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pfalz-magazin Sommer 2022

Hier alles erfahren, was relevant ist im Sommer in der Pfalz zu entdecken!

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Foto: DWI<br />

Die Früchte sind runde, dunkelbraune Steinfrüchte (manchmal<br />

auch als Steinbeeren bezeichnet), 2—3 mm groß und enthalten bis<br />

zu vier Samen.<br />

Der lateinische Gattungsname Vitex soll sich vom Verb viere ableiten,<br />

das für den Begriff „binden, biegen oder flechten“ im<br />

Deutschen steht. I<br />

Schon im antiken Griechenland galt der Mönchspfeffer als Symbol<br />

der Keuschheit. Damals sollten die Frauen an göttlichen Feiertagen<br />

enthaltsam leben und legten dazu Triebe des Mönchspfeffers auf<br />

ihre Betten. Auf dieselbe Art und Weise soll der Mönchspfeffer im<br />

Mittelalter auch den Mönchen und Nonnen geholfen haben, ihr<br />

Keuschheitsgelübde zu erfüllen. In den Klostergärten des Mittelalters<br />

wuchsen darum neben den bekannten Heil- und<br />

Gewürzpflanzen auch solche Pflanzen, die dafür bekannt waren,<br />

dass sie der „Abkehr von weltlicher Liebe dienten“. So hatten die<br />

Mönche und Nonnen mit dem Mönchspfeffer eine Pflanze, die<br />

ihnen nicht nur ein scharfes (= pfeffriges) Gewürz lieferte, sondern<br />

gleichzeitig den erwünschten Nebeneffekt hatte, die Triebe der<br />

Klosterleute zu dämpfen. Diese beiden Eigenschaften (= pfeffrig,<br />

scharf und triebdämpfend) brachten den Namen Mönchspfeffer<br />

hervor.<br />

Über all diese alten Geschichten, die uns als Menschen des 21.<br />

Jahrhunderts sicherlich sehr befremdend vorkommen, soll aber<br />

eines nicht verschwiegen werden:<br />

Der Mönchspfeffer ist eine beachtenswerte Pflanze, die auch bei<br />

uns im Garten ganzjährig ausgepflanzt stehen kann, allerdings sollte<br />

der Standort im Beet nicht zu trocken sein. Er treibt zwar recht spät<br />

aus, blüht aber dafür im Juli und August, bis in den September<br />

hinein und ist eine schön anzusehende Gartenpflanze. Darüber<br />

hinaus wird er gerne von Insekten besucht und ist durch seine späte<br />

Blüte eine Bereicherung für den hochsommerlichen Garten.<br />

Der interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der<br />

Arzneipflanzenkunde kürt seit 1999 die Arzneipflanze des Jahres.<br />

Vorrangiges Ziel ist es, an die lange und gut dokumentierte<br />

Geschichte von Pflanzen in der europäischen Medizin zu erinnern.<br />

Aus dieser Geschichte können wichtige Hinweise für eine pharmazeutische<br />

und medizinische Nutzung altbekannter Heilpflanzen<br />

extrahiert werden.<br />

Gegründet wurde der Studienkreis 1999 an der Universität<br />

Würzburg unter maßgeblicher Beteiligung von Prof. Franz-Christian<br />

Czygan († 2012) und Dr. Johannes Gottfried Mayer († 2019). Heute<br />

gehören der Jury Mediziner, Pharmazeuten, Biologen und Historiker<br />

verschiedener Hochschulen und Institutionen an.<br />

RS<br />

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