NEBEN DER SPUR - Europäisches Festival der Reiseliteratur
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Do 2. Juni – So 4. September 2022
1
VORAB
Unsere Welt ist nicht mehr die, als die wir sie bis
vor wenigen Monaten noch zu kennen glaubten.
Sie hat sich so rasant verändert, dass wir immerzu
nach Halt suchen. In den Erinnerungen an Heimat,
in der Vergangenheit. Oder wir stürzen hinein in
einen rasenden schwindelerregenden Wandel,
verängstigt oder begeistert, furchtsam oder
hoffnungsfroh. Oder verzweifelt, weil ein Krieg
alle Lebensgrundlagen vernichtet.
Ach, Europa. War es nur ein Traum? Wir wähnten
uns in einem friedlichen, ja goldenen Zeitalter. Und
sehen uns zurückgeworfen… Vielleicht ist es gerade
trotzdem die Stunde der transnationalen Literatur,
der europäischen Autorinnen und Autoren. Sie können
uns helfen, diese Welt außer Rand und Band
zu verstehen.
Wir richten den Blick nach Osten. Vier AutorInnen
unseres diesjähriges Festivals haben ukrainische
Wurzeln, eine russische, eine armenische, eine kurdische,
einer israelische, einer indische und eine
vietnamesische. Mit ihnen lernen wir die Vielfalt und
die Gemeinsamkeiten unserer europäischen Kulturen
kennen. Sie schlagen die Brücken, wo Krieg und
Hass die Herrschaft übernehmen wollen.
KÜNSTLERISCHE LEITUNG
Otto Wynen und Dr. Peter Böthig
2 3
INHALT
Grußwort des Bürgermeisters 6
Programmübersicht 8
Autoren 12
KATJA PETROWSKAJA 12
MORITZ RINKE 14
KATERINA POLADJAN 16
TOMER GARDI 18
KRISHA KOPS 20
RONYA OTHMANN 22
NATALKA SNIADANKO 24
DIMITRIJ KAPITELMAN 26
LAURA CWIERTNIA 28
NATASCHA WODIN 30
GREGOR HENS 32
HILMAR KLUTE 34
KHUÊ PHAM 36
JAKOB HEIN 38
LOLA RANDL 40
TORSTEN SCHULZ 42
CHRISTIANE HOFFMANN 44
ANDREAS KOSSERT 46
Moderatoren 48
Förderer 56
Impressum 57
Veranstaltungsorte 58
4 5
Liebe Neuruppinerinnen und Neuruppiner,
sehr geehrte Gäste der Fontanestadt,
zum neunten Mal wollen wir in diesem Jahr die
Fontane-Festspiele in unserer Stadt erleben, zum
neunten Mal das Europäische Festival der Reiseliteratur
NEBEN DER SPUR. Wir stehen am Beginn
eines vermutlich dramatischen Zeitenwandels –
hatte Corona die vergangenen Monate geprägt,
ist es jetzt ein Krieg in Europa, den sich niemand
mehr vorstellen konnte. In dieser Zeit der radikalen
Verunsicherung brauchen wir die Kunst, brauchen
wir die Literatur. Wir brauchen sie, um unsere
Gegenwart zu verstehen und wir brauchen sie als
Orientierung in dieser unübersichtlichen Zeit.
Lassen Sie uns gemeinsam die vielfältigen Anregungen
aufnehmen, die uns das Literaturfestival im
Namen des großen Dichters auch in diesem Jahr
in der „Fontane-Stadt“ präsentiert. Und lassen Sie
uns gerade in diesen Tagen ein Zeichen gegen
Gewalt und Zerstörung setzen und gemeinsam die
Kunst und das Leben feiern.
Ihr Nico Ruhle
Bürgermeister der Fontanestadt Neuruppin
6 7
PROGRAMM
02. Juni – 04. September 2022
Do 02.06.
19.30 Uhr
Siechenhauskapelle
Fr 03.06.
18 Uhr
vor der Kulturkirche
19 Uhr
Kulturkirche
Sa 04.06.
11 Uhr
Schulplatz
14 Uhr
Café Hinterhof
16.30 Uhr
Festspielgarten
19 Uhr
Altes Gymnasium
20 Uhr
Café Hinterhof
So 05.05.
10 – 15 Uhr
Seepromenade
11 Uhr
la casita, Wuthenow
NEBEN DER SPUR Eröffnung
9. Europäisches Festival der Reiseliteratur
Katja Petrowskaja (UKR) Das Foto schaute mich an
FINALE Fontane-Song-Contest
FONTANE-LYRIK-PROJEKT mit Franz Dinda,
Lisa Bitter, Johannes Kienast, Duo Wild Strings
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang
mit Hans Machowiak
NEBEN DER SPUR Lesung im Garten
Moritz Rinke (D) Der längste Tag im Leben
des Pedro Fernández García
NEBEN DER SPUR Lesung im Garten
Katerina Poladjan (RU) Zukunftsmusik
Versteigerungstheater
EIN GEWISSES QUANTUM MUMPITZ
Salon Theodor Duo Wild Strings
Busausflug Fontane & die Familien von Quast
NEBEN DER SPUR Lesung Unterwegs
Tomer Gardi (ISR) Eine runde Sache
13 Uhr
Schulplatz
15 Uhr
Landhaus Kastanie
Karwe
18 Uhr
Café Contance
Wustrau
20 Uhr
Festspielgarten
Mo 06.06.
10.30 Uhr
Rheinsberger Tor
11 Uhr
la casita, Wuthenow
15 Uhr
Niemöllerplatz
Sa 25.06.
14 – 18 Uhr
Neubaugebiet
Sa 02.07.
11 – 18 Uhr
Schulplatz
So 03.07.
12 Uhr
Schulplatz
15 Uhr
Kirchplatz
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang
mit Hans Machowiak
NEBEN DER SPUR Lesung Unterwegs
Krisha Kops (D) Das ewige Rauschen
NEBEN DER SPUR Lesung Unterwegs
Ronya Othmann (D) Die Sommer
Salon Theodor - Musik & Poesie am Abend
Fontane-Wanderung Um den Wutzsee, Lindow
NEBEN DER SPUR Lesung
Natalka Sniadanko (UKR) Der Erzherzog, der
den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und
mein Großvater wurde
Fontane-Open-Air-Lesung
Geschwisterliebe mit Hans Machowiak
TOLLES BUCH zieht durchs Neubaugebiet
Büchershows für Kids & Teens mit Tina Kemnitz
Fontane-Radtour nach Netzeband
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang
mit Hans Machowiak
OPEN-AIR-SONNTAGSLESUNG mit Annika von Trier
8 9
Sa 27.08.
11 Uhr
Schulplatz
15 Uhr
Fontane-
Buchhandlung
18 Uhr
Café Hinterhof
21 Uhr
Altes Gymnasium
So 28.08.
11 Uhr
la casita, Wuthenow
13 Uhr
Schulplatz
15 Uhr
Siechenhauskapelle
17 Uhr
Niemöllerplatz
Do 01.09.
19 Uhr
KTL Rheinsberg
Fr 02.09.
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang
NEBEN DER SPUR Lesung
Dmitrij Kapitelman (UKR) Eine Formalie in Kiew
NEBEN DER SPUR Lesung
Laura Cwiertnia (D) Auf der Straße heißen wir
anders
NEBEN DER SPUR Lesung
Natascha Wodin (D) Nastjas Tränen
NEBEN DER SPUR Lesung
Gregor Hens (D) Die Stadt und der Erdkreis
Literarischer Fontane-Stadtspaziergang mit
Alexander Bandilla
NEBEN DER SPUR Lesung
Hilmar Klute (D) Die schweigsamen Affen der Dinge
Klassik-Open-Air
Brandenburgisches Staatsorchester
NEBEN DER SPUR Lesung
Khuê Pham (D) Wo auch immer ihr seid
Auftakt Literarischer Bilderbogen
Sa 03.09.
14 – 22 Uhr
Kirchplatz
14 Uhr
REISELITERATURFEST NEBEN DER SPUR
Lesungen, Musik, Kunst, Verlage
Vernissage Fotowettbewerb Wanderungen durch
(die Mark) Brandenburg
NEBEN DER SPUR Lesung Literaturfest
Jakob Hein (D) Der Hypnotiseur oder Nie so
glücklich wie im Reich der Gedanken
17 Uhr NEBEN DER SPUR Lesung Literaturfest
Lola Randl (D) Angsttier
NEBEN DER SPUR Lesung Literaturfest
20 Uhr
Torsten Schulz (D) Öl und Bienen
So 04.09.
11 Uhr
Altes Gymnasium
15 Uhr
Siechenhauskapelle
NEBEN DER SPUR Lesung
Christiane Hoffmann (D) Alles was wir nicht erinnern.
Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters
NEBEN DER SPUR Lesung
Andreas Kossert (D) Flucht. Eine Menschheitsgeschichte
Änderungen vorbehalten! www.fontane-kosmos.de
EUROPÄISCHES FESTIVAL DER REISELITERATUR
02. Juni – 04. September 2022
Einzelkarte 10 € | ermäßigt 5 €
Festivalkarte Neben der Spur, Teil 1
2. – 6. Juni 50 € | ermäßigt 25 €
Festivalkarte Neben der Spur, Teil 2
28. August – 4. September 60 € | ermäßigt 30 €
Ermäßigt: Schüler, Studenten, Hartz IV Empfänger,
Sozialhilfeempfänger nach SGB I, Schwerbehinderte
ab 80 % und ausgewiesene Begleitpesonen
10 11
Do 02.06.2022
19 Uhr
Siechenhauskapelle
KATJA PETROWSKAJA (UKR)
Das Foto schaute mich an
(M) Sieglinde Geisel
Katja Petrowskaja, 1970 in Kiew geboren, studierte
Literaturwissenschaft im estnischen Tartu und
promovierte in Moskau. Seit 1999 lebt sie in Berlin
und Tbilissi und arbeitet als Journalistin für russische
und deutsche Medien. Ihr literarisches Debüt
Vielleicht Esther (2014) wurde in über 30 Sprachen
übersetzt und vielfach ausgezeichnet, u. a. 2013
mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis.
Ein Bild trifft den Blick der Betrachterin und lässt
sie nicht los. Das Foto einer geisterhaften Pflanze
in einem Tschernobyl-Buch. Das rauchvernebelte
Gesicht eines Grubenarbeiters in einer Kiewer
Ausstellung. Oder ein syrisches Flüchtlingspaar
bei der Landung auf Lesbos, abgedruckt in der
New York Times. Woraus besteht die Gegenwart?
Aus dem, was in Ausstellungen hängt, an Plakatwänden
verwittert oder über die Bildschirme
läuft? Wie gelingt es, den intimen Moment der
Bestürzung oder des Staunens in Sprache zu
verwandeln?
Katja Petrowskaja Das Foto schaute mich an
© Suhrkamp Verlag, Berlin 2022
12 13
Sa 04.06.2022
14 Uhr
Café
Hinterhof
MORITZ RINKE (D)
Der längste Tag im Leben des
Pedro Fernández García
(M) Bernd Oeljeschläger
Moritz Rinke, geboren 1967 in Worpswede, ist einer
der führenden Dramatiker seiner Generation. Sein
Debütroman Der Mann, der durch das Jahrhundert
fiel (2010) wurde zum Bestseller. Zuletzt erschien
bei Kiepenheuer & Witsch der Roman Der längste
Tag im Leben des Pedro Fernández García (2021).
Moritz Rinke lebt in Spanien und in Berlin.
In seinem kleinen Postbüro in Yaiza sortiert Pedro
Fernández García seit Erfindung des Internets
keine Briefe mehr, sondern nur noch Werbesendungen.
So hat er unendlich viel Zeit, um am
Hafen Café con leche zu trinken, seinem Sohn
Miguel alles über historische Vulkanausbrüche zu
erzählen und den Geheimnissen seiner Familie
auf den Grund zu gehen. Was hat sein Großvater
in den Dreißiger Jahren in Spanisch-Marokko
gemacht? Wer war der mysteriöse Deutsche, bei
dem er angestellt war? Als sich Pedros große
Liebe Carlota von ihm trennt und mit Miguel nach
Barcelona zieht, wird es plötzlich still in seinem
Leben. Auch sein Freund Tenaro, ein arbeitsloser
Fischer ohne Boot, der angeblich mit Hemingway
verwandt ist, kann ihn nicht aufheitern.
Moritz Rinke Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García
© Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2021
14 15
Sa 04.06.2022
16.30 Uhr
Festspielgarten
KATERINA POLADJAN (RU)
Zukunftsmusik
(M) Katharina Döbler
Katerina Poladjan wurde in Moskau geboren,
wuchs in Rom und Wien auf und lebt in Deutschland.
Sie schreibt Theatertexte und Essays, auf ihr
Prosadebüt In einer Nacht, woanders folgte der
Roman Vielleicht Marseille. 2021 wurde sie mit dem
Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund ausgezeichnet.
Zukunftsmusik stand auf der Shortlist für
den Preis der Leipziger Buchmesse 2022.
Die Geschichte eines Aufbruchs: In der sibirischen
Weite, tausende Werst östlich von Moskau, leben
in einer Kommunalka auf engstem Raum Großmutter,
Mutter, Tochter und Enkelin unter dem
bröckelnden Putz einer vergangenen Zeit. Es ist
der 11. März 1985, Beginn einer Zeitenwende, von
der noch niemand etwas ahnt. Alle gehen ihrem
Alltag nach. Der Ingenieur von nebenan versucht,
sein Leben in Kästchen zu sortieren, Warwara hilft
einem Kind auf die Welt, Maria träumt von der Liebe,
Janka will am Abend in der Küche singen.
»Zukunftsmusik« ist ein großer Roman über vier
Leben am Wendepunkt, über eine untergegangene
Welt, die bis heute nachwirkt, über die Absurdität
des Daseins und die große Frage des Hier und
Jetzt: Was tun?
Katerina Poladjan Zukunftsmusik
© S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2022
16 17
So 05.06.2022
11 Uhr
la casita
Wuthenow
TOMER GARDI (ISR)
Eine runde Sache
(M) Andreas Knaesche
Tomer Gardi, geboren 1974 im Kibbuz Dan in
Galiläa, studierte Literatur und Erziehungswissenschaft
in Tel Aviv und Berlin. Er war Herausgeber
der Zeitschrift Sedek: A Journal on the Ongoing
Nakba, ein Projekt der israelisch-jüdischen Initiative
Zochrot, die die Erinnerung an die Vertreibung der
Palästinenser im öffentlichen Diskurs verankern
will. Sein neuer Roman Eine runde Sache erhielt
2022 den Preis der Leipziger Buchmesse.
Zwei Künstler reisen aus zwei unterschiedlichen
Jahrhunderten durch sprachliche und kulturelle
Räume und sind immerzu in Bewegung. Fremdheitserfahrungen,
Identität, das Leben als Künstler
und jede Menge Politik sind die großen Themen
des Romans, in dem sich die beiden Handlungsstränge
gegenseitig spiegeln. Zuerst schickt sich
Tomer Gardi selbst, auf Deutsch verfasst, als
literarische Figur mit dem sprechenden Deutschen
Schäferhund Rex an seiner Seite auf eine fantastisch-abenteuerliche
Odyssee. Im zweiten Teil des
Romans, übersetzt aus dem Hebräischen, folgen
wir dem im 19. Jahrhundert lebenden indonesischen
Maler Raden Saleh von Java durch Europa
und zurück nach Asien – ein historischer Roman
und zugleich ein Abbild unserer Zeit.
Tomer Gardi Eine runde Sache
© Droschl Verlag, Graz 2021
18 19
So 05.06.2022
15 Uhr
Landhaus
Kastanie
Karwe
KRISHA KOPS (D)
Das ewige Rauschen
(M) Anja Kretschmer
Krisha Kops wurde 1986 in eine deutsch-indische
Familie geboren und studierte an der London und
Westminster University Philosophie und internationalen
Journalismus. Heute arbeitet er als freiberuflicher
Journalist in Indien und Deutschland
und schreibt u.a. für die taz, für DLF Kultur und
das SZ Magazin. Außerdem hält er Vorträge und
leitet Workshops zu indischer Philosophie.
Dort, wo sich die eurasische und die indische
Kontinentalplatte treffen, steht fest in der Erde
ein Banyanbaum. Durch seine Blätter und Luftwurzeln
streichen die Winde. Sie erzählen ihm die
Geschichte von Abbayi und seiner deutsch-indischen
Familie. Sie erzählen von einem Mädchen,
das an der Ostsee geboren wird und während
der Nachkriegszeit mit seiner Familie quer durch
Deutschland zieht, von Rügen über Berlin und
Hagen bis nach München. Von einem Glückssucher,
dem die Welt zu klein für seine Ideen ist
und der sein Heimatland verlässt. Und schließlich
von einem jungen Mann, der sich zeit seines
Lebens zwischen den Welten bewegen wird.
Krisha Kops Das ewige Rauschen
© Arche Verlag, Zürich 2022
20 21
So 05.06.2022
18 Uhr
Café
Constance
Wustrau
RONYA OTHMANN (D)
Die Sommer
(M) Bernhard Robben
Ronya Othmann wurde 1993 in München geboren
und lebt in Leipzig. Bis August 2020 schrieb
sie gemeinsam mit Cemile Sahin die Kolumne
OrientExpress (taz) über Nahost-Politik. Seit 2021
schreibt sie für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
die Kolumne Import Export. Bei Hanser
erschien zuletzt ihr Debütroman Die Sommer
(2020), für den sie mit dem Mara-Cassens-Preis
ausgezeichnet wurde.
Das Dorf liegt in Nordsyrien, nahe zur Türkei.
Jeden Sommer verbringt Leyla dort. Sie riecht
und schmeckt es. Sie kennt seine Geschichten.
Sie weiß, wo die Koffer versteckt sind, wenn die
Bewohner wieder fliehen müssen. Leyla ist Tochter
einer Deutschen und eines jesidischen Kurden.
Sie sitzt in ihrem Gymnasium bei München, und in
allen Sommerferien auf dem Erdboden im jesidischen
Dorf ihrer Großeltern. Im Internet sieht sie
das von Assad vernichtete Aleppo, die Ermordung
der Jesiden durch den IS, und gleich daneben die
unbekümmerten Fotos ihrer deutschen Freunde.
Leyla wird eine Entscheidung treffen müssen.
Ronya Othmann Die Sommer
© Carl Hanser Verlag, München 2020
22 23
Mo 06.06.2022
11 Uhr
la casita
Wuthenow
NATALKA SNIADANKO (UKR)
Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt
regierte, Matrosen liebte
und mein Großvater wurde
(M) Marion Brasch
Natalka Sniadanko, geboren 1973 in Lemberg, ist
Schriftstellerin, Übersetzerin und Journalistin. Ihr
Debütroman Sammlung der Leidenschaften erschien
erstmals 2007 auf Deutsch. 2016 folgte bei
Haymon Frau Müller hat nicht die Absicht, mehr
zu bezahlen. 2021 erschien mit Der Erzherzog, der
den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und
mein Großvater wurde der dritte Roman der Autorin
auf Deutsch.
Neben Kaiserin Sisi und Kronprinz Rudolf fügt der
aristokratische Outlaw sich ausgezeichnet in die
Reihe seiner erlesen exzentrischen Verwandtschaft:
Erzherzog Wilhelm leidet unter Spinnenund
Nadelphobie, liebt seidene Schlafröcke,
Tätowierungen und Männer. Leidenschaftlich
engagiert er sich für die Unabhängigkeitsbestrebungen
der Ukrainer*innen – dann versaut ihm die
Oktoberrevolution seine Pläne, König der Ukraine
zu werden. Es folgen Jahre im Untergrund, als
Spion, der sich von seiner reichen Verwandtschaft
ein ausschweifendes Leben im verruchten Paris
finanzieren lässt. Kurz: Wilhelm war stets politisch
ambitioniert, wusste aber immer, wie man das
Leben so richtig genießt.
Natalka Sniadanko Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte,
Matrosen liebte und mein Großvater wurde
© Haymon Verlag, 2022
24 25
Sa 27.08.2022
15 Uhr
Fontane-
Buchhandlung
DMITRIJ KAPITELMAN (UKR)
Eine Formalie in Kiew
(M) Gesa Ufer
Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kiew geboren, kam
im Alter von acht Jahren nach Deutschland. Er
studierte Politikwissenschaft und Soziologie,
absolvierte die Deutsche Journalistenschule in
München und arbeitet heute als freier Journalist.
Für sein zweites Buch Eine Formalie in Kiew
(2021) wurde Kapitelman mit dem Buchpreis
Familienroman der Stiftung Ravensburger Verlag
ausgezeichnet.
Es ist die Geschichte einer Familie, die einst voller
Hoffnung in die Fremde zog, um ein neues Leben
zu beginnen und am Ende ohne jede Heimat
dasteht. Erzählt mit dem bittersüßen Humor eines
Sohnes, der stoisch versucht, Deutscher zu werden.
Dmitrij Kapitelman kann besser sächseln als
die Beamtin, bei der er den deutschen Pass beantragt.
Nach 25 Jahren als Landsmann, dem Großteil
seines Lebens. Aber der Bürokratie ist keine
Formalie zu klein, wenn es um Einwanderer geht.
Frau Kunze verlangt eine Apostille aus Kiew. Also
reist er in seine Geburtsstadt, mit der ihn nichts
mehr verbindet, außer Kindheitserinnerungen.
Dmitrij Kapitelman Eine Formalie in Kiew
© Hanser Berlin, Berlin 2021
26 27
Sa 27.08.2022
18 Uhr
Café
Hinterhof
LAURA CWIERTNIA (D)
Auf der Straße heißen wir anders
(M) Bernhard Robben
Laura Cwiertnia, 1987 als Tochter eines armenischen
Vaters und einer deutschen Mutter in Bremen
geboren, ist stellvertretende Ressortleiterin
bei der ZEIT. Auf der Straße heißen wir anders ist
ihr literarisches Debüt.
In Karlas Familie wissen alle, wie es sich anfühlt,
nicht dazuzugehören. Karla erlebt es als Kind
in Bremen-Nord. Ihr Vater Avi in einer Klosterschule
in Jerusalem. Die Großmutter Maryam als
Gastarbeiterin in Deutschland. Die Urgroßmutter
Armine auf den Straßen von Istanbul. Einfühlsam
und mit feinem Humor fächert Laura Cwiertnia
die verzweigten Pfade einer armenischen Familie
auf, deren Erfahrungen so tiefgreifend sind, dass
sie noch Generationen später nachhallen. Die
Kinder aus der Hochhaussiedlung in Bremen-Nord
kennen die Herkunftsorte ihrer Familien genau:
Türkei, Russland, Albanien. Nur bei Karla ist alles
etwas anders. Als Karlas Großmutter stirbt, taucht
der Name einer Frau auf, Lilit, samt einer Adresse
in Armenien. Karla gelingt es, ihren Vater zu einer
gemeinsamen Reise zu überreden.
Laura Cwiertnia Auf der Strasse heissen wir anders
© Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2022
28 29
Sa 27.08.2022
21 Uhr
Altes Gymnasium
NATASCHA WODIN (D)
Nastjas Tränen
(M) Christhard Läpple
Natascha Wodin, geboren 1945 in Fürth, ist
eine deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin
ukrainisch-russischer Abstammung. Den bislang
größten Erfolg ihres belletristischen Werks verzeichnete
sie mit dem Roman Sie kam aus Mariupol, der
im Erscheinungsjahr 2017 den Preis der Leipziger
Buchmesse erhielt.
Als Natascha Wodin 1992 nach Berlin kommt,
sucht sie jemanden, der ihr beim Putzen hilft. Sie
gibt eine Annonce auf, und am Ende fällt die Wahl
auf eine Frau aus der Ukraine, dem Herkunftsland
ihrer Mutter, die im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiterin
nach Deutschland verschleppt wurde.
Nastja, eine Tiefbauingenieurin, konnte nach dem
Zusammenbruch der Sowjetunion im wirtschaftlichen
Chaos ihrer Heimat nicht mehr überleben −
ihr letztes Gehalt bekam sie in Form eines Säckchens
Reis ausgezahlt. Da sie ihren kleinen
Enkelsohn und sich selbst nicht länger ernähren
kann, steigt sie, auf etwas Einkommen hoffend,
in einen Zug von Kiew nach Berlin.
Natascha Wodin Nastjas Tränen
© Rowohlt Verlag, Hamburg 2021
30 31
So 28.08.2022
11 Uhr
la casita
Wuthenow
GREGOR HENS (D)
Die Stadt und der Erdkreis
(M) Sieglinde Geisel
Gregor Hens, geboren 1965 in Köln, lehrte zwei
Jahrzehnte Sprach- und Literaturwissenschaften
an amerikanischen Universitäten. Seit 2013 lebt
er als freier Autor in Berlin. Er übersetzte unter
anderem Jonathan Lethem und Kurt Vonnegut
aus dem Englischen. Sein Roman Nikotin wurde in
sechs Sprachen übersetzt. 2019 erschien von ihm
im Aufbau Verlag Missouri.
Als Lesender, als Gehender und sogar als
Schwimmender durchmisst Hens die Metropolen
dieser Welt, von Berlin über Las Vegas bis Shenzhen,
von den äußersten Randgebieten bis in die
blinden Räume touristisch vermarkteter Stadtzentren.
Es sind urbane Räume, in denen Gregor
Hens heimisch ist, wie in seiner Geburtsstadt Köln
oder wie in Berlin, wo sich der Stadtplan mit den
Situationen eigenen Lebens verbindet und er sich
tags wie nachts durch Stadtlandschaften bewegt.
Es sind vertraute Metropolen in der Ferne,
die er als Reisender erkundet hat, oder solche,
von denen wir nur deutliche Bilder haben oder
die wir im kollektiven Gedächtnis bewahren; oder
es sind Megastädte irgendwo, die nur Namen
tragen.
Gregor Hens Die Stadt und der Erdkreis
© Die Andere Bibliothek, Berlin 2021
32 33
So 28.08.2022
15 Uhr
Siechenhauskapelle
HILMAR KLUTE (D)
Die schweigsamen Affen der Dinge
(M) Marion Brasch
Hilmar Klute ist Streiflicht-Redakteur der Süddeutschen
Zeitung. Er hat einige Bücher veröffentlicht,
darunter den zeitkritischen Essay
Wir Ausgebrannten (2012). 2015 erschien seine
Ringelnatz-Biografie War einmal ein Bumerang.
Sein literarischer Debütroman Was dann nachher
so schön fliegt erschien 2018 und wurde von der
Presse hochgelobt; 2020 folgte der Roman Oberkampf.
Hilmar Klute lebt in Berlin.
Henning hat es geschafft – als Arbeiterkind im
grauen Ruhrgebiet der 70er Jahre aufgewachsen,
hat er sich früh für Literatur begeistert,
erfolgreich studiert, ist nach Berlin gezogen und
hat sich als Journalist und Literaturkenner in den
Kreisen der Bohème und der Gebildeten einen
Namen gemacht. Seine Herkunft bleibt ein Makel,
den es zu überdecken gilt.
Auf der Beerdigung seines Vaters in Recklinghausen
sieht Henning Jochen wieder, einen alten
Jugendfreund des Vaters. Dieser erzählt ihm von
der ersten weiten Reise der beiden: lebenshungrig,
voller Pläne und Träume.
Statt seinen Aufsatz über Oskar Loerke zu Ende
zu schreiben, beschließt Henning, diese Reise mit
Jochen zu wiederholen.
Hilmar Klute Die schweigsamen Affen der Dinge
© Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2022
34 35
Do 01.09.2022
19 Uhr
KTL
Rheinsberg
KHUÊ PHAM (D)
Wo auch immer ihr seid
(M) Peter Böthig
Khuê Pham, geboren 1982 in Berlin-Hermsdorf,
ist eine deutsche Journalistin und Autorin. Die
Tochter vietnamesischer Einwanderer studierte
Soziologie an der London School of Economics
and Political Science. Anschließend arbeitete sie
für The Guardian, National Public Radio, Spiegel
Online sowie als freie Journalistin, bevor sie im
September 2010 als Politikredakteurin bei der
ZEIT begann.
Sie ist dreißig Jahre alt und heißt Ki u, so wie
das Mädchen im berühmtesten Werk der vietnamesischen
Literatur. Doch sie nennt sich lieber
Kim. 1968 waren ihre Eltern aus Vietnam nach
Deutschland gekommen. Für das, was sie zurückgelassen
haben, hat sich die Journalistin nie
interessiert. Im Gegenteil: Oft hat sie sich eine
Familie gewünscht, die nicht erst deutsch werden
muss, sondern es einfach schon ist. Bis zu
jener Facebook-Nachricht. Sie stammt von ihrem
Onkel, der seit seiner Flucht in Kalifornien lebt. Die
ganze Familie soll sich zur Testamentseröffnung
von Ki us Großmutter treffen. Es wird eine Reise
voller Offenbarungen – über ihre Familie und über
sie selbst.
Khuê Pham Wo auch immer ihr seid
© btb, München 2021
36 37
Sa 03.09.2022
14 Uhr
Kirchplatz
JAKOB HEIN (D)
Der Hypnotiseur oder Nie so glücklich
wie im Reich der Gedanken
(M) Hendrik Röder
Jakob Hein, geboren 1971 in Leipzig, lebt seit
1972 in Berlin. Er arbeitet als Psychiater und ist
Gründungsmitglied der Reformbühne Heim und
Welt. Er hat inzwischen 17 Bücher veröffentlicht,
darunter Die Orient-Mission des Leutnant Stern
(2018). Sein Buch Hypochonder leben länger und
andere gute Nachrichten aus meiner psychiatrischen
Praxis (2020) stand wochenlang auf der
SPIEGEL-Bestsellerliste.
Ein Dorf, irgendwo im Unteren Odertal. Lieselotte
Sawidski wohnt dort, seit sie denken kann. Genau
wie ihre Nachbarin Gerda. Es herrscht gemütlicher
Stillstand: Jeder kennt jeden, man fühlt sich am
Rand des Landes und ein wenig auch am Rand der
sozialistischen Gesellschaft. Die größte Sehenswürdigkeit
der Gegend sind die Kraniche.
Als Gerdas Enkel Micha nach dem Ausschluss seines
Psychologiestudium bei seiner Großmutter einzieht
und nach ihrem Tod in dem zerfallenden Bauernhaus
bleibt, beobachtet die alte Sawidski, wie neben
den Kranichen immer öfter auch seltsame Vögel aus
Berlin in ihrem Dorf auftauchen – Künstler und Studenten,
in erster Linie junge Frauen. Sie kommen
und bleiben in Michas Bauernhaus.
Jakob Hein Der Hypnotiseur oder Nie so glücklich wie im Reich der
Gedanken © Galiani Verlag, Berlin 2022
38 39
Sa 03.09.2022
17 Uhr
Kirchplatz
LOLA RANDL (D)
Angsttier
(M) Anja Kretschmer
Lola Randl, 1980 in München geboren, arbeitet
als Drehbuchautorin und Regisseurin für Kino und
Fernsehen. Zuletzt entstanden die Fernsehserie
Landschwärmer (2014) und der Kinofilm Von Bienen
und Blumen (2019). Mit ihrem Roman Der Große
Garten war sie für den Deutschen Buchpreis 2019
nominiert. Randl lebt in einem kleinen Ort in der
brandenburgischen Uckermark.
LOLA RANDL
ROMAN
Angsttier
Matthes & Seitz Berlin ISBN 978-3-7518-0060-0
Das kleine Häuschen auf dem Land war ein echter
Glücksfall, Friedel ist schwanger und Jakob
hat endlich die nötige Ruhe, um an seinem zweiten
Roman zu schreiben. Alles ist perfekt. Also
fast. Natürlich muss erst noch renoviert und ein
Wickeltisch gebaut werden und vielleicht ein Bett,
denn gekaufte Betten würden gar nicht in diese
Idylle passen. Dann kann es endlich so sein, wie
Jakob es sich schon als Kind immer gewünscht
hat. Die Nachbarn sind zwar hilfsbereit, haben
aber ihre eigenen Vorstellungen vom Leben auf
dem Land. Dass Ramona, die übergewichtige
Mutter von Denny, der wohl schon lange vor ihnen
auf das Haus scharf war, Jakob so den Kopf
verdreht, ist doch nicht normal.
Lola Randl Angsttier
© Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2022
40 41
Sa 03.09.2022
20 Uhr
Kirchplatz
TORSTEN SCHULZ (D)
Öl und Bienen
(M) Peter Walther
Torsten Schulz ist Autor preisgekrönter Spielfilme,
Regisseur von Dokumentarfilmen und Professor
für Dramaturgie an der Filmhochschule Babelsberg.
Sein Debütroman Boxhagener Platz wurde
in mehrere Sprachen übersetzt und fürs Kino verfilmt.
Die Hörspieladaption erhielt diverse Preise.
Sein neuester Roman Öl und Bienen handelt von
der Beharrlichkeit alter und neuer Mythen.
Den Männern in der Familie Wutzner liegt das
Aufspüren von Erdöl in den Genen. Kaum stapfen
sie durch die Havelländische Heide, schon scheint
unter ihren Füßen der Boden zu vibrieren. Dumm
nur, dass das sprudelnde schwarze Gold jedes
Mal wieder versiegt, wenn man es aus dem Boden
holen will. Als der Staat in den 20er Jahren die
Siedlung Beutenberge errichtete, glaubten die
Bewohner noch an die verheißungsvollen Erdölquellen.
Doch inzwischen ist man in der Realität
angekommen, und Lothar Ihm, dem letzten Nachfahren
der Wutznerschen Dynastie, bleibt nichts
Besseres übrig, als mit seinen DDR-Kumpanen im
hauseigenen Garten dem Bier zuzusprechen und
zu der aus dem Westen eingeschmuggelten Musik
ausdrucksvoll mit dem Kopf zu nicken.
Torsten Schulz Öl und Bienen
© Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2022
42 43
So 04.09.2022
11 Uhr
Altes Gymnasium
CHRISTIANE HOFFMANN (D)
Alles was wir nicht erinnern.
Zu Fuß auf dem Fluchtweg
meines Vaters
(M) Christhard Läpple
Christiane Hoffmann ist Erste Stellvertretende
Sprecherin der Bundesregierung. Hoffmann studierte
Slawistik, osteuropäische Geschichte und
Journalistik in Freiburg, Leningrad und Hamburg.
Sie arbeitete fast 20 Jahre für die Frankfurter Allgemeine
Zeitung. Ihre Vorfahren väterlicherseits
stammen aus Schlesien, die Familie ihrer Mutter
aus Ostpreußen.
Christiane Hoffmanns Vater floh Anfang 1945
aus Schlesien. 75 Jahre später geht die Tochter
denselben Weg, 550 Kilometer nach Westen. Sie
kämpft sich durch Hagelstürme und sumpfige
Wälder. Sie sitzt in Kirchen, Küchen und guten
Stuben. Sie führt Gespräche – mit anderen Menschen
und mit sich selbst. Sie sucht nach der Geschichte
und ihren Narben. Ein sehr persönliches,
literarisches Buch über Flucht und Heimat, über
die Schrecken des Krieges und über das, was wir
verdrängen, um zu überleben.
Deutschland in den 1970er Jahren. Christiane
Hoffmanns Buch holt die Erinnerung an Flucht
und Vertreibung ins 21. Jahrhundert, es verschränkt
ihre Familiengeschichte mit der Historie,
Zeitzeugenberichte mit Begegnungen auf ihrem
Weg.
Christiane Hoffmann Alles, was wir nicht erinnern
© C.H. Beck Verlag, München 2022
44 45
So 04.09.2022
15 Uhr
Siechenhauskapelle
ANDREAS KOSSERT (D)
Flucht. Eine Menschheitsgeschichte
(M) Andreas Knaesche
Andreas Kossert, geboren 1970, studierte Geschichte,
Slawistik und Politik. Der promovierte Historiker arbeitete
am Deutschen Historischen Institut in Warschau
und lebt seit 2010 als Historiker und Autor in Berlin. Für
seine Arbeit wurden ihm der Georg Dehio-Buchpreis
2008, der NDR Kultur Sachbuchpreis 2020 und der
Preis für Das politische Buch 2021 der Friedrich-Ebert-
Stiftung verliehen.
Andreas Kossert stellt in seinem neuen Buch die
Flüchtlingsbewegung des frühen 21. Jahrhunderts
in einen großen geschichtlichen Zusammenhang.
Immer nah an den Einzelschicksalen
und auf bewegende Weise zeigt Kossert, welche
existenziellen Erfahrungen von Entwurzelung
und Anfeindung mit dem Verlust der Heimat
einhergehen - und warum es für Flüchtlinge und
Vertriebene zu allen Zeiten so schwer ist, in der
Fremde neue Wurzeln zu schlagen. Ob sie aus
Ostpreußen, Syrien oder Indien flohen: Flüchtlinge
sind Akteure der Weltgeschichte.
Andreas Kossert Flucht – Eine Menschheitsgeschichte
© Siedler Verlag, München 2020
46 47
KURZPORTRAITS DER MODERATOREN
PETER BÖTHIG [*1958]
geboren in Altenburg, Literaturwissenschaftler,
Ausstellungsmacher,
Autor, leitet das
Kurt Tucholsky Literaturmuseum
in Rheinsberg, Zuletzt
erschien: Sprachzeiten. Der
literarische Salon von Ekke
Maaß (2017).
MARION BRASCH [*1961] lebt
in Berlin, arbeitet seit 1987
beim Radio. 2012 erschien
ihr Debüt Ab jetzt ist Ruhe.
Roman meiner fabelhaften
Familie, der zum Bestseller
wurde. Ihr vierter Roman Lieber
woanders erschien 2019.
KATHARINA DÖBLER
geboren in Gunzenhausen/
Bayern, lebt seit dreißig
Jahren in Berlin, Literaturkritikerin
(bei der ZEIT und beim
Rundfunk), Journalistin und
Autorin Dein ist das Reich
2021
SIEGLINDE GEISEL lebt in
Berlin als Autorin, Journalistin
(u.a. Deutschlandfunk
Kultur, www.republik.ch) und
als Schreib-Coach. 2016
gründete sie tell, ein Online-
Magazin für Literatur und
Zeitgenossenschaft. Zuletzt
erschien ihr Gesprächsband
Was wäre, wenn? mit Peter
Bichsel, Zürich 2018.
ANDREAS KNAESCHE [*1958]
arbeitet seit 1985 als freier
Journalist vor allem für
Hörfunk und Fernsehen des
SFB/heute RBB. Seit Gründung
des RBB im Jahr 2003
Moderator beim Kulturradio
vom RBB.
48
CHRISTHARD LÄPPLE [*1958]
ist TV-Journalist bei ARD
(Kennzeichen D) und ZDF
(aspekte), Moderator (Das
blaue Sofa) und Buchautor.
Zuletzt erschien So viel
Anfang war nie – Notizen aus
der ostdeutschen Provinz,
2017.
ANJA KRETSCHMER gründete
1989 das Berliner Journalistenbüro.
Sie arbeitet in Print,
Hörfunk und Fernsehen.
Für eine Reportage im ZDF
erhielt sie 2015 den Karl Kübel
Medienpreis. An der FU Berlin
unterrichtet sie Publizistik und
Kommunikationswissenschaften.
BERND OELJESCHLÄGER
[*1968] ist Verleger und Autor
von Regionalliteratur sowie
Inhaber des Verlages CUL-
TURCON medien mit Sitz in
Berlin, Neuruppin und Oldenburg.
Er studierte Geschichte
in Bamberg und Aix-en-Provence
(F) und engagiert sich
in verschiedenen Kulturprojekten.
BERNHARD ROBBEN [*1955]
lebt in Brunne/Brandenburg
und übersetzt aus dem Englischen,
u. a. Salman Rushdie,
Peter Carey, Ian McEwan,
Patricia Highsmith und Philip
Roth. 2013 wurde er mit dem
Ledig-Rowohlt-Preis für sein
Lebenswerk geehrt.
HENDRIK RÖDER [*1964]
geboren in Potsdam, Publizist
und Herausgeber, seit 1994
Geschäftsführer des Brandenburgischen
Literaturbüros.
50
51
GESA UFER [*1971] geboren in
Osnabrück, studierte in Paris,
Toronto und Berlin Germanistik,
Kulturwissenschaften und
Deutsch als Fremdsprache.
Sie moderiert die Buchsendung
Die Literaturagenten bei
radioeins (rbb) und das Popkultur-Magazin
Kompressor im
Deutschlandfunk Kultur.
PETER WALTHER [*1965]
geboren in Berlin, Literaturwissenschaftler,
Geschäftsführer
des Brandenburgischen
Literaturbüros, zahlreiche
Publikationen, u. a. über Goethe,
Fallada, Thomas Mann. Kurator
verschiedener Literatur- und
Fotografie-Ausstellungen.
Zuletzt erschien sein Buch
Fieber: Universum Berlin
1930–1933, 2020.
Unsere Mediale Geschäftsstelle
ist von 8:00 - 20:00 Uhr für Sie da.
Tel.: 03391 81-0
Ein gewisses Quantum Mumpitz IV
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4. Juni 2022
Versteigerungstheater der Fontane-Festspiele gUG
im Alten Gymnasium Neuruppin
Mail: info@sparkasse-opr.de
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Und abends: SALON THEODOR
Musik hören, ein Glas Wein trinken und anregende
Gespräche mit Künstlern, Gästen und Freunden
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Sa 4. Juni | 20 Uhr | Café Hinterhof
mit dem Duo Wild Strings
So 5. Juni | 20 Uhr | Festspielgarten
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DANKSAGUNG
Die Fontane-Festspiele gUG bedankt sich bei den nachfolgenden Unternehmen
und Institutionen für die Unterstützung des Europäischen Festivals der Reiseliteratur
NEBEN DER SPUR im Rahmen der Fontane-Festspiele Neuruppin:
EXKLUSIVSPONSOREN
Stadtwerke Neuruppin GmbH
NWG Neuruppiner Wohnungsgesellschaft mbH
FÖRDERER
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
Fontanestadt Neuruppin
Sparkasse Ostprignitz-Ruppin
Landkreis Ostprignitz-Ruppin
KONTAKT
Otto Wynen: Tel. 0152 . 53 68 67 99 | otto.wynen@gmx.de
Peter Böthig: Tel. 0151 . 23 20 23 30 | boethig@tucholsky-museum.de
IMPRESSUM
Fontane-Festspiele gUG (haftungsbeschränkt)
Geschäftsführerin Uta Bartsch
Präsidentenstraße 47 | 16816 Neuruppin
Tel. 0 33 91 . 65 98 198
info@fontane-kosmos.de
www.fontane-kosmos.de
REDAKTION Otto Wynen, Dr. Peter Böthig
GESTALTUNG Katharina Bülow, Veronika Žohová
DRUCK onlineprinters
AUFLAGE 1.000 Stück
FOTONACHWEISE
S. 2 Eckhart Nickel, NdS 2021 & S. 4 Anna Prizkau, NdS 2021: Henry
Mundt | S. 7 Nico Ruhle: FotoPepe
KOOPERATIONEN
Vielen Dank für die freundliche Unterstützung
an die Fontane-Buchhandlung Neuruppin/Havelländische Buchhandlungsgesellschaft
mbH für die Büchertische
an die Teams und Helfer der jeweiligen Veranstaltungsorte
an das Kurt Tucholsky Literaturmuseum Rheinsberg
an das Brandenburgische Literaturbüro
Autoren
Laura Cwiertnia: Marlena Waldthausen | Tomer Gardi: Shiraz Grinbaum |
Jakob Hein: Susanne Schleyer | Gregor Hens: Milena Schlösser | Christiane
Hoffmann: Ekko von Schwichow | Dimitrij Kapitelmann: Christian Werner
| Hilmar Klute: Jan Konitzki | Krisha Kops: Eva Vodermeier | Andreas
Kossert: Tobias Hein | Ronya Othmann: Cihan Cakmak | Katja Petrowskaja:
Gunter Glücklich | Khue Pham: Alena Schmick | Katerina Poladjan:
Andreas Labes | Lola Randl: Philipp Pfeiffer | Moritz Rinke: Peter Sickert |
Torsten Schulz: Sophie Schulz | Natalka Sniadanko: Kateryna Slipchenko |
Natascha Wodin: Isolde Ohlbaum |
Moderatoren
Peter Böthig: Michael Dressel | Marion Brasch: Holmsohn | Katharina
Döbler: Hans Scherhaufer | Sieglinde Geisel: Lena Mucha | Andreas
Knaesche: Karo Krämer | Anja Kretschmer: Frauke Langguth | Christian
Läpple: Mike Minehan | Bernd Oeljeschläger: Veronika Žohová | Bernhard
Robben: privat | Hendrik Röder: Ferdinand Röder | Gesa Ufer: Julia Zimmermann
| Peter Walther: Steffen Mühle
Die Rechte liegen bei den Autoren, Moderatoren, Sprechern, Künstlern
und Verlagen.
56 57
Schulzenstr.
Virchowstr.
Scharländerstr.
R.-Koch-Str.
Rosenstr.
VERANSTALTUNGSORTE
DB
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
Altes Gymnasium Neuruppin
Am Alten Gymnasium 1 - 3
Schulplatz
Festspielgarten
Präsidentenstraße 47
Fontane-Geburtshaus
Fontane-Denkmal
Café Hinterhof
Rudolf-Breitscheid-Straße 38
Niemöllerplatz
an der Klosterkirche
Seepromenade
Franz-Künstler-Straße
Siechenhauskapelle im Up Hus Idyll
Siechenstraße 4
Fontane-Buchhandlung
Karl-Marx-Straße 83
Kulturkirche Neuruppin
Karl-Marx-Straße 88
Kirchplatz mit Schinkeldenkmal
Rheinsberger Tor
La Casita
Dorfstraße 19 a | Wuthenow
Landhaus Kastanie
Lange Straße 22 | Karwe
Café Constance
Hohes Ende 4 | Wustrau
Fehrbelliner Straße
Bullenwinkel
Karl-Liebknecht-Straße
Heinrich-Heine-Straße
Präsidentenstraße
Karl-Marx-Strraße
Schulplatz
Bernhard-
Brasch-
Platz
Schifferstraße
Wichmannstraße
Präsidentenstraße
Regattastraße
Schäferstr.
Lazarettstr.
Friedrich-Ebert-Str.
Fontaneplatz
Erich-Mühsam-Str.
Bergstraße
Am Alten Gym.
Schinkelstr.
Klosterstraße
Karl-Marx-Strraße
August-Bebel-Straße August-Bebel-Straße
Rudolf-Breitscheid-Straße
4
3
2
1
8
Postsraße
B.-Brasch-Str.
Friedrich-Engels-Straße
5
An der Seepromenade
7
9
10
Kirchplatz
Fischbänkenstraße
6
Seestraße
Kommissonsstraße
Siechenstr.
Steinstraße
Leinweberstr.
An der Seepromenade
11
Ruppiner See
i
E
Kurt Tucholsky Literaturmuseum (KTL)
im Schloss Rheinsberg | Rheinsberg
Fontane-Geburtshaus 59
KÜNSTLERISCHE LEITUNG
Otto Wynen und Dr. Peter Böthig
www.fontane-kosmos.de
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