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architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 3 2022

Das klassische Einfamilienhaus ist gesellschaftlich heute deutlich umstrittener als noch vor einigen Jahren, erfreut sich aber, besonders wenn das nötige finanzielle Fundament vorhanden ist, weiterhin großer Beliebtheit. Aus architektonischer Sicht bleibt es ebenfalls spannend. Schließlich bietet es den größten Raum für Individualität und erlaubt es Architekturschaffenden, auf individuelle Lösungen zu setzen und ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Wenn die Bauherren mitspielen, führt das in vielen Fällen zu einzigartigen Lösungen, die bei größeren Wohnbauprojekten derzeit nur schwer denkbar sind.

Das klassische Einfamilienhaus ist gesellschaftlich heute deutlich umstrittener als noch vor einigen Jahren, erfreut sich aber, besonders wenn das nötige finanzielle Fundament vorhanden ist, weiterhin großer Beliebtheit. Aus architektonischer Sicht bleibt es ebenfalls spannend. Schließlich bietet es den größten Raum für Individualität und erlaubt es Architekturschaffenden, auf individuelle Lösungen zu setzen und ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Wenn die Bauherren mitspielen, führt das in vielen Fällen zu einzigartigen Lösungen, die bei größeren Wohnbauprojekten derzeit nur schwer denkbar sind.

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<strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />

Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />

03<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Apr./Mai <strong>2022</strong><br />

Wohnen<br />

© Ewout Huibers


LAUFEN.CO.AT


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

3<br />

Von kleinen und großen Wohnideen<br />

Das klassische Einfamilienhaus ist gesellschaftlich heute deutlich umstrittener als<br />

noch vor einigen Jahren, erfreut sich aber, besonders wenn das nötige finanzielle<br />

Fundament vorhanden ist, weiterhin großer Beliebtheit. Aus architektonischer<br />

Sicht bleibt es ebenfalls spannend. Schließlich bietet es den größten Raum für Individualität<br />

und erlaubt es Architekturschaffenden, auf individuelle Lösungen zu<br />

setzen und ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Wenn die Bauherren mitspielen,<br />

führt das in vielen Fällen zu einzigartigen Lösungen, die bei größeren Wohnbauprojekten<br />

derzeit nur schwer denkbar sind.<br />

Mit dem „Steinernen Mandl“ setzten pedevilla<br />

architects in diesem Sinne ein<br />

funktionales wie ästhetisches Statement<br />

aus Dämmbeton. Schützen, Dämmen, Tragen<br />

– sein 75 Zentimeter dicker Mantel<br />

fasst alle Funktionen der Fassade in nur<br />

eine Schicht zusammen. Vor den Toren<br />

von Wien wiederum galt es für Mostlikely<br />

Architecture, ein kleines Bestandsgebäude<br />

um ein Einfamilienhaus zu ergänzen.<br />

Ein Hof schließt hier Alt und Neu raffiniert<br />

zusammen. Und auch die Revitalisierung<br />

bereits vorhandenen Wohnraumes wollen<br />

wir nicht außen vor lassen. Das Amsterdamer<br />

Studio i29 verwandelte ein heruntergekommenes<br />

Gebäude, mit toller Lage an<br />

den Amsterdamer Grachten, in ein lichtdurchflutetes<br />

Wohnhaus mit einem Innenraumkonzept,<br />

das zu überraschen weiß.<br />

Um leistbaren und hochwertigen Wohnraum<br />

für die breite Bevölkerung zu<br />

schaffen, eignen sich die vorangegangen<br />

Beispiele natürlich nicht. Doch auch<br />

hierfür haben wir ein paar einzigartige<br />

Projekte ausfindig gemacht. Zum Beispiel<br />

das komplett in Blau gestaltete<br />

Co-Housing-Projekt vom mexikanischen<br />

Architekturbüro PRODUCTORA. Es zieht<br />

nicht nur alle Blicke auf sich, es überzeugt<br />

vor allem mit seinen inneren Werten.<br />

Schließlich vereint es – für die Lage<br />

ungewöhnlich hohe – Wohndichte mit<br />

Editorial<br />

niedrigen Kosten bei maximaler Wohnqualität.<br />

Auf die wechselnden Bedürfnisse<br />

seiner Bewohner einzugehen und<br />

das Gemeinschaftsleben zu fördern, wird<br />

beim Genossenschaftsprojekt San Riemo<br />

großgeschrieben. Anstatt starrer Grundrisse<br />

wandeln sich die Einheiten flexibel<br />

mit dem Raumbedarf ihrer Bewohner.<br />

Räume können flexibel hinzugefügt, abgegeben<br />

oder sogar geteilt werden. Der<br />

gleiche Trend zeigt sich auch am sozialen<br />

Wohnbau, den Peris+Toral Arquitectes<br />

in einem Vorort Barcelonas realisierten.<br />

Lokales Kiefernholz formt einen flexiblen<br />

Holzraster und macht es zum größten<br />

Holz-Wohngebäude Spaniens.<br />

Passend zum Thema setzt sich die Rubrik<br />

Architekturszene diesmal mit modularem<br />

Wohnbau auseinander. Zum Abschluss<br />

dieser <strong>Ausgabe</strong> beschäftigen wir uns erneut<br />

eingehend mit dem 3D-Druck von<br />

Gebäuden und zeigen, wie weit sich die<br />

Technologie in den letzten Jahren entwickelt<br />

hat.<br />

Andreas Laser<br />

Design zum Wohlfühlen<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

4<br />

Inhalt<br />

Editorial 03<br />

Architekturszene 06<br />

Modulare Bautechnik: Erschwinglicher<br />

Variantenreichtum im Wohnbau<br />

Magazin 12<br />

Bau & Recht 32<br />

Pandemiebedingte Preissteigerungen<br />

und Lieferverzögerungen<br />

Dächer 34<br />

Wohl behütet: So viel Potenzial<br />

schwebt über unseren Köpfen<br />

Mann mit Hut 42<br />

Haus G – Steinernes Mandl<br />

Gossensaß, Südtirol / pedevilla architects<br />

Es war einmal … 48<br />

Canal House / Amsterdam / i29<br />

Subtil & spektakulär 54<br />

Two houses and a courtyard /<br />

Klosterneuburg / Mostlikely Architecture<br />

Vom Co-Working 62<br />

zum Co-Housing<br />

Co-Housing Denver / Denver /<br />

PRODUCTORA<br />

Keine Entscheidung 68<br />

für die Ewigkeit<br />

San Riemo / München /<br />

ARGE SUMMACUMFEMMER<br />

BÜRO JULIANE GREB<br />

Wohnen im Holzraster 74<br />

85 Sozialwohnungen /<br />

Cornellà de Llobregat, Barcelona /<br />

Peris+Toral Arquitectes<br />

Produkt News 80<br />

edv 112<br />

3D-Druck von Gebäuden:<br />

Häuser in Schichtarbeit<br />

42<br />

54<br />

68<br />

48<br />

62<br />

74<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich<br />

CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at)<br />

REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Dolores Stuttner, DI Marian Behaneck, Mag. Matthias Nödl, Mag. Dana Schilling<br />

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14<br />

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 94,- / Ausland: € 115,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />

€ 64,- / Ausland: € 91,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />

EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,-<br />

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />

der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.


WICONA ÖSTERREICH<br />

SAGT DANKE!<br />

2021 haben unsere österreichischen Kunden insgesamt 1.393 Tonnen<br />

unserer nachhaltigen Aluminiumlegierung Hydro CIRCAL verarbeitet. Damit<br />

konnten wir insgesamt 8.776 Tonnen CO 2 oder umgerechnet 43 Millionen<br />

Autokilometer einsparen. Das nennen wir eine gelebte Kreislaufwirtschaft.<br />

Und wir sind sicher: Gemeinsam erreichen wir in Zukunft noch mehr!<br />

Herzlichen Dank, Ihr WICONA Österreich Team<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

6<br />

Architekturszene<br />

Modulare Bautechnik<br />

Erschwinglicher Variantenreichtum im Wohnbau<br />

Die Bedingungen des 21. Jahrhunderts verlangen der Architektur ein hohes Maß an<br />

Flexibilität ab. Das gilt vor allem für den städtischen Wohnungsbau. In urbanen Regionen<br />

führen die anhaltende Binnenmigration, gesellschaftlicher Wandel, aber auch<br />

veränderte Lebensstile zu einem erhöhten Wohnraumbedarf. Es stellt sich Planern<br />

dabei die Frage, wie sich Wohnbauten schnell und trotzdem qualitativ hochwertig realisieren<br />

lassen. Erste Lösungsansätze dazu liefert das modulare und serielle Bauen.<br />

Text: Dolores Stuttner<br />

Die Planung von Prototypen in Serie könnte<br />

sich also schon bald zu einem bewährten<br />

Instrument der Wohnraumbeschaffung<br />

entwickeln. Allerdings gilt es, die sogenannte<br />

„Standardisierung“ den aktuellen<br />

Anforderungen an die Architektur anzupassen.<br />

Denn urbane Wohnviertel müssen<br />

nicht nur durch städtebauliche Vielfalt und<br />

architektonische Qualität, sondern auch<br />

durch Energieeffizienz, Nachhaltigkeit<br />

und Wohnkomfort überzeugen. Könnte die<br />

serielle Bauweise diese Herausforderungen<br />

meistern, ließe sich mit ihr leistbarer<br />

Wohnraum in großem Maßstab schaffen.<br />

Die modulare Technik im Kulturund<br />

Wohnungsbau<br />

In der Architekturszene sind Modulbauten<br />

eigentlich keine Neuheit. Gebäude dieser<br />

Art wurden bereits zwischen 1950 und 1970<br />

vermehrt gebaut – das Ergebnis waren damals<br />

allerdings die heute wenig beliebten<br />

Plattenbauten, die noch immer viele Großwohnsiedlungen<br />

am Stadtrand definieren.<br />

Daher bedienen sich Experten der – heute<br />

mittlerweile revolutionierten – Bautechnik<br />

immer noch zögerlich; das jedoch zu Unrecht.<br />

Denn Häuser dieser Art entsprechen<br />

den heutigen Ansprüchen an moderne und<br />

nachhaltige Immobilien. Dies ist vor allem<br />

dem verbesserten Image und den zahlreichen<br />

Designmöglichkeiten zu verdanken<br />

– auch sind zeitgenössische Modulbauten<br />

energie- und bautechnisch optimiert. Sie<br />

stehen konventionell errichteten Gebäuden<br />

in puncto Qualität in nichts nach. u<br />

Modularer Holz-Wohnbau in Judenburg<br />

© purelivin<br />

Modularer Holz-Wohnbau in Judenburg<br />

© purelivin


7<br />

Architekturszene<br />

..und alles begann mit einem:<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

8<br />

Architekturszene<br />

Kulturzentrum Gasteig<br />

© gmp Architekten<br />

Kulturzentrum Gasteig<br />

© gmp Architekten<br />

menten sind zudem bereits Elektroinstallationen<br />

und Verrohrungen enthalten. Arbeiten,<br />

wie das Verlegen der Dämmung, finden<br />

in einer Fabrik statt. Auf die Dauer der Konstruktion<br />

hat das Wetter bei der modularen<br />

Bauweise also keinen Einfluss – vor Ort sind<br />

mit dieser Herangehensweise kürzere Bauzeiten<br />

gewährleistet.<br />

Das serielle Bauen und<br />

die Kreislaufwirtschaft<br />

Die modulare Bauweise hat viele Vorteile.<br />

So lässt sich mit ihr die gesamte Bauweise<br />

effizienter gestalten. Da ein großer Teil<br />

des Konstruktionsverfahrens in Fabriken<br />

stattfindet, lassen sich Gebäudeteile damit<br />

bei jedem Wetter realisieren. Architekten<br />

und Bauherren erhalten dadurch auch eine<br />

bessere Kontrolle über Kosten und Qualität.<br />

Die <strong>Ausgabe</strong>n für die Umsetzung eines<br />

In Anbetracht dieser Entwicklung überrascht<br />

es nicht, dass auch das größte Kulturzentrum<br />

in Europa – der Münchner Gasteig<br />

– bald in dieser Bauweise vorzufinden<br />

ist. Und zwar handelt es sich hierbei um<br />

eine Installation temporärer Bauten, die den<br />

diversen Kultureinrichtungen während der<br />

Sanierung des Hauptstandorts als Unterkunft<br />

dienen. Dank der seriellen Bautechnik<br />

war eine schnelle Errichtung derselben auf<br />

dem Gelände in Sendling möglich. Mit dem<br />

Bau wurde das international agierende Architekturbüro<br />

gmp Architekten beauftragt.<br />

Ein Modulbau entspricht übrigens nicht<br />

einem Fertigteilhaus. Es werden bei der<br />

seriellen Bauweise, im Gegensatz zu letztgenannter<br />

Technik, keine Strukturelemente,<br />

sondern gleich gesamte Raumeinheiten<br />

in einem Schritt konstruiert und in dieser<br />

Form zur Baustelle befördert. In den Ele-<br />

Bauvorhabens lassen sich leichter und genauer<br />

Vorausplanen.<br />

Auch in Bezug auf die Nachhaltigkeit überzeugt<br />

das serielle Herstellungsverfahren.<br />

Selbstverständlich müssen Bauten, die auf<br />

diese Weise errichtet werden, denselben<br />

Anforderungen wie konventionell realisierte<br />

Projekte entsprechen. Erfolgt die Produktion<br />

eines Gebäudes quasi in einer Fabrik,<br />

entsteht deutlich weniger Abfall. Des<br />

Weiteren lässt sich etwaiger Müll durch das<br />

ständige Recycling der Materialien und die<br />

Kontrollen des Lagerbestandes besser verwalten.<br />

Es ist sogar möglich, alte Module zu<br />

zerlegen und diese einer neuen Nutzung<br />

zuzuführen – auch eine Renovierung des<br />

Gebäudes ist auf diese Weise möglich. Diese<br />

Herangehensweise erlaubt es Architekten,<br />

beim Bau Rohstoffe zu sparen und den<br />

Energieverbrauch zu senken.<br />

Gleichzeitig sind modulare Gebäude flexibel<br />

und vielseitig. Die Konstrukte eignen<br />

sich am besten für großflächige Planungen<br />

wie Hotels, Studentenheime sowie Wohnsiedlungen.<br />

Am leichtesten lässt sich die<br />

Bauform bei Nutzungs- und Funktionseinheiten,<br />

die sich oft wiederholen, umsetzen.<br />

Praxisbeispiele zeigen, dass Architekten<br />

die Technik unter anderem beim sozialen<br />

Wohnbau und temporären Unterkünften<br />

gewinnbringend anwenden können.<br />

Zu guter Letzt lässt sich mit dem flexiblen<br />

Modulbau auch Wohnraum auf geringer<br />

Grundfläche schaffen. Somit ist es möglich,<br />

die Technik zur Nachverdichtung von Städten<br />

einzusetzen. Brachflächen in Ballungsräumen<br />

lassen sich dadurch in nur kurzer<br />

Zeit mit leistbaren Wohngebäuden füllen. u


9<br />

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aluminium prägen diese DALI-steuerbaren Leuchten.<br />

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Magazin<br />

Das gute Licht.<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

10<br />

Architekturszene<br />

Vonovia Dresden<br />

© Alho<br />

Moderne Ansätzen gegen<br />

die Wohnungsknappheit<br />

In vielen Städten wird der Wohnraum knapp.<br />

Und nicht nur das: Steigende Immobilienkosten<br />

erschweren Mietern und Käufern die<br />

Wohnungssuche. Die modulare Bauweise<br />

könnte eine Antwort auf diese Problemstellung<br />

sein. Da sich selbst besonders umfangreiche<br />

Projekte mit der Technik schnell<br />

und kostengünstig realisieren lassen, wäre<br />

damit einen positiver Einfluss auf die Wohnungs-<br />

und Mietpreise denkbar.<br />

Damit jedoch gefürchtete Szenarien wie<br />

der „Plattenbau 2.0“ nicht eintreffen, gilt es,<br />

die Planung im Wohnungsbau bewusst und<br />

kreativ anzugehen. So könnte ein Lösungsansatz<br />

darin bestehen, einzelne und vor<br />

allem gestalterisch vielfältige Bestandteile<br />

in Serienfertigung herzustellen. Fügt man<br />

diese anschließend zusammen, bleibt die<br />

Individualität der Architektur erhalten.<br />

In diesem Kontext ist anzumerken, dass<br />

sich die modulare Bauweise heute nicht nur<br />

auf Betonplatten beschränkt. Es ist immerhin<br />

auch möglich, Raummodule und Wände<br />

aus Materialien wie Kalksandstein, Ziegelsteinen,<br />

Holz und Porenbeton-Plansteinen<br />

im Werk vorzufertigen. Architekten können<br />

bei der Realisierung von Wohnbauten ihrer<br />

Kreativität also durchaus freien Lauf lassen.<br />

Der serielle Wohnungsbau<br />

in der Praxis<br />

Nicht nur in der Theorie klingt das Konzept<br />

der modularen Bauweise vielversprechend<br />

– auch in der Praxis hat sich die Technik<br />

durchaus bewährt. In den letzten Jahren war<br />

es mit dieser Bauweise möglich, städtebauliche<br />

Lücken zu schließen und Wohnraum für<br />

alle Einkommensgruppen zu schaffen.<br />

Wie sich Wohnbauprojekte in Modulbauweise<br />

in den urbanen Kontext integrieren<br />

lassen, beweist das Konzept von Vonovia in<br />

Dresden. Gemeinsam mit dem Architekturbüro<br />

Lorenzen Maier realisierte der Bauherr<br />

Wohngebäude in Modulbauweise. Die Planer<br />

legten bei diesem Projekt großen Wert<br />

auf eine stimmige Einbindung der Neubauten<br />

in das Ortsbild – differenziert gestaltete<br />

Putzfassaden stellen gekonnt eine stilistische<br />

Verbindung zu den historischen,<br />

denkmalgeschützten Nachbarbauten her.<br />

Dafür setzten die Architekten auf Häuser<br />

mit Satteldächern und verspielte Winkel.<br />

Dank der seriellen Bautechnik ließ sich die<br />

innerstädtische Nachverdichtung auf der<br />

10.000 m 2 großen Fläche in nur kurzer Zeit<br />

umsetzen. Dieses Projekt zeigt auf, dass<br />

die Modulbauweise eine vielfältige Formensprache<br />

zulässt, die sich deutlich von den<br />

Plattenbauten der Nachkriegs<strong>architektur</strong><br />

unterscheidet.<br />

Einen modularen Wohnbau mit Fokus auf<br />

Nachhaltigkeit realisierte mit Oktober<br />

2020 das Team von Johannes Kaufmann<br />

Architekten. Im Zuge dessen entstanden<br />

in Judenburg, in der Steiermark, 58 Holzmodule<br />

die insgesamt 20 Mietwohnungen<br />

beherbergen. Der Bau erfolgte in Kooperation<br />

mit dem Vorarlberger Unternehmen<br />

purelivin Gmbh, das sich auf die Produktion<br />

seriell vorgefertigter, klimapositiver<br />

Module aus Holz spezialisiert hat. Auf einer<br />

Wohnfläche von 1.170 m 2 wurden etwa 500<br />

m 3 Holz verbaut. Dank der Vorfertigung<br />

konnte die Montage bereits nach nur vier<br />

Tagen abgeschlossen werden. Das gelungene<br />

Referenzprojekt zeigt auf, dass serieller<br />

Wohnungsbau nicht nur funktional ist,<br />

sondern sich auch mit der Rücksicht auf<br />

das Klima verwirklichen lässt.<br />

Architektur lebt von der Anpassungsfähigkeit<br />

und Flexibilität. Damit die Bauplanung<br />

aber auf Strömungen und Bedürfnisse der<br />

heutigen Zeit reagieren kann, bedarf es<br />

neuer Ansätze. Letztere liefert unter anderem<br />

die serielle Bauweise. Der moderne<br />

Modulbau hat einiges dazugelernt und dadurch<br />

mit der monotonen Plattenbauweise<br />

nicht mehr viel gemein – er ist zwar nach<br />

wie vor effizient, lässt aber ein hohes Maß<br />

an Gestaltungsspielraum zu.<br />

•<br />

Vonovia Dresden<br />

© Alho


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

11<br />

Magazin<br />

Erstklassige Armaturen und Accessoires, hochwertige Badmöbel<br />

und Waschtische, innovative Lichtspiegel und Spiegelschränke.<br />

keuco.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

12<br />

Magazin<br />

Einfach und<br />

doch komplex<br />

Die Entwicklung eines architektonischen Systems, das sowohl auf Kompaktheit<br />

als auch auf organisatorische Zusammenhänge ausgerichtet ist, erfordert neben<br />

allen planerischen und kreativen Fähigkeiten, die Gewohnheiten und Bedürfnisse<br />

im täglichen Leben der Benutzer genau zu hinterfragen.<br />

Fotos: Maxime Brouillet<br />

Beim Projekt MB in Montreal, bei dem sich die Architekten<br />

von Studio Jean Verville mit der Sanierung<br />

eines Einfamilienhauses befassten, geschah diese<br />

Auseinandersetzung mit Enthusiasmus, Humor und<br />

Sensibilität, um die Charakteridentität des Projekts<br />

zu spezifizieren. Ihr daraus resultierender Vorschlag<br />

spielt mit negativen und positiven Räumen und fragmentiert<br />

die Wahrnehmung der Dimensionen durch<br />

physische und visuelle Durchlässigkeit. Die Auflö-<br />

sung von Bodenflächen zugunsten räumlicher Qualitäten,<br />

Volumen und Zwischenräumen belebt, gemeinsam<br />

mit den wechselnden Farben, des einfallenden<br />

Lichts aus dem Garten ein speziell auf die Nutzer abgestimmtes<br />

häusliches Ökosystem. Von einer Organisationsmatrix<br />

bis hin zu einem Entdeckungsspiel,<br />

präsentiert dieses Projekt einen Ort, der am aktiven<br />

Leben seiner Nachbarschaft teilnimmt und gleichzeitig<br />

einen umhüllenden Familientreffpunkt schafft.


Weltneuheit ONE by Josko.<br />

13<br />

Kompromisslos symmetrisch und nur halb so breit wie gewöhnliche Fenster und Türen.<br />

Magazin<br />

www.josko.one<br />

Die neue Designlinie Avantgarde von


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

14<br />

Magazin<br />

Hundert Jahre später<br />

Die Frankfurter Küche von Margarete Schütte-Lihotzky wurde in einer Zeit<br />

entworfen, als Hausfrauen begannen, außerhalb des Haushalts zu arbeiten und<br />

deshalb Effizienz in der Küchenarbeit besonders gefragt war. Fast hundert Jahre<br />

später kommt nun ein neues Küchen-Konzept, die „Zero Waste Küche“ der Designerin<br />

und Architektin Ivana Steiner. Das Konzept dahinter basiert auf der Verwendung<br />

von wiederverwertbaren, langlebigen Materialien, einem ökologischen und<br />

nachhaltigen Lebensstil und auf der Reduktion auf das Wesentliche.<br />

Die Küche besteht aus recyceltem Edelstahl und<br />

recyceltem Glas und hat eine anvisierte Haltbarkeit<br />

von über 150 Jahren. Ihre Grundfunktion basiert auf<br />

einem großen Tisch, um den man sich versammelt,<br />

um gemeinsam zu kochen oder zu essen. Der Baukörper<br />

selbst besteht aus Edelstahl mit Bereichen<br />

für Glasbehältnisse, Körben für Obst und Gemüse,<br />

Lagerraum für Mehrzweckgläser von Milchprodukten,<br />

Leinentaschen und Beuteln und einem vertikalen<br />

Kräutergarten. Unter der Spüle gibt es ein Kompost-Behältnis,<br />

die sogenannte „Wurmkiste“, wo alle<br />

organischen Abfälle von Würmern zu Humus umgewandelt<br />

werden. Ein ausklappbarer Wäscheständer<br />

für die Trocknung textiler Wischtücher ermöglicht<br />

den Verzicht auf Küchenrollen und zwei ausziehbare<br />

Elemente sind speziell für das Brotbacken erdacht.<br />

Entsprechend der mit diesem Konzept anvisierten Zielgruppe<br />

mit minimalistischem Lebensstil, braucht die<br />

„Zero Waste“ Küche auch keine Oberschränke: Man<br />

verwendet nur eine begrenzte Anzahl von Tellern und<br />

Gläsern und benötigt nicht viel Stauraum. Um Strom zu<br />

sparen, wird auf einen Geschirrspüler verzichtet – abgewaschen<br />

wird per Hand in den beiden Spülbecken.


Alucompact Interior<br />

• dekorative, durchgehende<br />

Aluminiumschicht im Plattenkern<br />

• tiefes, mattes Schwarz als Trend<br />

der Innen<strong>architektur</strong><br />

• ansprechende Kantengestaltung<br />

15<br />

Magazin<br />

Fundermax GmbH<br />

office@fundermax.at<br />

www.fundermax.at<br />

„Minimalismus sorgt für<br />

ein Maximum an Ästhetik.“<br />

(Philippa I., Interior Designerin)


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

16<br />

Magazin<br />

Steg am Wasser<br />

Der Wasserlandschaftsraum Dahme ist von außergewöhnlicher Qualität und<br />

Schönheit. Hier verbinden sich Naturraum, Freizeitqualität und auch industrieller<br />

Charme mit der Ruhe und Gelassenheit, welche Flüsse im Allgemeinen ausstrahlen.<br />

Fotos: Jasmin Schuller<br />

Um diese einzigartige Naturqualität maximal zu inszenieren,<br />

basiert die zentrale Entwurfsidee des neuen<br />

Wohnhauses von LOVE architecture and urbanism<br />

auf einer großformatigen, acht Meter tiefen Steganlage<br />

vor dem eigentlichen Gebäude. Der Steg ist ein<br />

Hybrid aus privaten Balkonen bzw. Freiräumen und<br />

Erschließungselement.<br />

Das Bauwerk mit seinen 28 Wohneinheiten im Berliner<br />

Stadtteil Grünau verfügt über vier Vollgeschosse<br />

und ein Staffelgeschoss. Im Zentrum des Hauses<br />

befindet sich die Vertikalerschließung, welche direkt<br />

mit dem Steg verbunden ist. Der ca. zwei Meter vom<br />

Haus abgesetzte Steg führt die Bewohner nicht nur<br />

direkt in ihre Wohnungen, sondern auch zu großzügigen<br />

Freibereichen mir spektakulärer Aussicht über<br />

den Fluss. Die einzelnen Ebenen des Steges verfügen<br />

über unterschiedliche Grundrisslayouts. So ergeben<br />

sich neben den vielfältigen vertikalen Blickbeziehungen<br />

auch interessante und immer wieder neue<br />

Schattenspiele. Der Steg steht für Aussicht, Freizeit,<br />

Erholung, Vergnügen, Genuss aber auch für soziale<br />

Interaktion, Gemeinschaft und Wir-Gefühl. Er prägt<br />

das Haus visuell als auch inhaltlich und ist gleichzeitig<br />

Gesicht und Seele des Bauwerkes.


17<br />

Magazin<br />

AXOR ONE — THE ESSENCE OF SIMPLICITY<br />

DESIGNED BY BARBER OSGERBY


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

18<br />

Magazin<br />

Garten<br />

& Lifestyle<br />

Gute Anmeldestände aus Europa und Übersee verstärken die Vorfreude auf die<br />

spoga+gafa <strong>2022</strong>, die vom 19. - 21. Juni <strong>2022</strong> in Köln stattfindet. Insbesondere<br />

europäische Unternehmen haben teils deutliche Flächenvergrößerungen vorgenommen<br />

und zahlreiche Unternehmen haben sich für eine erstmalige Teilnahme<br />

an der spoga+gafa <strong>2022</strong> entschlossen.<br />

Fotos: Koelnmesse<br />

Ein neues Hallensetup im Bereich Möbel, ein „Dreieck<br />

der kurzen Wege“, aus den Hallen 3.1, 11.1 und<br />

11.2 sowie der unique-Halle 10.2 schafft eine neue<br />

Dynamik und garantiert beste Frequenzen in allen<br />

Furniture-Hallen der größten Messe für Außenmöbel<br />

und Dekorationen weltweit. Und auch das Eventprogramm<br />

der spoga+gafa setzt neue Akzente, wie beispielsweise<br />

im Vortragsprogramm mit klarem Fokus<br />

auf aktuelle Herausforderungen der Branche. Sonderschauen<br />

zur Hervorhebung einzelner Produkte bieten<br />

der Boulevard of Ideas und die Trendshow Outdoor<br />

Lifestyle mit den Schwerpunkten Nachhaltigkeit, Urbanisierung,<br />

Silver Society und Individualisierung.<br />

Mit Spannung erwartet wird die Freigabe der ganzjährigen<br />

Digitalplattform der spoga+gafa, welche an 365<br />

Tagen Produkte und Menschen einander vorstellt und<br />

damit den Orderprozess einleitet. Eine erste Test- und<br />

Bedarfsabfragephase war erfolgreich und stieß auf<br />

großes Interesse.<br />

spoga+gafa <strong>2022</strong><br />

19. - 21. Juni <strong>2022</strong>, Köln<br />

www.spogagafa.de


19<br />

Magazin


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

20<br />

Magazin<br />

Forest Glamp<br />

Nur wenige Meter von einigen der spektakulärsten Landschaften von Québec entfernt<br />

befindet sich in Petite-Rivière-Saint-François in Kanada ein ungewöhnliches<br />

neues Glamping-Projekt. „Reflection“ ist das Werk von Bourgeois / Lechasseur<br />

architectes aus Québec, die dafür einen äußerst vielseitigen Ansatz, bestehend<br />

aus zwei entschieden zeitgenössischen Hütten im Wald, entwickelt haben.<br />

Fotos: Adrien Williams<br />

Um maximale Privatsphäre für die Gäste zu gewährleisten,<br />

wurden die beiden minimalistischen Hütten,<br />

basierend auf jeweils zwei vorgefertigten Modulen,<br />

Rücken an Rücken gebaut, fünfzig Meter voneinander<br />

entfernt. Ihr auffälligstes Merkmal ist eine vollständig<br />

verglaste Fassade vor der Waldkulisse. Verdunkelte<br />

Holzlatten verkleiden die anderen Wände und verstärken<br />

das Gefühl des Eintauchens in die nahen Bäume.<br />

Die seitlichen Eingänge jeder Kabine scheinen nach<br />

innen geschoben worden zu sein und unterbrechen<br />

die ansonsten meist nahtlosen Fassaden.<br />

Jede Kabine ist für bis zu sechs Personen ausgelegt<br />

und verfügt über einen gemütlichen Wohn-/Essbereich<br />

mit Kamin sowie zwei abgeschlossene Schlafzimmer<br />

und ein luxuriöses Badezimmer. Die Gäste<br />

können auch die entspannende Umgebung eines<br />

Spas im Freien genießen.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

21<br />

Magazin<br />

Textur


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

22<br />

Magazin<br />

Wohnen mit Netz<br />

In Courdimanche in Frankreich gingen die Eigentümer ungewöhnliche Wege beim<br />

Bezug und der Renovierung ihres Hauses: Um den neuen Lebensraum zu erfassen<br />

und an ihre Lebensgewohnheiten anzupassen, zogen sie zwar ein, ließen aber Teile<br />

der Räume ungenutzt. Daraus entwickelten sie, mit ausreichend Zeit für ihre Überlegungen<br />

und die Erfassung des neuen Umfelds, ihren neuen Wohnbereich.<br />

Fotos: Mickaël Martins Afonso<br />

Ein Hauptvorteil des Hauses waren sein Licht und<br />

das bis dahin ungenutzte Volumen im Wohnzimmer<br />

mit doppelter Höhe. Dieses Potenzial wurde nach<br />

entsprechenden Überlegungen durch ein Mezzanine-Netz<br />

erschlossen, das nun das Außenlicht durchlässt,<br />

aber zudem die Möglichkeit bietet, diesen Bereich<br />

zusätzlich zu nutzen: Je nach Tageszeit lädt die<br />

gewonnene Nutzfläche als Spielraum für Kinder, zum<br />

Entspannen der Familie oder als Filmzimmer ein. An<br />

das Netz angrenzend, entlang der Wand, birgt ein<br />

Holzmöbel eine Reihe von Stauräumen und integriert<br />

ein Heimkinosystem samt Videoprojektor, das nach<br />

der Nutzung unsichtbar hinter Schiebetüren verborgen<br />

ist. Dieses Möblierungskonzept setzt sich an der<br />

nächsten Wand fort und eröffnet hier ebenfalls eine<br />

Reihe weiterer Stauräume.<br />

Zum prägenden Element wurde der weiße Boden<br />

im Erdgeschoss, der über sein hohes Reflexionspotential<br />

umliegende Elemente zur Geltung bringt und<br />

mit der Betondecke und den Fensterläden kontrastiert.<br />

Die integrierten Möbel, meist Eiche mit einigen<br />

schwarzen Flecken, bringen warme Fragmente<br />

an den Ort. Von den insgesamt 200 m 2 Fläche des<br />

Hauses wurde im Rahmen der Renovierung rund die<br />

Hälfte überarbeitet.


23<br />

Magazin


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

24<br />

Magazin<br />

Historie<br />

trifft Moderne<br />

Im norditalienischen Cuneo hauchte das Büro Balance Architettura einem Einfamilienhaus<br />

neues Leben ein. Es ergänzte den Bestand in der Via Luigi Luzzatti behutsam<br />

und doch souverän und erzählte seine Geschichte weiter, anstatt diese zu<br />

überlagern. Das Ergebnis ist ein vielschichtiges Wohnerlebnis, das sich auf 355 m 2<br />

zwischen Vergangenheit und Gegenwart entfaltet.<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Beppe Giardino<br />

Das Haus entstand 1921 im Zuge eines Projektes der<br />

italienischen Staatseisenbahnen. Diese errichteten<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts rund um viele historische<br />

Stadtzentren sogenannte „dei Ferrovieri“-Siedlungen<br />

und schufen mit den Bauten eine eigene Typologie.<br />

Sukzessive integrierten sich die Villen ins<br />

urbane Gefüge und wurden schließlich unter Denkmalschutz<br />

gestellt. Das äußere Erscheinungsbild des<br />

Hauses Luzzatti musste deshalb erhalten bleiben.<br />

Im Mittelpunkt der Revitalisierung stand der Innenausbau:<br />

Hier arbeitete man Altes auf und integrierte<br />

neue Elemente mit Bedacht. Mit unterschiedlichen<br />

Oberflächen und Texturen rückte man Kontraste gezielt<br />

in den Vordergrund. Die Architekten erhielten<br />

die Originalbalken der alten Dachkonstruktion und<br />

mit ihnen den Charakter des Gebäudes. Sie wurden<br />

restauriert und ziehen nun offen sichtbar mit ihrer<br />

dunklen Farbgebung sämtliche Blicke auf sich. Auch<br />

die Dachflächen erhielten in Dunkelgrau einen modernen<br />

Touch.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

25<br />

Magazin<br />

Während der Bau vorher nur über ein einziges, höher<br />

gelegtes Wohngeschoss verfügte, nutze man den<br />

Dachraum im Zuge des Umbaus mit einer eingezogenen<br />

Decke neu. Im einst kleinteiligen Hochparterre<br />

wichen Zwischenwände großzügigen Räumen. Neben<br />

dem Wohnbereich gibt es drei Schlafzimmer und zwei<br />

Bäder. Ein Einbau aus hellem Birkenholz fügt sich als<br />

Herzstück der Sanierung zentral in den L-förmigen<br />

Grundriss ein und vereint Raumtrenner, Stauraum und<br />

Podest in einem. Er wird auf einer Seite von einer Treppe<br />

aus weißem Lochblech begleitet. In der oberen Etage<br />

geht die perforierte Metallstruktur fließend in die<br />

Konstruktion über. Holzeinbauten finden sich auch in<br />

der Küche und den beiden Badezimmern wieder.<br />

Alte Ziegel und neues Mauerwerk treffen an mehreren<br />

Stellen aufeinander. Die Steine wurden zum Teil nur<br />

mit Mörtel frisch verputzt und zeugen von der Geschichte<br />

des Gebäudes; in einem Zimmer sorgt eine<br />

bunte Tapete aus den 1920er Jahren für einen angesagten<br />

Vintagelook. Das Dachgeschoss öffnet sich<br />

galerieartig zum darunterliegenden Wohnbereich und<br />

gibt durch raumhohe Verglasungen vereinzelt Einblicke<br />

in das Hauptschlafzimmer frei. Einen stimmigen<br />

Abschluss bildet hier die Längswand über dem Treppenvolumen:<br />

Sie ist türkis gestrichen und bringt einen<br />

markanten Farbtupfer in das sowohl zeitgemäße als<br />

auch gemütliche Design des Einfamilienhauses.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

26<br />

Magazin<br />

Wohnpuzzle<br />

Das Wohnungsprojekt mit dem dazu passenden Namen „Puzzle Link“ ist eine<br />

hybride Zone vielfältiger Funktionen. Das Bestreben des Architekturbüros<br />

GHEORGHE war es, aus einem Dachgeschoss ein strukturiertes Zimmer mit Bereichen<br />

für Eltern und Kinder zu entwerfen. Warme Materialien schaffen dort eine<br />

einladende Atmosphäre und spielen bewusst mit Sichtbeziehungen. Mit ihrem<br />

Projekt verdeutlichen die Architekten, dass nur kleine bauliche Veränderungen<br />

einen Wohnbereich dauerhaft aufwerten können.<br />

Text: Dolores Stuttner Fotos: Frame9<br />

Der Dachausbau des Wiener Architekturbüros steht<br />

im Zeichen der Nachhaltigkeit. Als primäres Baumaterial<br />

diente den Planern Holz – aus 698 individuell<br />

hergestellten Elementen kreierten die Architekten<br />

dreidimensionale Strukturen, die als Raumteiler fungieren<br />

und das Dachgeschoss der Wiener Wohnung<br />

in individuelle, private Zonen untergliedern. Die Konstruktion<br />

beinhaltet dabei nicht nur eine Ebene, sondern<br />

sie weist zusätzliche Zwischengeschosse auf<br />

– Letztere sind über Holztreppen zu erreichen. Dabei<br />

schafften es die Experten, die Blickbezüge zu anderen<br />

Arealen im Raum aufrecht zu erhalten. Das Ziel war<br />

es, Eltern sowie Kindern Privatsphäre zu ermöglichen<br />

und gleichzeitig Kommunikationswege offen zu halten.<br />

Die einzigartige, offene Raumanlage ermöglicht<br />

es der Familie dadurch, einander im Alltag näher zu<br />

kommen. Mit ihrem Mut zur Offenheit war es den Architekten<br />

also möglich, Flexibilität mit Privatsphäre<br />

unter einen Hut zu bringen. Mit dieser Herangehensweise<br />

definieren sie Intimität im Wohnraum neu.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

27<br />

Energie aus<br />

der Fassade<br />

Magazin<br />

StoVentec Photovoltaics Inlay:<br />

das ästhetisch anspruchsvolle<br />

System für regenerative<br />

Fassadenlösungen.<br />

Aus Liebe zum Bauen.<br />

Bewusst bauen.<br />

Kernstück des Wohnraumes ist der Arbeitsbereich<br />

der Eltern. Hölzerne Strukturen grenzen die etwas<br />

höher gelegene Zone ab, wobei sie gleichzeitig einen<br />

Blick auf den Gemeinschaftsbereich zulassen. Auch<br />

Areale zum Entspannen wurden in die Galeriebereiche<br />

integriert. Die Wohnfläche beinhaltet damit alle<br />

Bereiche für eine abgerundete Alltagsgestaltung.<br />

Die Familie findet so im privaten Raum zueinander,<br />

ohne dass die Individualität der Einzelperson verloren<br />

geht. Doch nicht nur die Raumaufteilung selbst<br />

kann sich sehen lassen. Denn GHEORGHE schaffte<br />

es, neue und alte Bauelemente stimmig miteinander<br />

zu verknüpfen. Ganz bewusst heben sich die hölzernen<br />

Strukturen im Bestand ab. Das gelungene Wechselspiel<br />

der Materialien verleiht der Wohnung eine<br />

dezente Einzigartigkeit.<br />

Es sind nicht etwa auffällige Farben und dominante<br />

Kontraste, die das Wohnprojekt in Szene setzen<br />

– vielmehr bringen natürliche Materialien und stimmige<br />

Geometrien dessen Vorzüge zur Geltung. Die<br />

neuen Installationen heben sich durch dreidimensionale<br />

Strukturen ab, während sie sich trotzdem nahtlos<br />

in den Bestand einfügen. Gleichzeitig dominiert<br />

die weiße Farbe im Dachgeschoss – in Kombination<br />

mit mehreren Dachfenstern taucht sie den Raum<br />

in ein freundliches Licht. Prominenter Blickfang ist<br />

im Wohnbereich lediglich der Küchenblock, der als<br />

schwarzer Monolith gleichzeitig die Eingangstiege<br />

überdeckt. Seine Form orientiert sich an den Abschrägungen<br />

der Dachhaut, weshalb sich das Möbelstück<br />

trotz des leichten Kontrastes stimmig in den<br />

Raum integriert.<br />

www.gheorghe.cc<br />

NEU!<br />

ab 04/<strong>2022</strong><br />

Die vorgehängte, hinterlüftete Fassade<br />

mit gerahmten Photovoltaikmodulen.<br />

Vorgehängte hinterlüftete Fassadensysteme verbinden<br />

anspruchsvolle Architektur mit den Anforderungen der<br />

Bauphysik. Mit der Integration von Photovoltaik ist es<br />

Sto gelungen, eine funktionale Fassade zu entwickeln.<br />

Sto unterstützt mit diesem System, im Sinne des Europäischen<br />

Green Deals, den Übergang zu modernen,<br />

ressourcenschonenden und wirtschaftlichen Gebäuden.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

28<br />

Magazin<br />

Verbindendes Holzzelt<br />

Gelegen ist das Hara House in einem landwirtschaftlich geprägten Areal in Naogaoka<br />

City in der japanischen Region Niigita. Das Team von Takeru Shoji Architects<br />

widmete sich hier der Erweiterung bestehender Strukturen, denen sie den<br />

neuen markanten Bau zur Seite stellten.<br />

Text: Dolores Stuttner Fotos: Isamu Murai, Shinkenchiku-Sha<br />

Vor Ort fanden die Planer Bereiche wie ein<br />

Elternhaus, private Räume und Abstellflächen<br />

vor. Sie bildeten auch die Grundlage<br />

für das Design des Neubaus. Ein wichtigstes<br />

Merkmal des Projekts besteht darin, dass<br />

dieses nicht alleinstehend agiert, sondern<br />

auf diese benachbarten Strukturen angewiesen<br />

ist. Ziel der Planer war es, ein integratives<br />

Umfeld zu schaffen – und dieses<br />

setzt nicht nur auf ein Gebäude als Dominante,<br />

sondern vielmehr auf das stimmige<br />

Zusammenspiel mehrerer Bauformen. Das<br />

Ergebnis dieser Herangehensweise ist ein<br />

moderner Holzbau, der als Bereicherung einer<br />

bestehenden Baugruppe fungiert.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

29<br />

Magazin<br />

Das neue Hauptgebäude besteht aus hölzernen Fachwerkrahmen<br />

und wirkt dank seiner markanten Form<br />

und den homogenen Oberflächen beinahe wie ein Zelt.<br />

Das Dach der Konstruktion stellt zugleich ihre Fassade<br />

dar. Sie wurde in neutralem Weiß gehalten, wobei sie<br />

durch ihre moderne Formgebung edel, aber trotzdem<br />

nicht zu dominant wirkt. Dreieckige Fenster- und Terrassenöffnungen<br />

sorgen für eine visuelle Auflockerung<br />

und gewährleisten eine natürliche Beleuchtung im Inneren.<br />

Den Wohnbereich kennzeichnet eine Mischung<br />

aus weißen Farbtönen und hölzernen Strukturen. Indirekte<br />

Beleuchtung gewährleistet eine entspannende<br />

Atmosphäre. Diese Maßnahmen machen das offene, auf<br />

Interaktion ausgelegte Objekt zugleich zu einem einladenden<br />

Rückzugsort.<br />

Innovative und hochflexible Aluminiumprofilsysteme<br />

mit unendlichen Möglichkeiten.<br />

Sie haben schon etwas ganz spezielles im Kopf? Wir freuen uns<br />

mehr über ihr Vorhaben zu erfahren und stehen Ihnen gerne<br />

beratend zur Seite. Sprechen Sie uns an!<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

30<br />

Magazin<br />

Ein zweites Leben<br />

Windmühlen scheinen seit jeher als charakteristische, architektonische Landmarks<br />

das Landschaftsbild Polens mitzuprägen. Während mit ihrer Hilfe und dank<br />

der Kraft des Windes in früheren Tagen Getreide zu Mehl gemahlen wurde, haben<br />

diese einstigen Ikonen des vorindustriellen Zeitalters heute weitgehend ihren<br />

Zweck verloren. So ging es auch einer alten Windmühle in der Region Lublin – bis<br />

deren Besitzer kurzerhand beschloss, das historische Bauwerk aus dem Dornröschenschlaf<br />

zu wecken.<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Rafał Chojnacki Fotografia Architektury


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

31<br />

Magazin<br />

Tomasz Padło und Michał Kucharski hatten bereits<br />

einige Jahre zuvor im Rahmen des internationalen<br />

Wettbewerbs „Contemporary House 2014 – Village<br />

House“ ein auf nationaler Ebene prämiertes Konzept<br />

entwickelt, das nach entsprechender Adaption an die<br />

Anforderungen des Kunden sowie die technischen<br />

und örtlichen Gegebenheiten endlich realisiert werden<br />

konnte. Das Prinzip: die moderne Art des Wohnens<br />

mit einer neuen Wohnfunktion zu verbinden.<br />

Den Architekten war es dabei wichtig, den ursprünglichen<br />

Ausdruck und die Form der alten Mühle zu bewahren<br />

– und diese dennoch in ein neues Antlitz zu<br />

hüllen. Die Herausforderung bestand auch darin, das<br />

Funktionsprogramm in den bestehenden Turm mit<br />

den Grundrissaußenmaßen von 6,5 auf 6,5 Meter zu<br />

integrieren. Als Antwort auf die vertikale Grundstruktur<br />

des Bestands umfasst das Untergeschoss eine<br />

Garage, den Technikraum sowie ein Gästezimmer. Im<br />

Erdgeschoss befindet sich ein Wohnbereich mit Küche<br />

und Lesezimmer, die Obergeschosse beherbergen<br />

die Schlafzimmer mit Bädern sowie ein Zwischengeschoss<br />

mit einem Arbeitsraum, der einen herrlichen<br />

Blick auf die umliegenden Felder bietet.<br />

Aus konstruktiver Sicht benötigte das Gebäude aufgrund<br />

der veränderten Anforderungen eine völlig neue<br />

Struktur. So trägt die neu errichtete unterirdische<br />

Ebene aus Stahlbeton, in Kombination mit vier Pfeilern<br />

im Erdgeschoss, die oberen Ebenen des Mühlenbauwerks.<br />

Soweit möglich wurden die vorhandenen Bauteile<br />

gereinigt, restauriert und wiederverwendet. Die<br />

Außenwände sind aus recycelten Balken konstruiert,<br />

die im Inneren in Form eines Fachwerks zutage treten.<br />

Der Charme der Wohn-Mühle basiert auf der Kombination<br />

aus alten und neuen, historischen und modernen<br />

Elementen, wobei Holz das dominierende<br />

Material darstellt. Das Fassadenbild ist geprägt von<br />

einer bunten Mischung aus alten Holzbauplatten und<br />

neuen, teilweise geflämmten Brettern. In rhythmisierten<br />

Abständen wurden proportional abgestimmte<br />

Fensterelemente integriert, die zusammen mit den<br />

großzügigen Glasflächen im Erdgeschoss den Innenraum<br />

zur umgebenden Natur und zum Ackerland hin<br />

öffnen. Dank der mutigen und offenen Herangehensweise<br />

des Bauherren, konnte die ehemalige Mühle<br />

auf innovative Weise in einen behaglichen Wohnraum<br />

inmitten der Weite der polnischen Ebene umgewandelt<br />

werden.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

32<br />

Bau & Recht<br />

Pandemiebedingte<br />

Preissteigerungen<br />

und Lieferverzögerungen<br />

Die Bauwirtschaft ist von den COVID-19-Auswirkungen seit Beginn der Krise stark<br />

betroffen. Materialpreissteigerungen und Lieferengpässe infolge eingeschränkter<br />

Verfügbarkeit von Baustoffen gehören zur Tagesordnung. Aufgrund von Quarantänemaßnahmen<br />

eingeschränkt verfügbare Arbeitskräfte bewirken weitere<br />

planwidrige Verzögerungen auf den Baustellen. Infolgedessen können durch den<br />

Bauunternehmer zugesagte Pauschal- oder Fixpreise sowie Liefertermine partiell<br />

nicht eingehalten werden.<br />

Text: Mag. Matthias Nödl, Mag. Dana Schilling<br />

Abgesehen von den makro-ökonomischen<br />

Auswirkungen dieser Krise in der Bauwirtschaft<br />

stellt sich in diesem Zusammenhang<br />

die Frage, inwiefern zugesagte Pauschaloder<br />

Fixpreise sowie Fertigstellungstermine<br />

für den Bauunternehmer in diesem<br />

Kontext noch verbindlich sind und welche<br />

rechtlichen Auswirkungen solche Preiserhöhungen<br />

und Lieferverzögerungen im<br />

jeweiligen Einzelfall auf einen Bauvertrag<br />

haben können.<br />

Ruhen der Vertragsverpflichtungen?<br />

Der Bauvertrag ist als Werkvertrag iSd §§<br />

1151 ff ABGB zu qualifizieren, der den Bestimmungen<br />

des ABGB unterliegt. Auf<br />

Besonderheiten der ÖNORM B 2210 und<br />

B 2118, deren Bestimmungen nur dann zur<br />

Anwendung gelangen, wenn dies vertraglich<br />

vereinbart wird (was bei Bauverträgen<br />

nicht selten der Fall ist), wird an dieser Stelle<br />

nicht gesondert eingegangen.<br />

Aus den Bestimmungen von § 1168 iVm<br />

§ 1168a Satz 1 ABGB ergibt sich, dass das<br />

Risiko für Verzögerungen und Erschwernisse,<br />

das nicht der Sphäre des Auftraggebers<br />

zuzuordnen ist, der Auftragnehmer und<br />

somit der Bauunternehmer zu tragen hat.<br />

Damit wird auch die Gefahrtragung der sogenannten<br />

„neutralen Sphäre“ dem Bauunternehmer<br />

zugewiesen, worunter auch die<br />

höhere Gewalt subsumiert wird. Und nach<br />

herrschender Meinung handelt es sich bei<br />

den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie<br />

um höhere Gewalt; dies zumal die Pandemie<br />

– auch im Hinblick auf die Bauwirtschaft –<br />

als ein von außen einwirkendes, außergewöhnliches,<br />

unvorhersehbares und nicht<br />

abwendbares Ereignis zu werten ist.<br />

Auch Univ.-Prof. Dr. Andreas Kletečka vertritt<br />

die Auffassung, dass pandemiebedingte<br />

Preissteigerungen und Lieferverzögerungen<br />

zur neutralen Sphäre zählen. Er zieht daraus<br />

allerdings den Schluss, dass diese ein Ruhen<br />

der wechselseitigen Vertragspflichten<br />

bewirken. Seiner Ansicht nach käme der<br />

Bauunternehmer nicht in Verzug, es fielen<br />

keine Vertragsstrafen an und den Bauherrn<br />

würden für diesen Zeitraum keine Entgeltsoder<br />

Mitwirkungsverpflichtungen treffen.<br />

Die Mehrheit der Lehre schließt sich dieser<br />

Meinung von Kletečka jedoch nicht an. Dies<br />

liegt überwiegend darin begründet, dass der<br />

Gesetzgeber mit den §§ 1168 f ABGB bereits<br />

eine Risikozuweisung zu Lasten des Auftragnehmers<br />

getroffen hat, die eine abweichende<br />

Auslegung wohl kaum zulässt.<br />

Daraus folgt, dass ein Bauunternehmer als<br />

Auftragnehmer ausgehend von den Bestimmungen<br />

des ABGB das Risiko zu tragen hat,<br />

dass er pandemiebedingt, sohin aufgrund<br />

höherer Gewalt, zugesagte Fertigstellungstermine<br />

und Preise nicht einhalten kann.<br />

Das heißt, ein Bauunternehmer kann durch<br />

pandemiebedingte Verzögerungen der Fertigstellungstermine<br />

in Verzug geraten. Und<br />

aus pandemiebedingten Preissteigerungen<br />

kann ein Bauunternehmer grundsätzlich<br />

keine Mehrkostenforderungen gegen den<br />

Auftraggeber ableiten. Vielmehr bleibt ein<br />

Bauunternehmer ausgehend von den Werkvertragsbestimmungen<br />

des ABGB an zugesagte<br />

Fertigstellungs- und Liefertermine sowie<br />

an zugesagte Pauschal- oder Fixpreise<br />

gebunden, es sei denn, dass im jeweiligen<br />

Bauvertrag rechtswirksam eine davon abweichende<br />

Vereinbarung getroffen wurde.<br />

Verzugsfolgen im Detail<br />

Waren die jeweiligen Auswirkungen der<br />

Pandemie zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses<br />

für den Bauunternehmer bereits<br />

vorhersehbar, ist die Ressourcenplanung<br />

des Bauunternehmers mangelhaft erfolgt<br />

oder hat der Bauunternehmer Bautätigkeiten<br />

eingestellt, obwohl dies nicht nötig war,<br />

liegt ein verschuldeter, subjektiver Verzug<br />

des Bauunternehmers nahe. Liegt kein dem<br />

Bauunternehmer vorwerfbares Verhalten<br />

vor, z.B. weil Verzögerungen auf nicht vorhersehbare<br />

Lieferengpässe oder Ausfälle<br />

von Arbeitskräften zurückzuführen sind,<br />

wird ein verschuldeter, subjektiver Verzug<br />

des Bauunternehmers nur schwer zu argumentieren<br />

sein.<br />

Ein vom Bauunternehmer verschuldeter<br />

Verzug berechtigt den Auftraggeber, vom<br />

Vertrag zurückzutreten und vom Bauunternehmer<br />

den Ersatz aller Nachteile (d.h. den<br />

Verspätungs- oder Nichterfüllungsschaden)<br />

zu fordern, die durch die Verspätung der<br />

Leistung oder die Nichterfüllung entstehen.<br />

Der Auftraggeber kann natürlich auch am<br />

Vertrag festhalten und vom Bauunternehmer<br />

die Erfüllung der vereinbarten Leistung


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

verlangen. Gleiches gilt für den Fall eines<br />

vom Bauunternehmer nicht verschuldeten,<br />

objektiven Verzuges, dies jedoch mit der<br />

Ausnahme, dass dem Auftraggeber diesfalls<br />

kein Schadenersatzanspruch gegen den<br />

Bauunternehmer zukommt.<br />

Vertragsstrafen?<br />

Doch nicht selten sind in Bauverträgen für<br />

Leistungs- oder Lieferverzüge Vertragsstrafen<br />

vereinbart. Diesfalls gilt für vor<br />

dem 01.04.2020 abgeschlossene Bauverträge<br />

gemäß § 4 2. COVID-19-Justiz-Begleitgesetz,<br />

dass Vertragsstrafen iSd<br />

§ 1336 ABGB nicht zu zahlen sind, soweit<br />

der Schuldner der Vertragsstrafe als Folge<br />

der COVID-19-Pandemie entweder in<br />

seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit<br />

erheblich beeinträchtigt ist oder die<br />

Leistung wegen Beschränkungen des Erwerbslebens<br />

nicht erbringen kann. Diese<br />

Bestimmung greift unabhängig davon, ob<br />

den Bauunternehmer ein Verschulden am<br />

Verzug trifft oder nicht.<br />

Wurde eine Vertragsstrafe in einem nach<br />

dem 01.04.2020 abgeschlossenen Bauvertrag<br />

vereinbart, ist die Fälligkeit einer Vertragsstrafe<br />

von der individuellen Vereinbarung<br />

im Bauvertrag abhängig. Häufig wird<br />

dafür ein vom Bauunternehmer verschuldeter<br />

Verzug vorausgesetzt. Zu beachten<br />

ist in diesem Zusammenhang, dass es sich<br />

um eine vertragliche Haftung handelt und<br />

folglich der Bauunternehmer gemäß § 1298<br />

ABGB zu beweisen hat, dass ihn kein Verschulden<br />

am Verzug trifft. Vertragsstrafen<br />

unterliegen jedoch dem unabdingbaren<br />

richterlichen Mäßigungsrecht nach § 1336<br />

Abs 2 ABGB, mit welchem unter Umständen<br />

eine richterliche Reduktion der Vertragsstrafe<br />

erwirkt werden kann.<br />

Um die wirtschaftlichen Risiken des Bauunternehmers<br />

im Zusammenhang mit pandemiebedingten<br />

Liefer- und Leistungsverzügen<br />

sowie Preissteigerungen abzufedern,<br />

ist es daher empfehlenswert, im Bauvertrag<br />

vorzusorgen und Gefahrtragungsregeln<br />

sowie Preisgleitklauseln – besonders für<br />

den Fall von höherer Gewalt und von Auswirkungen<br />

der Coronapandemie – aufzunehmen.<br />

Das ist zulässig, weil die §§ 1168 f<br />

ABGB dispositives Recht darstellen und<br />

die Vertragsparteien davon abweichende<br />

Vereinbarungen treffen können. Zu beachten<br />

ist, dass Preisanpassungsklauseln bei<br />

Geschäften mit Verbrauchern individuell<br />

ausgehandelt werden sollten, zumal eine<br />

Vorformulierung in Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

oder Vertragsformblättern<br />

unter Umständen gemäß § 6 Abs 1 Z 5<br />

KSchG die Unwirksamkeit der jeweiligen<br />

Klausel bewirken könnte.<br />

| BA12-17G |<br />

Das Gebäude der Zukunft<br />

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Magazin<br />

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

34<br />

Wohnen<br />

Wohl behütet<br />

So viel Potenzial schwebt über unseren Köpfen<br />

Gerade in den urbanen Ballungszentren lassen steigende Boden- und Flächenpreise<br />

und die zunehmende Wohnraumknappheit die Blicke von Investoren, Bauherren<br />

und Nutzern immer öfter gen Himmel wandern. Allerdings weniger in der Hoffnung<br />

auf göttlichen Beistand oder gar ein Wunder – es sind vielmehr die ungenutzten<br />

Dachflächen und -räume, die die Phantasie beflügeln. Und auch im ländlichen<br />

Raum rücken die baulichen wie atmosphärischen Möglichkeiten den Dachraum<br />

wieder zunehmend in den Fokus der Architekten. Ob flach oder geneigt, Ausbau,<br />

Aufstockung oder energetische Nutzung mittels Photovoltaik- und Solarpaneelen:<br />

Das Dach ist en vogue, wie die Vielfalt an kreativen und überraschenden aktuellen<br />

Projekten beweist. Doch gilt es vor allem bei Gebäuden mit geneigtem Dach, die<br />

komplexen Planungsanforderungen und rechtlichen Vorgaben penibel zu beachten.<br />

Text: Linda Pezzei<br />

Dachformen<br />

Je nach Region, Klima, Nutzung oder verfügbaren<br />

Baumaterialien, haben sich im Laufe<br />

der vergangenen Jahrhunderte rund um den<br />

Globus unterschiedliche Dachformen entwickelt<br />

– die bis heute, mit Blick auf Bebauungsvorschriften<br />

und Ortsbildrichtlinien, zu<br />

regen Diskussionen führen können. In unseren<br />

Breitengraden zählt das Satteldach, mit<br />

zwei einander zugeneigten Dachflächen, zu<br />

den am weitesten verbreiteten Dachformen.<br />

Einen Sonderfall stellt das Zeltdach dar, dessen<br />

drei oder mehr Dachflächen sich – wie<br />

typischerweise beim Kirchturm – in einem<br />

gemeinsamen Firstpunkt treffen. Walmdach<br />

und Krüppelwalmdach weisen zusätzlich<br />

zu den Traufseiten auch auf den Giebelseiten<br />

geneigte Dachflächen auf. Tonnen- und<br />

Sheddach krönen zumeist hallenartige Industriebauten,<br />

wobei das Sheddach durch<br />

mehrere aneinandergereihte Pult- oder<br />

Satteldächer gekennzeichnet ist und das<br />

Tonnendach – wenig überraschend – einer<br />

halben Tonne gleicht. Das Pultdach ist durch<br />

eine Dachfläche mit geringem Neigungswinkel<br />

definiert, wobei die untere Kante die<br />

Dachtraufe, die obere den Dachfirst bildet.<br />

Ist überhaupt keine Dachneigung mehr<br />

sichtbar, spricht man von einem Flachdach.<br />

Als Deckmaterial findet man neben dem<br />

klassischen gebrannten Ziegel unter anderem<br />

auch Schindeln aus Holz, Bitumen, Glas,<br />

Reet und Stroh, Schieferplatten, Metall oder<br />

die Dachbegrünung und Kieselsteine, wobei<br />

dieses Repertoire mittlerweile um PV- und<br />

Solarmodule erweitert wurde.<br />

Die Nutzung von Dachräumen<br />

Während Dachräume früher nur selten bewohnt<br />

waren und von den Bewohnern der<br />

darunterliegenden Geschosse eher als gut<br />

durchlüftete Lager- und Trockenkammern<br />

genutzt wurden, entdeckten Bauherren und<br />

Architekten mit der Zeit das Potenzial dieser<br />

Lufträume. Mit dem Beginn der Industrialisierung<br />

und spätestens seit der Spezialisierung<br />

und der ständigen Verfügbarkeit<br />

und Lagermöglichkeit von Lebensmitteln<br />

in den eigenen vier Wänden, verloren die<br />

Dachböden an Bedeutung und verkamen<br />

vielerorts zu staubigen Abstellkammern,<br />

in denen Nager hausten und Fledermäuse<br />

Unterschlupf suchten. Doch bestehende<br />

Dachräume in sicheren und legalen Wohnraum<br />

zu verwandeln, bringt neben jeder<br />

Menge Möglichkeiten auch eine Reihe an<br />

Herausforderungen mit sich:<br />

Aus Alt mach Neu<br />

Statik, Dämmung, Tageslicht, Klimatisierung,<br />

Brandschutz, Fluchtwege – die<br />

Planungsaufgabe rund um das Dach ist<br />

durchaus anspruchsvoll und erfordert ne-<br />

ben Erfahrung und Materialkenntnis – wie<br />

üblich beim Bauen im Bestand – viel Flexibilität<br />

und oft auch einen langen Atem. Da<br />

kaum benötigter Abstellraum auf teuren<br />

Quadratmetern für die meisten Hausbesitzer<br />

allerdings ein Luxus ist, den man sich<br />

nicht unbedingt leisten möchte, bietet ein<br />

Dachausbau immer noch die einfachste und<br />

preiswerteste Möglichkeit, zusätzlichen<br />

Wohnraum zu schaffen. Dabei ist zu beachten:<br />

Hinsichtlich der Schrägen schreiben<br />

die Bauordnungen für ständig bewohnte<br />

Räume eine Mindesthöhe von in der Regel<br />

2,30 Metern für mindestens die Hälfte der<br />

Grundfläche vor. Das heißt nicht, dass der<br />

Raum unter den Dachschrägen verlorengehen<br />

muss, nur zur offiziellen Wohnfläche<br />

zählt dieser nicht dazu.<br />

Beim Neubau lassen sich all diese Themen<br />

dankenswerterweise im Zusammenhang<br />

mit der Planung des restlichen Gebäudes<br />

von Anfang an mitdenken – und in vielen<br />

Fällen auch unkonventionell lösen. Was die<br />

Qualität unserer Dachräume aus architektonischer<br />

wie atmosphärischer Sicht, allen<br />

voran im Neubau, bedeuten kann und warum<br />

es sich definitiv lohnt, auch weiterhin<br />

den Blick ab und an gezielt nach oben zu<br />

richten, sollen die folgenden Projekte exemplarisch<br />

zeigen:


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

35<br />

Dächer<br />

Umbau eines Weinkellers in<br />

ein Einfamilienhaus | František Brychta<br />

Mit dem Umbau eines ehemaligen Weinkellers im<br />

südmährischen Strachotín ist es František Brychta<br />

gelungen, ein kleines Gebäude, das nie für Wohnzwecke<br />

konzipiert war, in ein modernes Einfamilienhaus<br />

zu verwandeln. Die aus den 1970er Jahren stammende<br />

Substanz ist von innen kaum mehr zu erahnen<br />

und dennoch schafft es das Objekt – die lokale Architektursprache<br />

respektierend – den Charakter des<br />

tschechischen Winzerdorfes am Ufer des Flusses<br />

Nové Mlýn zu wahren. Ein Grund, warum sich der Architekt<br />

dafür entschied, die an der Frontseite neu geschaffenen<br />

Fensterflächen geschickt hinter hölzernen<br />

Fensterläden und Geländern zu verstecken. Nur<br />

im Bereich des Schlafzimmers unter dem Dachgiebel<br />

des Satteldaches wurde der Ausblick auf einen nahe<br />

gelegenen Teich barrierefrei belassen.<br />

Fotos: iri Parizek Photograph<br />

„Das Gebäude wurde so konzipiert, dass es allen Anforderungen<br />

des modernen Wohnens und der Freizeitgestaltung<br />

gerecht wird, dabei aber die lokale<br />

Morphologie mit traditioneller Bauweise beibehält:<br />

Die Wände sind aus Ziegeln, das Dach ist aus Holz<br />

und die Decke aus Tonziegeln.“<br />

František Brychta


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

36<br />

Wohnen<br />

Niliaitta – Prototyp eines Waldhauses |<br />

Studio Puisto<br />

Im Kivijärvi Resort in der Nähe des Salamajärvi-<br />

Natio nalparks sucht man nach ökologisch sensiblen<br />

Antworten auf den aufkeimenden Naturtourismus<br />

Finnlands. In diesem Sinne wurden drei verschiedene,<br />

von der Landschaft inspirierte, Prototypen für<br />

das gesamte Areal entworfen: einer fest im Boden<br />

verwurzelt, ein anderer auf dem Wasser schwimmend<br />

– die dritte Variante, „Niliaitta“, haben die Architekten<br />

des Studio Puisto selbstbewusst auf einem Pfahl<br />

balancierend in die Luft gehoben. Der Namensgeber<br />

bezieht sich auf einen traditionellen Bautyp in Lappland,<br />

der für die Lagerung von Lebensmitteln konzipiert<br />

wurde. Die archaische Form und das schützende<br />

Dach direkt über dem Kopf machen Niliaitta<br />

zu einem stimmungsvollen Rückzugsort inmitten der<br />

finnischen Wälder. Der Raum ist zu allen Seiten in<br />

sich abgeschlossen, eine einzige Fassadenfläche öffnet<br />

sich vollflächig verglast zur Natur und eröffnet<br />

vom Schlafbereich aus einen atemberaubenden Ausblick<br />

wie auf ein Gemälde.<br />

„Das Hauptmerkmal des Daches von Niliaitta ist,<br />

dass es extrem einfach ist. Es gibt keinen seitlichen<br />

Dachvorsprung, so dass die Verbindung zwischen<br />

Dach und Wand eine klare Linie bildet. Dies unterstreicht<br />

die Form des Gebäudes, eines archetypischen<br />

Hauses.“<br />

Studio Puisto<br />

Fotos: Marc Goodwin Archmospheres


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37<br />

Dächer<br />

3-Square House – Wohnhaus am Seeufer |<br />

Studio Puisto<br />

Für das von einer weiten Seenlandschaft und dichten<br />

Fichtenwäldern umgebene 3-Square House haben<br />

die Architekten des Studio Puisto drei ineinander<br />

greifende quadratische Volumina geschickt kombiniert<br />

und mit einer skulpturalen Dachlandschaft<br />

gekrönt. Alle Einbauten und ein Großteil der dienenden<br />

Raumstrukturen sind in den Kern des offenen<br />

quadratischen Raumes integriert. Die besondere<br />

Atmosphäre ist vor allem auf die Inszenierung des<br />

Tageslichts und die unterschiedlichen Glanzgrade<br />

der natürlich behandelten Holzoberflächen zurückzuführen,<br />

wobei die Landschaft stets das wichtigste<br />

Element des Innenraums bleibt. Von Außen betrachtet<br />

ist das Gebäudes in Bezug auf seine Materialität<br />

eindeutig unterteilt: Ein Band aus Glas und schwarz<br />

geöltem Holz zieht sich auf einer Höhe von 2,3 Metern<br />

rund um das Gebäude. Alles oberhalb und unterhalb<br />

dieser Zone ist mit vorpatiniertem Zinkblech<br />

verkleidet. Dach und Boden scheinen – vormals eins<br />

gewesen – nun in zwei Teile geschnitten: die schützende<br />

Schale des Wohnraums.<br />

Fotos: Marc Goodwin Archmospheres


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

38<br />

Wohnen<br />

Atrium House | Atelier Štěpán<br />

In der Nähe des historischen Stadtzentrums des<br />

tschechischen Nový Jičín haben die Architekten von<br />

Atelier Štěpán auf einem sanft abfallenden Gelände<br />

ein zweigeschossiges Wohnhaus entworfen. Das Gebäude<br />

besteht aus einer introvertierten Wohnlandschaft,<br />

die gleichzeitig Öffnungen zur Außenwelt<br />

erlaubt. Kern der Wohnvilla ist ein ausgeprägtes,<br />

begrüntes Atrium, um das herum sich alle Funktionen<br />

anordnen und das als verbindendes Element<br />

fungiert. Während sich das Wohnhaus zu den Seiten<br />

hin abzugrenzen scheint, öffnet sich der Raum<br />

an verschiedenen Stellen organisch und fließend in<br />

Richtung Himmel. Die Besonderheit des architektonischen<br />

Elements Dach scheint beim Atrium House<br />

in seiner physischen Abwesenheit zu liegen. Neben<br />

dem großzügigen Lichthof sind die wichtigsten Bereiche<br />

des Innenraums kompositorisch hervorgehoben<br />

– wie beispielsweise ein großes rundes Fenster,<br />

durch das Tageslicht auf den Essbereich fällt.<br />

Fotos: BoysPlayNice<br />

„Ich wollte versuchen, eine innere Disposition zu schaffen, in der sich die Menschen<br />

natürlich bewegen, wie ein Fisch im Wasser schwimmen können. Die Art<br />

von entspanntem Wohnen, bei dem man unbewusst ahnt, wo alles ist. Der natürliche<br />

Fluss des Tageslichts ist sehr wichtig. Das Licht strömt sowohl durch<br />

große Fenster, als auch durch runde Öffnungen im Dach.“<br />

Marek Štěpán


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39<br />

Dächer<br />

Fotos: Gui Rebelo<br />

Pergola House | rundzwei Architekten<br />

Mit ihrer Holzbau-Villa in Berlin-Nikolassee hat das Team von rundzwei Architekten<br />

die Urform des Hauses neu gedacht und das formal klassische, giebelständige<br />

Satteldach neu interpretiert: Dachflächen wie Fassaden wurden, mit<br />

Ausnahme einiger gezielt platzierter Fassadenöffnungen, auf allen vier Seiten<br />

mit einer hellen Holzlattung aus Weißtanne überzogen, die entlang der beiden<br />

Traufseiten die Dachflächen als Pergola über den Baukörper hinaus verlängern.<br />

Während die filigrane Hülle einerseits den Archetyp des klassischen<br />

Einfamilienhauses betont, verwischt sie andererseits dessen Form. Dies setzt<br />

sich im Innenraum fort, wo sich ein Luftraum vom Erdgeschoss bis unter das<br />

Steildach auftut. Im Dachgeschoss bietet eine offene, lichtdurchflutete Galerie<br />

mit Kamin einen halbprivaten Rückzugs-und Aufenthaltsraum. Daran anschließend:<br />

eine großzügige Terrasse, die teilweise als offener Einschnitt in die<br />

Gebäudehülle und zum Teil pergolaartig überdacht ausgeführt wurde. So wird<br />

der Dachraum zum Lebensraum unter freiem Himmel mit Blick auf die üppige<br />

Vegetation der Umgebung.<br />

„Ein Filter aus Holz ist funktionale Verschattung und<br />

emotionale Haut zugleich. Die Haut löst sich und erzeugt<br />

spannende Zwischenräume (Pergolen), die das<br />

Innen vom Außen filtern.“<br />

rundzwei Architekten


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

40<br />

Wohnen<br />

Fotos: BoysPlayNice<br />

Einfamilienhaus im Flusstal |<br />

Kuba & Pilař architekti<br />

Die geringe Breite, die starke Neigung und<br />

die Nordausrichtung des Grundstücks im<br />

tschechischen Znojmo stellten für Kuba &<br />

Pilař architekti während des Entwurfsprozesses<br />

die bestimmenden Gestaltungsparameter<br />

dar. Auf drei Geschossen in Richtung<br />

Ufer der Thaya, sowie auf einem Geschoss<br />

zur Hangseite hin, setzten die Architekten<br />

ihr Gebäude in eine Lücke zwischen indifferent<br />

gestalteten Familienhäusern. In<br />

Richtung Norden nimmt ein Schrägdach<br />

die Form der benachbarten Dächer auf, auf<br />

der gegenüberliegenden Hangseite ist das<br />

Dach flach ausgeführt und vollständig begrünt,<br />

sodass es optisch in den ansteigenden<br />

Garten über dem Haus überzugehen<br />

scheint. Der Dachraum wird so zum Hauptwohnbereich<br />

mit großer Außenterrasse und<br />

Zugang zum Garten. Kuba & Pilař architekti<br />

ist mit diesem ungewöhnlichen Haus das<br />

Spiel mit der Dachlandschaft, den verschiedenen<br />

Ebenen und interessanten Blickwinkeln<br />

auf virtuose Weise gelungen.


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41<br />

Dächer<br />

Fotos: Adam Mørk<br />

The Wadden Sea Centre | Dorte Mandrup<br />

Das Wadden Sea Centre, zu deutsch Wattenmeerzentrum,<br />

bedeutet für die Planer von Dorte Mandrup<br />

eine Hommage an regionale Materialien und traditionelles<br />

Handwerk. Durch die Synergie von Natur,<br />

Kunst und kontextbezogener Architektur soll das<br />

Projekt ein verstärktes Bewusstsein für die von der<br />

UNESCO geschützten Feuchtgebiete des Marschlands<br />

an der dänischen Küste schaffen. In Form<br />

und Materialität bezieht sich das Gebäude auf die<br />

bauhistorische Ortsgeschichte und die traditionellen<br />

Reetdachhäuser. Eine skulpturale Adaption des<br />

flüchtigen Schilfs verankert das Bauwerk in der charakteristischen<br />

Landschaft und hebt es gleichzeitig<br />

hervor. Dafür wurde ein existierendes Gebäude aus<br />

dem Jahr 1995 teilweise umgestaltet und erweitert,<br />

wobei der neue Teil den bestehenden umschließt<br />

und den gesamten Gebäudekomplex in die Landschaft<br />

integriert. Vor Ort geerntetes Schilfrohr wurde<br />

skulptural verarbeitet, um Überhänge, Vordächer<br />

und Begegnungszonen zwischen diagonalen und<br />

vertikalen Flächen zu schaffen. Ein eindrucksvolles<br />

Beispiel, wie archaische Bauformen künstlerisch und<br />

modern interpretiert die Geschichte und den Bezug<br />

zur Region greifbar machen können.<br />


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

42<br />

Wohnen<br />

Mann mit Hut<br />

Haus G – Steinernes Mandl<br />

Gossensaß, Südtirol / pedevilla architects<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Gustav Willeit


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

43<br />

pedevilla architects<br />

In Südtirol, am Abzweig<br />

zwischen Pflersch und<br />

Wipptal, etwas oberhalb<br />

des Ortskerns von<br />

Gossensaß, steht mit dem<br />

„Steinernen Mandl“ seit<br />

2021 das Wohnhaus einer<br />

jungen Familie. Der monolithische<br />

Baukörper, der<br />

sich im Steilhang vor allem<br />

in die Höhe entwickelt,<br />

besteht aus Dämmbeton<br />

– einem Material, mit dem<br />

pedevilla architects ein<br />

funktionales wie ästhetisches<br />

Statement und ein<br />

Markenzeichen setzten.<br />

Das sogenannte „Steinerne Mandl“ lässt sich in den<br />

Alpen vielerorts finden. Ein solch prächtiges wie das<br />

auf 1.100 Metern oberhalb von Gossensaß gelegene,<br />

ist hingegen ein wahrhaft seltenes Exemplar seiner<br />

Spezies. Mit stolz geschwellter Brust und keckem<br />

Hut stemmt sich der von pedevilla architects entworfene<br />

monolithische Baukörper selbstbewusst<br />

in den Steilhang. Er scheint dabei, mitsamt seiner<br />

monochrom angelegten Gebäudehülle in erdigen<br />

Brauntönen, mit den Baumrinden der angrenzenden<br />

Wälder, den wilden Brombeerhecken, dem trockenen<br />

Unterholz und den Gräsern im Winterhalbjahr eins<br />

zu werden.<br />

Hier in Südtirol, am Abzweig zwischen Pflersch und<br />

Wipptal, wo sich nach der letzten Eiszeit ein kanzelartiger<br />

Geländevorsprung bildete, befindet sich heute<br />

das neue Zuhause einer jungen Familie. Der Anblick<br />

des turmartigen Baukörpers vermag dabei genauso<br />

zu überraschen und zu verzücken, wie der Rundumblick<br />

auf die beiden angrenzenden Täler und bis hinauf<br />

ins Hochgebirge. Die Gestalt ergab sich einerseits<br />

aus der Topografie eines bis zu 50° steilen Südhangs,<br />

andererseits aus Respekt vor dem Ort, dem man so<br />

wenig Fläche wie möglich abtrotzen wollte. Zusätzlicher<br />

Pluspunkt: das unterste wie oberste Geschoss<br />

sind auf diese Weise ebenerdig zugänglich.<br />

Der Monolith scheint dabei gleichermaßen aus dem<br />

Boden gewachsen und fest mit ihm verwurzelt. Zum<br />

Schutz vor Wind und Wetter und den teils rauen<br />

klimatischen Bedingungen, haben die Architekten<br />

ihren „Mann“ in einen 75 Zentimeter dicken Mantel<br />

aus Dämmbeton gehüllt. Schützen, Dämmen, Tragen:<br />

die schalglatt aus konstruktivem Leichtbeton<br />

gegossenen Außenwände fassen alle Funktionen<br />

der Fassade in nur eine Schicht und vermitteln den<br />

Bewohnern ein Gefühl der heimeligen Geborgenheit.<br />

Auf dem Kopf: ein Hut mit breiter Krempe, belegt mit<br />

rautenförmigen Betonplatten, die in einem fast 200<br />

Jahre alten Verfahren händisch hergestellt wurden.<br />

Ergänzend dazu, wurden auch die beiden Eingänge<br />

durch ebenso handwerklich produzierte, rautenförmige<br />

Holzschindeln veredelt.<br />

Dazu die Architekten: „Damit werden die Materialien<br />

auch zum Spiegel der lebhaften Geschichte des Ortes,<br />

der dank des Silberbergbaus einst zu großem Wohlstand<br />

gelangt war und Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

noch zu einem wichtigen Badekurort wurde. Die Tradition<br />

und daraus erwachsene haptische, sinnliche Erfahrungen<br />

– wie etwa die des Badens und der Badekultur<br />

selbst – machen uns den Wert handwerklich verarbeiteter,<br />

zeitloser Materialien bewusst und lassen sie uns<br />

langfristig erhalten – bis sie uns überdauern.“ u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

44<br />

Wohnen<br />

Aus räumlicher Sicht sind die drei unteren Geschosse<br />

aufgrund der Hanglage etwa zur Hälfte im Erdreich<br />

verborgen. Edle Materialien wie unbehandelte Tanne<br />

für Böden, Fenster, Türen und Möbel, handgearbeitete<br />

Terrazzoflächen sowie handwerklich hergestellte<br />

Kalkputze schaffen ein neutrales, helles und zurückhaltendes<br />

Umfeld, das den äußeren Eindruck im Inneren<br />

stringent fortführt. Auf die Farbe des Betons<br />

abgestimmtes, brüniertes Messing und handgearbeitetes<br />

Glas ergänzen die handwerkliche Materialpalette<br />

und verleihen dem Haus Beständigkeit.<br />

Der Dachraum öffnet sich dahingegen besonders<br />

definiert und kraftvoll. Eine introvertierte, kompakt<br />

gewendelte Treppe führt – roh und anmutig zugleich<br />

– verborgen im Gebäudekern in das Dachgeschoss,<br />

das sich zu einem offenen Wohn- und Aufenthaltsbereich<br />

auftut, der bis unter das, bis zu sechs Meter<br />

hohe, weit auskragende Satteldach reicht und über<br />

ein umlaufendes Fensterband den Rundumblick auf<br />

Berge und Wälder freigibt. Der ruhig, nüchtern und<br />

zurückhaltend gestaltete Raum rückt die wilde Gebirgslandschaft<br />

und den Ausblick im Wechsel der<br />

Jahreszeiten in den Mittelpunkt des Geschehens.<br />

Einzig der zentral angeordnete Kachelofen, mit seinen<br />

in Blau- und Grüntönen schimmernden Fliesen,<br />

scheint als bewusst platziertes Spiegelbild, die Wiesen<br />

und den Himmel im Haus gezielt widerzuspiegeln.<br />

Gerade am Abend, wenn es draußen dunkel<br />

wird, richtet dieser den Fokus auf den Raum selbst<br />

und erinnert an die traditionellen Stuben. u<br />

Ein Einschnitt in der Fassade<br />

bildet nicht nur eine<br />

wettergeschützte Höhle,<br />

hier eröffnet sich auch<br />

gleich einem Gemälde ein<br />

phantastischer Ausblick<br />

auf die umgebende<br />

Bergwelt.


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45<br />

pedevilla architects


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

46<br />

Wohnen<br />

Während sich im unteren Geschoss die zurückgezogeneren,<br />

privaten Räume wie Schlafzimmer, Ankleide,<br />

Bad und eine Loggia befinden, ist die obere<br />

Ebene hell und offen gestaltet. Die Küche verschmilzt<br />

dabei nahezu mit der Wandfläche, ein freistehender,<br />

massiver Block definiert den Raum und lädt zum gemütlichen<br />

Zusammenkommen und regen Austausch<br />

ein. Hochwertige Textilien, gezielt platzierte Möbelstücke<br />

und ausdrucksstarke Leuchten bestimmen<br />

das Bild und fungieren mit Blick auf die umgebende<br />

Naturlandschaft dennoch nur als stumme Statisten<br />

der Szenerie.<br />

Die Innenraumgestaltung<br />

ist bewusst dezent und<br />

reduziert gehalten und<br />

dient einzig als geborgener<br />

Rückzugsort und<br />

sozusagen schlichter Rahmen<br />

für die eindrucksvolle<br />

Naturlandschaft<br />

ringsum.


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47<br />

pedevilla architects<br />

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Ansicht Süd<br />

<br />

<br />

<br />

OG 1<br />

DG<br />

Bei genauerer Betrachtung brillieren auch an dieser<br />

Stelle die Details: Die Aufhängung der eigens für<br />

den Raum entworfenen Glasleuchte wurde etwa –<br />

wie auch die Küchenarbeitsplatte und das Ofenrohr<br />

– in edlem Messing ausgeführt, das massiv gegossene<br />

Glas beweist aufgrund der Lufteinschlüsse<br />

höchste Handwerkskunst.<br />

Das Wohnhaus erhielt als erstes Dämmbetongebäude<br />

die italienweit erreichbare Zertifizierung Klima-<br />

Haus A Nature, welche auf eine streng überwachte<br />

Evaluierung unter anderem der grauen Energie und<br />

der Wohngesundheit zurückgeht. Unter Einbeziehung<br />

der intelligent konzipierten Gebäudetechnik<br />

erreicht die CO 2 -Gesamtenergieeffizienz sogar die<br />

noch höhere Klassifizierung KlimaHaus Gold, die dem<br />

Bauwerk den aktuell höchsten Standard in Sachen<br />

Ökologie, Ökonomie und Nachhaltigkeit bescheinigt.<br />

Dazu passt der Eindruck, man lebe hier an einem<br />

unberührten Ort inmitten der Berge. Die großzügige,<br />

nach Westen orientierte Terrasse gibt den Blick auf<br />

das zu Fuße liegende Dorf frei und vermittelt ein Gefühl<br />

der Gemeinschaft und der Zugehörigkeit. Doch<br />

wenn es will, dann steht dieses Steinerne Mandl einsam<br />

und erhaben ganz für sich und fernab von Alltagsstress<br />

und Hektik seinen Mann – höchstens ein<br />

zufriedenes, kleines Schmunzeln im Gesicht. •<br />

Haus G – Steinernes Mandl<br />

Gossensaß, Südtirol, Italien<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

pedevilla architects<br />

Matteo Bolgan, Michael Rollmann<br />

Ingenieurteam Bergmeister, Vahrn<br />

Grundstücksfläche: 3.750 m 2<br />

Bebaute Fläche: 150 m 2<br />

Nutzfläche: 383 m 2<br />

Planungsbeginn: 03-2019<br />

Bauzeit:<br />

14 Monate<br />

Fertigstellung: 07-2021<br />

www. pedevilla.info<br />

„Uns geht es um die Kreisläufe der Materialien, deren<br />

Haltbarkeit und Lebensdauer, aber auch um überlieferte<br />

Methoden der traditionellen Handwerkskunst.<br />

Es geht am Ende darum, dass Materialien leben.“<br />

Armin & Alexander Pedevilla


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

48<br />

Wohnen<br />

Es war einmal …<br />

Canal House / Amsterdam, Niederlande / i29<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Ewout Huibers<br />

Die Hauptstadt der Niederlande ist weltweit bekannt<br />

für ihre Vielzahl an malerischen Kanälen, welche das<br />

Stadtbild prägen und für das ganz spezielle Amsterdam-Flair<br />

sorgen. Der sogenannte Grachtengürtel<br />

entstand im frühen 17. Jahrhundert im Rahmen eines<br />

Erweiterungsplans, der darauf abzielte, Wohnraum<br />

für die rasant wachsende Bevölkerung zu schaffen.<br />

Auch das Canal House fällt in die Epoche des Goldenen<br />

Zeitalters: Es wurde 1675 erbaut.<br />

Das Gebäude befindet sich in der Nähe von Amstelveld,<br />

einem Platz, der vornehmlich dann zum Leben<br />

erwacht, wenn hier Märkte stattfinden, auf denen –<br />

natürlich – Blumen, aber auch Antiquitäten angeboten<br />

werden. Als die Architekten des ortsansässigen<br />

Studios i29 zur Ortsbesichtigung anrückten, erwartete<br />

sie hinter einer schmucken Fassade ein relativ<br />

heruntergekommenes und baufälliges Gebäude.<br />

Gleichzeitig erkannten sie das schlummernde Potenzial<br />

und nahmen sich voller Elan der Aufgabe an, das<br />

schlafende Dornröschen sachte zu wecken. Allein<br />

die akribisch durchgeführten Renovierungsarbeiten<br />

dauerten mehr als zwei Jahre und hielten ein ganzes<br />

Team an Spezialisten auf Trab.<br />

Grachtenhäuser sind generell geprägt durch eine<br />

ganz besondere Architektur, die perfekt auf die Bedürfnisse<br />

der Bewohner zugeschnitten war. Sie dienten<br />

oftmals gleichzeitig als Wohn- und Arbeitsstätte<br />

und wurden vor allem von wohlhabenden Kaufleuten<br />

und dem Großbürgertum bewohnt. Letztere benutzten<br />

den repräsentativen Eingang oberhalb der Treppe,<br />

während den Dienstboten ein eigener Zugang unterhalb<br />

der Treppe vorbehalten war. Die Häuser sind<br />

schmal und tief gebaut. Zur Vorderseite hin fallen<br />

vor allem die verschieden ausgeformten Giebel auf,<br />

die sich praktischer- wie imposanterweise in Richtung<br />

Straße neigen und an denen meist Eisenhaken<br />

als Vorrichtung zum Bewegen von Gütern befestigt<br />

waren. Nach hinten verfügen die meisten Grachtenhäuser<br />

über eigene Gärten. Klein aber fein, erfüllten<br />

diese dennoch schon damals ihren Zweck, Grün und<br />

Blumenpracht in die Stadt zu holen. Heute lässt sich<br />

hier ganz vorzüglich das eigene Lastenrad parken. u


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49<br />

i29<br />

Unter dem Titel „Canal House“ verwandelte das Amsterdamer<br />

Studio i29 ein heruntergekommenes Gebäude aus dem 17.<br />

Jahrhundert in ein lichtdurchflutetes Wohnhaus. Die Lage an<br />

den Grachten in der Nähe von Amstelveld eröffnet unerwartete<br />

Ausblicke und auch das Innenraumkonzept weiß zu überraschen.<br />

Für die zwei Jahre dauernden Renovierungsarbeiten<br />

war ein ganzes Team von Spezialisten vor Ort.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

50<br />

Wohnen<br />

Das Canal House kennt keine Standesunterschiede<br />

und gibt sich mit einem Eingang zufrieden. Ohnehin<br />

wäre es für die heutigen Bewohner wohl eher eine<br />

Zumutung als Erleichterung, den wertvollen Wohnraum<br />

noch mit weiteren Untermietern zu teilen.<br />

Den Architekten ist es trotz der enormen Tiefe der<br />

Räume, dank eines wohl durchdachten reduzierten<br />

räumlichen Konzepts, gelungen, das alte Grachtenhaus<br />

hell, großzügig und offen wirken zu lassen. Gerade<br />

die Sichtachsen, die sich in allen Ecken und über<br />

die Ebenen hinweg auftun, tragen maßgeblich zu der<br />

einladenden und wohnlichen Atmosphäre bei.<br />

Das Interieurkonzept zielte darauf ab, verschiedene<br />

Bereiche farblich hervorzuheben, um so eine neue<br />

Perspektive auf das Denkmal zu eröffnen. Historische<br />

Elemente wurden über die Räume hinweg auf<br />

unterschiedliche Weise freigelegt oder versteckt. Die<br />

Verbindung der verschiedenen Räume ergibt sich<br />

neben überraschend inszenierten Blickwinkeln auch<br />

aus dem Spiel mit Farben und Finish, indem sich diese<br />

von einem Raum in den anderen hinüberziehen. Im<br />

Gegensatz zur bestehenden Struktur, sind die modernen<br />

Interventionen und die von i29 ergänzte Ausstattungen<br />

deutlich zu erkennen. Eine Besonderheit<br />

sind die alten Holzdecken, die in vielen Bereichen<br />

bewusst in Szene gesetzt wurden. Denn hinter den<br />

steinernen Fassaden der Grachtenbauten verbergen<br />

sich leichte Holzskelette – die perfekte Antwort auf<br />

den Pfahlbau im sumpfigen Untergrund.


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51<br />

i29<br />

Die farbliche Gestaltung,<br />

Materialwahl und formale<br />

Sprache der Innenräume<br />

wurde bewusst schlicht<br />

und einfach gehalten,<br />

wobei die Qualität in der<br />

Wertigkeit und Detailverliebtheit<br />

gründet.<br />

Über eine Treppe gelangt man von der Straße aus<br />

über eine erhöht gelegene Zwischenebene wieder<br />

hinab in das eigentliche Erdgeschoss, wo der erste<br />

Blick gleich auf den langgezogenen Küchenbereich<br />

mit großem Holztisch aus massiver Eiche fällt. Daneben<br />

eine Holztür mit Glaselementen, die in einen<br />

kleinen, grünen Innenhof führt. An der langen Wand<br />

befindet sich auch ein Ofen und eine halbe Ebene<br />

höher ein kleine Sitznische mit Blick auf die Gracht.<br />

Weißer Beton, helle Wände und rauer Ziegelstein dominieren<br />

die Oberflächen. Durchquert man die Ebene<br />

auf seiner ganzen Länge, tut sich im Anschluss an<br />

die Küche, markiert durch grün getöntes Glas, ein<br />

verstecktes Gästezimmer auf, das mit einem eigenen<br />

Bad und Zugang zum Garten ausgestattet ist.<br />

Die Küche ist durch eine grau gebeizte Eichenwand<br />

optisch mit dem darüber liegenden Arbeitszimmer<br />

verbunden, das wiederum das Entrée zu den anschließenden<br />

Räumen bildet. Das gleiche Grau setzt<br />

sich im Wohnzimmer mit imposantem Kamin aus<br />

Stein fort, allerdings in Form einer textilen Wandverkleidung,<br />

die der Akustik dient. Die erste Überraschung:<br />

Ein Oberlicht taucht den überhöhten Raum<br />

in strahlendes Sonnenlicht. Die zweite: Die drehbare<br />

Bücherwand führt in einen weiteren versteckten Bereich.<br />

In dezentes Blau gehüllt, lädt dieser Rückzugsort<br />

zum Lesen oder Entspannen ein.<br />

u


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52<br />

Wohnen<br />

Im obersten Geschoss und unter dem Dachgiebel<br />

angelangt, hat sich die Grundfläche des abgetreppt<br />

angelegten Volumens bis hierhin in ihrer Tiefe nahezu<br />

halbiert. Unter den auf Sicht belassenen, weiß<br />

lasierten Holzbalken befindet sich der Schlafbereich<br />

mit eingebautem Kleiderschrank sowie ein davon abgetrenntes<br />

Badezimmer. Die Duschwände sind mit<br />

zweiseitigen Spiegeln versehen, die einen direkten<br />

Blick auf die Kanäle ermöglichen und den Raum optisch<br />

vergrößern. Das Badezimmer selbst wird dominiert<br />

durch eine traditionelle japanische Badewanne<br />

und ein dazu passendes freistehendes Waschbecken<br />

aus Holz. Über diesem Bereich befindet sich noch<br />

eine Relax-Ebene, die über eine Leiter zugänglich ist.<br />

Um sicherzustellen, dass sich das Haus aus dem 17.<br />

Jahrhundert auch nach seiner Rundumerneuerung<br />

weiter nahtlos in die bestehenden Stadtstrukturen<br />

einfügen würde, mussten die Gestalter von i29<br />

alle Eingriffe und Einbauten individuell und maßgeschneidert<br />

vornehmen. Die verschiedenen, sich<br />

ständig kreuzenden und überschneidenden Ebenen,<br />

boten dabei Herausforderungen und Chancen zugleich.<br />

Die Architekten nutzten die Qualität und das<br />

Potenzial der Substanz, um mit einigen geschickten<br />

Kniffen ein völlig neues Wohnerlebnis zu kreieren.<br />

Ein Zuhause, das vermutlich die Bewohner jeden Tag<br />

aufs Neue zu überraschen vermag …<br />

•<br />

Absolutes Highlight des<br />

Canal House: der großzügige<br />

Schlafbereich unter<br />

der sichtbar belassenen<br />

Dachkonstruktion und ein<br />

Badezimmer, das jedem<br />

Spa Konkurrenz machen<br />

kann.


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53<br />

i29<br />

Canal House<br />

Amsterdam, Niederlande<br />

i29 interior architects<br />

0031 (0)20 695 6120<br />

Planung: i29<br />

Mitarbeiter: Jaspar Jansen, Jeroen Dellensen, Joep Esseling<br />

Restaurierung: Kodde<br />

Bauunternehmen: G.K. Visbeen & Co.<br />

Innenraumausbau: Schneider Interieurbouw<br />

Grundstücksfläche: 140 m 2<br />

Bebaute Fläche: 50 m 2<br />

Nutzfläche: 115 m 2<br />

Planungsbeginn: 06-2019<br />

Bauzeit:<br />

12 Monate<br />

Fertigstellung: 01-<strong>2022</strong><br />

www.i29.nl<br />

© Ewout Huibers<br />

„In einer Welt, die immer digitaler wird, gestalten<br />

wir die physischen Erfahrungen um uns herum: klar,<br />

effektiv, überraschend. Wir bieten keine Standardlösungen,<br />

aber wir wenden standardisierte Arbeitsmethoden<br />

an, um Qualität, Effizienz und Kreativität zu<br />

gewährleisten. Die Renovierung denkmalgeschützter<br />

Gebäude gibt uns die Möglichkeit, Qualitäten aus der<br />

Vergangenheit für die Gegenwart zu nutzen.“<br />

Jaspar Jansen & Jeroen Dellensen


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54<br />

Wohnen


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55<br />

Mostlikely Architecture<br />

Subtil &<br />

spektakulär<br />

Two houses and a courtyard / Klosterneuburg / Mostlikely Architecture<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Sara Sera<br />

Vor den Toren von Wien lief es für das Wiener Büro Mostlikely Architecture<br />

anders als gedacht. Während der ursprüngliche Plan vorsah, ein<br />

kleines Bestandsgebäude durch ein neues zu ersetzen, entschieden sich<br />

die Bauherren schließlich doch gegen einen Abriss. Stattdessen galt es,<br />

das Haus zu erhalten und um ein Einfamilienhaus zu ergänzen. Ein Hof<br />

schließt Alt und Neu raffiniert zusammen und auch im Inneren überrascht<br />

das ein oder andere Detail.


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56<br />

Wohnen<br />

Der Neubau ist rundum<br />

in Holz gehüllt. Vertikale<br />

Lamellen kleiden sowohl<br />

Fassaden- als auch<br />

Dachflächen und finden<br />

sich außerdem in den<br />

Sonnenschutzelementen<br />

vieler Fenster wieder.


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57<br />

Mostlikely Architecture<br />

Mit dem Grundstück in Klosterneuburg erwarben<br />

die Bauherren auch ein Häuschen aus den 50er<br />

Jahren. Parallel zur Straße positioniert, steht es<br />

vorne auf dem langgezogenen Bauplatz. Den hinteren<br />

Teil prägen alte Bäume und der Blick über<br />

sanfte Hügel und Felder bis hin zur Donau. Zunächst<br />

sollte der Bestand weichen und Platz für<br />

einen Neubau machen. Nachdem die Familie das<br />

eingeschossige Haus aber an den Wochenenden<br />

genutzt und liebgewonnen hatte, beauftragte sie<br />

das Planerteam schließlich damit, den vorhandenen<br />

Bau in den neuen Entwurf zu integrieren.<br />

Das neue Einfamilienhaus fügten die Architekten<br />

behutsam im hinteren Bereich der Parzelle ein. Es<br />

spannt mit dem alten Baukörper einen gemeinsamen<br />

Innenhof auf, der das Ensemble als zentrales<br />

Element raffiniert verbindet. Er wird von einer Pergola<br />

eingefasst welche sich vorbei an der Querseite<br />

des Bestands bis hin zum Neubau erstreckt<br />

und eine geschützte Eingangssituation schafft.<br />

Der Laubengang besteht aus einer schwarzen<br />

Metalltragstruktur und Holzstäben. Die schmalen<br />

Lamellen erscheinen je nach Winkel wie ein filigraner<br />

Vorhang oder schützen vor ungebetenen Einblicken.<br />

Im Hof sind die Seitenwände als flexible<br />

Paneele ausgeführt, die um ihre eigene Achse aufgedreht<br />

werden können. Sie sorgen im Außenraum<br />

wechselweise für mehr oder weniger Privatsphäre.<br />

Während das alte Haus mit seinem rot gedeckten<br />

Satteldach einen neuen, schlicht-weißen Anstrich<br />

erhielt, ist der Neubau komplett in Holz gestaltet.<br />

Eine Schalung aus sägerauen Brettern umschließt<br />

die Fassaden und strukturiert sie in vertikaler Richtung.<br />

Das Naturmaterial setzt sich in Form von dünnen<br />

Latten auf den Dachflächen bis zum Giebel hin<br />

fort und lässt die Grenzen zwischen den Ansichten<br />

und dem oberen Abschluss verschwimmen. Faltbare<br />

Fensterläden aus Holzlamellen legen sich auch<br />

vor die Öffnungen und schließen die Gebäudehülle<br />

bündig ab.<br />

Dem rechteckigen Hauptgebäude ist an der hofseitigen<br />

Längsfassade ein keilförmiges Volumen<br />

vorgesetzt. Dieses vergrößert den Grundriss im<br />

Erdgeschoss und wird im ersten Stock zur Terrasse.<br />

Im Eingangsniveau folgt der Wohn-Essbereich<br />

der leichten Neigung des Geländes. Durch die bewegte<br />

Topografie ergeben sich unterschiedliche<br />

Höhen, die den offenen Raum zonieren und an Loos<br />

erinnern. Im Anschluss an das Entree befindet sich<br />

das Esszimmer. Über raumhohe Glastüren lässt<br />

sich dieses in den warmen Monaten zum Innenhof<br />

hin erweitern. Die Küche überblickt den Wohnbereich,<br />

der sich ein paar Stufen tiefer über die andere<br />

Haushälfte erstreckt. Seine großflächigen Verglasungen<br />

sind zum Außendeck und Garten an der<br />

Rückseite des Hauses orientiert.<br />

u


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58<br />

Wohnen


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59<br />

Mostlikely Architecture<br />

Die zentrale Treppe führt weiter in die erste Etage.<br />

In dieser befinden sich zwei gleich große Schlafzimmer,<br />

die jeweils über einen eigenen Waschbereich<br />

verfügen. Die gemeinsame Nasszelle mit Dusche und<br />

Badewanne kann von beiden Räumen aus betreten<br />

werden. Ein Gemeinschaftsbereich sowie ein weiteres<br />

Zimmer mit direktem Zugang auf die Terrasse<br />

komplettieren das Stockwerk. Über eine Wendeltreppe<br />

gelangt man bis ins zweite Obergeschoss, wo<br />

Schlafen und Wohnen fließend ineinander übergehen.<br />

Glaswände mit Stahlsprossen im Industrielook<br />

legen sich um die Treppe und trennen den Dachraum<br />

akustisch und thermisch vom restlichen Haus.<br />

Der gesamte Bereich ist ebenfalls als Open-Space<br />

gestaltet, der von den Schrägen eingefasst wird. Im<br />

Bad blickt man durch die Dachfenster von der Wanne<br />

aus direkt in den Sternenhimmel hinauf. Anstelle von<br />

Zwischenwänden gibt es Einbauten, die unterschiedliche<br />

Bereiche abgrenzen. Mit vertikalen Holzlamellen<br />

verkleidet, greifen sie das Design der Fassade<br />

wieder auf, sorgen für Wohnlichkeit und bieten versteckten<br />

Stauraum.<br />

u


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60<br />

Wohnen<br />

Im zweiten Obergeschoss<br />

wird gelebt, geschlafen<br />

und gebadet. Dachfenster<br />

sorgen nicht nur für lichtdurchflutete<br />

Bereiche,<br />

sondern ermöglichen<br />

auch einmalige Ausblicke<br />

nach draußen.<br />

Von rau bis glatt, strukturiert bis glänzend – Beton<br />

prägt sämtliche Wohnbereiche des Neubaus. Die<br />

Wiener Architekten spielten dabei mit unterschiedlichen<br />

Texturen des Werkstoffs. Mit geschliffenen<br />

Oberflächen kombinierten sie Decken, an denen sich<br />

die Struktur der Bretterschalung abzeichnet und zeigen<br />

so die Vielfältigkeit des Materials. Den Abschluss<br />

bilden einzelne Farbakzente sowie Holzböden und<br />

-details, die Wärme in die Räume bringen. Gezielt gesetzte<br />

Öffnungen verweben die verschiedenen Ebenen<br />

miteinander. Zum Herzstück des Neubaus wird<br />

ein kreisrunder Ausschnitt in der Betondecke des<br />

Erdgeschosses. Nach oben gibt er den Blick in den<br />

Treppenraum zwischen zweiter und dritter Etage frei:<br />

Dieser ist als zylinderförmiges Volumen umgesetzt,<br />

in dem sich die Stufen nach oben wendeln. Im ersten<br />

Stock wird die Ausnehmung mit einem Liegenetz<br />

zum extravaganten Entspannungsort.<br />

Mostlikely Architecture gelang es, mit dem Ensemble<br />

eine harmonische Symbiose aus Alt und Neu zu<br />

schaffen. Sie platzierten den Neubau subtil und ließen<br />

ihn mancherorts trotzdem mutig aus der Reihe<br />

tanzen. Mit seiner Materialität und den spannenden<br />

Blickbeziehungen wirkt das Einfamilienhaus wie eine<br />

riesige Wohnlandschaft, in der es jede Menge zu entdecken<br />

gibt und die nicht innerhalb der baulichen<br />

Grenzen endet: Sie erstreckt sich durch die Fensterflächen<br />

sowohl bis in den gemeinsamen Innenhof als<br />

auch rückseitig in den großen Garten mit dem alten<br />

Baumbestand und einem Naturpool. Das Bestandshaus<br />

dient heute als Gästehaus, das auch als Atelier<br />

Raum zur kreativen Entfaltung bietet.<br />


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61<br />

Mostlikely Architecture<br />

Two houses and a courtyard<br />

Klosterneuburg<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Designteam:<br />

Statik & Bauphysik:<br />

Tischlerarbeiten:<br />

Fenster & Türen:<br />

Privat<br />

Mostlikely Architecture<br />

Mark Neuner, Nikolaus Kastinger,<br />

Zarina Belousova<br />

Katzkow & Partner – DI Marius Johannik<br />

Tischlerei Prödl<br />

Josko<br />

Nutzfläche: 410 m 2<br />

Planungsbeginn: 2018<br />

Fertigstellung: 2020<br />

www.mostlikely.at<br />

„Während der Rohbauphase beeindruckte<br />

mich die runde Deckenöffnung,<br />

die den Blick durch<br />

mehrere Geschosse bis auf das<br />

Dach freigab. Dank einer gezielten<br />

Reduktion konnten wir diese<br />

Klarheit und Kraft bis zum Schluss<br />

beibehalten. Als ich nach Fertigstellung<br />

zu Besuch war, eröffnete<br />

das fertige Haus als fließende<br />

Landschaft einen neuen Aspekt:<br />

All die verschiedenen Niveaus,<br />

Terrassen, Sitztreppen, Außenräume<br />

schaffen unterschiedliche<br />

Qualitäten und Plätze zum Verweilen<br />

ähnlich einer Waldlandschaft.“<br />

Mark Neuner,<br />

Mostlikely Architecture


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62<br />

Wohnen<br />

Vom Co-Working<br />

zum Co-Housing<br />

Co-Housing Denver / Denver / PRODUCTORA<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Onnis Luque<br />

Das mexikanische Architekturbüro PRODUCTORA<br />

entwarf mit dem Projekt Co-Housing Denver zwei<br />

unübersehbare Häusergruppen. Komplett in Blau gestaltet,<br />

ziehen die Bauten nicht nur sämtliche Blicke auf<br />

sich, sondern vereinen im Norden der amerikanischen<br />

Metropole, trotz verhältnismäßig hoher Dichte, niedrige<br />

Kosten mit maximaler Wohnqualität und schaffen<br />

damit ein völlig neues Modell des Zusammenlebens.


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63<br />

PRODUCTORA<br />

Co-Housing Denver entstand im Auftrag des Immobilienentwicklers<br />

Continuum Partners und der lokalen<br />

Non-Profit-Organisation Biennial of the Americas,<br />

drei Kilometer nördlich des Zentrums. Hier erfüllen<br />

sich viele US-Amerikaner den Traum vom kleinen Eigenheim<br />

und tragen dazu bei, dass in den Suburbs bei<br />

geringer Bevölkerungsdichte hoher Flächenbedarf<br />

besteht. In dem typisch gerasterten Wohnviertel steht<br />

das auffällige Ensemble an der Ecke zwischen East<br />

36th Avenue und North Merion Street. Der 15 Meter<br />

breite Bauplatz ist in zwei längliche Parzellen unterteilt.<br />

Auf beiden von ihnen waren laut Bebauungsplänen,<br />

den sogenannten „Zoning Laws“ der Hauptstadt<br />

Colorados, ein Haupthaus und rückseitig ein kleineres<br />

Nebengebäude vorgesehen.<br />

Die Architekten reagierten mit ihrem Entwurf auf<br />

einen Trend, der vor allem in gut gelegenen Stadtvierteln<br />

zu beobachten ist: Dort werden Einfamilienhäuser<br />

oft von Freunden oder Paaren als<br />

Wohngemeinschaft bewohnt. Mit dem Co-Housing<br />

sollte dieses gemeinschaftliche Leben ermöglicht<br />

und trotzdem die nötige Privatsphäre geboten werden.<br />

Gleichzeitig wollte das Büro anhand des experimentellen<br />

Prototyps neue Möglichkeiten für das<br />

Wohnen am Rande von Denver aufzeigen. Anstatt<br />

der ursprünglich geplanten vier Einheiten, entschied<br />

man sich deshalb für acht. Die zweiteilige Bebauung<br />

des Doppelgrundstücks wurde beibehalten und so<br />

die Vorgaben der Behörden erfüllt.<br />

u


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64<br />

Wohnen<br />

Das Ensemble besteht aus zwei identischen Häusergruppen,<br />

die entlang der Längsachse gespiegelt<br />

sind. Hinter dem obligatorischen Grünstreifen befindet<br />

sich auf beiden Grundstückshälften zuerst ein<br />

schmaler, länglicher Baukörper. Er ist an der Außengrenze<br />

der Parzelle positioniert und zweigeschossig<br />

ausgeführt. Zwischen den Volumen bleibt ein schmaler<br />

Streifen frei, welcher der Erschließung dient und<br />

die Parzelle mittig durchquert. Im hinteren Bereich<br />

gibt es auf jeder Seite ein kleineres Häuschen. Dieses<br />

folgt dem leichten Gefälle des Grundstücks und<br />

ist als Split-Level-Bau organisiert. Den oberen Abschluss<br />

des Ensembles bilden steile Satteldächer.<br />

Im Haupthaus werden die Dachflächen von einem<br />

zentralen Einschnitt quer unterteilt. Durch die raffinierte<br />

Zäsur ergeben sich insgesamt sechs Dächer. In<br />

der Draufsicht wirkt es deshalb so, als würde es sich<br />

um separate Gebäude handeln, die sich harmonisch<br />

an die kleinteilig bebaute Nachbarschaft des Wohnquartiers<br />

anpassen.<br />

Neben der archetypischen Hausform fällt das<br />

Co-Housing-Ensemble durch seine plakative Färbung<br />

auf: Die Baukörper sind rundum blau. Ausschlaggebend<br />

für die Farbwahl war die Stehfalzdeckung der<br />

geneigten Dächer, die laut dem Planerteam aus Mexiko<br />

standardmäßig in diesem Ton geliefert wird. Um Kosten<br />

zu sparen, machte man die Farbe kurzerhand zum Programm.<br />

Dafür tunkte man die Holzansichten – die von<br />

vertikalen Latten in regelmäßigen Abständen strukturiert<br />

werden – ebenfalls in Blau. Die unteren Etagen der<br />

größeren Baukörper setzen sich in einer helleren Nuance<br />

leicht von den übrigen Fassaden- und Dachflächen<br />

ab und komplettieren das monochrome Design.


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65<br />

PRODUCTORA<br />

Die Gemeinschaftsbereiche<br />

beider Hauptgebäude<br />

sind zueinander<br />

orientiert. Sie fördern mit<br />

großflächigen Verglasungen<br />

– die sich im Sommer<br />

teils aufschieben lassen<br />

– die Interaktion der<br />

Bewohner.<br />

Während im Hauptgebäude jeweils drei Wohneinheiten<br />

untergebracht sind, gibt es in den beiden kleinen<br />

Häusern zwei weitere Studios. Jedes der Appartements<br />

verfügt über ein eigenes Badezimmer und eine<br />

Küchenzeile. Im Obergeschoss nutzten die Architekten<br />

den Raum unter dem steilen Dach als Mezzanin.<br />

Dieses wird über eine Leiter erschlossen und bietet<br />

Platz zum Schlafen. Auch die hinten gelegenen Bauten<br />

prägt ein Spiel mit unterschiedlichen Höhen und<br />

Zwischengeschossen. Beim Betreten gelangt man direkt<br />

in den hohen Eingangsbereich mit anschließendem<br />

Bad. Von dort aus führen ein paar Stufen nach<br />

unten in die Wohnküche oder man klettert nach oben<br />

in den Schlafbereich. An der Rückseite verfügt das<br />

Appartement über eine Art verglastes Garagentor.<br />

Dieses verleiht ihm einen Atelier-Charakter und erweitert<br />

den Wohnraum in den warmen Monaten nach<br />

draußen. In den beiden Haupthäusern gibt es im Erdgeschoss<br />

zwei Gemeinschaftsräume, die zum Herzstück<br />

des Co-Housing-Konzepts werden: Sie nehmen<br />

die Hälfte der Fläche ein und öffnen sich über raumhohe<br />

Glasschiebetüren zueinander und den mittigen<br />

Freiflächen zwischen den einzelnen Volumen. In dem<br />

kollektiven Wohnzimmer können sich die Bewohner<br />

wie in einer WG treffen und gemeinsam kochen, lachen<br />

und leben – mit dem Unterschied, dass jeder<br />

einzelne trotzdem über eine private, voll ausgestattete<br />

Wohnung verfügt, sollte ihm einmal nicht nach<br />

sozialer Interaktion sein.<br />

u


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66<br />

Wohnen<br />

Um das geringe Budget von 2.000 Euro pro Quadratmeter<br />

einzuhalten, fiel die Wahl auf kostengünstige<br />

Materialien und Standardlösungen. Trotzdem gelang<br />

es den Planern, einen Mix aus Funktionalität und<br />

Gemütlichkeit zu gestalten. Im Gegensatz zu außen<br />

sind die Innenräume neutral gehalten: Neben weißen<br />

Wänden und Einbauten gibt es graue Estrich- oder<br />

warme Holzböden. Der Naturwerkstoff findet sich<br />

auch in Details wie den Leitern, Handläufen und der<br />

Arbeitsplatte wieder. An der Unterseite der eingezogenen<br />

Zwischendecken bleibt die Holzkonstruktion<br />

sichtbar und sorgt für zusätzliche Wohnlichkeit.<br />

Das Co-Housing nutzt den kostbaren Wohnraum<br />

Denvers optimal aus und wird in dem suburbanen<br />

Viertel gleichzeitig zur neuen Landmarke. Mit Platz<br />

für acht Einheiten können Freunde und Familien<br />

gemeinsam und doch privat zusammenzuleben.<br />

PRODUCTORA gingen mit ihrem unkonventionellen<br />

Ansatz einen alternativen Weg hin zu mehr Wirtschaftlichkeit<br />

und demonstrierten, wie man wertvolle<br />

Fläche kostengünstig und effizient in ein äußerst lebenswertes<br />

Zuhause verwandelt.<br />


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67<br />

PRODUCTORA<br />

OG 2<br />

OG 1<br />

Ansicht Süd<br />

FLOOR PLAN<br />

EG<br />

FLOOR PLAN<br />

Co-Housing Denver<br />

Denver, Colorado, USA<br />

Bauherr: The Biennial of the Americas /<br />

Continuum Partners (Mark Falcone)<br />

Planung: PRODUCTORA<br />

(Carlos Bedoya, Wonne Ickx, Víctor Jaime, Abel Perles)<br />

Partnerarchitekt: Joe Dooling (DDB)<br />

Planungsteam: Ruy Berumen, Emiliano Rode, Tessa Watson<br />

Grundstücksfläche: 570 m 2<br />

Bebaute Fläche: 255 m 2<br />

Nutzfläche: 337 m 2<br />

Planungsbeginn: Nov. 2017<br />

Bauzeit: 2018-2021<br />

Fertigstellung: Jan. 2021<br />

www.productora-df.com.mx/en/<br />

„Unsere Arbeit ist geprägt von der Betonung präziser<br />

Geometrien, dem Bestreben, lesbare Projekte mit klaren<br />

Gesten zu schaffen, und der Suche nach materiellen und<br />

programmatischen Lösungen für zeitlose Gebäude.“<br />

PRODUCTORA


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68<br />

Wohnen<br />

Keine Entscheidung<br />

für die Ewigkeit<br />

San Riemo / München / ARGE SUMMACUMFEMMER BÜRO JULIANE GREB<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Petter Krag, Florian Summa


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69<br />

ARGE SUMMACUMFEMMER BÜRO JULIANE GREB<br />

Nukleus-, Basis- und Filialwohnen<br />

– in San Riemo<br />

wird mehr als einfach nur<br />

gewohnt. Das Wohnhaus<br />

der Genossenschaft KO-<br />

OPERATIVE GROSSSTADT<br />

im Osten von München<br />

steht ganz im Zeichen<br />

des Kollektivs: Es vereint<br />

verschiedene Wohnformen<br />

sowie Gemeinschafts- und<br />

Gewerbeflächen unter einem<br />

Dach. Anstatt starrer<br />

Grundrisse wandeln sich<br />

die Einheiten flexibel mit<br />

den Bedürfnissen ihrer Bewohner.<br />

Der Entwurf dafür<br />

stammt von der ARGE<br />

SUMMACUMFEMMER<br />

BÜRO JULIANE GREB.<br />

Aufgrund der angespannten Immobiliensituation<br />

in der bayrischen Landeshauptstadt, erfreuen sich<br />

genossenschaftliche Bauprojekte immer größerer<br />

Beliebtheit. Auch die 2015 gegründete Wohnbaugenossenschaft<br />

KOOGRO hat es sich zum Ziel gemacht,<br />

günstigen Wohn-, Lebens- oder Arbeitsraum<br />

in München zu schaffen. Mit San Riemo setzten sie<br />

diesen Vorsatz zum ersten Mal in die Tat um. Seinen<br />

Namen erhielt das Projekt in Anlehnung an die<br />

italienische Riviera und die Messestadt Riem – das<br />

Viertel, in das sich der Neubau einfügt. Der Stadtteil<br />

avancierte in den letzten Jahrzehnten vom ehemaligen<br />

Flughafengelände zum beliebten Wohnquartier.<br />

Eine gute U-Bahn-Anbindung ans Zentrum<br />

rundet das Angebot am östlichen Stadtrand ab und<br />

macht Riem für viele (Neo-)Münchner attraktiv.<br />

Entgegen ihrer Vorsätze, entschieden sich die ambitionierten<br />

Bauherren, im Zuge des öffentlichen<br />

Wettbewerbs, nicht für den Sieger, sondern für die<br />

zweitplatzierten Architekten. Aus Budgetgründen<br />

fiel die Wahl auf den Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft<br />

von Anne Femmer, Juliane Greb, Petter Krag<br />

und Florian Summa. Das deutsch-belgische Planerteam<br />

schuf ein flexibles Konzept, das sich den<br />

Anforderungen der Nutzer anpasst. Bedingt durch<br />

hohe Preise und eine prekäre Lage am Markt bleiben<br />

viele Stadtbewohner trotz veränderter Lebensumstände<br />

in Wohnungen, die nicht mehr ihren Bedürfnissen<br />

entsprechen. In San Riemo soll das nicht<br />

passieren: Wer sich verkleinern will, muss nicht<br />

gleich umziehen, sondern gibt ungenutzte Räume<br />

ab. Wer mehr Platz braucht, teilt oder bekommt<br />

nach Möglichkeit Zimmer dazu.<br />

u


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70<br />

Wohnen<br />

Der längliche Wohnbau bildet die nordwestliche<br />

Ecke eines Blocks. Er ist parallel zur vorbeiführenden<br />

Heinrich-Böll-Straße positioniert und fasst mit<br />

den Nachbargebäuden einen geschützten Innenhof<br />

ein. An der nach Süden gerichteten Querseite<br />

befindet sich der Haupteingang zum Gebäude, von<br />

wo aus man direkt in das Herzstück von San Riemo<br />

gelangt: eine vier Meter hohe Multifunktionshalle.<br />

Diese erstreckt sich entlang der zum Garten<br />

gewandten Haushälfte über die gesamte Länge und<br />

ist Erschließung, Waschsalon, Cafeteria, Bibliothek,<br />

Werkstatt und Veranstaltungsort zugleich. Vorhänge<br />

zonieren den dynamischen Gemeinschaftsraum,<br />

in dem sich Bewohner und Besucher nicht nur beim<br />

Nachhausekommen, sondern auch zum Kochen und<br />

Waschen treffen. Der zur Straße orientierte Teil des<br />

Erdgeschosses wird gewerblich genutzt. Er beinhaltet<br />

auch die Räumlichkeiten einer Bildungseinrichtung<br />

für benachteiligte Jugendliche.<br />

In den darüberliegenden fünf Wohngeschossen sollte<br />

das Haus „atmen“ können. Dafür entwickelten die Architekten<br />

den Bau rund um eine Betonskelettstruktur,<br />

die alle Installationen aufnimmt und Anschlüsse<br />

vorgibt. Aus dieser Konstruktion ergibt sich ein<br />

Grundraster mit Einheiten von jeweils 14 m 2 . Diese<br />

zeichnen sich in Form von Unterzügen an der Decke<br />

ab und strukturieren sämtliche Stockwerke. Innerhalb<br />

dieses Rasters trennen nichttragende Trockenbauelemente<br />

die einzelnen Räume ab. Die Abschnitte<br />

werden als kompakte Zimmer genutzt oder zu größeren<br />

Bereichen zusammengefasst. Wo und wie viele<br />

Zwischenwände sie wollten, entschieden die Nutzer<br />

selbst. Alle 27 Appartements sind so konzipiert,<br />

dass sie zukünftig nicht nur intern neu organisiert,<br />

sondern auch wohnungs- und geschossübergreifend<br />

wachsen und schrumpfen können. Um den Zimmertausch<br />

unter den Nachbarn niederschwellig zu ermöglichen,<br />

wandelt sich das Wohnhaus ganz ohne<br />

bauliche Maßnahmen – einfach mittels Türen. Räume<br />

lassen sich so im gegenseitigen Einvernehmen hinzu-<br />

oder wegschalten. Auch die Betriebskosten passen<br />

sich dank Heizkörpern mit integriertem Zähler im<br />

Nu an neue Wohnungsaufteilungen an.<br />

Auf dem gemeinschaftlich genutzten Dach gibt es<br />

Platz für Urban Gardening. Hier können die Bewohner<br />

Blumen, Kräuter und Gemüse in Beeten anpflanzen<br />

oder die Sonne auf der Terrasse genießen.


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71<br />

ARGE SUMMACUMFEMMER BÜRO JULIANE GREB<br />

Die in kräftigem Purpur und Hellblau gestalteten<br />

Treppenhäuser sind – ebenso wie die Küchen und<br />

Bäder – zentral positioniert. Rundherum ordnen<br />

sich an beiden Längsseiten des Baus die flexibel<br />

bespielbaren Räume an. Auf Flure verzichteten die<br />

Planer aus Leipzig und Gent, stattdessen wird jede<br />

Wohnung mittig durch die Küche betreten. Während<br />

im ersten Niveau eine therapeutische Wohngemeinschaft<br />

mit zehn Plätzen untergebracht ist, wünschte<br />

sich die KOOGRO auf den oberen Stockwerken drei<br />

Wohnungstypen: Basis, Nukleus und Filiale. Die Ba-<br />

siswohnung zielt auf weniger experimentierfreudige<br />

Personen ab, die eine klare Abgrenzung bevorzugen.<br />

In der Nukleuswohnung ist auf minimaler Fläche alles<br />

zum Leben Notwendige vorhanden. Zwischen den ca.<br />

35 m 2 großen Einheiten gibt es Extraräume, die von<br />

den Bewohnern selbst programmiert und bei Bedarf<br />

einem Haushalt zugeordnet werden können. Das Filialwohnen<br />

ähnelt einem Cluster: Gemeinschaftlich<br />

genutzte Flächen ergänzen den privaten Wohnraum<br />

mehrerer Appartements.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

72<br />

Wohnen<br />

Die Fassaden von San Riemo fassen die bunten Nutzergruppen<br />

einheitlich und doch divers zusammen.<br />

Weißes Wellblech, türkise Farbakzente und rosa<br />

Sonnenschutz verleihen dem genossenschaftlichen<br />

Wohnhaus ein charakteristisches Erscheinungsbild.<br />

Zum Hof hin prägen Bandfenster die Ansichten. Vor<br />

die Holzrahmenelemente der straßenseitigen Front<br />

legen sich transluzente Lichtwellplatten und formen<br />

Wintergärten. Die vorgehängte Schicht ist unbeheizt<br />

und dient gleichzeitig als Pufferzone und Erweiterung<br />

der Wohnungen. Ganz ohne Abtrennungen<br />

wird sie als interaktiver, halbprivater Zwischenraum<br />

wahlweise zum kleinen Garten, Lager oder Spielplatz<br />

für Kinder und Haustiere. Eine Dachterrasse komplettiert<br />

das Programm des kollektiv gedachten und<br />

gelebten Projektes.<br />

In einem partizipativen Planungsprozess gelang es<br />

der ARGE SUMMACUMFEMMER BÜRO JULIANE<br />

GREB, vom Farbcode bis hin zu den Wohnräumen, auf<br />

individuelle Wünsche einzugehen. Die beiden Büros<br />

übersetzten die Anforderung der Genossenschaft<br />

und der zukünftigen Bewohner in eine räumliche Infrastruktur<br />

für verschiedene Lebensstile, die Privatsphäre<br />

und gemeinschaftliches Miteinander zulässt<br />

und dabei das „Wir“ in den Mittelpunkt rückt. San<br />

Riemo wird zum Zuhause, das sich mit seinen Nutzern<br />

weiterentwickelt und so hoffentlich viele Generationen<br />

glücklich macht.<br />


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73<br />

ARGE SUMMACUMFEMMER BÜRO JULIANE GREB<br />

Möglichkeitspläne<br />

EG Promenade<br />

1.OG WG-Wohnungen<br />

2.OG Familienwohnungen<br />

EG<br />

Promenade<br />

1.OG<br />

WG-Wohnungen<br />

2.OG<br />

Familienwohnungen<br />

3.O<br />

Durchw<br />

3.OG Durchwohnen 4.OG Nukleuswohnungen 5.OG Filialwohnungen<br />

2.OG<br />

Familienwohnungen<br />

3.OG<br />

San Riemo<br />

München, Deutschland<br />

Durchwohnen<br />

4.OG<br />

Nukleuswohnungen<br />

5.OG<br />

Filialwohnungen<br />

Architekt<br />

Bauherr: KOOPERATIVE GROSSSTADT<br />

Planung: ARGE SUMMACUMFEMMER BÜRO JULIANE GREB<br />

Planungsteam: Anne Femmer, Juliane Greb, Petter Krag und Florian Summa<br />

Statik:<br />

Lieb Obermüller + Partner Beratende Ingenieure<br />

TGA:<br />

Energieagentur Berghamer und Penzkofer<br />

Freiraumplanung: BL9 Landschaftsarchitekten<br />

Brandschutz: HSB Ingenieure<br />

Bauphysik: Müller-BBM<br />

Mobilitätskonzept: stattbau münchen<br />

Wohnfläche: 2.670 m 2<br />

Planungsbeginn: 2017<br />

Fertigstellung: 2020<br />

www.summacumfemmer.com<br />

www.julianegreb.com<br />

ARGE SUMMACUMFEMMER BÜRO JULIANE GREB<br />

Summa Femmer Greb Architekten GbR<br />

Bauherrschaft<br />

KOOPERATIVE GROSSSTADT eG<br />

Projekt<br />

San Riemo<br />

Möglichkeitspläne<br />

0m 2m 4m 6m<br />

„Architektur ist für uns keine autonome Disziplin,<br />

sondern eng mit Fragen des Zusammenlebens auf<br />

dieser Welt verknüpft. Als Teil des Architekturbetriebs<br />

möchte die Arbeitsgemeinschaft keine Dienstleisterin<br />

sein, die Bestellungen empfängt, sondern<br />

genießt vielmehr die Freiheit, selber Fragen aufwerfen<br />

zu können und sich entwerfend-gestalterisch an<br />

möglichen Antworten abzuarbeiten.“<br />

Maßstab<br />

1:200 @ A4<br />

SUMMACUMFEMMER BÜRO JULIANE GREB<br />

Datum<br />

01.02.21


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

74<br />

Wohnen<br />

Wohnen im<br />

Holzraster<br />

85 Sozialwohnungen / Cornellà de Llobregat, Barcelona / Peris+Toral Arquitectes<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: José Hevia<br />

85 Appartements auf<br />

10.000 m 2 und 8.300 m 3<br />

lokales Kiefernholz – das<br />

ist der Steckbrief des<br />

sozialen Wohnbaus, den<br />

Peris+Toral Arquitectes<br />

in Cornellà de Llobregat<br />

realisierten. Sie vereinten<br />

Nachhaltigkeit, Kosteneffizienz<br />

und Komfort<br />

innerhalb eines flexiblen<br />

Holzrasters und machten<br />

das Projekt in dem Vorort<br />

von Barcelona so zum<br />

größten Holz-Wohngebäude<br />

in Spanien.


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75<br />

Peris+Toral Arquitectes<br />

Wo sich südwestlich der katalanischen Hauptstadt<br />

vor einiger Zeit noch das Pisa-Kino befand, wird heute<br />

gewohnt. Nach dem Abriss des geschichtsträchtigen<br />

Filmtheaters veranstaltete IMPSOL, eine<br />

öffentliche Stadtentwicklungseinrichtung der Metropolregion<br />

Barcelona AMB, einen Ideenwettbewerb<br />

für ein soziales Wohnbauprojekt. Die ebenfalls in<br />

Barcelona ansässigen Architekten Marta Peris und<br />

José Toral konnten mit ihrem Entwurf überzeugen:<br />

Sie entwickelten einen Neubau, der karreeförmig<br />

rund um einen gemeinsamen Innenhof angeordnet<br />

ist. Über dem Erdgeschoss in Stahlbeton stapeln sich<br />

fünf Stockwerke in Holzrahmenbauweise. Für diese<br />

kamen rund 8.300 m 3 Holz aus dem Baskenland zum<br />

Einsatz. Durch die nachhaltige Materialwahl senkte<br />

man nicht nur die CO 2 -Emissionen auf ein Minimum,<br />

sondern auch die Zeit für die Errichtung. Sämtliche<br />

Bauteile wurden industriell vorgefertigt und mussten<br />

vor Ort nur noch zusammengebaut werden. Die<br />

Verwendung des Naturwerkstoffs macht das Gebäude<br />

laut Planern zum größten in Holz umgesetzten<br />

Wohnbauprojekt Spaniens.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

76<br />

Wohnen<br />

Die Sockelzone wird öffentlich und gewerblich genutzt.<br />

Sie springt an einer Seite in Form eines überdachten<br />

Säulengangs weit zurück und schafft eine<br />

visuelle Verbindung zwischen dem Stadtraum und<br />

dem halböffentlichen Hof, in dem man sich trifft und<br />

austauscht. Der Zugang zu den darüberliegenden<br />

Wohngeschossen erfolgt über vier separate Stiegenhäuser.<br />

Um die Interaktion der Bewohner des Blocks<br />

zu fördern, entschieden sich die Architekten bewusst<br />

gegen eine außenliegende Erschließung und positionierten<br />

die Treppenhauskerne stattdessen an den Innenecken<br />

des Patios. Die insgesamt 85 Wohneinheiten<br />

sind pro Stockwerk in vier Gruppen eingeteilt. Jeweils<br />

vier bis fünf Appartements schließen über Eck an einen<br />

vertikalen Nukleus mit Aufzug und in Massivholz<br />

ausgeführten Treppen an. Diese Aufteilung ermöglicht<br />

die Belichtung jeder Wohnung aus zwei Richtungen<br />

sowie die Möglichkeit zur Querlüftung.


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77<br />

Peris+Toral Arquitectes<br />

Neben den vier Treppenhauskernen<br />

dienen<br />

hofseitige Laubengänge<br />

der Erschließung der einzelnen<br />

Wohnungen. Diese<br />

werden abwechselnd<br />

von niedrigen und hohen<br />

Gittern umhüllt, an denen<br />

Pflanzen nach oben wachsen<br />

können.<br />

Entlang des Innenhofs sind dem Wohnblock in den<br />

Regelgeschossen Laubengänge vorgelagert, über<br />

die man die einzelnen Wohnungen betritt. Für eine<br />

optimale Nutzung verzichtete man sowohl in den<br />

öffentlichen Bereichen als auch innerhalb der einzelnen<br />

Einheiten auf Flure und Erschließungsflächen.<br />

Die Grundrisse sind möglichst effizient gestaltet<br />

und beruhen auf einem regelmäßigen Raster, das<br />

jeweils Räume zu je 13 m 2 aufspannt. Abhängig von<br />

ihrer Funktion, werden diese einzeln bespielt oder<br />

lassen sich dank mittiger Schiebetüren zu größeren<br />

Open-Space-Bereichen zusammenfassen. Daraus<br />

ergeben sich pro Geschoss 114 und im gesamten<br />

Gebäude 543 gleich große Module. Jede Wohnung<br />

verfügt – abhängig von der Anzahl der Schlafzimmer<br />

– über fünf bis sechs dieser Abschnitte. Die Küche<br />

fungiert als zentraler Verteiler. Sie soll zusätzlich mit<br />

typischen Geschlechterrollen brechen und die Hausarbeit<br />

mitten in der Wohnung für alle sichtbar machen.<br />

Während rundherum Bad und Gemeinschaftsbereiche<br />

andocken, gibt es an der Außenseite des<br />

Baus die flexibel bespielbaren, privateren Räume. Sie<br />

öffnen sich zu umlaufenden Balkonen hin, die an den<br />

Fassaden den Wohnraum erweitern.<br />

Die Loggien bringen reichlich Tageslicht nach drinnen<br />

und geben zugleich Ausblicke nach draußen frei.<br />

Auf ihnen können Mieter die frische Luft genießen,<br />

Wäsche trocknen oder im Freien essen. Sowohl vor<br />

die zur Straße als auch zum Hof orientierten Terrassenflächen<br />

legt sich eine Struktur aus leichten Stahlgeländern<br />

und -gittern. Als Drahtgeflecht formen sie<br />

abwechselnd niedrige Balustraden oder raumhohe,<br />

transluzente Paneele, die als Rankhilfe für Pflanzen<br />

dienen. An der Außenseite schützen die Elemente<br />

vor ungewollten Einblicken und schirmen die Wohnräume<br />

in Kombination mit Holz-Jalousien vor der heißen,<br />

spanischen Sonne ab.<br />

u


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

78<br />

Wohnen<br />

Das konstruktive Holzraster<br />

bleibt im Innenraum<br />

teilweise unverkleidet<br />

und sorgt trotz kosteneffizienter<br />

Planung für eine<br />

hohe Wohnqualität. Nicht<br />

zuletzt trägt das Material<br />

auch dazu bei, das<br />

Raumklima auf natürliche<br />

Weise zu regulieren.<br />

Mit einem Quadratmeterpreis von unter 900 Euro<br />

bereichert der mehrgeschossige Sozialwohnungsbau<br />

den Großraum Barcelona nicht nur um erschwinglichen,<br />

sondern auch äußerst attraktiven Wohnraum.<br />

Anstatt in Monotonie zu verfallen, brachten Peris+Toral<br />

Arquitectes mit dem rasterförmigen, aber adaptierbaren<br />

Grundriss Individualität in das Projekt in<br />

Cornellà de Llobregat und bewiesen gleichzeitig, wie<br />

material- und kosteneffiziente Architektur anspre-<br />

chend umgesetzt werden kann. Neben der verkürzten<br />

Bauzeit nutzte man die vorhandene Fläche mithilfe<br />

des umweltfreundlichen Materials bestmöglich<br />

aus und garantierte so die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes.<br />

Nun bietet die modulare Holzbauweise den<br />

Bewohnern der 85 Einheiten ein gewisses Maß an Flexibilität<br />

und kombiniert in den Innenräumen ein hochwertiges<br />

Finish mit einer wohnlichen Atmosphäre. •


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79<br />

Peris+Toral Arquitectes<br />

85 Sozialwohnungen in Cornellà<br />

Cornellà de Llobregat, Barcelona<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Team:<br />

Statik:<br />

TGA:<br />

Nachhaltigkeit:<br />

Gebäudeakustik: Àurea Acústica<br />

Außenflächen: AB Pasatgistes<br />

IMPSOL, Metropolregion Barcelona (AMB)<br />

Peris+Toral Arquitectes (Marta Peris, José Manuel Toral)<br />

Guillem Pascual, Ana Espinosa, Maria Megias,<br />

Izaskun González, Miguel Bernat, Cristina Porta<br />

Bernúz Fernández Arquitectes<br />

L3J Tècnics Associats<br />

Societat Orgànica<br />

Grundstücksfläche: 10.055 m 2<br />

Bebaute Fläche: 1.820 m 2<br />

Wohnfläche: 8.910 m 2<br />

Planungsbeginn: 05/2017<br />

Baubeginn: 12/2018<br />

Fertigstellung: 12/2020<br />

www.peristoral.com<br />

„Wir forschen in den Bereichen öffentlicher Wohnungsbau<br />

und städtischer Raum ständig weiter und<br />

verfolgen einen Ansatz, der das Individuum in den<br />

Mittelpunkt stellt und den Architekten als sozialen<br />

Akteur betrachtet. Dabei schlagen wir Nutzungsszenarien<br />

für die Bewohner vor und überdenken<br />

die Standards des Programms neu, um auf aktuelle<br />

Wohnformen zu reagieren, die die Gesellschaft zu einem<br />

bestimmten Zeitpunkt benötigt.“<br />

Marta Peris und José Toral, Peris+Toral Arquitectes


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

80<br />

Produkt News<br />

Am Anfang stand die Dusche<br />

Die Bauherrenfamilie Walter wünschte sich seit langem einen offen begehbaren,<br />

großzügigen Duschbereich. Daraus entwickelte sich die Idee eines Private Spas als<br />

Anbau auf der Garage mit direktem Zugang vom Badezimmer. Durch die Holzverkleidung<br />

des neuen Raumes mit Weinkisten und alten Holzbrettern in Verbindung<br />

mit Stein wurde so ein uriger Hüttencharakter geschaffen und störende Technik<br />

verschwindet gekonnt hinter großflächigen Holzschiebetüren.<br />

In den neuen Inhouse Spa zogen Whirlpool und<br />

Dampfbad ein, wobei das Dampfbad individuell auf<br />

den Raum zugeschnitten und nach persönlichen<br />

Wünschen der Nutzer ausgestattet sein sollte. Fündig<br />

wurde man dafür beim Dampfbad-Spezialisten<br />

Repabad, mit dem die individuelle, raumhohe Dampfdusche<br />

geplant und gestaltet wurde. Und diese lässt<br />

keine Wellness-Wünsche offen: Das Dampfbad im<br />

Hause Walter ist mit Aroma-Therapie, indirekt farbigen<br />

Lichtbändern, Sole-Funktion, Nebeldüsen und<br />

Entertainment ausgestattet und zwei großzügige, geflieste<br />

Sitzbänke laden zum wohltuenden Dampfbaderlebnis<br />

ein. Bei der Dampfbadtechnik fiel die Wahl<br />

auf einen externen Generator, der sich mit allen weiteren<br />

Zubehöroptionen im separaten Technikschrank<br />

hinter den hohen Holzschiebetüren dezent zurückzieht.<br />

Im Dampfbad selbst befinden sich nur die absolut<br />

notwendigen Dinge, wie Armatur und Bedienfeld,<br />

die auch für die tägliche Dusche benötigt werden.<br />

repaBAD GmbH<br />

T +43 (0)800 29 35 18<br />

info@repabad.com<br />

www.repabad.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

81<br />

Produkt News<br />

Neues Massivholzprogramm<br />

Mit SOULID präsentiert Conform Badmöbel<br />

sein neues Massivholz-Programm, das<br />

Perfektion in Formensprache und Funktionalität<br />

und Natürlichkeit vereint. Mit charismatischen<br />

Simplizität wird die natürliche<br />

Schönheit und Beständigkeit des Werkstoffes<br />

Holz mit vielfältigen Innovationen und<br />

zugleich zeitloser Modernität in Szene ge-<br />

setzt: Das variantenreiche und smarte Konzept<br />

überzeugt mit klaren Linien, spannenden<br />

Kontrasten, hoher Funktionalität - und<br />

mit Werthaltigkeit, Sinnlichkeit und Sinnhaftigkeit.<br />

Gefertigt aus 100% Robur-Eiche<br />

Natur setzt es der Schnelllebigkeit die<br />

Langlebigkeit entgegen.<br />

CONform Badmöbel GmbH<br />

T +43 (0)5412 63493<br />

office@conformbad.at<br />

www.conformbad.at<br />

www.conform-partnersystem.com<br />

Bild: Davide Cerati<br />

STRUKTUR<br />

MILLENNIUM<br />

Bei allen gezeigten Dekoren handelt es sich um Reproduktionen.<br />

INNOVATIVE OBERFLÄCHEN<br />

FÜR MÖBEL UND<br />

INTERIOR DESIGN<br />

DIE KOLLEKTION “CLEAF PRESENTED BY EGGER” BIETET EINE VOLLSTÄNDIG<br />

AUFEINANDER ABGESTIMMTE AUSWAHL AN 27 OBERFLÄCHEN, ENTWICKELT<br />

IN ZEHN STRUKTUREN. ERHÄLTICH SIND DIE DEKORE ALS BESCHICHTETE<br />

PLATTE, SCHICHTSTOFF UND ABS KANTE.<br />

ERFAHREN SIE MEHR ZUR KOLLEKTION UNTER www.egger.com/cleaf


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

82<br />

Produkt News<br />

Kräftige Akzente in den Bädern<br />

In bester Lage Berlins am Gendarmenmarkt hat das Hotel Luc seine Pforten geöffnet<br />

und präsentiert sich mit zeitgenössischem Stilmix: Geometrische Klarheit in<br />

edel anmutenden Farbtönen, mit gemütlichem Interieur und großzügigen, hellen<br />

Marmorbadezimmern, kombiniert mit Armaturen, Accessoires und Kosmetikspiegeln<br />

in Schwarzchrom gebürstet von KEUCO. Die Oberflächen in Schwarzchrom<br />

gebürstet werden mittels PVD-Beschichtung erzeugt. Dies garantiert eine extrem<br />

unempfindliche Oberfläche mit sattem Farbton und sehr hohem Härtegrad.<br />

Am Waschtisch setzen EDITION 400 Armaturen<br />

ein Design-Statement und der iLook_move Kosmetikspiegel<br />

bewährt sich nicht nur durch seine solide<br />

Wandbefestigung und Scharniertechnik, dank<br />

Beleuchtung und fünffacher Vergrößerung bleiben<br />

auch kleine Makel nicht unentdeckt.<br />

Und auch in den Duschen wird den Gästen ein Erlebnis<br />

geboten: Die IXMO Armaturen im minimalistischen<br />

Design können dank innovativer Technik<br />

mehrere Funktionen auf kleinstem Raum vereinen.<br />

Auch an der großzügigen Wanne wurden IXMO Armaturen<br />

mit eckigen Rosetten eingesetzt. Im WC-Bereich<br />

beweisen sich der Toilettenpapierhalter und die<br />

Bürstengarnitur der EDITION 400 als Alltagshelden.<br />

Selbst der Hygienebeutelspender sowie der Ersatzrollenhalter<br />

passen in Schwarzchrom gebürstet perfekt<br />

in die Badgestaltung.<br />

Die extravaganten Oberflächen der Armaturen und<br />

Accessoires in Schwarzchrom gebürstet unterstützen<br />

die Design-Kompetenz der Badausstattungen<br />

und komplettieren den hochwertigen Look des Boutique-Hotels.<br />

KEUCO GmbH<br />

T +43 (0)662 45 40 56-0<br />

office@keuco.at<br />

www.keuco.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Effizientes<br />

Druckspülsystem<br />

Der Verzicht auf Spülkästen und der Einsatz<br />

von Druckspülsystemen verhindert die Stagnation<br />

des Wassers sowie Kalkablagerungen<br />

oder Schmutzpartikel in den Sanitäranlagen.<br />

Wie die besonders effizienten Druckspüler von<br />

DELABIE, die direkt an die Wasserversorgung<br />

angeschlossen sind und dicht aufeinander folgende<br />

Spülungen ermöglichen, was perfekt<br />

an die höhere Nutzungsfrequenz im öffentlich-gewerblichen<br />

Bereich angepasst ist.<br />

Der Selbstschluss-Druckspüler für WC<br />

TEMPOFLUX 3 präsentiert sich dabei in seinem<br />

schönsten Materialfinish mit einer Abdeckplatte<br />

aus schwarzem Sicherheitsglas,<br />

speziell konzipiert für den öffentlichen Bereich.<br />

Zudem ermöglicht er dank seiner verchromten<br />

Zweimengenspülung 3l/6l die Spülmenge optimal<br />

anzupassen und so Trinkwasser zu sparen.<br />

Die Auslösung erfolgt auf leichte Weise, die<br />

von jedem Nutzer bedient werden kann: vom<br />

Kind bis zu älteren oder auch bewegungseingeschränkten<br />

Personen. Um Missbrauch und<br />

Verschwendung zu vermeiden, ist er mit einer<br />

Antiblockiersicherheit ausgestattet.<br />

83<br />

DELABIE GmbH<br />

+49 (0)231 496 634-0<br />

www.delabie.de<br />

Produkt News<br />

IFH / Intherm<br />

Nürnberg 26. bis 29.04.<strong>2022</strong><br />

Halle 7A, Stand 107<br />

Massarbeit in Serie. In 9 Tagen geliefert.<br />

Neun hochwertig gefertigte Badmöbel-Programme aus Tirol. Vielfach mit nationalen und internationalen Designpreisen<br />

ausgezeichnet. Maßvariabel für individuelle Grundrisse, flexibel in den Ausstattungskomponenten, High-Tech und Handarbeit,<br />

in 9 Arbeitstagen geliefert ... und ein PARTNERSYSTEM, das den Sanitärhandel erfolgreich mit einzigartigen<br />

Serviceleistungen unterstützt!<br />

Tiroler Industrie Manufaktur für Badmöbel. www.conformbad.at | www.conform-partnersystem.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

84<br />

Produkt News<br />

Welcome Black<br />

Die neue HANSA Matt Black Edition überzeugt nicht nur visuell, sondern auch<br />

haptisch als Must-have für Bad und Küche. So sorgt die neue Edition – etwa mit<br />

den Serien HANSATWIST, HANSALIGNA oder HANSAMICRA – im edlen Farbton<br />

Schwarz mit samtig mattem Finish für trendigen Mix-and-Match-Stil.<br />

Das HANSA Mattschwarz ist dabei mehr als nur<br />

eine Farbe: Es ist eine fühlbar voluminöse, haltbare<br />

und kratzfeste Beschichtung mit einzigartiger Haptik.<br />

Diese zeichnet sich durch enorme Belastbarkeit,<br />

Langlebigkeit und Korrosionsbeständigkeit aus. Zusätzlich<br />

reagiert die matte Oberfläche weniger sensibel<br />

auf Wasserspritzer und Fingerabdrücke.<br />

Mit der Sortimentserweiterung „Matt Black“ eröffnen<br />

sich bei der Planung und Ausstattung vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten,<br />

sowohl bei der Betreuung<br />

von Privatkunden als auch im Objektgeschäft. Dank<br />

des umfangreichen Produktportfolios kann bei der<br />

Kundenberatung ideal auf unterschiedliche Vorlieben<br />

eingegangen werden. Für eine einheitliche Optik<br />

beinhaltet die Sortimentserweiterung mattschwarze<br />

Armaturen für Spül- und Waschtische sowie Duschen<br />

und Wannen.<br />

HANSA AUSTRIA GmbH<br />

T +43 (0)662 433 100-0<br />

office@hansa.at<br />

www.hansa.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

85<br />

Produkt News<br />

Traumbad auf begrenztem Raum<br />

Das persönliche Traumbad muss nicht<br />

immer ein riesiger Wellness-Tempel sein.<br />

Vom Waschtisch über Dusche und WC bis<br />

hin zur freistehenden Badewanne finden<br />

sich im Portfolio von Duravit kompakte<br />

Produktvarianten, die durch vielseitige<br />

Materialien, Oberflächen und Farben<br />

auch in kleinen Badezimmer eine ganz<br />

persönliche Wohlfühl-Atmosphäre entstehen<br />

lassen. Beliebte Designserien wie<br />

Cape Cod von Philippe Starck oder Viu/<br />

XViu aus der Feder von sieger design<br />

warten mit optimalen Optionen für kompakte<br />

Räume auf. Ein absoluter Blickfang<br />

ist die 1650 x 780 mm große, freistehende<br />

Cape Cod Badewanne mit organisch geschwungenen<br />

Formen und einer einzigartig<br />

samtigen Haptik und Optik. Dank<br />

passender Hoch- und Halbhochschränke<br />

müssen in kleinen Bädern auch beim Thema<br />

Stauraum keine Abstriche gemacht<br />

werden. Waschtischunterbauten ab 420<br />

mm bieten zusätzlich Aufbewahrungsmöglichkeiten.<br />

Der sonst brachliegende<br />

Raum unter dem Waschtisch wird somit<br />

optimal genutzt.<br />

Duravit Austria GmbH<br />

T +43 (0)2236 677 033 0<br />

info@at.duravit.com<br />

www.duravit.at<br />

Mein Dampfbad,<br />

mein Wohlfühl-Refugium!<br />

Duschen & Dampfbaden<br />

bei optimaler Raumausnutz<br />

ung – unsere<br />

Dampfbäder passen<br />

dank individueller<br />

Gestaltungs möglichkei<br />

ten auch in Ihr Bad.<br />

Zusätzlich vereint Infrarot die entspannende<br />

Wirkung von Was ser dampf mit heilsamer<br />

Tiefenwärme.<br />

Jetzt Dampfbad-Konfigurator testen:<br />

www.repabad.com /dampfbad<br />

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SEIT<br />

1963


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

86<br />

Produkt News<br />

Armaturenkompetenz – seit 1854<br />

2007 übernahm LAUFEN die älteste Armaturenfabrik der Schweiz – die Similor<br />

Group, die die Marken Similor, Arwa, Kugler und Sanitmatic vereint. Im Nachbargebäude<br />

des Schweizer Keramikwerkes werden seither Armaturen gefertigt, die<br />

in Schweizer Präzisionsarbeit einzeln bearbeitet und von Hand geschliffen, poliert<br />

und mehrfach kontrolliert werden.<br />

In Zusammenarbeit mit international renommierten<br />

Designern werden die Armaturen dabei in Design<br />

und Handhabung perfekt auf die LAUFEN-Keramiken<br />

abgestimmt, wodurch sich Bad-Inszenierungen<br />

verwirklichen lassen, die bis ins Detail stimmig und<br />

konsistent sind. Wie etwa bei der neuen Serie LUA,<br />

die zeitloses Design und höchste funktionelle Ansprüche<br />

im Preiseinstiegssegment des Objektbereichs<br />

bieten.<br />

Das LAUFEN Armaturen-Vollsortiment umfasst von<br />

klassischen Waschtischmischern, Bidet-Armaturen,<br />

Wand-Armaturen, 2-Loch- oder auch 3-Loch-Ausführung<br />

und Standsäulen für Badewannen, klassische<br />

Badewannen-Armaturen alles bis hin zu Aufputz-Duschen,<br />

Unterputz-Mischer, Thermostate, Showerstations,<br />

Regenbrausen, Handbrausen und auch berührungslose<br />

Armaturen.<br />

LAUFEN Austria AG<br />

T +43 (0)2746 6060-0<br />

office@at.laufen.com<br />

www.laufen.co.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

87<br />

Produkt News<br />

Glänzt<br />

auch<br />

bei hoher<br />

Belastung.<br />

Thomas Hollaus<br />

Inhaber, ArtFloor Industrieboden,<br />

Mayrhofen<br />

Eine perfekte Verbindung<br />

Seit Jahrzehnten bietet VOLA seine gesamte<br />

Produktpalette auch in Edelstahl<br />

an. Die Produkte, die 1968 von dem international<br />

bekannten Architekten und Designer<br />

Arne Jacobsen entworfen wurden,<br />

zeichnen sich bis heute durch ihren<br />

strengen Minimalismus sowie eine klare<br />

Geometrie der Formen aus: Sie tragen zu<br />

Recht das Label zeitlos und ihr prägnantes,<br />

schlankes und skulpturengleiches Design<br />

wird durch den Einsatz von Edelstahl<br />

noch verstärkt.<br />

VOLA Produkte aus Edelstahl besitzen<br />

eine gebürstete Oberfläche, die perfekt<br />

mit anderen hochwertigen Materialen aus<br />

der modernen Architektur harmonisiert.<br />

Die Bürstung ist dabei etwas Besonderes:<br />

Jedes Produkt aus Edelstahl wird aus einem<br />

massiven Edelstahl-Rohling gefräst<br />

und anschließend von Hand ge bürstet.<br />

Durch die spezielle Handarbeit wird jede<br />

Armatur zum Einzelstück und zum individuellen<br />

Kunstobjekt. Die Bürstung hat dabei<br />

noch einen weiteren Vorteil. Sie bringt<br />

die Formsprache des puristi schen VOLA<br />

Designs noch besser zur Geltung.<br />

VOLA Vertriebs GmbH<br />

T +43 (0)1 526 39 71-0<br />

info@vola.at<br />

www.vola.at<br />

So richtig schön und dabei<br />

chemisch und mechanisch hoch<br />

belastbar können färbige, optisch<br />

anspruchsvolle Böden in Wohnund<br />

Schauräumen sein. Aber<br />

auch als begeh- und befahrbarer<br />

Industrieboden eignet sich<br />

diese glänzende, lösemittelfreie,<br />

fugenlose und selbstverlaufende<br />

Epoxidharz-Bodenbeschichtung<br />

EP 3 in zwei Komponenten. Da<br />

bleib ich doch gern am Boden<br />

solcher Tatsachen: Das hält!<br />

Mehr Infos unter murexin.com<br />

Das hält.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

88<br />

Produkt News<br />

Zeitgemäßer Luxus<br />

Das 390-Zimmer-Hotel Villa Copenhagen, das sich in dem ehemaligen dänischen<br />

Post- und Telegrafenamt aus dem Jahr 1912 befindet, signalisiert eine Welt des<br />

bewussten, zeitgemäßen Luxus mit einem ganz besonderen Ambiente. Gestaltet<br />

wurde dieses Projekt vom Team der Universal Design Studios in London, wobei die<br />

Zimmer so konzipiert sind, dass sie einen Moment des Rückzugs und der Entschleunigung<br />

bieten: Handgefertigte zellige Fliesen, ein Innenfenster aus strukturiertem<br />

Glas und maßgefertigte Marmor-Waschtische werden von AXOR Armaturen<br />

in Chrome und Brushed Black Chrome, einer exklusiven AXOR FinishPlus<br />

Oberfläche, ergänzt.<br />

Ein besonderes Highlight sind die maßgefertigten AXOR<br />

Montreux Waschtisch- und Badewannenarmaturen in den<br />

acht Shamballa-Suiten des Hotels, die von der dänischen<br />

Luxusmarke Shamballa Jewels entworfen wurden. Hier<br />

arbeitete das Shamballa Team eng mit AXOR Signature<br />

zusammen, dem Individualisierungsservice von AXOR, um<br />

mit Juwelen besetzte Griffe in Form von doppelten Donnerkeilen,<br />

dem Symbol von Shamballa, für die Armaturen<br />

zu entwickeln. Die Griffe sind mit einem Rubin und einem<br />

Saphir besetzt, welche heißes und kaltes Wasser symbolisieren.<br />

Um die hohen Nachhaltigkeitsziele des Hotels zu<br />

unterstützen, hat AXOR zudem ein spezielles Duschsystem<br />

entwickelt, das mit der wassersparenden EcoSmart-Technologie<br />

ausgestattet ist.<br />

Hansgrohe Handelsges.m.b.H.<br />

info@hansgrohe.at<br />

www.hansgrohe.at<br />

www.axor-design.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

89<br />

Produkt News<br />

Multifunktionaler Kleber<br />

Mit dem Multikleber Vibrax VPU 93 bietet Murexin einen Problemlöser<br />

für die Verlegung von Fliesen auf außergewöhnlichen<br />

Untergründen: Dabei handelt es sich um einen 2-komponentiger<br />

Universalklebstoff, der nicht alltägliche Klebelösungen<br />

realisierbar macht: Da er außergewöhnlich dauerelastisch ist,<br />

kann er sogar auf vibrierenden Untergründen eingesetzt werden,<br />

wie sie z. B. in Maschinenräumen, Aufzügen, bei Stiegen<br />

aus Holz oder Metall vorkommen. Auch der Bootsbau ist ein<br />

mögliches Einsatzgebiet.<br />

Verklebt werden können alle gängigen keramischen Fliesen<br />

und Platten, ebenso wie nicht durchscheinende und feuchtigkeitsunempfindliche<br />

Natursteine. Der VPU 93 hält auf allen<br />

standfesten Untergründen wie Holzwerkstoffen, rost- und ölfreien<br />

Metallen, Glas, Beton, Estrichen oder Kalkzementputzen.<br />

Murexin GmbH<br />

T +43 (0)2622 27401-0<br />

info@murexin.com<br />

www.murexin.com<br />

Mit Designboden vom Experten<br />

Räume gestalten.<br />

www.project-floors.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

90<br />

Produkt News<br />

Starkes Team gegen Keime<br />

Die demographische Transformation durch eine alternde Gesellschaft sorgt dafür,<br />

dass Einrichtungen des Gesundheitswesens immer wichtiger werden. Die Bedeutung<br />

bzw. der Einfluss der Räumlichkeiten – positiv wie negativ – auf den Genesungsfortschritt<br />

von Patienten und das Wohlbefinden von Personal und Bewohnern<br />

ist bekannt.<br />

Vinylbodenbeläge mit Stein- und oftmals Holzoptiken<br />

aus dem Hause PROJECT FLOORS kommen dabei<br />

seit Jahren in durchdachten Interior-Konzepten zum<br />

Einsatz, die mit den authentischen Nachbildungen<br />

Wärme und Behaglichkeit in die Zimmer, Aufenthaltsräume<br />

und Flure bringen.<br />

Die Ereignisse rund um die Pandemie haben dem<br />

Thema Hygiene noch einmal eine besondere Bedeutung<br />

zukommen lassen: So manch Verantwortlicher<br />

sieht während der Planung Schwierigkeiten in der Elementbauweise<br />

von LVT-Designböden, auch wenn Optik,<br />

Haptik und Wasserunempfindlichkeit sofort überzeugt<br />

haben. Zu groß ist die Sorge, dass Schmutznester<br />

in den minimalen Fugen auch zu einem Nährboden<br />

für Bakterien und Viren werden. Mit dem PRO CARE<br />

System der Unternehmen PROJECT FLOORS und<br />

Dr. Schutz gehören diese Bedenken nun der Vergangenheit<br />

an. Die Spezialisten für LVT und die Experten<br />

für Pflege, Reinigung und Werterhaltung der elastischen<br />

Bodenbeläge entwickelten eine On-Top-Versiegelung,<br />

die nach der Verlegung für einen hermetischen<br />

Verschluss der Oberfläche sorgt. Diese<br />

Eigenschaft wurde vom renommierten Forschungsund<br />

Prüfinstitut FIGR in Metzingen in Form eines Gutachtens<br />

bestätigt.<br />

PROJECT FLOORS GmbH<br />

T +49 (0)2233 9687-0<br />

info@project-floors.com<br />

www.project-floors.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Mit rauem<br />

Charakter<br />

Beauftragt von Center Mebel, dem einzigen<br />

Möbelhändler, der die gemeinsame Kollektion<br />

von EGGER und Cleaf in Polen vertreibt,<br />

wurde in Zusammenarbeit mit LAKOR eine<br />

moderne Schauküche kreiert: Der Fokus lag<br />

auf monochromen Farben, reduzierten Formen<br />

und effizientem Materialeinsatz.<br />

Die Schauküche vereint Cleafs rustikales<br />

Holzdekor Okobo S158 Minato an den<br />

Fronten mit industrieller Marmoroptik in<br />

F095 ST87 Siena Marmor grau von EGGER<br />

auf den Arbeitsflächen und Nischenrückwänden.<br />

Der raue Charme wird durch<br />

behagliche Brauntöne und durchdacht<br />

platzierte Lichtquellen aufgebrochen und<br />

Schönheitsfehler und bewusste Macken<br />

zeichnen die Oberflächen der Stein- und<br />

Holzreproduktionen aus. Der Korpus der<br />

Kücheninsel betont mit der vertikalen Linienführung<br />

die kubische Optik und verleiht<br />

der Küche ihren Loft-Charakter.<br />

91<br />

FRITZ EGGER GmbH & Co. OG<br />

T +43 (0)50 600-0<br />

sc.at@egger.com<br />

www.egger.com/cleaf<br />

Produkt News<br />

HOLZ TRIFFT KUNST-<br />

STOFF: NATÜRLICHE<br />

ÄSTHETIK KOMBINIERT<br />

MIT LANGLEBIGKEIT<br />

NACHHALTIGE WOHN-<br />

QUALITÄT SCHAFFEN<br />

Tür-, Fenster- und Terrassensysteme<br />

der Zukunft<br />

Nachhaltige Lösungen in anspruchsvollen<br />

Designs, die für die Zukunft gerüstet sind – die<br />

finden sich im Produktportfolio von Deceuninck.<br />

Wie die Twinson Terrassendielen – 100 %<br />

recycelbare WPC-Dielen mit einem Kern aus<br />

recyceltem PVC und Holz aus PEFC-zertifizierten<br />

Wäldern. Made in Europe und mit dem VinylPlus<br />

Nachhaltigkeits-Zertifikat ausgezeichnet.<br />

Erfahren Sie mehr unter<br />

deceuninck.de/terrassen


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

92<br />

Produkt News<br />

Fotos: Fotoschmiede Tirol<br />

Minimalistisch, filigran, transparent<br />

In der neuen Entspannungswelt MOHR escape im Hotel Mohr Life sorgt ein großzügiger<br />

Saunabereich für wohlige Wärme und ein Outdoor-Pool im Infinitystil für<br />

die anschließende Abkühlung. Große Glasfronten gewähren einzigartige Ausblicke<br />

auf das Zugspitzmassiv – kein einziges Detail stört den Blick, ob innen oder<br />

nach draußen.<br />

Für diese besondere Ästhetik wurde das Bandsystem<br />

TECTUS Glas von SIMONSWERK eingesetzt,<br />

das den Ganzglastüren eine einzigartige Filigranität<br />

und Leichtigkeit verleiht: Technische Beschlagdetails<br />

verschwinden und es entsteht eine Flächenbündigkeit<br />

von Ganzglastür, Zarge sowie Band- und<br />

Schließsystem. Während sich Türen und Wände zurückhaltend<br />

präsentieren, lassen sie Raum für den<br />

stimmungsvollen Charakter der Inneneinrichtung.<br />

Dank der geräuschlosen magnetischen Schließung<br />

genießen Gäste zudem absolute Ruhe, so dass sie<br />

sich optimal erholen können.<br />

Der Belastungswert von zwei Türbändern des Bandsystems<br />

TECTUS TEG 310 2D liegt bei 80 kg, was<br />

einem Türmaß von ca. 10 x 1.300 x 2.500 mm entspricht.<br />

Damit sind nahezu alle Glastürdimensionen<br />

auch im Objektbau abgedeckt. Das Bandsystem TEC-<br />

TUS Glas wurde bereits mit renommierten nationalen<br />

und internationalen Designpreisen wie dem Red Dot<br />

Award und dem IF Design Award ausgezeichnet.<br />

SIMONSWERK GmbH<br />

T +49 (0)5242 413-0<br />

info@simonswerk.de<br />

www.simonswerk.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

FUNKTIONSFÄHIGE<br />

DACHABDICH-<br />

TUNGEN:<br />

SCHNELL, SICHER,<br />

FACHGERECHT.<br />

100 % Recyclingmaterial<br />

Mit dem neuen Fenster- und Türprofilsystem „Phoenix“ sowie<br />

einer eigenen High-Tech Recycling-Anlage in Diksmuide, Belgien,<br />

hat sich das Unternehmen Deceuninck voll der Kreislaufwirtschaft<br />

verschrieben und ist der größte Recycler von<br />

Hart-Kunststoff in den Benelux-Ländern: Phoenix ist nun das<br />

erste System, das zu 100 % aus recyceltem Kunststoff hergestellt<br />

wird. Die Wiederaufbereitung von Kunststoff beeinträchtigt<br />

nicht seine Qualität, da das Material bis zu zehnmal wiederverwendet<br />

werden kann. Darüber hinaus führt das Recycling zu<br />

einer Energieeinsparung von 90 % im Vergleich zur Herstellung<br />

von neuem Kunststoffrohstoff. Die Phoenix-Kunststoffprofile<br />

schneiden in puncto Formstabilität, Widerstands- und Wärmedämmwerte<br />

ebenso gut ab wie andere Profile von Deceuninck.<br />

Die Profile sind in 50 verschiedenen Farben, darunter Unidekore,<br />

Folierungen in Perlstruktur sowie Aluminium-Optik und eine<br />

Auswahl an unterschiedlichen Holzdekoren erhältlich.<br />

Deceuninck Germany GmbH<br />

T +49 (0)9422-8210-0<br />

info@deceuninck.de<br />

www.deceuninck.de/phoenix<br />

Unsere Abdichtungssysteme aus Flüssigkunststoff<br />

bieten nachhaltige Lösungen.<br />

Sie haben ein geringes Flächengewicht, haften auf fast allen<br />

Untergründen und sind auf Wurzel- und Rhizomfestigkeit<br />

zertifiziert (FLL-Verfahren und DIN EN 13948). Selbst<br />

komplizierte Details und Geometrien werden nahtlos<br />

abgedichtet. Durch Einhaltung der anerkannten Regeln der<br />

Technik bilden wir die beste Abdichtungsgrundlage für ein<br />

dauerhaft sicheres Gründach. Projekte realisieren wir dabei<br />

immer im erfolgreichen Zusammenspiel aus Planern, geschulten<br />

Verarbeitungsbetrieben und unseren hochwertigen Produkten.<br />

Das heißt für uns: Gemeinsam gelöst.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

94<br />

Produkt News


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

95<br />

Produkt News<br />

Haus als<br />

Sonnenfänger<br />

Am Schwielowsee bei Potsdam errichteten Scheidt<br />

Kasprusch Architekten aus Berlin ein modernes Wohnund<br />

Bürohaus, das die Geschichte der benachbarten<br />

Villa Frank aus den 1920er Jahren weiterschreibt. Ihr<br />

Entwurf nimmt gestalterisch Bezug zur historischen<br />

Bebauung, verzichtet jedoch auf jegliche Vorsprünge<br />

und Verschachtelungen in der Gebäudehülle.<br />

Die konsequente Ausrichtung des dreigeschossigen<br />

Neubaus nach Süden veranlasste das Architekturbüro<br />

ein in ihrer Arbeit wiederkehrendes Thema<br />

aufzugreifen: das Haus als Sonnenfänger. Die Idee<br />

dahinter ist die maximale Ausbeute des Sonnenlichts<br />

im Verlauf der Jahreszeiten. Dafür wurden die<br />

Grundrisse thermisch zoniert: In einer nördlichen<br />

Funktionsspange sind alle Funktions- und Nebenräume<br />

gebündelt. Dem hingegen öffnen sich alle Aufenthaltsräume<br />

mit großen Verglasungen und tiefen<br />

Balkonen und Loggien nach Süden.<br />

Auf der Südseite sorgt eine fast vollständig transparente<br />

Gebäudehülle mit ausreichend Hitzeschutz<br />

für maximale Solargewinne. Gefertigt wurde diese<br />

vom Spezialisten für bewegliche Fenster- und Fassadenlösungen<br />

Solarlux auf Maß. Zur Anwendung kam<br />

das Schiebefenster cero mit Dreifachverglasung: Mit<br />

seinen schmalen Rahmen und Profilen sowie maximalen<br />

Flügelgrößen bis 15 m² ließen sich alle gestalterischen<br />

und konstruktiven Anforderungen optimal<br />

erfüllen. Verbaut wurden insgesamt 42 Fensterelemente,<br />

davon 31 als Festverglasung und 11 als Schiebefenster<br />

ausgebildet.<br />

SOLARLUX AUSTRIA GmbH<br />

T +43 (0)512 209 023<br />

info@solarlux.at<br />

www.solarlux.at<br />

Licht<br />

Stimmungen<br />

Faltscherenläden:<br />

Exklusiv bei Griesser<br />

Individualität im Fassadendesign<br />

mit Griesser Faltscherenläden.<br />

Smartes managen von Tageslicht<br />

mit unserer patentierten<br />

Sonnenschutzlösung. Qualität,<br />

Variantenreichtum und<br />

höchste Windstabilität.<br />

www.griesser.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

96<br />

Produkt News<br />

Elegante Farb- und Raumsprache<br />

Der international ausgerichtete Brillux Design Award vergleicht in sechs Wettbewerbssparten<br />

Gestaltungsleistungen an der Gebäudehülle und im Innenraum. Aus<br />

den über 700 eingereichten Objekten gewann zuletzt das Projekt DAS TEGERNSEE<br />

den Award in der Kategorie „Innenraumkonzepte Wohnen und Leben“.<br />

In dem denkmalgeschützten Gebäude, das<br />

ein Wellnesshotel von außerordentlich stilvoller<br />

Eleganz beherbergt, haben die Malerwerkstätte<br />

Schlüter GmbH und das Büro<br />

landau + kindelbacher Architekten Innenarchitekten<br />

GmbH eine Farb- und Raumsprache<br />

erschaffen, welche die einzigartige<br />

Atmosphäre der Location in Szene setzt:<br />

Mit hochwertigen Materialien und sanften<br />

und harmonischen Farbkompositionen sind<br />

so Räume von großer Ruhe und Souveränität<br />

entstanden. Es finden sich sensible<br />

Detaillierungen in den Wandbekleidungen<br />

aus mattlackierten Hölzern – und, was im<br />

Speisesaal, mit Blick auf den wunderschönen<br />

Tegernsee als Farbschema angedeutet<br />

wird, verdichtet sich in den Hotelzimmern<br />

zu Musterungen und plastischer Sanftheit.<br />

Tageslicht schwingt in die Aufenthaltsräume<br />

und erzeugt dezente Lichtstimmungen,<br />

die einen weichen Glanz auf Texturen und<br />

lackierte Oberflächen zaubern. Spachtelungen<br />

lassen Wandoberflächen lebendig und<br />

plastisch erscheinen.<br />

Brillux Farben GmbH<br />

T +43 (0)732 370740-0<br />

info@brillux.at<br />

www.brillux.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

97<br />

Produkt News<br />

Trockene Füße im Bad<br />

Das Paracelsus Bad in Salzburg wurde 1956 als Vorzeigeprojekt<br />

nach den Plänen von Architekt Josef<br />

Havranek errichtet. 2016 jedoch schloss das Bad und<br />

wurde abgerissen. Der Spatenstich für den Neubau<br />

erfolgte im Frühjahr 2017 und 2019 wurde das Bad<br />

schließlich fertiggestellt. Das neue Gebäude, geplant<br />

vom österreichisch-finnischen Architekturbüro<br />

Berger + Parkkinen, spiegelt nun die eleganten<br />

Formen des Wassers wider. Rund um die Becken, in<br />

den Gängen zu den Duschen und Garderoben sorgt<br />

dabei effiziente Entwässerungstechnik von Aschl<br />

(1A Edelstahl GmbH) für ein schnelles Auftrocknen<br />

der Böden. Die Badrinne SPArin erfüllt höchste Ansprüche,<br />

wobei das integrierte Rinnengefälle und die<br />

V-Kantung die schnelle Wasser- und Schmutzabfuhr<br />

sichern – auch bei wenig Wasser. Die europaweit<br />

patentierte Ausführung wird in rostfreiem Edelstahl<br />

gefertigt und ist durch die Schlitzbreite von 8 mm<br />

barfußbegehbar.<br />

1A Edelstahl GmbH<br />

T +43 (0)7247 8778-0<br />

office@aschl-edelstahl.com<br />

www.aschl-edelstahl.com<br />

www.rigips.at<br />

FÜR DIE<br />

VOLLE<br />

HÄRTE<br />

- RIGIPS Habito -<br />

Unbesiegbare Nr. 1 im System:<br />

Extrem robust, geprüfter Einbruchschutz,<br />

garantierter Schallschutz,<br />

absolut wirtschaftlich


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

98<br />

Produkt News<br />

Ausgezeichnete Designstatements<br />

Als einziger der größten Fensterhersteller in Österreich und Deutschland verschreibt<br />

sich Josko mit ganzem Herzen auch den Innentüren und hat mit seinem<br />

unverkennbaren Designanspruch jetzt einzigartige Innentür-Neuheiten geschaffen.<br />

Die Glastüren der MET-Loft-Serie etwa begeistern<br />

bereits vor ihrer Markteinführung mit ihrem kompromisslos<br />

reduzierten Design: Mit extrem schlanken<br />

Rahmen von nur 15 Millimeter Ansichtsbreite aus<br />

pflegeleichtem Aluminium und verdeckten Beschlägen<br />

ohne sichtbaren Schlosskasten unterstreichen<br />

diese Glastüren den Anspruch modernster Architektur:<br />

Minimalismus für Fortgeschrittene. Sie ordnen<br />

sich souverän in die minimalistische Designsprache<br />

von Josko ein.<br />

Für mehr Industrial-Look lassen sich die Glastüren<br />

der MET-Loft-Serie auch mit dezenten Sprossen<br />

gestalten. Je nach Wohnstil und Geschmack gibt es<br />

Modelle in unterschiedlichen Sprossenteilungen und<br />

Gläser mit Strukturierungen und Tönungen.<br />

Josko Fenster & Türen GmbH<br />

T +43 (0)7763 2241-0<br />

office@josko.at<br />

www.josko.at<br />

Ein weiteres Beispiel für diese stilvolle Zurückhaltung<br />

ist ONE, das kompromisslos symmetrische und<br />

schlanke Fenster von Josko, mit seinem puristischen<br />

Look. Beide Produkte – ONE und MET Loft – eint, dass<br />

sie bereits vor ihrer Markteinführung mit dem internationalen<br />

Designpreis Red Dot ausgezeichnet wurden.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

99<br />

Produkt News<br />

AVON-Kollektion<br />

Menschen und Outdoormöbel<br />

In einer innovativen Arbeitswelt gehört eine durchdachte Gestaltung der Sitzplätze<br />

im Freien ebenso gut geplant, wie im Innenbereich. Ein Gesamtkonzept unterstreicht<br />

den Wohlfühlcharakter bei Kunden und Mitarbeitern. Der Objekteinrichter<br />

Selmer bietet eine breite Produktpalette an Möbeln für Außenbereiche.<br />

Der Outdoor-Stuhl crona steel bietet dank der Flachstahlstreben<br />

hohen Sitzkomfort, im Gegensatz zu<br />

klassischen Rundstahlstreben. Der pulverbeschichtete<br />

Stahl ist widerstandsfähig und benötigt keinerlei<br />

Instandhaltungsaufwand. Die Produktfamilie umfasst<br />

neben dem klassischen Stapelstuhl auch Lounge<br />

Stühle und Bänke sowie Barhocker – somit entsteht<br />

ein einheitliches Design. Für einen noch bequemeren<br />

Sitz gibt es eigens entwickelte Polster aus einem regenabweisenden<br />

Outdoor-Stoff von Kvadrat.<br />

Eine Kombination aus charmanten Details und klaren<br />

Linien: Die Kunststoff-Lamellen bei den Produkten<br />

Click und Clips sind in diversen Farben erhältlich<br />

und einfach auszuwechseln. Damit steht individuellen<br />

Ideen nichts im Weg und von farbenfroh bis zu<br />

dezenten Naturtönen ist alles möglich. Besonders<br />

stilvoll ist die Verbindung mit Holzelementen. Armlehnen<br />

aus geöltem Bambus runden die Optik ab.<br />

Für noch mehr Wohnlichkeit in den Außenbereichen<br />

hat Selmer trendige Loungemöbel für Restaurant<br />

oder Cafeteria. Bei der AVON-Kollektion trifft ein hohes<br />

Maß an Komfort auf ein leichtes Erscheinungsbild.<br />

Der Aluminium-Rahmen sowie die Kissen sind<br />

perfekt geeignet für den Objektbereich. Ergänzend<br />

zur Lounge gibt es einen passenden Tisch, wahlweise<br />

mit einer Tischplatte aus Thermoesche.<br />

crona steel<br />

Click und Clips<br />

Selmer GmbH<br />

T +43 (0)6216 20210<br />

info@selmer.at<br />

www.selmer.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

100<br />

Produkt News<br />

Schieben statt Kippen<br />

Großzügige Verglasungen und ein fließender Übergang vom Innen- in den Außenbereich<br />

liegen voll im Trend. Vor diesem Hintergrund setzen Planer immer häufiger<br />

auf die flexiblen Schiebesysteme von WICONA. Zwei Highlights im breiten Portfolio<br />

sind dabei die Schiebekonstruktion WICSLIDE XL sowie das Versatz-Schiebetürensystem<br />

WICSLIDE 150 PS.<br />

Die wärmegedämmte Schiebekonstruktion WICSLI-<br />

DE XL sorgt für einen maximalen Tageslichteintrag<br />

in den Raum. Modernste Technik gewährleistet eine<br />

laufruhige und einfache Bedienung bei einer Flügelhöhe<br />

von bis zu 3,5 m und einem Flügelgewicht von<br />

bis zu 1,5 t – wahlweise auch voll motorisiert.<br />

Als großzügig ausgelegte Hybridlösung verbindet<br />

WICSLIDE 150 PS (Performance Slider) die vorteilhaften<br />

Eigenschaften einer Schiebetür und eines<br />

Fensters. Das System bringt dank sehr schlanker<br />

Profile viel Tageslicht ins Innere und sorgt zudem<br />

für eine optimale Nutzung sowie eine optische Vergrößerung<br />

des Raumes. Ein weiteres Plus ist die<br />

leichtgängige und platzsparende Bedienung: Der<br />

Flügel macht zuerst einen 6 Millimeter-Versatz nach<br />

innen, dann läuft er ohne Kontakt mit den Dichtungen<br />

parallel zum Festfeld. Die umlaufende Dichtung<br />

und das patentierte Mitteldichtungssystem sorgen<br />

für eine hervorragende Schlagregendichtheit (Klasse<br />

E1200) – diese ist bis zu vier Mal höher als bei<br />

gängigen Schiebetüren.<br />

Hydro Building Systems Austria GmbH<br />

T +43 (0)6212 20000<br />

info@wicona.at<br />

www.wicona.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Gut geschützt beim<br />

Outdoor-Living<br />

101<br />

Produkt News<br />

Immobilien mit Außenbereich sind gesucht<br />

wie nie zuvor und Outdoor-Living<br />

ein Trend, der laut Zukunftsforschern noch<br />

weiter anhalten wird. Damit verbunden<br />

steigt die Nachfrage nach hochwertiger<br />

Ausstattung und dem passenden Sonnenschutz,<br />

der vor einem Übermaß an Sonne<br />

und Hitze bewahrt.<br />

Attraktive Möbel, angenehmer Bodenbelag<br />

und möglichst viele Pflanzen sind Voraussetzung<br />

für das perfekte Outdoor-Living.<br />

Ein wesentliches Ausstattungsmerkmal, um<br />

sich auf Balkonien wirklich wohlzufühlen,<br />

ist der richtige Sonnen- und Wetterschutz.<br />

Er sorgt für angenehme Temperaturen und<br />

verhindert die Aufheizung des Bodens,<br />

schützt Sessel, Tische und Blumen und ermöglicht<br />

ein blendfreies Arbeiten, wenn das<br />

Home-Office nach draußen wandert.<br />

Die Auswahl an Produkten ist groß und<br />

reicht von der klassischen Terrassenmarkise<br />

über Lamellendächer und Pergola bis<br />

hin zu Glasdächern mit integriertem Sonnenschutz<br />

oder Sonnensegel. DI Marko<br />

Überegger, Obmann des Bundesverbandes<br />

Sonnenschutztechnik empfiehlt: „All diese<br />

Lösungen haben ihre ganz speziellen<br />

© Bundesverband Sonnenschutztechnik/STOBAG<br />

Der richtige Sonnenschutz sorgt für angenehme Temperaturen und ist ein wesentliches<br />

Ausstattungsmerkmal, um sich auf Terrassen und Balkonen wirklich wohlzufühlen.<br />

Eigenschaften und Vorteile. Daher ist es<br />

wichtig, sich ausreichend Zeit für die Planung<br />

zu nehmen und sich von einem professionellen<br />

Sonnenschutz-Fachpartner<br />

beraten zu lassen.“


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

102<br />

Produkt News<br />

Ästhetik und Robustheit<br />

Die patentierten Faltscherenläden von Griesser sind in der Lage, verschiedene<br />

Öffnungswinkel einzunehmen: Als motorisierter und gesteuerter Sonnenschutz<br />

bringen sie deshalb die optimale Menge an Tageslicht ins Gebäude und schützen<br />

gleichzeitig vor Blendung. Die einzelnen Ladenflügel bewegen sich horizontal und<br />

parallel zueinander. Im Vergleich zu vertikalem Sonnenschutz können sich Faltscherenläden<br />

dadurch noch besser nach dem Sonnenstand ausrichten.<br />

Die in unterschiedlichsten Ausführungen erhältlichen<br />

Paneele erzeugen schöne Licht- und Schattenspiele<br />

im Raum. Ein besonderes Highlight ist diesbezüglich<br />

das Modell S-L, bei welchem die Kunden ihre individuelle<br />

Lochung in der Aluminiumplatte wünschen<br />

können. Von außen überzeugen die Faltscherenläden<br />

mit modernem Design und können dank vielfältigen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten an jeder Gebäudehülle<br />

unverwechselbare optische Akzente setzen oder<br />

sich perfekt ins Fassadenbild integrieren.<br />

Sie eignen sich für große Fensterfronten ebenso wie<br />

für verglaste Ecklösungen und auch windexponierte<br />

Lagen stellen kein Problem dar. Der Sonnenschutz<br />

bestand sämtliche Tests für eine EG-Konformitätserklärung<br />

nach dem neuen Normenstand EN13659 und<br />

hält je nach Ausführung selbst Windgeschwindigkeiten<br />

von 120 km/h stand. Im Lebensdauertest schaffte<br />

der Faltscherenladen problemlos das Doppelte der<br />

gefragten 10.000 Bedienzyklen.<br />

Griesser AST GmbH<br />

T +43 (0)5525 64222-0<br />

info@griesser.at<br />

www.griesser.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

103<br />

Produkt News<br />

Vierfach preisgekrönt<br />

Die Kassettenmarkisen von HELLA wurden mit dem Plus X Award ausgezeichnet,<br />

wobei die Produktreihe die Fachjury in den Kategorien High<br />

Quality, Design, Bedienkomfort und Funktionalität überzeugte.<br />

Der Plus X Award ist einer der größten Innovationspreise<br />

in den Bereichen Technologie, Sport und Lifestyle.<br />

Er zeichnet Marken für den Qualitäts- und<br />

Innovationsvorsprung ihrer Produkte aus. Insgesamt<br />

bewertet die Fachjury, bestehend aus verschiedenen<br />

Vertretern unterschiedlicher Branchen, die einzelnen<br />

Produkte in Hinblick auf die sieben Gütesiegel-Kategorien<br />

Innovation, High Quality, Design, Bedienkomfort,<br />

Funktionalität, Ergonomie und Ökologie.<br />

Die Kassettenmarkisen von HELLA erhielten die Gütesiegel<br />

High Quality, Design, Bedienkomfort und<br />

Funktionalität. Die nach Maß gefertigten Markisen<br />

können frei an der Fassade angebracht werden und<br />

sind im eingefahrenen Zustand vor jeglichem Wetter<br />

geschützt. Durch elegante Formen und die große<br />

Auswahl an Stoffen mit über 200 Dessins fügen sie<br />

sich nahtlos in die Architektur ein. Die Markisen können<br />

sowohl mit Kurbel als auch Motor angetrieben<br />

und mit einer Funksteuerung ausgestattet werden.<br />

Für maximalen Komfort sind auch Wind- und Sonnenwächter<br />

sowie Regensensoren verfügbar.<br />

HELLA Sonnen- und<br />

Wetterschutztechnik GmbH<br />

T +43 (0)4846 6555-0<br />

office@hella.info<br />

www.hella.info


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

104<br />

Produkt News<br />

Gute Aussicht bei jedem Wetter<br />

Wenn eine Familie ihr zweites Haus baut, kann man davon ausgehen, dass sie mit<br />

genauen Vorstellungen an das Projekt herangeht. So war es auch bei einer vierköpfigen<br />

Familie in Steinfurt: Das neue Haus sollte moderner werden, mit smarter<br />

Haustechnik und sollte viel Platz für das gemeinsame Wohnen und getrennte<br />

Schlafbereiche für Eltern und Kinder bieten.<br />

Architektin Anja Engelshove und Bauingenieur Jochen<br />

Engelshove von der Engelshove Bau GmbH<br />

betreuten die Familie vom Entwurf bis zur Schlüsselübergabe.<br />

Bei den großzügigen Fensteranlagen mit<br />

raumhohen Verglasungen fiel die Wahl auf Raffstoren<br />

mit der ProVisio-Technologie von Warema – weil<br />

die Chance auf freien Durchblick Familie und Planer<br />

überzeugten.<br />

Die großen, bis zu vier Meter langen Isolierglasscheiben<br />

wurden für den integrierten Wärmeschutz zum<br />

Teil als verspiegelte Sonnenschutzgläser ausgeführt.<br />

Für die perfekte Verschattung installierte der Fensterbauer<br />

Raffstoren mit ProVisio und Insektenschutzrollos,<br />

an der Schiebetür sogar in Kombination. Dank der<br />

unsichtbar verbauten Technik verschwinden Raffstoren<br />

und Rollos komplett, wenn sie nicht genutzt werden.<br />

Gute Aussicht bieten die Warema Raffstoren mit<br />

ProViso-Technologie auch im Gebrauch: Durch eine<br />

spezielle Lamellenneigung, die sich am menschlichen<br />

Blickfeld orientiert, funktioniert der Hitze-, Blend- und<br />

Sonnenschutz bei gleichzeitig optimaler Durchsicht<br />

von innen. Raffstoren mit ProVisio garantieren eine<br />

Durchsicht von 80 Prozent und übertreffen damit<br />

auch die Warema Standard-Lamellen um 25 Prozent.<br />

Trotz Verschattung ist der Innenraum nicht abgedunkelt,<br />

der Ausblick nicht gestört. Das gelingt, weil das<br />

Tageslicht über die obere Bahnhälfte ins Rauminnere<br />

gelangt, während im unteren Teil die Sonnenstrahlen<br />

ausgesperrt werden.<br />

WAREMA Austria GmbH<br />

T +43 (0)662 853015-0<br />

info@warema.at<br />

www.warema.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

105<br />

Produkt News<br />

DIE LÖSUNG FÜR<br />

AUFSTOCK UNGEN:<br />

PEIKKO FRAME<br />

Elegante Bestandserweiterung<br />

Bei der Konzeption von Gebäuden eröffnen<br />

Staffelgeschosse viele gestalterische<br />

Möglichkeiten und auch Bestandsimmobilien<br />

können nachträglich mit einer<br />

Erhöhung versehen werden. Besondere<br />

Aufmerksamkeit erfordert bei solchen<br />

Projekten vor allem die Abdichtung der<br />

Ebenen sowie der Anschlussbereiche.<br />

Da sich die verschiedenen Werkstoffe<br />

im Dachflächen- und Anschlussbereich<br />

unterschiedlich ausdehnen, muss eine<br />

Abdichtung zum Einsatz kommen, die<br />

mögliche Bauwerksbewegungen schadlos<br />

aufnimmt und außerdem mit allen<br />

Werkstoffen kompatibel ist. Diese Anforderungen<br />

erfüllen Systemlösungen von<br />

Triflex, wie Triflex ProDetail.<br />

Das Detail Abdichtungssystem auf PM-<br />

MA-Basis haftet vollflächig auf dem<br />

Untergrund und gleitet selbst an senkrechten<br />

Flächen nicht ab. Der Mindener<br />

Flüssigkunststoff-Hersteller hat intern<br />

über 1.700 Untergründe auf Haftung und<br />

Verträglichkeit mit Triflex ProDetail getestet.<br />

Das Ergebnis zeigt, dass die Systemlösung<br />

nahezu universal kompatibel<br />

ist und auch nach Jahrzehnten noch ihre<br />

Funktion erfüllt. Im Zusammenspiel mit<br />

dem elastischen Material sorgt eine in<br />

das flüssige Harz einzubringende Vliesarmierung<br />

für eine naht- und fugenlose<br />

Abdichtung, die Bauwerksbewegungen<br />

schadlos aufnimmt.<br />

Triflex GesmbH<br />

T +43 (0)7667 21505<br />

info@triflex.at<br />

www.triflex.at<br />

ALT & NEU<br />

www.peikko.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

106<br />

Produkt News<br />

© renderwerk.at / Friedl Steinwerke<br />

Versickerungsflächen<br />

attraktiv gestalten<br />

Flächen, die mit Sickersteinen gestaltet sind, begünstigen das Versickern von<br />

Niederschlagswasser in den Boden. Denn die durch sie erzeugten, breiten Fugen<br />

tragen zu einer höheren Versickerung von Niederschlagswasser auf der Fläche<br />

bei. Die Sickersteine von Friedl Steinwerke erlauben aufgrund gleicher Rastermaße<br />

eine Kombination mit herkömmlichen Friedl Pflastersteinen. Dadurch ergeben<br />

sich unzählige Verlegemuster und die Umsetzung attraktiver Versickerungsflächen,<br />

wobei selbst lt. RVS 03.08.63 Lkw-befahrbare Flächen realisierbar werden.<br />

Erhältlich sind Sickersteine, die eine 13 mm oder eine<br />

30 mm breite Fuge an zwei Seiten erzeugen, sowie ein<br />

Längsrasenfugenstein mit einer 30 mm breiten Fuge<br />

an einer Seite. Die Steine sind in rechteckigen und<br />

quadratischen Formaten mit verschiedenen Höhen<br />

verfügbar: Neben der Pkw-befahrbaren Variante mit<br />

8 cm Steindicke gibt es diese Steine auch für Lkw-befahrbare<br />

Flächen. Fugen mit einer Breite von rund 30<br />

mm sind auch begrünbar.<br />

Die Sickersteine sind – wie auch die herkömmlichen<br />

Pflastersteine – mit einer Mikrofase sowie mit der<br />

Verschiebesicherung VG4 ausgestattet. Durch den<br />

Verschiebeschutz erhalten die einzelnen Steine einen<br />

festen Sitz, die Fugen bleiben dadurch – auch bei höheren<br />

Beanspruchungen und über einen langen Zeitraum<br />

– gleichmäßig und formschön.<br />

Unter anfrage@steinwerke.at kann die Planungsbroschüre<br />

anfordert werden.<br />

Friedl Steinwerke GmbH<br />

T +43 2618 3208-0<br />

weppersdorf@steinwerke.at<br />

www.steinwerke.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

107<br />

Produkt News<br />

Hanf am Bau<br />

In Hagenberg im Mühlviertel entstanden drei Wohnblöcke<br />

mit 24 Wohneinheiten in vorgefertigter<br />

Holz-Modulbauweise, die durch diese Fertigungstechnik<br />

innerhalb eines Jahres fertiggestellt und<br />

mittlerweile bezogen werden konnten. Aber nicht nur<br />

die Bauweise mit Holz ist innovativ und nachhaltig,<br />

sondern die Gebäude als Ganzes: Neben Photovoltaik-Anlagen<br />

auf jedem Haus und einer Heiz-Kühldecke<br />

in jeder Wohneinheit entschied man sich für<br />

eine klimafreundliche Dämmung aus Hanffasern vom<br />

Perger Erzeuger Capatect.<br />

Die Dämmplatten aus Hanf (Dicke 16 cm) sorgen für<br />

die ökologische, atmungsaktive Außenwanddämmung<br />

und der diffusionsoffene und nach Durchtrocknung<br />

hydrophobe Capatect SH-Reibputz bildet die<br />

wasserabweisende Hülle. Der dekorative Strukturputz<br />

mit gleichkörniger Oberfläche ist spannungsarm,<br />

witterungsbeständig, händisch und maschinell<br />

verarbeitbar.<br />

Der Hanf für diese Dämmung kommt ausschließlich<br />

von regionalen Erzeugern und sein ökologischer<br />

Mehrwert ist einzigartig. Bereits durch die Feldpflanze<br />

wird klimawirksam Kohlendioxid gebunden. Als<br />

Hanfdämmplatten auf den Hausfassaden leisten sie<br />

einen jahrzehntelangen Beitrag zum Energiesparen.<br />

Pro gedämmtes Einfamilienhaus werden ca. fünf<br />

Tonnen CO 2 eingespart. Nicht umsonst wurde das<br />

Dämmsystem 2013 mit dem Österreichischen Klimaschutzpreis<br />

ausgezeichnet.<br />

Capatect<br />

Baustoffindustrie GmbH<br />

T +43 (0)7262 560-0<br />

office@capatect.at<br />

www.hanfdaemmung.at<br />

Design<br />

Neuheit<br />

Viel. Falt.<br />

Groß in Form.<br />

markilux pergola stretch<br />

markilux Designmarkisen. Die Beste unter der Sonne. markilux.com


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

108<br />

Produkt News<br />

Fotos: Sto Ges.m.b.H.<br />

Bauen für Wohnen und Leben<br />

Der moderne Wohnbau stellt umfassende und vielfältige Anforderungen an Produkte<br />

und Baustoffe: Es geht um Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit ebenso<br />

wie um Gesundheit, Ästhetik und um Funktionalität. Die Produkte von Sto decken<br />

dafür ein breites Spektrum an Möglichkeiten ab und sind innovativ, kreativ, aber<br />

auch bewährt, zeitlos und traditionsreich.<br />

Moderne Fassaden etwa spiegeln die Trends wider<br />

und schaffen städtische Räume zum Wohlfühlen. Robuste<br />

und zeitlose Baustoffe wie harte Beläge, also<br />

Klinker, Glas und Stein liegen ebenso im Trend wie der<br />

Klassiker Putz: StoSignature exterior bietet in dieser<br />

Kategorie eine Vielzahl an Gestaltungsvarianten. Sowohl<br />

Putzfassaden als auch solche mit harten Belägen<br />

schützen die Bausubstanz und tragen so zum Werterhalt<br />

des Gebäudes bei. Die rasch rücktrocknende,<br />

bionische Farbe StoColor Dryonic® bietet ein breites<br />

Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten, ein Höchstmaß<br />

an Langlebigkeit, Farbtonstabilität und Nachhaltigkeit.<br />

Die innovative Rezeptur sorgt dabei für<br />

umweltschonenden Schutz vor Algen- und Pilzbefall<br />

– und damit für längere Instandsetzungsintervalle.<br />

Die Innenbeschichtungen aus dem StoCalce Sortiment<br />

wieder speichern dank ihrer offenen Struktur Wasserdampf<br />

und geben diesen erst bei trockener Raumluft<br />

wieder ab. So entsteht ein ausgeglichenes Raumklima.<br />

Neben besten ökologischen Eigenschaften bietet der<br />

Werkstoff Kalk, auf den das StoCalce-Produktsortiment<br />

setzt, vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, etwa<br />

unterschiedliche Strukturen und Tönungen. Und auch<br />

die ökologischen Silikatfarben von Sto sind natürliche,<br />

mineralische Produkte. Sie enthalten keine Lösemittel,<br />

Weichmacher oder Konservierungsstoffe. Hinzu kommt<br />

ein langfristiger, natürlicher Schutz vor Schimmel.<br />

StoCretec-Bodenbeschichtungen wieder machen<br />

in Fluren und Treppenhäuser, aber auch Keller- und<br />

Hauswirtschaftsräumen eine gute Figur. Mit der emissionsarmen<br />

Bodenfarbe StoCryl BF 700 lassen sich<br />

diese Betonböden einfach und vielseitig beschichten.<br />

Für die besonderen Anforderungen in Parkhäusern<br />

und Tiefgaragen sind die Produkte aus der Reihe<br />

StoFloor Traffic konzipiert.<br />

Sto Ges.m.b.H.<br />

T +43 (0)4242 33 133-0<br />

info.at@sto.com<br />

www.sto.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

109<br />

Produkt News<br />

Eduard Artner, Leiter von Baumit BauMinator® und Architekt<br />

Guido R. Strohecker präsentierten auf der „Lebensraum <strong>2022</strong>“ in<br />

Graz die Weltneuheit „Seilbewehrung in 3D-Betondruck“.<br />

Meilenstein im 3D-Betondruck<br />

Baumit BauMinator® ist es als erstem 3D-Betondruckanbieter<br />

gelungen, ein patentiertes Zusatzmodul zu entwickeln, mit dem<br />

während des Drucks ohne Einschränkung von Geometrie und<br />

Druckgeschwindigkeit spezielle Verstärkungsseile in das Material<br />

mit eingedruckt werden. Dadurch werden die Dauerhaftigkeit<br />

von Bauteilen auf der Baustelle massiv verbessert und<br />

Risse durch konstruktive Belastungen verhindert. Eingesetzt<br />

wird dieses Verfahren u.a. bereits bei den Wandelementen im<br />

Projekt Z in Kooperation mit dem Architekturbüro Strohecker<br />

Architects. „Bisher waren der Fantasie von uns Architekten oft<br />

Grenzen gesetzt. Diese wurden durch die neue Technik nun<br />

gebrochen. Ein neues Wohnprojekt in Graz, das vor allem durch<br />

organische Formgebung besticht, kann durch den Einsatz des<br />

BauMinators® problemlos gebaut werden. Eine Revolution für<br />

den Fertigteilbereich“, erklärt Architekt Guido R. Strohecker.<br />

„Man platziert Material dort, wo man es braucht, und lässt es<br />

weg, wo man es nicht braucht. Dabei sind Formen und Designs<br />

machbar, die bis dato unmöglich oder schlichtweg zu teuer<br />

waren. Komplizierte Schalungen gehören der Vergangenheit<br />

an, Freiformen aller Art sind möglich und Bauteile können<br />

erstmals schnell und stark gewichtsreduziert hergestellt<br />

werden”, erklärt DI Eduard Artner, Leiter des Geschäftsfelds<br />

3D-Betondruck bei Baumit.<br />

Baumit GmbH<br />

T +43 (0)501 888-0<br />

www.baumit.com<br />

Fotos: Baumit/Wiesner<br />

Selbstverdichtend<br />

Dämmend.<br />

Korngröße1-16m m -<br />

rundundgebrochengemischt<br />

Liapor-Groundeignetsichaufgrundihrer<br />

einzigartigenphysikalischenEigenschaften<br />

hervoragendzurBaugrubenhinterfülung.<br />

DieSchü tung istdabeiform stabilund<br />

selbstverdichtend.Siestauchtsich nachträglich<br />

nichtzusam m en,ein Kubikm eter<br />

Liapor-Ground fü ltdam itdauerhafteinen<br />

Hohlraum vongenaueinem Kubikmeter<br />

aus.DerEintrag kann auch in schm alste<br />

Spaltenerfolgen,zusätzlicheRü tleroder<br />

Verdichtersind nichterforderlich.


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

110<br />

Produkt News<br />

Fotos: Chris Steinbrenner<br />

Umbau mit vielen Herausforderungen<br />

Aus dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude des ehemaligen k.k. Telegrafenamtes<br />

am Wiener Börseplatz entstand nach Entwürfen von Architekt DI Johannes<br />

Weigl von hochform Architekten ZT ein „Solitär unter den Wiener Wohnimmobilien“,<br />

der keinen luxuriösen Wunsch offenlässt: Von der Klimatisierung der Wohnungen<br />

durch kontrollierte Wohnraumbelüftung, Kühldecken und Fußbodenheizung bis zu den<br />

Bädern und Sanitärbereichen wurde modernster Standard konsequent umgesetzt.<br />

„Naturgemäß musste viel um- bzw. zurückgebaut<br />

werden. Bauen im Bestand ist immer<br />

eine große Herausforderung, aber die Bauphase<br />

I, die teilweise sogar während des<br />

laufenden Postbetriebes absolviert werden<br />

musste, gestaltete sich besonders schwierig.<br />

Vielfach waren bei der Realisierung keine<br />

Standardlösungen möglich, sondern es<br />

mussten viele maßgeschneiderte Lösungen<br />

entwickelt werden, die natürlich auch in Hinblick<br />

auf die Gewährleistung passen sollten“,<br />

beschreibt der Planer die rund fünf Jahre<br />

andauernde Bauphase. So mussten etwa die<br />

Querstreben des historischen Dachstuhls in<br />

die neue Dachkonstruktion integriert werden<br />

und dafür eine spezielle Brandschutzkonstruktion<br />

unter Verwendung von Glasroc<br />

F Ridurit Feuerschutzplatten entwickelt<br />

werden. Das alles passierte in einer Raumhöhe<br />

von sieben Metern.


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111<br />

Produkt News<br />

Die technisch hoch anspruchsvollen Trockenbauarbeiten<br />

wurden unter der Leitung<br />

von Dejvi Sindija von MABEKO Trockenbau<br />

GmbH durchgeführt. Für erhöhten Schallschutz<br />

in den Luxuswohnungen sorgen<br />

nicht nur Wandstärken von bis zu 80 cm:<br />

Überall, wo Wände mit Gängen in Berührung<br />

kommen, wurden RIGIPS Habito Systeme<br />

verbaut. Die extrem harte Gipsplatte punktet<br />

neben den geforderten Eigenschaften<br />

auch mit einer Einbruchsicherheit bis RC3.<br />

Im Wohnbereich wurde auf RIGIPS Duraline<br />

Systeme gesetzt, da die stabile Gipsplatte<br />

über exzellente Schallschutzeigenschaften<br />

verfügt und zusätzlich mit einer besonders<br />

guten Oberflächenhärte punktet. Bei<br />

der Dämmung sorgt der ISOVER Klemmfilz<br />

neben Wärmeschutz auch für einen exzellenten<br />

Schallschutz. In den Bad- und Sanitärbereichen<br />

fungieren RIGIPS-Systeme als<br />

Wandkonstruktion für die Befestigung der<br />

großformatigen Fliesen und Natursteinplatten<br />

mit einem Gewicht von 75 kg / m 2 ,<br />

beplankt mit zementgebundenen, wasserresistenten<br />

Trockenbauplatten Aquaroc.<br />

Saint-Gobain Austria GmbH<br />

ISOVER Austria<br />

T +43 (0)2266 6060<br />

isover-at.marketing@saint-gobain.com<br />

www.isover.at<br />

RIGIPS Austria<br />

T +43 (0)3622 505-0<br />

rigips.austria@saint-gobain.com<br />

www.rigips.com<br />

PERI 3D-Betondruck<br />

Bauen neu gedacht<br />

Eine innovative Technologie revolutioniert die Baubranche<br />

• Zeit- und Kostenreduktion<br />

• Gestaltungsfreiheit<br />

• Fachkräftesicherung<br />

Mehr Informationen unter www.peri3dconstruction.com<br />

Schalung<br />

Gerüst<br />

Engineering<br />

www.peri.at


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

112<br />

edv<br />

3D-Druck von Gebäuden:<br />

Häuser in Schichtarbeit<br />

Ende 2021 ist im niederösterreichischen Hausleiten hierzulande das erste<br />

Gebäude aus dem 3D-Drucker entstanden. Ein Jahr zuvor wurden in<br />

Deutschland die ersten Wohnhäuser „gedruckt“. Weitere sind in Planung.<br />

Werden Gebäude künftig von Robotern gemauert oder betoniert? Und was<br />

bedeutet das für Planer oder Handwerker?<br />

Text: Marian Behaneck<br />

Die additive Fertigung, auch „3D-Druck“<br />

genannt, gehört zu den digitalen Schlüsseltechnologien.<br />

Im Flugzeug-, Fahrzeug- oder<br />

Maschinenbau sparen 3D-Druckbauteile<br />

schon seit Jahren Material, Gewicht und<br />

Kosten. Auch im Baubereich werden bereits<br />

Möbel, Fertigteile und sogar komplette<br />

Gebäude gedruckt – bisher allerdings<br />

eher experimentell. Erste Pilotprojekte,<br />

ein Wohnhaus im deutschen Beckum, ein<br />

Mehrfamilienhaus bei Ulm oder Österreichs<br />

erstes gedrucktes Gebäude im niederösterreichischen<br />

Hausleiten – ein rund 125 m 2<br />

großer Büroanbau des Bautechnologiekonzerns<br />

STRABAG – zeigen neue Wege auf.<br />

Ist Drucken das neue Bauen?<br />

3D-Drucker sind von Programmen gesteuerte<br />

Roboter, die repetitive Arbeiten effizient<br />

erledigen können. Sie werden nie krank<br />

oder müde, arbeiten in stets gleichbleibender<br />

Qualität – sauber, exakt und schnell.<br />

Mit Programmen, CAD- oder BIM-Planungsdaten<br />

gefüttert, können sie Objekte<br />

fast völlig autonom drucken. Sie brauchen<br />

keine Pläne. Stattdessen übertragen sie<br />

Kon struktionsdaten quasi im Maßstab 1:1<br />

direkt auf die Baustelle, digital und ohne<br />

Medienbrüche. Das verspricht rationellere<br />

und wirtschaftlichere Bauprozesse, mehr<br />

Präzision und weniger Fehler am Bau. Außerdem<br />

entlasten 3D-Drucker Bauarbeiter<br />

von monotonen, körperlich anstrengenden<br />

und teilweise gefährlichen Arbeiten.<br />

Planern erschließt die additive Fertigung<br />

zudem neue Gestaltungsmöglichkeiten: So<br />

können mit konventionellen Fertigungsmethoden<br />

nicht oder nur sehr aufwendig<br />

herzustellende Objekte wirtschaftlich<br />

realisiert werden. Außerdem sorgt die<br />

3D-Drucktechnik für eine Image-Steigerung<br />

und eine höhere Attraktivität von<br />

Drucken statt mauern: Der 3D-Druck von Gebäuden verändert sowohl<br />

Prozesse beim Planen und Bauen als auch die Formensprache. © PERI<br />

Bauberufen, was dem Fachkräftemangel<br />

ein Stück weit entgegenwirken könnte.<br />

Wie werden Häuser gedruckt?<br />

Gebäude können sowohl in einzelnen Bauteilen<br />

in der Werkstatt gedruckt und anschließend<br />

nach dem Aushärten auf der<br />

Baustelle, ähnlich wie ein Fertighaus zusammengesetzt<br />

werden. Oder der komplette<br />

Gebäude-Rohbau wird nach einem etwa<br />

einstündigen Aufbau der Anlage von zwei<br />

bis drei Bedienpersonen an Ort und Stelle<br />

in wenigen Wochen gedruckt. Dabei werden<br />

ein- oder mehrgeschossige Gebäude<br />

additiv aus fließfähigen, nach dem Erhärten<br />

statisch belastbaren Materialien Schicht<br />

für Schicht aufgebaut. An das Druckmaterial<br />

werden besondere Anforderungen<br />

gestellt: Es muss durch Rohrleitungen und<br />

die Druckkopfdüse gepumpt werden können,<br />

aber auch schnell härtend sein, damit<br />

es für den nächsten Schichtauftrag stabil<br />

genug ist. Außerdem müssen sich die<br />

Schichten gut miteinander verbinden und<br />

im erhärteten Zustand muss ein gedrucktes<br />

Bauteil ebenso statisch belastbar sein<br />

wie herkömmliche Baustoffe. Für den Druck<br />

von Gebäuden werden derzeit vor allem<br />

eigens dafür entwickelter Spezialbeton,<br />

aber auch Lehm und Schlamm, teilweise<br />

unter Zugabe von recycelten Materialien<br />

verwendet. Armieren lässt sich das Druck-


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

113<br />

edv<br />

Ob modern und puristisch mit runden Ecken und strukturierten Oberflächen wie links bei einem Einfamilienhaus<br />

in Beckum oder konventionell mit Holzverschalung und Klappläden wie rechts bei einem Mehrfamilienhaus in<br />

Wallenhausen – 3D-Drucker beherrschen jede Stilrichtung und Formensprache. © PERI<br />

material mit beigemengten organischen<br />

oder anorganischen Stoffen oder mit einer<br />

manuell eingebrachten Eisenbewehrung.<br />

Für die Wärmedämmung sorgt beispielsweise<br />

eine Dämmschüttung, die in eine mit<br />

Edelstahlankern verbundene zweischalige<br />

Außenwandkonstruktion nachträglich<br />

eingebracht wird und damit für die Einhaltung<br />

von Energiestandards sorgt. Die Wände<br />

können gleich geglättet und in einem<br />

nächsten, manuellen Arbeitsgang verputzt<br />

und gestrichen werden. Tragende horizontale<br />

Bauteile wie Decken oder Stürze können<br />

allerdings nicht oder nur sehr umständlich<br />

gedruckt werden. Deshalb kommen<br />

unterschiedliche Deckenkonstruktionen<br />

zum Einsatz, beispielsweise konventionelle<br />

Holzbalkendecken oder vorgefertigte,<br />

bewehrte Fertigbetonplatten mit bereits<br />

integrierten haustechnischen Installationen<br />

für Lüftung oder Elektro und einer Ortbetonschicht.<br />

Treppen werden entweder<br />

nachträglich aus Holz oder Stahl konventionell<br />

gefertigt und montiert oder als Betonfertigteile<br />

geliefert und eingebaut, weil der<br />

Druck und die Bewehrung der tragenden<br />

Treppenläufe zu aufwändig ist. Türen und<br />

Fenster werden konventionell eingebaut,<br />

wobei beim Einbau die besonderen drucker-<br />

und materialabhängigen Oberflächen<br />

und Maßtoleranzen des Rohbaus berücksichtigt<br />

werden müssen.<br />

Womit werden Häuser gedruckt?<br />

Gebäudebauteile und erst recht komplette<br />

ein-, zwei- oder mehrstöckige Gebäude<br />

setzen große Bauräume voraus, die etwas<br />

größer sein müssen, als das zu fertigende<br />

Objekt. Deshalb ähneln für den Baubereich<br />

konzipierte 3D-Drucker häufig dreiachsigen<br />

Kran- oder Portalkran-Konstruktionen,<br />

mit einem an der „Laufkatze“ oder an Führungsstäben<br />

montierten Druckkopf. Daneben<br />

gibt es auch auf einer Autobetonpumpe<br />

basierende Konzepte, bei denen der Druckkopf<br />

mit Hilfe von Schrittmotoren und einer<br />

Steuerung präzise entlang einer vorgegebenen<br />

Kontur geführt wird. Der angelieferte<br />

Spezialbeton oder das auf der Baustelle vorhandene<br />

und aufbereitete Baumaterial (z.B.<br />

Sand, Lehm, Schlamm oder Recycling-Material)<br />

wird aus einer Düse schichtweise aufgebracht<br />

und erhärtet selbstständig. Ist eine<br />

Schicht fertig, wird der Druckkopf angehoben,<br />

anschließend fährt er die Kontur erneut<br />

nach. Auf diese Weise entstehen schichtweise<br />

von unten nach oben alle Außen- und<br />

Innenwände inklusive aller Wandöffnungen,<br />

Aussparungen, senkrechten Wandschlitze<br />

und Durchbrüche. Für den Fertigteil- oder<br />

Bauwerksdruck eingesetzt werden auch<br />

Einarm-Roboter mit wenigen Metern Reichweite,<br />

die nur Teilbereiche drucken und anschließend<br />

versetzt werden müssen. Dafür<br />

können sie mit oder ohne Schalung auch<br />

schräge Flächen drucken. Häufiger sind<br />

Krandrucker, die sich vor allem für runde<br />

Objekte mit einem Radius von etwa 7 Metern<br />

eignen sowie Portalkran-Konstruktionen<br />

mit Bauformaten von zum Beispiel<br />

15 x 10 Metern (Breite x Höhe, bei beliebiger<br />

Länge). Gängige Druckgeschwindigkeiten<br />

liegen zwischen 25 und 100 Zentimetern<br />

pro Sekunde, die Druckkopf-Spurbreiten<br />

zwischen 3 bis 10 Zentimetern, die Schichtdicken<br />

betragen etwa 1 bis 3 Zentimeter. Die<br />

Oberflächenqualität hängt ab von den Fertigungstoleranzen<br />

des 3D-Druckers, der dreidimensionalen<br />

Druckerauflösung und vom<br />

verwendeten Druckmaterial.<br />

u<br />

Ein rund 125 m 2 großer Büroanbau des Bautechnologiekonzerns<br />

STRABAG ist Österreichs erstes gedrucktes Gebäude. © STRABAG, PERI


<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

114<br />

edv<br />

Krankonstruktionen können vor allem runde Objekte<br />

sehr schnell und effizient drucken. © WASP<br />

Während Einarm-Roboter aufgrund ihrer Freiheitsgrade<br />

auch komplexe Formen und schräge Flächen<br />

drucken können. © KUKA<br />

Wie werden 3D-Druckdaten erstellt?<br />

Die für den Druck benötigten Gebäudemodelldaten<br />

für Neubauten werden mit<br />

CAD- oder BIM-Programmen erstellt. Auch<br />

bestehende Objekte können reproduziert<br />

werden, indem sie mit 3D-Scannern erfasst<br />

und anschließend in 3D-Druckdaten überführt<br />

werden. Da die Druckdaten direkt aus<br />

dem Gebäudemodell erzeugt werden, muss<br />

bei der Planung auf eine saubere Konstruktion<br />

der Gebäudebauteile geachtet<br />

werden. 3D-Druckverfahren setzen geometrisch<br />

korrekt konstruierte Innen- und Außenflächen<br />

sowie vollständige, eindeutige<br />

und fehlerfreie Baukörpervolumina voraus.<br />

Übergeben werden die Modelldaten im<br />

3D-Druck-Standardformat STL (STereoLitography).<br />

STL unterstützen derzeit allerdings<br />

vorwiegend designorientierte CAD-,<br />

Modellier- und Rendering-Programme. Weitere<br />

3D-Druck-kompatible Datenformate<br />

sind STEP, IGES, 3DS, OBJ oder VRML. In<br />

vielen Fällen ist eine Aufbereitung und Korrektur<br />

oder gar eine komplette Neuerstellung<br />

der Gebäudegeometrie erforderlich.<br />

Deshalb wird der 3D-Hausdruck häufig als<br />

Komplettservice inklusive Datenaufbereitung<br />

von Dienstleistern, 3D-Drucker- oder<br />

Bauproduktherstellern wie Cobod, Peri oder<br />

Wasp (siehe auch Infokasten) angeboten.<br />

Worauf sollten Planer und<br />

Handwerker achten?<br />

Besonders herausfordernd für Planer sind<br />

derzeit ungeklärte Fragen rund um das<br />

Baurecht, die Materialzulassung und Standsicherheit<br />

gedruckter Gebäude. Da aktuell<br />

keine Richtlinien für den 3D-Hausdruck<br />

existieren, beruhen Baugenehmigungen<br />

aktueller Pilotprojekte auf Einzelfallentscheidungen.<br />

Beim Entwurf und der Werkplanung<br />

müssen die Besonderheiten des<br />

3D-Druckverfahrens berücksichtigt werden<br />

(mehrschaliger Wandaufbau, Detailausbil-<br />

dung, Matetial-/Bauteilanschlüsse etc.). Auf<br />

der Baustelle muss dafür gesorgt werden,<br />

dass stets „Naß-in-Naß“ gedruckt wird, damit<br />

sichergestellt ist, dass sich die einzelnen<br />

Schichten stabil genug miteinander verbinden<br />

können. Auch für Rohbau- und Ausbaugewerke<br />

bringt die 3D-Drucktechnik einige<br />

Änderungen mit sich: Anstelle anstrengender<br />

körperlicher Mauer-, Schal- und Betonierarbeiten<br />

tritt eine eher überwachende<br />

Tätigkeit, die für störungsfreie, reibungslose<br />

Abläufe sorgt. Einfacher wird es auch für<br />

das SHK- und Elektrohandwerk, weil nachträglich<br />

keine Wandschlitze oder Öffnungen<br />

mehr gestemmt werden müssen. Bereits<br />

während des Druckvorgangs können nicht<br />

nur Öffnungen für Fenster und Türen, sondern<br />

auch Durchbrüche, Aussparungen und<br />

Schlitze für später zu verlegende Leitungen<br />

und Anschlüsse für die Gebäudetechnik berücksichtigt<br />

werden. Wo beispielsweise eine<br />

Steckdose oder ein Wandschlitz geplant ist,<br />

stoppt der Drucker und beginnt dahinter<br />

neu. Auch Leerrohre können während des<br />

Druckvorgangs eingelegt und Kabelkanäle<br />

für die Elektrik mitgedruckt werden. Das gilt<br />

auch für den Innenausbau: So können etwa<br />

Unterkonstruktionen für Sanitärobjekte wie<br />

Badewannen und Waschbecken mit dem<br />

Rohbau ebenso gedruckt werden, wie alle<br />

immobilen Ausbauelemente: beispielsweise<br />

Tresen, Empfangstheken, Kücheninseln<br />

oder Wandregal-Wangen. Diese müssen anschließend<br />

nur noch mit einer Platte abgedeckt<br />

oder mit Fachböden versehen werden.<br />

Runde Ecken und Betonwülste sind für den<br />

3D-Druck charakteristisch – in die Zwischenräume<br />

wird später Dämmung oder Ortbeton<br />

eingebracht. © PERI


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

115<br />

edv<br />

Aussparungen, Durchbrüche und Schlitze für<br />

Leitungen und Anschlüsse werden bereits<br />

beim Druckvorgang berücksichtigt.<br />

© Heidelberg Cement, Michael Voit<br />

Mit einer Mischung aus Lehm, Schlamm und Sand gedrucktes<br />

Wohnhaus TECLA. Siehe auch <strong>architektur</strong> Fachmagazin <strong>Ausgabe</strong><br />

5/21. © WASP<br />

Mindestdicken oder -stärken der Druckobjekte,<br />

Fertigungstoleranzen und Oberflächenqualitäten<br />

stellen dabei allerdings eine<br />

Herausforderung dar. Auch saubere Eckausbildungen<br />

sind fertigungsbedingt nicht<br />

möglich. Insbesondere Außenecken weisen<br />

stets einen Mindestradius auf, der etwa dem<br />

Radius der Druckkopfdüse entspricht. Damit<br />

alle relevanten Gewerke beim Druckprozess<br />

berücksichtigt werden können, ist eine<br />

ganzheitliche Sicht des Bauprozesses und<br />

frühzeitige Absprache mit dem für die Gesamtplanung<br />

verantwortlichen Architekten<br />

notwendig. Die BIM-Planungsmethode bietet<br />

dafür ideale Voraussetzungen, denn sie<br />

stellt neben dem 3D-Modell eine intensive<br />

Koordination aller Projektbeteiligten in den<br />

Mittelpunkt.<br />

Eine Bautechnik mit viel Potenzial<br />

Der 3D-Druck von Gebäuden steht erst am<br />

Anfang. Das Potenzial und die Grenzen dieser<br />

Technik werden gerade erst ausgelotet.<br />

Welche Folgen der 3D-Druck für Bauprozesse,<br />

Baustellenabläufe und Berufsbilder<br />

haben wird, ist noch nicht absehbar. Die<br />

additive Fertigung eröffnet neue Kreativitätsfreiräume,<br />

minimiert den Personalaufwand<br />

und kann zur Ressourcenschonung<br />

beitragen, weil nur das für den Druck benötigte<br />

Material verbraucht wird. Außerdem<br />

können auch recycelte Baustoffe oder an<br />

Ort und Stelle vorhandene Materialien wie<br />

Lehm oder Schlamm verwendet werden. Der<br />

3D-Druck von Recycling-Material ist derzeit<br />

noch eine technische und logistische Herausforderung,<br />

angesichts der zunehmenden<br />

Rohstoffverknappung aber auch eine Chance<br />

für den 3D-Gebäudedruck.<br />

•<br />

Auch die Inneneinrichtung kann teilweise mitgedruckt werden. © PERI<br />

Anbieter für 3D-Gebäudedruck*<br />

https://xtreee.com, www.3dwasp.com, www.apis-cor.com, www.batiprint3d.com,<br />

www.cobod.com, www.contourcrafting.com, www.cybe.eu, www.dshape.wordpress.com,<br />

www.iconbuild.com, www.peri.de, www.winsun3d.com, siehe auch:<br />

www.3dnatives.com/de/3d-druck-haeuser-unternehmen-hersteller-170620191/<br />

Link- und Literaturhinweise<br />

www.3d-grenzenlos.de Online-Magazin, Dienstleister etc.<br />

www.3dnatives.com/de Nachrichten, Infos, Übersichten<br />

www.3druck.com Online-Magazin<br />

www.wikipedia.de Suche: 3D-Druck im Bauwesen<br />

am.vdma.org<br />

VDMA-AG Additive Manufacturing<br />

[1] Goldmann, M.: Betondruck: Deutschlands erstes Wohnhaus aus dem 3D-Drucker,<br />

aus: DAB 11/2020, Hamburg, Download: www.dabonline.de/2020/11/26/haus-3d-drucker-betondruck-deutschlands-erstes-wohnhaus-gedruckt-beckum-beton-peri/<br />

[2] Grasser, G.: Anwendungsmöglichkeiten des 3D-Betondrucks im Bauwesen, aus: OIB<br />

aktuell 2/2021, Österreichisches Institut für Bautechnik, Wien,<br />

Download: www.philippaduatz.com/wp-content/uploads/2021/03/61.pdf<br />

[3] PERI (Hrsg.): Bauen neu gedacht. PERI 3D-Betondruck in der Architektur, Weißenhorn,<br />

2020, Download: www.peri.de/produkte/3d-betondruck.html<br />

* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

116<br />

edv<br />

Aktuelle Daten<br />

im ABK-Format<br />

Die neuen Standardisierten Leistungsbeschreibungen<br />

(StLB) Hochbau, Version 022<br />

sowie Haustechnik, Version 013 wurden<br />

kürzlich veröffentlicht. ABK-Anwendern stehen<br />

die Daten bereits im ABK-Format zur<br />

Verfügung. Die <strong>Ausgabe</strong> erfolgt nach aktueller<br />

ÖNORM A 2063-1:2021.<br />

„Die Standardisierten Leistungsbeschreibungen<br />

beschreiben Leistungen eindeutig,<br />

neutral und vollständig, sodass z.B. eine<br />

Übernahme der Positionen in ein Leistungsverzeichnis<br />

und die Vergleichbarkeit der Angebote<br />

gewährleistet ist“, erläutert Dipl.-Ing.<br />

Wolfgang Rosner, Leiter der Baudatenentwicklung<br />

der ib-data GmbH. Das fertige<br />

Leistungsverzeichnis kann ausgedruckt, als<br />

Textdokument z.B. PDF oder als Datenträger<br />

nach ÖNORM A 2063 ausgegeben und<br />

in eine andere ÖNORM A 2063-kompatible<br />

Software übergeben werden.<br />

ib-data GmbH | ABK Bausoftware<br />

T +43 (0)1 492 5570-0<br />

abkinfo@abk.at<br />

www.abk.at<br />

ArCon Eleco<br />

+<strong>2022</strong> Professional<br />

Die neue Version ist seit Kurzem verfügbar:<br />

Eine neue Funktion im Bereich der<br />

Dachkonstruktionen ermöglicht es nun,<br />

besondere Dachformen, wie z. B. triangulierte<br />

Dächer, zu erzeugen. Mit minimalem<br />

Eingabeaufwand kann der Anwender aus<br />

gewöhnlichen Satteldächern sehr spezielle<br />

Dachformen generieren. Gewünschte<br />

Sichtbarkeiten lassen sich schnell und einfach<br />

schalten.<br />

Durch eine Erweiterung bei der Wandeingabe<br />

kann nun noch schneller und einfacher<br />

konstruiert werden. Mittels Tastendruckes<br />

verlängert sich eine Wand automatisch, bis<br />

diese auf eine andere Wand trifft.<br />

Der DWG/DXF-Export wurde sowohl in Ar-<br />

Con als auch in dem in ArCon enthaltenen<br />

Programm zur Planbearbeitung „ThouVis<br />

für ArCon“ komplett überarbeitet, sodass<br />

Projekte oder Teilprojekte ohne Umweg in<br />

den neuesten Formaten exportiert werden<br />

können.<br />

DI Kraus & CO GmbH<br />

T +43 (0)2622 89497-13<br />

office@dikraus.at<br />

www.dikraus.at<br />

www.arcon-cad.at


Ob diese Nachricht ankommt, ist fraglich.<br />

Und wie sieht das mit Ihren Werbebotschaften aus?<br />

Die Fachmedien des ÖZV werden von Entscheidungsträgern<br />

genutzt und geschätzt: Sie sind für über 90 % der Entscheider<br />

als Informationsquellen unerlässlich, wenn es um Marktentwicklungen<br />

geht. Sie bieten somit entscheidende Informationen und<br />

Ihrer Marke ein hochwertiges Werbeumfeld.<br />

dubistwasduliest.at/oezv<br />

DU BIST,<br />

WAS DU<br />

LIEST.


NATE S<br />

Hier wird Stahl<br />

zu Edelmetall.<br />

selmer.at<br />

Exklusiver Partner der Brunner Group

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