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Kinder und Eltern 2/22

Zeitschrift der Wiener Kinderfreunde

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Entgeltliche Einschaltung in Kooperation mit dem Verein Schulbuch<br />

E-Book <strong>und</strong> gedrucktes Buch,<br />

ein ökologischer Vergleich<br />

Um Bücher oder Zeitungen zu drucken,<br />

benötigt man Papier, für das<br />

Bäume gefällt, Energie, Wasser <strong>und</strong> Chemikalien<br />

verbraucht werden. Auch Druck<br />

<strong>und</strong> Vertrieb verbrauchen Ressourcen. Da<br />

erscheint es fast logisch, dass die digitale<br />

Lektüre von Romanen, Sachbüchern oder<br />

Tageszeitungen die umweltfre<strong>und</strong>lichere<br />

Art sei, Medien zu konsumieren. Aber:<br />

Auch die Nutzung von Internet, Laptops,<br />

Smartphones <strong>und</strong> E-Readern, <strong>und</strong> nicht<br />

zuletzt deren Produktion, verbraucht viel<br />

Strom <strong>und</strong> belastet das Klima.<br />

Internationalen Forschungen zufolge<br />

haben Internet <strong>und</strong> Computer einen ähnlichen<br />

oder sogar größeren CO 2 -Fußabdruck<br />

als der weltweite Flugverkehr.<br />

Guido Rochus Schmidt, Umweltexperte<br />

in Sachen Nachhaltige Medienproduktion,<br />

meint dazu in dem Artikel „Ist das<br />

Internet umweltfre<strong>und</strong>licher als gedruckte<br />

Medien?“: „Nicht nur die Großrechner<br />

von Unternehmen wie Google, Facebook,<br />

Ebay, Amazon, Microsoft oder<br />

Apple benötigen Unmengen an Strom,<br />

sondern auch jeder einzelne Klick, jede<br />

Suchanfrage, jeder Download, jede Minute,<br />

die ein PC arbeitet, summiert sich<br />

zu einem gewaltigen Stromverbrauch.“<br />

TASCHENBUCH ODER E-BOOK?<br />

Der deutsche Fachverband Druck- <strong>und</strong><br />

Papiertechnik hat das Fraunhofer Institut<br />

Guido Rochus Schmidt,<br />

Umweltexperte<br />

Nachhaltige Medienproduktion<br />

für Umwelt-, Sicherheits- <strong>und</strong> Energietechnik<br />

UMSICHT <strong>und</strong> das IZT Institut<br />

für Zukunftsstudien <strong>und</strong> Technologiebewertung<br />

mit Studien beauftragt, Druckmedien<br />

<strong>und</strong> elektronische Medien unter<br />

ökologischen Aspekten zu vergleichen.<br />

Ein glasklarer Sieger geht nicht hervor.<br />

Bei beiden Studien hängt vieles vom<br />

Nutzungsverhalten der Leser*innen ab.<br />

Auch der Zustand der Geräte <strong>und</strong> die<br />

Qualität des Papiers sind entscheidend.<br />

Die Studienergebnisse unterstreichen,<br />

dass Printmedien im Verhältnis zur jeweiligen<br />

elektronischen Entsprechung<br />

keine schlechtere Umweltbilanz haben.<br />

Das Taschenbuch schneidet beim Gesamtenergieverbrauch<br />

<strong>und</strong> der Gesamtumweltbelastung<br />

besser ab als das E-<br />

Book, beim Primärenergieverbrauch<br />

jedoch schlechter. Um den CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

eines gedruckten Taschenbuches<br />

zu erreichen, müssten mit dem E-Book-<br />

Reader 59 Bücher gelesen werden. Somit<br />

punkten E-Book-Lesegeräte nur bei<br />

Vielleser*innen.<br />

SCHULBUCH ODER<br />

ELEKTRONISCHES LEHRMITTEL?<br />

Laut IZT-Studie verursacht das Herunterladen<br />

der digitalen Variante<br />

eines Lehrbuchs eine geringere Gesamtumweltbelastung.<br />

Anders beim<br />

Primärenergiebedarf: Die Herstellung<br />

eines iPads verursacht genauso viele<br />

Treibhausgasse wie die Herstellung<br />

von 63 Lehrbüchern (vorausgesetzt,<br />

das iPad dient ausschließlich zur<br />

Nutzung digitaler Lehrbücher). Laut<br />

UMSICHT-Studie entfällt beim Schulbuch<br />

der größte Anteil an CO 2<br />

-Emissionen<br />

auf die Herstellung von Zellstoff<br />

(ca. 8,5 kg pro Buch). Beim elektronischen<br />

Lehrmittel auf einem Notebook<br />

beträgt die CO 2<br />

-Emission für Herstellung<br />

<strong>und</strong> Nutzung des Notebooks insgesamt<br />

12 kg.<br />

Fazit: Die Nutzung von gedruckten Schulbüchern<br />

schneidet, wenn man alle Faktoren<br />

berücksichtigt, hinsichtlich des ökologischen<br />

Fußabdruckes somit besser ab.<br />

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