Forschungsreport Daten – Innovation – Privatheit
Mit Inverser Transparenz das Gestaltungsdilemma der digitalen Arbeitswelt lösen. Forschungsreport von Andreas Boes, Thomas Hess, Alexander Pretschner, Tobias Kämpf, Elisabeth Vogl (Hrsg.)
Mit Inverser Transparenz das Gestaltungsdilemma der digitalen Arbeitswelt lösen. Forschungsreport von Andreas Boes, Thomas Hess, Alexander Pretschner, Tobias Kämpf, Elisabeth Vogl (Hrsg.)
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Fachkräfte fehlen. Das ist ein Riesenproblem. Wir brauchen kluge
Köpfe, die Innovationen vorantreiben, und gleichzeitig mehr Beschäftigte,
die digitale Tools anwenden können.
Welche Möglichkeiten bieten diese Tools und wo
stoßen sie an Grenzen?
Ich habe grundsätzlich einen positiven Blick auf neue Technologien
in der Arbeitswelt. Wir sehen, dass sie Arbeit einfacher und weniger
beschwerlich machen und dass sie Menschen unterstützen
und entlasten können – in erster Linie bei Routinetätigkeiten. Das
schafft Raum für anspruchsvollere Aufgaben. Eine KI kann aber
nicht einfach einen Menschen ersetzen – schon gar nicht in der
Breite des Arbeitsmarktes. In der Pflege wird ein Assistenzsystem
niemals das Gleiche leisten können wie die Menschen, die dort
arbeiten.
erzeugen.
Diese Sorgen und Ängste müssen wir natürlich ernst nehmen.
Deswegen bin ich auch dafür, mit Regulierungen gegenzusteuern,
wenn es Fehlentwicklungen gibt. Wir diskutieren zu Recht
viel darüber, wie wir die Menschen mitnehmen können in der
Transformation, über Ethik und über Verbraucherschutz. Das
sind alles wichtige Punkte. Die Frage der Wertschöpfung tritt dabei
jedoch oft in den Hintergrund. Wir müssen uns alle bewusst
machen: Daten werden immer wichtiger für die Wertschöpfung.
Daten schaffen und sichern auch Arbeitsplätze. Und gerade in
Zeiten der Digitalisierung sind es die Technologieführer, die über
gute Arbeitsplätze und Standards entscheiden. Deutschland ist
in vielen Bereichen nicht mehr Technologieführer – oft nur noch
Anwender. Hinzu kommt, dass die Digitalisierung nur ein Aspekt
eines größeren Strukturwandels ist, den die deutsche Wirtschaft
gerade erlebt. Die Automobilindustrie zum Beispiel muss die Digitalisierung
und Dekarbonisierung gleichzeitig stemmen – und dies
wie gesagt unter einem eklatanten Fachkräftemangel. Da steht
unheimlich viel an – nicht nur für die Unternehmen, sondern auch
für die Belegschaften.
Das sind komplexe Herausforderungen. Wie kann man
sie parallel lösen?
Wir brauchen eine konzertierte Aktion. Ich bin ein großer Freund
der Sozialpartnerschaft. Wir sollten also gemeinsam mit den Gewerkschaften
an guten Lösungen arbeiten und das, was wir tarifvertraglich
lösen können, als Sozialpartner auch autonom lösen.
Gleichzeitig muss aber auch die Politik einen Rahmen schaffen, in
dem Unternehmen und Sozialpartner für diese guten Lösungen
sorgen können. Es gibt viele Akteure, die jetzt gefragt sind, und
jeder sollte in dieser Situation seine Stärken einbringen.
Wie gelingt es, digitale Systeme in der Arbeitswelt
nachhaltig einzuführen, sodass sie auf
Akzeptanz stoßen?
Sie müssen die Belegschaft einbinden, wenn Sie solche Systeme
einführen. Die Unternehmensstrategie muss an der Stelle sehr
klar sein: Warum machen wir das? Wohin wollen wir damit? Wo
stehen wir am Ende des Prozesses? Hierüber muss man mit den
Beschäftigten und dem Betriebsrat sprechen. Natürlich gehört
auch dazu, die Menschen, die alle einen unterschiedlichen Wissensstand
haben, für den Umgang mit solchen Instrumenten zu
empowern. Meiner Meinung nach sollten wir insgesamt mehr über
die positiven Aspekte sprechen und einer neuen Technologie auch
erst einmal Raum geben, um sich zu entfalten, statt alle Regulierungen
schon im Vorfeld zu installieren. Damit schränken wir das
Potenzial dieser Innovationen vorschnell ein.
Das Gespräch führte Dr. Jutta Witte
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Viele Beschäftigte machen sich dennoch Sorgen,
zum Beispiel um ihren Arbeitsplatz oder darum,
was mit den Daten passiert, die diese Tools
IMPULSE