Forschungsreport Daten – Innovation – Privatheit
Mit Inverser Transparenz das Gestaltungsdilemma der digitalen Arbeitswelt lösen. Forschungsreport von Andreas Boes, Thomas Hess, Alexander Pretschner, Tobias Kämpf, Elisabeth Vogl (Hrsg.)
Mit Inverser Transparenz das Gestaltungsdilemma der digitalen Arbeitswelt lösen. Forschungsreport von Andreas Boes, Thomas Hess, Alexander Pretschner, Tobias Kämpf, Elisabeth Vogl (Hrsg.)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
anfallenden Daten anzueignen und sie für die Verbesserung ihrer
Arbeitsbedingungen zu nutzen. Unter Rückgriff auf die erhobenen
Qualitäts- und Leistungsstatistiken ist es ihnen beispielsweise
gelungen, Formen rigider Prozesssteuerung zurückzudrängen
und ein Mehr an Gestaltungsspielräumen bei der Interaktion mit
Kunden und Kundinnen zu erlangen. Das Beispiel verdeutlicht: Die
zunehmende Transparenz in der digitalen Arbeitswelt erweitert
nicht nur die Handlungs- und Eingriffsmöglichkeiten des Managements.
Vielmehr entstehen auch für Beschäftigte neue Chancen,
Arbeitsprozesse und Arbeitsinhalte zu gestalten, wenn sie Zugang
zu den erhobenen Daten erhalten und über diese verfügen können.
Aufgabe für die Zukunft: Empowerment und Vertrauen
im Umgang mit Daten stärken
In der Gesamtschau wird klar: Der Umgang mit Daten und Transparenz ist ein Schlüsselthema in der digitalen Transformation. Wir stehen
dabei vor einer doppelten Herausforderung: Zum einen gilt es das Innovationspotenzial von Daten zu erschließen, um den Paradigmenwechsel
in der Wirtschaft erfolgreich zu bewältigen. Zum anderen müssen wir die Transformation dahingehend ausgestalten, dass datenbasierte
Wertschöpfungs- und Innovationsstrategien nicht in „digitale Fließbänder“ oder ein Kontrollpanoptikum der Daten münden.
Die entscheidende Zukunftsfrage für uns als Gesellschaft ist also, ob wir es schaffen, den Aufbruch in die Informationsökonomie
für neue Innovationskulturen und ein Empowerment der Beschäftigten zu nutzen. Wir sind überzeugt, dass dies nur gelingen wird, wenn
wir lernen, Datenschutz-, Innovations- und Wertschöpfungsinteressen in Einklang bringen. Menschen werden den Umbruch nur dann
aktiv mitgestalten, wenn sie auf einen verantwortungsvollen und privatheitsfreundlichen Umgang mit ihren Daten vertrauen können.
Genau hier setzen wir mit dem Konzept der „Inversen Transparenz“ an. Die Beiträge im Folgenden legen konkret dar, wie, und zeigen
neue Wege für eine innovative und sozial nachhaltige Gestaltung der digitalen Arbeitswelt auf.
19
Dr. Tobias Kämpf
Wissenschaftler am ISF München
Elisabeth Vogl
Wissenschaftlerin und Doktorandin
am ISF München
Prof. Dr. Andreas Boes
Vorstand am ISF München und
Mitglied des bidt-Direktoriums
I – EINFÜHRUNG