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WOLL Elternratgeber Ausbildung + Karriere 2022/2023 Kreis Olpe

WOLL Elternratgeber Ausbildung + Karriere 2022/2023 Kreis Olpe

WOLL Elternratgeber Ausbildung + Karriere 2022/2023 Kreis Olpe

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Sonderausgabe<br />

Sonderausgabe<br />

<strong>Elternratgeber</strong><br />

<strong>Elternratgeber</strong><br />

<strong>2022</strong>/<strong>2023</strong><br />

<strong>2022</strong>/<strong>2023</strong><br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

<strong>Elternratgeber</strong><br />

Über 380<br />

<strong>Ausbildung</strong>splatzangebote<br />

im Heft<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Olpe</strong><br />

<strong>Ausbildung</strong> + <strong>Karriere</strong><br />

<strong>2022</strong>/<strong>2023</strong><br />

Praktikum?<br />

<strong>Ausbildung</strong>?<br />

FSJ?<br />

Duales<br />

Studium?<br />

Der <strong>Elternratgeber</strong> zur<br />

Berufsorientierung und<br />

<strong>Ausbildung</strong>splatzsuche<br />

<strong>WOLL</strong> - mit Herz und Hand von


BEWIRB DICH JETZT!<br />

Talente entdecken und fördern –<br />

gemeinsam die Zukunft gestalten<br />

Offene <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />

findest Du unter:<br />

EIBACH.DE/KARRIERE


Dirk Bannenberg<br />

Herausgeber<br />

Liebe Eltern,<br />

Paul Senske<br />

Chefredakteur<br />

Vanessa Schulte<br />

Projektleiterin<br />

Sie sind der erste Ansprechpartner, wenn Ihr Kind die ger, auch Gewerkschaften, Handwerkskammern, IHKs<br />

Schule abschließt und vor der (lebens-) entscheidenden und Unternehmensverbände setzen sich mit Nachdruck<br />

Frage steht, was es jetzt machen soll. Um Ihr Kind dann dafür ein.<br />

bestens beraten zu können, müssen Sie sich vorab natürlich<br />

selbst informieren. Dazu können Sie sich entspre-<br />

keine Kritik an der Entscheidung zu einem Studium. Des-<br />

Das Fürsprechen für eine Duale <strong>Ausbildung</strong> ist allerdings<br />

chende Fachliteratur besorgen und/oder viele Internetseiten<br />

durchkämmen und Stellenanzeigen durchforsten. Das Fachbereich Ihr Kind eine akademische Laufbahn einhalb<br />

zeigen wir auch einige Wege auf, wo und in welchem<br />

kann sehr, sehr zeitaufwändig, manchmal auch überflüssig schlagen kann. Interessant war es zu erfahren, wie viele<br />

sein.<br />

Studiengänge auch ohne Abitur möglich sind. Denn nach<br />

Jetzt halten Sie unseren <strong>Elternratgeber</strong> in der Hand – und dem Abschluss einer Berufsausbildung kann es in viele<br />

sind damit auf dem besten Weg. Zwar können Sie Ihrem Richtungen weitergehen.<br />

Kind die Entscheidung der Berufswahl nicht abnehmen Ausgerüstet mit unseren Informationen über finanzielle<br />

- die muss es noch immer selbst fällen - aber mit Hilfe Aussichten, den Fachkräftebedarf, die Situation auf dem<br />

dieser Lektüre und gemeinsamen Gesprächen können Sie <strong>Ausbildung</strong>smarkt u.v.m. werden Sie als Eltern zum besten<br />

Ratgeber für Ihr Kind und können, wie es die Schul-<br />

ihm die Entscheidung auf jeden Fall erleichtern.<br />

Nachdem wir schon mit dem ersten <strong>Elternratgeber</strong> vielen psychologin Dr. Jutta Padberg beschreibt, „den Jugendlichen<br />

Schritt für Schritt in die Lage versetzen, selbst zu<br />

Eltern und Jugendlichen bei dieser wichtigen Entscheidung<br />

helfen konnten, haben wir uns dazu entschieden, entscheiden“. Denn darum geht es.<br />

eine weitere Ausgabe herauszubringen. Was ist neu? Zum<br />

Beispiel unser gut sortiertes Stellenverzeichnis. In unserem Wir wünschen Ihnen viel Freude an<br />

Magazin finden Sie nicht nur umfangreiche Informationen<br />

zu verschiedenen Berufen, sondern auch die passen-<br />

einen guten Start in das Berufsleben.<br />

unserem Magazin und Ihrem Kind<br />

den Jobangebote.<br />

Bei unseren Recherchen hat sich ganz klar herauskristallisiert,<br />

dass es – unbedingt - eine gute Entscheidung ist, eine<br />

www.imsauerland.de/elternratgeber<br />

Duale <strong>Ausbildung</strong> zu machen. Dafür plädiert nicht nur<br />

unsere Bundesbildungsministerin Bettina Stark Watzin-Kontakt:<br />

Dirk Bannenberg<br />

Paul Senske<br />

Vanessa Schulte<br />

redaktion-woll@axo.media<br />

www.imsauerland.de/elternratgeber<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 3


Inhalt<br />

Praktikum?<br />

<strong>Ausbildung</strong>?<br />

FSJ?<br />

Duales<br />

Studium?<br />

ELTERNINFORMATIONEN<br />

06 Junge Menschen in <strong>Ausbildung</strong> bringen<br />

10 <strong>WOLL</strong> wirkt!<br />

14 Schulpsychologin Dr. Jutta Padberg<br />

17 Eltern: Akademiker, Sohn: Handwerker<br />

20 Podcast "Orientierbar"<br />

22 Studieren vor der Haustür - FH Südwestfalen<br />

24 Sterne im Sauerland<br />

26 Azubi für Azubis<br />

27 Josefsheim Bigge<br />

28 Handwerkskammerpräsident Hendrik Schmitt<br />

30 Gap Year Südwestfalen<br />

32 Wollen Sie die Stelle oder Ihr Kind?<br />

34 Studienausstieg als Chance<br />

35 Vom Stift zum Azubi<br />

36 Freie <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />

im <strong>Kreis</strong> <strong>Olpe</strong> und Umland<br />

50 <strong>Ausbildung</strong>sbegleiter Lothar Molin<br />

52 Förderprogramm "Erasmus +"<br />

54 Die rechte Hand des Apothekers<br />

59 Präsident der IHK Siegen, Felix G. Hensel<br />

75 Digitalisierung<br />

85 Die Facetten des Praktikums<br />

94 KAOA<br />

96 Wo willst du was studieren?<br />

98 <strong>Ausbildung</strong>sbotschafter<br />

100 Schulverweigerer verlieren Lebenschancen<br />

102 Geld ist längst nicht alles<br />

104 Auszubildene starten in eine neue Ära<br />

105 Fachkräftebedarf in Südwestfalen<br />

ALLGEMEINES<br />

03 Vorwort<br />

04 Inhalt<br />

106 Impressum<br />

92 Wie wird man eigentlich...<br />

34 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong><br />

<strong>2022</strong>


3<br />

1<strong>Elternratgeber</strong><br />

selbst lesen<br />

2Berufswunsch<br />

mit Ihrem Kind<br />

ausgiebig<br />

besprechen<br />

Anzeigen und<br />

Firmenportraits<br />

gemeinsam<br />

studieren<br />

BERUFSFELDER<br />

BAU, ARCHITEKTUR UND VERMESSUNG<br />

38 <strong>Ausbildung</strong> zum Stuckateur<br />

40 <strong>Ausbildung</strong> zum Straßenbauer - Trippe<br />

41 <strong>Ausbildung</strong> bei Zimmermann Haus<br />

ELEKTROTECHNIK<br />

42 <strong>Ausbildung</strong> zum Elektroniker<br />

PFLEGE UND GESUNDHEITSPRÄVENTION<br />

44 Endlich kein Schulgeld mehr<br />

45 Traumberuf Kinderkrankenpfleger<br />

46 Start ins Berufsleben - auch mit<br />

Handicap<br />

PRODUKTION UND FERTIGUNG<br />

48 Lehre als Gießereimechaniker<br />

55 Mit Hammer, Beißzange<br />

und CAD-System<br />

METALL UND MASCHINENBAU<br />

56 Ein Paradebeispiel für Integration<br />

LANDWIRTSCHAFT, NATUR UND UMWELT<br />

70 Hendrik wird Forstwirt<br />

GASTRONOMIE UND DIENSTLEISTUNG<br />

72 Vielfältiges Lernen in Hotellerie<br />

und Gastronomie<br />

76 Hauswirtschaft - Ein moderner Beruf<br />

KUNST, GESTALTUNG, MEDIEN<br />

79 Studiengang Design- und<br />

Projektmanagement<br />

COMPUTER UND IT<br />

99 <strong>Ausbildung</strong> zum Gamedesigner<br />

82 <strong>Ausbildung</strong> zum Informatiker<br />

SOZIALES UND PÄDAGOGIK<br />

86 <strong>Ausbildung</strong> Erzieher PIA<br />

88 <strong>Ausbildung</strong> Erzieher<br />

- Gemeindeverband Mitte<br />

WIRTSCHAFT, VERWALTUNG UND HANDEL<br />

62 <strong>Ausbildung</strong> zum Industriekaufmann<br />

66 Von Beruf Polizistin<br />

68 Einzelhandel bietet glänzende Chancen<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 54


Adobe Stock<br />

Rund 330 <strong>Ausbildung</strong>sberufe: Plädoyer für die duale <strong>Ausbildung</strong><br />

JUNGE MENSCHEN IN<br />

AUSBILDUNG BRINGEN<br />

Es<br />

ist ein eindringliches Plädoyer: „Jeder<br />

junge Mensch, der ohne <strong>Ausbildung</strong> bleibt,<br />

ist einer zu viel. Unser Ziel ist es, deutlich<br />

mehr junge Menschen in <strong>Ausbildung</strong> zu bringen“, sagte<br />

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger<br />

Ende letzten Jahres bei der Präsentation der <strong>Ausbildung</strong>smarktbilanz<br />

2021, die mit 473.100 neuen Verträgen<br />

eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr<br />

aufweist. Die Zahl der noch offenen <strong>Ausbildung</strong>sstellen<br />

stieg aber um gut fünf Prozent auf 63.200. „Mich<br />

besorgt, dass Betriebe weiterhin von Schwierigkeiten<br />

bei der Besetzung ihrer <strong>Ausbildung</strong>sstellen berichten“,<br />

so die FDP-Ministerin, die selbst in einer Handwerker-Familie<br />

in Bad Soden (Taunus) aufgewachsen ist.<br />

In der Tat: Der Arbeitsmarkt ist - auch wenn Corona die<br />

Tendenz abgeschwächt hat – aufnahmefähig wie seit Jahrzehnten<br />

nicht. Das gilt auch und besonders für unsere<br />

Region mit der starken industriellen und handwerklichen<br />

Infrastruktur und über 100 Weltmarktführern. Allein der<br />

Blick auf die Stellenangebote zeigt: Die Arbeitgeber buhlen<br />

buchstäblich um Nachwuchs mit einer dualen <strong>Ausbildung</strong>.<br />

Die Verhältnisse haben sich umgekehrt: Noch<br />

vor rund 20 Jahren hatten es Schulabgänger schwer, einen<br />

<strong>Ausbildung</strong>splatz zu bekommen. Heute findet eine Vielzahl<br />

an Betrieben keine Kandidaten mehr oder sie müssen<br />

auf die „Wartebank“, ehe sie vor allem geeignete Bewerberinnen<br />

und Bewerber finden. Die Folgen sind volkswirtschaftlich<br />

groß: „Fehlende Auszubildende von heute sind<br />

der Fachkräftemangel von morgen. Unser Land braucht<br />

schon heute dringend mehr Fachkräfte“, betont die Bundesbildungsministerin.<br />

„Ich kann jungen Menschen daher<br />

nur raten, die Chance einer <strong>Ausbildung</strong> zu ergreifen.“<br />

6 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Foto: Adobe Stock_300103402<br />

Paul Senske<br />

Berufliche Orientierung hat die Schulen<br />

lebensnäher gemacht<br />

Mit diesem Appell ist Stark-Watzinger nicht allein. Unternehmensverbände,<br />

Gewerkschaften, Handwerkskammern,<br />

IHks, um nur einige Player zu nennen, nehmen<br />

sich mit Nachdruck dieses Themas an. Das gilt auch für<br />

die Schulen wie die in NRW mit der Initiative „Kein<br />

Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule – Beruf<br />

(KAoA)“. Diese berufliche Orientierung hat die Schulen<br />

lebendiger und vor allem lebensnäher gemacht.<br />

Dennoch ist die Zahl der Schüler, die ein Studium beginnen,<br />

weiterhin auf einem hohen Niveau. Das Bundesinstitut<br />

für Berufsbildung hatte vor Jahren einen wachsenden<br />

Mangel an Azubis und einen deutlichen Überhang<br />

an Akademikern prognostiziert. Auch wenn die Zahlen<br />

schwanken und Prognosen eben nur „Prognosen“ sind: Im<br />

Zeitraum 2020 - 2030, so das Institut, könnten rund vier<br />

Millionen Arbeitsplätze der nicht-akademischen Fachkräfte<br />

nicht wieder besetzt werden. Demgegenüber werde<br />

der Bedarf an Akademikern weit übertroffen. Diese<br />

Prognosen decken sich in etwa mit Schätzungen anderer<br />

Institute und Einrichtungen. Eine mögliche Folge: Das<br />

Wirtschaftswachstum könnte (dramatisch) einbrechen<br />

mit Konsequenzen für den Standort Deutschland. Andreas<br />

Rother, der Präsident der IHK Hellweg-Sauerland,<br />

hatte zuletzt im <strong>WOLL</strong>-Interview klargestellt, „dass wir<br />

in der Wirtschaft im Verhältnis einen Akademiker und<br />

zehn Facharbeiter benötigen. Dabei machen 50 Prozent<br />

der Jugendliche Abitur und studieren. Die <strong>Ausbildung</strong><br />

muss jungen Menschen auch Spaß machen.“<br />

„Akademisierungswahn“<br />

In der Wirtschaft wird zunehmend von einem „Akademisierungswahn“<br />

gesprochen. Der Münchner Philosoph<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 7


Julia Nida-Rümelin hatte schon vor Jahren darauf hingewiesen<br />

und mit dieser Formulierung für Gesprächsstoff<br />

gesorgt. Anders ausgedrückt: Die duale <strong>Ausbildung</strong> mit<br />

immerhin rund 330 anerkannten <strong>Ausbildung</strong>sberufen hat<br />

offensichtlich ein Imageproblem. Hintergrund ist eine -<br />

so Bildungsexperten - lange einseitig geführte Bildungsdebatte:<br />

Dabei geht es auch und besonders um Wertmaßstäbe:<br />

„Heutzutage befinden sich viele Eltern in dem<br />

Irrglauben, nur ein Studium sichere ihren Sprösslingen<br />

eine gute Startposition ins Berufsleben“, hatte Dorothea<br />

Siems, promovierte Volkswirtin und Chefökonomin der<br />

„WELT“ in einem Beitrag Mitte 2018 geschrieben. „Fast<br />

jedem zweiten jungen Erwachsenen steht die Hochschule<br />

offen. Häufig allerdings folgt später der Realitätsschock.<br />

Denn das Abitur bedeutet zwar eine Studienberechtigung,<br />

aber anders als früher keineswegs immer auch die Studienbefähigung.“<br />

Durch den Trend zum Studium habe die<br />

klassische <strong>Ausbildung</strong> zunehmend an Ansehen verloren.<br />

Festzustellen ist zudem, dass die Betriebe bei der Rekrutierung<br />

der Auszubildenden nicht nur gegenüber den Universitäten<br />

Probleme haben. Auch die Berufsfachschulen mit<br />

ihrer meist dreijährigen <strong>Ausbildung</strong> des Nachwuchses zu<br />

Pflegefachkräften oder Erziehern erfahren immer mehr an<br />

Akzeptanz, der Fachkräftemangel in diesen vorwiegend<br />

sozialen Berufen ist immens. Zudem geht auch die Akademisierung<br />

besonders im Handwerkerbereich voran, ein<br />

Bachelor-Abschluss ist eine nicht seltene Voraussetzung.<br />

Extratipp zur Berufsfindung<br />

„Wir wollen eine Exzellenzinitiative Berufliche<br />

Bildung auf den Weg bringen“ (Bundesbildungsministerin<br />

Bettina Stark-Watzinger)<br />

„Das Studium ist keineswegs der einzige Weg.<br />

Bildung hat viele Facetten“ (Dorothea Siems,<br />

Chefkorrespondentin für Wirtschaft und Politik<br />

der WELT)<br />

Unabhängig von diesem Konkurrenzkampf ist und bleibt<br />

die duale <strong>Ausbildung</strong> mit Schule und Berufspraxis ein<br />

Erfolgsmodell. Sie gehört zu den Stärken des deutschen<br />

Bildungssystems. Eine Folge, so Arbeitsmarktexperten, ist<br />

die extrem niedrige Jugendarbeitslosigkeit. Ein Vergleich:<br />

Großbritannien mit zwei Spitzenuniversitäten, einer wesentlich<br />

höheren Akademikerquote als Deutschland, hat<br />

bei ähnlichen ökonomischen Bedingungen eine deutlich<br />

höhere Jugendarbeitslosigkeit. Nicht nur im europäischen<br />

Ausland zeichnet sich die Tendenz ab, das deutsche duale<br />

Berufssystem zumindest in Grundzügen zu etablieren.<br />

Ein wesentliches, insbesondere soziales Kriterium kommt<br />

in der Bundesrepublik hinzu: Hier erhalten auch lernschwache<br />

Jugendliche eine Chance. Viele Unternehmen<br />

bereiten diese jungen Menschen u. a. durch Nachhilfekurse<br />

auf die Lehrzeit vor. Auch Sozialarbeiter stehen bereit.<br />

Die angehenden Lehrlinge werden in diesem Übergangssektor<br />

für die <strong>Ausbildung</strong> vorbereitet. Insgesamt zeichnet<br />

sich folgende Tendenz ab: Unternehmen begreifen sich<br />

auch als Bildungsstätten mit lebenslangem Lernen in<br />

Theorie und Praxis.<br />

8 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Auslandsaufenthalte bringen Vorteile, gerade vor dem<br />

Hintergrund der Globalisierung, die auch den deutschen<br />

Mittelstand zunehmend betrifft.<br />

Viel diskutiert wird auch die Frage: Wer verdient später<br />

mehr, ein Facharbeiter oder ein Akademiker? „Ein akademischer<br />

Abschluss bietet keinesfalls die Gewähr dafür,<br />

dass man später ein höheres Einkommen oder einen krisenfesteren<br />

Beruf hat“, betont WELT-Chefökonomin Dorothea<br />

Siems. „Ein Facharbeiter in der Metall- und Elektroindustrie<br />

verdient im Lauf der Jahre rund 55.000 Euro“,<br />

sagt Dr. Volker Verch, Geschäftsführer des heimischen<br />

Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte und spricht von<br />

„auskömmlichen Einkommen“ in dieser Branche. Insgesamt<br />

bleibt aber zu konstatieren, dass man mit einer akademischen<br />

<strong>Ausbildung</strong> später in „höhere Positionen mit<br />

entsprechendem Verdienst“ kommen kann. Auch die Einstiegsgehälter<br />

sind in der Regel höher.<br />

Foto: Adobe Stock_288563548<br />

Was vielen Jugendlichen besonders gefüllt, ist die frühe<br />

Einbindung der Praxis, in der sich gerade lernschwache<br />

Azubis wohl fühlen. Die Schulexperten der Arnsberger<br />

Bezirksregierung sind sich einig: Es gibt niemanden, der<br />

nichts kann. Es gibt nur den individuellen Weg. Egbert<br />

Neuhaus, Chef des Unternehmensverbandes Westfalen-<br />

Mitte mit Sitz in Neheim und Hamm, bezeichnet die soziale<br />

Verantwortung so: „Die soziale Herkunft darf kein<br />

Kriterium sein.“<br />

In der Politik hat man die Zeichen der Zeit erkannt: „Die<br />

Bundesregierung wird ihren Beitrag leisten, dass sich mehr<br />

Jugendliche für eine <strong>Ausbildung</strong> entscheiden“, erklärt Bundesbildungsministerin<br />

Stark-Watzinger. „So wollen wir<br />

eine Exzellenzinitiative Berufliche Bildung auf den Weg<br />

bringen, um <strong>Ausbildung</strong> deutlich attraktiver zu machen.<br />

Darüber hinaus wollen wir einen Pakt zur Stärkung und<br />

Modernisierung berufsbildender Schulen auflegen und<br />

die Berufsorientierung flächendeckend ausbauen.“ Mit der<br />

Exzellenzinitiative sollen die besten Ideen zur Zukunft der<br />

beruflichen Bildung mit hochrangigen Auszeichnungen<br />

und mehrjährigen Zuschüssen gefördert werden.<br />

Übrigens: 2005 war eine Exzellenzinitiative des Bundes<br />

und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung<br />

ins Leben gerufen worden. Das Studium als ein<br />

Weg zu einer hohen beruflichen Qualifizierung. „Das<br />

Studium ist aber keineswegs der einzige Weg“, erklärt Dorothea<br />

Siems. „Bildung hat viele Facetten.“ Dazu gehört<br />

auch die duale berufliche <strong>Ausbildung</strong>. ■<br />

Ein starkes Kriterium beim Plädoyer für die duale berufliche<br />

<strong>Ausbildung</strong> ist die Möglichkeit, sich weiterzubilden.<br />

Die Berufsausbildung, in der die Jugendlichen schon früh<br />

Geld verdienen, ist eine sehr gute Basis, um später die<br />

<strong>Karriere</strong>leiter zu erklimmen. Es gibt viele Optionen. Auch<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 9


<strong>WOLL</strong> WIRKT!<br />

Matthias Koprek<br />

Annkristin Brunnert wurde durch den <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong><br />

auf den <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb aufmerksam.<br />

Als Annkristin von der Schule heimkehrt, zeigt<br />

ihre Mutter ihr einen Artikel im <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong><br />

<strong>Ausbildung</strong> + <strong>Karriere</strong>. Das Magazin<br />

wurde bereits kurz nachdem der Postbote es ins<br />

Haus gebracht hat, eifrig studiert. Annkristins Mutter<br />

deutet auf einen Artikel, in dem Andrea Kemper von<br />

ihrer <strong>Ausbildung</strong> als Zerspanungsmechanikerin bei<br />

IMI Hydronic Engineering in Erwitte berichtet. „Hier<br />

kannst du dich doch auch mal bewerben!“ – mit diesen<br />

Worten nahm alles seinen Lauf.<br />

<strong>Ausbildung</strong> statt Abitur<br />

Annkristin wusste da schon, was sie wollte. „Ich habe<br />

versucht mein Abitur zu machen, in der 11. Klasse aber<br />

festgestellt, dass das nichts für mich ist. Ich wollte eine<br />

<strong>Ausbildung</strong> zur Zerspanungsmechanikerin machen und<br />

eigenes Geld verdienen, da kam der Artikel gerade gelegen“,<br />

erzählt sie.<br />

Obwohl Annkristin da schon unzählige Bewerbungen geschrieben<br />

hatte und durch ihren Abgang vom Gymnasium<br />

spät dran war, klappte nach der Bewerbung bei IMI alles<br />

wie am Schnürchen. Sie wurde zum Vorstellungsgespräch<br />

eingeladen und hat am Einstellungstest teilgenommen.<br />

Nach einem zweiten Gespräch erhielt sie die Zusage für<br />

ihren Wunsch-<strong>Ausbildung</strong>splatz. In den Sommerferien<br />

machte sie vorab ein zweiwöchiges Praktikum und konnte<br />

dabei bereits tiefer in ihr zukünftiges Tätigkeitsfeld eintauchen.<br />

„Der Beruf der Zerspanungsmechanikerin ist ziemlich<br />

deckungsgleich mit dem des Industriemechanikers. Man<br />

lernt in der <strong>Ausbildung</strong> dasselbe. Nach der <strong>Ausbildung</strong> befassen<br />

sich Zerspanungsmechaniker aber eher mit CNC-<br />

Maschinen und müssen dafür auch Programme schreiben.<br />

Das finde ich wirklich spannend und freue mich schon<br />

darauf“, erklärt Annkristin.<br />

„Ich will etwas mit meinen Händen schaffen“<br />

Ihre Lieblingsbeschäftigung ist bisher das Drehen. „Ich<br />

stehe vor einer riesengroßen Maschine, spanne dort mein<br />

Metallteil in das Futter ein und starte die Maschine. Das<br />

Teil dreht sich dann sehr schnell und ich kann es mit verschiedenen<br />

Bearbeitungsstählen formen. Im Moment bin<br />

ich dabei, einen Fernsehturm zu drehen“, beschreibt Annkristin<br />

ihre Aufgabe in der Dreherei. „Mein Dreher kann<br />

wirklich richtig gut erklären und hilft mir bei allen Schritten.<br />

Das macht Spaß!“<br />

Für Annkristin war klar: „Ich möchte nicht jeden Tag dasselbe<br />

machen und etwas mit meinen Händen schaffen.“<br />

Dank <strong>WOLL</strong> hat sie dafür nicht nur den richtigen <strong>Ausbildung</strong>sberuf,<br />

sondern auch den passenden <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb<br />

gefunden. ■<br />

10 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Dauer Art Gehalt (rd.) Voraussetzug Status<br />

Verwaltungswirt*in 2 Jahre <strong>Ausbildung</strong> 1.300 € Fachoberschulreife Beamte*r<br />

Regierungsinspektor*in (LL.B.) 3 Jahre duales Studium 1.350 € FH-Reife/Abitur Beamte*r<br />

Verwaltungsfachangestellte*r 3 Jahre <strong>Ausbildung</strong> 1.100 € Fachoberschulreife Tarifbeschäftige*r<br />

Fachinformatiker*in 3 Jahre <strong>Ausbildung</strong> 1.100 € Fachoberschulreife Tarifbeschäftige*r<br />

Verwaltungsinformatiker*in (B. A.) 3 Jahre duales Studium 1.350 € FH-Reife/Abitur Beamte*r<br />

Verwaltungsinformatiker*in (B. Sc.) 4 Jahre duales Studium 1.350 € FH-Reife/Abitur Beamte*r<br />

Vermessungstechniker*in 3 Jahre <strong>Ausbildung</strong> 1.100 € Fachoberschulreife Tarifbeschäftige*r<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 11


12 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 13


Berufs- und <strong>Ausbildung</strong>swahl<br />

als Thema für die Schulpsychologie<br />

„Den Jugendlichen Schritt für Schritt<br />

in die Lage zu versetzen, selbst zu<br />

entscheiden - darum geht es.“<br />

Christel Zidi<br />

Vanessa Schulte<br />

Auch, wenn bei der Arbeit der Schulpsychologen<br />

die Frage nach der <strong>Ausbildung</strong>swahl<br />

nur selten im Mittelpunkt steht, haben sie<br />

bei der Vorbereitung doch eine wichtige Funktion.<br />

Dr. Jutta Padberg, seit 2014 Leiterin der Regionalen<br />

Schulberatungsstelle für den Hochsauerlandkreis, hat<br />

uns von ihren Erfahrungen berichtet.<br />

„Schulpsychologische Beratung ist nicht Berufsberatung“,<br />

stellt die Schulpsychologin denn auch gleich zu Beginn<br />

klar. „Wir Schulpsychologen beraten gemeinsam mit<br />

Lehrkräften und Eltern eher über Fragen wie: Wie können<br />

Schülerinnen und Schüler gestärkt und unterstützt<br />

werden? Wie können hilfreiche Bedingungen für eine<br />

möglichst gesunde Entwicklung geschaffen werden? Wie<br />

helfen wir jungen Menschen dabei, Lernmotivation beizubehalten<br />

und die Entwicklungsaufgaben des Jugendalters<br />

zu bewältigen? Was braucht es, wenn der Prozess der<br />

Berufsfindung in einer Sackgasse gelandet ist? Mit „wir“<br />

schließt Dr. Jutta Padberg die Fachkräfte der Schulsozialarbeit<br />

ein, die an vielen Schulen tätig sind und die die<br />

Schüler nicht benoten müssen. In der Beratungsstelle steht<br />

nur selten die konkrete Frage nach einer bestimmten <strong>Ausbildung</strong>swahl<br />

im Mittelpunkt. „Hier sind andere Akteure<br />

gefragt und auch näher an der Thematik. Schülerinnen<br />

und Schüler finden in ihren Schulen in der Regel gute<br />

Angebote und Ansprechpartner, z. B. auch die Koordinatorinnen<br />

und Koordinatoren für Berufliche Orientierung,<br />

die an jeder Schule benannt sind.“<br />

14 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


„Lehrkräfte unterstützen Kinder und Jugendliche<br />

darin, eine Art ‘Wissen über sich selbst’<br />

zu gewinnen“<br />

„Der schulische Unterstützungsbeitrag zur Berufswahl hat<br />

sich in den vergangenen Jahren systematisch weiterentwickelt“,<br />

so Dr. Padberg. „Das Ziel ‚Kein Abschluss ohne<br />

Anschluss’ wird durch das landesweite Übergangssystem<br />

Schule-Beruf flächendeckend verfolgt. Schüler aller Schulformen<br />

und Schulen in NRW können somit durch Potentialanalysen,<br />

Berufsfelderkundung und Praktika Schritt<br />

für Schritt herausfinden, worin die eigenen Stärken und<br />

Neigungen bestehen und in welchen Berufsbereich diese<br />

Stärken möglicherweise besonders gut eingesetzt werden<br />

können.“<br />

Zunächst einmal geht es allerdings oft darum, die Lust<br />

der Jugendlichen an der Berufsorientierung zu wecken<br />

und ihre Berufswahlkompetenz zu fördern: „Lehrkräfte<br />

unterstützen Kinder und Jugendliche auch unabhängig<br />

von konkreten Berufswahlprojekten und schon früh im<br />

schulischen Alltag durch persönliche, stärkenorientierte<br />

Rückmeldungen darin, eine Art ‚Wissen über sich selbst’<br />

zu gewinnen und zu erkennen, wo andere sie als kompetent<br />

und bereichernd wahrnehmen.“<br />

Damit sie dies später mit dem Wissen über bestimmte Berufe<br />

zusammenbringen können, ist es wichtig, so die Schulpsychologin,<br />

„dass die Jugendlichen sich als selbstwirksam<br />

erleben, also grundsätzlich die Erfahrung machen,<br />

handlungsfähig zu sein, gute Entscheidungen treffen und<br />

auch mit kleinen Rückschlägen umgehen<br />

zu können. Diese Erfahrungen<br />

werden<br />

Dr. Jutta Padberg ist Leiterin der Regionalen<br />

Schulberatungsstelle für den Hochsauerlandkreis<br />

gleichermaßen über Kindheit und Jugend hinweg<br />

in Schule und Elternhaus gemacht.“ Grundsätzlich<br />

ergänzen sich dabei zwei „Expertensysteme“:<br />

„Lehrkräfte bringen ihr pädagogisches Wissen und ihre<br />

Erfahrung mit vielen Jugendlichen in Gruppen- und<br />

Leistungssituationen in die Begleitung der Schülerinnen<br />

und Schüler ein. Zusammengeführt wird dies mit den<br />

Beobachtungen und Einschätzungen der Eltern, die immer<br />

Experten für ihr eigenes Kind sind. Beides zusammen<br />

kann eine hilfreiche Ausgangsbasis für die Jugendlichen<br />

sein, sich mit den nicht immer einfach zu überblickenden<br />

Möglichkeiten auf dem Berufs- und <strong>Ausbildung</strong>smarkt<br />

auseinanderzusetzen.“<br />

Eltern als „Expertinnen und Experten für ihr Kind“<br />

Neben den schulischen Unterstützungsstrukturen und<br />

Expertinnen kommt den Eltern der Jugendlichen als<br />

„Experten für ihr Kind“ also eine besondere Bedeutung<br />

zu. Sie sind in dieser Phase wichtige „Prozessbegleiter“ für<br />

ihr Kind. „Das heißt, dass sie nicht die Entscheidung über<br />

den geeigneten Beruf oder <strong>Ausbildung</strong>splatz treffen, sondern<br />

als Unterstützer ihrem Kind helfen, die Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, die es braucht, um eine gute Entscheidung<br />

treffen zu können“, so Jutta Padberg.<br />

Diese Unterstützung kann sich z. B. auf den informationellen<br />

Bereich beziehen (Woher kannst Du notwendige<br />

Informationen bekommen? Wen könntest Du fragen?<br />

Wie kannst Du mit Schwierigkeiten auf diesem Weg<br />

umgehen?), aber auch ganz praktisch instrumentellermaterieller<br />

Natur sein (Ich fahre Dich zum Praktikum,<br />

helfe Dir dabei, Unterlagen zusammenzustellen, vermittle<br />

Dir einen Kontakt usw.). „Nicht zu unterschätzen ist darüber<br />

hinaus die emotionale Unterstützung durch die Eltern<br />

(Zuhören, über Sorgen sprechen können und Verständnis<br />

und Trost erfahren). Das gibt Jugendlichen<br />

Sicherheit, ebenso wie die Rückmeldungen der Eltern<br />

darüber, welche Stärke, Fähigkeiten und Bedürfnisse<br />

sie bei ihrem Kind sehen. Die Erfahrung, dass ihre<br />

Eltern ihnen die erfolgreiche Bewältigung der einzelnen<br />

Schritte zutrauen und gleichzeitig quasi die<br />

Leitplanken und manchmal den Anstoß dafür liefern,<br />

dass der Prozess weiter vorangeht, hilft. Den<br />

Jugendlichen Schritt für Schritt in die Lage zu versetzen,<br />

selbst zu entscheiden, darum geht es.“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 15


„Nicht zu unterschätzen ist die<br />

emotionale Unterstützung der Eltern“<br />

(Dr. Jutta Padberg)<br />

„Der Druck, die beste Entscheidung treffen zu<br />

müssen, kann Unsicherheit auslösen“<br />

Eltern sind also wichtige Akteure in diesen Fragen. Dr.<br />

Padberg weiß, dass das Thema Berufswahl auch häufig<br />

eher von den Eltern als von den Jugendlichen angestoßen<br />

wird. Und zwar meistens dann, wenn die Kinder 14 bis 15<br />

Jahre alt sind: „Für viele Jugendliche scheint das Berufsleben<br />

dann noch weit entfernt zu sein. Die nächste Klassenarbeit<br />

ist konkret und drängend, die Frage, welchen der<br />

vielen potenziell zur Auswahl stehenden Berufe man in einigen<br />

Jahren oder einem Jahr ergreifen möchte, erscheint<br />

unkonkreter und schwerer zu greifen zu sein. Insbesondere<br />

dann, wenn viele Optionen offen zu stehen scheinen, kann<br />

der Druck, „die beste Entscheidung“ treffen zu müssen,<br />

Unsicherheit auslösen. Oft ist auch die Selbsteinschätzung<br />

darüber schwierig, welcher Beruf wirklich zu einem passt.<br />

Allerdings können wir hierbei nicht von „den“ Jugendlichen<br />

allgemein sprechen, denn unterschiedliche Jugendliche<br />

gehen den Prozess der<br />

Berufswahl selbstverständlich<br />

auch unterschiedlich an. Studien zu<br />

den Lebenswelten von Jugendlichen (wie die Sinus-Studie,<br />

2020) zeigen aber, dass es der Mehrzahl der Jugendlichen<br />

wichtig ist, einen Beruf zu haben, der Spaß macht und<br />

abgesicherte Lebensverhältnisse sowie Gesundheit und<br />

die Vereinbarkeit mit dem Privatleben ermöglicht – das<br />

ist den meisten Jugendlichen heute wichtiger als Status,<br />

Erfolg und Aufstieg. ■<br />

Die Beratungsstelle steht in gemeinsamer Trägerschaft<br />

von Land NRW und Hochsauerlandkreis,<br />

derzeit versorgen vier Schulpsycholog:innen<br />

und eine Lehrkraft alle Schulformen und Schulen<br />

im HSK<br />

Zeit, das Richtige zu tun.<br />

Beim Bundesfreiwilligendienst haben alle die Chance, das Richtige zu tun:<br />

für Kinder und Jugendliche, für Flüchtlinge, Senioren, Menschen mit<br />

Behinderung, für Kultur, Sport, Integration und Umweltschutz.<br />

Seien Sie dabei!<br />

www.bundesfreiwilligendienst.de<br />

16 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


„HANDWERK<br />

IST MEIN<br />

DING“<br />

Eltern: Akademiker<br />

Sohn: Handwerker<br />

Sabina Butz<br />

Tom Linke<br />

F<br />

elix Wildermann, 17 Jahre<br />

alt, im zweiten Lehrjahr<br />

Auszubildender zum Anlagemechaniker<br />

für Sanitär-, Heizungs-<br />

und Klimatechnik strahlt<br />

und wiederholt gern seine Aussage:<br />

„Handwerk ist mein Ding“. Man<br />

nimmt es dem Sohn einer Lehrerin<br />

und eines Mitarbeiters des größten<br />

deutschen Bildungsunternehmens,<br />

ebenfalls studierter Lehrer, gern<br />

ab, zumal er offen und voller Engagement<br />

berichtet, wie es dazu kam:<br />

„Schon als Kind habe ich gern gebastelt<br />

und mich handwerklich beschäftigt,<br />

später am PC getüftelt und<br />

für IT interessiert. Meine Eltern fanden<br />

das erstaunlich, weil sie selber eher<br />

keine Tüftler und nicht hand werklich<br />

interessiert sind. Sie haben mich immer<br />

unterstützt und mir das Gefühl<br />

gegeben, meine Neigungen und<br />

Vorlieben seien etwas Wunderbares.<br />

Meine Eltern haben mir vorge lebt,<br />

dass Handwerk und akademische Bildung<br />

keine Gegensätze, sondern eine<br />

sich ergänzende Einheit bilden. Eine<br />

Wertung oder gar Abwertung des<br />

einen oder anderen Berufszweiges ist<br />

mir bis heute fremd!“<br />

Die beste <strong>Ausbildung</strong> für Kinder<br />

muss nicht die <strong>Ausbildung</strong> der<br />

Eltern widerspiegeln<br />

Diese Einstellung scheint nicht mit<br />

der Statistik deutscher Berufsausbildungen<br />

zu korrespondieren: Insgesamt<br />

gibt es 2021 ca. 2,94 Millionen<br />

Studierende in Deutschland und rund<br />

363.000 Auszubildende im Handwerk.<br />

Das Verhältnis von Studenten aus<br />

akademischen und nicht akademischen<br />

Elternhäusern nähert sich erfreulicherweise<br />

an. Aber die zugrunde<br />

liegenden Zahlen relativieren diese<br />

gute Nachricht, denn von 100 Grundschulkindern<br />

nichtakademischer Familien<br />

nehmen nur 21 ein Studium auf,<br />

bei den Kindern aus akademischen<br />

Familien sind es 74. Die Gründe sollen<br />

hier nicht diskutiert werden, aber<br />

es gilt als sicher, dass die familiäre Herkunft<br />

immer noch über den Bildungsweg<br />

mitentscheidet.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 17


Anne und Tobias Wildermann mit ihrem Sohn Felix<br />

Es ist also überwiegend so, dass ein<br />

Kind, dessen Eltern eine akademische<br />

<strong>Ausbildung</strong> abgeschlossen haben, eher<br />

eine Hochschulausbildung anstrebt,<br />

während ein Kind aus einer nicht<br />

akademischen Familie eher eine entsprechende<br />

z. B. handwerkliche <strong>Ausbildung</strong><br />

wählt.<br />

Unser Bildungssystem ist vielfältig<br />

und immer nach oben offen<br />

Vater Tobias Wildermann ergänzt:<br />

„Unser Bildungssystem ist extrem<br />

vielfältig und immer für weitere Bildungsmöglichkeiten<br />

offen. Niemand<br />

muss sich in jungen Jahren auf einen<br />

Beruf festlegen und den dann für<br />

den Rest seines Lebens ausüben. Ein<br />

<strong>Ausbildung</strong>sberuf steht doch nicht<br />

in Konkurrenz zu einem Studium,<br />

sondern ist einfach eine Option von<br />

vielen, die leider viel zu selten genutzt<br />

wird. Deshalb ist es wichtig, einen jungen<br />

Menschen bei seiner Berufs- bzw.<br />

<strong>Ausbildung</strong>s wahl zu begleiten und zu<br />

unterstützen, ohne ihn mit den eigenen<br />

Wunschvorstellungen unter<br />

Druck zu setzen.“<br />

Mutter Anne Wildermann sieht das<br />

ganz ähnlich: „Für uns war es wichtig,<br />

Felix bei seiner <strong>Ausbildung</strong>swahl mit<br />

Rat und Tat zur Seite zu stehen. Wir<br />

haben ihn ermutigt, so viele Einblicke<br />

in verschiedene Berufe zu nehmen,<br />

wie irgend möglich. Praktika und<br />

Schnuppertage in den verschiedensten<br />

Bereichen sind der beste Weg,<br />

herauszufinden, wo man hinmöchte.<br />

Die Entscheidungen hat Felix aber<br />

allein getroffen, und darauf sind wir<br />

auch ein wenig stolz.“<br />

Ein erstaunlich reifer und verantwortungsbewusster<br />

junger Mann<br />

Sohn Felix bestätigt die Aussagen<br />

seiner Eltern: „Bei mir ist schon mit<br />

14 Jahren die Entscheidung für eine<br />

hand werkliche <strong>Ausbildung</strong> gefallen,<br />

die ich mit 16 begonnen habe.<br />

Besonders hilfreich ist:<br />

www.karriere-hier.de<br />

Extratipp von Felix:<br />

Macht so früh wie möglich verschiedene<br />

Praktika und sammelt<br />

alle Zertifikate und Vereinsbescheinigungen.<br />

Sie helfen bei der<br />

Bewerbung!<br />

In meinem Betrieb fühle ich mich<br />

ausgesprochen wohl. Besonders die<br />

wöchentlich wechselnde Teamarbeit<br />

gefällt mir gut. Auch in die Berufsschule<br />

gehe ich gern. Unter 17<br />

Azubi-Kollegen, die alle etwas lernen<br />

wollen, herrscht ein ganz anderer<br />

Ton und eine verantwortungsvollere<br />

Arbeitseinstellung als auf der<br />

Regelschule. Wir wissen, was wir wollen,<br />

und dann macht das Lernen auf<br />

einmal richtig Spaß.“<br />

18 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


1. APRIL<br />

1. AUGUST<br />

1.OKTOBER<br />

KARRIERESTART<br />

IM KLINIKUM<br />

WIR SUCHEN AUSZUBILDENDE<br />

Nebenbei engagiert sich Felix in der Freiwilligen Feuerwehr,<br />

ein Hobby, das zu diesem zielstrebigen und erwachsenen<br />

jungen Mann passt.<br />

„Das ist doch Unsinn“<br />

Von negativen Reaktionen im sozialen Umfeld wissen weder<br />

Vater, Mutter noch Sohn zu berichten: Tobias Wildermann:<br />

„Das ist doch Unsinn. Es geht doch um die Zukunft unseres<br />

Sohnes und nicht um ein vermeintliches Sozialprestige<br />

akademisch gebildeter Eltern.“ Seine Frau assistiert: „Zum<br />

Glück haben wir so etwas überhaupt nicht erlebt, und das<br />

ist gut so.“<br />

Reden, reden, reden<br />

Tipps für Eltern und Jugendliche auf der Suche nach einem<br />

<strong>Ausbildung</strong>splatz:<br />

Reden, reden, reden, herausfiltern, was den jungen Menschen<br />

tatsächlich interessieren könnte. Ihm immer die<br />

Entscheidung überlassen, konstant an seiner Seite stehen.<br />

Felix Wildermann: „Wichtig ist, jede, wirklich jede Gelegenheit<br />

zum Kennenlernen eines Berufs wahrzunehmen.<br />

Heute gibt es so viele Angebote, man muss sie nur finden<br />

(siehe Infokasten) und dann mutig loslegen.“ ■<br />

<strong>Ausbildung</strong> zum Pflegefachmann /<br />

zur Pflegefachfrau (m/w/d) in Voll- und Teilzeit<br />

Was bringst Du mit?<br />

• Du hast die Fachoberschulreife oder eine sonstige<br />

zehnjährige allgemeine Schulbildung<br />

• Den richtigen Mix aus Teamgeist, Flexibilität, Empathie<br />

und Offenheit im Umgang mit unseren Patient:innen<br />

• Du bist mobil, um die Standorte erreichen zu können<br />

Was erwartet Dich bei uns?<br />

• Du arbeitest mit Menschen, daher ist kein Tag wie der<br />

andere. Zudem übernimmst Du unterschiedliche Aufgaben<br />

– von der Pflege über medizinische Tätigkeiten bis<br />

hin zu sozialen Interaktionen<br />

• Teamwork ist in der Pflege unverzichtbar. Du arbeitest<br />

mit Deinen Patient:innen, Kolleg:innen, Gesundheitsexpert:innen<br />

eng zusammen<br />

• Du lernst die vielfältigen Aufgabenfelder des Pflegeberufs<br />

kennen, arbeitest mit modernster Pflege und Medizin<br />

• Wir bieten Dir einen sicheren Arbeitsplatz mit hoher<br />

Übernahmechance im Anschluss an Deine <strong>Ausbildung</strong><br />

• <strong>Ausbildung</strong>svergütung Pflege in Vollzeit: 1.190,69 €<br />

(1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr), 1.252,07 € (2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr)<br />

1.353,38 € (3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr)<br />

• Wir bieten Dir zahlreiche Benefits (Details über QR-Code)<br />

Bitte bewirb Dich online<br />

unter www.klinikumhochsauerland.de/jobs<br />

oder per E-Mail an:<br />

Welche Perspektiven gibt es für Dich?<br />

Wenn Du höher hinaus willst, stehen Dir viele Möglichkeiten<br />

offen. So unterstützen wir die Ziele unserer Auszubildenden<br />

und fördern mit umfassenden Fort- und Weiterbildungmöglichkeiten.<br />

NEU ist das Studium Pflege B.A. am FOM Hochschulzentrum<br />

in Arnsberg. Das Studium kann ausbildungsund<br />

berufsbegleitend erfolgen und dauert (bei Anrechnung<br />

der <strong>Ausbildung</strong>) 5 Semester. Ein Start ist nach dem ersten<br />

<strong>Ausbildung</strong>sjahr oder im Anschluss<br />

an die abgeschlossene<br />

<strong>Ausbildung</strong> möglich. Bei geeigneter<br />

Qualifikation bieten wir Dir<br />

ein Stipendium.<br />

Ansprechpartnerin<br />

Frau Anna Wiese<br />

Personalentwicklung<br />

02932 980-248140<br />

A.Wiese@klinikumhochsauerland.de<br />

Zum 1.8. und 1.10. startet zusätzlich die einjährige<br />

<strong>Ausbildung</strong> zur Pflegefachassistenz! Weitere Infos<br />

findest Du auf unserer Homepage!<br />

Alle Infos: www.klinikum-hochsauerland.de/karriere<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 19


Podcast „Orientierbar“ des Netzwerks <strong>Karriere</strong>-hier<br />

IN GEDANKEN SCHON<br />

EINEN SCHRITT VORAUS<br />

Ganz im Hier und Jetzt zu sein, unbeschwert den Augenblick genießen – das hört<br />

sich verlockend an. Und ist meistens auch durchaus sinnvoll. Gedanken an die<br />

Zukunft, speziell an die berufliche Zukunft, sind hingegen oft schwer. Vor allen<br />

Dingen, weil sie besonders für junge Menschen - noch - mit Ungewissheit verbunden<br />

sind.<br />

Wenn es um die berufliche<br />

Entscheidungsfindung<br />

geht,<br />

kann der Podcast<br />

„Orientierbar“, der<br />

am 15.03.2021 an<br />

den Start gegangen ist,<br />

weiterhelfen. Azubis, Ausbilder,<br />

Lehrer und viele weitere<br />

Experten aus der Praxis<br />

zeigen Wege in die <strong>Karriere</strong><br />

auf und beantworten Fragen,<br />

auch für die engsten Begleiter.<br />

Authentisch, echt und ausführlich<br />

werden in kurzen,<br />

spannenden Folgen sämtliche<br />

Themen rund um Beruf, Bewerbung<br />

und Azubi-Alltag hörbar gemacht. Aktuell gibt es<br />

im Podcast 18 Folgen. Gedanklich einen Schritt voraus zu<br />

sein, hilft bei der Entscheidungsfindung. Denn wer sich für<br />

einen Beruf entscheidet, denkt nicht nur an die nächsten<br />

drei Jahre, sondern auch an die Zeit nach der <strong>Ausbildung</strong>.<br />

Da kommen Fragen auf wie:<br />

• Welche Möglichkeiten bieten sich mir mit meinen neu<br />

erworbenen Fähigkeiten?<br />

• Welche Perspektiven und erfolgreichen <strong>Karriere</strong>wege gibt<br />

es in der Region?<br />

• Kann ich mich auch selbständig machen?<br />

Nehmen wir nur einmal das Thema Selbstständigkeit. Wie<br />

alt muss ein Firmenchef sein? Mindestens Ende Zwanzig,<br />

wahrscheinlich noch älter. Nach der <strong>Ausbildung</strong> direkt in<br />

die Selbständigkeit zu gehen? Für diesen Schritt muss man<br />

kein Träumer sein, sondern eher realistisch mit klaren Zielen.<br />

In Folge 13 - „Nach der <strong>Ausbildung</strong> geht´s selbständig<br />

weiter“ - unterhalten sich zwei junge Sauerländer mit Ines<br />

Holtmann darüber, wie sie diesen Weg erfolgreich gehen<br />

konnten: Christian Schulte vom Hofladen Sauerland in<br />

Arnsberg und Niklas Fleischhauer von der Alleslöser Eventagentur<br />

aus Sundern. In dieser Folge geht es auch darum,<br />

welche Inhalte der <strong>Ausbildung</strong> für die jungen Gründer<br />

hilfreich waren. Und ob es wirklich stimmt, dass man als<br />

Selbstständige:r selbst und ständig arbeiten muss. Neu ist<br />

die Rubrik: ElternFragen (Folge 16 und 17) Hier gibt es<br />

die Möglichkeit, interaktiv Fragen zu stellen, die dann in<br />

einer der nächsten Folgen von Experten des Netzwerks beantwortet<br />

werden. -> www.karriere-hier/elternfragen<br />

Mit dem Podcast geht es gemeinsam den „Schritt voraus“.<br />

„Orientierbar“ gibt Hilfestellung und Orientierung auf dem<br />

Weg in die berufliche Zukunft. In dem Podcast gibt es für<br />

Schüler/-innen sowie deren Begleitern (Eltern, Lehrkräfte<br />

etc.) Informationen und Spannendes live aus der Praxis<br />

rund um die Themen Berufsorientierung und Übergang<br />

Schule/<strong>Ausbildung</strong>. Auf der Website www.karriere-hier.de<br />

gibt es zudem Informationen über <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe in<br />

der Region Hellweg-Sauerland und welche vielfältigen und<br />

zukunftsorientierte Chancen diese für einen erfolgreichen<br />

<strong>Karriere</strong>start bieten.<br />

Der Podcast ist bei allen Podcastern verfügbar und seit<br />

neustem auch auf den regionalen Podcastern Lopodio Soest<br />

und Lopodio HSK verfügbar. ■<br />

20 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


BERUFSORIENTIERUNG HÖRBAR GUT<br />

FÜR ELTERN, LEHRKRÄFTE & SCHÜLER/-INNEN<br />

Überall wo es<br />

Podcasts gibt<br />

oder auf karriere-hier.de<br />

Fotoquelle:<br />

pixabay.com 3718534<br />

OrientierBar<br />

Beruf.Leben.Zukunft<br />

13 : 10 - 09 : 21<br />

ZukunftsChancen | ElternFragen | SchulPraxis<br />

AzubiAlltag | BewerbungsTipps | <strong>Karriere</strong>Wege<br />

EINE INITIATIVE DES AUSBILDUNGSKONSENS HELLWEG-SAUERLAND<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 21


Anzeige<br />

TOP AUSBILDUNG OHNE UMWEGE<br />

– STUDIEREN VOR DER HAUSTÜR<br />

Fachhochschule Südwestfalen<br />

Ein Hochschulstudium erhöht die Chancen auf bessere<br />

Verdienst- und <strong>Karriere</strong>möglichkeiten. Angesichts<br />

der wachsenden Wohnungsnot in Großstädten und<br />

steigenden Lebenshaltungskosten scheitern aber viele Berufsträume<br />

bereits an der Studienfinanzierung. Dabei ist ein<br />

„teures Pflaster“ kein Garant für eine gute <strong>Ausbildung</strong> – und<br />

die gibt es schließlich auch ganz in der Nähe, zum Beispiel an<br />

der Fachhochschule Südwestfalen. Allein am Standort Soest<br />

sind 27 Studiengänge studierbar. Von Agrarwirtschaft über<br />

Frühpädagogik, Designmanagement und Wirtschaft bis hin<br />

zu Technik ist für (fast) jeden etwas dabei. Anders als eine<br />

klassische Universität, legt die Fachhochschule größten Wert<br />

auf ein praxisnahes und anwendungsorientiertes Studium.<br />

So geht es schon in der Lehre um „echte“ Aufgaben aus der<br />

Praxis. Das schafft viele Berührungspunkte mit Unternehmen<br />

in der Region und kann Türen für spätere Jobs öffnen.<br />

Die Wege sind kurz – das gilt für die tägliche Anreise zur FH<br />

ebenso wie für den „kurzen Draht“ zum Prof.<br />

Solide Spezialisten und hippe Allrounder<br />

Zu den Klassikern zählen Bachelorstudiengänge wie Agrarwirtschaft,<br />

Elektrotechnik und Maschinenbau. Vor allem<br />

mit Blick auf technische und naturwissenschaftliche Inhalte<br />

stellen sich Interessierte oft die bange Frage: „Muss ich dafür<br />

Mathe und Physik auf Leistungskursniveau draufhaben?“<br />

Die klare Antwort lautet: Nein! Natürlich ist das Studium<br />

anspruchsvoll und eine kontinuierliche Lernbereitschaft von<br />

Anfang an mehr als empfehlenswert, aber die Aufgaben sind<br />

weniger theoretisch und mehr anwendungsbezogen. Wenn<br />

es doch mal hakt, Studi-Coaches und Mitarbeiter*innen in<br />

den Lernzentren verhelfen geduldig zum fachlichen und organisatorischen<br />

Durchblick.<br />

Wer lieber „irgendwas mit Wirtschaft“ studieren möchte, für<br />

den sind so genannte Schnittstellen-Studiengänge interessant.<br />

Design- und Projektmanagement beispielsweise kombiniert<br />

Design mit Wirtschaft und Technik und versetzt<br />

Absolvent*innen in die Lage, als „Allrounder“ im Unternehmen<br />

zwischen den einzelnen Disziplinen zu vermitteln.<br />

Wirtschaftsingenieurwesen ist die Fusion aus Wirtschaft<br />

und Technik. Wirtschaftsingenieur*innen besitzen das<br />

Know-how, Antworten auf die alltäglichen Herausforderungen<br />

zu finden und haben damit sehr gute Aussichten auf<br />

Jobs in nahezu allen Branchen.<br />

22 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Experimental, international, digital<br />

Technik und Naturwissenschaften sind faszinierend,<br />

vielfältig und elementar wichtige Basis, um Lösungen<br />

für die größten Aufgaben unserer Zeit wie den Klimawandel<br />

oder die Energiewende zu finden. Begeisterungsfähig<br />

sind Kinder durchaus schon im KiTa-Alter. Daher vermittelt<br />

der Bachelorstudiengang Frühpädagogik zusätzlich<br />

zu den pädagogischen Inhalten Bildungselemente aus dem<br />

MINT-Bereich.<br />

Business Administration with Informatics kann für Studierende<br />

der Eintritt in die internationale Arbeitswelt sein.<br />

Dabei geht es um die Grundlagenausbildung in Wirtschaftswissenschaften<br />

in Verbindung mit angewandter Informationstechnologie.<br />

Das Besondere: Hier lernen und<br />

arbeiten Studierende aus gut 60 Nationen gemeinsam.<br />

Unterrichtssprache ist 100 % Englisch.<br />

Noch ganz neu im Angebot ist der Bachelorstudiengang<br />

Digitale Technologien. Hier liegt der Fokus auf den<br />

Informatik- und IT-Themen der Zukunft, kombiniert mit<br />

Ingenieurwissen aus den Bereichen Elektrotechnik und Maschinenbau.<br />

Die Digitalisierung betrifft nahezu alle Lebensbereiche,<br />

das Wissen über digitale Technologien zählt also<br />

zu den wichtigsten Kompetenzen des 21. Jahrhunderts.<br />

Kleine Hürden, vielfältige Möglichkeiten<br />

Alle Bachelorstudiengänge in Soest sind zulassungsfrei<br />

(ohne NC), für Design- und Projektmanagement ist allerdings<br />

die erfolgreiche Teilnahme am künstlerisch-kreativen<br />

Eignungsfeststellungsverfahren Voraussetzung. Frühpäda-<br />

Fachgebiete mit 18 Bachelorund<br />

9 Master-Studiengängen<br />

• Agrarwirtschaft<br />

• Designmanagement- und Produktentwicklung<br />

• Informatik und Digitalisierung<br />

• Pädagogik und Psychologie<br />

• Technik und Ingenieurwesen<br />

• Umwelt und Nachhaltigkeit<br />

• Wirtschaft und Recht<br />

gogik und Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau sind<br />

berufsbegleitend studierbar – sehr attraktiv für Studieninteressierte,<br />

die bereits eine <strong>Ausbildung</strong> absolviert haben. Elektrotechnik,<br />

Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen und<br />

Digitale Technologien sind auch dual studierbar. Für alle,<br />

die noch zwischen beruflicher <strong>Ausbildung</strong> und Fachhochschulstudium<br />

schwanken, ist dies ein optimales Modell.<br />

Denn parallel zum Studium sind eine <strong>Ausbildung</strong> oder umfangreiche<br />

Praxisphasen im Unternehmen möglich.<br />

Für jene, die nach dem Bachelor mehr wollen: In allen<br />

Fachgebieten sind nahtlos im Anschluss vertiefende<br />

Masterstudiengänge möglich, die meisten davon berufsbegleitend.<br />

■<br />

Das Team der Allgemeinen Studienberatung<br />

hilft Ihnen gerne weiter.<br />

Per Mail an:<br />

studienberatung@fh-swf.de<br />

Per Telefon: 02371 566 538 oder 02331 9330 6256<br />

Fragen zum dualen Studium Soest<br />

beantwortet Yvonne Fuchs.<br />

Per Mail an:<br />

fuchs.yvonne@fh-swf.de<br />

Per Telefon: 02921 - 378 3344<br />

www.fh-swf.de/cms/dual<br />

http://www.fh-swf.de/cms/campus-so<br />

Fachhochschule Südwestfalen<br />

Lübecker Ring 2 . 59494 Soest<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 23


Anzeige<br />

„Die Sterne im Sauerland“<br />

bewerben sich als TOP-<strong>Ausbildung</strong>sbetriebe<br />

GASTFREUNDSCHAFT<br />

IM SAUERLAND<br />

Sonja Nürnberger<br />

sabrinity<br />

Arbeiten und leben, wo andere ihren Urlaub<br />

verbringen – warum also nicht direkt „vor der<br />

Haustür“ seinen Beruf erlernen? Die Hotels<br />

der „Sterne im Sauerland“ sind erfahrende <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe.<br />

Der Zusammenschluss aus acht familiengeführten<br />

4- und 5-Sterne-Hotels, die seit Generationen<br />

die Hotellerie und Gastronomie lieben und<br />

leben, tragen seit Jahrzehnten zum Wohlbefinden vieler<br />

Menschen bei: „Wir sind Glücklichmacher!“ ist das<br />

Motto ihrer Arbeit.<br />

Langeweile ist hierbei ein Fremdwort – ganz egal, um<br />

welchen der <strong>Ausbildung</strong>sberufe es geht. Im Hotel ist kein<br />

Tag wie der andere. Neue, spannende Menschen kommen<br />

und gehen. Und mit ihnen interessante und abwechslungsreiche<br />

Aufgaben. Durch diese große Vielfalt entwickelt sich<br />

ganz nebenbei die eigene Persönlichkeit und die Lebenserfahrung<br />

im Umgang mit Menschen und Situationen. Alle<br />

Mitarbeitenden der Häuser sind Teil der „Hotel-Großfamilie“,<br />

Respekt und Wertschätzung gehören zur Arbeitskultur.<br />

Das starke Wir-Gefühl im Zusammenspiel der<br />

Hotelteams motiviert jeden Tag aufs Neue. Möglichkeiten<br />

zur Weiterbildung und zur persönlichen Entfaltung eröffnen<br />

immer neue Perspektiven. Und auch nach der <strong>Ausbildung</strong><br />

bieten sich interessante Perspektiven in diesen Betrieben<br />

mit Zukunft.<br />

Als DEHOGA-zertifizierte „TOP-<strong>Ausbildung</strong>sbetriebe“<br />

stehen in allen Abteilungen erfahrene Ausbilderinnen und<br />

24 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Rahmenbedingungen<br />

Mit der Entscheidung für einen <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb wird<br />

der Grundstein für den beruflichen Werdegang gelegt.<br />

Die zwei- bzw. dreijährige duale <strong>Ausbildung</strong> besteht aus<br />

der praktischen Berufsausbildung im Hotel sowie dem<br />

schulischen Teil mit wöchentlich ein bzw. zwei Schultagen<br />

in einem Berufskolleg, z.B. in Meschede.<br />

<strong>Ausbildung</strong>svergütung:1. Jahr € 1.000<br />

2. Jahr € 1.100<br />

3. Jahr € 1.200<br />

nach <strong>Ausbildung</strong> ab ca. € 2.350<br />

Ausbilder zur Seite, die auch bei der Prüfungsvorbereitung<br />

intensiv unterstützen. Regelmäßige Inhouse-Schulungen<br />

und gemeinsame Ausflüge zu Lieferanten erlauben einen<br />

noch umfassenderen Einblick in den Hotelbetrieb. Beim<br />

jährlichen Azubi-Austausch sogar in den eines anderen<br />

„Sterne“-Hotels.<br />

Arbeiten im Hotel ist Arbeiten mit Herz und Verstand.<br />

Praktisch und nah am Menschen – eine Arbeit mit Sinn.<br />

„Die Sterne im Sauerland“ bieten die Basis für eine<br />

TOP-<strong>Ausbildung</strong>, die die Türen zu TOP-Hotels in der<br />

ganzen Welt öffnen wird.<br />

Weitere Infos und Kontakt:<br />

www.die-sterne-im-sauerland.de/jobs/duale-berufsausbildung<br />

ausbildung@die-sterne-im-sauerland.de ■<br />

<strong>Ausbildung</strong>sberufe<br />

2-jährige <strong>Ausbildung</strong><br />

· Fachkraft Küche (m/w/d)<br />

· Fachkraft für Gastronomie (m/w/d)<br />

3-jährige <strong>Ausbildung</strong><br />

· Koch (m/w/d)<br />

· Fachkraft für Restaurants<br />

und Veranstaltungsgastronomie (m/w/d)<br />

· Hotelfachmann (m/w/d)<br />

· Kaufmann für Hotelmanagement (m/w/d)<br />

Weitere <strong>Ausbildung</strong>sberufe für Abiturient:innen sowie<br />

in spezifischen Sparten (z. B. Fitness, Kosmetik) siehe<br />

www.die-sterne-im-sauerland.de/jobs/ausbildungsberufe<br />

„Sterne“-<strong>Ausbildung</strong>sbetriebe<br />

Landhotel Gasthof Schütte, Schmallenberg-Oberkirchen<br />

Hotel Deimann, Schmallenberg-Winkhausen<br />

DIEDIRCH Wellnesshotel & SPA – Adults only, Hallenberg<br />

Romantik Landhotel Knippschild, Rüthen-Kallenhardt<br />

Romantik Hotel Haus Platte, Attendorn-Niederhelden<br />

Hotel Rimberg, Schmallenberg-Rimberg<br />

Hotel Jagdhaus Wiese, Schmallenberg-Jagdhaus<br />

Waldhaus Ohlenbach, Schmallenberg-Ohlenbach<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 25


Dustin Rapćan steuert im ersten<br />

<strong>Ausbildung</strong>sjahr eine Werbekampagne<br />

Andreas Melliwa<br />

sabrinity<br />

AZUBI FÜR AZUBIS<br />

Der Briloner Kunststoff-<br />

Verarbeiter NP Germany<br />

steht in vielen Dingen<br />

für ein typisches Sauerländer<br />

Unternehmen: Hightech-Produkte,<br />

heimatverbundene Mitarbeiter<br />

und flache Hierarchien. Bei NP<br />

Germany ist der Weg zwischen Management<br />

und Auszubildenden allerdings<br />

besonders kurz: Bereits im<br />

ersten <strong>Ausbildung</strong>sjahr darf Dustin<br />

Rapćan selbstständig eine Anzeigenkampagne<br />

planen und entwerfen:<br />

Gesucht werden junge Frauen und<br />

Männer, die eine <strong>Ausbildung</strong> in<br />

„seinem Betrieb“ machen möchten.<br />

Der 23-jährige aus Kallenhardt absolviert<br />

seit August vergangenen Jahres<br />

bei NP Germany eine Lehre zum Industriekaufmann.<br />

Er zuckte erstmal<br />

zusammen, als NP-Personalmanagerin<br />

Seda Yüksel im Frühjahr auf ihn<br />

zukam, mit der Bitte, eine Werbekampagne<br />

für <strong>Ausbildung</strong>splätze zu<br />

entwerfen. „Er kann sich am besten in<br />

die Jugendlichen reinversetzen“, sagt<br />

die ebenfalls junge Manager. „Wir<br />

wollen außerdem unsere Azubis nicht<br />

nur über die Schulter blicken lassen,<br />

sondern aktiv mit einbeziehen.“<br />

Suche nach dem<br />

besten Werbeträger<br />

Zunächst ging’s darum, sprachlich<br />

ganz nah an die Zielgruppe ranzukommen.<br />

„Da war schnell klar, dass<br />

wir das „Du“ in der Anzeige nutzen“,<br />

erinnert sich Dustin an die ersten Besprechungen<br />

mit Seda Yüksel, „zumal<br />

sich auch bei uns im Unternehmen<br />

die Duz-Kultur immer stärker<br />

durchsetzt“. Dann analysierte Dustin<br />

die verschiedenen Medien, verglich<br />

Kosten, Preise und optimale Verbreitung<br />

in der Region. „Da hat sich<br />

das <strong>WOLL</strong>-Magazin deutlich an die<br />

Spitze gesetzt, und nach meiner Präsentation<br />

hat sich die Geschäftsleitung<br />

dann auch entsprechend dafür<br />

entschieden“, sagt Dustin nicht ohne<br />

Stolz. Es soll nicht der letzte Schritt<br />

auf seiner <strong>Karriere</strong>leiter sein: Ein Jahr<br />

im Ausland ist ebenso geplant wie ein<br />

anschließendes Studium. Möglichst<br />

in Meschede oder Paderborn – im<br />

Dunstkreis „seines“ Briloner Unternehmens<br />

eben… ■<br />

26 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


SINNSTIFTENDE AUSBILDUNG<br />

IM BEREICH INKLUSION<br />

<strong>Ausbildung</strong> in der Eingliederungshilfe<br />

mit besonderen Menschen macht glücklich<br />

Britta Melgert<br />

sabrinity<br />

Anzeige<br />

E<br />

ine gute Perspektive im<br />

Rahmen der Arbeit mit behinderten<br />

Menschen und zudem<br />

ein strategischer <strong>Karriere</strong>aufbau<br />

– für viele Menschen klingt diese<br />

Kombination ideal. Soziales Engagement<br />

im Bereich Inklusion ist enorm<br />

wichtig, wird wertgeschätzt und gibt<br />

einem persönlich sehr viel. In der Josefsheim<br />

gGmbH, die zur bundesweit<br />

agierenden JG-Gruppe gehört, haben<br />

junge Menschen an den Standorten<br />

Olsberg-Bigge, Sundern und Lipperode<br />

eine Chance auf vielfältige <strong>Ausbildung</strong><br />

in verschiedenen Bereichen.<br />

Wir unterhielten uns über dieses Thema<br />

mit Nadja Kohlwey, Leiterin des<br />

Josefsheim-Personalmanagemts.<br />

Woll: „Frau Kohlwey, welche Berufe<br />

werden aktuell beim Josefsheim ausgebildet?“<br />

Kohlwey: „Wir bieten sowohl die<br />

<strong>Ausbildung</strong> zum Heilerziehungspfleger<br />

(m/w/d) als auch zum Erzieher<br />

(m/w/d) an. Auch ein Duales Studium<br />

im Fachbereich Soziales, Pädagogik,<br />

Gesundheit oder Rehabilitation ist bei<br />

uns möglich. Alternativ bieten wir individuell<br />

beginnende Praktika oder die<br />

Mitarbeit während eines Freiwilligen<br />

Sozialen Jahres bzw. im Bundesfreiwilligendienst<br />

an, um Einblicke in die<br />

alltäglichen Aufgaben verschiedener<br />

Berufe aus dem Sozial- und Gesundheitswesen<br />

zu erhalten.“<br />

Woll: „Worin sehen Sie die Besonderheit<br />

der <strong>Ausbildung</strong> im Josefsheim?“<br />

digende <strong>Ausbildung</strong> begonnen haben<br />

oder die zunächst Berufserfahrung im<br />

Rahmen einer Nebentätigkeit während<br />

des Abiturs oder des Studiums suchen.“<br />

<strong>WOLL</strong>: „Wo erhalten Interessierte<br />

mehr Informationen?“<br />

Kohlwey: „Eine ausführliche Beschreibung<br />

unseres <strong>Ausbildung</strong>s-Angebots<br />

findet man auf unserer Homepage.<br />

Auch ein direkter Kontakt zu unserer<br />

<strong>Ausbildung</strong>skoordinatorin Andrea Asshauer<br />

ist möglich. Egal, um welche Art<br />

der <strong>Ausbildung</strong> es geht, wir freuen uns<br />

darauf, interessierte junge Menschen<br />

kennenzulernen und für das Josefsheim<br />

zu begeistern.“ ■<br />

JETZT INFORMIEREN<br />

Andrea Asshauer,<br />

Josefsheim-<strong>Ausbildung</strong>skoordinatorin<br />

ist<br />

Ansprechpartnerin für<br />

interessierte Schüler,<br />

Studenten, Eltern oder<br />

Lehrer.<br />

Kohlwey: „Unsere Mitarbeiter, natürlich<br />

auch die Auszubildenden, begrüßen<br />

die Möglichkeit der beruflichen<br />

Begleitung von Menschen mit Behinderung<br />

in ein selbstbestimmtes Leben und<br />

zugleich unser Motto „Im Mittelpunkt<br />

der Mensch“ mitzutragen. Umfassende<br />

Fort- und Weiterbildungsaussichten<br />

nach der eventuellen späteren Übernahme<br />

in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis<br />

sind weitere Vorteile. Nicht zuletzt<br />

möchte ich die faire Entlohnung nebst<br />

Zusatzleistungen sowie das kollegiale<br />

Miteinander in motivierten Teams erwähnen.“<br />

Woll: „Welche Fähigkeiten und<br />

Kenntnisse sollte ein junger Mensch<br />

für eine dieser <strong>Ausbildung</strong>en mitbringen?“<br />

Kohlwey: „Ein freundliches Auftreten<br />

und gute Umgangsformen sind für<br />

uns elementar, daneben Offenheit und<br />

Freude am Umgang mit Menschen.<br />

PC-Grundkenntnisse, große Lernbereitschaft<br />

und Motivation sind grundsätzlich<br />

wichtig für jede Berufsausbildung,<br />

so auch bei uns. Es ist aber auch<br />

die erforderliche Bereitschaft zu an den<br />

Bedürfnissen angepasste Arbeitszeiten<br />

von Bedeutung.“<br />

Woll: „Kommt eine <strong>Ausbildung</strong><br />

im Josefsheim nur für Schulabgänger<br />

infrage?“<br />

Kohlwey: „Aber nein. Als moderner<br />

Dienstleister der Eingliederungshilfe<br />

richtet sich das Josefsheim mit seinem<br />

Angebot bewusst auch an junge Menschen,<br />

die bereits eine andere, unbefriephone<br />

02962 800-2080<br />

envelope a.asshauer@josefsheim-bigge.de<br />

josefsheim-bigge.de<br />

josefsheim-bigge.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 27


Hendrik Schmitt: Handwerk bietet<br />

„tolle Angebote mit neuen Herausforderungen“ für Jugendliche<br />

AUSBILDUNG IST HERZENSTHEMA<br />

Paul Senske<br />

Tom Linke<br />

Es<br />

ist ein beeindruckendes und bestechendes<br />

Plädoyer für die duale <strong>Ausbildung</strong>: „Geh<br />

in den Betrieb, lerne das Arbeiten, beweise<br />

Dich bei den Kollegen sowie Kunden – und<br />

mach was aus Deinem Leben“, sagt Hendrik Schmitt.<br />

„Mit der <strong>Ausbildung</strong> kannst Du ein erfülltes und<br />

kreatives Leben führen. Die <strong>Ausbildung</strong> mit den vielen<br />

Möglichkeiten, sich beruflich fortzubilden, ist ein<br />

Herzenzthema.“<br />

Hendrik Schmitt ist seit dem 1. Januar <strong>2022</strong> als Nachfolger<br />

von Meinolf Niemand neuer Hauptgeschäftsführer<br />

der Handwerkskammer Südwestfalen. Der 45-jährige<br />

Betriebswirt und Master of Business Consulting war<br />

zuvor u. a. Hauptgeschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

der sieben Industrie- und Handelskammern<br />

Niedersachsens in Hannover, stammt aus Wetzlar<br />

(„Wetzlarer Bub“) und war früher oft mit dem Motorrad<br />

im Sauerland und Siegen-Wittgensteiner Land<br />

auf Tour. „Diese Region verbinde ich mit Heimat“, so<br />

der Vater dreier Kinder, der mittlerweile in Brilon wohnt.<br />

„Die Menschen hier sind fleißig, bodenständig und<br />

weltoffen, die Betriebe nahe am Puls der Zeit.“<br />

Schmitt stammt aus einer Handwerkerfamilie und hat eine<br />

<strong>Ausbildung</strong> im Einzelhandel (Wirtschaftsassistent) und<br />

parallel dazu ein Betriebswirtschafts-Studium absolviert.<br />

Er weiß also aus eigener Erfahrung, worüber er spricht.<br />

„Die <strong>Ausbildung</strong> ist der Markenkern der Handwerkskammern.<br />

Sie ist wie eine Eintrittskarte ins Berufsleben.“<br />

Die Wertschätzung des Handwerks ist für Schmitt ein<br />

28 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


weiteres, wichtiges Herzensanliegen. „Das Handwerk<br />

hat tolle Angebote für junge Menschen mit neuen<br />

Berufsbildern und neuen Herausforderungen.“ Als Stichpunkte<br />

nennt Schmitt u. a. Digitalisierung, technischer<br />

Fortschritt, demografischer Wandel, Klimawandel oder<br />

Ressourcenknappheit. „Wir haben florierende Betriebe<br />

am Markt. Die Meister und Mitarbeiter sind Persönlichkeiten,<br />

die genau wissen, was sie können. Das Handwerk<br />

hat allen Grund, sich selbstbewusst zu präsentieren.“<br />

Dies auch vor dem Hintergrund, dass das Handwerk als<br />

Wirtschaft aus der Region ein eigenes, berufliches Bildungssystem<br />

aufweist. Das Berufsbildungszentrum (bbz)<br />

als Technologietransfer-Stelle für Auszubildende und<br />

Meister (14 Meisterkurse) „bildet als Kernaufgabe die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihren beruflichen<br />

Fähigkeiten aus und weiter, wo sie in ihrem beruflichen<br />

Lebenszyklus stehen“. Die Elektromobilität beispielsweise<br />

erfordere die Beherrschung neuer Techniken. „Wir<br />

machen die Leute fit.“<br />

Unabhängig von den beruflichen Perspektiven weiß<br />

Schmitt, dass das Handwerk einiges aufzuarbeiten hat.<br />

Ein bedeutender Aspekt sei, dass „viele Kinder und<br />

Jugendliche den Alltagskontakt zum Handwerk verloren<br />

haben“. Das traditionell ortsgebundene Handwerk sei bis<br />

auf das Lebensmittelhandwerk weitgehend verschwunden.<br />

„Das tägliche Erleben fehlt.“<br />

„Das tägliche Erleben des Handwerks fehlt“<br />

(Hendrik Schmitt)<br />

Daher gelte es, das verlorene Terrain zurückzugewinnen.<br />

Die HWK sei auf diesem Weg u.a. mit dem Team Fachkräftesicherung,<br />

mit <strong>Ausbildung</strong>sbotschaftern, Willkommenslotsen,<br />

mit Betriebsberatern für die Firmen sowie<br />

mit Marketing und Öffentlichkeitsarbeit breit aufgestellt.<br />

„Auch die Betriebe sind inzwischen bei der Nachwuchsgewinnung<br />

kreativ unterwegs“, betont Dirk Berkemeyer,<br />

Abteilungsleiter Marketing und Kommunikation.<br />

„Mit den Kindern die W-Fragen erörtern”<br />

Was die Rekrutierung des Handwerker-Nachwuchses angeht,<br />

haben Studien herausgefunden, dass die Eltern die<br />

wichtigsten Ratgeber für ihre Kinder sind. „Was die Eltern<br />

beruflich machen, bestimmt nicht selten die Berufswahl<br />

der Kinder“, meint Schmitt. Der Trend, ein Studium zu<br />

„Meister und Mitarbeiter im Handwerk<br />

sind Persönlichkeiten“ (Hendrik Schmitt)<br />

Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer<br />

Südwestfalen: Hendrik Schmitt<br />

beginnen, sei zuletzt zwar ein wenig rückläufig, aber immer<br />

noch hoch, aber ebenso die Zahl der Studium-Abbrecher.<br />

Schmitt rät den Eltern, mit ihren Kindern nicht über<br />

einen Beruf zu reden, sondern vielmehr mit den Kindern<br />

die sogenannten „W-Fragen“ zu erörtern: Wie stellt Ihr<br />

Euch die eigene Lebenswirklichkeit im Beruf vor? Wie, wo<br />

und wann wollt Ihr arbeiten? Mit wem wollt Ihr den Beruf<br />

ausüben? Wo wollt Ihr als Mensch hin?<br />

Dass junge Menschen mit einem Studium und anschießendem<br />

Berufseinstieg ein ebenso erfülltes Leben<br />

führen können, sei natürlich auch möglich, so Schmitt,<br />

aber: „Wenn ein junger Mensch ein selbstbestimmtes,<br />

kreatives und erfolgreiches (Berufs-)Leben führen will,<br />

dann ist eine duale <strong>Ausbildung</strong> im Handwerk ein erfolgversprechender<br />

Weg. Dafür gebe ich eine Garantie.“ ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 29


Saskia Haardt-Cerff,<br />

Südwestfalen Agentur GmbH<br />

Newcomerin Nina Sondermann / Unternehmen Julian<br />

Nöll / Nöll Landschaft und Garten– Unternehmen und<br />

Nachwuchskräfte finden zusammen<br />

Mehr als nur eine Überbrückung<br />

„GAP YEAR SÜDWESTFALEN“<br />

– Ein Praxisjahr in der Region<br />

Christel Zidi<br />

Patrick Bonzel / Südwestfalen Agentur GmbH<br />

K<br />

aum etwas hilft einem jungen Menschen bei<br />

der Berufswahl mehr als praktische Berufserfahrung.<br />

Das Schulpraktikum ist bereits eine<br />

gute Möglichkeit. Aber was, wenn man in dieser Zeit nur<br />

festgestellt hat, dass es genau dieser Beruf doch nicht ist?<br />

Wer noch immer unsicher ist, für welchen Beruf er sich<br />

entscheiden soll, ist selten gut damit bedient, sich halbherzig<br />

für irgendeine <strong>Ausbildung</strong> zu entscheiden. Lieber lässt<br />

man sich mit der Berufswahl noch etwas Zeit und nutzt<br />

diese durch ein „Gap Year“, ein Überbrückungsjahr.<br />

Mit dem „Gap Year Südwestfalen“-Programm der<br />

Südwestfalen Agentur erhält man vielseitige Einblicke<br />

in unterschiedliche Unternehmen und verschiedene Arbeitsbereiche.<br />

Mit drei Praktika bei drei Top-Arbeitgebern<br />

kann man in neun Monaten jede Menge Praxiserfahrung<br />

sammeln. Mit einer umfassenden Betreuung und guter<br />

Vergütung. Nach dieser Zeit bleiben dann noch drei Monate,<br />

die man ganz nach Wunsch nutzen kann. Das Gap Year<br />

Südwestfalen startet jeweils zum 01. Juli eines Jahres und<br />

endet am 30. Juni des Folgejahres. Erste Praktika-Einsätze<br />

finden in der Regel ab August/September statt.<br />

Bewerben können sich Schulabgängerinnen und Schulabgänger<br />

…<br />

• die bis zum Beginn ihres ersten Gap Year Praktikums<br />

das 18. Lebensjahr vollendet haben oder<br />

• mit erfolgreichem Abschluss der gymnasialen Ober<br />

stufe oder<br />

• mit erfolgreichem Abschluss eines vollzeitschulischen<br />

Bildungsgangs des Berufskollegs.<br />

Saskia Haardt-Cerff betreut das Programm, gemeinsam<br />

mit Niklas Jung. Sie hat uns erklärt, wie das Bewerbungsund<br />

Auswahlverfahren abläuft: „Das Bewerbungsverfahren<br />

ist ganz einfach. Mit nur einer Online-Bewerbung kann<br />

man sich für mehrere Unternehmen gleichzeitig bewerben.<br />

Man gibt ganz einfach an, wieso man ein Gap Year machen<br />

möchte, welche Unternehmen einen interessieren und<br />

welche Berufseinblicke man dort gerne erwerben möchte.<br />

Die Bewerbungen werden dann an die ausgewählten Unternehmen<br />

weitergeleitet. Bei Interesse der Unternehmen<br />

koordiniert die Südwestfalen Agentur kurzweilige Bewerbungsgespräche,<br />

die in angenehmer Atmosphäre online<br />

30 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


stattfinden. Finden Unternehmen und Bewerber so zusammen,<br />

wird ein individuelles Praxisjahr nach den Wünschen<br />

der Bewerber zusammengestellt. Denn: jedes Gap Year ist<br />

einzigartig.“<br />

Und weiter berichtet Saskia Haardt-Cerff, was während<br />

des Jahres geboten wird: „Die Bewerber erhalten in den<br />

dreimonatigen Praktikumseinsätzen vielfältige Berufs- und<br />

Unternehmenseinblicke. Ein Rahmenprogramm ermöglicht<br />

den Teilnehmenden sich zu Beginn des Programmes<br />

kennenzulernen und im Laufe des Jahres ihre Erfahrungen<br />

untereinander auszutauschen. Zusätzlich wird ein Winterund<br />

Sommerevent geboten. Alle Veranstaltungen werden<br />

durch ein Persönlichkeitscoaching begleitet. Hier werden<br />

beispielsweise Themen wie Kommunikation, Durchhaltevermögen<br />

oder auch Körpersprache angesprochen – alles<br />

natürlich freiwillig, aber die Teilnehmenden fanden das<br />

Angebot immer toll. Zudem werden zweimal im Jahr<br />

weitere Treffen an einem attraktiven Ort in Südwestfalen<br />

angeboten, so kann zudem noch die eigene Region erkundet<br />

werden und man tauscht sich aus, wie das jeweilige<br />

„Jahr“ so verläuft.“<br />

Newcomer Robin Sondermann<br />

bei Effexx Unternehmensgruppe<br />

Derzeit bieten 35 Unternehmen Praktikumsplätze<br />

an. Die Unternehmen<br />

kommen aus verschiedenen<br />

Branchen: Industrie,<br />

Handwerk, Soziales, Gesundheit,<br />

Dienstleistung,<br />

IT und Verwaltung. Das<br />

Programm ist fortlaufend<br />

auf der Suche nach neuen<br />

Unternehmen. Auch die<br />

südwestfälischen <strong>Kreis</strong>e<br />

und Kommunen wurden<br />

als Partner eingeladen ihre Betriebe<br />

vor Ort zum Mitmachen<br />

zu gewinnen: „Interessierte Arbeitgeber<br />

sind herzlichst eingeladen am Programm<br />

mitzuwirken, denn das Programm zahlt sich für beide Seiten<br />

aus“, so die Leiterin des Regionalmarketings.<br />

Das „Gap Year Südwestfalen“-Programm gibt es seit 2018<br />

und wurde auf Anregung der Utopia-Jugendkonferenz<br />

umgesetzt: „Der Wunsch junger Südwestfalen war es, die<br />

vielfältigen beruflichen Perspektiven in Südwestfalen erlebbarer<br />

zu machen und Unternehmen und junge Menschen<br />

auf eine andere Weise<br />

zusammenzubringen.<br />

Für das Regionalmarketing<br />

war dies eine<br />

Selbstverständlichkeit,<br />

denn das Programm<br />

trägt dazu<br />

bei, Nachwuchs<br />

und Fachkräfte<br />

in der Region zu<br />

binden“, so Saskia<br />

Haardt-Cerff. Durch<br />

die dreimonatigen<br />

Praktikumslaufzeiten<br />

können sich Unternehmen<br />

und Praktikanten noch besser<br />

kennenlernen, sich aufeinander einlassen und bestens<br />

ausloten, ob man zusammenpassen könnte. Und das mit<br />

Erfolg: „Das Programm hat dazu beigetragen, dass einige<br />

Teilnehmer bei einem der Unternehmen einen <strong>Ausbildung</strong>svertrag<br />

angenommen haben oder ein duales Studium<br />

begonnen haben“, freut sich die Projektmanagerin.<br />

„Anderen Teilnehmern wurden die Augen für die Vielfalt<br />

der <strong>Ausbildung</strong>sberufe und Betriebe in der Region geöffnet.<br />

Diese haben sich für eine <strong>Ausbildung</strong> und gegen ein<br />

Weggehen entschieden.“<br />

Das Programm, das fortlaufend evaluiert und gemeinsam<br />

mit den Unternehmen weiterentwickelt wird, stößt bei<br />

allen Seiten gleichermaßen auf positive Resonanz. Saskia<br />

Haardt-Cerff und Ihr Kollege Niklas Jung hoffen deshalb<br />

auf noch mehr Unternehmen, die mitmachen, „denn umso<br />

mehr Unternehmen dabei sind, umso erfolgreicher kann<br />

das Programm die jungen Menschen bei ihrer Berufsorientierung<br />

unterstützen.“ ■<br />

Mehr Informationen zum Programm unter:<br />

www.gapyear-suedwestfalen.com<br />

Newcomer Joshua Krawitz<br />

bei Andreas Schulte<br />

Bedachungen GmbH<br />

Die Bewerbungsmasken sind geöffnet. Bewerbungen<br />

sind nun fast ganzjährig geöffnet. Frühzeitige Bewerbungen<br />

zahlen sich aus.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 31


Allein oder mit den Eltern zum Vorstellungsgespräch<br />

„<strong>WOLL</strong>EN SIE DIE STELLE<br />

ODER IHR KIND?“<br />

Christel Zidi<br />

Anke Kemper<br />

P<br />

ersonalsachbearbeiter haben im Laufe ihres<br />

Berufslebens sicherlich schon so manches<br />

erlebt. Bei Bewerbungen um einen <strong>Ausbildung</strong>splatz<br />

lässt das auffallend „erwachsenes“ Anschreiben<br />

eines 16-jährigen Bewerber auf Helikopter-<br />

Eltern schließen - oder auf einen besonders strebsamen<br />

Jugendlichen. Aufschlussreicher sind dann die Vorstellungsgespräche.<br />

Bewerber 1<br />

„Gucken Sie sich nur mal diese Zeichnungen<br />

an, echte Kunstwerke“, setzt sich Frau<br />

Schulte-Meier für ihren Sohn ein,<br />

„das müssen Sie doch auch zugeben.“<br />

Während die Mutter<br />

seine Kinderzeichnungen vorlegt, sitzt Sven-Thorsten<br />

zusammengesunken auf dem Bürostuhl zwischen den Eltern<br />

und verdreht die Augen. Ein leichter Knuff von der<br />

Seite und die lautlose, nur mit den Lippen der Mutter geformte<br />

Ansage: „Sitz gerade!“. Der Sachbearbeiter wendet<br />

sich direkt an den jungen Bewerber: „Warum möchtest Du<br />

denn diesen Beruf lernen?“ „Äh, ja, also…“ Das hat schon<br />

viel zu lange gedauert, Herr Meier springt ein: „Mein<br />

Sohn rechnet nämlich auch ganz gut. Das ist doch wichtig<br />

in Ihrer Firma. Kenn ich auch von mir. Wissen Sie,<br />

ich habe einen Handwerksbetrieb…“ Frau Schulte-Meier<br />

greift ein: „Hermann, das tut hier nicht zur Sache.“<br />

Und sie zählt weitere Eigenschaften<br />

ihres Sohnes auf: „Na, im<br />

32 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Sport ist unser Sven-Thorsten nicht so gut – hat er wohl<br />

von seinem Vater (zu dem sie stirnrunzelnd blickt). Aber<br />

er ist immer freundlich zu unseren Nachbarn, besonders<br />

zu der hübschen Frau Müller, die letzte Woche eingezogen<br />

ist.“ „Mama!!!“ - endlich auch ein Kommentar des Sohnemanns.<br />

„Stimmt doch“, ergänzt Frau Schulte Meier leise.<br />

„Der Sachbearbeiter macht sich Notizen: „Eltern sehr<br />

aktiv im Bewerbungsprozess. Bewerber eher zurückhaltend.“<br />

Plötzlich geht die Tür auf: der Firmenchef persönlich<br />

kommt herein: „Ach, Frau Schulte, Herr Schulte. Wie<br />

geht es Ihnen? Der Eichen-Parkettboden, den Ihre Leute<br />

verlegt haben, passt wirklich super in unser bescheidenes<br />

Zuhause. Bin sehr zufrieden.“ Schon wendet er sich wieder<br />

zur Tür, dreht sich aber noch einmal halb um und macht<br />

dem Sachbearbeiter ein zustimmendes Zeichen. Als die<br />

Familie Schulte sich wieder auf den Rückweg macht, sind<br />

sich die Eltern einig: „Siehst Du, war doch gut, dass wir<br />

mitgekommen sind.“ Und war doch gut, dass sie nicht auf<br />

die Frau am Telefon gehört haben, die fragte: „Wollen Sie<br />

jetzt die Stelle oder Ihr Kind?“<br />

Bewerber 2<br />

Felix, 16 Jahre alt. Ziemlich nervös sitzt er mit seiner dicken<br />

Bewerbungsmappe auf dem Flur. Schon eine halbe<br />

Stunde vor dem Termin war er da. Endlich wird er aufgerufen.<br />

Er spürt den Blick des Sachbearbeiters, der vom<br />

Scheitel bis zur Sohle geht. Markenklamotten besitzt er<br />

keine, aber seine Haare sind gekämmt, seine Kleidung sauber<br />

und ordentlich. Ein wenig einschüchternd wirkt sein<br />

Gegenüber schon. Aber was soll´s. „Wenn Du etwas erreichen<br />

willst, musst Du auch dafür kämpfen. Und kämpfen<br />

muss man meist allein. Gewöhn dich dran“, hatte ihm sein<br />

Vater mit auf den Weg gegeben. Ein wenig hätte er sich<br />

schon gewünscht, wenn er ihn wenigstens bis zur Firma<br />

gefahren hätte… Der Sachbearbeiter will wissen, warum<br />

er sich gerade für diesen Beruf entschieden hat. Und weil<br />

es sein Traumberuf ist, kann er ihm das auch ganz genau<br />

erklären. Die Worte sprudeln nur so aus ihm heraus,<br />

das Gesicht des Sachbearbeiters wird immer offener und<br />

freundlicher. Jetzt ist er es, der einen Zustimmungsvermerk<br />

auf die Akte setzt. ■<br />

GEHE<br />

DEINEN<br />

WEG<br />

mit<br />

Dein Tag – Deine Zukunft<br />

am 21.05.22 von 9:30-12:30 Uhr<br />

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<strong>Ausbildung</strong>sberufe:<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 33


Quelle: AdobeStock_277985361_tadamichi<br />

Kooperation von Arbeitsagentur, IHK und Handwerkskammer:<br />

„Spurwechsel“ zeigt Perspektiven auf<br />

Allein die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache:<br />

Fast jeder dritte Studierende bricht vor allem an<br />

Universitäten das Studium ab. Das betrifft auch<br />

junge Erwachsene aus Akademikerfamilien, die offensichtlich<br />

unter besonderem Druck der Eltern stehen. „Es gibt<br />

einen großen Ehrgeiz unter Akademikern nach dem Motto:<br />

Wir haben alle studiert und Du studierst auch“, sagte Ricarda<br />

Steinmayr in einem Gespräch mit der WELT am 21.<br />

März 2021. Aber nicht alle Kinder seien in der Lage, eine<br />

akademische Laufbahn einzuschlagen. Die Eltern müssten<br />

auch die Kompetenzen der Kinder berücksichtigen, betont<br />

die Professorin für pädagogische Psychologie an der Technischen<br />

Universität Dortmund. „Es ist eine große Fehlannahme<br />

des Bildungsbürgertums, dass nur der eigene, akademische<br />

Weg zum Erfolg führt.“<br />

Auch wenn der sogenannte „Akademisierungswahn“ (Münchner<br />

Philosoph Julian Nida-Rümelin) weiter anhält, Industrie,<br />

Handwerk und Gewerbe haben längst das große Potenzial<br />

der Studienabbrecher erkannt. „Auch Studienabbrecher sind<br />

willkommen“, heißt es vermehrt in Stellenanzeigen der Betriebe.<br />

Die „Absteiger“ mit einer hohen schulischen Qualifikation<br />

können für die Wirtschaft ein attraktives Führungs- und<br />

Fachkräftepotenzial entwickeln. Und vor allem: Die jungen<br />

Paul Senske<br />

STUDIENAUSSTIEG AUCH ALS CHANCE<br />

Erwachsenen wissen nach dem Abbruch und dem vermeintlichen<br />

Abstieg, was sie wollen.<br />

Vor diesem Hintergrund und auch des Fachkräftemangels haben<br />

sich die Netzwerke „Spurwechsel“ gegründet. Im Hochsauerlandkreis<br />

und <strong>Kreis</strong> Soest wurde das Netzwerk – Agentur<br />

für Arbeit, Handwerkskammer und IHK – 2015 aus der Taufe<br />

gehoben. Es zeigt mit großem Erfolg Anschluss-Perspektiven<br />

auf und ermöglicht den vermeintlichen „Absteigern einen Aufstieg“.<br />

Studienfachwechsel, duale <strong>Ausbildung</strong>, duales Studium<br />

oder Seiteneinstieg: Die Palette der Angebote und Vermittlungen<br />

ist vielfältig. Viele Wege führen im breitgefächerten<br />

deutschen Bildungssystem zum beruflichen Erfolg: „<strong>Karriere</strong><br />

anders denken“, nach Enttäuschungen, die sich bietenden<br />

Chancen zu ergreifen und das eigene Potenzial zu entfalten,<br />

wie beim Spurwechsel. ■<br />

E-Mail HSK:<br />

Meschede.Spurwechsel-HSK@arbeitsagentur.de<br />

E-Mail Soest:<br />

Meschede-Soest.Spurwechsel-<strong>Kreis</strong>-Soest@arbeitsagentur.de<br />

E-Mail <strong>Olpe</strong>:<br />

Siegen.Navi@arbeitsagentur.de<br />

34 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Vom Stift...<br />

Christel Zidi<br />

U<br />

nsere<br />

Sprache ist<br />

lebendig.<br />

Sie reagiert auf<br />

Einflüsse aus anderen<br />

Sprachen, auf eine<br />

geänderte Lebensweise<br />

oder –einstellung. So ist unser<br />

Wortschatz schon durch den<br />

Gebrauch von Smartphones und<br />

Computern erweitert worden, durch<br />

Worte wie App, Cloud, Chat, leaken etc.; die<br />

Verwendung vieler französischer Begriffe hingegen ist<br />

im Schwinden. Kein Wunder: Statt sich für ein Rendezvous<br />

ins Kostüm zu zwängen, reichen für ein Date oft<br />

Hoodie und Skinny oder auch Leggins. Schade, wenn<br />

mit den Wörtern auch gleich der „Chic“ verlorengeht.<br />

Es gibt aber definitiv sehr viele Wörter, die wir nicht vermissen.<br />

Zum Beispiel das Wort „Stift“. So nannte man die<br />

Auszubildenden noch vor wenigen Jahrzehnten. Woher<br />

der Ausdruck kommt, lässt sich nicht mehr genau feststellen.<br />

Manche meinen aus der Zimmermanns-Branche.<br />

Dort ist ein Stift ein kurzes Holzstück. Da Lehrlinge im<br />

ersten Jahr (damals manchmal mit 14, 15 Jahren) noch<br />

nicht ausgewachsen waren, waren sie auch meist klein bzw.<br />

kurz. Eine andere Erklärung ist die, das Stifte auch mal<br />

„angespitzt“ werden müssen. Dazu kann man sich den<br />

Kommentar ersparen. Dass das Wort Stift mit „stiften gehen“,<br />

also verschwinden, sich vor der Arbeit drücken, zu<br />

tun hat, erscheint aber nicht ganz schlüssig. Sicherlich gab<br />

es auch ältere Arbeitnehmer, die sich vor der Arbeit drückten<br />

und die man deshalb nicht als Stift bezeichnet hat. Die<br />

letzte Erklärung ist die am häufigsten genannte: Ein Stift<br />

ist ein Nagel ohne Kopf – also nicht besonders gut zu gebrauchen,<br />

kopflos eben.<br />

1971 wurden aus Lehrlingen ganz offiziell „Auszubildende“.<br />

Mit dem Namen änderte sich auch ein Teil der<br />

...zum Azubi<br />

Gewerbeordnung. Das aus dem<br />

Jahr 1900 stammende Recht der<br />

Lehrherren zur „väterlichen Zucht“ wurde<br />

abgeschafft: „Die körperliche Züchtigung sowie jede die<br />

Gesundheit des Lehrlings gefährdende Behandlung sind<br />

verboten“ hieß es dort. In diesem Zusammenhang ist es<br />

interessant, dass das Züchtigungsrecht der Pädagogen erst<br />

1972 bundesweit abgeschafft wurde. Heute ist es strafbar,<br />

den Auszubildenden „eins hinter die Löffel zu hauen“, ihm<br />

„die Ohren lang zu ziehen“ oder ihm „was auf die Finger<br />

zu geben“. Allein die Nachsilbe des Wortes Lehrling zeugt<br />

von Geringschätzung. Ähnliche Beispiele wie Neuling,<br />

Primitivling, Naivling, Feigling, Wüstling haben gleichfalls<br />

einen abwertenden Charakter. Nebenbei bemerkt gibt<br />

es Wörter mit der Endung -linge nur in der männlichen<br />

Form.<br />

Oft wird statt Auszubildender die Abkürzung Azubi verwendet.<br />

Das klingt positiv, in der weiblichen Form – Azubine<br />

– gar schon wie ein neckisches Kosewort. Tatsache ist,<br />

dass in fast allen Unternehmen das Ansehen der Auszubildenden<br />

gewachsen ist, der <strong>Ausbildung</strong>sauftrag ist in den<br />

Vordergrund gerückt. Was nicht bedeutet, dass die Azubis<br />

keine Pflichten hätten. Eine davon ist, die Weisungen<br />

des Ausbilders zu befolgen. Wenn der dann gelegentlich<br />

anordnet, den Besen in die Hand zu nehmen, muss der<br />

Azubi dem nachgehen. Aber wie gesagt: gelegentlich. Das<br />

Säubern des Arbeitsplatzes muss im richtigen zeitlichen<br />

Verhältnis zum Rest der <strong>Ausbildung</strong> stehen. ■<br />

AdobeStock_159198644<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 35


FREIE<br />

AUSBILDUNGSSTELLEN<br />

VON A BIS Z<br />

<strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />

Unternehmen (auf Seite)<br />

Bauzeichner/in Zimmermann Haus (41)<br />

Elektroniker/in<br />

Krah-Gruppe (87), Ohrmann Montagetechnik (56),<br />

Olsberg 42), Heinrich Eibach<br />

Erzieher/in Josefsheim (46)<br />

Fachinformatiker/in Krah-Gruppe (87), Olsberg 42)<br />

Fachkraft für Gastronomie<br />

Hotel Diedrich (73), Jagdhaus Wiese, Hotel Deimann<br />

(73)<br />

Fachkraft für Metalltechnik<br />

Heinrich Eibach<br />

Fachkraft für Restaurants +Veranstaltungsservice Hotel Deimann (73)<br />

Fachkraft Küche Hotel Diedrich (72), Hotel Deimann (73)<br />

Fachkraft Lagerlogistik<br />

Gedia (53), Grosshaus (83), HMT Automotive (55),<br />

Via Oberflächentechnik (49), Heinrich Eibach<br />

Finanzwirt/in Finanzverwaltung NRW (63)<br />

Gießereimechaniker/in Olsberg (42)<br />

Hauswirtschafter/in GFO (90)<br />

Hotelfachleute<br />

Hotel Diedrich (72), Hotel Rimberg (73), Hotel Platte<br />

(73), Hotel Schütte (74) Waldhaus Ohlenbach (73)<br />

Industriekaufleute<br />

Constab (62), Gedia (53)m Grosshaus (83), Krah-<br />

Gruppe (87); Olsberg (42), Heinrich Eibach<br />

Gedia (53), Grosshaus (83), HMT Automotive (55)<br />

Industriemechaniker/in<br />

Ohrmann Montagetechnik (56), Olsberg (42), Via<br />

Oberflächentechnik (49), HMT Automotive (55),<br />

Heinrich Eibach<br />

Kaufleute Büromanagement<br />

Gedia (53), GFO (90), Via Oberflächentechnik (49),<br />

Zimmermann Haus (41), Heinrich Eibach<br />

GFO (90), Hotel Deimann (73), Hotel Diedrich (72)<br />

Koch/Köchin<br />

Hotel Platte (73), Hotel Rimberg (73), Hotel Schütte<br />

(74), Jagdhaus Wiese (73), Waldhaus Ohlenbach (73)<br />

Maschinen- und Anlagenführer/in<br />

Gedia (53), Grosshaus (83), HMT Automotive (55)<br />

Via Oberflächentechnik (49)<br />

Pflegeausbildung<br />

GFO (90), Caritas <strong>Olpe</strong><br />

Restaurantfachkräfte<br />

Hotel Rimberg (73), Waldhaus Ohlenbach (73), Hotel<br />

Schütte (74)<br />

Stanz- und Umformmechaniker/in Olsberg (42)<br />

Straßenbauer/in Trippe (40)<br />

36 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


<strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />

Unternehmen (auf Seite)<br />

Stuckateur/in Heitschötter (39)<br />

Technische/r Modellbauer/in Olsberg (42)<br />

Technische/r Produktdesigner/in Ohrmann Montagetechnik (56)<br />

Verfahrensmechaniker/in<br />

Constab (62), Heinrich Eibach<br />

Werkzeugmechaniker/in Grosshaus (83), HMT Automotive (55)<br />

Zerspanungsmechaniker/in<br />

Grosshaus )83), Ohrmann Montagetechnik (56),<br />

Heinrich Eibach<br />

Zimmerer/in Zimmermann Haus (41)<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 37


BAU, ARCHITEKTUR<br />

UND VERMESSUNG<br />

Top Berufe:<br />

• Feinwerkmechaniker/in<br />

• Bauzeichner/in<br />

• Beton- und Stahlbetonbauer/in<br />

• Dachdecker/in<br />

• Fachkraft - Straßen- und Verkehrstechnik<br />

• Geomatiker/in<br />

• Gerüstbauer/in<br />

• Gleisbauer/in<br />

• Hochbaufacharbeiter/in<br />

• Straßenbauer/in<br />

Firmenportraits und<br />

<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />

aus der Region auf<br />

imsauerland.de<br />

Dieses Berufsfeld erkunden<br />

auf karriere-hier.de<br />

Foto:AdobeStock_85267199<br />

Stuckateure machen schöne Wände<br />

SGRAFFITI<br />

STATT GRAFFITI<br />

Christel Zidi<br />

Foto:AdobeStock_85267199<br />

Es<br />

gibt wirklich gute Graffiti-Künstler, die aus<br />

Wänden Kunstwerke machen. Aber mal ab-<br />

gesehen davon, dass Graffiti nicht jedermanns<br />

Geschmack sind, reichen den meisten Hausbesitzern<br />

gut verputzte und gedämmte Hauswände.<br />

Die Arbeit eines Stuckateurs ist sehr abwechslungsreich<br />

und reicht weit über das „Verputzen“ hinaus.<br />

38 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


STARKES HANDWERK · STARKES TEAM<br />

Stuckateurmeisterbetrieb<br />

Christian Heitschötter<br />

Grüterstr. 25 · 59759 Arnsberg<br />

Tel: 0151 11 66 40 25<br />

info@heitschoetter-stuck.de<br />

STARTE DEINE<br />

AUSBILDUNG<br />

ZUM STUCKATEUER (M/W/D)<br />

NOCH IN DIESEM JAHR BEI UNS!<br />

HIER GEHT ES ZU UNSEREM NEUEN FIRMENVIDEO<br />

Reine „Gipsbildhauer“, wie man die Stuckateure früher<br />

auch nannte, gibt es eher wenige. Oft arbeiten diese in<br />

der Denkmalpflege oder bei Kirchenbauämtern. Natürlich<br />

führen die meisten Stuckateure auch die reinen<br />

Stuckarbeiten aus, also diese ornamentalen Verzierungen,<br />

wie sie noch an historischen Gebäuden zu finden sind,<br />

doch das Berufsbild hat sich gewandelt.<br />

Heute sind Stuckateure die Experten, wenn es um<br />

Hauswände geht. Viele von ihnen wie z B. Stuckateurmeister<br />

Christian Heitschötter aus Arnsberg-Bruchhausen,<br />

haben sich auf Innenausbau & Co. spezialisiert:<br />

„Um für die Kunden immer auf dem neuesten Stand der<br />

Technik zu sein, wird bei uns großer Wert auf Weiterbildung<br />

gelegt, zum Beispiel wenn es um Dübeltechniken<br />

geht.“ Sein Team kümmert sich nicht nur um<br />

schöne Gebäudehüllen, sondern auch um Vollwärmeschutz,<br />

Wärmedämm-Verbund-Systeme (WDV-Systeme),<br />

Innen- und Außenputz, Trockenbau, Fassadenanstrich,<br />

Altbausanierung, Sanierputz und Reparaturarbeiten an<br />

Häusern geht.<br />

Ein äußerst abwechslungsreicher Handwerksberuf mit<br />

besten Aussichten, bei dem sich der Fachmann auch mal<br />

wie ein Künstler fühlen kann: Während der <strong>Ausbildung</strong><br />

lernen die Stuckateure verschiedene Putztechniken kennen:<br />

Fein- und Scheibenputz, Landhausputz und eben<br />

auch die Sgraffitotechnik. Das ist eine alte Kratz- und<br />

Ritztechnik, die, verbunden mit der Farbgestaltung eines<br />

Edelputzes, wahre Meisterwerke an Wände zaubert. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 39


Gesucht<br />

Straßenbauer!<br />

Das sind wir!<br />

Die Franz Trippe GmbH mit Sitz in<br />

Schmallenberg wurde 1972 gegründet<br />

und ist heute mit 100 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern ein kompetenter<br />

und gefragter Partner für öffentliche,<br />

gewerbliche und private Auftraggeber<br />

im Sauerland und darüber hinaus. In<br />

allen Bereichen des Straßen-, Tief- und<br />

Landschaftsbau stellen wir täglich unsere<br />

Leistungsstärke unter Beweis.<br />

Das bist du!<br />

Du arbeitest gerne unter freiem Himmel, bist motiviert, einsatzfreudig<br />

und hast keine Scheu vor körperlicher Arbeit. Du<br />

besitzt handwerkliches Geschick, technisches Interesse und<br />

räumliches Vorstellungsvermögen. Du hast einen Hauptschulabschluss,<br />

Realschulabschluss, Fachhochschulreife oder Abitur.<br />

Das bieten wir!<br />

Du kannst Dich auf eine abwechslungsreiche <strong>Ausbildung</strong> mit<br />

vielseitigen Einsatzgebieten und neuen Herausforderungen<br />

freuen. Mit Dir zusammen sind wir ein junges, motiviertes<br />

Team und können auf einen modernen Maschinen- und<br />

Fuhrpark zurückgreifen. Wenn Du willst, ist die erfolgreich<br />

absolvierte Abschlussprüfung der Grundstein für Deinen verantwortlichen<br />

Werdegang in unserem Unternehmen.<br />

Straßenbauer!<br />

Wie sieht Dein Arbeitsalltag aus?<br />

„Während der <strong>Ausbildung</strong> bekommst Du Einblicke in die<br />

vielfältigen Arbeiten auf einer Baustelle. Wir sind in verschiedenen<br />

Bereichen des Straßenbaus tätig, wie z.B. Pflasterarbeiten,<br />

Kanalarbeiten sowie Maschinen- und Gerätebedienung.<br />

Durch die Fachkompetenz und kollegiale Art der Mitarbeiter<br />

wirst Du super unterstützt und als wichtiger Kollege bei der<br />

Arbeit auf der Baustelle integriert. Du erlebst den Fortschritt<br />

von Baubeginn bis zur Fertigstellung und Einweihung hautnah<br />

mit. Das gibt Dir ein super gutes Gefühl, weil Du siehst,<br />

was Du mit Deinen Händen Arbeit geschafft hast. Mir macht<br />

die Arbeit an der frischen Luft sehr viel Spaß und ich freue<br />

mich besonders auf die verschiedenen, abwechslungsreichen<br />

Franz Trippe GmbH · Im Brauke 8c · 57392 Schmallenberg<br />

Tätigkeiten.“<br />

40 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong><br />

Advertorial<br />

Lukas Grothof, 19 Jahre – im<br />

3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr, spielt in der<br />

Freizeit beim FC Arpe/Wormbach<br />

Fußball und trifft sich,<br />

wann immer möglich, mit seinen<br />

Kumpels.<br />

Das ist noch wichtig!<br />

<strong>Ausbildung</strong>sort: Schmallenberg<br />

<strong>Ausbildung</strong>sart: <strong>Ausbildung</strong> im Betrieb, Unterrichtsblöcke<br />

in der Berufsschule und im<br />

<strong>Ausbildung</strong>szentrum<br />

<strong>Ausbildung</strong>sdauer: 3 Jahre<br />

<strong>Ausbildung</strong>s- 890,00 Euro / 1.230,00 Euro /<br />

vergütung: 1.495,00 Euro<br />

Arbeitszeit: 40 Stunden pro Woche<br />

Urlaub:<br />

30 Tage pro Jahr<br />

Schultage: Blockunterricht<br />

Schule:<br />

Berufskolleg Meschede oder Attendorn<br />

Wir bauen auf Dich. Und Du auf Deine Zukunft! Schick<br />

Deine Bewerbung an: Franz Trippe GmbH, Stefan Trippe, Im<br />

Brauke 8c, 57392 Schmallenberg<br />

Bodenständig, erfahren und zuverlässig<br />

Franz Trippe GmbH<br />

www.franz-trippe.de<br />

Im Brauke 8c<br />

57392 Schmallenberg<br />

Fon (0 29 72) 9 77 6-0<br />

Fax (0 29 72) 9 77 6-66<br />

info@franz-trippe.de<br />

www.franz-trippe.de


Traumberuf? Häuser bauen!<br />

Anzeige<br />

Architektin zu werden, das war immer Laura Stöbers großer<br />

Traum. Ein Schülerpraktikum in unserem Unternehmen<br />

zeigte ihr dann aber eine für sie noch viel interessantere Alternative<br />

auf: den Beruf der<br />

Bauzeichnerin. Heute absolviert<br />

die gebürtige Winterbergerin<br />

bei uns die dazugehörige<br />

<strong>Ausbildung</strong> und<br />

ist mit ihrer Entscheidung<br />

sehr zufrieden. Vor allem<br />

die Tatsache, dass wir jedes<br />

Gebäude individuell planen,<br />

macht die Berufsausbildung<br />

für die 20-jährige<br />

immer wieder interessant<br />

und herausfordernd.<br />

Als Lauras <strong>Ausbildung</strong>sunternehmen freuen wir uns darüber,<br />

Laura und andere zukünftige Bauzeichner, Zimmerer<br />

und Bürokaufleute umfassend und praxisnah auszubilden<br />

zu können, sie für die beruflichen Herausforderungen der<br />

Zukunft zu wappnen und die Erfahrungen, die wir in unserem<br />

Berufsleben erworben<br />

haben, an die nächste<br />

Generation weitergeben<br />

zu können. Die familiäre<br />

Atmosphäre unseres traditionsreichen,<br />

finanziell<br />

stabilen Unternehmens ermöglicht<br />

es unserem Team<br />

dabei, unseren Auszubildenden<br />

bei Problemen stets<br />

unterstützend zur Seite zu<br />

stehen und sie ein Stück<br />

weit auf diesem für sie so<br />

wichtigen Abschnitt auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben<br />

zu begleiten.<br />

Aus Leidenschaft!<br />

Mach Dein Ding bei uns.<br />

Bewirb Dich für eine erstklassige <strong>Ausbildung</strong> bei uns.<br />

Wir suchen:<br />

- Bauzeichner (m/w/d)<br />

- Kaufmann für Bürokommunikation<br />

- Zimmerer (m/w/d)<br />

(m/w/d)<br />

Na neugierig geworden? Dann melde Dich bei uns<br />

unter T: 02972 97 77 0 oder info@zimmermann-haus.com<br />

Kutscherweg 2 I D-57392 Schmallenberg I T 0 2972 97 77 0 I info@zimmermann-haus.com www.zimmermann-haus.com<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 41


ELEKTROTECHNIK<br />

Top Berufe:<br />

• Elektroniker/in<br />

• Automatisierungstechnik<br />

• Betriebstechnik<br />

• Energie- und Gebäudetechnik<br />

• Geräte und Systeme<br />

• Fertigungsmechaniker/in<br />

• Hörakustiker/in<br />

• IT-Systemelektroniker/in<br />

• Mechatroniker/in<br />

Firmenportraits und<br />

<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />

aus der Region auf<br />

imsauerland.de<br />

Dieses Berufsfeld erkunden<br />

auf karriere-hier.de<br />

Foto:Iris Böning<br />

„OHNE SIE<br />

GEHT NICHTS!“<br />

Elektroniker für Betriebstechnik<br />

sind stets und überall zur Stelle<br />

Sonja Funke<br />

Iris Böning<br />

O<br />

lsberg. Ohne das Team, in dem Silas Lausen<br />

arbeitet, geht nichts. Das sagt der Chef, Ulrich<br />

Herrmann, über seine Elektroniker für Betriebstechnik.<br />

Silas ist einer von ihnen, er hat seinen Abschluss<br />

seit Januar <strong>2022</strong> frisch in der Tasche und wurde<br />

direkt in der Elektrowerkstatt übernommen. Damit ist<br />

er nun Teil des Servicebereiches Instandhaltung der Olsberg<br />

GmbH. Besonderes Kennzeichen: stets zur Stelle<br />

sein. Und schon klingelt das Telefon.<br />

„Man muss bereit sein, schnell eigenständig zu arbeiten“,<br />

sagt der 20-jährige Madfelder über seinen Job. „Ich fand<br />

es schon immer interessant, einen technischen Beruf zu erlernen.<br />

Bei Störungen an den Anlagen die Ursache herauszufinden<br />

und schnell zu beheben, das steht hier jeden Tag<br />

an.“ Wenn sie nicht gerade Probleme lösen, die bei so vielen<br />

Maschinen jederzeit auftauchen können, dann entwickeln<br />

die fünf Facharbeiter und drei Azubis auch immer wieder<br />

Neues, zum Beispiel aktuell ganze Schaltschränke für eine<br />

neue Beleuchtung.<br />

42 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


„Im ersten Lehrjahr ist die <strong>Ausbildung</strong> ähnlich wie bei den<br />

Elektronikern im Handwerk. Danach geht es bei uns zum<br />

Beispiel mehr ums Programmieren als um Haustechnik“,<br />

sagt Silas Lausen. „Der Elektroniker für Betriebstechnik ist<br />

sicherlich unter den handwerklichen Berufen einer der anspruchsvollsten<br />

und bringt viel Verantwortung mit sich“,<br />

ergänzt Personalleiterin Dagmar Srajek. Es gilt schließlich,<br />

die millionenschweren Maschinen am Laufen zu erhalten<br />

und dafür zu sorgen, dass alle anderen im Betrieb durcharbeiten<br />

können. „Außerdem lernt der Betriebselektroniker<br />

bei uns die Gießerei und die Feinblechtechnik kennen, zwei<br />

grundverschiedene Bereiche mit je einem großen teil- und<br />

vollautomatisierten Maschinenpark“, so Dagmar Srajek.<br />

Gönn Dir<br />

HANDWERK!<br />

In der <strong>Ausbildung</strong> gibt die Projektarbeit, mit der Stefan<br />

Wahle, Industriemeister für Elektrotechnik, seine Azubis<br />

betreut, einen festen Tagesablauf. Immer wieder gehen die<br />

Azubis aber auch mit, um zu schauen, was bei einer Störung<br />

zu tun ist. Oder sie ziehen – im letzten <strong>Ausbildung</strong>sjahr –<br />

allein los. „Wir haben zwar eine Lehrwerkstatt, aber dort<br />

werden die Auszubildenden nicht festgebunden. Es ist ein<br />

hoher Anteil an Eigeninitiative gefragt, die <strong>Ausbildung</strong> ist<br />

sehr praxisnah. Ich gucke den Azubis nicht ständig über die<br />

Schulter“, betont der Ausbilder. Darüber hinaus gibt es verschiedene<br />

Programmier-Tools, an denen ausprobiert werden<br />

kann, ohne direkt schon in die echten Maschinenabläufe<br />

einzugreifen. Besonders ist, dass die Auszubildenden auch<br />

andere fachliche Dinge lernen und die <strong>Ausbildung</strong> breit<br />

aufgestellt ist. „Wir machen zum Beispiel eine Grundausbildung<br />

für die Metallbearbeitung.“<br />

Es wird nie langweilig in diesem Beruf. Ein Unternehmen<br />

wie die Olsberg GmbH hat überall Elektronik verbaut –<br />

von der Beleuchtung bis hin zur großen Maschine. „Darum<br />

zeichnet es die Elektroniker für Betriebstechnik aus, dass<br />

sie teils gerade dann arbeiten, wenn die anderen Kollegen<br />

ins Wochenende gehen oder Betriebsferien haben“, hebt<br />

Dagmar Srajek noch einen wesentlichen Aspekt hervor.<br />

„Wir richten dann alles her, damit die Elektronik steht, sobald<br />

die Maschinen wieder hochgefahren werden“, ergänzt<br />

Stefan Wahle. Zu diesen Zeiten ist richtig Dampf im Teamkessel.<br />

„Auf der anderen Seite können wir zu allen anderen<br />

Zeiten untereinander und unabhängig vom Rest des Betriebes<br />

planen, wann wer frei macht“, sagt Silas Lausen. Das<br />

bringe große Flexibilität innerhalb der ansonsten geregelten<br />

Arbeitszeiten. „Es macht Spaß, Teil dieses Teams zu sein“,<br />

sagt Silas und zieht los. Das Telefon hat wieder geklingelt. ■<br />

• Berufsorientierung<br />

• Lehrstellen - und<br />

Praktikumsbörse<br />

• Individuelle Beratung<br />

Informiere dich jetzt!<br />

Tel. 02931 877-432<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 43


PFLEGE UND<br />

GESUNDHEITSPRÄVENTION<br />

Top Berufe:<br />

• Augenoptiker/in<br />

• Fachangestellte/r für Bäderbetriebe<br />

• Kaufmann/frau Gesundheitswesen<br />

• Pflegefachmann/frau<br />

• Orthopädieschuhmacher/in<br />

• Sport- und Fitnesskaufmann/frau<br />

• Medizinische/r Fachangestellte/r<br />

• Tiermedizinische/r Fachangestellte/r<br />

• Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r<br />

• Fachangestellte/r Zahntechnik/in<br />

Firmenportraits und<br />

<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />

aus der Region auf<br />

imsauerland.de<br />

Dieses Berufsfeld erkunden<br />

auf karriere-hier.de<br />

Foto: sabrinity<br />

ENDLICH KEIN<br />

SCHULGELD<br />

MEHR<br />

Christel Zidi<br />

AdobeStock_217829602<br />

Z<br />

umindest nicht in Gesundheitsfachberufen.<br />

Diese positive Nachricht kam zu Beginn des letzten<br />

Jahres und gilt für das Land NRW. Von dieser<br />

Entscheidung, die rückwirkend zum 01.01.21 gilt, profitieren<br />

allein in Nordrhein-Westfalen mehr als 8.000 Auszubildende.<br />

Wer nie verstanden hat, warum der Staat das Studium von<br />

Apothekern und Ärzten bezahlt, die <strong>Ausbildung</strong> im Bereich<br />

der Gesundheitsfachberufe allerdings nicht, muss sich seit<br />

dem letzten Jahr keine Gedanken mehr darum machen. Mehr<br />

denn je ist es wichtig, dass sich genügend Menschen für einen<br />

Beruf im Gesundheitsfach entscheiden. Das wegfallende<br />

Schulgeld ist ein Schritt in die richtige Richtung. Für folgende<br />

Berufe ist jetzt diese finanzielle Zuwendung möglich:<br />

• Ergotherapeut<br />

• Logopäde<br />

• Masseur*innen und medizinische Bademeister*innen<br />

• Pharmazeutisch-technischen Assistent*innen<br />

• Medizinisch-technischen<br />

Laboratoriumsassistent* innen<br />

• Medizinisch-technischen Radiologieassistentinnen<br />

und –assistenten<br />

• Medizinisch-technischen Assistent*innen und<br />

Assistenten für Funktionsdiagnostik<br />

€€<br />

Ein ganz wichtiger Job im Gesundheitswesen ist der des Notfall-<br />

oder Rettungssanitäters. Während früher die Kommunen<br />

die <strong>Ausbildung</strong> zu Rettungsaassisten finanzierten, sind<br />

jetzt die Krankenkassen verpflichtet, alle <strong>Ausbildung</strong>skosten<br />

zu tragen. Teuer wird aber die <strong>Ausbildung</strong> zum Heilpraktiker<br />

bleiben. Bis zu 10.000 Euro kostet die 1,5 bis zweijährige<br />

<strong>Ausbildung</strong>. Die Abschlussprüfung muss durch einen Amtsarzt<br />

erfolgen. ■<br />

€<br />

44 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Traumberuf Kinderkrankenpfleger/in<br />

JUNGS KÖNNEN DAS GENAUSO GUT!<br />

Christel Zidi<br />

Kann man sich Säuglinge ansehen, ohne dass einem<br />

das Herz aufgeht? Ganz egal wie verknautscht<br />

das kleine Gesicht ist. Auch außerhalb der Säuglingsstation,<br />

auf der Kinderstation wirkt das „Kindchenschema“,<br />

also die typischen Proportionen des Kleinkindgesichtes.<br />

Die großen, runden Augen, die kleine Nase und<br />

das Kinn lösen sofort ein Schutz- und Fürsorgeverhalten<br />

aus. Das ist evolutionsbiologisch bedingt – und es wirkt.<br />

Bei den Mädels steht dieser Beruf nach wie vor besonders<br />

ganz hoch im Kurs. Jungs gibt es in diesem <strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />

– bisher - nur sehr wenige. Liegt es vielleicht daran,<br />

dass man gerade in diesem Beruf viel mit körperlicher<br />

Nähe zu tun hat? Ein Kriterium, mit dem sich vor allem<br />

männliche Jugendliche etwas schwertun. Definitiv ist es<br />

so, dass Männer in Pflegeberufen qualitativ gleichwerte<br />

Leistungen erbringen und die Anerkennung seitens<br />

der Patienten mindestens genauso hoch ist.<br />

Männer sind in der Pflege generell in der Unterzahl.<br />

Im Jahr 2020 waren, so ein Bericht der Bundesagentur<br />

für Arbeit im Mai 2021, 80 Prozent der in der Krankenpflege<br />

Beschäftigten ohnehin Frauen, in der Altenpflege<br />

lag der Anteil gar bei 83 %. Zuwächse sind kaum zu<br />

verzeichnen. Außerdem fand man heraus, dass die Geschlechterverteilung<br />

in den Metropolen ausgeglichener<br />

ist als in den ländlichen Regionen.<br />

Um Kinderkrankenpfleger/in zu werden, muss man zunächst<br />

eine generalistische <strong>Ausbildung</strong> als Pflegefachmann/-frau<br />

an einer Pflegeschule beginnen. Im letzten<br />

<strong>Ausbildung</strong>sjahr kann man dann den Schwerpunkt<br />

auf die Pflege von Kindern legen, um dann den Abschluss<br />

Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in zu<br />

erwerben.<br />

Später kann man dann sowohl in Krankenhäusern, in<br />

Kinderkliniken und Kinderheimen, bei ambulanten<br />

Pflegediensten und in Facharztpraxen für Kinder und<br />

Jugendliche tätig werden. Auch im Rahmen eines dualen<br />

Studiums (Abschluss Bachelor) kann der Beruf erlernt<br />

werden, dann mit der Option auf Tätigkeiten mit Leitungsfunktion.<br />

■<br />

AdobeStock_109513177<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> Adobe Stock <strong>2022</strong> - 45


Für Kreative: <strong>Ausbildung</strong> zum Medien gestalter/zur Mediengestalterin<br />

Für handwerklich Begabte: <strong>Ausbildung</strong> zum Orthopädieschuhmacher/<br />

zur Orthopädieschumacherin<br />

<strong>Ausbildung</strong> im Berufsbildungswerk Josefsheim Bigge<br />

START INS<br />

BERUFSLEBEN –<br />

AUCH MIT HANDICAP<br />

Britta Melgert<br />

sabrinity<br />

J<br />

eder Mensch lernt in seinem eigenen Tempo.<br />

Was für gesunde junge Menschen kein echtes<br />

Hindernis darstellt, ist für Menschen mit einer<br />

körperlichen oder Lernbeeinträchtigungen eine<br />

echte Herausforderung. Je näher das Ende der Schulzeit<br />

rückt, desto intensiver muss man sich mit den Möglichkeiten<br />

befassen, wie diese Jugendliche ihren beruflichen<br />

Weg finden können. Unter dem Dach des Bigger Josefsheims,<br />

gemeinsam mit dem zuständigen Reha-Berater<br />

der Agentur für Arbeit, ist das hiesige Berufsbildungswerk<br />

(BBW) der richtige Ansprechpartner, um mit engagierter<br />

Unterstützung gemeinsam mit den Jugendlichen<br />

und deren Eltern eine gute Perspektive zu<br />

entwickeln.<br />

„Der bevorstehende Schritt ins Berufsleben fällt Menschen<br />

mit Beeinträchtigung oft schwer“ weiß Martin Künemund,<br />

Leiter des Bigger BBW. „Ohne eine besondere, individuelle<br />

46 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Förderung haben sie kaum Chancen, erfolgreich eine Berufsausbildung<br />

zu absolvieren und anschließend eine Arbeitsstelle<br />

zu finden und zu halten. Wir begleiten unsere Auszubildenden<br />

fachgerecht und engagiert. Unsere Case Manager<br />

kümmern sich wie Coaches beispielsweise darum, dass der<br />

junge Mensch pünktlich in der Schule oder am Arbeitsplatz<br />

erscheint oder das Führen des Berichtsheftes nicht vergisst.“<br />

<strong>Ausbildung</strong> in acht Berufsfeldern<br />

Klaus-Peter Körner und Christiane Gottschalk sind als Sozialpädagogen<br />

und Integrationsmanager zwei der künftigen<br />

Begleiter. „Wir bieten den jungen Leuten die <strong>Ausbildung</strong><br />

in 30 verschiedenen Berufen in acht unterschiedlichen<br />

Berufsfeldern an, beispielsweise im handwerklichen und<br />

technischen Bereich, in der Hauswirtschaft oder der Agrarwirtschaft,<br />

aber auch in kaufmännischen oder verwaltenden<br />

Berufen“, informiert Körner.“<br />

„Die <strong>Ausbildung</strong> im BBW dauert im Normalfall genauso<br />

lang wie in der freien Wirtschaft“, ergänzt Christiane<br />

Gottschalk. „Auch die Abschlussprüfung vor den Kammern,<br />

z.B. der IHK, ist dieselbe. Die Besonderheit bei uns ist, dass<br />

wir, im Gegensatz zu herkömmlichen <strong>Ausbildung</strong>sbetrieben,<br />

dank Stütz- und Förderunterricht viel mehr Zeit für<br />

individuelles Lernen haben, um letztlich das erforderliche<br />

Bildungsniveau zu erzielen.“<br />

Das Berufsbildungswerk Bigge gehört zur<br />

JS-Gruppe und ist eins von ca. 50 BBWs in<br />

Deutschland. Zielgruppen in Bigge sind junge<br />

Menschen mit Körper-, Lern- und Hörbehinderungen<br />

oder weiteren Einschränkungen, wie z.B.<br />

Autismus oder ADHS.<br />

Die vorberuflichen Bildungsmaßnahmen, Berufsausbildung<br />

und Unterbringung im Internat werden<br />

gefördert durch die Agentur für Arbeit, die einen<br />

Nachweis für den erforderlichen REHA-Status<br />

ausstellt.<br />

Weiterführende Infos gibt es hier:<br />

www.bbw-bigge.de<br />

Kontakt:<br />

BBW Bigge<br />

Josefsheim gGmbH<br />

Heinrich-Sommer-Str. 13<br />

59939 Olsberg<br />

Telefon: 02962 800-5590<br />

Gelebte Inklusion<br />

Die Jugendlichen sollen möglichst betriebsnah für den ersten<br />

Arbeitsmarkt qualifiziert werden. Martin Künemund<br />

erklärt: „Bis zu einen Jahr der <strong>Ausbildung</strong>szeit mit dem BBW<br />

findet als Praktikum in heimatnahen Betrieben statt. Viele<br />

unserer Azubis hinterlassen dabei gute Eindrücke und schaffen<br />

sich damit wertvolle Kontakte für die spätere Arbeitsplatzsuche.<br />

Und die Betriebe haben die Möglichkeit, sich<br />

den Azubi in aller Ruhe anzusehen und zu prüfen, ob er<br />

ins Team passen würde. Oft wird daraus eine kleine Erfolgsgeschichte,<br />

die ohne die <strong>Ausbildung</strong> im BBW nicht stattgefunden<br />

hätte. Inklusive Berufsbildung pur!“<br />

Vorberuflicher Bildungsbereich<br />

zur Orientierung<br />

Viele Eltern sind sich unsicher, ob ihr Kind den Herausforderungen<br />

einer <strong>Ausbildung</strong> gewachsen ist. Welche wäre<br />

die Richtige? Ist der junge Körper stark genug für die An­<br />

forderungen in der Hauswirtschaft oder für Arbeiten im<br />

Garten und Wald? Käme die <strong>Ausbildung</strong> zum Mediengestalter<br />

am PC oder als technischer Produktdesigner in Frage?<br />

Klaus-Peter Körner kennt diese Sorgen und kann beruhigen:<br />

„Generell empfiehlt sich unser vorberuflicher Bildungsbereich.<br />

Die jungen Menschen durchlaufen dabei mehrere <strong>Ausbildung</strong>sbereiche.<br />

Während dieser Zeit zeigt sich, was zu<br />

ihrem Behinderungsgrad und ihren Fähigkeiten passt und<br />

wie es danach weitergehen kann. Und wird es tatsächlich<br />

die klassische Berufsausbildung, oder sind dabei die Anforderungen<br />

vielleicht (noch) zu hoch? Meist besteht auch<br />

die Möglichkeit, sich mit weniger Theorie als Fachpraktiker<br />

in anerkannten Berufen ausbilden zu lassen. So kann<br />

beispielsweise in der Holztechnik sowohl der Tischlerberuf<br />

erlernt werden, aber auch der des Fachpraktikers für Holztechnik.<br />

Erfolgversprechende Chancen auf dem Ersten Arbeitsmarkt<br />

haben Beide, insbesondere im handwerklichen<br />

Bereich.“ ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 47


PRODUKTION<br />

UND FERTIGUNG<br />

Top Berufe:<br />

• Bäcker/-in<br />

• Brauer/in und Mälzer/-in<br />

• Chemikant/-in<br />

• Fleischer/-in<br />

• Konditor/-in<br />

• Holzbearbeitungsmechaniker/-in<br />

• Produktionstechnologe/-in<br />

• Medientechnologe/-in<br />

• Packmitteltechnologe/-in<br />

• Verfahrensmechaniker/-in<br />

Firmenportraits und<br />

<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />

aus der Region auf<br />

imsauerland.de<br />

Dieses Berufsfeld erkunden<br />

auf karriere-hier.de<br />

Foto:Iris Böning<br />

Der besondere Moment,<br />

wenn das heiße Eisen fließt….<br />

Warum Jonas Tebbe der Beruf als „Gießereimechaniker,<br />

Schwerpunkt Handformguss“ begeistert<br />

Sonja Funke<br />

Iris Böning<br />

O<br />

lsberg. „Wenn ich am Ende des Arbeitstages<br />

etwas abgieße und das heiße Eisen fließen<br />

sehe, dann ist das jedes Mal etwas Besonderes“,<br />

sagt Jonas Tebbe. Der Siedlinghauser, der 2021 seine<br />

<strong>Ausbildung</strong> beendete, hat mit dem „Gießereimechaniker<br />

– Schwerpunkt Handformguss“ seinen Traumberuf<br />

gefunden. Das sagt er nicht, das spürt man und sieht<br />

es ihm an. Wir müssen schauen, direkt vor Ort, was<br />

diesen 25-Jährigen so begeistert. Ab in die Gießerei der<br />

Olsberg GmbH!<br />

Die Tür öffnet sich. Zwei, drei Schritte und da steht Jonas<br />

Tebbe schon: ausgerüstet mit Schutzbrille, Schutzkleidung<br />

und vor einem Kessel, aus dem die Funken sprühen. Er gießt<br />

kleine Eisen-Taler für die Materialprobe. Qualitätsmanagement<br />

muss sein. Mit einem riesigen Thermometer misst er<br />

die Temperatur dieser eisernen Flüssigkeit und ist zufrieden.<br />

1380 Grad! Geschmolzen im großen Kupol-Ofen. Dieses<br />

Haptische fasziniert auch die <strong>WOLL</strong>-Reporter sofort.<br />

Erst die Form zu bauen, dann Kerne einzusetzen, damit<br />

der Guss später auch Hohlräume für zum Beispiel Elektro­<br />

48 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


WIR BILDEN AUS<br />

• Fachkraft Lagerlogistik / Fachlagerist<br />

• Maschinen- und Anlagenführer<br />

• Industriemechaniker<br />

• Kauffrau/Kaufmann für Büromanagement<br />

An der Chemischen 2 · 57368 Lennestadt · Tel. +49 (0)2721-929222<br />

Fax +49 (0)2721-929224 · offtec@v-i-a.de · www.via-offtec.de<br />

motoren oder Pumpen hat. Endlich zu gießen und schließlich<br />

das oft riesige Endprodukt zu sehen. All dies gibt<br />

Jonas Tebbe eine große Zufriedenheit. „Manchmal habe ich<br />

über alle Arbeitsschritte die Verantwortung für ein ganzes<br />

Stück“, freut sich der 25-Jährige. Er identifizierte sich von<br />

Anfang an mit diesem Job. Was an Fähigkeiten mitzubringen<br />

ist? „Man sollte rechnen können, naturwissenschaftlich<br />

interessiert sein und auch technisches Zeichnen gut finden.“<br />

Zwischen 50 Kilogramm und bis zu 8 Tonnen sind die Einzelanfertigungen<br />

schwer. Die Auftraggeber liefern die Modelle,<br />

anhand derer erst die Form aus Sand gefertigt und in<br />

diese dann das Eisen gegossen wird. Drei bis vier Stücke<br />

stellen die Handformer am Tag her - vom Kontergewicht<br />

für den Industrieroboter bis zum Pumpengehäuse.<br />

Vor Ort, in der Gießerei, geht es nun ans Eingemachte. Wie<br />

große Schubladen wirken die Formkästen. Der große Topf<br />

mit dem flüssigen Eisen fährt heran. „Bitte ein paar Schritte<br />

zurückgehen!“ Schon fließt das Eisen in die Negativform<br />

aus Sand und bahnt sich seinen Weg. „Wenn ich als Former<br />

Mist mache, kann ich schon mal locker 20.000 Euro im<br />

wahrsten Sinne in den Sand setzen. Ich passe auf, bei jedem<br />

Arbeitsschritt“, sagt Jonas Tebbe. Erst am nächsten Tag,<br />

wenn alles abgekühlt ist, kann er sehen, ob das 2 x 2 Meter<br />

große Getriebegehäuse gut gelungen ist. Hat alles geklappt?<br />

Muss möglichst wenig nachgeschliffen werden? Die Handformer<br />

tragen die Verantwortung.<br />

„Der Beruf ist leider nicht so bekannt, dabei ist er sehr vielfältig.<br />

Noch dazu brauchen viele Unternehmen in unserer<br />

Region zwischen Hallenberg und Soest die Gießereimechaniker“,<br />

unterstreicht Personalleiterin Dagmar Srajek. An<br />

der <strong>Ausbildung</strong> bei der Olsberg GmbH ist besonders, dass<br />

hier noch viele handgeformte Gussteile hergestellt werden.<br />

„Unsere Handformerei hat schon eine gute Größe. Wir nehmen<br />

nach vier Wochen Grundausbildung hier im Betrieb<br />

auch die Prüfung für Azubis anderer Unternehmen ab - ein<br />

echter Vertrauensbeweis.“ Und: Wer einmal die Handformerei<br />

erlernt hat, ist begehrt, denn er kommt mit dieser Basis<br />

auch an jeder Maschine klar.<br />

Jonas Tebbe war ein Selbstläufer. „Schon nach zwei Wochen<br />

Praktikum habe ich auf ein halbes Jahr verlängert. Hier sehe<br />

ich, wofür ich Mathe oder Physik gebraucht habe.“ Dabei<br />

hatte der 25-Jährige es erst als Chemisch-Technischer Assistent<br />

probiert. „Die Theorie war spannend, aber die Praxis<br />

im Labor war nichts für mich. Hier sehe ich jeden Abend,<br />

was ich gemacht habe. Dies ist das Passende.“ ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 49


Lothar Molin, <strong>Ausbildung</strong>sbegleiter<br />

HILFESTELLUNG GEBEN,<br />

WO SIE GERADE BENÖTIGT WIRD<br />

Sabina Butz<br />

Tom Linke<br />

W<br />

as trieb einen Diplomingenieur dazu,<br />

beruflich zum Ausbilder beim Kolpingbildungswerk<br />

umzusatteln und sich über Jahrzehnte<br />

als ehrenamtlicher Mentor, <strong>Ausbildung</strong>spate<br />

oder <strong>Ausbildung</strong>sbegleiter in der Engagementsförderung<br />

der Stadt Arnsberg einzusetzen?<br />

Lothar Molin legt sofort los, nicht etwa mit seinem Lebenslauf,<br />

seiner beruflichen <strong>Karriere</strong> oder seinen anderen<br />

ehrenamtlichen Verdiensten, sondern mit der Feststellung:<br />

„Einem Jugendlichen auf den beruflichen Weg geholfen<br />

zu haben, ist ein sehr bereicherndes Gefühl. Da war<br />

z.B….“ und dann folgt eine kurze Schilderung, wie ein<br />

etwas hilfloser Schüler für sich selbst zur beruflichen Entscheidungsfindung<br />

gelangte und diese dann auch erfolgreich<br />

umsetzen konnte.<br />

Im Mittelpunkt stehen die Berufssuchenden<br />

Unsere Frage, wie das alles anfing, wird ebenfalls mehr aus<br />

der Perspektive der Schüler als der „Helfer“ geschildert:<br />

„Die Engagementförderung der Stadt Arnsberg betreibt<br />

mit der Grimme-Schule ein Projekt mit dem Titel <strong>Ausbildung</strong>spaten.<br />

Dafür wurden ehrenamtliche Mentoren<br />

gesucht, um die Hauptschüler ab der neunten Klasse auf<br />

den Beruf vorzubereiten, bzw. sich für einen Beruf zu ent­<br />

50 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


scheiden. Das war genau mein Ding. Im Mittelpunkt steht<br />

für mich jedes Mal der oder die Schüler/in: Wo liegen die<br />

Stärken und wo sind Schwächen? Wie kann ich den jungen<br />

Menschen dabei begleiten, seine eigene Entscheidung<br />

zu treffen? Viele sind einfach nur nicht informiert. Sie<br />

wissen nicht, welche Möglichkeiten ihnen offenstehen.<br />

Da setze ich an. Jeder einzelne „schwierige“ Schüler ist für<br />

mich eine Herausforderung: Sie sind ja nicht „schwierig“<br />

geboren. Irgendwie hat doch jeder Schwierigkeiten, die<br />

dazu da sind, überwunden zu werden. Ich glaube, meine<br />

Schüler merken, dass ich sie wertschätze, sie ernst nehme<br />

und vor allem, dass ich zuhören kann.“<br />

Jeder Mensch braucht eine Perspektive<br />

Einen guten <strong>Ausbildung</strong>sbegleiter zeichnen Verständnis<br />

für die individuellen Sorgen und Probleme bei der Berufsentscheidung<br />

junger Menschen aus. Geduld, Einfühlungsvermögen<br />

und der Glaube, dass jeder Mensch eine<br />

Chance und Perspektive verdient hat, gehören sicherlich<br />

auch dazu. „Wir sind keine ausgebildeten Lehrer, Sozialarbeiter<br />

oder Psychotherapeuten, sondern engagierte Menschen,<br />

die sich den oft komplizierten Lebensbedingungen<br />

Jugendlicher widmen, um Hilfestellung zu geben, wo sie<br />

gerade benötigt wird. Das kann dann auch mal eine Nachhilfe<br />

in bestimmten Fächern sein oder Unterstützung bei<br />

der Bewältigung sozialer Schwächen. Auch Verhaltensmuster,<br />

die aus dem Rahmen fallen, können wir zumindest<br />

erkennen, benennen und vielleicht bewusst machen.<br />

Insgesamt könnte man unsere Arbeit auch als ein Stück<br />

Lebenshilfe bezeichnen“<br />

Berufsberatung verblüffte mich selbst, dass ich ganz offensichtlich<br />

mehr für technische Bereiche geeignet sein<br />

sollte. Mein Vater entschied, ich solle erst einmal etwas<br />

Vernünftiges lernen und suchte mir einen <strong>Ausbildung</strong>splatz<br />

als Werkzeugmacher. Danach absolvierte ich mein<br />

Diplomingenieursstudium in Iserlohn und war als Betriebs-<br />

und Personalleiter tätig. Schließlich entdeckte ich<br />

meine wahre Berufung: Technisches Knowhow mit sozialer<br />

Komponente zu verbinden und wurde bis zu meinem<br />

Ruhestand Sozialpädagoge und Pädagoge beim Kolping-<br />

Bildungswerk für Schulabgänger, die noch nicht ausbildungsfähig<br />

waren.<br />

Einen Extratipp für den Einstieg in die Berufsausbildung<br />

kann ich allen empfehlen, bei denen die <strong>Ausbildung</strong>sfähigkeit<br />

noch fraglich ist: Das Kolping-Bildungszentrum<br />

bietet eine einjährige Berufsvorbereitung an.<br />

Wenn jemand während der <strong>Ausbildung</strong> Schwierigkeiten<br />

in der Berufsschule hat, dem empfehle ich die Teilnahme<br />

an der ausbildungsbegleitenden Hilfe beim Kolping-Bildungszentrum.“<br />

■<br />

Extratipp zur Berufsfindung<br />

Was Lothar Molin zu einem qualifizierten <strong>Ausbildung</strong>sbegleiter<br />

macht, erklärt er so: „Nach meinem Realschulabschluss<br />

wollte ich Bankkaufmann werden. Bei der<br />

Lothar Molin, Jahrgang 1932, engagiert sich neben<br />

seiner ehrenamtlichen Arbeit als <strong>Ausbildung</strong>sbegleiter<br />

bei den Pfadfindern, der Interessenvertretung<br />

der Behindertenhilfe und Tischtennisspielern<br />

in ihren jeweiligen Aktionen, als Stiftungsvorstand<br />

beim Deutschen Jugendherbergswerk und in vielen<br />

weiteren Aktionen<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 51


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Paul Senske<br />

Förderprogramm Erasmus+ wertet berufliche <strong>Ausbildung</strong> deutlich auf<br />

„INTERNATIONALE<br />

BERUFLICHE MOBILITÄT“<br />

Erasmus+ oder auch Erasmus plus ist ein Förderprogramm<br />

der Europäischen Union (EU)<br />

für die Schul-, Berufs- und Hochschuldbildung.<br />

Ursprünglich war das Förderprojekt - zunächst als Sokrates-<br />

und Erasmus-Programm bezeichnet - für den<br />

internationalen Studentenaustausch vorgesehen, nach<br />

Zwischenstufen ist es unter der Prämisse des lebenslangen<br />

Lernens und unter dem Begriff Erasmus+ auch für<br />

Schülerinnen und sowie für Auszubildende offen und<br />

findet in der heimischen Region in Berufsschulen und in<br />

Betrieben vermehrt Anklang.<br />

Betriebspraktika im europäischen Ausland oder weltweit<br />

(Förderprogramm „<strong>Ausbildung</strong> weltweit“) sind angesichts<br />

der weltweiten, wirtschaftlichen Verflechtungen Teile des<br />

beruflichen Anforderungsprofils und werten den Lebenslauf<br />

der Auszubildenden auf. Aus- und Weiterbildung im<br />

Ausland bieten glänzende Möglichkeiten, internationale<br />

Berufskompetenzen und Berufserfahrungen zu erwerben.<br />

Das Lernen von Fremdsprachen, der Erwerb interkultureller<br />

Kompetenzen, Kontakte und Freundschaften sind<br />

weitere Pluspunkte. Dass Betriebspraktika im Ausland die<br />

Selbstständigkeit und das Selbstbewusstsein der Azubis steigern,<br />

sind ebenfalls nicht zu unterschätzende Aspekte.<br />

52 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


<strong>Ausbildung</strong>sbetrieb muss zustimmen<br />

Die Voraussetzungen für ein Auslandspraktikum sehen<br />

im Wesentlichen ein Mindestalter von 17 Jahren, das Absolvieren<br />

einer staatlich anerkannten Berufsausbildung<br />

sowie mittlere Kenntnisse der Sprache des Ziellandes vor.<br />

Eine Grundvorrausetzung ist die Zustimmung des <strong>Ausbildung</strong>sbetriebes.<br />

Erasmus+ bietet auch Auszubildenden<br />

mit besonderem Bedarf ein Praktikum im Ausland an.<br />

Der Großteil der Kosten wird durch das Förderprogramm<br />

gedeckt. Auch viele Betriebe zeigen sich kulant.<br />

Die Berufsschulen bzw. Berufskollegs sind die ersten Ansprechpartner<br />

und informieren über Voraussetzungen<br />

und Möglichkeiten für interessierte Azubis, Schülerinnen<br />

und Schüler. Einige Schulen, wie zum Beispiel das<br />

Berufskolleg am Berliner Platz in Neheim-Hüsten oder<br />

das Berufskolleg Meschede, bieten zudem den Erwerb des<br />

Zertifikats „Internationale berufliche Mobilität“ an. Dafür<br />

ist ein jeweils 20-Stündiges Vor- und Nachbereitungsseminar<br />

erforderlich. Dazwischen liegt ein mindestens<br />

zweiwöchiges Praktikum im Ausland. Bei den Kursen,<br />

die im Abendunterricht oder am Wochenende angeboten<br />

werden, geht es vor allem um berufliche Orientierung im<br />

Ausland, um die Kommunikation mit digitalen Medien<br />

oder um Selbstentwicklung und Selbstorganisation.<br />

Berufskolleg am Berliner Platz<br />

in Neheim-Hüsten ist Vorreiter<br />

Ein Vorreiter in Sachen Auslandspraktikum ist das Berufskolleg<br />

am Berliner Platz in Neheim-Hüsten. Das Kolleg<br />

hat sich vor einem Jahr erfolgreich am Verfahren zur<br />

Akkreditierung durch die Nationale Agentur (NA) für<br />

Berufsbildung in Bonn beworben und ist akkreditierter<br />

Erasmus+ Partner. Für die Schule stellt die erfolgreiche<br />

Akkreditierung einen Meilenstein auf dem Weg in eine<br />

verstärkte Internationalisierung der Schule. Ziel ist es,<br />

ihren Lernenden künftig noch mehr Möglichkeiten der<br />

Beteiligung an internationalen Projekten sowie an Praktikumsaufenthalten<br />

im Ausland zu bieten, so das Berufskolleg<br />

des HSK. ■<br />

Werde auch Du eIn TeIl von uns.<br />

Bei GEDIA zählt jedes Teil und jeder Teil: Jedes<br />

Teil – weil wir gemeinsam mit nahezu allen großen<br />

Automobilherstellern innovative Karosseriebauteile<br />

entwickeln und fertigen. Und jeder Teil – weil das<br />

ohne unsere 4.300 Mitarbeiter nicht möglich wäre.<br />

Bewirb Dich für <strong>2023</strong> als Auszubildender (m/w/d):<br />

Technisch:<br />

> Elektroniker<br />

> Industriemechaniker<br />

> IT-Systemelektroniker<br />

> Maschinen- und Anlagenführer<br />

> Mechatroniker<br />

> Technischer Produktdesigner<br />

> Werkstoffprüfer<br />

> Werkzeugmechaniker<br />

> Zerspanungsmechaniker<br />

KaUfmännisch:<br />

> Fachkraft für Lagerlogistik<br />

> Industriekaufmann<br />

Gerne informieren wir Dich über die Möglichkeit<br />

eines Dualen stuDiums.<br />

Wir freuen uns auf Deine Bewerbung, vorzugsweise<br />

per E-Mail an personal@gedia.com.<br />

Auf unserem Instagramkanal „GEDIA4U“ oder<br />

unserer Website (www.gedia.com) findest Du<br />

weitere Infos zu den Berufen und kannst im Blog<br />

einen Blick hinter die Kulissen werfen.<br />

GEDIA Automotive Group<br />

Röntgenstraße 2-4<br />

D-57439 Attendorn<br />

Trust automotive experience.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 53


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<strong>Ausbildung</strong> zur PTA<br />

DIE RECHTE HAND<br />

DES APOTHEKERS<br />

Christel Zidi<br />

Arzneimittel herstellen, Ausgangsstoffe für die<br />

Herstellung der Rezepturen zu prüfen – das<br />

lernt man in der zweijährigen <strong>Ausbildung</strong><br />

zur/zum Pharmazeutisch-Technischen AssistentIn<br />

(PTA). Doch damit ist es längst nicht genug an Fachwissen:<br />

PTAs wissen, wie Arzneimittel in unserem<br />

Körper wirken und wie man durch sie Krankheiten bekämpft.<br />

Mit diesem Wissen unterstützen sie den Apotheker<br />

in sehr vielen Bereichen..<br />

Wenn es um Arzneimittel geht, haben Apotheker sowieso,<br />

manchmal auch PTAs mit langjähriger Erfahrung, einen<br />

noch besseren Überblick als so mancher Arzt. Sie wissen,<br />

wie und wann die Arzneien am besten wirken. Mit der<br />

Zeit kennen sie ihre Kunden und haben dann im Hinterkopf<br />

gespeichert, welche Arzneimittel der ein oder andere<br />

nicht verträgt – speziell im Zusammenspiel mit scheinbar<br />

harmlosen Mitteln.<br />

Mit Verantwortungsbewusstsein und<br />

ganz viel Fingerspitzengefühl<br />

Verantwortungsbewusstsein steht für PTAs ganz weit<br />

oben. Schließlich geht es um die Gesundheit der<br />

Kunden. Und denen ist z. B. ein übermäßiger Konsum<br />

oftmals gar nicht mal bewusst, z. B. bei der Einnahme<br />

von Nasentropfen, Abführ- oder Schmerzmitteln. Wenn<br />

die/der PTA Kunden darauf hinweist, ist manchmal<br />

nicht nur Fachkenntnis gefragt, sondern auch Fingerspitzengefühl.<br />

Bei der Kundenberatung kann es um die Selbstmedikation,<br />

um die Zusammenstellung der Reiseapotheke, um Ernährung<br />

oder Kosmetik, aber auch mal um Schädlingsbekämpfung<br />

gehen. Ein enormes Fachwissen ist da gefragt.<br />

Pillendrehen und Rezepturen prüfen<br />

Die Prüfung auf Qualität und Reinheit (chemisch, physikalisch<br />

und mikroskopisch) der Ausgangsstoffe von<br />

Rezepturen und Tees wird schon vom Gesetz her gefordert;<br />

Pharmazeutische Gesetzeskunde ist daher ein<br />

eigenes Fach auf der PTA-Fachschule.<br />

Nicht selten wird Patienten ein Arzneimittel verordnet,<br />

das speziell auf deren Bedürfnisse abgestimmt ist. Dann<br />

stellt die/der PTA – meist hinter dem Verkaufsraum der<br />

Apotheke - auch eine Salbe oder eine Lösung her. Oder<br />

sie dreht – ganz klassisch – eine Pille.<br />

Die <strong>Ausbildung</strong> zur/zum PTA dauert insgesamt 2,5 Jahre,<br />

zwei Jahre davon an einer Berufsfachschule, danach folgt<br />

die sechsmonatige praktische <strong>Ausbildung</strong> in einer Apotheke.<br />

Sauerlandnah sind die PTA-Fachschulen in Paderborn<br />

und Siegen.<br />

In der boomenden Gesundheitsbranche haben PTA gute<br />

Berufsaussichten. Auch können sie sich zum z. B. zum<br />

Meister oder Technik weiterbilden.■<br />

54 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Mit Hammer, Beißzange und<br />

CAD-System<br />

Meister kommt ihren Kunden zugute. Aber sie<br />

geben es auch gern an ihren aktuellen und künftige<br />

Auszubildende weiter.<br />

Der Trand geht zum<br />

Orthopädieschuhmacher<br />

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PLÄDOYER FÜR EINEN<br />

WUNDERSCHÖNEN<br />

ALTEN<br />

HANDWERKSBERUF<br />

Helmut Gaida<br />

D<br />

er Lehrlingswart der „Schuhmacher-Innung<br />

Hellweg-Lippe“ sieht mit Sorge auf die Zukunft<br />

eines alten Handwerksberufes. Der<br />

Lippstädter Jens Haasmann ist Orthopädie-Schuhmachermeister<br />

und übt seinen Beruf schon seit gut 23<br />

Jahren aus. Mit viel Leidenschaft zu dem Handwerk.<br />

Was ihm als Lehrlingswart - und damit der gesamten<br />

Innung - allerdings fehlt, sind die Auszubildenden.<br />

Jens Haasmann hat einen wunderschönen, alten Handwerksberuf<br />

gelernt und dazu einen nachhaltigen. Als<br />

Orthopädie-Schuhmachermeister weiß er alles über die<br />

Herstellung, Pflege und Reparatur von Schuhen. Anders<br />

als der „normale“ Schuhmacher, ist er auch der Experte für<br />

den Fuß. Spätestens dann, wenn doch einmal der Schuh<br />

drückt oder Fußfehlstellungen zu Knie- und Rückschmerzen<br />

führen, wenn bzw. die Füße Probleme machen und<br />

eine eigens für sie gefertigte Einlage brauchen, weiß man<br />

wie wichtig dieser alte Handwerksberuf doch ist.<br />

In Lippstadt befindet sich seine kleine, orthopädische<br />

Meisterwerkstatt und dass schon seit 50 Jahren. Zwei Orthopädie-Schuhmachermeister,<br />

Jens Haasmann und Frederik<br />

Holtmann kümmern sich dort mit Leidenschaft um<br />

Schuhe und auch Füße. Das geballte Fachwissen der beiden<br />

„Leider fehlen im Schumacher-Handwerk gänzlich<br />

viele Auszubildende und das schon seit<br />

Jahren“, berichtet Haasmann. „Der<br />

Trend geht, wenn überhaupt, zum<br />

Orthopädieschuhmacher. Diesen Beruf hat auch<br />

sein jetziger Azubi gewählt, der voraussichtlich<br />

2025 die Prüfung zum Orthopädieschuhmacher<br />

ablegen wird.<br />

Tradition und Hightech<br />

Wie auch in vielen anderen Handwerksbereichen<br />

verbinden sich im Beruf des<br />

Schuhmachers Tradition und Hightech.<br />

Hammer, Beißzange und Raspel sind zwar die wichtigsten<br />

Handwerkszeuge des Schuhmachers, aber<br />

wenn Einlagen und Schuhe entwickelt und gefertigt<br />

werden, kommt modernste Orthopädietechnik (CAD-<br />

System z. B. für den 4-D-Wirbelsäulenscan) zum<br />

Adobe Stock<br />

Einsatz. Ein regelmäßiger Austausch mit Orthopäden,<br />

Chirurgen und Medizinern gehört natürlich auch dazu.<br />

Während der dualen <strong>Ausbildung</strong> zum Orthopädie-<br />

Schuhmacher, die 3,5 Jahre dauert, lernt man auch alles<br />

über den menschlichen Bewegungsapparat. Mit diesem<br />

Beruf kann man später auch in Sanitätshäusern,<br />

Kliniken und Schuhfachgeschäften arbeiten. Oder<br />

man macht den Meisterbrief und eröffnet dann seinen<br />

eigenen Betrieb.<br />

Nicht zuletzt hat der Beruf des Schuhmachers auch viel<br />

mit Nachhaltigkeit zu tun. Ein bisher noch schwacher<br />

Trend geht hin zur Reparatur von Schuhen. Nichts gegen<br />

die allseits beliebten Sneaker, aber Haasmann wundert<br />

sich schon länger, dass ausgerechnet junge Menschen,<br />

die mit dem Bewusstsein für Nachhaltigkeit aufgewachsen<br />

sind, mit „Plastik-Schaumhülsen unter ihren Füßen“<br />

zu „Fridays for Future“-Demos gehen. ■<br />

Sneaker sind praktisch,<br />

aber nicht nachhaltig<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 55


METALL UND<br />

MASCHINENBAU<br />

Top Berufe:<br />

• Feinwerkmechaniker/in<br />

• Industriemechaniker/in<br />

• Maschinen- und Anlagenführer/in<br />

• Metallbauer/in<br />

• Konstruktionstechnik<br />

• Metallgestaltung<br />

• Stanz- und Umformmechaniker/in<br />

• Technischer Produktgestalter/in<br />

• Verfahrenstechnologe/in<br />

• Werkzeugmechaniker/in<br />

• Zerspanungsmechaniker/in<br />

Firmenportraits und<br />

<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />

aus der Region auf<br />

imsauerland.de<br />

Dieses Berufsfeld erkunden<br />

auf karriere-hier.de<br />

Foto: Matthias Koprek<br />

Sabri Khudida wird Industriemechaniker<br />

Matthias Koprek<br />

EIN PARADEBEISPIEL<br />

FÜR INTEGRATION –<br />

DANK DUALER AUSBILDUNG<br />

N<br />

och vor wenigen Jahren wusste Sabri Khudida<br />

nicht, was eine duale <strong>Ausbildung</strong> ist. Der<br />

23-Jährige flüchtete 2016 mit seiner Familie<br />

vor der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS),<br />

die in seinem Heimatland Irak für einen verheerenden<br />

Bürgerkrieg sorgte. Nach einer Odyssee durch die Aufnahmeeinrichtungen<br />

in München, Berlin und Köln ist<br />

die Familie in Bad Sassendorf gelandet. Hier konnte<br />

Sabri zunächst seinen Hauptschul- und direkt im Anschluss<br />

seinen Realschulabschluss machen.<br />

Bei einem Tag der offenen Tür für Schüler und Eltern lernte<br />

Sabri 2018 zum ersten Mal das Unternehmen Ohrmann<br />

Montagetechnik in Möhnesee-Wippringsen kennen. „Ich<br />

war fasziniert von den großen Maschinen, die hier gebaut<br />

werden“, sagt er. Noch am selben Tag vereinbarte Sabri<br />

ein Praktikum, um wenig später zwei Wochen lang in den<br />

Familienbetrieb und den <strong>Ausbildung</strong>sberuf des Industriemechanikers<br />

hinein zu schnuppern.<br />

56 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


„Für mich war das wie ein Traum.“<br />

„Die Ankunft in Deutschland war für mich voller Überraschungen.<br />

Im Irak sind die Schule und die <strong>Ausbildung</strong><br />

komplett anders. Als ich angekommen bin, habe ich mich<br />

bei der Agentur für Arbeit über Berufe informiert. Für<br />

mich war das wie ein Traum, als ich gemerkt habe, dass<br />

mir hier in Deutschland alle Möglichkeiten offenstehen<br />

und ich mir aussuchen kann, was ich beruflich machen<br />

möchte.“<br />

Die <strong>Ausbildung</strong> zum Industriemechaniker hat bei Ohrmann<br />

eine lange Tradition. Bereits 1990 – und damit nur<br />

drei Jahre nach Unternehmensgründung – begann hier<br />

der erste Lehrling, wie man damals noch sagte. Der Lehrling<br />

von damals arbeitet noch heute in dem Betrieb, der<br />

Maschinen für komplexe Montageaufgaben in die ganze<br />

Welt verkauft. Angefangen hat 1986 alles mit der Frage,<br />

wie man Dichtungen automatisch in Wasserhähne montieren<br />

kann.<br />

Sabris Einstieg in die duale <strong>Ausbildung</strong> gelang über ein<br />

Einstiegsqualifizierungsjahr, das ihm die Gelegenheit gab,<br />

seine sprachlichen Defizite wettzumachen. Dieses Jahr<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 57


Industriemechaniker (m/w/d)<br />

Fachrichtung Maschinen- und Anlagenbau<br />

Sabri Khudida war von Anfang an von<br />

den großen Maschinen fasziniert<br />

In der <strong>Ausbildung</strong> zum Industriemechaniker bei Ohrmann<br />

Montagetechnik lernen Auszubildende Baugruppe,<br />

Stationen und Maschinen bis hin zu ganzen<br />

Produktionsanlagen nach Konstruktionszeichnungen<br />

zusammen zu bauen und in Betrieb zu nehmen. Besondere<br />

Abwechslung gibt es durch Einsätze vor Ort<br />

bei Kunden, bei denen die Maschinen installiert, repariert<br />

oder gewartet werden. Neben handwerklichem<br />

Geschick sind technisches Verständnis und logisches<br />

Denken gefragt.<br />

verbrachte er gemeinsam mit den anderen Auszubildenden<br />

im Betrieb und besuchte als Gast bereits die Berufsschule.<br />

So konnte er sich in Ruhe mit den Begrifflichkeiten vertraut<br />

machen, die in keinem Deutschkurs gelehrt werden.<br />

„In diesem Jahr konnten alle Seiten ihre Bedenken ausräumen<br />

– ganz ohne Leistungsdruck“, sagt Tanja Beringer<br />

aus der Personalabteilung. „Uns war schnell klar, dass das<br />

klappt und wir nach dem Jahr mit der <strong>Ausbildung</strong> durchstarten<br />

können.“<br />

Hobby zum Beruf gemacht<br />

Mittlerweile hat Sabri den ersten Teil der Abschlussprüfung<br />

absolviert. Das heißt auch, dass er zunehmend in<br />

komplexe Bauprojekte eingebunden wird und verantwortungsvolle<br />

Aufgaben an Kundenprojekten übernimmt.<br />

„Seit meiner Prüfung werde ich im Standardbereich eingesetzt,<br />

wo halbautomatisierte Stationen für kleinere Maschinen<br />

gebaut werden“, sagt der Azubi.<br />

In den ersten eineinhalb Jahren wurden ihm die Berufsgrundlagen<br />

beigebracht. Dazu gehören der Umgang mit<br />

handgeführten Werkzeugen und das Maschinenarbeiten.<br />

Die Auszubildenden lernen bohren, feilen, drehen, fräsen.<br />

„Natürlich üben sie erst einmal an Lehrprojekten.<br />

Sie werden dann allerdings schnell in den Produktionsprozess<br />

mit einbezogen, indem sie reale Bauteile fertigen,<br />

die später in Maschinen verbaut werden“, erklärt Ausbilder<br />

Ralf Hottmann. „Für mich ist das nicht nur Arbeit,<br />

sondern auch mein Hobby“, erzählt Sabri. Schon im Irak<br />

hat er Fahrräder und Haushaltsgeräte repariert. „Ich habe<br />

defekte Geräte immer auseinandergebaut, weil ich wissen<br />

wollte, wie die von innen aussehen und funktionieren. Im<br />

Praktikum habe ich gesehen, dass bei Ohrmann richtig<br />

große Maschinen gebaut werden, was mich fasziniert hat.“<br />

Erstmals weibliche Azubis zur<br />

Industriemechanikerin<br />

Und so ist die praktische Arbeit mit Werkzeugen und an<br />

den Maschinen weiterhin Sabris Lieblingsaufgabe. Am<br />

Computer hingegen sitzt er eher ungern. „Es ist einfach<br />

toll zu sehen, was man am Ende des Tages mit seinen<br />

Händen geschafft hat“, sagt er.<br />

Auch wenn bis zum <strong>Ausbildung</strong>sende noch einige Handgriffe<br />

getätigt und Prüfungen absolviert werden müssen,<br />

stehen die Übernahmechancen für Sabri gut. Ohrmann<br />

möchte seine eigenen Fachkräfte ausbilden und behalten.<br />

Neben der Integration von Jugendlichen mit Migrationserfahrung<br />

ist es den beiden Gesellschafterinnen ein großes<br />

Anliegen, auch Mädchen für Technik zu begeistern. Seit<br />

dem Sommer 2021 gibt es erstmals zwei weibliche Auszubildende<br />

zur Industriemechanikerin im Betrieb.<br />

Nach Abschluss der <strong>Ausbildung</strong> freut sich Sabri vor allem<br />

auf die Montageeinsätze im Ausland. Denn als Industriemechaniker<br />

ist er auch dafür verantwortlich, die fertigen<br />

Maschinen beim Kunden zu montieren. „Das ist wieder<br />

etwas Neues für mich und das finde ich sehr spannend“,<br />

sagt er motiviert. Seit einem Jahr lebt Sabri in seiner eigenen<br />

Wohnung in Möhnesee und ist in seiner neuen Heimat<br />

längst bestens integriert. ■<br />

58 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Felix G. Hensel, Präsident<br />

der IHK Siegen, mit starkem<br />

Plädoyer für berufliche Bildung<br />

UNTERNEHMEN MÜSSEN<br />

VERSTÄRKT RESSOURCEN<br />

IN DIE GEWINNUNG VON<br />

PERSONAL STECKEN<br />

Paul Senske<br />

Vanessa Schulte<br />

Weitblick als Unternehmer und IHK-Präsident: Felix G. Hensel.<br />

ist ein starkes Plädoyer für die duale<br />

<strong>Ausbildung</strong>: „Nicht von ungefähr hat<br />

Es Deutschland die geringste Jugendarbeitslosigkeit<br />

in Europa“, sagt Felix G. Hensel. „Die berufliche<br />

Bildung vermittelt Basiswissen, man kann in der<br />

beruflichen Laufbahn immer zu den Wurzeln zurück.<br />

Sie ist unverzichtbar.“ Hensel ist persönlich haftender<br />

Gesellschafter der Hensel GmbH & Co. KG in Lennestadt,<br />

einem marktführenden, weltweit agierenden<br />

Unternehmen im Bereich innovativer Produkte und<br />

Dienstleistungen für die elektrotechnische Gebäudeausrüstung.<br />

Seit 2014 ist er Präsident der Industrieund<br />

Handelskammer Siegen, die in Siegen-Wittgenstein<br />

und <strong>Olpe</strong> rund 25.000 Betriebe vertritt. „Wir<br />

sind eine kleine, aber schlagkräftige IHK.“<br />

Ein bedeutendes Thema der Kammer ist die berufliche<br />

Bildung in der mittelständisch und industriell geprägten,<br />

stabilen Region, die mit rund 180.000 sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigten zu den wachstumsstärksten in<br />

NRW gehört, in einigen Bereichen – Schwerindustrie,<br />

Maschinenbau oder Automobilzulieferer – aber Probleme<br />

mit „volatilen Beschäftigungsverhältnissen“ aufweist.<br />

Die IHK berät und unterstützt <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe und<br />

Auszubildende. Corona hat den <strong>Ausbildung</strong>smarkt hart<br />

getroffen. In den <strong>Kreis</strong>en Siegen-Wittgenstein und <strong>Olpe</strong><br />

wurden 20 Prozent weniger <strong>Ausbildung</strong>sverträge abgeschlossen.<br />

„Wichtig ist, dass u. a. die <strong>Ausbildung</strong>smessen<br />

wieder als Präsenzveranstaltungen anlaufen. Zudem<br />

müssen die Unternehmen die Kontakte zu den allgemeinbildenden<br />

Schulen pflegen und intensivieren“, betont der<br />

75-jährige IHK-Präsident, der nach der Schule zunächst<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 59


eine Banklehre absolvierte, ein Studium als Diplom-Betriebswirt<br />

abschloss, im Marketing sowie bei einer Wirtschaftsprüfungs-<br />

und Steuerberatungsgesellschaft arbeitete,<br />

ehe er ins von seinem Vater gegründete Unternehmen<br />

einstieg und 42 Jahre als geschäftsführender Gesellschafter<br />

wirkte.<br />

„Marketing mit Substanz“<br />

Ein weiteres drängendes Problem ist das „Finden und<br />

Binden“ von Fach- und Führungskräften. Der Engpass<br />

an Personal: Hensel spricht in diesem Zusammenhang<br />

von einem „virulent großen Thema“, wobei er differenziert.<br />

Hensel, mit rund 900 Beschäftigten, darunter 600<br />

am Standort in Lennestadt, „kommt klar, unser Personal<br />

stammt auch aus dem benachbarten Hochsauerlandkreis“.<br />

Das gelte auch für andere Betriebe im Ostkreis des <strong>Kreis</strong>es<br />

<strong>Olpe</strong>. Insgesamt seien die Unternehmen aber gezwungen,<br />

verstärkt Ressourcen in die Gewinnung von Personal zu<br />

stecken. „Sie müssen aktiver werden, auch ihr Image stärken.“<br />

Hensel bezeichnet es als „Marketing mit Substanz“<br />

und denkt dabei unter anderem an die Gewährung betrieblicher<br />

Leistungsanreize, sogenannter Incentives wie<br />

Bonuszahlungen, betriebliches Gesundheitsmanagement,<br />

Altersversorgung, Familienfreundlichkeit und anderer Sozialleistungen.<br />

Seit Jahren setzt sich die IHK auch für eine deutliche Verbesserung<br />

der Verkehrsinfrastruktur ein. Während der<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Olpe</strong> weitgehend „gut versorgt“ ist, sieht es vor allem<br />

im Wittgensteiner Land anders aus. Die mangelnde<br />

Verkehrsanbindung gilt als die Achillesferse der Wittgensteiner<br />

Wirtschaft. „Das Wittgensteiner Land leidet darunter“,<br />

so Hensel. Für eine Lösung des drängenden Problems<br />

soll eigentlich die sogenannte „Route 57“ sorgen:<br />

Eine Kette von Ortsumgehungen - Kreuztal, Ferndorf,<br />

Hilchenbach, Erndtebrück – soll das Siegerland und das<br />

Wittgensteiner Land besser verbinden. „Das Thema steht<br />

seit 25 Jahren auf der Agenda, bisher ist nicht ein Stein<br />

verbaut worden.“<br />

Das gilt auch für den Bürokratieabbau, ein Kernthema der<br />

IHK. „Die Bürokratie muss so flach wie möglich gehalten<br />

werden“, so Hensel. Wichtig sei, die Planungs- und<br />

<strong>Ausbildung</strong> bei Viega<br />

GESTALTE MIT UNS DIE ZUKUNFT –<br />

AUCH DEINE EIGENE.<br />

Viega gestaltet mit innovativen Produkten die Zukunft, auch<br />

die unserer Auszubildenden. Seit mehr als 80 Jahren bilden wir<br />

junge Talente in unterschiedlichen Berufen aus.<br />

Gehörst auch Du bald dazu?<br />

Dann freuen wir uns über Deine Bewerbung, die Du uns bevor<br />

zugt online über azubiblog.viega.de zukommen lässt.<br />

Kein Wunder also, dass Auszubildende bei Viega beste Voraus<br />

setzungen für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben finden.<br />

Eine fundierte <strong>Ausbildung</strong> ist für uns genauso selbstverständlich<br />

wie die Aussicht auf langfristige persönliche Entwicklungspers<br />

pektiven und ein fairer, menschlicher Umgang miteinander.<br />

AZ_Woll_182x118_<strong>2022</strong>_04.indd 1 07.04.22 15:58<br />

60 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


„Die Route 57 steht seit 25 Jahren<br />

auf der Agenda, bisher ist aber kein Stein<br />

verbaut worden“ (Felix G. Hensel)<br />

Genehmigungsverfahren wie jetzt im Zusammenhang<br />

mit Abriss und Neubau der Rahmede-Brücke<br />

auf der A45 zu vereinfachen oder die<br />

Aufzeichnungs- und Dokumentationspflichten<br />

der Unternehmen zu reduzieren.<br />

Ein weiteres Problem stellt der Flächenmangel<br />

dar. Fehlende Flächen hindern Unternehmen<br />

an der Erweiterung. „Die Topografie der Landschaft<br />

schränkt schon die Möglichkeiten ein,<br />

anderseits gibt es Widerstände seitens einiger<br />

Kommunen und von Naturschutz- bzw. Umweltverbänden,<br />

auch wenn es gute Beispiele für<br />

interkommunale Gewerbegebiete gibt“, betont<br />

Hensel, der weiter von einem „sehr zähen Prozess“<br />

spricht.<br />

Sorgen macht sich Hensel um die künftige<br />

Energieversorgung: „Wie soll eine grundlastsichere,<br />

nachhaltige Energieversorgung aussehen?“.<br />

Diese Frage sei auch und besonders<br />

„Fach- und Führungskräftemangel<br />

ist ein virulent großes Thema“<br />

(Felix G. Hensel)<br />

angesichts des brisanten Weltgeschehens ein<br />

Kernthema sowie Herzensanliegen und „gehe<br />

weit über die Region hinaus“. Hensel, der neben<br />

dem Amt als IHK-Chef noch ehrenamtlich<br />

als Beiratsvorsitzender der LEWA Attendorn<br />

GmbH tätig ist und 2019 das Bundesverdienstkreuz<br />

erster Klasse erhalten hat, glaubt<br />

an ein leichtes Wirtschaftswachstum, „wenn<br />

die Politik die Fäden in den Händen behält. ■<br />

Felix G. Hensel<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 61


WIRTSCHAFT,<br />

VERWALTUNG UND HANDEL<br />

Top Berufe:<br />

• Automobilkaufmann/frau<br />

• Bankkaufmann/frau<br />

• Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk<br />

• Industriekaufmann/frau<br />

• Kaufmann/frau<br />

• für Büromanagement<br />

• für Versicherungen & Finanzen<br />

• im Groß- und Außenhandelsmanagement<br />

• im Einzelhandel<br />

• im E-Commerce<br />

• Steuerfachangestellte/r<br />

• Verkäufer/in<br />

• Verwaltungsfachangestellte/r<br />

Firmenportraits und<br />

<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />

aus der Region auf<br />

imsauerland.de<br />

Dieses Berufsfeld erkunden<br />

auf karriere-hier.de<br />

Foto: AdobeStock_413731822<br />

„ALS<br />

INDUSTRIEKAUFMANN<br />

IST MAN IN EINER<br />

SEHR GUTEN<br />

AUSGANGSSITUATION“<br />

Monika Loerchner<br />

Georg Giannakis<br />

W<br />

enn Torben Schäfer aus dem Fenster zu seiner Linken<br />

schaut, sieht er eine wunderschöne, grüne Landschaft.<br />

Schaut er an seinem Kollegen vorbei aus dem Fenster<br />

hinten rechts, fällt sein Blick auf riesige Fertigungsanlagen. Hier<br />

produziert die Firma Constab in Rüthen Granulate („Masterbatch“<br />

und „Compound“), aus denen später Folien gefertigt werden.<br />

Als Industriekaufmann gibt es hier kaum einen Bereich, mit<br />

dem Torben Schäfer nichts zu tun hat.<br />

62 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Bei uns<br />

Bei uns<br />

bekommst Du beides.<br />

bekommst Du beides.<br />

im Finanzamt<br />

im Finanzamt<br />

Ausgezeichnete berufliche Perspektiven<br />

Ausgezeichnete Vielseitige Tätigkeitsfelder berufliche Perspektiven<br />

Vielseitige Gute Vereinbarkeit Tätigkeitsfelder von Familie und Beruf<br />

<strong>Karriere</strong>start Gute Vereinbarkeit im Beamtenberuf<br />

von Familie und Beruf<br />

<strong>Karriere</strong>start im Beamtenberuf<br />

Bewirb Dich online!<br />

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www.die-zukunft-steuern.nrw<br />

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<strong>Ausbildung</strong> Finanzwirt/in (m/w/d)<br />

Studium Diplom-Finanzwirt/in FH (m/w/d)<br />

MEHR INFOS<br />

MEHR INFOS<br />

<strong>Ausbildung</strong>sbeginn<br />

<strong>Ausbildung</strong> Finanzwirt/in<br />

September<br />

(m/w/d)<br />

<strong>2023</strong><br />

Studienbeginn<br />

Studium Diplom-Finanzwirt/in<br />

September <strong>2023</strong><br />

FH (m/w/d)<br />

MEHR INFOS<br />

MEHR INFOS<br />

Wir <strong>Ausbildung</strong>sbeginn erwarten: September <strong>2023</strong><br />

Wir Studienbeginn erwarten: September <strong>2023</strong><br />

Fachoberschulreife<br />

Wir erwarten:<br />

oder einen<br />

Allgemeine<br />

Wir erwarten:<br />

Hochschulreife<br />

vergleichbaren<br />

Fachoberschulreife<br />

Bildungsabschluss<br />

oder einen<br />

oder<br />

Allgemeine<br />

Fachhochschulreife<br />

Hochschulreife<br />

Wir vergleichbaren bieten: Bildungsabschluss<br />

Wir oder bieten: Fachhochschulreife<br />

•<br />

Wir<br />

eine<br />

bieten:<br />

zweijährige duale <strong>Ausbildung</strong> im<br />

•<br />

Wir<br />

ein<br />

bieten:<br />

dreijähriges duales Studium<br />

•<br />

Finanzamt<br />

eine zweijährige<br />

kombiniert<br />

duale <strong>Ausbildung</strong><br />

mit Unterricht<br />

im<br />

•<br />

an<br />

ein<br />

der<br />

dreijähriges<br />

Hochschule<br />

duales<br />

für Finanzen<br />

Studium<br />

NRW<br />

an<br />

Finanzamt<br />

der Landesfinanzschule<br />

kombiniert mit Unterricht<br />

NRW<br />

in<br />

an<br />

Nordkirchen,<br />

der Hochschule<br />

Hamminkeln<br />

für Finanzen<br />

oder<br />

NRW<br />

Herford –<br />

in<br />

an<br />

Wuppertal<br />

der Landesfinanzschule<br />

oder Bonn<br />

NRW<br />

mit<br />

in Nordkirchen,<br />

Praxisteilen<br />

Hamminkeln<br />

im Finanzamt<br />

oder Herford –<br />

• berufliche<br />

in Wuppertal<br />

Sicherheit<br />

oder Bonn<br />

• berufliche<br />

mit Praxisteilen<br />

Sicherheit<br />

im Finanzamt<br />

• mtl.<br />

berufliche<br />

<strong>Ausbildung</strong>sbezüge<br />

Sicherheit<br />

• mtl.<br />

berufliche<br />

<strong>Ausbildung</strong>sbezüge<br />

Sicherheit<br />

von ca. 1.350,- Euro<br />

•<br />

von<br />

mtl.<br />

ca.<br />

<strong>Ausbildung</strong>sbezüge<br />

1.300,- Euro<br />

•<br />

auch<br />

mtl. <strong>Ausbildung</strong>sbezüge<br />

während der Studienzeiten<br />

von ca. 1.350,- Euro<br />

von ca. 1.300,- Euro<br />

Erwünscht sind auch Bewerbungen von Schwerbehinderten und ihnen gleichgestellten Menschen. Diese Ausschreibung auch wendet während sich ebenfalls der Studienzeiten<br />

ausdrücklich an Menschen mit<br />

Einwanderungsgeschichte. Du solltest im Zeitpunkt der Einstellung eine Staatsangehörigkeit eines EU-Staates bzw. eines Staats mit einem EU-Rechtsabkommen besitzen.<br />

Erwünscht sind auch Bewerbungen von Schwerbehinderten und ihnen gleichgestellten Menschen. Diese Ausschreibung wendet sich ebenfalls ausdrücklich an Menschen mit<br />

Einwanderungsgeschichte. Du solltest im Zeitpunkt der Einstellung eine Staatsangehörigkeit eines EU-Staates bzw. eines Staats mit einem EU-Rechtsabkommen besitzen.<br />

<strong>2022</strong>-01-18_FinMin-Anzeige_TZ_231x160mm.indd 1 18.01.22 13:59<br />

<strong>2022</strong>-01-18_FinMin-Anzeige_TZ_231x160mm.indd 1 18.01.22 13:59<br />

„Ich sitze hier im Customer Support“, erzählt Torben Schäfer,<br />

zu Deutsch: im Kundendienst. Der 22-Jährige hat von<br />

2018 bis 2021 seine <strong>Ausbildung</strong> in dem Unternehmen gemacht<br />

und ist danach geblieben. Als Industriekaufmann<br />

könnte er aber in fast jeder Branche Fuß fassen.<br />

Zu Schulzeiten hatte Torben Schäfer ein Praktikum im<br />

Automobilbereich gemacht, aber schnell gemerkt, dass das<br />

nichts für ihn ist. Über eine Anzeige war er dann auf den<br />

<strong>Ausbildung</strong>sberuf Industriekaufmann aufmerksam geworden.<br />

„Ich habe mir die Tätigkeitsfelder angeschaut und gedacht:<br />

Das ist es!“ Während seiner <strong>Ausbildung</strong> hat er das<br />

Berufskolleg Hubertus Schwarz in Soest besucht. „Da waren<br />

Finanz- und Steuerwesen, Controlling, Wirtschafts- und<br />

Sozialwesen sehr wichtig, aber auch Marketing, Vertrieb<br />

und eben Englisch.“<br />

die der junge Mann mit Bravour gemeistert hat. „Als Industriekaufmann<br />

muss man alles im Blick behalten können,<br />

denn wir hängen mit zig Prozessen zusammen. Und wenn<br />

etwas mal nicht planmäßig läuft, muss man alles schnell<br />

umkoordinieren können.“ Neben Organisationstalent und<br />

Teamfähigkeit spielt es auch eine große Rolle, keine Scheu<br />

zu zeigen. So war es selbst für Torben Schäfer, der sich als<br />

offenen Menschen beschreibt, anfangs schwierig, mit ihm<br />

vollkommen unbekannten Kunden am Telefon zu sprechen.<br />

Am meisten schätzt der Industriekaufmann seine Kolleginnen<br />

und Kollegen, dass ihm das Unternehmen ermöglicht,<br />

das zu tun, was ihm Spaß macht und dass nie ein Arbeitstag<br />

dem vorherigen gleicht.<br />

<strong>Ausbildung</strong> als Basis fürs Studium<br />

Zahlen, Kreativität, Organisation und ganz<br />

viel mit Menschen<br />

„Natürlich war die <strong>Ausbildung</strong> schwieriger als früher die<br />

Schule“, erzählt er. „Wir mussten sehr viel mehr Eigenverantwortung<br />

und Disziplin aufweisen.“ Eine Herausforderung,<br />

Torben Schäfer liebt seinen Beruf. Er sieht sich selbst eher als<br />

Praktiker und hat noch Großes vor: Seit Januar <strong>2022</strong> studiert<br />

er an der Fernuni Göttingen BWL. „Dafür bekomme ich<br />

von der Firma viel Unterstützung“, erzählt der junge Mann<br />

erfreut. Auch kann er bei Fragen immer praxiserfahrene<br />

Kollegen und Kolleginnen um Rat bitten. Seine <strong>Ausbildung</strong><br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 63


verkürzt werden. Die praktische <strong>Ausbildung</strong><br />

umfasst viele Bereiche eines<br />

Unternehmens: Einkauf und Materialwirtschaft,<br />

die Personalabteilung,<br />

Marketing, Rechnungswesen/<br />

Controlling und den Vertrieb. Oft<br />

werden auch Einblicke in die Produktion<br />

gegeben. Um zur <strong>Ausbildung</strong><br />

zugelassen zu werden, bedarf<br />

es keines vorgeschriebenen Schulabschlusses,<br />

jedoch bevorzugen Unternehmen<br />

Bewerber/-innen mit einem<br />

mittleren- oder hohen Bildungsabschluss.<br />

Nach erfolgreichem Berufsabschluss stehen<br />

der/dem Industriekauffrau/-frau viele<br />

Branchen als Tätigkeitsfelder offen. In Sachen<br />

Weiterbildung kann man den Fachwirt machen<br />

oder ein berufsbegleitendes Studium aufnehmen. ■<br />

wird ihm übrigens in Form der ersten drei Semester angerechnet.<br />

Ist parallel zu einer 37,5h-Arbeitswoche<br />

noch zu studieren nicht zu viel? Torben Schäfer<br />

zuckt mit den Schultern und lächelt. „Ja.<br />

Aber ich habe halt meine Ziele.“<br />

Für angehende Auszubildende hat der<br />

zielstrebige junge Mann einen besonderen<br />

Tipp: „Man muss immer<br />

auch selbst sagen, was man sich<br />

wünscht und wo man sich sieht.<br />

Dann wird einem meist vieles ermöglicht.“<br />

Industriekauffrau/-man<br />

Die <strong>Ausbildung</strong> zur/zum Industriekauffrau/-mann<br />

dauert<br />

3 Jahre, kann aber bei besonders<br />

guter Leistung auf 2,5 Jahre<br />

64 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Endlich<br />

mal eine<br />

Endlich<br />

mal eine<br />

<strong>Ausbildung</strong>,<br />

die Eltern<br />

UND<br />

die Eltern Nachwuchs<br />

gefällt.<br />

UND<br />

Nachwuchs<br />

gefällt.<br />

Jetzt bewerben für eine<br />

<strong>Ausbildung</strong> oder ein duales Studium<br />

bei der Volksbank Bigge-Lenne eG<br />

oder bei der Volksbank Sauerland eG.<br />

voba-bigge-lenne.de/ausbildung<br />

vb-sauerland/ausbildung<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 65


VON BERUF<br />

POLIZISTIN<br />

Gisela Wilms<br />

Sandra Peetz<br />

F<br />

ragt man kleine Kinder nach ihrem Berufswunsch,<br />

rangiert der der Polizistin oder<br />

des Polizisten in den ersten Reihen. Tolle<br />

Uniform und mit Tatü Tata durch die Straßen<br />

rasen, diese Vorstellungen begeistern die Kleinen.<br />

Aber wie sieht es in der Realität aus? Oberkommissarin<br />

Deborah Flues klärt uns auf.<br />

Offenbar haben Sie sie dann nicht nur begleitet, sondern<br />

sind selbst auf den Zug aufgesprungen?<br />

In der Tat. Als wir in Münster im Bildungszentrum Carl<br />

Severin einen ersten Eindruck von der Polizeiarbeit bekamen,<br />

war für mich klar, dass ich diesen Weg einschlagen<br />

wollte.<br />

Wie lief das Aufnahmeverfahren ab, welche Voraussetzungen<br />

mussten erfüllt sein?<br />

Frau Flues, kommen wir zunächst zu der Aufnahme<br />

Ihrer Personalien, um die berufsspezifische Sprache<br />

zu verwenden.<br />

Deborah Flues: Ich bin 34 Jahre alt, wohne in Arnsberg-<br />

Oeventrop und arbeite als Oberkommissarin in Meschede.<br />

Wollten Sie schon immer Polizistin werden?<br />

Nein. Eine Freundin von mir hat mich damals gebeten, sie<br />

zum Test zu begleiten.<br />

Zunächst habe ich verschiedene Prüfungen in einem<br />

Assessment-Center abgelegt. Es wurden u.a. Rollenspiele,<br />

Rechtschreib- und IQ-Tests gemacht. Damals musste ich<br />

noch einen Sporttest absolvieren, heute reicht das Deutsche<br />

Sportabzeichen, mindestens in Bronze. Die erforderliche<br />

Körpergröße von 1,63 m habe ich mit meinen 1,83 m auch<br />

locker erfüllt. Das dreijährige Duale Studium habe ich in<br />

Münster als Diplom-Verwaltungswirtin abgeschlossen.<br />

Schulische Voraussetzung für den Beginn des Studiums<br />

ist eine Allgemeine Hochschulreife oder ein gleichwertiger<br />

Abschluss. Auf der Seite www.genau-mein-fall.de<br />

der Polizei NRW findet man hierzu genauere<br />

Informationen.<br />

66 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


„Es ist die Zufälligkeit eines jeden Tages,<br />

die mir Spaß macht.“<br />

(Deborah Flues)<br />

Wie ging es dann weiter?<br />

Ich wurde zum Wach- und Wechseldienst, wie der Streifendienst<br />

korrekt bezeichnet wird, in Köln eingesetzt, was<br />

eine tolle und erfahrungsreiche Zeit war. Das Einsatzspektrum<br />

ist sehr groß, wovon man auch noch im späteren Berufsleben<br />

profitiert.<br />

Apropos Erfahrungen. Was belastet Sie einerseits, was<br />

gibt Ihnen andererseits das Gefühl, den richtigen Beruf<br />

gewählt zu haben?<br />

Belastungen stellen für mich die Fälle dar, bei denen<br />

Kindern etwas zugestoßen ist. Zum Beispiel durch<br />

einen Verkehrsunfall. Das sind schwer zu verkraftende<br />

Ereignisse, die auch lange im Gedächtnis bleiben. Ein<br />

gutes Gefühl entsteht hingegen, wenn man der Ehefrau<br />

den dementen Mann wiederbringt, der sich verlaufen<br />

hatte, oder man innerhalb einer Familie Konflikte lösen<br />

konnte.<br />

Muss man für die vielfältigen Aufgaben ein persönliches<br />

Rüstzeug mitbringen, damit man mit den verschiedenen<br />

Situationen fertig wird?<br />

Über Empathie sollte man verfügen, sozial eingestellt und<br />

stressresistent sein.<br />

Wie würden Sie mit wenigen Worten beschreiben, was<br />

das Interessante an dem Beruf der Polizistin ist?<br />

Es ist die Zufälligkeit eines jeden Tages, die mir Spaß<br />

macht. Nur ein Bruchteil meiner Tätigkeit kann als Routine<br />

bezeichnet werden. Wenn diese Tätigkeit dann noch<br />

gemeinsam mit einem tollen Team erledigt wird, weiß<br />

man, dass die damalige Entscheidung für den Beruf der<br />

Polizistin richtig war. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 67


Praxis in der <strong>Ausbildung</strong> unersetzlich:<br />

Einzelhandel bietet glänzende Chancen<br />

VON DER „PIKE AUF*“<br />

KARRIERE STARTEN<br />

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Paul Senske<br />

zählt zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen<br />

mit großer volkswirtschaftlicher<br />

Er Bedeutung: Der Einzelhandel ist die wichtigste<br />

Kraft der Binnenwirtschaft, die Umsatzentwicklung<br />

gilt als bedeutender Indikator zur Beurteilung<br />

der Konjunktur. Der Anteil des Einzelhandels mit<br />

bundesweit rund 339.000 Unternehmen an den privaten<br />

Konsumausgaben liegt über 30 Prozent. Gleichzeitig<br />

bietet der Handel glänzende berufliche Perspektiven:<br />

Viele Führungskräfte haben von der Pike auf*<br />

ihre <strong>Karriere</strong> gestartet. „<strong>Karriere</strong> mit Lehre“: Dies<br />

trifft besonders auf den Handel zu.<br />

Die Zahlen sind eindeutig: Über 80 Prozent der Führungskräfte<br />

der Branche haben ihre <strong>Karriere</strong> mit profunder Praxis-Erfahrung<br />

als Auszubildende und der anschließenden<br />

Fort- und Weiterbildung begonnen. Die „<strong>Karriere</strong> mit<br />

Lehre“ gilt im Einzelhandel nach wie vor als Regel. Praktische<br />

Erfahrungen, die Kenntnisse der Aufgaben am Point<br />

of Sale, der Umgang mit Kundinnen und Kunden sind<br />

und bleiben als Basis unentbehrlich für eine <strong>Karriere</strong> in<br />

einem Unternehmen oder als selbstständige Händler. Der<br />

Handel ist wie kein anderer Wirtschaftszweig nah am Verbraucher<br />

und trägt zur Attraktivität der Städte und Gemeinden<br />

bei – das gilt nicht nur für die Fußgängerzonen,<br />

die in Südwestfalen teilweise attraktiver als in manchen<br />

Großstädten sind.<br />

Zwei Kernberufe bleiben „Renner“<br />

Von den rund 330 <strong>Ausbildung</strong>sberufen in Deutschland<br />

entfielen Mitte des letzten Jahres rund 12 Prozent der<br />

68 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


angebotenen <strong>Ausbildung</strong>sstellen allein auf die beiden<br />

Kernberufe. 33.700 Stellen wurden von den Handelsunternehmen<br />

für eine <strong>Ausbildung</strong> zum Kaufmann oder zur<br />

Kauffrau im Einzelhandel angeboten. 24.000 waren es<br />

für die <strong>Ausbildung</strong> zum Verkäufer oder zur Verkäuferin.<br />

Fast drei Viertel aller Azubis im Einzelhandel erlernen<br />

diese beiden klassischen Berufe, sie sind und bleiben ein<br />

Renner.<br />

Große Anzahl an <strong>Ausbildung</strong>s-Berufen<br />

im Handel<br />

Neben diesen beiden Einzelhandelsberufen bietet die<br />

Branche weitere 60 <strong>Ausbildung</strong>s-Berufe an. Vom Kaufmann/Kauffrau<br />

im E-Commerce mit steigender Tendenz,<br />

Drogist/Drogistin, Tankwart/Tankwartin (für technisch<br />

geprägte Aufgaben an Tankstellen) über Fahrradmonteur/<br />

Fahrradmonteurin bis zur Fachkraft für Möbel-, Küchenund<br />

Umzugsservice: Das Angebot ist reichhaltig.<br />

Die Aufstiegschancen im Einzelhandel sind nach einer<br />

<strong>Ausbildung</strong> und nachfolgenden Qualifizierungsprogrammen<br />

und einer sogenannten „Aufstiegsfortbildungsprüfung“<br />

gut. Die <strong>Karriere</strong>leiter umfasst u. a.<br />

folgende Stufen: Substitut/Substitutin, Filialleiter/Filialleiterin,<br />

Bezirksleiter/Bezirksleiter oder Geschäftsführer/<br />

Geschäftsführerin.<br />

Eine Tendenz zeichnet sich in den letzten Jahren ab:<br />

Der Akademikeranteil im Handel steigt, u.a. aufgrund<br />

der wachsenden Internationalisierung. Der Handel bietet<br />

jungen Leuten mit Hochschulreife attraktive <strong>Ausbildung</strong>swege,<br />

sogenannte berufsintegrierte<br />

Bildungsgänge an: Nach dem Abschluss<br />

der <strong>Ausbildung</strong> kann<br />

die Fortbildung (Handelsfachwirt/Handelsfachwirtin<br />

bzw. Fachwirt/Fachwirtin<br />

für Vertrieb im<br />

Einzelhandel) folgen.<br />

Ein anderer, ebenso erfolgsversprechender<br />

Einstieg<br />

und Weg, ist das<br />

duale Studium. Es wird<br />

an einer Berufsakademie<br />

oder Fachhochschule mit einer betrieblichen <strong>Ausbildung</strong><br />

kombiniert. Natürlich bietet auch ein Studium<br />

der Betriebswirtschaft an einer Universität oder Fachhochschule<br />

gute Einstiegsmöglichkeiten. ■<br />

Der Einzelhandel erlebt durch die zunehmende<br />

Digitalisierung derzeit einen tiefgreifenden Strukturwandel.<br />

Die Umsätze im Online-Handel wachsen<br />

Jahr für Jahr zweistellig. Mittlerweile werden zehn<br />

Prozent des Gesamtumsatzes im Einzelhandel online<br />

erzielt. Auch immer mehr bisher rein stationäre<br />

Unternehmen sind im Internet für Ihre Kunden erreichbar<br />

und werden zu Mulitchannel-Händlern.<br />

Quelle: Handelsverband Deutschland (HDE)<br />

*Von der Pike auf:<br />

Die Redewendung stammt aus dem Militärischen: Die Pike war<br />

eine Lanze und damit die einfachste Waffe eines Rekruten. Er begann<br />

seine Laufbahn mit der Pike als Waffe. Heute wird die Redewendung<br />

folgerichtig gebraucht, wenn jemand etwas von Anfang<br />

an lernt.<br />

Akademikeranteil im Handel steigt<br />

Jetzt für<br />

Oktober<br />

bewerben<br />

Theorie, die man<br />

sofort in der Praxis<br />

anwenden kann!<br />

Louisa, Studentin an der FHDW Paderborn<br />

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Wirtschaft & IT<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 69


LANDWIRTSCHAFT, NATUR<br />

UND UMWELT<br />

Top Berufe:<br />

• Fachkraft Agrarservice<br />

• Forstwirt/in<br />

• Florist/in<br />

• Gärtner/in<br />

• Garten- und Landschaftsbauer/in<br />

• Landwirt/in<br />

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Foto: Vanessa Schulte<br />

Hendrik wird Forstwirt<br />

IM HERZEN<br />

SCHON IMMER EIN<br />

WALD<br />

ARBEITER<br />

Christel Zidi<br />

Vanessa Schulte<br />

H<br />

endrik Pütter (16) aus Antfeld<br />

weiß schon lange genau, was er beruflich<br />

machen will: Forstwirt. Ein<br />

entsprechendes dreiwöchiges Praktikum bestätigte<br />

ihn in seiner Entscheidung. Am 1.<br />

August beginnt seine <strong>Ausbildung</strong>: beim Forstamt<br />

der Stadt Brilon.<br />

Während die einen sich zwischen den vielfältigen<br />

<strong>Ausbildung</strong>smöglichkeiten kaum entscheiden<br />

können, gibt es die anderen, die schon sehr<br />

früh und sehr genau wissen, was sie wollen. „Ich<br />

habe schon von klein auf immer gern im Wald<br />

gespielt“, berichtet Hendrik. Ob da schon die<br />

Gedanken an den späteren Beruf aufkeimten?<br />

Wenn man Hendrik bei der Arbeit zuschaut,<br />

kommen da nicht die geringsten Zweifel auf.<br />

Über die Aufgaben, die bald auf ihn zukommen,<br />

weiß Hendrik schon bestens Bescheid: Das<br />

70 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


SAUERLÄNDER KOPFKINO<br />

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Aufforsten von Flächen mit selbst gezogenen Bäumen.<br />

Das Pflegen und Schützen von Waldflächen, aber auch<br />

von Biotropen, Mooren und Gewässern. Für die Walderneuerung<br />

ernten Forstwirte Tannenzapfen oder sammeln<br />

den Samen von Laubbäumen. „Umweltschutz ist mir extrem<br />

wichtig“, sagt Hendrik. Forstwirte bauen und unterhalten<br />

auch Wald- und Forstwege, montieren Hochsitze,<br />

bringen Nistkästen an und kümmern sich um Wildfutterplätze.<br />

„Und die körperliche Arbeit ist ja auch gut für die<br />

Gesundheit, besonders ab einem gewissen Alter“, sagt der<br />

16-Jährige und grinst, sich seiner Jugend bewusst. Das Fitness-Studio<br />

kann er sich sparen. Besondere Freude macht<br />

Hendrik die Arbeit mit der Kettensäge. Bei der Holzernte<br />

müssen Bäume gefällt, die Stämme entastet, gemessen<br />

und markiert werden. Hendrik freut sich schon darauf,<br />

dass er schon in wenigen Jahren auch Harvester fahren<br />

darf, die großen Holzerntemaschinen. Die bringen sogar<br />

ein wenig Digitales in den Wald, denn während diese die<br />

Bäume verarbeiten und messen, übermitteln sie die dabei<br />

gewonnenen Daten direkt an forstwirtschaftliche Informationssysteme.<br />

Mit soviel Computer im Wald kann,<br />

kann Hendrik – bei aller Liebe zur Natur - gut leben. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 71


GASTRONOMIE UND<br />

DIENSTLEISTUNGEN<br />

Top Berufe:<br />

• Drogist/in<br />

• Fachkraft im Gastgewerbe<br />

• Friseur/in<br />

• Hauswirtschafter/in<br />

• Hotelfachmann/frau<br />

• Koch/Köchin<br />

• Restaurantfachmann/frau<br />

• Sport- und Fitnesskaufmann/frau<br />

• Tourismuskaufmann/frau<br />

• Veranstaltungskaufmann/frau<br />

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Foto: sabrinity<br />

Vielfältiges Lernen in Hotellerie und Gastronomie<br />

AZUBIS ERZÄHLEN<br />

Sonja Nürnberger<br />

sabrinity/Hotel Knippschild<br />

Roxana Engemann<br />

72 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


F<br />

Für eine <strong>Ausbildung</strong> im Gastgewerbe muss<br />

man das Sauerland nicht verlassen, denn tolle<br />

Hotels gibt es schließlich auch bei uns. Das<br />

Angebot an <strong>Ausbildung</strong>splätzen ist breitgefächert und<br />

Menschen, die auf der Suche nach Ruhe und Erholung<br />

sind, wird es wohl immer geben. Das Sauerland hat<br />

genau dafür eine Menge zu bieten. Vielleicht vergisst<br />

man das, wenn man es jeden Tag vor Augen hat…<br />

Es gibt Abwechslung und anspruchsvolle Aufgaben in<br />

jedem Beruf – und diese können ganz unterschiedlich sein:<br />

Nui Kesper<br />

Handwerk und Kunst in<br />

der Küche<br />

Dass der Beruf des Kochs<br />

körperlichen Einsatz bedeutet,<br />

ist jedem bekannt. Die<br />

<strong>Ausbildung</strong> ist jedoch vor allem<br />

spannend und vielseitig:<br />

Arbeitstechniken und allerlei<br />

Wissenswertes über Lebensmittel<br />

werden erlernt, Fisch und Fleisch stehen auf dem<br />

Lehrplan genauso wie Pflanzliches und Desserts. Kreativität<br />

und handwerkliches Geschick sind hier gefragt und das<br />

ist auch das, was Nui Kesper besonders an diesem <strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />

reizte. Die 20-Jährige hat im vergangenen<br />

Herbst ihre <strong>Ausbildung</strong> im Hotel Diedrich in Hallenberg<br />

begonnen. Und diese beinhaltet natürlich noch viel mehr:<br />

Einkauf, Lagerverwaltung, die Erstellung der Speisekarte.<br />

Außerdem müssen alle Abläufe und Planungen rund um<br />

die Küche organisiert werden. Ein typischer Arbeitstag<br />

startet bei Nui um 13 Uhr und endet gegen 21 Uhr. Arbeitszeiten,<br />

an die sie sich erst einmal gewöhnen musste: drei<br />

bis vier Tage im Betrieb, ein bis zwei Tage Berufsschule,<br />

zwei Tage frei. „Man muss viel Durchhaltevermögen haben<br />

für diese <strong>Ausbildung</strong> und mit Leidenschaft dabei sein.<br />

Kochen muss man mögen. Es ist ein körperlich anstrengender,<br />

oft stressiger Job – der aber eben auch richtig viel<br />

Spaß macht und mit dem ich am Ende überall auf der Welt<br />

arbeiten kann.“<br />

Echte Hotel-Allrounder<br />

Besonders vielschichtig ist die <strong>Ausbildung</strong> als Hotelfachmann/-frau.<br />

„Mich hat schon immer das Reisen interessiert<br />

und dazu gehört oft eben auch ein Hotel. Ein Job, bei dem<br />

ich von morgens bis abends<br />

nur im Büro sitze, kam für<br />

mich nicht infrage.“ Seit zwei<br />

Jahren macht die 19-jährige<br />

Laura Küsgen nun ihre <strong>Ausbildung</strong><br />

zur Hotelfachfrau im<br />

Hotel Rimberg und überlegt,<br />

danach ein Studium im Hotel-<br />

oder Restaurantmanagement<br />

anzuschließen. „Viel Bewegung und Kontakt zu den<br />

Gästen waren mir auch besonders wichtig“, ergänzt Leonie<br />

Fisch (20), die ihre <strong>Ausbildung</strong> im Hotel Knippschild in<br />

Rüthen macht.<br />

Tessa Japes, die kurz vor<br />

ihrer Abschlussprüfung im<br />

Jagdhaus Wiese steht, erklärt:<br />

„Man durchläuft viele Bereiche<br />

wie Küche, Rezeption,<br />

Housekeeping und Service.“<br />

Es ist wichtig, die Schnittstellen<br />

zwischen den Abteilungen<br />

zu überblicken und<br />

zu schauen, ob die Qualität<br />

in den Bereichen stimmt.<br />

Die Arbeit nah am Gast verlangt viel Kommunikation:<br />

„Am einfachsten haben es natürlich Menschen, die<br />

nicht schüchtern sind. Dabei<br />

müssen sie ihre eigenen<br />

Belange auch mal zurückstellen<br />

können“, stellt Laura<br />

fest und Tessa fügt hinzu:<br />

„Ich war zu Beginn der <strong>Ausbildung</strong><br />

eher zurückhaltend,<br />

bin aber schnell aufgeschlossener<br />

geworden. Es ist also<br />

möglich, in die Aufgabe<br />

hineinzuwachsen. Das ist etwas, was mir auch nach meiner<br />

<strong>Ausbildung</strong> hilft.“ Teamfähig sollte man sein, denn:<br />

„Ohne ein gutes Team funktioniert im Hotel gar nichts,<br />

hier ziehen alle an einem Strang“, sagt Leonie.<br />

Tessa Japes<br />

Servicespezialisten<br />

Laura Heuwes (26) ist schon in der Gastronomie großgeworden<br />

und im Studium merkte sie schnell, dass sie<br />

eher genau dort hingehört. So begann sie stattdessen<br />

eine <strong>Ausbildung</strong> als Restaurantfachfrau im Hotel Dei­<br />

Laura Küsgen<br />

Leonie Fisch<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 73


mann mit einer Zusatzqualifikation im Küchen- und<br />

Servicemanagement. „In der Schule lerne ich die Theorie<br />

sowohl für das Restaurantfach als auch für die<br />

Küche.“ Im Betrieb hat sie schon die verschiedenen Restaurants<br />

für Haus- beziehungsweise À-la-carte-Gäste<br />

sowie das Sternerestaurant kennengelernt. Weiter geht<br />

es über die Küche und die Reservierung hin zur Bankettabteilung.<br />

Als Restaurantfachfrau beherrscht Laura alle<br />

Abläufe im Service. Immer im Blick: Das Wohlergehen der<br />

Gäste. „Dafür muss man aufgeschlossen und auch mal hart<br />

im Nehmen sein. Die Arbeit ist anstrengend, gleichzeitig<br />

kann sie dich auch sehr glücklich machen – umso mehr,<br />

wenn du die Möglichkeit bekommst, einmal in einem<br />

Sternerestaurant zu arbeiten.“<br />

Organisationstalente<br />

Auch Roxana Engemann (20) ist die Liebe zum Gastgewerbe<br />

quasi in die Wiege gelegt worden. Ihr Vater führt ein Hotel<br />

in dritter Generation und hat im Waldhaus Ohlenbach<br />

in Schmallenberg seine <strong>Ausbildung</strong> gemacht – genauso wie<br />

Roxana heute: „In meiner <strong>Ausbildung</strong> zur Hotelkauffrau<br />

lerne ich die ganzen Facetten eines Hotels kennen. Die<br />

Rezeption ist das erste und letzte, was ein Gast sieht. Wir<br />

stehen vor und nach dem Aufenthalt in Kontakt mit den<br />

Gästen, beraten sie, organisieren Extras“, erklärt sie. Auch<br />

kaufmännische Dinge wie etwa die Buchhaltung stehen<br />

auf dem Plan, genauso wie die Menügestaltung oder die<br />

Veranstaltungsplanung. „Wir koordinieren das Zusammenspiel<br />

aus Wellness, Service, Küche und Verwaltung. In<br />

der <strong>Ausbildung</strong> lernt man aber auch die anderen Bereiche<br />

eines Hotels kennen.“<br />

Diese Vielseitigkeit gefiel auch Kemal Akgün (21).<br />

Er beendet bald seine <strong>Ausbildung</strong> im Hotel Platte:<br />

„Ich hatte zunächst eine <strong>Ausbildung</strong> zum Industriekaufmann<br />

begonnen; das war mir aber zu monoton. Etwas<br />

Kaufmännisches sollte es aber<br />

trotzdem sein, weil ich gut<br />

mit Zahlen umgehen kann.<br />

Und so kam ich schließlich<br />

auf den Beruf des Hotelkaufmanns.“<br />

Auch nach drei<br />

Jahren sagt er: „Ich nutze<br />

jeden Tag, um etwas Neues<br />

zu lernen und mich weiterzubilden.<br />

Diese <strong>Ausbildung</strong> ist<br />

Kemal Akgün<br />

eine, bei der es nie langweilig wird. Wer offen, aktiv und<br />

kreativ ist, der hat hier tolle Möglichkeiten.“<br />

Merle Schmidt<br />

Sportlich im Arbeitsalltag<br />

„Eigentlich war mir schon<br />

immer klar, dass ich die Leidenschaft<br />

zum Sport auch<br />

beruflich ausleben möchte“,<br />

erinnert sich Merle Schmidt.<br />

„Ich wollte etwas mit<br />

Abwechslung, Bewegung und<br />

Begeisterung.“ Und das bekam sie. Die 21-Jährige macht<br />

seit vergangenem Jahr eine <strong>Ausbildung</strong> zur Sport- und Fitnesskauffrau<br />

im Hotel Deimann. „Schon nach wenigen<br />

Monaten <strong>Ausbildung</strong> konnte ich meinen Trainerschein<br />

machen und somit eigenständig Kurse geben, mit Gästen<br />

des Hotels an den Geräten trainieren oder individuelle Fragen<br />

beantworten.“ Kaufmännisch wird es im SPA an der<br />

Rezeption: Termine buchen, Mails beantworten und organisieren,<br />

was zu organisieren ist. „Man sollte selbst Spaß<br />

an Bewegung haben und gerade im sportlichen Bereich ist<br />

Motivation und ein sicheres Auftreten von Vorteil.“ Was<br />

Merle später einmal vor hat? „Ein Studium im Sportbereich<br />

könnte ich mir gut vorstellen. Ein klarer Vorteil ist,<br />

dass man mit diesem Beruf sehr viel von der Welt sehen<br />

kann. Diese Möglichkeit möchte ich nutzen.“<br />

Ein Auge für Ästhetik<br />

Sophie Seeger ist 21 Jahre alt und im zweiten Lehrjahr als<br />

Kosmetikerin im Hotel Deimann. „Schon während meines<br />

Fachabis habe ich zwischendurch ein Praktikum in einem<br />

Kosmetikstudio absolviert und schließlich entdeckt, dass<br />

ich auch im Hotel eine solche <strong>Ausbildung</strong> machen kann“,<br />

erzählt sie. „Anders als im Kosmetikstudio hat man es im<br />

Hotel mit vielen verschiedenen Menschen zu tun und kann<br />

so noch mehr Erfahrungen sammeln.“ Auch ihre Kollegin<br />

Leonie Hübel (19) lernt Kosmetikerin: „Unsere Aufgaben<br />

sind sehr vielseitig: von kosmetischen Behandlungen für<br />

Gesicht und Körper bis Maniküre und Pediküre, Wellnessmassagen,<br />

Make-Up, Hamam-Behandlungen und was es<br />

sonst noch für Angebote gibt.“ Sophie stellt fest: „Man<br />

muss für diesen Beruf offen auf Menschen zugehen können,<br />

keine Angst vor Körperkontakt haben und einen Blick<br />

für Schönheit und Ästhetik haben.“ Neben den Behand­<br />

74 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


lungen beraten die beiden die Gäste, verkaufen Produkte<br />

und unterstützen bei der Vor- und Nachbereitung diverser<br />

Behandlungen. Zudem sorgen sie und ihre Kolleginnen<br />

dafür, dass der Wellness- und Behandlungsbereich immer<br />

ein Wohlfühlort für die Gäste darstellt.<br />

Das Sauerland ruft<br />

Kaum eine Branche ist so international wie die Hotelbranche.<br />

Hast du hier eine gute <strong>Ausbildung</strong> absolviert,<br />

kannst du auf der ganzen Welt arbeiten, denn die Skills,<br />

die du hier lernst, sind dieselben. Firuz Eshonov (26)<br />

und Jahongir Muhamadiev (18) sind Auszubildende zum<br />

Hotelfachmann im Gasthof Schütte. Sie sind aus Tadschikistan<br />

nach Deutschland<br />

gekommen.<br />

Firuz ist schon eine Weile<br />

hier. Er wollte nach seinem<br />

Wirtschaftsstudium in Tadschikistan<br />

ursprünglich eine<br />

<strong>Ausbildung</strong> zum Landwirt<br />

machen, merkte aber schnell,<br />

dass er lieber mit Menschen<br />

arbeiten möchte – und das<br />

geht ganz wunderbar im Hotel. Das fand auch Jahongir,<br />

der nicht nur wegen der <strong>Ausbildung</strong>, sondern auch wegen<br />

der Sprache ins Sauerland gekommen ist. „Während<br />

meiner Schulzeit habe ich bereits drei Jahre Deutsch gelernt,<br />

aber es ist schwer, das<br />

Sprechen zu lernen, wenn<br />

du niemanden außerhalb des<br />

Unterrichts hast, mit dem<br />

du dich auf Deutsch unterhalten<br />

kannst“, stellt er fest.<br />

Im November 2021 kam er<br />

daher nach Deutschland. Erfahrung<br />

in der Gastronomie<br />

hatte er schon im Restaurant<br />

seines Onkels gesammelt. Dort fühlte er sich frei und es<br />

fiel ihm leicht, mit den Gästen in Kontakt zu sein.<br />

Firuz fand den Gasthof Schütte über das Internet. Jahongir,<br />

sein Cousin, schließlich über Firuz, der nur Gutes zu<br />

berichten hatte. „Wenn die Sprache ausreicht, dann ist es<br />

eigentlich kein Problem, einen <strong>Ausbildung</strong>splatz zu bekommen.<br />

Dann kann man sich bewerben, wie alle anderen<br />

das auch tun.“<br />

Janhongir Muhamadiev<br />

Firuz Eshonov<br />

Natürlich war und ist das Thema Sprache immer präsent.<br />

Jahongir erzählt: „Es dauerte eine Weile, bis ich mich an<br />

die Sprache gewöhnt hatte. Aber dann wurde es leichter.“<br />

Firuz ging es ähnlich. Der Google-Übersetzer war ständiger<br />

Begleiter in der Berufsschule und vor allem Fächer wie Religion<br />

oder Politik fielen schwer. Hilfreich war es da, dass<br />

sie mit anderen Nicht-Muttersprachlern in einer Klasse<br />

waren: Mitschüler und Mitschülerinnen verschiedener Nationalitäten<br />

stehen vor ähnlichen Schwierigkeiten, können<br />

so ihre Erfahrungen teilen und sich helfen. Im Hotel selbst<br />

war das von Anfang an kein großes Problem. „Unsere Kollegen<br />

und auch der Chef und die Chefin sind sehr verständnisvoll<br />

und wenn wir einmal etwas nicht verstehen,<br />

dann wiederholen sie es geduldig“, so Firuz. Und: „Egal,<br />

wie gut die Sprache ist, es ist wichtig, dass einem die Arbeit<br />

Spaß macht, der Rest kommt von allein.“<br />

Arbeiten im Team und auf Augenhöhe<br />

Eine <strong>Ausbildung</strong> in Hotellerie und Gastronomie bringt<br />

Abwechslung und Expertise in einem Beruf mit Zukunft.<br />

Die Auszubildenden sind sich einig: Es ist vor allem die<br />

Arbeit im Team, die Freude bereitet und eine <strong>Ausbildung</strong><br />

in einem familiären Umfeld mit Chefs und Chefinnen, mit<br />

denen man auf Augenhöhe sprechen kann. Und dann ist<br />

da noch das Sauerland. Kemal sagt: „Man muss nicht nach<br />

Hamburg oder ins Allgäu, um diesen Beruf zu erlernen.<br />

Unsere Gäste kommen aus der ganzen Welt hierher. Das<br />

hat mir die Augen dafür geöffnet, wie schön das Sauerland<br />

ist.“ ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 75


Melina Kasten ist mit Freude bei der Arbeit<br />

HAUSWIRTSCHAFT -<br />

EIN MODERNER BERUF<br />

Christel Zidi<br />

Privat<br />

N<br />

icht wirklich bekannt, oft auch ein wenig<br />

verkannt, ist ihr Beruf noch immer. Von einigen<br />

wird er oft noch mit dem „im Haushalt<br />

arbeiten“ in Verbindung gebracht. Was wirklich hinter<br />

dem Beruf der Hauswirtschafterin steht, hat Melina<br />

Kasten erfahren. Sie ist stellv. Hauswirtschaftsleiterin<br />

im Seniorenzentrum St. Gerhardus in Drolshagen.<br />

Durch ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Pflegeeinrichtung<br />

entdeckte sie den Beruf für sich. Nach<br />

Abschluss ihrer <strong>Ausbildung</strong> und mit einigen Jahren<br />

Berufserfahrung kann sie ganz klar sagen: „Hauswirtschaft<br />

ist ein moderner Beruf, der sich immer wieder<br />

an neue Gegebenheiten anpassen muss.“<br />

„Ohne die Hauswirtschaft wäre der Alltag im Pflegeheim<br />

undenkbar.“ Melina Kasten ist es wichtig zu betonen, was<br />

für ein wertvoller und wichtiger Bereich die Hauswirtschaft<br />

ist. Viele Arbeitsabläufe in dem Seniorenzentrum,<br />

in dem sie tätig ist, sind nicht für alle ersichtlich. Von der<br />

Wäscheversorgung, bis hin zur Reinigung, über die Speisenversorgung<br />

und die Dekoration des Hauses, hinter alle<br />

dem und mehr stecken die Hauswirtschafter*innen. Ein<br />

abwechslungsreicher Beruf, Langeweile kennt man hier<br />

nicht.<br />

Dabei wollte Melina diesen Beruf eigentlich gar nicht ergreifen.<br />

Erst durch ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer<br />

Pflegeeinrichtung, im Bereich der Hauswirtschaft, hat sie<br />

die Freude für diesen Beruf entdeckt. Da sie zuvor das Abitur<br />

gemacht hatte, konnte sie quer in die <strong>Ausbildung</strong> zur<br />

Hauswirtschafterin einsteigen. Heute, sieben Jahre später,<br />

sagt sie: „Ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen.“<br />

76 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


„Ich kann mir keinen schöneren Beruf<br />

vorstellen“ (Melina Kasten)<br />

Es geht manchmal etwas turbulent und immer herrlich<br />

abwechslungsreich an ihrem Arbeitsplatz zu. Besonders<br />

dann, wenn Feste und Veranstaltungen anstehen:<br />

„Die Planung und Gestaltung<br />

und der Ablauf bereiten mir immer<br />

wieder viel Freude. Ich genieße<br />

es, den direkten Kontakt zu den<br />

Bewohnern, Angehörigen oder<br />

Gästen zu haben.“<br />

Spannend war es für sie, die verschiedenen<br />

Bereiche der Hauswirtschaft<br />

(Küche, Wäscherei, Reinigung,<br />

Service etc.) kennenzulernen<br />

und zu entdecken, wie vielseitig dieser<br />

Beruf ist. Ein Beruf, bei dem sie sich aktiv<br />

in die Arbeitseinläufe einbringen kann: „Wir im Team<br />

versuchen immer wieder, neue Wege zu gehen. Derzeit<br />

sind die Themen Nachhaltigkeit<br />

und Umweltschutz ganz<br />

groß. Das versuchen<br />

wir in unserer täglichen<br />

Arbeit umzusetzen.“<br />

Dabei<br />

arbeitet sie nicht<br />

nur mit anderen<br />

Teams zusammen,<br />

sondern steht auch<br />

immer in Kontakt<br />

mit Bewohnern und<br />

Kunden: „Auch über die<br />

eigentliche Arbeit hinaus hat<br />

man als Hauswirtschafterin immer<br />

ein offenes Ohr und ist Ansprechpartner.“ Deshalb sind<br />

auch persönliche Eigenschaften wie Empathie, Teamfähigkeit,<br />

Kontaktfähigkeit, Flexibilität und Freude an<br />

der Arbeit mit und für Menschen unerlässlich für diesen<br />

Beruf.<br />

Immer neue Herausforderungen zeichnen ihren Beruf<br />

aus, Fähigkeiten müssen stetig erweitert werden. Melina<br />

Kasten hat ihre <strong>Ausbildung</strong> in einem Alten- und Pflegeheim<br />

in Nümbrecht absolviert. Hier war sie hauptsächlich<br />

im Küchen- und Servicebereich tätig, zudem auch in<br />

der Wäscherei und Reinigung. Sogar ein Praktikum bei<br />

einer Floristin war Teil der <strong>Ausbildung</strong>. Anschließend<br />

wechselte sie in ein Pflegeheim für junge Menschen in<br />

Nümbrecht, wo sie in Teilzeit in Küche und Service tätig<br />

war. „Es war sehr spannend auch die Arbeit mit jüngeren<br />

Menschen kennenzulernen.“ Während dieser<br />

Zeit machte sie die Weiterbildung zur<br />

Hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin.<br />

Überhaupt gefallen Melina Kasten<br />

die vielen Möglichkeiten, die sich<br />

nach der <strong>Ausbildung</strong> ergeben: Eine<br />

Option ist die Weiterbildung zum<br />

Hauswirtschaftsmeister*in, eine<br />

andere die zum Hauswirtschaftlichen<br />

Betriebsleiter*in, einschließlich<br />

der Qualifizierung zum Ausbilder/in<br />

der Hauswirtschaft.<br />

Mit dem Abitur, oder aufbauend auf einer der eben genannten<br />

Weiterbildungen, ist auch ein Studium zur Ökotrophologin/Ökotrophologe<br />

o. ä. möglich. Eine weitere<br />

Möglichkeit ist, nach dem Studium Hauswirtschaft an<br />

Berufsschulen zu unterrichten. „Mittlerweile werden<br />

auch weitere Studiengänge angeboten, bei denen ein<br />

Bachelor-Abschluss inkludiert ist. Zum Beispiel<br />

Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaften.<br />

Zudem können diverse Fortbildungen absolviert<br />

werden, um sich zu spezialisieren und das<br />

Wissen ständig zu aktualisieren“, ergänzt Melina.<br />

Melina Kasten trat nach ihrem Weiterbildungsabschluss<br />

die Stelle als stellvertretende Hauswirtschaftsleiterin<br />

im Seniorenzentrum St. Gerhardus<br />

an. Den Wert ihrer Tätigkeit weiß sie sehr gut einzuordnen:<br />

„Mir ist wichtig zu betonen, was für ein wertvoller<br />

und wichtiger Bereich die Hauswirtschaft ist.“ Man<br />

spürt ganz deutlich, wie viel Freude ihr die Arbeit bereitet,<br />

nicht zuletzt dann, wenn sie sagt: „Ich habe einen wirklich<br />

schönen Beruf“. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 77


KUNST, GESTALTUNG,<br />

MEDIEN<br />

Top Berufe:<br />

• Gestalter für visuelles Marketing<br />

• Mediengestalter/in<br />

• Digital und Print<br />

• Gestaltung und Technik<br />

• Raumausstatter/in<br />

• Schilder- und Lichtreklamehersteller/in<br />

Firmenportraits und<br />

<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />

aus der Region auf<br />

imsauerland.de<br />

Dieses Berufsfeld erkunden<br />

auf karriere-hier.de<br />

Foto: FH Südwestfalen<br />

78 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Studierende der Fachhochschule in Soest<br />

Studiengang Design- und Projektmanagement<br />

an der FH Südwestfalen<br />

MIT DEM WEITBLICK<br />

EINES GENERALISTEN<br />

Christel Zidi<br />

FH Südwestfalen<br />

W<br />

er sich bisher nicht zwischen einem Design-,<br />

einem Wirtschafts- und einem Technikstudium<br />

entscheiden konnte, braucht das<br />

auch nicht mehr. Denn in Soest kann man einen Studiengang<br />

belegen, der alle drei Fachbereiche beinhaltet.<br />

Einzigartig in Deutschland – und mit dem Standort in<br />

Soest auch ganz nah für die Sauerländer.<br />

Sich zunächst ein breites Wissen aneignen, dann die Konzentration<br />

auf eine Disziplin. Wer den Studiengang Designund<br />

Projektmanagement absolviert, geht genau diesen Weg.<br />

Seit 2007 kann man in Soest einen Studiengang belegen,<br />

bei dem es nicht allein um das Designen, sondern auch um<br />

Wirtschaft und Technik geht: Design- und Projektmanagement,<br />

kurz dpm. Die Spezialisierung erfolgt nach Abschluss<br />

des Studiums in den Unternehmen. Dominic Glinka von<br />

der Fachhochschule Südwestfalen kann uns genau erklären,<br />

worum es bei dpm geht.<br />

Dominic Glinka: Der Studiengang Design- und Projektmanagement<br />

(Bachelor of Science) verbindet die Kompetenzfelder<br />

Design, Technik und Wirtschaft zu einem ganzheitlichen<br />

Konzept, bei dem der Mensch im Mittelpunkt<br />

aller Überlegungen steht. Wir versuchen also mit einem<br />

breiten Wissensansatz die Probleme aus Kundensicht methodisch<br />

zu lösen und entsprechende Produkte innovativ<br />

weiterzuentwickeln und zu verbessern.<br />

Im Grunde genommen konzentrieren wir uns auf den Produktentstehungsprozess:<br />

Von der ersten Idee bis hin zum<br />

fertigen Produkt. Die Studierenden sind Kommunikationstalent,<br />

Problem- und Konfliktlöser sowie Schnittstellenmanager<br />

in einer Person und treten nicht zwingend selbst als<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 79


Gestalter auf. Sie entwickeln stattdessen eine hohe Affinität<br />

zu kreativem Denken und Arbeiten.<br />

<strong>WOLL</strong>: Aber ist das nicht ein bisschen viel auf einmal:<br />

Man lernt kreativ, strategisch und zugleich wirtschaftlich<br />

zu agieren? Kann man da wirklich noch in<br />

die Tiefe gehen – oder werden alle Bereiche nur angeschnitten?<br />

Glinka: Einen ganzheitlichen Blick auf die Prozesse eines<br />

Unternehmens zu haben, ist aus strategischer Sicht unerlässlich.<br />

Es befähigt zum richtigen Zeitpunkt in den<br />

richtigen Bereichen die richtigen Hebel in Bewegung zu<br />

setzen. Besitze ich in schwierigen Situationen eine breite<br />

Wissensbasis, verbunden mit einer kreativen Problemlösungskompetenz<br />

habe ich einen entsprechenden Vorsprung<br />

gegenüber anderen Mitbewerbern.<br />

Auf der anderen Seite kann es von Vorteil sein, in viele<br />

unterschiedliche Disziplinen hineinzublicken und erst im<br />

späteren Verlauf seines Studiums zu entscheiden, welcher<br />

Themenbereich mir wirklich liegt und welchen ich in Zukunft<br />

weiterverfolgen möchte.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wie können die Absolventen später im Unternehmen<br />

eingesetzt werden?<br />

Glinka: Die Studierenden werden als Generalisten ausgebildet,<br />

was im Beruf für Flexibilität und Wissensbreite<br />

steht. Sie können demnach in den Bereichen Design,<br />

Technik oder Management beziehungsweise übergreifend<br />

als Schnittstellenmanager*innen zwischen den Disziplinen<br />

eingesetzt werden.<br />

Diesem Arbeitnehmertyp wird hinter vorgehaltener<br />

Hand nachgesagt, dass sie durch die fehlende Vertiefung<br />

kein Alleinstellungsmerkmal besitzen und austauschbar<br />

sind. Diese Lücke schließen wir mit dem Kompetenzfeld<br />

„Designmanagement“. Die Studierenden lernen hier<br />

komplexe Problemstellungen aus allen Lebensbereichen<br />

kreativ und methodisch zu lösen, zum Beispiel mit dem<br />

„Design Thinking“-Ansatz. Die typischen Einsatzgebiete<br />

Die Befähigung, zum richtigen<br />

Zeitpunkt in den richtigen Bereichen<br />

die richtigen Hebel in Bewegung zu setzen<br />

Dominic Glinka,<br />

Lehrkraft für besondere<br />

Aufgaben an der FH<br />

nach dem Studium sind vielfältig, können aber auf die Bereiche<br />

Designmanagement, Projektmanagement, Produktmanagement,<br />

Innovationsmanagement oder das klassische<br />

Consulting näher eingegrenzt werden.<br />

<strong>WOLL</strong>: Das bedeutet: Kein modernes Unternehmen<br />

kann es sich noch leisten, auf entsprechende Fachkräfte<br />

zu verzichten?<br />

Glinka: In Zukunft werden sowohl Generalisten als auch<br />

Spezialisten gefragte Arbeitnehmertypen sein. Welcher Typ<br />

dabei das Rennen macht, lässt sich pauschal leider nicht beantworten.<br />

Internationale Studien weisen darauf hin, dass<br />

Generalisten mitunter leicht im Vorteil sind, dies aber immer<br />

an die vorherige <strong>Ausbildung</strong>, Qualifizierung und Berufserfahrung<br />

gekoppelt ist.<br />

Schaut man sich die Berufswege der dpm-Alumni in den<br />

letzten 15 Jahre etwas genauer an, so wird schnell klar, dass<br />

sich viele Design- und Projektmanager*innen nach dem<br />

Studium zunächst auf eine Disziplin konzentrieren, ihre<br />

Wissensbasis in diesem Bereich verbreitern und schlussendlich<br />

eine Art von Spezialisierung erreichen. Grundlage dafür<br />

ist aber immer noch der Weitblick eines Generalisten.<br />

Insbesondere dann, wenn Führungspositionen besetzt oder<br />

angestrebt werden.<br />

<strong>WOLL</strong>: Gibt es schon viele, die sich dazu angemeldet<br />

haben? Speziell aus dem Hochsauerlandkreis?<br />

Glinka: Der Studiengang ist seit seiner ersten Akkreditierung<br />

im Jahr 2007 vor allem durch seine Lokalität gewachsen.<br />

Über 60 % der Studierenden kommen aus einem 100<br />

km-Gürtel rund um unseren Standort in Soest, wo der Studiengang<br />

beheimatet ist. Im Hochsauerlandkreis sind wir<br />

zudem seit vielen Jahren an den Schulen präsent und informieren<br />

die Schülerinnen und Schüler über diesen spannenden<br />

Berufsweg.<br />

80 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


„Einen ganzheitlichen Blick auf die<br />

Prozesse eines Unternehmens zu haben,<br />

ist aus strategischer Sicht unerlässlich“<br />

(Dominic Glinka)<br />

Einer, der diesen Weg eingeschlagen hat, ist Julian Franzen<br />

aus Arnsberg. Er befindet sich im siebten Semester seines<br />

dpm-Studiums und schreibt bei der Firma Miele in Gütersloh<br />

seine Bachelorarbeit. Nach drei Jahren Studium in Soest<br />

ist sein Fazit:<br />

„Der Studiengang Design- und Projektmanagement ist<br />

nicht nur durch seine vermittelten Inhalte einzigartig, sondern<br />

auch durch den Umgang und das Miteinander von<br />

Kommilitonen und Lehrenden. Für mich gab es keinen<br />

Tag im Studium, an dem ich nicht gerne aufgestanden bin,<br />

um nach Soest zu fahren.<br />

Als ein Absolvent des Studiengangs verfüge ich über einen<br />

sehr breiten Wissensstand<br />

und habe die Möglichkeit<br />

dadurch in vielen Branchen<br />

und Bereichen tätig zu<br />

werden. Ich bin oft überrascht,<br />

wie unterschiedlich<br />

sich die <strong>Karriere</strong>wege der<br />

Absolventen entwickeln.<br />

Julian Franzen<br />

Inhaltlich beschäftige ich mich mit der Entwicklung eines<br />

Produktes und dem dazugehörigem Geschäftsmodell, das<br />

mit der Vision startet und mit der Vermarktung endet. Hier<br />

werden die Vorteile von Generalisten besonders offenbart,<br />

da bei der Entwicklung eines Geschäftsmodells eine sehr<br />

fundierten Wissensbasis in allen Bereichen benötigt wird.<br />

Tauchen doch Wissenslücken auf, können diese in der Regel<br />

durch das Aneignen von Wissen, das optimal auf der<br />

geschaffenen Basis aufbauen kann, geschlossen werden. ■<br />

Beim Studiengang dpm kann man aus einer Vielzahl von Modulen vier nach eigenen Interessen und Schwerpunkten<br />

auszuwählen: Online-Marketing, Industrie 4.0 oder Angewandte Produktentwicklung sind nur einige<br />

häufig belegte Beispiele.<br />

Werbeagentur<br />

&<br />

Fotostudio<br />

www.i-dexe.net<br />

info@i-dexe.net<br />

Digital<br />

und<br />

Print<br />

(m/w/d)<br />

Mediengestalter*in<br />

SUCHT DICH!<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 81


COMPUTER<br />

UND IT<br />

Top Berufe:<br />

• Fachinformatiker/in<br />

• Anwendungsentwicklung<br />

• Daten & Prozessanalyse<br />

• digitale Vernetzung<br />

• Systemintegration<br />

• Informatikkaufmann/frau<br />

• IT-Systemelektroniker/in<br />

Firmenportraits und<br />

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aus der Region auf<br />

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Fachinformatiker/in für Systemintegration<br />

INFORMATIKER<br />

– IMMER UNENTBEHRLICHER<br />

Christel Zidi<br />

Privat<br />

Kevin Müller hat sich<br />

schon immer sehr für die IT interessiert.<br />

82 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


M<br />

it dem Computer kann heute fast jeder<br />

umgehen, der im Berufsleben steht. Schwierig<br />

kann es aber werden, wenn Soft- oder<br />

Hardware Probleme machen. „Stecker raus / Stecker<br />

rein“ – hilft leider nicht immer. Spätestens dann, wenn<br />

sich der Computer gar nicht mehr starten lässt, muss<br />

der Fachmann gerufen werden, idealerweise der interne<br />

Fachinformatiker für Systemintegration.<br />

Spätestens bei der Auswahl der Server und Fragen nach<br />

Netzerweiterungen kommt ein „normaler“ Anwender<br />

nicht mehr mit. Ein Fachinformatiker hingegen kennt<br />

sich nicht nur in den technischen Bereichen aus, sondern<br />

erstellt auch genaue Bedarfspläne – angepasst an<br />

das Budget und die Bedürfnisse des Unternehmens.<br />

Überhaupt hat ein solcher ein weites Einsatzgebiet:<br />

Installation neuer Software, der Einbau von Hardware<br />

(Computer, Telefonanlagen und Drucker), Auswahl<br />

der Server u.v.m.<br />

Bei der Egon Grosshaus GmbH & Co. KG in Lennestadt<br />

hat man sich auf Stanz-, Feinstanz- und Stanzbiegetechnik<br />

spezialisiert. Wenn hier mal ein Computer nicht das<br />

macht, was er soll, hat man gleich den Spezialisten zur<br />

Seite, einer davon ist Kevin Müller (22), Fachinformatiker<br />

für Systemintegration.<br />

Kevin hat im letzten Sommer seine dreijährige <strong>Ausbildung</strong><br />

bei der Firma Grosshaus abgeschlossen. Schon<br />

als Kind hatte er Interesse an der IT und sich in seiner<br />

Freizeit damit beschäftigt. Nach entsprechenden Praktika<br />

hat er auch seinen schulischen Werdegang entsprechend<br />

ausgerichtet: „Ich habe mein Fachabi in der Fachrichtung<br />

Informatik gemacht und bin so schon tiefer in das<br />

IT-Thema eingestiegen.“<br />

Wer sich jetzt einen Computer-Nerd vorstellt, irrt: „Was<br />

man von der IT vielleicht gar nicht vermutet: Man kommt<br />

viel mit Menschen in Kontakt. 80 % unserer Tätigkeit<br />

besteht aus Kommunikation.“<br />

Kevin hat das Unternehmen schon während seiner <strong>Ausbildung</strong><br />

„intensiv kennengelernt“. Seine beruflichen<br />

Kenntnisse hat er hier erlernt und sich beruflich weiterentwickelt:<br />

„Das möchte ich weiter nutzen und einbringen.<br />

Außerdem ist die Atmosphäre hier in unserem<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 83


Als Fachinformatiker hat man auch<br />

die Möglichkeit sich zu spezialisieren, z. B.<br />

auf Anwendungsentwicklung oder als Fachinformatiker<br />

für Daten- und Prozessanalyse<br />

bzw. für Digitale Vernetzung.<br />

Familienunternehmen super, wir haben ein tolles Team<br />

und ich fühle mich sehr wohl.“<br />

Unter dem Motto „Expedition <strong>Ausbildung</strong>“ bietet die Firma<br />

Grosshaus den Auszubildenden die unterschiedlichsten<br />

Berufe im gewerblichen und kaufmännischen Bereich<br />

und eben auch im IT-Bereich an. Nach der fundierten<br />

und gut betreuten <strong>Ausbildung</strong> ergeben sich für die Nachwuchskräfte<br />

zahlreiche Aufstiegschancen. Den Grund für<br />

diesen Einsatz in Sachen <strong>Ausbildung</strong> erklärt uns Michaela<br />

Springmann, die Leiterin der Personalabteilung so:<br />

„Wir haben das Ziel vor Augen, unsere Auszubildenden<br />

mit ihrer <strong>Ausbildung</strong> optimal auf die Berufswelt vorzubereiten<br />

und dann natürlich auch als Fachkräfte in den<br />

verschiedenen Bereichen langfristig an uns zu binden.“ ■<br />

Bei KRAH produzieren wir für die Technologien der<br />

Zukunft wie erneuerbare Energien oder E-Mobilität.<br />

Mit 17 Standorten weltweit, über 2000 Mitarbeitern und<br />

mehr als 50 Jahren Erfahrung sind wir außerdem der<br />

Weltmarktführer in der Automobilindustrie.<br />

An unserem Hauptsitz in Drolshagen bilden wir die Fachkräfte<br />

von morgen aus:<br />

Mach KRAH iere!<br />

• Industriekaufleute erlernen in zwei Jahren alle kaufmännischen<br />

Tätigkeiten, die am Stammsitz der global<br />

agierenden Unternehmensgruppe angesiedelt sind.<br />

• Elektroniker für Betriebstechnik arbeiten in interdisziplinären<br />

Teams an der Soft- und Hardware<br />

unserer Produktionsmaschinen.<br />

• Fachinformatiker bearbeiten im Team je nach Schwerpunkt<br />

Aufgabenstellungen im Bereich Industrie 4.0<br />

oder IT-Infrastruktur.<br />

Alle Infos zur <strong>Ausbildung</strong>:<br />

84<br />

www.krah-gruppe.de/de/karriere<br />

- <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Die Facetten des Praktikums<br />

Ein Fuß<br />

in der Tür<br />

Nele Ramspott<br />

Vanessa Schulte<br />

K<br />

affee kochen, Werkzeug reinigen und am<br />

Ende des Tages die Werkstätten fegen… Das<br />

sind die typischen Aufgaben für einen<br />

Praktikanten. Wer eine solche Vorstellung von einem<br />

Praktikum hat, liegt völlig falsch. Praktika dienen in<br />

erster Linie der Berufserkundung. Und sie bieten für<br />

Praktikant und Betrieb die Möglichkeit des gegenseitigen<br />

Kennenlernens und Prüfens.<br />

„Mein Praktikum hat mir besonders<br />

gut gefallen, weil ich viele verschiedene<br />

Aufgaben erledigen durfte, die mir<br />

viel Spaß gemacht haben.“ (Thea Rother)<br />

Bei der Vielzahl an <strong>Ausbildung</strong>sberufen ist es für junge<br />

Menschen mehr als schwierig, zu wissen, welche <strong>Ausbildung</strong><br />

die für sie richtige ist. Mit einem Praktikum<br />

bietet sich eine gute Möglichkeit, in die jeweiligen<br />

Branchen und <strong>Ausbildung</strong>sberufe hineinzuschnuppern.<br />

Die Praktikanten erfahren, welche Aufgaben im<br />

beruflichen Alltag auf sie zukommen würden, welche<br />

Fähigkeiten und Qualifikationen dafür benötigt werden<br />

und welches Arbeitsklima in dem jeweiligen Betrieb<br />

besteht.<br />

Sie können in dieser Zeit kleinere Aufgaben übernehmen<br />

und sich einzelnen Herausforderungen stellen.<br />

Am Ende haben sie einen guten Gesamteindruck, ob<br />

ihnen die Branche und das Arbeitsklima des jeweiligen<br />

Betriebes überzeugt hat und auch, ob sie die<br />

nötigen Fähigkeiten besitzen. Nicht selten kommt es<br />

während oder zum Ende des Praktikums vor, dass über<br />

die Möglichkeit einer <strong>Ausbildung</strong> in dem Betrieb gesprochen<br />

wird. Schließt man das Praktikum also erfolgreich<br />

ab, so hat man oft bereits einen Fuß in der<br />

Tür des Unternehmens.<br />

Überzeugt der Praktikant, erhöht sich die Chance auf<br />

eine anschließende <strong>Ausbildung</strong>sstelle oft enorm. Ist<br />

das Praktikum nicht so gut gelaufen, der Beruf oder<br />

Betrieb nicht überzeugend gewesen, so ist man immerhin<br />

mit seiner Berufswahl einen Schritt weiter.<br />

Was hat aber nun das Unternehmen davon, einen<br />

Praktikanten im Unternehmen „mitlaufen“ zu lassen?<br />

Schließlich sind Praktikanten keine vollwertigen<br />

Arbeitskräfte und somit auch keine große Arbeitserleichterung?<br />

Noch nicht, aber das können sie vielleicht<br />

werden.<br />

Thea Rother, 15 Jahre, Schüler-Praktikantin bei axo.media im März und April<br />

Während des Praktikums entsteht auch für den Betrieb<br />

bzw. das Unternehmen ein Gesamteindruck über<br />

die Arbeitseinstellung, die Fähigkeiten, die Persönlichkeit<br />

des Praktikanten. Eigenschaften wie Loyalität,<br />

Teamfähigkeit, Auffassungsgabe und vor allem<br />

Motivation lassen sich bereits während dieser kurzen<br />

Wochen feststellen. Wenn der Praktikant den Anforderungen<br />

des Berufs gewachsen ist und gut in das<br />

Unternehmen und dessen Team passt, kann ein langwieriger<br />

Bewerbungsprozess manchmal sogar übersprungen<br />

werden. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 85


SOZIALES UND<br />

PÄDAGOGIK<br />

Top Berufe:<br />

• Erzieher/in<br />

• Erzieher/in - Jugend und Heimerziehung<br />

• Fachlehrer/in - musisch-technische Fächer<br />

• Förderlehrer/in<br />

• Sozialpädagogische/r Assistent/in<br />

• Kinderpfleger/in<br />

• Sportlehrer/in<br />

Firmenportraits und<br />

<strong>Ausbildung</strong>sangebote<br />

aus der Region auf<br />

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Foto: Georg Giannakis<br />

Hannah Ostermann (19)<br />

absolviert die praxisintegrierte<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

zur Erzieherin<br />

„Kinder brauchen<br />

nicht viel, um<br />

glücklich zu sein“<br />

Daniela Weber<br />

Matthias Koprek<br />

Hannah Ostermann liebt die Arbeit in der Kita.<br />

86 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Das Hobby zum Beruf machen – für Hannah<br />

Ostermann aus Welver ist dieser Wunsch in<br />

Erfüllung gegangen. Die 18-Jährige absolviert<br />

im zweiten Jahr die praxisintegrierte <strong>Ausbildung</strong> zur<br />

Erzieherin in der Katholischen Kita St. Vinzenz in Büderich.<br />

Erzieherin zu werden, „das war von klein auf<br />

schon mein Traumjob.“<br />

Wenn Hannah über ihre <strong>Ausbildung</strong> spricht, gerät die junge<br />

Frau ins Schwärmen. Die funkelnden Kinderaugen, die<br />

sie schon morgens um 7.00 Uhr erwartungsvoll anschauen,<br />

geben ihr das Gefühl: „Hier gehöre ich hin. Hier fühle<br />

ich mich wohl.“ Schon seit frühester Jugend wusste sie, was<br />

sie werden möchte: „Ich habe schon vor circa acht Jahren<br />

mit dem Babysitten bei meinen Nachbarn angefangen. Mit<br />

Kindern zusammen zu sein, das macht mir einfach Spaß.“<br />

Ihr Taschengeld aufbessern, wollte Hannah damit nicht.<br />

Im Gegenteil: „Ich wollte dafür kein Geld haben, ich wollte<br />

einfach nur auf die Kinder aufpassen“, erinnert sie sich mit<br />

einem Lächeln im Gesicht. Auch in ihrer <strong>Ausbildung</strong> spielt<br />

der finanzielle Aspekt keine übergeordnete Rolle. „Es ist natürlich<br />

schön, dass ich in der praxisintegrierten <strong>Ausbildung</strong><br />

von Anfang an Geld bekomme. Aber das ist für mich nicht<br />

das Wichtigste, auch wenn man so natürlich das Gefühl hat,<br />

auf eigenen Beinen zu stehen.“ Hannah Ostermann möchte<br />

möglichst praxisnah ausgebildet werden. Daher kam die<br />

schulische <strong>Ausbildung</strong> zur Erzieherin mit anschließendem<br />

Anerkennungsjahr für sie nicht in Frage. Ihr gefällt die Mischung<br />

aus Theorie und Praxis. Im zweiten <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />

ist sie jede Woche drei Tage in der Kita und zwei Tage in der<br />

Berufsschule. „Man lernt Dinge in der Schule und kann sie<br />

dann im Arbeitsalltag sofort austesten. Das finde ich super.“<br />

Praxisintegrierte <strong>Ausbildung</strong><br />

zur Erzieherin<br />

Die praxisintegrierte <strong>Ausbildung</strong> zur Erzieherin<br />

bietet eine Kombination von Theorie<br />

und Praxis. Die gelernte Theorie wird direkt<br />

in der fachpraktischen <strong>Ausbildung</strong> in der Kita<br />

angewendet. Die <strong>Ausbildung</strong> dauert drei Jahre.<br />

„Kinder in ihrer Entwicklung begleiten“<br />

In ihrer <strong>Ausbildung</strong> betreut sie hauptsächlich Vorschulkinder,<br />

für die sie die verschiedensten Projekte austüftelt. Ob<br />

Sport und Bewegung in der Turnhalle oder Plätzchen backen,<br />

Hannah hat immer wieder neue Ideen, um für Spaß<br />

und Abwechslung zu sorgen. Wichtig dabei: Sie zeigt den<br />

Kindern, dass sie selber voll hinter ihren Angeboten steht.<br />

„Nur so fällt es einem leicht, die Kinder zu motivieren.“ Der<br />

Enthusiasmus und die Freude der Kinder begeistern Hannah<br />

jeden Tag aufs Neue. Und sie schätzt auch, wie dankbar<br />

diese schon über Kleinigkeiten sind: „Ich habe ihnen letztens<br />

zum Beispiel Sticker mitgebracht. Und sie haben sich<br />

gefreut wie Bolle. Daran merkt man, dass Kinder gar nicht<br />

viel brauchen, um glücklich zu sein.“<br />

Ihre Zukunft hat die sympathische Auszubildende auch schon<br />

genau vor Augen. Sie möchte sich auf die Betreuung von U3<br />

Gruppen spezialisieren. „Ich finde es schön, die Kinder in<br />

ihrer Entwicklung zu begleiten und ihnen etwas beizubringen.<br />

Bei den ganz Kleinen kann man die Fortschritte genau<br />

beobachten.“ ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 87


Anzeige<br />

Christel Zidi<br />

Georg Giannakis<br />

Aileen Lorenz<br />

mit Kita-Kindern<br />

„DAS WAR DIE BESTE ENTSCHEIDUNG,<br />

DIE ICH JE GETROFFEN HABE“NICLAS NÜRENBERG<br />

Abitur, Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Altenpflege, <strong>Ausbildung</strong> zum Kaufmann im Gesundheitswesen<br />

und anschließende Tätigkeit als Kaufmännischer Angestellter. Der Belecker Niclas Nürenberg<br />

(27) hat beruflich schon einige Stationen durchlaufen. Jetzt ist er angekommen: Er wird Erzieher.<br />

Die Erst-<strong>Ausbildung</strong> in einem guten Beruf – aber noch<br />

nicht der Traumberuf, noch nicht das berufliche Ziel.<br />

„Ich habe immer schon mit dem Gedanken gespielt,<br />

Erzieher zu werden. Das hat mich einfach interessiert.“<br />

Und dann ergab sich die Möglichkeit,<br />

im August 2019 begann er seine<br />

<strong>Ausbildung</strong>. Heute, zum Ende des<br />

2. <strong>Ausbildung</strong>sjahres kann er sagen:<br />

„Das war die beste Entscheidung, die<br />

ich je getroffen habe.“<br />

Während der Praxisintegrierten <strong>Ausbildung</strong><br />

(PIA) gibt es für Niclas zwei<br />

Tage in der Woche theoretischen Unterricht<br />

am Berufskolleg Marienschule Lippstadt<br />

in Lipperbruch, den praktischen Teil absolviert er an<br />

den restlichen drei Tagen in der St. Pankratius Kita in<br />

Warstein-Belecke.<br />

Die Einführung der PIA vor vier Jahren war auch für<br />

Quereinsteiger ein Anreiz, diesen Weg zu gehen. Auch für<br />

solche, für die die <strong>Ausbildung</strong> nur in Teilzeit möglich<br />

ist. Im Gegensatz zur schulischen Erzieherausbildung<br />

bekommen die Auszubildenden<br />

ein Gehalt gezahlt.<br />

In welche Richtung es später geht,<br />

kann jeder für sich entscheiden, denn<br />

der Erzieherberuf ist sehr weitläufig.<br />

Entsprechende Praktika können bei<br />

der Entscheidungsfindung helfen. Niclas<br />

machte ein vierwöchiges Praktikum<br />

in der Jugendhilfe: „Das war spannend<br />

und interessant, aber eine ganz andere Herausforderung.“<br />

Wechsel- und Aufstiegsmöglichkeiten<br />

gibt es für Erzieher reichlich. Nach der Berufsausbildung<br />

kann man z. B. auch Sozialpädagogik und Management<br />

Niclas Nürenberg, Ausbildender<br />

88 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


studieren, so wie es Aileen Lorenz gemacht hat, die Leiterin<br />

der Kindertageseinrichtung.<br />

Erzieher ist ein Beruf, den man gut bis zur Rente ausüben<br />

kann. Auch in der Kath. Kita St. Pankratius ist eine Fachkraft<br />

beschäftigt, die mit ihren knapp 60 Jahren in allen<br />

Bereichen tätig ist. Ihr geht es wahrscheinlich genau<br />

wie Niclas, der, wenn er in der Kita ist, keine Chance auf<br />

schlechte Laune hat, selbst wenn er mal mit dem linken<br />

Bein aufgestanden ist: „Bei der Interaktion mit den Kindern<br />

vergeht das schnell. Die Kinder versprühen so viel<br />

gute Laune.“ Niclas Nürenberg ebenfalls. Seinen guten<br />

Draht zu Kindern hat die Kita-Leitung schnell erkannt:<br />

„Niclas kam am Tag 1 an und die Kinder flogen sofort auf<br />

ihn. Man kann schon sagen, er ist ein geborener Erzieher.“<br />

Die Kita auf dem Propsteigelände in der malerischen Belecker<br />

Altstadt wurde 1969 eingeweiht. Dort, wo jetzt die<br />

Zwei- bis Sechsjährigen fröhlich toben, stand bis 1967 eine<br />

alte Scheune, von der jetzt noch der Baukörper und das<br />

Dach erhalten sind. Sprichwörtlich unter diesem Dach<br />

fördert das Kita-Team Fantasie und Kreativität der Kinder,<br />

stärkt ihr Selbstvertrauen und ihre Selbständigkeit.<br />

Auf Sprachförderung legt man hier großen Wert und auf<br />

musikalische Früherziehung. Eine zertifizierte Liedergartenlehrerin<br />

unterrichtet die zwei- bis dreijährigen Kinder.<br />

Bewegung ist ebenfalls ein wichtiger Part der Erziehung.<br />

Es wird oft draußen gespielt, auf dem Spielplatz, in Feld,<br />

Wald und Wiese.<br />

Neben diesen wichtigen Aspekten vermittelt das Erzieherteam<br />

der Kita St. Pankratius auch die christlichen Werte<br />

und die Bedeutung des Glaubens an die Kinder.<br />

Niclas übernimmt - zusammen mit seiner Praxisanleitung<br />

- die Turnstunden mit den Kindern. Verwaltungsarbeit<br />

gehört auch zum Job und die Gespräche mit den Eltern,<br />

bei denen diese über die Entwicklung ihres Kindes informiert<br />

werden.<br />

Dass Erzieher eigentlich ein frauentypischer Beruf ist,<br />

war für Niclas Nürenberg nie ein Problem: „Als ich noch<br />

im Büro gearbeitet hatte, habe ich schon mal zu meinen<br />

Kumpels gesagt, dass ich das gern machen würde. Und sie<br />

haben mich alle in der Entscheidung bestärkt. Ich habe<br />

immer nur Zuspruch erfahren.“<br />

Leider gibt es noch immer nur sehr wenige Männer in seinem<br />

Beruf. Dazu Aileen Lorenz: „Es ist so, dass fast jeder es<br />

akzeptiert und auch gut findet, dass es männliche Erzieher<br />

gibt. Trotzdem können sich das viele noch nicht für sich<br />

selbst vorstellen.“ So sieht es auf jeden Fall aus, wenn man<br />

einen Blick in die von Frauen dominierten Klassenräume<br />

wirft.“ Auch Niclas plädiert dafür, dass mehr Männer den<br />

Beruf des Erziehers erlernen: „Ich würde den Leuten, die<br />

schon mal mit dem Gedanken gespielt haben, Erzieher zu<br />

werden, unbedingt zu diesem Beruf raten. Wenn man darauf<br />

Lust hat, sollte man den Schritt wagen. Man hat viele<br />

positive Erlebnisse und es macht sehr viel Spaß.“ ■<br />

Katholische Kindertageseinrichtungen<br />

Siegerland-Südsauerland gem. GmbH<br />

Tim Nicksteit<br />

Tel.: 0291-9916 83760<br />

Stiftsplatz 13 I 59872 Meschede<br />

Katholische Kindertageseinrichtungen<br />

Hellweg gem. GmbH<br />

Christine Sauermann<br />

Tel.: 0291-9916 82760<br />

Stiftsplatz 13 | 59872 Meschede<br />

Katholische Kindertageseinrichtungen<br />

Hochsauerland-Waldeck gem. GmbH<br />

Anna Kampert<br />

Tel.: 0291-9916 81760<br />

Stiftsplatz 13 | 59872 Meschede<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 89


azubi<br />

[a ̍ tsuːbi] bei der GFO im <strong>Kreis</strong> <strong>Olpe</strong><br />

GFO, die; [Abk. für Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu <strong>Olpe</strong>]; vorbildl. als<br />

starker Verbund mit kapp 70 sozialen Einrichtungen; Krankenhäuser, Altenhilfe, Kinder- und<br />

Jugendhilfe, Bildung; herausrag. 12.000 Mitarbeitende; Leistungen auf höchstem Niveau;<br />

charakt. »christliches Wertefundament«; Non Profit. # füreinanderda.<br />

Dein GFO Berufsstart <strong>2022</strong> / <strong>2023</strong><br />

<strong>Ausbildung</strong> [ m/w/d ] zum / zur<br />

» Pflegefachmann / -frau<br />

» Koch / Köchin<br />

» Hauswirtschafter / -in<br />

» Kaufmann /-frau für Büromanagement<br />

praxisintegrierte <strong>Ausbildung</strong> [ m/w/d ]<br />

oder Praktikum im Anerkennungsjahr<br />

zum / zur<br />

» Erzieher / -in<br />

» Heilerziehungspfleger / -in<br />

Bundesfreiwilligendienst [ BFD ] oder<br />

Freiwilliges Soziales Jahr [ FSJ ]<br />

Weitere Möglichkeiten:<br />

Praktikum im Rahmen des Studiums<br />

» Pädagogik: Entwicklung und Inklusion<br />

[BAStEI]<br />

» Soziale Arbeit<br />

» Sozialpädagogik<br />

Praktikum<br />

» in der Klasse 11 Fachoberschule Fachrichtung<br />

„Sozial- und Gesundheitswesen“<br />

» während der schulischen <strong>Ausbildung</strong><br />

als Erzieher [ m/w/d ] oder Sozialassistent<br />

[ m/w/d ]<br />

Alle Standorte und Ansprechpartner findest<br />

Du in unserer <strong>Ausbildung</strong>sbroschüre.<br />

Wir freuen uns über<br />

Deine Bewerbung an:<br />

Liane Scheele · Tel. 02761 9265-20<br />

liane.scheele@gfo-online.de<br />

90 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Christel Zidi<br />

HILFE, MEIN<br />

KIND HÄNGT<br />

STÄNDIG<br />

VORM COMPUTER!<br />

I<br />

hr Kind liebt seinen Computer und verbringt den<br />

größten Teil seiner Freizeit damit? Computerspiele<br />

von morgens bis abends. Was soll aus ihm nur mal<br />

werden? Nun, vielleicht Mediendesigner?!<br />

Haben Sie vielleicht schon bemerkt, dass Computerspiele für<br />

Ihr Kind mehr sind als nur ein Zeitvertreib? Stolz hat es Ihnen<br />

vielleicht schon einige eigene Programmierungen vorgeführt.<br />

Wenn das so ist, sollten Sie den Berufswunsch ihres Kindes<br />

nicht einfach vom Tisch wischen. Möglicherweise wenden<br />

Sie jetzt ein, dass Ihr Kind ja schließlich noch nicht einmal<br />

das Abitur hat und Privatschulen eh viel zu teuer sind... Doch<br />

selbst dann ist die Situation alles andere als hoffnungslos.<br />

Möglichkeiten mit Mittlere Reife<br />

Für die <strong>Ausbildung</strong> zum Game Artisten, Game Developer<br />

oder Mediendesigner reicht z. B. am “bib international College”<br />

in Paderborn der Realschulabschluss. Hier können Realschul-Absolventen<br />

während ihrer dreijährigen <strong>Ausbildung</strong><br />

auch gleichzeitig den Fachhochschulabschluss erwerben. Mit<br />

der Fachhochschulreife bzw. mit Abitur kann man auch einen<br />

Bachelor im Bereich Mediendesign oder Game machen.<br />

Privatschulen - nur für Privilegierte?<br />

Solch eine <strong>Ausbildung</strong> ist allerdings nicht umsonst. Ein<br />

monatliches Schulgeld von 362 bzw. 445 Euro ist schon zu<br />

errichten. Unter bestimmten Voraussetzungen sind auch<br />

Förderungen möglich: BAföG, KfW-Bildungskredit, BfD<br />

oder auch Finanzierungsmodelle des “bib”. Zudem kann das<br />

Schulgeld zum Teil auch als Sonderausgabe von der Steuer<br />

abgesetzt werden. 30 Prozent, höchstens aber 5.000 Euro pro<br />

Jahr sind möglich. Vielleicht ist Ihr Kind auch bereit, für seinen<br />

Traumberuf auf einen Teil seines Taschengelds zu verzichten?<br />

Allein dieses Entgegenkommen zeigt schon, wie viel<br />

ihm seine <strong>Ausbildung</strong> wert ist.<br />

Und würden Sie sich nicht auch freuen, wenn eines Tages ein<br />

junger Designer bei Ihnen am Tisch sitzt?<br />

Quelle: bib international college<br />

Game Designer entwickeln neue Spielkonzepte<br />

und entwerfen alle Systeme und Regeln des Spiels.<br />

Zu den weiteren Aufgaben gehören das Schreiben<br />

der Geschichte des Spiels und das Level Design.<br />

Game Artisten erschaffen die Charaktere und die<br />

Umgebung des Spiels.<br />

Game Developer entwickeln und programmieren<br />

Games und sind für die technische Umsetzung des<br />

Spieledesigns verantwortlich. Sie sind es, die dafür<br />

sorgen, dass das Spiel nach den Vorgaben der Designer<br />

auch läuft.<br />

Game Producer managen und überwachen Spielprojekte<br />

als Hauptverantwortliche. Sie kümmern<br />

sich um die Einhaltung des Projektfortschritts und<br />

um die Finanzen.<br />

Mediendesigner entwickeln kreative Konzepte<br />

und begleiten Projekte. Zum Beispiel bei der Gestaltung<br />

von Magazinen, Flyern, Plakaten, Firmenlogos<br />

oder Anzeigen.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 91


Foto: Adobe Stock_139571196<br />

Foto: Adobe Stock_339074092<br />

Von TV und Internet inspiriert<br />

WIE WIRD MAN EIGENTLICH…<br />

Christel Zidi<br />

N<br />

icht jedes Kind möchte einen „normalen“<br />

Beruf ergreifen. An Vorbildern aus TV oder<br />

Internet mangelt es nicht. Aber wie kann man<br />

diese Berufe eigentlich lernen?<br />

…Make-up-Artist<br />

Um als Makeup-Artist in der Jury neben einem Supermodel<br />

wie Heidi Klum zu sitzen, muss man schon besonders<br />

gut sein und sich einen Namen in der Branche gemacht<br />

haben. Auch bei Fashionweeks sind sie gefragt. Aber wie<br />

wird man eigentlich Make-up-Artist?<br />

Nicht besonders lang, aber meist recht teuer ist eine entsprechende<br />

<strong>Ausbildung</strong>. Mehrere tausend Euro verlangen<br />

private Einrichtungen, wie man sie meist in größeren<br />

Städten findet. Nach erfolgreicher Teilnahme ist man<br />

dann zertifizierter Make-up-Artist. Auch verschiedene<br />

Cosmetics-Stores bieten <strong>Ausbildung</strong>en (auch mit Zusatzqualifikationen)<br />

an.<br />

Um Erfolg zu haben, macht es Sinn, zunächst eine staatlich<br />

anerkannte, dreijährige <strong>Ausbildung</strong> in einem Beruf<br />

wie z. B. dem der Kosmetikerin zu absolvieren. Möglich<br />

ist dies z. B. in Wellness-Hotels. Wenn echtes Talent und<br />

die Leidenschaft fürs Schminken zusammenkommen,<br />

kann Boris Entrups Thron vielleicht in ein paar Jahren<br />

wackeln. Zuvor lässt sich als Make-up-Artistin oder Kosmetikerin<br />

natürlich auch nebenher Geld verdienen, z. B.<br />

auf Hochzeiten.<br />

Wer sich und andere gern mal ganz ausgefallen schminkt<br />

und sich gern verkleidet, liegt vielleicht mit dem Beruf<br />

des Maskenbildners richtig. Die staatliche <strong>Ausbildung</strong> ist<br />

möglich und auch eine private <strong>Ausbildung</strong> an einer Maskenbildner-Schule.<br />

Auch ein entsprechendes Studium ist<br />

möglich, um die vielfältigen Gestaltungsmittel zu beherrschen<br />

und die Vorgaben der Regisseure umzusetzen. Ein<br />

äußerst kreativer Beruf, der zum Bereich Kunsthandwerk<br />

gehört.<br />

92 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


…Influencer<br />

Influencer zeigen ihren eigenen Stil – meist in den Bereichen<br />

Fitness, Mode oder Reisen. Eine <strong>Ausbildung</strong> zum<br />

Influencer, gibt es nicht. Die Inszenierung des Alltags<br />

eines Influencers in den digitalen Medien (eigener Blog<br />

oder soziale Netzwerke) ist allerdings mit wesentlich mehr<br />

Aufwand verbunden, als es den Anschein hat. Alles ist geplant,<br />

überarbeitet, optimiert. Zum Erstellen von Blogs,<br />

Fotoshootings und Videodrehs kommen noch organisatorische<br />

Arbeiten und der ständige Austausch mit den Fans<br />

und Kunden.<br />

Wer dazu bereit ist, sein eigenes Leben öffentlich zu machen,<br />

muss lange und beständig an seinem Netzwerk arbeiten,<br />

um Erfolg zu haben. Das Smartphone an die Seite<br />

zu legen, geht nur selten.<br />

Erst wer eine sehr hohe Zahl an Followern hat - Macro<br />

Influencer haben 100.000 bis 1.000.000 Follower, Mega<br />

Influencer über eine Million -, erhält auch Angebote von<br />

Unternehmen. Bis man einen Manager engagieren kann,<br />

der diese Aufgaben übernimmt, wird es aber meist noch<br />

eine Weile dauern. Wie lange der Erfolg dann anhält, ist<br />

ungewiss.<br />

… Fußball-Profi<br />

Der Werdegang von Fußballprofis beginnt meist schon in<br />

sehr jungen Jahren. Ab einem Alter von sechs Jahren kann<br />

man in einer Bambini-Mannschaft mittrainieren. Es gibt<br />

in manchen Vereinen auch „Mini-Mannschaften“, bei denen<br />

schon die kleinsten Nachwuchsfußballer (ab 4 Jahre)<br />

mit dabei sein können. Sogenannte Sichter erkennen Talente<br />

schon sehr früh, die werden dann in Förderprogrammen<br />

aufgenommen. Talentscouts der größeren Vereine<br />

sehen sich in der D- bis B-Jugend um. Wer außergewöhnliches<br />

Talent besitzt, wird zum Probetraining eingeladen.<br />

So ist es auch einem Daniel Ginczek aus Neheim gegangen,<br />

der derzeit bei Fortuna Düsseldorf spielt oder Julian<br />

Schwermann aus Sundern-Brenschede, der in der 3. Liga<br />

spielt. Oder auch ein Nuri Şahin aus Lüdenscheid, der zunächst<br />

bei Borussia Dortmund und Real Madrid spielte<br />

und seit Oktober 2021 bei Antalyaspor als Teamchef unter<br />

Vertrag steht.<br />

Wer ernsthaft Fußballprofi werden möchte, muss nicht<br />

nur das entsprechende Talent mitbringen, sondern auch<br />

sehr diszipliniert sein. Und dann muss er das Glück haben,<br />

dass ein Verein auf ihn aufmerksam wird und ihn unter<br />

Vertrag nehmen will. Spätestens ab diesem Zeitpunkt<br />

muss der Fußball stets im Vordergrund stehen. Also kein<br />

Alkohol, eine strenge Ernährung, jede Menge Leistungsdruck<br />

– und die Aussicht auf recht gute Gehälter.<br />

… Schauspieler<br />

Ryan Gosling, Brad Pitt und Jennifer Lawrence haben es<br />

ganz nach oben geschafft, ohne eine Schauspielschule besucht<br />

zu haben. Klar ist das möglich – aber nicht ohne<br />

sehr viel Glück und die richtigen Beziehungen.<br />

Wer diesen Traum trotzdem verfolgen will und schon bei<br />

Theateraufführungen in der Schule oder auf Laienbühnen<br />

festgestellt hat, dass diese Bretter für ihn die Welt bedeuten,<br />

soll davon nicht abgehalten werden. Bei einer privaten<br />

Schauspielschule muss die <strong>Ausbildung</strong> selbst finanziert<br />

werden. Es gibt auch die Möglichkeit, eine staatliche<br />

Hochschule zu besuchen, an der Schauspiel unterrichtet<br />

wird. Allerdings sind die Plätze heiß begehrt und die Aufnahmeprüfungen<br />

sehr anspruchsvoll. Da diese Schulen<br />

vom Staat finanziert werden, sind die Studiengebühren<br />

niedrig und die Chance auf ein Erstengagement sehr hoch.<br />

Die Aussicht, irgendwann mal über den roten Teppich zu<br />

laufen, ist leider nur minimal. Überhaupt können nur zwei<br />

Prozent der Schauspieler in Deutschland von ihrer Arbeit<br />

leben. Die meisten müssen sich mit Nebenjobs über Wasser<br />

halten. Es macht wohl mehr Sinn, eine „ganz normale“<br />

<strong>Ausbildung</strong> zu machen und die Schauspielerei nebenher<br />

zu betreiben. Macht auch Spaß und wer weiß, vielleicht<br />

kommt ja doch noch der große Durchbruch… ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 93


„ES GIBT NIEMANDEN, DER<br />

NICHTS KANN“<br />

Mit KAoA Perspektiven aufzeigen und Kompetenzen entfalten:<br />

Berufliche Orientierung ein Kernbereich an NRW-Schulen<br />

Foto: Adobe Stock_201252546<br />

Paul Senske<br />

S. Droste<br />

J<br />

unge Menschen frühzeitig auf lebenslanges<br />

Lernen vorbereiten, berufliche Perspektiven<br />

aufzeigen und vor allem Kompetenzen<br />

erkennen und entfalten: Die Berufliche Orientierung<br />

nimmt an allen NRW-Schulen der Sekundarstufe<br />

I und II inzwischen eine überragende Rolle ein, hat<br />

große gesellschaftliche Relevanz und macht die Schulen<br />

lebensnäher und lebendiger. Mit der NRW-Landes<br />

initiative „Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang<br />

Schule - Beruf in NRW“ (KAoA) ab der 8. Klasse<br />

aller Schulformen wurde ein einheitliches und effizientes<br />

Übergangssystem von der Schule in <strong>Ausbildung</strong><br />

und Studium geschaffen. Ein Schwerpunkt ist die<br />

Steigerung der Attraktivität der dualen <strong>Ausbildung</strong>.<br />

„Die jungen Menschen sollen bei der Beruflichen Orientierung<br />

so früh wie möglich in den Schulen unterstützt werden“, sagt<br />

Maria Büse-Dallmann, Leitende Regierungsschuldirektorin<br />

bei der Bezirksregierung Arnsberg. „Sie sollen ihre Kompetenzen,<br />

Talente und Ressourcen erkennen. Ihnen sollen Wege<br />

der dualen <strong>Ausbildung</strong>, des Studiums und berufliche Perspektiven<br />

aufgezeigt werden. Dabei geht es um die Entfaltung<br />

der eigenen Persönlichkeit und auch um Wertschätz ung für<br />

Berufe und Tätigkeiten jeder Art.“ Ingo Maschoty, Fachberater<br />

der „Koordinierungsstelle Berufliche Orientierung“ der<br />

Arnsberger Behörde, die gemeinsam mit den zwölf Kommunalen<br />

Koordinierungen den KAoA-Prozess begleitet und unterstützt,<br />

bezeichnet den Ansatz so: „Für die Jugendlichen ist<br />

es wichtig, den Blick darauf zu werfen, was er kann. Denn<br />

egal, welche berufliche <strong>Ausbildung</strong> er macht, sie ist immer<br />

der Startpunkt in eine erfolgreiche <strong>Karriere</strong>. Es gibt nur den<br />

richtigen individuellen Weg.“ Für Dezernent Andreas Kremer,<br />

zuständig für die Gesamt- und Sekundarschulen im<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Olpe</strong> und Siegen-Wittgenstein, steht fest: „Es gibt niemanden,<br />

der nichts kann.“<br />

KAoA bei der Bezirksregierung hoch angesiedelt<br />

Das Landesvorhaben KAoA, 2011 vom <strong>Ausbildung</strong>skonsens<br />

NRW („Jeder junge Mensch in NRW, der ausgebildet<br />

werden will, wird ausgebildet“) ins Leben gerufen, ist bei<br />

der Bezirksregierung hoch angesiedelt und wird gemeinsam<br />

mit den kommunalen Akteuren mit großem Engagement<br />

umgesetzt. Die rasche Integration aller Jugendlichen<br />

mit und ohne Förderbedarf in <strong>Ausbildung</strong>, Arbeitswelt<br />

oder Studium ist gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels<br />

von großer Bedeutung. „Mit dem Elternhaus<br />

und der Schule gibt es zwei Leitplanken für die<br />

Entwicklung der Jugendlichen. Den größten Einfluss haben<br />

die Eltern, die Schule berät und informiert“, so Maria<br />

Büse-Dallmann. „Die Einbindung der Eltern in den Prozess<br />

der Beruflichen Orientie rung ist für uns elementar.“<br />

Mit KAoA geht NRW neue Wege. „Ein Lebensweltbezug<br />

und damit auch die Arbeitswelt<br />

ist eine Grundlage für jeden<br />

Unterricht“, betont Andreas Kremer.<br />

„Die Berufliche Orientierung mit Erkennen<br />

und Entwicklung von überfachli-<br />

Andreas Kremer<br />

94 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


chen Kompetenzen ist Querschnitts- und Gemeinschaftsaufgabe<br />

für alle Schulfächer, in denen auch diese Kompetenzen<br />

vermittelt werden.“ Wichtig seien soziale Kompetenzen. „In<br />

allen Unterrichtsfächern werden auch soziale Kompetenzen<br />

(Teamgeist, Fairness …) entwi ckelt, die im Berufsleben<br />

wichtig sind. Und der Besuch eines Bauernhofes im Erdkundeunterricht<br />

der 5. Klasse beinhaltet auch erste Einblicke in<br />

die Lebens- und Arbeitswelt“, so Kremer. Für die Berufliche<br />

Orientierung gibt es an jeder Schule eine Koordinatorin bzw.<br />

einen Koordinator (StuBo) oder ein Stubo-Team.<br />

Potenzialanalyse ist<br />

wichtige Säule<br />

Der Berufsorientierungs-Prozess<br />

an allen Schulen ab der Klasse 8<br />

ist strukturiert, standardisiert und<br />

verbindlich. Nach der Elterninformation<br />

startet der Prozess mit einer<br />

Potenzialanalyse der Schülerinnen und<br />

Schüler. Sie findet eintägig bei außerschulischen<br />

Bildungsträgern statt. In der<br />

Analyse werden persönliche Potenziale wie Motivation<br />

oder Leistungsbereitschaft, praktische Kompetenzen<br />

(Handgeschicklichkeit, Sprachkompetenz), methodische Potenziale<br />

(strukturiertes Vorgehen oder Aufgabenverständnis)<br />

und soziale Potenziale wie Team- und Kommunikationsfähigkeit<br />

beobachtet. Die Potenzialanalyse wird durch die Schule<br />

vor- und nachbereitet. Die Eltern und die Bundesagentur für<br />

Arbeit werden miteinbezogen. Die Ergebnisse sind Grundlage<br />

für den weiteren Prozessverlauf. Dieser wird mit einer<br />

dreitätigen betrieblichen Berufsfelderkundung in mindestens<br />

drei Berufsfeldern fortgesetzt. „Die Schülerinnen und Schüler<br />

schnuppern in der Berufswelt“, betont Maria Büse-Dallmann.<br />

„Sie erhalten erste praxisnahe Einblicke.“<br />

Maria Büse-Dallmann<br />

Als weitere Stufe folgt in der Jahrgangsstufe 9 oder auch<br />

10 ein zwei- bis dreiwöchiges Betriebspraktikum in Betrieben,<br />

Verwaltung oder Institutionen. Es besteht zudem die<br />

Möglich keit eines zweiten verbindlichen Schülerbetriebspraktikums,<br />

die Ent scheidung darüber fällt die Schulkonferenz.<br />

Weitere Kurzzeitpraktika sind an allen Schulformen möglich.<br />

Schülerinnen und Schüler mit gymnasialer Oberstufe können<br />

ein Praktikum durchführen, das akade mische Berufsfelder oder<br />

entsprechend ge eignete duale <strong>Ausbildung</strong>skurse in den Blick<br />

nimmt. Jugendliche mit Handicaps können an Praxiskursen<br />

teilnehmen und die KAoA-STAR-Angebote nutzen, die sie<br />

entsprechend ihrer individuellen Bedarfe begleiten.<br />

Konkrete<br />

Anschlussvereinbarung<br />

Der Prozess wird mit der Erarbeitung<br />

einer individuellen Anschlussperspektive<br />

abgeschlossen. Diese wird mit<br />

einer konkreten Anschlussvereinbarung<br />

dokumentiert.<br />

Ingo Maschoty<br />

Ein „persönlicher und zugleich wichtiger Begleiter“ im Orientierungsprozess<br />

der Jugendlichen ist der Berufswahl-Pass,<br />

ein Ordner mit farbigen Registerblättern. Er ist ein wichtiges<br />

Informations-, Planungs- und Dokumentations-Instrument,<br />

mit dem die Jugendlichen ihr Lernen eigenverantwortlich<br />

gestalten und sich vor allem ihr Kompetenz-Profil bewusst<br />

machen. Er richtet sich auch an die Eltern.<br />

Kein Abschluss ohne Anschluss: KAoA gilt inzwischen als<br />

Erfolgsmo dell mit Vorbildcharakter in den unterschiedlichen<br />

(Aus-)Bildungswegen. „Wir haben in NRW vor dem<br />

Hintergrund des lebenslangen Lernens ein hervorragendes<br />

Bildungssystem mit vielen Säulen,<br />

Übergängen und großer Durchlässigkeit“,<br />

sagt Andreas Kremer.<br />

„Vor allem wegen der<br />

dualen <strong>Ausbildung</strong> werden<br />

wir weltweit beneidet.“ ■<br />

„Unabhängig von Corona ist eine <strong>Ausbildung</strong> auch in<br />

den nächsten Jahren eine der besten Voraussetzungen für<br />

einen erfolgreichen Berufs einstieg und ein sicheres berufliches<br />

Weiterkommen. Weniger junge Leute und mehr<br />

Ältere, die in Rente gehen, führen gerade in den Krei sen<br />

Hochsauerland, Soest und <strong>Olpe</strong> im Vergleich mit anderen<br />

Regionen zu besonders guten Chancen, einen <strong>Ausbildung</strong>splatz<br />

zu finden. <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe einerseits<br />

und Schülerinnen und Schüler andererseits sollten alle<br />

Möglichkeiten nutzen, sich gegenseitig kennenzulernen<br />

und vorzustellen zum Beispiel auch durch Praxisphasen<br />

in den Betrieben oder durch Videokonferenzen. Die<br />

Betriebe können dem Fachkräftemangel entgegenwirken,<br />

wenn sie sich mit ihren beruflichen Angeboten den<br />

jungen Nachwuchskräften präsentieren, sich um sie bemühen<br />

und den Wert der dualen <strong>Ausbildung</strong> oder eines<br />

dualen Studiums aufzeigen.“<br />

“<br />

Hans-Josef Vogel, Regierungspräsident Arnsberg<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 95


Fachhochschulen und Universitäten in der Nähe<br />

WO WILLST DU<br />

WAS STUDIEREN?<br />

Christel Zidi<br />

einen treibt es in die weite Welt,<br />

den anderen ist es wichtig, Familie<br />

„Die<br />

und Freunde möglichst immer in erreichbarer<br />

Nähe zu haben. Für ein Studium suchen<br />

sie sich dann möglichst eine Fachhochschule oder Uni,<br />

für die sie keine langen Anfahrtswege in Kauf nehmen<br />

oder gar umziehen müssen. In unmittelbarer Nähe des<br />

Sauerlandes gibt es so einige Möglichkeiten, seinen Bachelor<br />

oder Master zu machen oder gar zu promovieren.<br />

Oft auch ohne Abitur.<br />

Wer darüber nachdenkt, ein Studium zu beginnen, hat<br />

im Sauerland und in unmittelbarer Umgebung so einige<br />

Möglichkeiten dazu. Auf jeden Fall sollte man vorher<br />

unbedingt von dem Beratungsangebot der Fachhochschulen<br />

bzw. Universitäten Gebrauch machen. Viele bieten<br />

auch die Möglichkeit des Studiums ohne Abitur. So<br />

kann man mit der entsprechenden <strong>Ausbildung</strong> auch ohne<br />

Zugangsprüfung fachverwandte Studiengänge beginnen.<br />

Das wird im Einzelfall entschieden, manchmal ist<br />

noch eine Zugangsprüfung nötig. Mit dem Meisterbrief<br />

öffnen sich viele Zugänge zum Studium.<br />

„Dortmund“<br />

Schnell und gut vom Sauerland aus erreichbar, ist Dortmund.<br />

An der dortigen Fachhochschule kann man folgende<br />

Fächer studieren: Angewandte Sozialwissenschaften,<br />

Architektur, Design, Elektrotechnik, Informatik,<br />

Informationstechnik, Maschinenbau und Wirtschaft.<br />

„Hagen – Lüdenscheid – Iserlohn –<br />

Meschede - Soest “<br />

In diesen Sauerländer Städten kann man an der<br />

FACHHOCHSCHULE SÜDWESTFALEN sehr<br />

unterschiedliche Fächer studieren: Agrarwirtschaft,<br />

Designmanagement und Naturwissenschaften, Informatik<br />

und Digitalisierung, Pädagogik und Psychologie,<br />

Technik und Ingenieurwesen, Umwelt und<br />

Nachhaltigkeit, Wirtschaft und Recht. Und das als<br />

Duales, berufsbegleitendes oder klassisches Studium.<br />

Es ist auch möglich, sich durch ein Zertifikatsstudium<br />

fundierte Kenntnisse in einem Themengebiet anzueignen,<br />

ohne direkt ein ganzes Studium aufzunehmen.<br />

„Paderborn“<br />

Wer Betriebswirtschaft, Wirtschaftsinformatik und Angewandte<br />

Informatik studieren möchte, kann das an der<br />

FACHHOCHSCHULE DER WIRTSCHAFT in Paderborn<br />

Bachelor, Master sind teils dual oder berufsbegleitend<br />

möglich. Und wer sich später auch den Doktorhut<br />

aufsetzen möchte, kann das als „Doctor of Business Administration“.<br />

Unter 70 Studiengängen kann man an der<br />

UNIVERSITÄT PADERBORN wählen. Naturwissenschaften,<br />

Sport und Gesundheit, Wirtschaftswissenschaften,<br />

Ingenieurwissenschaften, Mathematik und Informatik,<br />

Sprache und Literatur, Geistes- und Gesellschaftswissenschaft,<br />

Kunst, Medien, Musik stehen auf dem Programm.<br />

96 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Foto: Hochsauerlandkreis<br />

„Hamm“<br />

Hamm und Münster gelten als<br />

ein Campus, beide Städte sind mit<br />

der Bahn in weniger als 30 Minuten<br />

erreichbar. In Münster kann man<br />

Psychologie & HR, Wirtschaft & IT, Logistik<br />

und Sozialwissenschaften studieren.<br />

Wer richtig fit in der englischen Sprache oder<br />

Muttersprachler ist, kann die Studiengänge auch in<br />

englischer Sprache absolvieren: Business Management,<br />

Supply Chain Management und Business Analytics.<br />

„Hagen“<br />

Daneben gibt es noch das Studium an<br />

der Fernuni in Hagen. Schon seit über 45 Jahren<br />

gibt es dieses Angebot – also lange bevor sich das<br />

Homeoffice etabliert hat. Hier gibt es die Rechtswissenschaftliche<br />

und die Fakultät für Wirtschaftswissenschaft,<br />

für Psychologie, für Mathematik und Informatik<br />

und für Kultur- und Sozialwissenschaften. ■<br />

„Siegen“<br />

Ein breites Spektrum an Studienmöglichkeiten gibt es<br />

an der Universität Siegen. Hier befindet sich die Philosophische<br />

Fakultät, die der Wirtschaftswissenschaften,<br />

Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht, die Fakultät<br />

Bildung, Architektur, Künste, die Naturwissenschaftlich-Technische<br />

und die Lebenswissenschaftliche<br />

Fakultät. Außerdem kann man hier auch auf Lehramt<br />

studieren. In Siegen sind Bachelor-, Master- und Promotionsstudiengänge<br />

möglich.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 97


AUSZUBILDENDE MIT<br />

ÜBERZEUGENDER BOTSCHAFT<br />

Christel Zidi<br />

sabrinity<br />

Die <strong>Ausbildung</strong>sbotschafter Leonie Schlesiger (20),<br />

Marielen Grossmann (17), Yagmur Yilmaz (20) , Ahmad Saidi (21) (v.l.)<br />

Seit Kurzem sind vier Auszubildende des Krankenhauses<br />

Maria Hilf in Brilon als „<strong>Ausbildung</strong>sbotschafter“<br />

im Einsatz. Bestens auf den Einsatz an<br />

Schulen vorbereitet, haben wir die Vier – Ahmad Saidi,<br />

Leonie Schlesiger, Marielen Großmann und Yagmur<br />

Yilmaz - einmal zu dieser besonderen Position befragt:<br />

Welche Aufgaben habt Ihr als <strong>Ausbildung</strong>sbotschafter?<br />

Yagmur: Als <strong>Ausbildung</strong>sbotschafter haben wir die Aufgabe,<br />

unsere <strong>Ausbildung</strong> zur Pflegefachmann/-frau, Schülerinnen<br />

und Schülern vorzustellen.<br />

Marielen: Wir beantworten alle offenen Fragen und sprechen<br />

aus unserer Sicht über die <strong>Ausbildung</strong>.<br />

Ahmad: Dabei präsentieren wir unsere Werdegänge, den<br />

Beruf und unser Unternehmen. Wir wollen den Schüler-<br />

Innen auch ein bisschen Sicherheit und Orientierung bei<br />

der Berufsauswahl vermitteln.<br />

Ist es ein Vorteil, wenn man selbst noch Azubi ist?<br />

Yagmur: Absolut. Auch ich habe mich damals mit Auszubildenden<br />

über die <strong>Ausbildung</strong> unterhalten und offene<br />

Fragen geklärt. Fragen können offener und mutiger gestellt<br />

98 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


werden. In den meisten Fällen denkt und spricht man aus<br />

derselben Sicht.<br />

Leonie: Weil man sich eher selbst noch in die Lage der<br />

Schüler versetzen kann. Und da wir alle fast im gleichen<br />

Alter sind, harmoniert das auch.<br />

Wenn man andere Menschen begeistern möchte, muss<br />

man selbst davon überzeugt sein. Was begeistert Euch<br />

an den Pflegeberufen?<br />

Leonie: Der Beruf ist vielseitig und abwechslungsreich.<br />

Und es ist ein Beruf, der immer gebraucht wird.<br />

Yagmur: Neben der Arbeit an sich, begeistern mich am<br />

meisten die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Davon<br />

gibt es jede Menge. Neue Dinge zu lernen und sie<br />

dann zu beherrschen ist etwas Tolles. Lebenslanges Lernen<br />

ist wichtig, nicht stehenzubleiben.<br />

Ahmad: Und dann auch das gute Gefühl, wenn man Menschen<br />

hilft, die nicht mehr oder kaum allein klarkommen.<br />

Auch die vielseitigen Tätigkeiten, die durch den Umgang<br />

mit anderen Menschen große Freude bereiten.<br />

Marielen: Natürlich muss man selbst davon überzeugt<br />

sein und dies wirklich mit Leidenschaft machen, um auch<br />

authentisch zu wirken. Mich begeistert jeden Tag wieder<br />

die Dankbarkeit der Patienten, die man zurück bekommt.<br />

Außerdem ist es besonders spannend, in viele Arbeitsfelder<br />

einmal reinzuschauen, um festzustellen, wo eigene Stärken<br />

oder auch Schwächen liegen.<br />

Wie habt Ihr selbst zu dieser <strong>Ausbildung</strong> gefunden?<br />

Marielen: Viele meiner Familienmitglieder arbeiten in der<br />

Pflege. Daher hatte ich einen ganz guten Einblick in das<br />

Berufsfeld. Für mich war klar, dass dies auf jeden Fall das<br />

Richtige für mich ist.<br />

Ahmad: Meinen Weg zu dieser <strong>Ausbildung</strong> habe ich<br />

durch viele Kontakte zu Pflegekräften aus verschiedenen<br />

Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und verschiedenen<br />

Fachgebieten gefunden. Dabei habe ich immer viele Pflegeartikel<br />

gelesen und nachgeschaut, welche mir die Sicherheit<br />

geben und meine Entscheidung unterstützt haben.<br />

Leonie: Bei mir war es der Berufsberater<br />

Yagmur: Für mich war das schon von Anfang an klar. Ich<br />

stand mit sechs Jahren beim Karneval auf der Bühne und<br />

habe gesagt, dass ich Krankenschwester werden möchte. Es<br />

begeisterte mich schon immer Menschen weiterzuhelfen.<br />

Im Jahr 2018 habe ich ein Jahrespraktikum im Krankenhaus<br />

gemacht, mich dort mit vielen Fachbereichen vertraut<br />

gemacht. Und danach habe mich für die <strong>Ausbildung</strong><br />

entschieden.<br />

Zum Schluss erklärt Yagmur, stellvertretend für alle vier<br />

<strong>Ausbildung</strong>sbotschafter: „Wir freuen uns auf neue Auszubildende,<br />

die sich vielleicht auch durch unsere Leidenschaft<br />

für den Pflegeberuf entscheiden.“ ■<br />

Ahmad Saidi bei einer Patientin<br />

Yagmur Yilmaz beim Einsortieren der Medikamente<br />

Praktische Anleitung durch<br />

die hauptamtliche Praxisanleitung Christiane Mester<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 99


Ein Gespräch<br />

mit Hans Werner Rötzmeier<br />

SCHULVERWEIGERER<br />

VERLIEREN<br />

LEBENSCHANCEN<br />

Sabina Butz<br />

Privat<br />

AdobeStock_66584000<br />

In<br />

Deutschland besuchen aufgrund der Allgemeinen<br />

Schulpflicht, die 1919 in der<br />

Weimarer Verfassung festgeschrieben<br />

wurde, ca. acht Millionen Kinder und Jugendliche<br />

eine allgemeinbildende Schule. Allerdings halten sich<br />

nicht alle Schüler und Eltern an diese Vorgabe: Man<br />

schätzt, dass sich jedes Jahr ca. 300.000 Schülerinnen<br />

und Schüler nicht regelmäßig im Unterricht einfinden.<br />

Was sind die Motive der „Schulverweigerer“ und<br />

wie kann gegengesteuert werden?<br />

Hans-Werner Rötzmeier, Förderschulrektor i. R.<br />

mit den Schwerpunkten Emotionale und<br />

Soziale Entwicklung, beantwortet<br />

für <strong>WOLL</strong> Fragen zum Thema<br />

Schulverweigerer:<br />

Da müssen vorab ein paar Begriffe<br />

geklärt werden: Wir<br />

unterscheiden zwischen gelegentlichem<br />

Schulschwänzen,<br />

langfristiger Schulverweigerung<br />

und dem Zurückhalten der Kinder<br />

vom Schulbesuch durch die Eltern. Wichtig ist zudem<br />

die Unterscheidung zwischen aktiver Schulverweigerung,<br />

der Schule also fern zu bleiben, und passiver Schulverweigerung,<br />

das bedeutet körperlich anwesend, aber teilnahmslos<br />

zu sein, weil die Konsequenzen unterschiedlich<br />

sind. Das Schulschwänzen dürfte jedem Erwachsenen<br />

aus der eigenen Schulzeit bekannt sein, den meisten aus<br />

eigener Erfahrung: Man glaubte, das müsse man einmal<br />

gemacht haben, und wenn es die Sportstunde war,<br />

die man am Ende des Tages notfalls einfach vergessen<br />

haben könnte. Ein paar Mal Schulstunden zu schwänzen<br />

ist genauso wenig Besorgnis erregend wie das Vorschieben<br />

einer Erkrankung, was gehäuft vor<br />

Tests und Klassenarbeiten auftaucht.<br />

Problematisch wird es, wenn aus<br />

dem Schwänzen eine generelle<br />

Verweigerung wird.“<br />

100 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Ab wann genau spricht man von<br />

Schulverweigerung?<br />

Wenn aus gelegentlichem Schwänzen ein dauerndes Unterrichtsfernbleiben<br />

wird, also tage- oder sogar monatelang.<br />

Sobald eine Schülerin oder ein Schüler sich in diese Richtung<br />

begibt, müssen sowohl bei Eltern als auch Lehrerinnen<br />

und Lehrern alle Alarmglocken<br />

schrillen. Die Gründe für Schulverweigerer<br />

sind so vielschichtig wie die<br />

Schülerpersönlichkeiten, aber man<br />

kann doch ein paar Kriterien feststellen:<br />

finden meistens schnell Gehör, während man für die „Leisen“<br />

ein besonderes Ohr entwickeln muss. Genau dieser<br />

Gruppe bietet sich unsere besondere Schule mit all ihren<br />

pädagogischen Möglichkeiten an. Ein Schulverweigerer,<br />

ob aktiv oder passiv, verpasst ja nicht nur ein Klassenziel<br />

oder einen Schulabschluss, sondern vor allem die Chance<br />

auf eine angemessene Berufsausbildung; ihm<br />

entstehen Nachteile, die ihn sein Leben<br />

lang begleiten werden. Das ist doch die<br />

eigentliche Problematik, so dass hier<br />

früh gegengesteuert werden muss,<br />

um einem geregelten Leben Platz<br />

zu geben.<br />

Oftmals sind Schulverweigerer<br />

vollkommen entmutigt wegen<br />

fehlender Erfolgserlebnisse<br />

oder sie können keine Einsicht in<br />

die Sinnhaftigkeit der Lerninhalte<br />

entwickeln oder sie haben wegen<br />

negativer Erlebnisse in der Schule Ängste<br />

aufgebaut. Sie fürchten, Mobbingopfer zu werden<br />

oder waren es bereits. Auch familiäre und soziale<br />

Probleme sind in diesem Zusammenhang zu nennen.<br />

Häufig findet man bei Schülerinnen und Schülern zudem<br />

ein Gefühl von Orientierungslosigkeit und Ohnmacht<br />

mit den genannten Folgen, weil klare Strukturen und verlässliche<br />

Regeln im Schulalltag fehlen.<br />

Welche Hilfen gibt es für Schulverweigerer?<br />

Hans-Werner Rötzmeier<br />

Welche Tipps können Sie Betroffenen<br />

in einer<br />

ähnlichen Situation geben?<br />

Zeigen sie ihrem Kind, dass Sie es<br />

lieben und bedingungslos unterstützen<br />

und gehen Sie offen und ruhig mit der Situation<br />

um; nutzen sie nötigenfalls die angebotenen<br />

Hilfen. Die wirkungsvollste Prophylaxe sind Familiengespräche,<br />

die ein Interesse der Eltern an der persönlichen<br />

Entwicklung ihrer Kinder im Zusammenhang von<br />

Schule widerspiegeln und sich nicht auf die Abfrage des<br />

Leistungsstandes beschränken. Wenn Eltern zudem die<br />

Bedeutung von Schule und die Arbeit von Lehrerinnen<br />

und Lehrern wertschätzen, prägt das die Einstellung der<br />

Kinder.<br />

Inzwischen gibt es vielerorts besondere Klassen oder<br />

Schulprojekte für Betroffene. Erste Ansprechpartner sollten<br />

jedoch Klassenlehrer, Schulleiter und Schulsozialarbeit<br />

sein und darüber hinaus die Schulberatung beim HSK.<br />

Als ehemaliger Rektor der Hans-Zulliger-Schule in Brilon<br />

habe ich über Jahrzehnte Erfahrungen mit Schulverweigerern,<br />

gesammelt und erkannt, dass es keinen „klassischen“<br />

Schulverweigerer gibt. Es sind individuelle Schicksale, die<br />

individuell betrachtet werden müssen, um gezielt verarbeitet<br />

werden zu können.<br />

An die Lehrerinnen und Lehrer: Bleibt neugierig, kreativ<br />

und mutig, wie ihr es euch im Studium vorgenommen<br />

hattet; wertschätzt die euch Anvertrauten, und denkt daran,<br />

egal ob in Klasse 1, 5, 10 oder 13: Ihr unterrichtet<br />

Menschen, nicht Fächer.<br />

An die Schülerinnen und Schüler: Bleibt nicht passiv, sondern<br />

werdet aktiv für den Aufbau eines besseren Schul- Lebens. ■<br />

Warum haben Sie sich auf „Schulverweigerer“<br />

spezialisiert?<br />

Auffälliges und herausforderndes Verhalten ist ein Hilferuf<br />

von Schülerinnen und Schülern. Die „laut“ Rufenden<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 101


GELD IST LÄNGST NICHT ALLES<br />

Christel Zidi<br />

W<br />

as erwarten Jugendliche von ihrer <strong>Ausbildung</strong>?<br />

Steht das Geldverdienen an erster Stelle?<br />

Wir haben uns dazu einige Studien angesehen<br />

- die doch recht überraschend sind.<br />

Sehr stabil sind die Ergebnisse verschiedener Jugendstudien.<br />

Und das schon seit Jahren. Demnach steht für die jungen<br />

Menschen an erster Stelle – und das sogar bis zu 90 % -<br />

dass „der Arbeitsplatz Sicherheit bietet, ihnen ermöglicht<br />

etwas Sinnvolles zu tun, ihnen das<br />

Gefühl gibt, etwas zu leisten sowie dass<br />

genügend Freizeit (…) bleibt.“ Wichtig<br />

ist ihnen ebenfalls, dass der Betrieb nicht<br />

allzu weit von ihrem Zuhause entfernt<br />

ist. Weitere Studien geben an, dass der Beruf<br />

den jungen Menschen Spaß machen und<br />

ihren Fähigkeiten entsprechen soll. Und das<br />

Betriebsklima soll stimmen. Sie wünschen sich<br />

einen Beruf mit Zukunft, Anerkennung und<br />

eine abwechslungsreiche Tätigkeit.<br />

Geht es den jungen Leuten von heute<br />

tatsächlich so wenig ums Geld?<br />

Auch das zeigen die Studien ganz deutlich: Das Monetäre<br />

ist und bleibt wichtig, aber steht ganz klar hinter den erstgenannten<br />

Aspekten. Immerhin ca. 80 Prozent halten ein<br />

leistungsgerechtes Gehalt für wichtig und wünschen sich<br />

gute Aufstiegsmöglichkeiten. Eine Befragung des BIBB<br />

(Bundesinstitut für Berufsbildung) unter 6.000 Azubis<br />

gab an, dass 71 % der Auszubildenden die <strong>Ausbildung</strong>svergütung<br />

„wichtig“ oder „sehr wichtig“ sei. Vergleich man<br />

Schüler, die eine <strong>Ausbildung</strong> anstreben, mit denen die studieren<br />

wollen, sind Ernstgenannten angenehme Arbeitsbedingungen<br />

überdurchschnittlich wichtig. Eher weniger<br />

hoch ist der Anteil der „Konsum-Materialisten“, die ihren<br />

Job vor allem als Notwendigkeit betrachten und daher ein<br />

Gehalt als Notwendigkeit für ein „anständiges Leben“ ansehen.<br />

Die größte Rolle spielt das Einkommen für prekäre<br />

Jugendliche, also für Jugendliche, die aus schwierigen<br />

Lebenssituationen kommen.<br />

Ein bisschen Geschichte…<br />

Im Mittelalter gab es für Lehrlinge im Handwerk<br />

erst gar keine Vergütung. Ganz im<br />

Gegenteil: Es musste ein Lehrgeld an den<br />

Meister gezahlt werden. Erst im Zuge der<br />

Industrialisierung, als der Bedarf an gut ausgebildeten<br />

Arbeitskräften wuchs, erkämpften<br />

die Gewerkschaften den Lehrlingslohn oder die <strong>Ausbildung</strong>svergütung,<br />

wie wir heute sagen würden. Ab den<br />

1950er-Jahren wurde diese auch tarifvertraglich geregelt.<br />

Heute sieht das Berufsbildungsgesetz vor, dass Auszubildende<br />

eine „angemessene Vergütung“ erhalten sollen. Die<br />

Beurteilung dessen, was „angemessen“ ist, bleibt dabei den<br />

einzelnen Betrieben bzw. den Tarifpartner überlassen. Dabei<br />

ergeben sich recht beträchtliche Unterschiede bei der<br />

Höhe der Vergütung, wie wir der nachfolgenden Tabelle<br />

entnehmen können. ■<br />

Quellen: Shell-Jugendstudie // McDonalds-<strong>Ausbildung</strong>sstudie 2019.<br />

www.bibb.de<br />

Sarah Straub/Iris Baumgart: Berufs- und Arbeitswelt in der politischen Bildung<br />

TIPP:<br />

Wer nicht länger bei den Eltern wohnen kann,<br />

weil der <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb zu weit entfernt ist,<br />

kann unter Umständen Berufsausbildungsbeihilfe<br />

(BAB) von der Agentur für Arbeit erhalten.<br />

Tarifliche<br />

<strong>Ausbildung</strong>svergütungen<br />

102 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


<strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />

<strong>Ausbildung</strong>sjahr <strong>Ausbildung</strong>sjahr Nach der <strong>Ausbildung</strong><br />

Apotheken 732 840 kaufm. Angest. 1.806 // techn. Assist. 2.078<br />

Architektur-, Ingenieur- und Planungsbüros 643 967 2.034<br />

Arzthelferinnen 880 995 1.970<br />

Bäckerhandwerk 645 850 Bäckereifachverk. 1.883 // Bäckergeselle 2.302<br />

Bankgewerbe, privates 1.036 1.160 2.604<br />

Baugewerbe (gewerbliche) 890 1.580 19,36<br />

Baugewerbe (kaufmännisch) 885 1.384 2.718<br />

Bekleidungsindustrie 863 1.009 1.968<br />

Beton- und Fertigteilindustrie, Betonsteinhandwerk 1.015 1.522 3.298<br />

Bewachungsgewerbe 748 974 2.461<br />

Brauereien 921 1.233 3.707<br />

Brot- und Backwarenindustrie 879 1.218 2.616<br />

Buch- und Zeitschriftenverlage 883 1.010 1.988<br />

Chemische Industrie Nordrhein 1.056 1.301 3.203<br />

Dachdeckerhandwerk 780 1.200 2.789-3.869<br />

Druck- und Medienindustrie (gewerblich) 987 1.140 2087<br />

Einzelhandel 900 1.200 2.124- 2.410<br />

Eisen- und Stahlindustrie 980 1.197 2.181<br />

Elektrohandwerk 770 920 14,88<br />

Entsorgungswirtschaft 671 880 2.417<br />

Erwerbsgartenbau, Friedhofsgärtnereien, Forstpflanzbetriebe 630 800<br />

Verkäufer 2.057<br />

k. /t. Angestellte 2.191<br />

Fleischerhandwerk 600 800 Verkäufer 1.800 // Geselle 2.018<br />

Florist- Fachbetriebe 634 737 1.809<br />

Forstbetriebe, privat 690 790 Forstwirt 2.207 // Revierforstwart 2.485<br />

Friseurhandwerk 610 815 1.727<br />

Galvaniseur-Handwerk 790 880 2.623<br />

Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau 930 1.135 k/t AN 2.578 / 3.080<br />

Gaststätten- und Hotelgewerbe 930 1.135 2.019<br />

Gebäudereiniger-Handwerk (gewerblich) 810 1.100 15,12<br />

Gerüstbaugewerbe 865 1.335 17,04<br />

Glaserhandwerk 420 600 1.823<br />

Groß- und Außenhandel 1.031 1.184 2.305<br />

Herrenschneiderhandwerk 165 280 14,22<br />

IT Dienstleistungen 987 1.206 2.867<br />

Ital. Eiscafé 800 1.050 12,64<br />

Kalk- und Dolomitindustrie 847 1.285 3.297<br />

Kraftfahrzeuggewerbe (IGM) 784 946 2.357<br />

Kunststoffverarbeitende Industrie 797 1.033 1.962-2.127<br />

Lampenschirm-, Wohnraumleuchten- u. Zubehörindustrie 615 1.015 1.572<br />

Landwirtschaft 690 790 14,99<br />

Land- und forstwirtschaftliche Unternehmen 680 775 2.300<br />

Landmaschinenmechaniker-Handwerk 585 695 1.973<br />

Maler- und Lackiererhandwerk 710 945 15,44<br />

Metall- und Elektroindustrie 981 1.197 2.741<br />

Metallbauerhandwerk 765 945 2.390<br />

Milch-, Käse- und Schmelzkäseindustrie kaufm. und techn. Auszubildende 822 1.130 2.576<br />

Modellbauer-Handwerk 680 922 2.456<br />

Molkereien und Käsereien 926 1.331 2.933<br />

Naturstein- und Naturwerkstein-Industrie 860 1.065 2.994<br />

Obst- und Gemüseverarbeitungsindustrie 896 1.331 3.050<br />

Öffentlicher Dienst - Pflege (Land) 1.061 1.233 Richtet sich<br />

Öffentlicher Dienst (Bund/ Kommune) 1.018 1.178<br />

nach der ausübenden<br />

Öffentlicher Dienst (Land) 937 1.110<br />

Tätigkeit<br />

Omnibusgewerbe, privates 719 1.048 Werkstatt 1.725 // Fahrdienst 1.835<br />

Orthopädieschuhmacherhandwerk 450 820 13,00<br />

Papiererzeugende Industrie 992 1.218 2.789<br />

Parkettlegerhandwerk und Bodenlegergewerbe 560 680 13,78<br />

Raumausstatter 480 650 12,60<br />

Reisebüro und Reiseveranstalter 797 1.052 2.142<br />

Sanitär-, Installateur-, Zentralheizungs- und Lüftungsbauer-, Klempner- und<br />

730 893 2.331<br />

Kupferschmiede-Handwerk<br />

Schornsteinfegerhandwerk 520 690 14,06<br />

Schrott- und Industrieabbruchbetriebe 959 1.119 2.575<br />

Speditions-Logistik-Transportgewerbe 810 980 2.309<br />

Spirituosenindustrie und Kornbrennereien 590 890 2.163<br />

Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk gewerbl. 530 720 15,05<br />

Systemgastronomie (DEHOGA) 710 840 2.059<br />

Tageszeitungenverlage (kaufmännisch) 764 1.046 2.062<br />

Textilindustrie 940 1.164 2.322<br />

Tiermedizinische Fachangestellte 700 800 1.890<br />

Tischlerhandwerk 680 880 2.941<br />

Transportbetonindustrie 763 1.004 2.248<br />

Umweltschutz, Dienstleistung, Reinigung und Sanierung 733 1.319 2.932<br />

Versicherungsgewerbe, privates 1.070 1.230 2.833<br />

Wach- und Sicherheitsgewerbe (gewerblich) 823 1.024<br />

Wach- und Sicherheitsgewerbe (kaufmännisch) 786 1.190<br />

2.461<br />

Wand- und Bodenfliesen-, keramische Fliesenindustrie 811 1.034 1.815<br />

Wohnungswirtschaft 1.020 1.240 2.620<br />

Zahnmedizinische Fachangestellte 870 970 2.105<br />

Alle Werte in Euro (Stundenlöhne im zweistelligen Bereich, Monatsgehälter aufgerundet).<br />

Stand: Dezember 2021 / Quellen: http://www.tarifregister.nrw.de - www.mags.nrw<br />

erstes letztes anfangsgehalt<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 103


Digitales Lernen in der Werkstatt:<br />

AUSZUBILDENDE STARTEN<br />

IN EINE NEUE ÄRA<br />

Dieter Berndt<br />

Hier hat eine neue Ära der Berufsbildung<br />

begonnen: Digitales Lernen in der Werkstatt<br />

Lernaufträge in digitaler Form – so sieht die Praxis<br />

der Martinrea-Honsel-Auszubildenden aus. Die<br />

Aufträge enthalten technische Zeichnungen und<br />

zum Großteil selbst erstellte Erklärvideos, zur nachhaltigen<br />

Unterstützung der Trainingseinheiten durch die Ausbilder.<br />

Dafür bekamen die 25 neuen Auszubildenden, die am<br />

1. September letzten Jahres im Werk Meschede in über zehn<br />

verschiedenen Berufsbildern ihre <strong>Karriere</strong> starteten, jeweils<br />

einen hochmodernen 2-in-1-Tablet-PC für Schulungs- und<br />

Kommunikationszwecke.<br />

Für Martinrea Honsel hat damit eine neue Ära der Berufsbildung<br />

begonnen. Sämtliche Trainingsmodule werden<br />

künftig digital unterstützt. Digitales Lernen als Kombination<br />

aus Technologie, digitalen Inhalten und Anleitung - ein<br />

Mehr an Kontrolle über Zeit, Ort, Weg oder Lerntempo für<br />

die Auszubildenden. Um sicherzustellen, dass diese möglichst<br />

effizient lernen und auf dem richtigen Weg bleiben,<br />

bieten Ausbilder mit dem digitalen Lernen personalisierte<br />

Anleitungen und Unterstützung,<br />

Darüber hinaus bringt das Unternehmen auf jeder Maschine,<br />

jedem Gerät und Werkzeug - wo es Sinn macht - einen<br />

QR-Code an. Über diesen erhält der Lernende alle benötigten<br />

Informationen zu Arbeitssicherheit, Fertigungsverfahren,<br />

Qualitätsprüfung, Betriebsanleitung, Arbeits- und<br />

Betriebsanweisung. Außerdem werden die Tablet PC zum<br />

Lernen in der Berufsschule genutzt und die Berichtshefte<br />

digital geführt.<br />

Digitales Lernen ist nicht nur papierlos, umweltfreundlich<br />

und nachhaltig, es gibt generell mehr Flexibilität und<br />

die Möglichkeit von verschiedenen Orten aus zu arbeiten<br />

und zu lernen. Das motiviert die Mitarbeiter, erhöht die Arbeitszufriedenheit<br />

und stärkt am Ende des Tages die Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Unternehmens.<br />

Bei Martinrea Honsel werden kontinuierlich über 100 junge<br />

Leute in <strong>Ausbildung</strong>sberufen und dualen Studiengängen<br />

qualifiziert. Personalleiter Bill <strong>Kreis</strong> und Dieter Berndt,<br />

Leiter Personalentwicklung, freuen sich mit dem Ausbilderteam,<br />

dass das Unternehmen in diesem Jahre gleich 40 neue<br />

<strong>Ausbildung</strong>splätze anbieten kann.<br />

Lernen hört für Martinrea Honsel nicht mit dem Abschluss<br />

der Berufsausbildung aus, sondern für alle betriebszugehörigen<br />

Mitarbeiter:innen gibt es ein breites Angebot an Fortbildungen<br />

und Qualifizierungen. ■<br />

Mit 57 Standorten und über 15.000 Mitarbeitern ist<br />

MARTINREA eines der am schnellsten wachsenden Automobilzulieferer<br />

weltweit.<br />

MARTINREA HONSEL in Meschede, ist mit 1500 Mitarbeitern,<br />

davon 100 Auszubildende in über 10 verschiedenen<br />

<strong>Ausbildung</strong>sberufen, einer der größten Arbeitgeber<br />

und <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe in der Region. In der Branche<br />

der Leichtmetall- und Automobilindustrie gehören Aluminium-Motorblöcke,<br />

Fahrwerks- und Struk-turteile sowie<br />

Komponenten für die Elektro-Mobilität zu den Kernprodukten<br />

des Unternehmens.<br />

104 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Sabine Bechheim<br />

Quelle: IHK Siegen/Carsten Schmale<br />

Fachkräftebedarf in Südwestfalen<br />

Christel Zidi<br />

W<br />

er in heutiger Zeit einen <strong>Ausbildung</strong>splatz<br />

finden möchte, muss sich quälen. Aber nicht,<br />

um einen <strong>Ausbildung</strong>splatz zu bekommen,<br />

sondern nur bei der Auswahl. Denn die ist so gut und so<br />

vielfältig wie nie zuvor. Auch was die Zeit danach angeht,<br />

sieht es für die künftigen Fachkräfte sehr gut aus.<br />

Der Fachkräftebedarf (Grafik: Stand April 2021) zeigt<br />

„rosige“ Aussichten, speziell für den Hochsauerland.<br />

Deuten die Experten das ebenso?<br />

„Aus Azubi-Sicht ist das so“, sagt Andre Habrock, Referent<br />

für Bildung, Fachkräfte und NextStep der IHK NRW.<br />

„Azubis haben super Aussichten einen <strong>Ausbildung</strong>splatz zu<br />

bekommen“. Und sie sind mit erfolgreichem Abschluss begehrt<br />

wie nie zuvor. Anders sieht das aus Perspektive der<br />

Unternehmer aus: „Fachkräfte werden in ganz NRW und<br />

auch bundesweit dringend gebraucht – auch berufsgruppenübergreifend“,<br />

berichtet der Bildungsreferent weiter.<br />

„Eine Berufsausbildung, vielleicht sogar<br />

mit einer daran anschließenden Fortbildungsprüfung,<br />

das bleibt<br />

das Erfolgsgeheimnis in dieser Region“<br />

(Sabine Bechheim)<br />

Quelle: www.ihk-fachkraefte-nrw.de<br />

Sabine Bechheim von der IHK Siegen, die dort den Geschäftsbereich<br />

Berufliche Bildung und Gründung leitet, hat<br />

für uns einen Blick auf den südwestfälischen Bereich geworfen<br />

hat, wo die Situation in den drei IHK-Bezirken in<br />

weiten Teilen vergleichbar ist: „Legt man die aktualisierten<br />

Daten vom April <strong>2022</strong> zugrunde, ist bereits überall ein Engpass<br />

zu verzeichnen. Das entspricht auch der prognostizierten<br />

Entwicklung, trotz aller Krisen.“ Für beide Experten ist<br />

die Fachkräftesituation in erster Linie der demographischen<br />

Entwicklung geschuldet. Und Sabine Bechheim ergänzt:<br />

„In Südwestfalen stoßen eine in weiten Teilen prosperierende<br />

Wirtschaft und ein geringer werdendes Fachkräftepotenzial<br />

aufeinander.“<br />

Und weiter fährt sie fort: „Das Potenzial der am Arbeitsmarkt<br />

verfügbaren Personen wird in Zukunft immer kleiner.<br />

Gleichzeitig sinkt der Anteil der beruflich qualifizierten<br />

Personen, da sich immer mehr Schülerinnen und Schüler<br />

für das Abitur und ein daran anschließendes Studium entscheiden.<br />

Der wirtschaftliche Erfolg in Südwestfalen wird<br />

jedoch weiterhin überwiegend mit beruflich Qualifizierten<br />

erzielt, insofern wird hier die Lücke in Zukunft immer größer<br />

werden. Eine Berufsausbildung, vielleicht sogar mit einer<br />

daran anschließenden Fortbildungsprüfung, das bleibt<br />

das Erfolgsgeheimnis in dieser Region.“ ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 105


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Matthias Koprek<br />

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Matthias Koprek<br />

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beeinDRUCKende Werbung<br />

im CreAktiv-Center<br />

Wir lösen Produktionsaufgaben für<br />

den hochwertigen Einsatz in Werbung<br />

und Druck. Testen Sie uns.<br />

Rainer Grundhoff<br />

59581 Warstein, Rüllweg 4<br />

Telefon 02925-4070<br />

info@dhs-druckservice.de<br />

www.dhs-druckservice.de<br />

106 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>


Anzeige<br />

Der Caritasverband ist einer der größten und zukunftssichersten<br />

Arbeitgeber im <strong>Kreis</strong> <strong>Olpe</strong>. In unseren mehr als 60<br />

Einrichtungen beschäftigen<br />

wir über 1.800<br />

Mitarbeitende mit einer<br />

verantwortungsvollen<br />

und sinnhaften Aufgabe.<br />

Wir bilden jährlich zwischen<br />

30-40 Auszubildende<br />

in den Bereichen<br />

Pflege, Hauswirtschaft,<br />

Verwaltung und Heilerziehungspflege<br />

aus und<br />

ermöglichen somit zahlreichen<br />

Berufseinsteigern<br />

einen ersten Schritt<br />

in das Berufsleben. Eine<br />

gute <strong>Ausbildung</strong> bildet<br />

die Grundlage einer<br />

erfolgreichen Zukunft<br />

und liegt damit nicht<br />

nur unseren Auszubildenden,<br />

sondern auch<br />

uns sehr am Herzen.<br />

Die <strong>Ausbildung</strong> beim Caritasverband <strong>Olpe</strong> ist vielseitig,<br />

spannend und bietet viele Möglichkeiten, sich persönlich und<br />

beruflich weiterzuentwickeln – kein Tag ist wie der andere.<br />

Gerade im Bereich der Pflege bieten sich immer wieder neue<br />

und interessante Aufgaben an. Besonders durch den Kontakt<br />

zu den verschiedenen Menschen bleibt der Azubi-Alltag<br />

abwechslungsreich. Unsere Pflege-Azubis durchlaufen während<br />

ihrer generalistischen <strong>Ausbildung</strong> verschiedene Einsatzbereiche,<br />

wie die stationäre und ambulante Pflege oder<br />

Einsätze im Bereich der Psychotherapie oder Pädiatrie. Die<br />

<strong>Ausbildung</strong> zum / zur Pflegefachmann / -frau dauert in der<br />

Regel 3 Jahre und wird sehr gut mit einem durchschnittlichen<br />

Gehalt von 1.215<br />

Euro brutto bezahlt.<br />

Unsere Azubis tragen<br />

eine angemessene Verantwortung<br />

und werden<br />

von uns stetig gefördert<br />

und gefordert. Gerne<br />

übernehmen wir unsere<br />

Auszubildenden mit<br />

unbefristeten Arbeitsverträgen<br />

und freuen<br />

uns damit das Team der<br />

Caritas zu erweitern.<br />

Auch Jugendliche, die<br />

vielleicht noch keine<br />

genauen Vorstellungen<br />

zu ihrer beruflichen Zukunft<br />

haben, können<br />

bei uns erste Einblicke<br />

in das Berufsleben erhalten.<br />

Denn bei uns kann<br />

neben einer <strong>Ausbildung</strong><br />

auch ein Praktikum, ein<br />

freiwilliges soziales Jahr<br />

oder Bundesfreiwilligendienst absolviert werden. ■<br />

Möchtest auch du ein Teil des Caritas-Teams werden?<br />

Dann melde dich gerne!<br />

Weitere Infos findest du unter: www.caritas-olpe.de/<br />

jobs-karriere oder unter Tel: 02761 9668-1062.


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