Kommunaljahrbuch 2021 Kirchanschöring
Kommunaljahrbuch 2021 der Gemeinde Kirchanschöring
Kommunaljahrbuch 2021 der Gemeinde Kirchanschöring
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Kommunales Jahrbuch<br />
<strong>2021</strong><br />
der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>
Vorwort des Bürgermeisters<br />
Vorwort<br />
Mit dieser Ausgabe des <strong>Kirchanschöring</strong>er <strong>Kommunaljahrbuch</strong>es können wir ein kleines Jubiläum feiern.<br />
Bereits zum fünften Mal gibt es einen kompakten Rückblick über die kommunalen Angelegenheiten des<br />
abgelaufenen Jahres in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />
In diesem Jahr gibt es die Gesamtschau in digitaler Form. Eine Dokumentation, in der Sie die wichtigsten<br />
Themen des Jahres <strong>2021</strong> im Bereich der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>, aber auch den Regionalinitiativen in<br />
aller Ruhe nachlesen können.<br />
Neben den Bürgerversammlungen soll damit ein informativer Rückblick auf das vergangene Jahr möglich<br />
sein, den man jederzeit aufrufen kann.<br />
Trotz der lähmenden Rahmenbedingungen durch die Coronapandemie, die uns leider auch fast das gesamte<br />
Jahr <strong>2021</strong> im Würgegriff hatte, gibt es doch vieles zu berichten.<br />
Und wir wollen immer den Blick nach vorne richten!<br />
Unsere Kommune bietet viele Chancen und Möglichkeiten, sich zu engagieren und einzubringen.<br />
Diese Möglichkeiten werden zum Glück auch von vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern angenommen und<br />
so konnten wieder viele Dinge im Jahr <strong>2021</strong> erreicht werden. Vielen Dank an alle, die dies möglich gemacht<br />
haben!<br />
Nehmen auch Sie sich also bitte die Zeit und stöbern Sie ein wenig im kommunalpolitischen Almanach des<br />
Jahres <strong>2021</strong>.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Euer Bürgermeister<br />
- Hans-Jörg Birner -<br />
2<br />
Foto: Fotos Schröck - Oliver Freudenthaler
Regionalinitiativen<br />
Aktivitäten der LAG LEADER Traun-Alz-Salzach e.V. <strong>2021</strong><br />
Leader-Aktivitäten<br />
Die LAG LEADER Traun-Alz-Salzach ist größer geworden<br />
Interessensbekundungen für die neue Förderperiode LEADER 2023 - 2027<br />
im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />
eingereicht<br />
Bis Ende Mai <strong>2021</strong> wurden die bayerischen LEADER LAGen aufgefordert eine Interessensbekundung zur<br />
Teilnahme am LEADER Programm für 2023 - 2027 einzureichen. Diese Interessensbekundung ist Voraussetzung<br />
zur Teilnahme im nächsten Förderzeitraum LEADER. Der ursprüngliche Förderzeitraum wäre 2020<br />
zu Ende gegangen. Daher haben Gemeinden, die das LEADER Programm noch nicht genutzt haben,<br />
bei der LAG LEADER Traun-Alz-Salzach um Aufnahme in den Verein angefragt.<br />
Am 19. Mai haben die Mitglieder der LAG LEADER Traun-Alz-Salzach in ihrer Versammlung beschlossen<br />
folgende Kommunen mit aufzunehmen: Burghausen, Burgkirchen, Engelsberg, Haiming, Kastl, Marktl,<br />
Mehring, Tacherting und Unterneukirchen.<br />
Auch das Jahr <strong>2021</strong> war für die LAG erneut kein leichtes Jahr. Die Coronapandemie hat die Arbeit in den<br />
Gemeinden, Vereinen und potentiellen Antragstellern erheblich beeinträchtigt. Trotz dieser schwierigen Umstände<br />
konnten Projekte initiiert und realisiert werden. Insbesondere in dieser für alle schwierigen Zeit war und<br />
ist es von besonderer Bedeutung, Bürger- und Projektinitiativen und die damit verbundene Vereinsarbeit zu<br />
unterstützen und zu fördern.<br />
So konnten besonders auch im Rahmen des Bürgerengagements neun Kleinprojekte bewilligt werden. Bei<br />
den Kleinprojekten fällt kein Eigenanteil für die Projektträger an und für die Förderung für Vereine und Zusammenschlüsse<br />
von Bürgern stehen pro Projekt bis zu 2.500 € der Nettokosten zur Verfügung. Die LAG übernimmt<br />
den Eigenanteil von 10 Prozent.<br />
Folgende Kleinprojekte wurden im Rahmen des Bürgerengagements beantragt:<br />
1. Ein Workshop der Blaskapelle <strong>Kirchanschöring</strong> als Qualifizierungsmaßnahme<br />
Ziele des Workshops sind die Qualitätssteigerung der Musikkapelle auch unter Einbeziehung der auszubildenden<br />
Musikschüler.<br />
2. Tag der offenen Tür für die Kindergruppe „Grashüpfer“ des Gartenbauvereins Törring nach der<br />
Coronapandemie<br />
© Gartenbauverein Törring<br />
Durch die lange Pause in der Coronapandemie<br />
konnten keine Veranstaltungen bzw. Kurse stattfinden.<br />
So ist es für die Kinder und Jugendlichen etwas<br />
Besonderes, wenn der Törringer Gartenbauverein für<br />
seine „Grashüpfer“ im Sommer, sobald die Coronabedingungen<br />
es zulassen, ein lang ersehntes Treffen<br />
organisiert.<br />
Dieser Tag soll ein Erlebnis für die „Grashüpfer“ werden<br />
und es soll ein Anknüpfungspunkt zum Wiederaufleben<br />
der vielfältigen Aufgaben in der Kindergruppe<br />
erfolgen.<br />
3
Leader-Aktivitäten<br />
3. Implementierung der Familiengesundheitspflege - Gemeindeschwester / Community Health Nurse in<br />
<strong>Kirchanschöring</strong><br />
Das Thema Resilienz hat mit der Coronapandemie stark an Bedeutung gewonnen. Wie kann man in Krisenzeiten<br />
Problemlösungen finden, die in der Gesellschaft einer Gemeinde auftreten?<br />
Dem Thema der Familiengesundheit mit der Problematik der Errichtung eines Stützpunktes für eine Gemeindeschwester<br />
/ Community Health Nurse widmet sich der Verein Haus der Begegnung in <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />
4. Schäfflertanz mit Musikkapelle aus Burgkirchen für Jung und Alt auf dem Stadtplatz in Tittmoning - ein jahrhundertealtes<br />
Brauchtum mit aktuellem Bezug<br />
Erstmals nachgewiesen ist der Münchner Schäfflertanz für das Jahr 1702. Es gibt eine Entstehungslegende,<br />
wonach der Tanz in München erstmals 1517 während einer Pestepidemie aufgeführt worden sein soll, um die<br />
Bevölkerung, die sich aufgrund der Pest kaum mehr auf die Straße traute, zu beruhigen und das öffentliche<br />
Leben wieder in Gang zu bringen. Diese Legende dürfte aber erst im 19. Jahrhundert entstanden sein. So<br />
wird bezweifelt, dass es 1517 in München überhaupt eine Pestepidemie gab, da die Sterberegister für dieses<br />
Jahr keine auffälligen Todesraten aufweisen. Der Gewerbeverein Tittmoning möchte den Schäfflertanz auch<br />
den Tittmoninger Bürgern wieder bekannt machen. Dazu sollen die Schäffler aus Burgkirchen eine Aufführung<br />
in Tittmoning gestalten. Vor dem historischen Hintergrund des Schäfflertanzes soll das Ende der Coronakrise<br />
eingeläutet werden.<br />
5. Eichenpflanzung zu Ehren Joseph Beuys in Tyrlaching<br />
Vor dem Hintergrund der Aktion 7000 Eichen auf der<br />
Kasseler Documenta erinnert die KLJB Tyrlaching am<br />
Wirt z‘Dirling in Tyrlaching an den Künstler Joseph<br />
Beuys.<br />
Es werden eine Pflanzaktion und dazu ein Vortrag, der<br />
künstlerische und gesellschaftliche Zusammenhänge<br />
nachhaltig erläutert und sichtbar macht, initiiert.<br />
Dieser Vortrag von Johannes Stüttgen wird mit einer<br />
Tafelzeichnung verbildlicht, um die begrifflichen und<br />
künstlerischen Ansätze und das Verständnis eines erweiterten<br />
Kunstbegriffs erfahrbar zu machen.<br />
Zum Rahmenprogramm des Vortrags wird auch ein Messingschild zur Kennzeichnung des Ensembles<br />
angebracht, um auf diese Vernetzung zu verweisen.<br />
© Elke Ott<br />
6. Anlegen einer Homepage für den Gartenbauverein Kay-Asten<br />
Für die Vereinsarbeit des Gartenbauvereins und den auch dringend notwendigen digitalen Auftritt erhält der<br />
Gartenbauverein einen Zuschuss für eine Homepage. Gerade in Zeiten der Coronakrise kann man mit den<br />
Vereinsmitgliedern Kontakt halten und den Verein präsentieren.<br />
7. Gedenktafel für die Mallersdorfer Schwester in Marktl<br />
Das jahrzehntelange Wirken und die damit verbundenen Leistungen der Mallersdorfer Schwestern soll mit<br />
einer Gedenktafel, die in Marktl errichtet werden soll, geehrt werden. Die Mallersdorfer Schwestern waren ein<br />
volles Jahrhundert lang in Marktl tätig. Zuerst als Betreuerinnen der von Pfarrer Haydn 1897 gegründeten Kinderbewahranstalt,<br />
später als Lehrerinnen in der angegliederten Volksschule und dann als Gruppenleiterinnen<br />
der Kinder im Internat. Die Schwestern bereicherten das kulturelle Leben in Marktl durch Theateraufführungen<br />
und Musikveranstaltungen, besonders im kirchlichen Bereich.<br />
8. Anschaffung einer wetterfesten Schautafel für Informationsmaterial und von Sitzbänken mit Tisch für die<br />
Streuobstwiese in Tyrlaching / Oberbuch<br />
An herausgehobener Stelle, in diesem Fall der Streuobstwiese Tyrlaching / Oberbuch, mit ihren an Baumpaten<br />
vergebenen Obstbäumen, soll ein Ort der Begegnung und Information über naturnahe Gestaltung von<br />
4
Grünflächen geschaffen werden. Mit dem Anbringen der Schautafel und dem Aufstellen des Tischs und zwei<br />
Bänken soll ein Ort zum Begegnen, Verweilen und zum Verpflegen bei gemeinsamen Arbeitseinsätzen und /<br />
oder Veranstaltungen geschaffen werden.<br />
9. Geschichtsrundweg mit einer Übersichtstafel und sieben Infotafeln zur breiteren Bekanntmachung der<br />
SWK-Siedlung des Architekten Otto Rudolf von Salvisberg in Garching an der Alz<br />
Mit diesem Rundweg wird das architektonische Juwel in der Gemeinde Garching an der Alz vorgestellt. Die<br />
zwischen 1921 und 1924 erbaute Werkssiedlung der Süddeutschen Kalkstickstoff-Werke AG (SKW) zählt heute<br />
zu den schönsten deutschen Gartenstädten des 20. Jahrhunderts. Der Geschichtsweg ist auch eine Anlaufstelle<br />
für Schulklassen um die Historie des Ortes aufzuarbeiten. Wichtig ist es die denkmalgeschützte Siedlung<br />
zu erhalten und neue Inhalte zu initiieren.<br />
Leader-Aktivitäten<br />
Weitere in <strong>2021</strong> geförderte Projekte sind:<br />
© Elke Ott<br />
1. Inneneinrichtung des Bürgersaals in Wonneberg<br />
Dieser Antrag wird von der Gemeinde Wonneberg<br />
gestellt, um den Vereinen in Wonneberg wieder eine<br />
Heimstatt zu geben und das Vereinsleben, das in<br />
Wonneberg sehr aktiv und vielfältig ist, zu unterstützen<br />
und zu fördern.<br />
Ein gut funktionierendes Vereinsleben stärkt den<br />
gesellschaftlichen Zusammenhalt im Ort und trägt zu<br />
einer Verbesserung der Lebensqualität bei.<br />
2. Haus der Schützen- und Dorfgemeinschaft in Götzing<br />
Der Antrag wird von der Bauherrengemeinschaft Schützen- und Dorfgemeinschaft GbR initiiert.<br />
Nachdem für das Gasthaus eine Umnutzung vollzogen wurde, haben die Schützen und die gesamte Dorfgemeinschaft<br />
des Ortsteils Götzing keine Heimat mehr. Nach intensiven Bemühungen konnte von der<br />
Gemeinde Fridolfing unmittelbar im Ortszentrum ein Grundstück erworben werden, auf dem die Errichtung<br />
einer neuen Vereins- und Begegnungsstätte realisiert werden kann. Mit der Errichtung des Vereinshauses<br />
kann somit zum einen der Fortbestand des Schützenvereins sichergestellt werden als auch die Möglichkeit zur<br />
Schaffung eines wiederbelebten Treffpunkts für die vorhandene und wachsende Dorfgemeinschaft.<br />
3. Errichtung eines Pumptrack in Burgkirchen an der Alz<br />
Die Idee zum Bau einer Rollsportanlage in Form eines Pumptrack wurde auf die Initiative junger Bürger von<br />
Burgkirchen an die Gemeinde herangetragen. Die Gemeinde hat sich entschlossen einen Pumptrack mit<br />
einem Kids-Parcours und Fahrbahnlängen von 350 bzw. 125 Metern zu errichten.<br />
4. Errichtung einer Außenkletteranlage-Kletterturm DAV Trostberg<br />
Der DAV Trostberg ist der Projektträger für die Anlage. Der Kletterturm wird sehr zentral am Sportplatz in Umgebung<br />
der ortsansässigen Schulen errichtet. Der Turm soll eine sportliche und attraktive Freizeitgestaltung<br />
bieten und von verschiedenen Altersgruppen genutzt werden.<br />
5. Leitgeringer See - Generationenplatz in Tittmoning<br />
Am Leitgeringer See wird ein attraktives Freizeitgelände für alle Bürger geschaffen. Es werden künstlerische<br />
Elemente aus naturbelassenen Materialien, ein Spielplatz aus Naturmaterialien und eine Kneippanlage entstehen.<br />
Ein Lehrpfad über die Entstehungsgeschichte des Sees und seiner Umgebung ist auch Bestandteil des<br />
Projekts und soll zur Wissensvermittlung über diese Umgebung beitragen.<br />
Für eine Beratung steht Elke Ott in der Geschäftsstelle LEADER<br />
(Tel.: 08683 / 890 96 30 / E-Mail: leader@traun-alz-salzach.de) gerne zur Verfügung.<br />
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Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Aktivitäten der Ökomodellregion im Jahr <strong>2021</strong><br />
Auch <strong>2021</strong> hat sich in der Ökomodellregion Waginger See -<br />
Rupertiwinkel wieder einiges getan. Die Ökomodellregion ist ein<br />
Zusammenschluss von zehn Gemeinden rund um den Waginger<br />
und Tachinger See sowie um den Abtsee mit einem klaren Ziel: Wir<br />
möchten den Ökolandbau gemäß den Zielen der bayerischen<br />
Staatsregierung bis 2030 auf 30 % ausweiten. Das Vorhaben ist sehr ehrgeizig, denn in unserer Region liegt<br />
der Anteil an Biobetrieben <strong>2021</strong> bisher bei ca. 13 % (vor dem Start der Ökomodellregion 2013 lag er bei knapp<br />
7 % der Betriebe).<br />
Wie das jüngste Öko-Konjunkturbarometer Anfang 2022 zeigt, könnten sich inzwischen deutlich mehr als ein<br />
Viertel aller konventionellen landwirtschaftlichen Betriebe in Südbayern eine Umstellung auf Bio vorstellen.<br />
Das geht aber nur, wenn genügend Bürgerinnen und Bürger heimische Produkte kaufen - und wenn die heimischen<br />
Bäcker, Metzger oder Brauer auch regionale Bioware zum fairen Preis abnehmen und verarbeiten.<br />
Biobetriebe bemühen sich, möglichst nachhaltig zu wirtschaften - ohne Einsatz von Ackergiften, ohne Einsatz<br />
synthetischer Stickstoffdünger und leicht löslicher Phosphate, dafür aber mit der Förderung von Nützlingen,<br />
mit organischem Dünger und mit einer vielseitigen Fruchtfolge, die den Boden gesund hält. Auch<br />
das Tierwohl, eine artgerechte Haltung und Fütterung spielen eine große Rolle. Mit dem Kauf heimischer<br />
Bioprodukte tragen Sie aktiv zum Erhalt unserer Kulturlandschaft bei. Sie eröffnen mehr heimischen Bauern<br />
die Möglichkeit, auf Bio umzustellen und tragen zu positiven Entwicklungen in der Landwirtschaft bei.<br />
Seit Pfingsten <strong>2021</strong> geht das noch einfacher als bisher, denn wer zum Einkaufen keine Zeit hat, kann sich<br />
vom Verein „Ökogenuss Waginger See“ eine Ökogenusskiste mit regionalen Bioprodukten nach Hause<br />
liefern lassen.<br />
Nähere Informationen zu allen Projekten gibt es unter www.oekomodellregionen.bayern<br />
oder im Büro der Ökomodellregion unter 08681/ 400537 bzw. oekomodellregion@waging.de.<br />
Januar: Grenzenloser Bio-Genuss - Start des Projekts „BiOS erleben“<br />
„Drent und herent“ des Grenzflusses Salzach liegen zwei Gebiete, die sich „bio“ auf die Fahnen geschrieben<br />
haben: in Salzburg das Salzburger Seenland und in Bayern die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel.<br />
Gemeinsam mit dem angrenzenden „Entdeckerviertel“ in Oberösterreich haben sie sich nun grenzüberschreitend<br />
zusammengefunden, um sanften Tourismus in Verbindung mit nachhaltiger Landwirtschaft unter<br />
dem Slogan „BiOS erleben“ zu vermarkten, berichtet die aktuelle Ausgabe von Land und Europa.<br />
Foto: TI Waging / Michael Namberger<br />
Die drei touristischen Regionen sind bereits über<br />
den Bajuwaren-Radweg miteinander verbunden.<br />
Die Idee hinter dem von der EuRegio Salzburg -<br />
Berchtesgadener Land - Traunstein unterstützten<br />
Projekt: Indem mehr regionale Bioprodukte verwendet<br />
werden und auf den Tisch kommen, steigt die<br />
Wertschöpfung und die Kulturlandschaft wird weiter<br />
erhalten. Mit touristischen Werbemaßnahmen<br />
soll eine neue Gästeschicht, die ihren Lebensstil<br />
auf Basis von Genuss und Nachhaltigkeit ausrichtet<br />
sowie regionale Konsumenten angesprochen<br />
werden. In jeder der drei touristischen Teilregionen<br />
sollen je drei biozertifizierte Attraktionen aus den<br />
Bereichen Produkt, Gastronomie/Hotellerie und<br />
6
Hofproduzenten vor den Vorhang geholt werden.<br />
In Bayern mit dabei: der „Bio-Michi“ aus <strong>Kirchanschöring</strong> als Erzeuger, das Gut Edermann aus Teisendorf als<br />
Vertreter eines biozertifizierten Hotels und die Bäckerei Wahlich aus Surheim als Pionier in der Verarbeitung<br />
von Laufener Landweizen. Das Projekt soll bis 2022 abgeschlossen werden.<br />
Text: aus der Salzburger Landeskorrespondenz, 31. Januar <strong>2021</strong><br />
Mai: Ökogenuss-Plattform machts möglich: Bio bis zur Haustüre<br />
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Foto: Hannes Höfer<br />
Ein Gast formulierte es humorvoll: „Da gibt‘s nix, was es ned gibt.“ Stimmt nicht ganz, aber der Genießer findet<br />
eine große Palette an bäuerlichen Produkten und Erzeugnissen - alles bio und regional. Gut ein Jahr nach der<br />
Vereinsgründung von „Ökogenuss Waginger See“ startet nun die digitale Bestell- und Lieferplattform unter<br />
www.oeko-genuss.de. Analog und mit Abstand traf sich eine kleine Riege von Akteuren, Erzeugern und Bürgermeistern<br />
beim Biohof Lecker in Niederheining.<br />
Ob man denn eine „Plattform“ segnen könne, fragte Stiftsdekan Simon Eibl gewohnt schelmisch. „Selbstverständlich,<br />
wenn sie wie hier dem Wohl des Ganzen dient.“ Und das tue sie: „Vor Ort erwirtschaftet, vor Ort<br />
verkauft, sicherte es Arbeitsplätze und Einkommen“, würdigte Laufens katholischer Pfarrer und verband das<br />
mit einem Seitenhieb auf das „Billigste aus aller Welt“ und „Bio aus China“.<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>s Bürgermeister Hans-Jörg Birner betonte, dass sich die beteiligte Politik keineswegs mit Sonntagsreden<br />
zufriedengebe. Eingebettet in das „Digitale Alpendorf“ habe der Campus Grafenau der Technischen<br />
Hochschule Deggendorf die digitalen Grundlagen dieser Plattform erarbeitet. Aber Birner weiß auch:<br />
„Die Politik kann nur die Voraussetzungen schaffen.“<br />
Die eigentliche Arbeit erledigen andere: Zum Beispiel Hans Lecker, Organisator, Lieferant und Gastgeber.<br />
Oder Biobauer und Vereinsvorsitzender Sebastian Kettenberger: „Der Ökolandbau wird mehr und unser Angebot<br />
steigt.“ Die Zusammenarbeit in Partnerschaft mit der Ökomodellregion Inn-Salzach, deren Projektmanagerin<br />
Amira Zaghdoudi ebenso zu Gast war wie Marlene Berger-Stöckl von der Ökomodellregion Waginger<br />
See - Rupertiwinkel, würdigte Peter Schuster als Referent für die Ökomodellregion im Laufener Stadtrat.<br />
Dass die Förderung über 2022 verlängert wird, hofft und erwartet Tachings Bürgermeisterin Stefanie Lang.<br />
Stichwort Politik: „Hier heißt es oft: regional ist das neue Bio.“ Für Peter Schuster aber steht außer Frage: „Das<br />
Beste ist Bio und regional.“ Er warb dafür, die Idee ebenso zu „transportieren“ wie die Ware.<br />
Mitverantwortlich für die digitale Vorarbeit ist Frank Eberharter. Als Projektmitarbeiter im Campus Grafenau ist<br />
er stolz auf das Ergebnis. „Corona hat den Aufbau der Plattform nicht einfacher gemacht“, sagte er gegenüber<br />
der Heimatzeitung, „aber es war wirklich eine super Zusammenarbeit.“ Das Liefergebiet der Ökogenusskiste<br />
reicht von Berchtesgaden bis Pfarrkirchen, vom österreichischen Mattsee bis zum Chiemsee.<br />
Geschriebenes und gesprochenes Wort machten Sebastian Kettenberger, dem Vereinsvorstand, ebenso<br />
Mut wie die gezeigte Wertschätzung. Er bedankte sich bei allen Akteuren, „die mit viel Arbeit und viel Herz-<br />
7
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
blut“ dabei sind. Pfarrer Simon Eibl hatte an Pfingsten keinen Zweifel: „Der Heilige Geist hilft, wo viele Menschen<br />
zusammenhelfen.“<br />
Die regionale Ökokiste der Vereins „Ökogenuss Waginger See“ kann unter www.oeko-genuss.de bestellt<br />
werden.<br />
Juni: Biogenuss-Radltour der Ökomodellregion ausgezeichnet<br />
Die Preise für die Bayerischen Bioerlebnistage<br />
2020 wurden im Juni in Olching<br />
(Landkreis Fürstenfeldbruck) vergeben.<br />
Die Veranstaltung war coronabedingt<br />
mehrfach verschoben worden.<br />
Die Ökomodellregion Waginger See -<br />
Rupertiwinkel ist einer der Preisträger<br />
und zwar wurde die Biogenuss-Radltour<br />
rund um Wonneberg als „schönste<br />
Gemeinschaftsveranstaltung der Bioerlebnistage“<br />
prämiert. Die Biogenussradltour<br />
gehört damit zum zweiten Mal<br />
- nach 2017 rund um Tittmoning - zu den<br />
Gewinnern der bayerischen Bioerlebnistage.<br />
„Mit viel Leidenschaft, Herzblut und unglaublich<br />
tollen Veranstaltungen wurde<br />
es geschafft, die Menschen vor Ort für<br />
Text: Hannes Höfer, Mai <strong>2021</strong><br />
Auszeichnung für die Bioerlebnistage. Wolfgang Wintzer (links), Referat Ökolandbau,<br />
übergab die Urkunden, stellvertretend für Ministerin Michaela Kaniber.<br />
Neben ihm Hubert Heigl (LVÖ), Cordula Rutz (Landesanstalt für Landwirtschaft)<br />
Andreas Huber (Biogemüsehof in Wonneberg), Matthias Baderhuber und<br />
Stefanie Lang (rechts), Vorstandssprecher der Ökomodellregion Waginger See -<br />
Rupertiwinkel; dazwischen Biokönigin Anna-Lena I. Foto: BStMELF<br />
unsere heimische Bio-Landwirtschaft und ihre vielen wunderbaren Produkte zu begeistern“, zeigte sich Wolfgang<br />
Wintzer vom Landwirtschaftsministerium beeindruckt.<br />
Text: Redaktion Südostbayerische Rundschau, Juni <strong>2021</strong><br />
Juli: Startschuss für „Ökologisches Pflegekonzept“ mit Ministerin Kaniber<br />
Wildblumen, Insekten und Wildtiere bekommen in Südostoberbayern eine stärkere Lobby. „Elf Gemeinden<br />
aus vier Landkreisen werden mehr Natur wagen und ein reiches Angebot an Blühpflanzen schaffen“, sagte<br />
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in Teisendorf.<br />
Für ein „Ökologisches Pflegekonzept“ für fast 6.000<br />
kommunale Grünflächen in den Landkreisen Traunstein,<br />
Berchtesgadener Land, Rosenheim und Altötting<br />
fiel nun der offizielle Startschuss. So manche Fläche<br />
wird künftig weniger „ordentlich“ wirken, dafür<br />
aber bunt statt nur grün leuchten. Damit nehmen<br />
die Gemeinden und ihre Bürger die Verantwortung<br />
für Biodiversität wahr. Dieses Kooperationsprojekt<br />
des EU-Programms LEADER, unter Trägerschaft der<br />
Zahlreiche Besucher trafen sich bei ausreichend Abstand im Lindenpark<br />
und später im Hotel Gut Edermann in Teisendorf.<br />
Links Landrat Bernhard Kern und Ministerin Michaela Kaniber.<br />
Foto: Mergenthal<br />
8
Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>, wird mit rund 123.000 Euro vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium gefördert.<br />
Auch der Bayerische Naturschutzfond beteiligt sich mit rund 60.000 Euro.<br />
„Biodiversität braucht Vorreiter. Die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel ist so ein Vorreiter, aber<br />
auch ein Vorbild für ganz Bayern“, würdigte Kaniber das gemeinsame Engagement vieler Beteiligter und<br />
Netzwerkpartner, das sich auch in der vielfältigen Gästeschar zeigte.<br />
Bisher waren viele der kommunalen Grünflächen regelmäßig gemäht oder gemulcht worden. Das Mulchen,<br />
das Belassen des Mähguts auf der Fläche, ist wie eine permanente Düngung und verdrängt konkurrenzschwache<br />
Gräser, Kräuter und Blumen. Insekten und anderen Wildtieren fehle es an Nahrung, Brut- und<br />
Nistmöglichkeiten, ergänzte Kaniber. Sie warb dafür, das auf diesen Flächen erworbene Wissen in die Privatgärten<br />
weiter zu tragen, und richtete sich dabei an Multiplikatoren wie Imker-, Naturschutz- und Landschaftspflegeverbände<br />
oder Gartenbauvereine.<br />
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Das Planungsbüro Wolfgang Schuardt aus Traunstein begann im September mit den Vorarbeiten. Die Kreisfachberater<br />
Sepp Stein und Markus Breier und die Naturschutzakademie Laufen engagieren sich in geplanten<br />
Infoveranstaltungen und Schulungen, etwa für Mitarbeiter der Bauhöfe. Wichtig werde es auch sein, Gerätschaften<br />
und Maschinen entsprechend der naturverträglichen Pflegeziele umzustellen, erläuterte Schuardt.<br />
„Stirbt die Biene, stirbt der Mensch“, gab Ulrike Lorenz vom Naturschutzfond des Umweltministeriums zu bedenken:<br />
Fast 90 Prozent aller menschlichen Nutzpflanzen seien auf Bestäuberleistungen von Insekten angewiesen.<br />
Das erfolgreiche Artenvielfalts-Volksbegehren 2019 habe den Bewusstseinswandel in der Gesellschaft<br />
gezeigt. Das Pflegekonzept sei „toll für jede einzelne Fläche“, aber auch für den ökologischen Verbund, der<br />
entstehe.<br />
Im Zuge ihrer Würdigung für die bereits siebenjährige „Erfolgsgeschichte“ der Ökomodellregion Waginger<br />
See - Rupertiwinkel brachte die Landwirtschaftsministerin einige „Geschenke“ mit. „Wir haben ein großes<br />
politisches Ziel mit 30 Prozent Ökolandbau.“ Durch mittlerweile bereits 27 Ökomodellregionen, die sich auf<br />
29 Prozent der Landesfläche in Bayern ausdehnen, solle dies vorangetrieben werden. Deshalb habe sie entschieden,<br />
nach dem Förderende nicht auszusteigen. „Wir unterstützen die Ökomodellregion Waginger See -<br />
Rupertiwinkel über die bislang geplanten acht Jahre hinaus mit einem Fördersatz von 20 Prozent.“<br />
Zusätzlich versprach Michaela Kaniber Coachings, um den Ökomodellregionen zu helfen, Fördermöglichkeiten<br />
noch besser auszuschöpfen. Und herausragende neue Ideen, Impulse und Konzepte der Ökomodellregionen<br />
würden mit 50 Prozent Zuschuss unterstützt.<br />
Text: Traunsteiner Tagblatt, Veronika Mergenthal, Juli <strong>2021</strong><br />
September: Respekt vor der Kreatur - Zu Besuch bei Familie Gitzinger<br />
Alexandra Gitzinger liebt ihre Tiere. Wenn sie die zehn bis fünfzehn Schafe in ihrem Gehege füttert, spürt man,<br />
dass es Mensch und Tier gut geht, dass sie sich wohlfühlen, dass der Stress weit weg ist.<br />
Alexandra und Norbert Gitzinger haben eine klare Einstellung im Umgang mit den Tieren, die sie auf ihrem<br />
Anwesen in Watzing bei <strong>Kirchanschöring</strong> so auch leben: Tiere müssen mit Anstand und Respekt behandelt<br />
werden oder wie Alexandra es treffend formuliert: „Für uns geht es immer um den Respekt vor der Kreatur“.<br />
Daran haben sie auch ihren Nebenerwerbsbetrieb ausgerichtet. Und deshalb war es für sie keine besondere<br />
Entscheidung, ihren kleinen Betrieb ökologisch und nachhaltig zu bewirtschaften und in einem zweiten Schritt<br />
auch das Öko-Zertifikat zu erwerben.<br />
„Es war bei uns auf dem Hof schon immer so, der Respekt vor der Natur und der nachhaltige Umgang mit<br />
unserer Umwelt, zu der auch die Tiere gehören, ist in unserer Familie eine Selbstverständlichkeit“, so die gelernte<br />
Zierpflanzengärtnerin Alexandra, die zusammen mit ihrem Mann Norbert, gelernter Bäcker, heute in<br />
der Bauwirtschaft tätig, den Hof 2010 von den Eltern gepachtet hat. Heute vermarkten sie Bio-Damwild und<br />
Biolammfleisch. Die Mengen sind überschaubar, die Nachfrage groß, Vorbestellungen schon auf ein Jahr<br />
im Voraus, aber es geht ihnen nicht nur darum. Wichtig ist für sie, dass die Arbeit noch neben dem Beruf zu<br />
bewältigen ist, ohne dass der Stress überhandnimmt.<br />
Natur, Tier und Mensch sind im Einklang, die Wiesen werden extensiv bewirtschaftet, den Tieren geht es gut<br />
und auf dem Hof ist Leben. An das Anwesen mit dem schönen Bauernhaus, Hof und Garten grenzen die zwei<br />
Damwildgehege und eine umzäunte Wiese für die kleine Schafherde. In den weitläufigen Gehegen für das<br />
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Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Wild tummeln sich zwischen fünfundzwanzig und dreißig Tiere, darunter zwei Zuchthirsche. Mitte Juni werden<br />
die Jungen gesetzt (das heißt geboren). Deshalb wird die Wiese erst nach Juni gemäht, damit das hohe Gras,<br />
wie in den natürlichen Lebensräumen, den Jungen Schutz bietet. Als Wildtier braucht das Damwild viel Platz<br />
zum Umherziehen. „Die Tiere sind immer auf dem Sprung“, erzählt Norbert, „aber an uns haben sie sich schon<br />
gewöhnt“.<br />
Ab Ende Oktober nächsten Jahres werden<br />
die heuer geborenen Tiere per Schuss<br />
erlegt. Diese Aufgabe übernehmen Norbert<br />
und sein Schwiegervater Ferdinand<br />
Schnelllinger selber. Sie haben dazu eine<br />
besondere Gehegeprüfung ablegen müssen.<br />
„Das Schießen ist nicht unsere liebste<br />
Aufgabe“, so Norbert, „aber wir wissen,<br />
dass es für die Tiere keinen Stress bedeutet,<br />
wenn sie auf der Wiese, aus der Herde<br />
heraus, erlegt werden, und das ist für uns<br />
wichtig.“<br />
Das erlegte Tier wird im eigenen kleinen biozertifizierten<br />
Schlachthaus aus der Decke<br />
geschlagen und zerwirkt. Das vakuumierte<br />
Fleisch wird ab Hof oder in Bio-Geschäften<br />
Alexandra und Norbert Gitzinger vor dem Damwildgehege<br />
verkauft. Natürlich sind die Gitzingers aus<br />
Foto: Monika Konnert<br />
Watzing auch Teil der Biodirektvermarkterliste<br />
aus der Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel.<br />
Zusammenfassend betont Alexandra Gitzinger noch einmal: „Kein Stress, kein Transport, keine Schmerzen für<br />
das Tier, das ist für uns sehr wichtig. Gerade deshalb haben sie auch bei der Schlachtung der Lämmer ihrer<br />
Schwarzkopfschafe umgestellt auf Schlachtung auf dem Hof durch einen biozertifizierten Metzger.<br />
Auf drei Hektar ihres Besitzes erzeugen die Nebenerwerbslandwirte das Futter für ihre Tiere. „Wir haben für<br />
uns diese extensive und nachhaltige Wirtschaftsweise gewählt, weil wir überzeugt sind, dass es so richtig ist.<br />
Und wir haben die Möglichkeiten dazu - die meisten haben dies leider nicht. Es ist aber jedem seine eigene<br />
Entscheidung, welchen Weg er wählt“, fasst Familie Gitzinger ihren Weg zusammen.<br />
Text: Südostbayerische Rundschau vom 4. September <strong>2021</strong> (gekürzt), Monika Konnert<br />
Eine Schotterwüste ist kein Lebensraum für Biene, Hummel und Co.<br />
Dem Trend der „Schottergärten“ möchte die<br />
Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel<br />
etwas entgegensetzen und Gartenbesitzer<br />
in der Region über eine insektenfreundliche<br />
Gestaltung informieren.<br />
Biene, Hummel und Co. fühlen sich in diesem spätsommerlichen<br />
Blumenbeet vor dem Haus von Irmi Rackerseder in<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> pudelwohl.<br />
„Ich lege großen Wert auf einen lebendigen Garten, auch<br />
wenn er zurzeit nicht so schön ist, weil es so viel geregnet<br />
hat“, sagt die stellvertretende Vorsitzende des <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />
Obst- und Gartenbauvereins <strong>Kirchanschöring</strong> bei<br />
einem Besuch in ihrem insektenfreundlichen Hausgarten<br />
Foto: Anneliese Caruso<br />
10
Die zunehmende „Versteinerung“ in Privatgärten sieht Beate Rutkowski, die Sprecherin des Arbeitskreises<br />
Streuobst und Artenschutz in der Ökomodellregion ist, als wachsendes Problem, nicht nur für die Artenvielfalt,<br />
sondern auch für den Menschen selbst: „Dadurch verschlechtern sich der Abfluss von Regenwasser, die<br />
Grundwasserbildung und das Kleinklima“. Mit Infoblättern und Aufklärung werbe deshalb der Bund Naturschutz<br />
dafür, einen Garten im Interesse aller Mitbewohner nicht zur Steinwüste umzugestalten.<br />
Auch die Ökomodellregionsgemeinden wollen sich engagieren: „Die Bürgermeister aller zehn Mitgliedsgemeinden<br />
haben sich in der jüngsten Ökomodellregionssitzung für eine verstärkte Aufklärung der Bürger bezüglich<br />
Schottergärten ausgesprochen“, informiert Projektleiterin Marlene Berger-Stöckl. „Unsere Gemeinden<br />
engagieren sich im aktuell laufenden „ökologischen Pflegekonzept“ auf ihren Flächen verstärkt für den Erhalt<br />
der Artenvielfalt, viele Landwirte bringen sich ebenfalls ein.“<br />
Die Gemeinden der Ökomodellregion wünschten sich aber auch von privaten Gartenbesitzern entsprechendes<br />
Engagement für vielfältige kleine Lebensräume vor der eigenen Haustür. „Daher bitten wir alle um Unterstützung“.<br />
Jeder naturnahe Garten sei ein wichtiger Trittstein im Netzwerk der heimischen Tier- und Pflanzenwelt<br />
und bewahre außerdem das traditionelle dörfliche Ortsbild.<br />
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Beate Rutkowski ist zuversichtlich: Nach den letzten Flutkatastrophen dürfte allen klar geworden sein, wie<br />
wichtig jeder Beitrag zur Wasserversickerung und in trockenen Jahren zur Grundwasserspeicherung ist. Argumente,<br />
die gegen Kies- und Schotteranlagen sprechen, sind in einem neuen Faltblatt des Bund Naturschutz<br />
zusammengefasst, das jetzt in den Mitgliedsgemeinden der Ökomodellregion ausliegt. „In Kiesflächen blühen<br />
keine Blumen und flattern keine Schmetterlinge, nur wenige Insekten sind zu finden, darum singen hier<br />
auch keine Vögel“, sagt Rutkowski. Darüber hinaus schaden Kiesgärten dem Kleinklima: „Schotterflächen<br />
oder aufgestellte Schotter-Gabionen heizen sich im Sommer stark auf und strahlen die Hitze auch nachts an<br />
die Hauswände. Dadurch wird es trockener, heißer und staubiger in den Wohngebieten. Wir müssen jetzt für<br />
Kühlung und für Wasserspeicherung sorgen. Wo Bäume und Sträucher wachsen, wird Wasser bei Starkregen<br />
zuverlässig abgefangen und in den Untergrund geleitet, das bremst die Überschwemmungsgefahr.“<br />
„Auch wir schließen uns den genannten Argumenten an und sprechen uns gegen Schottergärten aus“,<br />
betonen die beiden Vorstandssprecher der Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel, Wagings Bürgermeister<br />
Matthias Baderhuber und Tachings Bürgermeisterin, Stefanie Land, unisono: „Die Abnahme ist<br />
eine schleichende Entwicklung, der wir uns entgegenstellen müssen.“ Dabei seien sowohl die Gemeinden als<br />
auch die Bürger, Grundstücksbesitzer und die Landwirte gefordert. „Deshalb arbeiten wir in der Ökomodellregion<br />
mit unseren Bauhöfen an dem neuen ökologischen Pflegekonzept.<br />
Text: Traunsteiner Tagblatt vom 8. September <strong>2021</strong> (gekürzt), Anneliese Caruso<br />
Oktober: Der Wert der Hochmoore<br />
Der Wert der Hochmoore in unserer Gegend und ihrer Renaturierung wurde bei einer Waldbegehung im<br />
Weitmoos, nahe Nirnharting, anschaulich vor Augen geführt; organisiert vom AELF Traunstein (Initiative<br />
Zukunftswald Bayern 2020/22), dem Agrarbündnis und der Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel.<br />
Anhand von durch Bohrungen erhaltenen Bodenproben zeigten Max Poschner, Revierförster, und Dominik<br />
Zellner vom Natura 2000-Team des AELF an mehreren Stellen während der Begehung das Zusammenspiel von<br />
Bodenbeschaffenheit und Bewuchs sowie die Effekte von Trockenlegungen auf. Statt des windwurfgefährdeten<br />
Fichtenbestands auf dem staunassen Gley-Boden am Rand des Moors sei ein guter Bestand an Tannen,<br />
Eichen und Hainbuchen wichtig. Letztere würden gute Bestandsstabilität und Humuszustand gewährleisten,<br />
sagte Poschner, sowie eine Verbesserung von Wasserhaushalt und Biodiversität und eine Verringerung des<br />
Treibhauseffekts.<br />
Weiter innen im Moor erläuterten die Referenten die Auswirkungen in einem Erlen-Fichtenwald auf staunassem<br />
Boden mit größerer Torfauflage. Hier könnten nur noch wenige genügsame Baumarten, wie Moorbirke,<br />
Aspe, Kiefer oder eben die natürlich vorkommenden Fichten und Schwarzerlen gedeihen. Dabei seien die<br />
Fichten wegen ihrer geringen Wurzeltiefe sehr windwurfgefährdet.<br />
11
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
„Der Moorwald hier als Lebensraum ist aufgrund von Entwässerung entstanden, wie man an den durchlaufenden<br />
Gräben sieht“, erklärte Poschner und wurde von Landwirt Alois Schneckenpointner bestätigt: „In<br />
meiner Jugend waren hier nur Streuwiesen“.<br />
In der Folge wurden von Dominik Bachmor,<br />
an der Regierung zuständig für Moorrenaturierung<br />
und Klimaschutz, die Wichtigkeit und<br />
Bemühungen der Regierung für die Renaturierung<br />
von Hochmooren erklärt. Das geschehe<br />
auch hier im FFH (Fauna-Flora-Habitat)<br />
Gebiet Weitmoos.<br />
Das „Moor-Renaturierungskonzept“ in Bayern<br />
bis zum Jahr 2050 sehe vor, diese Gebiete<br />
durch Pacht, Grunddienstbarkeit oder Ankauf<br />
von Privatflächen zu sichern und damit<br />
eine Renaturierung durch Wasserrückhalt zu<br />
ermöglichen. Die Aufgabe der Renaturierung<br />
sei keine kurzfristige, sondern eine Generationenarbeit,<br />
sagte Bachmor. Schlitzgräben<br />
Foto: Alois Albrecht<br />
könnten erst verschlossen werden, wenn<br />
sichergestellt sei, dass es keine unerwünschten<br />
Nebenwirkungen auf Nachbarsgrundstücke gebe.<br />
„Ein natürliches Moor ist wie ein großer Schwamm und echte Klimavorsorge“, so Bachmor. „Es gibt kein vergleichbares<br />
Klimaschutzprogramm, bei dem die Verbesserung des Wasserhaushalts, die Bindung von Klimagasen<br />
und die Förderung der Artenvielfalt so ideal Hand in Hand gehen wie bei der Moorrenaturierung. Sie<br />
ist eine der wenigen praktikablen Möglichkeiten zur Senkung von Treibhausgasen, die trotz kleiner Flächen<br />
in der Gesamtbilanz sehr viel bewirken kann - denn allein 5 % der gesamten Treibhausgase in Deutschland<br />
stammen aus entwässerten Moorflächen.“<br />
„Die Gemeinde Waging ist Träger der Maßnahme und steht gern als Ansprechpartner zur Verfügung“, erläuterte<br />
Bürgermeister Matthias Baderhuber. „Wir stellen die Verbindung zur Unteren Naturschutzbehörde und<br />
zur Regierung her.“<br />
Text: Südostbayerische Rundschau vom 2. Oktober <strong>2021</strong> (gekürzt), Alois Albrecht<br />
Bio-Strampeln durch den Rupertiwinkel<br />
Foto: Dorothee Englschallinger<br />
12
In diesen goldenen Herbsttagen nutzten rund 60 interessierte Konsumenten die Möglichkeit, einen Blick hinter<br />
die Kulissen regionaler Biobetriebe zu werfen. Sie alle waren mit dem Fahrrad nach Tittmoning gekommen,<br />
um sich auf den 50 Kilometer langen Weg der diesjährigen Biogenussradltour durch die Ökomodellregion<br />
Waginger See - Rupertiwinkel und die angrenzende Bio-Heu-Region Trumer Seenland auf oberösterreichischer<br />
Seite zu machen.<br />
Bei einem kurzen Stopp am Sonnenblumenfeld von Biolandwirt Johann Kraller in Wies erfuhren die Biogenuss-<br />
Fahrer im direkten Dialog mit dem Produzenten mehr über vielfältige Fruchtfolgesysteme und über sein selbst<br />
gepresstes Bio-Sonnenblumenöl, welches unter anderem in der Öko-Genusskiste Waginger See oder ab Hof<br />
erhältlich ist.<br />
Vorbei an Wiesen und Feldern führte der Weg weiter nach Fridolfing zum zweimal jährlich stattfindenden<br />
Bauernmarkt. Als Bioerzeuger waren dort der Gemüseanbauer Markus Hager und Monika Obermaier mit ihren<br />
Ziegenkäsespezialitäten vertreten. Um einen genauen Einblick zu erhalten, machten die Radfahrer einen<br />
Abstecher zu Attl‘s Bio-Ziegenhof nach Muttering, wo Alois Obermaier die Gruppe am Hof begrüßte.<br />
Würden Wiederkäuer wie hier nicht vom Acker, sondern durch eine extensive Weidehaltung ausschließlich<br />
vom Grünland gefüttert, wären sie auch „nicht mehr klimaschädlich, sondern klimanützlich“, bekräftigte<br />
Marlene Berger-Stöckl von der Ökomodellregion die Bedeutung von extensiven und ökologischen Weidebetrieben.<br />
Um den Kreis von der Erzeugung regionaler Produkte bis hin zum Verbraucher zu schließen, sei weiterhin<br />
eine möglichst stressfreie Schlachtung sowie Metzger, die ihr Handwerk verstehen und das ganze Tier gut<br />
verarbeiten können gefragt. Deshalb machten sich die Biogenuss-Radler auf zur neuen Produktionsstätte<br />
der Metzgerei Braunsperger in Laufen-Niedervillern, wo Metzgermeister Hermann Braunsperger bereits die<br />
Biosteaks, Biowürstel und Ziegenkäsetaler für die Mittagspause der hungrigen Radlergruppe auf dem Grill<br />
bereithielt und die Radler in kleinen Gruppen durch seinen Betrieb führte. Seit diesem Jahr zerlegt und verarbeitet<br />
Braunsperger Biofleisch. Seine Biowürste enthalten keine Phosphate oder künstlichen Zusatzstoffe und<br />
werden salzarm hergestellt, um den Eigengeschmack zu betonen.<br />
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Einen darauffolgenden Rundgang durch die „Laufener Braukuchl“ mit Braumeister Mauritz Volkmer schlossen<br />
die Teilnehmer mit einer Biobier-Verkostung ab.<br />
Frisch gestärkt ging es auf dem Radweg über Oberndorf entlang der Salzach bis die Biogenießer an der<br />
letzten Station im ersten österreichischen Biobiergut „Gut Wildshut“ eintrafen. Während der Verkostung der<br />
Demeterbiere erfuhr die Gruppe Wissenswertes über die hauseigene Brauerei und Mälzerei des Gutes sowie<br />
dessen eigene Landwirtschaft mit Bio-Weideschweinen und dem Anbau alter Getreidesorten wie dem „Laufener<br />
Landweizen“ oder der „Alpinen Pfauengerste“. Beide Regionen diesseits und jenseits der Grenze, die<br />
Bio-Heuregion Trumer Seenland und die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel arbeiten seit diesem<br />
Jahr im grenzübergreifenden EuRegio-Projekt „BiOS erleben“ zur Stärkung des Nachhaltigkeitsgedankens zusammen.<br />
Text: Südostbayerische Rundschau vom 6. Oktober <strong>2021</strong> (gekürzt), Dorothee Englschallinger<br />
November: Gemeinderat <strong>Kirchanschöring</strong> stimmt für Verbleib in ÖMR<br />
Bei der praktischen Umsetzung von Maßnahmen des bayerischen BioRegio-Programms spielen die insgesamt<br />
27 bayerischen Ökomodellregionen eine wichtige Rolle. Sie sollen modellhaft zeigen, wie die Erzeugung,<br />
Verarbeitung und Vermarktung von regionalen Biolebensmitteln vorangebracht und erhöht werden können,<br />
wodurch sich Chancen für heimische Betriebe ergeben. „Gleichzeitig werden in unserer Region ökologisch<br />
sinnvolle Projekte, wie etwa beim Gewässerschutz, mit allen interessierten Landwirten und mit den Gemeinden<br />
verfolgt und realisiert“, sagte Bürgermeister Hans-Jörg Birner in der Gemeinderatssitzung. In dieser Sitzung<br />
warb er zugleich für die Weiterführung der hiesigen Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel.<br />
In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat <strong>Kirchanschöring</strong> beschlossen, weiterhin Teil der Ökomodellregion<br />
Waginger See - Rupertiwinkel (ÖMR) bleiben zu wollen. Nach wenigen Wortmeldungen stimmte der<br />
Rat der Fortsetzung der ÖMR für weitere sieben Jahre ebenso zu, wie der Übernahme der Kosten. „Für die<br />
Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> würden sich unter den jetzt bekannten Voraussetzungen ab 2022 Beitragskosten<br />
zur ÖMR von rund 9.100 Euro pro Jahr ergeben“, informierte Birner.<br />
13
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Die Gespräche mit dem Ministerium seien erfolgreich verlaufen und hätten dazu beigetragen, dass die ursprünglich<br />
auslaufende Personalkostenförderung auch in den nächsten sieben Jahren erhalten bleibt. „Die<br />
neue Förderquote beträgt auch weiterhin 20 Prozent“, sagte Birner vor der Abstimmung.<br />
Zusätzlich sei eine neue Förderschiene über das Amt für Ländliche Entwicklung eingerichtet worden. „Aus<br />
diesem Topf können wir jetzt auch Gelder für projektbezogene Vorhaben abrufen.“<br />
Die Ökomodellregion biete weiterhin eine Chance für umstellungswillige Landwirte, Verarbeiter und Vermarkter<br />
und unterstütze den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten. Die interkommunale Zusammenarbeit der<br />
zehn Gemeinden erleichtere auch den Abruf von Fördermitteln über andere Regionalinitiativen wie LEADER,<br />
ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) oder das Digitale Alpendorf. Zudem trage sie zu einem innovationsfreundlichen<br />
Klima in diesen Gemeinden bei. „Nicht zuletzt bietet uns die ÖMR eine Möglichkeit, als Alleinstellungsmerkmal<br />
für den Rupertiwinkel wahrgenommen zu werden.“<br />
Text: Südostbayerische Rundschau vom 5. November <strong>2021</strong> (gekürzt), Anneliese Caruso<br />
© Franz Reiter © Marion Liersch © Hans Nöbauer<br />
© Regula Imhof<br />
Foto: Dorothee Englschallinger<br />
Obstwiesenpflanzung<br />
Verkostung von Wintergemüse<br />
Biogenussradltour<br />
Obstwiesenbegehung<br />
Wald- und Moorbegehung<br />
Biogenuss-Brotzeit<br />
Exkursionen<br />
Biobetriebsbesichtigungen<br />
Vorträge<br />
...<br />
diese und viele andere<br />
Aktionen der Ökomodellregion<br />
Waginger See - Rupertiwinkel<br />
wird es auch weiterhin geben<br />
© Veronika Kerschl © Alois Albrecht<br />
14<br />
© Josef Breiteneichner © Wolfgang Schuardt © Richard Scheuerecker/ TI Waging
Aktivitäten der Zukunftsregion Rupertiwinkel e.V.<br />
Aktivitäten der Zukunftsregion<br />
Die ILE mit ihren Mitgliedsgemeinden Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>, Petting, Taching am See und Wonneberg<br />
sowie dem Markt Waging am See und der Stadt Tittmoning (ca. 26.000 EW) ist seit dem 14.12.<strong>2021</strong><br />
in den Verein „Zukunftsregion Rupertiwinkel“ e.V. überführt worden.<br />
Die stimmberechtigten, ordentlichen Mitglieder des Vereins „Zukunftsregion Rupertiwinkel“ setzen sich<br />
aus den Bürgermeistern und der Bürgermeisterin der sieben Mitgliedskommunen zusammen.<br />
Diese bilden zugleich den Rupertirat, d.h. den Gesamtvorstand des Vereins. Die strategischen Entscheidungen<br />
werden im Rupertirat getroffen. Die ILE wird durch den ersten Vorsitzenden, Hans-Jörg Birner<br />
(Erster Bürgermeister der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>) vertreten. Stellvertreterin des ersten Vorsitzenden<br />
ist die Bürgermeisterin der Gemeinde Taching am See, Stefanie Lang.<br />
Zudem gehören zum Verein weitere, vom Rupertirat kooptierte Mitglieder in beratender Funktion. Diese<br />
sind: Marlene Berger-Stöckl (Management Ökomodellregion), Tanja Mayer (Amt für Ländliche Entwicklung<br />
(ALE) Oberbayern und Betreuerin der Zukunftsregion am ALE) und Elke Ott (Management LAG<br />
LEADER Traun-Alz-Salzach).<br />
Für die Abwicklung des Tagesgeschäfts ist die Geschäftsführung des Vereins, Frau Alexandra Huber verantwortlich<br />
(Umsetzungsbegleitung). Diese Managementstelle bearbeitet sämtliche organisatorische<br />
Vorgänge (z.B. Klärung von Fördermitteln), koordiniert Projektgruppen und ist erste Anlaufstelle für alle<br />
Anfragen.<br />
Außerdem verfügt die ILE Zukunftsregion über eine Werkstudentenstelle mit 12 Wochenstunden für<br />
den Aufgabenbereich „Digitale Öffentlichkeitsarbeit“, die zu 70 % über das Förderprogramm Digitales<br />
Alpendorf finanziert wird. Es ist geplant zum Q2 / 2022 eine Assistenzkraft für den Verein anzustellen.<br />
Die ILE-Umsetzungsbegleitung wird mit Mitteln des Freistaats Bayern durch das Amt für Ländliche Entwicklung<br />
Oberbayern gefördert, welches der Arbeitsgemeinschaft auch fachlich begleitend zur Seite steht.<br />
Die ILE Betreuung seitens ALE obliegt Frau Tanja Mayer.<br />
Kontaktdaten der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel:<br />
Alexandra Huber<br />
Geschäftsführung<br />
Kirchplatz 3<br />
83417 <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Tel.: 08685 / 77 939 - 60<br />
E-Mail: ile@zukunftsregion-rupertiwinkel.bayern<br />
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Aktivitäten der Zukunftsregion<br />
Aktuelle / laufende ILE-Projekte<br />
Vitalitäts-Check und Flächenmanagement Datenbank<br />
Ein Pressebericht zum Projektabschluss von Baader Konzept vom 10.12.<strong>2021</strong><br />
Schätze im Siedlungsbestand – Endergebnisse für die ILE-Kommunen liegen vor<br />
Für die ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel mit ihren sieben Kommunen Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>, Petting,<br />
Taching, Tittmoning, Waging und Wonneberg wurde der Vitalitäts-Check (VC) zur Innenentwicklung fertiggestellt<br />
und die bayerische Flächenmanagement-Datenbank (FMD) befüllt. Mit dieser Bestandsaufnahme,<br />
Analyse und Bewertung besteht nun die Ausgangsbasis für ein fortschreibungsfähiges, kommunales Flächenmanagement.<br />
Die Kommunen können mit dieser Entscheidungshilfe eine aktive Innenentwicklung vorantreiben,<br />
um lebendige und attraktive Ortskerne in den Kommunen zu bewahren und zu stärken. Eine Besonderheit<br />
dieses Projektes stellt die hohe Förderquote von 100 % dar, mit dem das Amt für Ländliche Entwicklung<br />
Oberbayern in München dieses Vorreiterprojekt in der Region gefördert hat.<br />
Die Rahmenbedingungen für die Gemeinden im ländlichen Raum sind in den letzten Jahren schwieriger geworden.<br />
Zu den Herausforderungen gehören u.a. der demographische Wandel mit Überalterung der Gesellschaft,<br />
sowie ein Strukturwandel der Wirtschaft und der Landwirtschaft, die den ländlichen Raum verändern.<br />
Eine Auswirkung ist z.B. die bereits spürbare Abnahme von Nahversorgungseinrichtungen (Bäcker, Metzger<br />
etc.) sowie auch von weiteren Infrastruktureinrichtungen (Ärzte, Bankfilialen etc.). Aber auch Vereine und<br />
gemeinnützige Organisationen erleben einen Umbruch und einen Rückgang der sich engagierenden Mitglieder.<br />
Umso wichtiger wird für die Kommunen in Zukunft die intensive Auseinandersetzung mit den Themen<br />
der Versorgung und Infrastrukturausstattung. Das gilt insbesondere auch für den zunehmenden Anteil älterer<br />
Personen und Hochbetagter in den Kommunen, um möglichst langfristig ein selbstbestimmtes Leben im Alter<br />
zu ermöglichen.<br />
Vitalitäts-Check (VC)- Innenentwicklung mit Mehrwert<br />
Maßgeblich für eine vorausschauende und nachhaltige Planung einer Gemeinde ist die Entwicklung „Innen<br />
statt Außen“, also die Vitalisierung der Innenbereiche der Dörfer. Dazu ist eine genaue Kenntnis über Quantität,<br />
Qualität und Aktivierungsmöglichkeiten der innerörtlichen Baulandpotenziale sowie der Interessen der<br />
Flächeneigentümer notwendig. Das eröffnet den Kommunen einen größeren Handlungsspielraum für ihre<br />
Siedlungsentwicklung. Damit können u.a. Planungs- und Erschließungskosten für neue Siedlungsgebiete am<br />
Ortsrand eingespart, die technische und soziale Infrastruktur und der Einzelhandel im Ort besser ausgelastet<br />
sowie das Ortsbild durch Schließen von Baulücken und Vermeidung von Leerständen verbessert werden.<br />
Naturraum und Erholungsqualitäten am Siedlungsrand bleiben erhalten.<br />
© Büro Baader Konzept © Büro Baader Konzept<br />
© Büro Baader Konzept<br />
Die Bestandsaufnahme und das Ergebnis<br />
Das betreuende Planungsbüro Baader Konzept aus Gunzenhausen bereitete die Bestandserfassung vor und<br />
schulte die Kommunen zu Inhalten und Anwendung der beiden Flächenmanagement-Instrumente (VC und<br />
FMD). Die Kommunen erfassten dann mit der Flächenmanagement-Datenbank ihre Innenentwicklungspotenziale<br />
wie beispielsweise Baulücken, leerstehende Wohngebäude, Hofstellen oder Gewerbebrachen.<br />
16
Zusätzlich wurden die Daseinsvorsorgeeinrichtungen und weitere Informationen zum jeweiligen Gemeindeleben<br />
erfasst. Die Ergebnisse wurden in Gemeindeberichten ausgewertet und Handlungsempfehlungen zur<br />
Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen, zur Verbesserung der Daseinsvorsorge und für eine nachhaltige<br />
Entwicklung vorgestellt. Für jede Gemeinde bzw. die größeren Ortsteile wurden jeweils Karten zu Innenentwicklungspotenzialen,<br />
Bauphasenentwicklung der Siedlungsbereiche sowie zur Daseinsvorsorge bzw.<br />
Infrastrukturausstattung erstellt.<br />
Die Bestandsaufnahme zeigt, dass insgesamt in einem erheblichen Umfang Innentwicklungspotenziale in<br />
den sieben Kommunen der ILE vorhanden sind, die kurz-, mittel- und langfristig ein Potenzial für die Teil-,<br />
Nach- oder Neunutzung bilden können. Dies ist jedoch in einem hohen Maße von den Interessen und der<br />
Bereitschaft der meist privaten Eigentümer abhängig.<br />
In der ILE-Region wurden insgesamt 794 Innenentwicklungspotenziale erfasst, die eine Gesamtfläche von<br />
154,2 ha haben. Fast die Hälfte der Innenentwicklungspotenziale machen klassische Baulücken aus (48 %).<br />
Diese 385 Grundstücke nehmen eine Fläche von 39,7 ha ein. Einen sehr großen Teil der erfassten Innenentwicklungspotenziale<br />
stellen Hofstellen dar, die nicht mehr oder nur teilweise genutzt werden (z.B. nur noch<br />
Wohnnutzung bei leerstehenden Nebengebäuden oder leerstehendes Wohngebäude bei Nutzung der<br />
Nebengebäude). Hofstellen bieten aufgrund der Vielzahl an Gebäuden, der großen Gebäudekubaturen<br />
und der meist umfangreichen Fläche im Innenbereich ein großes Neu- oder Umnutzungspotenzial. Sie bieten<br />
attraktive Möglichkeiten, neue Wohnangebote zu realisieren, z.B. auch in Verbindung mit verträglichem Gewerbe<br />
oder Dienstleistung. Ein beträchtliches Potenzial besteht auch an Gebäuden mit älteren Bewohnern<br />
bei denen in den nächsten 10 bis 20 Jahren ein Generationswechsel bzw. die Freisetzung auf den Wohnungsmarkt<br />
ansteht. Dies trifft insbesondere auf die älteren Einfamilienhausgebiete (z.B. aus den 1970er und 80er<br />
Jahren) zu. In der ILE wurden 564 solcher Gebäude ermittelt.<br />
Aktivitäten der Zukunftsregion<br />
Theoretisches Innenentwicklungspotenzial nach Typen und Anzahl in der ILE<br />
Quelle: Erhebung der Kommunen, Darstellung © Büro Baader Konzept<br />
Innovative Bauprojekte der Innenentwicklung – die ILE-Region als Vorreiter<br />
Die Gemeinden der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel sind bereits in der Innenentwicklung aktiv, beispielsweise<br />
durch die Bereitstellung von diversifiziertem Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen (z.B. Generationenwohnen<br />
in Fridolfing, Haus der Begegnung in <strong>Kirchanschöring</strong>, betreutes Wohnen im ehemaligen Hotel Wölkhammer<br />
in Waging). Zudem werden innovative Konzepte in Bezug auf Prozessgestaltung und Beteiligung der<br />
Bürgerschaft (z.B. Bürgerräte in <strong>Kirchanschöring</strong>), zu realisierende Wohnkonzepte und Wohnformen (z.B. Baugruppen<br />
in <strong>Kirchanschöring</strong>, Hüttenthaler Feld in Tittmoning) und Finanzierungsmodelle (z.B. Mitgliedschaft<br />
mehrerer Kommunen im neu gegründeten Zweckverband „Heimat.Chiemgau“ des Landkreises Traunstein,<br />
kommunale Wohnungsbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong>) realisiert.<br />
Nahversorgung und Einrichtungen der Daseinsvorsorge auch in Zukunft gesichert?<br />
Die Auswertung der Ergebnisse der Daseinsvorsorgeeinrichtungen zeigt, dass sich die Ausstattung mit Grundversorgungseinrichtungen<br />
und sozialer Infrastruktur klar auf die Hauptorte der Kommunen konzentrieren.<br />
17
Aktivitäten der Zukunftsregion<br />
Diese sind dort (noch) in einer großen Anzahl vorhanden. Vereinzelt weisen die Kommunen weitere kleinere<br />
Versorgungsschwerpunkte wie beispielweise Kay (Tittmoning) oder Tettenhausen (Waging) auf. Eine Besonderheit<br />
in der Region ist, dass die wenigen großflächigen Discounter und Supermärkte in eine Ortslage integriert<br />
sind. Dies ist sowohl positiv für das Ortsbild als auch für die fußläufige Erreichbarkeit und damit für die<br />
Versorgung insbesondere für ältere und weniger mobile Menschen. Zusätzlich stehen vergleichsweise viele<br />
kleinere Lebensmittelläden zur Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs zur Verfügung.<br />
Daseinsvorsorgeeinrichtungen in der ILE gesamt (für Ortsteile über 50 Einwohner)<br />
Quelle: Baader Konzept<br />
Insgesamt bestehen vergleichsweise viele Angebote zur Daseinsvorsorge, wobei es kaum Versorgung in den<br />
kleineren Ortslagen gibt. Aufgrund der Einschätzung der Verwaltungen ergeben sich jedoch Hinweise darauf,<br />
dass ein großer Teil der Daseinsvorsorgeeinrichtungen nicht mehr dauerhaft gesichert ist (d.h. länger als<br />
acht Jahre). Dies gilt insbesondere für den Lebensmitteleinzelhandel, Banken und viele Gastronomiebetriebe.<br />
Als akut gefährdet werden jedoch nur wenige Angebote bezeichnet. Eine Besonderheit stellt die Vielzahl an<br />
sozialen Treffpunkten dar, in denen Angebote und Zusammenkünfte für unterschiedliche Zielgruppen auch<br />
in kleineren Ortsteilen möglich sind und damit eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erlauben (z.B. Vereinshäuser,<br />
Sporthallen, Jugendtreffs).<br />
Der Projektabschluss – Veranstaltungen, Berichte und Handlungsempfehlungen<br />
Die Projektergebnisse wurden den Kommunen im Oktober <strong>2021</strong> bei einer gemeinsamen Abschlusssitzung<br />
vorgestellt. Frau Dr. Müller-Herbers und Frau Horeldt vom Büro Baader Konzept gaben einen umfassenden<br />
Überblick über die tatkräftige Arbeit der Kommunen und die daraus entwickelten Planungshinweise und<br />
Empfehlungen. Als Abschluss des Projektes wurde jeder Kommune ein Gemeindebericht mit Karten und<br />
Handlungsempfehlungen überreicht. Zusätzlich wurde ein Bericht für die ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />
insgesamt erstellt. Die Handlungsempfehlungen reichen vom fachlich-planerischen Handlungsbereich (z.B.<br />
regelmäßige Fortschreibung des Innenentwicklungskatasters, Revitalisierung von älteren Einfamilienhausgebieten)<br />
oder zur Daseinsvorsorge (z.B. Aufbau mobiler Angebote zur Nahversorgung) bis hin zum Handlungsbereich<br />
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Hier gilt es vor allem die Bürgerschaft, Bauwillige und EigentümerInnen zu Informieren und zu sensibilisieren,<br />
welchen Mehrwert die Innenentwicklung und die Nutzung der Grundstücke haben kann. Ansatzpunkte sind<br />
z. B. die aktive Eigentümeransprache und Beratung bei Baulücken und Leerständen, auch z. B. um eigenen<br />
18
arrierefreien Wohnraum für das Alter oder kleinere Wohnungen für junge Ersthaushaltsgründer zu schaffen.<br />
Informationsveranstaltungen für Bürger und Bürgerinnen zu Fördermöglichkeiten für z. B. barrierefreien Umbau,<br />
für energetisches Sanieren oder für die Realisierung neuer Wohnmodelle etc.) können mit praxisnahen<br />
Tipps den Fokus auf Nutzung der Werte im Bestand lenken.<br />
Die Ergebnisse des Vitalitäts-Checks liefern zudem einen wichtigen Beitrag zur geplanten Fortschreibung des<br />
Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK) der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel. Außerdem wurden<br />
die Ergebnisse des Projekts bereits im Rahmen des Projekts „Zukunftstaugliches (Um-) Bauen und Wohnen in<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>“ der Öffentlichkeit präsentiert und der Stadtrat in Tittmoning umfassend informiert.<br />
Wir wünschen der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel viel Energie und Erfolg bei der weiteren aktiven<br />
Innenentwicklung und bedanken uns für die sehr gute Zusammenarbeit!<br />
Aktivitäten der Zukunftsregion<br />
Link zur Plattform Dahoam im Rupertiwinkel mit dem Unterthema „Zukunftswohnen“<br />
https://www.dahoamimrupertiwinkel.de/zukunftswohnen<br />
Ansprechpartner<br />
ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />
Planungsbüro Baader Konzept<br />
Alexandra Huber<br />
E-Mail: ile@zukunftsregion-rupertiwinkel.bayern<br />
Tel.: 08685 / 77939 - 60<br />
Dr. Sabine Müller-Herbers<br />
M.Sc. Katja Horeldt<br />
B.Sc. Alexander Weiß<br />
E-Mail: k.horeldt@baaderkonzept.de<br />
Tel.: 09831 /61 93 - 265<br />
Koordination kommunaler Entwicklungspolitik<br />
Initiative zur Förderung einer Personalstelle zur Koordination und<br />
Umsetzung entwicklungspolitischen Engagements in Kommunen<br />
Projekttitel: Koordination kommunaler Entwicklungspolitik in der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />
Die Antragstellung erfolgte am 26.08.<strong>2021</strong>.<br />
Für den Zeitraum von zwei Jahren wird eine Personalstelle in Vollzeit aus Mitteln des Bundesministeriums für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert, wobei die Förderquote 90 % beträgt.<br />
In der Vorstandssitzung am 24.03.<strong>2021</strong> wurde in der ILE-Vorstandschaft der einstimmige Beschluss gefasst,<br />
einen Antrag für das Förderprogramm „Koordination kommunaler Entwicklungspolitik“ der SKEW zu stellen.<br />
Dieser Beschluss gründet zum einen auf einem Gemeinderatsbeschluss der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> vom<br />
28.1.<strong>2021</strong>, zum anderen auf den Ergebnissen einer ILE-Kurzklausur am 22.01.2020, mit der mittelfristigen Zielsetzung,<br />
sich als ILE zu einer Fairtrade-Region zu entwickeln.<br />
Hierfür kann die Region bereits auf eine gute Grundlage zurückgreifen.<br />
In unserer ILE-Region gibt es im Moment zwei Fairtrade-Towns: die Stadt Tittmoning und die Gemeinde Fridolfing.<br />
Außerdem zwei Fairtrade-Schulen: die Grundschule Taching und die Grundschule Tittmoning.<br />
Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> ist als Gemeinwohlgemeinde ausgezeichnet und erhielt 2018 als erste<br />
Gemeinde in Deutschland ihr Gemeinwohl-Testat.<br />
19
Aktivitäten der Zukunftsregion<br />
Des Weiteren gibt es in der Region drei Eine-Welt-Läden: in Fridolfing, Tittmoning und Waging a. See.<br />
Bei diesen genannten Institutionen / Einrichtungen und auch in den Kirchengemeinden gibt es aktive Arbeitsgruppen<br />
und Eine-Welt-Arbeitskreise, die mit ihrem kontinuierlichen, hauptsächlich ehrenamtlichen Engagement<br />
zentrale, lokale entwicklungspolitische Akteure darstellen. Diese sollen von der Koordinationsstelle aktiv<br />
in die Projektumsetzung mit eingebunden werden.<br />
Bei der Betrachtung der Ausgangssituation lässt sich feststellen, dass allen sieben ILE-Kommunen die Wichtigkeit<br />
und Notwendigkeit eines Engagements in kommunaler Entwicklungspolitik deutlich bewusst ist.<br />
Beispielsweise wird das Handlungskonzept der ILE derzeit hinsichtlich Resilienz-Kriterien evaluiert (bayernweites<br />
Pilotprojekt). Das ILE-Konzept soll im Sinne der Agenda 2030 und ihrer 17 Nachhaltigkeitsziele fortgeschrieben<br />
werden.<br />
Die bereits erwähnten Beschlüsse und der beschriebene Passus in der neuen Vereinssatzung der Zukunftsregion<br />
Rupertiwinkel bestätigen dies eindrücklich. Jedoch handelt es sich bei den Kommunen durchwegs um<br />
kleine, ländliche Kommunen mit geringen finanziellen Möglichkeiten und einer dünnen Personaldecke. Das<br />
Personal ist aktuell mit dem Tagesgeschäft aus den Pflichtaufgaben stark ausgelastet. Verglichen mit urbanen<br />
Räumen ist die Finanzausstattung und die Personalausstattung unserer Kommunen um einiges geringer.<br />
Die Themen, welche sich für die Kommunen im Hinblick kommunalpolitischen Engagements ergeben, sind<br />
jedoch genauso vielfältig vorhanden, wie in den größeren Städten. Hier kommen nun wieder die Vorteile<br />
einer ILE zum Tragen. Mit der beantragten Koordinationsstelle können all die vorhandenen Schwerpunktthemen<br />
(die im Folgenden noch näher erläutert werden) in einer Personalstelle gebündelt werden; bereits<br />
durch die ILE geschaffene Strukturen können optimal genutzt werden und die sieben Gemeinden können<br />
sich den verbleibenden Eigenanteil finanziell aufteilen, so dass für jede der Mitgliedskommunen ein großer<br />
Vorteil durch dieses interkommunale Projekt entsteht. Mit - für die einzelnen Kommunen - überschaubaren<br />
finanziellen Mitteln werden so dringend anstehende Themen zur Übernahme globaler Verantwortung in enger<br />
Abstimmung mit den Verwaltungen bearbeitet werden können.<br />
Mit der Förderung der Koordinationsstelle sollen nicht nur die bereits erwähnten vorhandenen Aktivitäten<br />
interkommunal personell gebündelt sowie noch weiter in der Region ausgeweitet und ergänzt<br />
werden, sondern es sollen eine Vielzahl neuer Ziele, wie ein Partnerschaftsaufbau mit Süd-<br />
Kommunen, die Erstellung eines Leitfadens zur Fairen Beschaffung, die Bewerbung als Fairtrade Region etc.<br />
ihren Weg in die Umsetzung finden.<br />
Unsere ILE hat sich zum Ziel gesetzt, zu einer nachhaltigen, resilienten Zukunftsentwicklung sowohl in den<br />
sieben Kommunen, als auch in Ländern des globalen Südens beizutragen und sich demzufolge an der Umsetzung<br />
der Agenda 2030 zu beteiligen.<br />
Folgende drei Themenfelder sollen mit Hilfe der KEpol-Förderung bearbeitet werden:<br />
Faire Beschaffung / Fairer Handel: Mit Unterstützung der geförderten Personalstelle soll in allen ILE-Verwaltungen<br />
die öko-faire Beschaffung weiter gefestigt und ausgebaut werden. Soziale und/oder umweltbezogene<br />
Nachhaltigkeitskriterien werden bei Vergabeverfahren von Lieferungen und Dienstleistungen sowie bei<br />
Bauleistungen angewendet. Unterstützend wirkt dabei die Tatsache, dass im Rahmen des Förderprogramms<br />
„Digitales Alpendorf“ der Bayerischen Staatsregierung aktuell eine nachhaltige, digitale Bestellplattform für<br />
die ILE entwickelt wird. Hierbei handelt es sich um eine eigene Online-Waren-Plattform, bei der ausschließlich<br />
nachhaltige Produkte digital von den Kommunen beschafft werden können.<br />
Global Nachhaltige Kommune: Bei diesem Themenfeld setzt sich die ILE zum Ziel, dass die Gemeindeverwaltungen,<br />
die kommunalen Gremien und die breite Öffentlichkeit über die Notwendigkeit und Inhalte kommunaler<br />
Entwicklungspolitik informiert sind.<br />
Dies soll dadurch gelingen, dass sich die ILE als Fairtrade Region bewerben möchte und sich zum Ziel setzt, bis<br />
Ende 2023 von TransFair e.V. als Fairtrade Region ausgezeichnet worden zu sein.<br />
Partnerschaftsarbeit mit Süd-Kommunen: Das Projekt Koordination kommunaler Entwicklungspolitik in der ILE-<br />
Region dient der Etablierung einer kommunalen Partnerschaft, die durch die Ausarbeitung eines Strategiepapiers<br />
und Handlungsprogramms konkretisiert werden soll. Erste, niederschwellige Maßnahmen aus dem<br />
20
Handlungsprogramm sollen umgesetzt werden. Es bestehen derzeit zwei Optionen für einen Partnerschaftsaufbau.<br />
Zum einen gibt es die Möglichkeit über den Landkreis Traunstein bzw. die Wirtschaftsförderung (aktuell<br />
laufende KEpol-Personalstelle des Landkreises Traunstein) eine Vernetzung mit Kommunen im Libanon<br />
aufzubauen und die seitens des Landkreises bestehenden Verbindungen im Libanon zu nutzen. Zum anderen<br />
gibt es seitens der ILE-Umsetzungsbegleitung Kontakte zur NGO Dar Si Hmad in Südmarokko (Provinz Sidi Ifni<br />
bzw. Ait Baâmrane Region (Mesti)). Auch hier könnte eine kommunale Partnerschaft etabliert werden.<br />
Regionalbudget <strong>2021</strong><br />
Aktivitäten der Zukunftsregion<br />
Für das bereits aus dem Jahr 2020 bewährte Förderprogramm vom Amt für Ländliche Entwicklung konnte<br />
auch im Jahr <strong>2021</strong> ein Antrag gestellt werden. Insgesamt stand der ILE ein Regionalbudget in Höhe von<br />
100.000 EUR für die Umsetzung von Kleinprojekten zur Verfügung.<br />
Dabei konnten sich Vereine, Privatpersonen, Gemeinden, Kirchen etc. um eine Förderung ihres Projektes bewerben,<br />
das maximal Kosten in Höhe von 20.000 EUR netto aufweisen durfte.<br />
Ziel dieser Förderung ist es, eine engagierte und eigenverantwortliche ländliche Entwicklung zu unterstützen<br />
und die regionale Identität zu stärken.<br />
Die Auswahl der Kleinprojekte erfolgte durch ein Entscheidungsgremium, das sich aus Vertretern regionaler<br />
Akteure zusammensetzte, wobei unter anderem geprüft wurde, ob das Projekt mit den Handlungsfeldern des<br />
Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts der Region übereinstimmt.<br />
Der Förderaufruf wurde sowohl online auf www.dahoamimrupertiwinkel.de als auch in der Südostbayerischen<br />
Rundschau veröffentlicht.<br />
Projekte in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>, die im Rahmen des Regionalbudgets im Jahr <strong>2021</strong> gefördert wurden:<br />
Weiterentwicklung und Digitalisierung der Musikkapelle <strong>Kirchanschöring</strong> (Inventar / Noten usw.)<br />
Kurzbeschreibung: Es handelt sich um Anschaffungen, welche auf mittelfristige Weise unsere Vereinsarbeit,<br />
speziell in der Verwaltung von Daten zukünftig sichern und weiterentwickeln sollen.<br />
Anschaffung von hochwertigem PC und professionellem Multifunktionsgerät (Drucker, Kopierer, Scanner)<br />
zur Digitalisierung von Noten, Musikschülerunterlagen und Inventar<br />
Bearbeitung der Vereinsverwaltungssoftware<br />
Ziel: Papierlose Verarbeitung<br />
Öffentlichkeitsarbeit / Veranstaltungen<br />
Pandemiebedingt wurden auch <strong>2021</strong> nur wenige Veranstaltungen durchgeführt. Dementsprechend kürzer<br />
ist nun dieser Gliederungspunkt.<br />
Verabschiedung ehemaliger ILE-Vorstandsmitglieder am 4. August <strong>2021</strong><br />
Bei einem informellen, gemeinsamen Abendessen beim Dorfwirt in Asten fand am 4. August die Verabschiedung<br />
der ehemaligen ILE-Vorstandsmitglieder statt, die auf Grund der Pandemielage mehrmals verschoben<br />
werden musste.<br />
Verabschiedet wurden:<br />
Herbert Häusl, ehemaliger Bürgermeister des Marktes Waging am See<br />
Ursula Haas, ehemalige Bürgermeisterin der Gemeinde Taching am See<br />
Konrad Schupfner, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Tittmoning<br />
Ursula Mesch, ehemalige ILE Betreuerin am ALE Oberbayern<br />
21
Aktivitäten der Zukunftsregion<br />
Verabschiedung der ehemaligen ILE-Vorstandsmitglieder beim Dorfwirt in Asten am 04.08.<strong>2021</strong><br />
von links: 2. Bürgermeister der Gemeinde Fridolfing Egon Kraus, LAG Managerin Elke Ott, ehemalige ILE Betreuerin am ALE Ursula Mesch,<br />
ehemaliger Bürgermeister des Marktes Waging am See Herbert Häusl, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Tittmoning Konrad Schupfner,<br />
1. Bürgermeister der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> und Vorsitzender der ILE Hans-Jörg Birner,<br />
ehemalige Bürgermeisterin der Gemeinde Taching am See Ursula Haas, 1. Bürgermeister der Gemeinde Wonneberg Martin Fenninger,<br />
1. Bürgermeisterin der Gemeinde Taching am See Stefanie Lang, ILE-Umsetzungsbegleitung Alexandra Huber,<br />
1. Bürgermeister des Marktes Waging am See Matthias Baderhuber<br />
Foto: © ILE Büro<br />
Netzwerktreffen der ILE - Umsetzungsbegleiter:innen und -betreuer:innen<br />
Ein Pressebericht vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern:<br />
Zweites oberbayerisch-schwäbisches Netzwerktreffen der ILE - Umsetzungsbegleiter:innen und -betreuer:innen<br />
am 22.09.<strong>2021</strong> in München<br />
Unter dem Motto „Für Krisen gewappnet – Resiliente Aspekte der Kulturlandschaft“ fand am Amt für Ländliche<br />
Entwicklung Oberbayern das zweite Netzwerktreffen der ILE-Umsetzungsbegleiter:innen sowie der amtlichen<br />
Betreuer:innen aus Oberbayern statt. Erstmals waren dieses Jahr auch ILE-Umsetzungsbegleiter:innen<br />
aus Schwaben anwesend.<br />
Am 22. September <strong>2021</strong> kamen die ILE-Umsetzungsbegleiter:innen der oberbayerischen und schwäbischen<br />
Integrierten Ländlichen Entwicklungen (ILE) - ILE im Achental, ILE Kulturraum Ampertal, ILE Altöttinger Holzland,<br />
ILE Auerbergland, ILE Erdinger Holzland, ILE Holzwinkel-Altenmünster, ILE Limesgemeinden, ILE Iller-Roth-Biber,<br />
ILE Nordries und ILE Waginger See -Rupertiwinkel – sowie Vertreter:innen der Ämter für Ländliche Entwicklung<br />
Schwaben und Oberbayern in München zusammen.<br />
Nach einer Begrüßung durch Amtsleiter Josef Holzmann führte Guido Romor, Sachgebietsleiter Landespflege,<br />
durch die Veranstaltung. Mit einer kurzen Präsentation stellten die ILE-Umsetzungsbegleiter:innen sich,<br />
ihre ILE-Region und ihre aktuellen Projekte vor. Es folgten Impulsvorträge von Nina Kiehlbrei, Bereich Zentrale<br />
Aufgaben, und Kilian Bindl, ALE Oberbayern. Nina Kiehlbrei unterstrich in ihrer Keynote die vielfältigen Möglichkeiten<br />
in der ILE, berichtete über aktuelle Trends und zeigte beispielhafte Projekte aus ganz Bayern.<br />
Im darauffolgenden Vortrag stellte Kilian Bindl den Teilnehmenden die Initiative „HeimatUnternehmen“ vor.<br />
Im Anschluss an die Vorträge bot das Format World-Café den Teilnehmer:innen Raum zum Austausch und<br />
Vernetzen. An drei Thementischen konnten Erfahrungen und Ideen zu den Themen „Siedlungsentwicklung,<br />
Bauen & Wohnen“, „ILE-Strukturen & Organisation“ und „Zusammenarbeit in kommunalen Angelegenheiten“<br />
austauschen. Die drei Themen hatten die Teilnehmenden im Vorfeld der Veranstaltung in einer Online-<br />
22
Umfrage ausgewählt.<br />
Besonders geschätzt wurde von den Teilnehmer:innen der Austausch über die Regierungsbezirksgrenzen<br />
hinweg, weshalb die Veranstaltung auch im nächsten Jahr als gemeinsames Format für Oberbayern und<br />
Schwaben fortgesetzt werden soll.<br />
Aktivitäten der Zukunftsregion<br />
Zweites oberbayerisch-schwäbisches Netzwerktreffen der ILE - Umsetzungsbegleiter:innen und -betreuer:innen am 22.09.<strong>2021</strong> am ALE Oberbayern<br />
in München<br />
Foto: © Alexandra Paulus-Mader, <strong>2021</strong> (ALE Oberbayern)<br />
Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun.<br />
- Mahatma Gandhi -<br />
© Jenny Sturm - Adobe Stock<br />
23
Digitales Alpendorf<br />
Digitales Alpendorf <strong>2021</strong><br />
Seit Mitte 2018 darf sich die Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />
als „Digitales Alpendorf“ bezeichnen. In dem, von<br />
der Bayerischen Staatsregierung geförderten, Projekt<br />
werden in Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und<br />
Bürgern der Kommunen digitale Lösungen für verschiedene<br />
Lebensbereiche bedarfsgerecht entwickelt und erprobt. Ziel ist es, den ländlichen Raum für<br />
die Zukunft zu stärken. Das „Digitale Alpendorf“ bildet dabei eine von fünf Modellregionen des Projekts<br />
„Digitales Dorf“. Drei davon werden vom Technologie Campus Grafenau, einer Forschungseinrichtung<br />
der Technischen Hochschule Deggendorf, betreut. Nach einer erfolgreichen ersten Phase wurde das<br />
„Digitale Alpendorf“ um weitere 18 Monate bis Ende 2022 verlängert.<br />
Das digitale Herzstück des Projekts „Digitales Alpendorf“ bildet das „Dahoamimrupertiwinkel-<br />
Portal“. Das Portal fungiert als Informationsplattform für interessierte Bürgerinnen und Bürger.<br />
Informationen rund um das Projekt und die Ergebnisse der bereits umgesetzten Teilprojekte<br />
fi nden Sie unter: http://dahoamimrupertiwinkel.de/startseite-rupertiwinkel oder scannen Sie<br />
einfach den QR-Code mit Ihrem Smartphone ein!<br />
Auf der Plattform werden derzeit folgende Teilprojekte gesammelt präsentiert:<br />
Zukunftswohnen<br />
Nachhaltigkeit ist heute eines der bestimmenden<br />
Themen in der Gesellschaft<br />
und daher ein wichtiger Teil im „Digitalen<br />
Alpendorf“. Auch beim Bauen und Wohnen<br />
ist heutzutage durch die geschickte<br />
Auswahl an Materialien und Methoden<br />
eine nachhaltige und kosteneffi ziente Umsetzung<br />
von Neubau- und Sanierungsprojekten<br />
aller Art möglich. Um über diese umfassenden<br />
Möglichkeiten zu informieren,<br />
wurde das Projekt „Zukunftswohnen“ ins<br />
Leben gerufen.<br />
Dank der Mithilfe der Bevölkerung konnte<br />
die Darstellung des Projekts „Zukunftswohnen“<br />
auf dem „Dahoamimrupertiwinkel- Das Haus der Begegnung ist ein Musterbeispiel für zukunftsfähiges Wohnen<br />
Portal“ angepasst und umfangreich überarbeitet<br />
werden.<br />
Foto: Technologie Campus Grafenau<br />
Wertvolle Informationen rund ums Bauen und Wohnen werden so noch schneller gefunden. Nachhaltigkeit<br />
und Energieeffi zienz nehmen bei steigenden Preisen eine immer gewichtigere Rolle ein. Die Zukunftsregion<br />
Rupertiwinkel möchte dabei bestmöglich unterstützen und wird in regelmäßigen Abständen neue Fachbeiträge<br />
veröffentlichen und hautnah Praxisbeispiele von Musterprojekten aus dem Rupertiwinkel vorstellen.<br />
Findet Naturabenteuer<br />
Auf der Plattform „Findet Naturabenteuer“ werden Geheimtipps und Erlebnisangebote aus der Region<br />
gesammelt und aufbereitet. Anbieter:innen können hier ihre Naturerlebnisse und Umweltbildungsangebote<br />
optisch ansprechend und nutzerfreundlich präsentieren. Die Webseite bietet Gästen und Einheimischen<br />
einen Überblick über die vielfältigen Angebote an Abenteuern in der Region.<br />
Dabei werden die unterschiedlichsten Zielgruppen angesprochen: Neben Geschichts-, Sport-, Genuss- und<br />
Kulturinteressierten können Beobachter, Wissensdurstige und Ruhesuchende ihr individuelles Naturaben-<br />
24
teuer entdecken. Von mystischen Moorwanderungen,<br />
geheimnisvollen Nachtwächterführungen<br />
über abenteuerliche<br />
Plättenfahrten bis hin zu spannenden<br />
Kräuterwanderungen ist für jeden etwas<br />
dabei. Kulinarisch geht es bei der Hofladen-Radtour<br />
zu, bei der man die nachhaltig<br />
produzierten Lebensmittel der Region<br />
in geselliger Runde genießt.<br />
Die Naturabenteuer bieten nicht nur schöne<br />
Erinnerungen, sondern auch einen<br />
echten Mehrwert: man entschleunigt,<br />
schmeckt, staunt und lernt nebenbei Leute<br />
kennen, die ihre Heimat und somit den<br />
Gesamteindruck der Region prägen.<br />
Digitales Alpendorf<br />
Beispielfoto aus der Website „Findet Naturabenteuer“<br />
Lama-Wanderungen mit Tanja Adam und Robert Dorroch<br />
Foto: Axel Effner<br />
Die Vielfalt der Angebote können Sie unter<br />
https://www.dahoamimrupertiwinkel.de/<br />
naturabenteuer entdecken.<br />
Biogenuss<br />
Mit der Gründung des Vereins „Ökogenuss<br />
Waginger See“ fiel ein wichtiger<br />
Startschuss bei der Umsetzung des Teilprojekts<br />
„Biogenuss“. Ziel des Vereins ist<br />
es, die Zusammenarbeit der regionalen<br />
Bio-Erzeuger:innen zu verbessern und den<br />
Marktzugang vor allem für kleinere Betriebe<br />
zu erleichtern.<br />
Biobauer und Vorsitzender des Vereins,<br />
Sebastian Kettenberger, nannte als Ziel,<br />
vor allem die Bündelung der Angebote in<br />
der Region. Dieses Ziel wurde mit der Liveschaltung<br />
des Ökogenuss-Shops erreicht.<br />
Unter www.oeko-genuss.de kann durch<br />
die umfangreiche Auswahl von bis zu 250<br />
unterschiedlichen regionalen Bioprodukten<br />
gestöbert werden.<br />
Ökogenuss-Vereinsvorstand Sebastian Kettenberger freut sich auf Ihre Bestellung<br />
Foto: Technologie Campus Grafenau<br />
Die 25 teilnehmenden Biobetriebe bieten<br />
dabei ein umfangreiches Sortiment von<br />
Backwaren über Gemüse und Obst bis hin zu Schokolade oder Käse an. Durch den integrierten Lieferdienst<br />
können die Produkte direkt an der Haustüre in Empfang genommen werden.<br />
Digitaler Pflegekompass<br />
Ein Pflegefall in der eigenen Familie stellt diese oftmals vor große Herausforderungen, gerade wenn die Partnerin<br />
oder der Partner, Eltern oder Großeltern plötzlich und ohne vorherige Anzeichen pflegebedürftig werden.<br />
Im Fall der Fälle müssen oft schnell alle notwendigen Informationen zusammengetragen werden.<br />
Ist eine Pflege zu Hause machbar oder bleibt nur der schwere Schritt des Umzugs in ein Pflegeheim als letzter<br />
Ausweg?<br />
Um in solchen schwierigen Phasen zu unterstützen, entstand im „Digitalen Alpendorf“ der „Digitale Pflegekompass“,<br />
welcher im Juni <strong>2021</strong> veröffentlicht wurde.<br />
25
Digitales Alpendorf<br />
Auch Hilfe im Haushalt finden Sie im Digitalen Pflegekompass<br />
Foto: Technologie Campus Grafenau<br />
Der „Digitale Pflegekompass“ versorgt die<br />
Zielgruppe mit ersten Informationen rund<br />
ums Thema Pflege. Zudem können über<br />
das Herzstück der Anwendung, der Suchfunktion,<br />
schnell und unkompliziert zahlreiche<br />
lokale pflegeunterstützende Angebote<br />
gefunden und die Ansprechpersonen<br />
direkt kontaktiert werden.<br />
Außerdem stehen Leitfäden für schwierige<br />
Situationen wie einem plötzlichen Sterbefall<br />
zur Verfügung.<br />
Das Angebot wird durch Informationen<br />
zum Pflegestützpunkt Traunstein abgerundet.<br />
Den digitalen Pflegekompass können Sie<br />
online unter www.dahoamimrupertiwinkel.<br />
de/pflegekompass aufrufen.<br />
Nachhaltige, interkommunale Bestellplattform<br />
Nachhaltigkeit in der kommunalen Beschaffung wird ein immer wichtigeres, aber durch bürokratische Vorgaben<br />
komplexeres Thema. Kommunen berücksichtigen beim Einkauf von kommunalen Gütern in sämtlichen<br />
Bereichen immer mehr Umweltkriterien. Im Rupertiwinkel wird der in vielen Lebensbereichen manifestierte<br />
Nachhaltigkeitsgedanke auch bei der Beschaffung gelebt.<br />
In den Gemeinden Fridolfing und <strong>Kirchanschöring</strong> wurden mittlerweile Ratsbeschlüsse zur Umsetzung nachhaltiger<br />
Beschaffung von kommunalen Gütern verabschiedet. Um diesen Prozess zukunftsfähig zu gestalten,<br />
entstand die Idee, im Rahmen des „Digitalen Alpendorfs“ eine digitale Lösung für den Beschaffungsprozess<br />
zu schaffen. Ziel ist die Implementierung einer digitalen Plattform für die kommunale Beschaffung in<br />
den Kommunen der Zukunftsregion, auf der ausschließlich nachhaltige und mit vertrauenswürdigen Siegeln<br />
ausgezeichnete Produkte angeboten werden. Über einen neugestalteten internen Webshop wählen die<br />
Beschaffer:innen der Kommunen die gewünschten Artikel aus. Rechnungsstellung und Lieferung erfolgt direkt<br />
an die Kommune.<br />
Damit das Thema „Nachhaltige Kommunalbeschaffung in der Zukunftsregion Rupertiwinkel“ zukünftig an Stellenwert<br />
gewinnt, soll sich ein Expertenteam, das sich aus Beschaffungsverantwortlichen zusammensetzt, der<br />
Sache annehmen. Die Aufgaben des Teams sind Erstellen, Prüfen, Bemustern von Ausschreibungen, Pflege<br />
des zukünftigen Portals bzw. Shops, Austausch mit Kommunen und Händlern sowie Definieren eines Kriterienkatalogs<br />
für die Auswahl von Produkten.<br />
Digitale Signage Systeme<br />
Als digitale Informationsplattform für<br />
Bürger:innen und Gäste werden in den<br />
Kommunen der Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />
im Frühjahr 2022 Digital Signage Systeme<br />
aufgestellt.<br />
Bei den digitalen Anschlagtafeln handelt<br />
es sich um Touch-Monitore, die im öffentlichen<br />
Raum Zugang zu Informationen von<br />
Kommune, Ortsvereinen und Freizeitangeboten<br />
ermöglichen. Konkrete Inhalte der<br />
Plattform sind Amtliche Bekanntmachungen<br />
und Informationen von Kommunen<br />
und Vereinen.<br />
Digitale Anschlagtafel <strong>Kirchanschöring</strong> / Foto: TCG<br />
26
Ein Veranstaltungskalender soll schnellen Überblick über das kulturelle Leben in der Zukunftsregion bieten.<br />
Des Weiteren wird auf den digitalen Anschlagtafeln ein umfangreiches Verzeichnis von regionaler Gastronomie,<br />
Unterkünften und Gewerben angeboten. Komplettiert wird die Plattform durch nützliche Informationen<br />
zum ÖPNV, einer Übersicht über Freizeitaktivitäten und einigen Webcams aus der Region. So ist es möglich,<br />
sich an den Geräten schnell über aktuelle Geschehnisse in der Kommune, kulturelle Ereignisse und Freizeitangebote<br />
zu informieren.<br />
Zusätzlich werden die Inhalte der digitalen Anschlagtafeln im Internet abrufbar sein.<br />
Digitales Alpendorf<br />
Wasserqualität<br />
Zusammen mit Prof. Dr. Gerd Beneken und Studierenden der TH Rosenheim wird mit Hilfe von smarten Sensoren<br />
und der Technik LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) in verschiedenen Gewässern rund um den<br />
Waginger See die Wasserqualität anhand von geeigneten Parametern gemessen.<br />
Ziel des Projekts ist die dafür notwendigen Parameter zu definieren und Gewässer mit passenden Sensoren<br />
samt bedarfsgerechter Infrastruktur auszustatten. Es ist geplant, dass alle gewonnenen Daten mit einer Open<br />
Data - Policy der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden können. Die fachgerechte Interpretation und<br />
Analyse der Daten wird von Fachstellen vorgenommen.<br />
„An was wird noch so gearbeitet“<br />
In Phase II des Projekts werden die in der vorherigen Phase implementierten Maßnahmen fortgeführt (siehe<br />
oben) und weiterentwickelt, aber auch neue Maßnahmen umgesetzt. Unter anderem planen die Kommunen<br />
der Zukunftsregion Rupertiwinkel ein Buchungssystem für Kitas einzuführen und ein virtuelles Naturerlebnis<br />
auf den kommunalen Streuobstwiesen mittels AR-Animationen (Augmented Reality) oder VR-Videos (Virtual<br />
Reality) für die Bürger:innen und Touristen zu realisieren.<br />
Ausgewählten, interessierten Vereinen aus der Zukunftsregion will der Technologie Campus Grafenau die<br />
Dahoam® Vereins-App zur Verfügung stellen, mit der die Mitglieder sich datenschutzkonform austauschen<br />
und zum Beispiel auch Bilder teilen können.<br />
Darüber hinaus sind digitale Schulungen für Seniorinnen und Senioren geplant, bei denen ihnen auf Grundlage<br />
spezieller Schulungsunterlagen etwa der Umgang mit Smartphone, Tablet, WhatsApp oder Fotobüchern<br />
nähergebracht wird.<br />
Schließlich planen die Projektpartner auch die Jugendlichen in der Region stärker in das „Digitale Alpendorf“<br />
zu integrieren, in dem sie eine Plattform zur kommunalen Partizipation (Bürger:innen-Beteiligung) zur Verfügung<br />
stellen wollen.<br />
Text: Technologie Campus Grafenau<br />
Was wir heute tun,<br />
entscheidet darüber,<br />
wie die Welt morgen aussieht.<br />
- Marie von Ebner-Eschenbach -<br />
© Surasak - Adobe Stock<br />
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Statistische Bevölkerungsdaten / Kommunalpolitik<br />
Statistische Bevölkerungsdaten der Gemeinde<br />
Einwohner: 3.369<br />
Geburten: 25<br />
Sterbefälle: 28<br />
Geburten- / Sterbesaldo: - 3<br />
Zuzüge: 133<br />
Wegzüge: 114<br />
Saldo Zuzüge - Wegzüge: + 19<br />
Damit ergibt sich ein Bevölkerungswachstum von + 16 (0,47 %).<br />
In den letzten 10 Jahren ist unsere Gemeinde um 219 (+6,95 %) Mitbürger gewachsen.<br />
Ausländeranteil: 333 (9,88 % der Gesamtbevölkerung)<br />
davon:<br />
Österreich: 132 (39,64 % der Ausländer; 3,92 % aller Einwohner)<br />
Restliches Europa: 125 (37,54 % der Ausländer; 3,71 % aller Einwohner)<br />
Somit:<br />
Europa: 257 (77,18 % der Ausländer; 7,63 % aller Einwohner)<br />
Nicht-Europa: 75 (22,82 % der Ausländer; 2,26 % aller Einwohner)<br />
Quelle: AKDB-Bewegungsstatistik<br />
Die Kommunalpolitik im Jahresfortgang<br />
Haushalt <strong>2021</strong><br />
Januar<br />
Vorbemerkungen des Bürgermeisters zum Haushalt <strong>2021</strong><br />
Der Haushalt <strong>2021</strong> wurde unter besonderen, bisher noch nie dagewesenen Rahmenbedingungen erstellt.<br />
Er ist geprägt von Unsicherheiten, die uns in dieser Form bisher fremd waren. Die Daten können also nur mit<br />
einem gewissen Vorbehalt behandelt werden. Aus diesem Grund haben wir einen eher vorsichtigen Ansatz,<br />
vor allem auf der Einnahmeseite, gewählt.<br />
Trotz unserer vorsichtigen Einnahmeansätze können wir auf eine solide Haushalts- und Finanzplanung verweisen.<br />
Jetzt hilft es uns, dass wir in den letzten Jahren, trotz einer meist sehr guten Einnahmesituation, immer sehr<br />
gewissenhaft im Bereich der Investitionen gehandelt haben. Trotz der aktuellen Situation gehen wir davon<br />
aus, dass wir in den nächsten Jahren unsere konkret geplanten Vorhaben verwirklichen werden.<br />
Gerade als Kommune sollten wir aktiv mithelfen, das wirtschaftliche Leben in der Region weiter positiv zu<br />
gestalten. Denn nicht getätigte, aber notwendige Investitionen sind auch Schulden. Diese Schulden werden<br />
nicht bei Banken aufgenommen, sondern bei den handelnden Personen der Zukunft. Ihnen wird dadurch der<br />
notwendige Handlungsspielraum genommen.<br />
Und so haben wir uns für die nächsten Jahre sowohl als Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> als auch in der kommunalen<br />
Wohnbaugesellschaft einiges vorgenommen. Bis zum Abschluss dieser Wahlperiode im Jahr 2026 sollen<br />
viele wichtige Vorhaben abgeschlossen und dadurch Spielraum für neue Ideen geschaffen werden.<br />
28
Eine wichtige Voraussetzung für diese Umsetzungen ist das Finden und Ausnutzen von Fördermöglichkeiten.<br />
Hier haben wir durch unsere Vorarbeiten innerhalb der Kommune mit unseren, mit den Ämtern abgestimmten<br />
Entwicklungskonzepten und die Regionalinitiativen beste Voraussetzungen geschaffen.<br />
Auch in diesem Jahr richte ich wieder meinen Dank an all die Leistungsträger in der Kommune, die es uns<br />
immer wieder ermöglichen, unsere Aufgaben als Kommune wahrnehmen zu können.<br />
Ein herzlicher Dank auch an den Gemeinderat für die aktive Beteiligung und Unterstützung bei der Erstellung<br />
des Haushalts <strong>2021</strong>. Für die vielen neuen Mitglieder des Gemeinderats war es der erste kommunale Haushalt,<br />
den es zu bewerten und beschließen galt.<br />
Ganz besonders herausheben darf ich in diesem Jahr wieder das Engagement unserer Leiterin der Finanzverwaltung,<br />
Frau Sabine Strohhammer. Sie hat es mit viel Einsatz und Fleiß auch in diesem Jahr geschafft, einen<br />
wirklich soliden und zukunftsfähigen Haushalt aufzustellen.<br />
Kommunalpolitik<br />
Entwicklung der wichtigsten Einnahmen und Ausgaben (Angaben gerundet auf volle 1.000 €)<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
<strong>2021</strong><br />
(Ergebnis)<br />
(Ergebnis)<br />
(Ansatz)<br />
(Ansatz)<br />
Grundsteuer A (9000.0001)<br />
39.000<br />
38.000 39.000 39.000<br />
Grundsteuer B (9000.0010)<br />
234.000 220.000 255.000 250.000<br />
Gewerbesteuer (9000.0030)<br />
5.196.000 5.458.000 6.100.000 5.300.000<br />
Gemeindeanteil Einkommensteuer (9000.0100)<br />
1.685.000 1.770.000 1.645.000 1.800.000<br />
Einkommenssteuerersatzleistungen (9000.0615)<br />
126.000 126.000 112.000 134.300<br />
Umsatzsteueranteil (9000.0120)<br />
302.000 333.000 281.000 360.000<br />
Pauschale Finanzzuweisungen<br />
nach Art. 7 FAG (9000.0611)<br />
58.000 60.000 60.000 60.000<br />
Anteil Grunderwerbssteuer (9000.0616)<br />
35.000 8.000 7.000 10.000<br />
Zuschuss Schülerbeförderung (2901.1716)<br />
45.000 43.000 45.000 45.000<br />
Straßenunterhaltszuschuss (6300.1710)<br />
123.000 123.000 146.000 146.000<br />
Kanalbenutzungsgebühren<br />
Kläranlage <strong>Kirchanschöring</strong> (7000.1111)<br />
Kanalbenutzungsgebühren<br />
Kläranlage Waging (7001.1111)<br />
147.000 171.000 176.000 180.000<br />
63.000 94.000 95.000 98.000<br />
Personalausgaben (Gr. 4)<br />
1.370.000 1.457.000 1.660.000 1.695.000<br />
29
Kommunalpolitik<br />
Gewerbesteuerumlage einschl. pos.<br />
Solidarumlage (9000.8100)<br />
2017<br />
(Ergebnis)<br />
1.117.000<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
(Ergebnis) (Ergebnis) (Ansatz)<br />
1.124.000 787.000 600.000<br />
Kreisumlage (9000.8321)<br />
237.000 235.000 234.000 235.000<br />
Das Volumen des Verwaltungshaushaltes beträgt für das Jahr <strong>2021</strong> rund 10.208.400 €. Bei planmäßiger Abwicklung<br />
ist mit einer Zuführung vom Verwaltungshaushalt an den Vermögenshaushalt in Höhe von 715.800 €<br />
zu rechnen. Damit liegt die Zuführung deutlich über der Pflichtzuführung in Höhe der im Vermögenshaushalt<br />
veranschlagten Tilgungsleistungen (77.000 €).<br />
Aktuell sind Prognosen über die wirtschaftliche Entwicklung durch die Corona-Situation nur sehr schwer abzugeben.<br />
Daher wurde der Haushaltsansatz für die Gewerbesteuereinnahmen relativ vorsichtig auf 5,3 Mio.<br />
Euro geschätzt. Im Haushaltsjahr 2020 liegen nach aktuellen Zahlen die Gewerbesteuereinnahmen bei ca.<br />
7,0 Mio Euro, wobei an einen Gewerbetreibenden ein Gewerbesteueranteil in Höhe von über 1,2 Mio. Euro<br />
zurückbezahlt werden musste.<br />
Der Gesetzgeber hat beim § 2 b UStG einen Richtungswechsel eingeleitet, der auch die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />
als juristische Person des öffentlichen Rechts betrifft. Ursprünglich war dieser Richtungswechsel zum<br />
1. Januar <strong>2021</strong> angedacht. Der Gesetzgeber hat die Besteuerung jedoch noch einmal um weitere zwei Jahre<br />
verschoben, sodass § 2 UStG nun voraussichtlich zum 1. Januar 2023 Anwendung findet. Für die steuerliche<br />
Bewertung kommt es auf den Inhalt der Tätigkeiten, die gesetzlichen oder vertraglichen Grundlagen und die<br />
Frage des Wettbewerbs an.<br />
Die erwarteten Personalausgaben steigen gegenüber dem Haushaltsjahr 2020 ebenfalls an. Der geltende<br />
Tarifvertrag sieht ab 1. April <strong>2021</strong> eine Erhöhung der Gehälter in Höhe von durchschnittlich 1,4 % vor. Erstmals<br />
werden im Jahr <strong>2021</strong> parallel zwei Auszubildende für ein ganzes Jahr beschäftigt. Damit wollen wir aktiv<br />
dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Zudem hat man damit die Möglichkeit, Mitarbeiter, welche altersbedingt<br />
die Verwaltung verlassen, rechtzeitig zu ersetzen. Zudem wurde als Ergebnis der überörtlichen Rechnungsprüfung<br />
vom Gemeinderat beschlossen, eine zusätzliche Verwaltungsstelle zu schaffen.<br />
Das Volumen des Vermögenshaushaltes beträgt im Jahr <strong>2021</strong> rund 8.998.900 €.<br />
Das Volumen ist wie in den letzten Jahren u.a. darauf zurückzuführen, dass die Gemeinde die Förderungen<br />
und Darlehen für die „Wohnbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong> Kommunalunternehmen“ einnimmt und gleich<br />
an das Kommunalunternehmen weiterleitet. Im Jahr <strong>2021</strong> soll ein Kredit in Höhe von 1.400.000 € aufgenommen<br />
werden. Dieser war ursprünglich bereits im Haushaltsjahr 2020 geplant. Zusätzlich sind für das Haushaltsjahr<br />
<strong>2021</strong> mehrere Investitionen wie zum Beispiel die Errichtung eines Waldkindergartens, Erschließungsarbeiten für<br />
die Änderung und Erweiterung des Gewerbegebiets „An der Leobendorfer Straße III“, Kanalsanierungsarbeiten<br />
und verschiedene Straßenbaumaßnahmen geplant.<br />
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind für <strong>Kirchanschöring</strong> weiterhin als günstig zu bezeichnen.<br />
Fazit der Geschäftsleiterin und Kämmerin Sabine Strohhammer<br />
Der Verwaltungshaushalt kann für das Haushaltsjahr <strong>2021</strong> aufgrund der voraussichtlichen Einnahmen ausgeglichen<br />
werden. Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> wird sich in den kommenden Jahren wahrscheinlich auf<br />
eine schwächere Finanzlage einstellen müssen, da die Auswirkungen der Corona-Pandemie derzeit noch<br />
nicht absehbar sind. Es muss vorausschauend mit den vorhandenen Mitteln umgegangen werden. Gemäß<br />
den Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik werden die voraussichtlichen Beteiligungsbeiträge<br />
der Gemeinden an der Einkommenssteuer, am Einkommenssteuersatz und an der Umsatzsteuer für das Kalenderjahr<br />
<strong>2021</strong> gegenüber dem Jahr 2020 steigen. Bei der Gewerbesteuer wurde ein reduzierter, vorsichtiger<br />
Ansatz veranschlagt.<br />
30
Im Vermögenshaushalt sind in den kommenden Jahren kostenintensive Investitionen vorgesehen. Wichtig ist,<br />
dass die Kernaufgabe der Gemeinde, wie zum Beispiel die Abwasserbeseitigung, Kindertageseinrichtungen<br />
sowie der Schulhausumbau zeitnah durchgeführt werden. Zusätzlich lässt sich aus dem Haushalt erkennen,<br />
dass Gebäude errichtet bzw. saniert werden sollen, die durch die Wohnbaugesellschaft abgewickelt werden.<br />
Die Kreditaufnahme für die Wohnbaugesellschaft ist aus Sicht der Kämmerei vertretbar. Jedoch ist bei<br />
weiteren Kreditaufnahmen Vorsicht geboten. Sollte die Wohnbaugesellschaft aus irgendwelchen Gründen<br />
die Tilgungsleistungen nicht mehr tätigen können und keine weiteren Möglichkeiten wie z.B. die Veräußerung<br />
von Wohnungen bzw. Gebäuden möglich sein, haftet letztendlich die Gemeinde für diese Kredite.<br />
Kommunalpolitik<br />
Durch die anstehenden Investitionen wird sich die Rücklage in den nächsten Jahren stark reduzieren. Aus<br />
diesem Grund und wegen der unsicheren zukünftigen Entwicklung der gemeindlichen Finanzen sind die Umsetzungsmöglichkeiten<br />
der Investitionen in den Folgejahren bei der Haushaltsaufstellung jeweils neu zu bewerten.<br />
Allgemein gilt, Vorsicht und eine gewisse Zurückhaltung bei zusätzlichen, neuen Investitionen im Finanzplanungszeitraum<br />
walten zu lassen.<br />
Schuldenstand zum 31.12.<br />
4.500.000 €<br />
4.000.000 €<br />
3.500.000 €<br />
3.000.000 €<br />
2.500.000 €<br />
2.000.000 €<br />
1.500.000 €<br />
1.000.000 €<br />
500.000 €<br />
0 €<br />
3.839.164 €<br />
1.613.320 € 1.719.972 € 1.727.356 € 1.683.260 €<br />
497.248 € 420.298 € 343.349 € 266.399 € 189.449 € 112.500 €<br />
497.248 € 2.033.618 € 2.063.321 € 1.993.755 € 1.872.709 € 3.951.664 €<br />
2016 2017 2018 2019 2020 <strong>2021</strong><br />
Gemeinde für das Kommunalunternehmen<br />
Der Schuldenstand für Kredit- und Wertpapiere je Einwohner von Gemeinden vergleichbarer Größen<br />
(3.000 bis 5.000 EWO) beträgt zum 31.12.2018 580 €.<br />
Im Jahr <strong>2021</strong> wird für den Bau eines Mietshauses ein Kredit in Höhe von voraussichtlich 1.400.000 € aufgenommen.<br />
In Lampoding soll ein Gebäude für den Wohnungsbau errichtet werden. Die geplante Kreditaufnahme beträgt<br />
vorliegend 500.000 €. Da es sich hier z.B. um Gelder aus dem Kommunalen Wohnungsförderungsprogramm<br />
der Regierung und der staatlichen Wohnbauförderung handelt, dürfen nur Kommunen dieses Darlehen<br />
direkt in Anspruch nehmen (die Weiterleitung an die Wohnbaugesellschaft ist jedoch ausdrücklich<br />
erlaubt).<br />
Aus diesem Grund steigt die Schuldenbelastung der Gemeinde. Mit Zins- und Tilgungszahlungen wird die Gemeinde<br />
allerdings nicht belastet, da dies direkt über die Wohnbaugesellschaft abgewickelt wird.<br />
31
Kommunalpolitik<br />
Der Rücklagenstand der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> beträgt zum 01.01.2020 7.055.904,20 €.<br />
Der Stand zum 01.01.<strong>2021</strong> beträgt 8.786.985,75 €.<br />
Zum Ausgleich des Vermögenshaushalts für das Haushaltsjahr <strong>2021</strong> müssen bei planmäßiger Abwicklung<br />
3.322.000 € entnommen werden. Der Rücklagenstand reduziert sich daher bei planmäßiger Abwicklung zum<br />
Jahresende <strong>2021</strong> auf voraussichtlich 5.464.985,75 €.<br />
Satzungsbeschluss<br />
Haushaltssatzung der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> für das Haushaltsjahr <strong>2021</strong><br />
Auf Grund des Art. 63 ff der Gemeindeordnung erlässt die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />
folgende Haushaltssatzung:<br />
§ 1<br />
Der als Anlage beigefügte Haushaltsplan für das Haushaltsjahr <strong>2021</strong> wird hiermit festgesetzt;<br />
er schließt im<br />
Verwaltungshaushalt<br />
in den Einnahmen und Ausgaben mit<br />
10.208.400 Euro<br />
und im<br />
Vermögenshaushalt<br />
in den Einnahmen und Ausgaben mit<br />
8.998.900 Euro<br />
ab.<br />
32
§ 2<br />
Für Investitionen und Investitionsförderungsmaßnahmen wird eine Kreditaufnahme in Höhe von<br />
2.200.000 Euro festgesetzt.<br />
§ 3<br />
Der Gesamtbetrag der Verpflichtungsermächtigungen im Vermögenshaushalt wird auf 1.600.000 Euro<br />
festgesetzt.<br />
Kommunalpolitik<br />
§4<br />
Die Steuersätze (Hebesätze) für nachstehende Gemeindesteuern werde wie folgt festgesetzt:<br />
1. Grundsteuer<br />
a) für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe (A) 310 v.H.<br />
b) für die Grundstücke (B) 310 v.H.<br />
2. Gewerbesteuer 310 v.H.<br />
§ 5<br />
Kassenkredite zur rechtzeitigen Leistung von Ausgaben nach dem Haushaltsplan werden nicht beansprucht.<br />
§ 6<br />
Diese Haushaltssatzung tritt mit dem 1. Januar <strong>2021</strong> in Kraft.<br />
KuBa trotzt dem Stillstand<br />
Leider steht auch der Betrieb im „KuBa - Kultur im Bahnhof Anschöring“ vordergründig still. Der Status einer außerschulischen<br />
Bildungseinrichtung hat es uns zwar ermöglicht, als andere Institutionen schon vom Lockdown<br />
light betroffen waren, Angebote in Kleingruppen durchzuführen, ein paar Wochen später kam dann aber die<br />
Nachricht vom Jugendamt, die Einrichtung müsse geschlossen bleiben.<br />
Das war Mitte Dezember, nachdem im KuBa in kleinen Projektgruppen vor allem fleißig musiziert wurde. Der<br />
Plan wär eigentlich gewesen, als Projektabschluss in den Freiraum nach Übersee ins Studio zu fahren, um<br />
unter professionellen Bedingungen einen Song mit der Gruppe einzustudieren. Dies scheint in aktueller Lage<br />
aber aussichtslos, das Projekt wurde deshalb auf Eis gelegt, was sehr schade ist, von den jungen Menschen<br />
zwischen 10 und 20 Jahren zwar mit Bedauern, aber mit Verständnis und Fassung aufgenommen wurde.<br />
Nun haben wir zwischen Weihnachten und Anfang des Jahres einige Urlaubstage verbraten und uns mit frischen<br />
Köpfen wieder ans Werk gemacht, die weiter bestehenden Herausforderungen zu meistern. Zwischendurch<br />
ist es immer wieder schwierig, auch lähmend, unter all den besonderen Umständen Lösungsansätze<br />
zu finden, doch ein Fazit bleibt am Ende des Tages in Stein gemeißelt. Gerade jetzt, ist jedes noch so kleine<br />
Angebot etwas wert.<br />
Deshalb sitzen wir zu dieser Stunde zusammen und tüfteln am Plan für das neue Jahr.<br />
Solange Lockdown ist, sind praktisch nur Einzelberatungen, also 1zu1-Kontakte möglich. Wenn ein Angebot<br />
dazu steht, erfahrt ihr es sicherlich aus Presse, Social Media oder von Freunden und Nachbarn.<br />
Auch wenn‘s manchmal mühsam ist, geht viel Zeit auf für Visionen und vor allem sich zu rüsten für die Zeit<br />
nach der Pandemie, denn da werden soziokulturelle Treffpunkte für alle Menschen mehr denn je gefragt<br />
sein. Daran feilen wir gerade mit einigen Kooperationspartnern, um mehr denn je einen Beitrag für das soziale<br />
Zusammenleben in <strong>Kirchanschöring</strong> zu leisten, das momentan auf einer Probe steht.<br />
Positive Gedanken und Gefühle wünschen euch die KuBa_ner<br />
Michi & Bruno<br />
P.S.: Ihr könnt auch gern bei unserem Youtubekanal „KuBa – Kultur im Bahnhof Anschöring“ vorbeischauen!<br />
33
Kommunalpolitik<br />
Februar<br />
Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel nimmt Betrieb auf<br />
Hans-Jörg Birner ist Verwaltungsratsvorsitzender des Regionalwerks<br />
In der konstituierenden Sitzung des Verwaltungsrates des Regionalwerks Chiemgau Rupertiwinkel – gKU<br />
wurden die Führungspositionen besetzt.<br />
An die Spitze des Verwaltungsrates wurde der <strong>Kirchanschöring</strong>er Bürgermeister Hans-Jörg Birner gewählt.<br />
Mit Robert Moser steht ihm der Bürgermeisterkollege aus Kirchweidach zur Seite. Damit kann sich Hans-Jörg<br />
Birner nach einem intensiven und anstrengendem Gründungsprozess aus dem operativen Geschäft zurückziehen.<br />
Für diese Ebene wurden mit dem Vorstand Michael Perkmann und seinem Stellvertreter im Nebenamt<br />
Christian Reiter zwei hochmotivierte Mitarbeiter bestellt.<br />
Als Bindeglied zwischen der Führungsriege um Bürgermeister Birner und dem 16-köpfigem Verwaltungsrat<br />
wurde ein Beirat eingerichtet, der auch die Beschlüsse für die Verwaltungsratssitzungen vorbereiten wird.<br />
Im Beirat werden die Verwaltungsratsvorsitzenden und die Vorstände durch Bürgermeister Josef Huber aus<br />
Obing ergänzt.<br />
Damit ist die gesamte Region des Regionalwerks gut in den vorgelagerten Entscheidungsgremien vertreten.<br />
Die ehemalige Sparkassenfiliale als neue Heimat des Regionalwerks<br />
Im April sollen die letzten Vorbereitungen für den Einzug in die ehemaligen Räume der Sparkassenfiliale<br />
abgeschlossen werden. Dann wird sowohl das „Regionalwerk Chiemgau Rupertiwinkel“ als auch das Büro<br />
der „ILE“ (Integrierten Ländlichen Entwicklung) Waginger See Rupertiwinkel seine Heimat finden. Mit dieser<br />
Lösung konnte auch sichergestellt werden, dass die Serviceautomaten der Sparkasse im Eingangsbereich<br />
langfristig verbleiben können.<br />
Alle Beteiligten hoffen im Herbst die Räumlichkeiten bei einem Tag der Offenen Tür allen Interessierten präsentieren<br />
zu können. Mit diesen letzten Schritten wird nun dieses in unserer Region einzigartige Konstrukt „Regionalwerk<br />
Chiemgau Rupertiwinkel – gKU“ seinen Betrieb aufnehmen. Wir sind stolz, dass wir als Gemeinde<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> dem Regionalwerk eine Heimat bieten können.<br />
Projekt Bahnhofsrestauration<br />
Die Bahnhofsrestauration blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück und ist damit ein sowohl kulturell<br />
als auch sozial wichtiges Gebäude in <strong>Kirchanschöring</strong>. Seit Beginn war das Ensemble rund um den Bahnhof<br />
und die Bahnhofsrestauration mitprägend für das Ortsbild von <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />
Der Bahnhof in <strong>Kirchanschöring</strong> (unten). Aufnahme von 1916.<br />
Darüber Mitte die 1909 erbaute Bahnhofsrestauration.<br />
(Archiv Heimatverein)<br />
Aktueller Zustand der leerstehenden Bahnhofsrestauration<br />
34
Im Jahr 1908 stellt der Gastwirt Franz Köhler den Antrag eine Bahnhofsrestauration zu errichten und<br />
zu betreiben. Es wurden auch Pferdeunterstellplätze für den umfangreichen Güterverkehr geplant.<br />
Außerdem konnten die rund 30 Personen, die in der in der Nähe befindlichen Dampfsäge beschäftigt<br />
waren, hier Verpflegung finden.<br />
(Beschlussbuch der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> 1908 - 1919, Seite 1)<br />
Kommunalpolitik<br />
Ob kleine oder große Anlässe, in der Bahnhofsrestauration war immer Platz.<br />
Insbesondere der Stammtisch der „Bahnhofsreste“, wie die Wirtschaft umgangssprachlich gerne genannt<br />
wurde, war über Dekaden ein tragendes Element im <strong>Kirchanschöring</strong>er Dorfleben. Alle Generationen und<br />
sämtliche soziale Schichten trafen dort aufeinander bzw. zusammen und besprachen die kleinen und großen<br />
Themen des Lebens. Vor allem aber der wunderbare Biergarten wurde über die Jahrzehnte gerne für Vereinsfeiern,<br />
Frühschoppenkonzerte oder einfach, um einen lauen Sommerabend zu genießen, genutzt.<br />
Leider steht das Gebäude aber nun schon seit einigen Jahren leer und die geschichtsträchtige Bahnhofsrestauration<br />
ist für viele nur noch eine wehmütige Erinnerung.<br />
Die Gemeinderat <strong>Kirchanschöring</strong> hat im April <strong>2021</strong> beschlossen, das Gebäude zu erwerben und beabsichtigt<br />
die Wohnbaugesellschaft mit der Sanierung und dem Betrieb des Areals zu beauftragen (Inhouse-<br />
Auftrag).<br />
Das Gebäude der Bahnhofswirtschaft soll im Erdgeschoss wieder einer öffentlichen Nutzung in Form einer<br />
gastronomischen und kulturellen Einrichtung zugeführt werden. Im Obergeschoß und Dachgeschoss sind<br />
Mietwohnungen geplant.<br />
Details werden im Rahmen der „Planungsphase 0“ erarbeitet, um sich mit potenziellen Fördergebern abstimmen<br />
und den Gremien (Gemeinderat und Verwaltungsrat) eine entsprechende Entscheidungsgrundlage<br />
vorlegen zu können.<br />
Das Projekt soll mit hoher Priorität in den Jahre <strong>2021</strong> und 2022 bearbeitet werden.<br />
Acht neue Streitschlichter in der Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Voller Stolz halten (hinten von links) Lilly Kraller, Stefan Langbauer, Marlen Gehrer, Emma Lapper, (vorne von links) Julius Gaugler,<br />
Manuel Caravaca, Emma Klopsch und Raphael Niedermayer ihre Urkunde als StreitschlichterIn in der Hand<br />
Unter der Leitung von Schulsozialarbeiterin Frau Weckbecker haben im Schuljahr 2019/2020 SchülerInnen aus<br />
den dritten Klassen die Streitschlichterausbildung begonnen. Aufgrund des ersten Lockdowns im März 2020<br />
musste die Ausbildung vorerst unterbrochen werden. Ein halbes Jahr später, die SchülerInnen waren nun in<br />
der vierten Klasse, konnten die letzten Einheiten der Streitschlichterausbildung durchgeführt werden.<br />
Trotz der Umstände und der langen Ausbildungspause haben die SchülerInnen die Motivation und den<br />
Ehrgeiz beibehalten, zu lernen, anderen bei der Lösung von Konflikten beizustehen und ihnen zu helfen, Konflikte<br />
ohne Gewalt auszutragen.<br />
Aufgrund der aktuellen Situation ist es der Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong> derzeit nicht möglich, die neuen<br />
StreitschlichterInnen klassenübergreifend einzusetzen.<br />
Text: Marie Weckbecker<br />
35
Kommunalpolitik<br />
Der Gartenbauverein bringt Freude ins Haus der Begegnung<br />
Konnte der Gartenbauverein im vergangenen Jahr im<br />
Rahmen einer gemütlichen Kaffeerunde am Nachmittag<br />
mit selbstgebackenen Kuchen und Torten noch persönlich<br />
einen Blumengruß an die Bewohner des Hauses der Begegnung<br />
übergeben, musste diese Aktion heuer leider ausfallen.<br />
Allerdings ließen wir es uns nicht nehmen, auch in diesem<br />
Jahr an die Bewohner des Hauses einen Blumengruß zu<br />
senden.<br />
Übergeben wurden die Blumengrüße heuer jedoch coronakonform<br />
an eine Mitarbeiterin des Hauses, die die bunten<br />
Primeln an die Bewohner weitergab.<br />
In jedem Blumentopf steckte ein persönlicher Gruß, versehen<br />
mit einem Kranich oder Schmetterling, die unser<br />
jüngstes Mitglied Anna-Sophie Kendler in Origamitechnik<br />
gebastelt hatte. Mit dieser Falttechnik hat sich Anna während<br />
des Lockdowns intensiv beschäftigt!<br />
Aktuelle Neuigkeiten vom Gartenbauverein unter<br />
www.gartenbauverein-kirchanschoering.de<br />
Mike Reschberger und Barbara Reschberger bei der EM Eisstockweitschießen dabei<br />
Die erfolgreichen Eisstockschützen Barbara und Mike Reschberger wurden von den Vereinskollegen gebührend empfangen<br />
Bei der offenen Europameisterschaft im Eisstock-<br />
Weitenwettbewerb im Februar auf dem Eisring der<br />
Arena Ritten in Klobenstein traten zwei Athleten<br />
vom EC Lampoding für die deutsche Nationalmannschaft<br />
an.<br />
Im Vorfeld war es vor allem für den deutschen Weitenwart<br />
Matthias Winkler und dem Mitreisenden<br />
Christian Obermaier eine Mammutaufgabe, ein<br />
Hygienekonzept auszuarbeiten und alle Papiere<br />
zusammenzutragen, wobei sich die Anforderungen<br />
daran fast täglich änderten.<br />
Die Vorfreude auf die Teilnahme an diesem Event<br />
wurde getrübt von den erschwerten Bedingungen<br />
was die Vorbereitung und das Training betraf. Trotz<br />
der offiziellen Sondergenehmigung der deutschen<br />
Kader Athleten, die das Trainieren in öffentlichen<br />
Hallen erlaubt, stieß dies nicht bei allen Vereinen<br />
und Kommunen auf ein offenes Ohr.<br />
Diese bürokratische Hürde war, Gott sei Dank, in<br />
36
der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> kein Problem und<br />
wurde schnellstens genehmigt, ebenso war es seitens<br />
des Vorstands des EC Lampoding eine kurze<br />
Angelegenheit die Erlaubnis zu erhalten.<br />
Bis kurz vor der Abfahrt war dennoch eine kurzfristige<br />
Absage dieser EM im Eisstockweitschießen<br />
möglich, denn wie bekannt, war auch Südtirol<br />
nicht vor Corona sicher. Umso erfreulicher war<br />
es, dank einer hervorragenden Organisation und<br />
Planung, dass nach einem Jahr Wettkampfpause<br />
endlich wieder ein internationaler Wettkampf<br />
stattfinden konnte.<br />
Kommunalpolitik<br />
Voller Körpereinsatz bei Mike Reschberger<br />
Die beiden Teilnehmenden freuten sich riesig, dass die EM<br />
im Eisstockweitschießen stattfinden konnte<br />
Alle Athleten, Funktionäre und Trainer mussten<br />
vorab bei der örtlichen Teststation einem PCR-<br />
Test machen, falls dieser Test nicht vorlag musste<br />
vor Betreten des Busses eine Schnelltest durch<br />
den mitreisenden Arzt Florian Zschacke erfolgen.<br />
Erst nachdem alle einen negativen Test vorlegen<br />
konnten, war eine gemeinsame Weiterfahrt nach<br />
Südtirol möglich.<br />
Trotzdem war nicht sicher, ob die Grenzbeamten<br />
den Bus über die Grenzen fahren lassen würden,<br />
doch auch diese Hürden konnten ohne längere<br />
Probleme passiert werden.<br />
Während der gesamten Fahrt hatte das Tragen einer<br />
FFP2-Maske höchste Priorität.<br />
Als Erster waren die Jüngsten, der Altersklasse U16<br />
mit Mike Reschberger 142,04 m (EC Lampoding),<br />
Benjamin Weißthanner 143,55 m (EC Furth), Fynn<br />
Schröder 142,86 m (SV Höslwang) und Sabrina<br />
Englbrecht 130,10 m (SSC Pfefferhausen) am Start.<br />
Sie holten sich gleich zum Auftakt mit 360,35 m die<br />
Goldmedaille bei der Nationenwertung, vor Österreich<br />
mit 349,70 m und Italien 264,21 m.<br />
Im Einzelwettbewerb der Klasse U16 belegte Mike<br />
Reschberger mit einer Weite von 142,04 m den<br />
5. Platz, den ersten Platz sicherte sich Andre Hofmarcher<br />
aus Österreich mit 147,99 m.<br />
Nur die Deutsche Nationalmannschaft war im<br />
Hotel Bemelsmann in Ritten in Einzelzimmern untergebracht,<br />
das strenge Hygienekonzept wurde hier<br />
strikt eingehalten. Lediglich beim Essen im Hotel<br />
und bei der Schussabgabe im Wettkampf (nicht<br />
beim Aufwärmen) durfte die Maske abgenommen<br />
werden.<br />
Barbara Reschberger voll konzentriert<br />
37
Kommunalpolitik<br />
Mit einer konstanten Mannschaftsleistung holte sich<br />
die österreichische Damenmannschaft den überlegenen<br />
Sieg der Nationenwertung mit 337,62 m.<br />
Der 2. Platz ging an das deutsche Damenteam mit<br />
einer Gesamtweite von 309,23 m, mit den Schützinnen<br />
Annalena Leiter 99,14 m (SV Unterneukirchen),<br />
Birgit Wagner 108,52 m (ESV Mitterskirchen), Antonia<br />
Kachelmann 101,57 m (ESC Uehlfeld) und Barbara<br />
Reschberger 91,30 m (EC Lampoding).<br />
Dritter wurde Italien mit 289,69 m.<br />
Die Favoritenrolle gaben die deutschen Damen<br />
auch in der Einzelwertung klar ab.<br />
Die Österreicherin Evelyn Perhab sicherte sich mit<br />
135,89 m den Sieg, die beste Deutsche auf Platz<br />
4 war Annalena Leitner vom SV Unterneukirchen<br />
mit 129,69 m. Barbara Reschberger konnte sich<br />
im letzten Durchgang mit 111,97 m noch auf den<br />
10. Rang vorarbeiten.<br />
Leider konnten viele Nationen coronabedingt nicht<br />
teilnehmen. Manche Nationalmannschaften bekamen<br />
keine Genehmigung zum Fliegen, bei anderen<br />
war das Eisstockschießen nicht als Profisport<br />
anerkannt und sie durften deswegen nicht ausreisen,<br />
was dazu führte, dass neben Deutschland,<br />
Österreich und Italien nur noch Slowenien bei der<br />
EM dabei war.<br />
Zum Wettkampfverlauf gibt es noch zu berichten,<br />
dass in den Klassen mit verschieden schweren<br />
Eisstöcken und unterschiedlichen Laufsohlen geschossen<br />
wurde.<br />
Die Kunsteisbahn hat ihre eigenen Gesetze, so<br />
kann sich die Eigenschaft der Eisoberfläche im<br />
Minutentakt verändern, je nach Temperatur und<br />
Tageszeit. So kam es vor, dass nach zwei Durchgängen,<br />
trotz perfekten Versuchen, keine Bestweiten<br />
möglich waren. Ebenso war es umgekehrt der<br />
Fall, dass das Eis im Laufe der Durchgänge immer<br />
schneller wurde und bis zuletzt Bestweiten erzielt<br />
wurden. Genauso konnte sich die „Idealspur“ verändern,<br />
so mussten die Athleten flexibel sein und<br />
bei den Versuchen umgehend reagieren.<br />
Zuschauer waren zu keiner Zeit erlaubt, jedoch<br />
war während des Wettbewerbs in den Finaldurchgängen<br />
der Olymic Channel mit fünf Kameras<br />
vor Ort, der die entscheidenden Durchgänge live<br />
übertrug. Kommentiert wurde dieses Event von<br />
dem Deutschen, in Eisstockkreisen bekannten<br />
„Föcki“, Thomas Föckersberger, der, soweit es<br />
möglich war, unter den Anwesenden für Stimmung<br />
sorgte. Zusätzlich wurde ein Liveticker angeboten,<br />
sodass allen Eisstockbegeisterten zuhause das Zusehen<br />
und Mitfiebern möglich war. Besonders zu<br />
erwähnen ist, dass dieser Wettbewerb eine Probe<br />
für das Olympische Komitee war, die es in Erwägung<br />
ziehen, Eisstockschießen bei den Olympischen<br />
Winterspielen aufzunehmen.<br />
Am Ende, war es eine besondere Veranstaltung,<br />
bei der sich die Eisstockrivalen Deutschland und<br />
Österreich gerecht die goldenen Medaillen teilten<br />
(je 5).<br />
Mannschaft Damen<br />
38
März<br />
30 Jahre Sozialfonds <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Kommunalpolitik<br />
Bereits im Jahr 1991 wurde in <strong>Kirchanschöring</strong> eine Brücke geschaffen zwischen jenen, die spenden wollen<br />
und <strong>Kirchanschöring</strong>ern, die dringend Hilfe benötigen. Oft wurde Michaela Stockhammer (Verwalterin<br />
des Sozialfonds) damals vom früheren Gemeinderat Alfons Meindl gefragt, ob es auch in unserem<br />
Gemeindebereich Bürgerinnen und Bürger unter der Armutsgrenze gebe, gerne würde er helfen.<br />
Aufgrund ihrer Verantwortung im Tätigkeitsbereich „Soziales“ war ihr sehr wohl bekannt, dass auch in<br />
der dörflichen Gemeinde diese Armut vorhanden ist, aber nicht so leicht zu greifen. Jeder kennt jeden<br />
und niemand wollte sich als Hilfebedürftiger outen. Speziell die ältere Generation hatte und hat heute<br />
noch große Schwierigkeiten, um Hilfe zu bitten. Eine rasche, unbürokratische finanzielle Unterstützung auf<br />
Basis größter Diskretion wäre natürlich für manch einen Hilfsbedürftigen sehr von Nutzen gewesen, konnte<br />
Michaela Stockhammer nur unterstreichen.<br />
Schließlich wurde im April 1991 von unserem damaligen Bürgermeister Hans Straßer und Alfons Meindl<br />
der <strong>Kirchanschöring</strong>er Sozialfonds ins Leben gerufen. <strong>Kirchanschöring</strong> war somit eine der ersten<br />
Gemeinden, die ein solches Angebot für ihre Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung stellte und dazu beitrug,<br />
eine Atmosphäre von Solidarität und Menschlichkeit im Dorf zu schaffen. Das erfolgreiche Modell<br />
stieß übrigens sehr schnell auf das Interesse anderer Gemeinden in unserer Region, die dann der <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />
Idee folgten und bis heute durch ihren eigenen Sozialfonds einen Beitrag dazu leisten, der<br />
Armut zu begegnen.<br />
Außergewöhnlich schnell folgten nach der ersten Spende von Alfons Meindl weitere Spenden durch<br />
Privatpersonen, Vereine und Firmen und auch durch den Reinerlös des G‘wandladen (ab 2005) wurde<br />
der Sozialfonds kräftig aufgestockt, und das ununterbrochen - inzwischen seit drei Jahrzehnten.<br />
Den Spendenwilligen gefiel die Idee, dass das Geld zu 100 % im Gemeindebereich bleibt und ohne<br />
Verwaltungskosten auch zu 100 % an in Not geratene Mitbürgerinnen und Mitbürger weitergeleitet wird.<br />
Beispiele für die Verwendung der Spenden sind die jeweils zweckgebundenen Winter- und Weihnachtsbeihilfe,<br />
die Schulbedarfsbeihilfe, Zuschüsse für Heizmaterialien, Medikamente, Reparaturkosten, Führerschein<br />
und noch vieles mehr.<br />
In den vergangenen 30 Jahren ist so ein erheblicher sechsstelliger Betrag zusammengekommen!<br />
Daher möchte Michaela Stockhammer einfach<br />
DANKE<br />
sagen an alle, die unseren Sozialfonds in der Vergangenheit unkonventionell unterstützt und so erfolgreich<br />
gemacht haben. Ihr wird es künftig fehlen, in die glücklichen Gesichter blicken zu dürfen, wenn der<br />
Sozialfonds wieder einmal einspringt und helfen konnte, da die Verwalterin des Sozialfonds zum<br />
1. Juni (nach 43 Jahren) in den Ruhestand gehen wird. Sie freut sich jedoch, einen äußerst „gut bestückten<br />
Sozialfonds“ an Bürgermeister Hans-Jörg Birner und die <strong>Kirchanschöring</strong>er Bürgerinnen und Bürger<br />
übergeben zu können.<br />
© Daniel Berkmann / Adobe Stock<br />
39
Kommunalpolitik<br />
Anschöringer Gschichtn aus der Werkstatt des KuBa<br />
Obwohl der Jugend- und Kulturbetrieb weitestgehend still<br />
liegt, gibt es das ein oder andere Ereignis, von dem es zu<br />
Berichten gibt. Neben einigen Einzelangeboten steht an erster<br />
Stelle das selbst geschaffene Filmformat „Anschöringer<br />
Gschichtn“ zu nennen. Um auch in dieser Zeit einen kleinen<br />
lokalen, kulturellen Beitrag zu leisten, haben wir uns entschieden,<br />
ein paar kurzweilige Dokumentationsfilme von Menschen<br />
und Institutionen und deren Geschichten vor Ort zu<br />
sehen. Nach dem geglückten Start mit der Folge 01 „beim Superdone“<br />
(human Nahversorger), die bereits nach wenigen Tagen über 3000 mal aufgerufen wurde, war es<br />
gar nicht so einfach, in dieser stillen Zeit etwas Passendes als Folge 02 zu finden.<br />
Im Endeffekt hat es uns dann aber zu Gewandmeisterin Sandra Schäfer im Lacknerhaus und zu Künstler Tom<br />
Wallner (im Kimpflingerhof) verschlagen. Rausgekommen ist eine 25-minütige Dokumentation, die aus unserer<br />
Sicht vor allem das Menschliche wieder gut eingefangen hat. Vor allem der zehnjährige Augustin (Sandras<br />
Sohn) und Ylvi (Toms Tochter) lassen ihre eigene Kreativität aufblitzen und geben dem Film einen wunderbar<br />
lebendigen Anstrich. Das war auch unser Ansinnen, die Menschen authentisch vor Ort einzufangen. Die Filme<br />
sollen sich anfühlen, als würde man durch ein Schlüsselloch spähen. Das scheint ganz gut gelungen zu sein,<br />
denn das Feedback fällt bislang sehr positiv aus. Eine kleine Freude, neue Impulse und die Besonderheit am<br />
Alltäglichen, von spannenden Mitmenschen sollen die Filme bereiten und einfangen.<br />
Und auch Folge drei über Bernd Dürnberger ist schon am Start.<br />
Als Autodidakten und Laien auf diesem Gebiet erkunden wir gerade neue Pfade, mit der Intention, dieses<br />
Format mit jungen Menschen weiterzuführen. Im Idealfall so, dass über Workshops der technische Prozess<br />
vermittelt werden kann, sodass alles was rund ums KuBa in Zukunft geschieht, von einer jungen Filmcrew<br />
dokumentiert werden kann. Die beiden Folgen sind auf unserem YouTube-Kanal zu finden: „KuBa – Kultur im<br />
Bahnhof Anschöring“. Wer uns unterstützen will, hilft uns sehr, wenn die Videos verbreitet werden.<br />
Außerdem war Mitte Februar das bayerische Fernsehen im Rahmen ihres Formats „Stationen“ zu Gast.<br />
Um das Thema Gemeinwohl ging es in der Sendung, in der wir von unseren Ideen und Projekten am Ende des<br />
Films erzählen durften. Beispielsweise von der Idee „Anschöring mukkt auf“. Musiker allen Alters aus <strong>Kirchanschöring</strong><br />
und rundherum zusammenzubringen, aus diversen Genres und zusammen ein Konzert spielen, das<br />
wäre der Plan gewesen. Corona kam dazwischen.<br />
Die Musik im KuBa bleibt aber, denn über zahlreiche Musikworkshops wurde bereits fleißig geprobt. Im Film<br />
des „BR“ ist ein kleiner Teil der aktiven Musiker_innen, die im KuBa immer wieder zusammenspielen, zu sehen.<br />
Mit dem 12-jährigen Basti an der Gitarre, der 16-jährigen Lorena am Gesang bis hin zum Mittvierziger Chris<br />
am Bass, gibt der musikalische Beitrag im Film einen guten Eindruck, von den schönen Tönen aus dem KuBa.<br />
Der Film ist in der Mediathek des „BR“ unter „Stationen“ zu finden.<br />
Ansonsten heißt es weiter abwarten, wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt und wann das „KuBa“ endlich<br />
wieder zum Treffpunkt für jung und alt werden kann. Sobald wieder mehr möglich ist, werden wir wieder<br />
mit Programm dienen. Ansonsten heißt es weiter Film ab und Vorbereitungen treffen für die ausgelassene Zeit<br />
danach.<br />
April<br />
Bürgerrat „Zukunftstaugliches Bauen und Wohnen“<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> geht voran und startet Pilotprojekt<br />
Vor mehr als zwei Jahren sind wir als Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> als deutschlandweit erste “Gemeinwohlökonomie-Gemeinde“<br />
ausgezeichnet worden – ein Erfolg, der nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und<br />
Bürgern möglich war.<br />
40
Als Gemeinde stellen wir uns seit langem mutig und früher als andere den Herausforderungen und Zeichen<br />
der Zeit. Damit sind wir in unserem Handeln in vielen Bereichen beispielgebend für Bayern und über die Grenzen<br />
hinaus bekannt geworden. Auf diesen Erfolg können wir alle miteinander stolz sein. Die Zusammenarbeit<br />
mit der und Unterstützung durch die Bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung bei zahlreichen Pilotprojekten<br />
sind Ursache und Ergebnis gleichermaßen für das Gelingen unseres „<strong>Kirchanschöring</strong>er Wegs“ und<br />
unserer interkommunalen Aktivitäten.<br />
Auch deshalb wurde die ILE Waginger See – Rupertiwinkel, deren Mitglied <strong>Kirchanschöring</strong> ist, als eine von<br />
drei bayerischen kommunalen Allianzen ausgewählt, modellhaft für Bayern „Wege zur Krisenfestigkeit“ und<br />
zu einem zukunftsfesten Bayern mit zu entwickeln. Wie notwendig „Krisenfestigkeit“ ist, führen uns die Verwerfungen<br />
durch die Corona-Pandemie derzeit ungeschminkt vor Augen.<br />
Kommunalpolitik<br />
„Dass wir uns auch auf kommunaler Ebene der Herausforderung stellen müssen, Klima-, Arten- und Naturschutz<br />
sowie den Gesundheitsschutz verstärkt „zusammen zu denken“, damit wir künftig eine „robuste Zukunftsfähigkeit“<br />
für alle Generationen erlangen können, wird immer offensichtlicher“, begründet Beatrix Drago, Sachgebietsleiterin<br />
Dorferneuerung in der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung, die Entscheidung für<br />
das Engagement in <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />
Mit dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz Ende April haben die Richterinnen und<br />
Richter nun zudem deutlich gemacht, dass die Klimalasten nicht länger auf die künftigen Generationen abgewälzt<br />
werden dürfen.<br />
Ministerpräsident Dr. Markus Söder hat unmittelbar darauf reagiert und angekündigt, Bayern bis 2040<br />
klimaneutral zu machen, um Bayerns Beitrag zur Erreichung des 1,5 Grad Ziels des Pariser Klimaschutzabkommens<br />
zu leisten. Neben den Bereichen Energie, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft ist vor allem auch der<br />
Bereich Bauen künftig gefordert, die CO 2<br />
-Emissionen deutlich zu senken. Dabei spielt das Thema „Bauen und<br />
Wohnen“ mit seinem unmittelbaren Bezug zur nicht vermehrbaren Ressource „Boden“ eine zentrale Rolle.<br />
Deshalb geht die Bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung bei diesem, auch für soziale Belange so<br />
wichtigen Thema, nun pilothaft neue Wege. Nicht nur, weil es bei der Siedlungsentwicklung darum geht, jetzt<br />
die Weichen so zu stellen, dass auch die nächste Generation noch gut leben kann, sondern weil klar ist, dass<br />
Akzeptanz für neue notwendige Wege und Weichenstellungen nur durch Beteiligung der Betroffenen, nur<br />
durch Einbindung der Bürgerinnen und Bürger erreicht werden kann.<br />
Mit dem Bürgerrat „Zukunftstaugliches Bauen und Wohnen“ wollen wir uns mit der Entscheidung für dieses<br />
zukunftsweisende Projekt als Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> nun der nächsten Aufgabe im Sinne des Gemeinwohls<br />
stellen. Das Bürgerbeteiligungsprojekt soll für notwendige Gemeinderatsentscheidungen auf Grund der<br />
globalen sowie der sich verändernden gesellschaftlichen Herausforderungen Offenheit schaffen und eine<br />
aktive Unterstützung der Bevölkerung für neue Formen des Bauens und Wohnens in der Gemeinde bewirken.<br />
Dabei geht es nicht darum, bestimmte Wohnformen kategorisch zu verhindern, sondern gemeinsam neue<br />
und attraktive Alternativen zu erarbeiten und in einer zukunftsweisenden Siedlungsstruktur zu etablieren.<br />
Das Pilotprojekt ist über die Dauer von zehn Monaten angelegt und startet Anfang Juli mit einem Auftaktworkshop.<br />
Dafür wurden 20 Bürgerinnen und Bürger aus dem Melderegister ausgelost. Nach dem Auftakt<br />
überlegen, informieren und planen im weiteren Verlauf des mehrstufigen Beteiligungsprojekts die Gemeinde<br />
und ihre Bürgerinnen und Bürger gemeinsam, wie zukunftstaugliches Bauen und Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong><br />
aussehen kann.<br />
Es gibt eine Informationsphase zur Meinungsbildung, den zweiten Bürger*innenrat in <strong>Kirchanschöring</strong> sowie<br />
am Ende ein städtebauliches Auswahlverfahren für das neue Baugebiet in der Nähe von Lackenbach. Ganz<br />
im Sinne der praktizierten Gemeinwohlorientierung, die für wirtschaftliche, ökologische und soziale Vorteile<br />
steht, wird auch hier im Miteinander der Grundstein für einen langfristig ressourcenschonenden Umgang mit<br />
Grund und Boden gelegt.<br />
Das Pilotprojekt wird fachlich professionell von Tanja Schnetzer (SCHNETZER|RUTHMANN GbR, Prien am<br />
Chiemsee), Cordula Riener-Tiefenthaler (Common World, Altötting) und Dr.-Ing. Heide Schuster (BLAUSTUDIO,<br />
Traunstein) begleitet.<br />
41
Kommunalpolitik<br />
Gefördert wird der Prozess als gesamtbayerisches Pilotprojekt mit 90% durch die Bayerische Verwaltung für<br />
Ländliche Entwicklung.<br />
Sie erwartet sich daraus einen auf andere bayerische Kommunen übertragbaren Erkenntnisgewinn, wie unter<br />
intensiver Beteiligung der Bevölkerung, dem Bürgerrat „Zukunftstaugliches Bauen und Wohnen“ ein Bewusstsein<br />
für nachhaltige Siedlungsentwicklung in der Kommune entwickelt werden kann, das die ökonomischen,<br />
ökologischen und gesellschaftlichen Vorteile für Kommune und Bürger*innen aufzeigt sowie die Bereitschaft<br />
zur aktiven Unterstützung des kommunalen Prozesses gewährleistet.<br />
Die Ergebnisse sollen auch den anderen Gemeinden der ILE Waginger See-Rupertiwinkel sowie anderen<br />
bayerischen Gemeinden als Vorbild dienen, wie „Zukunftstaugliches Bauen und Wohnen“ unter intensiver<br />
Beteiligung der Bürger*innen auf den Weg gebracht werden kann.<br />
Waldkindergarten<br />
Der gesamtgesellschaftliche Themenkomplex Begleitung, Bildung und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen<br />
genießt in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> sowohl in der Bürgerschaft als auch dem Gemeinderat und<br />
der Gemeindeverwaltung einen immens hohen Stellenwert.<br />
Die Familien sind Kern und Fundament unserer Gesellschaft, die Kinder die Zukunft des Gemeinwesens.<br />
Daher wollen wir als Gemeinde mit einem sinnvollen und qualitativ anspruchsvollen Bildungs- und Entwicklungsangebot<br />
ein gelungenes Zusammenspiel von einem glücklichen Heranwachsen der Kinder und den<br />
notwendigen zeitlichen Freiräumen für die Eltern ermöglichen.<br />
Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> hat sich die Mitbestimmung der Bürgerinnen und Bürger bei Grundsatz- und<br />
Rahmenentscheidungen, auch im Sinne der Gemeinwohlökonomie, zum Ziel gesetzt. So wurde der Ausbau<br />
der Betreuungsplätze unter intensiver Bürgerbeteiligung geplant und so die Idee eines Waldkindergarten ins<br />
Leben gerufen.<br />
Start mit einer Wald-Eltern-Kindgruppe<br />
Die Wald-Eltern-Kind-Gruppe hat in diesem Rahmen sowohl eine kurz, als auch - falls notwendig - eine langfristige<br />
Zielsetzung: Zum einen soll sie in der Planungs- und Aufbauphase des Waldkindergartens für die Kinder<br />
und Eltern einen fließenden Übergang zwischen Familie und Kindergarten ermöglichen. Dabei sollen alle<br />
42
Beteiligten aktiv am Entstehungsprozess des Waldkindergartens beteiligt sein können.<br />
Zum anderen kann eine Wald-Eltern-Kind-Gruppe langfristig installiert werden, um für die zukünftigen ‚Waldkinder‘<br />
einen gleitenden Transitionsprozess in das neue Umfeld zu gestalten.<br />
Waldkindergärten und Wald-Eltern-Kind-Gruppen entstanden erstmals 1950 in Skandinavien. Doch auch in<br />
Deutschland entwickelten sich nach 1945 Spielgruppen im Freien. Damals allerdings aus Ermangelung von<br />
Räumen in denen Kinder betreut werden konnten. Erst 1993 eröffnete der erste offizielle Waldkindergarten in<br />
Deutschland. Mittlerweile gibt es über 1000 - die Zahl steigt jährlich.<br />
Der Raum des Waldkindergartens ist die Natur: Die Kinder spielen, lernen, basteln, toben, singen, forschen,<br />
diskutieren und reflektieren bei jedem Wetter in der freien Natur.<br />
Kommunalpolitik<br />
Die Wald-Eltern-Kind-Gruppe soll in der ersten Phase einen Übergang zum aktuell entstehenden Waldkindergarten<br />
darstellen. Wenn dieser offiziell eröffnet ist, kann die Wald-Eltern-Kind-Gruppe allerdings weiter bestehen<br />
und Kindern unter 3 Jahren sowie ihren Familien die Möglichkeit bieten, einen fließenden Übergang zum<br />
Waldkindergartenalltag zu erleben.<br />
In der begleiteten Eltern-Kind-Gruppe wird die Natur zum Spielpartner.<br />
Auf handelsübliches Spielzeug wird größtenteils verzichtet, dafür wird mit Naturmaterialien „gewerklt“, gespielt<br />
und gebastelt. Im Wald findet sich, auf Grund seiner Struktur und Vielfalt, ein riesiges Reservoir an Spielund<br />
Lernfeldern, das die Kinder in allen Bereichen fordert und fördert. Phantasie und kognitive Entwicklung<br />
werden durch ‚neutrales‘ Spielmaterial gefördert.<br />
Austausch und Kommunikation entwickelt sich vielfältig. Sozial- und Sachkompetenz entsteht im Alltag durch<br />
die vielfältigen Handlungsspielräume. Und auch die Sinne werden differenzierter gestärkt als in geschlossenen<br />
Räumlichkeiten.<br />
In der begleiteten Wald-Eltern-Kind-Gruppe spüren sich Kinder und Familien als Teil der Natur. Sie erleben den<br />
Facettenreichtum der Natur und sich selbst als aktiv Forschende und Entdeckende.<br />
Auch das Miteinander und voneinander Lernen ist wichtiger Aspekt der Eltern-Kind-Gruppe. Und auch die<br />
Eltern bekommen Raum für Austausch und durch die begleitende pädagogische Fachkraft Impulse und<br />
Anregungen.<br />
Für viele Kinder ist die Wald-Eltern-Kind-Gruppe die erste Erweiterung des Familienfeldes. So entstehen auch<br />
eine Vielzahl an neuen Kontakten und Spielformen.<br />
Organisatorisches<br />
Die Wald-Eltern-Kind-Gruppe findet in der Übergangsphase zum Waldkindergarten an zwei Tagen für maximal<br />
10 Kinder und für höchstens 10 Stunden (also z.B. 2 x 5 h) statt.<br />
Die Anmeldung der Kinder und Familien erfolgt über ein Formular auf der Homepage der Gemeinde und wird<br />
ab Anfang Juni möglich sein. Im Rahmen der Anmeldung werden die möglichen Zeitfenster der Familien abgefragt<br />
und dann mit der größtmöglichen Schnittmenge die Zeiträume für die Eltern-Kind-Gruppe festgelegt.<br />
Die von den Eltern angegebenen Zeitfenster können daher nicht mit Sicherheit bereitgestellt werden.<br />
Sollte der Bedarf und das Interesse in der Gemeinde über die zehn angebotenen Plätze hinaus gehen, ist<br />
eine zweite Eltern-Kind-Gruppe geplant. Ein Wechsel zwischen den beiden Gruppen oder die Teilnahme an<br />
beiden Gruppen ist jedoch nicht möglich.<br />
Die Finanzierung der Eltern-Kind-Gruppe erfolgt über die Gemeinde. Von den Familien wird ein Beitrag von<br />
1,00 Euro pro angemeldeter / gebuchter Wochenstunde als Unkostenbeitrag erhoben.<br />
Die Organisationsform der Wald-Eltern-Kind-Gruppe nach Eröffnung des Waldkindergartens wird vom zukünftigen,<br />
pädagogischen Team erarbeitet.<br />
Da die Wald-Eltern-Kind-Gruppe den Übergang zum Waldkindergarten darstellen soll und dieser eine Kooperation<br />
mit einer Vielzahl an Einrichtungen innerhalb der Gemeinde anstrebt, werden auch in diesem Rahmen<br />
erste Vernetzungspunkte entstehen. Auch die Tatsache, dass der Schulwald bereits von der Schule und dem<br />
kirchlichen Kindergarten genutzt wird, bringt dies automatisch Schnittstellen mit diesen Institutionen mit sich.<br />
43
Kommunalpolitik<br />
Die Kooperation und Zusammenarbeit soll organisch entstehen und wachsen dürfen – das bedarf Zeit und<br />
gemeinsamer Planungsschritte. Wie genau Schnittstellen und gemeinsamen Aktionen aussehen werden, wird<br />
in der Anfangsphase von der pädagogischen Fachkraft geplant und umgesetzt werden.<br />
Bauleitplanung Gewerbegebiet<br />
Für die Erweiterung des Gewerbegebiets an der Leobendorfer Straße<br />
konnte die notwendige Bauleitplanung abgeschlossen werden.<br />
Im Laufe des Jahres sollen nun die Erschließungsarbeiten durchgeführt<br />
werden.<br />
Im Rahmen der Erschließungsplanung wurde diese dann im Detail<br />
nochmals angepasst.<br />
Nach der Sommerpause wird sich der Gemeinderat dann mit der<br />
Vergabe der noch freien Gewerbegrundstücke befassen. Es liegen<br />
bereits weit mehr Anfragen als verfügbare Flächen vor. Wir werden<br />
uns in den Gremien sehr gut überlegen müssen, wie wir zukünftig<br />
mit der knappen Ressource „Gewerbegrund“ umgehen wollen<br />
bzw. welche Entwicklung unsere Kommune bezüglich Gewerbeansiedlung<br />
einschlagen wird.<br />
Mai<br />
Digitaler Pflegekompass verfügbar<br />
Ein Pfl egefall in der eigenen Familie stellt diese oftmals vor große Herausforderungen, gerade<br />
wenn LebensgefährtInnen, Eltern oder Großeltern plötzlich und ohne vorherige Anzeichen<br />
pfl egebedürftig werden.<br />
Im Fall der Fälle müssen oft schnell alle notwendigen Informationen zusammengetragen<br />
werden.<br />
Ist eine Pfl ege zu Hause machbar oder bleibt nur der schwere Schritt des Umzugs in ein<br />
Pfl egeheim als letzter Ausweg?<br />
Wo kann ich unterstützt werden?<br />
Welche zusätzlichen Leistungen oder Angebote könnten in Anspruch genommen werden?<br />
Viele derartige Fragen müssen schnell und zuverlässig beantwortet werden, um Ihre geliebten Mitmenschen<br />
auch weiterhin bestmöglich versorgen zu können.<br />
Um Sie in solchen schwierigen Phasen zu unterstützen, ist im „Digitalen Alpendorf“ der „Digitale Pflegekompass“<br />
entstanden. Der „Digitale Pfl egekompass“ versorgt Sie mit ersten Informationen rund ums Thema<br />
Pfl ege, verlinkt zu großen Pfl egewissensdatenbanken und zeigt pfl egeunterstützende Angebote sowie professionelle<br />
Pfl egedienste auf, die Ihnen in der Region der ILE Waginger See - Rupertiwinkel zur Verfügung stehen.<br />
Ein großes Ziel sollte es stets sein, dass Pfl egebedürftige so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden,<br />
oder zumindest bei der Familie, wohnen können.<br />
44
Oft ist aber nicht bekannt, dass durch Kommunen<br />
und private TrägerInnen zahlreiche Angebote zur<br />
Unterstützung von Pflegebedürftigen und Pflegenden<br />
für Sie bereitstehen. Daher werden Ihnen im<br />
„Digitalen Pflegekompass“ durch eine einfach<br />
zu bedienende Suchfunktion über 70 Angebote<br />
zu beispielsweise Hilfe im Haushalt, Beratungen<br />
oder auch zur Freizeitgestaltung aufgezeigt,<br />
durch die das Leben der Pflegebedürftigen<br />
und den Pflegenden zumindest etwas erleichtert<br />
werden kann. Sie können dann unkompliziert<br />
direkt mit den AnsprechpartnerInnen in<br />
Kontakt treten und alles Weitere in einem persönlichen<br />
Gespräch klären.<br />
Außerdem werden Ihnen Leitfäden zur Verfügung<br />
gestellt, durch die Sie bei einem plötzlichen<br />
Pflegefall oder dem Tod eines geliebten<br />
Menschen begleitet werden.<br />
Kommunalpolitik<br />
Der „Digitale Pflegekompass“ des „Digitalen Alpendorfs“ ist für Sie verfügbar und kann vollumfänglich genutzt<br />
werden.<br />
Unter www.dahoamimrupertiwinkel.de/pflegekompass oder unter dem angefügten QR-Code können Sie auf<br />
die Funktionen zugreifen.<br />
Neue Mitarbeiter in der Gemeinde<br />
Seit Mai verstärkt Rudolf Roider unsere Gemeindeverwaltung im<br />
Bereich der Bautechnik.<br />
Rudi begann seine Ausbildung als Maurergeselle bei Fa. Armin<br />
Berger KG in Traunstein. Nach Stationen bei Bauunternehmen<br />
Schatzl, Freilassing, und als Vorarbeiter sowie Bauleiter bei der<br />
Fa. Di-Qual, Fridolfing wird er nun unsere Gemeinde in Baufragen<br />
unterstützen.<br />
Rudi ist seit 2014 Mitglied des Prüfungsausschusses der Bau-Innung<br />
Traunstein - Berchtesgadener Land.<br />
Seit März 2020 kann er sich, nach bestandener Prüfung, über den<br />
Titel „zertifizierter Bauleiter“ freuen.<br />
Seit April freuen können wir uns über einen IT-Systembetreuer in der<br />
Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> freuen.<br />
Bartholomäus Binczyk kümmert sich in der Gemeinde Fridolfing,<br />
Tittmoning und auch bei uns um alles rund um das Thema EDV und<br />
steht zur Stelle, wenn wir ihn brauchen.<br />
Bartholomäus ist 1988 geboren und wohnhaft in Laufen.<br />
45
Kommunalpolitik<br />
40 Dorflinden für 40 Jahre Dorferneuerung<br />
(von links): <strong>Kirchanschöring</strong>s Bürgermeister Hans-Jörg Birner,<br />
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, Leiter des Amtes für Ländliche<br />
Entwicklung Oberbayern, Josef Holzmann, und der ehemalige Beauftragte<br />
und Sprecher der Dorferneuerung Georg Jäger, der mit seiner langjährigen<br />
„Dorfmoderation“ seinen Teil dazu beitrug, dass die Politik wohl zurecht<br />
behaupten kann, dass das Bayerische Projekt „Dorferneuerung“ als<br />
Erfolgsmodell gepriesen werden darf.<br />
Zum 40-jährigen Bestehen der Dorferneuerung<br />
in Bayern hat Landwirtschaftsministerin<br />
Michaela Kaniber in <strong>Kirchanschöring</strong> eine<br />
hochgewachsene und symbolträchtige Dorflinde<br />
gepflanzt. Die Linde gilt in unseren Breiten<br />
als ein Symbol für Gerechtigkeit, Liebe, Frieden<br />
und Heimat sowie als Platz der Gemeinschaft.<br />
Die Ministerin startete damit eine bayernweite<br />
Pflanzaktion, bei der im Laufe des Jahres<br />
in weiteren 39 Dorferneuerungs-Gemeinden<br />
Dorflinden gepflanzt werden als Symbole für<br />
Orte der Begegnung und Gemeinschaft.<br />
„Die Dorferneuerung ist seit vier Jahrzehnten<br />
ein bewährtes Erfolgsmodell der Ländlichen<br />
Entwicklung. Dörfer verändern sich, was aber<br />
bleiben soll, ist die Lebensqualität und die<br />
Attraktivität unserer bayerischen Dörfer. Mittlerweile<br />
haben mehr als 1.300 und damit zwei<br />
Drittel aller bayerischen Gemeinden von der<br />
Dorferneuerung profitiert“, sagte Michaela<br />
Kaniber in <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />
Mit dem Dorfentwicklungs-Programm habe der Bayerische Landtag schon 1981 den Grundstein für die<br />
Förderung der ländlichen Regionen gesetzt. Seit 40 Jahren werde damit ein wertvoller Beitrag zur Schaffung<br />
gleichwertiger Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in Stadt und Land geleistet. Ein Ziel, das seit 2013<br />
auch in der bayerischen Verfassung steht.<br />
Wie Michaela Kaniber betonte, hat sich das Themenspektrum der Dorferneuerung im Laufe der letzten Jahrzehnte<br />
allerdings erheblich erweitert: Die Dorfökologie und der Wasserrückhalt, die Gestaltung von Straßen<br />
und Plätzen, die Belebung der Ortskerne und das Flächensparen, die Nahversorgung und insbesondere die<br />
Stärkung der Dorfgemeinschaft durch neue Treffpunkte seien Beispiele für solche zusätzlichen Schwerpunkte.<br />
„Eine Konstante hat es in all dieser Zeit jedoch stets gegeben: die Bürgerbeteiligung.“<br />
Schon von Beginn an sei es das Grundprinzip der Dorferneuerung, die Bürgerinnen und Bürger aktiv miteinzubeziehen.<br />
„Sie planen, gestalten und entscheiden so ihre Heimat mit“, hob die Ministerin hervor.<br />
„Die Verwaltung für Ländliche Entwicklung steht dabei Ihnen und Ihren Gemeinden als kompetenter Partner<br />
immer zur Seite.“ Die Unterstützung reiche von der ersten Idee über die Planung, Genehmigung und<br />
Umsetzung der Maßnahmen bis hin zur vermessungstechnischen Abwicklung. Letztlich gelte es, Bayerns ländliche<br />
Räume zu robusten und krisenfesten, das heißt, resilienten Regionen zu entwickeln. <strong>Kirchanschöring</strong><br />
und besonders auch Bürgermeister Birner mit seinen verschiedenen Projekten gehe da beispielhaft voran,<br />
was nicht nur in der Region, sondern mittlerweile auch weit darüber hinaus positive Aufmerksamkeit errege,<br />
würdigte die Ministerin. „Ich mag es, wenn Menschen für Projekte kämpfen.“<br />
Bürgermeister Hans-Jörg Birner, der sich über das Lob freute, unterstrich in seinem Grußwort, dass der Platz<br />
der Lindenpflanzung im Achenpark gut gewählt sei, weil die Gemeinde hier mit dem Achenpark-Pavillon ihr<br />
erstes Dorferneuerungsprojekt realisierte.<br />
Zudem hob er besonders die Bedeutung der Resilienz-Strategie hervor. Ziel sei es, die Dörfer bei den Herausforderungen<br />
der Zukunft zu stärken. Darunter sei unter anderem die „Fähigkeit“ einer Region zu verstehen,<br />
Abhängigkeiten von externen und damit nur wenig beeinflussbaren Entwicklungen und internen Verwundbarkeiten<br />
zu reduzieren und sie auf Widerstands- und Anpassungsfähigkeit auszurichten. Dies erfordere<br />
solidarisches Miteinander, Stabilität, Kooperationsfähigkeit und den Zusammenhalt der Menschen. Es gebe<br />
viele Handlungsfelder, in denen man den Resilienz-Gedanken bereits umsetze. Einige davon bearbeite die<br />
Gemeinde gemeinsam mit der Region, mit Nachbargemeinden in den verschiedenen Regionalinitiativen.<br />
46
Dazu zähle beispielsweise die hiesige Ökomodellregion<br />
oder die ILE.<br />
Ein weiteres Feld, dem sich <strong>Kirchanschöring</strong><br />
verstärkt widme, sei die Landnutzung, also der<br />
sparsame Umgang mit Grund und Boden. Aktuell<br />
nutze die Gemeinde ihr Flächenpotenzial<br />
im Siedlungsbestand und revitalisiere das<br />
Areal der einstigen Bahnhofswirtschaft. „Dafür<br />
gibt es schon eine tolle Idee“, verriet Birner.<br />
Er erinnerte abschließend daran, dass zum Gelingen<br />
des Dorferneuerungsprozesses vor allem<br />
auch der höchst engagierte und oft als „Dorfverbesserer“<br />
bezeichnete Georg Jäger beigetragen<br />
habe. Eingeleitet worden sei der Prozess<br />
vom früheren Bürgermeister Hans Straßer,<br />
„der ein überaus aktiver Baumpflanzer war“.<br />
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber im Gespräch<br />
mit der <strong>Kirchanschöring</strong>er Bürgerin Stefanie Michel, die sich freute,<br />
die Ministerin persönlich kennenlernen zu dürfen.<br />
So schließe sich der Kreis und verleihe der heutigen Lindenpflanzung einen sehr hohen Symbolwert.<br />
Kommunalpolitik<br />
Text & Fotos: Anneliese Caruso<br />
Ein neuer Maibaum für Wolkersdorf<br />
Seit einiger Zeit ist alles anders ... und vieles ist heuer nicht<br />
so möglich, wie wir es seit Jahren gewohnt sind.<br />
Die Wolkersdorfer ließen es sich jedoch nicht nehmen in<br />
dem Jahr, in dem sie normalerweise an der Reihe gewesen<br />
wären, auch in Zeiten von Corona einen Maibaum<br />
aufzustellen. Auch wenn das große Fest, bei dem wir alle<br />
gern dabei gewesen wären, ausfallen musste, ist der Maibaum<br />
so oder so eine große Augenweide und wir freuen<br />
uns schon jetzt wieder darauf, wenn es mit einem großen<br />
„Hauruck“ und bei Bier und Brotzeit daran geht, den<br />
nächsten Maibaum aufzustellen.<br />
Wir hoffen sehr auf nächstes Jahr!<br />
Vielen Dank an alle Menschen,<br />
die diese schwierige Zeit<br />
mit so schönen Aktionen<br />
doch zu etwas ganz Wunderbarem machen!<br />
Juni<br />
KuBa - Kultur im Bahnhof <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Der aktuelle Beitrag der Jugend- und Kulturarbeit im „KuBa“ lässt sich flott erläutern und gliedern. Mit einem<br />
Zwischenfazit zum Filmprojekt „Anschöringer Gschichtn“ und einem vorsichtigen aber sehr zuversichtlichen<br />
Blick in die Zukunft im kulturellen Sinne.<br />
Also eins nach dem anderen: In Folge 04, die zum Zeitpunkt des Redaktionsschluss noch keinen konkreten<br />
Namen trug, waren wir mit Kamera und Mikro bei den Reiters in Zebhausen, also bei Albert sen., Gitti, Albert<br />
47
Kommunalpolitik<br />
jun., Matthias, Mona, Juliane, Albi, Maxi, Amalie und Seppi zu Gast. Was sich liest wie eine Sportmannschaft,<br />
ist mit drei Generationen in einem Haus per Definition eine Großfamilie und davon gibt es nur mehr sehr wenige.<br />
Rund 0,1 % der Frauen in Deutschland der Jahrgänge 1965 – 1974 haben sieben Kinder geboren, eine<br />
davon ist Gitti Reiter. Und dabei sei ihr das „gar nicht so viel vorgekommen“, schildert sie im Film, sie habe sich<br />
einfach immer wieder aufs Neue gefreut.<br />
Ebenso gefreut haben wir uns, zum einen für die herzliche Art der Reiters, durch die auch der Film mit ganz<br />
wenig Aufgeregtheit aber mit jeder Menge Authentizität daherkommt. Der rote Faden ist ein relativ normaler<br />
Vormittag, den wir eingefangen haben. Früh morgens auf zur Stallarbeit, denn Biogas, Stierzucht, Kuhhaltung,<br />
Angusdirektvermarktung und dazu noch Familienfrieden fordern eines: Hinlangen. Und das tun sie alle.<br />
Im Stall, im Haushalt aber auch bei der Musik. Selbst kreierte Elektrobeats, Ziach und Posaune geben den<br />
Rahmen für einen Blick durchs Schlüsselloch in einen belebten Mikrokosmos, in dem man diskutiert, sich unterscheidet,<br />
sich verwirklicht und sich vor allem gegenseitig unterstützt.<br />
Mit Folge 04 ist dann mal ein Etappenziel erreicht, denn die Devise des Filmprojekts war Heimatkultur und<br />
Diversität zu bebildern und dass selbst ein kleines Nest wie „Anschöring“ strotzt vor spannenden Geschichten.<br />
Doch es sollte temporär sein, also nur so lange bis wir unserem Kerngeschäft wieder nachgehen können,<br />
nämlich Menschen zusammen zu bringen. Wie nahe der Zeitpunkt dabei ist, aktuell schwer zu sagen.<br />
Bis dahin sind die „Anschöringer Gschichtn“ Erinnerung unserer wunderbaren Vielfalt, Zeitdokumentationen<br />
und ein erfrischender, menschelnder Beitrag in schwierigen Zeiten.<br />
Die vorübergehen, so hoffen wir alle. Und der Blick in die Zukunft ist aus „KuBa“ Sicht ist optimistischer Natur,<br />
denn zuletzt war im Flurfunk des Dorfes und auch in der ein oder anderen Gemeindemitteilung immer wieder<br />
das Wort „Kulturcafé“ zu hören. Dahinter steckt, dass die Gemeinde die alte Bahnhofswirtschaft erworben<br />
hat und plant zu sanieren. Wir haben derweil im Hinterstübchen den Kopf rauchen lassen und bereits mehrmals<br />
im Gemeindegremium Konzepte zur Nutzung der „Reste“ vorgestellt.<br />
Die Intention ist simpel, aber wertvoll aus unserer Sicht: Besonders nach Corona das Dorf beleben und mittels<br />
Kulturarbeit Anlässe schaffen, damit die Leute sich wieder einen und zusammen kommen. Kultur ist dabei<br />
immer ein sperriger, dehnbarer Begriff.<br />
Willkommenskultur, diese kann man sich im <strong>Kirchanschöring</strong>er allemal herauspicken, denn die macht<br />
unser Dörfchen so besonders herzlich und lebenswert. Und genau mit dieser offenen Grundhaltung wollen<br />
wir querbeet vom Biergartenkonzert, bis zum Markttreiben, Kochabenden, über Events mit Vereinen, außerschulischen<br />
Bildungsangeboten für junge Menschen und niederschwelligen Angeboten im lässigen Kulturcafé-Flair<br />
einen Beitrag für ein belebtes Zusammenleben vor Ort schaffen – für alle Menschen, allen Alters<br />
versteht sich. Das werden wir nicht müde zu betonen. Wenn man uns lässt, das liegt in der Hand der Vertreter<br />
im Gemeinde-gremium.<br />
Wo auch immer, hoffentlich auf bald und mit einem Lächeln auf den Lippen.<br />
Herzlich<br />
die KuBa_ner<br />
Bahnhofsrestauration - Kulturcafé: Was ist das jetzt eigentlich genau für eine Idee?<br />
Der Gemeinderat hat in vielen Gremiensitzungen und Beratungen den Erwerb der ehemaligen Bahnhofrestauration<br />
und die Nachnutzung auf den Weg gebracht. Das ganze Thema ist sehr komplex und das Projekt<br />
hat sich über die vielen Monate immer wieder Stück für Stück weiter entwickelt. Daher soll hier der aktuelle<br />
Sachstand und die Idee für die Zukunft der Bahnhofsrestauration ausführlicher erläutert werden.<br />
Aktuell ist eine Begleitung für Mehrfachbeauftragung von Architekten zur Ermittlung der besten Lösung für<br />
unsere Ideen in Bearbeitung durch ein Büro beauftragt.<br />
Aufgabenstellung der Mehrfachbeauftragung<br />
Die Mehrfachbeauftragung übernimmt die Aufgabenstellung aus dem vom Gemeinderat abgesegnetem<br />
Konzept:<br />
Für die Sanierung und Umnutzung der ehemaligen Bahnhofsrestauration in <strong>Kirchanschöring</strong> soll ein Planungsverfahren<br />
im Zuge einer Mehrfachbeauftragung durchgeführt werden.<br />
48
Die ehemalige Bahnhofsrestauration war und ist ein wichtiger Bestandteil des „Ensembles“ rund um den<br />
Bahnhof und trägt wesentlich zum Ortsbild von <strong>Kirchanschöring</strong> bei. Im Zuge einer knapp 100-jährigen Geschichte<br />
wurde die Bahnhofsrestauration vielfältig für Vereine, Feste und Familienfeiern genutzt und stellte<br />
einen Mittelpunkt des kulturellen und sozialen Lebens von <strong>Kirchanschöring</strong> dar. Diese Bedeutung ging sowohl<br />
auf den Gaststättenbetrieb im Gebäude als auch auf die Nutzung des Biergartens zurück.<br />
Seit der Betriebsaufgabe im Jahr 2015 stand das Gebäude leer und weist einen sehr hohen Sanierungsstau<br />
auf. Insgesamt ist von einer umfassenden Kernsanierung auf Grundlage eines Rohbauniveaus auszugehen.<br />
Die Gemeinde konnte das Gebäude erwerben und möchte dieses nun als „Kulturstätte“ und für bezahlbaren<br />
Wohnraum „wieder mit Leben“ füllen.<br />
Kommunalpolitik<br />
Konkret ist folgendes Mischnutzungskonzept für das Hauptgebäude angedacht:<br />
EG: „niederschwelliges“ Kulturcafé mit Gastraum, Küche, Toilettenanlagen etc.<br />
Dieses soll im Nebenerwerb mit dem Schwerpunkt Tagescafé mit Öffnungszeiten bis max. 21:00 / 22:00<br />
Uhr geführt werden. In überschaubaren Maßen sollen Sonderveranstaltungen (Kulturevents etc.) mit<br />
Öffnungszeiten nach 22:00 Uhr ermöglicht werden. In den Sommermonaten ist ein Biergartenbetrieb<br />
beabsichtigt, wobei unter Einhaltung der Immissionsrichtwerte die Frequenzen noch offen sind.<br />
OG und DG: bezahlbare Wohnungen für jüngere Paare/Singles; angedacht sind kleinere und mittlere<br />
1- bis 3-Zimmer-Wohnungen. In Vereinbarkeit mit dem Kulturcafé handelt es sich um ein Wohnen in<br />
„belebter Atmosphäre“, was insbesondere die Wohnungen im OG betrifft.<br />
Während für das Kulturcafé weitgehend auf den bestehenden Grundriss im EG aufgebaut werden soll, sind<br />
für die Wohnungen im OG und DG v.a. in Abhängigkeit von der Statik flexiblere Grundrisslösungen erforderlich.<br />
Neben dem Hauptgebäude soll im Rahmen der Mehrfachbeauftragung auch der östliche Anbau<br />
(ca. 10 x 4 m) in nachrangiger Weise berücksichtigt werden. Im EG wurde dieses als Lagerraum für die Gastronomie<br />
genutzt; im OG gibt es eine Laubengangerschließung mit zwei Zimmern, die sich u.a. für ein kurzfristiges<br />
bzw. einfaches Übernachtungsangebot anbieten.<br />
Vor diesem Hintergrund ist die Durchführung der Mehrfachbeauftragung unter anderem mit folgenden<br />
Anforderungen/Leistungen verbunden:<br />
Die weitgehende Erhaltung der ortsbildprägenden, äußeren Gestaltung des Gebäudes – auch unter<br />
Berücksichtigung der ehem. Nutzung sowie der Lage. Dies beinhaltet die Sanierung und Aufwertung der<br />
Fassade unter Berücksichtigung des bisherigen Charakters.<br />
Die Klärung von zweckmäßigen Grundrissen für das „Kulturcafé“ im Erdgeschoss sowie insbesondere für<br />
die Wohnnutzung im Ober- und Dachgeschoss. Aufgrund der vergleichsweisen geringen Anzahl von<br />
Wohnungen und dem Ansatz eines „belebten und jungen Wohnens“ ist auch unter Berücksichtigung von<br />
Wirtschaftlichkeitsaspekten keine vertikale barrierefreie Erschließung in Form eines Aufzugs vorgesehen.<br />
Eine insgesamt kosteneffiziente Sanierungs- und Umnutzungslösung, was sowohl die Investitionskosten als<br />
auch die dauerhaften Betriebskosten betrifft.<br />
Eine attraktive Entwicklung des Außenbereichs mit Freischankbereich/Biergarten sowie der Erschließungssituation<br />
des Gebäudes. Ergänzende Ermittlung und Überprüfung des Stellplatzangebots.<br />
Berücksichtigung der energetischen Anforderungen sowie der Anforderungen hinsichtlich des Lärmschutzes<br />
(Betrieb des Kulturcafés).<br />
Die Kostenermittlung als Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat sowie als Abstimmungsgrundlage<br />
gegenüber den Förderstellen.<br />
Was soll nun zukünftig im Kulturcafé stattfinden<br />
Um sich ein Bild von den zukünftigen Möglichkeiten machen zu können, werden im Folgenden Ideen für<br />
Veranstaltungen und Projekte im Kulturcafé aufgeführt, die dort zum Leben erweckt werden können.<br />
49
Kommunalpolitik<br />
Es soll damit verdeutlicht werden, dass das Kulturcafé ein Raum für alle Generationen werden soll. Es sollen<br />
Rahmenbedingungen für möglichst viele Aktivitäten geschaffen werden.<br />
So könnten z.B. stattfinden:<br />
1. Generationenübergreifende Veranstaltungen (Beispiele)<br />
„Anschöring mukkt auf“: Musiker_innen aus allen Genres,<br />
jeden Alters bespielen eine offene Bühne, proben in Projektgruppen<br />
und spielen zusammen<br />
Karaoke<br />
etc.<br />
2. „KuBa_Kiosk“<br />
Der gesellige Treffpunkttag im Biergarten mit lässigem Begleitsound<br />
durch Plattenauflegen oder kleine Kombos aus allen Genres<br />
(traditionell, unplugged ...). Die Verpflegung erfolgt durch<br />
Selbstbedienung am Kiosk. Im Mittelpunkt steht das Zusammenkommen,<br />
das gemütlich Beisammensitzen und Flanieren; Alt und<br />
Jung werden durch unterschiedliche Spielangebote, wie Kartln,<br />
Brettspiele, Kickern, Tischtennisrundlauf und vieles mehr zusammengebracht.<br />
Karaoke<br />
3. Biergarten-Schafkopfrennen<br />
Alles steht im Zeichen des bayerischen Kultspiels!<br />
Die Verpflegung erfolgt dabei über den KuBa_Kiosk.<br />
4. Pizzabäcker<br />
Pizza wie aus Italien – selbstgemacht im Brotbackofen!<br />
Geselliges Beisammensein im gemütlichen Biergartenflair und<br />
dabei seine eigene Pizza selber backen – selbstverständlich mit<br />
Zutaten aus der Region!<br />
Schafkopfrennen<br />
5. Picknick-Konzert - GENUSS unter freiem Himmel<br />
Ein unkonventioneller Sommerabend im Gastgarten, dazu Livemusik<br />
und regionale Kulinarik. Ein Sinne-Schmaus der ganz besonderen<br />
Art. Wer will, bringt seine Decke und den Picknickkorb<br />
selbst mit.<br />
6. Markttreiben – Kulturmarkt meets Biergarten<br />
KuBa_zar Secondhand-Kleidermarkt (Nachhaltigkeit), feines Essen<br />
aus der Region, eine Kleinkunstbühne mit lokalen Künstlern<br />
und ein klassischer Biergartenbereich zum Beisammensitzen,<br />
Kartln, etc.<br />
Musikworkshop<br />
7. Biergartenveranstaltungen (Kabarett, Poetry Slam, Konzert)<br />
Der Biergarten mit Open-Air-Ambiente!<br />
Zum Beispiel Konzerte aus diversen Genres, wie einem Standkonzert<br />
der Blasmusikkapelle oder Johnny and the Yooahoos (Band<br />
vom Weihnachtsmarkt 2019)<br />
Es gibt aber viele weitere Optionen: Kabarett, Poetry Slam,<br />
Theater, ...<br />
KuBa_zar<br />
50
8. Literaturcafé<br />
Regionale Künstler aus Musik und Literatur – dazu kulinarische<br />
Köstlichkeiten aus der Region!<br />
Alles präsentiert in dem besonderen Ambiente des KuBa-Kulturcafés<br />
als Kaffeeklatsch am Nachmittag mit selbstgebackenem<br />
Kuchen oder als Nachtcafé und originellem Fingerfood- Buffet.<br />
Kommunalpolitik<br />
9. Fan-Kneipe<br />
Fankultur und Fußball verbindet!<br />
Der Fußball-Frühschoppen lädt ein zum Zusammensein, Fachsimpeln<br />
und Einschwören auf das Heimspiel des SVK! Für die passende<br />
Atmosphäre gibts die besten Fans- und Fußballsongs.<br />
Eine Stunde vor Spielbeginn gehts zusammen und zu Fuß ins Stadion!<br />
Fasching 2015<br />
10. Ein Dorf entschleunigt beim gemeinsamen Brotbacken<br />
Jeder ist dazu herzlich eingeladen. Gebacken wird am 1. Sonntag<br />
des Monats, der automatisch zum Festtag für Groß und Klein<br />
wird. Vor dem Kirchgang beginnen die Verantwortlichen „Backhausfreunde<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>“ mit dem Anheizen des Ofens.<br />
Alle Interessierten formen dann den am Vortag angesetzten Brotteig<br />
weiter zu Laiben, füllen ihn in Garkörbe und das selbstverständlich<br />
von Hand, so wie früher. Bevor die Ofentemperatur so weit<br />
hochgeklettert ist, dass die Brote eingeschossen werden können,<br />
werden schon die ersten Pizzen und Flammkuchen gebacken.<br />
Mit einem kühlen Bier oder anderen Getränken ist damit für das<br />
leibliche Wohl der Anwesenden gesorgt. Danach gehts los.<br />
Die Ofentür wird verschlossen. Nach etwa 1,5 Stunden ist das Brot<br />
fertig. Jedes Mal erwarten die Beteiligten mit Spannung, wie das<br />
Brot „geraten“ ist, da es immer wieder Unterschiede gibt. Wenn<br />
wir dann mal den Bogen raushaben, können wir auch Osterhefezöpfe<br />
oder Rohrnudeln backen. Toll wäre auch eine eigene<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>er Spezialität!<br />
Natürlich besteht die Möglichkeit, Brotbackkurse zu belegen, z.B.<br />
über die VHS, im Rahmen des Ferienprogramms oder für unsere<br />
Sommergäste.<br />
Gebacken wird von 11 bis ca. 16 Uhr. So ist genügend Zeit für ein<br />
gemütliches Beisammensein, verkosten und verweilen, musizieren<br />
und erzählen.<br />
Konzert<br />
Weihnachtsmarkt<br />
11. Lebenslinien<br />
Menschen aus der Region werden in einer Gesprächsrunde porträtiert<br />
und erzählen aus ihrer Biografie und Lebensgeschichte.<br />
Dazu gibts regionale Kulinarik von der Esspedition. Im Anschluss<br />
wird verweilt, sich ausgetauscht und diskutiert.<br />
12. Kulturbrunch<br />
Ob selbstmitgebracht und ausgetauscht oder vor Ort zubereitet:<br />
Zum leckeren Gesellschaftsfrühstück gibts schöne Töne in Form<br />
von Livemusik sowie kleine Darbietungen aller Art auf der Kleinkunstgartenbühne.<br />
Gemütliches Beisammensein<br />
am öffentlichen Brotbackofen<br />
51
Kommunalpolitik<br />
3. Come and join in – der Englischstammtisch in der KuBa<br />
Brandneu und einzigartig und vorwiegend zum kulturellen und sprachlichen Austausch zwischen englischsprechenden<br />
Menschen unterschiedlicher Herkunft.<br />
Einmal im Monat kommen Gleichgesinnte zusammen, um über Gott und die Welt zu sprechen. Auf Englisch<br />
natürlich! Ob Anfänger oder „native speaker“ – alle sind willkommen!<br />
Wir dürfen gespannt sein, ob zur British Tea Time süße Trifle, cremige clotted Cream, frischgebackene Scones<br />
und Erdbeermarmelade aber auch herzhafte Snacks gereicht werden. Der Englischstammtisch wird gemeinsam<br />
mit der Esspedition durchgeführt und kann parallel zum Regelbetrieb zu den normalen Öffnungstagen<br />
stattfinden.<br />
Dazu gibt es viele weitere Ideen, die hier nur schlagwortartig aufgeführt werden:<br />
14. Allgemeine Nutzung für einzelne VHS Kurse<br />
Kreativwerkstatt (Raum zum kreativen Denken bzw. Tun),<br />
Kinoabend (auch Outdoor im Biergarten, ähnlich wie bei den Filmtagen Waging),<br />
Faschingsball,<br />
Fotoausstellungen, Kunstausstellungen,<br />
Hütt‘n Stammtisch im KuBa (Alle Hütt‘n im Umkreis zusammenbringen),<br />
Nacht der Musik (selber organisiert, um die anderen Wirte miteinzubeziehen),<br />
Inklusionstag (in Kooperation mit Lebenshilfe, Diakonie),<br />
Berufsinformationsmesse,<br />
Bürgerkaffee, Frühstücken am Sonntag,<br />
Beeinträchtigten Treff (OBA-Offene Behinderten Arbeit),<br />
und vieles, vieles mehr ...<br />
An diesem offenem Konzept wird sicher noch vieles verändert, ergänzt und optimiert werden. So gründet<br />
sich derzeit ein „Kulturverein“, der auch mithelfen wird, die Räume des Kulturcafés mit vielfältigem Leben zu<br />
erfüllen. Neben all diesen Ideen soll aber auch eine Nutzung als Tagescafé möglich sein. Das Ambiente des<br />
Kulturcafés lässt auch hier viele Möglichkeiten offen.<br />
Somit wird die Symbiose zwischen dem KuBa und einem Kulturcafé den besonderen Charakter und Reiz dieses<br />
neuen Treffpunkts in unserer Gemeinde ausmachen.<br />
Auch wenn der Weg noch weit ist, freuen wir uns jetzt schon auf die vielen schönen Stunden und Begegnung,<br />
die dann wieder in den traditionsreichen Räumen der ehemaligen Bahnhofsrestauration möglich sein werden.<br />
Hochwasserschutz Roding Bauabschnitt 2<br />
Endlich konnte auch mit dem Bauabschnitt 2 des Hochwasserausbaus am Rodingbach begonnen werden.<br />
Nachdem der Bauabschnitt 1 ja bereits vor einigen Jahren umgesetzt werden konnte, sind nun alle Genehmigungen<br />
und Förderzusagen vorhanden und die Ausschreibung und Vergabe konnten durch die Gemeinde<br />
getätigt werden.<br />
Im Fall eines hundertjährlichen Hochwasserereignisses soll ein schadlos bewältigbarer Abfluss von 3,0 m³/s im<br />
Gerinne des Rodingbachs verbleiben, nachdem das im Zuge der Bachverlegung neu gestaltete Gerinne auf<br />
diesen Abfluss ausgelegt wurde.<br />
Die restlichen zu erwartenden 2,5 m³/s werden oberhalb des renaturierten Abschnitts (BA 1) aus dem Gerinne<br />
ausgeleitet und über eine Verrohrung bzw. eine Flutmulde (Hochwasserentlastung) erst wieder im Bereich<br />
des Sportplatzes und somit nach dem Ortsgebiet in den Rodingbach eingeleitet. Ziel der Maßnahme ist die<br />
Verbesserung des Hochwasserschutzes für das Ortsgebiet.<br />
52
Beschreibung der Maßnahme<br />
Kommunalpolitik<br />
Ein Drosselbauwerk wird am Beginn der im Zuge von Bauabschnitt 1 realisierten Bachverlegung angeordnet.<br />
Die links- bzw. rechtsufrig an das Bauwerk angrenzenden Erddämme werden parallel zum Ufer jeweils von<br />
einer Stahlbetonmauer abgeschlossen. Der Abstand der beiden Mauern beträgt 2 m. Zwischen den beiden<br />
Mauern wird das Drosselbauwerk als Rechteckdurchlass ausgeführt, wobei die erforderliche Höhe der Durchlassöffnung<br />
durch einen Schieber (1,2 x 1,2 m) eingestellt wird. Die Breite des Durchlasses ist also mit 1,2 m<br />
festgelegt und orientiert sich dabei an der Sohlbreite des natürlichen Gerinnes.<br />
Das Sohlniveau beträgt am Durchlassbauwerk etwa 416,75 müNN, wobei sich eine natürliche Bachsohle über<br />
der betonierten Bodenplatte einstellt. Eine Aussparung im Betonbalken (zur Befestigung des Schiebers) direkt<br />
unter dem Schieber ermöglicht die Ausbildung einer Niederwasserrinne. Die Sohl- und Böschungsbereiche<br />
direkt vor bzw. nach dem Drosselbauwerk werden durch Wasserbausteine gesichert.<br />
Zur Vermeidung von Verklausungen bzw. Schäden am Schieberbauteil wird ein Grobrechen installiert.<br />
Ein Abstand von 0,4 m zur Bachsohle soll ein häufiges Verlegen des Rechens bei geringer Wasserführung verhindern.<br />
Eine Gitterrostabdeckung ermöglicht die Überquerung des Bauwerks bzw. den Zugang zur Einstellung<br />
des Schiebers. Beidseitige Geländer werden als Absturzsicherung vorgesehen.<br />
Bypass-Leitung und Vereinigungsbauwerk<br />
Die geplante Verrohrung ist als Düker geplant und verläuft im ersten Teilstück (Länge: 30 m) in Form von zwei<br />
Leitungen DN1000 unter der Kreisstraße TS 25 hindurch. Der Abfluss gelangt dabei von der Geländemulde<br />
53
Kommunalpolitik<br />
über den Einlaufschacht in die Verrohrungen unter der Straße. Die Tiefe der Leitung ergibt sich aus den<br />
unter der Straße verlaufenden Sparten, die im Zuge der Errichtung unterkreuzt werden müssen.<br />
Nördlich der Kreisstraße endet das erste Teilstück der Bypass-Leitung in einem als Schachtbauwerk ausgebildeten<br />
Vereinigungsbauwerk.<br />
Von dort verläuft der zweite Abschnitt der Verrohrung (Länge: 147 m) mit einem Leitungsquerschnitt von<br />
DN1400 Richtung Norden. Der Durchfluss wird im Anschluss in eine Flutmulde abgeleitet.<br />
Am Auslauf der Verrohrung (Böschungsstück) ist ein Zustiegsschutz in Form eines Gitters angebracht.<br />
Von einer Herstellung der Bypass-Leitung als durchgehende Flutmulde ab der Kreisstraße TS25 wurde aufgrund<br />
des großen Flächenbedarfs (Flutmulde mit in Dammlage verlaufenden seitlichen Schutzlinien) und wegen<br />
einer in diesem Fall eintretenden dauerhaften Grundwasserabsenkung abgesehen. Die Möglichkeiten einer<br />
ökologischen Aufwertung auf den Flächen entlang einer Flutmulde gegenüber dem Bestand werden als<br />
gering erachtet und bieten somit gegenüber der Variante mit Rohrleitung diesbezüglich keinen Vorteil.<br />
Flutmulde<br />
Die Flutmulde (Länge: 180 m) wird im Anschluss an die Rohrleitung in westlicher Richtung durch ein Waldstück<br />
(ehemalige Torfstiche, Moorrestwald) zurück in den Rodingbach geführt.<br />
Durch das Anlegen einer Flutmulde soll einerseits der Hochwasserabfluss in den Rodingbach zurückgeführt<br />
und andererseits ein Abströmen auf in etwa gleicher Höhenlage liegende, nördlich angrenzende Grundstücke<br />
verhindert werden.<br />
Aufgrund teilweise hoher Grundwasserstände im Moorwald wird die Flutmulde möglichst breit und flach ausgeführt.<br />
Die Sohle der Flutmulde orientiert sich dabei hinsichtlich der Höhenlage an den im Rahmen von<br />
Probeschürfen festgestellten Grundwasserständen. Im Übergangsbereich zwischen dem Auslauf der Verrohrung<br />
und der Flutmulde wird die Gerinnesohle mit Wasserbausteinen gesichert.<br />
Um einer Entwässerung der an die Mulde angrenzenden Bereiche entgegenzuwirken, wurde in der Böschung<br />
der Flutmulde eine Abdichtung mit Lehmschlag vorgesehen. Die Abdichtung wird auf einer Länge von ca.<br />
100 m, im Bereich der niedrigen Böschung entlang der Flutmulde bis etwa 0,6 m unterhalb der Flutmuldensohle<br />
eingebracht. Einer Entwässerung der Bereiche des Moorwalds angrenzend an die Flutmulde wird somit<br />
entgegengewirkt.<br />
Die Flutmulde muss eine hydraulische Leistungsfähigkeit von 2,5 m³/s aufweisen, was unter den gegebenen<br />
Umständen das Anlegen eines breiten und flachen Gerinnes erfordert. Die Sohlbreite der Flutmulde wird deshalb<br />
mit einer Breite von etwa 6,0 m, einer durchschnittlichen Tiefe von 0,5 m und einem Längsgefälle von<br />
durchschnittlich 0,6 % ausgeführt. Die Böschungsneigungen werden auf etwa 1:1,5 eingestellt.<br />
Die Sohlneigung der Flutmulde variiert aufgrund der lokalen Gegebenheiten des umliegenden Geländes<br />
zwischen 0,3 und 2,6 %. Nachdem die Sohle der Flutmulde durchgehend im torfigen Waldboden zu liegen<br />
kommt, ist unter Umständen in Teilbereichen eine Sicherung gegen Erosion erforderlich. In den überwiegend<br />
vorherrschenden Abschnitten mit einem Gefälle kleiner als 1,0 % (v ca. 1,0 m/s) ist die Entwicklung von<br />
Bewuchs an der Sohle ausreichend, um Erosion zu verhindern.<br />
Entlang der Furt am Forstweg sowie an der Stelle der Wiedereinleitung in den Rodingbach ist eine Sohlsicherung<br />
mittels Schroppen bzw. Wasserbausteinen vorgesehen. In den steileren Abschnitten der Flutmulde können<br />
bei Bedarf ebenfalls Schroppen eingesetzt werden. Eine flächendeckende Einbringung von Schroppen<br />
zur Sohlsicherung ist nicht vorgesehen.<br />
Mit der Umsetzung dieses wichtigen Bauabschnitt 2 wird ab dem Frühjahr 2022 nun endlich auch<br />
der Hochwasserschutz am Rodingbach und damit für das angrenzende Gewerbegebiet<br />
und dem Ortseingang fertiggestellt.<br />
54
Hochwasserschutz Rothanschöring<br />
Anders verhält es sich leider mit dem Hochwasserausbau in Rothanschöring.<br />
Hier wurde leider festgestellt, dass keine Förderung der Maßnahmen möglich ist. Dies ergibt sich aus dem<br />
Verhältnis der Kosten für die Maßnahme und dem Gefahrenpotenzial, das diesen Aufwendungen gegenübersteht.<br />
Aus diesem Grund wird der Hochwasserschutz in der ursprünglich geplanten Form nicht ausgeführt.<br />
Aber es wird eine alternative Lösung zur Verbesserung der Situation gesucht und es soll mit einfacheren Maßnahmen<br />
die Situation entspannt werden.<br />
Kommunalpolitik<br />
Bürgerrat „Zukunftstaugliches Bauen und Wohnen“<br />
Pilotprojekt geht mit großem Engagement der Bürger:innen weiter<br />
Anfang Juli ist in <strong>Kirchanschöring</strong> das mehrstufige<br />
Pilotprojekt zum Thema „Zukunftstaugliches Bauen<br />
und Wohnen“ unter Beteiligung der Bürgerinnen<br />
und Bürger gestartet, das von der Bayerischen<br />
Verwaltung für Ländliche Entwicklung zu 90 % gefördert<br />
wird und eine Art „Blaupause“ für zukunftsfähige<br />
Siedlungspolitik in Bayern bieten soll.<br />
In einem ersten Auftaktworkshop haben insgesamt<br />
16 zufällig ausgewählte <strong>Kirchanschöring</strong>erinnen<br />
und <strong>Kirchanschöring</strong>er verschiedener Altersstufen<br />
beraten, wie zukünftig ein stärkeres Bewusstsein<br />
für eine neue Art der Siedlungspolitik im Dorf und<br />
drumherum geschaffen werden kann.<br />
„Mit dem ersten Teil des Bürgerrats „Zukunftstaugliches<br />
Bauen und Wohnen“ ist es gelungen, die<br />
Anliegen und Themen der Bürger:innen sichtbar zu<br />
machen, das ist sehr wertvoll für unsere Gemeinde<br />
und die kommunale Arbeit,“ zeigt sich Hans-Jörg<br />
Birner, Erster Bürgermeister <strong>Kirchanschöring</strong>s, zufrieden,<br />
„denn damit können die Menschen bedürfnisgerecht<br />
informiert und für eine gemeinsame<br />
Weiterentwicklung angesprochen werden. Ich<br />
freue mich, dass das Projekt so erfolgreich gestartet<br />
ist und jetzt weitergehen kann!“<br />
In dem mit der Moderationsmethode Dynamic<br />
Facilitation von Tanja Schnetzer und Cordula<br />
Riener-Tiefenthaler moderierten Auftaktworkshop<br />
sammelten die Bürger:innen einen Tag lang zusammen<br />
wichtige Informationen rund um das Thema<br />
„Bauen und Wohnen“. Sie teilten ihre Sorgen und<br />
Gedanken und entwickelten schließlich zahlreiche<br />
gemeinsame Ideen, was für <strong>Kirchanschöring</strong> besonders<br />
zu beachten ist.<br />
Die Gruppe identifizierte fünf wichtige Hauptthemen,<br />
für die sie sich ab September ein halbes Jahr<br />
verstärkt engagieren und darüber aufklären möchten:<br />
1. Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für Alt<br />
und Jung<br />
2. Leerstände, Sacherl, Außenbereich<br />
3. Aktuelle rechtliche Rahmenbedingungen<br />
ermitteln & Änderungspotenziale entdecken<br />
4. Umfragen zur Bedarfsermittlung<br />
5. Ressourcenverantwortung im Bau<br />
„Ich finde es großartig, dass uns die Gemeinde die<br />
Möglichkeit gibt, dieses wichtige Thema mitzugestalten,<br />
die verschiedenen Aspekte tiefer zu betrachten<br />
und aufzuklären“, erklärt Theresia Stadler-<br />
Mayr, „damit können wir wesentliche Impulse für<br />
die Zukunft setzen und miteinander daran arbeiten,<br />
dass nicht noch mehr Flächen versiegelt werden<br />
und stattdessen mehr im Bestand saniert und<br />
umgebaut wird. Denn darin liegt viel Potenzial.“<br />
Nach der Auftaktveranstaltung wurden im<br />
nächsten Schritt in einem zweiten Workshop, der<br />
am 14. Juli <strong>2021</strong> nachmittags bis abends im Salitersaal<br />
stattgefunden hat, zusammen mit drei Expertinnen<br />
aus dem Amt für Ländliche Entwicklung und<br />
Dr.-Ing. Heide Schuster aus Traunstein, Spezialistin<br />
55
Kommunalpolitik<br />
für nachhaltiges Bauen und bereits Beraterin zu<br />
diesen Themen in <strong>Kirchanschöring</strong>, intensiv und offen<br />
Erfahrungen ausgetauscht. Viele Beispiele für<br />
modernes Wohnen konnten aufgezeigt werden.<br />
Die Ideen der Bürger:innen wurden im Miteinander<br />
weiterentwickelt und schließlich daraus die nächsten<br />
Schritte im Rahmen des Projekts definiert.<br />
Stefanie Huber, Ulla Neudecker, Theresia Stadler-<br />
Mayr, Caroline Stöckl-Meingassner, Peter Aumeier<br />
und Michael Unterrainer in den nächsten Monaten<br />
beratend zur Seite stehen und aktiv Verbesserungsvorschläge<br />
einbringen, wenn es um die Ausgestaltung<br />
der verschiedenen Maßnahmen und<br />
Aktivitäten geht.<br />
„Mich hat die Qualität des Austauschs sehr überzeugt“,<br />
zeigt sich Peter Aumeier beeindruckt vom<br />
zweiten Workshop, „die Unterstützung des Amtes<br />
für uns im ländlichen Raum ist sehr gut. Daher<br />
möchte ich mich auch weiter in das Projekt einbringen.<br />
Ich halte es für wichtig, dass wir positive<br />
Bilder in den Köpfen der Menschen zu alternativen<br />
Wohnformen erzeugen, die dann auch noch<br />
nachhaltig gebaut werden können.“<br />
Ab September soll es über einen Zeitraum von<br />
mehreren Monaten in der Gemeinde immer wieder<br />
Aktivitäten zu den fünf Hauptthemen geben.<br />
Zudem will die Gemeinde eine zweiteilige Umfrage<br />
zur Ermittlung der Wohnbedarfe durchführen, um<br />
noch besser abschätzen zu können, was sinnvollerweise<br />
tatsächlich geplant und gebaut werden soll.<br />
In einer abendlichen Info-Veranstaltung am 27. Juli<br />
<strong>2021</strong> wurden die Gemeinderäte über den Projektstand<br />
und den weiteren Zeitplan informiert.<br />
Auch sie waren sehr angetan von den Ergebnissen,<br />
die erarbeitet wurden. Ihnen gefiel besonders<br />
gut, dass das Thema „Zukunftstaugliches Bauen &<br />
Wohnen“ von den Bürgerinnen und Bürgern sehr<br />
ganzheitlich betrachtet wurde und jetzt Informationen<br />
transparenter und zugänglicher für jedermann<br />
gemacht werden können.<br />
Damit die Ideen der Bürgerinnen und Bürger auch<br />
weiterhin in das Projekt einfließen und die Informationen<br />
wirklich von <strong>Kirchanschöring</strong>er:innen für<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>er entwickelt werden, wurde ein<br />
„Projekt-Beirat“ gegründet.<br />
So werden nun Franziska Aicher, Heike Aicher,<br />
„Ich freue mich sehr, dass sich die Bürgerinnen und<br />
Bürger so aktiv beteiligen. Das bestärkt mich in der<br />
Entscheidung, Beteiligungsprozesse in unserer Gemeinde<br />
zu fördern. In einem zweiten Bürgerratsprozess<br />
wollen wir im Februar bzw. März 2022 weitere<br />
Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot holen“, erklärt<br />
Hans-Jörg Birner den Projektverlauf, „hierzu laden<br />
wir dann erneut zufällig ausgeloste Personen ein,<br />
an zwei Tagen intensiv darüber zu beraten und zu<br />
entwickeln, welches gemeinsame Bild vom zukünftigen<br />
Bauen und Wohnen sie haben und wie das<br />
Siedlungsleben in <strong>Kirchanschöring</strong> aussehen soll.“<br />
Ziel ist es, danach mit den Ergebnissen und den<br />
Meinungen möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger<br />
die Bauleitplanung für das neue Baugebiet<br />
„Lackenbach“ zu starten, damit sie Ende 2022 abgeschlossen<br />
ist.<br />
Mit diesem Bürgerbeteiligungsprojekt soll Offenheit<br />
für notwendige kommunale Entscheidungen<br />
geschaffen werden, die auf Grund der globalen<br />
sowie der sich verändernden gesellschaftlichen<br />
Herausforderungen notwendig sind. Dabei geht<br />
es nicht darum, bestimmte Wohnformen kategorisch<br />
zu verhindern, sondern neue und attraktive<br />
Alternativen gemeinsam zu erarbeiten und in einer<br />
zukunftsweisenden Siedlungsstruktur zu etablieren.<br />
Ganz im Sinne der in <strong>Kirchanschöring</strong> praktizierten<br />
Gemeinwohlorientierung, die für wirtschaftliche,<br />
ökologische und soziale Vorteile steht, wird damit<br />
im Miteinander der Grundstein für einen langfristig<br />
ressourcenschonenden Umgang mit Grund und<br />
Boden gelegt.<br />
Text: Tanja Schnetzer<br />
Fotos: Tanja Schnetzer & Cordula Riener-Tiefenthaler<br />
56
Baby-Stammtisch <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Hallo an alle frisch gebackenen Eltern,<br />
wir haben am eigenen Leibe erfahren, wie es ist, in Zeiten von Corona Eltern zu<br />
werden. Unsere zwei Jungs sind im Januar zur Welt gekommen.<br />
Kommunalpolitik<br />
© blende11.photo / Adobe Stock<br />
Baby<br />
Es gibt viele Einschränkungen, denen eine junge Familie jetzt gegenüber steht.<br />
Geburtsvorbereitungs-Kurse, die ausfallen, die Zeit im Krankenhaus, ohne dass<br />
der Partner zu Besuch kommen kann, Einschränkungen und Einschnitte bei der<br />
Geburt und in der Folge fehlende Angebote für Nachsorge, Rückbildungsgymnastik,<br />
Baby-spielen, -schwimmen und -massage. Und vieles Weiteres, was einfach<br />
ersatzlos ausfällt.<br />
Vor allem aber fehlt der Kontakt zu anderen Eltern. Selbst im Dorf ist es schwer<br />
anderen zu begegnen. Speziell den Müttern wäre ein Austausch mit anderen<br />
aber sehr wichtig, geht es doch auch darum zu hören und festzustellen „Ich bin nicht alleine“ - anderen geht<br />
es auch so. Und evtl. auch das Gefühl zu vermeiden, isoliert zu sein.<br />
Aus diesem Grunde möchten wir euch zum ersten realen <strong>Kirchanschöring</strong>er „Baby-Stammtisch“ einladen.<br />
Einmal im Monat, mit dem Angebot beieinander zu sitzen, Zeit für Gespräche, Infos und Hilfen, Kleider/Spielzeugzirkel,<br />
Austausch, Spazierengehen und "Wagl'n" u.a.<br />
Zu diesen Treffen laden wir auch explizit die Väter ein. Gibt es für euch doch noch viel weniger Angebote.<br />
Wir sind offen für Ideen, Anregungen und Eigeninitiative. Wichtig sind uns die Vernetzung und das daraus<br />
gemeinsam etwas entstehen kann … Selbstverständlich könnt und sollt Ihr eure Engelchen dabei mitbringen.<br />
Einfach kommen - ohne vorherige Anmeldung. Wir freuen uns auf euch!<br />
Katrin & Alexander & Lucian & Aaron<br />
Telefon: 08685/778665<br />
Termin:<br />
Ort:<br />
Uhrzeit<br />
Freitag, 27. August <strong>2021</strong><br />
„Haus der Begegnung“ - bei schönem Wetter im Achenpark<br />
16:00 - 18:00 Uhr<br />
Spielegruppe freut sich über Zuwachs<br />
In den Spielegruppen am Dienstag, Donnerstag und Freitag<br />
treffen sich jede Woche von 9 bis 11 Uhr<br />
Mamas (gerne auch Papas) und Kleinkinder von ca. 1 – 4 Jahren und deren<br />
Geschwisterkinder.<br />
Die Kinder können hier mit gleichaltrigen Buben und Mädchen zusammenkommen,<br />
sich kennenlernen, miteinander spielen und basteln, Brotzeit machen,<br />
den Jahreskreislauf erleben usw.<br />
Für Eltern ist es eine gute Gelegenheit, sich bei einer Tasse Kaffee auszutauschen,<br />
Meinungen anzuhören und sich Tipps und Tricks zu unterschiedlichen<br />
Themen zu holen.<br />
57
Kommunalpolitik<br />
Die Spielegruppen organisieren sich selbst.<br />
In jeder Gruppe sind ein bis zwei Ansprechpartner bekannt, die<br />
sich um die organisatorischen Belange kümmern.<br />
Bei der Gestaltung der Gruppenstunden können alle Mamas (und<br />
Papas) mithelfen und sich mit eigenen Ideen und Vorstellungen<br />
einbringen.<br />
Die Räumlichkeiten befinden sich im Keller des Alten Schulgebäudes<br />
in Kirchstein.<br />
Da hier früher die Krippe des Kindergarten St. Elisabeth untergebracht<br />
war, ist der Raum für Kleinkinder toll ausgestattet (altersgerechte<br />
Tische und Stühle, Spielküche, Sitzecke, Bücherregal,<br />
Spielmaterial). Auch eine Einbauküche und ein Bastelkammerl mit<br />
Ausstattung gehört zum Inventar, welches von allen genutzt werden<br />
darf.<br />
Um „Kaputtgegangenes“ oder „Verbrauchtes“ zu ersetzen, oder<br />
kleine Anschaffungen zu tätigen, wird jährlich von den Eltern ein<br />
kleiner Unkostenbeitrag eingesammelt, ansonsten sind die Spielegruppen<br />
kostenlos.<br />
Juli<br />
1. <strong>Kirchanschöring</strong> Kinderrat entwickelt zahlreiche Ideen für den „Campus für Kinder“<br />
Der 1. <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />
Kinderrat (Tag 1):<br />
Hintere Reihe (v.l.n.r.):<br />
Emma K., Emma L., Marlen G.,<br />
Hannah H., Philipp L., Luca K.,<br />
Mona J., Rafel N.<br />
Vordere Reihe (v.l.n.r.):<br />
Jonas S., Lara T., Elias S.,<br />
Tobias H., Johanna S.<br />
Foto: Tanja Schnetzer<br />
Zu dem, was die Erwachsenen im September 2020<br />
bereits im Bürger:innenrat zu den Themen Kinderbetreuung,<br />
Schulsanierung und pädagogische<br />
Konzepte erarbeitet hatten, sollten die Kinder aus<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> nun selbst ergänzen und mit eigenen<br />
Ideen und Gedanken füllen, was sie sich für<br />
den neuen „Campus für Kinder“ vorstellen.<br />
An zwei Nachmittagen im Juli kamen dazu 13 bzw.<br />
14 Mädchen und Jungen aus den Schulklassen<br />
3 bis 5 zum 1. <strong>Kirchanschöring</strong>er Kinderrat zusammen.<br />
Die Kinder waren vom Ersten Bürgermeister Hans-<br />
Jörg Birner persönlich über die schulinterne Kommunikationsplattform<br />
eingeladen worden.<br />
So konnte sich jedes interessierte Mädchen und<br />
jeder interessierte Junge anmelden.<br />
„Mir war es in diesem für unsere Gemeinde zukunftsweisenden<br />
Projekt wichtig, dass sich die Kinder<br />
als „Betroffene“ einbringen, Ideen entwickeln<br />
und ihre Bedürfnisse schildern können“, erklärt<br />
Hans-Jörg Birner seine Motivation, die Jüngsten in<br />
seiner Gemeinde in diesem Beteiligungsprozess zu<br />
58
Wort kommen zu lassen, „Ein weiterer Beweggrund<br />
war, die Kinder Demokratie auf positive Art und<br />
Weise erleben und dadurch Wirksamkeit erfahren<br />
zu lassen.“<br />
Da der Bürgermeister zur Begrüßung noch einen<br />
Termin im Landratsamt hatte, wurden die Kinder<br />
durch den stellvertretenden Schulleiter Daniel<br />
Schneider in Empfang genommen. Gleich danach<br />
ging es mit der „Arbeit“ los!<br />
In einem von den Bürger:innenrats-Moderatorinnen<br />
Tanja Schnetzer und Cordula Riener-Tiefenthaler<br />
moderierten Prozess haben die Kinder zunächst<br />
ihre Alltagserlebnisse geschildert. Auf großen<br />
Flipchart-Blättern wurden dazu wunderschöne Bilder<br />
gemalt und auch Geschichten geschrieben.<br />
Danach erzählten sie, wo und wie sie sich wohlfühlen,<br />
was sie brauchen, um Geborgenheit und<br />
Sicherzeit zu erfahren, und was ihnen guttut. Die<br />
Kinder übersetzten diese Aspekte dann später z.B.<br />
in gemütliche Sitzmöglichkeiten in der Schule, in einen<br />
Spielraum und vor allem in eine neue Bar oder<br />
Caféteria nur für Kinder. Sie konnten sich sogar vorstellen,<br />
dass es dort zwar eine Köchin gibt, ansonsten<br />
aber Kinder eben Kinder bedienen.<br />
persönlich vorbei, was den Kindern sehr gefallen<br />
hat und verdeutlicht, wie wertvoll ihnen ein solcher<br />
Kontakt schon ist.<br />
Am Ende des ersten Nachmittags wurde nach vielen<br />
fröhlichen Pausen, in denen sie mit ein paar<br />
regionalen Köstlichkeiten verwöhnt wurden, ein<br />
Blick auf die Bedürfnisse der Kinder geworfen.<br />
Besonders klar dadurch wurde, wie viel Bewegungsdrang<br />
Kinder haben und was sie brauchen,<br />
um sich lebendig zu fühlen.<br />
All diese Ergebnisse, die sonst eher „zwischen den<br />
Zeilen“ zu finden sind, unterstützen jetzt in der weiteren<br />
Konzeptphase dabei, noch passgenauere<br />
Angebote für die Kinderbetreuung und das Schulleben<br />
zu entwickeln, um den Kindern Potenzialentfaltung<br />
zu ermöglichen und sie gut ins Leben zu<br />
begleiten.<br />
Am zweiten Nachmittag gab es dann eine Überraschung<br />
für die beiden Moderatorinnen. Denn<br />
die Kinder hatten in der Woche zwischen den beiden<br />
Terminen teilweise selbst und teilweise auch in<br />
ihren Klassen über die große Fragestellung der<br />
Gestaltung des „Campus für Kinder“ nachgedacht<br />
und auf etlichen Zetteln notiert, was ihnen<br />
wichtig ist.<br />
Ein großer Dank geht hier an die Schulrektorin<br />
Maria Bachmayer und die Lehrer:innen, die diesen<br />
Raum dafür geöffnet und die Kinder haben mitwirken<br />
lassen.<br />
Mit ihren Zetteln im Gepäck konnten sie dann sehr<br />
schnell sechs konkrete Fragestellungen beantworten:<br />
1. Was können sich die Kinder zur Kinderbetreuung<br />
im Kindergarten vorstellen?<br />
2. Was denken sie über einen Waldkindergarten<br />
und wie soll dieser aussehen?<br />
3. Wie soll die Kinderbetreuung am Nachmittag<br />
aussehen – für kleinere und für größere Kinder?<br />
4. Welche Ideen zur Gestaltung der Schule<br />
haben die Kinder – innen und außen?<br />
5. Wie stellen sie sich Lernen in der Schule vor?<br />
6. Wie soll der „Campus für Kinder“ aussehen?<br />
Kommunalpolitik<br />
In der großen Pause zwischen den verschiedenen<br />
Einheiten kam der Bürgermeister dann doch noch<br />
Was für Erwachsene jetzt komplex und auch kompliziert<br />
aussieht, war für die <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />
Kinder kein Problem. Sie dachten sofort in Lösungen<br />
und ordneten ihre Gedanken spielend leicht<br />
den verschiedenen Fragen zu.<br />
59
Kommunalpolitik<br />
Ein Hauptanliegen der Kinder war an beiden Tagen,<br />
dass sie sich mehr Zeit und Raum für sich<br />
und ihre eigenen Anliegen wünschen, gern weniger<br />
Regeln hätten, „einfach mal nur Kinder sein“<br />
wollen und sich mehr Angebote für die verschiedensten<br />
Sportarten vorstellen.<br />
Nach den Schulferien werden die Kinder ihre<br />
Ergebnisse in einem Kinderrats-Forum selbst dem<br />
Bürgermeister, dem Gemeinderat, der Schulleitung<br />
und den Kindergartenleitungen präsentieren.<br />
Das Format ist so angelegt, dass es einen intensiven<br />
Austausch zwischen den Erwachsenen<br />
und den Kindern geben wird und so vermutlich<br />
noch mehr gute Ideen entstehen werden, wie der<br />
„Campus für Kinder“ in <strong>Kirchanschöring</strong> mit Leben<br />
gefüllt werden wird. Danach geht es in verschiedenen<br />
Schritten in die konkrete Umsetzung.<br />
„Schon im letzten Jahr konnten wir rund 90 % der<br />
Bürger:innen-Ideen annehmen und in Planung<br />
und Ausgestaltung integrieren. Jetzt freue ich<br />
mich sehr, dass auch das Kinderrats-Experiment so<br />
gut geglückt ist. Ich bin schon sehr neugierig auf<br />
das Kinderrats-Forum und die Ergebnisse. Zudem<br />
denke ich, dass wir in unserer kommunalen Arbeit<br />
schon früh die Weichen für eine aktive Gemeinde<br />
legen können“, freut sich Hans-Jörg Birner über<br />
die positiven Rückmeldungen der Kinder und ihre<br />
ersten Zusagen, auch am Kinderrats-Forum wieder<br />
mit dabei zu sein, „Da Kinder die Zukunft sind,<br />
sollten wir ihre Talente unbedingt entdecken, ihre<br />
Kreativität fördern und ihnen Gestaltungsmöglichkeiten<br />
geben!“<br />
Text & Fotos: Tanja Schnetzer<br />
1. <strong>Kirchanschöring</strong> Kinderrat: Bestes Beispiel für lebendige Demokratie<br />
Kurz vor den Sommerferien fand in <strong>Kirchanschöring</strong><br />
der erste Kinderrat der Gemeinde<br />
statt. Insgesamt 16 Mädchen und Jungen aus<br />
den Schulklassen 3 bis 5 haben an zwei Nachmittagen<br />
darüber nachgedacht, wie sie sich<br />
ein Betreuungsangebot vorstellen können und<br />
was sie brauchen, um sich wohlzufühlen.<br />
Mit dem Kinderrat knüpften Bürgermeister Hans-<br />
Jörg Birner und der Gemeinderat an einen Prozess<br />
an, der bereits im September 2020 mit dem<br />
ersten Bürger/-innenrat gestartet wurde.<br />
Damals hatten die erwachsenen Bürger/-innen<br />
überlegt und entwickelt, wie die zukünftige Kinderbetreuung<br />
aussehen soll, und die Idee eines „Campus für Kinder“ geboren.<br />
Um alle Ergebnisse gut zusammenzuführen, fand nun Mitte September das erste Kinderratsforum statt.<br />
Hierzu trafen sich in der Schulaula sieben Kinderrät/-innen, vier Bürger/-innenräte, sieben Gemeinderatsmitglieder,<br />
der Bürgermeister, die Schulleiterin, eine Verwaltungsmitarbeiterin sowie die Leiterin des neuen Waldkindergartens,<br />
der bald eröffnet wird.<br />
„Uns war wichtig, dass wir das Konzept für die zukünftigen Angebote mit den Kindern abgleichen, ihre<br />
Meinung dazu kennen und gemeinsam weiterentwickeln“, erklärt Hans-Jörg Birner das ganzheitliche Vor-<br />
60
gehen, „Mit dem Kinderratsforum haben wir nicht nur die Gedanken und Ideen der Kinder kennengelernt,<br />
sondern auch im Miteinander Lösungen entwickelt, an die vorher noch keiner gedacht hat.“<br />
Die sieben Kinder aus dem Kinderrat stellten den Erwachsenen im dreistündigen Kinderratsforum zunächst<br />
ihre Ergebnisse zur zukünftigen Kinderbetreuung und zum neuen „Campus für Kinder“ vor. Sie erzählten von<br />
ihrem Wunsch nach einem „Kids-Club“, einem Raum, der nur für Kinder ist, in dem sie sich mit ihren Freunden<br />
treffen und einfach mal chillen können. Für den Waldkindergarten war ihr Bild ebenfalls ganz klar: Sie wollen<br />
selbst bauen – z.B. einen Fuchsbau oder ein Tipi aus Ästen und Laub –, kreativ sein, matschen in einem<br />
Matschberg und sich vor allen Dingen auch „schmutzig macha derfa“.<br />
Auch die Innengestaltung des neuen Schulgebäudes wurde mit ihren Vorstellungen bunt und lebendig: Ein<br />
Spind für jedes Kind soll angeschafft werden, verschiedene Farben sollen die Räume verschönern und Tiere<br />
sollten auch in irgendeiner Form in ihren Schul- und anschließenden Betreuungsalltag integriert werden. In<br />
drei Runden im Workshopformat entwickelten die Kinder dann gemeinsam mit den Erwachsenen ihre Ideen<br />
zu einem Gesamtbild weiter, das nun in die Planung für den zukünftigen Campus für Kinder in <strong>Kirchanschöring</strong><br />
einfließen wird.<br />
Mich hat sehr berührt, welche Ideen die Kinder zum Lernen in der Schule entwickelt haben“, zeigte sich Schulleiterin<br />
Maria Bachmayer aufgeschlossen für die Ansätze der Kinder, „Sie wollen einfach viel offener lernen,<br />
auch mit anderen Klassen zusammen sein, sich zwischendurch bewegen, um auf andere Gedanken zu kommen.<br />
Ich finde beeindruckend, wie genau sie ihre Bedürfnisse beschreiben können.“<br />
Durch die Sicht der Kinder sind auch die Ideen der Erwachsenen bereichert und konkreter geworden und zu<br />
gemeinsamen Vorstellungen zusammengewachsen. Bei manchen Aspekten entstand auch ein Perspektivenwechsel,<br />
der jetzt Änderungen in der Planung nach sich zieht.<br />
Bürgermeister Hans-Jörg Birner sagte am Schluss, man solle die Kinder unbedingt öfter in Entwicklungen und<br />
Entscheidungen integrieren, vor allem auch, wenn es um ihre eigene Lebenswelt geht. Für ihn ist der Kinderrat<br />
ein Beispiel lebendiger Demokratie und Miteinander-Kultur, der das Potenzial aller für die Zukunftsgestaltung<br />
zur Wirkung gebracht hat. Die Kinder waren derselben Meinung, freuen sich schon, in weitere Prozesse<br />
eingebunden zu werden, und sind natürlich gespannt, welche Ideen in welcher Form im neuen Campus für<br />
Kinder umgesetzt werden. Zum Dank erhielt jedes Kind ein Erinnerungsfoto des ersten Kinderrats und einen<br />
Eisgutschein.<br />
„Schon im letzten Jahr konnten wir rund 90% der Bürgerideen annehmen und in die Planung sowie Ausgestaltung<br />
integrieren. Jetzt freue ich mich sehr, dass auch das Kinderratexperiment so gut geglückt ist und die<br />
Ideen der Kinder Eingang in das Gesamtprojekt Schulhausumbau finden“, resümiert Hans-Jörg Birner mit Blick<br />
auf das weitere Vorgehen zufrieden.<br />
Kommunalpolitik<br />
Text und Fotos: Tanja Schnetzer<br />
Lisa Lex stellt sich vor<br />
Hallo liebe <strong>Kirchanschöring</strong>er,<br />
mein Name ist Lisa Lex, ich bin 24 Jahre alt und komme aus Leitgering<br />
bei Tittmoning. Ich werde ab September die neue Wald-Elternkindgruppe<br />
und anschließend ab Frühjahr 2022 den neu entstehenden Waldkindergarten<br />
leiten.<br />
Ich bin aktuell stellvertretende Leitung im Montessori-Waldkindergarten in<br />
Burghausen und bringe daher einiges an Erfahrung im Bereich der Waldund<br />
Naturpädagogik mit. Meine Ausbildung zur staatlich anerkannten<br />
Erzieherin schloss ich 2018 an der Fachakademie für Sozialpädagogik in<br />
Traunstein ab.<br />
In meiner Freizeit halte ich mich ebenfalls gerne in der Natur auf, bin gerne<br />
in den Bergen oder beim Radlfahren unterwegs.<br />
Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit den <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />
Familien und darauf täglich mit den Kindern neue und wunderschöne<br />
Seiten des Waldes und der Natur zu entdecken.<br />
61
Kommunalpolitik<br />
Renaturierung der Weiher nahe Lackenbach<br />
Mit Umsetzung der Renaturierungsmaßnahme wurde die ehemalige Fischteichanlage zu einem naturnahen<br />
Teich mit Flachwasserzonen, Schilfgürtel, Baum-/Gehölzpfl anzungen und naturnahen abgefl achten Ufern<br />
entlang des Herrnöder Bachs umgestaltet. Die Maßnahme bewirkt somit eine ökologische Aufwertung der<br />
Uferzonen des Herrnöder Bachs durch Entfernung der Ufermauer, den Einbau von Strukturelementen (z.B.<br />
Wurzelstöcke) sowie durch die Förderung von standorttypischem Bewuchs. Zum Schutz des linken Ufers direkt<br />
vor dem Straßendurchlass wurden kleinfl ächig Flussbausteine gesetzt. Zudem stellt die Diversifi zierung der Uferhabitate<br />
im Herrnöder Bach eine Aufwertung des fi schökologischen Lebensraums dar. Ein weiterer Vorteil<br />
ist, dass die umgestalteten Bereiche als Ökokontofl äche der Gemeinde dienen.<br />
In der Zusammenschau liefen die Bauarbeiten im Rahmen der Renaturierungsmaßnahme reibungslos ab.<br />
Innerhalb von knapp drei Monaten wurde die Maßnahme planmäßig abgeschlossen.<br />
Um dies zu gewährleisten, wurde in regelmäßigen Abständen ein Jour fi x abgehalten, bei welchem die Gemeinde<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>, die bauausführenden Firmen sowie das Planungsbüro aquasoli vertreten waren und<br />
der weitere Bauablauf aufeinander abgestimmt wurde. Auch wurde die Grundstückseigentümerin, Frau Irmi<br />
Rackerseder, immer in die Besprechungen mit eingebunden.<br />
Zu Beginn der Baumaßnahme wurde die bestehende Fischteichanlage rückgebaut, die Hecken gerodet und<br />
die Wurzelstöcke entfernt (Foto 1).<br />
Anschließend wurde der teils wassergesättigte Bodenaushub seitlich zwischengelagert, beprobt und fachgerecht<br />
entsorgt (Foto 2). Der Weiher ist zum Untergrund hin mit einem Lehmschlag abgedichtet, um eine Versickerung<br />
und damit ein Trockenfallen des Herrnöder Baches zu unterbinden. Dadurch ist sichergestellt, dass<br />
der Herrnöder Bach dauerhaft mit Wasser benetzt ist, was für die Gewässerökologie von wesentlicher Bedeutung<br />
ist. Oberhalb der Lehmabdichtung wurde eine Kiesschicht aufgebracht, welche durch das Kieslücken-<br />
Weiher Lackenbach<br />
62
Kommunalpolitik<br />
system einen Lebensraum für Kleinstlebewesen, den sogenannten Zoobenthos,<br />
bereitstellt (Fotos 3,4,5). Im nächsten Schritt wurde der Herrnöder<br />
Bach durch die Herstellung einer Rohrleitung mit einem Durchmesser<br />
von 50 cm hydraulisch mit dem Weiher verbunden. Somit ist gewährleistet,<br />
dass der Weiher dauerhaft Wasser führt (Foto 6,7,8).<br />
Der Weiher bietet darüber hinaus einen wertvollen Lebensraum für<br />
Amphibien, welche durch die Errichtung einer dauerhaften Amphibienleitschutzeinrichtung<br />
vor dem Straßenverkehr auf der direkt angrenzenden<br />
Kreisstraße geschützt werden (Foto 9). Um die Landschaftsarbeiten<br />
und Pfl anzarbeiten umsetzen zu können, wurde der Bereich um den<br />
Weiher mit Humus angedeckt (Foto 9). Im letzten Schritt wurden neben<br />
den Wurzelstöcken im Weiher und Herrnöder Bach auch die Stauden<br />
und Bäume gepfl anzt. Dadurch wird das Ziel verfolgt, die Strömungsdynamik<br />
und Strukturvielfalt im Gewässer zu erhöhen, was der Gewässerökologie<br />
zu Gute kommt.<br />
Darüber hinaus wurden auf diese Weise neue Lebensräume und<br />
Einstandsmöglichkeiten für Fische geschaffen (Foto 10).<br />
Mittlerweile wurde auch das Bushaltehäuschen errichtet und der<br />
Bewuchs um den Weiher hat große Fortschritte gemacht.<br />
63
Kommunalpolitik<br />
Bahnausbau - ABS 38<br />
Der Bahnausbau wird einschneidende Änderungen für die Infrastruktur unserer Region mit sich bringen.<br />
Gerade auch für unsere Gemeinde und vor allem für den Ort <strong>Kirchanschöring</strong> wird es besonders markante<br />
Auswirkungen mit sich bringen. Aus diesem Grund wird es zukünftig für den Bahnausbau eine eigene Rubrik in<br />
der Gemeindemitteilung geben, um den jeweils aktuellen Sachstand aus Seiten der Gemeinde darzustellen.<br />
Es wurden ja bereits einige Infoveranstaltungen mit der Bahn durchgeführt. Ebenso wurde von Seiten der<br />
Bahn eine Online-Beteiligung im November 2020 angeboten. Mittlerweile sind die „Karten auf dem Tisch“:<br />
Die Vorplanung ist bekannt und kann auf der Seite der Bahn unter https://abs38.de/vorplanung-pa-3.html<br />
eingesehen werden.<br />
Diese Vorplanung birgt aus Sicht der Kommune und vieler Bürgerinnen und Bürger großes Konfliktpotenzial<br />
und ist nicht geeignet eine konfliktfreie und einvernehmliche Lösung zwischen Kommune, Bahn und Bürgerschaft<br />
zu erreichen.<br />
Aus diesem Grund werden auf allen Ebenen Gespräche gesucht, um die Anliegen der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />
zu kommunizieren. Zum Beispiel wurde folgender Brief der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> an des<br />
Bundesverkehrsministerium, Mandatsträger und Bundestagskandidaten verschickt:<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
die Eisenbahnstrecke München – Mühldorf – Freilassing ist ein wichtiger Teil der zukunftsweisenden<br />
Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitstrasse zwischen Paris und Budapest / Bratislava, der sog. „Magistrale für<br />
Europa“, die in Budapest auf die „Neue Seidenstraße“ entlang der legendären Handelsstraße trifft. Die Bahn<br />
wird im Personen- sowie Güterverkehr zum Verkehrsmittel der Zukunft.<br />
Der „Deutschlandtakt“ gilt als Planungsgrundlage für einen gezielten Infrastrukturausbau des deutschen<br />
Schienennetzes. Dazu gehört auch die ABS38 auf der Strecke Mühldorf – Freilassing. Somit ist diese Strecke<br />
sicher mit dem Brenner-Nordzulauf vergleichbar. Auch hier hat sich in der Planung im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
und der umfassenden Konfliktbewältigung eine Vorzugsvariante mit weitgehenden Tunnel- und<br />
Troglösungen durchgesetzt. Bei dieser sog. „violetten Trasse“ beträgt der Anteil der unterirdischen Streckenführung<br />
60 %.<br />
Wir bedanken uns für die vielfältigen Zusagen der Mandatsträger aus der Landes- und Bundespolitik<br />
unsere Anliegen zu unterstützen und eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden. Konkret fordert<br />
die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> diese Unterstützung ein, um mit der ABS38 für die europäischen und internationalen<br />
Anforderungen einen praktikablen, zukunftsfähigen Nah-, Fern- und Güterverkehr zu erreichen,<br />
von den Verantwortlichen in der Politik die Voraussetzung für die Umsetzung folgender Punkte zu schaffen:<br />
1. Im Ortsgebiet <strong>Kirchanschöring</strong>, Bereich Bahnübergang, ist die sog. „Troglösung“ mit einer<br />
Tieferlegung der Gleisanlage die einzig sinnvolle und konfliktfreie Variante.<br />
Die zukünftig umgesetzte Ausführungsvariante wird die Geschicke der betroffenen Gemeinden über<br />
Jahrzehnte hinaus entscheidend prägen. Deshalb fordern wir die Politik auf, die Bahn anzuweisen, die<br />
Alternative „Troglösung“ in Abstimmung mit den Gemeinden zu untersuchen, zu planen, gegenüberzustellen<br />
und letztlich auch umzusetzen. Für eine Troglösung sprechen klare und nichtbestreitbare Vorteile:<br />
Ein verbesserter Lärm-/Schallschutz<br />
Eine verträgliche Lösung Orts- und Landschaftsbild, ohne dass der Ortsteil zerschnitten wird<br />
Erhöhte Verkehrssicherheit am Bahnübergang<br />
Eine Straßenbrücke über die Bahn, die in punkto Höhenentwicklung dem Ortsbild verträglicher ist<br />
Im Ort <strong>Kirchanschöring</strong> wurde über Jahrzehnte ein gewachsenes Ortsbild mit Hilfe der Dorferneuerung<br />
und vieler staatlicher Unterstützung behutsam zu einem von vielen Seiten getragenem und identifikationsstiftendem<br />
Gesamtbild entwickelt. Damit verbunden sind Generationen von ehrenamtlichen Mitstreitern,<br />
die eine eigene Dorfkultur mit dem jetzt vorhandenen Ortsbild entworfen haben. Somit ist auch<br />
dieses gewachsene und wohlüberlegte Erscheinungsbild des Dorfes als Schutzgut für Mensch und Kultur<br />
64
anzusehen. Mit diesem gilt es behutsam umzugehen und nicht leichtfertig zu gefährden und durch massive<br />
bauliche Eingriffe zu zerstören.<br />
2. Ein schienengleicher Bahnübergang, so wie er derzeit geplant ist, wird aus folgenden Gründen<br />
abgelehnt:<br />
Kommunalpolitik<br />
Lärm- und Abgasbelastung der Anwohner durch ständige Staubildung bei geschlossenen Schranken<br />
(steigende Taktung der Bahn vor allem im Güterfernverkehr!)<br />
Fehlende Verkehrssicherheit am Bahnübergang<br />
Nichteinhaltbare Rettungsfristen von Rettungsdienst und Feuerwehr<br />
Einschränkung des Straßenverkehrs durch ständige Schrankenschließung<br />
3. Die im Gemeindegebiet <strong>Kirchanschöring</strong> befindlichen Kreuzungspunkte (Bahn- bzw. Straßenüberführungen)<br />
werden ohne Verlangen der Gemeinde, also ohne Zuzahlung der Kommune,<br />
so hergestellt, dass sie für den anfallenden Verkehr geeignet sind.<br />
Ein „Verlangen-Müssen“ in Bezug auf die Anforderungen der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> werden wir<br />
auf keinem Fall in voreilendem Gehorsam mit einem aktiven Verlangen umgehen. Bisher wurden der<br />
Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> auch keinerlei zu erwartende finanzielle Beteiligungslasten bekanntgegeben.<br />
Einen „Blankoscheck“ werden wir dafür auf keinen Fall ausstellen. Denn es ist absehbar, dass die<br />
entstehenden Kosten die finanzielle Handlungsfähigkeit der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> über Jahre zum<br />
Erliegen bringen würde. Der volkswirtschaftliche Mehrwert und die Wertschöpfung in anderen Kommunen<br />
(Mehreinnahmen durch erhöhtes Steueraufkommen) darf nicht zu Lasten der Anliegerkommunen<br />
gehen.<br />
4. Die Immissionsschutzmaßnahmen (Lärm-, Erschütterungs- und Staubschutz) werden sowohl<br />
innerorts als auch außerorts über den aktuell gesetzlich vorgeschriebenen Standard hinaus<br />
umgesetzt.<br />
Der gesetzlich verankerte Mindeststandard an Schutzmaßnahmen ist nicht mehr zeitgemäß und spiegelt<br />
die Lebenswirklichkeit nicht mehr wider. Vor allem bleibt die Wohn- und Lebensqualität damit massiv<br />
beeinträchtigt. Durch die aktuell gültigen Vorgaben werden z.B. folgende Bereiche nicht geschützt:<br />
im Außenbereich insbesondere die Aufenthaltsqualität auf der Terrasse und im Garten<br />
im Innenbereich bei geöffneten bzw. gekippten Fenstern (warme Jahreszeit).<br />
5. Der Bahnhaltepunkt in <strong>Kirchanschöring</strong> wird unabhängig von der Anzahl der täglich zu- und<br />
aussteigenden Personen barrierefrei mit einer Über- oder Unterführung und einem Aufzug<br />
ausgestattet.<br />
Nach den derzeitigen Planungen der DB müssten Menschen mit Handicap, z.B. ältere Mitbürger mit<br />
Rollator oder Gehbeschwerden, die am gegenüberliegenden Gleis zu- oder aussteigen, einen unzumutbaren<br />
Umweg zurücklegen. Ein Umstand, der auch im Hinblick auf die demografische Bevölkerungsentwicklung<br />
untragbar und nicht zukunftsfähig ist.<br />
6. Die Politik veranlasst die Deutsche Bahn, die schon lange versprochenen geplanten Verkehrszahlen<br />
(Planfall) im Hinblick auf die „Magistrale für Europa“ auf der Strecke Mühldorf – Freilassing<br />
mitzuteilen.<br />
7. Um eine sinnvolle Nutzung des Verkehrsmittels „Bahn“ im Rahmen des ÖPNV- Konzeptes zu er-möglichen,<br />
muss eine Taktung von 20 Minuten in beide Richtungen im Nahverkehrsbereich erreicht<br />
werden. Eine bessere Anbindung an die Stadt Salzburg ist schon seit vielen Jahren ein großes Anliegen<br />
der bayerischen Umlandkommunen.<br />
65
Kommunalpolitik<br />
Im Moment ist nicht abschätzbar, ob bei dem avisierten Aufkommen von Fern- und Güterverkehr ein<br />
adäquater Nahverkehr überhaupt umsetzbar ist. Dies sollte anhand von „Musterfahrplänen“ dargestellt<br />
werden.<br />
8. Wir erwarten von der Politik bzw. von der DB eine Stellungnahme dazu, ob die Höchstgeschwindigkeit<br />
von 160 km/h als zukunftsfähige Ausbauvariante über einen Zeitraum von<br />
vielen Jahrzehnten angesehen wird oder ob nicht grundsätzlich von höheren Geschwindigkeiten<br />
ausgegangen werden muss.<br />
In unseren Augen macht es wenig Sinn bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung die Einschränkungen über<br />
die nächsten Generationen für die Warenwirtschaft zu vernachlässigen. Auch die Attraktivität der Bahn<br />
als Alternative zu Kurzstreckenflügen „lebt“ von der Möglichkeit schnellstmöglich zwischen den Metropolen<br />
reisen zu können. Geschwindigkeiten von 160 km/h erscheinen hier als eine rückwärtsgewandte<br />
Planung.<br />
Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> hat bisher den Ausbau der Strecke München – Mühldorf – Freilassing<br />
(ABS38) unterstützt. Diesen Rückhalt können wir auch für die Zukunft in Aussicht stellen, sofern die oben<br />
genannten Forderungen erfüllt werden. Gegen einen Ausbau in der aktuell geplanten Form müssen und<br />
werden wir uns entschieden wehren.<br />
Wir hoffen jedoch auf einen Planungskonsens, bei dem die Belange der betroffenen Gemeinden sowie<br />
deren Bürgerinnen und Bürgern berücksichtigt wird.<br />
Wir verstehen dabei unsere Forderungen nicht<br />
als Sonderbehandlung, die als Einzelentscheidung<br />
gesehen werden soll. Vielmehr benötigt<br />
der Bahnausbau eine große Akzeptanz bei der<br />
Bevölkerung, um diesen so schnell als möglich<br />
umsetzen zu können. Dazu ist aber eine Anpassung<br />
und damit Anhebung der Ausbaustandards<br />
dringend geboten.<br />
Wenn die Politik es wirklich ernst mit der<br />
Ausbauoffensive der Bahn meint, müssen die<br />
Qualitätsstandards beim Ausgleich der Beeinträchtigungen<br />
durch den Bahnausbau bei den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern und den Orten erheblich<br />
angehoben werden. Bei entsprechenden Ausbauvarianten werden sehr schnell Konsenslösungen gefunden<br />
werden und geplante Maßnahmen schnell und möglichst konfliktfrei umgesetzt werden können.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Hans-Jörg Birner - Erster Bürgermeister<br />
Unabhängig davon ist eine Tunnellösung immer noch eine weitere Option. Gerade durch die aktuelle Entwicklung<br />
beim Brennerzulauf soll auch diese Variante in den Diskussionen nicht aus den Augen verloren werden.<br />
Dabei dürfen wir aber nicht unseren Bahnhaltepunkt riskieren. Eine „unterirdische“ Lösung ohne einen<br />
Haltepunkt für den Nahverkehr und vor allem in einem zukünftigen S-Bahnnetz mit dem Konten Salzburg ist<br />
sicher auch keine befriedigende Lösung.<br />
Unser Dank gilt auch den engagierten Mitgliedern des Vereins „Bürgerfreundliches Bahnkonzept <strong>Kirchanschöring</strong>“.<br />
Dieser hat sich mit den Interessenvertretungen anderer betroffenen Kommunen vernetzt und ist im<br />
Internet zu finden unter https://www.buerger-bahn.de/ .<br />
Ebenso wie die Bürgerinitiativen haben sich auch schon seit längerer Zeit die Kommunen und der Landkreis<br />
Traunstein vernetzt. Dabei wurde der Bahn gegenüber sehr deutlich gemacht, dass die kommunale Familie<br />
hier die Interessen gemeinsam und gemeinschaftlich vertritt. Landrat Sigi Walch und der Kreisausschuss des<br />
66
Landkreises haben sich hier sehr deutlich auf die Seite der betroffenen Kommunen positioniert. Der Landkreis<br />
selbst ist ja mit den beiden Bahnübergängen in <strong>Kirchanschöring</strong> und Götzing durch die beiden Kreisstraßen<br />
unmittelbar vom Bahnausbau betroffen.<br />
Die Gemeinden <strong>Kirchanschöring</strong> und Fridolfing haben mittlerweile zudem gemeinsam juristische Unterstützung<br />
durch die Rechtsanwaltskanzlei Labbe&Partner hinzugezogen. Damit wollen wir auf Augenhöhe mit<br />
der Bahn kommunizieren können und vor allem keine formalen Fehler in Bezug auf das Verfahren begehen.<br />
Es bleibt nun abzuwarten, wie mit den vielen Anmerkungen und Einwendungen im abgelaufenem Scooping-<br />
Verfahren durch das Eisenbahnbundesamt umgegangen wird.<br />
Kommunalpolitik<br />
Die Stellungnahme der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> lautet wie folgt:<br />
Stellungnahme der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> (65110-651pu/011-<strong>2021</strong>#001) - ABS38<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
zu dem Verfahren<br />
„Bauvorhaben „ABS 38 München - Mühldorf - Freilassing, Planungsabschnitt 03 (Tüßling - Freilassing)“,<br />
Bahn-km 7,300 bis 65,910 der Strecke 5723 (Mühldorf – Freilassing) und Bahn-km 81,517 – 82,757 der<br />
Strecke 5703 (Rosenheim – Freilassing) in den Gemeinden/Städten Polling, Markt Tüßling, Unterneukirchen,<br />
Garching a.d.Alz, Feichten a.d.Alz, Kirchweidach, Tyrlaching, Tittmoning, Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>,<br />
Laufen, Saaldorf-Surheim, Freilassing Unterrichtung nach § 4 Abs. 1, Abs. 2 Nr. 1, § 6 MgvG<br />
i. V. m. § 15 UVPG über die voraussichtlich nach § 16 UVPG beizubringenden Unterlagen (Scoping) hier:<br />
Durchführung einer Online-Konsultation nach § 5 PlanSiG“<br />
dürfen wir als Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> wie folgt Stellung nehmen:<br />
Der Gemeinderat <strong>Kirchanschöring</strong> nimmt die vorliegenden Unterlagen zur Kenntnis. Es wird gegenüber<br />
dem Eisenbahn-Bundesamt folgende Stellungnahme abgegeben:<br />
Die Nutzung um das Grundstück Fl.Nr. 39 (Kirchplatz 2) der Gemarkung <strong>Kirchanschöring</strong> befindet<br />
sich nicht in einer gemischten Bauflächennutzung, sondern in einer Wohnnutzung. Diese Darstellung<br />
ist anzupassen.<br />
Im Bereich um den Bahnhof ist ein Mischgebiet dargestellt. Von Seiten der Gemeinde kann zum jetzigen<br />
Zeitpunkt keine Aussage getroffen werden, ob es sich tatsächlich um ein faktisches Mischgebiet handelt.<br />
Im Rahmen eines Vorbescheides wird diese Angelegenheit derzeit vom Landratsamt Traunstein geprüft<br />
Auf dem Grundstück Fl.Nr. 134 und 134/3 der Gemarkung mit der dazugehörigen Zufahrt entlang der<br />
Bahn wurde ein Bebauungsplan „Sondergebiet Geothermiekraftwerk <strong>Kirchanschöring</strong>“ dargestellt.<br />
Dieser Bebauungsplan hat bereits die Planreife.<br />
Ein Teil der Finkenstraße befindet sich zwar im baurechtlichen Außenbereich jedoch wird angeraten,<br />
diese Fläche als Wohnbaufläche zu berücksichtigen, da unmittelbar an die Bahngleise Wohngebäude<br />
angrenzen. Es wird generell angeraten, bahnnahe Wohngebäude mit in die Stellungnahme aufzunehmen<br />
und diese bzgl. der Schutzbedürftigkeit wie den Innenbereich zu behandeln.<br />
Es ist noch ergänzend festzuhalten, dass es sich im Bereich des Gewerbegebietes um einen Wassersensiblen<br />
Bereich handelt. Auch die hohen Grundwasserstände sind zu berücksichtigen. Es darf keine<br />
Verschlechterung der Situation eintreten.<br />
Schutzgut Mensch/Kultur: gewachsener Ortskern (Dorferneuerung), Im Ort <strong>Kirchanschöring</strong> wurde<br />
über Jahrzehnte ein gewachsenes Ortsbild mit Hilfe der Dorferneuerung und vielen staatlicher<br />
Unterstützung behutsam zu einem von vielen Seiten getragenem und identifikationsstiftendem Gesamtbild<br />
entwickelt. Damit verbunden sind Generationen von ehrenamtlichen Mitstreitern, die eine<br />
67
Kommunalpolitik<br />
eigene Dorfkultur mit dem jetzt vorhandenen Ortsbild entworfen haben. Somit ist auch dieses gewachsene<br />
und wohlüberlegte Erscheinungsbild des Dorfes als Schutzgut für Mensch und Kultur anzusehen.<br />
Mit diesem gilt es behutsam umzugehen und nicht leichtfertig zu gefährden und durch massive bauliche<br />
Eingriffe zu zerstören.<br />
Der Untersuchungsrahmen ist so zu erweitern und anzupassen, dass die von der Gemeinde mehrfach<br />
geforderte Troglösung als Planungsvariante berücksichtigt wird.<br />
Ausweiten des Untersuchungsrahmens zum Schutz des Menschen von 200 m auf 1000 m.<br />
Maximaler Schallschutz bei Bau und Betrieb entlang der gesamten Strecke.<br />
Alternative Lösungen zu den geplanten dorfdurchschneidenden Lärmschutzwänden.<br />
Erhalt des Bahnhaltepunkts <strong>Kirchanschöring</strong> und barrierefreier Zugang zu allen Bahnsteigen zur<br />
Wahrung der Möglichkeiten für die Weiterentwicklung des Nahverkehrs.<br />
Einhalten der Rettungsfristen für Einsatzfahrzeuge.<br />
Schutzgut Mensch: Prüfung der Wartezeiten und des Verkehrsflusses an geschlossenen Schranken, die<br />
durch die geplante höhengleiche Kreuzung entstehen.<br />
Prüfung der Unfallwahrscheinlichkeiten. Siehe auch die Argumente der Bahn für die Beseitigung<br />
aller höhengleichen Kreuzungen auf der Strecke Markt Schwaben - Ampfing<br />
auf https://www.abs38.de/aufhebung-bahnuebergaenge.html<br />
Ungehindertes und gefahrloses Überqueren der Gleise durch alle Verkehrsteilnehmer (auch Fußgänger).<br />
Verminderung von Autoabgasen und Staubbildung beim langen Warten bei geschlossenen Schranken.<br />
Vermeidung des Wertverlustes von Grund und Boden. Unvermeidbare Wertverluste sind auszugleichen.<br />
Keine Beeinträchtigung durch Lärm, Erschütterung und Staub.<br />
Die Siedlungsbereiche und Gebäude im Außenbereich sind analog Innenbereichsgebäude zu schützen.<br />
Einfluss der Bahnlinie bei Starkregenereignissen: Dazu sind die entsprechenden Einzugsgebiete<br />
vollständig zu berücksichtigen.<br />
Prüfung einer nicht ortsdurchschneidenden, alternativen Trassenführung<br />
Bei querenden Bächen (Gewässer III) ist die Auslegung auf eine HQ100-Hochwassersituation zu<br />
beachten.<br />
(Information: Der Hochwasserausbau der Götzinger Ache im Bereich des Ortes <strong>Kirchanschöring</strong> ist abgeschlossen)<br />
68
Vom Korn zum Brot<br />
Kommunalpolitik<br />
In der dritten und vierten Klasse begleitet der Bauer z’Hof die<br />
Kinder der Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong> mit dem Projekt „vom<br />
Korn zum Brot“. Von der Aussaat, der Ernte, bis hin zum Backen<br />
des Brotes dürfen die Kinder die Entstehung eines Laib Brotes<br />
miterleben. Am 23.7.21, kurz vor den Sommerferien, durften die<br />
3. Klassen der Grundschule bei der Ernte des Korns mithelfen.<br />
Zuerst wurde das Mähen des Korns mit der Sense gezeigt.<br />
Anschließend durften die Schüler und Schülerinnen unter Anleitung<br />
„Kornmandl“ aufbauen, also die Getreidegarben aufnehmen<br />
und in Bündeln zum Trocknen aufstellen. Alle waren<br />
mit großer Begeisterung dabei und haben viel gelernt.<br />
Vielleicht weiß der ein oder andere den nächsten Bissen Brot nun<br />
besser zu schätzen, wenn er weiß, welche Arbeit dahintersteckt.<br />
Herzlichen Dank an Franz Huber und sein Team für<br />
die liebevolle Arbeit mit den Kindern!<br />
Text: Elfriede Mayer<br />
August<br />
Energieversorgung vor Ort<br />
Der Landkreis Traunstein schreibt schon seit einigen Jahren die Energienutzungspläne „Strom“ der einzelnen<br />
Kommunen fort. Hier das aktuelle Ergebnis:<br />
69
Kommunalpolitik<br />
Energienutzungsplan für den Landkreis Traunstein<br />
Fortführung 2019<br />
Datenstammblatt - <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Allgemeine Angaben 1<br />
Gemeindeschlüssel<br />
189127<br />
Postleitzahl<br />
83417<br />
Einwohner*<br />
EW/km²<br />
Fläche [ha]<br />
3.329 132<br />
2.523<br />
Flächenverteilung* Landwirtschaft Wald Gebäude Verkehr Sonstige<br />
Fläche [ha] 1.519<br />
674 165 99 66<br />
Anteil [%] 60%<br />
27% 7% 4% 3%<br />
Bestand an Wohngebäuden und Wohnungen* 1990 2019<br />
Wohngebäude [-] 671 934<br />
Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäude [-] 914 1.355<br />
Wohnfläche der Wohnungen [m²] 102.585 163.339<br />
* Quelle: Genesis Online-Datenbank Stand: 31.12.2015 (Flächenverteilung); 31.12.2019 (Einwohner/Wohngebäude)<br />
Netzgebiet (Strom)<br />
Bayernwerk AG<br />
EV Josef Schmid<br />
Energie - Ist-Zustand (2019) 2<br />
Stromverbrauch [MWh/a] Anteil<br />
Private Haushalte 4.955 58%<br />
Wärmestrom 715 8%<br />
Kommunale/Öffentliche Liegenschaften 298 3%<br />
Kleine und mittlere Unternehmen 2.594 30%<br />
Gesamt 8.563 100%<br />
Erneuerbare Energien (EE) [MWh/a] Anteil<br />
Wasserkraft 0 0%<br />
Biomasse 3.113 46%<br />
Geothermie 0 0%<br />
Photovoltaik 3.615 54%<br />
Windkraft 0 0%<br />
Stromeigennutzung EE kommunale/öffentliche Liegenschaften 28 0%<br />
Gesamt 6.756 100%<br />
Anteil Erneuerbare Energien [MWh/a] Anteil<br />
Stromproduktion mit Erneuerbaren Energien 6.756 79%<br />
1 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (GENESIS-Online Datenbank), 12/2019<br />
2 Daten Energieversorgungsunternehmen und kommunale/städtische Datenabfrage<br />
3 Berechnung IfE in Abstimmung mit Landratsamt Traunstein 19<br />
70
Datenstammblatt - <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Stromverbrauch, Ist-Zustand Erneuerbarer Energien und Gesamtpotential Erneuerbarer Energien<br />
25.000<br />
19.803<br />
20.000<br />
Kommunalpolitik<br />
Strommenge [MWh]<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
8.563<br />
6.756<br />
0<br />
Stromverbrauch 2019 Ist-Zustand EE 2019 Gesamtpotential EE<br />
Private Haushalte<br />
Kommunale Liegenschaften<br />
Wasserkraft<br />
Geothermie<br />
Windkraft<br />
Entwicklung / Einsparpotentiale / Erneuerbare Energien 3<br />
Entwicklung EE / Potentiale der Energieeinsparung bzw. Effizienz (bis 2020) * 1<br />
Strombezug /<br />
Stromproduktion<br />
[MWh/a]<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
0<br />
Wärmestrom<br />
KMU<br />
Biomasse<br />
Photovoltaik<br />
Stromeigennutzung EE kommunale/öffentliche Liegenschaften<br />
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />
Zielwert<br />
Potential<br />
Strombezug EVU mit GB 8.511 8.965 9.050 9.280 8.933 8.983 9.296 9.100 8.563 7.417<br />
Stromproduktion aus EE 4.526 5.124 5.248 5.509 5.803 5.725 5.924 6.470 6.756 19.803<br />
Zubaupotentiale Erneuerbarer Energien * 2 [MWh/a] Anteil<br />
Wasserkraft 0 0%<br />
Biomasse 2.637 20%<br />
Geothermie 0 0%<br />
Photovoltaik 10.438 80%<br />
Windkraft 0 0%<br />
Gesamt 13.075 100%<br />
Zusammenfassung [MWh/a] Anteil<br />
Prognostizierter Stromverbrauch mit GB 2020 (bei erfolgter Einsparung) * 1 7.417<br />
Stromproduktion mit Erneuerbaren Energien (bei erfolgtem Zubau) * 2 19.831<br />
entspricht einem Anteil von 267%<br />
Anmerkungen<br />
* 1 Das Einsparpotential und der sich daraus ergebende Zielwert 2020 beziehen sich auf die Daten des, der Ermittlung zugrunde liegenden, Stromverbrauchs aus dem Jahr 2011 und umfasst<br />
den Zeitraum von 2012-2020;<br />
* 2 Daten zur EE-Potentialermittlung aus Ergebnissen des RPV18 am 07.08.2017 mit Ausnahme des Geothermiepotentials aktualisiert;<br />
Nicht berücksichtigt: Stromeigennutzung kommunaler/öffentlicher Liegenschaften da auf Basis verschiedener EE (v. a. PV; Biomasse (KWK))<br />
1 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (GENESIS-Online Datenbank), 12/2019<br />
2 Daten Energieversorgungsunternehmen und kommunale/städtische Datenabfrage<br />
3 Berechnung IfE in Abstimmung mit Landratsamt Traunstein 20<br />
Dieses Jahr wurde zum ersten Mal auch ein weiterer Fokus zusätzlich auf das Themenfeld Wärme gelegt:<br />
Hintergrund war dabei auch, dass ein landkreisweiter Plan wesentlich wirtschaftlicher zu erstellen ist als 35<br />
Einzelpläne. Der Landkreis wird die Erkenntnisse aber natürlich jeder Gemeinde und Stadt zur weiteren Bearbeitung<br />
für ihren Bereich zur Verfügung stellen.<br />
71
Kommunalpolitik<br />
Bei der Erstellung des Energienutzungsplans Wärme<br />
wurde eine Vielzahl von Daten aus dem Landkreis erfasst.<br />
Neben Verbrauchsdaten von Industrie, Gewerbe,<br />
Landwirten und Kommunen wurden auch Daten<br />
zu Heizanlagen von Kaminkehrern abgefragt. Von<br />
den bereits bestehenden Fernwärmenetzen wurden<br />
auch die Abnahmemengen mit aufgenommen. Zudem<br />
wurden von den Einergieversorgungsunternehmen<br />
entsprechende Versorgungsmengen zur Verfügung<br />
gestellt. Anschließend wurden die einzelnen<br />
Daten um weitere statistische Werte ergänzt. Somit<br />
konnte mit der Fülle der einzelnen Informationen eine<br />
solide Basisdatenlage geschaffen werden.<br />
Mit dem nun vorliegenden, ausführlichen Bericht werden<br />
uns unter anderem die Wärmesenken pro Gemeinde<br />
dargestellt. Wir erhalten einen Ist-Zustand im<br />
Wärmesenken im <strong>Kirchanschöring</strong>er Gemeidnegebiet Bereich Wärme-Energiebilanz und einen Vergleich mit<br />
dem derzeitigen Stand in Bayern. Des Weiteren wird<br />
uns erläutert, wie in den einzelnen Gemeinden Wärmesenken genauer durchleuchtet werden können und<br />
welche Aufgaben den Eigentümern von Gebäuden im Bereich der Wärmeversorgung bevorstehen, wenn<br />
wir die bayerischen und bundesweiten Ziele zum Energieversorgungsumbau erreichen wollen.<br />
72
Kommunalpolitik<br />
73
Kommunalpolitik<br />
Unabhängig von der aktuellen Situation auf der Geothermiebaustelle macht sich die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />
gemeinsam mit dem Regionalwerk Chiemgau - Rupertiwinkel (RCR) und der Biomasse Dorfheizung<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> auf den Weg, konkrete Konzepte für eine mögliche Erweiterung des aktuellen Netzes zu<br />
erarbeiten.<br />
Im Moment stellt sich für viele Betreiber von in die Jahre gekommenen Heizungsanlagen die Frage nach zukunftsfähigen<br />
Alternativen. Hierzu wollen wir im Laufe des nächsten Jahres Möglichkeiten aufzeigen.<br />
Dann sollte sich auch die weitere Zukunft des Geothermieprojekts etwas klarer darstellen. Aber unabhängig<br />
von einer zukünftigen regenerativen Wärmequelle gilt es jetzt die Infrastruktur zu untersuchen, die zur Verteilung<br />
der Wärme zur Verfügung gestellt werden kann.<br />
Wir halten Sie auf dem Laufenden.<br />
September<br />
Wie wollen wir künftig in <strong>Kirchanschöring</strong> wohnen und (um)bauen?<br />
Ein Thema, das uns alle betrifft und im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprojekts auch in den kommenden<br />
Monaten weiter im Fokus steht.<br />
Um was geht es genau?<br />
Die Gemeinde steht wie viele Kommunen vor der<br />
Herausforderung, Flächen zur Schaffung von neuen<br />
Wohnräumen zur Verfügung zu stellen. Da sich<br />
viele der herkömmlichen Konzepte als Sackgasse<br />
herausgestellt haben, geht <strong>Kirchanschöring</strong> im Sinne<br />
der Gemeinwohlorientierung (wirtschaftliche,<br />
ökologische und soziale Vorteile) gemeinsam mit<br />
den Bürgerinnen und Bürgern einmal mehr neue,<br />
innovative Wege.<br />
74
Kommunalpolitik<br />
Einerseits sollen durch zukünftige Bauprojekte der<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>er Grund und Boden langfristig<br />
ressourcenschonend bebaut werden. Ebenso wird<br />
eine resiliente und lebendige Siedlungsentwicklung<br />
jenseits der bisher vorherrschenden Bebauung<br />
mit reinen Einfamilienhaussiedlungen angestrebt.<br />
Daher soll die erste Lösung auch nicht sein, weitere<br />
Grünflächen zuzupflastern, sondern stattdessen<br />
mehr im Bestand zu sanieren und umzubauen.<br />
Leerstehende Häuser sollen mit Leben gefüllt werden<br />
und das Erscheinungsbild des Dorfes verschönern.<br />
Ziel ist es, zukünftige Neubauten, wie z.B. das<br />
Baugebiet „Lackenbach“, nachhaltig und attraktiv<br />
für alle Bevölkerungsgruppen zu gestalten.<br />
Jede:r einzelne Bürger:in hat unterschiedliche<br />
Vorstellungen, Bedürfnisse und finanzielle Mittel in<br />
Bezug auf das eigene Zuhause. Ob Jung oder Alt,<br />
Familien, Alleinerziehende, Singles oder WGs - das<br />
Leben in <strong>Kirchanschöring</strong> soll für alle Personengruppen<br />
leistbar und passend sein. Vor allem solle<br />
sich jede:r auch wohlfühlen können.<br />
Auch wurde eine bedarfsorientierte Vortragsreihe<br />
für alle Bürger:innen entwickelt.<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>er auf Exkursion:<br />
Was machen andere Gemeinden<br />
und wie bleibt Bauen und Wohnen auf dem Land<br />
auch künftig erschwinglich<br />
Zu dieser Fragestellung machte sich eine Gruppe<br />
interessierter <strong>Kirchanschöring</strong>er:innen, Mitglieder<br />
des Gemeinderates und Bürgermeister Hans-Jörg<br />
Birner zum Besuch zweier außergewöhnlicher Siedlungsbauprojekte<br />
in die Gemeinden Münsing und<br />
Weyarn auf den Weg. Ziel war es, sich in einem<br />
Tagesausflug im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprojektes<br />
„Zukunftstaugliches (Um-)Bauen & Wohnen“<br />
ein besseres Bild darüber zu machen, wie<br />
attraktive alternative Wohnformen bereits heute in<br />
die Praxis umgesetzt werden.<br />
Gemeinsam mitgestalten, wie geht das?<br />
In den Sommermonaten arbeiteten engagierte<br />
Bürgeri:innen im Rahmen des Beteiligungsprojektes<br />
„Zukunftstaugliches (Um-) Bauen und Wohnen in<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>“ in Workshops wertvolle Ansätze<br />
aus. Es wurden Bedürfnisse, Sorgen und Gedanken<br />
sichtbar gemacht und Themen herausgearbeitet,<br />
bei denen Informationsbedarf besteht.<br />
Kurzerhand wurden die ersten Maßnahmen in<br />
die Tat umgesetzt: Schon im Oktober machten<br />
sich <strong>Kirchanschöring</strong>er:innen gemeinsam auf den<br />
Weg, um sich bestehende, innovative Wohnformen<br />
anzusehen.<br />
Die Besuchergruppe vor dem Aufbruch nach Münsing und<br />
Weyarn (Foto: Michael Obermeier)<br />
75
Kommunalpolitik<br />
Schon beim ersten Stopp in Münsing erläuterten<br />
Bürgermeister Michael Grasl und Architekt Manfred<br />
Brennecke, warum ein Umdenken beim Bauen<br />
dringend notwendig ist: Zum einen wird es mit<br />
zunehmender Flächenversiegelung für die Gemeinden<br />
immer schwieriger, geeignete Siedlungsfl<br />
ächen zur Verfügung zu stellen. Zudem gibt es neben<br />
dem klassischen Einfamilienmodell inzwischen<br />
vielfältige Wohnbedürfnisse in verschiedenen Lebens-<br />
und Alterssituationen.<br />
Der für die Bürgerinnen und Bürger neben dem<br />
Nachhaltigkeitsaspekt wichtigste Punkt ist inzwischen<br />
das Problem der steigenden Immobilienpreise.<br />
Ein Einfamilienhaus ist trotz Einheimischenmodellen<br />
für viele kaum mehr fi nanzierbar.<br />
Nur durch die Gemeinschaftsbauweise war es der<br />
Gemeinde möglich, seinen Bürger:innen ein fi nanzierbares<br />
Einheimischenmodell anzubieten.<br />
Die <strong>Kirchanschöring</strong>er:innen zeigten sich bereits<br />
vom ersten Ortsbesuch sehr angetan, wenngleich<br />
einige noch skeptisch waren. Die recht enge Nähe<br />
zum Nachbarn im Münsinger Projekt war ein Punkt,<br />
den einige der Gemeinderäte auch kritisch sahen.<br />
Dass es auch diesbezüglich andere Lösungen gibt,<br />
zeigte der zweite Ortsbesuch in der Gemeinde<br />
Weyarn. Dort stand vor einigen Jahren der in<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> bereits gut bekannte Alt-Bürgermeister<br />
Michael Pelzer vor der gewaltigen Aufgabe,<br />
das Kloster Weyarn in Wohnfl äche für die Bürgerinnen<br />
und Bürger zu transformieren.<br />
Die Wohnanlage in Münsing<br />
Foto: Michael Obermeier<br />
76<br />
Die Münsinger:innen gaben dem Gemeinschaftsmodell<br />
den Vorzug gegenüber einer herkömmlichen<br />
Einfamilienhaussiedlung. Auch, da statt nur<br />
zwölf Wohneinheiten pro Hektar so 33 geschaffen<br />
werden konnten. Mit ausschlaggebend war zudem<br />
die enorme Verringerung der Kosten.<br />
Bei der Ortsbesichtigung der inzwischen fertiggestellten<br />
Wohnanlage fi el den <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />
Besucher:innen als erstes die angenehme Atmosphäre<br />
in der Siedlung auf. In der begrünten Anlage<br />
zwischen den Gebäuden spielten Kinder, das<br />
kleine Viertel war ein Ort der Begegnung.<br />
Michaela Jochner-Besbes, eine der Bewohnerinnen,<br />
brachte die Vor- und Nachteile dieses<br />
Wohnmodells auf den Punkt: „Man muss in einem<br />
Gemeinschaftsprojekt wie diesem auch Kompromisse<br />
eingehen“, erzählte sie. „Aber ich wohne<br />
hier gern. Ich habe eine Nachbarin, die passt immer<br />
wieder auf die Kinder auf. Man kennt sich.<br />
Sowas hat hier nicht fünf Jahre gedauert, sondern<br />
war sofort da.“ Ausschlaggebend war aber für<br />
sie: „Ich bin Münsingerin und hätte aufgrund der<br />
hohen Immobilienpreise nie geglaubt, mir hier<br />
Wohneigentum leisten zu können.“<br />
Zu Besuch in Weyarn<br />
Foto: Michael Obermeier<br />
Auch hier gab es durch die enge Bürger:innenbeteiligung<br />
letztendlich einen sehr innovativen Ansatz,<br />
der trotz anfänglicher Widerstände schließlich<br />
von der ganzen Gemeinde mitgetragen wurde.<br />
Der hohe Aufwand war es wert, das konnte man<br />
letztlich an den beeindruckten Gesichtern der<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>er:innen sehen.<br />
Doch zunächst besichtigten sie zusammen mit Bürgermeister<br />
Leonhard Wöhr das renovierte historische<br />
Klostergebäude. Auch hier hatte man sich,<br />
analog zu Münsing, dafür entschieden, möglichst<br />
viele Wohneinheiten unterzubringen. Zudem wurde<br />
ein gemütliches Café und ein Bürgergewölbe in<br />
den historischen Räumlichkeiten integriert.<br />
Interessiert, aber noch nicht überzeugt, informierten<br />
sich die <strong>Kirchanschöring</strong>er:innen, wie hier die<br />
Problematik gelöst wurde, historische Bausubstanz<br />
für den neuen Zweck nutzbar zu machen.<br />
Größere Aufmerksamkeit weckte das auffällige
Fehlen von Parkplätzen. Das gesamte Klosterareal<br />
war nämlich mit einer Tiefgarage unterkellert. Dies<br />
sei, so erklärte Bürgermeister Wörth, zwar eine<br />
sehr kostenintensive Variante, aber das Ergebnis<br />
einer autofreien Siedlung sorgte für ein erstes anerkennendes<br />
Nicken unter den <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />
Besucher:innen. Zum Kloster gehörte auch das riesige<br />
Areal des Klosterangers. Als die Gruppe mit<br />
einem Spaziergang dieses neu bebaute Areal erreichte,<br />
kamen die <strong>Kirchanschöring</strong>er:innen aus<br />
dem Staunen gar nicht mehr heraus. Im Prinzip des<br />
Mehrgenerationenwohnens wurden hier sieben<br />
Wohnhäuser mit jeweils zehn Wohnungen in eindrucksvoller<br />
Bauweise errichtet.<br />
Alle Häuser überzeugten durch hochwertige, innovative<br />
Architektur und optisch ansprechende Holzverkleidungen.<br />
Zwischen den Gebäuden gab es<br />
einen großen Gemeinschaftsgemüsegarten und<br />
mehrere Spielplätze. Ähnlich wie in Münsing trafen<br />
sich auch hier die Bewohner:innen zum gemeinsamen<br />
Boccia-Spielen oder Flanieren. Kinder spielten<br />
auf den Grünflächen und ein junger Rollstuhlfahrer<br />
erzählte stolz, dass er hier endlich seine erste eigene<br />
Wohnung bekommen hätte.<br />
Diese gelebte Inklusion war ein Bild, das allen sicher<br />
in Erinnerung bleiben wird.<br />
Die vielen Eindrücke und Informationen, die die<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>er:innen aus Weyarn und Münsing<br />
mitnahmen, sind ein Baustein von weiteren folgenden,<br />
die in die Planung zukünftiger Wohnprojekte<br />
miteinfließen.<br />
Vor allem, wie es dort geschafft wurde, finanzierbares<br />
Wohneigentum für Menschen mit unterschiedlichen<br />
Wohnanforderungen zu schaffen,<br />
wird die Gemeinde in ihre eigenen künftigen Planungen<br />
mit einfließen lassen.<br />
Die Vortragsreihe für alle Bürger:innen hat begonnen:<br />
Wie <strong>Kirchanschöring</strong> ein „Krapfen-Ort“ bleibt<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> soll ein Krapfen-Ort bleiben<br />
Was Donuts und Krapfen mit <strong>Kirchanschöring</strong> zu<br />
tun haben, erfuhren die Teilnehmenden beim Vortrag<br />
zum Thema „Baupotenziale in <strong>Kirchanschöring</strong><br />
- was machen wir daraus?“.<br />
Die Auftaktveranstaltung im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprojektes<br />
„Zunftstaugliches (Um-) Bauen<br />
und Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>“ weckte reges<br />
Interesse. Nicht nur die Schulaula war mit knapp<br />
30 Besucher/-innen gut gefüllt, die zeitgleich online<br />
übertragene Hybrid-Veranstaltung wurde in der<br />
Spitze von 46 Personen verfolgt. Was es mit den<br />
Donuts und Krapfen auf sich hatte, erklärte die Referentin<br />
Dr. Sabine Müller-Herbers gleich zu Beginn:<br />
„Wir wollen keine Donut-Dörfer mit einem Loch in<br />
der Mitte. Wir wollen Krapfen-Dörfer, in denen das<br />
Interessanteste in der Mitte ist“.<br />
Mit diesem, der Landwirtschaftsministerin Michaela<br />
Kaniber entliehenen Bild veranschaulichte sie<br />
das Ziel der künftigen Dorfentwicklung auch in<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>.<br />
Die Veranstaltung konnte sowohl vor Ort<br />
als auch online verfolgt werden<br />
(Foto: Michael Obermeier )<br />
Im Rahmen eines Vitalitäts-Checks für die gesamte<br />
ILE-Region hatte die Raumplanungs-Ingenieurin<br />
der Firma Baader Konzepts auch die Potenziale in<br />
der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> analysiert.<br />
Zunächst erläuterte sie den Zuhörenden in der<br />
Schulaula und den online Zugeschalteten die vielen<br />
Vorteile einer klugen Entwicklung der Dorfbesiedlung.<br />
So könnten Ressourcen und Kosten gespart<br />
werden, und die Dörfer würden durch die<br />
meist jungen Zugezogenen belebt.<br />
Besteht in <strong>Kirchanschöring</strong> überhaupt eine Entwicklungsnotwendigkeit<br />
- und reiche es nicht, ein<br />
neues Baugebiet auszuschreiben?<br />
Die Analyse des <strong>Kirchanschöring</strong>er Entwicklungspotenzials,<br />
vor allem im Ortskern, gab interessante<br />
Aufschlüsse: Zum einen wurde festgestellt, dass<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> kein Problem mit Leerständen hat.<br />
Allerdings steht bei 49 Häusern in den kommenden<br />
Kommunalpolitik<br />
77
Kommunalpolitik<br />
Jahren ein Generationenwechsel an. Denn diese<br />
werden von Haushalten bewohnt, in denen der/<br />
die jüngste Bewohner/-in mindestens 75 Jahre alt<br />
ist.<br />
Zudem wurden 70 Grundstücke eruiert, die geringfügig<br />
bebaut sind, sowie 56 mit einer konkreten<br />
Baulücke. Insgesamt wurde ein Baupotenzial von<br />
172 Hektar, davon allein 53,2 Hektar im dörflichen<br />
Innenraum analysiert. Das heißt, dass <strong>Kirchanschöring</strong><br />
noch viel Baupotenzial zusätzlich zu herkömmlichen<br />
Neubaugebieten hätte. Bürgermeister Birner<br />
erläuterte, dass bei der Analyse auch großer<br />
Wert daraufgelegt wurde, den natürlichen, ländlichen<br />
Charakter im Dorfkern sowie die Grünflächen<br />
entlang der Ache und die alten Obstanger<br />
zu erhalten.<br />
Zudem betonte er, dass es sich bei allen Grundstücken<br />
um Privateigentum handele.<br />
Alle Eigentümer/-innen, die Interesse haben, das<br />
Baupotenzial zu nutzen, werden die Möglichkeit<br />
erhalten, von der Gemeinde unterstützt zu werden.<br />
Zunächst wird eine Plattform erstellt, in der sich alle<br />
Interessierten des Themas vernetzen können.<br />
Dr. Müller-Herbers lobte die Innovationskraft<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>s, deren Ergebnis beispielsweise<br />
beim „Haus der Begegnung“ schon erfolgreich realisiert<br />
wurde. „Das ist nicht Standard“, betonte sie,<br />
„Andere Gemeinden träumen von so etwas.“<br />
Sie fügte hinzu: „Ich kenne auch keine andere<br />
Gemeinde, die gerade so eine intensive Bürger/-<br />
innenbeteiligung macht“.<br />
Wie gehts weiter?<br />
Im nächsten Schritt folgen nun weitere bedarfsorientierte<br />
Veranstaltungen, zu denen alle<br />
Bürger:innen eingeladen sind.<br />
Ebenso wurden Videos gemeinsam mit <strong>Kirchanschöring</strong>er:innen<br />
erstellt, die zu dem Thema informieren<br />
und auch zum Nachenken anregen.<br />
Viel Spaß beim Videoschauen - es lohnt sich auf<br />
alle Fälle.<br />
Alle Videos stehen auf der Website<br />
www.kirchanschoering.de<br />
zur Verfügung.<br />
Foto: Franziska Straßer<br />
Kommende Veranstaltungen<br />
08.12.<strong>2021</strong> Siedlungsentwicklung und Energieversorgung neu<br />
denken<br />
12.01.2022<br />
Wie gestalten wir bestehende und kommende<br />
Siedlungen lebendig?<br />
26.01.2022<br />
09.02.2022<br />
Bezahlbares Wohnen - sind kleine Baugenossenschaften<br />
eine Lösung? denken<br />
Wohnen für alle - wie kann die gemeindliche<br />
Wohnbaugesellschaft helfen?<br />
Alle Vorträge finden je um 19:30 Uhr im Salitersaal statt.<br />
Text: Franziska Strasser<br />
Endlich wieder Buchausstellung<br />
Nach 2 Jahren konnte endlich wieder die von<br />
Lesern und dem Büchereiteam sehnsüchtig erwartete<br />
Buchausstellung stattfinden.<br />
Über 200 neue Medien aus vielen Bereichen stehen<br />
nun zur Ausleihe zur Verfügung. So suchten die<br />
Mitarbeiterinnen Romane, Heimatromane, Krimis,<br />
Thriller, Sachbücher, Jugendbücher, CDs und Kinderbücher<br />
aus.<br />
Hier eine kleine Auswahl<br />
Romane<br />
Archer, Jeffrey: Zeit der Rivalen<br />
Gier, Kerstin: Vergissmeinnicht<br />
Heldt, Dora: Drei Frauen, vier Leben<br />
78
Krimis und Thriller<br />
Aichner , Bernhard: Bösland<br />
Flessner, Bernd: Der Blaukrautmörder<br />
Grisham, John: Der Polizist<br />
Sachbücher<br />
Lichter, Horst: Ich bin dann mal still<br />
Rubin: Die bessere Medizin für Frauen<br />
Weidenweber: Gemüse ernten ohne Gießen<br />
Bei Kaffee und Kuchen konnten die Besucher in<br />
den Neuerwerbungen schmökern und sich beim<br />
Flohmarkt mit günstiger Lektüre eindecken.<br />
Am Nachmittag wurden die Preise für die Teilnehmer<br />
des Sommer-Ferien-Leseclubs verlost. 38 Kinder<br />
hatten teilgenommen und freuten sich über<br />
Buchpreise oder Gutscheine für kostenlose DVD-<br />
Ausleihen.<br />
Kommunalpolitik<br />
Kinderbücher<br />
Auer, Margit: Die Schule der magischen Tiere<br />
Boehme, Julia: Conni und die Reise ans Meer<br />
Vogel, Kirsten: TKKG junior Die Schoko-Diebe<br />
Kaut, Ellis: Pumuckl und das Schlossgespenst<br />
Ein neues Kindergartenjahr beginnt<br />
Das neue Kindergartenjahr im Haus für Kinder begann<br />
bereits sehr turbulent. Der Keller des Altbaus<br />
lief mit Wasser voll.<br />
Besonders betroffen war das Zimmer der Förderkräfte<br />
und die Murmelgruppe. Durch das schnelle<br />
Eingreifen konnte Schlimmeres verhindert werden.<br />
Jedoch waren die beiden Räume zum Kindergartenstart<br />
noch sehr feucht und konnten nicht bezogen<br />
werden. Die Murmeln fanden ihre Arche<br />
Noah im Speisesaal des Neubaus. Dieser wurde<br />
kurzerhand in einen Gruppenraum verwandelt.<br />
Auch für die Förderkräfte der Einrichtung wurde<br />
eine Lösung gefunden und so konnte das Jahr<br />
trotzdem für alle Kinder ohne Probleme starten.<br />
Die Kinder der Hortgruppe bastelten vor den Ferien<br />
Kegel aus Flaschen für die Senioren im Haus<br />
der Begegnung. Diese haben wir in der letzten Ferienwoche<br />
rübergebrachte. Die Kinder sowie die<br />
79
Kommunalpolitik<br />
Bewohner des Haus der Begegnung freuten sich<br />
sehr.<br />
Danach besuchten wir unseren Pfarrer Ludwig<br />
Westermeier. Dieser lud die Hortgruppe dann<br />
spontan zum Pizzaessen ein. Die Kinder waren begeistert!<br />
Insgesamt wurden 40 selbstgemachte kleine Pizzen,<br />
welche Pfarrer Westermeier in seinem Pizzaofen<br />
zubereitete, von den Kindern verdrückt.<br />
Im Anschluss bekamen die Kinder noch eine Zuckerwatte<br />
- natürlich ebenfalls selbstgemacht.<br />
diese wachsen, wer sie anbaut und erntet, wie sie<br />
in den Supermarkt kommen und wie kostbar die<br />
Lebensmittel sind, auch wenn es so scheint, als<br />
würden sie nie zu Ende gehen.<br />
Im Kindergarten bereitet man sich auf das Erntedankfest<br />
vor. Wie der Name schon sagt, danken<br />
wir hierbei für die Gaben der Natur.<br />
Durch die Industrialisierung ist das Erntedankfest<br />
nicht mehr nur rein religiös für uns von Bedeutung,<br />
sondern hat auch zunehmend an pädagogischer<br />
Bedeutung gewonnen.<br />
Zusammen mit den Kindern denken wir darüber<br />
nach, woher die Lebensmittel stammen, wann<br />
Erntedank in der Regenbogengruppe<br />
Foto: Kindergarten<br />
Text: Larissa Neuer<br />
Wald-Eltern-Kind-Gruppe<br />
Die neue Wald-Eltern-Kind-Gruppe gibt es seit<br />
20. September <strong>2021</strong>.<br />
Aktuell erkunden immer am Montagnachmittag<br />
und Mittwochvormittag in zwei<br />
Gruppen Kinder mit ihren Eltern, Omas oder<br />
Opas den Schulwald.<br />
Wir singen gemeinsam, basteln und erfahren<br />
den Wald mit allen Sinnen.<br />
Begleitet wird die Gruppe von der zukünftigen<br />
Leitung des Waldkindergartens, Lisa Lex.<br />
Die Wald-Eltern-Kind-Gruppe soll einen Übergang zum aktuell<br />
entstehenden Waldkindergarten darstellen und bietet<br />
interessierten Familien die Möglichkeit, sich in den Entstehungsprozess<br />
aktiv einzubringen.<br />
Die Wald-Eltern-Kind-Gruppe ermöglicht den Familien und<br />
den Kindern, den Wald, die Abläufe und die künftigen<br />
Mitarbeiter kennenzulernen sowie erste Kontakte mit den<br />
anderen Kindern der Einrichtung zu knüpfen. Bevor dann<br />
- nach aktuellem Stand - im Mai 2022 der reguläre Kindergartenbetrieb<br />
startet.<br />
Alle Familien sind, unabhängig von der Anmeldung zum Waldkindergarten, herzlich eingeladen, jetzt schon<br />
Teil der Wald-Eltern-Kind-Gruppe zu werden.<br />
Genauere Informationen sowie ein ausführliches Konzept finden Sie auf der Homepage der Gemeinde<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>.<br />
80
Bahnausbau - ABS38<br />
Oktober<br />
Aktuell befassen wir uns im Gemeinderat mit den notwendigen Änderungen an bestehenden Bahnkreuzungspunkten<br />
(Über- und Unterführungen).<br />
Nicht jeder Kreuzungspunkt muss bei einem Ausbau der Bahnstrecke ebenfalls „aufgerüstet“ werden. Einige<br />
könnten durchaus in der aktuellen Ausführung verbleiben. Jede Änderung, die auf Verlangen der Kommune<br />
durchgeführt wird, verursacht automatisch einen entsprechenden Mehranteil an den Kosten.<br />
Kommunalpolitik<br />
Bisher liegen uns keine Kostenschätzungen der Bahn vor.<br />
Diese werden uns zugestellt, wenn die Vorstellungen der Kommune an die Planer der Bahn übergeben wurden.<br />
Dann gilt es auch endgültig zu entscheiden, welche Anforderungen, welches „Verlangen“ von der<br />
Kommune geäußert wird.<br />
Diese stehen aber alle unter dem Vorbehalt der geforderten Troglösung. D.h. eine Troglösung bleibt im Grunde<br />
die Mindestforderung der Kommune und die Information über mögliche Wünsche bei Kreuzungspunkten<br />
stehen explizit unter dem Vorbehalt der geforderten Troglösungen.<br />
Es gilt also hier noch ein wenig abzuwarten, mit welchen Kosten die Kommune konfrontiert werden wird.<br />
Ebenso wurde über die Stimmkreisabgeordneten der Region ein Positionspapier, das Altlandrat Hermann<br />
Steinmaßl aus all den Forderungen der Anliegerkommunen formuliert hat, an das Bundesverkehrsministerium<br />
übergeben.<br />
Das Schreiben hatte folgenden Inhalt:<br />
Die ABS 38 - (Ausbaustrecke 38)<br />
Eine Teilstrecke der TEN-Magistrale Paris - Stuttgart - München - Salzburg - Budapest<br />
(Trans-Europäisches-Netz)<br />
Feststellungen und Forderungen der Kommunen<br />
im Bereich der Planungsabschnitte PFA 3.2 bis PFA 3.6<br />
Das vorliegende Papier ist eine Zusammenfassung der wichtigsten Feststellungen und Forderungen<br />
der Kommunen im Bereich der Planungsabschnitte PFA 3.2 bis PFA 3.6<br />
Die ABS stellt ein Schlüsselprojekt im Schienenbau in der EU dar, das aber nur gelingen kann, wenn auch Verbesserungen<br />
für die Menschen vor Ort eintreten und die anliegenden Kommunen finanziell nicht belastet werden.<br />
Um für die europäischen und internationalen Anforderungen einen zukunftsfähigen Nah-, Fern- und Güterverkehr<br />
zu erreichen, fordern die Kommunen von den politischen Verantwortlichen entsprechende Unterstützung für ihre<br />
Anliegen.<br />
Gegen einen Ausbau in der aktuellen Form und der Art und Weise der Finanzierung werden sie sich entschieden<br />
wehren. Die Vorteile für die Nutzer der Bahn dürfen nicht mit Nachteilen für die betroffenen Bürger und Kommunen<br />
einhergehen.<br />
Es geht um ein Bauwerk mindestens für die nächsten 150 Jahre.<br />
Infrastrukturmaßnahmen müssen daher vorausschauend errichtet werden. Dazu ist aber eine Anhebung der Ausbaustandards<br />
dringend geboten. Wenn die Politik es wirklich ernst mit der Ausbauoffensive der Bahn meint, müssen<br />
die Qualitätsstandards beim Ausgleich der Beeinträchtigungen durch den Bahnausbau bei den betroffenen<br />
Bürgern und der Kommunen erheblich angehoben werden.<br />
81
Kommunalpolitik<br />
Indem auch für die betroffene Bevölkerung sowie den Kommunen Verbesserungen entstehen, kann die Bahn<br />
ein integraler Teil mit großer Akzeptanz der Region sein.<br />
Bei entsprechenden Ausbauvarianten könnte bald ein Konsens gefunden und die geplanten Maßnahmen<br />
schnell und möglichst konfliktfrei umgesetzt werden. Deshalb sind generell alle aktuellen Planungen mit den<br />
Kommunen noch einmal aufzugreifen und die hier dargestellten Forderungen zu besprechen und auch zu berücksichtigen.<br />
Die Kommunen haben den Ausbau der ABS38 immer unterstützt. Diesen Rückhalt sichern sie auch in Zukunft zu<br />
sofern ihre Forderungen erfüllt werden.<br />
Aktuelle Kritik und wesentliche Forderungen aus der Kritik im Überblick<br />
Für die anliegenden Kommunen sind kaum Vorteile erkennbar; aber sie sollen zahlen, zustimmen und ihre Bürger<br />
motivieren, obwohl mehr Nachteile als Vorteile bestehen.<br />
1 . Zukunftsorientierte Standards beim Immissionsschutz sind unabdingbar. Belastungen für die Bevölkerung (Lärm,<br />
Sicht, Erschütterung) müssen kleiner und nicht größer werden<br />
2 . Alle Bahnhöfe und Haltepunkte müssen echt barrierefrei werden<br />
3 . Eine „20-Minuten“ Nahverkehrstaktung ist notwendig<br />
4 . Zeitgemäße Kreuzungsbauwerke dürfen nicht zu Lasten der Kommunen entstehen<br />
5 . „Troglösungen“ sind in Fridolfing und <strong>Kirchanschöring</strong> vorzusehen und in Laufen zu prüfen<br />
6 . Schienengleiche Bahnübergänge werden strikt abgelehnt<br />
7 . Ein „Kombinationsprojekt der Ortsumfahrung B20 und der ABS38“ im Bereich Laufen ist in den vordringlichen<br />
Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufzunehmen (Mehrheitsbeschluss des Stadtrats)<br />
8 . Die aktuelle Bahnhofsplanung in Kirchweidach ist in Alternativen zu überprüfen<br />
9 . Zusätzliche Verkehrsbelastungen in Folge der Bahn sind in Kirchweidach und Tyrlaching zu beachten und mit<br />
den Kommunen verträgliche Lösungen zu suchen<br />
10. Grundsätzlich fehlen Alternativen und Vergleiche zu den Vorschlägen der Kommunen. Diese sind jedoch<br />
gegenüberzustellen und zu behandeln.<br />
11. Transparenz in der Informationspolitik der Bahnverantwortlichen lässt zu wünschen übrig. Information über<br />
Zugzahlen, Geschwindigkeiten etc. fehlen<br />
12. Für das weitere Vorgehen ist ein bahnexternes Büro für die Kommunikation mit den Kommunen und Bürgern<br />
einzuschalten<br />
Konsequenzen: Die bestehenden Planungen bedürfen der dringenden Überprüfung und Beachtung der Forderungen<br />
der Kommunen.<br />
1 Erweiterung der Europäischen Union und Konsequenzen für die Region<br />
Die auf der folgenden Karte rot umrandeten Länder waren bis 2004 (Österreich ab 1995) noch nicht Mitglied der<br />
Europäischen Union. Die blaue Linie stellt die Magistrale und der gelbe Punkt die ABS38 dar.<br />
Die Region zwischen München und Salzburg<br />
ist durch die Ost-Erweiterung der Europäischen Union vom Rand Deutschlands und Bayerns in eine politische,<br />
wirtschaftlich und verkehrlich zentrale Rolle in Europa gerückt<br />
ist durch diese Situation zum „Scharnier Bayerns für Europa“ geworden<br />
82
Politischen Entscheidungen ist durch die verkehrliche Infrastruktur mit entsprechenden Qualitäten Folge zu leisten.<br />
Dabei hat besonders auch der Schienenausbau in der Region Südostoberbayern eine tragende Rolle. Das gilt sowohl<br />
für die „neue“ Verbindung nach Osten, aber auch dem Anschluss an die Adriahäfen nach Süden. Als Folge<br />
der Erweiterung der EU muss man auch in neuen Dimensionen denken. Deutschland als der mit Abstand größte<br />
Nettozahler in der EU muss für ein EU-Projekt dieser Dimension auch entsprechende Mittel, gegebenenfalls Sondermittel,<br />
bereitstellen.<br />
Kommunalpolitik<br />
2 ABS38 - Teil der TEN-Magistrale Paris - München - Salzburg - Wien - Budapest<br />
Die ABS38 ist ein wichtiger Teil der TEN-Magistrale Paris - München - Salzburg - Wien - Budapest (Trans-Europäisches-<br />
Netz). Im Hinblick auf die überregionale Bedeutung ist auch in der Weise Rechnung zu tragen, indem die Anliegen<br />
der betroffenen Bürger, Bürgerinnen und Kommunen beachtet werden und deshalb besondere Maßstäbe in der<br />
Umsetzung angelegt werden.<br />
Die Bahn wird im Personen- sowie Güterverkehr zum wichtigen Verkehrsmittel der Zukunft, für die Mobilität für<br />
Menschen und Güter.<br />
Der „Deutschlandtakt“ gilt als Planungsgrundlage für einen gezielten Infrastrukturausbau des deutschen Schienennetzes.<br />
Als zukünftigen Einsatz für den innerdeutschen Flugverkehr bilden entsprechende Geschwindigkeiten (200 km/h+)<br />
die Planungsgrundlage<br />
Die ABS 38 ist ein Bauwerk für die Zukunft Europas! Ist sie aber auch ein Bauwerk für die Region?<br />
83
Kommunalpolitik<br />
3 ABS 38 vs. Brenner-Nordzulauf - Ein Vergleich<br />
Es braucht transparentes Verhalten der Bahn und eine zukunftsorientierte Politik auch für die ABS 38.<br />
Die ABS 38 hat als Teil der TEN-Magistrale mindestens eine so hohe Bedeutung wie der Brenner-Nordzulauf im Raum<br />
Rosenheim.<br />
Auch hier hat sich in der Planung im Sinne der Nachhaltigkeit und der umfassenden Konfliktbewältigung eine<br />
Vorzugsvariante mit weitgehenden Tunnel- und Troglösungen durchgesetzt. Hier beträgt bei der sogenannten<br />
„Violetten Trasse“ der Anteil der unterirdischen Streckenführung 60 %.<br />
Dagegen sind die Forderungen an der ABS 38 bescheiden.<br />
In diesem Zusammenhang bleibt auch die Frage offen, ob die ABS 38 auch eine Ausweichstrecke oder Alternative<br />
für den Brennerbasistunnel ist, was zu erwarten wäre.<br />
Mit welchen Zahlen (Deutschlandtakt, Güterverkehr, Geschwindigkeiten etc.) wird hier geplant? Verschweigt<br />
man bewusst, um Standards niedrig zu halten?<br />
Es wäre auch zukunftsorientiert mit geringeren Geschwindigkeiten zu planen.<br />
4 Ziele und Vorteile aus Sicht der Bahn - zu Lasten der Anlieger<br />
Quellen: Planungsauftaktgespräche 2019 und Überblick / Kurzbeschreibung<br />
Die Bahn zeigt in ihren Präsentationen die Ziele und Vorteile, die mit dem Ausbau der ABS 38 verbunden sind. Damit<br />
bringt sie auch die Bedeutung der ABS 38 zum Ausdruck. Eines der Hauptziele ist die verbesserte Anbindung an<br />
das Nachbarland Österreich, durch die Öffnung der Strecke über Mühldorf (Oberbayern) nach Salzburg für den<br />
Zug-Fernverkehr. Der Ausbauabschnitt von Tüßling nach Freilassing (PFA 3.2 - PFA 3.6) bildet hierbei die Schnittstelle<br />
zum österreichischen Bahnnetz und grenzt im Süden an das Salzburger S-Bahn-Netz an. In Zukunft sollen bessere<br />
Fernverkehrsverbindungen über Salzburg - etwa nach Wien - möglich werden, aber auch der Regional- und Nahverkehr<br />
qualitativ und quantitativ ausgebaut werden.<br />
Vorteile für die Nutzer der Bahn - aber zu Lasten der Anlieger<br />
Quelle: Angaben der Bahn auf der Seite der ABS 38 (Auszüge) - Anmerkungen zu den Punkten sind fett gedruckt, sie sind<br />
bereits ein Hinweis auf die Hauptkritikpunkte<br />
Die Bahn nennt viele Vorteile für die Nutzer der Bahn. Aber sie gehen zu Lasten der anliegenden Kommunen, Bürgerinnen<br />
und Bürger.<br />
Verkürzung der Reisezeit<br />
Erhöhung der Kapazität für den Zugverkehr - Erhöhung der Zugfrequenz (Zahlen fehlen)<br />
Verbesserte Anbindung Südostbayerns an den Flughafen München<br />
Sicherheits- und Komfortgewinn durch Aufhebung von Bahnübergängen (in <strong>Kirchanschöring</strong> und Fridolfing<br />
wird dies aktuell abgelehnt)<br />
Entlastung von Menschen und Umwelt durch die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die<br />
Schiene (zu Lasten der Anlieger) und die Umstellung auf Elektroloks<br />
Anhebung der Streckengeschwindigkeit auf bis zu 160 km/h (Anmerkung: in der Kurzbeschreibung werden<br />
200 km/h genannt)<br />
Konsequenzen für Anlieger und Kommunen<br />
Die laut DB folgenden vorgesehenen Maßnahmen (Auszüge) sind insoweit kritisch zu betrachten, da es tatsächlich<br />
kaum zu Verbesserungen, eher zu Verschlechterungen für die anliegenden Bürgerinnen und Bürger der Kommune<br />
kommt.<br />
Anpassung vorhandener Eisenbahn- und Straßenüberführungen für den zweigleisigen Ausbau (eigentlich eine<br />
Selbstverständlichkeit, aber zu Lasten der Kommunen)<br />
84
Ersatzmaßnahmen für Bahnübergänge (kreuzungsfrei muss Standard sein: In Fridolfing und <strong>Kirchanschöring</strong><br />
aktuell nicht vorgesehen)<br />
Um die Anwohner künftig bestmöglich vor Schienenlärm zu schützen, werden zudem entsprechend den<br />
gesetzlichen Vorgaben (das reicht nicht) an ausgewählten Stellen aktive und passive Schutzmaßnahmen<br />
umgesetzt (Quelle: Kurzbeschreibung)<br />
Kommunalpolitik<br />
Bahnhöfe und Haltepunkte werden nach modernsten Standards um- und ausgebaut, die meisten barrierefrei<br />
(Definition: barrierefrei) um Fahrgästen mit Mobilitätseinschränkungen das Reisen zu erleichtern (Quelle:<br />
Kurzbeschreibung)<br />
5 Forderungen für ein leistungsfähiges Zukunftsprojekt<br />
Die Forderungen sind der Versuch einer Zusammenfassung aus den Stellungnahmen der einzelnen Kommunen.<br />
5.1 Zukunftsorientierte Standards bei Immissionsschutzmaßnahmen notwendig<br />
Immissionsschutzmaßnahmen (Lärm-, Erschütterungs- und Staubschutz) sind innerorts als auch außerorts über den<br />
aktuell gesetzlich vorgeschriebenen Standard hinaus umzusetzen. Der aktuell gesetzlich verankerte Mindesstandard<br />
an Schutzmaßnahmen ist weder zukunftsfähig noch hinnehmbar und beeinträchtigt die Wohnqualität massiv,<br />
z.B.<br />
im Außenbereich insbesondere auf der Terrasse und im Garten<br />
im Innenbereich bei geöffneten bzw. gekippten Fenstern (warme Jahreszeit)<br />
nachts, weil besonders der Güterverkehr vorwiegend in der Nacht stattfindet<br />
In Folge dessen sind auch entsprechende Lärm- und Sichtschutzmaßnahmen durch Trog- bzw. Tunnellösungen<br />
herzustellen.<br />
5.2 Alle Bahnhöfe und Haltepunkte müssen echt barrierefrei sein<br />
Die Attraktivität für den Fern- und Nahverkehr der Bahn beginnt am Bahnhof. Deshalb müssen attraktive Zustiegsmöglichkeiten<br />
mit echter Barrierefreiheit gesichert werden. Unabhängig von der Anzahl der „aktuell“ täglich zuund<br />
aussteigenden Personen sind die Bahnhöfe und Haltepunkte barrierefrei mit einer Über- und Unterführung und<br />
einem Aufzug auszustatten. Wege, zwar ohne Stufen (wie vorgesehen) aber mit langen, unzumutbaren Umwegen<br />
sind nicht „echt“ barrierefrei. Ein Umstand, der auch im Hinblick auf die demografische Bevölkerungsentwicklung<br />
untragbar ist. Für eine Bahn, die möglichst viele Fahrgäste mitnehmen will, ist das auch nichts zukunftsfähig.<br />
5.3 Nahverkehrstaktung „20-Minuten“ notwendig<br />
Um eine sinnvolle Nutzung des Verkehrsmittels Bahn im Rahmen des ÖPNV-Konzepts zu ermöglichen, muss eine<br />
Taktung von „alle 20 Minuten in beide Richtungen“ erreicht werden.<br />
Nur so gibt es wenigstens hier einen Gewinn für die Anliegergemeinden.<br />
85
Kommunalpolitik<br />
5.4 Die „logische“ Neuausrichtung der Kreuzungsbauwerke darf nicht zu Lasten der betroffenen<br />
Kommunen gehen<br />
Es macht Sinn, dass die bestehenden Kreuzungsbauwerke die Anforderungen für die Zukunft erfüllen müssen. Kreuzungsbauwerke<br />
müssen den Anforderungen unserer Zeit und vor allem der Zukunft gerecht werden und können<br />
sicher nicht mehr nach den Regeln des 19. Jahrhunderts errichtet werden. Die „selbstverständliche“ Anpassung an<br />
zukünftige Anforderungen darf jedoch nicht zu Lasten der Kommunen gehen.<br />
Die Kommunen wären nach derzeitiger Regelung, aufgrund des sog. „Vorteilsausgleichs“ (auch ohne Änderungsverlangen)<br />
verpflichtet, 90 % der Kosten für den Neubau der Kreuzungsbauwerke zu übernehmen, ohne dass von<br />
Seiten der Kommunen irgendeine Veranlassung für den Neubau besteht.<br />
Das sogenannte „Verlangen müssen“ für neue Ausbaustandards mit der Folge der Kostentragung durch die Kommunen<br />
ist in dieser Form untragbar. Der volkswirtschaftliche Mehrwert und die Wertschöpfung, welche durch den<br />
Ausbau an anderer Stelle entsteht, darf nicht zu Lasten der Anliegerkommunen gehen.<br />
Forderung: Die DB Netz AG als Veranlasser muss verpflichtet werden, sämtliche Straßenüber- und Unterführungen<br />
nach den derzeit gültigen Straßenbaurichtlinien so auszubauen, dass sie für den anfallenden Verkehr zukunftsfähig<br />
ausreichend und geeignet sind, ohne dass die Kommunen hierfür zu einer Kostenbeteiligung herangezogen werden.<br />
Die interne Vergütung des Eisenbahnbundesamtes vom 30.01.2017, die für Eisenbahnüberführungen 4,50 m<br />
Höhe vorschreibt, darf zu keiner Kostenbeteiligung der Kommunen führen.<br />
5.5 Besondere Herausforderung in Fridolfing und <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Besonders herausfordernd sind Lösungen in Fridolfing und <strong>Kirchanschöring</strong>, für die es die gleichlautenden Forderungen<br />
gibt, die auch auf den Ansprüchen aus der herausragenden Rolle der ABS 38 und den vergleichbaren,<br />
wenn nicht sogar höheren Anforderungen wie beim Brennerzulauf resultieren.<br />
5.5.1 „Troglösungen“ in Fridolfing / Götzing und <strong>Kirchanschöring</strong><br />
In den Ortsbereichen Fridolfing / Götzing und <strong>Kirchanschöring</strong> wird eine „Troglösung“ mit einer Tieferlegung der<br />
Gleisanlage als die einzig sinnvolle, konfliktfreie Lösung gesehen. Die jetzigen Planungen würden die Entwicklung<br />
der betroffenen Gemeinden nachhaltig entscheidend „negativ“ prägen. Hier wird die Politik aufgefordert, die<br />
Bahn anzuweisen, die Alternative „Troglösung“ in Abstimmung mit den Gemeinden zu untersuchen, zu planen und<br />
letztendlich auch zu bauen.<br />
Für eine Troglösung sprechen folgende klaren Vorteile:<br />
Verbesserter Lärm-/Schallschutz für die Anlieger<br />
Verträgliche Lösung für das Orts- und Landschaftsbild, ohne dass die Ortsteile <strong>Kirchanschöring</strong> und Götzing<br />
durchschnitten werden<br />
Straßenbrücken, die in punkto Höhenentwicklung den Ortsbildern verträglich sind<br />
Erhöhte Verkehrssicherheit an den Kreuzungen der Kreisstraßen TS 25 und TS 26<br />
Zu <strong>Kirchanschöring</strong>: Dorferneuerung mit Auszeichnung wird zerstört<br />
In <strong>Kirchanschöring</strong> wurde über Jahrzehnte ein gewachsenes Ortsbild mit Hilfe der Dorferneuerung und viel staatlicher<br />
Unterstützung behutsam zu einem von vielen Seiten getragenen und identifikationsstiftenden Gesamtbild<br />
entwickelt. Damit verbunden sind Generationen von ehrenamtlichen Mitstreitern, die eine eigene Dorfkultur mit<br />
dem jetzt vorhandenen Ortsbild entworfen haben. Somit ist auch dieses gewachsene und wohlüberlegte Erscheinungsbild<br />
des Dorfes als Schutzgut für Mensch und Kultur anzusehen. Mit diesem gilt es behutsam umzugehen und<br />
nicht leichtfertig zu gefährden und durch massive bauliche Eingriffe zu zerstören.<br />
5.5.2 Schienengleiche Bahnübergänge der TS 25 und TS 26 werden rigoros abgelehnt<br />
Die Bahn propagiert in ihren Zielen die Beseitigung der schienengleichen Bahnübergänge und plant in Fridolfing<br />
und <strong>Kirchanschöring</strong> das Gegenteil. Schienengleiche Bahnenübergänge, so wie sie derzeit geplant sind, werden<br />
wegen folgenden Gründen rigoros abgelehnt:<br />
86
Lärm- und Abgasbelastung der Anwohner durch ständige Staubildung bei geschlossenen Schranken<br />
(steigende Taktung der Bahn vor allem im Güterfernverkehr!)<br />
Einschränkung des Straßenverkehrs durch ständige Schrankenschließung und unerträgliche Wartezeit an den<br />
Bahnübergängen (auch nachhaltig volkswirtschaftliche Kostenverursachung)<br />
Kommunalpolitik<br />
Fehlende Verkehrssicherheit am Bahnübergang (Kreuzungsbereich TS 26)<br />
Nichteinhaltbare Rettungsfristen von Rettungsdienst und Feuerwehr<br />
5.6 Kommunikation und Information lässt zu wünschen übrig<br />
5.6.1 Verkehrszahlen im Hinblick auf die „Magistrale für Europa“ fehlen<br />
Mit welchen Zahlen (Personen- und Güterfernverkehr) ist zu rechnen<br />
Forderung: Die Politik veranlasst die Deutsche Bahn, die schon lange versprochenen geplanten Verkehrszahlen im<br />
Hinblick auf die „Magistrale für Europa“ auf der Strecke Mühldorf - Freilassing mitzuteilen. Welche Konsequenzen<br />
würden daraus entstehen?<br />
5.6.2 Angaben über Höchstgeschwindigkeit im „Deutschlandtakt“ bei 160 km/h?<br />
Die Kommunen erwarten von der Politik bzw. von der DB eine Stellungnahme dazu, ob die Höchstgeschwindigkeit<br />
von 160 km/h als zukunftsfähige Ausbauvariante über einen Zeitraum von vielen Jahren angesehen wird oder ob<br />
nicht grundsätzlich von höheren Geschwindigkeiten ausgegangen werden muss.<br />
200 km/h werden im Überblick genannt, was im Hinblick auf die Zukunft wahrscheinlich sinnvoll ist. Es macht wenig<br />
Sinn bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung die Einschränkungen über die nächsten Generationen für die Warenwirtschaft<br />
zu vernachlässigen.<br />
Die Attraktivität der Bahn als Alternative zu Kurzstreckenflügen „lebt“ auch besonders von den schnellen Verbindungen<br />
zwischen Städten und Metropolen. Geschwindigkeiten von 160 km/h erscheinen hier eher rückwärtsgewandt!<br />
Oder gibt man den Kommunen „Steine statt Brot“, indem man auf der Basis geringere Standards durchsetzen<br />
will?<br />
Eine in jeder Hinsicht fatale Strategie. Auch im Hinblick auf eine alternative Strecke (oder Ausweichstrecke) zum<br />
Brenner-Basistunnel.<br />
5.6.3 Bahnexternes Kommunikationsbüro ist notwendig<br />
Viele offene Fragen, die beantwortet gehören. Die Information und Kommunikation lässt zu wünschen übrig. Die<br />
Zurückhaltung bei der Auskunft der Zahlen lässt Spekulationen sehr viel Raum und schafft kein Vertrauen.<br />
Forderung: Ein bahnexternes Kommunikationsbüro ist einzubinden.<br />
5.7 Planung in Varianten dringend notwendig<br />
Dringend gefordert wird auch, dass Vorschläge von Varianten gegenübergestellt werden.<br />
5.8 Aktuelle Regeln und Gesetze gehören den Herausforderungen angepasst<br />
Der Abschnitt der ABS 38 ist eine Teilstrecke der TEN-Magistrale Paris - Stuttgart - München - Salzburg - Budapest. Als<br />
solche hat sie eine überregionale Bedeutung, der auch in der Weise Rechnung zu tragen ist, dass Interessen der<br />
anliegenden Bürger und Kommunen zu beachten sind.<br />
Die bestehenden Regeln für den Immissionsschutz, die Kreuzungsbereiche, die Barrierefreiheit etc. sind alle an eine<br />
zukunftsorientierte Bahn neu anzupassen.<br />
Ein Teilauszug aus dem Schreiben „Zusammenstellung der Forderungen der Kommunen“,<br />
Zusammengestellt von Dipl. Ing. Hermann Steinmassl, Altlandrat, MdL a.D<br />
Anmerkung: Die Quellen und Formulierungen sind den einzelnen Stellungnahmen der Gemeinden entnommen<br />
bzw. in Teilbereichen direkt übernommen<br />
87
Kommunalpolitik<br />
Familiensommer ein großer Erfolg<br />
Unter dem Motto „Familiensommer“ fand an einem schönen Wochenende ein Fest für Alt und Jung statt. Das<br />
Planungsteam, acht Mitglieder ansässiger Vereine, arbeitete ein Rahmenprogramm aus und kümmerte sich<br />
zusammen mit den Gemeindearbeitern um einen reibungslosen Auf- und Abbau.<br />
Der Familiensommer hatte für alle etwas zu bieten. Auf der Bobbycar-Rennstrecke konnten sich die Kinder<br />
untereinander messen oder aber auch ein Rennen gegen Eltern oder Großeltern fahren. Der Krokodilparcours<br />
erfreute sich großer Beliebtheit - nicht nur bei den Kindern. So mancher Vater traute sich in das Maul<br />
des Krokodils, um anschließend den Parcours zu bewältigen.<br />
Beim Kinderschminken waren die freiwilligen Helfer im Dauereinsatz, um allen Kindern ihr gewünschtes Motiv<br />
ins „Gesicht“ zu zaubern.<br />
Ein etwas anderes Rennen fand am Sonntag statt.<br />
Jeder, der wollte, konnte beim Stand des <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />
Kinderfördervereins eine Ente für das am<br />
Sonntagnachmittag stattfindende „Erste <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />
Entenrennen“ erwerben. Das Interesse<br />
war groß und so traten rund 400 Enten im Achenpark<br />
gegeneinander an. Manche Ente wurde auf ihrem<br />
Lauf von einem Strudel aus der Strömung ins Abseits<br />
geschickt, oder sie hatte sich an einem Ast verhangen<br />
und wurde von den Begleitern durch Anschubsen<br />
und Rütteln wieder ins Rennen geschickt. Wer mit<br />
seiner Ente auf einem der ersten 50 Plätze landete,<br />
konnte sich am Stand des Kinderfördervereins einen<br />
Preis abholen.<br />
Für das leibliche Wohl sorgten gemeinsam der Trachten- und der Fischerverein mit deftigen Speisen und gekühlten<br />
Getränken.<br />
Text: Elisabeth Riedel<br />
Neuer Elternbeirat in der Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Am 19. Oktober fanden die diesjährigen Wahlen zum Elternbeirat der Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong> für das<br />
Schuljahr <strong>2021</strong>/2022 statt. Dabei wurde Stefanie Schmid zur 1. Elternbeiratsvorsitzenden, Sandra Lehmhofer<br />
zur Stellvertreterin sowie Elisabeth Wagner zur Schriftführerin gewählt.<br />
88
Der Elternbeirat hat es sich zur Aufgabe gemacht<br />
die Interessen der Eltern der Schüler gegenüber der Schule zu verteten<br />
den Eltern die Gelegenheit zu geben, sich zu informieren<br />
Eltern und Lehrern die Möglichkeit zum Meinungsaustausch bei besonderen Anliegen zu bieten<br />
das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Lehrkräften zu vertiefen<br />
über Wünsche, Anregungen und Vorschläge der Eltern und deren Umsetzung zu beraten.<br />
Kommunalpolitik<br />
In <strong>Kirchanschöring</strong> organisiert der Elternbeirat aber auch viele Veranstaltungen und Projekte für Schüler und Schule.<br />
Als Beispiele seien die Versorgung der Erstklässler mit Schulmützen, welche mit Unterstützung der VR-Bank<br />
Oberbayern Südost beschafft werden konnten, die Organisation der Nikolaus-Aktion sowie die Sammlung für<br />
die KLJB für die Kosovo-Hilfe genannt.<br />
Auch zur Unterstützung von besonders hilfsbedürftigen Familien soll beigetragen werden.<br />
Da aufgrund der Corona-Situation keine erlösbringenden Veranstaltungen durchgeführt werden konnten,<br />
war es dem Elternbeirat in diesem Jahr leider nicht möglich, die Ausgaben aus Eigenmitteln zu decken. Der<br />
Elternbeirat ist daher mehr denn je auch auf die Unterstützung der Eltern angewiesen.<br />
Falls in diesem Schuljahr wieder mehr Veranstaltungen durchgeführt können, würde sich der Elternbeirat<br />
auch über die Mithilfe der Eltern, beispielsweise in Form von Kuchenspenden, freuen.<br />
Um die Erreichbarkeit des Elternbeirates zu verbessern, wurde über die Schule folgendes zentrales E-Mail-<br />
Postfach eingerichtet: elternbeirat@schule-kirchanschoering.de. E-Mails, die an dieses Postfach gesendet<br />
werden, erhält ausschließlich der Elternbeirat. Der Briefkasten vor dem Sekretariat bleibt jedoch weiterhin bestehen.<br />
Der Schriftverkehr mit dem Elternbeirat wird streng vertraulich behandelt. Selbstverständlich besteht,<br />
wie gewohnt, die Möglichkeit, die Mitglieder des Elternbeirats persönlich anzusprechen.<br />
von links<br />
oben:<br />
Ulrike Brüderl (2b), Monika Seidl (1a),<br />
Stefan Schramm (3b), Manfred Breucker (3b)<br />
Mitte:<br />
Christine Mader (3a), Franziska Franke (1b),<br />
Elli Riedel (4b)<br />
unten:<br />
Elisabeth Wagner (2a), Stefanie Schmid (1a),<br />
Sandra Lehmhofer (3a),<br />
Anna-Maria Wörndl (3b)<br />
Neuer Elternbeirat in der Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Im Haus für Kinder St. Elisabeth hat kürzlich die Wahl des Elternbeirates für das begonnene Kindergartenjahr<br />
stattgefunden. Wieder hatten sich engagierte Eltern zur Verfügung gestellt, um gemeinsam mit dem Kindergartenteam<br />
und dem Pfarrverband <strong>Kirchanschöring</strong>, als Träger des Kindergartens, das Beste für die Kinder in<br />
Kindergarten, Krippe und Hort zu erreichen.<br />
Der Vorsitz des Elternbeirats im Kindergartenjahr <strong>2021</strong>/22 setzt sich wie folgt zusammen:<br />
1. Vorsitzende Stefanie Schmid, stv. Vorsitzende Madeleine Weingarten, Schriftführerin Karin Manzinger,<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Ingrid Spannbrucker.<br />
89
Kommunalpolitik<br />
stehend von links:<br />
Steffi Schweiger, Kristina Haas, Franziska<br />
Heinz, Sandra Ziegler,<br />
Susanne Stöckl, Stefanie Schmid,<br />
Ingrid Spannbrucker, Anna Wörndl,<br />
Madeleine Weingarten,<br />
Johanna Glonegger-Reichert,<br />
Barbara Obermayer<br />
vorne kniend:<br />
Katrin Pätzhold, Karin Manzinger<br />
nicht auf dem Bild:<br />
Elisabeth Riedel, Bettina Schwangler,<br />
Michaela Windfellner, Jutta Friese,<br />
Simone Baumgartner, Barbara Felber,<br />
Daniela Jakob<br />
November<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> erhält Gütesiegel<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> ist Preisträger: Mit dem staatlichen<br />
Gütesiegel "Flächenbewusste Kommune" schafft der<br />
Freistaat Anreize für Kommunen, das Thema Flächensparen<br />
zielgerichtet voranzubringen. Für ihr aktives<br />
Flächenmanagement wurde die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />
jetzt ausgezeichnet, als eine von vier bayerischen<br />
Kommunen.<br />
Bürgermeister Hans-Jörg Birner und Geschäftsleiterin<br />
Sabine Strohhammer freuen sich über die Auszeichnung<br />
„Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> betreibt in vorbildlicher<br />
Weise ein aktives Flächenmanagement. Mit dem<br />
Aufbau einer Flächenmanagement-Datenbank erhält<br />
sie einen guten Überblick über die Baulücken, untergenutzte<br />
Flächen und Althofstellen. <strong>Kirchanschöring</strong><br />
setzt auf Information und Bewusstseinsbildung der<br />
Bevölkerung, beispielsweise mit der Internetplattform<br />
"Suchst du noch oder wohnst du schon?" zur Vernetzung<br />
von Interessenten für Baugemeinschaften. Die<br />
Bewohner von <strong>Kirchanschöring</strong> werden aktiv eingebunden.<br />
Mit dem "Haus der Begegnung" konnten<br />
durch die gemeindeeigene Wohnbaugesellschaft zwei Leerstände in der Ortsmitte aktiviert werden.“ Dadurch<br />
habe die Gemeinde barrierefreie Wohnungen für Senioren, eine ambulant betreute Wohngemeinschaft<br />
inklusive eines Gemeinschaftsraums und eine Praxis für einen Allgemeinarzt einrichten können“, heißt<br />
es im Anschreiben des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutz.<br />
Das staatliche Gütesiegel "Flächenbewusste Kommune" ist eine Anerkennung für vorbildliche Kommunen,<br />
heißt es in einer Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.<br />
Die Preisträger erhalten das Gütesiegel für ein aktives Flächenmanagement und innovative Ansätze und<br />
Maßnahmen zur Reduzierung des Flächenverbrauchs. Das betonten Bayerns Umweltminister Thorsten<br />
Glauber (FW), Bayerns Bauministerin Kerstin Schreyer und Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert<br />
anlässlich der Auszeichnung.<br />
90
Umweltminister Thorsten Glauber (FW): "Boden ist nicht vermehrbar, daher ist der Schutz von Böden und<br />
Flächen wichtiger denn je. Böden sind bedeutend für unsere Ökosysteme, sie speichern CO 2<br />
und Wasser<br />
und sind die Grundlage für Biodiversität." Flächensparen bedeute, fruchtbaren und kostbaren Boden zu<br />
erhalten und einzigartige Landschaften zu schützen. In Partnerschaft mit den Kommunen wolle man den<br />
Flächenverbrauch in Bayern deutlich senken. Flächenschutz geht nur gemeinsam.<br />
Kommunalpolitik<br />
Bayerns Bauministerin Kerstin Schreyer (CSU): "Als Bauministerin ist es mir besonders wichtig, dass die Menschen<br />
überall in Bayern leben können. Wohnraum für alle zu schaffen, ist die soziale Frage der Zukunft. Dabei<br />
müssen wir das große Thema Flächensparen klug mitdenken." Ihr Haus kümmere sich seit Jahren sehr<br />
intensiv um die Fragestellung Flächensparen und setze auf qualitätsvolles Wachstum. Das Bauministerium<br />
unterstütze die Kommunen bei ihren Bemühungen insbesondere im Rahmen der Städtebauförderung.<br />
Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert (FW) unterstrich: "Mit der 2019 durch Staatsminister Aiwanger initiierten,<br />
ressortübergreifenden Flächenspar-Offensive der Bayerischen Staatsregierung haben wir ein deutliches<br />
Signal gesetzt. Wir möchten unsere Heimat aktiv schützen, um kommenden Generationen Entwicklungsspielräume<br />
und ein lebenswertes Umfeld zu sichern." Für eine nachhaltige Zukunft müssten zentrale<br />
Herausforderungen wie Klimawandel, Energiewende, Wirtschaftsentwicklung, Wohnraumnachfrage und<br />
Flächensparen gemeinsam gedacht werden". Ein wichtiger Stellhebel hierfür sei die Innenentwicklung.<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>s Bürgermeister Hans-Jörg Birner (CSU) wertet die Auszeichnung als "Würdigung und Beleg<br />
dafür, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben" - und gleichzeitig auch als Anerkennung für die<br />
hervorragende Arbeit seines Bauamtes unter Federführung von Bauamtsleiterin Sabine Strohhammer. "Was<br />
hier geleistet wird, verdient höchste Anerkennung." Das Gütesiegel sei Anlass und Motivation, diesen Weg<br />
konsequent weiterzugehen.<br />
Weitere Preisträger sind der Markt Wolnzach, Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm, Oberbayern; die Stadt<br />
Ludwigsstadt, Landkreis Kronach, Oberfranken; die Allianz Oberes Werntal (zehn Gemeinden, davon neun im<br />
Landkreis Schweinfurt und die Gemeinde Oerlenbach im Landkreis Bad Kissingen, Unterfranken).<br />
Laut Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz liegt der Flächenverbrauch in Bayern aktuell bei<br />
11,6 Hektar pro Tag. Erfasst werden dabei Siedlungs- und Verkehrsflächen. Nur rund 50 Prozent davon sind<br />
tatsächlich versiegelt.<br />
Dezember<br />
Wohnen und (Um-)bauen gemeinsam gestalten<br />
Das im Sommer <strong>2021</strong> begonnene Bürgerbeteiligungsprojekt „Zukunftstaugliches (Um-) Bauen und Wohnen in<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>“ ist in vollem Gange. Wie bereits berichtet, wurden aus den vergangenen Workshops schon<br />
viele Ideen umgesetzt. So wurde z.B. eine Exkursion gemeinsam mit interessierten Bürger:innen durchgeführt<br />
und eine bedarfsorientierte Vortragsreihe gestartet.<br />
Auch wurden gemeinsam mit vielen <strong>Kirchanschöring</strong>er:innen bereits drei Filme innerhalb des Projektes erstellt,<br />
die zum Thema informieren:<br />
91
Kommunalpolitik<br />
Hier der diekte Weg<br />
zu den Filmen<br />
Einfach mit der aktiven<br />
Handykamera auf den QR<br />
Code halten und schon<br />
gelangt ihr auf unseren<br />
YouTube Kanal<br />
<strong>Kirchanschöring</strong><br />
Auch fi ndet ihr alle Filme und Vorträge direkt auf der neuen Website www.kirchanschoering-voller-leben.de.<br />
Viel Spaß beim Ansehen!<br />
Gerne geben wir euch einen Überblick über die jüngsten Veranstaltungen:<br />
Wie schaffen wir einen gesunden und ressourcenschonenden<br />
(Um-) Bau?<br />
Gesundes und ressourcenschonendes (Um-) Bauen ist kurzfristig<br />
teurer. Warum es sich dennoch lohnt, sich mit dem Thema<br />
auseinanderzusetzen, zeigte Dr.-Ing. Heide Schuster in<br />
ihrem Vortrag auf.<br />
Sie begann mit dem Megathema Klimawandel: „Das Bauen<br />
ist der Elefant im Klimaraum“, erklärte sie.<br />
Bautätigkeiten sind für 30 % des weltweiten CO 2<br />
-Ausstoßes<br />
verantwortlich und binden 50 % der verwendeten Rohstoffe.<br />
„Was geht das uns in <strong>Kirchanschöring</strong> an?“, war eine berechtigte<br />
Frage. Das herkömmliche Bauen verursacht neben<br />
einem hohen CO 2<br />
-Ausstoß zudem eine weltweite Knappheit<br />
Veranstaltung mit Dr.-Ing. Heide Schuster am 27.<br />
Oktober <strong>2021</strong><br />
von Kies und Sand. Und diese sorgt auch am heimischen Baumarkt für stark steigende Baukosten. Eine Lösung<br />
könnte die Verwendung von nachwachsenden Baustoffen wie Holz sein. „Oder aber, gar nicht – oder weniger<br />
bauen“, schlug Heide Schuster provokant vor.<br />
Heide Schuster machte noch einmal klar, dass „Gesundes Wohnen nicht selbstverständlich ist.“ Sie erinnerte<br />
an den einst staatlich geförderten Dämmstoff Asbest, der sich bis heute in vielen Gebäuden befi ndet. Am<br />
Beispiel Holz als alternativen Baustoff konnte sie gut aufzeigen, dass das Material zwar kurzfristig teurer ist, da<br />
man beim Holz weniger Material verbauen muss, gleichen sich die Kosten jedoch wieder an. Zudem hat Holz<br />
eine gute Klimabilanz und ist ein gesunder Baustoff.<br />
Bei der anschließenden Bürgerdiskussion war vor allem die Sanierung von bereits bestehenden Gebäuden<br />
ein großes Thema. „Wer ist denn mein erster Ansprechpartner, wenn ich einen Umbau plane“, war eine der<br />
Fragen. Dr.-Ing. Heide Schuster gab den Tipp, als erstes mit einem Architekten und/ oder einem Energieberater<br />
zu sprechen.<br />
Zukunftsorientierte Baulandvergabe - Möglichkeiten einer Gemeinde<br />
Michael Pelzer, in dessen Amtszeit das gigantische Bau- und<br />
Umbauprojekt rund um das Gelände des Kloster Weyarn fi el,<br />
ließ in seinem Vortrag keinen Zweifel daran, dass eine intensive<br />
Bürgerbeteiligung das Fundament einer gesunden Dorfentwicklung<br />
sei. Besonders, wenn es um Baugrund und viel Geld<br />
geht, erklärte Pelzer, ist es wichtig, dass die Bürger:innen verstehen,<br />
was die Gemeinde vorhat.<br />
Veranstaltung mit Michael Pelzer,<br />
Altbürgermeister Weyarn am 10. November <strong>2021</strong><br />
92
Ein weiterer Vorteil der Bürgerbeteiligung ist, so erklärte Pelzer, dass möglichst viel Wissen und Kompetenz der<br />
Gemeinde in das Projekt mit einfließt.<br />
“Es ist empirisch falsch zu glauben, dass der gesammelte Fachverstand der Gemeinde im Gemeinderat sitzt”,<br />
versuchte Pelzer die Bürger:innen zum Mitwirken zu animieren. Auch ein weitläufiges Missverständnis klärte er<br />
sogleich auf: “Eine Bürgerbeteiligung ist etwas ganz anderes als ein Bürgerentscheid. Beim Bürgerentscheid<br />
wird nur über etwas abgestimmt, das ohnehin schon entschieden ist.” Nicht ohne Stolz erzählte er beispielsweise,<br />
wie in Weyarn die beteiligten Bürger mit einem eigenen Budget den Platz vor der alten Klosterbrauerei<br />
in Eigenregie gestalten durften.<br />
Um besser zu erklären, warum Bürgerbeteiligung so wichtig ist und warum die Gemeinde sogar verpflichtet<br />
ist, sich in die bauliche Siedlungsentwicklung einzumischen, zeigte er einige Rechtsgrundlagen auf. So sind<br />
die Gemeinde und der Staat verpflichtet, dafür zu sorgen, dass ihre Bürger:innen die Möglichkeit haben, angemessen<br />
zu wohnen.<br />
Kommunalpolitik<br />
(Um-) Bauen und Klimaschutz - Möglichkeiten, Förderungen, Beratungsangebote<br />
Der Vortrag begann gleich hochinformativ mit einer Fülle an unzähligen Fördermöglichkeiten. Peter Pospischil<br />
von der Energieagentur brachte etwas Licht in den komplexen Förderdschungel. Er verwies auf die<br />
vielen verschiedenen Fördermittel, die Bauherren zur Verfügung gestellt bekommen, wenn sie beispielsweise<br />
ihre Heizungsanlage, die Gebäudedämmung oder auch Fenster austauschen oder modernisieren.<br />
Wichtig sei, so Pospischil, dass sich Interessenten vor einer Sanierung von einem Experten beraten ließen. So<br />
biete die Energieagentur an, einen individuellen Sanierungsfahrplan zu erstellen.<br />
Mit der Energieagentur könne jederzeit telefonisch ein Termin zu einem Basischeck oder einem Gebäudecheck<br />
vereinbart werden.<br />
Neben den Bundesförderungen<br />
verwies er natürlich auch auf das eigene<br />
kommunale Förderprogramm<br />
der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />
Die Gemeinde fördert auf unterschiedliche<br />
Weise nachhaltiges<br />
Bauen und Sanieren. Hans-Jörg<br />
Birner erklärte, dass der Fördertopf<br />
weiterhin gut gefüllt sei und man<br />
sich darüber auf der Homepage<br />
der Gemeinde informieren könne.<br />
Mit Peter Pospischil von der Energieagentur Südostbayern (links unten),<br />
Florian Baubin (rechts oben) und Wolfgang Sojer (rechts unten), beide von dem<br />
Forum Ökologie e.V. und Hans-Jörg Birner der einladende Bürgermeister<br />
(links oben) am 24. November <strong>2021</strong><br />
Florian Baubin füllte die Theorie<br />
durch seinen Vortrag plastisch mit<br />
Leben. Der Architekt und Baubiologe<br />
erzählte ganz praktisch von<br />
seinem eigenen Bauvorhaben. Er<br />
hatte sich ein Haus, Baujahr 1958,<br />
gekauft und ist derzeit dabei, dieses<br />
zu renovieren. Die Entscheidung einer<br />
Sanierung zugunsten eines Neubaus hatte er ganz bewusst getroffen, um die sogenannte “Graue Energie”<br />
des vorhandenen Baumaterials zu erhalten. Vor der Sanierung ließ er ein Konzept vom Energieberater<br />
erstellen und achtete darauf, energieeffizient und nachhaltig umzubauen. Hier konnte Baubin wieder auf<br />
die Fördermöglichkeiten seines Vorredners verweisen. Baubin beispielsweise ließ sich den Austausch der alten<br />
Ölheizung finanziell fördern. Als Dämmstoff entschied er sich für das eher ungewöhnliche Material einer<br />
Strohwand.<br />
Sein Kollege vom Forum Ökologie, Wolfgang Sojer, berichtete von einem aktuellen Bauprojekt in Traunstein.<br />
Dort stand man vor der Herausforderung auf engem Raum ein Mischkonzept aus Reihenhaus und Mehrfamilienhaus<br />
nachhaltig zu realisieren.<br />
93
Kommunalpolitik<br />
Durch den Verzicht auf einen Keller und die Nutzung von Holz als Hauptbaumaterial gelang eine eindrucksvolle<br />
CO 2<br />
-Bilanz.<br />
Siedlungsentwicklung und Energieversorgungen neu denken<br />
Das Regionalwerk, das von 16 Kommunen getragen wird und dessen 1. Vorstand Michael Perkmann ist, kann<br />
man sich als Pendant zu den Stadtwerken in größeren Städten vorstellen. Mit Hilfe des Regionalwerks können<br />
auch die beteiligten kleineren Kommunen bei den Fragen der Energieversorgung vor Ort das Heft des Handelns<br />
wieder zurückgewinnen.<br />
Michael Perkmann konnte also weit ausholen und künftige Problematiken und visionäre Lösungsansätze aufzeigen.<br />
Zunächst skizzierte Perkmann das große Ziel der Wärmewende: Klimaneutralität.<br />
Das bisherige Ziel der Klimaneutralität 2050, sei allerdings längst überholt. Heutiger Stand sei es, eine Klimaneutralität<br />
bis 2030 zu erreichen. Bezogen auf die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> zeigte er, dass die<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>er:innen aktuell noch überwiegend mit fossilen Brennstoffen heizen. Allerdings nehmen Fernwärme,<br />
Wärmepumpe und Biomasse bereits deutlich zu. Dies sei auch rein finanziell zwingend notwendig.<br />
Laut Prognose Michael Perkmanns<br />
wird die CO 2<br />
-Bepreisung von derzeit<br />
60 Euro pro Tonne auf 200 bis<br />
300 Euro steigen. Als Konsequenz<br />
leitete er ab, dass auch die Kommune<br />
den Wandel der Energienutzung<br />
mitgestalten muss.<br />
Besonders interessant waren für<br />
die Zuhörer:innen die Fragen, woher<br />
künftig der Strom und die Wärme<br />
kommt und wie künftig geheizt<br />
Mit Michael Perkmann vom Regionalwerk am 8. Dezember <strong>2021</strong><br />
wird. Dabei zeigte Perkmann innovative<br />
Lösungsansätze für künftige Wohnquartiere wie Wärmespeicher oder “Kalte Fernwärme” auf, die sich<br />
durchaus zum Heizen nutzen ließen.<br />
“Es wird ein Kampf um den Strom entstehen”, prognostizierte Perkmann. Welcher Strom wird wichtiger sein?<br />
Strom für Mobilität, Haushaltsgeräte oder für Heizsysteme? Da künftig, vor allem durch private PV-Anlagen,<br />
mehr Strom produziert wird, blickt Perkmann aber insgesamt optimistisch in die Zukunft.<br />
Als Fazit und gleichzeitig Vision gab Perkmann den Zuhörer:innen mit auf den Weg, dass “fast alles möglich<br />
ist - es muss nur wirtschaftlich und machbar sein.“ Ergänzend dazu erklärte Hans-Jörg Birner, dass es in der<br />
Praxis “keine 08/15-Lösung gibt, die immer passt.” Er rief dazu auf, “den Mut aufzubringen und ausgetretene<br />
Pfade zu verlassen”.<br />
Alle Veranstaltungen wurden aufgezeichnet und können jederzeit über den YouTube Kanal <strong>Kirchanschöring</strong><br />
angesehen werden. Ebenso sind alle Informationen und Unterlagen innerhalb des Bürgerbeteiligungsprojekts<br />
auf der neuen Website www.kirchanschoering-voller-leben.de gesammelt.<br />
Verein „Bürgerfreundliches Bahnkonzept <strong>Kirchanschöring</strong>“<br />
Anfang der 90er Jahre war der Plan eines elektrifizierten,<br />
zweigleisigen Ausbaus der Bahnstrecke<br />
München-Mühldorf-Freilassing schon einmal sehr<br />
präsent.<br />
Der damals gültige Bundesverkehrswegeplan von<br />
1985 sah diesen Abschnitt zwar noch nicht im vordringlichen<br />
Bedarf, jedoch als weitere Ausbaustrecke<br />
mit Begründung eines gesamtwirtschaftlichen<br />
Vorteils im Rahmen der Magistrale für Europa<br />
vor.<br />
94
So entwickelten einige Dorfbewohner/innen <strong>Kirchanschöring</strong>s<br />
die Idee, den Verein "Bürgerfreundliches<br />
Bahnkonzept <strong>Kirchanschöring</strong>" zu gründen.<br />
Am 2. April 1993 formte sich diese gemeinnützige<br />
Interessenvertretung mit dem Ziel, die negativen<br />
Auswirkungen eines zukünftigen Bahnausbaus auf<br />
ein absolutes Minimum zu reduzieren und das Bestmögliche<br />
für die Bürger/innen zu erreichen.<br />
Michaela Stockhammer wurde als 1. Vorsitzende<br />
gewählt, Anna Best übte das Amt der 2. Vorsitzenden<br />
bzw. Stellvertreterin aus. Thomas Bieber<br />
übernahm die Rolle des Schriftführers während Lieselotte<br />
Traub als Kassier verantwortlich war. Als Beisitzer<br />
fungierten Karl Best und Leo Straßer. Gerhard<br />
Rusch war als Pressesprecher tätig.<br />
Der 1992 aus Gründen des Mauerfalls und der<br />
Grenzöffnung zur damaligen DDR überarbeitete<br />
Bundesverkehrswegeplan trug maßgeblich die<br />
von der Wiedervereinigung Deutschlands und den<br />
damit verbundenen fundamentalen Veränderungen<br />
geprägte Handschrift. Dieser sog. "Aufbau<br />
Ost" verschob den geplanten Ausbau "unserer<br />
Bahnlinie" aus finanziellen Gründen zunächst weit<br />
nach hinten.<br />
In den Folgejahren bis heute blieb der Bahnausbau<br />
jedoch fortwährend ständiges, ungeklärtes Thema<br />
in der Bundes-, Landes-, Kreis- und Gemeindepolitik;<br />
Grund genug für die ca. 25 Vereinsmitglieder<br />
hellhörig zu sein und auch weiterhin nahe am<br />
Ball zu bleiben.<br />
Gegenwärtig rangiert der geplante elektrifizierte,<br />
zweigleisige Bahnausbau im vordringlichen Bedarf<br />
des Bundesverkehrswegeplans und soll im Rahmen<br />
des „Aktionsplans Güterverkehr Logistik“ sowie<br />
der aktuellen Klimapolitik bis 2030 fertiggestellt<br />
sein. Hierzu wurde sogar eine Beschleunigung der<br />
Planungs- und Genehmigungsverfahren auf den<br />
Weg gebracht. Die Interessenvereinigung „Bürgerfreundliches<br />
Bahnkonzept <strong>Kirchanschöring</strong>“<br />
will nun weiterhin die ihr zur Verfügung stehenden<br />
Möglichkeiten ausschöpfen, um einen für die<br />
Lebensbedürfnisse aller Dorfbewohner optimalen<br />
Bahnausbau zu erreichen, damit <strong>Kirchanschöring</strong><br />
auch nach dessen Fertigstellung weiterhin ein attraktives,<br />
liebens- und lebenswertes „Golddorf“<br />
bleibt.<br />
Aktuelle Beispiele hierfür sind die Veröffentlichung<br />
von Zeitungsartikeln, das Gestalten und Aufhängen<br />
eines Plakats an verschiedenen Stellen im<br />
Dorf, die fruchtbare Zusammenarbeit mit unserer<br />
Gemeinde sowie der regelmäßige, konstruktive<br />
Kontakt und die Vernetzung mit den Interessensgemeinschaften<br />
Fridolfing und Laufen. Auch die<br />
Aufforderung an die Bürger/innen, eine persönliche<br />
Stellungnahme zum gegenwärtig enttäuschenden<br />
und ernüchternden Planungsentwurf<br />
der DB Netz AG abzugeben, stieß auf große Resonanz.<br />
Die ferner geschaffene Internetpräsenz https://<br />
www.buerger-bahn.de/ beschreibt und visualisiert<br />
aktuell die Ziele und Aktivitäten des Vereins.<br />
Jegliche Unterstützung, Ideen oder Anregungen<br />
sind von jedermann erwünscht und herzlich willkommen.<br />
Das Fundament für die erfolgreiche Zielerreichung<br />
des Vereins sind Sie als Bürgerin und Bürger!<br />
Kontaktaufnahme unter<br />
Helga Brüderl (1.Vorstand) Tel.: 08685 / 98 52 53<br />
Kommunalpolitik<br />
Die Mitglieder des Vereins<br />
„Bürgerfreundliches Bahnkonzept <strong>Kirchanschöring</strong>“<br />
95
Kommunalpolitik<br />
Neue Gesichter in der Gemeindeverwaltung<br />
Seit Oktober verstärkt Eva-Maria Kainzmaier unser Team<br />
in der Gemeindeverwaltung.<br />
Sie wird unterstützend für die Geschäftsleitung<br />
sowie für den Bereich Mieten und Pachten zuständig sein.<br />
Liebe Eva-Maria, schön das du bei uns bist!<br />
Willkommen im Team!<br />
Claudia Hofmeister ist seit Januar 2022 Teil unseres Teams.<br />
Claudia ist nun für den Anlagennachweis Kanal sowie die Umsatzsteuer 2b<br />
zuständig.<br />
Liebe Claudia, wir heißen dich herzlich Willkommen<br />
und freuen uns, dass du da bist!<br />
Michaela Stockhammer verabschiedet sich in den Ruhestand<br />
Nach 43 Jahren dürfen wir nun Michaela Stockhammer als langjähriges<br />
Gemeindeverwaltungsmitglied in ihren wohlverdienten Ruhestand<br />
entlassen.<br />
Zu Beginn ihrer Laufbahn in unserer Gemeinde war Michaela im Einwohnermeldeamt,<br />
der ersten Anlaufstelle für die Bürger tätig.<br />
Auch Trauungen zählten für sie als Standesbeamtin viele Jahre zu ihren<br />
Aufgaben.<br />
Nach und nach, durch den Aufbau der VHS sowie der Einführung des Sozialfonds,<br />
entwickelte sich das Sozialamt zu ihrem Fachgebiet.<br />
Hierbei kümmerte sie sich jahrelang um alles rund um das Sozialwesen,<br />
Rentenversicherungswesen sowie Standesamtswesen und den Sozialfond.<br />
Viele Gemeindeprojekte, wie z.B. der G`wandladen oder das Caritashaus, wurden durch sie unterstützt.<br />
Auch ehrenamtlich ist und war Michaela stets sehr engagiert.<br />
Liebe Michaela, wir möchten uns bei Dir für dein jahrelanges Engagement<br />
sowie die gute kollegiale Zusammenarbeit in der Gemeinde bedanken<br />
und wünschen dir alles erdenklich Gute für deine Zukunft.<br />
Deine Gemeindeverwaltung<br />
© T.Michel / Fotolia<br />
96
Bücherei <strong>Kirchanschöring</strong> - Das Jahr <strong>2021</strong><br />
Mit unserem Online-Katalog bibkat können die Leser<br />
seit langem ihr Konto einsehen sowie Medien verlängern<br />
oder vorbestellen. Das war zum Jahresanfang,<br />
als durch den Lockdown nur der Lieferdienst möglich<br />
war, ein Vorteil für Mitglieder und Mitarbeiter.<br />
Die Leser konnten Bücher auch telefonisch oder per<br />
E-Mail bestellen, die Medien wurden von uns bis zur<br />
Haustür geliefert. Selbst Neuanmeldungen waren<br />
während des Lockdowns möglich.<br />
Als Vorteil erwies sich, dass die Bücherei im Hinblick auf<br />
digitale Angebote, wie der Onleihe, bereits gut aufgestellt<br />
war. Hier gehen die Ausleih- und Nutzerzahlen<br />
ständig nach oben.<br />
Ab 9. März durften wir nach einer Click & Collect-Phase wieder für den Besucherverkehr öffnen. Anfang Mai<br />
gab es neue Bücher, leider wieder ohne Buchausstellung, deswegen aber nicht weniger sorgfältig ausgesucht.<br />
Kommunalpolitik<br />
Im Laufe des Sommers wurden die Einschränkungen<br />
nach und nach gelockert, so war das Ferienprogramm<br />
„Basteln mit alten Büchern“ und unsere Teilnahme<br />
am Familien- und Kultursommer mit Bücherflohmarkt,<br />
Bücherwurm gestalten und Mitmach-Geschichte<br />
möglich. Auch der Sommerferien-Leseclub wurde<br />
wieder gut angenommen.<br />
Im Herbst mussten wir den Zutritt zur Bücherei leider<br />
wieder beschränken, ab 2. September 3G, Ende<br />
November kam der Hotspot-Lockdown und ab 7.<br />
Dezember 2G-Zutritt. Den Abhol- und Lieferservice<br />
haben wir durchgängig beibehalten.<br />
Obwohl auch unsere Buchausstellung am 7. November unter 2G-Bedingungen stattfinden musste, kam doch<br />
eine erfreulich große Anzahl interessierter Leser in den Pfarrsaal zum Medienangebot und viele Naschkatzen<br />
zum Kuchenangebot.<br />
Auf das ganze Jahr gesehen war der Rückgang der Ausleihzahlen erfreulicherweise geringer als befürchtet:<br />
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 12.395 Medien entliehen. Leider war es <strong>2021</strong> noch immer nicht möglich,<br />
dass ganze Schulklassen die Bücherei aufsuchen, worauf der Rückgang der Leserzahlen bei Kindern und<br />
Jugendlichen resultiert. Durch die Besucherbegrenzung pro Quadratmeter halten sich unsere Leser nicht mehr<br />
lange in der Bücherei auf, sie entscheiden sich schnell für ein paar Bücher, besuchen uns dafür aber öfter.<br />
Blick auf die Leserzahl<br />
97
Kommunalpolitik<br />
Aktive Leser<br />
<strong>2021</strong> 2020 2019 2018<br />
443<br />
502<br />
548<br />
528<br />
Kinder bis 12 Jahre<br />
135<br />
189<br />
227<br />
229<br />
13 - 59 Jahre<br />
234<br />
241<br />
260<br />
244<br />
ab 60 Jahre<br />
74<br />
72<br />
61<br />
55<br />
Besucher 3854 3984 4328 4150<br />
Blick auf die Medienzahl<br />
<strong>2021</strong> 2020 2019 2018<br />
Medienbestand<br />
6253<br />
6250<br />
5909<br />
6284<br />
für Erwachsene<br />
3089<br />
3006<br />
2799<br />
2997<br />
für Kinder<br />
2118<br />
2205<br />
2134<br />
2190<br />
Non-Book-Medien<br />
821<br />
821<br />
785<br />
931<br />
Zeitschriften-Abos 11 10 10 9<br />
Blick auf die Ausleihzahl<br />
<strong>2021</strong> 2020 2019 2018<br />
Ausleihen gesamt<br />
12395<br />
12976<br />
13919<br />
13071<br />
für Erwachsene<br />
3319<br />
3802<br />
3858<br />
3586<br />
für Kinder<br />
4091<br />
4125<br />
5419<br />
5609<br />
Non-Book-Medien<br />
1664<br />
1857<br />
1982<br />
1936<br />
Zeitschriften-Abos 487 548 558 436<br />
E-Medien 2834 2644 2102 1504<br />
98
Roman und Krimi<br />
Leonhardifahrt (Kurt Kment)<br />
Aller guten Dinge sind zwei (Mhairi McFarlane)<br />
Bestleiher<br />
Sachbuch Kochen und Backen<br />
Der Ernährungskompass (Bas Kast)<br />
Fermentieren leicht gemacht (Luna Kyung)<br />
Kommunalpolitik<br />
Wenn er fällt, dann stirbt er (Marien Ambros)<br />
Brot-Zeit! Backgeheimnisse (Annelie Wagenstaller)<br />
Sachbuch Wandern<br />
Genusswandern Chiemgau und<br />
Berchtesgadener Land (Michael Pröttel)<br />
Sachbuch Natur<br />
Heilen mit der Kraft der Natur<br />
(Andreas Michaelsen)<br />
Zeitschrift<br />
Servus in Bayern<br />
Einfach Hausgemacht<br />
Mein schöner Garten<br />
Kindersachbuch tiptoi<br />
Komm mit in den Wald (Inka Friese)<br />
Entdecke den Zoo (Inka Friese)<br />
Dinosaurier (Thilo)<br />
Kindersachbuch<br />
Dinosaurier<br />
(Karin Bischoff)<br />
Kleinkinderbuch<br />
Teilen macht Spaß<br />
(Brigitte Weninger)<br />
Erstleserbuch<br />
Drei!!! Diebe im Gemüsebeet<br />
(Jule Ambach)<br />
Kinder bis 12 Jahre<br />
Conni, das Kleeblatt und das Wald-Camp<br />
(Karoline Sander)<br />
CDs<br />
Paw Patrol: Helfer auf vier Pfoten<br />
Spiele<br />
Plitsch-Platsch Pinguin<br />
Biografie<br />
Becoming - Meine Geschichte<br />
(Michelle Obama)<br />
Unsere Angebote für Kinder<br />
Drei Meilensteine für das Lesen ...<br />
Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, sind in der Schule besser als ihre Mitschüler, denen weniger<br />
oder gar nicht vorgelesen wurde. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die die Stiftung Lesen im<br />
November 2015 vorgestellt hat. „Lesestart - Drei Meilensteine für das Lesen“ ist ein Programm zur Sprach- und<br />
Leseförderung, das sich schon an die Jüngsten richtet. Die Lesestart-Sets können auch noch in diesem Jahr in<br />
der Bücherei abgeholt werden.<br />
Tiptoi - Interaktiver Lernspaß<br />
Nicht nur die Kinder sind begeistert von unserer Auswahl an Tiptoi-Büchern. Neben 23 Bilderbüchern haben<br />
wir auch Kindersachbücher, Erstlesebücher und sogar einen interaktiven Globus für unsere jungen Mitglieder.<br />
Ebenso können drei Tiptoi-Stifte kostenlos entliehen werden.<br />
99
Kommunalpolitik<br />
Lesen was geht - der Sommerferien-Leseclub<br />
In den Sommerferien haben sich 40 Kinder für unseren Leseclub angemeldet. Die Kinder und Jugendlichen<br />
zwischen sieben und 13 Jahren haben 129 Bücher gelesen und bewertet. Im Rahmen der Herbstbuchausstellung<br />
konnten wieder viele Preise verlost werden, besonders fleißige Leser erhielten eine Urkunde.<br />
Sommerferienprogramm<br />
Bildungspartner Schulen<br />
Leider mussten wir auch dieses Jahr auf den regelmäßigen<br />
Besuch der Schulklassen verzichten. Die Schulkinder<br />
können sich natürlich auch während der regulären<br />
Öffnungszeiten mit Lesestoff versorgen.<br />
Sommerferienprogramm - Basteln mit Büchern<br />
Unsere digitalen Angebote, natürlich kostenlos für Büchereimitglieder!<br />
Onleihe LEO-SUED und eLearning<br />
Filmstreamingdienst für Büchereien filmfriend.de<br />
Bücherei-Flyer<br />
Unser neuer Infoflyer wurde genau richtig zum Familien- und<br />
Kultursommer fertiggestellt und hat uns schon einige neue Leser<br />
gebracht.<br />
filmfriend.de<br />
Wir blicken nach vorne und freuen uns auf lesenswerte Neuerscheinungen<br />
und interessante Veranstaltungen und Projekte<br />
wie z.B.:<br />
neuer eReader zum Testen der Onleihe<br />
Kontakt mit Kindergärten und Schulen beleben, Medienkisten<br />
Newsletter<br />
Bücherei-Führung für Lehrkräfte / Erzieher / Gemeinderäte /<br />
Interessierte<br />
Der neue Flyer der Bücherei<br />
Saatgutbücherei - Sortenvielfalt erhalten: Saatgut mitnehmen, anbauen, ernten und dann einen Teil des<br />
neuen, getrockneten Saatguts zurückbringen.<br />
Text und Fotos: Bücherei<br />
100
Geschäftswelt <strong>Kirchanschöring</strong> unter neuer Führung<br />
Kommunalpolitik<br />
Der anwesende Teil der neuen Vorstandschaft bestehend aus:<br />
(v.l.n.r ): Marianne Brandmayer, Kathrin Niedermayer, Franz Eder, Markus Baumgartner, Simone Baumgartner,<br />
Michael Steinmaßl und Wolfgang Schmid<br />
Aufgrund der „ruhigen“ Zeit durch die Coronaeinschränkungen<br />
war es still die letzten Wochen und<br />
Monate mit Veranstaltungen, die vom Gewerbeverein<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> geplant und durchgeführt<br />
werden sollten.<br />
Jedoch wurde die ruhige Zeit für Planungen bezüglich<br />
künftiger Veranstaltungen, Projekte und<br />
Änderungen in der Vorstandschaft sinnvoll genutzt.<br />
Um die Neuigkeiten an die Mitglieder des Gewerbevereins<br />
„Geschäftswelt <strong>Kirchanschöring</strong>“ weiter<br />
zu geben, wurde am Freitag, 29.10.<strong>2021</strong> zur Vollversammlung<br />
im Salitersaal <strong>Kirchanschöring</strong> eingeladen.<br />
Die Versammlung fand natürlich unter Einhaltung<br />
der an dem Tag geltenden Regeln statt.<br />
Den Beginn der Vollversammlung mit Begrüßung<br />
der anwesenden Mitglieder übernahmen Markus<br />
Baumgartner und Franz Eder. Erfreulicherweise<br />
konnten 24 Gewerbetreibende aus dem Verein<br />
gezählt werden.<br />
Zweiter Vereinsvorstand Franz Eder begann mit<br />
dem Rückblick der letzten zwei Jahre, der mangels<br />
Veranstaltungen und Möglichkeiten durch<br />
die vielen Einschränkungen kurz ausfiel. Ein allgemeiner<br />
Blick folgte zurück zu einigen der vielen Tätigkeiten<br />
des Vereins der letzten 35 Jahre, wie z.B.<br />
die begonnenen Weihnachtsveranstaltungen mit<br />
Tombola, die lange Zeit im Saal des Felberwirts und<br />
dessen Außenbereich statt gefunden hat. Bei der<br />
angesprochenen Tombola, die durch Hias Aicher<br />
geleitet und geführt wurde, konnten sämtliche<br />
Sachpreise und Spenden aus den örtlichen Geschäften<br />
und Gewerbefirmen angeboten werden.<br />
Später - ab 1990 - wurde der Christkindlmarkt, der<br />
immer am ersten Adventswochenende ausgerichtet<br />
wurde, in den Achenpark verlegt, wo man im<br />
weihnachtlich dekorierten Ambiente von Stand<br />
zu Stand schlendern und einen schönen Adventseinklang<br />
genießen konnte. Der Gewerbeverein<br />
hatte hier lange einen eigenen Stand in dem Holzspielzeuge<br />
aller Art verkauft wurden, diese wurden<br />
meist im Sommer bei einem gemeinsamen Ausflug<br />
von Heini Meindl, Hias Aicher und Franz Eder ausgesucht<br />
und gekauft. Den Erlös des Verkaufs verwendete<br />
man für sämtliche Veranstaltungen, die<br />
in der darauffolgenden Zeit statt gefunden haben.<br />
Bis vor einigen Jahren fand der Adventsmarkt dann<br />
gemeinsam und abwechselnd mit der Gemeinde<br />
101
Kommunalpolitik<br />
bzw. dem Gewerbeverein Fridolfing statt, um das<br />
Angebot zu erweitern. So fuhr das eine Jahr Anschöring<br />
nach Fridolfing zum Adventsmarkt und<br />
das Jahr später die Fridolfinger nach <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />
Seit einigen Jahren sind die festen Termine<br />
des Vereines alle zwei Jahre der Aktionstag „Anschöring<br />
sperrt auf“ an einem Sonntag im Frühjahr<br />
sowie die Wintersonnwendfeier immer am Sonnwendtag<br />
21.12. vor dem Saliterwirt.<br />
Nerven, die dem Verein zu Gute kamen, wurde<br />
ein regionaler Geschenkkorb aus einem örtlichen<br />
Geschäft übergeben.<br />
Zum 30.06. diesen Jahres legten der 1. Vorstand<br />
Thomas Maier und der Schriftführer Florian Tahedl<br />
ihr Amt nieder. Einige neue Mitglieder, die man<br />
über den Sommer anwerben konnte, stellten sich<br />
am Tag der Vollversammlung zur Wahl in die neue<br />
Vorstandschaft. Das Ziel der Mitgliederfindung war<br />
ein komplett gemischtes Team von Jung bis Alt,<br />
von Handwerksbetrieb bis Büro-/IT-Betrieb aufzustellen,<br />
um sämtliche Ideen und neue Projekte in<br />
Angriff zu nehmen.<br />
Die Verabschiedung des 1. Vorstand<br />
v.l.n.r.:Franz Eder, Thomas Maier, Markus Baumgartner<br />
Zur Freude des Vereins hat sich mit Markus Baumgartner<br />
ein junger Gewerbetreibender zur Verfügung<br />
gestellt und das Amt des 1. Vorstandes<br />
übernommen. Dieser übernahm seit dem 01.07.<br />
die Interim-Vorstandschaft des Vereins bis zur offiziellen<br />
Wahl am Tag der Vollversammlung.<br />
Franz Eder wurde wieder als 2. Vorstand gewählt.<br />
Wir freuen uns sehr, dass er weiter die Vorstandschaft<br />
unterstützt. Franz Eder ist seit 1984 Mitglied<br />
des Gewerbevereins und seit dessen Eintritt als 2.<br />
Vorstand mit vollen Tatendrang und guten Ideen<br />
dabei.<br />
Wir bedanken uns recht herzlich bei dem 1. Vorstand<br />
Thomas Maier, der das Amt des Vorstandes<br />
kurzfristig und spontan nach Heinrich Meindl übernahm<br />
und den Verein bis zum 30.06. führte.<br />
Ein weiterer Geschenkkorb wurde an den bisherigen<br />
Schriftführer Florian Tahedl überreicht, der alles<br />
Schriftliche und Planerische für den Verein erledigte.<br />
Für das Amt des Schriftführers stellte sich Simone<br />
Baumgartner zur Verfügung. Die Aufgabe des Kassiers<br />
wird zukünftig durch Kathrin Niedermayer erledigt.<br />
Die Schar an Beisitzer des Vereins besteht aus<br />
Marianne Brandmayer, Heike Hellfritsch, Thomas<br />
Hellfritsch, Andreas Heidenthaler, Michael Gerullis,<br />
Michael Steinmaßl, Wolfgang Schmid, Claus Wagner<br />
und Tobias Wagner.<br />
Schriftführer Florian Tahedl wird verabschiedet<br />
v.l.n.r.: Franz Eder, Florian Tahedl, Markus Baumgartner<br />
Ein großer Dank an die neue Vorstandschaft<br />
und an Guido Hillebrand aus dem Gemeinderat<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>, der als Wahlleiter fungierte.<br />
Ein weiterer herzlicher Dank ging an die scheidenden<br />
Vorstandschaftmitglieder. Als kleine Geste für<br />
die vielen erbrachten Stunden, Leistungen und<br />
Entschuldigt und nicht anwesend an der Versammlung<br />
und bei der Verabschiedung war Kassiererin<br />
Verena Heinrich, die als Kassier die Finanzen des<br />
Vereins regelte.<br />
Ebenfalls offiziell mit einer kleinen Geste verabschiedet<br />
wurde der nicht anwesende Hias Aicher, der seit<br />
1982 dem Verein und die Vorstandschaft unterstütze.<br />
102
Weiter wurde auch Beisitzer Josef Schmid verabschiedet<br />
und gedankt, vor allem für die Spende<br />
des Stroms an sämtlichen Veranstaltungen.<br />
Ebenfalls verabschiedet wurde der langjährige<br />
Beisitzer Franz Niedermayer, ein Dank hier für die<br />
Spenden von Christbäumen, Hackschnitzel und<br />
Co. für die Adventsmärkte.<br />
Vorausschauend auf die Zukunft wurden noch<br />
neue Projekte und Planungen vorgestellt wie zum<br />
Beispiel die Neuauflage der Homepage in der es<br />
u.a. die Möglichkeit gibt, Stellenausschreibungen<br />
der Firmen zu veröffentlichen. Dieses Projekt stellte<br />
Beisitzer Thomas Hellfritsch vor.<br />
Außerdem wird, sofern wieder möglich, die Öffentlichkeitsarbeit<br />
mit Werbetagen für Schüler und angehende<br />
Auszubildende geplant sowie Betriebsbesichtigungen<br />
der Mitglieder. Ebenfalls geplant<br />
sind Fachvorträge, zum Nutzen von Gewerbebetriebe<br />
und Geschäfte.<br />
Kommunalpolitik<br />
Gegen 21 Uhr wurde die Versammlung beendet<br />
und bei kleinen abschließenden Gesprächsrunden<br />
abgeschlossen.<br />
Text & Fotos: Kathrin Niedermayer<br />
Ein Dank geht auch an Josef Schmid<br />
v.l.n.r.: Franz Eder, Josef Schmid, Markus Baumgartner<br />
Aktives Feuerwehrleben in Lampoding - Rückblick <strong>2021</strong><br />
Die Freiwillige Feuerwehr Lampoding hatte auch im Jahr <strong>2021</strong> einiges zu tun.<br />
Neben dem regelmäßigen Übungsbetrieb konnten einige weitere wichtige Ausbildungen und Veranstaltungen<br />
durchgeführt werden. So fand u.a. ein Erste-Hilfe-Kurs unter Leitung des Bayerischen Roten Kreuzes statt.<br />
Dieser richtete sich speziell an den jungen Feuerwehrnachwuchs.<br />
Unter Einhaltung der Coronaauflagen konnte auch wieder die ein oder andere Ausbildung auf Landkreisebene<br />
abgehalten werden. So wurden z.B. die so wichtigen Lehrgänge zum Atemschutzgeräteträger und<br />
Sprechfunker besucht. Auch dem Brandcontainer in Übersee konnte wieder ein Besuch abgestattet werden.<br />
Außerdem wurde ein Gruppenführerlehrgang erfolgreich abgeschlossen.<br />
Ein wichtiger Ausbildungsinhalt in der Feuerwehr stellen auch die Leistungsabzeichen, wie „Die Gruppe im<br />
Löscheinsatz“, dar. Dieses wurde von drei Gruppen der Lampodinger Wehr erfolgreich, und mit großem Lob<br />
der Kreisbrandinspektion für die gezeigte Leistung, abgelegt.<br />
103
Kommunalpolitik<br />
Weitere Sonderübungen waren zur Wald- und Flächenbrandbekämpfung<br />
sowie die Katastrophenschutzübung des Landkreis<br />
Traunstein.<br />
Das Highlight im Jahr <strong>2021</strong> war die „Modulare Truppausbildung -<br />
Basismodul (MTA)“.<br />
Die Feuerwehr Lampoding hat in unserem Inspektionsbereich als<br />
erste Feuerwehr den Lehrgang MTA Basismodul, welcher in der<br />
Regel auf Landkreisebene abläuft, innerhalb der eigenen Feuerwehr<br />
durchgeführt. Dieser Lehrgang ist die Grundausbildung eines<br />
jeden Feuerwehlers und erlaubt neben der Zustimmung des<br />
Kommandanten die Teilnahme bei Einsätzen. Die Prüfer der Kreisbrandinspektion mussten somit „nur“ noch<br />
kommen, um die theoretische und praktische Abschlussprüfung abzunehmen.<br />
Teilgenommen haben 15 Jugendliche der Feuerwehr Lampoding, die jetzt die bestehende Aktive Mannschaft<br />
weiter verstärken. Bei der Abschlussprüfung war auch je ein Kamerad aus <strong>Kirchanschöring</strong> und Nirnharting<br />
mit dabei. In mehreren Abenden vermittelte man den Jugendlichen die Theorie vom MTA Basismodul,<br />
zudem fanden praktische Übungseinheiten statt. Damit konnte man den Jugendlichen eine optimale<br />
Grundlage zur MTA Prüfung geben.<br />
Die Lampodinger Jugendlichen bestätigten dies mit hervorragenden Leistungen in Theorie und Praxis.<br />
Glückwunsch an alle Jugendlichen zur bestandenen MTA Basismodul Prüfung<br />
sowie ein großes Danke an die Ausbilder der Feuerwehr Lampoding.<br />
Die Ausbildungen und Übungen sind für uns die beste Vorbereitung für den Ernstfall. Auch im Jahr <strong>2021</strong><br />
wurde die Feuerwehr Lampoding zu Brandeinsätzen und Technischen Hilfeleistungen wie Verkehrsunfällen<br />
alarmiert sowie zu sonstigen Hilfeleistungen (Unwettereinsätze usw.). Die Anforderungen an die Feuerwehr<br />
werden mit Sicherheit auch in Zukunft nicht weniger werden und wir alle sind auf den ehrenamtlichen<br />
Dienst der aktiven Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner angewiesen.<br />
Deshalb möchten wir auch hier nochmal einen großen Dank an unsere Feuerwehrdienstleistenden aussprechen.<br />
Eine besondere Freude bereitet uns<br />
auch jetzt schon wieder der neue<br />
Feuerwehrnachwuchs, der in den<br />
ersten Jugendübungsabenden auch<br />
wieder aus einer sehr starken Anzahl<br />
an Mädels und Jungs besteht.<br />
Packma‘s gemeinsam an!<br />
Text: Hannes Wagner<br />
Fotos: Freiwillige Feuerwehr Lampoding<br />
Ohne die vielen Frauen und<br />
Männer, die in Deutschland<br />
ein Ehrenamt ausüben,<br />
wäre unser Gemeinwesen<br />
nicht denkbar.<br />
- Helmut Kohl -<br />
104<br />
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Gemeindliche Unternehmen und Beteiligungen<br />
Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel<br />
Das von insgesamt 16 Kommunen aus vier Landkreisen (Altötting -<br />
Berchtesgadener Land - Rosenheim - Traunstein) gegründete gemeinsame<br />
Kommunalunternehmen (Regionalwerk Chiemgau-<br />
Rupertiwinkel - RCR) hat sehr viele Handlungsfelder insbesondere<br />
rund um das Thema Energieversorgung und Energiezukunft.<br />
Der förmliche Gründungsakt erfolgte bereits zum 01.01.<strong>2021</strong> - seither<br />
galt es das junge Unternehmen aufzubauen.<br />
Regionalwerk Chiemgau Rupertiwinkel<br />
In der sehr harmonischen Konstituierenden Verwaltungsratssitzung Ende März <strong>2021</strong> wurden jeweils einstimmig<br />
Hans-Jörg Birner (1. Bürgermeister der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>) zum Verwaltungsratsvorsitzenden und sein<br />
Amtskollege aus der Gemeinde Kirchweidach (Robert Moser) zu seinem Stellvertreter gewählt.<br />
Ebenfalls in dieser Sitzung und ohne Gegenstimme wurde DI (FH) Ing. Michael Perkmann zum 01.07.<strong>2021</strong> als<br />
1. Vorstand und Christian Reiter zum 2. Vorstand bestellt. Als Beiratsmitglied vervollständigt der erste Bürgermeister<br />
der Gemeinde Obing, Josef Huber, die Führungsmannschaft.<br />
Verwaltungsratssitzung am 12.07.<strong>2021</strong><br />
von links: Bürgermeister Josef Huber (Obing), Bürgermeister Andreas Buchwinkler (Saaldorf-Surheim), Bürgermeister Andreas Bratzdrum<br />
(Tittmoning), Christian Reiter (2. Vorstand), Bürgermeister Thomas Schmidinger (Schnaitsee), Bürgermeister Hans Feil (Laufen),<br />
2. Bürgermeisterin Sabrina Stutz (Teisendorf), Bürgermeister Andreas Zepper (Tyrlaching), Bürgermeister Martin Poschner (Halsbach),<br />
2. Bürgermeister Egon Kraus (Fridolfi ng), Bürgermeister Johann Vordermaier (Feichten), Bürgermeister Robert Moser (Kirchweidach), Bürgermeister<br />
Anton Baumgartner (Breitbrunn am Chiemsee), Dipl. Ing. Michael Perkmann (1. Vorstand), Bürgermeister Andreas Scheck (Marquartstein),<br />
Bürgermeister Hans Schmidhuber (Kienberg), 2. Bürgermeister Reinhard Schreiner (Pittenhart), Bürgermeister Hans-Jörg-Birner<br />
(<strong>Kirchanschöring</strong>)<br />
Foto: Regionalwerk Chiemgau - Rupertiwinkel<br />
Als starkes Signal zum Wohle des Regionalwerks haben alle Bürgermeister und Bürgermeisterinnen der 16 Mitgliedsgemeinden<br />
auf jegliche Aufwandsentschädigungen verzichtet. „Wir wollen all die uns zur Verfügung<br />
stehenden Ressourcen ausschließlich für nachhaltige Energie und eine dezentrale Energiewende speziell für<br />
die Mitgliedsgemeinden verwenden“, so der Verwaltungsratsvorsitzende Birner.<br />
Die Vorstandschaft hat in den vergangenen Monaten alle Schritte, die zur Unternehmensgründung erforderlich<br />
waren, erledigt. So galt es nicht nur geeignete Räumlichkeiten zu fi nden, sondern auch die formellen und<br />
105
Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel / Achengruppe<br />
© Coloures Pic - Adobe Stock<br />
rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, den Wirtschaftsplan zu erstellen und vieles mehr.<br />
Allerdings durfte sich die Vorstandschaft mit ihrer Kollegin Anja Straßer mit den derzeit zur Verfügung stehenden<br />
60 Wochenstunden nicht nur auf die operativen Aufgaben konzentrieren, sondern es musste parallel<br />
damit begonnen werden, das Grundkonzept und die Strategieausrichtung des RCR mit Leben zu füllen.<br />
Aktuell wird an Möglichkeiten für die Nachnutzung von „Post-EEG-Photovoltaikanlagen“ (Anlagen, die vom<br />
Ende des Energieeinspeisegesetzes betroffen sind) gearbeitet, um diese Energiemengen möglichst auch<br />
künftig Stromkunden bereitstellen zu können.<br />
„Die ersten Wochen meiner Tätigkeit beim Regionalwerk waren sehr intensiv“, resümiert der 1. Vorstand<br />
Michael Perkmann. „Bei den Antrittsbesuchen aller beteiligter Kommunen habe ich sehr viele gute Projekte<br />
und Ideen für eine regionale Daseinsvorsorge erhalten. Nun gilt es möglichst schnell zur Umsetzung von konkreten<br />
Maßnahmen bei unseren Partnern zu kommen.“<br />
Alle Interessierten fi nden auf der Homepage des Unternehmens www.r-cr.de weitere Informationen.<br />
TexT: regionalwerk chieMgau - ruperTiwinkel (chrisTian reiTer)<br />
Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee,<br />
deren Zeit gekommen ist.<br />
- Victor Hugo -<br />
Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe<br />
Der Zusammenschluss mehrerer „Rupertiwinkel Gemeinden“ zu einem Wasserzweckverband<br />
ist aus der Not heraus entstanden. Wie in zahlreichen Gemeinden<br />
des damaligen Landkreises Laufen sind die Wasserversorgungsverhältnisse<br />
in den Jahren nach dem Krieg, insbesondere auch aufgrund der<br />
enorm trockenen Jahre 1947/1948, unerträglich geworden. Das Wasser für<br />
Mensch und Vieh musste damals mit Karren, Pferdegespannen aber teils<br />
auch schon mit Traktoren über große Entfernungen herangeführt werden,<br />
denn Leitungen gab es kaum auf dem Land. Der damalige Bürgermeister Stöckl aus <strong>Kirchanschöring</strong><br />
war schon in den Jahren 1952/1953 einer der Vorsprecher im Landratsamt Laufen. So gründeten die Gemeinden<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>, Lampoding und Petting am 4. September 1953 die Gruppenwasserversorgung<br />
Achengruppe, zu der sich am 22. September 1954 auch die Gemeinde Fridolfi ng „gesellte“.<br />
Der erste Bauabschnitt umfasste 20,5 Kilometer Hauptleitungen, 300 Hausanschlüsse und im Hochbau<br />
das Pumphaus Pettting und die beiden Hochbehälter Reschberg und Pöllerwald I. Die Bausumme für<br />
diese Maßnahme betrug 900.000 DM. Interessant war, dass in Tettenhausen nur sieben Anlieger für einen<br />
Anschluss bereit waren, sodass der Anschluss von Tettenhausen damals zurückgestellt wurde. Das Trinkwasser<br />
für die ersten Anwesen kam damals zu 100 % aus der Quelle in Petting.<br />
Wie sich die Achengruppe bis dato entwickelte, zeigen die jetzt über 400 km Leitungsnetz und 4.850 Hausanschlüsse.<br />
Auch die Tatsache, dass die Quelle Petting nunmehr 6,4 % zum Gesamtverbrauch beisteuert,<br />
zeigt, wohin sich die Achengruppe, die Besiedlung und die Gewerbebetriebe in der Region entwickelt<br />
haben. Fünf Brunnen und zwei Quellen sichern mittlerweile die Trinkwasserversorgung für eine Fläche von<br />
135 km 2 und über 14.500 Menschen. Auch die Qualität kann sich sehen lassen: Keine nachweisbaren<br />
Pfanzenschutzmittel, ein hoher Gehalt an Mineralstoffen und guter Geschmack sind die „Trümpfe“ des<br />
naturreinen, unbehandelten Grund- und Quellwassers der Achengruppe.<br />
Jederzeit Trinkwasser für die Region: Wasser ist Lebenselixier!<br />
106
Trinkwassernot bei uns in der Region ein Thema?<br />
Derzeit berichten unterschiedliche Medien darüber: Sinkende Grundwasserstände und nachlassende Quellschüttungen<br />
aufgrund rückläufiger Niederschläge und ein dadurch verursachter Trinkwassernotstand?<br />
Tatsächlich ist es so, dass auch die Achengruppe sinkende Grundwasserstände zu verzeichnen hat. Zur Veranschaulichung<br />
eine Grafik für das Gewinnungsgebiet Eging, Gemeinde Taching. Von dort kommt ein großer<br />
Teil des Trinkwassers für <strong>Kirchanschöring</strong>:<br />
Tabelle1<br />
-20,00<br />
-21,00<br />
-22,00<br />
Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe<br />
-23,00<br />
-24,00<br />
Pegeltiefe<br />
-25,00<br />
-26,00<br />
-27,00<br />
-28,00<br />
-29,00<br />
Brunnenpegel Ruhe Brunnenpegel Betrieb Pegel 1 Pegel 2<br />
Vor allem die Trockenperioden der Jahre 2003, 2014 Page - 2015 1 und 2018 - 2019 hatten erkennbare Auswirkungen<br />
auf die Grundwasserreserven. In den genannten Perioden waren nicht nur die Sommer auffällig trocken und<br />
heiß, sondern vor allem die niederschlagsarmen Winter hatten Einfluss auf die Grundwasserkörper. Ausreichend<br />
Niederschläge (Schnee und Regen) in der vegetationsarmen Zeit sind der Garant dafür, dass sich die<br />
Wasserspeicher im Untergrund gut füllen und dann im Sommer für die Trinkwasserversorgung zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Blickt man zurück in die Vergangenheit, so waren die trockenen Perioden der Nachkriegszeit mit ein Grund<br />
für die Überlegung zur Gründung der regionalen, zentralen Wasserversorgung im Rupertiwinkel mit einem<br />
jetzt vorhandenen Leitungsnetz und den entsprechenden Gewinnungsanlagen. Es ist auch von enormer Bedeutung,<br />
dass man nicht nur „auf ein Pferd“ setzt, sondern mehrere Standbeine für Wasserentnahmen zur<br />
Verfügung stehen, so wie das bei der Achengruppe der Fall ist.<br />
Unsere Vorfahren und Pioniere der Wasserwirtschaft haben Enormes geleistet, insbesondere in Bezug auf die<br />
großen Tiefbaumaßnahmen mit bei weitem weniger technischen Möglichkeiten und dem Bau von Quellen<br />
und Brunnen an einem Standort - Hut ab!<br />
Das soll aber nicht heißen, dass man sich auf dem hergestellten Niveau „ausruhen“ darf. Die veränderten klimatischen<br />
Bedingungen im sonst „wasserreichen“ Voralpenland, steigende Trinkwasserbedarfe durch höhere<br />
Einwohnerzahlen und florierende Gewerbe zwingen zu weitergehenden Überlegungen und Maßnahmen.<br />
Betrachtet man eine Wasserversorgung von der Entstehung des Grundwassers bis hin zum Endverbraucher,<br />
so sind viele Schritte erforderlich, bis unser „höchstes Gut“ sauber und frisch für uns alle in ausreichender Menge,<br />
mit Druck und bester Qualität zur Verfügung steht:<br />
107
Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe<br />
ausreichend Niederschlag<br />
gesunde Böden zur Wasserfilterung<br />
intakte und geschützte Trinkwasserschutzgebiete<br />
ausreichende Quell- und Brunnenleistung<br />
dem Stand der Technik entsprechende Gewinnungsanlagen<br />
ausreichende Wasserreserven in Quellsammlern und Hochbehältern<br />
bedarfsgerecht ausgelegte Pumpenanlagen<br />
dichtes und ausreichend dimensioniertes Leitungsnetz<br />
Beim Kunden:<br />
dem Stand der Technik entsprechend ausgelegte und hygienisch saubere Hausinstallation<br />
keine leitungstechnischen Querverbindungen von Nichttrinkwasser zu Trinkwasser<br />
Die Trinkwasserversorgung der Zukunft braucht weiterhin Pionierdenken, um „resilient“ (1) auf unvorhergesehene<br />
Einflüsse von außen vorbereitet zu sein. Nicht nur das Klima, auch drohende längere Stromausfälle, Starkregenereignisse,<br />
Pandemien etc. sind zu berücksichtigen. Ein sog. „Weiter so“ ist nicht selten zu wenig bzw.<br />
kann unter Umständen auch zu Versorgungsausfällen in der Trinkwasserversorgung führen. Ein Blick über den<br />
Tellerrand hinaus zeigt uns auf, dass mittlerweile auch in Deutschland wieder Wassersparmaßnahmen ausgesprochen<br />
werden mussten oder gar Ausfälle ganzer Versorgungsbereiche zu verzeichnen waren.<br />
Hier gilt für uns der Spruch: „Vorsorgen ist billiger und besser als heilen“.<br />
(1)<br />
resilient / Resilienz: Widerstandsfähigkeit, innere Stärke<br />
Energie auch für die Wasserversorgung ein wichtiges Thema<br />
Für eine intakte Wasserversorgung braucht es zu<br />
sauberem Trinkwasser natürlich Energie. Wieder<br />
einmal von Anfang an gedacht brauchen unsere<br />
Brunnenpumpen, die Fernwirktechnik und die<br />
für den Leitungsdruck erforderlichen Drucksteigerungspumpen<br />
Strom. Der topografische Vorteil<br />
des Versorgungsgebiets der Achengruppe lässt<br />
es zu, dass bei einem langfristigen Stromausfall<br />
ca. 90 % der Achengruppe-Abnehmer über einen<br />
längeren Zeitraum ohne Strom versorgt werden<br />
können. Für höhergelegene Gebiete braucht es<br />
jedoch Aggregate für Drucksteigerungspumpen,<br />
welche teils fest installiert sind bzw. mobil herangeschafft<br />
werden müssen. Es gilt jedoch auch<br />
hier zweite Standbeine und mehr Treibstoffvorräte<br />
anzuschaffen.<br />
Notstromaggregat Marke MWM mit 69 kVA Bj. 1972 - voll funktionsfähig<br />
Foto: Wolfgang Grösch<br />
Regenerative Stromerzeugung - auch für die Achengruppe ein Thema<br />
Seit vielen Jahren produziert die Achengruppe Sonnenstrom auf Hochbehälterdächern, Pumpstationen und<br />
auf Quellsammlergebäuden. Dies hat seinen Grund, denn wenn die Sonne am Tag scheint, brauchen unsere<br />
Abnehmer Druck und Wasser.<br />
Trinkwasser wird halt überwiegend am Tag verbraucht.<br />
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PV-Anlage Hochbehälter Kay<br />
12,5 kWp und > 50 % Eigenverbrauch<br />
Foto: Wolfgang Grösch<br />
Fazit: Bei einer der Vorjahren entsprechenden<br />
Steigerung der Trinkwasserlieferung<br />
und den derzeitigen Klimabedingungen<br />
sind im Versorgungsgebiet der<br />
Achengruppe keinerlei Versorgungsengpässe<br />
absehbar. Wassersparen sollte<br />
dennoch, genauso wie Stromsparen<br />
und Ressourcenschutz, für jeden von<br />
uns ein Thema und eine Verpflichtung<br />
gegenüber unseren Nachkommen sein.<br />
Lassen wir uns aber trotzdem unser<br />
gutes „1a Trinkwasser Achengruppe“<br />
schmecken.<br />
Zu guter Letzt - aktuelle Wasserqualitätsinfo für den Versorgungsbereich <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Magnesium (Mg):<br />
Calcium (Ca):<br />
Nitrat (NO3):<br />
23,1 mg/l<br />
119 mg/l<br />
22,1 mg/l<br />
Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe / Ausblick<br />
Härtebereich „hart“<br />
Pflanzenschutzmittel<br />
20,8 °dH<br />
0,0 mg/l (alle Parameter unter der Bestimmungsgrenze)<br />
Text: Achengruppe (Wolfgang Grösch)<br />
Ausblick<br />
Das Jahr 2022 startet mit ähnlich schwierigen Rahmenbedingungen wie schon das Jahr <strong>2021</strong>. Vieles was über<br />
Jahrzehnte selbstverständlich war, ist durch Corona auch im Jahr 2022 noch nicht möglich.<br />
Dann brach im Februar mit dem unsäglichen Angriff auf die Ukraine auch noch ein Krieg mitten in Europa aus.<br />
Und doch hoffen wir alle auf eine Wende zum Guten. Dazu ist erfreulich, dass die Vereine wieder Feste planen<br />
und das gesellschaftliche Leben auch wieder ein Miteinander in unsere Gemeinde tragen soll.<br />
Ebenso wollen wir als Kommune positiv in die Zukunft blicken und so haben wir erneut viele Zukunftsprojekte<br />
im Blick. Auf verschiedenen Feldern wie Wohnen und Bauen, Kultur oder Sport wollen wir die Rahmenbedingungen<br />
verbessern bzw. neu schaffen.<br />
Darum sollten wir das Jahr 2022, aller Vorzeichen zum Trotz, positiv angehen und uns auf unsere Stärken besinnen:<br />
Gemeinsam dafür sorgen, dass unser Leben bunt, lebens- und liebenswert bleibt!<br />
Helfen wir zusammen und machen wir unsere Kommune und Region in dieser globalen Krisenlandschaft zu<br />
einer Keimzelle für ein regionales, nachhaltiges und gemeinwohlorientiertes Leben!<br />
V.i.S.d.P: 1. Bürgermeister Hans-Jörg Birner - Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>, Rathausplatz 2<br />
Koordination, Satz & Layout: Petra Obermeier<br />
Korrektur: Juliane Reising, Druck: OH Druck GmbH, Laufen<br />
gedruckt auf Recyclingpapier aus 100 % Altpapier<br />
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