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Kommunaljahrbuch 2021 Kirchanschöring

Kommunaljahrbuch 2021 der Gemeinde Kirchanschöring

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Kommunales Jahrbuch<br />

<strong>2021</strong><br />

der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>


Vorwort des Bürgermeisters<br />

Vorwort<br />

Mit dieser Ausgabe des <strong>Kirchanschöring</strong>er <strong>Kommunaljahrbuch</strong>es können wir ein kleines Jubiläum feiern.<br />

Bereits zum fünften Mal gibt es einen kompakten Rückblick über die kommunalen Angelegenheiten des<br />

abgelaufenen Jahres in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

In diesem Jahr gibt es die Gesamtschau in digitaler Form. Eine Dokumentation, in der Sie die wichtigsten<br />

Themen des Jahres <strong>2021</strong> im Bereich der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>, aber auch den Regionalinitiativen in<br />

aller Ruhe nachlesen können.<br />

Neben den Bürgerversammlungen soll damit ein informativer Rückblick auf das vergangene Jahr möglich<br />

sein, den man jederzeit aufrufen kann.<br />

Trotz der lähmenden Rahmenbedingungen durch die Coronapandemie, die uns leider auch fast das gesamte<br />

Jahr <strong>2021</strong> im Würgegriff hatte, gibt es doch vieles zu berichten.<br />

Und wir wollen immer den Blick nach vorne richten!<br />

Unsere Kommune bietet viele Chancen und Möglichkeiten, sich zu engagieren und einzubringen.<br />

Diese Möglichkeiten werden zum Glück auch von vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern angenommen und<br />

so konnten wieder viele Dinge im Jahr <strong>2021</strong> erreicht werden. Vielen Dank an alle, die dies möglich gemacht<br />

haben!<br />

Nehmen auch Sie sich also bitte die Zeit und stöbern Sie ein wenig im kommunalpolitischen Almanach des<br />

Jahres <strong>2021</strong>.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Euer Bürgermeister<br />

- Hans-Jörg Birner -<br />

2<br />

Foto: Fotos Schröck - Oliver Freudenthaler


Regionalinitiativen<br />

Aktivitäten der LAG LEADER Traun-Alz-Salzach e.V. <strong>2021</strong><br />

Leader-Aktivitäten<br />

Die LAG LEADER Traun-Alz-Salzach ist größer geworden<br />

Interessensbekundungen für die neue Förderperiode LEADER 2023 - 2027<br />

im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

eingereicht<br />

Bis Ende Mai <strong>2021</strong> wurden die bayerischen LEADER LAGen aufgefordert eine Interessensbekundung zur<br />

Teilnahme am LEADER Programm für 2023 - 2027 einzureichen. Diese Interessensbekundung ist Voraussetzung<br />

zur Teilnahme im nächsten Förderzeitraum LEADER. Der ursprüngliche Förderzeitraum wäre 2020<br />

zu Ende gegangen. Daher haben Gemeinden, die das LEADER Programm noch nicht genutzt haben,<br />

bei der LAG LEADER Traun-Alz-Salzach um Aufnahme in den Verein angefragt.<br />

Am 19. Mai haben die Mitglieder der LAG LEADER Traun-Alz-Salzach in ihrer Versammlung beschlossen<br />

folgende Kommunen mit aufzunehmen: Burghausen, Burgkirchen, Engelsberg, Haiming, Kastl, Marktl,<br />

Mehring, Tacherting und Unterneukirchen.<br />

Auch das Jahr <strong>2021</strong> war für die LAG erneut kein leichtes Jahr. Die Coronapandemie hat die Arbeit in den<br />

Gemeinden, Vereinen und potentiellen Antragstellern erheblich beeinträchtigt. Trotz dieser schwierigen Umstände<br />

konnten Projekte initiiert und realisiert werden. Insbesondere in dieser für alle schwierigen Zeit war und<br />

ist es von besonderer Bedeutung, Bürger- und Projektinitiativen und die damit verbundene Vereinsarbeit zu<br />

unterstützen und zu fördern.<br />

So konnten besonders auch im Rahmen des Bürgerengagements neun Kleinprojekte bewilligt werden. Bei<br />

den Kleinprojekten fällt kein Eigenanteil für die Projektträger an und für die Förderung für Vereine und Zusammenschlüsse<br />

von Bürgern stehen pro Projekt bis zu 2.500 € der Nettokosten zur Verfügung. Die LAG übernimmt<br />

den Eigenanteil von 10 Prozent.<br />

Folgende Kleinprojekte wurden im Rahmen des Bürgerengagements beantragt:<br />

1. Ein Workshop der Blaskapelle <strong>Kirchanschöring</strong> als Qualifizierungsmaßnahme<br />

Ziele des Workshops sind die Qualitätssteigerung der Musikkapelle auch unter Einbeziehung der auszubildenden<br />

Musikschüler.<br />

2. Tag der offenen Tür für die Kindergruppe „Grashüpfer“ des Gartenbauvereins Törring nach der<br />

Coronapandemie<br />

© Gartenbauverein Törring<br />

Durch die lange Pause in der Coronapandemie<br />

konnten keine Veranstaltungen bzw. Kurse stattfinden.<br />

So ist es für die Kinder und Jugendlichen etwas<br />

Besonderes, wenn der Törringer Gartenbauverein für<br />

seine „Grashüpfer“ im Sommer, sobald die Coronabedingungen<br />

es zulassen, ein lang ersehntes Treffen<br />

organisiert.<br />

Dieser Tag soll ein Erlebnis für die „Grashüpfer“ werden<br />

und es soll ein Anknüpfungspunkt zum Wiederaufleben<br />

der vielfältigen Aufgaben in der Kindergruppe<br />

erfolgen.<br />

3


Leader-Aktivitäten<br />

3. Implementierung der Familiengesundheitspflege - Gemeindeschwester / Community Health Nurse in<br />

<strong>Kirchanschöring</strong><br />

Das Thema Resilienz hat mit der Coronapandemie stark an Bedeutung gewonnen. Wie kann man in Krisenzeiten<br />

Problemlösungen finden, die in der Gesellschaft einer Gemeinde auftreten?<br />

Dem Thema der Familiengesundheit mit der Problematik der Errichtung eines Stützpunktes für eine Gemeindeschwester<br />

/ Community Health Nurse widmet sich der Verein Haus der Begegnung in <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

4. Schäfflertanz mit Musikkapelle aus Burgkirchen für Jung und Alt auf dem Stadtplatz in Tittmoning - ein jahrhundertealtes<br />

Brauchtum mit aktuellem Bezug<br />

Erstmals nachgewiesen ist der Münchner Schäfflertanz für das Jahr 1702. Es gibt eine Entstehungslegende,<br />

wonach der Tanz in München erstmals 1517 während einer Pestepidemie aufgeführt worden sein soll, um die<br />

Bevölkerung, die sich aufgrund der Pest kaum mehr auf die Straße traute, zu beruhigen und das öffentliche<br />

Leben wieder in Gang zu bringen. Diese Legende dürfte aber erst im 19. Jahrhundert entstanden sein. So<br />

wird bezweifelt, dass es 1517 in München überhaupt eine Pestepidemie gab, da die Sterberegister für dieses<br />

Jahr keine auffälligen Todesraten aufweisen. Der Gewerbeverein Tittmoning möchte den Schäfflertanz auch<br />

den Tittmoninger Bürgern wieder bekannt machen. Dazu sollen die Schäffler aus Burgkirchen eine Aufführung<br />

in Tittmoning gestalten. Vor dem historischen Hintergrund des Schäfflertanzes soll das Ende der Coronakrise<br />

eingeläutet werden.<br />

5. Eichenpflanzung zu Ehren Joseph Beuys in Tyrlaching<br />

Vor dem Hintergrund der Aktion 7000 Eichen auf der<br />

Kasseler Documenta erinnert die KLJB Tyrlaching am<br />

Wirt z‘Dirling in Tyrlaching an den Künstler Joseph<br />

Beuys.<br />

Es werden eine Pflanzaktion und dazu ein Vortrag, der<br />

künstlerische und gesellschaftliche Zusammenhänge<br />

nachhaltig erläutert und sichtbar macht, initiiert.<br />

Dieser Vortrag von Johannes Stüttgen wird mit einer<br />

Tafelzeichnung verbildlicht, um die begrifflichen und<br />

künstlerischen Ansätze und das Verständnis eines erweiterten<br />

Kunstbegriffs erfahrbar zu machen.<br />

Zum Rahmenprogramm des Vortrags wird auch ein Messingschild zur Kennzeichnung des Ensembles<br />

angebracht, um auf diese Vernetzung zu verweisen.<br />

© Elke Ott<br />

6. Anlegen einer Homepage für den Gartenbauverein Kay-Asten<br />

Für die Vereinsarbeit des Gartenbauvereins und den auch dringend notwendigen digitalen Auftritt erhält der<br />

Gartenbauverein einen Zuschuss für eine Homepage. Gerade in Zeiten der Coronakrise kann man mit den<br />

Vereinsmitgliedern Kontakt halten und den Verein präsentieren.<br />

7. Gedenktafel für die Mallersdorfer Schwester in Marktl<br />

Das jahrzehntelange Wirken und die damit verbundenen Leistungen der Mallersdorfer Schwestern soll mit<br />

einer Gedenktafel, die in Marktl errichtet werden soll, geehrt werden. Die Mallersdorfer Schwestern waren ein<br />

volles Jahrhundert lang in Marktl tätig. Zuerst als Betreuerinnen der von Pfarrer Haydn 1897 gegründeten Kinderbewahranstalt,<br />

später als Lehrerinnen in der angegliederten Volksschule und dann als Gruppenleiterinnen<br />

der Kinder im Internat. Die Schwestern bereicherten das kulturelle Leben in Marktl durch Theateraufführungen<br />

und Musikveranstaltungen, besonders im kirchlichen Bereich.<br />

8. Anschaffung einer wetterfesten Schautafel für Informationsmaterial und von Sitzbänken mit Tisch für die<br />

Streuobstwiese in Tyrlaching / Oberbuch<br />

An herausgehobener Stelle, in diesem Fall der Streuobstwiese Tyrlaching / Oberbuch, mit ihren an Baumpaten<br />

vergebenen Obstbäumen, soll ein Ort der Begegnung und Information über naturnahe Gestaltung von<br />

4


Grünflächen geschaffen werden. Mit dem Anbringen der Schautafel und dem Aufstellen des Tischs und zwei<br />

Bänken soll ein Ort zum Begegnen, Verweilen und zum Verpflegen bei gemeinsamen Arbeitseinsätzen und /<br />

oder Veranstaltungen geschaffen werden.<br />

9. Geschichtsrundweg mit einer Übersichtstafel und sieben Infotafeln zur breiteren Bekanntmachung der<br />

SWK-Siedlung des Architekten Otto Rudolf von Salvisberg in Garching an der Alz<br />

Mit diesem Rundweg wird das architektonische Juwel in der Gemeinde Garching an der Alz vorgestellt. Die<br />

zwischen 1921 und 1924 erbaute Werkssiedlung der Süddeutschen Kalkstickstoff-Werke AG (SKW) zählt heute<br />

zu den schönsten deutschen Gartenstädten des 20. Jahrhunderts. Der Geschichtsweg ist auch eine Anlaufstelle<br />

für Schulklassen um die Historie des Ortes aufzuarbeiten. Wichtig ist es die denkmalgeschützte Siedlung<br />

zu erhalten und neue Inhalte zu initiieren.<br />

Leader-Aktivitäten<br />

Weitere in <strong>2021</strong> geförderte Projekte sind:<br />

© Elke Ott<br />

1. Inneneinrichtung des Bürgersaals in Wonneberg<br />

Dieser Antrag wird von der Gemeinde Wonneberg<br />

gestellt, um den Vereinen in Wonneberg wieder eine<br />

Heimstatt zu geben und das Vereinsleben, das in<br />

Wonneberg sehr aktiv und vielfältig ist, zu unterstützen<br />

und zu fördern.<br />

Ein gut funktionierendes Vereinsleben stärkt den<br />

gesellschaftlichen Zusammenhalt im Ort und trägt zu<br />

einer Verbesserung der Lebensqualität bei.<br />

2. Haus der Schützen- und Dorfgemeinschaft in Götzing<br />

Der Antrag wird von der Bauherrengemeinschaft Schützen- und Dorfgemeinschaft GbR initiiert.<br />

Nachdem für das Gasthaus eine Umnutzung vollzogen wurde, haben die Schützen und die gesamte Dorfgemeinschaft<br />

des Ortsteils Götzing keine Heimat mehr. Nach intensiven Bemühungen konnte von der<br />

Gemeinde Fridolfing unmittelbar im Ortszentrum ein Grundstück erworben werden, auf dem die Errichtung<br />

einer neuen Vereins- und Begegnungsstätte realisiert werden kann. Mit der Errichtung des Vereinshauses<br />

kann somit zum einen der Fortbestand des Schützenvereins sichergestellt werden als auch die Möglichkeit zur<br />

Schaffung eines wiederbelebten Treffpunkts für die vorhandene und wachsende Dorfgemeinschaft.<br />

3. Errichtung eines Pumptrack in Burgkirchen an der Alz<br />

Die Idee zum Bau einer Rollsportanlage in Form eines Pumptrack wurde auf die Initiative junger Bürger von<br />

Burgkirchen an die Gemeinde herangetragen. Die Gemeinde hat sich entschlossen einen Pumptrack mit<br />

einem Kids-Parcours und Fahrbahnlängen von 350 bzw. 125 Metern zu errichten.<br />

4. Errichtung einer Außenkletteranlage-Kletterturm DAV Trostberg<br />

Der DAV Trostberg ist der Projektträger für die Anlage. Der Kletterturm wird sehr zentral am Sportplatz in Umgebung<br />

der ortsansässigen Schulen errichtet. Der Turm soll eine sportliche und attraktive Freizeitgestaltung<br />

bieten und von verschiedenen Altersgruppen genutzt werden.<br />

5. Leitgeringer See - Generationenplatz in Tittmoning<br />

Am Leitgeringer See wird ein attraktives Freizeitgelände für alle Bürger geschaffen. Es werden künstlerische<br />

Elemente aus naturbelassenen Materialien, ein Spielplatz aus Naturmaterialien und eine Kneippanlage entstehen.<br />

Ein Lehrpfad über die Entstehungsgeschichte des Sees und seiner Umgebung ist auch Bestandteil des<br />

Projekts und soll zur Wissensvermittlung über diese Umgebung beitragen.<br />

Für eine Beratung steht Elke Ott in der Geschäftsstelle LEADER<br />

(Tel.: 08683 / 890 96 30 / E-Mail: leader@traun-alz-salzach.de) gerne zur Verfügung.<br />

5


Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion im Jahr <strong>2021</strong><br />

Auch <strong>2021</strong> hat sich in der Ökomodellregion Waginger See -<br />

Rupertiwinkel wieder einiges getan. Die Ökomodellregion ist ein<br />

Zusammenschluss von zehn Gemeinden rund um den Waginger<br />

und Tachinger See sowie um den Abtsee mit einem klaren Ziel: Wir<br />

möchten den Ökolandbau gemäß den Zielen der bayerischen<br />

Staatsregierung bis 2030 auf 30 % ausweiten. Das Vorhaben ist sehr ehrgeizig, denn in unserer Region liegt<br />

der Anteil an Biobetrieben <strong>2021</strong> bisher bei ca. 13 % (vor dem Start der Ökomodellregion 2013 lag er bei knapp<br />

7 % der Betriebe).<br />

Wie das jüngste Öko-Konjunkturbarometer Anfang 2022 zeigt, könnten sich inzwischen deutlich mehr als ein<br />

Viertel aller konventionellen landwirtschaftlichen Betriebe in Südbayern eine Umstellung auf Bio vorstellen.<br />

Das geht aber nur, wenn genügend Bürgerinnen und Bürger heimische Produkte kaufen - und wenn die heimischen<br />

Bäcker, Metzger oder Brauer auch regionale Bioware zum fairen Preis abnehmen und verarbeiten.<br />

Biobetriebe bemühen sich, möglichst nachhaltig zu wirtschaften - ohne Einsatz von Ackergiften, ohne Einsatz<br />

synthetischer Stickstoffdünger und leicht löslicher Phosphate, dafür aber mit der Förderung von Nützlingen,<br />

mit organischem Dünger und mit einer vielseitigen Fruchtfolge, die den Boden gesund hält. Auch<br />

das Tierwohl, eine artgerechte Haltung und Fütterung spielen eine große Rolle. Mit dem Kauf heimischer<br />

Bioprodukte tragen Sie aktiv zum Erhalt unserer Kulturlandschaft bei. Sie eröffnen mehr heimischen Bauern<br />

die Möglichkeit, auf Bio umzustellen und tragen zu positiven Entwicklungen in der Landwirtschaft bei.<br />

Seit Pfingsten <strong>2021</strong> geht das noch einfacher als bisher, denn wer zum Einkaufen keine Zeit hat, kann sich<br />

vom Verein „Ökogenuss Waginger See“ eine Ökogenusskiste mit regionalen Bioprodukten nach Hause<br />

liefern lassen.<br />

Nähere Informationen zu allen Projekten gibt es unter www.oekomodellregionen.bayern<br />

oder im Büro der Ökomodellregion unter 08681/ 400537 bzw. oekomodellregion@waging.de.<br />

Januar: Grenzenloser Bio-Genuss - Start des Projekts „BiOS erleben“<br />

„Drent und herent“ des Grenzflusses Salzach liegen zwei Gebiete, die sich „bio“ auf die Fahnen geschrieben<br />

haben: in Salzburg das Salzburger Seenland und in Bayern die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel.<br />

Gemeinsam mit dem angrenzenden „Entdeckerviertel“ in Oberösterreich haben sie sich nun grenzüberschreitend<br />

zusammengefunden, um sanften Tourismus in Verbindung mit nachhaltiger Landwirtschaft unter<br />

dem Slogan „BiOS erleben“ zu vermarkten, berichtet die aktuelle Ausgabe von Land und Europa.<br />

Foto: TI Waging / Michael Namberger<br />

Die drei touristischen Regionen sind bereits über<br />

den Bajuwaren-Radweg miteinander verbunden.<br />

Die Idee hinter dem von der EuRegio Salzburg -<br />

Berchtesgadener Land - Traunstein unterstützten<br />

Projekt: Indem mehr regionale Bioprodukte verwendet<br />

werden und auf den Tisch kommen, steigt die<br />

Wertschöpfung und die Kulturlandschaft wird weiter<br />

erhalten. Mit touristischen Werbemaßnahmen<br />

soll eine neue Gästeschicht, die ihren Lebensstil<br />

auf Basis von Genuss und Nachhaltigkeit ausrichtet<br />

sowie regionale Konsumenten angesprochen<br />

werden. In jeder der drei touristischen Teilregionen<br />

sollen je drei biozertifizierte Attraktionen aus den<br />

Bereichen Produkt, Gastronomie/Hotellerie und<br />

6


Hofproduzenten vor den Vorhang geholt werden.<br />

In Bayern mit dabei: der „Bio-Michi“ aus <strong>Kirchanschöring</strong> als Erzeuger, das Gut Edermann aus Teisendorf als<br />

Vertreter eines biozertifizierten Hotels und die Bäckerei Wahlich aus Surheim als Pionier in der Verarbeitung<br />

von Laufener Landweizen. Das Projekt soll bis 2022 abgeschlossen werden.<br />

Text: aus der Salzburger Landeskorrespondenz, 31. Januar <strong>2021</strong><br />

Mai: Ökogenuss-Plattform machts möglich: Bio bis zur Haustüre<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Foto: Hannes Höfer<br />

Ein Gast formulierte es humorvoll: „Da gibt‘s nix, was es ned gibt.“ Stimmt nicht ganz, aber der Genießer findet<br />

eine große Palette an bäuerlichen Produkten und Erzeugnissen - alles bio und regional. Gut ein Jahr nach der<br />

Vereinsgründung von „Ökogenuss Waginger See“ startet nun die digitale Bestell- und Lieferplattform unter<br />

www.oeko-genuss.de. Analog und mit Abstand traf sich eine kleine Riege von Akteuren, Erzeugern und Bürgermeistern<br />

beim Biohof Lecker in Niederheining.<br />

Ob man denn eine „Plattform“ segnen könne, fragte Stiftsdekan Simon Eibl gewohnt schelmisch. „Selbstverständlich,<br />

wenn sie wie hier dem Wohl des Ganzen dient.“ Und das tue sie: „Vor Ort erwirtschaftet, vor Ort<br />

verkauft, sicherte es Arbeitsplätze und Einkommen“, würdigte Laufens katholischer Pfarrer und verband das<br />

mit einem Seitenhieb auf das „Billigste aus aller Welt“ und „Bio aus China“.<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>s Bürgermeister Hans-Jörg Birner betonte, dass sich die beteiligte Politik keineswegs mit Sonntagsreden<br />

zufriedengebe. Eingebettet in das „Digitale Alpendorf“ habe der Campus Grafenau der Technischen<br />

Hochschule Deggendorf die digitalen Grundlagen dieser Plattform erarbeitet. Aber Birner weiß auch:<br />

„Die Politik kann nur die Voraussetzungen schaffen.“<br />

Die eigentliche Arbeit erledigen andere: Zum Beispiel Hans Lecker, Organisator, Lieferant und Gastgeber.<br />

Oder Biobauer und Vereinsvorsitzender Sebastian Kettenberger: „Der Ökolandbau wird mehr und unser Angebot<br />

steigt.“ Die Zusammenarbeit in Partnerschaft mit der Ökomodellregion Inn-Salzach, deren Projektmanagerin<br />

Amira Zaghdoudi ebenso zu Gast war wie Marlene Berger-Stöckl von der Ökomodellregion Waginger<br />

See - Rupertiwinkel, würdigte Peter Schuster als Referent für die Ökomodellregion im Laufener Stadtrat.<br />

Dass die Förderung über 2022 verlängert wird, hofft und erwartet Tachings Bürgermeisterin Stefanie Lang.<br />

Stichwort Politik: „Hier heißt es oft: regional ist das neue Bio.“ Für Peter Schuster aber steht außer Frage: „Das<br />

Beste ist Bio und regional.“ Er warb dafür, die Idee ebenso zu „transportieren“ wie die Ware.<br />

Mitverantwortlich für die digitale Vorarbeit ist Frank Eberharter. Als Projektmitarbeiter im Campus Grafenau ist<br />

er stolz auf das Ergebnis. „Corona hat den Aufbau der Plattform nicht einfacher gemacht“, sagte er gegenüber<br />

der Heimatzeitung, „aber es war wirklich eine super Zusammenarbeit.“ Das Liefergebiet der Ökogenusskiste<br />

reicht von Berchtesgaden bis Pfarrkirchen, vom österreichischen Mattsee bis zum Chiemsee.<br />

Geschriebenes und gesprochenes Wort machten Sebastian Kettenberger, dem Vereinsvorstand, ebenso<br />

Mut wie die gezeigte Wertschätzung. Er bedankte sich bei allen Akteuren, „die mit viel Arbeit und viel Herz-<br />

7


Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

blut“ dabei sind. Pfarrer Simon Eibl hatte an Pfingsten keinen Zweifel: „Der Heilige Geist hilft, wo viele Menschen<br />

zusammenhelfen.“<br />

Die regionale Ökokiste der Vereins „Ökogenuss Waginger See“ kann unter www.oeko-genuss.de bestellt<br />

werden.<br />

Juni: Biogenuss-Radltour der Ökomodellregion ausgezeichnet<br />

Die Preise für die Bayerischen Bioerlebnistage<br />

2020 wurden im Juni in Olching<br />

(Landkreis Fürstenfeldbruck) vergeben.<br />

Die Veranstaltung war coronabedingt<br />

mehrfach verschoben worden.<br />

Die Ökomodellregion Waginger See -<br />

Rupertiwinkel ist einer der Preisträger<br />

und zwar wurde die Biogenuss-Radltour<br />

rund um Wonneberg als „schönste<br />

Gemeinschaftsveranstaltung der Bioerlebnistage“<br />

prämiert. Die Biogenussradltour<br />

gehört damit zum zweiten Mal<br />

- nach 2017 rund um Tittmoning - zu den<br />

Gewinnern der bayerischen Bioerlebnistage.<br />

„Mit viel Leidenschaft, Herzblut und unglaublich<br />

tollen Veranstaltungen wurde<br />

es geschafft, die Menschen vor Ort für<br />

Text: Hannes Höfer, Mai <strong>2021</strong><br />

Auszeichnung für die Bioerlebnistage. Wolfgang Wintzer (links), Referat Ökolandbau,<br />

übergab die Urkunden, stellvertretend für Ministerin Michaela Kaniber.<br />

Neben ihm Hubert Heigl (LVÖ), Cordula Rutz (Landesanstalt für Landwirtschaft)<br />

Andreas Huber (Biogemüsehof in Wonneberg), Matthias Baderhuber und<br />

Stefanie Lang (rechts), Vorstandssprecher der Ökomodellregion Waginger See -<br />

Rupertiwinkel; dazwischen Biokönigin Anna-Lena I. Foto: BStMELF<br />

unsere heimische Bio-Landwirtschaft und ihre vielen wunderbaren Produkte zu begeistern“, zeigte sich Wolfgang<br />

Wintzer vom Landwirtschaftsministerium beeindruckt.<br />

Text: Redaktion Südostbayerische Rundschau, Juni <strong>2021</strong><br />

Juli: Startschuss für „Ökologisches Pflegekonzept“ mit Ministerin Kaniber<br />

Wildblumen, Insekten und Wildtiere bekommen in Südostoberbayern eine stärkere Lobby. „Elf Gemeinden<br />

aus vier Landkreisen werden mehr Natur wagen und ein reiches Angebot an Blühpflanzen schaffen“, sagte<br />

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in Teisendorf.<br />

Für ein „Ökologisches Pflegekonzept“ für fast 6.000<br />

kommunale Grünflächen in den Landkreisen Traunstein,<br />

Berchtesgadener Land, Rosenheim und Altötting<br />

fiel nun der offizielle Startschuss. So manche Fläche<br />

wird künftig weniger „ordentlich“ wirken, dafür<br />

aber bunt statt nur grün leuchten. Damit nehmen<br />

die Gemeinden und ihre Bürger die Verantwortung<br />

für Biodiversität wahr. Dieses Kooperationsprojekt<br />

des EU-Programms LEADER, unter Trägerschaft der<br />

Zahlreiche Besucher trafen sich bei ausreichend Abstand im Lindenpark<br />

und später im Hotel Gut Edermann in Teisendorf.<br />

Links Landrat Bernhard Kern und Ministerin Michaela Kaniber.<br />

Foto: Mergenthal<br />

8


Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>, wird mit rund 123.000 Euro vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium gefördert.<br />

Auch der Bayerische Naturschutzfond beteiligt sich mit rund 60.000 Euro.<br />

„Biodiversität braucht Vorreiter. Die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel ist so ein Vorreiter, aber<br />

auch ein Vorbild für ganz Bayern“, würdigte Kaniber das gemeinsame Engagement vieler Beteiligter und<br />

Netzwerkpartner, das sich auch in der vielfältigen Gästeschar zeigte.<br />

Bisher waren viele der kommunalen Grünflächen regelmäßig gemäht oder gemulcht worden. Das Mulchen,<br />

das Belassen des Mähguts auf der Fläche, ist wie eine permanente Düngung und verdrängt konkurrenzschwache<br />

Gräser, Kräuter und Blumen. Insekten und anderen Wildtieren fehle es an Nahrung, Brut- und<br />

Nistmöglichkeiten, ergänzte Kaniber. Sie warb dafür, das auf diesen Flächen erworbene Wissen in die Privatgärten<br />

weiter zu tragen, und richtete sich dabei an Multiplikatoren wie Imker-, Naturschutz- und Landschaftspflegeverbände<br />

oder Gartenbauvereine.<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Das Planungsbüro Wolfgang Schuardt aus Traunstein begann im September mit den Vorarbeiten. Die Kreisfachberater<br />

Sepp Stein und Markus Breier und die Naturschutzakademie Laufen engagieren sich in geplanten<br />

Infoveranstaltungen und Schulungen, etwa für Mitarbeiter der Bauhöfe. Wichtig werde es auch sein, Gerätschaften<br />

und Maschinen entsprechend der naturverträglichen Pflegeziele umzustellen, erläuterte Schuardt.<br />

„Stirbt die Biene, stirbt der Mensch“, gab Ulrike Lorenz vom Naturschutzfond des Umweltministeriums zu bedenken:<br />

Fast 90 Prozent aller menschlichen Nutzpflanzen seien auf Bestäuberleistungen von Insekten angewiesen.<br />

Das erfolgreiche Artenvielfalts-Volksbegehren 2019 habe den Bewusstseinswandel in der Gesellschaft<br />

gezeigt. Das Pflegekonzept sei „toll für jede einzelne Fläche“, aber auch für den ökologischen Verbund, der<br />

entstehe.<br />

Im Zuge ihrer Würdigung für die bereits siebenjährige „Erfolgsgeschichte“ der Ökomodellregion Waginger<br />

See - Rupertiwinkel brachte die Landwirtschaftsministerin einige „Geschenke“ mit. „Wir haben ein großes<br />

politisches Ziel mit 30 Prozent Ökolandbau.“ Durch mittlerweile bereits 27 Ökomodellregionen, die sich auf<br />

29 Prozent der Landesfläche in Bayern ausdehnen, solle dies vorangetrieben werden. Deshalb habe sie entschieden,<br />

nach dem Förderende nicht auszusteigen. „Wir unterstützen die Ökomodellregion Waginger See -<br />

Rupertiwinkel über die bislang geplanten acht Jahre hinaus mit einem Fördersatz von 20 Prozent.“<br />

Zusätzlich versprach Michaela Kaniber Coachings, um den Ökomodellregionen zu helfen, Fördermöglichkeiten<br />

noch besser auszuschöpfen. Und herausragende neue Ideen, Impulse und Konzepte der Ökomodellregionen<br />

würden mit 50 Prozent Zuschuss unterstützt.<br />

Text: Traunsteiner Tagblatt, Veronika Mergenthal, Juli <strong>2021</strong><br />

September: Respekt vor der Kreatur - Zu Besuch bei Familie Gitzinger<br />

Alexandra Gitzinger liebt ihre Tiere. Wenn sie die zehn bis fünfzehn Schafe in ihrem Gehege füttert, spürt man,<br />

dass es Mensch und Tier gut geht, dass sie sich wohlfühlen, dass der Stress weit weg ist.<br />

Alexandra und Norbert Gitzinger haben eine klare Einstellung im Umgang mit den Tieren, die sie auf ihrem<br />

Anwesen in Watzing bei <strong>Kirchanschöring</strong> so auch leben: Tiere müssen mit Anstand und Respekt behandelt<br />

werden oder wie Alexandra es treffend formuliert: „Für uns geht es immer um den Respekt vor der Kreatur“.<br />

Daran haben sie auch ihren Nebenerwerbsbetrieb ausgerichtet. Und deshalb war es für sie keine besondere<br />

Entscheidung, ihren kleinen Betrieb ökologisch und nachhaltig zu bewirtschaften und in einem zweiten Schritt<br />

auch das Öko-Zertifikat zu erwerben.<br />

„Es war bei uns auf dem Hof schon immer so, der Respekt vor der Natur und der nachhaltige Umgang mit<br />

unserer Umwelt, zu der auch die Tiere gehören, ist in unserer Familie eine Selbstverständlichkeit“, so die gelernte<br />

Zierpflanzengärtnerin Alexandra, die zusammen mit ihrem Mann Norbert, gelernter Bäcker, heute in<br />

der Bauwirtschaft tätig, den Hof 2010 von den Eltern gepachtet hat. Heute vermarkten sie Bio-Damwild und<br />

Biolammfleisch. Die Mengen sind überschaubar, die Nachfrage groß, Vorbestellungen schon auf ein Jahr<br />

im Voraus, aber es geht ihnen nicht nur darum. Wichtig ist für sie, dass die Arbeit noch neben dem Beruf zu<br />

bewältigen ist, ohne dass der Stress überhandnimmt.<br />

Natur, Tier und Mensch sind im Einklang, die Wiesen werden extensiv bewirtschaftet, den Tieren geht es gut<br />

und auf dem Hof ist Leben. An das Anwesen mit dem schönen Bauernhaus, Hof und Garten grenzen die zwei<br />

Damwildgehege und eine umzäunte Wiese für die kleine Schafherde. In den weitläufigen Gehegen für das<br />

9


Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Wild tummeln sich zwischen fünfundzwanzig und dreißig Tiere, darunter zwei Zuchthirsche. Mitte Juni werden<br />

die Jungen gesetzt (das heißt geboren). Deshalb wird die Wiese erst nach Juni gemäht, damit das hohe Gras,<br />

wie in den natürlichen Lebensräumen, den Jungen Schutz bietet. Als Wildtier braucht das Damwild viel Platz<br />

zum Umherziehen. „Die Tiere sind immer auf dem Sprung“, erzählt Norbert, „aber an uns haben sie sich schon<br />

gewöhnt“.<br />

Ab Ende Oktober nächsten Jahres werden<br />

die heuer geborenen Tiere per Schuss<br />

erlegt. Diese Aufgabe übernehmen Norbert<br />

und sein Schwiegervater Ferdinand<br />

Schnelllinger selber. Sie haben dazu eine<br />

besondere Gehegeprüfung ablegen müssen.<br />

„Das Schießen ist nicht unsere liebste<br />

Aufgabe“, so Norbert, „aber wir wissen,<br />

dass es für die Tiere keinen Stress bedeutet,<br />

wenn sie auf der Wiese, aus der Herde<br />

heraus, erlegt werden, und das ist für uns<br />

wichtig.“<br />

Das erlegte Tier wird im eigenen kleinen biozertifizierten<br />

Schlachthaus aus der Decke<br />

geschlagen und zerwirkt. Das vakuumierte<br />

Fleisch wird ab Hof oder in Bio-Geschäften<br />

Alexandra und Norbert Gitzinger vor dem Damwildgehege<br />

verkauft. Natürlich sind die Gitzingers aus<br />

Foto: Monika Konnert<br />

Watzing auch Teil der Biodirektvermarkterliste<br />

aus der Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel.<br />

Zusammenfassend betont Alexandra Gitzinger noch einmal: „Kein Stress, kein Transport, keine Schmerzen für<br />

das Tier, das ist für uns sehr wichtig. Gerade deshalb haben sie auch bei der Schlachtung der Lämmer ihrer<br />

Schwarzkopfschafe umgestellt auf Schlachtung auf dem Hof durch einen biozertifizierten Metzger.<br />

Auf drei Hektar ihres Besitzes erzeugen die Nebenerwerbslandwirte das Futter für ihre Tiere. „Wir haben für<br />

uns diese extensive und nachhaltige Wirtschaftsweise gewählt, weil wir überzeugt sind, dass es so richtig ist.<br />

Und wir haben die Möglichkeiten dazu - die meisten haben dies leider nicht. Es ist aber jedem seine eigene<br />

Entscheidung, welchen Weg er wählt“, fasst Familie Gitzinger ihren Weg zusammen.<br />

Text: Südostbayerische Rundschau vom 4. September <strong>2021</strong> (gekürzt), Monika Konnert<br />

Eine Schotterwüste ist kein Lebensraum für Biene, Hummel und Co.<br />

Dem Trend der „Schottergärten“ möchte die<br />

Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel<br />

etwas entgegensetzen und Gartenbesitzer<br />

in der Region über eine insektenfreundliche<br />

Gestaltung informieren.<br />

Biene, Hummel und Co. fühlen sich in diesem spätsommerlichen<br />

Blumenbeet vor dem Haus von Irmi Rackerseder in<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> pudelwohl.<br />

„Ich lege großen Wert auf einen lebendigen Garten, auch<br />

wenn er zurzeit nicht so schön ist, weil es so viel geregnet<br />

hat“, sagt die stellvertretende Vorsitzende des <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Obst- und Gartenbauvereins <strong>Kirchanschöring</strong> bei<br />

einem Besuch in ihrem insektenfreundlichen Hausgarten<br />

Foto: Anneliese Caruso<br />

10


Die zunehmende „Versteinerung“ in Privatgärten sieht Beate Rutkowski, die Sprecherin des Arbeitskreises<br />

Streuobst und Artenschutz in der Ökomodellregion ist, als wachsendes Problem, nicht nur für die Artenvielfalt,<br />

sondern auch für den Menschen selbst: „Dadurch verschlechtern sich der Abfluss von Regenwasser, die<br />

Grundwasserbildung und das Kleinklima“. Mit Infoblättern und Aufklärung werbe deshalb der Bund Naturschutz<br />

dafür, einen Garten im Interesse aller Mitbewohner nicht zur Steinwüste umzugestalten.<br />

Auch die Ökomodellregionsgemeinden wollen sich engagieren: „Die Bürgermeister aller zehn Mitgliedsgemeinden<br />

haben sich in der jüngsten Ökomodellregionssitzung für eine verstärkte Aufklärung der Bürger bezüglich<br />

Schottergärten ausgesprochen“, informiert Projektleiterin Marlene Berger-Stöckl. „Unsere Gemeinden<br />

engagieren sich im aktuell laufenden „ökologischen Pflegekonzept“ auf ihren Flächen verstärkt für den Erhalt<br />

der Artenvielfalt, viele Landwirte bringen sich ebenfalls ein.“<br />

Die Gemeinden der Ökomodellregion wünschten sich aber auch von privaten Gartenbesitzern entsprechendes<br />

Engagement für vielfältige kleine Lebensräume vor der eigenen Haustür. „Daher bitten wir alle um Unterstützung“.<br />

Jeder naturnahe Garten sei ein wichtiger Trittstein im Netzwerk der heimischen Tier- und Pflanzenwelt<br />

und bewahre außerdem das traditionelle dörfliche Ortsbild.<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Beate Rutkowski ist zuversichtlich: Nach den letzten Flutkatastrophen dürfte allen klar geworden sein, wie<br />

wichtig jeder Beitrag zur Wasserversickerung und in trockenen Jahren zur Grundwasserspeicherung ist. Argumente,<br />

die gegen Kies- und Schotteranlagen sprechen, sind in einem neuen Faltblatt des Bund Naturschutz<br />

zusammengefasst, das jetzt in den Mitgliedsgemeinden der Ökomodellregion ausliegt. „In Kiesflächen blühen<br />

keine Blumen und flattern keine Schmetterlinge, nur wenige Insekten sind zu finden, darum singen hier<br />

auch keine Vögel“, sagt Rutkowski. Darüber hinaus schaden Kiesgärten dem Kleinklima: „Schotterflächen<br />

oder aufgestellte Schotter-Gabionen heizen sich im Sommer stark auf und strahlen die Hitze auch nachts an<br />

die Hauswände. Dadurch wird es trockener, heißer und staubiger in den Wohngebieten. Wir müssen jetzt für<br />

Kühlung und für Wasserspeicherung sorgen. Wo Bäume und Sträucher wachsen, wird Wasser bei Starkregen<br />

zuverlässig abgefangen und in den Untergrund geleitet, das bremst die Überschwemmungsgefahr.“<br />

„Auch wir schließen uns den genannten Argumenten an und sprechen uns gegen Schottergärten aus“,<br />

betonen die beiden Vorstandssprecher der Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel, Wagings Bürgermeister<br />

Matthias Baderhuber und Tachings Bürgermeisterin, Stefanie Land, unisono: „Die Abnahme ist<br />

eine schleichende Entwicklung, der wir uns entgegenstellen müssen.“ Dabei seien sowohl die Gemeinden als<br />

auch die Bürger, Grundstücksbesitzer und die Landwirte gefordert. „Deshalb arbeiten wir in der Ökomodellregion<br />

mit unseren Bauhöfen an dem neuen ökologischen Pflegekonzept.<br />

Text: Traunsteiner Tagblatt vom 8. September <strong>2021</strong> (gekürzt), Anneliese Caruso<br />

Oktober: Der Wert der Hochmoore<br />

Der Wert der Hochmoore in unserer Gegend und ihrer Renaturierung wurde bei einer Waldbegehung im<br />

Weitmoos, nahe Nirnharting, anschaulich vor Augen geführt; organisiert vom AELF Traunstein (Initiative<br />

Zukunftswald Bayern 2020/22), dem Agrarbündnis und der Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel.<br />

Anhand von durch Bohrungen erhaltenen Bodenproben zeigten Max Poschner, Revierförster, und Dominik<br />

Zellner vom Natura 2000-Team des AELF an mehreren Stellen während der Begehung das Zusammenspiel von<br />

Bodenbeschaffenheit und Bewuchs sowie die Effekte von Trockenlegungen auf. Statt des windwurfgefährdeten<br />

Fichtenbestands auf dem staunassen Gley-Boden am Rand des Moors sei ein guter Bestand an Tannen,<br />

Eichen und Hainbuchen wichtig. Letztere würden gute Bestandsstabilität und Humuszustand gewährleisten,<br />

sagte Poschner, sowie eine Verbesserung von Wasserhaushalt und Biodiversität und eine Verringerung des<br />

Treibhauseffekts.<br />

Weiter innen im Moor erläuterten die Referenten die Auswirkungen in einem Erlen-Fichtenwald auf staunassem<br />

Boden mit größerer Torfauflage. Hier könnten nur noch wenige genügsame Baumarten, wie Moorbirke,<br />

Aspe, Kiefer oder eben die natürlich vorkommenden Fichten und Schwarzerlen gedeihen. Dabei seien die<br />

Fichten wegen ihrer geringen Wurzeltiefe sehr windwurfgefährdet.<br />

11


Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

„Der Moorwald hier als Lebensraum ist aufgrund von Entwässerung entstanden, wie man an den durchlaufenden<br />

Gräben sieht“, erklärte Poschner und wurde von Landwirt Alois Schneckenpointner bestätigt: „In<br />

meiner Jugend waren hier nur Streuwiesen“.<br />

In der Folge wurden von Dominik Bachmor,<br />

an der Regierung zuständig für Moorrenaturierung<br />

und Klimaschutz, die Wichtigkeit und<br />

Bemühungen der Regierung für die Renaturierung<br />

von Hochmooren erklärt. Das geschehe<br />

auch hier im FFH (Fauna-Flora-Habitat)<br />

Gebiet Weitmoos.<br />

Das „Moor-Renaturierungskonzept“ in Bayern<br />

bis zum Jahr 2050 sehe vor, diese Gebiete<br />

durch Pacht, Grunddienstbarkeit oder Ankauf<br />

von Privatflächen zu sichern und damit<br />

eine Renaturierung durch Wasserrückhalt zu<br />

ermöglichen. Die Aufgabe der Renaturierung<br />

sei keine kurzfristige, sondern eine Generationenarbeit,<br />

sagte Bachmor. Schlitzgräben<br />

Foto: Alois Albrecht<br />

könnten erst verschlossen werden, wenn<br />

sichergestellt sei, dass es keine unerwünschten<br />

Nebenwirkungen auf Nachbarsgrundstücke gebe.<br />

„Ein natürliches Moor ist wie ein großer Schwamm und echte Klimavorsorge“, so Bachmor. „Es gibt kein vergleichbares<br />

Klimaschutzprogramm, bei dem die Verbesserung des Wasserhaushalts, die Bindung von Klimagasen<br />

und die Förderung der Artenvielfalt so ideal Hand in Hand gehen wie bei der Moorrenaturierung. Sie<br />

ist eine der wenigen praktikablen Möglichkeiten zur Senkung von Treibhausgasen, die trotz kleiner Flächen<br />

in der Gesamtbilanz sehr viel bewirken kann - denn allein 5 % der gesamten Treibhausgase in Deutschland<br />

stammen aus entwässerten Moorflächen.“<br />

„Die Gemeinde Waging ist Träger der Maßnahme und steht gern als Ansprechpartner zur Verfügung“, erläuterte<br />

Bürgermeister Matthias Baderhuber. „Wir stellen die Verbindung zur Unteren Naturschutzbehörde und<br />

zur Regierung her.“<br />

Text: Südostbayerische Rundschau vom 2. Oktober <strong>2021</strong> (gekürzt), Alois Albrecht<br />

Bio-Strampeln durch den Rupertiwinkel<br />

Foto: Dorothee Englschallinger<br />

12


In diesen goldenen Herbsttagen nutzten rund 60 interessierte Konsumenten die Möglichkeit, einen Blick hinter<br />

die Kulissen regionaler Biobetriebe zu werfen. Sie alle waren mit dem Fahrrad nach Tittmoning gekommen,<br />

um sich auf den 50 Kilometer langen Weg der diesjährigen Biogenussradltour durch die Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel und die angrenzende Bio-Heu-Region Trumer Seenland auf oberösterreichischer<br />

Seite zu machen.<br />

Bei einem kurzen Stopp am Sonnenblumenfeld von Biolandwirt Johann Kraller in Wies erfuhren die Biogenuss-<br />

Fahrer im direkten Dialog mit dem Produzenten mehr über vielfältige Fruchtfolgesysteme und über sein selbst<br />

gepresstes Bio-Sonnenblumenöl, welches unter anderem in der Öko-Genusskiste Waginger See oder ab Hof<br />

erhältlich ist.<br />

Vorbei an Wiesen und Feldern führte der Weg weiter nach Fridolfing zum zweimal jährlich stattfindenden<br />

Bauernmarkt. Als Bioerzeuger waren dort der Gemüseanbauer Markus Hager und Monika Obermaier mit ihren<br />

Ziegenkäsespezialitäten vertreten. Um einen genauen Einblick zu erhalten, machten die Radfahrer einen<br />

Abstecher zu Attl‘s Bio-Ziegenhof nach Muttering, wo Alois Obermaier die Gruppe am Hof begrüßte.<br />

Würden Wiederkäuer wie hier nicht vom Acker, sondern durch eine extensive Weidehaltung ausschließlich<br />

vom Grünland gefüttert, wären sie auch „nicht mehr klimaschädlich, sondern klimanützlich“, bekräftigte<br />

Marlene Berger-Stöckl von der Ökomodellregion die Bedeutung von extensiven und ökologischen Weidebetrieben.<br />

Um den Kreis von der Erzeugung regionaler Produkte bis hin zum Verbraucher zu schließen, sei weiterhin<br />

eine möglichst stressfreie Schlachtung sowie Metzger, die ihr Handwerk verstehen und das ganze Tier gut<br />

verarbeiten können gefragt. Deshalb machten sich die Biogenuss-Radler auf zur neuen Produktionsstätte<br />

der Metzgerei Braunsperger in Laufen-Niedervillern, wo Metzgermeister Hermann Braunsperger bereits die<br />

Biosteaks, Biowürstel und Ziegenkäsetaler für die Mittagspause der hungrigen Radlergruppe auf dem Grill<br />

bereithielt und die Radler in kleinen Gruppen durch seinen Betrieb führte. Seit diesem Jahr zerlegt und verarbeitet<br />

Braunsperger Biofleisch. Seine Biowürste enthalten keine Phosphate oder künstlichen Zusatzstoffe und<br />

werden salzarm hergestellt, um den Eigengeschmack zu betonen.<br />

Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Einen darauffolgenden Rundgang durch die „Laufener Braukuchl“ mit Braumeister Mauritz Volkmer schlossen<br />

die Teilnehmer mit einer Biobier-Verkostung ab.<br />

Frisch gestärkt ging es auf dem Radweg über Oberndorf entlang der Salzach bis die Biogenießer an der<br />

letzten Station im ersten österreichischen Biobiergut „Gut Wildshut“ eintrafen. Während der Verkostung der<br />

Demeterbiere erfuhr die Gruppe Wissenswertes über die hauseigene Brauerei und Mälzerei des Gutes sowie<br />

dessen eigene Landwirtschaft mit Bio-Weideschweinen und dem Anbau alter Getreidesorten wie dem „Laufener<br />

Landweizen“ oder der „Alpinen Pfauengerste“. Beide Regionen diesseits und jenseits der Grenze, die<br />

Bio-Heuregion Trumer Seenland und die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel arbeiten seit diesem<br />

Jahr im grenzübergreifenden EuRegio-Projekt „BiOS erleben“ zur Stärkung des Nachhaltigkeitsgedankens zusammen.<br />

Text: Südostbayerische Rundschau vom 6. Oktober <strong>2021</strong> (gekürzt), Dorothee Englschallinger<br />

November: Gemeinderat <strong>Kirchanschöring</strong> stimmt für Verbleib in ÖMR<br />

Bei der praktischen Umsetzung von Maßnahmen des bayerischen BioRegio-Programms spielen die insgesamt<br />

27 bayerischen Ökomodellregionen eine wichtige Rolle. Sie sollen modellhaft zeigen, wie die Erzeugung,<br />

Verarbeitung und Vermarktung von regionalen Biolebensmitteln vorangebracht und erhöht werden können,<br />

wodurch sich Chancen für heimische Betriebe ergeben. „Gleichzeitig werden in unserer Region ökologisch<br />

sinnvolle Projekte, wie etwa beim Gewässerschutz, mit allen interessierten Landwirten und mit den Gemeinden<br />

verfolgt und realisiert“, sagte Bürgermeister Hans-Jörg Birner in der Gemeinderatssitzung. In dieser Sitzung<br />

warb er zugleich für die Weiterführung der hiesigen Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel.<br />

In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat <strong>Kirchanschöring</strong> beschlossen, weiterhin Teil der Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel (ÖMR) bleiben zu wollen. Nach wenigen Wortmeldungen stimmte der<br />

Rat der Fortsetzung der ÖMR für weitere sieben Jahre ebenso zu, wie der Übernahme der Kosten. „Für die<br />

Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> würden sich unter den jetzt bekannten Voraussetzungen ab 2022 Beitragskosten<br />

zur ÖMR von rund 9.100 Euro pro Jahr ergeben“, informierte Birner.<br />

13


Aktivitäten der Ökomodellregion<br />

Die Gespräche mit dem Ministerium seien erfolgreich verlaufen und hätten dazu beigetragen, dass die ursprünglich<br />

auslaufende Personalkostenförderung auch in den nächsten sieben Jahren erhalten bleibt. „Die<br />

neue Förderquote beträgt auch weiterhin 20 Prozent“, sagte Birner vor der Abstimmung.<br />

Zusätzlich sei eine neue Förderschiene über das Amt für Ländliche Entwicklung eingerichtet worden. „Aus<br />

diesem Topf können wir jetzt auch Gelder für projektbezogene Vorhaben abrufen.“<br />

Die Ökomodellregion biete weiterhin eine Chance für umstellungswillige Landwirte, Verarbeiter und Vermarkter<br />

und unterstütze den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten. Die interkommunale Zusammenarbeit der<br />

zehn Gemeinden erleichtere auch den Abruf von Fördermitteln über andere Regionalinitiativen wie LEADER,<br />

ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) oder das Digitale Alpendorf. Zudem trage sie zu einem innovationsfreundlichen<br />

Klima in diesen Gemeinden bei. „Nicht zuletzt bietet uns die ÖMR eine Möglichkeit, als Alleinstellungsmerkmal<br />

für den Rupertiwinkel wahrgenommen zu werden.“<br />

Text: Südostbayerische Rundschau vom 5. November <strong>2021</strong> (gekürzt), Anneliese Caruso<br />

© Franz Reiter © Marion Liersch © Hans Nöbauer<br />

© Regula Imhof<br />

Foto: Dorothee Englschallinger<br />

Obstwiesenpflanzung<br />

Verkostung von Wintergemüse<br />

Biogenussradltour<br />

Obstwiesenbegehung<br />

Wald- und Moorbegehung<br />

Biogenuss-Brotzeit<br />

Exkursionen<br />

Biobetriebsbesichtigungen<br />

Vorträge<br />

...<br />

diese und viele andere<br />

Aktionen der Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel<br />

wird es auch weiterhin geben<br />

© Veronika Kerschl © Alois Albrecht<br />

14<br />

© Josef Breiteneichner © Wolfgang Schuardt © Richard Scheuerecker/ TI Waging


Aktivitäten der Zukunftsregion Rupertiwinkel e.V.<br />

Aktivitäten der Zukunftsregion<br />

Die ILE mit ihren Mitgliedsgemeinden Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>, Petting, Taching am See und Wonneberg<br />

sowie dem Markt Waging am See und der Stadt Tittmoning (ca. 26.000 EW) ist seit dem 14.12.<strong>2021</strong><br />

in den Verein „Zukunftsregion Rupertiwinkel“ e.V. überführt worden.<br />

Die stimmberechtigten, ordentlichen Mitglieder des Vereins „Zukunftsregion Rupertiwinkel“ setzen sich<br />

aus den Bürgermeistern und der Bürgermeisterin der sieben Mitgliedskommunen zusammen.<br />

Diese bilden zugleich den Rupertirat, d.h. den Gesamtvorstand des Vereins. Die strategischen Entscheidungen<br />

werden im Rupertirat getroffen. Die ILE wird durch den ersten Vorsitzenden, Hans-Jörg Birner<br />

(Erster Bürgermeister der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>) vertreten. Stellvertreterin des ersten Vorsitzenden<br />

ist die Bürgermeisterin der Gemeinde Taching am See, Stefanie Lang.<br />

Zudem gehören zum Verein weitere, vom Rupertirat kooptierte Mitglieder in beratender Funktion. Diese<br />

sind: Marlene Berger-Stöckl (Management Ökomodellregion), Tanja Mayer (Amt für Ländliche Entwicklung<br />

(ALE) Oberbayern und Betreuerin der Zukunftsregion am ALE) und Elke Ott (Management LAG<br />

LEADER Traun-Alz-Salzach).<br />

Für die Abwicklung des Tagesgeschäfts ist die Geschäftsführung des Vereins, Frau Alexandra Huber verantwortlich<br />

(Umsetzungsbegleitung). Diese Managementstelle bearbeitet sämtliche organisatorische<br />

Vorgänge (z.B. Klärung von Fördermitteln), koordiniert Projektgruppen und ist erste Anlaufstelle für alle<br />

Anfragen.<br />

Außerdem verfügt die ILE Zukunftsregion über eine Werkstudentenstelle mit 12 Wochenstunden für<br />

den Aufgabenbereich „Digitale Öffentlichkeitsarbeit“, die zu 70 % über das Förderprogramm Digitales<br />

Alpendorf finanziert wird. Es ist geplant zum Q2 / 2022 eine Assistenzkraft für den Verein anzustellen.<br />

Die ILE-Umsetzungsbegleitung wird mit Mitteln des Freistaats Bayern durch das Amt für Ländliche Entwicklung<br />

Oberbayern gefördert, welches der Arbeitsgemeinschaft auch fachlich begleitend zur Seite steht.<br />

Die ILE Betreuung seitens ALE obliegt Frau Tanja Mayer.<br />

Kontaktdaten der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel:<br />

Alexandra Huber<br />

Geschäftsführung<br />

Kirchplatz 3<br />

83417 <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Tel.: 08685 / 77 939 - 60<br />

E-Mail: ile@zukunftsregion-rupertiwinkel.bayern<br />

15


Aktivitäten der Zukunftsregion<br />

Aktuelle / laufende ILE-Projekte<br />

Vitalitäts-Check und Flächenmanagement Datenbank<br />

Ein Pressebericht zum Projektabschluss von Baader Konzept vom 10.12.<strong>2021</strong><br />

Schätze im Siedlungsbestand – Endergebnisse für die ILE-Kommunen liegen vor<br />

Für die ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel mit ihren sieben Kommunen Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>, Petting,<br />

Taching, Tittmoning, Waging und Wonneberg wurde der Vitalitäts-Check (VC) zur Innenentwicklung fertiggestellt<br />

und die bayerische Flächenmanagement-Datenbank (FMD) befüllt. Mit dieser Bestandsaufnahme,<br />

Analyse und Bewertung besteht nun die Ausgangsbasis für ein fortschreibungsfähiges, kommunales Flächenmanagement.<br />

Die Kommunen können mit dieser Entscheidungshilfe eine aktive Innenentwicklung vorantreiben,<br />

um lebendige und attraktive Ortskerne in den Kommunen zu bewahren und zu stärken. Eine Besonderheit<br />

dieses Projektes stellt die hohe Förderquote von 100 % dar, mit dem das Amt für Ländliche Entwicklung<br />

Oberbayern in München dieses Vorreiterprojekt in der Region gefördert hat.<br />

Die Rahmenbedingungen für die Gemeinden im ländlichen Raum sind in den letzten Jahren schwieriger geworden.<br />

Zu den Herausforderungen gehören u.a. der demographische Wandel mit Überalterung der Gesellschaft,<br />

sowie ein Strukturwandel der Wirtschaft und der Landwirtschaft, die den ländlichen Raum verändern.<br />

Eine Auswirkung ist z.B. die bereits spürbare Abnahme von Nahversorgungseinrichtungen (Bäcker, Metzger<br />

etc.) sowie auch von weiteren Infrastruktureinrichtungen (Ärzte, Bankfilialen etc.). Aber auch Vereine und<br />

gemeinnützige Organisationen erleben einen Umbruch und einen Rückgang der sich engagierenden Mitglieder.<br />

Umso wichtiger wird für die Kommunen in Zukunft die intensive Auseinandersetzung mit den Themen<br />

der Versorgung und Infrastrukturausstattung. Das gilt insbesondere auch für den zunehmenden Anteil älterer<br />

Personen und Hochbetagter in den Kommunen, um möglichst langfristig ein selbstbestimmtes Leben im Alter<br />

zu ermöglichen.<br />

Vitalitäts-Check (VC)- Innenentwicklung mit Mehrwert<br />

Maßgeblich für eine vorausschauende und nachhaltige Planung einer Gemeinde ist die Entwicklung „Innen<br />

statt Außen“, also die Vitalisierung der Innenbereiche der Dörfer. Dazu ist eine genaue Kenntnis über Quantität,<br />

Qualität und Aktivierungsmöglichkeiten der innerörtlichen Baulandpotenziale sowie der Interessen der<br />

Flächeneigentümer notwendig. Das eröffnet den Kommunen einen größeren Handlungsspielraum für ihre<br />

Siedlungsentwicklung. Damit können u.a. Planungs- und Erschließungskosten für neue Siedlungsgebiete am<br />

Ortsrand eingespart, die technische und soziale Infrastruktur und der Einzelhandel im Ort besser ausgelastet<br />

sowie das Ortsbild durch Schließen von Baulücken und Vermeidung von Leerständen verbessert werden.<br />

Naturraum und Erholungsqualitäten am Siedlungsrand bleiben erhalten.<br />

© Büro Baader Konzept © Büro Baader Konzept<br />

© Büro Baader Konzept<br />

Die Bestandsaufnahme und das Ergebnis<br />

Das betreuende Planungsbüro Baader Konzept aus Gunzenhausen bereitete die Bestandserfassung vor und<br />

schulte die Kommunen zu Inhalten und Anwendung der beiden Flächenmanagement-Instrumente (VC und<br />

FMD). Die Kommunen erfassten dann mit der Flächenmanagement-Datenbank ihre Innenentwicklungspotenziale<br />

wie beispielsweise Baulücken, leerstehende Wohngebäude, Hofstellen oder Gewerbebrachen.<br />

16


Zusätzlich wurden die Daseinsvorsorgeeinrichtungen und weitere Informationen zum jeweiligen Gemeindeleben<br />

erfasst. Die Ergebnisse wurden in Gemeindeberichten ausgewertet und Handlungsempfehlungen zur<br />

Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen, zur Verbesserung der Daseinsvorsorge und für eine nachhaltige<br />

Entwicklung vorgestellt. Für jede Gemeinde bzw. die größeren Ortsteile wurden jeweils Karten zu Innenentwicklungspotenzialen,<br />

Bauphasenentwicklung der Siedlungsbereiche sowie zur Daseinsvorsorge bzw.<br />

Infrastrukturausstattung erstellt.<br />

Die Bestandsaufnahme zeigt, dass insgesamt in einem erheblichen Umfang Innentwicklungspotenziale in<br />

den sieben Kommunen der ILE vorhanden sind, die kurz-, mittel- und langfristig ein Potenzial für die Teil-,<br />

Nach- oder Neunutzung bilden können. Dies ist jedoch in einem hohen Maße von den Interessen und der<br />

Bereitschaft der meist privaten Eigentümer abhängig.<br />

In der ILE-Region wurden insgesamt 794 Innenentwicklungspotenziale erfasst, die eine Gesamtfläche von<br />

154,2 ha haben. Fast die Hälfte der Innenentwicklungspotenziale machen klassische Baulücken aus (48 %).<br />

Diese 385 Grundstücke nehmen eine Fläche von 39,7 ha ein. Einen sehr großen Teil der erfassten Innenentwicklungspotenziale<br />

stellen Hofstellen dar, die nicht mehr oder nur teilweise genutzt werden (z.B. nur noch<br />

Wohnnutzung bei leerstehenden Nebengebäuden oder leerstehendes Wohngebäude bei Nutzung der<br />

Nebengebäude). Hofstellen bieten aufgrund der Vielzahl an Gebäuden, der großen Gebäudekubaturen<br />

und der meist umfangreichen Fläche im Innenbereich ein großes Neu- oder Umnutzungspotenzial. Sie bieten<br />

attraktive Möglichkeiten, neue Wohnangebote zu realisieren, z.B. auch in Verbindung mit verträglichem Gewerbe<br />

oder Dienstleistung. Ein beträchtliches Potenzial besteht auch an Gebäuden mit älteren Bewohnern<br />

bei denen in den nächsten 10 bis 20 Jahren ein Generationswechsel bzw. die Freisetzung auf den Wohnungsmarkt<br />

ansteht. Dies trifft insbesondere auf die älteren Einfamilienhausgebiete (z.B. aus den 1970er und 80er<br />

Jahren) zu. In der ILE wurden 564 solcher Gebäude ermittelt.<br />

Aktivitäten der Zukunftsregion<br />

Theoretisches Innenentwicklungspotenzial nach Typen und Anzahl in der ILE<br />

Quelle: Erhebung der Kommunen, Darstellung © Büro Baader Konzept<br />

Innovative Bauprojekte der Innenentwicklung – die ILE-Region als Vorreiter<br />

Die Gemeinden der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel sind bereits in der Innenentwicklung aktiv, beispielsweise<br />

durch die Bereitstellung von diversifiziertem Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen (z.B. Generationenwohnen<br />

in Fridolfing, Haus der Begegnung in <strong>Kirchanschöring</strong>, betreutes Wohnen im ehemaligen Hotel Wölkhammer<br />

in Waging). Zudem werden innovative Konzepte in Bezug auf Prozessgestaltung und Beteiligung der<br />

Bürgerschaft (z.B. Bürgerräte in <strong>Kirchanschöring</strong>), zu realisierende Wohnkonzepte und Wohnformen (z.B. Baugruppen<br />

in <strong>Kirchanschöring</strong>, Hüttenthaler Feld in Tittmoning) und Finanzierungsmodelle (z.B. Mitgliedschaft<br />

mehrerer Kommunen im neu gegründeten Zweckverband „Heimat.Chiemgau“ des Landkreises Traunstein,<br />

kommunale Wohnungsbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong>) realisiert.<br />

Nahversorgung und Einrichtungen der Daseinsvorsorge auch in Zukunft gesichert?<br />

Die Auswertung der Ergebnisse der Daseinsvorsorgeeinrichtungen zeigt, dass sich die Ausstattung mit Grundversorgungseinrichtungen<br />

und sozialer Infrastruktur klar auf die Hauptorte der Kommunen konzentrieren.<br />

17


Aktivitäten der Zukunftsregion<br />

Diese sind dort (noch) in einer großen Anzahl vorhanden. Vereinzelt weisen die Kommunen weitere kleinere<br />

Versorgungsschwerpunkte wie beispielweise Kay (Tittmoning) oder Tettenhausen (Waging) auf. Eine Besonderheit<br />

in der Region ist, dass die wenigen großflächigen Discounter und Supermärkte in eine Ortslage integriert<br />

sind. Dies ist sowohl positiv für das Ortsbild als auch für die fußläufige Erreichbarkeit und damit für die<br />

Versorgung insbesondere für ältere und weniger mobile Menschen. Zusätzlich stehen vergleichsweise viele<br />

kleinere Lebensmittelläden zur Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs zur Verfügung.<br />

Daseinsvorsorgeeinrichtungen in der ILE gesamt (für Ortsteile über 50 Einwohner)<br />

Quelle: Baader Konzept<br />

Insgesamt bestehen vergleichsweise viele Angebote zur Daseinsvorsorge, wobei es kaum Versorgung in den<br />

kleineren Ortslagen gibt. Aufgrund der Einschätzung der Verwaltungen ergeben sich jedoch Hinweise darauf,<br />

dass ein großer Teil der Daseinsvorsorgeeinrichtungen nicht mehr dauerhaft gesichert ist (d.h. länger als<br />

acht Jahre). Dies gilt insbesondere für den Lebensmitteleinzelhandel, Banken und viele Gastronomiebetriebe.<br />

Als akut gefährdet werden jedoch nur wenige Angebote bezeichnet. Eine Besonderheit stellt die Vielzahl an<br />

sozialen Treffpunkten dar, in denen Angebote und Zusammenkünfte für unterschiedliche Zielgruppen auch<br />

in kleineren Ortsteilen möglich sind und damit eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erlauben (z.B. Vereinshäuser,<br />

Sporthallen, Jugendtreffs).<br />

Der Projektabschluss – Veranstaltungen, Berichte und Handlungsempfehlungen<br />

Die Projektergebnisse wurden den Kommunen im Oktober <strong>2021</strong> bei einer gemeinsamen Abschlusssitzung<br />

vorgestellt. Frau Dr. Müller-Herbers und Frau Horeldt vom Büro Baader Konzept gaben einen umfassenden<br />

Überblick über die tatkräftige Arbeit der Kommunen und die daraus entwickelten Planungshinweise und<br />

Empfehlungen. Als Abschluss des Projektes wurde jeder Kommune ein Gemeindebericht mit Karten und<br />

Handlungsempfehlungen überreicht. Zusätzlich wurde ein Bericht für die ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />

insgesamt erstellt. Die Handlungsempfehlungen reichen vom fachlich-planerischen Handlungsbereich (z.B.<br />

regelmäßige Fortschreibung des Innenentwicklungskatasters, Revitalisierung von älteren Einfamilienhausgebieten)<br />

oder zur Daseinsvorsorge (z.B. Aufbau mobiler Angebote zur Nahversorgung) bis hin zum Handlungsbereich<br />

Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Hier gilt es vor allem die Bürgerschaft, Bauwillige und EigentümerInnen zu Informieren und zu sensibilisieren,<br />

welchen Mehrwert die Innenentwicklung und die Nutzung der Grundstücke haben kann. Ansatzpunkte sind<br />

z. B. die aktive Eigentümeransprache und Beratung bei Baulücken und Leerständen, auch z. B. um eigenen<br />

18


arrierefreien Wohnraum für das Alter oder kleinere Wohnungen für junge Ersthaushaltsgründer zu schaffen.<br />

Informationsveranstaltungen für Bürger und Bürgerinnen zu Fördermöglichkeiten für z. B. barrierefreien Umbau,<br />

für energetisches Sanieren oder für die Realisierung neuer Wohnmodelle etc.) können mit praxisnahen<br />

Tipps den Fokus auf Nutzung der Werte im Bestand lenken.<br />

Die Ergebnisse des Vitalitäts-Checks liefern zudem einen wichtigen Beitrag zur geplanten Fortschreibung des<br />

Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK) der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel. Außerdem wurden<br />

die Ergebnisse des Projekts bereits im Rahmen des Projekts „Zukunftstaugliches (Um-) Bauen und Wohnen in<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>“ der Öffentlichkeit präsentiert und der Stadtrat in Tittmoning umfassend informiert.<br />

Wir wünschen der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel viel Energie und Erfolg bei der weiteren aktiven<br />

Innenentwicklung und bedanken uns für die sehr gute Zusammenarbeit!<br />

Aktivitäten der Zukunftsregion<br />

Link zur Plattform Dahoam im Rupertiwinkel mit dem Unterthema „Zukunftswohnen“<br />

https://www.dahoamimrupertiwinkel.de/zukunftswohnen<br />

Ansprechpartner<br />

ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />

Planungsbüro Baader Konzept<br />

Alexandra Huber<br />

E-Mail: ile@zukunftsregion-rupertiwinkel.bayern<br />

Tel.: 08685 / 77939 - 60<br />

Dr. Sabine Müller-Herbers<br />

M.Sc. Katja Horeldt<br />

B.Sc. Alexander Weiß<br />

E-Mail: k.horeldt@baaderkonzept.de<br />

Tel.: 09831 /61 93 - 265<br />

Koordination kommunaler Entwicklungspolitik<br />

Initiative zur Förderung einer Personalstelle zur Koordination und<br />

Umsetzung entwicklungspolitischen Engagements in Kommunen<br />

Projekttitel: Koordination kommunaler Entwicklungspolitik in der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />

Die Antragstellung erfolgte am 26.08.<strong>2021</strong>.<br />

Für den Zeitraum von zwei Jahren wird eine Personalstelle in Vollzeit aus Mitteln des Bundesministeriums für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert, wobei die Förderquote 90 % beträgt.<br />

In der Vorstandssitzung am 24.03.<strong>2021</strong> wurde in der ILE-Vorstandschaft der einstimmige Beschluss gefasst,<br />

einen Antrag für das Förderprogramm „Koordination kommunaler Entwicklungspolitik“ der SKEW zu stellen.<br />

Dieser Beschluss gründet zum einen auf einem Gemeinderatsbeschluss der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> vom<br />

28.1.<strong>2021</strong>, zum anderen auf den Ergebnissen einer ILE-Kurzklausur am 22.01.2020, mit der mittelfristigen Zielsetzung,<br />

sich als ILE zu einer Fairtrade-Region zu entwickeln.<br />

Hierfür kann die Region bereits auf eine gute Grundlage zurückgreifen.<br />

In unserer ILE-Region gibt es im Moment zwei Fairtrade-Towns: die Stadt Tittmoning und die Gemeinde Fridolfing.<br />

Außerdem zwei Fairtrade-Schulen: die Grundschule Taching und die Grundschule Tittmoning.<br />

Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> ist als Gemeinwohlgemeinde ausgezeichnet und erhielt 2018 als erste<br />

Gemeinde in Deutschland ihr Gemeinwohl-Testat.<br />

19


Aktivitäten der Zukunftsregion<br />

Des Weiteren gibt es in der Region drei Eine-Welt-Läden: in Fridolfing, Tittmoning und Waging a. See.<br />

Bei diesen genannten Institutionen / Einrichtungen und auch in den Kirchengemeinden gibt es aktive Arbeitsgruppen<br />

und Eine-Welt-Arbeitskreise, die mit ihrem kontinuierlichen, hauptsächlich ehrenamtlichen Engagement<br />

zentrale, lokale entwicklungspolitische Akteure darstellen. Diese sollen von der Koordinationsstelle aktiv<br />

in die Projektumsetzung mit eingebunden werden.<br />

Bei der Betrachtung der Ausgangssituation lässt sich feststellen, dass allen sieben ILE-Kommunen die Wichtigkeit<br />

und Notwendigkeit eines Engagements in kommunaler Entwicklungspolitik deutlich bewusst ist.<br />

Beispielsweise wird das Handlungskonzept der ILE derzeit hinsichtlich Resilienz-Kriterien evaluiert (bayernweites<br />

Pilotprojekt). Das ILE-Konzept soll im Sinne der Agenda 2030 und ihrer 17 Nachhaltigkeitsziele fortgeschrieben<br />

werden.<br />

Die bereits erwähnten Beschlüsse und der beschriebene Passus in der neuen Vereinssatzung der Zukunftsregion<br />

Rupertiwinkel bestätigen dies eindrücklich. Jedoch handelt es sich bei den Kommunen durchwegs um<br />

kleine, ländliche Kommunen mit geringen finanziellen Möglichkeiten und einer dünnen Personaldecke. Das<br />

Personal ist aktuell mit dem Tagesgeschäft aus den Pflichtaufgaben stark ausgelastet. Verglichen mit urbanen<br />

Räumen ist die Finanzausstattung und die Personalausstattung unserer Kommunen um einiges geringer.<br />

Die Themen, welche sich für die Kommunen im Hinblick kommunalpolitischen Engagements ergeben, sind<br />

jedoch genauso vielfältig vorhanden, wie in den größeren Städten. Hier kommen nun wieder die Vorteile<br />

einer ILE zum Tragen. Mit der beantragten Koordinationsstelle können all die vorhandenen Schwerpunktthemen<br />

(die im Folgenden noch näher erläutert werden) in einer Personalstelle gebündelt werden; bereits<br />

durch die ILE geschaffene Strukturen können optimal genutzt werden und die sieben Gemeinden können<br />

sich den verbleibenden Eigenanteil finanziell aufteilen, so dass für jede der Mitgliedskommunen ein großer<br />

Vorteil durch dieses interkommunale Projekt entsteht. Mit - für die einzelnen Kommunen - überschaubaren<br />

finanziellen Mitteln werden so dringend anstehende Themen zur Übernahme globaler Verantwortung in enger<br />

Abstimmung mit den Verwaltungen bearbeitet werden können.<br />

Mit der Förderung der Koordinationsstelle sollen nicht nur die bereits erwähnten vorhandenen Aktivitäten<br />

interkommunal personell gebündelt sowie noch weiter in der Region ausgeweitet und ergänzt<br />

werden, sondern es sollen eine Vielzahl neuer Ziele, wie ein Partnerschaftsaufbau mit Süd-<br />

Kommunen, die Erstellung eines Leitfadens zur Fairen Beschaffung, die Bewerbung als Fairtrade Region etc.<br />

ihren Weg in die Umsetzung finden.<br />

Unsere ILE hat sich zum Ziel gesetzt, zu einer nachhaltigen, resilienten Zukunftsentwicklung sowohl in den<br />

sieben Kommunen, als auch in Ländern des globalen Südens beizutragen und sich demzufolge an der Umsetzung<br />

der Agenda 2030 zu beteiligen.<br />

Folgende drei Themenfelder sollen mit Hilfe der KEpol-Förderung bearbeitet werden:<br />

Faire Beschaffung / Fairer Handel: Mit Unterstützung der geförderten Personalstelle soll in allen ILE-Verwaltungen<br />

die öko-faire Beschaffung weiter gefestigt und ausgebaut werden. Soziale und/oder umweltbezogene<br />

Nachhaltigkeitskriterien werden bei Vergabeverfahren von Lieferungen und Dienstleistungen sowie bei<br />

Bauleistungen angewendet. Unterstützend wirkt dabei die Tatsache, dass im Rahmen des Förderprogramms<br />

„Digitales Alpendorf“ der Bayerischen Staatsregierung aktuell eine nachhaltige, digitale Bestellplattform für<br />

die ILE entwickelt wird. Hierbei handelt es sich um eine eigene Online-Waren-Plattform, bei der ausschließlich<br />

nachhaltige Produkte digital von den Kommunen beschafft werden können.<br />

Global Nachhaltige Kommune: Bei diesem Themenfeld setzt sich die ILE zum Ziel, dass die Gemeindeverwaltungen,<br />

die kommunalen Gremien und die breite Öffentlichkeit über die Notwendigkeit und Inhalte kommunaler<br />

Entwicklungspolitik informiert sind.<br />

Dies soll dadurch gelingen, dass sich die ILE als Fairtrade Region bewerben möchte und sich zum Ziel setzt, bis<br />

Ende 2023 von TransFair e.V. als Fairtrade Region ausgezeichnet worden zu sein.<br />

Partnerschaftsarbeit mit Süd-Kommunen: Das Projekt Koordination kommunaler Entwicklungspolitik in der ILE-<br />

Region dient der Etablierung einer kommunalen Partnerschaft, die durch die Ausarbeitung eines Strategiepapiers<br />

und Handlungsprogramms konkretisiert werden soll. Erste, niederschwellige Maßnahmen aus dem<br />

20


Handlungsprogramm sollen umgesetzt werden. Es bestehen derzeit zwei Optionen für einen Partnerschaftsaufbau.<br />

Zum einen gibt es die Möglichkeit über den Landkreis Traunstein bzw. die Wirtschaftsförderung (aktuell<br />

laufende KEpol-Personalstelle des Landkreises Traunstein) eine Vernetzung mit Kommunen im Libanon<br />

aufzubauen und die seitens des Landkreises bestehenden Verbindungen im Libanon zu nutzen. Zum anderen<br />

gibt es seitens der ILE-Umsetzungsbegleitung Kontakte zur NGO Dar Si Hmad in Südmarokko (Provinz Sidi Ifni<br />

bzw. Ait Baâmrane Region (Mesti)). Auch hier könnte eine kommunale Partnerschaft etabliert werden.<br />

Regionalbudget <strong>2021</strong><br />

Aktivitäten der Zukunftsregion<br />

Für das bereits aus dem Jahr 2020 bewährte Förderprogramm vom Amt für Ländliche Entwicklung konnte<br />

auch im Jahr <strong>2021</strong> ein Antrag gestellt werden. Insgesamt stand der ILE ein Regionalbudget in Höhe von<br />

100.000 EUR für die Umsetzung von Kleinprojekten zur Verfügung.<br />

Dabei konnten sich Vereine, Privatpersonen, Gemeinden, Kirchen etc. um eine Förderung ihres Projektes bewerben,<br />

das maximal Kosten in Höhe von 20.000 EUR netto aufweisen durfte.<br />

Ziel dieser Förderung ist es, eine engagierte und eigenverantwortliche ländliche Entwicklung zu unterstützen<br />

und die regionale Identität zu stärken.<br />

Die Auswahl der Kleinprojekte erfolgte durch ein Entscheidungsgremium, das sich aus Vertretern regionaler<br />

Akteure zusammensetzte, wobei unter anderem geprüft wurde, ob das Projekt mit den Handlungsfeldern des<br />

Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts der Region übereinstimmt.<br />

Der Förderaufruf wurde sowohl online auf www.dahoamimrupertiwinkel.de als auch in der Südostbayerischen<br />

Rundschau veröffentlicht.<br />

Projekte in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>, die im Rahmen des Regionalbudgets im Jahr <strong>2021</strong> gefördert wurden:<br />

Weiterentwicklung und Digitalisierung der Musikkapelle <strong>Kirchanschöring</strong> (Inventar / Noten usw.)<br />

Kurzbeschreibung: Es handelt sich um Anschaffungen, welche auf mittelfristige Weise unsere Vereinsarbeit,<br />

speziell in der Verwaltung von Daten zukünftig sichern und weiterentwickeln sollen.<br />

Anschaffung von hochwertigem PC und professionellem Multifunktionsgerät (Drucker, Kopierer, Scanner)<br />

zur Digitalisierung von Noten, Musikschülerunterlagen und Inventar<br />

Bearbeitung der Vereinsverwaltungssoftware<br />

Ziel: Papierlose Verarbeitung<br />

Öffentlichkeitsarbeit / Veranstaltungen<br />

Pandemiebedingt wurden auch <strong>2021</strong> nur wenige Veranstaltungen durchgeführt. Dementsprechend kürzer<br />

ist nun dieser Gliederungspunkt.<br />

Verabschiedung ehemaliger ILE-Vorstandsmitglieder am 4. August <strong>2021</strong><br />

Bei einem informellen, gemeinsamen Abendessen beim Dorfwirt in Asten fand am 4. August die Verabschiedung<br />

der ehemaligen ILE-Vorstandsmitglieder statt, die auf Grund der Pandemielage mehrmals verschoben<br />

werden musste.<br />

Verabschiedet wurden:<br />

Herbert Häusl, ehemaliger Bürgermeister des Marktes Waging am See<br />

Ursula Haas, ehemalige Bürgermeisterin der Gemeinde Taching am See<br />

Konrad Schupfner, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Tittmoning<br />

Ursula Mesch, ehemalige ILE Betreuerin am ALE Oberbayern<br />

21


Aktivitäten der Zukunftsregion<br />

Verabschiedung der ehemaligen ILE-Vorstandsmitglieder beim Dorfwirt in Asten am 04.08.<strong>2021</strong><br />

von links: 2. Bürgermeister der Gemeinde Fridolfing Egon Kraus, LAG Managerin Elke Ott, ehemalige ILE Betreuerin am ALE Ursula Mesch,<br />

ehemaliger Bürgermeister des Marktes Waging am See Herbert Häusl, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Tittmoning Konrad Schupfner,<br />

1. Bürgermeister der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> und Vorsitzender der ILE Hans-Jörg Birner,<br />

ehemalige Bürgermeisterin der Gemeinde Taching am See Ursula Haas, 1. Bürgermeister der Gemeinde Wonneberg Martin Fenninger,<br />

1. Bürgermeisterin der Gemeinde Taching am See Stefanie Lang, ILE-Umsetzungsbegleitung Alexandra Huber,<br />

1. Bürgermeister des Marktes Waging am See Matthias Baderhuber<br />

Foto: © ILE Büro<br />

Netzwerktreffen der ILE - Umsetzungsbegleiter:innen und -betreuer:innen<br />

Ein Pressebericht vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern:<br />

Zweites oberbayerisch-schwäbisches Netzwerktreffen der ILE - Umsetzungsbegleiter:innen und -betreuer:innen<br />

am 22.09.<strong>2021</strong> in München<br />

Unter dem Motto „Für Krisen gewappnet – Resiliente Aspekte der Kulturlandschaft“ fand am Amt für Ländliche<br />

Entwicklung Oberbayern das zweite Netzwerktreffen der ILE-Umsetzungsbegleiter:innen sowie der amtlichen<br />

Betreuer:innen aus Oberbayern statt. Erstmals waren dieses Jahr auch ILE-Umsetzungsbegleiter:innen<br />

aus Schwaben anwesend.<br />

Am 22. September <strong>2021</strong> kamen die ILE-Umsetzungsbegleiter:innen der oberbayerischen und schwäbischen<br />

Integrierten Ländlichen Entwicklungen (ILE) - ILE im Achental, ILE Kulturraum Ampertal, ILE Altöttinger Holzland,<br />

ILE Auerbergland, ILE Erdinger Holzland, ILE Holzwinkel-Altenmünster, ILE Limesgemeinden, ILE Iller-Roth-Biber,<br />

ILE Nordries und ILE Waginger See -Rupertiwinkel – sowie Vertreter:innen der Ämter für Ländliche Entwicklung<br />

Schwaben und Oberbayern in München zusammen.<br />

Nach einer Begrüßung durch Amtsleiter Josef Holzmann führte Guido Romor, Sachgebietsleiter Landespflege,<br />

durch die Veranstaltung. Mit einer kurzen Präsentation stellten die ILE-Umsetzungsbegleiter:innen sich,<br />

ihre ILE-Region und ihre aktuellen Projekte vor. Es folgten Impulsvorträge von Nina Kiehlbrei, Bereich Zentrale<br />

Aufgaben, und Kilian Bindl, ALE Oberbayern. Nina Kiehlbrei unterstrich in ihrer Keynote die vielfältigen Möglichkeiten<br />

in der ILE, berichtete über aktuelle Trends und zeigte beispielhafte Projekte aus ganz Bayern.<br />

Im darauffolgenden Vortrag stellte Kilian Bindl den Teilnehmenden die Initiative „HeimatUnternehmen“ vor.<br />

Im Anschluss an die Vorträge bot das Format World-Café den Teilnehmer:innen Raum zum Austausch und<br />

Vernetzen. An drei Thementischen konnten Erfahrungen und Ideen zu den Themen „Siedlungsentwicklung,<br />

Bauen & Wohnen“, „ILE-Strukturen & Organisation“ und „Zusammenarbeit in kommunalen Angelegenheiten“<br />

austauschen. Die drei Themen hatten die Teilnehmenden im Vorfeld der Veranstaltung in einer Online-<br />

22


Umfrage ausgewählt.<br />

Besonders geschätzt wurde von den Teilnehmer:innen der Austausch über die Regierungsbezirksgrenzen<br />

hinweg, weshalb die Veranstaltung auch im nächsten Jahr als gemeinsames Format für Oberbayern und<br />

Schwaben fortgesetzt werden soll.<br />

Aktivitäten der Zukunftsregion<br />

Zweites oberbayerisch-schwäbisches Netzwerktreffen der ILE - Umsetzungsbegleiter:innen und -betreuer:innen am 22.09.<strong>2021</strong> am ALE Oberbayern<br />

in München<br />

Foto: © Alexandra Paulus-Mader, <strong>2021</strong> (ALE Oberbayern)<br />

Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun.<br />

- Mahatma Gandhi -<br />

© Jenny Sturm - Adobe Stock<br />

23


Digitales Alpendorf<br />

Digitales Alpendorf <strong>2021</strong><br />

Seit Mitte 2018 darf sich die Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />

als „Digitales Alpendorf“ bezeichnen. In dem, von<br />

der Bayerischen Staatsregierung geförderten, Projekt<br />

werden in Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und<br />

Bürgern der Kommunen digitale Lösungen für verschiedene<br />

Lebensbereiche bedarfsgerecht entwickelt und erprobt. Ziel ist es, den ländlichen Raum für<br />

die Zukunft zu stärken. Das „Digitale Alpendorf“ bildet dabei eine von fünf Modellregionen des Projekts<br />

„Digitales Dorf“. Drei davon werden vom Technologie Campus Grafenau, einer Forschungseinrichtung<br />

der Technischen Hochschule Deggendorf, betreut. Nach einer erfolgreichen ersten Phase wurde das<br />

„Digitale Alpendorf“ um weitere 18 Monate bis Ende 2022 verlängert.<br />

Das digitale Herzstück des Projekts „Digitales Alpendorf“ bildet das „Dahoamimrupertiwinkel-<br />

Portal“. Das Portal fungiert als Informationsplattform für interessierte Bürgerinnen und Bürger.<br />

Informationen rund um das Projekt und die Ergebnisse der bereits umgesetzten Teilprojekte<br />

fi nden Sie unter: http://dahoamimrupertiwinkel.de/startseite-rupertiwinkel oder scannen Sie<br />

einfach den QR-Code mit Ihrem Smartphone ein!<br />

Auf der Plattform werden derzeit folgende Teilprojekte gesammelt präsentiert:<br />

Zukunftswohnen<br />

Nachhaltigkeit ist heute eines der bestimmenden<br />

Themen in der Gesellschaft<br />

und daher ein wichtiger Teil im „Digitalen<br />

Alpendorf“. Auch beim Bauen und Wohnen<br />

ist heutzutage durch die geschickte<br />

Auswahl an Materialien und Methoden<br />

eine nachhaltige und kosteneffi ziente Umsetzung<br />

von Neubau- und Sanierungsprojekten<br />

aller Art möglich. Um über diese umfassenden<br />

Möglichkeiten zu informieren,<br />

wurde das Projekt „Zukunftswohnen“ ins<br />

Leben gerufen.<br />

Dank der Mithilfe der Bevölkerung konnte<br />

die Darstellung des Projekts „Zukunftswohnen“<br />

auf dem „Dahoamimrupertiwinkel- Das Haus der Begegnung ist ein Musterbeispiel für zukunftsfähiges Wohnen<br />

Portal“ angepasst und umfangreich überarbeitet<br />

werden.<br />

Foto: Technologie Campus Grafenau<br />

Wertvolle Informationen rund ums Bauen und Wohnen werden so noch schneller gefunden. Nachhaltigkeit<br />

und Energieeffi zienz nehmen bei steigenden Preisen eine immer gewichtigere Rolle ein. Die Zukunftsregion<br />

Rupertiwinkel möchte dabei bestmöglich unterstützen und wird in regelmäßigen Abständen neue Fachbeiträge<br />

veröffentlichen und hautnah Praxisbeispiele von Musterprojekten aus dem Rupertiwinkel vorstellen.<br />

Findet Naturabenteuer<br />

Auf der Plattform „Findet Naturabenteuer“ werden Geheimtipps und Erlebnisangebote aus der Region<br />

gesammelt und aufbereitet. Anbieter:innen können hier ihre Naturerlebnisse und Umweltbildungsangebote<br />

optisch ansprechend und nutzerfreundlich präsentieren. Die Webseite bietet Gästen und Einheimischen<br />

einen Überblick über die vielfältigen Angebote an Abenteuern in der Region.<br />

Dabei werden die unterschiedlichsten Zielgruppen angesprochen: Neben Geschichts-, Sport-, Genuss- und<br />

Kulturinteressierten können Beobachter, Wissensdurstige und Ruhesuchende ihr individuelles Naturaben-<br />

24


teuer entdecken. Von mystischen Moorwanderungen,<br />

geheimnisvollen Nachtwächterführungen<br />

über abenteuerliche<br />

Plättenfahrten bis hin zu spannenden<br />

Kräuterwanderungen ist für jeden etwas<br />

dabei. Kulinarisch geht es bei der Hofladen-Radtour<br />

zu, bei der man die nachhaltig<br />

produzierten Lebensmittel der Region<br />

in geselliger Runde genießt.<br />

Die Naturabenteuer bieten nicht nur schöne<br />

Erinnerungen, sondern auch einen<br />

echten Mehrwert: man entschleunigt,<br />

schmeckt, staunt und lernt nebenbei Leute<br />

kennen, die ihre Heimat und somit den<br />

Gesamteindruck der Region prägen.<br />

Digitales Alpendorf<br />

Beispielfoto aus der Website „Findet Naturabenteuer“<br />

Lama-Wanderungen mit Tanja Adam und Robert Dorroch<br />

Foto: Axel Effner<br />

Die Vielfalt der Angebote können Sie unter<br />

https://www.dahoamimrupertiwinkel.de/<br />

naturabenteuer entdecken.<br />

Biogenuss<br />

Mit der Gründung des Vereins „Ökogenuss<br />

Waginger See“ fiel ein wichtiger<br />

Startschuss bei der Umsetzung des Teilprojekts<br />

„Biogenuss“. Ziel des Vereins ist<br />

es, die Zusammenarbeit der regionalen<br />

Bio-Erzeuger:innen zu verbessern und den<br />

Marktzugang vor allem für kleinere Betriebe<br />

zu erleichtern.<br />

Biobauer und Vorsitzender des Vereins,<br />

Sebastian Kettenberger, nannte als Ziel,<br />

vor allem die Bündelung der Angebote in<br />

der Region. Dieses Ziel wurde mit der Liveschaltung<br />

des Ökogenuss-Shops erreicht.<br />

Unter www.oeko-genuss.de kann durch<br />

die umfangreiche Auswahl von bis zu 250<br />

unterschiedlichen regionalen Bioprodukten<br />

gestöbert werden.<br />

Ökogenuss-Vereinsvorstand Sebastian Kettenberger freut sich auf Ihre Bestellung<br />

Foto: Technologie Campus Grafenau<br />

Die 25 teilnehmenden Biobetriebe bieten<br />

dabei ein umfangreiches Sortiment von<br />

Backwaren über Gemüse und Obst bis hin zu Schokolade oder Käse an. Durch den integrierten Lieferdienst<br />

können die Produkte direkt an der Haustüre in Empfang genommen werden.<br />

Digitaler Pflegekompass<br />

Ein Pflegefall in der eigenen Familie stellt diese oftmals vor große Herausforderungen, gerade wenn die Partnerin<br />

oder der Partner, Eltern oder Großeltern plötzlich und ohne vorherige Anzeichen pflegebedürftig werden.<br />

Im Fall der Fälle müssen oft schnell alle notwendigen Informationen zusammengetragen werden.<br />

Ist eine Pflege zu Hause machbar oder bleibt nur der schwere Schritt des Umzugs in ein Pflegeheim als letzter<br />

Ausweg?<br />

Um in solchen schwierigen Phasen zu unterstützen, entstand im „Digitalen Alpendorf“ der „Digitale Pflegekompass“,<br />

welcher im Juni <strong>2021</strong> veröffentlicht wurde.<br />

25


Digitales Alpendorf<br />

Auch Hilfe im Haushalt finden Sie im Digitalen Pflegekompass<br />

Foto: Technologie Campus Grafenau<br />

Der „Digitale Pflegekompass“ versorgt die<br />

Zielgruppe mit ersten Informationen rund<br />

ums Thema Pflege. Zudem können über<br />

das Herzstück der Anwendung, der Suchfunktion,<br />

schnell und unkompliziert zahlreiche<br />

lokale pflegeunterstützende Angebote<br />

gefunden und die Ansprechpersonen<br />

direkt kontaktiert werden.<br />

Außerdem stehen Leitfäden für schwierige<br />

Situationen wie einem plötzlichen Sterbefall<br />

zur Verfügung.<br />

Das Angebot wird durch Informationen<br />

zum Pflegestützpunkt Traunstein abgerundet.<br />

Den digitalen Pflegekompass können Sie<br />

online unter www.dahoamimrupertiwinkel.<br />

de/pflegekompass aufrufen.<br />

Nachhaltige, interkommunale Bestellplattform<br />

Nachhaltigkeit in der kommunalen Beschaffung wird ein immer wichtigeres, aber durch bürokratische Vorgaben<br />

komplexeres Thema. Kommunen berücksichtigen beim Einkauf von kommunalen Gütern in sämtlichen<br />

Bereichen immer mehr Umweltkriterien. Im Rupertiwinkel wird der in vielen Lebensbereichen manifestierte<br />

Nachhaltigkeitsgedanke auch bei der Beschaffung gelebt.<br />

In den Gemeinden Fridolfing und <strong>Kirchanschöring</strong> wurden mittlerweile Ratsbeschlüsse zur Umsetzung nachhaltiger<br />

Beschaffung von kommunalen Gütern verabschiedet. Um diesen Prozess zukunftsfähig zu gestalten,<br />

entstand die Idee, im Rahmen des „Digitalen Alpendorfs“ eine digitale Lösung für den Beschaffungsprozess<br />

zu schaffen. Ziel ist die Implementierung einer digitalen Plattform für die kommunale Beschaffung in<br />

den Kommunen der Zukunftsregion, auf der ausschließlich nachhaltige und mit vertrauenswürdigen Siegeln<br />

ausgezeichnete Produkte angeboten werden. Über einen neugestalteten internen Webshop wählen die<br />

Beschaffer:innen der Kommunen die gewünschten Artikel aus. Rechnungsstellung und Lieferung erfolgt direkt<br />

an die Kommune.<br />

Damit das Thema „Nachhaltige Kommunalbeschaffung in der Zukunftsregion Rupertiwinkel“ zukünftig an Stellenwert<br />

gewinnt, soll sich ein Expertenteam, das sich aus Beschaffungsverantwortlichen zusammensetzt, der<br />

Sache annehmen. Die Aufgaben des Teams sind Erstellen, Prüfen, Bemustern von Ausschreibungen, Pflege<br />

des zukünftigen Portals bzw. Shops, Austausch mit Kommunen und Händlern sowie Definieren eines Kriterienkatalogs<br />

für die Auswahl von Produkten.<br />

Digitale Signage Systeme<br />

Als digitale Informationsplattform für<br />

Bürger:innen und Gäste werden in den<br />

Kommunen der Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />

im Frühjahr 2022 Digital Signage Systeme<br />

aufgestellt.<br />

Bei den digitalen Anschlagtafeln handelt<br />

es sich um Touch-Monitore, die im öffentlichen<br />

Raum Zugang zu Informationen von<br />

Kommune, Ortsvereinen und Freizeitangeboten<br />

ermöglichen. Konkrete Inhalte der<br />

Plattform sind Amtliche Bekanntmachungen<br />

und Informationen von Kommunen<br />

und Vereinen.<br />

Digitale Anschlagtafel <strong>Kirchanschöring</strong> / Foto: TCG<br />

26


Ein Veranstaltungskalender soll schnellen Überblick über das kulturelle Leben in der Zukunftsregion bieten.<br />

Des Weiteren wird auf den digitalen Anschlagtafeln ein umfangreiches Verzeichnis von regionaler Gastronomie,<br />

Unterkünften und Gewerben angeboten. Komplettiert wird die Plattform durch nützliche Informationen<br />

zum ÖPNV, einer Übersicht über Freizeitaktivitäten und einigen Webcams aus der Region. So ist es möglich,<br />

sich an den Geräten schnell über aktuelle Geschehnisse in der Kommune, kulturelle Ereignisse und Freizeitangebote<br />

zu informieren.<br />

Zusätzlich werden die Inhalte der digitalen Anschlagtafeln im Internet abrufbar sein.<br />

Digitales Alpendorf<br />

Wasserqualität<br />

Zusammen mit Prof. Dr. Gerd Beneken und Studierenden der TH Rosenheim wird mit Hilfe von smarten Sensoren<br />

und der Technik LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) in verschiedenen Gewässern rund um den<br />

Waginger See die Wasserqualität anhand von geeigneten Parametern gemessen.<br />

Ziel des Projekts ist die dafür notwendigen Parameter zu definieren und Gewässer mit passenden Sensoren<br />

samt bedarfsgerechter Infrastruktur auszustatten. Es ist geplant, dass alle gewonnenen Daten mit einer Open<br />

Data - Policy der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden können. Die fachgerechte Interpretation und<br />

Analyse der Daten wird von Fachstellen vorgenommen.<br />

„An was wird noch so gearbeitet“<br />

In Phase II des Projekts werden die in der vorherigen Phase implementierten Maßnahmen fortgeführt (siehe<br />

oben) und weiterentwickelt, aber auch neue Maßnahmen umgesetzt. Unter anderem planen die Kommunen<br />

der Zukunftsregion Rupertiwinkel ein Buchungssystem für Kitas einzuführen und ein virtuelles Naturerlebnis<br />

auf den kommunalen Streuobstwiesen mittels AR-Animationen (Augmented Reality) oder VR-Videos (Virtual<br />

Reality) für die Bürger:innen und Touristen zu realisieren.<br />

Ausgewählten, interessierten Vereinen aus der Zukunftsregion will der Technologie Campus Grafenau die<br />

Dahoam® Vereins-App zur Verfügung stellen, mit der die Mitglieder sich datenschutzkonform austauschen<br />

und zum Beispiel auch Bilder teilen können.<br />

Darüber hinaus sind digitale Schulungen für Seniorinnen und Senioren geplant, bei denen ihnen auf Grundlage<br />

spezieller Schulungsunterlagen etwa der Umgang mit Smartphone, Tablet, WhatsApp oder Fotobüchern<br />

nähergebracht wird.<br />

Schließlich planen die Projektpartner auch die Jugendlichen in der Region stärker in das „Digitale Alpendorf“<br />

zu integrieren, in dem sie eine Plattform zur kommunalen Partizipation (Bürger:innen-Beteiligung) zur Verfügung<br />

stellen wollen.<br />

Text: Technologie Campus Grafenau<br />

Was wir heute tun,<br />

entscheidet darüber,<br />

wie die Welt morgen aussieht.<br />

- Marie von Ebner-Eschenbach -<br />

© Surasak - Adobe Stock<br />

27


Statistische Bevölkerungsdaten / Kommunalpolitik<br />

Statistische Bevölkerungsdaten der Gemeinde<br />

Einwohner: 3.369<br />

Geburten: 25<br />

Sterbefälle: 28<br />

Geburten- / Sterbesaldo: - 3<br />

Zuzüge: 133<br />

Wegzüge: 114<br />

Saldo Zuzüge - Wegzüge: + 19<br />

Damit ergibt sich ein Bevölkerungswachstum von + 16 (0,47 %).<br />

In den letzten 10 Jahren ist unsere Gemeinde um 219 (+6,95 %) Mitbürger gewachsen.<br />

Ausländeranteil: 333 (9,88 % der Gesamtbevölkerung)<br />

davon:<br />

Österreich: 132 (39,64 % der Ausländer; 3,92 % aller Einwohner)<br />

Restliches Europa: 125 (37,54 % der Ausländer; 3,71 % aller Einwohner)<br />

Somit:<br />

Europa: 257 (77,18 % der Ausländer; 7,63 % aller Einwohner)<br />

Nicht-Europa: 75 (22,82 % der Ausländer; 2,26 % aller Einwohner)<br />

Quelle: AKDB-Bewegungsstatistik<br />

Die Kommunalpolitik im Jahresfortgang<br />

Haushalt <strong>2021</strong><br />

Januar<br />

Vorbemerkungen des Bürgermeisters zum Haushalt <strong>2021</strong><br />

Der Haushalt <strong>2021</strong> wurde unter besonderen, bisher noch nie dagewesenen Rahmenbedingungen erstellt.<br />

Er ist geprägt von Unsicherheiten, die uns in dieser Form bisher fremd waren. Die Daten können also nur mit<br />

einem gewissen Vorbehalt behandelt werden. Aus diesem Grund haben wir einen eher vorsichtigen Ansatz,<br />

vor allem auf der Einnahmeseite, gewählt.<br />

Trotz unserer vorsichtigen Einnahmeansätze können wir auf eine solide Haushalts- und Finanzplanung verweisen.<br />

Jetzt hilft es uns, dass wir in den letzten Jahren, trotz einer meist sehr guten Einnahmesituation, immer sehr<br />

gewissenhaft im Bereich der Investitionen gehandelt haben. Trotz der aktuellen Situation gehen wir davon<br />

aus, dass wir in den nächsten Jahren unsere konkret geplanten Vorhaben verwirklichen werden.<br />

Gerade als Kommune sollten wir aktiv mithelfen, das wirtschaftliche Leben in der Region weiter positiv zu<br />

gestalten. Denn nicht getätigte, aber notwendige Investitionen sind auch Schulden. Diese Schulden werden<br />

nicht bei Banken aufgenommen, sondern bei den handelnden Personen der Zukunft. Ihnen wird dadurch der<br />

notwendige Handlungsspielraum genommen.<br />

Und so haben wir uns für die nächsten Jahre sowohl als Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> als auch in der kommunalen<br />

Wohnbaugesellschaft einiges vorgenommen. Bis zum Abschluss dieser Wahlperiode im Jahr 2026 sollen<br />

viele wichtige Vorhaben abgeschlossen und dadurch Spielraum für neue Ideen geschaffen werden.<br />

28


Eine wichtige Voraussetzung für diese Umsetzungen ist das Finden und Ausnutzen von Fördermöglichkeiten.<br />

Hier haben wir durch unsere Vorarbeiten innerhalb der Kommune mit unseren, mit den Ämtern abgestimmten<br />

Entwicklungskonzepten und die Regionalinitiativen beste Voraussetzungen geschaffen.<br />

Auch in diesem Jahr richte ich wieder meinen Dank an all die Leistungsträger in der Kommune, die es uns<br />

immer wieder ermöglichen, unsere Aufgaben als Kommune wahrnehmen zu können.<br />

Ein herzlicher Dank auch an den Gemeinderat für die aktive Beteiligung und Unterstützung bei der Erstellung<br />

des Haushalts <strong>2021</strong>. Für die vielen neuen Mitglieder des Gemeinderats war es der erste kommunale Haushalt,<br />

den es zu bewerten und beschließen galt.<br />

Ganz besonders herausheben darf ich in diesem Jahr wieder das Engagement unserer Leiterin der Finanzverwaltung,<br />

Frau Sabine Strohhammer. Sie hat es mit viel Einsatz und Fleiß auch in diesem Jahr geschafft, einen<br />

wirklich soliden und zukunftsfähigen Haushalt aufzustellen.<br />

Kommunalpolitik<br />

Entwicklung der wichtigsten Einnahmen und Ausgaben (Angaben gerundet auf volle 1.000 €)<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

<strong>2021</strong><br />

(Ergebnis)<br />

(Ergebnis)<br />

(Ansatz)<br />

(Ansatz)<br />

Grundsteuer A (9000.0001)<br />

39.000<br />

38.000 39.000 39.000<br />

Grundsteuer B (9000.0010)<br />

234.000 220.000 255.000 250.000<br />

Gewerbesteuer (9000.0030)<br />

5.196.000 5.458.000 6.100.000 5.300.000<br />

Gemeindeanteil Einkommensteuer (9000.0100)<br />

1.685.000 1.770.000 1.645.000 1.800.000<br />

Einkommenssteuerersatzleistungen (9000.0615)<br />

126.000 126.000 112.000 134.300<br />

Umsatzsteueranteil (9000.0120)<br />

302.000 333.000 281.000 360.000<br />

Pauschale Finanzzuweisungen<br />

nach Art. 7 FAG (9000.0611)<br />

58.000 60.000 60.000 60.000<br />

Anteil Grunderwerbssteuer (9000.0616)<br />

35.000 8.000 7.000 10.000<br />

Zuschuss Schülerbeförderung (2901.1716)<br />

45.000 43.000 45.000 45.000<br />

Straßenunterhaltszuschuss (6300.1710)<br />

123.000 123.000 146.000 146.000<br />

Kanalbenutzungsgebühren<br />

Kläranlage <strong>Kirchanschöring</strong> (7000.1111)<br />

Kanalbenutzungsgebühren<br />

Kläranlage Waging (7001.1111)<br />

147.000 171.000 176.000 180.000<br />

63.000 94.000 95.000 98.000<br />

Personalausgaben (Gr. 4)<br />

1.370.000 1.457.000 1.660.000 1.695.000<br />

29


Kommunalpolitik<br />

Gewerbesteuerumlage einschl. pos.<br />

Solidarumlage (9000.8100)<br />

2017<br />

(Ergebnis)<br />

1.117.000<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

(Ergebnis) (Ergebnis) (Ansatz)<br />

1.124.000 787.000 600.000<br />

Kreisumlage (9000.8321)<br />

237.000 235.000 234.000 235.000<br />

Das Volumen des Verwaltungshaushaltes beträgt für das Jahr <strong>2021</strong> rund 10.208.400 €. Bei planmäßiger Abwicklung<br />

ist mit einer Zuführung vom Verwaltungshaushalt an den Vermögenshaushalt in Höhe von 715.800 €<br />

zu rechnen. Damit liegt die Zuführung deutlich über der Pflichtzuführung in Höhe der im Vermögenshaushalt<br />

veranschlagten Tilgungsleistungen (77.000 €).<br />

Aktuell sind Prognosen über die wirtschaftliche Entwicklung durch die Corona-Situation nur sehr schwer abzugeben.<br />

Daher wurde der Haushaltsansatz für die Gewerbesteuereinnahmen relativ vorsichtig auf 5,3 Mio.<br />

Euro geschätzt. Im Haushaltsjahr 2020 liegen nach aktuellen Zahlen die Gewerbesteuereinnahmen bei ca.<br />

7,0 Mio Euro, wobei an einen Gewerbetreibenden ein Gewerbesteueranteil in Höhe von über 1,2 Mio. Euro<br />

zurückbezahlt werden musste.<br />

Der Gesetzgeber hat beim § 2 b UStG einen Richtungswechsel eingeleitet, der auch die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

als juristische Person des öffentlichen Rechts betrifft. Ursprünglich war dieser Richtungswechsel zum<br />

1. Januar <strong>2021</strong> angedacht. Der Gesetzgeber hat die Besteuerung jedoch noch einmal um weitere zwei Jahre<br />

verschoben, sodass § 2 UStG nun voraussichtlich zum 1. Januar 2023 Anwendung findet. Für die steuerliche<br />

Bewertung kommt es auf den Inhalt der Tätigkeiten, die gesetzlichen oder vertraglichen Grundlagen und die<br />

Frage des Wettbewerbs an.<br />

Die erwarteten Personalausgaben steigen gegenüber dem Haushaltsjahr 2020 ebenfalls an. Der geltende<br />

Tarifvertrag sieht ab 1. April <strong>2021</strong> eine Erhöhung der Gehälter in Höhe von durchschnittlich 1,4 % vor. Erstmals<br />

werden im Jahr <strong>2021</strong> parallel zwei Auszubildende für ein ganzes Jahr beschäftigt. Damit wollen wir aktiv<br />

dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Zudem hat man damit die Möglichkeit, Mitarbeiter, welche altersbedingt<br />

die Verwaltung verlassen, rechtzeitig zu ersetzen. Zudem wurde als Ergebnis der überörtlichen Rechnungsprüfung<br />

vom Gemeinderat beschlossen, eine zusätzliche Verwaltungsstelle zu schaffen.<br />

Das Volumen des Vermögenshaushaltes beträgt im Jahr <strong>2021</strong> rund 8.998.900 €.<br />

Das Volumen ist wie in den letzten Jahren u.a. darauf zurückzuführen, dass die Gemeinde die Förderungen<br />

und Darlehen für die „Wohnbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong> Kommunalunternehmen“ einnimmt und gleich<br />

an das Kommunalunternehmen weiterleitet. Im Jahr <strong>2021</strong> soll ein Kredit in Höhe von 1.400.000 € aufgenommen<br />

werden. Dieser war ursprünglich bereits im Haushaltsjahr 2020 geplant. Zusätzlich sind für das Haushaltsjahr<br />

<strong>2021</strong> mehrere Investitionen wie zum Beispiel die Errichtung eines Waldkindergartens, Erschließungsarbeiten für<br />

die Änderung und Erweiterung des Gewerbegebiets „An der Leobendorfer Straße III“, Kanalsanierungsarbeiten<br />

und verschiedene Straßenbaumaßnahmen geplant.<br />

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind für <strong>Kirchanschöring</strong> weiterhin als günstig zu bezeichnen.<br />

Fazit der Geschäftsleiterin und Kämmerin Sabine Strohhammer<br />

Der Verwaltungshaushalt kann für das Haushaltsjahr <strong>2021</strong> aufgrund der voraussichtlichen Einnahmen ausgeglichen<br />

werden. Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> wird sich in den kommenden Jahren wahrscheinlich auf<br />

eine schwächere Finanzlage einstellen müssen, da die Auswirkungen der Corona-Pandemie derzeit noch<br />

nicht absehbar sind. Es muss vorausschauend mit den vorhandenen Mitteln umgegangen werden. Gemäß<br />

den Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik werden die voraussichtlichen Beteiligungsbeiträge<br />

der Gemeinden an der Einkommenssteuer, am Einkommenssteuersatz und an der Umsatzsteuer für das Kalenderjahr<br />

<strong>2021</strong> gegenüber dem Jahr 2020 steigen. Bei der Gewerbesteuer wurde ein reduzierter, vorsichtiger<br />

Ansatz veranschlagt.<br />

30


Im Vermögenshaushalt sind in den kommenden Jahren kostenintensive Investitionen vorgesehen. Wichtig ist,<br />

dass die Kernaufgabe der Gemeinde, wie zum Beispiel die Abwasserbeseitigung, Kindertageseinrichtungen<br />

sowie der Schulhausumbau zeitnah durchgeführt werden. Zusätzlich lässt sich aus dem Haushalt erkennen,<br />

dass Gebäude errichtet bzw. saniert werden sollen, die durch die Wohnbaugesellschaft abgewickelt werden.<br />

Die Kreditaufnahme für die Wohnbaugesellschaft ist aus Sicht der Kämmerei vertretbar. Jedoch ist bei<br />

weiteren Kreditaufnahmen Vorsicht geboten. Sollte die Wohnbaugesellschaft aus irgendwelchen Gründen<br />

die Tilgungsleistungen nicht mehr tätigen können und keine weiteren Möglichkeiten wie z.B. die Veräußerung<br />

von Wohnungen bzw. Gebäuden möglich sein, haftet letztendlich die Gemeinde für diese Kredite.<br />

Kommunalpolitik<br />

Durch die anstehenden Investitionen wird sich die Rücklage in den nächsten Jahren stark reduzieren. Aus<br />

diesem Grund und wegen der unsicheren zukünftigen Entwicklung der gemeindlichen Finanzen sind die Umsetzungsmöglichkeiten<br />

der Investitionen in den Folgejahren bei der Haushaltsaufstellung jeweils neu zu bewerten.<br />

Allgemein gilt, Vorsicht und eine gewisse Zurückhaltung bei zusätzlichen, neuen Investitionen im Finanzplanungszeitraum<br />

walten zu lassen.<br />

Schuldenstand zum 31.12.<br />

4.500.000 €<br />

4.000.000 €<br />

3.500.000 €<br />

3.000.000 €<br />

2.500.000 €<br />

2.000.000 €<br />

1.500.000 €<br />

1.000.000 €<br />

500.000 €<br />

0 €<br />

3.839.164 €<br />

1.613.320 € 1.719.972 € 1.727.356 € 1.683.260 €<br />

497.248 € 420.298 € 343.349 € 266.399 € 189.449 € 112.500 €<br />

497.248 € 2.033.618 € 2.063.321 € 1.993.755 € 1.872.709 € 3.951.664 €<br />

2016 2017 2018 2019 2020 <strong>2021</strong><br />

Gemeinde für das Kommunalunternehmen<br />

Der Schuldenstand für Kredit- und Wertpapiere je Einwohner von Gemeinden vergleichbarer Größen<br />

(3.000 bis 5.000 EWO) beträgt zum 31.12.2018 580 €.<br />

Im Jahr <strong>2021</strong> wird für den Bau eines Mietshauses ein Kredit in Höhe von voraussichtlich 1.400.000 € aufgenommen.<br />

In Lampoding soll ein Gebäude für den Wohnungsbau errichtet werden. Die geplante Kreditaufnahme beträgt<br />

vorliegend 500.000 €. Da es sich hier z.B. um Gelder aus dem Kommunalen Wohnungsförderungsprogramm<br />

der Regierung und der staatlichen Wohnbauförderung handelt, dürfen nur Kommunen dieses Darlehen<br />

direkt in Anspruch nehmen (die Weiterleitung an die Wohnbaugesellschaft ist jedoch ausdrücklich<br />

erlaubt).<br />

Aus diesem Grund steigt die Schuldenbelastung der Gemeinde. Mit Zins- und Tilgungszahlungen wird die Gemeinde<br />

allerdings nicht belastet, da dies direkt über die Wohnbaugesellschaft abgewickelt wird.<br />

31


Kommunalpolitik<br />

Der Rücklagenstand der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> beträgt zum 01.01.2020 7.055.904,20 €.<br />

Der Stand zum 01.01.<strong>2021</strong> beträgt 8.786.985,75 €.<br />

Zum Ausgleich des Vermögenshaushalts für das Haushaltsjahr <strong>2021</strong> müssen bei planmäßiger Abwicklung<br />

3.322.000 € entnommen werden. Der Rücklagenstand reduziert sich daher bei planmäßiger Abwicklung zum<br />

Jahresende <strong>2021</strong> auf voraussichtlich 5.464.985,75 €.<br />

Satzungsbeschluss<br />

Haushaltssatzung der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> für das Haushaltsjahr <strong>2021</strong><br />

Auf Grund des Art. 63 ff der Gemeindeordnung erlässt die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

folgende Haushaltssatzung:<br />

§ 1<br />

Der als Anlage beigefügte Haushaltsplan für das Haushaltsjahr <strong>2021</strong> wird hiermit festgesetzt;<br />

er schließt im<br />

Verwaltungshaushalt<br />

in den Einnahmen und Ausgaben mit<br />

10.208.400 Euro<br />

und im<br />

Vermögenshaushalt<br />

in den Einnahmen und Ausgaben mit<br />

8.998.900 Euro<br />

ab.<br />

32


§ 2<br />

Für Investitionen und Investitionsförderungsmaßnahmen wird eine Kreditaufnahme in Höhe von<br />

2.200.000 Euro festgesetzt.<br />

§ 3<br />

Der Gesamtbetrag der Verpflichtungsermächtigungen im Vermögenshaushalt wird auf 1.600.000 Euro<br />

festgesetzt.<br />

Kommunalpolitik<br />

§4<br />

Die Steuersätze (Hebesätze) für nachstehende Gemeindesteuern werde wie folgt festgesetzt:<br />

1. Grundsteuer<br />

a) für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe (A) 310 v.H.<br />

b) für die Grundstücke (B) 310 v.H.<br />

2. Gewerbesteuer 310 v.H.<br />

§ 5<br />

Kassenkredite zur rechtzeitigen Leistung von Ausgaben nach dem Haushaltsplan werden nicht beansprucht.<br />

§ 6<br />

Diese Haushaltssatzung tritt mit dem 1. Januar <strong>2021</strong> in Kraft.<br />

KuBa trotzt dem Stillstand<br />

Leider steht auch der Betrieb im „KuBa - Kultur im Bahnhof Anschöring“ vordergründig still. Der Status einer außerschulischen<br />

Bildungseinrichtung hat es uns zwar ermöglicht, als andere Institutionen schon vom Lockdown<br />

light betroffen waren, Angebote in Kleingruppen durchzuführen, ein paar Wochen später kam dann aber die<br />

Nachricht vom Jugendamt, die Einrichtung müsse geschlossen bleiben.<br />

Das war Mitte Dezember, nachdem im KuBa in kleinen Projektgruppen vor allem fleißig musiziert wurde. Der<br />

Plan wär eigentlich gewesen, als Projektabschluss in den Freiraum nach Übersee ins Studio zu fahren, um<br />

unter professionellen Bedingungen einen Song mit der Gruppe einzustudieren. Dies scheint in aktueller Lage<br />

aber aussichtslos, das Projekt wurde deshalb auf Eis gelegt, was sehr schade ist, von den jungen Menschen<br />

zwischen 10 und 20 Jahren zwar mit Bedauern, aber mit Verständnis und Fassung aufgenommen wurde.<br />

Nun haben wir zwischen Weihnachten und Anfang des Jahres einige Urlaubstage verbraten und uns mit frischen<br />

Köpfen wieder ans Werk gemacht, die weiter bestehenden Herausforderungen zu meistern. Zwischendurch<br />

ist es immer wieder schwierig, auch lähmend, unter all den besonderen Umständen Lösungsansätze<br />

zu finden, doch ein Fazit bleibt am Ende des Tages in Stein gemeißelt. Gerade jetzt, ist jedes noch so kleine<br />

Angebot etwas wert.<br />

Deshalb sitzen wir zu dieser Stunde zusammen und tüfteln am Plan für das neue Jahr.<br />

Solange Lockdown ist, sind praktisch nur Einzelberatungen, also 1zu1-Kontakte möglich. Wenn ein Angebot<br />

dazu steht, erfahrt ihr es sicherlich aus Presse, Social Media oder von Freunden und Nachbarn.<br />

Auch wenn‘s manchmal mühsam ist, geht viel Zeit auf für Visionen und vor allem sich zu rüsten für die Zeit<br />

nach der Pandemie, denn da werden soziokulturelle Treffpunkte für alle Menschen mehr denn je gefragt<br />

sein. Daran feilen wir gerade mit einigen Kooperationspartnern, um mehr denn je einen Beitrag für das soziale<br />

Zusammenleben in <strong>Kirchanschöring</strong> zu leisten, das momentan auf einer Probe steht.<br />

Positive Gedanken und Gefühle wünschen euch die KuBa_ner<br />

Michi & Bruno<br />

P.S.: Ihr könnt auch gern bei unserem Youtubekanal „KuBa – Kultur im Bahnhof Anschöring“ vorbeischauen!<br />

33


Kommunalpolitik<br />

Februar<br />

Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel nimmt Betrieb auf<br />

Hans-Jörg Birner ist Verwaltungsratsvorsitzender des Regionalwerks<br />

In der konstituierenden Sitzung des Verwaltungsrates des Regionalwerks Chiemgau Rupertiwinkel – gKU<br />

wurden die Führungspositionen besetzt.<br />

An die Spitze des Verwaltungsrates wurde der <strong>Kirchanschöring</strong>er Bürgermeister Hans-Jörg Birner gewählt.<br />

Mit Robert Moser steht ihm der Bürgermeisterkollege aus Kirchweidach zur Seite. Damit kann sich Hans-Jörg<br />

Birner nach einem intensiven und anstrengendem Gründungsprozess aus dem operativen Geschäft zurückziehen.<br />

Für diese Ebene wurden mit dem Vorstand Michael Perkmann und seinem Stellvertreter im Nebenamt<br />

Christian Reiter zwei hochmotivierte Mitarbeiter bestellt.<br />

Als Bindeglied zwischen der Führungsriege um Bürgermeister Birner und dem 16-köpfigem Verwaltungsrat<br />

wurde ein Beirat eingerichtet, der auch die Beschlüsse für die Verwaltungsratssitzungen vorbereiten wird.<br />

Im Beirat werden die Verwaltungsratsvorsitzenden und die Vorstände durch Bürgermeister Josef Huber aus<br />

Obing ergänzt.<br />

Damit ist die gesamte Region des Regionalwerks gut in den vorgelagerten Entscheidungsgremien vertreten.<br />

Die ehemalige Sparkassenfiliale als neue Heimat des Regionalwerks<br />

Im April sollen die letzten Vorbereitungen für den Einzug in die ehemaligen Räume der Sparkassenfiliale<br />

abgeschlossen werden. Dann wird sowohl das „Regionalwerk Chiemgau Rupertiwinkel“ als auch das Büro<br />

der „ILE“ (Integrierten Ländlichen Entwicklung) Waginger See Rupertiwinkel seine Heimat finden. Mit dieser<br />

Lösung konnte auch sichergestellt werden, dass die Serviceautomaten der Sparkasse im Eingangsbereich<br />

langfristig verbleiben können.<br />

Alle Beteiligten hoffen im Herbst die Räumlichkeiten bei einem Tag der Offenen Tür allen Interessierten präsentieren<br />

zu können. Mit diesen letzten Schritten wird nun dieses in unserer Region einzigartige Konstrukt „Regionalwerk<br />

Chiemgau Rupertiwinkel – gKU“ seinen Betrieb aufnehmen. Wir sind stolz, dass wir als Gemeinde<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> dem Regionalwerk eine Heimat bieten können.<br />

Projekt Bahnhofsrestauration<br />

Die Bahnhofsrestauration blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück und ist damit ein sowohl kulturell<br />

als auch sozial wichtiges Gebäude in <strong>Kirchanschöring</strong>. Seit Beginn war das Ensemble rund um den Bahnhof<br />

und die Bahnhofsrestauration mitprägend für das Ortsbild von <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Der Bahnhof in <strong>Kirchanschöring</strong> (unten). Aufnahme von 1916.<br />

Darüber Mitte die 1909 erbaute Bahnhofsrestauration.<br />

(Archiv Heimatverein)<br />

Aktueller Zustand der leerstehenden Bahnhofsrestauration<br />

34


Im Jahr 1908 stellt der Gastwirt Franz Köhler den Antrag eine Bahnhofsrestauration zu errichten und<br />

zu betreiben. Es wurden auch Pferdeunterstellplätze für den umfangreichen Güterverkehr geplant.<br />

Außerdem konnten die rund 30 Personen, die in der in der Nähe befindlichen Dampfsäge beschäftigt<br />

waren, hier Verpflegung finden.<br />

(Beschlussbuch der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> 1908 - 1919, Seite 1)<br />

Kommunalpolitik<br />

Ob kleine oder große Anlässe, in der Bahnhofsrestauration war immer Platz.<br />

Insbesondere der Stammtisch der „Bahnhofsreste“, wie die Wirtschaft umgangssprachlich gerne genannt<br />

wurde, war über Dekaden ein tragendes Element im <strong>Kirchanschöring</strong>er Dorfleben. Alle Generationen und<br />

sämtliche soziale Schichten trafen dort aufeinander bzw. zusammen und besprachen die kleinen und großen<br />

Themen des Lebens. Vor allem aber der wunderbare Biergarten wurde über die Jahrzehnte gerne für Vereinsfeiern,<br />

Frühschoppenkonzerte oder einfach, um einen lauen Sommerabend zu genießen, genutzt.<br />

Leider steht das Gebäude aber nun schon seit einigen Jahren leer und die geschichtsträchtige Bahnhofsrestauration<br />

ist für viele nur noch eine wehmütige Erinnerung.<br />

Die Gemeinderat <strong>Kirchanschöring</strong> hat im April <strong>2021</strong> beschlossen, das Gebäude zu erwerben und beabsichtigt<br />

die Wohnbaugesellschaft mit der Sanierung und dem Betrieb des Areals zu beauftragen (Inhouse-<br />

Auftrag).<br />

Das Gebäude der Bahnhofswirtschaft soll im Erdgeschoss wieder einer öffentlichen Nutzung in Form einer<br />

gastronomischen und kulturellen Einrichtung zugeführt werden. Im Obergeschoß und Dachgeschoss sind<br />

Mietwohnungen geplant.<br />

Details werden im Rahmen der „Planungsphase 0“ erarbeitet, um sich mit potenziellen Fördergebern abstimmen<br />

und den Gremien (Gemeinderat und Verwaltungsrat) eine entsprechende Entscheidungsgrundlage<br />

vorlegen zu können.<br />

Das Projekt soll mit hoher Priorität in den Jahre <strong>2021</strong> und 2022 bearbeitet werden.<br />

Acht neue Streitschlichter in der Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Voller Stolz halten (hinten von links) Lilly Kraller, Stefan Langbauer, Marlen Gehrer, Emma Lapper, (vorne von links) Julius Gaugler,<br />

Manuel Caravaca, Emma Klopsch und Raphael Niedermayer ihre Urkunde als StreitschlichterIn in der Hand<br />

Unter der Leitung von Schulsozialarbeiterin Frau Weckbecker haben im Schuljahr 2019/2020 SchülerInnen aus<br />

den dritten Klassen die Streitschlichterausbildung begonnen. Aufgrund des ersten Lockdowns im März 2020<br />

musste die Ausbildung vorerst unterbrochen werden. Ein halbes Jahr später, die SchülerInnen waren nun in<br />

der vierten Klasse, konnten die letzten Einheiten der Streitschlichterausbildung durchgeführt werden.<br />

Trotz der Umstände und der langen Ausbildungspause haben die SchülerInnen die Motivation und den<br />

Ehrgeiz beibehalten, zu lernen, anderen bei der Lösung von Konflikten beizustehen und ihnen zu helfen, Konflikte<br />

ohne Gewalt auszutragen.<br />

Aufgrund der aktuellen Situation ist es der Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong> derzeit nicht möglich, die neuen<br />

StreitschlichterInnen klassenübergreifend einzusetzen.<br />

Text: Marie Weckbecker<br />

35


Kommunalpolitik<br />

Der Gartenbauverein bringt Freude ins Haus der Begegnung<br />

Konnte der Gartenbauverein im vergangenen Jahr im<br />

Rahmen einer gemütlichen Kaffeerunde am Nachmittag<br />

mit selbstgebackenen Kuchen und Torten noch persönlich<br />

einen Blumengruß an die Bewohner des Hauses der Begegnung<br />

übergeben, musste diese Aktion heuer leider ausfallen.<br />

Allerdings ließen wir es uns nicht nehmen, auch in diesem<br />

Jahr an die Bewohner des Hauses einen Blumengruß zu<br />

senden.<br />

Übergeben wurden die Blumengrüße heuer jedoch coronakonform<br />

an eine Mitarbeiterin des Hauses, die die bunten<br />

Primeln an die Bewohner weitergab.<br />

In jedem Blumentopf steckte ein persönlicher Gruß, versehen<br />

mit einem Kranich oder Schmetterling, die unser<br />

jüngstes Mitglied Anna-Sophie Kendler in Origamitechnik<br />

gebastelt hatte. Mit dieser Falttechnik hat sich Anna während<br />

des Lockdowns intensiv beschäftigt!<br />

Aktuelle Neuigkeiten vom Gartenbauverein unter<br />

www.gartenbauverein-kirchanschoering.de<br />

Mike Reschberger und Barbara Reschberger bei der EM Eisstockweitschießen dabei<br />

Die erfolgreichen Eisstockschützen Barbara und Mike Reschberger wurden von den Vereinskollegen gebührend empfangen<br />

Bei der offenen Europameisterschaft im Eisstock-<br />

Weitenwettbewerb im Februar auf dem Eisring der<br />

Arena Ritten in Klobenstein traten zwei Athleten<br />

vom EC Lampoding für die deutsche Nationalmannschaft<br />

an.<br />

Im Vorfeld war es vor allem für den deutschen Weitenwart<br />

Matthias Winkler und dem Mitreisenden<br />

Christian Obermaier eine Mammutaufgabe, ein<br />

Hygienekonzept auszuarbeiten und alle Papiere<br />

zusammenzutragen, wobei sich die Anforderungen<br />

daran fast täglich änderten.<br />

Die Vorfreude auf die Teilnahme an diesem Event<br />

wurde getrübt von den erschwerten Bedingungen<br />

was die Vorbereitung und das Training betraf. Trotz<br />

der offiziellen Sondergenehmigung der deutschen<br />

Kader Athleten, die das Trainieren in öffentlichen<br />

Hallen erlaubt, stieß dies nicht bei allen Vereinen<br />

und Kommunen auf ein offenes Ohr.<br />

Diese bürokratische Hürde war, Gott sei Dank, in<br />

36


der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> kein Problem und<br />

wurde schnellstens genehmigt, ebenso war es seitens<br />

des Vorstands des EC Lampoding eine kurze<br />

Angelegenheit die Erlaubnis zu erhalten.<br />

Bis kurz vor der Abfahrt war dennoch eine kurzfristige<br />

Absage dieser EM im Eisstockweitschießen<br />

möglich, denn wie bekannt, war auch Südtirol<br />

nicht vor Corona sicher. Umso erfreulicher war<br />

es, dank einer hervorragenden Organisation und<br />

Planung, dass nach einem Jahr Wettkampfpause<br />

endlich wieder ein internationaler Wettkampf<br />

stattfinden konnte.<br />

Kommunalpolitik<br />

Voller Körpereinsatz bei Mike Reschberger<br />

Die beiden Teilnehmenden freuten sich riesig, dass die EM<br />

im Eisstockweitschießen stattfinden konnte<br />

Alle Athleten, Funktionäre und Trainer mussten<br />

vorab bei der örtlichen Teststation einem PCR-<br />

Test machen, falls dieser Test nicht vorlag musste<br />

vor Betreten des Busses eine Schnelltest durch<br />

den mitreisenden Arzt Florian Zschacke erfolgen.<br />

Erst nachdem alle einen negativen Test vorlegen<br />

konnten, war eine gemeinsame Weiterfahrt nach<br />

Südtirol möglich.<br />

Trotzdem war nicht sicher, ob die Grenzbeamten<br />

den Bus über die Grenzen fahren lassen würden,<br />

doch auch diese Hürden konnten ohne längere<br />

Probleme passiert werden.<br />

Während der gesamten Fahrt hatte das Tragen einer<br />

FFP2-Maske höchste Priorität.<br />

Als Erster waren die Jüngsten, der Altersklasse U16<br />

mit Mike Reschberger 142,04 m (EC Lampoding),<br />

Benjamin Weißthanner 143,55 m (EC Furth), Fynn<br />

Schröder 142,86 m (SV Höslwang) und Sabrina<br />

Englbrecht 130,10 m (SSC Pfefferhausen) am Start.<br />

Sie holten sich gleich zum Auftakt mit 360,35 m die<br />

Goldmedaille bei der Nationenwertung, vor Österreich<br />

mit 349,70 m und Italien 264,21 m.<br />

Im Einzelwettbewerb der Klasse U16 belegte Mike<br />

Reschberger mit einer Weite von 142,04 m den<br />

5. Platz, den ersten Platz sicherte sich Andre Hofmarcher<br />

aus Österreich mit 147,99 m.<br />

Nur die Deutsche Nationalmannschaft war im<br />

Hotel Bemelsmann in Ritten in Einzelzimmern untergebracht,<br />

das strenge Hygienekonzept wurde hier<br />

strikt eingehalten. Lediglich beim Essen im Hotel<br />

und bei der Schussabgabe im Wettkampf (nicht<br />

beim Aufwärmen) durfte die Maske abgenommen<br />

werden.<br />

Barbara Reschberger voll konzentriert<br />

37


Kommunalpolitik<br />

Mit einer konstanten Mannschaftsleistung holte sich<br />

die österreichische Damenmannschaft den überlegenen<br />

Sieg der Nationenwertung mit 337,62 m.<br />

Der 2. Platz ging an das deutsche Damenteam mit<br />

einer Gesamtweite von 309,23 m, mit den Schützinnen<br />

Annalena Leiter 99,14 m (SV Unterneukirchen),<br />

Birgit Wagner 108,52 m (ESV Mitterskirchen), Antonia<br />

Kachelmann 101,57 m (ESC Uehlfeld) und Barbara<br />

Reschberger 91,30 m (EC Lampoding).<br />

Dritter wurde Italien mit 289,69 m.<br />

Die Favoritenrolle gaben die deutschen Damen<br />

auch in der Einzelwertung klar ab.<br />

Die Österreicherin Evelyn Perhab sicherte sich mit<br />

135,89 m den Sieg, die beste Deutsche auf Platz<br />

4 war Annalena Leitner vom SV Unterneukirchen<br />

mit 129,69 m. Barbara Reschberger konnte sich<br />

im letzten Durchgang mit 111,97 m noch auf den<br />

10. Rang vorarbeiten.<br />

Leider konnten viele Nationen coronabedingt nicht<br />

teilnehmen. Manche Nationalmannschaften bekamen<br />

keine Genehmigung zum Fliegen, bei anderen<br />

war das Eisstockschießen nicht als Profisport<br />

anerkannt und sie durften deswegen nicht ausreisen,<br />

was dazu führte, dass neben Deutschland,<br />

Österreich und Italien nur noch Slowenien bei der<br />

EM dabei war.<br />

Zum Wettkampfverlauf gibt es noch zu berichten,<br />

dass in den Klassen mit verschieden schweren<br />

Eisstöcken und unterschiedlichen Laufsohlen geschossen<br />

wurde.<br />

Die Kunsteisbahn hat ihre eigenen Gesetze, so<br />

kann sich die Eigenschaft der Eisoberfläche im<br />

Minutentakt verändern, je nach Temperatur und<br />

Tageszeit. So kam es vor, dass nach zwei Durchgängen,<br />

trotz perfekten Versuchen, keine Bestweiten<br />

möglich waren. Ebenso war es umgekehrt der<br />

Fall, dass das Eis im Laufe der Durchgänge immer<br />

schneller wurde und bis zuletzt Bestweiten erzielt<br />

wurden. Genauso konnte sich die „Idealspur“ verändern,<br />

so mussten die Athleten flexibel sein und<br />

bei den Versuchen umgehend reagieren.<br />

Zuschauer waren zu keiner Zeit erlaubt, jedoch<br />

war während des Wettbewerbs in den Finaldurchgängen<br />

der Olymic Channel mit fünf Kameras<br />

vor Ort, der die entscheidenden Durchgänge live<br />

übertrug. Kommentiert wurde dieses Event von<br />

dem Deutschen, in Eisstockkreisen bekannten<br />

„Föcki“, Thomas Föckersberger, der, soweit es<br />

möglich war, unter den Anwesenden für Stimmung<br />

sorgte. Zusätzlich wurde ein Liveticker angeboten,<br />

sodass allen Eisstockbegeisterten zuhause das Zusehen<br />

und Mitfiebern möglich war. Besonders zu<br />

erwähnen ist, dass dieser Wettbewerb eine Probe<br />

für das Olympische Komitee war, die es in Erwägung<br />

ziehen, Eisstockschießen bei den Olympischen<br />

Winterspielen aufzunehmen.<br />

Am Ende, war es eine besondere Veranstaltung,<br />

bei der sich die Eisstockrivalen Deutschland und<br />

Österreich gerecht die goldenen Medaillen teilten<br />

(je 5).<br />

Mannschaft Damen<br />

38


März<br />

30 Jahre Sozialfonds <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Kommunalpolitik<br />

Bereits im Jahr 1991 wurde in <strong>Kirchanschöring</strong> eine Brücke geschaffen zwischen jenen, die spenden wollen<br />

und <strong>Kirchanschöring</strong>ern, die dringend Hilfe benötigen. Oft wurde Michaela Stockhammer (Verwalterin<br />

des Sozialfonds) damals vom früheren Gemeinderat Alfons Meindl gefragt, ob es auch in unserem<br />

Gemeindebereich Bürgerinnen und Bürger unter der Armutsgrenze gebe, gerne würde er helfen.<br />

Aufgrund ihrer Verantwortung im Tätigkeitsbereich „Soziales“ war ihr sehr wohl bekannt, dass auch in<br />

der dörflichen Gemeinde diese Armut vorhanden ist, aber nicht so leicht zu greifen. Jeder kennt jeden<br />

und niemand wollte sich als Hilfebedürftiger outen. Speziell die ältere Generation hatte und hat heute<br />

noch große Schwierigkeiten, um Hilfe zu bitten. Eine rasche, unbürokratische finanzielle Unterstützung auf<br />

Basis größter Diskretion wäre natürlich für manch einen Hilfsbedürftigen sehr von Nutzen gewesen, konnte<br />

Michaela Stockhammer nur unterstreichen.<br />

Schließlich wurde im April 1991 von unserem damaligen Bürgermeister Hans Straßer und Alfons Meindl<br />

der <strong>Kirchanschöring</strong>er Sozialfonds ins Leben gerufen. <strong>Kirchanschöring</strong> war somit eine der ersten<br />

Gemeinden, die ein solches Angebot für ihre Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung stellte und dazu beitrug,<br />

eine Atmosphäre von Solidarität und Menschlichkeit im Dorf zu schaffen. Das erfolgreiche Modell<br />

stieß übrigens sehr schnell auf das Interesse anderer Gemeinden in unserer Region, die dann der <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Idee folgten und bis heute durch ihren eigenen Sozialfonds einen Beitrag dazu leisten, der<br />

Armut zu begegnen.<br />

Außergewöhnlich schnell folgten nach der ersten Spende von Alfons Meindl weitere Spenden durch<br />

Privatpersonen, Vereine und Firmen und auch durch den Reinerlös des G‘wandladen (ab 2005) wurde<br />

der Sozialfonds kräftig aufgestockt, und das ununterbrochen - inzwischen seit drei Jahrzehnten.<br />

Den Spendenwilligen gefiel die Idee, dass das Geld zu 100 % im Gemeindebereich bleibt und ohne<br />

Verwaltungskosten auch zu 100 % an in Not geratene Mitbürgerinnen und Mitbürger weitergeleitet wird.<br />

Beispiele für die Verwendung der Spenden sind die jeweils zweckgebundenen Winter- und Weihnachtsbeihilfe,<br />

die Schulbedarfsbeihilfe, Zuschüsse für Heizmaterialien, Medikamente, Reparaturkosten, Führerschein<br />

und noch vieles mehr.<br />

In den vergangenen 30 Jahren ist so ein erheblicher sechsstelliger Betrag zusammengekommen!<br />

Daher möchte Michaela Stockhammer einfach<br />

DANKE<br />

sagen an alle, die unseren Sozialfonds in der Vergangenheit unkonventionell unterstützt und so erfolgreich<br />

gemacht haben. Ihr wird es künftig fehlen, in die glücklichen Gesichter blicken zu dürfen, wenn der<br />

Sozialfonds wieder einmal einspringt und helfen konnte, da die Verwalterin des Sozialfonds zum<br />

1. Juni (nach 43 Jahren) in den Ruhestand gehen wird. Sie freut sich jedoch, einen äußerst „gut bestückten<br />

Sozialfonds“ an Bürgermeister Hans-Jörg Birner und die <strong>Kirchanschöring</strong>er Bürgerinnen und Bürger<br />

übergeben zu können.<br />

© Daniel Berkmann / Adobe Stock<br />

39


Kommunalpolitik<br />

Anschöringer Gschichtn aus der Werkstatt des KuBa<br />

Obwohl der Jugend- und Kulturbetrieb weitestgehend still<br />

liegt, gibt es das ein oder andere Ereignis, von dem es zu<br />

Berichten gibt. Neben einigen Einzelangeboten steht an erster<br />

Stelle das selbst geschaffene Filmformat „Anschöringer<br />

Gschichtn“ zu nennen. Um auch in dieser Zeit einen kleinen<br />

lokalen, kulturellen Beitrag zu leisten, haben wir uns entschieden,<br />

ein paar kurzweilige Dokumentationsfilme von Menschen<br />

und Institutionen und deren Geschichten vor Ort zu<br />

sehen. Nach dem geglückten Start mit der Folge 01 „beim Superdone“<br />

(human Nahversorger), die bereits nach wenigen Tagen über 3000 mal aufgerufen wurde, war es<br />

gar nicht so einfach, in dieser stillen Zeit etwas Passendes als Folge 02 zu finden.<br />

Im Endeffekt hat es uns dann aber zu Gewandmeisterin Sandra Schäfer im Lacknerhaus und zu Künstler Tom<br />

Wallner (im Kimpflingerhof) verschlagen. Rausgekommen ist eine 25-minütige Dokumentation, die aus unserer<br />

Sicht vor allem das Menschliche wieder gut eingefangen hat. Vor allem der zehnjährige Augustin (Sandras<br />

Sohn) und Ylvi (Toms Tochter) lassen ihre eigene Kreativität aufblitzen und geben dem Film einen wunderbar<br />

lebendigen Anstrich. Das war auch unser Ansinnen, die Menschen authentisch vor Ort einzufangen. Die Filme<br />

sollen sich anfühlen, als würde man durch ein Schlüsselloch spähen. Das scheint ganz gut gelungen zu sein,<br />

denn das Feedback fällt bislang sehr positiv aus. Eine kleine Freude, neue Impulse und die Besonderheit am<br />

Alltäglichen, von spannenden Mitmenschen sollen die Filme bereiten und einfangen.<br />

Und auch Folge drei über Bernd Dürnberger ist schon am Start.<br />

Als Autodidakten und Laien auf diesem Gebiet erkunden wir gerade neue Pfade, mit der Intention, dieses<br />

Format mit jungen Menschen weiterzuführen. Im Idealfall so, dass über Workshops der technische Prozess<br />

vermittelt werden kann, sodass alles was rund ums KuBa in Zukunft geschieht, von einer jungen Filmcrew<br />

dokumentiert werden kann. Die beiden Folgen sind auf unserem YouTube-Kanal zu finden: „KuBa – Kultur im<br />

Bahnhof Anschöring“. Wer uns unterstützen will, hilft uns sehr, wenn die Videos verbreitet werden.<br />

Außerdem war Mitte Februar das bayerische Fernsehen im Rahmen ihres Formats „Stationen“ zu Gast.<br />

Um das Thema Gemeinwohl ging es in der Sendung, in der wir von unseren Ideen und Projekten am Ende des<br />

Films erzählen durften. Beispielsweise von der Idee „Anschöring mukkt auf“. Musiker allen Alters aus <strong>Kirchanschöring</strong><br />

und rundherum zusammenzubringen, aus diversen Genres und zusammen ein Konzert spielen, das<br />

wäre der Plan gewesen. Corona kam dazwischen.<br />

Die Musik im KuBa bleibt aber, denn über zahlreiche Musikworkshops wurde bereits fleißig geprobt. Im Film<br />

des „BR“ ist ein kleiner Teil der aktiven Musiker_innen, die im KuBa immer wieder zusammenspielen, zu sehen.<br />

Mit dem 12-jährigen Basti an der Gitarre, der 16-jährigen Lorena am Gesang bis hin zum Mittvierziger Chris<br />

am Bass, gibt der musikalische Beitrag im Film einen guten Eindruck, von den schönen Tönen aus dem KuBa.<br />

Der Film ist in der Mediathek des „BR“ unter „Stationen“ zu finden.<br />

Ansonsten heißt es weiter abwarten, wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt und wann das „KuBa“ endlich<br />

wieder zum Treffpunkt für jung und alt werden kann. Sobald wieder mehr möglich ist, werden wir wieder<br />

mit Programm dienen. Ansonsten heißt es weiter Film ab und Vorbereitungen treffen für die ausgelassene Zeit<br />

danach.<br />

April<br />

Bürgerrat „Zukunftstaugliches Bauen und Wohnen“<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> geht voran und startet Pilotprojekt<br />

Vor mehr als zwei Jahren sind wir als Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> als deutschlandweit erste “Gemeinwohlökonomie-Gemeinde“<br />

ausgezeichnet worden – ein Erfolg, der nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und<br />

Bürgern möglich war.<br />

40


Als Gemeinde stellen wir uns seit langem mutig und früher als andere den Herausforderungen und Zeichen<br />

der Zeit. Damit sind wir in unserem Handeln in vielen Bereichen beispielgebend für Bayern und über die Grenzen<br />

hinaus bekannt geworden. Auf diesen Erfolg können wir alle miteinander stolz sein. Die Zusammenarbeit<br />

mit der und Unterstützung durch die Bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung bei zahlreichen Pilotprojekten<br />

sind Ursache und Ergebnis gleichermaßen für das Gelingen unseres „<strong>Kirchanschöring</strong>er Wegs“ und<br />

unserer interkommunalen Aktivitäten.<br />

Auch deshalb wurde die ILE Waginger See – Rupertiwinkel, deren Mitglied <strong>Kirchanschöring</strong> ist, als eine von<br />

drei bayerischen kommunalen Allianzen ausgewählt, modellhaft für Bayern „Wege zur Krisenfestigkeit“ und<br />

zu einem zukunftsfesten Bayern mit zu entwickeln. Wie notwendig „Krisenfestigkeit“ ist, führen uns die Verwerfungen<br />

durch die Corona-Pandemie derzeit ungeschminkt vor Augen.<br />

Kommunalpolitik<br />

„Dass wir uns auch auf kommunaler Ebene der Herausforderung stellen müssen, Klima-, Arten- und Naturschutz<br />

sowie den Gesundheitsschutz verstärkt „zusammen zu denken“, damit wir künftig eine „robuste Zukunftsfähigkeit“<br />

für alle Generationen erlangen können, wird immer offensichtlicher“, begründet Beatrix Drago, Sachgebietsleiterin<br />

Dorferneuerung in der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung, die Entscheidung für<br />

das Engagement in <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Mit dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz Ende April haben die Richterinnen und<br />

Richter nun zudem deutlich gemacht, dass die Klimalasten nicht länger auf die künftigen Generationen abgewälzt<br />

werden dürfen.<br />

Ministerpräsident Dr. Markus Söder hat unmittelbar darauf reagiert und angekündigt, Bayern bis 2040<br />

klimaneutral zu machen, um Bayerns Beitrag zur Erreichung des 1,5 Grad Ziels des Pariser Klimaschutzabkommens<br />

zu leisten. Neben den Bereichen Energie, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft ist vor allem auch der<br />

Bereich Bauen künftig gefordert, die CO 2<br />

-Emissionen deutlich zu senken. Dabei spielt das Thema „Bauen und<br />

Wohnen“ mit seinem unmittelbaren Bezug zur nicht vermehrbaren Ressource „Boden“ eine zentrale Rolle.<br />

Deshalb geht die Bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung bei diesem, auch für soziale Belange so<br />

wichtigen Thema, nun pilothaft neue Wege. Nicht nur, weil es bei der Siedlungsentwicklung darum geht, jetzt<br />

die Weichen so zu stellen, dass auch die nächste Generation noch gut leben kann, sondern weil klar ist, dass<br />

Akzeptanz für neue notwendige Wege und Weichenstellungen nur durch Beteiligung der Betroffenen, nur<br />

durch Einbindung der Bürgerinnen und Bürger erreicht werden kann.<br />

Mit dem Bürgerrat „Zukunftstaugliches Bauen und Wohnen“ wollen wir uns mit der Entscheidung für dieses<br />

zukunftsweisende Projekt als Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> nun der nächsten Aufgabe im Sinne des Gemeinwohls<br />

stellen. Das Bürgerbeteiligungsprojekt soll für notwendige Gemeinderatsentscheidungen auf Grund der<br />

globalen sowie der sich verändernden gesellschaftlichen Herausforderungen Offenheit schaffen und eine<br />

aktive Unterstützung der Bevölkerung für neue Formen des Bauens und Wohnens in der Gemeinde bewirken.<br />

Dabei geht es nicht darum, bestimmte Wohnformen kategorisch zu verhindern, sondern gemeinsam neue<br />

und attraktive Alternativen zu erarbeiten und in einer zukunftsweisenden Siedlungsstruktur zu etablieren.<br />

Das Pilotprojekt ist über die Dauer von zehn Monaten angelegt und startet Anfang Juli mit einem Auftaktworkshop.<br />

Dafür wurden 20 Bürgerinnen und Bürger aus dem Melderegister ausgelost. Nach dem Auftakt<br />

überlegen, informieren und planen im weiteren Verlauf des mehrstufigen Beteiligungsprojekts die Gemeinde<br />

und ihre Bürgerinnen und Bürger gemeinsam, wie zukunftstaugliches Bauen und Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong><br />

aussehen kann.<br />

Es gibt eine Informationsphase zur Meinungsbildung, den zweiten Bürger*innenrat in <strong>Kirchanschöring</strong> sowie<br />

am Ende ein städtebauliches Auswahlverfahren für das neue Baugebiet in der Nähe von Lackenbach. Ganz<br />

im Sinne der praktizierten Gemeinwohlorientierung, die für wirtschaftliche, ökologische und soziale Vorteile<br />

steht, wird auch hier im Miteinander der Grundstein für einen langfristig ressourcenschonenden Umgang mit<br />

Grund und Boden gelegt.<br />

Das Pilotprojekt wird fachlich professionell von Tanja Schnetzer (SCHNETZER|RUTHMANN GbR, Prien am<br />

Chiemsee), Cordula Riener-Tiefenthaler (Common World, Altötting) und Dr.-Ing. Heide Schuster (BLAUSTUDIO,<br />

Traunstein) begleitet.<br />

41


Kommunalpolitik<br />

Gefördert wird der Prozess als gesamtbayerisches Pilotprojekt mit 90% durch die Bayerische Verwaltung für<br />

Ländliche Entwicklung.<br />

Sie erwartet sich daraus einen auf andere bayerische Kommunen übertragbaren Erkenntnisgewinn, wie unter<br />

intensiver Beteiligung der Bevölkerung, dem Bürgerrat „Zukunftstaugliches Bauen und Wohnen“ ein Bewusstsein<br />

für nachhaltige Siedlungsentwicklung in der Kommune entwickelt werden kann, das die ökonomischen,<br />

ökologischen und gesellschaftlichen Vorteile für Kommune und Bürger*innen aufzeigt sowie die Bereitschaft<br />

zur aktiven Unterstützung des kommunalen Prozesses gewährleistet.<br />

Die Ergebnisse sollen auch den anderen Gemeinden der ILE Waginger See-Rupertiwinkel sowie anderen<br />

bayerischen Gemeinden als Vorbild dienen, wie „Zukunftstaugliches Bauen und Wohnen“ unter intensiver<br />

Beteiligung der Bürger*innen auf den Weg gebracht werden kann.<br />

Waldkindergarten<br />

Der gesamtgesellschaftliche Themenkomplex Begleitung, Bildung und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen<br />

genießt in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> sowohl in der Bürgerschaft als auch dem Gemeinderat und<br />

der Gemeindeverwaltung einen immens hohen Stellenwert.<br />

Die Familien sind Kern und Fundament unserer Gesellschaft, die Kinder die Zukunft des Gemeinwesens.<br />

Daher wollen wir als Gemeinde mit einem sinnvollen und qualitativ anspruchsvollen Bildungs- und Entwicklungsangebot<br />

ein gelungenes Zusammenspiel von einem glücklichen Heranwachsen der Kinder und den<br />

notwendigen zeitlichen Freiräumen für die Eltern ermöglichen.<br />

Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> hat sich die Mitbestimmung der Bürgerinnen und Bürger bei Grundsatz- und<br />

Rahmenentscheidungen, auch im Sinne der Gemeinwohlökonomie, zum Ziel gesetzt. So wurde der Ausbau<br />

der Betreuungsplätze unter intensiver Bürgerbeteiligung geplant und so die Idee eines Waldkindergarten ins<br />

Leben gerufen.<br />

Start mit einer Wald-Eltern-Kindgruppe<br />

Die Wald-Eltern-Kind-Gruppe hat in diesem Rahmen sowohl eine kurz, als auch - falls notwendig - eine langfristige<br />

Zielsetzung: Zum einen soll sie in der Planungs- und Aufbauphase des Waldkindergartens für die Kinder<br />

und Eltern einen fließenden Übergang zwischen Familie und Kindergarten ermöglichen. Dabei sollen alle<br />

42


Beteiligten aktiv am Entstehungsprozess des Waldkindergartens beteiligt sein können.<br />

Zum anderen kann eine Wald-Eltern-Kind-Gruppe langfristig installiert werden, um für die zukünftigen ‚Waldkinder‘<br />

einen gleitenden Transitionsprozess in das neue Umfeld zu gestalten.<br />

Waldkindergärten und Wald-Eltern-Kind-Gruppen entstanden erstmals 1950 in Skandinavien. Doch auch in<br />

Deutschland entwickelten sich nach 1945 Spielgruppen im Freien. Damals allerdings aus Ermangelung von<br />

Räumen in denen Kinder betreut werden konnten. Erst 1993 eröffnete der erste offizielle Waldkindergarten in<br />

Deutschland. Mittlerweile gibt es über 1000 - die Zahl steigt jährlich.<br />

Der Raum des Waldkindergartens ist die Natur: Die Kinder spielen, lernen, basteln, toben, singen, forschen,<br />

diskutieren und reflektieren bei jedem Wetter in der freien Natur.<br />

Kommunalpolitik<br />

Die Wald-Eltern-Kind-Gruppe soll in der ersten Phase einen Übergang zum aktuell entstehenden Waldkindergarten<br />

darstellen. Wenn dieser offiziell eröffnet ist, kann die Wald-Eltern-Kind-Gruppe allerdings weiter bestehen<br />

und Kindern unter 3 Jahren sowie ihren Familien die Möglichkeit bieten, einen fließenden Übergang zum<br />

Waldkindergartenalltag zu erleben.<br />

In der begleiteten Eltern-Kind-Gruppe wird die Natur zum Spielpartner.<br />

Auf handelsübliches Spielzeug wird größtenteils verzichtet, dafür wird mit Naturmaterialien „gewerklt“, gespielt<br />

und gebastelt. Im Wald findet sich, auf Grund seiner Struktur und Vielfalt, ein riesiges Reservoir an Spielund<br />

Lernfeldern, das die Kinder in allen Bereichen fordert und fördert. Phantasie und kognitive Entwicklung<br />

werden durch ‚neutrales‘ Spielmaterial gefördert.<br />

Austausch und Kommunikation entwickelt sich vielfältig. Sozial- und Sachkompetenz entsteht im Alltag durch<br />

die vielfältigen Handlungsspielräume. Und auch die Sinne werden differenzierter gestärkt als in geschlossenen<br />

Räumlichkeiten.<br />

In der begleiteten Wald-Eltern-Kind-Gruppe spüren sich Kinder und Familien als Teil der Natur. Sie erleben den<br />

Facettenreichtum der Natur und sich selbst als aktiv Forschende und Entdeckende.<br />

Auch das Miteinander und voneinander Lernen ist wichtiger Aspekt der Eltern-Kind-Gruppe. Und auch die<br />

Eltern bekommen Raum für Austausch und durch die begleitende pädagogische Fachkraft Impulse und<br />

Anregungen.<br />

Für viele Kinder ist die Wald-Eltern-Kind-Gruppe die erste Erweiterung des Familienfeldes. So entstehen auch<br />

eine Vielzahl an neuen Kontakten und Spielformen.<br />

Organisatorisches<br />

Die Wald-Eltern-Kind-Gruppe findet in der Übergangsphase zum Waldkindergarten an zwei Tagen für maximal<br />

10 Kinder und für höchstens 10 Stunden (also z.B. 2 x 5 h) statt.<br />

Die Anmeldung der Kinder und Familien erfolgt über ein Formular auf der Homepage der Gemeinde und wird<br />

ab Anfang Juni möglich sein. Im Rahmen der Anmeldung werden die möglichen Zeitfenster der Familien abgefragt<br />

und dann mit der größtmöglichen Schnittmenge die Zeiträume für die Eltern-Kind-Gruppe festgelegt.<br />

Die von den Eltern angegebenen Zeitfenster können daher nicht mit Sicherheit bereitgestellt werden.<br />

Sollte der Bedarf und das Interesse in der Gemeinde über die zehn angebotenen Plätze hinaus gehen, ist<br />

eine zweite Eltern-Kind-Gruppe geplant. Ein Wechsel zwischen den beiden Gruppen oder die Teilnahme an<br />

beiden Gruppen ist jedoch nicht möglich.<br />

Die Finanzierung der Eltern-Kind-Gruppe erfolgt über die Gemeinde. Von den Familien wird ein Beitrag von<br />

1,00 Euro pro angemeldeter / gebuchter Wochenstunde als Unkostenbeitrag erhoben.<br />

Die Organisationsform der Wald-Eltern-Kind-Gruppe nach Eröffnung des Waldkindergartens wird vom zukünftigen,<br />

pädagogischen Team erarbeitet.<br />

Da die Wald-Eltern-Kind-Gruppe den Übergang zum Waldkindergarten darstellen soll und dieser eine Kooperation<br />

mit einer Vielzahl an Einrichtungen innerhalb der Gemeinde anstrebt, werden auch in diesem Rahmen<br />

erste Vernetzungspunkte entstehen. Auch die Tatsache, dass der Schulwald bereits von der Schule und dem<br />

kirchlichen Kindergarten genutzt wird, bringt dies automatisch Schnittstellen mit diesen Institutionen mit sich.<br />

43


Kommunalpolitik<br />

Die Kooperation und Zusammenarbeit soll organisch entstehen und wachsen dürfen – das bedarf Zeit und<br />

gemeinsamer Planungsschritte. Wie genau Schnittstellen und gemeinsamen Aktionen aussehen werden, wird<br />

in der Anfangsphase von der pädagogischen Fachkraft geplant und umgesetzt werden.<br />

Bauleitplanung Gewerbegebiet<br />

Für die Erweiterung des Gewerbegebiets an der Leobendorfer Straße<br />

konnte die notwendige Bauleitplanung abgeschlossen werden.<br />

Im Laufe des Jahres sollen nun die Erschließungsarbeiten durchgeführt<br />

werden.<br />

Im Rahmen der Erschließungsplanung wurde diese dann im Detail<br />

nochmals angepasst.<br />

Nach der Sommerpause wird sich der Gemeinderat dann mit der<br />

Vergabe der noch freien Gewerbegrundstücke befassen. Es liegen<br />

bereits weit mehr Anfragen als verfügbare Flächen vor. Wir werden<br />

uns in den Gremien sehr gut überlegen müssen, wie wir zukünftig<br />

mit der knappen Ressource „Gewerbegrund“ umgehen wollen<br />

bzw. welche Entwicklung unsere Kommune bezüglich Gewerbeansiedlung<br />

einschlagen wird.<br />

Mai<br />

Digitaler Pflegekompass verfügbar<br />

Ein Pfl egefall in der eigenen Familie stellt diese oftmals vor große Herausforderungen, gerade<br />

wenn LebensgefährtInnen, Eltern oder Großeltern plötzlich und ohne vorherige Anzeichen<br />

pfl egebedürftig werden.<br />

Im Fall der Fälle müssen oft schnell alle notwendigen Informationen zusammengetragen<br />

werden.<br />

Ist eine Pfl ege zu Hause machbar oder bleibt nur der schwere Schritt des Umzugs in ein<br />

Pfl egeheim als letzter Ausweg?<br />

Wo kann ich unterstützt werden?<br />

Welche zusätzlichen Leistungen oder Angebote könnten in Anspruch genommen werden?<br />

Viele derartige Fragen müssen schnell und zuverlässig beantwortet werden, um Ihre geliebten Mitmenschen<br />

auch weiterhin bestmöglich versorgen zu können.<br />

Um Sie in solchen schwierigen Phasen zu unterstützen, ist im „Digitalen Alpendorf“ der „Digitale Pflegekompass“<br />

entstanden. Der „Digitale Pfl egekompass“ versorgt Sie mit ersten Informationen rund ums Thema<br />

Pfl ege, verlinkt zu großen Pfl egewissensdatenbanken und zeigt pfl egeunterstützende Angebote sowie professionelle<br />

Pfl egedienste auf, die Ihnen in der Region der ILE Waginger See - Rupertiwinkel zur Verfügung stehen.<br />

Ein großes Ziel sollte es stets sein, dass Pfl egebedürftige so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden,<br />

oder zumindest bei der Familie, wohnen können.<br />

44


Oft ist aber nicht bekannt, dass durch Kommunen<br />

und private TrägerInnen zahlreiche Angebote zur<br />

Unterstützung von Pflegebedürftigen und Pflegenden<br />

für Sie bereitstehen. Daher werden Ihnen im<br />

„Digitalen Pflegekompass“ durch eine einfach<br />

zu bedienende Suchfunktion über 70 Angebote<br />

zu beispielsweise Hilfe im Haushalt, Beratungen<br />

oder auch zur Freizeitgestaltung aufgezeigt,<br />

durch die das Leben der Pflegebedürftigen<br />

und den Pflegenden zumindest etwas erleichtert<br />

werden kann. Sie können dann unkompliziert<br />

direkt mit den AnsprechpartnerInnen in<br />

Kontakt treten und alles Weitere in einem persönlichen<br />

Gespräch klären.<br />

Außerdem werden Ihnen Leitfäden zur Verfügung<br />

gestellt, durch die Sie bei einem plötzlichen<br />

Pflegefall oder dem Tod eines geliebten<br />

Menschen begleitet werden.<br />

Kommunalpolitik<br />

Der „Digitale Pflegekompass“ des „Digitalen Alpendorfs“ ist für Sie verfügbar und kann vollumfänglich genutzt<br />

werden.<br />

Unter www.dahoamimrupertiwinkel.de/pflegekompass oder unter dem angefügten QR-Code können Sie auf<br />

die Funktionen zugreifen.<br />

Neue Mitarbeiter in der Gemeinde<br />

Seit Mai verstärkt Rudolf Roider unsere Gemeindeverwaltung im<br />

Bereich der Bautechnik.<br />

Rudi begann seine Ausbildung als Maurergeselle bei Fa. Armin<br />

Berger KG in Traunstein. Nach Stationen bei Bauunternehmen<br />

Schatzl, Freilassing, und als Vorarbeiter sowie Bauleiter bei der<br />

Fa. Di-Qual, Fridolfing wird er nun unsere Gemeinde in Baufragen<br />

unterstützen.<br />

Rudi ist seit 2014 Mitglied des Prüfungsausschusses der Bau-Innung<br />

Traunstein - Berchtesgadener Land.<br />

Seit März 2020 kann er sich, nach bestandener Prüfung, über den<br />

Titel „zertifizierter Bauleiter“ freuen.<br />

Seit April freuen können wir uns über einen IT-Systembetreuer in der<br />

Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> freuen.<br />

Bartholomäus Binczyk kümmert sich in der Gemeinde Fridolfing,<br />

Tittmoning und auch bei uns um alles rund um das Thema EDV und<br />

steht zur Stelle, wenn wir ihn brauchen.<br />

Bartholomäus ist 1988 geboren und wohnhaft in Laufen.<br />

45


Kommunalpolitik<br />

40 Dorflinden für 40 Jahre Dorferneuerung<br />

(von links): <strong>Kirchanschöring</strong>s Bürgermeister Hans-Jörg Birner,<br />

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, Leiter des Amtes für Ländliche<br />

Entwicklung Oberbayern, Josef Holzmann, und der ehemalige Beauftragte<br />

und Sprecher der Dorferneuerung Georg Jäger, der mit seiner langjährigen<br />

„Dorfmoderation“ seinen Teil dazu beitrug, dass die Politik wohl zurecht<br />

behaupten kann, dass das Bayerische Projekt „Dorferneuerung“ als<br />

Erfolgsmodell gepriesen werden darf.<br />

Zum 40-jährigen Bestehen der Dorferneuerung<br />

in Bayern hat Landwirtschaftsministerin<br />

Michaela Kaniber in <strong>Kirchanschöring</strong> eine<br />

hochgewachsene und symbolträchtige Dorflinde<br />

gepflanzt. Die Linde gilt in unseren Breiten<br />

als ein Symbol für Gerechtigkeit, Liebe, Frieden<br />

und Heimat sowie als Platz der Gemeinschaft.<br />

Die Ministerin startete damit eine bayernweite<br />

Pflanzaktion, bei der im Laufe des Jahres<br />

in weiteren 39 Dorferneuerungs-Gemeinden<br />

Dorflinden gepflanzt werden als Symbole für<br />

Orte der Begegnung und Gemeinschaft.<br />

„Die Dorferneuerung ist seit vier Jahrzehnten<br />

ein bewährtes Erfolgsmodell der Ländlichen<br />

Entwicklung. Dörfer verändern sich, was aber<br />

bleiben soll, ist die Lebensqualität und die<br />

Attraktivität unserer bayerischen Dörfer. Mittlerweile<br />

haben mehr als 1.300 und damit zwei<br />

Drittel aller bayerischen Gemeinden von der<br />

Dorferneuerung profitiert“, sagte Michaela<br />

Kaniber in <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Mit dem Dorfentwicklungs-Programm habe der Bayerische Landtag schon 1981 den Grundstein für die<br />

Förderung der ländlichen Regionen gesetzt. Seit 40 Jahren werde damit ein wertvoller Beitrag zur Schaffung<br />

gleichwertiger Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in Stadt und Land geleistet. Ein Ziel, das seit 2013<br />

auch in der bayerischen Verfassung steht.<br />

Wie Michaela Kaniber betonte, hat sich das Themenspektrum der Dorferneuerung im Laufe der letzten Jahrzehnte<br />

allerdings erheblich erweitert: Die Dorfökologie und der Wasserrückhalt, die Gestaltung von Straßen<br />

und Plätzen, die Belebung der Ortskerne und das Flächensparen, die Nahversorgung und insbesondere die<br />

Stärkung der Dorfgemeinschaft durch neue Treffpunkte seien Beispiele für solche zusätzlichen Schwerpunkte.<br />

„Eine Konstante hat es in all dieser Zeit jedoch stets gegeben: die Bürgerbeteiligung.“<br />

Schon von Beginn an sei es das Grundprinzip der Dorferneuerung, die Bürgerinnen und Bürger aktiv miteinzubeziehen.<br />

„Sie planen, gestalten und entscheiden so ihre Heimat mit“, hob die Ministerin hervor.<br />

„Die Verwaltung für Ländliche Entwicklung steht dabei Ihnen und Ihren Gemeinden als kompetenter Partner<br />

immer zur Seite.“ Die Unterstützung reiche von der ersten Idee über die Planung, Genehmigung und<br />

Umsetzung der Maßnahmen bis hin zur vermessungstechnischen Abwicklung. Letztlich gelte es, Bayerns ländliche<br />

Räume zu robusten und krisenfesten, das heißt, resilienten Regionen zu entwickeln. <strong>Kirchanschöring</strong><br />

und besonders auch Bürgermeister Birner mit seinen verschiedenen Projekten gehe da beispielhaft voran,<br />

was nicht nur in der Region, sondern mittlerweile auch weit darüber hinaus positive Aufmerksamkeit errege,<br />

würdigte die Ministerin. „Ich mag es, wenn Menschen für Projekte kämpfen.“<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner, der sich über das Lob freute, unterstrich in seinem Grußwort, dass der Platz<br />

der Lindenpflanzung im Achenpark gut gewählt sei, weil die Gemeinde hier mit dem Achenpark-Pavillon ihr<br />

erstes Dorferneuerungsprojekt realisierte.<br />

Zudem hob er besonders die Bedeutung der Resilienz-Strategie hervor. Ziel sei es, die Dörfer bei den Herausforderungen<br />

der Zukunft zu stärken. Darunter sei unter anderem die „Fähigkeit“ einer Region zu verstehen,<br />

Abhängigkeiten von externen und damit nur wenig beeinflussbaren Entwicklungen und internen Verwundbarkeiten<br />

zu reduzieren und sie auf Widerstands- und Anpassungsfähigkeit auszurichten. Dies erfordere<br />

solidarisches Miteinander, Stabilität, Kooperationsfähigkeit und den Zusammenhalt der Menschen. Es gebe<br />

viele Handlungsfelder, in denen man den Resilienz-Gedanken bereits umsetze. Einige davon bearbeite die<br />

Gemeinde gemeinsam mit der Region, mit Nachbargemeinden in den verschiedenen Regionalinitiativen.<br />

46


Dazu zähle beispielsweise die hiesige Ökomodellregion<br />

oder die ILE.<br />

Ein weiteres Feld, dem sich <strong>Kirchanschöring</strong><br />

verstärkt widme, sei die Landnutzung, also der<br />

sparsame Umgang mit Grund und Boden. Aktuell<br />

nutze die Gemeinde ihr Flächenpotenzial<br />

im Siedlungsbestand und revitalisiere das<br />

Areal der einstigen Bahnhofswirtschaft. „Dafür<br />

gibt es schon eine tolle Idee“, verriet Birner.<br />

Er erinnerte abschließend daran, dass zum Gelingen<br />

des Dorferneuerungsprozesses vor allem<br />

auch der höchst engagierte und oft als „Dorfverbesserer“<br />

bezeichnete Georg Jäger beigetragen<br />

habe. Eingeleitet worden sei der Prozess<br />

vom früheren Bürgermeister Hans Straßer,<br />

„der ein überaus aktiver Baumpflanzer war“.<br />

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber im Gespräch<br />

mit der <strong>Kirchanschöring</strong>er Bürgerin Stefanie Michel, die sich freute,<br />

die Ministerin persönlich kennenlernen zu dürfen.<br />

So schließe sich der Kreis und verleihe der heutigen Lindenpflanzung einen sehr hohen Symbolwert.<br />

Kommunalpolitik<br />

Text & Fotos: Anneliese Caruso<br />

Ein neuer Maibaum für Wolkersdorf<br />

Seit einiger Zeit ist alles anders ... und vieles ist heuer nicht<br />

so möglich, wie wir es seit Jahren gewohnt sind.<br />

Die Wolkersdorfer ließen es sich jedoch nicht nehmen in<br />

dem Jahr, in dem sie normalerweise an der Reihe gewesen<br />

wären, auch in Zeiten von Corona einen Maibaum<br />

aufzustellen. Auch wenn das große Fest, bei dem wir alle<br />

gern dabei gewesen wären, ausfallen musste, ist der Maibaum<br />

so oder so eine große Augenweide und wir freuen<br />

uns schon jetzt wieder darauf, wenn es mit einem großen<br />

„Hauruck“ und bei Bier und Brotzeit daran geht, den<br />

nächsten Maibaum aufzustellen.<br />

Wir hoffen sehr auf nächstes Jahr!<br />

Vielen Dank an alle Menschen,<br />

die diese schwierige Zeit<br />

mit so schönen Aktionen<br />

doch zu etwas ganz Wunderbarem machen!<br />

Juni<br />

KuBa - Kultur im Bahnhof <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Der aktuelle Beitrag der Jugend- und Kulturarbeit im „KuBa“ lässt sich flott erläutern und gliedern. Mit einem<br />

Zwischenfazit zum Filmprojekt „Anschöringer Gschichtn“ und einem vorsichtigen aber sehr zuversichtlichen<br />

Blick in die Zukunft im kulturellen Sinne.<br />

Also eins nach dem anderen: In Folge 04, die zum Zeitpunkt des Redaktionsschluss noch keinen konkreten<br />

Namen trug, waren wir mit Kamera und Mikro bei den Reiters in Zebhausen, also bei Albert sen., Gitti, Albert<br />

47


Kommunalpolitik<br />

jun., Matthias, Mona, Juliane, Albi, Maxi, Amalie und Seppi zu Gast. Was sich liest wie eine Sportmannschaft,<br />

ist mit drei Generationen in einem Haus per Definition eine Großfamilie und davon gibt es nur mehr sehr wenige.<br />

Rund 0,1 % der Frauen in Deutschland der Jahrgänge 1965 – 1974 haben sieben Kinder geboren, eine<br />

davon ist Gitti Reiter. Und dabei sei ihr das „gar nicht so viel vorgekommen“, schildert sie im Film, sie habe sich<br />

einfach immer wieder aufs Neue gefreut.<br />

Ebenso gefreut haben wir uns, zum einen für die herzliche Art der Reiters, durch die auch der Film mit ganz<br />

wenig Aufgeregtheit aber mit jeder Menge Authentizität daherkommt. Der rote Faden ist ein relativ normaler<br />

Vormittag, den wir eingefangen haben. Früh morgens auf zur Stallarbeit, denn Biogas, Stierzucht, Kuhhaltung,<br />

Angusdirektvermarktung und dazu noch Familienfrieden fordern eines: Hinlangen. Und das tun sie alle.<br />

Im Stall, im Haushalt aber auch bei der Musik. Selbst kreierte Elektrobeats, Ziach und Posaune geben den<br />

Rahmen für einen Blick durchs Schlüsselloch in einen belebten Mikrokosmos, in dem man diskutiert, sich unterscheidet,<br />

sich verwirklicht und sich vor allem gegenseitig unterstützt.<br />

Mit Folge 04 ist dann mal ein Etappenziel erreicht, denn die Devise des Filmprojekts war Heimatkultur und<br />

Diversität zu bebildern und dass selbst ein kleines Nest wie „Anschöring“ strotzt vor spannenden Geschichten.<br />

Doch es sollte temporär sein, also nur so lange bis wir unserem Kerngeschäft wieder nachgehen können,<br />

nämlich Menschen zusammen zu bringen. Wie nahe der Zeitpunkt dabei ist, aktuell schwer zu sagen.<br />

Bis dahin sind die „Anschöringer Gschichtn“ Erinnerung unserer wunderbaren Vielfalt, Zeitdokumentationen<br />

und ein erfrischender, menschelnder Beitrag in schwierigen Zeiten.<br />

Die vorübergehen, so hoffen wir alle. Und der Blick in die Zukunft ist aus „KuBa“ Sicht ist optimistischer Natur,<br />

denn zuletzt war im Flurfunk des Dorfes und auch in der ein oder anderen Gemeindemitteilung immer wieder<br />

das Wort „Kulturcafé“ zu hören. Dahinter steckt, dass die Gemeinde die alte Bahnhofswirtschaft erworben<br />

hat und plant zu sanieren. Wir haben derweil im Hinterstübchen den Kopf rauchen lassen und bereits mehrmals<br />

im Gemeindegremium Konzepte zur Nutzung der „Reste“ vorgestellt.<br />

Die Intention ist simpel, aber wertvoll aus unserer Sicht: Besonders nach Corona das Dorf beleben und mittels<br />

Kulturarbeit Anlässe schaffen, damit die Leute sich wieder einen und zusammen kommen. Kultur ist dabei<br />

immer ein sperriger, dehnbarer Begriff.<br />

Willkommenskultur, diese kann man sich im <strong>Kirchanschöring</strong>er allemal herauspicken, denn die macht<br />

unser Dörfchen so besonders herzlich und lebenswert. Und genau mit dieser offenen Grundhaltung wollen<br />

wir querbeet vom Biergartenkonzert, bis zum Markttreiben, Kochabenden, über Events mit Vereinen, außerschulischen<br />

Bildungsangeboten für junge Menschen und niederschwelligen Angeboten im lässigen Kulturcafé-Flair<br />

einen Beitrag für ein belebtes Zusammenleben vor Ort schaffen – für alle Menschen, allen Alters<br />

versteht sich. Das werden wir nicht müde zu betonen. Wenn man uns lässt, das liegt in der Hand der Vertreter<br />

im Gemeinde-gremium.<br />

Wo auch immer, hoffentlich auf bald und mit einem Lächeln auf den Lippen.<br />

Herzlich<br />

die KuBa_ner<br />

Bahnhofsrestauration - Kulturcafé: Was ist das jetzt eigentlich genau für eine Idee?<br />

Der Gemeinderat hat in vielen Gremiensitzungen und Beratungen den Erwerb der ehemaligen Bahnhofrestauration<br />

und die Nachnutzung auf den Weg gebracht. Das ganze Thema ist sehr komplex und das Projekt<br />

hat sich über die vielen Monate immer wieder Stück für Stück weiter entwickelt. Daher soll hier der aktuelle<br />

Sachstand und die Idee für die Zukunft der Bahnhofsrestauration ausführlicher erläutert werden.<br />

Aktuell ist eine Begleitung für Mehrfachbeauftragung von Architekten zur Ermittlung der besten Lösung für<br />

unsere Ideen in Bearbeitung durch ein Büro beauftragt.<br />

Aufgabenstellung der Mehrfachbeauftragung<br />

Die Mehrfachbeauftragung übernimmt die Aufgabenstellung aus dem vom Gemeinderat abgesegnetem<br />

Konzept:<br />

Für die Sanierung und Umnutzung der ehemaligen Bahnhofsrestauration in <strong>Kirchanschöring</strong> soll ein Planungsverfahren<br />

im Zuge einer Mehrfachbeauftragung durchgeführt werden.<br />

48


Die ehemalige Bahnhofsrestauration war und ist ein wichtiger Bestandteil des „Ensembles“ rund um den<br />

Bahnhof und trägt wesentlich zum Ortsbild von <strong>Kirchanschöring</strong> bei. Im Zuge einer knapp 100-jährigen Geschichte<br />

wurde die Bahnhofsrestauration vielfältig für Vereine, Feste und Familienfeiern genutzt und stellte<br />

einen Mittelpunkt des kulturellen und sozialen Lebens von <strong>Kirchanschöring</strong> dar. Diese Bedeutung ging sowohl<br />

auf den Gaststättenbetrieb im Gebäude als auch auf die Nutzung des Biergartens zurück.<br />

Seit der Betriebsaufgabe im Jahr 2015 stand das Gebäude leer und weist einen sehr hohen Sanierungsstau<br />

auf. Insgesamt ist von einer umfassenden Kernsanierung auf Grundlage eines Rohbauniveaus auszugehen.<br />

Die Gemeinde konnte das Gebäude erwerben und möchte dieses nun als „Kulturstätte“ und für bezahlbaren<br />

Wohnraum „wieder mit Leben“ füllen.<br />

Kommunalpolitik<br />

Konkret ist folgendes Mischnutzungskonzept für das Hauptgebäude angedacht:<br />

EG: „niederschwelliges“ Kulturcafé mit Gastraum, Küche, Toilettenanlagen etc.<br />

Dieses soll im Nebenerwerb mit dem Schwerpunkt Tagescafé mit Öffnungszeiten bis max. 21:00 / 22:00<br />

Uhr geführt werden. In überschaubaren Maßen sollen Sonderveranstaltungen (Kulturevents etc.) mit<br />

Öffnungszeiten nach 22:00 Uhr ermöglicht werden. In den Sommermonaten ist ein Biergartenbetrieb<br />

beabsichtigt, wobei unter Einhaltung der Immissionsrichtwerte die Frequenzen noch offen sind.<br />

OG und DG: bezahlbare Wohnungen für jüngere Paare/Singles; angedacht sind kleinere und mittlere<br />

1- bis 3-Zimmer-Wohnungen. In Vereinbarkeit mit dem Kulturcafé handelt es sich um ein Wohnen in<br />

„belebter Atmosphäre“, was insbesondere die Wohnungen im OG betrifft.<br />

Während für das Kulturcafé weitgehend auf den bestehenden Grundriss im EG aufgebaut werden soll, sind<br />

für die Wohnungen im OG und DG v.a. in Abhängigkeit von der Statik flexiblere Grundrisslösungen erforderlich.<br />

Neben dem Hauptgebäude soll im Rahmen der Mehrfachbeauftragung auch der östliche Anbau<br />

(ca. 10 x 4 m) in nachrangiger Weise berücksichtigt werden. Im EG wurde dieses als Lagerraum für die Gastronomie<br />

genutzt; im OG gibt es eine Laubengangerschließung mit zwei Zimmern, die sich u.a. für ein kurzfristiges<br />

bzw. einfaches Übernachtungsangebot anbieten.<br />

Vor diesem Hintergrund ist die Durchführung der Mehrfachbeauftragung unter anderem mit folgenden<br />

Anforderungen/Leistungen verbunden:<br />

Die weitgehende Erhaltung der ortsbildprägenden, äußeren Gestaltung des Gebäudes – auch unter<br />

Berücksichtigung der ehem. Nutzung sowie der Lage. Dies beinhaltet die Sanierung und Aufwertung der<br />

Fassade unter Berücksichtigung des bisherigen Charakters.<br />

Die Klärung von zweckmäßigen Grundrissen für das „Kulturcafé“ im Erdgeschoss sowie insbesondere für<br />

die Wohnnutzung im Ober- und Dachgeschoss. Aufgrund der vergleichsweisen geringen Anzahl von<br />

Wohnungen und dem Ansatz eines „belebten und jungen Wohnens“ ist auch unter Berücksichtigung von<br />

Wirtschaftlichkeitsaspekten keine vertikale barrierefreie Erschließung in Form eines Aufzugs vorgesehen.<br />

Eine insgesamt kosteneffiziente Sanierungs- und Umnutzungslösung, was sowohl die Investitionskosten als<br />

auch die dauerhaften Betriebskosten betrifft.<br />

Eine attraktive Entwicklung des Außenbereichs mit Freischankbereich/Biergarten sowie der Erschließungssituation<br />

des Gebäudes. Ergänzende Ermittlung und Überprüfung des Stellplatzangebots.<br />

Berücksichtigung der energetischen Anforderungen sowie der Anforderungen hinsichtlich des Lärmschutzes<br />

(Betrieb des Kulturcafés).<br />

Die Kostenermittlung als Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat sowie als Abstimmungsgrundlage<br />

gegenüber den Förderstellen.<br />

Was soll nun zukünftig im Kulturcafé stattfinden<br />

Um sich ein Bild von den zukünftigen Möglichkeiten machen zu können, werden im Folgenden Ideen für<br />

Veranstaltungen und Projekte im Kulturcafé aufgeführt, die dort zum Leben erweckt werden können.<br />

49


Kommunalpolitik<br />

Es soll damit verdeutlicht werden, dass das Kulturcafé ein Raum für alle Generationen werden soll. Es sollen<br />

Rahmenbedingungen für möglichst viele Aktivitäten geschaffen werden.<br />

So könnten z.B. stattfinden:<br />

1. Generationenübergreifende Veranstaltungen (Beispiele)<br />

„Anschöring mukkt auf“: Musiker_innen aus allen Genres,<br />

jeden Alters bespielen eine offene Bühne, proben in Projektgruppen<br />

und spielen zusammen<br />

Karaoke<br />

etc.<br />

2. „KuBa_Kiosk“<br />

Der gesellige Treffpunkttag im Biergarten mit lässigem Begleitsound<br />

durch Plattenauflegen oder kleine Kombos aus allen Genres<br />

(traditionell, unplugged ...). Die Verpflegung erfolgt durch<br />

Selbstbedienung am Kiosk. Im Mittelpunkt steht das Zusammenkommen,<br />

das gemütlich Beisammensitzen und Flanieren; Alt und<br />

Jung werden durch unterschiedliche Spielangebote, wie Kartln,<br />

Brettspiele, Kickern, Tischtennisrundlauf und vieles mehr zusammengebracht.<br />

Karaoke<br />

3. Biergarten-Schafkopfrennen<br />

Alles steht im Zeichen des bayerischen Kultspiels!<br />

Die Verpflegung erfolgt dabei über den KuBa_Kiosk.<br />

4. Pizzabäcker<br />

Pizza wie aus Italien – selbstgemacht im Brotbackofen!<br />

Geselliges Beisammensein im gemütlichen Biergartenflair und<br />

dabei seine eigene Pizza selber backen – selbstverständlich mit<br />

Zutaten aus der Region!<br />

Schafkopfrennen<br />

5. Picknick-Konzert - GENUSS unter freiem Himmel<br />

Ein unkonventioneller Sommerabend im Gastgarten, dazu Livemusik<br />

und regionale Kulinarik. Ein Sinne-Schmaus der ganz besonderen<br />

Art. Wer will, bringt seine Decke und den Picknickkorb<br />

selbst mit.<br />

6. Markttreiben – Kulturmarkt meets Biergarten<br />

KuBa_zar Secondhand-Kleidermarkt (Nachhaltigkeit), feines Essen<br />

aus der Region, eine Kleinkunstbühne mit lokalen Künstlern<br />

und ein klassischer Biergartenbereich zum Beisammensitzen,<br />

Kartln, etc.<br />

Musikworkshop<br />

7. Biergartenveranstaltungen (Kabarett, Poetry Slam, Konzert)<br />

Der Biergarten mit Open-Air-Ambiente!<br />

Zum Beispiel Konzerte aus diversen Genres, wie einem Standkonzert<br />

der Blasmusikkapelle oder Johnny and the Yooahoos (Band<br />

vom Weihnachtsmarkt 2019)<br />

Es gibt aber viele weitere Optionen: Kabarett, Poetry Slam,<br />

Theater, ...<br />

KuBa_zar<br />

50


8. Literaturcafé<br />

Regionale Künstler aus Musik und Literatur – dazu kulinarische<br />

Köstlichkeiten aus der Region!<br />

Alles präsentiert in dem besonderen Ambiente des KuBa-Kulturcafés<br />

als Kaffeeklatsch am Nachmittag mit selbstgebackenem<br />

Kuchen oder als Nachtcafé und originellem Fingerfood- Buffet.<br />

Kommunalpolitik<br />

9. Fan-Kneipe<br />

Fankultur und Fußball verbindet!<br />

Der Fußball-Frühschoppen lädt ein zum Zusammensein, Fachsimpeln<br />

und Einschwören auf das Heimspiel des SVK! Für die passende<br />

Atmosphäre gibts die besten Fans- und Fußballsongs.<br />

Eine Stunde vor Spielbeginn gehts zusammen und zu Fuß ins Stadion!<br />

Fasching 2015<br />

10. Ein Dorf entschleunigt beim gemeinsamen Brotbacken<br />

Jeder ist dazu herzlich eingeladen. Gebacken wird am 1. Sonntag<br />

des Monats, der automatisch zum Festtag für Groß und Klein<br />

wird. Vor dem Kirchgang beginnen die Verantwortlichen „Backhausfreunde<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>“ mit dem Anheizen des Ofens.<br />

Alle Interessierten formen dann den am Vortag angesetzten Brotteig<br />

weiter zu Laiben, füllen ihn in Garkörbe und das selbstverständlich<br />

von Hand, so wie früher. Bevor die Ofentemperatur so weit<br />

hochgeklettert ist, dass die Brote eingeschossen werden können,<br />

werden schon die ersten Pizzen und Flammkuchen gebacken.<br />

Mit einem kühlen Bier oder anderen Getränken ist damit für das<br />

leibliche Wohl der Anwesenden gesorgt. Danach gehts los.<br />

Die Ofentür wird verschlossen. Nach etwa 1,5 Stunden ist das Brot<br />

fertig. Jedes Mal erwarten die Beteiligten mit Spannung, wie das<br />

Brot „geraten“ ist, da es immer wieder Unterschiede gibt. Wenn<br />

wir dann mal den Bogen raushaben, können wir auch Osterhefezöpfe<br />

oder Rohrnudeln backen. Toll wäre auch eine eigene<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>er Spezialität!<br />

Natürlich besteht die Möglichkeit, Brotbackkurse zu belegen, z.B.<br />

über die VHS, im Rahmen des Ferienprogramms oder für unsere<br />

Sommergäste.<br />

Gebacken wird von 11 bis ca. 16 Uhr. So ist genügend Zeit für ein<br />

gemütliches Beisammensein, verkosten und verweilen, musizieren<br />

und erzählen.<br />

Konzert<br />

Weihnachtsmarkt<br />

11. Lebenslinien<br />

Menschen aus der Region werden in einer Gesprächsrunde porträtiert<br />

und erzählen aus ihrer Biografie und Lebensgeschichte.<br />

Dazu gibts regionale Kulinarik von der Esspedition. Im Anschluss<br />

wird verweilt, sich ausgetauscht und diskutiert.<br />

12. Kulturbrunch<br />

Ob selbstmitgebracht und ausgetauscht oder vor Ort zubereitet:<br />

Zum leckeren Gesellschaftsfrühstück gibts schöne Töne in Form<br />

von Livemusik sowie kleine Darbietungen aller Art auf der Kleinkunstgartenbühne.<br />

Gemütliches Beisammensein<br />

am öffentlichen Brotbackofen<br />

51


Kommunalpolitik<br />

3. Come and join in – der Englischstammtisch in der KuBa<br />

Brandneu und einzigartig und vorwiegend zum kulturellen und sprachlichen Austausch zwischen englischsprechenden<br />

Menschen unterschiedlicher Herkunft.<br />

Einmal im Monat kommen Gleichgesinnte zusammen, um über Gott und die Welt zu sprechen. Auf Englisch<br />

natürlich! Ob Anfänger oder „native speaker“ – alle sind willkommen!<br />

Wir dürfen gespannt sein, ob zur British Tea Time süße Trifle, cremige clotted Cream, frischgebackene Scones<br />

und Erdbeermarmelade aber auch herzhafte Snacks gereicht werden. Der Englischstammtisch wird gemeinsam<br />

mit der Esspedition durchgeführt und kann parallel zum Regelbetrieb zu den normalen Öffnungstagen<br />

stattfinden.<br />

Dazu gibt es viele weitere Ideen, die hier nur schlagwortartig aufgeführt werden:<br />

14. Allgemeine Nutzung für einzelne VHS Kurse<br />

Kreativwerkstatt (Raum zum kreativen Denken bzw. Tun),<br />

Kinoabend (auch Outdoor im Biergarten, ähnlich wie bei den Filmtagen Waging),<br />

Faschingsball,<br />

Fotoausstellungen, Kunstausstellungen,<br />

Hütt‘n Stammtisch im KuBa (Alle Hütt‘n im Umkreis zusammenbringen),<br />

Nacht der Musik (selber organisiert, um die anderen Wirte miteinzubeziehen),<br />

Inklusionstag (in Kooperation mit Lebenshilfe, Diakonie),<br />

Berufsinformationsmesse,<br />

Bürgerkaffee, Frühstücken am Sonntag,<br />

Beeinträchtigten Treff (OBA-Offene Behinderten Arbeit),<br />

und vieles, vieles mehr ...<br />

An diesem offenem Konzept wird sicher noch vieles verändert, ergänzt und optimiert werden. So gründet<br />

sich derzeit ein „Kulturverein“, der auch mithelfen wird, die Räume des Kulturcafés mit vielfältigem Leben zu<br />

erfüllen. Neben all diesen Ideen soll aber auch eine Nutzung als Tagescafé möglich sein. Das Ambiente des<br />

Kulturcafés lässt auch hier viele Möglichkeiten offen.<br />

Somit wird die Symbiose zwischen dem KuBa und einem Kulturcafé den besonderen Charakter und Reiz dieses<br />

neuen Treffpunkts in unserer Gemeinde ausmachen.<br />

Auch wenn der Weg noch weit ist, freuen wir uns jetzt schon auf die vielen schönen Stunden und Begegnung,<br />

die dann wieder in den traditionsreichen Räumen der ehemaligen Bahnhofsrestauration möglich sein werden.<br />

Hochwasserschutz Roding Bauabschnitt 2<br />

Endlich konnte auch mit dem Bauabschnitt 2 des Hochwasserausbaus am Rodingbach begonnen werden.<br />

Nachdem der Bauabschnitt 1 ja bereits vor einigen Jahren umgesetzt werden konnte, sind nun alle Genehmigungen<br />

und Förderzusagen vorhanden und die Ausschreibung und Vergabe konnten durch die Gemeinde<br />

getätigt werden.<br />

Im Fall eines hundertjährlichen Hochwasserereignisses soll ein schadlos bewältigbarer Abfluss von 3,0 m³/s im<br />

Gerinne des Rodingbachs verbleiben, nachdem das im Zuge der Bachverlegung neu gestaltete Gerinne auf<br />

diesen Abfluss ausgelegt wurde.<br />

Die restlichen zu erwartenden 2,5 m³/s werden oberhalb des renaturierten Abschnitts (BA 1) aus dem Gerinne<br />

ausgeleitet und über eine Verrohrung bzw. eine Flutmulde (Hochwasserentlastung) erst wieder im Bereich<br />

des Sportplatzes und somit nach dem Ortsgebiet in den Rodingbach eingeleitet. Ziel der Maßnahme ist die<br />

Verbesserung des Hochwasserschutzes für das Ortsgebiet.<br />

52


Beschreibung der Maßnahme<br />

Kommunalpolitik<br />

Ein Drosselbauwerk wird am Beginn der im Zuge von Bauabschnitt 1 realisierten Bachverlegung angeordnet.<br />

Die links- bzw. rechtsufrig an das Bauwerk angrenzenden Erddämme werden parallel zum Ufer jeweils von<br />

einer Stahlbetonmauer abgeschlossen. Der Abstand der beiden Mauern beträgt 2 m. Zwischen den beiden<br />

Mauern wird das Drosselbauwerk als Rechteckdurchlass ausgeführt, wobei die erforderliche Höhe der Durchlassöffnung<br />

durch einen Schieber (1,2 x 1,2 m) eingestellt wird. Die Breite des Durchlasses ist also mit 1,2 m<br />

festgelegt und orientiert sich dabei an der Sohlbreite des natürlichen Gerinnes.<br />

Das Sohlniveau beträgt am Durchlassbauwerk etwa 416,75 müNN, wobei sich eine natürliche Bachsohle über<br />

der betonierten Bodenplatte einstellt. Eine Aussparung im Betonbalken (zur Befestigung des Schiebers) direkt<br />

unter dem Schieber ermöglicht die Ausbildung einer Niederwasserrinne. Die Sohl- und Böschungsbereiche<br />

direkt vor bzw. nach dem Drosselbauwerk werden durch Wasserbausteine gesichert.<br />

Zur Vermeidung von Verklausungen bzw. Schäden am Schieberbauteil wird ein Grobrechen installiert.<br />

Ein Abstand von 0,4 m zur Bachsohle soll ein häufiges Verlegen des Rechens bei geringer Wasserführung verhindern.<br />

Eine Gitterrostabdeckung ermöglicht die Überquerung des Bauwerks bzw. den Zugang zur Einstellung<br />

des Schiebers. Beidseitige Geländer werden als Absturzsicherung vorgesehen.<br />

Bypass-Leitung und Vereinigungsbauwerk<br />

Die geplante Verrohrung ist als Düker geplant und verläuft im ersten Teilstück (Länge: 30 m) in Form von zwei<br />

Leitungen DN1000 unter der Kreisstraße TS 25 hindurch. Der Abfluss gelangt dabei von der Geländemulde<br />

53


Kommunalpolitik<br />

über den Einlaufschacht in die Verrohrungen unter der Straße. Die Tiefe der Leitung ergibt sich aus den<br />

unter der Straße verlaufenden Sparten, die im Zuge der Errichtung unterkreuzt werden müssen.<br />

Nördlich der Kreisstraße endet das erste Teilstück der Bypass-Leitung in einem als Schachtbauwerk ausgebildeten<br />

Vereinigungsbauwerk.<br />

Von dort verläuft der zweite Abschnitt der Verrohrung (Länge: 147 m) mit einem Leitungsquerschnitt von<br />

DN1400 Richtung Norden. Der Durchfluss wird im Anschluss in eine Flutmulde abgeleitet.<br />

Am Auslauf der Verrohrung (Böschungsstück) ist ein Zustiegsschutz in Form eines Gitters angebracht.<br />

Von einer Herstellung der Bypass-Leitung als durchgehende Flutmulde ab der Kreisstraße TS25 wurde aufgrund<br />

des großen Flächenbedarfs (Flutmulde mit in Dammlage verlaufenden seitlichen Schutzlinien) und wegen<br />

einer in diesem Fall eintretenden dauerhaften Grundwasserabsenkung abgesehen. Die Möglichkeiten einer<br />

ökologischen Aufwertung auf den Flächen entlang einer Flutmulde gegenüber dem Bestand werden als<br />

gering erachtet und bieten somit gegenüber der Variante mit Rohrleitung diesbezüglich keinen Vorteil.<br />

Flutmulde<br />

Die Flutmulde (Länge: 180 m) wird im Anschluss an die Rohrleitung in westlicher Richtung durch ein Waldstück<br />

(ehemalige Torfstiche, Moorrestwald) zurück in den Rodingbach geführt.<br />

Durch das Anlegen einer Flutmulde soll einerseits der Hochwasserabfluss in den Rodingbach zurückgeführt<br />

und andererseits ein Abströmen auf in etwa gleicher Höhenlage liegende, nördlich angrenzende Grundstücke<br />

verhindert werden.<br />

Aufgrund teilweise hoher Grundwasserstände im Moorwald wird die Flutmulde möglichst breit und flach ausgeführt.<br />

Die Sohle der Flutmulde orientiert sich dabei hinsichtlich der Höhenlage an den im Rahmen von<br />

Probeschürfen festgestellten Grundwasserständen. Im Übergangsbereich zwischen dem Auslauf der Verrohrung<br />

und der Flutmulde wird die Gerinnesohle mit Wasserbausteinen gesichert.<br />

Um einer Entwässerung der an die Mulde angrenzenden Bereiche entgegenzuwirken, wurde in der Böschung<br />

der Flutmulde eine Abdichtung mit Lehmschlag vorgesehen. Die Abdichtung wird auf einer Länge von ca.<br />

100 m, im Bereich der niedrigen Böschung entlang der Flutmulde bis etwa 0,6 m unterhalb der Flutmuldensohle<br />

eingebracht. Einer Entwässerung der Bereiche des Moorwalds angrenzend an die Flutmulde wird somit<br />

entgegengewirkt.<br />

Die Flutmulde muss eine hydraulische Leistungsfähigkeit von 2,5 m³/s aufweisen, was unter den gegebenen<br />

Umständen das Anlegen eines breiten und flachen Gerinnes erfordert. Die Sohlbreite der Flutmulde wird deshalb<br />

mit einer Breite von etwa 6,0 m, einer durchschnittlichen Tiefe von 0,5 m und einem Längsgefälle von<br />

durchschnittlich 0,6 % ausgeführt. Die Böschungsneigungen werden auf etwa 1:1,5 eingestellt.<br />

Die Sohlneigung der Flutmulde variiert aufgrund der lokalen Gegebenheiten des umliegenden Geländes<br />

zwischen 0,3 und 2,6 %. Nachdem die Sohle der Flutmulde durchgehend im torfigen Waldboden zu liegen<br />

kommt, ist unter Umständen in Teilbereichen eine Sicherung gegen Erosion erforderlich. In den überwiegend<br />

vorherrschenden Abschnitten mit einem Gefälle kleiner als 1,0 % (v ca. 1,0 m/s) ist die Entwicklung von<br />

Bewuchs an der Sohle ausreichend, um Erosion zu verhindern.<br />

Entlang der Furt am Forstweg sowie an der Stelle der Wiedereinleitung in den Rodingbach ist eine Sohlsicherung<br />

mittels Schroppen bzw. Wasserbausteinen vorgesehen. In den steileren Abschnitten der Flutmulde können<br />

bei Bedarf ebenfalls Schroppen eingesetzt werden. Eine flächendeckende Einbringung von Schroppen<br />

zur Sohlsicherung ist nicht vorgesehen.<br />

Mit der Umsetzung dieses wichtigen Bauabschnitt 2 wird ab dem Frühjahr 2022 nun endlich auch<br />

der Hochwasserschutz am Rodingbach und damit für das angrenzende Gewerbegebiet<br />

und dem Ortseingang fertiggestellt.<br />

54


Hochwasserschutz Rothanschöring<br />

Anders verhält es sich leider mit dem Hochwasserausbau in Rothanschöring.<br />

Hier wurde leider festgestellt, dass keine Förderung der Maßnahmen möglich ist. Dies ergibt sich aus dem<br />

Verhältnis der Kosten für die Maßnahme und dem Gefahrenpotenzial, das diesen Aufwendungen gegenübersteht.<br />

Aus diesem Grund wird der Hochwasserschutz in der ursprünglich geplanten Form nicht ausgeführt.<br />

Aber es wird eine alternative Lösung zur Verbesserung der Situation gesucht und es soll mit einfacheren Maßnahmen<br />

die Situation entspannt werden.<br />

Kommunalpolitik<br />

Bürgerrat „Zukunftstaugliches Bauen und Wohnen“<br />

Pilotprojekt geht mit großem Engagement der Bürger:innen weiter<br />

Anfang Juli ist in <strong>Kirchanschöring</strong> das mehrstufige<br />

Pilotprojekt zum Thema „Zukunftstaugliches Bauen<br />

und Wohnen“ unter Beteiligung der Bürgerinnen<br />

und Bürger gestartet, das von der Bayerischen<br />

Verwaltung für Ländliche Entwicklung zu 90 % gefördert<br />

wird und eine Art „Blaupause“ für zukunftsfähige<br />

Siedlungspolitik in Bayern bieten soll.<br />

In einem ersten Auftaktworkshop haben insgesamt<br />

16 zufällig ausgewählte <strong>Kirchanschöring</strong>erinnen<br />

und <strong>Kirchanschöring</strong>er verschiedener Altersstufen<br />

beraten, wie zukünftig ein stärkeres Bewusstsein<br />

für eine neue Art der Siedlungspolitik im Dorf und<br />

drumherum geschaffen werden kann.<br />

„Mit dem ersten Teil des Bürgerrats „Zukunftstaugliches<br />

Bauen und Wohnen“ ist es gelungen, die<br />

Anliegen und Themen der Bürger:innen sichtbar zu<br />

machen, das ist sehr wertvoll für unsere Gemeinde<br />

und die kommunale Arbeit,“ zeigt sich Hans-Jörg<br />

Birner, Erster Bürgermeister <strong>Kirchanschöring</strong>s, zufrieden,<br />

„denn damit können die Menschen bedürfnisgerecht<br />

informiert und für eine gemeinsame<br />

Weiterentwicklung angesprochen werden. Ich<br />

freue mich, dass das Projekt so erfolgreich gestartet<br />

ist und jetzt weitergehen kann!“<br />

In dem mit der Moderationsmethode Dynamic<br />

Facilitation von Tanja Schnetzer und Cordula<br />

Riener-Tiefenthaler moderierten Auftaktworkshop<br />

sammelten die Bürger:innen einen Tag lang zusammen<br />

wichtige Informationen rund um das Thema<br />

„Bauen und Wohnen“. Sie teilten ihre Sorgen und<br />

Gedanken und entwickelten schließlich zahlreiche<br />

gemeinsame Ideen, was für <strong>Kirchanschöring</strong> besonders<br />

zu beachten ist.<br />

Die Gruppe identifizierte fünf wichtige Hauptthemen,<br />

für die sie sich ab September ein halbes Jahr<br />

verstärkt engagieren und darüber aufklären möchten:<br />

1. Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für Alt<br />

und Jung<br />

2. Leerstände, Sacherl, Außenbereich<br />

3. Aktuelle rechtliche Rahmenbedingungen<br />

ermitteln & Änderungspotenziale entdecken<br />

4. Umfragen zur Bedarfsermittlung<br />

5. Ressourcenverantwortung im Bau<br />

„Ich finde es großartig, dass uns die Gemeinde die<br />

Möglichkeit gibt, dieses wichtige Thema mitzugestalten,<br />

die verschiedenen Aspekte tiefer zu betrachten<br />

und aufzuklären“, erklärt Theresia Stadler-<br />

Mayr, „damit können wir wesentliche Impulse für<br />

die Zukunft setzen und miteinander daran arbeiten,<br />

dass nicht noch mehr Flächen versiegelt werden<br />

und stattdessen mehr im Bestand saniert und<br />

umgebaut wird. Denn darin liegt viel Potenzial.“<br />

Nach der Auftaktveranstaltung wurden im<br />

nächsten Schritt in einem zweiten Workshop, der<br />

am 14. Juli <strong>2021</strong> nachmittags bis abends im Salitersaal<br />

stattgefunden hat, zusammen mit drei Expertinnen<br />

aus dem Amt für Ländliche Entwicklung und<br />

Dr.-Ing. Heide Schuster aus Traunstein, Spezialistin<br />

55


Kommunalpolitik<br />

für nachhaltiges Bauen und bereits Beraterin zu<br />

diesen Themen in <strong>Kirchanschöring</strong>, intensiv und offen<br />

Erfahrungen ausgetauscht. Viele Beispiele für<br />

modernes Wohnen konnten aufgezeigt werden.<br />

Die Ideen der Bürger:innen wurden im Miteinander<br />

weiterentwickelt und schließlich daraus die nächsten<br />

Schritte im Rahmen des Projekts definiert.<br />

Stefanie Huber, Ulla Neudecker, Theresia Stadler-<br />

Mayr, Caroline Stöckl-Meingassner, Peter Aumeier<br />

und Michael Unterrainer in den nächsten Monaten<br />

beratend zur Seite stehen und aktiv Verbesserungsvorschläge<br />

einbringen, wenn es um die Ausgestaltung<br />

der verschiedenen Maßnahmen und<br />

Aktivitäten geht.<br />

„Mich hat die Qualität des Austauschs sehr überzeugt“,<br />

zeigt sich Peter Aumeier beeindruckt vom<br />

zweiten Workshop, „die Unterstützung des Amtes<br />

für uns im ländlichen Raum ist sehr gut. Daher<br />

möchte ich mich auch weiter in das Projekt einbringen.<br />

Ich halte es für wichtig, dass wir positive<br />

Bilder in den Köpfen der Menschen zu alternativen<br />

Wohnformen erzeugen, die dann auch noch<br />

nachhaltig gebaut werden können.“<br />

Ab September soll es über einen Zeitraum von<br />

mehreren Monaten in der Gemeinde immer wieder<br />

Aktivitäten zu den fünf Hauptthemen geben.<br />

Zudem will die Gemeinde eine zweiteilige Umfrage<br />

zur Ermittlung der Wohnbedarfe durchführen, um<br />

noch besser abschätzen zu können, was sinnvollerweise<br />

tatsächlich geplant und gebaut werden soll.<br />

In einer abendlichen Info-Veranstaltung am 27. Juli<br />

<strong>2021</strong> wurden die Gemeinderäte über den Projektstand<br />

und den weiteren Zeitplan informiert.<br />

Auch sie waren sehr angetan von den Ergebnissen,<br />

die erarbeitet wurden. Ihnen gefiel besonders<br />

gut, dass das Thema „Zukunftstaugliches Bauen &<br />

Wohnen“ von den Bürgerinnen und Bürgern sehr<br />

ganzheitlich betrachtet wurde und jetzt Informationen<br />

transparenter und zugänglicher für jedermann<br />

gemacht werden können.<br />

Damit die Ideen der Bürgerinnen und Bürger auch<br />

weiterhin in das Projekt einfließen und die Informationen<br />

wirklich von <strong>Kirchanschöring</strong>er:innen für<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>er entwickelt werden, wurde ein<br />

„Projekt-Beirat“ gegründet.<br />

So werden nun Franziska Aicher, Heike Aicher,<br />

„Ich freue mich sehr, dass sich die Bürgerinnen und<br />

Bürger so aktiv beteiligen. Das bestärkt mich in der<br />

Entscheidung, Beteiligungsprozesse in unserer Gemeinde<br />

zu fördern. In einem zweiten Bürgerratsprozess<br />

wollen wir im Februar bzw. März 2022 weitere<br />

Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot holen“, erklärt<br />

Hans-Jörg Birner den Projektverlauf, „hierzu laden<br />

wir dann erneut zufällig ausgeloste Personen ein,<br />

an zwei Tagen intensiv darüber zu beraten und zu<br />

entwickeln, welches gemeinsame Bild vom zukünftigen<br />

Bauen und Wohnen sie haben und wie das<br />

Siedlungsleben in <strong>Kirchanschöring</strong> aussehen soll.“<br />

Ziel ist es, danach mit den Ergebnissen und den<br />

Meinungen möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger<br />

die Bauleitplanung für das neue Baugebiet<br />

„Lackenbach“ zu starten, damit sie Ende 2022 abgeschlossen<br />

ist.<br />

Mit diesem Bürgerbeteiligungsprojekt soll Offenheit<br />

für notwendige kommunale Entscheidungen<br />

geschaffen werden, die auf Grund der globalen<br />

sowie der sich verändernden gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen notwendig sind. Dabei geht<br />

es nicht darum, bestimmte Wohnformen kategorisch<br />

zu verhindern, sondern neue und attraktive<br />

Alternativen gemeinsam zu erarbeiten und in einer<br />

zukunftsweisenden Siedlungsstruktur zu etablieren.<br />

Ganz im Sinne der in <strong>Kirchanschöring</strong> praktizierten<br />

Gemeinwohlorientierung, die für wirtschaftliche,<br />

ökologische und soziale Vorteile steht, wird damit<br />

im Miteinander der Grundstein für einen langfristig<br />

ressourcenschonenden Umgang mit Grund und<br />

Boden gelegt.<br />

Text: Tanja Schnetzer<br />

Fotos: Tanja Schnetzer & Cordula Riener-Tiefenthaler<br />

56


Baby-Stammtisch <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Hallo an alle frisch gebackenen Eltern,<br />

wir haben am eigenen Leibe erfahren, wie es ist, in Zeiten von Corona Eltern zu<br />

werden. Unsere zwei Jungs sind im Januar zur Welt gekommen.<br />

Kommunalpolitik<br />

© blende11.photo / Adobe Stock<br />

Baby<br />

Es gibt viele Einschränkungen, denen eine junge Familie jetzt gegenüber steht.<br />

Geburtsvorbereitungs-Kurse, die ausfallen, die Zeit im Krankenhaus, ohne dass<br />

der Partner zu Besuch kommen kann, Einschränkungen und Einschnitte bei der<br />

Geburt und in der Folge fehlende Angebote für Nachsorge, Rückbildungsgymnastik,<br />

Baby-spielen, -schwimmen und -massage. Und vieles Weiteres, was einfach<br />

ersatzlos ausfällt.<br />

Vor allem aber fehlt der Kontakt zu anderen Eltern. Selbst im Dorf ist es schwer<br />

anderen zu begegnen. Speziell den Müttern wäre ein Austausch mit anderen<br />

aber sehr wichtig, geht es doch auch darum zu hören und festzustellen „Ich bin nicht alleine“ - anderen geht<br />

es auch so. Und evtl. auch das Gefühl zu vermeiden, isoliert zu sein.<br />

Aus diesem Grunde möchten wir euch zum ersten realen <strong>Kirchanschöring</strong>er „Baby-Stammtisch“ einladen.<br />

Einmal im Monat, mit dem Angebot beieinander zu sitzen, Zeit für Gespräche, Infos und Hilfen, Kleider/Spielzeugzirkel,<br />

Austausch, Spazierengehen und "Wagl'n" u.a.<br />

Zu diesen Treffen laden wir auch explizit die Väter ein. Gibt es für euch doch noch viel weniger Angebote.<br />

Wir sind offen für Ideen, Anregungen und Eigeninitiative. Wichtig sind uns die Vernetzung und das daraus<br />

gemeinsam etwas entstehen kann … Selbstverständlich könnt und sollt Ihr eure Engelchen dabei mitbringen.<br />

Einfach kommen - ohne vorherige Anmeldung. Wir freuen uns auf euch!<br />

Katrin & Alexander & Lucian & Aaron<br />

Telefon: 08685/778665<br />

Termin:<br />

Ort:<br />

Uhrzeit<br />

Freitag, 27. August <strong>2021</strong><br />

„Haus der Begegnung“ - bei schönem Wetter im Achenpark<br />

16:00 - 18:00 Uhr<br />

Spielegruppe freut sich über Zuwachs<br />

In den Spielegruppen am Dienstag, Donnerstag und Freitag<br />

treffen sich jede Woche von 9 bis 11 Uhr<br />

Mamas (gerne auch Papas) und Kleinkinder von ca. 1 – 4 Jahren und deren<br />

Geschwisterkinder.<br />

Die Kinder können hier mit gleichaltrigen Buben und Mädchen zusammenkommen,<br />

sich kennenlernen, miteinander spielen und basteln, Brotzeit machen,<br />

den Jahreskreislauf erleben usw.<br />

Für Eltern ist es eine gute Gelegenheit, sich bei einer Tasse Kaffee auszutauschen,<br />

Meinungen anzuhören und sich Tipps und Tricks zu unterschiedlichen<br />

Themen zu holen.<br />

57


Kommunalpolitik<br />

Die Spielegruppen organisieren sich selbst.<br />

In jeder Gruppe sind ein bis zwei Ansprechpartner bekannt, die<br />

sich um die organisatorischen Belange kümmern.<br />

Bei der Gestaltung der Gruppenstunden können alle Mamas (und<br />

Papas) mithelfen und sich mit eigenen Ideen und Vorstellungen<br />

einbringen.<br />

Die Räumlichkeiten befinden sich im Keller des Alten Schulgebäudes<br />

in Kirchstein.<br />

Da hier früher die Krippe des Kindergarten St. Elisabeth untergebracht<br />

war, ist der Raum für Kleinkinder toll ausgestattet (altersgerechte<br />

Tische und Stühle, Spielküche, Sitzecke, Bücherregal,<br />

Spielmaterial). Auch eine Einbauküche und ein Bastelkammerl mit<br />

Ausstattung gehört zum Inventar, welches von allen genutzt werden<br />

darf.<br />

Um „Kaputtgegangenes“ oder „Verbrauchtes“ zu ersetzen, oder<br />

kleine Anschaffungen zu tätigen, wird jährlich von den Eltern ein<br />

kleiner Unkostenbeitrag eingesammelt, ansonsten sind die Spielegruppen<br />

kostenlos.<br />

Juli<br />

1. <strong>Kirchanschöring</strong> Kinderrat entwickelt zahlreiche Ideen für den „Campus für Kinder“<br />

Der 1. <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Kinderrat (Tag 1):<br />

Hintere Reihe (v.l.n.r.):<br />

Emma K., Emma L., Marlen G.,<br />

Hannah H., Philipp L., Luca K.,<br />

Mona J., Rafel N.<br />

Vordere Reihe (v.l.n.r.):<br />

Jonas S., Lara T., Elias S.,<br />

Tobias H., Johanna S.<br />

Foto: Tanja Schnetzer<br />

Zu dem, was die Erwachsenen im September 2020<br />

bereits im Bürger:innenrat zu den Themen Kinderbetreuung,<br />

Schulsanierung und pädagogische<br />

Konzepte erarbeitet hatten, sollten die Kinder aus<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> nun selbst ergänzen und mit eigenen<br />

Ideen und Gedanken füllen, was sie sich für<br />

den neuen „Campus für Kinder“ vorstellen.<br />

An zwei Nachmittagen im Juli kamen dazu 13 bzw.<br />

14 Mädchen und Jungen aus den Schulklassen<br />

3 bis 5 zum 1. <strong>Kirchanschöring</strong>er Kinderrat zusammen.<br />

Die Kinder waren vom Ersten Bürgermeister Hans-<br />

Jörg Birner persönlich über die schulinterne Kommunikationsplattform<br />

eingeladen worden.<br />

So konnte sich jedes interessierte Mädchen und<br />

jeder interessierte Junge anmelden.<br />

„Mir war es in diesem für unsere Gemeinde zukunftsweisenden<br />

Projekt wichtig, dass sich die Kinder<br />

als „Betroffene“ einbringen, Ideen entwickeln<br />

und ihre Bedürfnisse schildern können“, erklärt<br />

Hans-Jörg Birner seine Motivation, die Jüngsten in<br />

seiner Gemeinde in diesem Beteiligungsprozess zu<br />

58


Wort kommen zu lassen, „Ein weiterer Beweggrund<br />

war, die Kinder Demokratie auf positive Art und<br />

Weise erleben und dadurch Wirksamkeit erfahren<br />

zu lassen.“<br />

Da der Bürgermeister zur Begrüßung noch einen<br />

Termin im Landratsamt hatte, wurden die Kinder<br />

durch den stellvertretenden Schulleiter Daniel<br />

Schneider in Empfang genommen. Gleich danach<br />

ging es mit der „Arbeit“ los!<br />

In einem von den Bürger:innenrats-Moderatorinnen<br />

Tanja Schnetzer und Cordula Riener-Tiefenthaler<br />

moderierten Prozess haben die Kinder zunächst<br />

ihre Alltagserlebnisse geschildert. Auf großen<br />

Flipchart-Blättern wurden dazu wunderschöne Bilder<br />

gemalt und auch Geschichten geschrieben.<br />

Danach erzählten sie, wo und wie sie sich wohlfühlen,<br />

was sie brauchen, um Geborgenheit und<br />

Sicherzeit zu erfahren, und was ihnen guttut. Die<br />

Kinder übersetzten diese Aspekte dann später z.B.<br />

in gemütliche Sitzmöglichkeiten in der Schule, in einen<br />

Spielraum und vor allem in eine neue Bar oder<br />

Caféteria nur für Kinder. Sie konnten sich sogar vorstellen,<br />

dass es dort zwar eine Köchin gibt, ansonsten<br />

aber Kinder eben Kinder bedienen.<br />

persönlich vorbei, was den Kindern sehr gefallen<br />

hat und verdeutlicht, wie wertvoll ihnen ein solcher<br />

Kontakt schon ist.<br />

Am Ende des ersten Nachmittags wurde nach vielen<br />

fröhlichen Pausen, in denen sie mit ein paar<br />

regionalen Köstlichkeiten verwöhnt wurden, ein<br />

Blick auf die Bedürfnisse der Kinder geworfen.<br />

Besonders klar dadurch wurde, wie viel Bewegungsdrang<br />

Kinder haben und was sie brauchen,<br />

um sich lebendig zu fühlen.<br />

All diese Ergebnisse, die sonst eher „zwischen den<br />

Zeilen“ zu finden sind, unterstützen jetzt in der weiteren<br />

Konzeptphase dabei, noch passgenauere<br />

Angebote für die Kinderbetreuung und das Schulleben<br />

zu entwickeln, um den Kindern Potenzialentfaltung<br />

zu ermöglichen und sie gut ins Leben zu<br />

begleiten.<br />

Am zweiten Nachmittag gab es dann eine Überraschung<br />

für die beiden Moderatorinnen. Denn<br />

die Kinder hatten in der Woche zwischen den beiden<br />

Terminen teilweise selbst und teilweise auch in<br />

ihren Klassen über die große Fragestellung der<br />

Gestaltung des „Campus für Kinder“ nachgedacht<br />

und auf etlichen Zetteln notiert, was ihnen<br />

wichtig ist.<br />

Ein großer Dank geht hier an die Schulrektorin<br />

Maria Bachmayer und die Lehrer:innen, die diesen<br />

Raum dafür geöffnet und die Kinder haben mitwirken<br />

lassen.<br />

Mit ihren Zetteln im Gepäck konnten sie dann sehr<br />

schnell sechs konkrete Fragestellungen beantworten:<br />

1. Was können sich die Kinder zur Kinderbetreuung<br />

im Kindergarten vorstellen?<br />

2. Was denken sie über einen Waldkindergarten<br />

und wie soll dieser aussehen?<br />

3. Wie soll die Kinderbetreuung am Nachmittag<br />

aussehen – für kleinere und für größere Kinder?<br />

4. Welche Ideen zur Gestaltung der Schule<br />

haben die Kinder – innen und außen?<br />

5. Wie stellen sie sich Lernen in der Schule vor?<br />

6. Wie soll der „Campus für Kinder“ aussehen?<br />

Kommunalpolitik<br />

In der großen Pause zwischen den verschiedenen<br />

Einheiten kam der Bürgermeister dann doch noch<br />

Was für Erwachsene jetzt komplex und auch kompliziert<br />

aussieht, war für die <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Kinder kein Problem. Sie dachten sofort in Lösungen<br />

und ordneten ihre Gedanken spielend leicht<br />

den verschiedenen Fragen zu.<br />

59


Kommunalpolitik<br />

Ein Hauptanliegen der Kinder war an beiden Tagen,<br />

dass sie sich mehr Zeit und Raum für sich<br />

und ihre eigenen Anliegen wünschen, gern weniger<br />

Regeln hätten, „einfach mal nur Kinder sein“<br />

wollen und sich mehr Angebote für die verschiedensten<br />

Sportarten vorstellen.<br />

Nach den Schulferien werden die Kinder ihre<br />

Ergebnisse in einem Kinderrats-Forum selbst dem<br />

Bürgermeister, dem Gemeinderat, der Schulleitung<br />

und den Kindergartenleitungen präsentieren.<br />

Das Format ist so angelegt, dass es einen intensiven<br />

Austausch zwischen den Erwachsenen<br />

und den Kindern geben wird und so vermutlich<br />

noch mehr gute Ideen entstehen werden, wie der<br />

„Campus für Kinder“ in <strong>Kirchanschöring</strong> mit Leben<br />

gefüllt werden wird. Danach geht es in verschiedenen<br />

Schritten in die konkrete Umsetzung.<br />

„Schon im letzten Jahr konnten wir rund 90 % der<br />

Bürger:innen-Ideen annehmen und in Planung<br />

und Ausgestaltung integrieren. Jetzt freue ich<br />

mich sehr, dass auch das Kinderrats-Experiment so<br />

gut geglückt ist. Ich bin schon sehr neugierig auf<br />

das Kinderrats-Forum und die Ergebnisse. Zudem<br />

denke ich, dass wir in unserer kommunalen Arbeit<br />

schon früh die Weichen für eine aktive Gemeinde<br />

legen können“, freut sich Hans-Jörg Birner über<br />

die positiven Rückmeldungen der Kinder und ihre<br />

ersten Zusagen, auch am Kinderrats-Forum wieder<br />

mit dabei zu sein, „Da Kinder die Zukunft sind,<br />

sollten wir ihre Talente unbedingt entdecken, ihre<br />

Kreativität fördern und ihnen Gestaltungsmöglichkeiten<br />

geben!“<br />

Text & Fotos: Tanja Schnetzer<br />

1. <strong>Kirchanschöring</strong> Kinderrat: Bestes Beispiel für lebendige Demokratie<br />

Kurz vor den Sommerferien fand in <strong>Kirchanschöring</strong><br />

der erste Kinderrat der Gemeinde<br />

statt. Insgesamt 16 Mädchen und Jungen aus<br />

den Schulklassen 3 bis 5 haben an zwei Nachmittagen<br />

darüber nachgedacht, wie sie sich<br />

ein Betreuungsangebot vorstellen können und<br />

was sie brauchen, um sich wohlzufühlen.<br />

Mit dem Kinderrat knüpften Bürgermeister Hans-<br />

Jörg Birner und der Gemeinderat an einen Prozess<br />

an, der bereits im September 2020 mit dem<br />

ersten Bürger/-innenrat gestartet wurde.<br />

Damals hatten die erwachsenen Bürger/-innen<br />

überlegt und entwickelt, wie die zukünftige Kinderbetreuung<br />

aussehen soll, und die Idee eines „Campus für Kinder“ geboren.<br />

Um alle Ergebnisse gut zusammenzuführen, fand nun Mitte September das erste Kinderratsforum statt.<br />

Hierzu trafen sich in der Schulaula sieben Kinderrät/-innen, vier Bürger/-innenräte, sieben Gemeinderatsmitglieder,<br />

der Bürgermeister, die Schulleiterin, eine Verwaltungsmitarbeiterin sowie die Leiterin des neuen Waldkindergartens,<br />

der bald eröffnet wird.<br />

„Uns war wichtig, dass wir das Konzept für die zukünftigen Angebote mit den Kindern abgleichen, ihre<br />

Meinung dazu kennen und gemeinsam weiterentwickeln“, erklärt Hans-Jörg Birner das ganzheitliche Vor-<br />

60


gehen, „Mit dem Kinderratsforum haben wir nicht nur die Gedanken und Ideen der Kinder kennengelernt,<br />

sondern auch im Miteinander Lösungen entwickelt, an die vorher noch keiner gedacht hat.“<br />

Die sieben Kinder aus dem Kinderrat stellten den Erwachsenen im dreistündigen Kinderratsforum zunächst<br />

ihre Ergebnisse zur zukünftigen Kinderbetreuung und zum neuen „Campus für Kinder“ vor. Sie erzählten von<br />

ihrem Wunsch nach einem „Kids-Club“, einem Raum, der nur für Kinder ist, in dem sie sich mit ihren Freunden<br />

treffen und einfach mal chillen können. Für den Waldkindergarten war ihr Bild ebenfalls ganz klar: Sie wollen<br />

selbst bauen – z.B. einen Fuchsbau oder ein Tipi aus Ästen und Laub –, kreativ sein, matschen in einem<br />

Matschberg und sich vor allen Dingen auch „schmutzig macha derfa“.<br />

Auch die Innengestaltung des neuen Schulgebäudes wurde mit ihren Vorstellungen bunt und lebendig: Ein<br />

Spind für jedes Kind soll angeschafft werden, verschiedene Farben sollen die Räume verschönern und Tiere<br />

sollten auch in irgendeiner Form in ihren Schul- und anschließenden Betreuungsalltag integriert werden. In<br />

drei Runden im Workshopformat entwickelten die Kinder dann gemeinsam mit den Erwachsenen ihre Ideen<br />

zu einem Gesamtbild weiter, das nun in die Planung für den zukünftigen Campus für Kinder in <strong>Kirchanschöring</strong><br />

einfließen wird.<br />

Mich hat sehr berührt, welche Ideen die Kinder zum Lernen in der Schule entwickelt haben“, zeigte sich Schulleiterin<br />

Maria Bachmayer aufgeschlossen für die Ansätze der Kinder, „Sie wollen einfach viel offener lernen,<br />

auch mit anderen Klassen zusammen sein, sich zwischendurch bewegen, um auf andere Gedanken zu kommen.<br />

Ich finde beeindruckend, wie genau sie ihre Bedürfnisse beschreiben können.“<br />

Durch die Sicht der Kinder sind auch die Ideen der Erwachsenen bereichert und konkreter geworden und zu<br />

gemeinsamen Vorstellungen zusammengewachsen. Bei manchen Aspekten entstand auch ein Perspektivenwechsel,<br />

der jetzt Änderungen in der Planung nach sich zieht.<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner sagte am Schluss, man solle die Kinder unbedingt öfter in Entwicklungen und<br />

Entscheidungen integrieren, vor allem auch, wenn es um ihre eigene Lebenswelt geht. Für ihn ist der Kinderrat<br />

ein Beispiel lebendiger Demokratie und Miteinander-Kultur, der das Potenzial aller für die Zukunftsgestaltung<br />

zur Wirkung gebracht hat. Die Kinder waren derselben Meinung, freuen sich schon, in weitere Prozesse<br />

eingebunden zu werden, und sind natürlich gespannt, welche Ideen in welcher Form im neuen Campus für<br />

Kinder umgesetzt werden. Zum Dank erhielt jedes Kind ein Erinnerungsfoto des ersten Kinderrats und einen<br />

Eisgutschein.<br />

„Schon im letzten Jahr konnten wir rund 90% der Bürgerideen annehmen und in die Planung sowie Ausgestaltung<br />

integrieren. Jetzt freue ich mich sehr, dass auch das Kinderratexperiment so gut geglückt ist und die<br />

Ideen der Kinder Eingang in das Gesamtprojekt Schulhausumbau finden“, resümiert Hans-Jörg Birner mit Blick<br />

auf das weitere Vorgehen zufrieden.<br />

Kommunalpolitik<br />

Text und Fotos: Tanja Schnetzer<br />

Lisa Lex stellt sich vor<br />

Hallo liebe <strong>Kirchanschöring</strong>er,<br />

mein Name ist Lisa Lex, ich bin 24 Jahre alt und komme aus Leitgering<br />

bei Tittmoning. Ich werde ab September die neue Wald-Elternkindgruppe<br />

und anschließend ab Frühjahr 2022 den neu entstehenden Waldkindergarten<br />

leiten.<br />

Ich bin aktuell stellvertretende Leitung im Montessori-Waldkindergarten in<br />

Burghausen und bringe daher einiges an Erfahrung im Bereich der Waldund<br />

Naturpädagogik mit. Meine Ausbildung zur staatlich anerkannten<br />

Erzieherin schloss ich 2018 an der Fachakademie für Sozialpädagogik in<br />

Traunstein ab.<br />

In meiner Freizeit halte ich mich ebenfalls gerne in der Natur auf, bin gerne<br />

in den Bergen oder beim Radlfahren unterwegs.<br />

Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit den <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Familien und darauf täglich mit den Kindern neue und wunderschöne<br />

Seiten des Waldes und der Natur zu entdecken.<br />

61


Kommunalpolitik<br />

Renaturierung der Weiher nahe Lackenbach<br />

Mit Umsetzung der Renaturierungsmaßnahme wurde die ehemalige Fischteichanlage zu einem naturnahen<br />

Teich mit Flachwasserzonen, Schilfgürtel, Baum-/Gehölzpfl anzungen und naturnahen abgefl achten Ufern<br />

entlang des Herrnöder Bachs umgestaltet. Die Maßnahme bewirkt somit eine ökologische Aufwertung der<br />

Uferzonen des Herrnöder Bachs durch Entfernung der Ufermauer, den Einbau von Strukturelementen (z.B.<br />

Wurzelstöcke) sowie durch die Förderung von standorttypischem Bewuchs. Zum Schutz des linken Ufers direkt<br />

vor dem Straßendurchlass wurden kleinfl ächig Flussbausteine gesetzt. Zudem stellt die Diversifi zierung der Uferhabitate<br />

im Herrnöder Bach eine Aufwertung des fi schökologischen Lebensraums dar. Ein weiterer Vorteil<br />

ist, dass die umgestalteten Bereiche als Ökokontofl äche der Gemeinde dienen.<br />

In der Zusammenschau liefen die Bauarbeiten im Rahmen der Renaturierungsmaßnahme reibungslos ab.<br />

Innerhalb von knapp drei Monaten wurde die Maßnahme planmäßig abgeschlossen.<br />

Um dies zu gewährleisten, wurde in regelmäßigen Abständen ein Jour fi x abgehalten, bei welchem die Gemeinde<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>, die bauausführenden Firmen sowie das Planungsbüro aquasoli vertreten waren und<br />

der weitere Bauablauf aufeinander abgestimmt wurde. Auch wurde die Grundstückseigentümerin, Frau Irmi<br />

Rackerseder, immer in die Besprechungen mit eingebunden.<br />

Zu Beginn der Baumaßnahme wurde die bestehende Fischteichanlage rückgebaut, die Hecken gerodet und<br />

die Wurzelstöcke entfernt (Foto 1).<br />

Anschließend wurde der teils wassergesättigte Bodenaushub seitlich zwischengelagert, beprobt und fachgerecht<br />

entsorgt (Foto 2). Der Weiher ist zum Untergrund hin mit einem Lehmschlag abgedichtet, um eine Versickerung<br />

und damit ein Trockenfallen des Herrnöder Baches zu unterbinden. Dadurch ist sichergestellt, dass<br />

der Herrnöder Bach dauerhaft mit Wasser benetzt ist, was für die Gewässerökologie von wesentlicher Bedeutung<br />

ist. Oberhalb der Lehmabdichtung wurde eine Kiesschicht aufgebracht, welche durch das Kieslücken-<br />

Weiher Lackenbach<br />

62


Kommunalpolitik<br />

system einen Lebensraum für Kleinstlebewesen, den sogenannten Zoobenthos,<br />

bereitstellt (Fotos 3,4,5). Im nächsten Schritt wurde der Herrnöder<br />

Bach durch die Herstellung einer Rohrleitung mit einem Durchmesser<br />

von 50 cm hydraulisch mit dem Weiher verbunden. Somit ist gewährleistet,<br />

dass der Weiher dauerhaft Wasser führt (Foto 6,7,8).<br />

Der Weiher bietet darüber hinaus einen wertvollen Lebensraum für<br />

Amphibien, welche durch die Errichtung einer dauerhaften Amphibienleitschutzeinrichtung<br />

vor dem Straßenverkehr auf der direkt angrenzenden<br />

Kreisstraße geschützt werden (Foto 9). Um die Landschaftsarbeiten<br />

und Pfl anzarbeiten umsetzen zu können, wurde der Bereich um den<br />

Weiher mit Humus angedeckt (Foto 9). Im letzten Schritt wurden neben<br />

den Wurzelstöcken im Weiher und Herrnöder Bach auch die Stauden<br />

und Bäume gepfl anzt. Dadurch wird das Ziel verfolgt, die Strömungsdynamik<br />

und Strukturvielfalt im Gewässer zu erhöhen, was der Gewässerökologie<br />

zu Gute kommt.<br />

Darüber hinaus wurden auf diese Weise neue Lebensräume und<br />

Einstandsmöglichkeiten für Fische geschaffen (Foto 10).<br />

Mittlerweile wurde auch das Bushaltehäuschen errichtet und der<br />

Bewuchs um den Weiher hat große Fortschritte gemacht.<br />

63


Kommunalpolitik<br />

Bahnausbau - ABS 38<br />

Der Bahnausbau wird einschneidende Änderungen für die Infrastruktur unserer Region mit sich bringen.<br />

Gerade auch für unsere Gemeinde und vor allem für den Ort <strong>Kirchanschöring</strong> wird es besonders markante<br />

Auswirkungen mit sich bringen. Aus diesem Grund wird es zukünftig für den Bahnausbau eine eigene Rubrik in<br />

der Gemeindemitteilung geben, um den jeweils aktuellen Sachstand aus Seiten der Gemeinde darzustellen.<br />

Es wurden ja bereits einige Infoveranstaltungen mit der Bahn durchgeführt. Ebenso wurde von Seiten der<br />

Bahn eine Online-Beteiligung im November 2020 angeboten. Mittlerweile sind die „Karten auf dem Tisch“:<br />

Die Vorplanung ist bekannt und kann auf der Seite der Bahn unter https://abs38.de/vorplanung-pa-3.html<br />

eingesehen werden.<br />

Diese Vorplanung birgt aus Sicht der Kommune und vieler Bürgerinnen und Bürger großes Konfliktpotenzial<br />

und ist nicht geeignet eine konfliktfreie und einvernehmliche Lösung zwischen Kommune, Bahn und Bürgerschaft<br />

zu erreichen.<br />

Aus diesem Grund werden auf allen Ebenen Gespräche gesucht, um die Anliegen der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

zu kommunizieren. Zum Beispiel wurde folgender Brief der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> an des<br />

Bundesverkehrsministerium, Mandatsträger und Bundestagskandidaten verschickt:<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

die Eisenbahnstrecke München – Mühldorf – Freilassing ist ein wichtiger Teil der zukunftsweisenden<br />

Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitstrasse zwischen Paris und Budapest / Bratislava, der sog. „Magistrale für<br />

Europa“, die in Budapest auf die „Neue Seidenstraße“ entlang der legendären Handelsstraße trifft. Die Bahn<br />

wird im Personen- sowie Güterverkehr zum Verkehrsmittel der Zukunft.<br />

Der „Deutschlandtakt“ gilt als Planungsgrundlage für einen gezielten Infrastrukturausbau des deutschen<br />

Schienennetzes. Dazu gehört auch die ABS38 auf der Strecke Mühldorf – Freilassing. Somit ist diese Strecke<br />

sicher mit dem Brenner-Nordzulauf vergleichbar. Auch hier hat sich in der Planung im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

und der umfassenden Konfliktbewältigung eine Vorzugsvariante mit weitgehenden Tunnel- und<br />

Troglösungen durchgesetzt. Bei dieser sog. „violetten Trasse“ beträgt der Anteil der unterirdischen Streckenführung<br />

60 %.<br />

Wir bedanken uns für die vielfältigen Zusagen der Mandatsträger aus der Landes- und Bundespolitik<br />

unsere Anliegen zu unterstützen und eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden. Konkret fordert<br />

die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> diese Unterstützung ein, um mit der ABS38 für die europäischen und internationalen<br />

Anforderungen einen praktikablen, zukunftsfähigen Nah-, Fern- und Güterverkehr zu erreichen,<br />

von den Verantwortlichen in der Politik die Voraussetzung für die Umsetzung folgender Punkte zu schaffen:<br />

1. Im Ortsgebiet <strong>Kirchanschöring</strong>, Bereich Bahnübergang, ist die sog. „Troglösung“ mit einer<br />

Tieferlegung der Gleisanlage die einzig sinnvolle und konfliktfreie Variante.<br />

Die zukünftig umgesetzte Ausführungsvariante wird die Geschicke der betroffenen Gemeinden über<br />

Jahrzehnte hinaus entscheidend prägen. Deshalb fordern wir die Politik auf, die Bahn anzuweisen, die<br />

Alternative „Troglösung“ in Abstimmung mit den Gemeinden zu untersuchen, zu planen, gegenüberzustellen<br />

und letztlich auch umzusetzen. Für eine Troglösung sprechen klare und nichtbestreitbare Vorteile:<br />

Ein verbesserter Lärm-/Schallschutz<br />

Eine verträgliche Lösung Orts- und Landschaftsbild, ohne dass der Ortsteil zerschnitten wird<br />

Erhöhte Verkehrssicherheit am Bahnübergang<br />

Eine Straßenbrücke über die Bahn, die in punkto Höhenentwicklung dem Ortsbild verträglicher ist<br />

Im Ort <strong>Kirchanschöring</strong> wurde über Jahrzehnte ein gewachsenes Ortsbild mit Hilfe der Dorferneuerung<br />

und vieler staatlicher Unterstützung behutsam zu einem von vielen Seiten getragenem und identifikationsstiftendem<br />

Gesamtbild entwickelt. Damit verbunden sind Generationen von ehrenamtlichen Mitstreitern,<br />

die eine eigene Dorfkultur mit dem jetzt vorhandenen Ortsbild entworfen haben. Somit ist auch<br />

dieses gewachsene und wohlüberlegte Erscheinungsbild des Dorfes als Schutzgut für Mensch und Kultur<br />

64


anzusehen. Mit diesem gilt es behutsam umzugehen und nicht leichtfertig zu gefährden und durch massive<br />

bauliche Eingriffe zu zerstören.<br />

2. Ein schienengleicher Bahnübergang, so wie er derzeit geplant ist, wird aus folgenden Gründen<br />

abgelehnt:<br />

Kommunalpolitik<br />

Lärm- und Abgasbelastung der Anwohner durch ständige Staubildung bei geschlossenen Schranken<br />

(steigende Taktung der Bahn vor allem im Güterfernverkehr!)<br />

Fehlende Verkehrssicherheit am Bahnübergang<br />

Nichteinhaltbare Rettungsfristen von Rettungsdienst und Feuerwehr<br />

Einschränkung des Straßenverkehrs durch ständige Schrankenschließung<br />

3. Die im Gemeindegebiet <strong>Kirchanschöring</strong> befindlichen Kreuzungspunkte (Bahn- bzw. Straßenüberführungen)<br />

werden ohne Verlangen der Gemeinde, also ohne Zuzahlung der Kommune,<br />

so hergestellt, dass sie für den anfallenden Verkehr geeignet sind.<br />

Ein „Verlangen-Müssen“ in Bezug auf die Anforderungen der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> werden wir<br />

auf keinem Fall in voreilendem Gehorsam mit einem aktiven Verlangen umgehen. Bisher wurden der<br />

Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> auch keinerlei zu erwartende finanzielle Beteiligungslasten bekanntgegeben.<br />

Einen „Blankoscheck“ werden wir dafür auf keinen Fall ausstellen. Denn es ist absehbar, dass die<br />

entstehenden Kosten die finanzielle Handlungsfähigkeit der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> über Jahre zum<br />

Erliegen bringen würde. Der volkswirtschaftliche Mehrwert und die Wertschöpfung in anderen Kommunen<br />

(Mehreinnahmen durch erhöhtes Steueraufkommen) darf nicht zu Lasten der Anliegerkommunen<br />

gehen.<br />

4. Die Immissionsschutzmaßnahmen (Lärm-, Erschütterungs- und Staubschutz) werden sowohl<br />

innerorts als auch außerorts über den aktuell gesetzlich vorgeschriebenen Standard hinaus<br />

umgesetzt.<br />

Der gesetzlich verankerte Mindeststandard an Schutzmaßnahmen ist nicht mehr zeitgemäß und spiegelt<br />

die Lebenswirklichkeit nicht mehr wider. Vor allem bleibt die Wohn- und Lebensqualität damit massiv<br />

beeinträchtigt. Durch die aktuell gültigen Vorgaben werden z.B. folgende Bereiche nicht geschützt:<br />

im Außenbereich insbesondere die Aufenthaltsqualität auf der Terrasse und im Garten<br />

im Innenbereich bei geöffneten bzw. gekippten Fenstern (warme Jahreszeit).<br />

5. Der Bahnhaltepunkt in <strong>Kirchanschöring</strong> wird unabhängig von der Anzahl der täglich zu- und<br />

aussteigenden Personen barrierefrei mit einer Über- oder Unterführung und einem Aufzug<br />

ausgestattet.<br />

Nach den derzeitigen Planungen der DB müssten Menschen mit Handicap, z.B. ältere Mitbürger mit<br />

Rollator oder Gehbeschwerden, die am gegenüberliegenden Gleis zu- oder aussteigen, einen unzumutbaren<br />

Umweg zurücklegen. Ein Umstand, der auch im Hinblick auf die demografische Bevölkerungsentwicklung<br />

untragbar und nicht zukunftsfähig ist.<br />

6. Die Politik veranlasst die Deutsche Bahn, die schon lange versprochenen geplanten Verkehrszahlen<br />

(Planfall) im Hinblick auf die „Magistrale für Europa“ auf der Strecke Mühldorf – Freilassing<br />

mitzuteilen.<br />

7. Um eine sinnvolle Nutzung des Verkehrsmittels „Bahn“ im Rahmen des ÖPNV- Konzeptes zu er-möglichen,<br />

muss eine Taktung von 20 Minuten in beide Richtungen im Nahverkehrsbereich erreicht<br />

werden. Eine bessere Anbindung an die Stadt Salzburg ist schon seit vielen Jahren ein großes Anliegen<br />

der bayerischen Umlandkommunen.<br />

65


Kommunalpolitik<br />

Im Moment ist nicht abschätzbar, ob bei dem avisierten Aufkommen von Fern- und Güterverkehr ein<br />

adäquater Nahverkehr überhaupt umsetzbar ist. Dies sollte anhand von „Musterfahrplänen“ dargestellt<br />

werden.<br />

8. Wir erwarten von der Politik bzw. von der DB eine Stellungnahme dazu, ob die Höchstgeschwindigkeit<br />

von 160 km/h als zukunftsfähige Ausbauvariante über einen Zeitraum von<br />

vielen Jahrzehnten angesehen wird oder ob nicht grundsätzlich von höheren Geschwindigkeiten<br />

ausgegangen werden muss.<br />

In unseren Augen macht es wenig Sinn bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung die Einschränkungen über<br />

die nächsten Generationen für die Warenwirtschaft zu vernachlässigen. Auch die Attraktivität der Bahn<br />

als Alternative zu Kurzstreckenflügen „lebt“ von der Möglichkeit schnellstmöglich zwischen den Metropolen<br />

reisen zu können. Geschwindigkeiten von 160 km/h erscheinen hier als eine rückwärtsgewandte<br />

Planung.<br />

Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> hat bisher den Ausbau der Strecke München – Mühldorf – Freilassing<br />

(ABS38) unterstützt. Diesen Rückhalt können wir auch für die Zukunft in Aussicht stellen, sofern die oben<br />

genannten Forderungen erfüllt werden. Gegen einen Ausbau in der aktuell geplanten Form müssen und<br />

werden wir uns entschieden wehren.<br />

Wir hoffen jedoch auf einen Planungskonsens, bei dem die Belange der betroffenen Gemeinden sowie<br />

deren Bürgerinnen und Bürgern berücksichtigt wird.<br />

Wir verstehen dabei unsere Forderungen nicht<br />

als Sonderbehandlung, die als Einzelentscheidung<br />

gesehen werden soll. Vielmehr benötigt<br />

der Bahnausbau eine große Akzeptanz bei der<br />

Bevölkerung, um diesen so schnell als möglich<br />

umsetzen zu können. Dazu ist aber eine Anpassung<br />

und damit Anhebung der Ausbaustandards<br />

dringend geboten.<br />

Wenn die Politik es wirklich ernst mit der<br />

Ausbauoffensive der Bahn meint, müssen die<br />

Qualitätsstandards beim Ausgleich der Beeinträchtigungen<br />

durch den Bahnausbau bei den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern und den Orten erheblich<br />

angehoben werden. Bei entsprechenden Ausbauvarianten werden sehr schnell Konsenslösungen gefunden<br />

werden und geplante Maßnahmen schnell und möglichst konfliktfrei umgesetzt werden können.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Hans-Jörg Birner - Erster Bürgermeister<br />

Unabhängig davon ist eine Tunnellösung immer noch eine weitere Option. Gerade durch die aktuelle Entwicklung<br />

beim Brennerzulauf soll auch diese Variante in den Diskussionen nicht aus den Augen verloren werden.<br />

Dabei dürfen wir aber nicht unseren Bahnhaltepunkt riskieren. Eine „unterirdische“ Lösung ohne einen<br />

Haltepunkt für den Nahverkehr und vor allem in einem zukünftigen S-Bahnnetz mit dem Konten Salzburg ist<br />

sicher auch keine befriedigende Lösung.<br />

Unser Dank gilt auch den engagierten Mitgliedern des Vereins „Bürgerfreundliches Bahnkonzept <strong>Kirchanschöring</strong>“.<br />

Dieser hat sich mit den Interessenvertretungen anderer betroffenen Kommunen vernetzt und ist im<br />

Internet zu finden unter https://www.buerger-bahn.de/ .<br />

Ebenso wie die Bürgerinitiativen haben sich auch schon seit längerer Zeit die Kommunen und der Landkreis<br />

Traunstein vernetzt. Dabei wurde der Bahn gegenüber sehr deutlich gemacht, dass die kommunale Familie<br />

hier die Interessen gemeinsam und gemeinschaftlich vertritt. Landrat Sigi Walch und der Kreisausschuss des<br />

66


Landkreises haben sich hier sehr deutlich auf die Seite der betroffenen Kommunen positioniert. Der Landkreis<br />

selbst ist ja mit den beiden Bahnübergängen in <strong>Kirchanschöring</strong> und Götzing durch die beiden Kreisstraßen<br />

unmittelbar vom Bahnausbau betroffen.<br />

Die Gemeinden <strong>Kirchanschöring</strong> und Fridolfing haben mittlerweile zudem gemeinsam juristische Unterstützung<br />

durch die Rechtsanwaltskanzlei Labbe&Partner hinzugezogen. Damit wollen wir auf Augenhöhe mit<br />

der Bahn kommunizieren können und vor allem keine formalen Fehler in Bezug auf das Verfahren begehen.<br />

Es bleibt nun abzuwarten, wie mit den vielen Anmerkungen und Einwendungen im abgelaufenem Scooping-<br />

Verfahren durch das Eisenbahnbundesamt umgegangen wird.<br />

Kommunalpolitik<br />

Die Stellungnahme der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> lautet wie folgt:<br />

Stellungnahme der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> (65110-651pu/011-<strong>2021</strong>#001) - ABS38<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

zu dem Verfahren<br />

„Bauvorhaben „ABS 38 München - Mühldorf - Freilassing, Planungsabschnitt 03 (Tüßling - Freilassing)“,<br />

Bahn-km 7,300 bis 65,910 der Strecke 5723 (Mühldorf – Freilassing) und Bahn-km 81,517 – 82,757 der<br />

Strecke 5703 (Rosenheim – Freilassing) in den Gemeinden/Städten Polling, Markt Tüßling, Unterneukirchen,<br />

Garching a.d.Alz, Feichten a.d.Alz, Kirchweidach, Tyrlaching, Tittmoning, Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>,<br />

Laufen, Saaldorf-Surheim, Freilassing Unterrichtung nach § 4 Abs. 1, Abs. 2 Nr. 1, § 6 MgvG<br />

i. V. m. § 15 UVPG über die voraussichtlich nach § 16 UVPG beizubringenden Unterlagen (Scoping) hier:<br />

Durchführung einer Online-Konsultation nach § 5 PlanSiG“<br />

dürfen wir als Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> wie folgt Stellung nehmen:<br />

Der Gemeinderat <strong>Kirchanschöring</strong> nimmt die vorliegenden Unterlagen zur Kenntnis. Es wird gegenüber<br />

dem Eisenbahn-Bundesamt folgende Stellungnahme abgegeben:<br />

Die Nutzung um das Grundstück Fl.Nr. 39 (Kirchplatz 2) der Gemarkung <strong>Kirchanschöring</strong> befindet<br />

sich nicht in einer gemischten Bauflächennutzung, sondern in einer Wohnnutzung. Diese Darstellung<br />

ist anzupassen.<br />

Im Bereich um den Bahnhof ist ein Mischgebiet dargestellt. Von Seiten der Gemeinde kann zum jetzigen<br />

Zeitpunkt keine Aussage getroffen werden, ob es sich tatsächlich um ein faktisches Mischgebiet handelt.<br />

Im Rahmen eines Vorbescheides wird diese Angelegenheit derzeit vom Landratsamt Traunstein geprüft<br />

Auf dem Grundstück Fl.Nr. 134 und 134/3 der Gemarkung mit der dazugehörigen Zufahrt entlang der<br />

Bahn wurde ein Bebauungsplan „Sondergebiet Geothermiekraftwerk <strong>Kirchanschöring</strong>“ dargestellt.<br />

Dieser Bebauungsplan hat bereits die Planreife.<br />

Ein Teil der Finkenstraße befindet sich zwar im baurechtlichen Außenbereich jedoch wird angeraten,<br />

diese Fläche als Wohnbaufläche zu berücksichtigen, da unmittelbar an die Bahngleise Wohngebäude<br />

angrenzen. Es wird generell angeraten, bahnnahe Wohngebäude mit in die Stellungnahme aufzunehmen<br />

und diese bzgl. der Schutzbedürftigkeit wie den Innenbereich zu behandeln.<br />

Es ist noch ergänzend festzuhalten, dass es sich im Bereich des Gewerbegebietes um einen Wassersensiblen<br />

Bereich handelt. Auch die hohen Grundwasserstände sind zu berücksichtigen. Es darf keine<br />

Verschlechterung der Situation eintreten.<br />

Schutzgut Mensch/Kultur: gewachsener Ortskern (Dorferneuerung), Im Ort <strong>Kirchanschöring</strong> wurde<br />

über Jahrzehnte ein gewachsenes Ortsbild mit Hilfe der Dorferneuerung und vielen staatlicher<br />

Unterstützung behutsam zu einem von vielen Seiten getragenem und identifikationsstiftendem Gesamtbild<br />

entwickelt. Damit verbunden sind Generationen von ehrenamtlichen Mitstreitern, die eine<br />

67


Kommunalpolitik<br />

eigene Dorfkultur mit dem jetzt vorhandenen Ortsbild entworfen haben. Somit ist auch dieses gewachsene<br />

und wohlüberlegte Erscheinungsbild des Dorfes als Schutzgut für Mensch und Kultur anzusehen.<br />

Mit diesem gilt es behutsam umzugehen und nicht leichtfertig zu gefährden und durch massive bauliche<br />

Eingriffe zu zerstören.<br />

Der Untersuchungsrahmen ist so zu erweitern und anzupassen, dass die von der Gemeinde mehrfach<br />

geforderte Troglösung als Planungsvariante berücksichtigt wird.<br />

Ausweiten des Untersuchungsrahmens zum Schutz des Menschen von 200 m auf 1000 m.<br />

Maximaler Schallschutz bei Bau und Betrieb entlang der gesamten Strecke.<br />

Alternative Lösungen zu den geplanten dorfdurchschneidenden Lärmschutzwänden.<br />

Erhalt des Bahnhaltepunkts <strong>Kirchanschöring</strong> und barrierefreier Zugang zu allen Bahnsteigen zur<br />

Wahrung der Möglichkeiten für die Weiterentwicklung des Nahverkehrs.<br />

Einhalten der Rettungsfristen für Einsatzfahrzeuge.<br />

Schutzgut Mensch: Prüfung der Wartezeiten und des Verkehrsflusses an geschlossenen Schranken, die<br />

durch die geplante höhengleiche Kreuzung entstehen.<br />

Prüfung der Unfallwahrscheinlichkeiten. Siehe auch die Argumente der Bahn für die Beseitigung<br />

aller höhengleichen Kreuzungen auf der Strecke Markt Schwaben - Ampfing<br />

auf https://www.abs38.de/aufhebung-bahnuebergaenge.html<br />

Ungehindertes und gefahrloses Überqueren der Gleise durch alle Verkehrsteilnehmer (auch Fußgänger).<br />

Verminderung von Autoabgasen und Staubbildung beim langen Warten bei geschlossenen Schranken.<br />

Vermeidung des Wertverlustes von Grund und Boden. Unvermeidbare Wertverluste sind auszugleichen.<br />

Keine Beeinträchtigung durch Lärm, Erschütterung und Staub.<br />

Die Siedlungsbereiche und Gebäude im Außenbereich sind analog Innenbereichsgebäude zu schützen.<br />

Einfluss der Bahnlinie bei Starkregenereignissen: Dazu sind die entsprechenden Einzugsgebiete<br />

vollständig zu berücksichtigen.<br />

Prüfung einer nicht ortsdurchschneidenden, alternativen Trassenführung<br />

Bei querenden Bächen (Gewässer III) ist die Auslegung auf eine HQ100-Hochwassersituation zu<br />

beachten.<br />

(Information: Der Hochwasserausbau der Götzinger Ache im Bereich des Ortes <strong>Kirchanschöring</strong> ist abgeschlossen)<br />

68


Vom Korn zum Brot<br />

Kommunalpolitik<br />

In der dritten und vierten Klasse begleitet der Bauer z’Hof die<br />

Kinder der Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong> mit dem Projekt „vom<br />

Korn zum Brot“. Von der Aussaat, der Ernte, bis hin zum Backen<br />

des Brotes dürfen die Kinder die Entstehung eines Laib Brotes<br />

miterleben. Am 23.7.21, kurz vor den Sommerferien, durften die<br />

3. Klassen der Grundschule bei der Ernte des Korns mithelfen.<br />

Zuerst wurde das Mähen des Korns mit der Sense gezeigt.<br />

Anschließend durften die Schüler und Schülerinnen unter Anleitung<br />

„Kornmandl“ aufbauen, also die Getreidegarben aufnehmen<br />

und in Bündeln zum Trocknen aufstellen. Alle waren<br />

mit großer Begeisterung dabei und haben viel gelernt.<br />

Vielleicht weiß der ein oder andere den nächsten Bissen Brot nun<br />

besser zu schätzen, wenn er weiß, welche Arbeit dahintersteckt.<br />

Herzlichen Dank an Franz Huber und sein Team für<br />

die liebevolle Arbeit mit den Kindern!<br />

Text: Elfriede Mayer<br />

August<br />

Energieversorgung vor Ort<br />

Der Landkreis Traunstein schreibt schon seit einigen Jahren die Energienutzungspläne „Strom“ der einzelnen<br />

Kommunen fort. Hier das aktuelle Ergebnis:<br />

69


Kommunalpolitik<br />

Energienutzungsplan für den Landkreis Traunstein<br />

Fortführung 2019<br />

Datenstammblatt - <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Allgemeine Angaben 1<br />

Gemeindeschlüssel<br />

189127<br />

Postleitzahl<br />

83417<br />

Einwohner*<br />

EW/km²<br />

Fläche [ha]<br />

3.329 132<br />

2.523<br />

Flächenverteilung* Landwirtschaft Wald Gebäude Verkehr Sonstige<br />

Fläche [ha] 1.519<br />

674 165 99 66<br />

Anteil [%] 60%<br />

27% 7% 4% 3%<br />

Bestand an Wohngebäuden und Wohnungen* 1990 2019<br />

Wohngebäude [-] 671 934<br />

Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäude [-] 914 1.355<br />

Wohnfläche der Wohnungen [m²] 102.585 163.339<br />

* Quelle: Genesis Online-Datenbank Stand: 31.12.2015 (Flächenverteilung); 31.12.2019 (Einwohner/Wohngebäude)<br />

Netzgebiet (Strom)<br />

Bayernwerk AG<br />

EV Josef Schmid<br />

Energie - Ist-Zustand (2019) 2<br />

Stromverbrauch [MWh/a] Anteil<br />

Private Haushalte 4.955 58%<br />

Wärmestrom 715 8%<br />

Kommunale/Öffentliche Liegenschaften 298 3%<br />

Kleine und mittlere Unternehmen 2.594 30%<br />

Gesamt 8.563 100%<br />

Erneuerbare Energien (EE) [MWh/a] Anteil<br />

Wasserkraft 0 0%<br />

Biomasse 3.113 46%<br />

Geothermie 0 0%<br />

Photovoltaik 3.615 54%<br />

Windkraft 0 0%<br />

Stromeigennutzung EE kommunale/öffentliche Liegenschaften 28 0%<br />

Gesamt 6.756 100%<br />

Anteil Erneuerbare Energien [MWh/a] Anteil<br />

Stromproduktion mit Erneuerbaren Energien 6.756 79%<br />

1 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (GENESIS-Online Datenbank), 12/2019<br />

2 Daten Energieversorgungsunternehmen und kommunale/städtische Datenabfrage<br />

3 Berechnung IfE in Abstimmung mit Landratsamt Traunstein 19<br />

70


Datenstammblatt - <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Stromverbrauch, Ist-Zustand Erneuerbarer Energien und Gesamtpotential Erneuerbarer Energien<br />

25.000<br />

19.803<br />

20.000<br />

Kommunalpolitik<br />

Strommenge [MWh]<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

8.563<br />

6.756<br />

0<br />

Stromverbrauch 2019 Ist-Zustand EE 2019 Gesamtpotential EE<br />

Private Haushalte<br />

Kommunale Liegenschaften<br />

Wasserkraft<br />

Geothermie<br />

Windkraft<br />

Entwicklung / Einsparpotentiale / Erneuerbare Energien 3<br />

Entwicklung EE / Potentiale der Energieeinsparung bzw. Effizienz (bis 2020) * 1<br />

Strombezug /<br />

Stromproduktion<br />

[MWh/a]<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

0<br />

Wärmestrom<br />

KMU<br />

Biomasse<br />

Photovoltaik<br />

Stromeigennutzung EE kommunale/öffentliche Liegenschaften<br />

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

Zielwert<br />

Potential<br />

Strombezug EVU mit GB 8.511 8.965 9.050 9.280 8.933 8.983 9.296 9.100 8.563 7.417<br />

Stromproduktion aus EE 4.526 5.124 5.248 5.509 5.803 5.725 5.924 6.470 6.756 19.803<br />

Zubaupotentiale Erneuerbarer Energien * 2 [MWh/a] Anteil<br />

Wasserkraft 0 0%<br />

Biomasse 2.637 20%<br />

Geothermie 0 0%<br />

Photovoltaik 10.438 80%<br />

Windkraft 0 0%<br />

Gesamt 13.075 100%<br />

Zusammenfassung [MWh/a] Anteil<br />

Prognostizierter Stromverbrauch mit GB 2020 (bei erfolgter Einsparung) * 1 7.417<br />

Stromproduktion mit Erneuerbaren Energien (bei erfolgtem Zubau) * 2 19.831<br />

entspricht einem Anteil von 267%<br />

Anmerkungen<br />

* 1 Das Einsparpotential und der sich daraus ergebende Zielwert 2020 beziehen sich auf die Daten des, der Ermittlung zugrunde liegenden, Stromverbrauchs aus dem Jahr 2011 und umfasst<br />

den Zeitraum von 2012-2020;<br />

* 2 Daten zur EE-Potentialermittlung aus Ergebnissen des RPV18 am 07.08.2017 mit Ausnahme des Geothermiepotentials aktualisiert;<br />

Nicht berücksichtigt: Stromeigennutzung kommunaler/öffentlicher Liegenschaften da auf Basis verschiedener EE (v. a. PV; Biomasse (KWK))<br />

1 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (GENESIS-Online Datenbank), 12/2019<br />

2 Daten Energieversorgungsunternehmen und kommunale/städtische Datenabfrage<br />

3 Berechnung IfE in Abstimmung mit Landratsamt Traunstein 20<br />

Dieses Jahr wurde zum ersten Mal auch ein weiterer Fokus zusätzlich auf das Themenfeld Wärme gelegt:<br />

Hintergrund war dabei auch, dass ein landkreisweiter Plan wesentlich wirtschaftlicher zu erstellen ist als 35<br />

Einzelpläne. Der Landkreis wird die Erkenntnisse aber natürlich jeder Gemeinde und Stadt zur weiteren Bearbeitung<br />

für ihren Bereich zur Verfügung stellen.<br />

71


Kommunalpolitik<br />

Bei der Erstellung des Energienutzungsplans Wärme<br />

wurde eine Vielzahl von Daten aus dem Landkreis erfasst.<br />

Neben Verbrauchsdaten von Industrie, Gewerbe,<br />

Landwirten und Kommunen wurden auch Daten<br />

zu Heizanlagen von Kaminkehrern abgefragt. Von<br />

den bereits bestehenden Fernwärmenetzen wurden<br />

auch die Abnahmemengen mit aufgenommen. Zudem<br />

wurden von den Einergieversorgungsunternehmen<br />

entsprechende Versorgungsmengen zur Verfügung<br />

gestellt. Anschließend wurden die einzelnen<br />

Daten um weitere statistische Werte ergänzt. Somit<br />

konnte mit der Fülle der einzelnen Informationen eine<br />

solide Basisdatenlage geschaffen werden.<br />

Mit dem nun vorliegenden, ausführlichen Bericht werden<br />

uns unter anderem die Wärmesenken pro Gemeinde<br />

dargestellt. Wir erhalten einen Ist-Zustand im<br />

Wärmesenken im <strong>Kirchanschöring</strong>er Gemeidnegebiet Bereich Wärme-Energiebilanz und einen Vergleich mit<br />

dem derzeitigen Stand in Bayern. Des Weiteren wird<br />

uns erläutert, wie in den einzelnen Gemeinden Wärmesenken genauer durchleuchtet werden können und<br />

welche Aufgaben den Eigentümern von Gebäuden im Bereich der Wärmeversorgung bevorstehen, wenn<br />

wir die bayerischen und bundesweiten Ziele zum Energieversorgungsumbau erreichen wollen.<br />

72


Kommunalpolitik<br />

73


Kommunalpolitik<br />

Unabhängig von der aktuellen Situation auf der Geothermiebaustelle macht sich die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

gemeinsam mit dem Regionalwerk Chiemgau - Rupertiwinkel (RCR) und der Biomasse Dorfheizung<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> auf den Weg, konkrete Konzepte für eine mögliche Erweiterung des aktuellen Netzes zu<br />

erarbeiten.<br />

Im Moment stellt sich für viele Betreiber von in die Jahre gekommenen Heizungsanlagen die Frage nach zukunftsfähigen<br />

Alternativen. Hierzu wollen wir im Laufe des nächsten Jahres Möglichkeiten aufzeigen.<br />

Dann sollte sich auch die weitere Zukunft des Geothermieprojekts etwas klarer darstellen. Aber unabhängig<br />

von einer zukünftigen regenerativen Wärmequelle gilt es jetzt die Infrastruktur zu untersuchen, die zur Verteilung<br />

der Wärme zur Verfügung gestellt werden kann.<br />

Wir halten Sie auf dem Laufenden.<br />

September<br />

Wie wollen wir künftig in <strong>Kirchanschöring</strong> wohnen und (um)bauen?<br />

Ein Thema, das uns alle betrifft und im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprojekts auch in den kommenden<br />

Monaten weiter im Fokus steht.<br />

Um was geht es genau?<br />

Die Gemeinde steht wie viele Kommunen vor der<br />

Herausforderung, Flächen zur Schaffung von neuen<br />

Wohnräumen zur Verfügung zu stellen. Da sich<br />

viele der herkömmlichen Konzepte als Sackgasse<br />

herausgestellt haben, geht <strong>Kirchanschöring</strong> im Sinne<br />

der Gemeinwohlorientierung (wirtschaftliche,<br />

ökologische und soziale Vorteile) gemeinsam mit<br />

den Bürgerinnen und Bürgern einmal mehr neue,<br />

innovative Wege.<br />

74


Kommunalpolitik<br />

Einerseits sollen durch zukünftige Bauprojekte der<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>er Grund und Boden langfristig<br />

ressourcenschonend bebaut werden. Ebenso wird<br />

eine resiliente und lebendige Siedlungsentwicklung<br />

jenseits der bisher vorherrschenden Bebauung<br />

mit reinen Einfamilienhaussiedlungen angestrebt.<br />

Daher soll die erste Lösung auch nicht sein, weitere<br />

Grünflächen zuzupflastern, sondern stattdessen<br />

mehr im Bestand zu sanieren und umzubauen.<br />

Leerstehende Häuser sollen mit Leben gefüllt werden<br />

und das Erscheinungsbild des Dorfes verschönern.<br />

Ziel ist es, zukünftige Neubauten, wie z.B. das<br />

Baugebiet „Lackenbach“, nachhaltig und attraktiv<br />

für alle Bevölkerungsgruppen zu gestalten.<br />

Jede:r einzelne Bürger:in hat unterschiedliche<br />

Vorstellungen, Bedürfnisse und finanzielle Mittel in<br />

Bezug auf das eigene Zuhause. Ob Jung oder Alt,<br />

Familien, Alleinerziehende, Singles oder WGs - das<br />

Leben in <strong>Kirchanschöring</strong> soll für alle Personengruppen<br />

leistbar und passend sein. Vor allem solle<br />

sich jede:r auch wohlfühlen können.<br />

Auch wurde eine bedarfsorientierte Vortragsreihe<br />

für alle Bürger:innen entwickelt.<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>er auf Exkursion:<br />

Was machen andere Gemeinden<br />

und wie bleibt Bauen und Wohnen auf dem Land<br />

auch künftig erschwinglich<br />

Zu dieser Fragestellung machte sich eine Gruppe<br />

interessierter <strong>Kirchanschöring</strong>er:innen, Mitglieder<br />

des Gemeinderates und Bürgermeister Hans-Jörg<br />

Birner zum Besuch zweier außergewöhnlicher Siedlungsbauprojekte<br />

in die Gemeinden Münsing und<br />

Weyarn auf den Weg. Ziel war es, sich in einem<br />

Tagesausflug im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprojektes<br />

„Zukunftstaugliches (Um-)Bauen & Wohnen“<br />

ein besseres Bild darüber zu machen, wie<br />

attraktive alternative Wohnformen bereits heute in<br />

die Praxis umgesetzt werden.<br />

Gemeinsam mitgestalten, wie geht das?<br />

In den Sommermonaten arbeiteten engagierte<br />

Bürgeri:innen im Rahmen des Beteiligungsprojektes<br />

„Zukunftstaugliches (Um-) Bauen und Wohnen in<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>“ in Workshops wertvolle Ansätze<br />

aus. Es wurden Bedürfnisse, Sorgen und Gedanken<br />

sichtbar gemacht und Themen herausgearbeitet,<br />

bei denen Informationsbedarf besteht.<br />

Kurzerhand wurden die ersten Maßnahmen in<br />

die Tat umgesetzt: Schon im Oktober machten<br />

sich <strong>Kirchanschöring</strong>er:innen gemeinsam auf den<br />

Weg, um sich bestehende, innovative Wohnformen<br />

anzusehen.<br />

Die Besuchergruppe vor dem Aufbruch nach Münsing und<br />

Weyarn (Foto: Michael Obermeier)<br />

75


Kommunalpolitik<br />

Schon beim ersten Stopp in Münsing erläuterten<br />

Bürgermeister Michael Grasl und Architekt Manfred<br />

Brennecke, warum ein Umdenken beim Bauen<br />

dringend notwendig ist: Zum einen wird es mit<br />

zunehmender Flächenversiegelung für die Gemeinden<br />

immer schwieriger, geeignete Siedlungsfl<br />

ächen zur Verfügung zu stellen. Zudem gibt es neben<br />

dem klassischen Einfamilienmodell inzwischen<br />

vielfältige Wohnbedürfnisse in verschiedenen Lebens-<br />

und Alterssituationen.<br />

Der für die Bürgerinnen und Bürger neben dem<br />

Nachhaltigkeitsaspekt wichtigste Punkt ist inzwischen<br />

das Problem der steigenden Immobilienpreise.<br />

Ein Einfamilienhaus ist trotz Einheimischenmodellen<br />

für viele kaum mehr fi nanzierbar.<br />

Nur durch die Gemeinschaftsbauweise war es der<br />

Gemeinde möglich, seinen Bürger:innen ein fi nanzierbares<br />

Einheimischenmodell anzubieten.<br />

Die <strong>Kirchanschöring</strong>er:innen zeigten sich bereits<br />

vom ersten Ortsbesuch sehr angetan, wenngleich<br />

einige noch skeptisch waren. Die recht enge Nähe<br />

zum Nachbarn im Münsinger Projekt war ein Punkt,<br />

den einige der Gemeinderäte auch kritisch sahen.<br />

Dass es auch diesbezüglich andere Lösungen gibt,<br />

zeigte der zweite Ortsbesuch in der Gemeinde<br />

Weyarn. Dort stand vor einigen Jahren der in<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> bereits gut bekannte Alt-Bürgermeister<br />

Michael Pelzer vor der gewaltigen Aufgabe,<br />

das Kloster Weyarn in Wohnfl äche für die Bürgerinnen<br />

und Bürger zu transformieren.<br />

Die Wohnanlage in Münsing<br />

Foto: Michael Obermeier<br />

76<br />

Die Münsinger:innen gaben dem Gemeinschaftsmodell<br />

den Vorzug gegenüber einer herkömmlichen<br />

Einfamilienhaussiedlung. Auch, da statt nur<br />

zwölf Wohneinheiten pro Hektar so 33 geschaffen<br />

werden konnten. Mit ausschlaggebend war zudem<br />

die enorme Verringerung der Kosten.<br />

Bei der Ortsbesichtigung der inzwischen fertiggestellten<br />

Wohnanlage fi el den <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Besucher:innen als erstes die angenehme Atmosphäre<br />

in der Siedlung auf. In der begrünten Anlage<br />

zwischen den Gebäuden spielten Kinder, das<br />

kleine Viertel war ein Ort der Begegnung.<br />

Michaela Jochner-Besbes, eine der Bewohnerinnen,<br />

brachte die Vor- und Nachteile dieses<br />

Wohnmodells auf den Punkt: „Man muss in einem<br />

Gemeinschaftsprojekt wie diesem auch Kompromisse<br />

eingehen“, erzählte sie. „Aber ich wohne<br />

hier gern. Ich habe eine Nachbarin, die passt immer<br />

wieder auf die Kinder auf. Man kennt sich.<br />

Sowas hat hier nicht fünf Jahre gedauert, sondern<br />

war sofort da.“ Ausschlaggebend war aber für<br />

sie: „Ich bin Münsingerin und hätte aufgrund der<br />

hohen Immobilienpreise nie geglaubt, mir hier<br />

Wohneigentum leisten zu können.“<br />

Zu Besuch in Weyarn<br />

Foto: Michael Obermeier<br />

Auch hier gab es durch die enge Bürger:innenbeteiligung<br />

letztendlich einen sehr innovativen Ansatz,<br />

der trotz anfänglicher Widerstände schließlich<br />

von der ganzen Gemeinde mitgetragen wurde.<br />

Der hohe Aufwand war es wert, das konnte man<br />

letztlich an den beeindruckten Gesichtern der<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>er:innen sehen.<br />

Doch zunächst besichtigten sie zusammen mit Bürgermeister<br />

Leonhard Wöhr das renovierte historische<br />

Klostergebäude. Auch hier hatte man sich,<br />

analog zu Münsing, dafür entschieden, möglichst<br />

viele Wohneinheiten unterzubringen. Zudem wurde<br />

ein gemütliches Café und ein Bürgergewölbe in<br />

den historischen Räumlichkeiten integriert.<br />

Interessiert, aber noch nicht überzeugt, informierten<br />

sich die <strong>Kirchanschöring</strong>er:innen, wie hier die<br />

Problematik gelöst wurde, historische Bausubstanz<br />

für den neuen Zweck nutzbar zu machen.<br />

Größere Aufmerksamkeit weckte das auffällige


Fehlen von Parkplätzen. Das gesamte Klosterareal<br />

war nämlich mit einer Tiefgarage unterkellert. Dies<br />

sei, so erklärte Bürgermeister Wörth, zwar eine<br />

sehr kostenintensive Variante, aber das Ergebnis<br />

einer autofreien Siedlung sorgte für ein erstes anerkennendes<br />

Nicken unter den <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Besucher:innen. Zum Kloster gehörte auch das riesige<br />

Areal des Klosterangers. Als die Gruppe mit<br />

einem Spaziergang dieses neu bebaute Areal erreichte,<br />

kamen die <strong>Kirchanschöring</strong>er:innen aus<br />

dem Staunen gar nicht mehr heraus. Im Prinzip des<br />

Mehrgenerationenwohnens wurden hier sieben<br />

Wohnhäuser mit jeweils zehn Wohnungen in eindrucksvoller<br />

Bauweise errichtet.<br />

Alle Häuser überzeugten durch hochwertige, innovative<br />

Architektur und optisch ansprechende Holzverkleidungen.<br />

Zwischen den Gebäuden gab es<br />

einen großen Gemeinschaftsgemüsegarten und<br />

mehrere Spielplätze. Ähnlich wie in Münsing trafen<br />

sich auch hier die Bewohner:innen zum gemeinsamen<br />

Boccia-Spielen oder Flanieren. Kinder spielten<br />

auf den Grünflächen und ein junger Rollstuhlfahrer<br />

erzählte stolz, dass er hier endlich seine erste eigene<br />

Wohnung bekommen hätte.<br />

Diese gelebte Inklusion war ein Bild, das allen sicher<br />

in Erinnerung bleiben wird.<br />

Die vielen Eindrücke und Informationen, die die<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>er:innen aus Weyarn und Münsing<br />

mitnahmen, sind ein Baustein von weiteren folgenden,<br />

die in die Planung zukünftiger Wohnprojekte<br />

miteinfließen.<br />

Vor allem, wie es dort geschafft wurde, finanzierbares<br />

Wohneigentum für Menschen mit unterschiedlichen<br />

Wohnanforderungen zu schaffen,<br />

wird die Gemeinde in ihre eigenen künftigen Planungen<br />

mit einfließen lassen.<br />

Die Vortragsreihe für alle Bürger:innen hat begonnen:<br />

Wie <strong>Kirchanschöring</strong> ein „Krapfen-Ort“ bleibt<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> soll ein Krapfen-Ort bleiben<br />

Was Donuts und Krapfen mit <strong>Kirchanschöring</strong> zu<br />

tun haben, erfuhren die Teilnehmenden beim Vortrag<br />

zum Thema „Baupotenziale in <strong>Kirchanschöring</strong><br />

- was machen wir daraus?“.<br />

Die Auftaktveranstaltung im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprojektes<br />

„Zunftstaugliches (Um-) Bauen<br />

und Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>“ weckte reges<br />

Interesse. Nicht nur die Schulaula war mit knapp<br />

30 Besucher/-innen gut gefüllt, die zeitgleich online<br />

übertragene Hybrid-Veranstaltung wurde in der<br />

Spitze von 46 Personen verfolgt. Was es mit den<br />

Donuts und Krapfen auf sich hatte, erklärte die Referentin<br />

Dr. Sabine Müller-Herbers gleich zu Beginn:<br />

„Wir wollen keine Donut-Dörfer mit einem Loch in<br />

der Mitte. Wir wollen Krapfen-Dörfer, in denen das<br />

Interessanteste in der Mitte ist“.<br />

Mit diesem, der Landwirtschaftsministerin Michaela<br />

Kaniber entliehenen Bild veranschaulichte sie<br />

das Ziel der künftigen Dorfentwicklung auch in<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Die Veranstaltung konnte sowohl vor Ort<br />

als auch online verfolgt werden<br />

(Foto: Michael Obermeier )<br />

Im Rahmen eines Vitalitäts-Checks für die gesamte<br />

ILE-Region hatte die Raumplanungs-Ingenieurin<br />

der Firma Baader Konzepts auch die Potenziale in<br />

der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> analysiert.<br />

Zunächst erläuterte sie den Zuhörenden in der<br />

Schulaula und den online Zugeschalteten die vielen<br />

Vorteile einer klugen Entwicklung der Dorfbesiedlung.<br />

So könnten Ressourcen und Kosten gespart<br />

werden, und die Dörfer würden durch die<br />

meist jungen Zugezogenen belebt.<br />

Besteht in <strong>Kirchanschöring</strong> überhaupt eine Entwicklungsnotwendigkeit<br />

- und reiche es nicht, ein<br />

neues Baugebiet auszuschreiben?<br />

Die Analyse des <strong>Kirchanschöring</strong>er Entwicklungspotenzials,<br />

vor allem im Ortskern, gab interessante<br />

Aufschlüsse: Zum einen wurde festgestellt, dass<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> kein Problem mit Leerständen hat.<br />

Allerdings steht bei 49 Häusern in den kommenden<br />

Kommunalpolitik<br />

77


Kommunalpolitik<br />

Jahren ein Generationenwechsel an. Denn diese<br />

werden von Haushalten bewohnt, in denen der/<br />

die jüngste Bewohner/-in mindestens 75 Jahre alt<br />

ist.<br />

Zudem wurden 70 Grundstücke eruiert, die geringfügig<br />

bebaut sind, sowie 56 mit einer konkreten<br />

Baulücke. Insgesamt wurde ein Baupotenzial von<br />

172 Hektar, davon allein 53,2 Hektar im dörflichen<br />

Innenraum analysiert. Das heißt, dass <strong>Kirchanschöring</strong><br />

noch viel Baupotenzial zusätzlich zu herkömmlichen<br />

Neubaugebieten hätte. Bürgermeister Birner<br />

erläuterte, dass bei der Analyse auch großer<br />

Wert daraufgelegt wurde, den natürlichen, ländlichen<br />

Charakter im Dorfkern sowie die Grünflächen<br />

entlang der Ache und die alten Obstanger<br />

zu erhalten.<br />

Zudem betonte er, dass es sich bei allen Grundstücken<br />

um Privateigentum handele.<br />

Alle Eigentümer/-innen, die Interesse haben, das<br />

Baupotenzial zu nutzen, werden die Möglichkeit<br />

erhalten, von der Gemeinde unterstützt zu werden.<br />

Zunächst wird eine Plattform erstellt, in der sich alle<br />

Interessierten des Themas vernetzen können.<br />

Dr. Müller-Herbers lobte die Innovationskraft<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>s, deren Ergebnis beispielsweise<br />

beim „Haus der Begegnung“ schon erfolgreich realisiert<br />

wurde. „Das ist nicht Standard“, betonte sie,<br />

„Andere Gemeinden träumen von so etwas.“<br />

Sie fügte hinzu: „Ich kenne auch keine andere<br />

Gemeinde, die gerade so eine intensive Bürger/-<br />

innenbeteiligung macht“.<br />

Wie gehts weiter?<br />

Im nächsten Schritt folgen nun weitere bedarfsorientierte<br />

Veranstaltungen, zu denen alle<br />

Bürger:innen eingeladen sind.<br />

Ebenso wurden Videos gemeinsam mit <strong>Kirchanschöring</strong>er:innen<br />

erstellt, die zu dem Thema informieren<br />

und auch zum Nachenken anregen.<br />

Viel Spaß beim Videoschauen - es lohnt sich auf<br />

alle Fälle.<br />

Alle Videos stehen auf der Website<br />

www.kirchanschoering.de<br />

zur Verfügung.<br />

Foto: Franziska Straßer<br />

Kommende Veranstaltungen<br />

08.12.<strong>2021</strong> Siedlungsentwicklung und Energieversorgung neu<br />

denken<br />

12.01.2022<br />

Wie gestalten wir bestehende und kommende<br />

Siedlungen lebendig?<br />

26.01.2022<br />

09.02.2022<br />

Bezahlbares Wohnen - sind kleine Baugenossenschaften<br />

eine Lösung? denken<br />

Wohnen für alle - wie kann die gemeindliche<br />

Wohnbaugesellschaft helfen?<br />

Alle Vorträge finden je um 19:30 Uhr im Salitersaal statt.<br />

Text: Franziska Strasser<br />

Endlich wieder Buchausstellung<br />

Nach 2 Jahren konnte endlich wieder die von<br />

Lesern und dem Büchereiteam sehnsüchtig erwartete<br />

Buchausstellung stattfinden.<br />

Über 200 neue Medien aus vielen Bereichen stehen<br />

nun zur Ausleihe zur Verfügung. So suchten die<br />

Mitarbeiterinnen Romane, Heimatromane, Krimis,<br />

Thriller, Sachbücher, Jugendbücher, CDs und Kinderbücher<br />

aus.<br />

Hier eine kleine Auswahl<br />

Romane<br />

Archer, Jeffrey: Zeit der Rivalen<br />

Gier, Kerstin: Vergissmeinnicht<br />

Heldt, Dora: Drei Frauen, vier Leben<br />

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Krimis und Thriller<br />

Aichner , Bernhard: Bösland<br />

Flessner, Bernd: Der Blaukrautmörder<br />

Grisham, John: Der Polizist<br />

Sachbücher<br />

Lichter, Horst: Ich bin dann mal still<br />

Rubin: Die bessere Medizin für Frauen<br />

Weidenweber: Gemüse ernten ohne Gießen<br />

Bei Kaffee und Kuchen konnten die Besucher in<br />

den Neuerwerbungen schmökern und sich beim<br />

Flohmarkt mit günstiger Lektüre eindecken.<br />

Am Nachmittag wurden die Preise für die Teilnehmer<br />

des Sommer-Ferien-Leseclubs verlost. 38 Kinder<br />

hatten teilgenommen und freuten sich über<br />

Buchpreise oder Gutscheine für kostenlose DVD-<br />

Ausleihen.<br />

Kommunalpolitik<br />

Kinderbücher<br />

Auer, Margit: Die Schule der magischen Tiere<br />

Boehme, Julia: Conni und die Reise ans Meer<br />

Vogel, Kirsten: TKKG junior Die Schoko-Diebe<br />

Kaut, Ellis: Pumuckl und das Schlossgespenst<br />

Ein neues Kindergartenjahr beginnt<br />

Das neue Kindergartenjahr im Haus für Kinder begann<br />

bereits sehr turbulent. Der Keller des Altbaus<br />

lief mit Wasser voll.<br />

Besonders betroffen war das Zimmer der Förderkräfte<br />

und die Murmelgruppe. Durch das schnelle<br />

Eingreifen konnte Schlimmeres verhindert werden.<br />

Jedoch waren die beiden Räume zum Kindergartenstart<br />

noch sehr feucht und konnten nicht bezogen<br />

werden. Die Murmeln fanden ihre Arche<br />

Noah im Speisesaal des Neubaus. Dieser wurde<br />

kurzerhand in einen Gruppenraum verwandelt.<br />

Auch für die Förderkräfte der Einrichtung wurde<br />

eine Lösung gefunden und so konnte das Jahr<br />

trotzdem für alle Kinder ohne Probleme starten.<br />

Die Kinder der Hortgruppe bastelten vor den Ferien<br />

Kegel aus Flaschen für die Senioren im Haus<br />

der Begegnung. Diese haben wir in der letzten Ferienwoche<br />

rübergebrachte. Die Kinder sowie die<br />

79


Kommunalpolitik<br />

Bewohner des Haus der Begegnung freuten sich<br />

sehr.<br />

Danach besuchten wir unseren Pfarrer Ludwig<br />

Westermeier. Dieser lud die Hortgruppe dann<br />

spontan zum Pizzaessen ein. Die Kinder waren begeistert!<br />

Insgesamt wurden 40 selbstgemachte kleine Pizzen,<br />

welche Pfarrer Westermeier in seinem Pizzaofen<br />

zubereitete, von den Kindern verdrückt.<br />

Im Anschluss bekamen die Kinder noch eine Zuckerwatte<br />

- natürlich ebenfalls selbstgemacht.<br />

diese wachsen, wer sie anbaut und erntet, wie sie<br />

in den Supermarkt kommen und wie kostbar die<br />

Lebensmittel sind, auch wenn es so scheint, als<br />

würden sie nie zu Ende gehen.<br />

Im Kindergarten bereitet man sich auf das Erntedankfest<br />

vor. Wie der Name schon sagt, danken<br />

wir hierbei für die Gaben der Natur.<br />

Durch die Industrialisierung ist das Erntedankfest<br />

nicht mehr nur rein religiös für uns von Bedeutung,<br />

sondern hat auch zunehmend an pädagogischer<br />

Bedeutung gewonnen.<br />

Zusammen mit den Kindern denken wir darüber<br />

nach, woher die Lebensmittel stammen, wann<br />

Erntedank in der Regenbogengruppe<br />

Foto: Kindergarten<br />

Text: Larissa Neuer<br />

Wald-Eltern-Kind-Gruppe<br />

Die neue Wald-Eltern-Kind-Gruppe gibt es seit<br />

20. September <strong>2021</strong>.<br />

Aktuell erkunden immer am Montagnachmittag<br />

und Mittwochvormittag in zwei<br />

Gruppen Kinder mit ihren Eltern, Omas oder<br />

Opas den Schulwald.<br />

Wir singen gemeinsam, basteln und erfahren<br />

den Wald mit allen Sinnen.<br />

Begleitet wird die Gruppe von der zukünftigen<br />

Leitung des Waldkindergartens, Lisa Lex.<br />

Die Wald-Eltern-Kind-Gruppe soll einen Übergang zum aktuell<br />

entstehenden Waldkindergarten darstellen und bietet<br />

interessierten Familien die Möglichkeit, sich in den Entstehungsprozess<br />

aktiv einzubringen.<br />

Die Wald-Eltern-Kind-Gruppe ermöglicht den Familien und<br />

den Kindern, den Wald, die Abläufe und die künftigen<br />

Mitarbeiter kennenzulernen sowie erste Kontakte mit den<br />

anderen Kindern der Einrichtung zu knüpfen. Bevor dann<br />

- nach aktuellem Stand - im Mai 2022 der reguläre Kindergartenbetrieb<br />

startet.<br />

Alle Familien sind, unabhängig von der Anmeldung zum Waldkindergarten, herzlich eingeladen, jetzt schon<br />

Teil der Wald-Eltern-Kind-Gruppe zu werden.<br />

Genauere Informationen sowie ein ausführliches Konzept finden Sie auf der Homepage der Gemeinde<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

80


Bahnausbau - ABS38<br />

Oktober<br />

Aktuell befassen wir uns im Gemeinderat mit den notwendigen Änderungen an bestehenden Bahnkreuzungspunkten<br />

(Über- und Unterführungen).<br />

Nicht jeder Kreuzungspunkt muss bei einem Ausbau der Bahnstrecke ebenfalls „aufgerüstet“ werden. Einige<br />

könnten durchaus in der aktuellen Ausführung verbleiben. Jede Änderung, die auf Verlangen der Kommune<br />

durchgeführt wird, verursacht automatisch einen entsprechenden Mehranteil an den Kosten.<br />

Kommunalpolitik<br />

Bisher liegen uns keine Kostenschätzungen der Bahn vor.<br />

Diese werden uns zugestellt, wenn die Vorstellungen der Kommune an die Planer der Bahn übergeben wurden.<br />

Dann gilt es auch endgültig zu entscheiden, welche Anforderungen, welches „Verlangen“ von der<br />

Kommune geäußert wird.<br />

Diese stehen aber alle unter dem Vorbehalt der geforderten Troglösung. D.h. eine Troglösung bleibt im Grunde<br />

die Mindestforderung der Kommune und die Information über mögliche Wünsche bei Kreuzungspunkten<br />

stehen explizit unter dem Vorbehalt der geforderten Troglösungen.<br />

Es gilt also hier noch ein wenig abzuwarten, mit welchen Kosten die Kommune konfrontiert werden wird.<br />

Ebenso wurde über die Stimmkreisabgeordneten der Region ein Positionspapier, das Altlandrat Hermann<br />

Steinmaßl aus all den Forderungen der Anliegerkommunen formuliert hat, an das Bundesverkehrsministerium<br />

übergeben.<br />

Das Schreiben hatte folgenden Inhalt:<br />

Die ABS 38 - (Ausbaustrecke 38)<br />

Eine Teilstrecke der TEN-Magistrale Paris - Stuttgart - München - Salzburg - Budapest<br />

(Trans-Europäisches-Netz)<br />

Feststellungen und Forderungen der Kommunen<br />

im Bereich der Planungsabschnitte PFA 3.2 bis PFA 3.6<br />

Das vorliegende Papier ist eine Zusammenfassung der wichtigsten Feststellungen und Forderungen<br />

der Kommunen im Bereich der Planungsabschnitte PFA 3.2 bis PFA 3.6<br />

Die ABS stellt ein Schlüsselprojekt im Schienenbau in der EU dar, das aber nur gelingen kann, wenn auch Verbesserungen<br />

für die Menschen vor Ort eintreten und die anliegenden Kommunen finanziell nicht belastet werden.<br />

Um für die europäischen und internationalen Anforderungen einen zukunftsfähigen Nah-, Fern- und Güterverkehr<br />

zu erreichen, fordern die Kommunen von den politischen Verantwortlichen entsprechende Unterstützung für ihre<br />

Anliegen.<br />

Gegen einen Ausbau in der aktuellen Form und der Art und Weise der Finanzierung werden sie sich entschieden<br />

wehren. Die Vorteile für die Nutzer der Bahn dürfen nicht mit Nachteilen für die betroffenen Bürger und Kommunen<br />

einhergehen.<br />

Es geht um ein Bauwerk mindestens für die nächsten 150 Jahre.<br />

Infrastrukturmaßnahmen müssen daher vorausschauend errichtet werden. Dazu ist aber eine Anhebung der Ausbaustandards<br />

dringend geboten. Wenn die Politik es wirklich ernst mit der Ausbauoffensive der Bahn meint, müssen<br />

die Qualitätsstandards beim Ausgleich der Beeinträchtigungen durch den Bahnausbau bei den betroffenen<br />

Bürgern und der Kommunen erheblich angehoben werden.<br />

81


Kommunalpolitik<br />

Indem auch für die betroffene Bevölkerung sowie den Kommunen Verbesserungen entstehen, kann die Bahn<br />

ein integraler Teil mit großer Akzeptanz der Region sein.<br />

Bei entsprechenden Ausbauvarianten könnte bald ein Konsens gefunden und die geplanten Maßnahmen<br />

schnell und möglichst konfliktfrei umgesetzt werden. Deshalb sind generell alle aktuellen Planungen mit den<br />

Kommunen noch einmal aufzugreifen und die hier dargestellten Forderungen zu besprechen und auch zu berücksichtigen.<br />

Die Kommunen haben den Ausbau der ABS38 immer unterstützt. Diesen Rückhalt sichern sie auch in Zukunft zu<br />

sofern ihre Forderungen erfüllt werden.<br />

Aktuelle Kritik und wesentliche Forderungen aus der Kritik im Überblick<br />

Für die anliegenden Kommunen sind kaum Vorteile erkennbar; aber sie sollen zahlen, zustimmen und ihre Bürger<br />

motivieren, obwohl mehr Nachteile als Vorteile bestehen.<br />

1 . Zukunftsorientierte Standards beim Immissionsschutz sind unabdingbar. Belastungen für die Bevölkerung (Lärm,<br />

Sicht, Erschütterung) müssen kleiner und nicht größer werden<br />

2 . Alle Bahnhöfe und Haltepunkte müssen echt barrierefrei werden<br />

3 . Eine „20-Minuten“ Nahverkehrstaktung ist notwendig<br />

4 . Zeitgemäße Kreuzungsbauwerke dürfen nicht zu Lasten der Kommunen entstehen<br />

5 . „Troglösungen“ sind in Fridolfing und <strong>Kirchanschöring</strong> vorzusehen und in Laufen zu prüfen<br />

6 . Schienengleiche Bahnübergänge werden strikt abgelehnt<br />

7 . Ein „Kombinationsprojekt der Ortsumfahrung B20 und der ABS38“ im Bereich Laufen ist in den vordringlichen<br />

Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufzunehmen (Mehrheitsbeschluss des Stadtrats)<br />

8 . Die aktuelle Bahnhofsplanung in Kirchweidach ist in Alternativen zu überprüfen<br />

9 . Zusätzliche Verkehrsbelastungen in Folge der Bahn sind in Kirchweidach und Tyrlaching zu beachten und mit<br />

den Kommunen verträgliche Lösungen zu suchen<br />

10. Grundsätzlich fehlen Alternativen und Vergleiche zu den Vorschlägen der Kommunen. Diese sind jedoch<br />

gegenüberzustellen und zu behandeln.<br />

11. Transparenz in der Informationspolitik der Bahnverantwortlichen lässt zu wünschen übrig. Information über<br />

Zugzahlen, Geschwindigkeiten etc. fehlen<br />

12. Für das weitere Vorgehen ist ein bahnexternes Büro für die Kommunikation mit den Kommunen und Bürgern<br />

einzuschalten<br />

Konsequenzen: Die bestehenden Planungen bedürfen der dringenden Überprüfung und Beachtung der Forderungen<br />

der Kommunen.<br />

1 Erweiterung der Europäischen Union und Konsequenzen für die Region<br />

Die auf der folgenden Karte rot umrandeten Länder waren bis 2004 (Österreich ab 1995) noch nicht Mitglied der<br />

Europäischen Union. Die blaue Linie stellt die Magistrale und der gelbe Punkt die ABS38 dar.<br />

Die Region zwischen München und Salzburg<br />

ist durch die Ost-Erweiterung der Europäischen Union vom Rand Deutschlands und Bayerns in eine politische,<br />

wirtschaftlich und verkehrlich zentrale Rolle in Europa gerückt<br />

ist durch diese Situation zum „Scharnier Bayerns für Europa“ geworden<br />

82


Politischen Entscheidungen ist durch die verkehrliche Infrastruktur mit entsprechenden Qualitäten Folge zu leisten.<br />

Dabei hat besonders auch der Schienenausbau in der Region Südostoberbayern eine tragende Rolle. Das gilt sowohl<br />

für die „neue“ Verbindung nach Osten, aber auch dem Anschluss an die Adriahäfen nach Süden. Als Folge<br />

der Erweiterung der EU muss man auch in neuen Dimensionen denken. Deutschland als der mit Abstand größte<br />

Nettozahler in der EU muss für ein EU-Projekt dieser Dimension auch entsprechende Mittel, gegebenenfalls Sondermittel,<br />

bereitstellen.<br />

Kommunalpolitik<br />

2 ABS38 - Teil der TEN-Magistrale Paris - München - Salzburg - Wien - Budapest<br />

Die ABS38 ist ein wichtiger Teil der TEN-Magistrale Paris - München - Salzburg - Wien - Budapest (Trans-Europäisches-<br />

Netz). Im Hinblick auf die überregionale Bedeutung ist auch in der Weise Rechnung zu tragen, indem die Anliegen<br />

der betroffenen Bürger, Bürgerinnen und Kommunen beachtet werden und deshalb besondere Maßstäbe in der<br />

Umsetzung angelegt werden.<br />

Die Bahn wird im Personen- sowie Güterverkehr zum wichtigen Verkehrsmittel der Zukunft, für die Mobilität für<br />

Menschen und Güter.<br />

Der „Deutschlandtakt“ gilt als Planungsgrundlage für einen gezielten Infrastrukturausbau des deutschen Schienennetzes.<br />

Als zukünftigen Einsatz für den innerdeutschen Flugverkehr bilden entsprechende Geschwindigkeiten (200 km/h+)<br />

die Planungsgrundlage<br />

Die ABS 38 ist ein Bauwerk für die Zukunft Europas! Ist sie aber auch ein Bauwerk für die Region?<br />

83


Kommunalpolitik<br />

3 ABS 38 vs. Brenner-Nordzulauf - Ein Vergleich<br />

Es braucht transparentes Verhalten der Bahn und eine zukunftsorientierte Politik auch für die ABS 38.<br />

Die ABS 38 hat als Teil der TEN-Magistrale mindestens eine so hohe Bedeutung wie der Brenner-Nordzulauf im Raum<br />

Rosenheim.<br />

Auch hier hat sich in der Planung im Sinne der Nachhaltigkeit und der umfassenden Konfliktbewältigung eine<br />

Vorzugsvariante mit weitgehenden Tunnel- und Troglösungen durchgesetzt. Hier beträgt bei der sogenannten<br />

„Violetten Trasse“ der Anteil der unterirdischen Streckenführung 60 %.<br />

Dagegen sind die Forderungen an der ABS 38 bescheiden.<br />

In diesem Zusammenhang bleibt auch die Frage offen, ob die ABS 38 auch eine Ausweichstrecke oder Alternative<br />

für den Brennerbasistunnel ist, was zu erwarten wäre.<br />

Mit welchen Zahlen (Deutschlandtakt, Güterverkehr, Geschwindigkeiten etc.) wird hier geplant? Verschweigt<br />

man bewusst, um Standards niedrig zu halten?<br />

Es wäre auch zukunftsorientiert mit geringeren Geschwindigkeiten zu planen.<br />

4 Ziele und Vorteile aus Sicht der Bahn - zu Lasten der Anlieger<br />

Quellen: Planungsauftaktgespräche 2019 und Überblick / Kurzbeschreibung<br />

Die Bahn zeigt in ihren Präsentationen die Ziele und Vorteile, die mit dem Ausbau der ABS 38 verbunden sind. Damit<br />

bringt sie auch die Bedeutung der ABS 38 zum Ausdruck. Eines der Hauptziele ist die verbesserte Anbindung an<br />

das Nachbarland Österreich, durch die Öffnung der Strecke über Mühldorf (Oberbayern) nach Salzburg für den<br />

Zug-Fernverkehr. Der Ausbauabschnitt von Tüßling nach Freilassing (PFA 3.2 - PFA 3.6) bildet hierbei die Schnittstelle<br />

zum österreichischen Bahnnetz und grenzt im Süden an das Salzburger S-Bahn-Netz an. In Zukunft sollen bessere<br />

Fernverkehrsverbindungen über Salzburg - etwa nach Wien - möglich werden, aber auch der Regional- und Nahverkehr<br />

qualitativ und quantitativ ausgebaut werden.<br />

Vorteile für die Nutzer der Bahn - aber zu Lasten der Anlieger<br />

Quelle: Angaben der Bahn auf der Seite der ABS 38 (Auszüge) - Anmerkungen zu den Punkten sind fett gedruckt, sie sind<br />

bereits ein Hinweis auf die Hauptkritikpunkte<br />

Die Bahn nennt viele Vorteile für die Nutzer der Bahn. Aber sie gehen zu Lasten der anliegenden Kommunen, Bürgerinnen<br />

und Bürger.<br />

Verkürzung der Reisezeit<br />

Erhöhung der Kapazität für den Zugverkehr - Erhöhung der Zugfrequenz (Zahlen fehlen)<br />

Verbesserte Anbindung Südostbayerns an den Flughafen München<br />

Sicherheits- und Komfortgewinn durch Aufhebung von Bahnübergängen (in <strong>Kirchanschöring</strong> und Fridolfing<br />

wird dies aktuell abgelehnt)<br />

Entlastung von Menschen und Umwelt durch die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die<br />

Schiene (zu Lasten der Anlieger) und die Umstellung auf Elektroloks<br />

Anhebung der Streckengeschwindigkeit auf bis zu 160 km/h (Anmerkung: in der Kurzbeschreibung werden<br />

200 km/h genannt)<br />

Konsequenzen für Anlieger und Kommunen<br />

Die laut DB folgenden vorgesehenen Maßnahmen (Auszüge) sind insoweit kritisch zu betrachten, da es tatsächlich<br />

kaum zu Verbesserungen, eher zu Verschlechterungen für die anliegenden Bürgerinnen und Bürger der Kommune<br />

kommt.<br />

Anpassung vorhandener Eisenbahn- und Straßenüberführungen für den zweigleisigen Ausbau (eigentlich eine<br />

Selbstverständlichkeit, aber zu Lasten der Kommunen)<br />

84


Ersatzmaßnahmen für Bahnübergänge (kreuzungsfrei muss Standard sein: In Fridolfing und <strong>Kirchanschöring</strong><br />

aktuell nicht vorgesehen)<br />

Um die Anwohner künftig bestmöglich vor Schienenlärm zu schützen, werden zudem entsprechend den<br />

gesetzlichen Vorgaben (das reicht nicht) an ausgewählten Stellen aktive und passive Schutzmaßnahmen<br />

umgesetzt (Quelle: Kurzbeschreibung)<br />

Kommunalpolitik<br />

Bahnhöfe und Haltepunkte werden nach modernsten Standards um- und ausgebaut, die meisten barrierefrei<br />

(Definition: barrierefrei) um Fahrgästen mit Mobilitätseinschränkungen das Reisen zu erleichtern (Quelle:<br />

Kurzbeschreibung)<br />

5 Forderungen für ein leistungsfähiges Zukunftsprojekt<br />

Die Forderungen sind der Versuch einer Zusammenfassung aus den Stellungnahmen der einzelnen Kommunen.<br />

5.1 Zukunftsorientierte Standards bei Immissionsschutzmaßnahmen notwendig<br />

Immissionsschutzmaßnahmen (Lärm-, Erschütterungs- und Staubschutz) sind innerorts als auch außerorts über den<br />

aktuell gesetzlich vorgeschriebenen Standard hinaus umzusetzen. Der aktuell gesetzlich verankerte Mindesstandard<br />

an Schutzmaßnahmen ist weder zukunftsfähig noch hinnehmbar und beeinträchtigt die Wohnqualität massiv,<br />

z.B.<br />

im Außenbereich insbesondere auf der Terrasse und im Garten<br />

im Innenbereich bei geöffneten bzw. gekippten Fenstern (warme Jahreszeit)<br />

nachts, weil besonders der Güterverkehr vorwiegend in der Nacht stattfindet<br />

In Folge dessen sind auch entsprechende Lärm- und Sichtschutzmaßnahmen durch Trog- bzw. Tunnellösungen<br />

herzustellen.<br />

5.2 Alle Bahnhöfe und Haltepunkte müssen echt barrierefrei sein<br />

Die Attraktivität für den Fern- und Nahverkehr der Bahn beginnt am Bahnhof. Deshalb müssen attraktive Zustiegsmöglichkeiten<br />

mit echter Barrierefreiheit gesichert werden. Unabhängig von der Anzahl der „aktuell“ täglich zuund<br />

aussteigenden Personen sind die Bahnhöfe und Haltepunkte barrierefrei mit einer Über- und Unterführung und<br />

einem Aufzug auszustatten. Wege, zwar ohne Stufen (wie vorgesehen) aber mit langen, unzumutbaren Umwegen<br />

sind nicht „echt“ barrierefrei. Ein Umstand, der auch im Hinblick auf die demografische Bevölkerungsentwicklung<br />

untragbar ist. Für eine Bahn, die möglichst viele Fahrgäste mitnehmen will, ist das auch nichts zukunftsfähig.<br />

5.3 Nahverkehrstaktung „20-Minuten“ notwendig<br />

Um eine sinnvolle Nutzung des Verkehrsmittels Bahn im Rahmen des ÖPNV-Konzepts zu ermöglichen, muss eine<br />

Taktung von „alle 20 Minuten in beide Richtungen“ erreicht werden.<br />

Nur so gibt es wenigstens hier einen Gewinn für die Anliegergemeinden.<br />

85


Kommunalpolitik<br />

5.4 Die „logische“ Neuausrichtung der Kreuzungsbauwerke darf nicht zu Lasten der betroffenen<br />

Kommunen gehen<br />

Es macht Sinn, dass die bestehenden Kreuzungsbauwerke die Anforderungen für die Zukunft erfüllen müssen. Kreuzungsbauwerke<br />

müssen den Anforderungen unserer Zeit und vor allem der Zukunft gerecht werden und können<br />

sicher nicht mehr nach den Regeln des 19. Jahrhunderts errichtet werden. Die „selbstverständliche“ Anpassung an<br />

zukünftige Anforderungen darf jedoch nicht zu Lasten der Kommunen gehen.<br />

Die Kommunen wären nach derzeitiger Regelung, aufgrund des sog. „Vorteilsausgleichs“ (auch ohne Änderungsverlangen)<br />

verpflichtet, 90 % der Kosten für den Neubau der Kreuzungsbauwerke zu übernehmen, ohne dass von<br />

Seiten der Kommunen irgendeine Veranlassung für den Neubau besteht.<br />

Das sogenannte „Verlangen müssen“ für neue Ausbaustandards mit der Folge der Kostentragung durch die Kommunen<br />

ist in dieser Form untragbar. Der volkswirtschaftliche Mehrwert und die Wertschöpfung, welche durch den<br />

Ausbau an anderer Stelle entsteht, darf nicht zu Lasten der Anliegerkommunen gehen.<br />

Forderung: Die DB Netz AG als Veranlasser muss verpflichtet werden, sämtliche Straßenüber- und Unterführungen<br />

nach den derzeit gültigen Straßenbaurichtlinien so auszubauen, dass sie für den anfallenden Verkehr zukunftsfähig<br />

ausreichend und geeignet sind, ohne dass die Kommunen hierfür zu einer Kostenbeteiligung herangezogen werden.<br />

Die interne Vergütung des Eisenbahnbundesamtes vom 30.01.2017, die für Eisenbahnüberführungen 4,50 m<br />

Höhe vorschreibt, darf zu keiner Kostenbeteiligung der Kommunen führen.<br />

5.5 Besondere Herausforderung in Fridolfing und <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Besonders herausfordernd sind Lösungen in Fridolfing und <strong>Kirchanschöring</strong>, für die es die gleichlautenden Forderungen<br />

gibt, die auch auf den Ansprüchen aus der herausragenden Rolle der ABS 38 und den vergleichbaren,<br />

wenn nicht sogar höheren Anforderungen wie beim Brennerzulauf resultieren.<br />

5.5.1 „Troglösungen“ in Fridolfing / Götzing und <strong>Kirchanschöring</strong><br />

In den Ortsbereichen Fridolfing / Götzing und <strong>Kirchanschöring</strong> wird eine „Troglösung“ mit einer Tieferlegung der<br />

Gleisanlage als die einzig sinnvolle, konfliktfreie Lösung gesehen. Die jetzigen Planungen würden die Entwicklung<br />

der betroffenen Gemeinden nachhaltig entscheidend „negativ“ prägen. Hier wird die Politik aufgefordert, die<br />

Bahn anzuweisen, die Alternative „Troglösung“ in Abstimmung mit den Gemeinden zu untersuchen, zu planen und<br />

letztendlich auch zu bauen.<br />

Für eine Troglösung sprechen folgende klaren Vorteile:<br />

Verbesserter Lärm-/Schallschutz für die Anlieger<br />

Verträgliche Lösung für das Orts- und Landschaftsbild, ohne dass die Ortsteile <strong>Kirchanschöring</strong> und Götzing<br />

durchschnitten werden<br />

Straßenbrücken, die in punkto Höhenentwicklung den Ortsbildern verträglich sind<br />

Erhöhte Verkehrssicherheit an den Kreuzungen der Kreisstraßen TS 25 und TS 26<br />

Zu <strong>Kirchanschöring</strong>: Dorferneuerung mit Auszeichnung wird zerstört<br />

In <strong>Kirchanschöring</strong> wurde über Jahrzehnte ein gewachsenes Ortsbild mit Hilfe der Dorferneuerung und viel staatlicher<br />

Unterstützung behutsam zu einem von vielen Seiten getragenen und identifikationsstiftenden Gesamtbild<br />

entwickelt. Damit verbunden sind Generationen von ehrenamtlichen Mitstreitern, die eine eigene Dorfkultur mit<br />

dem jetzt vorhandenen Ortsbild entworfen haben. Somit ist auch dieses gewachsene und wohlüberlegte Erscheinungsbild<br />

des Dorfes als Schutzgut für Mensch und Kultur anzusehen. Mit diesem gilt es behutsam umzugehen und<br />

nicht leichtfertig zu gefährden und durch massive bauliche Eingriffe zu zerstören.<br />

5.5.2 Schienengleiche Bahnübergänge der TS 25 und TS 26 werden rigoros abgelehnt<br />

Die Bahn propagiert in ihren Zielen die Beseitigung der schienengleichen Bahnübergänge und plant in Fridolfing<br />

und <strong>Kirchanschöring</strong> das Gegenteil. Schienengleiche Bahnenübergänge, so wie sie derzeit geplant sind, werden<br />

wegen folgenden Gründen rigoros abgelehnt:<br />

86


Lärm- und Abgasbelastung der Anwohner durch ständige Staubildung bei geschlossenen Schranken<br />

(steigende Taktung der Bahn vor allem im Güterfernverkehr!)<br />

Einschränkung des Straßenverkehrs durch ständige Schrankenschließung und unerträgliche Wartezeit an den<br />

Bahnübergängen (auch nachhaltig volkswirtschaftliche Kostenverursachung)<br />

Kommunalpolitik<br />

Fehlende Verkehrssicherheit am Bahnübergang (Kreuzungsbereich TS 26)<br />

Nichteinhaltbare Rettungsfristen von Rettungsdienst und Feuerwehr<br />

5.6 Kommunikation und Information lässt zu wünschen übrig<br />

5.6.1 Verkehrszahlen im Hinblick auf die „Magistrale für Europa“ fehlen<br />

Mit welchen Zahlen (Personen- und Güterfernverkehr) ist zu rechnen<br />

Forderung: Die Politik veranlasst die Deutsche Bahn, die schon lange versprochenen geplanten Verkehrszahlen im<br />

Hinblick auf die „Magistrale für Europa“ auf der Strecke Mühldorf - Freilassing mitzuteilen. Welche Konsequenzen<br />

würden daraus entstehen?<br />

5.6.2 Angaben über Höchstgeschwindigkeit im „Deutschlandtakt“ bei 160 km/h?<br />

Die Kommunen erwarten von der Politik bzw. von der DB eine Stellungnahme dazu, ob die Höchstgeschwindigkeit<br />

von 160 km/h als zukunftsfähige Ausbauvariante über einen Zeitraum von vielen Jahren angesehen wird oder ob<br />

nicht grundsätzlich von höheren Geschwindigkeiten ausgegangen werden muss.<br />

200 km/h werden im Überblick genannt, was im Hinblick auf die Zukunft wahrscheinlich sinnvoll ist. Es macht wenig<br />

Sinn bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung die Einschränkungen über die nächsten Generationen für die Warenwirtschaft<br />

zu vernachlässigen.<br />

Die Attraktivität der Bahn als Alternative zu Kurzstreckenflügen „lebt“ auch besonders von den schnellen Verbindungen<br />

zwischen Städten und Metropolen. Geschwindigkeiten von 160 km/h erscheinen hier eher rückwärtsgewandt!<br />

Oder gibt man den Kommunen „Steine statt Brot“, indem man auf der Basis geringere Standards durchsetzen<br />

will?<br />

Eine in jeder Hinsicht fatale Strategie. Auch im Hinblick auf eine alternative Strecke (oder Ausweichstrecke) zum<br />

Brenner-Basistunnel.<br />

5.6.3 Bahnexternes Kommunikationsbüro ist notwendig<br />

Viele offene Fragen, die beantwortet gehören. Die Information und Kommunikation lässt zu wünschen übrig. Die<br />

Zurückhaltung bei der Auskunft der Zahlen lässt Spekulationen sehr viel Raum und schafft kein Vertrauen.<br />

Forderung: Ein bahnexternes Kommunikationsbüro ist einzubinden.<br />

5.7 Planung in Varianten dringend notwendig<br />

Dringend gefordert wird auch, dass Vorschläge von Varianten gegenübergestellt werden.<br />

5.8 Aktuelle Regeln und Gesetze gehören den Herausforderungen angepasst<br />

Der Abschnitt der ABS 38 ist eine Teilstrecke der TEN-Magistrale Paris - Stuttgart - München - Salzburg - Budapest. Als<br />

solche hat sie eine überregionale Bedeutung, der auch in der Weise Rechnung zu tragen ist, dass Interessen der<br />

anliegenden Bürger und Kommunen zu beachten sind.<br />

Die bestehenden Regeln für den Immissionsschutz, die Kreuzungsbereiche, die Barrierefreiheit etc. sind alle an eine<br />

zukunftsorientierte Bahn neu anzupassen.<br />

Ein Teilauszug aus dem Schreiben „Zusammenstellung der Forderungen der Kommunen“,<br />

Zusammengestellt von Dipl. Ing. Hermann Steinmassl, Altlandrat, MdL a.D<br />

Anmerkung: Die Quellen und Formulierungen sind den einzelnen Stellungnahmen der Gemeinden entnommen<br />

bzw. in Teilbereichen direkt übernommen<br />

87


Kommunalpolitik<br />

Familiensommer ein großer Erfolg<br />

Unter dem Motto „Familiensommer“ fand an einem schönen Wochenende ein Fest für Alt und Jung statt. Das<br />

Planungsteam, acht Mitglieder ansässiger Vereine, arbeitete ein Rahmenprogramm aus und kümmerte sich<br />

zusammen mit den Gemeindearbeitern um einen reibungslosen Auf- und Abbau.<br />

Der Familiensommer hatte für alle etwas zu bieten. Auf der Bobbycar-Rennstrecke konnten sich die Kinder<br />

untereinander messen oder aber auch ein Rennen gegen Eltern oder Großeltern fahren. Der Krokodilparcours<br />

erfreute sich großer Beliebtheit - nicht nur bei den Kindern. So mancher Vater traute sich in das Maul<br />

des Krokodils, um anschließend den Parcours zu bewältigen.<br />

Beim Kinderschminken waren die freiwilligen Helfer im Dauereinsatz, um allen Kindern ihr gewünschtes Motiv<br />

ins „Gesicht“ zu zaubern.<br />

Ein etwas anderes Rennen fand am Sonntag statt.<br />

Jeder, der wollte, konnte beim Stand des <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Kinderfördervereins eine Ente für das am<br />

Sonntagnachmittag stattfindende „Erste <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Entenrennen“ erwerben. Das Interesse<br />

war groß und so traten rund 400 Enten im Achenpark<br />

gegeneinander an. Manche Ente wurde auf ihrem<br />

Lauf von einem Strudel aus der Strömung ins Abseits<br />

geschickt, oder sie hatte sich an einem Ast verhangen<br />

und wurde von den Begleitern durch Anschubsen<br />

und Rütteln wieder ins Rennen geschickt. Wer mit<br />

seiner Ente auf einem der ersten 50 Plätze landete,<br />

konnte sich am Stand des Kinderfördervereins einen<br />

Preis abholen.<br />

Für das leibliche Wohl sorgten gemeinsam der Trachten- und der Fischerverein mit deftigen Speisen und gekühlten<br />

Getränken.<br />

Text: Elisabeth Riedel<br />

Neuer Elternbeirat in der Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Am 19. Oktober fanden die diesjährigen Wahlen zum Elternbeirat der Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong> für das<br />

Schuljahr <strong>2021</strong>/2022 statt. Dabei wurde Stefanie Schmid zur 1. Elternbeiratsvorsitzenden, Sandra Lehmhofer<br />

zur Stellvertreterin sowie Elisabeth Wagner zur Schriftführerin gewählt.<br />

88


Der Elternbeirat hat es sich zur Aufgabe gemacht<br />

die Interessen der Eltern der Schüler gegenüber der Schule zu verteten<br />

den Eltern die Gelegenheit zu geben, sich zu informieren<br />

Eltern und Lehrern die Möglichkeit zum Meinungsaustausch bei besonderen Anliegen zu bieten<br />

das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Lehrkräften zu vertiefen<br />

über Wünsche, Anregungen und Vorschläge der Eltern und deren Umsetzung zu beraten.<br />

Kommunalpolitik<br />

In <strong>Kirchanschöring</strong> organisiert der Elternbeirat aber auch viele Veranstaltungen und Projekte für Schüler und Schule.<br />

Als Beispiele seien die Versorgung der Erstklässler mit Schulmützen, welche mit Unterstützung der VR-Bank<br />

Oberbayern Südost beschafft werden konnten, die Organisation der Nikolaus-Aktion sowie die Sammlung für<br />

die KLJB für die Kosovo-Hilfe genannt.<br />

Auch zur Unterstützung von besonders hilfsbedürftigen Familien soll beigetragen werden.<br />

Da aufgrund der Corona-Situation keine erlösbringenden Veranstaltungen durchgeführt werden konnten,<br />

war es dem Elternbeirat in diesem Jahr leider nicht möglich, die Ausgaben aus Eigenmitteln zu decken. Der<br />

Elternbeirat ist daher mehr denn je auch auf die Unterstützung der Eltern angewiesen.<br />

Falls in diesem Schuljahr wieder mehr Veranstaltungen durchgeführt können, würde sich der Elternbeirat<br />

auch über die Mithilfe der Eltern, beispielsweise in Form von Kuchenspenden, freuen.<br />

Um die Erreichbarkeit des Elternbeirates zu verbessern, wurde über die Schule folgendes zentrales E-Mail-<br />

Postfach eingerichtet: elternbeirat@schule-kirchanschoering.de. E-Mails, die an dieses Postfach gesendet<br />

werden, erhält ausschließlich der Elternbeirat. Der Briefkasten vor dem Sekretariat bleibt jedoch weiterhin bestehen.<br />

Der Schriftverkehr mit dem Elternbeirat wird streng vertraulich behandelt. Selbstverständlich besteht,<br />

wie gewohnt, die Möglichkeit, die Mitglieder des Elternbeirats persönlich anzusprechen.<br />

von links<br />

oben:<br />

Ulrike Brüderl (2b), Monika Seidl (1a),<br />

Stefan Schramm (3b), Manfred Breucker (3b)<br />

Mitte:<br />

Christine Mader (3a), Franziska Franke (1b),<br />

Elli Riedel (4b)<br />

unten:<br />

Elisabeth Wagner (2a), Stefanie Schmid (1a),<br />

Sandra Lehmhofer (3a),<br />

Anna-Maria Wörndl (3b)<br />

Neuer Elternbeirat in der Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Im Haus für Kinder St. Elisabeth hat kürzlich die Wahl des Elternbeirates für das begonnene Kindergartenjahr<br />

stattgefunden. Wieder hatten sich engagierte Eltern zur Verfügung gestellt, um gemeinsam mit dem Kindergartenteam<br />

und dem Pfarrverband <strong>Kirchanschöring</strong>, als Träger des Kindergartens, das Beste für die Kinder in<br />

Kindergarten, Krippe und Hort zu erreichen.<br />

Der Vorsitz des Elternbeirats im Kindergartenjahr <strong>2021</strong>/22 setzt sich wie folgt zusammen:<br />

1. Vorsitzende Stefanie Schmid, stv. Vorsitzende Madeleine Weingarten, Schriftführerin Karin Manzinger,<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Ingrid Spannbrucker.<br />

89


Kommunalpolitik<br />

stehend von links:<br />

Steffi Schweiger, Kristina Haas, Franziska<br />

Heinz, Sandra Ziegler,<br />

Susanne Stöckl, Stefanie Schmid,<br />

Ingrid Spannbrucker, Anna Wörndl,<br />

Madeleine Weingarten,<br />

Johanna Glonegger-Reichert,<br />

Barbara Obermayer<br />

vorne kniend:<br />

Katrin Pätzhold, Karin Manzinger<br />

nicht auf dem Bild:<br />

Elisabeth Riedel, Bettina Schwangler,<br />

Michaela Windfellner, Jutta Friese,<br />

Simone Baumgartner, Barbara Felber,<br />

Daniela Jakob<br />

November<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> erhält Gütesiegel<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> ist Preisträger: Mit dem staatlichen<br />

Gütesiegel "Flächenbewusste Kommune" schafft der<br />

Freistaat Anreize für Kommunen, das Thema Flächensparen<br />

zielgerichtet voranzubringen. Für ihr aktives<br />

Flächenmanagement wurde die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

jetzt ausgezeichnet, als eine von vier bayerischen<br />

Kommunen.<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner und Geschäftsleiterin<br />

Sabine Strohhammer freuen sich über die Auszeichnung<br />

„Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> betreibt in vorbildlicher<br />

Weise ein aktives Flächenmanagement. Mit dem<br />

Aufbau einer Flächenmanagement-Datenbank erhält<br />

sie einen guten Überblick über die Baulücken, untergenutzte<br />

Flächen und Althofstellen. <strong>Kirchanschöring</strong><br />

setzt auf Information und Bewusstseinsbildung der<br />

Bevölkerung, beispielsweise mit der Internetplattform<br />

"Suchst du noch oder wohnst du schon?" zur Vernetzung<br />

von Interessenten für Baugemeinschaften. Die<br />

Bewohner von <strong>Kirchanschöring</strong> werden aktiv eingebunden.<br />

Mit dem "Haus der Begegnung" konnten<br />

durch die gemeindeeigene Wohnbaugesellschaft zwei Leerstände in der Ortsmitte aktiviert werden.“ Dadurch<br />

habe die Gemeinde barrierefreie Wohnungen für Senioren, eine ambulant betreute Wohngemeinschaft<br />

inklusive eines Gemeinschaftsraums und eine Praxis für einen Allgemeinarzt einrichten können“, heißt<br />

es im Anschreiben des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutz.<br />

Das staatliche Gütesiegel "Flächenbewusste Kommune" ist eine Anerkennung für vorbildliche Kommunen,<br />

heißt es in einer Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.<br />

Die Preisträger erhalten das Gütesiegel für ein aktives Flächenmanagement und innovative Ansätze und<br />

Maßnahmen zur Reduzierung des Flächenverbrauchs. Das betonten Bayerns Umweltminister Thorsten<br />

Glauber (FW), Bayerns Bauministerin Kerstin Schreyer und Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert<br />

anlässlich der Auszeichnung.<br />

90


Umweltminister Thorsten Glauber (FW): "Boden ist nicht vermehrbar, daher ist der Schutz von Böden und<br />

Flächen wichtiger denn je. Böden sind bedeutend für unsere Ökosysteme, sie speichern CO 2<br />

und Wasser<br />

und sind die Grundlage für Biodiversität." Flächensparen bedeute, fruchtbaren und kostbaren Boden zu<br />

erhalten und einzigartige Landschaften zu schützen. In Partnerschaft mit den Kommunen wolle man den<br />

Flächenverbrauch in Bayern deutlich senken. Flächenschutz geht nur gemeinsam.<br />

Kommunalpolitik<br />

Bayerns Bauministerin Kerstin Schreyer (CSU): "Als Bauministerin ist es mir besonders wichtig, dass die Menschen<br />

überall in Bayern leben können. Wohnraum für alle zu schaffen, ist die soziale Frage der Zukunft. Dabei<br />

müssen wir das große Thema Flächensparen klug mitdenken." Ihr Haus kümmere sich seit Jahren sehr<br />

intensiv um die Fragestellung Flächensparen und setze auf qualitätsvolles Wachstum. Das Bauministerium<br />

unterstütze die Kommunen bei ihren Bemühungen insbesondere im Rahmen der Städtebauförderung.<br />

Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert (FW) unterstrich: "Mit der 2019 durch Staatsminister Aiwanger initiierten,<br />

ressortübergreifenden Flächenspar-Offensive der Bayerischen Staatsregierung haben wir ein deutliches<br />

Signal gesetzt. Wir möchten unsere Heimat aktiv schützen, um kommenden Generationen Entwicklungsspielräume<br />

und ein lebenswertes Umfeld zu sichern." Für eine nachhaltige Zukunft müssten zentrale<br />

Herausforderungen wie Klimawandel, Energiewende, Wirtschaftsentwicklung, Wohnraumnachfrage und<br />

Flächensparen gemeinsam gedacht werden". Ein wichtiger Stellhebel hierfür sei die Innenentwicklung.<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>s Bürgermeister Hans-Jörg Birner (CSU) wertet die Auszeichnung als "Würdigung und Beleg<br />

dafür, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben" - und gleichzeitig auch als Anerkennung für die<br />

hervorragende Arbeit seines Bauamtes unter Federführung von Bauamtsleiterin Sabine Strohhammer. "Was<br />

hier geleistet wird, verdient höchste Anerkennung." Das Gütesiegel sei Anlass und Motivation, diesen Weg<br />

konsequent weiterzugehen.<br />

Weitere Preisträger sind der Markt Wolnzach, Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm, Oberbayern; die Stadt<br />

Ludwigsstadt, Landkreis Kronach, Oberfranken; die Allianz Oberes Werntal (zehn Gemeinden, davon neun im<br />

Landkreis Schweinfurt und die Gemeinde Oerlenbach im Landkreis Bad Kissingen, Unterfranken).<br />

Laut Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz liegt der Flächenverbrauch in Bayern aktuell bei<br />

11,6 Hektar pro Tag. Erfasst werden dabei Siedlungs- und Verkehrsflächen. Nur rund 50 Prozent davon sind<br />

tatsächlich versiegelt.<br />

Dezember<br />

Wohnen und (Um-)bauen gemeinsam gestalten<br />

Das im Sommer <strong>2021</strong> begonnene Bürgerbeteiligungsprojekt „Zukunftstaugliches (Um-) Bauen und Wohnen in<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>“ ist in vollem Gange. Wie bereits berichtet, wurden aus den vergangenen Workshops schon<br />

viele Ideen umgesetzt. So wurde z.B. eine Exkursion gemeinsam mit interessierten Bürger:innen durchgeführt<br />

und eine bedarfsorientierte Vortragsreihe gestartet.<br />

Auch wurden gemeinsam mit vielen <strong>Kirchanschöring</strong>er:innen bereits drei Filme innerhalb des Projektes erstellt,<br />

die zum Thema informieren:<br />

91


Kommunalpolitik<br />

Hier der diekte Weg<br />

zu den Filmen<br />

Einfach mit der aktiven<br />

Handykamera auf den QR<br />

Code halten und schon<br />

gelangt ihr auf unseren<br />

YouTube Kanal<br />

<strong>Kirchanschöring</strong><br />

Auch fi ndet ihr alle Filme und Vorträge direkt auf der neuen Website www.kirchanschoering-voller-leben.de.<br />

Viel Spaß beim Ansehen!<br />

Gerne geben wir euch einen Überblick über die jüngsten Veranstaltungen:<br />

Wie schaffen wir einen gesunden und ressourcenschonenden<br />

(Um-) Bau?<br />

Gesundes und ressourcenschonendes (Um-) Bauen ist kurzfristig<br />

teurer. Warum es sich dennoch lohnt, sich mit dem Thema<br />

auseinanderzusetzen, zeigte Dr.-Ing. Heide Schuster in<br />

ihrem Vortrag auf.<br />

Sie begann mit dem Megathema Klimawandel: „Das Bauen<br />

ist der Elefant im Klimaraum“, erklärte sie.<br />

Bautätigkeiten sind für 30 % des weltweiten CO 2<br />

-Ausstoßes<br />

verantwortlich und binden 50 % der verwendeten Rohstoffe.<br />

„Was geht das uns in <strong>Kirchanschöring</strong> an?“, war eine berechtigte<br />

Frage. Das herkömmliche Bauen verursacht neben<br />

einem hohen CO 2<br />

-Ausstoß zudem eine weltweite Knappheit<br />

Veranstaltung mit Dr.-Ing. Heide Schuster am 27.<br />

Oktober <strong>2021</strong><br />

von Kies und Sand. Und diese sorgt auch am heimischen Baumarkt für stark steigende Baukosten. Eine Lösung<br />

könnte die Verwendung von nachwachsenden Baustoffen wie Holz sein. „Oder aber, gar nicht – oder weniger<br />

bauen“, schlug Heide Schuster provokant vor.<br />

Heide Schuster machte noch einmal klar, dass „Gesundes Wohnen nicht selbstverständlich ist.“ Sie erinnerte<br />

an den einst staatlich geförderten Dämmstoff Asbest, der sich bis heute in vielen Gebäuden befi ndet. Am<br />

Beispiel Holz als alternativen Baustoff konnte sie gut aufzeigen, dass das Material zwar kurzfristig teurer ist, da<br />

man beim Holz weniger Material verbauen muss, gleichen sich die Kosten jedoch wieder an. Zudem hat Holz<br />

eine gute Klimabilanz und ist ein gesunder Baustoff.<br />

Bei der anschließenden Bürgerdiskussion war vor allem die Sanierung von bereits bestehenden Gebäuden<br />

ein großes Thema. „Wer ist denn mein erster Ansprechpartner, wenn ich einen Umbau plane“, war eine der<br />

Fragen. Dr.-Ing. Heide Schuster gab den Tipp, als erstes mit einem Architekten und/ oder einem Energieberater<br />

zu sprechen.<br />

Zukunftsorientierte Baulandvergabe - Möglichkeiten einer Gemeinde<br />

Michael Pelzer, in dessen Amtszeit das gigantische Bau- und<br />

Umbauprojekt rund um das Gelände des Kloster Weyarn fi el,<br />

ließ in seinem Vortrag keinen Zweifel daran, dass eine intensive<br />

Bürgerbeteiligung das Fundament einer gesunden Dorfentwicklung<br />

sei. Besonders, wenn es um Baugrund und viel Geld<br />

geht, erklärte Pelzer, ist es wichtig, dass die Bürger:innen verstehen,<br />

was die Gemeinde vorhat.<br />

Veranstaltung mit Michael Pelzer,<br />

Altbürgermeister Weyarn am 10. November <strong>2021</strong><br />

92


Ein weiterer Vorteil der Bürgerbeteiligung ist, so erklärte Pelzer, dass möglichst viel Wissen und Kompetenz der<br />

Gemeinde in das Projekt mit einfließt.<br />

“Es ist empirisch falsch zu glauben, dass der gesammelte Fachverstand der Gemeinde im Gemeinderat sitzt”,<br />

versuchte Pelzer die Bürger:innen zum Mitwirken zu animieren. Auch ein weitläufiges Missverständnis klärte er<br />

sogleich auf: “Eine Bürgerbeteiligung ist etwas ganz anderes als ein Bürgerentscheid. Beim Bürgerentscheid<br />

wird nur über etwas abgestimmt, das ohnehin schon entschieden ist.” Nicht ohne Stolz erzählte er beispielsweise,<br />

wie in Weyarn die beteiligten Bürger mit einem eigenen Budget den Platz vor der alten Klosterbrauerei<br />

in Eigenregie gestalten durften.<br />

Um besser zu erklären, warum Bürgerbeteiligung so wichtig ist und warum die Gemeinde sogar verpflichtet<br />

ist, sich in die bauliche Siedlungsentwicklung einzumischen, zeigte er einige Rechtsgrundlagen auf. So sind<br />

die Gemeinde und der Staat verpflichtet, dafür zu sorgen, dass ihre Bürger:innen die Möglichkeit haben, angemessen<br />

zu wohnen.<br />

Kommunalpolitik<br />

(Um-) Bauen und Klimaschutz - Möglichkeiten, Förderungen, Beratungsangebote<br />

Der Vortrag begann gleich hochinformativ mit einer Fülle an unzähligen Fördermöglichkeiten. Peter Pospischil<br />

von der Energieagentur brachte etwas Licht in den komplexen Förderdschungel. Er verwies auf die<br />

vielen verschiedenen Fördermittel, die Bauherren zur Verfügung gestellt bekommen, wenn sie beispielsweise<br />

ihre Heizungsanlage, die Gebäudedämmung oder auch Fenster austauschen oder modernisieren.<br />

Wichtig sei, so Pospischil, dass sich Interessenten vor einer Sanierung von einem Experten beraten ließen. So<br />

biete die Energieagentur an, einen individuellen Sanierungsfahrplan zu erstellen.<br />

Mit der Energieagentur könne jederzeit telefonisch ein Termin zu einem Basischeck oder einem Gebäudecheck<br />

vereinbart werden.<br />

Neben den Bundesförderungen<br />

verwies er natürlich auch auf das eigene<br />

kommunale Förderprogramm<br />

der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Die Gemeinde fördert auf unterschiedliche<br />

Weise nachhaltiges<br />

Bauen und Sanieren. Hans-Jörg<br />

Birner erklärte, dass der Fördertopf<br />

weiterhin gut gefüllt sei und man<br />

sich darüber auf der Homepage<br />

der Gemeinde informieren könne.<br />

Mit Peter Pospischil von der Energieagentur Südostbayern (links unten),<br />

Florian Baubin (rechts oben) und Wolfgang Sojer (rechts unten), beide von dem<br />

Forum Ökologie e.V. und Hans-Jörg Birner der einladende Bürgermeister<br />

(links oben) am 24. November <strong>2021</strong><br />

Florian Baubin füllte die Theorie<br />

durch seinen Vortrag plastisch mit<br />

Leben. Der Architekt und Baubiologe<br />

erzählte ganz praktisch von<br />

seinem eigenen Bauvorhaben. Er<br />

hatte sich ein Haus, Baujahr 1958,<br />

gekauft und ist derzeit dabei, dieses<br />

zu renovieren. Die Entscheidung einer<br />

Sanierung zugunsten eines Neubaus hatte er ganz bewusst getroffen, um die sogenannte “Graue Energie”<br />

des vorhandenen Baumaterials zu erhalten. Vor der Sanierung ließ er ein Konzept vom Energieberater<br />

erstellen und achtete darauf, energieeffizient und nachhaltig umzubauen. Hier konnte Baubin wieder auf<br />

die Fördermöglichkeiten seines Vorredners verweisen. Baubin beispielsweise ließ sich den Austausch der alten<br />

Ölheizung finanziell fördern. Als Dämmstoff entschied er sich für das eher ungewöhnliche Material einer<br />

Strohwand.<br />

Sein Kollege vom Forum Ökologie, Wolfgang Sojer, berichtete von einem aktuellen Bauprojekt in Traunstein.<br />

Dort stand man vor der Herausforderung auf engem Raum ein Mischkonzept aus Reihenhaus und Mehrfamilienhaus<br />

nachhaltig zu realisieren.<br />

93


Kommunalpolitik<br />

Durch den Verzicht auf einen Keller und die Nutzung von Holz als Hauptbaumaterial gelang eine eindrucksvolle<br />

CO 2<br />

-Bilanz.<br />

Siedlungsentwicklung und Energieversorgungen neu denken<br />

Das Regionalwerk, das von 16 Kommunen getragen wird und dessen 1. Vorstand Michael Perkmann ist, kann<br />

man sich als Pendant zu den Stadtwerken in größeren Städten vorstellen. Mit Hilfe des Regionalwerks können<br />

auch die beteiligten kleineren Kommunen bei den Fragen der Energieversorgung vor Ort das Heft des Handelns<br />

wieder zurückgewinnen.<br />

Michael Perkmann konnte also weit ausholen und künftige Problematiken und visionäre Lösungsansätze aufzeigen.<br />

Zunächst skizzierte Perkmann das große Ziel der Wärmewende: Klimaneutralität.<br />

Das bisherige Ziel der Klimaneutralität 2050, sei allerdings längst überholt. Heutiger Stand sei es, eine Klimaneutralität<br />

bis 2030 zu erreichen. Bezogen auf die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> zeigte er, dass die<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>er:innen aktuell noch überwiegend mit fossilen Brennstoffen heizen. Allerdings nehmen Fernwärme,<br />

Wärmepumpe und Biomasse bereits deutlich zu. Dies sei auch rein finanziell zwingend notwendig.<br />

Laut Prognose Michael Perkmanns<br />

wird die CO 2<br />

-Bepreisung von derzeit<br />

60 Euro pro Tonne auf 200 bis<br />

300 Euro steigen. Als Konsequenz<br />

leitete er ab, dass auch die Kommune<br />

den Wandel der Energienutzung<br />

mitgestalten muss.<br />

Besonders interessant waren für<br />

die Zuhörer:innen die Fragen, woher<br />

künftig der Strom und die Wärme<br />

kommt und wie künftig geheizt<br />

Mit Michael Perkmann vom Regionalwerk am 8. Dezember <strong>2021</strong><br />

wird. Dabei zeigte Perkmann innovative<br />

Lösungsansätze für künftige Wohnquartiere wie Wärmespeicher oder “Kalte Fernwärme” auf, die sich<br />

durchaus zum Heizen nutzen ließen.<br />

“Es wird ein Kampf um den Strom entstehen”, prognostizierte Perkmann. Welcher Strom wird wichtiger sein?<br />

Strom für Mobilität, Haushaltsgeräte oder für Heizsysteme? Da künftig, vor allem durch private PV-Anlagen,<br />

mehr Strom produziert wird, blickt Perkmann aber insgesamt optimistisch in die Zukunft.<br />

Als Fazit und gleichzeitig Vision gab Perkmann den Zuhörer:innen mit auf den Weg, dass “fast alles möglich<br />

ist - es muss nur wirtschaftlich und machbar sein.“ Ergänzend dazu erklärte Hans-Jörg Birner, dass es in der<br />

Praxis “keine 08/15-Lösung gibt, die immer passt.” Er rief dazu auf, “den Mut aufzubringen und ausgetretene<br />

Pfade zu verlassen”.<br />

Alle Veranstaltungen wurden aufgezeichnet und können jederzeit über den YouTube Kanal <strong>Kirchanschöring</strong><br />

angesehen werden. Ebenso sind alle Informationen und Unterlagen innerhalb des Bürgerbeteiligungsprojekts<br />

auf der neuen Website www.kirchanschoering-voller-leben.de gesammelt.<br />

Verein „Bürgerfreundliches Bahnkonzept <strong>Kirchanschöring</strong>“<br />

Anfang der 90er Jahre war der Plan eines elektrifizierten,<br />

zweigleisigen Ausbaus der Bahnstrecke<br />

München-Mühldorf-Freilassing schon einmal sehr<br />

präsent.<br />

Der damals gültige Bundesverkehrswegeplan von<br />

1985 sah diesen Abschnitt zwar noch nicht im vordringlichen<br />

Bedarf, jedoch als weitere Ausbaustrecke<br />

mit Begründung eines gesamtwirtschaftlichen<br />

Vorteils im Rahmen der Magistrale für Europa<br />

vor.<br />

94


So entwickelten einige Dorfbewohner/innen <strong>Kirchanschöring</strong>s<br />

die Idee, den Verein "Bürgerfreundliches<br />

Bahnkonzept <strong>Kirchanschöring</strong>" zu gründen.<br />

Am 2. April 1993 formte sich diese gemeinnützige<br />

Interessenvertretung mit dem Ziel, die negativen<br />

Auswirkungen eines zukünftigen Bahnausbaus auf<br />

ein absolutes Minimum zu reduzieren und das Bestmögliche<br />

für die Bürger/innen zu erreichen.<br />

Michaela Stockhammer wurde als 1. Vorsitzende<br />

gewählt, Anna Best übte das Amt der 2. Vorsitzenden<br />

bzw. Stellvertreterin aus. Thomas Bieber<br />

übernahm die Rolle des Schriftführers während Lieselotte<br />

Traub als Kassier verantwortlich war. Als Beisitzer<br />

fungierten Karl Best und Leo Straßer. Gerhard<br />

Rusch war als Pressesprecher tätig.<br />

Der 1992 aus Gründen des Mauerfalls und der<br />

Grenzöffnung zur damaligen DDR überarbeitete<br />

Bundesverkehrswegeplan trug maßgeblich die<br />

von der Wiedervereinigung Deutschlands und den<br />

damit verbundenen fundamentalen Veränderungen<br />

geprägte Handschrift. Dieser sog. "Aufbau<br />

Ost" verschob den geplanten Ausbau "unserer<br />

Bahnlinie" aus finanziellen Gründen zunächst weit<br />

nach hinten.<br />

In den Folgejahren bis heute blieb der Bahnausbau<br />

jedoch fortwährend ständiges, ungeklärtes Thema<br />

in der Bundes-, Landes-, Kreis- und Gemeindepolitik;<br />

Grund genug für die ca. 25 Vereinsmitglieder<br />

hellhörig zu sein und auch weiterhin nahe am<br />

Ball zu bleiben.<br />

Gegenwärtig rangiert der geplante elektrifizierte,<br />

zweigleisige Bahnausbau im vordringlichen Bedarf<br />

des Bundesverkehrswegeplans und soll im Rahmen<br />

des „Aktionsplans Güterverkehr Logistik“ sowie<br />

der aktuellen Klimapolitik bis 2030 fertiggestellt<br />

sein. Hierzu wurde sogar eine Beschleunigung der<br />

Planungs- und Genehmigungsverfahren auf den<br />

Weg gebracht. Die Interessenvereinigung „Bürgerfreundliches<br />

Bahnkonzept <strong>Kirchanschöring</strong>“<br />

will nun weiterhin die ihr zur Verfügung stehenden<br />

Möglichkeiten ausschöpfen, um einen für die<br />

Lebensbedürfnisse aller Dorfbewohner optimalen<br />

Bahnausbau zu erreichen, damit <strong>Kirchanschöring</strong><br />

auch nach dessen Fertigstellung weiterhin ein attraktives,<br />

liebens- und lebenswertes „Golddorf“<br />

bleibt.<br />

Aktuelle Beispiele hierfür sind die Veröffentlichung<br />

von Zeitungsartikeln, das Gestalten und Aufhängen<br />

eines Plakats an verschiedenen Stellen im<br />

Dorf, die fruchtbare Zusammenarbeit mit unserer<br />

Gemeinde sowie der regelmäßige, konstruktive<br />

Kontakt und die Vernetzung mit den Interessensgemeinschaften<br />

Fridolfing und Laufen. Auch die<br />

Aufforderung an die Bürger/innen, eine persönliche<br />

Stellungnahme zum gegenwärtig enttäuschenden<br />

und ernüchternden Planungsentwurf<br />

der DB Netz AG abzugeben, stieß auf große Resonanz.<br />

Die ferner geschaffene Internetpräsenz https://<br />

www.buerger-bahn.de/ beschreibt und visualisiert<br />

aktuell die Ziele und Aktivitäten des Vereins.<br />

Jegliche Unterstützung, Ideen oder Anregungen<br />

sind von jedermann erwünscht und herzlich willkommen.<br />

Das Fundament für die erfolgreiche Zielerreichung<br />

des Vereins sind Sie als Bürgerin und Bürger!<br />

Kontaktaufnahme unter<br />

Helga Brüderl (1.Vorstand) Tel.: 08685 / 98 52 53<br />

Kommunalpolitik<br />

Die Mitglieder des Vereins<br />

„Bürgerfreundliches Bahnkonzept <strong>Kirchanschöring</strong>“<br />

95


Kommunalpolitik<br />

Neue Gesichter in der Gemeindeverwaltung<br />

Seit Oktober verstärkt Eva-Maria Kainzmaier unser Team<br />

in der Gemeindeverwaltung.<br />

Sie wird unterstützend für die Geschäftsleitung<br />

sowie für den Bereich Mieten und Pachten zuständig sein.<br />

Liebe Eva-Maria, schön das du bei uns bist!<br />

Willkommen im Team!<br />

Claudia Hofmeister ist seit Januar 2022 Teil unseres Teams.<br />

Claudia ist nun für den Anlagennachweis Kanal sowie die Umsatzsteuer 2b<br />

zuständig.<br />

Liebe Claudia, wir heißen dich herzlich Willkommen<br />

und freuen uns, dass du da bist!<br />

Michaela Stockhammer verabschiedet sich in den Ruhestand<br />

Nach 43 Jahren dürfen wir nun Michaela Stockhammer als langjähriges<br />

Gemeindeverwaltungsmitglied in ihren wohlverdienten Ruhestand<br />

entlassen.<br />

Zu Beginn ihrer Laufbahn in unserer Gemeinde war Michaela im Einwohnermeldeamt,<br />

der ersten Anlaufstelle für die Bürger tätig.<br />

Auch Trauungen zählten für sie als Standesbeamtin viele Jahre zu ihren<br />

Aufgaben.<br />

Nach und nach, durch den Aufbau der VHS sowie der Einführung des Sozialfonds,<br />

entwickelte sich das Sozialamt zu ihrem Fachgebiet.<br />

Hierbei kümmerte sie sich jahrelang um alles rund um das Sozialwesen,<br />

Rentenversicherungswesen sowie Standesamtswesen und den Sozialfond.<br />

Viele Gemeindeprojekte, wie z.B. der G`wandladen oder das Caritashaus, wurden durch sie unterstützt.<br />

Auch ehrenamtlich ist und war Michaela stets sehr engagiert.<br />

Liebe Michaela, wir möchten uns bei Dir für dein jahrelanges Engagement<br />

sowie die gute kollegiale Zusammenarbeit in der Gemeinde bedanken<br />

und wünschen dir alles erdenklich Gute für deine Zukunft.<br />

Deine Gemeindeverwaltung<br />

© T.Michel / Fotolia<br />

96


Bücherei <strong>Kirchanschöring</strong> - Das Jahr <strong>2021</strong><br />

Mit unserem Online-Katalog bibkat können die Leser<br />

seit langem ihr Konto einsehen sowie Medien verlängern<br />

oder vorbestellen. Das war zum Jahresanfang,<br />

als durch den Lockdown nur der Lieferdienst möglich<br />

war, ein Vorteil für Mitglieder und Mitarbeiter.<br />

Die Leser konnten Bücher auch telefonisch oder per<br />

E-Mail bestellen, die Medien wurden von uns bis zur<br />

Haustür geliefert. Selbst Neuanmeldungen waren<br />

während des Lockdowns möglich.<br />

Als Vorteil erwies sich, dass die Bücherei im Hinblick auf<br />

digitale Angebote, wie der Onleihe, bereits gut aufgestellt<br />

war. Hier gehen die Ausleih- und Nutzerzahlen<br />

ständig nach oben.<br />

Ab 9. März durften wir nach einer Click & Collect-Phase wieder für den Besucherverkehr öffnen. Anfang Mai<br />

gab es neue Bücher, leider wieder ohne Buchausstellung, deswegen aber nicht weniger sorgfältig ausgesucht.<br />

Kommunalpolitik<br />

Im Laufe des Sommers wurden die Einschränkungen<br />

nach und nach gelockert, so war das Ferienprogramm<br />

„Basteln mit alten Büchern“ und unsere Teilnahme<br />

am Familien- und Kultursommer mit Bücherflohmarkt,<br />

Bücherwurm gestalten und Mitmach-Geschichte<br />

möglich. Auch der Sommerferien-Leseclub wurde<br />

wieder gut angenommen.<br />

Im Herbst mussten wir den Zutritt zur Bücherei leider<br />

wieder beschränken, ab 2. September 3G, Ende<br />

November kam der Hotspot-Lockdown und ab 7.<br />

Dezember 2G-Zutritt. Den Abhol- und Lieferservice<br />

haben wir durchgängig beibehalten.<br />

Obwohl auch unsere Buchausstellung am 7. November unter 2G-Bedingungen stattfinden musste, kam doch<br />

eine erfreulich große Anzahl interessierter Leser in den Pfarrsaal zum Medienangebot und viele Naschkatzen<br />

zum Kuchenangebot.<br />

Auf das ganze Jahr gesehen war der Rückgang der Ausleihzahlen erfreulicherweise geringer als befürchtet:<br />

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 12.395 Medien entliehen. Leider war es <strong>2021</strong> noch immer nicht möglich,<br />

dass ganze Schulklassen die Bücherei aufsuchen, worauf der Rückgang der Leserzahlen bei Kindern und<br />

Jugendlichen resultiert. Durch die Besucherbegrenzung pro Quadratmeter halten sich unsere Leser nicht mehr<br />

lange in der Bücherei auf, sie entscheiden sich schnell für ein paar Bücher, besuchen uns dafür aber öfter.<br />

Blick auf die Leserzahl<br />

97


Kommunalpolitik<br />

Aktive Leser<br />

<strong>2021</strong> 2020 2019 2018<br />

443<br />

502<br />

548<br />

528<br />

Kinder bis 12 Jahre<br />

135<br />

189<br />

227<br />

229<br />

13 - 59 Jahre<br />

234<br />

241<br />

260<br />

244<br />

ab 60 Jahre<br />

74<br />

72<br />

61<br />

55<br />

Besucher 3854 3984 4328 4150<br />

Blick auf die Medienzahl<br />

<strong>2021</strong> 2020 2019 2018<br />

Medienbestand<br />

6253<br />

6250<br />

5909<br />

6284<br />

für Erwachsene<br />

3089<br />

3006<br />

2799<br />

2997<br />

für Kinder<br />

2118<br />

2205<br />

2134<br />

2190<br />

Non-Book-Medien<br />

821<br />

821<br />

785<br />

931<br />

Zeitschriften-Abos 11 10 10 9<br />

Blick auf die Ausleihzahl<br />

<strong>2021</strong> 2020 2019 2018<br />

Ausleihen gesamt<br />

12395<br />

12976<br />

13919<br />

13071<br />

für Erwachsene<br />

3319<br />

3802<br />

3858<br />

3586<br />

für Kinder<br />

4091<br />

4125<br />

5419<br />

5609<br />

Non-Book-Medien<br />

1664<br />

1857<br />

1982<br />

1936<br />

Zeitschriften-Abos 487 548 558 436<br />

E-Medien 2834 2644 2102 1504<br />

98


Roman und Krimi<br />

Leonhardifahrt (Kurt Kment)<br />

Aller guten Dinge sind zwei (Mhairi McFarlane)<br />

Bestleiher<br />

Sachbuch Kochen und Backen<br />

Der Ernährungskompass (Bas Kast)<br />

Fermentieren leicht gemacht (Luna Kyung)<br />

Kommunalpolitik<br />

Wenn er fällt, dann stirbt er (Marien Ambros)<br />

Brot-Zeit! Backgeheimnisse (Annelie Wagenstaller)<br />

Sachbuch Wandern<br />

Genusswandern Chiemgau und<br />

Berchtesgadener Land (Michael Pröttel)<br />

Sachbuch Natur<br />

Heilen mit der Kraft der Natur<br />

(Andreas Michaelsen)<br />

Zeitschrift<br />

Servus in Bayern<br />

Einfach Hausgemacht<br />

Mein schöner Garten<br />

Kindersachbuch tiptoi<br />

Komm mit in den Wald (Inka Friese)<br />

Entdecke den Zoo (Inka Friese)<br />

Dinosaurier (Thilo)<br />

Kindersachbuch<br />

Dinosaurier<br />

(Karin Bischoff)<br />

Kleinkinderbuch<br />

Teilen macht Spaß<br />

(Brigitte Weninger)<br />

Erstleserbuch<br />

Drei!!! Diebe im Gemüsebeet<br />

(Jule Ambach)<br />

Kinder bis 12 Jahre<br />

Conni, das Kleeblatt und das Wald-Camp<br />

(Karoline Sander)<br />

CDs<br />

Paw Patrol: Helfer auf vier Pfoten<br />

Spiele<br />

Plitsch-Platsch Pinguin<br />

Biografie<br />

Becoming - Meine Geschichte<br />

(Michelle Obama)<br />

Unsere Angebote für Kinder<br />

Drei Meilensteine für das Lesen ...<br />

Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, sind in der Schule besser als ihre Mitschüler, denen weniger<br />

oder gar nicht vorgelesen wurde. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die die Stiftung Lesen im<br />

November 2015 vorgestellt hat. „Lesestart - Drei Meilensteine für das Lesen“ ist ein Programm zur Sprach- und<br />

Leseförderung, das sich schon an die Jüngsten richtet. Die Lesestart-Sets können auch noch in diesem Jahr in<br />

der Bücherei abgeholt werden.<br />

Tiptoi - Interaktiver Lernspaß<br />

Nicht nur die Kinder sind begeistert von unserer Auswahl an Tiptoi-Büchern. Neben 23 Bilderbüchern haben<br />

wir auch Kindersachbücher, Erstlesebücher und sogar einen interaktiven Globus für unsere jungen Mitglieder.<br />

Ebenso können drei Tiptoi-Stifte kostenlos entliehen werden.<br />

99


Kommunalpolitik<br />

Lesen was geht - der Sommerferien-Leseclub<br />

In den Sommerferien haben sich 40 Kinder für unseren Leseclub angemeldet. Die Kinder und Jugendlichen<br />

zwischen sieben und 13 Jahren haben 129 Bücher gelesen und bewertet. Im Rahmen der Herbstbuchausstellung<br />

konnten wieder viele Preise verlost werden, besonders fleißige Leser erhielten eine Urkunde.<br />

Sommerferienprogramm<br />

Bildungspartner Schulen<br />

Leider mussten wir auch dieses Jahr auf den regelmäßigen<br />

Besuch der Schulklassen verzichten. Die Schulkinder<br />

können sich natürlich auch während der regulären<br />

Öffnungszeiten mit Lesestoff versorgen.<br />

Sommerferienprogramm - Basteln mit Büchern<br />

Unsere digitalen Angebote, natürlich kostenlos für Büchereimitglieder!<br />

Onleihe LEO-SUED und eLearning<br />

Filmstreamingdienst für Büchereien filmfriend.de<br />

Bücherei-Flyer<br />

Unser neuer Infoflyer wurde genau richtig zum Familien- und<br />

Kultursommer fertiggestellt und hat uns schon einige neue Leser<br />

gebracht.<br />

filmfriend.de<br />

Wir blicken nach vorne und freuen uns auf lesenswerte Neuerscheinungen<br />

und interessante Veranstaltungen und Projekte<br />

wie z.B.:<br />

neuer eReader zum Testen der Onleihe<br />

Kontakt mit Kindergärten und Schulen beleben, Medienkisten<br />

Newsletter<br />

Bücherei-Führung für Lehrkräfte / Erzieher / Gemeinderäte /<br />

Interessierte<br />

Der neue Flyer der Bücherei<br />

Saatgutbücherei - Sortenvielfalt erhalten: Saatgut mitnehmen, anbauen, ernten und dann einen Teil des<br />

neuen, getrockneten Saatguts zurückbringen.<br />

Text und Fotos: Bücherei<br />

100


Geschäftswelt <strong>Kirchanschöring</strong> unter neuer Führung<br />

Kommunalpolitik<br />

Der anwesende Teil der neuen Vorstandschaft bestehend aus:<br />

(v.l.n.r ): Marianne Brandmayer, Kathrin Niedermayer, Franz Eder, Markus Baumgartner, Simone Baumgartner,<br />

Michael Steinmaßl und Wolfgang Schmid<br />

Aufgrund der „ruhigen“ Zeit durch die Coronaeinschränkungen<br />

war es still die letzten Wochen und<br />

Monate mit Veranstaltungen, die vom Gewerbeverein<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> geplant und durchgeführt<br />

werden sollten.<br />

Jedoch wurde die ruhige Zeit für Planungen bezüglich<br />

künftiger Veranstaltungen, Projekte und<br />

Änderungen in der Vorstandschaft sinnvoll genutzt.<br />

Um die Neuigkeiten an die Mitglieder des Gewerbevereins<br />

„Geschäftswelt <strong>Kirchanschöring</strong>“ weiter<br />

zu geben, wurde am Freitag, 29.10.<strong>2021</strong> zur Vollversammlung<br />

im Salitersaal <strong>Kirchanschöring</strong> eingeladen.<br />

Die Versammlung fand natürlich unter Einhaltung<br />

der an dem Tag geltenden Regeln statt.<br />

Den Beginn der Vollversammlung mit Begrüßung<br />

der anwesenden Mitglieder übernahmen Markus<br />

Baumgartner und Franz Eder. Erfreulicherweise<br />

konnten 24 Gewerbetreibende aus dem Verein<br />

gezählt werden.<br />

Zweiter Vereinsvorstand Franz Eder begann mit<br />

dem Rückblick der letzten zwei Jahre, der mangels<br />

Veranstaltungen und Möglichkeiten durch<br />

die vielen Einschränkungen kurz ausfiel. Ein allgemeiner<br />

Blick folgte zurück zu einigen der vielen Tätigkeiten<br />

des Vereins der letzten 35 Jahre, wie z.B.<br />

die begonnenen Weihnachtsveranstaltungen mit<br />

Tombola, die lange Zeit im Saal des Felberwirts und<br />

dessen Außenbereich statt gefunden hat. Bei der<br />

angesprochenen Tombola, die durch Hias Aicher<br />

geleitet und geführt wurde, konnten sämtliche<br />

Sachpreise und Spenden aus den örtlichen Geschäften<br />

und Gewerbefirmen angeboten werden.<br />

Später - ab 1990 - wurde der Christkindlmarkt, der<br />

immer am ersten Adventswochenende ausgerichtet<br />

wurde, in den Achenpark verlegt, wo man im<br />

weihnachtlich dekorierten Ambiente von Stand<br />

zu Stand schlendern und einen schönen Adventseinklang<br />

genießen konnte. Der Gewerbeverein<br />

hatte hier lange einen eigenen Stand in dem Holzspielzeuge<br />

aller Art verkauft wurden, diese wurden<br />

meist im Sommer bei einem gemeinsamen Ausflug<br />

von Heini Meindl, Hias Aicher und Franz Eder ausgesucht<br />

und gekauft. Den Erlös des Verkaufs verwendete<br />

man für sämtliche Veranstaltungen, die<br />

in der darauffolgenden Zeit statt gefunden haben.<br />

Bis vor einigen Jahren fand der Adventsmarkt dann<br />

gemeinsam und abwechselnd mit der Gemeinde<br />

101


Kommunalpolitik<br />

bzw. dem Gewerbeverein Fridolfing statt, um das<br />

Angebot zu erweitern. So fuhr das eine Jahr Anschöring<br />

nach Fridolfing zum Adventsmarkt und<br />

das Jahr später die Fridolfinger nach <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Seit einigen Jahren sind die festen Termine<br />

des Vereines alle zwei Jahre der Aktionstag „Anschöring<br />

sperrt auf“ an einem Sonntag im Frühjahr<br />

sowie die Wintersonnwendfeier immer am Sonnwendtag<br />

21.12. vor dem Saliterwirt.<br />

Nerven, die dem Verein zu Gute kamen, wurde<br />

ein regionaler Geschenkkorb aus einem örtlichen<br />

Geschäft übergeben.<br />

Zum 30.06. diesen Jahres legten der 1. Vorstand<br />

Thomas Maier und der Schriftführer Florian Tahedl<br />

ihr Amt nieder. Einige neue Mitglieder, die man<br />

über den Sommer anwerben konnte, stellten sich<br />

am Tag der Vollversammlung zur Wahl in die neue<br />

Vorstandschaft. Das Ziel der Mitgliederfindung war<br />

ein komplett gemischtes Team von Jung bis Alt,<br />

von Handwerksbetrieb bis Büro-/IT-Betrieb aufzustellen,<br />

um sämtliche Ideen und neue Projekte in<br />

Angriff zu nehmen.<br />

Die Verabschiedung des 1. Vorstand<br />

v.l.n.r.:Franz Eder, Thomas Maier, Markus Baumgartner<br />

Zur Freude des Vereins hat sich mit Markus Baumgartner<br />

ein junger Gewerbetreibender zur Verfügung<br />

gestellt und das Amt des 1. Vorstandes<br />

übernommen. Dieser übernahm seit dem 01.07.<br />

die Interim-Vorstandschaft des Vereins bis zur offiziellen<br />

Wahl am Tag der Vollversammlung.<br />

Franz Eder wurde wieder als 2. Vorstand gewählt.<br />

Wir freuen uns sehr, dass er weiter die Vorstandschaft<br />

unterstützt. Franz Eder ist seit 1984 Mitglied<br />

des Gewerbevereins und seit dessen Eintritt als 2.<br />

Vorstand mit vollen Tatendrang und guten Ideen<br />

dabei.<br />

Wir bedanken uns recht herzlich bei dem 1. Vorstand<br />

Thomas Maier, der das Amt des Vorstandes<br />

kurzfristig und spontan nach Heinrich Meindl übernahm<br />

und den Verein bis zum 30.06. führte.<br />

Ein weiterer Geschenkkorb wurde an den bisherigen<br />

Schriftführer Florian Tahedl überreicht, der alles<br />

Schriftliche und Planerische für den Verein erledigte.<br />

Für das Amt des Schriftführers stellte sich Simone<br />

Baumgartner zur Verfügung. Die Aufgabe des Kassiers<br />

wird zukünftig durch Kathrin Niedermayer erledigt.<br />

Die Schar an Beisitzer des Vereins besteht aus<br />

Marianne Brandmayer, Heike Hellfritsch, Thomas<br />

Hellfritsch, Andreas Heidenthaler, Michael Gerullis,<br />

Michael Steinmaßl, Wolfgang Schmid, Claus Wagner<br />

und Tobias Wagner.<br />

Schriftführer Florian Tahedl wird verabschiedet<br />

v.l.n.r.: Franz Eder, Florian Tahedl, Markus Baumgartner<br />

Ein großer Dank an die neue Vorstandschaft<br />

und an Guido Hillebrand aus dem Gemeinderat<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>, der als Wahlleiter fungierte.<br />

Ein weiterer herzlicher Dank ging an die scheidenden<br />

Vorstandschaftmitglieder. Als kleine Geste für<br />

die vielen erbrachten Stunden, Leistungen und<br />

Entschuldigt und nicht anwesend an der Versammlung<br />

und bei der Verabschiedung war Kassiererin<br />

Verena Heinrich, die als Kassier die Finanzen des<br />

Vereins regelte.<br />

Ebenfalls offiziell mit einer kleinen Geste verabschiedet<br />

wurde der nicht anwesende Hias Aicher, der seit<br />

1982 dem Verein und die Vorstandschaft unterstütze.<br />

102


Weiter wurde auch Beisitzer Josef Schmid verabschiedet<br />

und gedankt, vor allem für die Spende<br />

des Stroms an sämtlichen Veranstaltungen.<br />

Ebenfalls verabschiedet wurde der langjährige<br />

Beisitzer Franz Niedermayer, ein Dank hier für die<br />

Spenden von Christbäumen, Hackschnitzel und<br />

Co. für die Adventsmärkte.<br />

Vorausschauend auf die Zukunft wurden noch<br />

neue Projekte und Planungen vorgestellt wie zum<br />

Beispiel die Neuauflage der Homepage in der es<br />

u.a. die Möglichkeit gibt, Stellenausschreibungen<br />

der Firmen zu veröffentlichen. Dieses Projekt stellte<br />

Beisitzer Thomas Hellfritsch vor.<br />

Außerdem wird, sofern wieder möglich, die Öffentlichkeitsarbeit<br />

mit Werbetagen für Schüler und angehende<br />

Auszubildende geplant sowie Betriebsbesichtigungen<br />

der Mitglieder. Ebenfalls geplant<br />

sind Fachvorträge, zum Nutzen von Gewerbebetriebe<br />

und Geschäfte.<br />

Kommunalpolitik<br />

Gegen 21 Uhr wurde die Versammlung beendet<br />

und bei kleinen abschließenden Gesprächsrunden<br />

abgeschlossen.<br />

Text & Fotos: Kathrin Niedermayer<br />

Ein Dank geht auch an Josef Schmid<br />

v.l.n.r.: Franz Eder, Josef Schmid, Markus Baumgartner<br />

Aktives Feuerwehrleben in Lampoding - Rückblick <strong>2021</strong><br />

Die Freiwillige Feuerwehr Lampoding hatte auch im Jahr <strong>2021</strong> einiges zu tun.<br />

Neben dem regelmäßigen Übungsbetrieb konnten einige weitere wichtige Ausbildungen und Veranstaltungen<br />

durchgeführt werden. So fand u.a. ein Erste-Hilfe-Kurs unter Leitung des Bayerischen Roten Kreuzes statt.<br />

Dieser richtete sich speziell an den jungen Feuerwehrnachwuchs.<br />

Unter Einhaltung der Coronaauflagen konnte auch wieder die ein oder andere Ausbildung auf Landkreisebene<br />

abgehalten werden. So wurden z.B. die so wichtigen Lehrgänge zum Atemschutzgeräteträger und<br />

Sprechfunker besucht. Auch dem Brandcontainer in Übersee konnte wieder ein Besuch abgestattet werden.<br />

Außerdem wurde ein Gruppenführerlehrgang erfolgreich abgeschlossen.<br />

Ein wichtiger Ausbildungsinhalt in der Feuerwehr stellen auch die Leistungsabzeichen, wie „Die Gruppe im<br />

Löscheinsatz“, dar. Dieses wurde von drei Gruppen der Lampodinger Wehr erfolgreich, und mit großem Lob<br />

der Kreisbrandinspektion für die gezeigte Leistung, abgelegt.<br />

103


Kommunalpolitik<br />

Weitere Sonderübungen waren zur Wald- und Flächenbrandbekämpfung<br />

sowie die Katastrophenschutzübung des Landkreis<br />

Traunstein.<br />

Das Highlight im Jahr <strong>2021</strong> war die „Modulare Truppausbildung -<br />

Basismodul (MTA)“.<br />

Die Feuerwehr Lampoding hat in unserem Inspektionsbereich als<br />

erste Feuerwehr den Lehrgang MTA Basismodul, welcher in der<br />

Regel auf Landkreisebene abläuft, innerhalb der eigenen Feuerwehr<br />

durchgeführt. Dieser Lehrgang ist die Grundausbildung eines<br />

jeden Feuerwehlers und erlaubt neben der Zustimmung des<br />

Kommandanten die Teilnahme bei Einsätzen. Die Prüfer der Kreisbrandinspektion mussten somit „nur“ noch<br />

kommen, um die theoretische und praktische Abschlussprüfung abzunehmen.<br />

Teilgenommen haben 15 Jugendliche der Feuerwehr Lampoding, die jetzt die bestehende Aktive Mannschaft<br />

weiter verstärken. Bei der Abschlussprüfung war auch je ein Kamerad aus <strong>Kirchanschöring</strong> und Nirnharting<br />

mit dabei. In mehreren Abenden vermittelte man den Jugendlichen die Theorie vom MTA Basismodul,<br />

zudem fanden praktische Übungseinheiten statt. Damit konnte man den Jugendlichen eine optimale<br />

Grundlage zur MTA Prüfung geben.<br />

Die Lampodinger Jugendlichen bestätigten dies mit hervorragenden Leistungen in Theorie und Praxis.<br />

Glückwunsch an alle Jugendlichen zur bestandenen MTA Basismodul Prüfung<br />

sowie ein großes Danke an die Ausbilder der Feuerwehr Lampoding.<br />

Die Ausbildungen und Übungen sind für uns die beste Vorbereitung für den Ernstfall. Auch im Jahr <strong>2021</strong><br />

wurde die Feuerwehr Lampoding zu Brandeinsätzen und Technischen Hilfeleistungen wie Verkehrsunfällen<br />

alarmiert sowie zu sonstigen Hilfeleistungen (Unwettereinsätze usw.). Die Anforderungen an die Feuerwehr<br />

werden mit Sicherheit auch in Zukunft nicht weniger werden und wir alle sind auf den ehrenamtlichen<br />

Dienst der aktiven Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner angewiesen.<br />

Deshalb möchten wir auch hier nochmal einen großen Dank an unsere Feuerwehrdienstleistenden aussprechen.<br />

Eine besondere Freude bereitet uns<br />

auch jetzt schon wieder der neue<br />

Feuerwehrnachwuchs, der in den<br />

ersten Jugendübungsabenden auch<br />

wieder aus einer sehr starken Anzahl<br />

an Mädels und Jungs besteht.<br />

Packma‘s gemeinsam an!<br />

Text: Hannes Wagner<br />

Fotos: Freiwillige Feuerwehr Lampoding<br />

Ohne die vielen Frauen und<br />

Männer, die in Deutschland<br />

ein Ehrenamt ausüben,<br />

wäre unser Gemeinwesen<br />

nicht denkbar.<br />

- Helmut Kohl -<br />

104<br />

© frank29052515 - Adobe Stock © frank29052515 - Adobe Stock


Gemeindliche Unternehmen und Beteiligungen<br />

Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel<br />

Das von insgesamt 16 Kommunen aus vier Landkreisen (Altötting -<br />

Berchtesgadener Land - Rosenheim - Traunstein) gegründete gemeinsame<br />

Kommunalunternehmen (Regionalwerk Chiemgau-<br />

Rupertiwinkel - RCR) hat sehr viele Handlungsfelder insbesondere<br />

rund um das Thema Energieversorgung und Energiezukunft.<br />

Der förmliche Gründungsakt erfolgte bereits zum 01.01.<strong>2021</strong> - seither<br />

galt es das junge Unternehmen aufzubauen.<br />

Regionalwerk Chiemgau Rupertiwinkel<br />

In der sehr harmonischen Konstituierenden Verwaltungsratssitzung Ende März <strong>2021</strong> wurden jeweils einstimmig<br />

Hans-Jörg Birner (1. Bürgermeister der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>) zum Verwaltungsratsvorsitzenden und sein<br />

Amtskollege aus der Gemeinde Kirchweidach (Robert Moser) zu seinem Stellvertreter gewählt.<br />

Ebenfalls in dieser Sitzung und ohne Gegenstimme wurde DI (FH) Ing. Michael Perkmann zum 01.07.<strong>2021</strong> als<br />

1. Vorstand und Christian Reiter zum 2. Vorstand bestellt. Als Beiratsmitglied vervollständigt der erste Bürgermeister<br />

der Gemeinde Obing, Josef Huber, die Führungsmannschaft.<br />

Verwaltungsratssitzung am 12.07.<strong>2021</strong><br />

von links: Bürgermeister Josef Huber (Obing), Bürgermeister Andreas Buchwinkler (Saaldorf-Surheim), Bürgermeister Andreas Bratzdrum<br />

(Tittmoning), Christian Reiter (2. Vorstand), Bürgermeister Thomas Schmidinger (Schnaitsee), Bürgermeister Hans Feil (Laufen),<br />

2. Bürgermeisterin Sabrina Stutz (Teisendorf), Bürgermeister Andreas Zepper (Tyrlaching), Bürgermeister Martin Poschner (Halsbach),<br />

2. Bürgermeister Egon Kraus (Fridolfi ng), Bürgermeister Johann Vordermaier (Feichten), Bürgermeister Robert Moser (Kirchweidach), Bürgermeister<br />

Anton Baumgartner (Breitbrunn am Chiemsee), Dipl. Ing. Michael Perkmann (1. Vorstand), Bürgermeister Andreas Scheck (Marquartstein),<br />

Bürgermeister Hans Schmidhuber (Kienberg), 2. Bürgermeister Reinhard Schreiner (Pittenhart), Bürgermeister Hans-Jörg-Birner<br />

(<strong>Kirchanschöring</strong>)<br />

Foto: Regionalwerk Chiemgau - Rupertiwinkel<br />

Als starkes Signal zum Wohle des Regionalwerks haben alle Bürgermeister und Bürgermeisterinnen der 16 Mitgliedsgemeinden<br />

auf jegliche Aufwandsentschädigungen verzichtet. „Wir wollen all die uns zur Verfügung<br />

stehenden Ressourcen ausschließlich für nachhaltige Energie und eine dezentrale Energiewende speziell für<br />

die Mitgliedsgemeinden verwenden“, so der Verwaltungsratsvorsitzende Birner.<br />

Die Vorstandschaft hat in den vergangenen Monaten alle Schritte, die zur Unternehmensgründung erforderlich<br />

waren, erledigt. So galt es nicht nur geeignete Räumlichkeiten zu fi nden, sondern auch die formellen und<br />

105


Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel / Achengruppe<br />

© Coloures Pic - Adobe Stock<br />

rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, den Wirtschaftsplan zu erstellen und vieles mehr.<br />

Allerdings durfte sich die Vorstandschaft mit ihrer Kollegin Anja Straßer mit den derzeit zur Verfügung stehenden<br />

60 Wochenstunden nicht nur auf die operativen Aufgaben konzentrieren, sondern es musste parallel<br />

damit begonnen werden, das Grundkonzept und die Strategieausrichtung des RCR mit Leben zu füllen.<br />

Aktuell wird an Möglichkeiten für die Nachnutzung von „Post-EEG-Photovoltaikanlagen“ (Anlagen, die vom<br />

Ende des Energieeinspeisegesetzes betroffen sind) gearbeitet, um diese Energiemengen möglichst auch<br />

künftig Stromkunden bereitstellen zu können.<br />

„Die ersten Wochen meiner Tätigkeit beim Regionalwerk waren sehr intensiv“, resümiert der 1. Vorstand<br />

Michael Perkmann. „Bei den Antrittsbesuchen aller beteiligter Kommunen habe ich sehr viele gute Projekte<br />

und Ideen für eine regionale Daseinsvorsorge erhalten. Nun gilt es möglichst schnell zur Umsetzung von konkreten<br />

Maßnahmen bei unseren Partnern zu kommen.“<br />

Alle Interessierten fi nden auf der Homepage des Unternehmens www.r-cr.de weitere Informationen.<br />

TexT: regionalwerk chieMgau - ruperTiwinkel (chrisTian reiTer)<br />

Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee,<br />

deren Zeit gekommen ist.<br />

- Victor Hugo -<br />

Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe<br />

Der Zusammenschluss mehrerer „Rupertiwinkel Gemeinden“ zu einem Wasserzweckverband<br />

ist aus der Not heraus entstanden. Wie in zahlreichen Gemeinden<br />

des damaligen Landkreises Laufen sind die Wasserversorgungsverhältnisse<br />

in den Jahren nach dem Krieg, insbesondere auch aufgrund der<br />

enorm trockenen Jahre 1947/1948, unerträglich geworden. Das Wasser für<br />

Mensch und Vieh musste damals mit Karren, Pferdegespannen aber teils<br />

auch schon mit Traktoren über große Entfernungen herangeführt werden,<br />

denn Leitungen gab es kaum auf dem Land. Der damalige Bürgermeister Stöckl aus <strong>Kirchanschöring</strong><br />

war schon in den Jahren 1952/1953 einer der Vorsprecher im Landratsamt Laufen. So gründeten die Gemeinden<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>, Lampoding und Petting am 4. September 1953 die Gruppenwasserversorgung<br />

Achengruppe, zu der sich am 22. September 1954 auch die Gemeinde Fridolfi ng „gesellte“.<br />

Der erste Bauabschnitt umfasste 20,5 Kilometer Hauptleitungen, 300 Hausanschlüsse und im Hochbau<br />

das Pumphaus Pettting und die beiden Hochbehälter Reschberg und Pöllerwald I. Die Bausumme für<br />

diese Maßnahme betrug 900.000 DM. Interessant war, dass in Tettenhausen nur sieben Anlieger für einen<br />

Anschluss bereit waren, sodass der Anschluss von Tettenhausen damals zurückgestellt wurde. Das Trinkwasser<br />

für die ersten Anwesen kam damals zu 100 % aus der Quelle in Petting.<br />

Wie sich die Achengruppe bis dato entwickelte, zeigen die jetzt über 400 km Leitungsnetz und 4.850 Hausanschlüsse.<br />

Auch die Tatsache, dass die Quelle Petting nunmehr 6,4 % zum Gesamtverbrauch beisteuert,<br />

zeigt, wohin sich die Achengruppe, die Besiedlung und die Gewerbebetriebe in der Region entwickelt<br />

haben. Fünf Brunnen und zwei Quellen sichern mittlerweile die Trinkwasserversorgung für eine Fläche von<br />

135 km 2 und über 14.500 Menschen. Auch die Qualität kann sich sehen lassen: Keine nachweisbaren<br />

Pfanzenschutzmittel, ein hoher Gehalt an Mineralstoffen und guter Geschmack sind die „Trümpfe“ des<br />

naturreinen, unbehandelten Grund- und Quellwassers der Achengruppe.<br />

Jederzeit Trinkwasser für die Region: Wasser ist Lebenselixier!<br />

106


Trinkwassernot bei uns in der Region ein Thema?<br />

Derzeit berichten unterschiedliche Medien darüber: Sinkende Grundwasserstände und nachlassende Quellschüttungen<br />

aufgrund rückläufiger Niederschläge und ein dadurch verursachter Trinkwassernotstand?<br />

Tatsächlich ist es so, dass auch die Achengruppe sinkende Grundwasserstände zu verzeichnen hat. Zur Veranschaulichung<br />

eine Grafik für das Gewinnungsgebiet Eging, Gemeinde Taching. Von dort kommt ein großer<br />

Teil des Trinkwassers für <strong>Kirchanschöring</strong>:<br />

Tabelle1<br />

-20,00<br />

-21,00<br />

-22,00<br />

Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe<br />

-23,00<br />

-24,00<br />

Pegeltiefe<br />

-25,00<br />

-26,00<br />

-27,00<br />

-28,00<br />

-29,00<br />

Brunnenpegel Ruhe Brunnenpegel Betrieb Pegel 1 Pegel 2<br />

Vor allem die Trockenperioden der Jahre 2003, 2014 Page - 2015 1 und 2018 - 2019 hatten erkennbare Auswirkungen<br />

auf die Grundwasserreserven. In den genannten Perioden waren nicht nur die Sommer auffällig trocken und<br />

heiß, sondern vor allem die niederschlagsarmen Winter hatten Einfluss auf die Grundwasserkörper. Ausreichend<br />

Niederschläge (Schnee und Regen) in der vegetationsarmen Zeit sind der Garant dafür, dass sich die<br />

Wasserspeicher im Untergrund gut füllen und dann im Sommer für die Trinkwasserversorgung zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Blickt man zurück in die Vergangenheit, so waren die trockenen Perioden der Nachkriegszeit mit ein Grund<br />

für die Überlegung zur Gründung der regionalen, zentralen Wasserversorgung im Rupertiwinkel mit einem<br />

jetzt vorhandenen Leitungsnetz und den entsprechenden Gewinnungsanlagen. Es ist auch von enormer Bedeutung,<br />

dass man nicht nur „auf ein Pferd“ setzt, sondern mehrere Standbeine für Wasserentnahmen zur<br />

Verfügung stehen, so wie das bei der Achengruppe der Fall ist.<br />

Unsere Vorfahren und Pioniere der Wasserwirtschaft haben Enormes geleistet, insbesondere in Bezug auf die<br />

großen Tiefbaumaßnahmen mit bei weitem weniger technischen Möglichkeiten und dem Bau von Quellen<br />

und Brunnen an einem Standort - Hut ab!<br />

Das soll aber nicht heißen, dass man sich auf dem hergestellten Niveau „ausruhen“ darf. Die veränderten klimatischen<br />

Bedingungen im sonst „wasserreichen“ Voralpenland, steigende Trinkwasserbedarfe durch höhere<br />

Einwohnerzahlen und florierende Gewerbe zwingen zu weitergehenden Überlegungen und Maßnahmen.<br />

Betrachtet man eine Wasserversorgung von der Entstehung des Grundwassers bis hin zum Endverbraucher,<br />

so sind viele Schritte erforderlich, bis unser „höchstes Gut“ sauber und frisch für uns alle in ausreichender Menge,<br />

mit Druck und bester Qualität zur Verfügung steht:<br />

107


Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe<br />

ausreichend Niederschlag<br />

gesunde Böden zur Wasserfilterung<br />

intakte und geschützte Trinkwasserschutzgebiete<br />

ausreichende Quell- und Brunnenleistung<br />

dem Stand der Technik entsprechende Gewinnungsanlagen<br />

ausreichende Wasserreserven in Quellsammlern und Hochbehältern<br />

bedarfsgerecht ausgelegte Pumpenanlagen<br />

dichtes und ausreichend dimensioniertes Leitungsnetz<br />

Beim Kunden:<br />

dem Stand der Technik entsprechend ausgelegte und hygienisch saubere Hausinstallation<br />

keine leitungstechnischen Querverbindungen von Nichttrinkwasser zu Trinkwasser<br />

Die Trinkwasserversorgung der Zukunft braucht weiterhin Pionierdenken, um „resilient“ (1) auf unvorhergesehene<br />

Einflüsse von außen vorbereitet zu sein. Nicht nur das Klima, auch drohende längere Stromausfälle, Starkregenereignisse,<br />

Pandemien etc. sind zu berücksichtigen. Ein sog. „Weiter so“ ist nicht selten zu wenig bzw.<br />

kann unter Umständen auch zu Versorgungsausfällen in der Trinkwasserversorgung führen. Ein Blick über den<br />

Tellerrand hinaus zeigt uns auf, dass mittlerweile auch in Deutschland wieder Wassersparmaßnahmen ausgesprochen<br />

werden mussten oder gar Ausfälle ganzer Versorgungsbereiche zu verzeichnen waren.<br />

Hier gilt für uns der Spruch: „Vorsorgen ist billiger und besser als heilen“.<br />

(1)<br />

resilient / Resilienz: Widerstandsfähigkeit, innere Stärke<br />

Energie auch für die Wasserversorgung ein wichtiges Thema<br />

Für eine intakte Wasserversorgung braucht es zu<br />

sauberem Trinkwasser natürlich Energie. Wieder<br />

einmal von Anfang an gedacht brauchen unsere<br />

Brunnenpumpen, die Fernwirktechnik und die<br />

für den Leitungsdruck erforderlichen Drucksteigerungspumpen<br />

Strom. Der topografische Vorteil<br />

des Versorgungsgebiets der Achengruppe lässt<br />

es zu, dass bei einem langfristigen Stromausfall<br />

ca. 90 % der Achengruppe-Abnehmer über einen<br />

längeren Zeitraum ohne Strom versorgt werden<br />

können. Für höhergelegene Gebiete braucht es<br />

jedoch Aggregate für Drucksteigerungspumpen,<br />

welche teils fest installiert sind bzw. mobil herangeschafft<br />

werden müssen. Es gilt jedoch auch<br />

hier zweite Standbeine und mehr Treibstoffvorräte<br />

anzuschaffen.<br />

Notstromaggregat Marke MWM mit 69 kVA Bj. 1972 - voll funktionsfähig<br />

Foto: Wolfgang Grösch<br />

Regenerative Stromerzeugung - auch für die Achengruppe ein Thema<br />

Seit vielen Jahren produziert die Achengruppe Sonnenstrom auf Hochbehälterdächern, Pumpstationen und<br />

auf Quellsammlergebäuden. Dies hat seinen Grund, denn wenn die Sonne am Tag scheint, brauchen unsere<br />

Abnehmer Druck und Wasser.<br />

Trinkwasser wird halt überwiegend am Tag verbraucht.<br />

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PV-Anlage Hochbehälter Kay<br />

12,5 kWp und > 50 % Eigenverbrauch<br />

Foto: Wolfgang Grösch<br />

Fazit: Bei einer der Vorjahren entsprechenden<br />

Steigerung der Trinkwasserlieferung<br />

und den derzeitigen Klimabedingungen<br />

sind im Versorgungsgebiet der<br />

Achengruppe keinerlei Versorgungsengpässe<br />

absehbar. Wassersparen sollte<br />

dennoch, genauso wie Stromsparen<br />

und Ressourcenschutz, für jeden von<br />

uns ein Thema und eine Verpflichtung<br />

gegenüber unseren Nachkommen sein.<br />

Lassen wir uns aber trotzdem unser<br />

gutes „1a Trinkwasser Achengruppe“<br />

schmecken.<br />

Zu guter Letzt - aktuelle Wasserqualitätsinfo für den Versorgungsbereich <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Magnesium (Mg):<br />

Calcium (Ca):<br />

Nitrat (NO3):<br />

23,1 mg/l<br />

119 mg/l<br />

22,1 mg/l<br />

Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe / Ausblick<br />

Härtebereich „hart“<br />

Pflanzenschutzmittel<br />

20,8 °dH<br />

0,0 mg/l (alle Parameter unter der Bestimmungsgrenze)<br />

Text: Achengruppe (Wolfgang Grösch)<br />

Ausblick<br />

Das Jahr 2022 startet mit ähnlich schwierigen Rahmenbedingungen wie schon das Jahr <strong>2021</strong>. Vieles was über<br />

Jahrzehnte selbstverständlich war, ist durch Corona auch im Jahr 2022 noch nicht möglich.<br />

Dann brach im Februar mit dem unsäglichen Angriff auf die Ukraine auch noch ein Krieg mitten in Europa aus.<br />

Und doch hoffen wir alle auf eine Wende zum Guten. Dazu ist erfreulich, dass die Vereine wieder Feste planen<br />

und das gesellschaftliche Leben auch wieder ein Miteinander in unsere Gemeinde tragen soll.<br />

Ebenso wollen wir als Kommune positiv in die Zukunft blicken und so haben wir erneut viele Zukunftsprojekte<br />

im Blick. Auf verschiedenen Feldern wie Wohnen und Bauen, Kultur oder Sport wollen wir die Rahmenbedingungen<br />

verbessern bzw. neu schaffen.<br />

Darum sollten wir das Jahr 2022, aller Vorzeichen zum Trotz, positiv angehen und uns auf unsere Stärken besinnen:<br />

Gemeinsam dafür sorgen, dass unser Leben bunt, lebens- und liebenswert bleibt!<br />

Helfen wir zusammen und machen wir unsere Kommune und Region in dieser globalen Krisenlandschaft zu<br />

einer Keimzelle für ein regionales, nachhaltiges und gemeinwohlorientiertes Leben!<br />

V.i.S.d.P: 1. Bürgermeister Hans-Jörg Birner - Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>, Rathausplatz 2<br />

Koordination, Satz & Layout: Petra Obermeier<br />

Korrektur: Juliane Reising, Druck: OH Druck GmbH, Laufen<br />

gedruckt auf Recyclingpapier aus 100 % Altpapier<br />

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