WIR ONLINE MAGAZIN Mai_15_2022

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MINIkrimi
Verräterischer Klönschnack Kommissarin
Blum zieht sich eine Strickjacke
über. Was für ein kühler Frühlingstag!
Sie steht in der ungeheizten Küche von
Enno Lührs. Der 80-jährige, kinderlose
Witwer war vor kurzem von Ostfriesland
zu seinem insolventen Bruder Jan
gezogen. Beide trinken vergifteten
ostfriesischen Tee. Enno stirbt, Jan
wird lediglich mit einer Vergiftung ins
Krankenhaus gebracht. Luca Voß, der
Polizeireporter, reibt sich die kalten
Hände. „Ich mach uns einen Tee.“ –
„Aber wir können doch nicht …“ –
„Ach was, die Spurensicherung ist
doch durch.“ Blum schaut sich in
Ennos Küche um. Dinkelzwieback,
Kokosmehl, Linsennudeln. Blum öffnet
den Kühlschrank. Soja-Joghurt und
Tofu. Voß schaut ihr über die Schulter.
„Hm, keine Sahne. Blöd, in einen ostfriesischen
Tee gehört Sahne!“ Blum
stutzt. „Luca, der Gerichtsmediziner,
muss sich Enno und den Tee mit
Sahne noch mal genau anschauen. Da
ist was faul!“ Später staunt Voß nicht
schlecht. „Dann war das gemütliche
Teetrinken der Brüder von Jan nur fingiert?“
– „Genau. Bei der Obduktion
wurde die Einstichstelle gefunden, wo
Jan seinem Bruder zuvor das tödliche
Gift gespritzt hatte. Um das Verbrechen
zu verschleiern, hat er dann für
beide Tee gekocht, ein wenig Gift hineingetan
und selbst auch davon
getrunken. So hat er sich ebenfalls als
Opfer inszeniert. Es sollte so aussehen,
dass beide Brüder umgebracht
werden sollten.“ Voß nimmt die Tatortfotos
zur Hand. Darauf sind zwei Tassen
mit Tee- und mit Sahneresten zu
sehen. Er schüttelt den Kopf. „Wie bist
du darauf gekommen, dass da was
nicht stimmt?“ Wagemann/DEIKE
Lösung „Verräterischer Klönschnack“:
Jan, der sich mit dem Erbe seines kinderlosen
Bruders aus der Insolvenz
retten wollte, hat übersehen, dass dieser
Veganer war. Er hätte nie Tee mit
Sahne getrunken.
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