2022_05_20_Kent_Nagano
Toshio Hosokawa Intermezzo aus der Oper „Stilles Meer“ (2016) Charles Ives „The Unanswered Question“ (1906/1935) Anton Bruckner Sinfonie Nr. 6 A-Dur (1879-1881) Kent Nagano | Dirigent Dresdner Philharmonie
Toshio Hosokawa
Intermezzo aus der Oper „Stilles Meer“ (2016)
Charles Ives
„The Unanswered Question“ (1906/1935)
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 6 A-Dur (1879-1881)
Kent Nagano | Dirigent
Dresdner Philharmonie
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Toshio Hosokawa<br />
fast japanisch klingen. Auf asiatische<br />
Einflüsse verweist auch Hosokawas<br />
Kommentar zur neueren Entwicklung<br />
seines Schaffens: »Musik war für mich<br />
stets ein Mittel, die Harmonie zwischen<br />
Mensch und Natur zu finden. Nach dem<br />
Tohoku-Erdbeben von <strong>20</strong>11 fing sie jedoch<br />
an, sich grundlegend zu verändern. Ich<br />
begann neu über die Existenz der Musik<br />
nachzudenken und darüber, wie sie sein<br />
sollte. Wir haben die urtümliche Kraft<br />
und den Schrecken der Natur vergessen<br />
und preisen sie in sentimentaler Weise.<br />
Durch unser unbegründetes Vertrauen<br />
in die Beherrschbarkeit der Natur stehen<br />
wir kurz davor, die menschlichen Lebensgrundlagen<br />
zu zerstören. Was kann Musik<br />
in einer solchen Zeit bewirken? Musik ist<br />
eine Form des Schamanismus; Menschen<br />
beten mit ihrer Hilfe und besänftigen die<br />
Geister der Verstorbenen, indem sie durch<br />
sie eine Brücke zwischen dem Hier und<br />
dem Jenseits formen. Seit <strong>20</strong>11 habe ich<br />
Stücke im Geist schamanischer Gebete<br />
komponiert.«<br />
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