2022_05_20_Kent_Nagano
Toshio Hosokawa Intermezzo aus der Oper „Stilles Meer“ (2016) Charles Ives „The Unanswered Question“ (1906/1935) Anton Bruckner Sinfonie Nr. 6 A-Dur (1879-1881) Kent Nagano | Dirigent Dresdner Philharmonie
Toshio Hosokawa
Intermezzo aus der Oper „Stilles Meer“ (2016)
Charles Ives
„The Unanswered Question“ (1906/1935)
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 6 A-Dur (1879-1881)
Kent Nagano | Dirigent
Dresdner Philharmonie
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Konzentration statt<br />
Monumentalität<br />
Anton Bruckners Sechste Sinfonie<br />
Anton Bruckner ist oft als »Musikant<br />
Gottes« bezeichnet worden – und dies,<br />
obwohl die meisten geistlichen Kompositionen<br />
des Österreichers relativ früh<br />
entstanden und die Sinfonien, weltliche<br />
Werke für den Konzertsaal also, später<br />
den größten Teil seiner Schaffenskraft<br />
beanspruchten. Das Etikett hat trotzdem<br />
seine Berechtigung, denn es gibt<br />
wohl keinen anderen Komponisten des<br />
19. Jahrhunderts, der so fest in volkstümlicher<br />
Frömmigkeit und katholischer<br />
Glaubenspraxis wurzelte wie er. Ob Messe<br />
oder Sinfonie, Bruckner schrieb alles zur<br />
größeren Ehre Gottes: »O.A.M.D.G.« (Omnia<br />
ad maiorem Dei gloriam), wie in manchem<br />
seiner Manuskripte zu lesen ist.<br />
Schon aus diesem Grund liegt es nahe,<br />
die Sinfonien, obwohl ohne liturgische<br />
Funktion, auch einmal in einer Kirche erklingen<br />
zu lassen. Auch choralartige und<br />
fugierte Abschnitte wecken kirchliche<br />
Assoziationen, ebenso Bruckners Orchesterbehandlung,<br />
die an eine Orgel und<br />
ihre Register erinnert: Wechselnde, aber<br />
in sich stabile, reine Klangfarben stehen<br />
einander blockhaft gegenüber, statt sich<br />
subtil zu vermischen oder ineinander<br />
überzugehen.<br />
Hinzu kommt noch, dass die Sinfonien<br />
wegen ihres gewaltigen Umfangs gelegentlich<br />
als »domhaft« bezeichnet<br />
worden sind. Ihre Zeitdauern sinnvoll zu<br />
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