WIR ONLINE MAGAZIN MAI_6_5_2022
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Wie Musik in den Ohren:
Galway –
City of Tribes
Galway führt. Ein guter Ausgangspunkt,
um Lachse dabei zu beobachten,
wie sie zu ihren Brutstätten
stromaufwärts schwimmen, sind die
Brücken, die den Fluss queren. Es
finden sich dort neben den zahlreichen
Anglern auch viele Schaulustige,
die jeden Fang lautstark beklatschen.
Der Legende nach soll Christoph
Kolumbus in der Stiftskirche St. Nikolaus
um himmlischen Beistand gebetet
haben, bevor er mit seiner Flotte
aufbrach, um einen Seeweg nach
Indien zu finden. Das teilweise gotische
Gebäude wurde 1320 zu Ehren
des Heiligen der Seefahrer und Kaufleute
geweiht. Der Sakralbau ist
zugleich die größte mittelalterliche
Pfarrkirche Irlands, die kontinuierlich
genutzt wird. Ein weiterer sehenswerter
Kirchenbau ist die Galwayer
Kathedrale Mariä Himmelfahrt und
St. Nikolaus. Die katholische
Bischofskirche wurde 1965 fertiggestellt
und schon von Weitem ist ihre
markante Kuppel sichtbar. Die Errichtung
des Gotteshauses war seinerzeit
ein richtiges Politikum unter den
Bewohnern Galways, da die immensen
Baukosten die Stadt beinahe in
den Bankrott trieben.
Schon der Name der Stadt klingt wie
Musik in den Ohren und tatsächlich
hat sie bereits viele namhafte Künstler
zu einem Lied inspiriert. Nicht
zuletzt ihre reizvolle Lage an der irischen
Westküste und der entspannte,
studentische Lebensstil machen die
viertgrößte Stadt Irlands (sie zählt
knapp 80000 Einwohner) zu einem
beliebten Reiseziel.
Ursprünglich geht die Stadt Galway
auf ein im Jahr 1124 gegründetes
Fischerdorf zurück. Ausgrabungen
haben gezeigt, dass das Fleckchen
Erde aber schon früher besiedelt war.
Am Rande der heutigen Stadt wurden
Mauerreste eines Klosters entdeckt,
das im Jahr 807 von den Wikingern
geplündert wurde. Die „City of
Tribes“, also „die Stadt der Völkerstämme“,
wie sie im Volksmund auch
genannt wird, wurde einst von 14
anglonormannischen, adligen Händlerfamilien
dominiert. Auf dem zentralen
Platz der Stadt, dem Eyre
Square, hat man diesen ein Denkmal
in Form von 14 Flaggen gesetzt.
Von der merkantilen Vergangenheit
zeugt auch der „Spanish Arch“, der
aus dem späten 16. Jahrhundert
stammt, einer Zeit, als die Stadt noch
ein wichtiger Umschlagplatz für
Waren aus aller Herren Ländern war.
Dass unter anderem ein reger Handel
mit dem Königreich Spanien getrieben
wurde, daran erinnert der Name
des Bogens. Zu jener Zeit war er Teil
einer größeren Befestigungsanlage,
die die Handelsschiffe vor Überfällen
schützen sollte. Er befindet sich an
der Mündung des Flusses Corrib und
in unmittelbarer Nähe des Galway
City Museums. In diesem kann man
mithilfe interaktiver Stationen in die
Vergangenheit der Stadt reisen und
viel über historische Ereignisse und
das Leben der Menschen im Wandel
der Zeiten erfahren. Zugleich markiert
der Spanish Arch den Anfang
des sogenannten „Long way“, eines
reizvollen Spaziergangs, der entlang
des Flussufers bis zur Kathedrale von
Im Lynch’s Castle, das sich einst im
Besitz der Familie Lynch befand, die
zu den 14 Tribes der Stadt gehörte,
ist heute eine Bank untergebracht.
Das vierstöckige Gebäude stammt
aus dem 15. Jahrhundert. Im Eingangsbereich
findet sich eine Relieftafel,
mit der man auf die berühmte
(wenngleich falsche) Legende zur
Lynchjustiz hingewiesen wird. Hier
soll James Lynch, seinerzeit Bürgermeister
von Galway, im Jahr 1493
seinen eigenen Sohn wegen eines
kriminellen Vergehens gehängt
haben.
Seit 1845 besteht die Universität von
Galway, die National University of Ireland,
an der rund 15000 Studierende
immatrikuliert sind. Diese können
sich in einem der zahllosen Pubs
oder beim Besuch eines der Festivals
vom anstrengenden Studentenleben
erholen: Galway ist bis weit über die
Stadtgrenzen hinaus für seine reiche
Pub- und Festivalkultur bekannt. Es
ist gut möglich, dass man bei einem
Besuch des charmanten Städtchens
auch einen der Songs vernehmen
kann, der Galway gewidmet ist. von
Åkerman/DEIKE
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