KnapsackSPIEGEL 2/2022
Das Magazin des Chemieparks Knapsack
Das Magazin des Chemieparks Knapsack
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Nachbarschaftsdialog:<br />
reges Interesse und<br />
lebhafte Diskussionen<br />
Neue Bauprojekte, nicht lokalisierbare Gerüche und mögliche<br />
Nachwirkungen des Starkregenereignisses – die Menschen auf<br />
und um den Knapsacker Hügel beschäftigen derzeit einige Fragen.<br />
D<br />
iese Themen griff der Chemiepark<br />
Knapsack im Rahmen<br />
seines halbjährlichen Nachbarschaftsdialogs<br />
am 26. April <strong>2022</strong> im<br />
großen Saal des Feierabendhauses auf.<br />
Entsprechend groß war die Resonanz:<br />
Etwa hundert Teilnehmer hatten sich<br />
im Feierabendhaus versammelt, darunter<br />
Nachbarn, Vertreter verschiedener<br />
Bürgerinitiativen, aber auch Verantwortliche<br />
und Mitarbeiter zahlreicher<br />
Unternehmen aus dem Chemiepark.<br />
„Diese Resonanz zeigt, wie wichtig unseren<br />
Nachbarn diese Themen sind und<br />
wie groß die Bereitschaft zum Dialog<br />
ist, der hier im Chemiepark Knapsack<br />
seit Jahren traditionell gepflegt wird“,<br />
betonte Christoph Kappenhagen, Geschäftsleiter<br />
bei YNCORIS.<br />
GRUNDWASSER IST SICHER<br />
Einen Schwerpunkt des Abends bildeten<br />
die durch Teamleiterin Beate<br />
Feierabend vorgestellten Bodenbelastungen<br />
sowie die Behandlung der<br />
obersten Grundwasserschicht. Im<br />
Chemiepark Knapsack sorgen eine 30<br />
bis 50 Meter mächtige Tonschicht sowie<br />
die Drainagen und Förderbrunnen<br />
rund um das Gelände laut Geologin<br />
Patrycja Mühleisen für eine Art „weiße<br />
Wanne“. Diese verhindert, dass Niederschläge<br />
durch die oberste Grundwasserschicht<br />
zu einer zweiten, tief<br />
gelegenen Grundwasserschicht durchsickern<br />
und Stoffe aus der Frühzeit<br />
der Produktion auf dem Knapsacker<br />
Hügel ausgewaschen werden können.<br />
Das Wasser der obersten Grundwasserschicht<br />
wird zudem über eine Vielzahl<br />
von Messstellen und Förderbrunnen<br />
regelmäßig untersucht. Die Daten<br />
liegen der Bezirksregierung Köln und<br />
dem Rhein-Erft-Kreis vor.<br />
KEIN STROM AUS NEUEN<br />
ANLAGEN DER RWE<br />
Den Strombedarf decken die Unternehmen<br />
im Chemiepark Knapsack<br />
über die Hochspannungsleitungen der<br />
Westnetz sowie aus dem standorteigenen<br />
Ersatzbrennstoffkraftwerk. Dort<br />
werden kommunale und gewerbliche<br />
Abfälle, beispielsweise Hausmüll<br />
und Holzreste, verbrannt und daraus<br />
Dampf und Strom produziert. Ergänzend<br />
nutzt der Chemiepark Dampf<br />
aus den bestehenden Kraftwerken der<br />
RWE, vor allem bei Spitzenlasten und<br />
als Sicherungsreserve. Zu den derzeit<br />
im Bau und Planung befindlichen<br />
Anlagen bei RWE und UPM besteht<br />
kein technischer Zusammenhang, der<br />
Chemiepark wird von diesen Anlagen<br />
nicht mit Strom beliefert werden.<br />
FRUSTRIERENDE UNGELÖSTE<br />
GERUCHSPROBLEMATIK<br />
Ein Thema, das die Menschen in<br />
Knapsack und Umgebung seit vielen<br />
Monaten teilweise massiv belastet, ist<br />
der unangenehme Geruch, der häufig<br />
nachts oder in den frühen Morgenstunden<br />
auftritt. „Auch uns beschäftigt das<br />
Thema schon seit Langem, und unser<br />
Interesse, den Verursacher zu ermitteln,<br />
ist groß. Denn es belastet unser traditionell<br />
gutes Verhältnis zu den Menschen<br />
rund um den Standort“, erklärte Jürgen<br />
Groborz, Leiter Standortsicherheit. Der<br />
Chemiepark Knapsack beteiligt sich<br />
finanziell zusammen mit anderen Unternehmen<br />
im Knapsacker Umfeld an<br />
sogenannten Rasterbegehungen, bei<br />
der über ein halbes Jahr hinweg verschiedene<br />
Punkte sowohl tagsüber als<br />
auch nachts von speziell trainierten Personen<br />
abgegangen werden, um Gerüche<br />
aufzunehmen und einzuordnen. „Die<br />
Beschreibung eines Geruchs ist normalerweise<br />
höchst individuell. Deshalb ist<br />
eine unabhängige Erfassung und Beurteilung<br />
außerordentlich wichtig, um<br />
die Geruchsbilder vergleichen und einordnen<br />
zu können“, so Groborz weiter.<br />
„Zudem fährt der Werkschutz Streife,<br />
um Gerüche zu erfassen und sie mit der<br />
jeweiligen Windrichtung in Bezug zu<br />
setzen.“ Das Bürgertelefon ist rund um<br />
die Uhr besetzt. Bei einer Beschwerde<br />
nimmt der Notfallmanager Kontakt mit<br />
den Nachbarn auf und versucht, mögliche<br />
Verursacher zuzuordnen.<br />
Eine Begehung von 13 Anlagen mit<br />
der Bezirksregierung Köln, dem Rhein-<br />
Erft-Kreis und dem Landesumweltamt<br />
NRW habe keine relevanten Quellen für<br />
Gerüche ausmachen können. Den Chemiepark<br />
sehe man daher nicht als Verursacher<br />
für die zahlreichen Beschwerden<br />
in den verschiedenen weitläufigen<br />
Stadtgebieten. Bei allen Bemühungen<br />
um eine schnelle Klärung des Problems<br />
betonte Groborz vielmehr, dass im Umkreis<br />
von einigen Kilometern rund um<br />
den Chemiepark Knapsack auch zahlreiche<br />
andere Industrieunternehmen<br />
als Verursacher in Frage kämen.<br />
EINGEHALTENE GRENZWERTE<br />
AUCH IM STARKREGEN<br />
Besorgt äußerten sich einige Teilnehmer<br />
zu möglichen Belastungen durch<br />
das Starkregenereignis im vergangenen<br />
Jahr. Angeheizt wurden diese Sorgen<br />
durch einen Artikel in den Hürther<br />
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KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong>