KnapsackSPIEGEL 2/2022
Das Magazin des Chemieparks Knapsack
Das Magazin des Chemieparks Knapsack
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KNAPSACK<br />
SPIEGEL<br />
MAGAZIN 2/ <strong>2022</strong><br />
Zusammenhalten,<br />
Krisen meistern
12<br />
14<br />
26<br />
04<br />
INHALT<br />
04 Die Notfallmanager im Portrait<br />
Informationsquelle Bürgertelefon<br />
08 20 Jahre Knapsack Cargo: noch nicht<br />
an Grenzen gestoßen<br />
16 Malwettbewerb: die Gewinner<br />
18 Weit mehr als nur Auftragnehmer:<br />
YNCORIS schließt Rahmenvertrag<br />
mit Covestro<br />
12 Nachhaltigkeit in der Betriebsgastronomie:<br />
Let’s use it again<br />
19 Virtuelle Betriebsversammlung<br />
von YNCORIS<br />
14 Nachbarschaftsdialog: reges Interesse<br />
und lebhafte Diskussionen<br />
20 Ukraine Hilfe: einen Unterschied<br />
machen<br />
2 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong>
22<br />
20<br />
2 / <strong>2022</strong><br />
Editorial<br />
Wir halten zusammen – aber mit<br />
Abstand. Das hat sich der Chemiepark<br />
Knapsack, zu Beginn der Pandemie,<br />
auf die Fahnen geschrieben. Wer hätte<br />
noch vor wenigen Wochen gedacht,<br />
dass Zusammenhalt in diesen Tagen<br />
noch einmal eine ganz neue Bedeutung erhält? Zusammenhalt<br />
bedeutet Respekt vor dem anderen, seinen<br />
Bedürfnissen, Möglichkeiten und seinen Grenzen,<br />
es bedeutet Vertrauen, Unterstützung in schwierigen<br />
Zeiten und das Wissen, sich umgekehrt auf den<br />
anderen verlassen zu können. Der Wert all diese Eigenschaften<br />
wird uns derzeit wieder vor Augen geführt.<br />
Diese Ausgabe widmet sich daher unter anderem den<br />
kleinen und großen Gesten des Zusammenhalts: vom<br />
Teamgedanken im Werkschutz über die tatkräftige<br />
Unterstützung, die die Unternehmen für einander im<br />
Chemiepark im Notfall- und Krisenmanagement leisten<br />
bis hin zu den Hilfsmaßnahmen, mit denen Menschen<br />
anderen zur Seite stehen. Denn wo immer wir einander<br />
unterstützen, wird möglich, was allein unmöglich<br />
erscheint. Im Chemiepark fühlen wir uns deshalb gut<br />
gerüstet für die Herausforderungen, die noch vor uns<br />
liegen – dank all denen, die hier arbeiten.<br />
Benjamin Jochum, Leonie Sengelmann<br />
und Thomas Kuhlow<br />
Kommunikation Chemiepark Knapsack<br />
Impressum<br />
22 Der ehemalige YNCORIS-Werkschutzleiter<br />
Marcus Wenzel<br />
zieht Bilanz<br />
26 So viel mehr: Benefizkonzert des<br />
Lions Clubs im Feierabendhaus<br />
28 Menschen beleben die<br />
Pensionärsvereinigung Knapsack<br />
30 Nachrichten und Termine aus<br />
dem Chemiepark Knapsack<br />
Herausgeber: YNCORIS GmbH & Co. KG, Industriestr. 300,<br />
50354 Hürth, Tel. 02233 48-6570, Fax 02233 48-946570,<br />
knapsackspiegel@yncoris.de, www.chemiepark-knapsack.de<br />
Handelsregister Köln: HRA 18732, UST-IdNr.: DE 812 134 801<br />
Redaktion: Thomas Kuhlow (verantwortlich), Benjamin Jochum,<br />
Leonie Sengelmann, Simone Nörling, Katja Sallewsky, Christiane<br />
Radwan, Dirk Rehberg, Britta Ressing; sofern nicht anders<br />
angegeben, ist die Redaktion der Autor der Artikel<br />
Konzept / Gestaltung: Dipl.-Des. Carolin Wanner, Kommunikation<br />
YNCORIS Bildmaterial: Ralf Baumgarten, YNCORIS, Adobe Stock,<br />
Peter Zylajew, Dr. Markus Linder, Fabian Fischer, Covestro, Vinnolit,<br />
VYTAL Global GmbH Köln<br />
Druck: Theissen Medien Gruppe GmbH, 40789 Monheim<br />
Druckauflage: 1.600 Exemplare<br />
Erscheinungsweise: zwei monatlich, Jahrgang <strong>2022</strong>.<br />
© YNCORIS GmbH & Co. KG Nachdruck und Weiter verbreitung<br />
in allen Medien und Onlinediensten nur mit Geneh migung<br />
der Redaktion. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />
Illustrationen keine Gewähr.<br />
ID-Nr. 21108962<br />
Titelbild: Ralf Baumgarten<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong> | 3
Willkommen im „Club“!<br />
Neu im Team Notfallmanagement, aber ein bekanntes Gesicht: Ab Juni <strong>2022</strong> zählt<br />
Christian Ballion zum Team Notfallmanager. Als Teamleiter Arbeitsschutz und<br />
Leitende Fachkraft Arbeitssicherheit ist Christian Ballion vielen Knapsackern vertraut.<br />
Bekannt ist er für sein lösungsorientiertes Pack-an.<br />
ALS FÜHRUNGSKRAFT DES BEREICHES<br />
ARBEITSSICHERHEIT SIND SIE ENG VERZAHNT<br />
MIT DEM NOTFALLMANAGEMENT.<br />
Im Arbeitsschutz bieten wir thematische Produkte<br />
für alle Standortfirmen sowie externe Firmen. Gefährdungsbeurteilungen,<br />
Sicherheitskoordination im<br />
Stillstands-Management, Schulungen von Arbeitsschutzthemen,<br />
wie z. B. Benutzung von persönlicher<br />
Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) sind einige<br />
von vielen Themen. Im Arbeitsschutz agieren wir<br />
vorrangig präventiv: Vermeidung von Ereignisfällen.<br />
Wenn nun doch einer aufritt, untersuchen wir diesen<br />
gemeinsam mit den Verantwortlichen vor Ort. Manchmal<br />
erkennen wir so Quäntchen von Ungenauigkeiten<br />
in Prozessen, die in der Abfolge kumulieren. Und diese<br />
Erkenntnisse fließen ein in den Wissensstand, um beispielsweise<br />
andere Unternehmen auf diese Risikoquelle<br />
hinzuweisen. Was ich aus meiner aktuellen Tätigkeit<br />
in den neuen Job als Notfallmanager einbringe: Ich<br />
kenne die Anlagen vor Ort. Praxistransfer: Es gibt eine<br />
erprobte Lösung für das Problem, die auch hilfreich für<br />
die aktuelle Situation jener Firma sein könnte.<br />
„Oberstes Ziel des Arbeitsschutzes<br />
ist, dass Mitarbeiter gesund<br />
nach Hause kommen.“<br />
NENNEN SIE BITTE EINE HERAUSFORDERUNG<br />
IHRES BERUFSALLTAGS.<br />
Ich habe mit dem kompletten Querschnitt der Bevölkerung<br />
zu tun. Entsprechend unterschiedlich sind<br />
dann auch Charaktere und Ansichten. Meine Herausforderung<br />
besteht darin, eine Ansprache zu finden, die<br />
alle erreicht. Arbeitsschutz lebt nicht davon, dass ich<br />
sage, was richtig ist, sondern dass Leute dies annehmen<br />
und umsetzen. Wir haben die Ebenen Fachwissen<br />
und praktisches Wissen. Manche theoretische Richtlinie<br />
ist vor Ort nicht eins zu eins umsetzbar. Gemeinsam<br />
mit allen Beteiligten ist eine praktikable Lösung<br />
zu finden.<br />
DÜRFEN WIR NACH IHREM WERDEGANG<br />
FRAGEN?<br />
Zwölf Jahre war ich bei der Bundeswehr. Ich habe<br />
Rettungsingenieurwesen an der TH Köln studiert und<br />
als Werkstudent bei YNCORIS gearbeitet. Hier bin ich<br />
hängengeblieben.<br />
WIE SIEHT IHR PERFEKTER FREIER TAG AUS?<br />
(lacht) Ich habe drei Kinder: Anna 12, Valentin 11,<br />
Maurice 5 Jahre alt. Denke, jeder kann sich vorstellen,<br />
wie da mein freier Tag aussieht.<br />
HABEN SIE HOBBIES?<br />
Schwimmen, das ist die sportive Seite. Spaß: Ich spiele<br />
Darts im Verein „The Flying Aces“ in Gymnich.<br />
VERREISEN SIE GERNE? FALLS JA, VERRATEN<br />
SIE IHR WUNSCHZIEL?<br />
Neuseeland. Da war ich schon einmal sieben Wochen<br />
mit meiner Frau. Noch mehr als die fantastischen<br />
Naturlandschaften – von Fjorden, Bergen bis hin zu<br />
Wüsten – haben mich die Menschen beeindruckt und<br />
geprägt. Sie sind so angenehm entspannt; Work-Life-Balance<br />
hat einen viel höheren Stellenwert dort. Da<br />
möchte ich nochmal hin. Realistisch geht das wohl erst,<br />
wenn die Kinder aus dem Haus sind.<br />
IHRE WÜNSCHE FÜR DIE ZUKUNFT?<br />
Man kann sich viel wünschen, auch Materielles. Aber<br />
das Wichtigste ist doch, das Wesentliche im Fokus zu<br />
behalten: Was ist mir wichtig im Leben. Das lehrt mich<br />
mein Berufsalltag stets aufs Neue.<br />
4 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong>
3 FRAGEN<br />
Seit wann sind Sie Notfallmanager?<br />
Was sind Ihre Aufgaben im CPK, wenn Sie<br />
nicht im Notfallmanager-Dienst sind?<br />
Welche Situation ist Ihnen als Notfallmanager<br />
besonders in Erinnerung geblieben?<br />
Miriam Schütz Leiterin<br />
Notfall- und Krisenmanagement<br />
Notfallmanagerin seit 2015<br />
„Ich bin Leiterin für das Notfall- und<br />
Krisenmanagement. Mein Team und<br />
ich kümmern uns um die Organisation<br />
des Werkskrisenstabs inkl. Übungen<br />
mit Behörden und Organisationen mit<br />
Sicherheitsaufgaben (BOS), interne<br />
und externe Sirenen inkl. Testalarmierungen,<br />
Optimierungskonzepte zur<br />
Weiterentwicklung der standortübergreifenden<br />
Gefahrenabwehrorganisation<br />
im Chemiepark Knapsack und<br />
Unterstützung der im Chemiepark<br />
ansässigen sowie externen, Kunden<br />
zu Themen im Bereich Notfall- und<br />
Krisenmanagement.<br />
Im Einsatz ist es wichtig, dass alle<br />
Beteiligten Hand in Hand zusammenarbeiten.<br />
Das konnte ich schon oft<br />
erfahren. Basis dafür ist die sehr gute<br />
Zusammenarbeit mit den Betrieben<br />
und Fachabteilungen im Chemiepark<br />
Knapsack.<br />
Ein Einsatz, der mir besonders im<br />
Gedächtnis geblieben ist: Ein Baggerfahrer<br />
hatte nachts bei Tiefbauarbeiten<br />
ein Kabelbündel durchtrennt. Erst war<br />
es ein riesiger Schock! Später stellte<br />
sich glücklicherweise heraus, dass es<br />
ein ‚totes‘ Kabelbündel war.“<br />
Jürgen Groborz<br />
Leiter Standortsicherheit<br />
Notfallmanager seit 1998<br />
„Ich bin Notfallmanager seit 1998<br />
und somit Notfallmanager der ersten<br />
Stunde. Wir haben ein professionelles<br />
Notfallmanagementsystem aufgebaut,<br />
das sich zeigen lassen kann.<br />
Ralf Lassmann<br />
Leiter Werkfeuerwehr<br />
Notfallmanager seit 2018<br />
Ich bin verantwortlich für die Standortsicherheit<br />
und das Abfallmanagement.<br />
Mit den Kollegen kümmern wir<br />
uns um den Bereich Gefahrenabwehr:<br />
Das sind Feuerwehr, Werkschutz,<br />
Notfall- und Krisenmanagement. Auf<br />
der anderen Seite stellen wir die<br />
Entsorgung im Chemiepark sicher<br />
und kümmern uns auch um die<br />
Altlasten-Thematik.<br />
Es ist nicht die Einzelsituation, es sind<br />
mehrere Situationen, die hängenbleiben:<br />
Meistens sind es jene, die nicht<br />
gut ausgegangen sind und Personen<br />
zu Schaden gekommen sind.<br />
Schön ist es, wenn man zum Beispiel<br />
von der Nachbarschaft gerufen wird,<br />
weil Partikel im Gartenteich sind und<br />
sich nach eingehender Prüfung herausstellt:<br />
Es ist Blütenstaub und somit<br />
unbedenklich!“<br />
„Wenn ich nicht im Notfallmanager<br />
Dienst bin, leite ich die Werkfeuerwehr<br />
des Chemieparks Knapsack.<br />
Nach einem schweren Arbeitsunfall<br />
habe ich einen Mitarbeiter der<br />
betroffenen Firma, einen Kollegen<br />
und Freund des Verunfallten, mehrere<br />
Stunden in der Aufarbeitung begleitet.<br />
Das war eine belastende Situation für<br />
alle, die aber auch von Menschlichkeit<br />
und Feingefühl geprägt war.“<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong> | 5
Sebastian Hecht<br />
Notfall- und Krisenmanagement<br />
Notfallmanager seit 2020<br />
„Ich bin im Team Notfall- und Krisenmanagement;<br />
damit verbunden ist die<br />
Bearbeitung verschiedenster Themen<br />
im Zusammenhang mit dem Notfall-<br />
und Krisenmanagement für den<br />
Chemiepark Knapsack.<br />
Wenn wir als Notfallmanager ausrücken,<br />
wissen wir nie genau, welche<br />
Herausforderung uns erwartet. Sicher<br />
ist nur, dass wir darauf sofort und<br />
lösungsorientiert zu reagieren haben.<br />
Das funktioniert umso besser mit<br />
fachlicher Unterstützung von Betriebsleitern<br />
und Mitarbeitern aus Fachbereichen.<br />
Freitag, 23 Uhr, ein herrlicher Sommerabend.<br />
Anlagenproblem einer Standortfirma.<br />
Nichts Spektakuläres, kein<br />
Krisenniveau. Szenario A: Ich rufe die<br />
fünf oder sechs relevanten Ansprechpartner<br />
an, schildere jeweils stets aufs<br />
Neue das Problem und wir können<br />
dies am Telefon endlos diskutieren.<br />
Szenario B: Ich rufe an und bevor ich<br />
diesen Anruf rechtfertige, höre ich am<br />
anderen Ende der Leitung: ‚Ich bin in<br />
15 Minuten da.‘ Zusammen vis-á-vis<br />
finden wir schnell eine Lösung.<br />
Passiert ist Szenario B. Kollegen, die<br />
schon lange mit dabei sind, mögen nun<br />
sagen: ‚Das ist so!‘ Für mich als relativer<br />
Neuling war dieser Freitagabend das<br />
Initialerlebnis Gemeinschaft Knapsack!“<br />
PROFIL NOTFALLMANAGER<br />
Innerhalb der unternehmensübergreifenden Gefahrenabwehr des Chemieparks<br />
Knapsack übernimmt der Notfallmanager zentrale Funktionen. Sechs Personen zählen<br />
zu dieser Spezialeinheit. Abwechselnd sind sie im 24-Stunden-Dienst präsent.<br />
DIE ANFORDERUNGEN<br />
Besetzt wird diese Position mit erfahrenen<br />
YNCORIS-Führungskräften aus<br />
Bereichen mit Schnittstellen zu den<br />
Themen Sicherheit oder Gefahrenabwehr.<br />
Sie haben eine naturwissenschaftliche<br />
oder ingenieurtechnische<br />
Ausbildung. Zudem werden die Notfallmanager<br />
in einer speziellen Einarbeitungszeit<br />
mit allen notwendigen<br />
anlagenspezifischen Kenntnissen,<br />
einsatzrelevanten Informationen und<br />
Prozessen vertraut gemacht.<br />
DER ERNSTFALL<br />
Bei Alarm rückt der Notfallmanager<br />
mit der Werkfeuerwehr zum Einsatzort<br />
aus. Dort beurteilt er gemeinsam<br />
mit dem Einsatzleiter der Werkfeuerwehr<br />
die Gefahrenlage des Ereignisses.<br />
DIE MASSNAHMEN<br />
Der Notfallmanager agiert je nach<br />
Ausmaß des Schadens wie folgt:<br />
• meldet an Behörden<br />
• beruft den Werkskrisenstab ein<br />
• veranlasst die Warnung über die<br />
Auslösung der Sirenen<br />
• weist Maßnahmen in Abstimmung<br />
mit dem Einsatzleiter der Werkfeuerwehr<br />
zur Begrenzung der Schadensauswirkungen<br />
an<br />
• kann bei Bedarf auch in den Betriebsablauf<br />
der Anlagen eingreifen.<br />
Ergänzend dazu ist das Bürgertelefon 24<br />
Stunden auf den Notfallmanager aufgeschaltet.<br />
Die technische Einsatzleitung<br />
besteht aus Notfallmanager, Einsatzleiter<br />
der Werkfeuerwehr, verantwortlichem<br />
Ansprechpartner des betroffenen<br />
Betriebes und falls erforderlich,<br />
weiteren externen Einsatzkräften.<br />
Ein mobiler Einsatzleitcontainer ist<br />
mit allen Kommunikationsmitteln ausgestattet.<br />
Von dort aus informiert der<br />
Notfallmanager den Werkskrisenstab<br />
kontinuierlich über den aktuellen Sachstand<br />
und koordiniert weitere Maßnahmen.<br />
Der Werkskrisenstab übernimmt<br />
die weitere Information an Behörden,<br />
Anwohner und Öffentlichkeit.<br />
DER DIENST<br />
Der Notfallmanager-Dienst beginnt<br />
morgens um acht Uhr und endet am<br />
nächsten Morgen. Dann tritt eine Kolleg*in<br />
den nächsten 24-Stunden-Dienst<br />
an. Abends findet sich der Notfallmanager<br />
bei der Werkfeuerwehr ein. Dort<br />
stehen ihm Ruheraum und Sozialräume<br />
zur Verfügung. Zu seiner Ausstattung<br />
zählen Einsatzhandy, Funkgerät und<br />
Einsatzfahrzeug. So kann er autark<br />
agieren und sich auf Erkundungsfahrt<br />
begeben, falls Lärm, Geruch oder Immissionen<br />
im Chemiepark auftreten.<br />
Entsprechende Messungen übernimmt<br />
in solchen Fällen ein weiterer Bereitschaftsdienst,<br />
bestehend aus Fachkräften<br />
des Bereichs Umweltschutz.<br />
6 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong>
Dirk Froelich<br />
Leiter ESHA Services<br />
Notfallmanager seit 2002<br />
„Ich bin Leiter ESHA Services. Diese<br />
umfassen Umwelt- und Sicherheitsdienstleistungen<br />
sowie Behördenmanagement<br />
für Kunden der YNCORIS.<br />
Abstürze – das sind Situationen, die<br />
mir am eindrücklichsten im Gedächtnis<br />
geblieben sind. In meiner Zeit als<br />
Notfallmanager habe ich das zweimal<br />
erlebt. Die Mitarbeiter sind sofort tot.<br />
In beiden Fällen waren es junge Menschen:<br />
Familienväter, Brüder, Söhne.<br />
Dann: Wen müssen wir benachrichtigen?<br />
Die Mutter? Frau? Als Ingenieur<br />
habe ich in meinem Berufsalltag mit<br />
Anlagen und Arbeitsschutz zu tun.<br />
Mit diesem Hintergrund sehe ich,<br />
dass diese Ereignisfälle völlig unnötig<br />
waren. Die Ursachen waren absolut<br />
vermeidbar. Das ist bitter. Eine Verfehlung<br />
führt zu so einer drastischen<br />
endgültigen Situation. Wenn wir zu<br />
einem Einsatz fahren, müssen wir mit<br />
allem rechnen, aber vorbereiten kann<br />
man sich auf sowas nicht.<br />
Gemeinsam mit der Feuerwehr und<br />
dem Werkskrisenstab bilden wir ein<br />
Team. Man muss sich aufeinander<br />
verlassen können. Und das erlebt man<br />
bei jedem Einsatz. Dieses Sich-verlassen-können<br />
ist ein tolles Gefühl.“<br />
INFORMATIONEN AUS ERSTER HAND<br />
DAS BÜRGERTELEFON<br />
24 Stunden, rund um die Uhr, besetzt der Notfallmanager<br />
das Bürgertelefon. Im Ereignisfall stehen<br />
ausgebildete YNCORIS-Mitarbeiter*innen bereit.<br />
D<br />
as Bürgertelefon-Callcenter ist fester Bestandteil<br />
des Werkskrisenstabs. Nachbarn erhalten<br />
Informationen direkt aus erster Hand. Doch<br />
das ist keine Einweg-Kommunikation: Die Informationen<br />
„von nebenan“, von der Nachbarschaft, fließen<br />
automatisch mit ein in das Lagebild des Werkskrisenstabs.<br />
So wirken besondere Anfragen und Informationen<br />
von außen auf Entscheidungen und Maßnahmen<br />
des Werkskrisenstabs.<br />
AUS ÜBERZEUGUNG<br />
Aktuell besteht das Team Bürgertelefon aus neun geschulten.<br />
Mitarbeiter*innen aus den unterschiedlichsten<br />
YNCORIS-Bereichen. Sie bewarben sich initiativ,<br />
weil sie hinter dem Konzept Bürgertelefon stehen.<br />
„Ich habe sehr lange in Hürth gewohnt und<br />
fühle mich der Nach barschaft nach wie vor<br />
stark verbunden. Das Bürger telefon hält im<br />
Ereignisfall aktuelle Informationen unserer<br />
Fachexperten bereit und ist damit eine ganz<br />
wichtige Informationsquelle.“<br />
Biggi Königs, Team Bürgertelefon<br />
„Das Bürgertelefon ist für den Chemiepark wichtig.<br />
Gute Nachbarn reden nun mal über Probleme,<br />
wenn es welche gibt.“<br />
Tobias Willems, Team Bürgertelefon<br />
Interessiert, dabei zu sein?<br />
Kontaktieren Sie Daniela Conradi,<br />
Team Notfall- und Krisenmanagement:<br />
Daniela.Conradi@yncoris.com oder<br />
telefonisch unter der Durchwahl -1190.<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong> | 7
DER NEUE REACHSTACKER<br />
-----<br />
8 |<br />
„WIR SIND<br />
NOCH NICHT AN<br />
UNSERE GRENZEN<br />
GESTOSSEN!“<br />
Wolfgang Urmetzer blickt im Gespräch<br />
mit KNAPSACKSPIEGEL zurück auf 20 Jahre<br />
Knapsack Cargo<br />
HERR URMETZER, KNAPSACK CARGO WIRD IN<br />
DIESEM JAHR 20 JAHRE ALT. LASSEN SIE UNS<br />
GEMEINSAM ZURÜCKBLICKEN. WIE HAT DAS<br />
ALLES ANGEFANGEN?<br />
Die Geschichte der Knapsack Cargo beginnt eigentlich<br />
schon Mitte der 1990er Jahre. Damals war politisch erkannt<br />
worden, dass man – wenn man mehr Ladung auf die Schiene<br />
bringen will – auch den Ausbau des Containerverkehrs,<br />
des sogenannten kombinierten oder gebrochenen Verkehrs,<br />
weiter fördern muss. Unter gebrochenem Verkehr versteht<br />
man den Transport von Gütern mit zwei oder mehr Verkehrsmitteln<br />
beziehungsweise Verkehrsträgern, wobei die<br />
Güter selbst umgeschlagen werden. Der Staat hatte damals<br />
TYP: DRG 450<br />
Hersteller: Kalmar, Schweden<br />
Motor: Volvo 6 Zyl., 10,9 l Hubraum,<br />
235 kW bei 1.300 U / min<br />
Leergewicht: 80 t<br />
Max. Hubgewicht / Zuladung: 45 t<br />
Max. Gesamtgewicht: 125 t<br />
Verbrauch: ca. 10 bis 15 l / h*<br />
Tank: 550 l<br />
* neue Öko- Efficiency Motortechnologie<br />
soll zu 20 % Kraftstoffeinsparung führen<br />
ordentlich Gelder zur Verfügung gestellt, die damals alle<br />
noch in das Staatsunternehmen Deutsche Bahn geflossen<br />
sind. Aber die Deutsche Bahn war nicht in der Lage diese<br />
Budgets abzuarbeiten und Terminals zu bauen, um dem<br />
kombinierten Verkehr die Basis zu bieten. Deswegen hat der<br />
Staat das geöffnet, so dass private Investoren sich den Bau<br />
von Containerterminals fördern lassen konnten.<br />
Wir haben damals noch als Hoechst AG einen solchen<br />
Antrag gestellt. Dafür musste man zur Studiengemeinschaft<br />
für den kombinierten Verkehr, ein Professor Seidelmann,<br />
nach Frankfurt reisen, und vor einer Kommission vortragen.<br />
Es wurden umfangreiche Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
verlangt, und Konzepte sowie Prognosen, wie sich das alles<br />
entwickelt. Wenn dieses Gremium das für gut befand, erhielt<br />
man eine Förderzusage mit 80 Prozent Zuschuss und 20 Prozent<br />
Eigenanteil. Und mit diesen 80 Prozent Förderung ergab<br />
sich die Verpflichtung das Terminal 20 Jahre aufzuhalten.<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong>
DAS IST SCHON MAL GELUNGEN.<br />
Ja, genau. Diese Antragstellung war wie eine Abiturprüfung<br />
in einem 20 Meter langen Schlauch als Besprechungssaal<br />
und hinten saßen drei Personen, die mich befragten und<br />
die ich kaum gesehen habe. So sind wir auch das erste Mal<br />
durchgefallen. Bis zum zweiten Antragstermin hatten wir<br />
dann Fürsprecher gewonnen und der Antrag wurde genehmigt.<br />
So haben wir das Container-Terminal ausgeschrieben<br />
und anschließend gebaut. Für die Umsetzung eines solchen<br />
Projekts brauchten Sie natürlich Partner. Für die Projektgestaltung,<br />
die Wirtschaftlichkeitsberechnung und das<br />
Layout haben wir damals mit der Deutschen Bahn zusammengearbeitet,<br />
damals mit deren Tochter BTT BahnTank<br />
Transport, die heute auch immer noch am Markt aktiv sind.<br />
DAMALS STECKTE DIE LOGISTIK VERGLEICHSWEISE<br />
NOCH IN DEN KINDERSCHUHEN.<br />
Allerdings, es war damals eine Idee, dass man anfängt Logistikzüge<br />
zu bilden, weil der klassische Bahner Mitte der<br />
1990er Jahre eigentlich nur Ganzzüge kannte, also ein 600-<br />
700 Meter langer Zug mit nur einem Produkt, beispielsweise<br />
nur Kesselwagen, Schüttgutwagen mit Erzen oder Stahl von<br />
Punkt A nach B. Und dann gab es bunte Züge im schwarzen<br />
Netz. Das bedeutete, man hat einen Einzelwagen bestellte,<br />
der mit anderen zu bunten Zügen zusammengestellt wurde.<br />
Und der ist dann irgendwann an einen Übergabebahnhof gegangen<br />
– das war hier in Köln-Gremberg. Und so ein Einzelwagen<br />
kam dann irgendwann, wenn man Glück hatte, zwei,<br />
drei oder vier Wochen später an der Stelle aus dem schwarzen<br />
Netz wieder raus, wo man ihn hin haben wollte. Angesichts<br />
der aufkommenden Bedeutung der Logistik war das<br />
damals natürlich völlig indiskutabel, nicht einmal zu wissen,<br />
wie lange der Transport dauert – ohne jede Zuverlässigkeit.<br />
WAS WAR DIE LÖSUNG?<br />
Geld verdiente man seinerzeit eigentlich nur mit 600 Meter<br />
langen Zügen. Und so war das Konzept, einen Logistikzug zu<br />
bilden, bestehend aus zwei Flügelzügen, einer aus Knapsack<br />
und einer aus dem Chemiepark Marl – jeweils einen 300 Meter-Zug.<br />
Die sollten sich dann in Köln treffen und gingen<br />
auf den Long Distance Run nach Busto Arsizio in Italien,<br />
das war damals das Terminal in der dortigen Region. Die<br />
Idee: Zwei aufkommensstarke Punkte, Marl und Knapsack,<br />
und das verbindet man mit Italien. So sind wir in das Projekt<br />
reingegangen. Daraufhin sind die Terminals in Marl und<br />
in Knapsack gebaut worden. Kurze Zeit später ist dann die<br />
Hoechst AG auseinandergebrochen. Und auch aus Marl ist<br />
ein Chemiepark geworden wie in Knapsack. Und so waren<br />
wir mit dem Terminal, als es gerade fertig war, auf einmal im<br />
freien Wettbewerb.<br />
MIT WELCHER KONSEQUENZ?<br />
Wir haben, damals noch Hoechst AG, beginnend InfraServ<br />
Knapsack, festgestellt, dass wir für diese Idee starke Partner<br />
brauchen, die sich im Logistikbereich auskennen. Die Bahn<br />
wollte eigentlich bei uns Mitglied werden, hat sich dann<br />
aber immer mehr gesträubt und letztendlich das Interesse<br />
verloren. Als InfraServ Knapsack haben wir beschlossen,<br />
dafür eine Betreibergesellschaft, die Knapsack Cargo, zu<br />
gründen und uns dazu Gesellschafter zu suchen, die stark<br />
genug sind, das Terminal zu beleben.<br />
UND AN DIESER STELLE KAM DIE HGK INS SPIEL?<br />
Richtig! Wir haben als erstes an die Häfen und Güterverkehr<br />
Köln (HGK) gedacht. Wir sind hier in Knapsack ein<br />
sogenannter Nebenanschließer an das Bundesbahnnetz,<br />
weil wir nur auf privaten Gleisen der HGK zum DB-Netz<br />
kommen. Damals begann auch der große Wettbewerb freier<br />
Transport-Eisenbahnunternehmen auf dem Schienenmarkt,<br />
die uns Konkurrenz machen konnten. Und es war<br />
auch eine Voraussetzung, dass wir hier ein öffentliches<br />
Terminal haben mit einem diskriminierungsfreien Zugang,<br />
das auch der Eisenbahnanbieter A, B oder C oder die HGK<br />
anstelle der Bahn so einen Zug ins Terminal rein- und wieder<br />
rausfahren kann. Da kam Vieles zusammen, wie zum<br />
Beispiel auch, dass wir eisenbahntechnisch gesehen hier in<br />
Knapsack auf einem hohen Hügel liegen, und sehr starke<br />
Lokomotiven brauchen um dort hochzukommen.<br />
AUF DEN KNAPSACKER HÜGEL<br />
Genau. Und wir hatten auch keine Elektrotraktion, sondern<br />
nur Diesel. Also brauchte man spezielle, sehr starke<br />
Dieselloks, um hier überhaupt einen Zug hochzubekommen.<br />
Damit war die HGK, die solche Dieselloks hier in der<br />
Region hatte, automatisch mit dabei. Dazu kam noch die<br />
Besonderheit, dass auf dem HGK-Netz eine induktive Zugbeeinflussung,<br />
die sogenannte Indusi, vorhanden war. Eine<br />
Indusi verhindert durch Zwangsbremsung Unfälle und Gefährdungen,<br />
wenn ein Triebfahrzeugführer Signale oder<br />
Geschwindigkeitsbeschränkungen nicht beachtet. Die Indusi<br />
war aber eine Straßenbahn-Indusi, weil die Stadt Köln<br />
zu diesem Zeitpunkt mehr Straßenbahnen bei der KVB als<br />
Lokomotiven bei der HGK hatte. KVB und HGK benutzen<br />
bis heute zum Teil gemeinsam das umfangreiche Schienen<br />
Netz der Stadt Köln, das heute aber im Eigentum der HGK<br />
ist. Das waren im Prinzip die entscheidenden Hemmnisse:<br />
Der große Berg, den man nur mit einer Diesellok anfahren<br />
konnte, und die „andere“ Indusi, so dass wir eisenbahntechnisch<br />
keinen großen Wettbewerb erzeugen konnten, weil<br />
keine anderen privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
(EVU) außer der DB die passenden Lokomotiven hatten.<br />
Deswegen haben wir die HGK als Gesellschafter mit reingenommen<br />
in die kleine Gesellschaft der Knapsack Cargo.<br />
UND DANN FEHLTE IN DEM GANZEN KONSTRUKT<br />
NOCH EIN LOGISTIKER?<br />
Stimmt – es war die Frage, ob wir hier am Standort aktive<br />
Speditionen dazu nehmen, wie zum Beispiel Talke oder<br />
Schmidt, oder ob wir uns was anderes einfallen lassen.<br />
Ich bin ja auch ein Seiteneinsteiger in die Logistik, von<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong> | 9
Der symbolische Spatenstich zu Baubeginn<br />
des Terminals 2001<br />
Die feierliche Eröffnung von Bauabschnitt 2<br />
des Terminals im Jahr 2007<br />
Hause aus Maschinenbauingenieur, und habe mich komplett<br />
umorientieren müssen. So habe ich gelernt, dass ein<br />
Platzhirsch den anderen Platzhirsch beobachtet. Sprich,<br />
wenn Spedition A, die hier in Knapsack tätig ist, im Terminal<br />
ist, würde Spedition B das gar nicht mehr nutzen, damit<br />
A nicht sieht, welche Verkehre und Kunden es dort gibt.<br />
Durch einen glücklichen Zufall habe ich in dieser Phase die<br />
Kollegen von der CTS in Köln-Niehl kennengelernt. Die CTS<br />
bewirtschaftet das Terminal im Hafen Niehl, ist also auch<br />
ein Terminalbetreiber. Und die haben wir dafür gewinnen<br />
können, dritter Gesellschafter in der Knapsack Cargo zu<br />
werden. Damit hat sich auch unser Zugprodukt ganz anders<br />
entwickelt. Aus den großen Flügelzügen in die weite Welt<br />
und in Europa ist nichts geworden. Wir haben stattdessen<br />
einen täglichen Shuttle von Knapsack nach Niehl etabliert,<br />
der montags bis freitags fährt. Der ursprüngliche Gedanke,<br />
aufkommensstarke Verkehre in den Süden per Schiene zu<br />
generieren, hatte sich dahingehend geändert, dass wir maritime<br />
Ladung aus dem Süden von Köln in den Norden von<br />
Köln fuhren, dort ins Binnenschiff umschlugen, mit dem<br />
diese Ladung zu den Westhäfen, den sogenannten ARA-Häfen<br />
Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam ging. Heute heißen<br />
sie ZARA – da ist ein „Z“ für Zeebrügge dazugekommen.<br />
Zu der Zeit damals wurde die Lage noch stark dadurch getriggert,<br />
dass der Kölner Autobahnring von vier auf sechs<br />
Spuren ausgebaut wurde und man eigentlich nie wusste,<br />
wie lange braucht man für eine Lkw-Zustellung von Niehl<br />
in den Süden von Köln. Aber mit unserem Shuttle war das<br />
planbar. Das war unser Erfolgsrezept. So sind wir gestartet.<br />
Und unser erster großer Kunde waren die Eisenwerke<br />
Brühl, die damals noch unheimlich viele Motorblöcke in die<br />
weite Welt verschifft haben. Da sind auf dem Shuttle primär<br />
Container für Motoren oder Autofabriken in Amerika, Indien<br />
und Südafrika verschickt worden.<br />
DAS WAR DIE EIGENTLICHE GEBURTSSTUNDE<br />
VON KNAPSACK CARGO?<br />
Ja, am 1. Oktober 2001 ist dafür die Betreibergesellschaft<br />
gegründet worden mit dem alleinigen Gesellschafter InfraServ<br />
Knapsack. Und dann sind als zweiter und dritter<br />
Gesellschafter die HGK und dann die CTS dazugekommen.<br />
Und den operativen Betrieb haben wir am 21. Januar 2002<br />
aufgenommen. Deswegen auch das Jubiläum 20 Jahre<br />
Knapsack Cargo im Jahr <strong>2022</strong>.<br />
WIE HAT SICH DAS GESCHÄFT WEITERENTWICKELT?<br />
Ich habe gelernt, dass dieses Containergeschäft ein sehr<br />
volatiles Geschäft ist. Das ist mit so einem Terminal fast<br />
wie mit einer Bushaltestelle. Wir sind die Bushaltestelle<br />
und müssen mal gucken, wer so kommt und mitfahren<br />
will auf unserem Shuttle. Und bis heute ist das, sagen wir<br />
mal in der Hälfte oder mindestens einem Drittel unseres<br />
Geschäftes, noch so. Das ist auch ein Paradigmenwechsel<br />
gewesen als ich hier angetreten bin mit dem ganzen Thema.<br />
Wir als Großchemie waren immer gewöhnt langfristige<br />
Verträge für fünf oder zehn Jahre aufwärts abzuschließen.<br />
Und das Extrem war das Terminal, wo man von der Hand in<br />
den Mund lebt. Aber gerade die CTS hat dann das Terminal<br />
sehr stark befruchtet, also sprich Ladung hier reingebracht.<br />
Zunehmend kam auch aus dem Chemiepark immer mehr<br />
Ladung auf den Shuttle. Vor allen Dingen von Clariant und<br />
CABB und später kamen auch Bayer, BASF und LyondellBasell<br />
mit Kunststoffprodukten dazu, die wir seither hier umschlagen.<br />
Das war alles so ein bisschen unimodale Citylogistik.<br />
Indem man im Prinzip auch die „Last Mile“ versucht<br />
noch ökonomischer, ökologischer zu gestalten und den Verkehr<br />
zu reduzieren. Unser Shuttle zwischen Knapsack und<br />
Niehl ersetzt ungefähr 60.000 Lkw-Fahrten im Jahr auf dem<br />
hoch belasteten Autobahnring.<br />
DAS IST SCHON MAL EINE HAUSNUMMER.<br />
Ja. Das war im Prinzip jetzt alles, wie man das in der Branche<br />
nennt, General Cargo, also allgemeine Ladung. Und mit der<br />
Zeit haben wir uns mehr und mehr zum chemiespezifischen<br />
Terminal entwickelt. Das Terminal wurde schnell weiter<br />
ausgebaut, bis 2004 gab es schon die erste Erweiterung. Und<br />
im Jahr 2016 haben wir ein Gefahrgutlager für Container fertiggestellt.<br />
Der Trend geht dahin, immer mehr in Container<br />
reinzupacken und zu lagern, was man sich früher gar nicht<br />
vorstellen konnte. Mittlerweile wird der Container gerne als<br />
flexibles Lager benutzt. So war von den Standortgesellschaften<br />
hier auch der Anspruch da, ein Lager für Roh- und Fertigprodukte<br />
in Containern zu haben. Und das haben wir realisiert<br />
zusammen mit dem Partnern Bayer, Clariant und ICL,<br />
10 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong>
Eröffnung des Gefahrgutlagers 2016<br />
Das Container-Terminal<br />
heute Perimeter Solutions. Das ist ein kapitales Investment,<br />
da mussten wir langfristige Verträge abschließen. Und vor<br />
diesem Hintergrund haben wir ein Gefahrgutlager gebaut<br />
mit der Garantie, dass man uns die Hälfte der Kapazität auf<br />
einen Zeitraum von zehn Jahren abnimmt. Entsprechend<br />
haben wir seit 2016 langfristige Lagerverträge. Und den Rest<br />
wollten wir am freien Markt vermarkten und Aufträge als<br />
KCG reinholen. Aber nach einem Vierteljahr waren auch<br />
schon die anderen 60 Plätze durch die Bestandskunden am<br />
Standort langfristig gesichert bis 2026.<br />
IST NOCH EINE ERWEITERUNG GEPLANT?<br />
Wir haben eine große Fläche auf dem Nachbarblockfeld für<br />
Knapsack Cargo reserviert, wo wir uns erweitern können. Wir<br />
waren schon in intensiven Diskussionen – allerdings vor Corona.<br />
Das ist alles erstmal auf „Hold“. Und leider ist auch die<br />
PSM-3 von BASF hier stillgelegt worden. BASF hatte zunächst<br />
geplant, das Amerika-Geschäft mit dem PSM-3 auszuweiten,<br />
und dann hätten wir vielleicht nochmal das Gefahrgutlager<br />
erweitert, weil dadurch auch sehr viel Verkehr entstanden<br />
wäre. Das ist leider geplatzt. Aber die Pläne für eine Erweiterung<br />
liegen in der Schublade, und mit anziehender Nachfrage<br />
und Konjunktur könnten wir kurzfristig zur Schaufel greifen.<br />
IN DER ZUKUNFT KOMMT AUCH „STEP BY STEP“<br />
DIE SÜDERWEITERUNG DAZU. WER WEISS, WELCHE<br />
NEUEN ANSÄTZE SICH DADURCH ERGEBEN.<br />
Absolut. Neben der KCG unterstütze ich Pierre Kramer in der<br />
Standortentwicklung. Die Hälfte der Anfragen dort bezieht<br />
sich immer auf verstärkte logistische Möglichkeiten. Die Zeit<br />
der Massenprodukte ist eher vorbei und so kommt auch immer<br />
wieder der Container als ideales Produkt ins Spiel.<br />
DAS GANZE PROJEKT HAT SICH ALSO IN DEN<br />
VERGANGENEN 20 JAHREN STETIG UND GUT<br />
ENTWICKELT, UND IST AUCH NOCH NICHT<br />
AN SEINE GRENZEN GESTOSSEN?<br />
Das haben Sie sehr schön formuliert. Wir haben zwischendrin<br />
auch Tiefs gehabt, wo wir ordentlich kämpfen mussten.<br />
Aber ich sage mal, so ein Container-Terminal ist ein wichtiges<br />
Asset für einen Chemiepark. Es wird keiner allein wegen des<br />
Con tainer-Terminals hierherkommen, aber wenn keins da ist,<br />
könnte das ein negativer Aspekt sein und zur Standortauswahl<br />
bei einer Investition vielleicht zu einem anderen Ort das<br />
Pendel ausschlagen lassen. Eine wichtige Rolle spielen auch<br />
unsere beiden Reachstacker. Einer dieser beiden auch Greifstapler<br />
genannten Flurförderzeuge, die zum Stapeln und Umschlagen<br />
von Containern dienen, wurde erst vor wenigen Monaten<br />
durch ein neues Gerät ersetzt. Den ersten Reachstacker<br />
aus dem Jahr 2002 habe wir dafür in Zahlung gegeben. Er hat<br />
lange durchgehalten, auch wenn er zum Schluss nur noch ein<br />
Backup-Gerät war. Der neue Reachstacker des renommierten<br />
Herstellers Kalmar ist für den Chemiepark Knapsack, seine<br />
Standortfirmen und Kunden – und damit auch für Knapsack<br />
Cargo – eine wichtige Zukunftsinvestition. Denn über das<br />
Terminal erfolgt auch die Rohstoffversorgung der 24/7 tätigen<br />
Anlagen im Chemiepark – eine Unterbrechung der Lieferkette<br />
hätte fatale Folgen für die Produktion. Zudem leistet<br />
der Reachstacker als Eco-Efficiency-Gerät einen wertvollen<br />
Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit, weil er gegenüber seinem<br />
Vorgänger 20 Prozent Treibstoff einsparen soll.<br />
DAS THEMA LOGISTIK NIMMT IMMER MEHR<br />
AN BEDEUTUNG ZU. MIT WELCHEN ZIELEN UND<br />
PLÄNEN GEHEN SIE IN DIE NÄCHSTEN 20 JAHRE?<br />
Wir sind an einem großen Projekt dran. Es geht um einen<br />
kontinuierlichen Abfallstrom, der im Kölner Norden anfällt<br />
und mit dem Knapsack-Niehl-Shuttle mit dem Ziel Deponie<br />
Ville transportiert werden soll. Ziel ist es, ein ökologisches<br />
Ersatzkonzept auf die Schienen zu bringen. Und da werden<br />
wir jetzt in der nächsten Zeit Versuche durchführen, ob das<br />
in Container reinpasst und wie das handelbar ist. Das Ziel<br />
ist im Augenblick, mit Beginn 2024 vom LKW-Straßentransport<br />
auf die Schiene umzustellen. Und das ganze große<br />
Kino wäre, dass wir vielleicht 2024 auch schon über Wasserstoff-Lkws<br />
verfügen, die dann den Nachlauf vom Terminal<br />
Knapsack zur Deponie Ville auch noch besonders ökologisch<br />
leisten können. Ich würde sagen, das sieht sehr gut aus, weil<br />
das politisch auch gewollt ist und in den Zeitgeist reinpasst.<br />
Den nächsten 20 Jahren steht also nichts im Wege. Zumal<br />
die Kapazitäten viel Spielraum lassen, auch im Hinblick<br />
auf die Ausbaumöglichkeiten, nicht zuletzt des Gefahrgutlagers.<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong> | 11
NACHHALTIGKEIT KONKRET:<br />
LET’S USE IT AGAIN<br />
Über Nachhaltigkeit reden ist gut, machen ist besser … zum Beispiel beim<br />
Thema Verpackungen. Gerade Einweggeschirr wird nur kurz genutzt und<br />
dann entsorgt. Dass es auch anders geht, zeigt die Betriebsgastronomie<br />
im Chemiepark Knapsack.<br />
12 |<br />
Müll-Sünde<br />
„Take-away“<br />
227 Kilogramm pro Kopf –<br />
so viel Verpackungsmüll<br />
verursachte jeder Bürger in<br />
Deutschland im Jahr 2019.<br />
Das hat das Bundesumweltamt<br />
ermittelt. Der Wert dürfte sich in<br />
den letzten beiden Jahren noch<br />
deutlich erhöht haben, weil viele<br />
Menschen während der Corona-<br />
Pandemie nicht vor Ort in Restaurants<br />
und Betriebskantinen<br />
gegessen, sondern sich ihr Essen<br />
abgeholt haben. Der Trend zum<br />
Kaffee für unterwegs, zum Sushi<br />
vom Supermarkt und zur Pizza<br />
zum Mitnehmen sorgt für jede<br />
Menge Müll. Auch im Chemiepark<br />
Knapsack gehen seit Pandemiebeginn<br />
rund die Hälfte aller Gerichte<br />
als Außer-Haus-Variante über<br />
die Theke. Zu Hochzeiten waren<br />
es bis zu 80 Prozent. Dabei sind<br />
Einwegverpackungen wahre Ressourcenverschwender,<br />
denn ihre<br />
durchschnittliche Nutzungsdauer<br />
beträgt gerade mal 30 bis 60<br />
Minuten. Mit ihrem Pro-Kopf-Verbrauch<br />
an Einwegverpackungen<br />
liegen die Deutschen übrigens<br />
50 Kilogramm über dem europäischen<br />
Mittelwert.<br />
O<br />
b Plastikstrohhalme, Einwegbesteck oder Styroporbecher<br />
– viele solcher Verpackungen dürfen<br />
seit 2021 nicht mehr in der Europäischen Union<br />
produziert werden. Trotzdem ist der Pro-Kopf-Verbrauch<br />
an Einwegverpackungen weiterhin beachtlich. Höchste Zeit<br />
also, beim „Snack to go“ nachhaltiger zu werden. Doch das<br />
ist oft gar nicht so einfach.<br />
STRENGE GESETZLICHE HYGIENEVORGABEN<br />
„Warum kann ich nicht einfach mein eigenes Geschirr mitbringen<br />
und im Betriebsrestaurant befüllen lassen?“, fragen<br />
sich viele. „Grundsätzlich gilt: Wir dürfen aus Hygienegründen<br />
keine mitgebrachten Schalen oder Teller hinter die Theke<br />
nehmen, um sie dort zu befüllen“, erklärt Marvin Heuwing<br />
aus der Betriebsgastronomie. „Diese Regel betrifft nicht nur<br />
uns, sondern alle, die fertig zubereitete Speisen verkaufen.“<br />
Möglich blieb daher nur ein System, bei dem das Küchenteam<br />
Mehrwegbehälter aus dem Bereich hinter der Theke<br />
entnehmen, befüllen und dann über die Theke an den Gast<br />
weiterreichen kann.<br />
Um Einweggeschirr nachhaltiger zu gestalten, erhalten<br />
Gäste der Betriebsgastronomie im Chemiepark Knapsack<br />
bereits seit zwei Jahren Verpackungen, die in der Bio-Tonne<br />
entsorgt werden können. „Die Praxis hat allerdings gezeigt,<br />
dass das die wenigsten machen. Viele der kompostierbaren<br />
Verpackungen landen trotzdem im Restmüll und werden<br />
konventionell entsorgt, sprich verbrannt“, sagt Heuwing.<br />
Er recherchierte,<br />
testete und bewertete:<br />
Betriebsgastronomie-<br />
Azubi Hendrik Poll.<br />
12<br />
Die Vereinten Nationen<br />
haben 17 Ziele für eine<br />
nachhaltige Entwicklung<br />
(Sustainable Development<br />
Goals, SDGs) definiert.<br />
Eines davon ist<br />
„Nachhaltige/r Konsum<br />
und Produktion“.<br />
Das Mehrwegsystem in<br />
der Betriebsgastronomie<br />
zahlt auf dieses Ziel ein.
EINWEG MUSS WEG<br />
Die Betriebsgastronomie geht deshalb noch einen Schritt<br />
weiter: Wer im Chemiepark Essen mit an seinen Arbeitsplatz<br />
nehmen möchte, muss seit Mitte April nicht mehr auf Einwegverpackungen<br />
zurückgreifen – dank einer Mehrweglösung<br />
des Azubis Hendrik Poll. Jeder Mehrwegbehälter ist<br />
dabei auf 200 Spülgänge ausgelegt. Der Auszubildende zum<br />
Fachmann für Systemgastronomie im dritten Ausbildungsjahr<br />
bei YNCORIS recherchierte intensiv, schaute sich unterschiedliche<br />
Systeme an, testete die Musterbehälter im Alltag<br />
und bewertete sie. „Die meisten Systeme basieren auf einem<br />
Pfandsystem, bei dem der Gast einen bestimmten Betrag pro<br />
Schale oder Becher zahlen muss und diesen Betrag später<br />
wieder erstattet bekommt“, sagt Poll. „Im Chemiepark holen<br />
aber einige das Essen gleich für mehrere Kolleg*innen mit.<br />
Sie müssten dann das Pfandgeld bei allen einsammeln. Das<br />
ist nicht besonders praktisch.“<br />
KOSTENLOS UND OHNE PFAND<br />
Eine Lösung ohne Pfandgebühr fand Poll bei Vytal. Das Kölner<br />
Unternehmen bietet ein Mehrwegsystem mit weit über<br />
200 Abgabestellen in der Region. Statt Pfand gibt es eine App,<br />
in der Becher und Schalen registriert werden. Wer seinen Behälter<br />
innerhalb von zwei Wochen wieder zurückgibt, zahlt<br />
keinen Cent. „Das war uns besonders wichtig, damit möglichst<br />
viele das System nutzen“, so Poll weiter. Nur wer die<br />
Behälter länger als zwei Wochen behält, kauft sie automatisch<br />
für zehn Euro pro Schale und vier Euro pro Becher. Die<br />
App enthält einige weitere praktische Funktionen. So lässt<br />
sich dort beispielsweise der Ausleihzeitraum in Urlaubszeiten<br />
auf drei Wochen verlängern. Nutzer*innen können<br />
„ihre“ Behälter zudem per App an Kolleg*innen weitergeben<br />
und müssen sie so nicht zwingend selbst zurückbringen.<br />
Auch die Rückgabe ist denkbar einfach: In jedem Betriebsrestaurant<br />
des Chemieparks befindet sich eine große<br />
Box, in die Mitarbeiter*innen die ausgespülten Behälter einwerfen<br />
können. Poll: „Wir scannen jeden Tag die Rückgabe<br />
für unsere Gäste und spülen das Geschirr.“ Die App aktualisiert<br />
das Kundenkonto direkt nach dem Scannen automatisch.<br />
HOCHWERTIG, ANSPRECHEND, AUSLAUFSICHER<br />
Nicht nur das Verleih-Konzept des Kölner Unternehmens<br />
unterschied sich von dem anderen Anbieter, auch das Mehrweggeschirr<br />
selbst überzeugte die Betriebsgastronomie: „Die<br />
Behälter sind hochwertig, auslaufsicher, BPA-frei und geeignet<br />
für Mikrowellen“, so Poll. Ein weiterer Vorteil: Die Kunststoffschalen<br />
mit ihren dicht schließenden Deckeln halten<br />
länger frisch und lassen viel weniger Gerüche durch als Einweggeschirr,<br />
bei dem die Reste des Essens bis zur Abholung<br />
in den Mülleimern von Werkstatt oder Büro vor sich hin<br />
müffeln. Die Kosten für das Mehrwegsystem bewegen sich<br />
für YNCORIS auf dem gleichen Niveau wie die nachhaltigen<br />
Einwegverpackungen. Diese Lösung bietet die Betriebsgastronomie<br />
auch weiterhin für alle an, die Mehrweggeschirr<br />
nicht nutzen können oder wollen. Heuwing: „Wir hoffen allerdings,<br />
dass wir möglichst viele vom neuen Konzept überzeugen<br />
können.“<br />
Poll hat das Projekt viel Spaß gemacht. „Es ist ein richtig<br />
gutes Gefühl, zu wissen, dass ich als Azubi dazu beitragen<br />
konnte, den Verpackungsmüll im Chemiepark zu reduzieren<br />
– und natürlich auch, dass meine Kolleg*innen mir die<br />
Lösung des Problems zugetraut haben.“<br />
UND SO FUNKTIONIERT'S:<br />
⊲ App herunterladen<br />
⊲ Einmalig in der App registrieren<br />
⊲ Essen abholen<br />
⊲ QR-Code auf dem Behälter<br />
mit der App einscannen<br />
⊲ Scan-Bestätigung an der Kasse vorzeigen<br />
⊲ Behälter nach der Benutzung<br />
kurz ausspülen und verschließen<br />
⊲ Innerhalb von 14 Tagen wieder in die Box<br />
in den Betriebsrestaurants werfen oder bei<br />
einem anderen Vytal-Partner zurückgeben<br />
Bildmaterial: Vytal Global GmbH Köln / Nik_Merkulov und Janina_PLD – Adobe Stock<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong> | 13
Nachbarschaftsdialog:<br />
reges Interesse und<br />
lebhafte Diskussionen<br />
Neue Bauprojekte, nicht lokalisierbare Gerüche und mögliche<br />
Nachwirkungen des Starkregenereignisses – die Menschen auf<br />
und um den Knapsacker Hügel beschäftigen derzeit einige Fragen.<br />
D<br />
iese Themen griff der Chemiepark<br />
Knapsack im Rahmen<br />
seines halbjährlichen Nachbarschaftsdialogs<br />
am 26. April <strong>2022</strong> im<br />
großen Saal des Feierabendhauses auf.<br />
Entsprechend groß war die Resonanz:<br />
Etwa hundert Teilnehmer hatten sich<br />
im Feierabendhaus versammelt, darunter<br />
Nachbarn, Vertreter verschiedener<br />
Bürgerinitiativen, aber auch Verantwortliche<br />
und Mitarbeiter zahlreicher<br />
Unternehmen aus dem Chemiepark.<br />
„Diese Resonanz zeigt, wie wichtig unseren<br />
Nachbarn diese Themen sind und<br />
wie groß die Bereitschaft zum Dialog<br />
ist, der hier im Chemiepark Knapsack<br />
seit Jahren traditionell gepflegt wird“,<br />
betonte Christoph Kappenhagen, Geschäftsleiter<br />
bei YNCORIS.<br />
GRUNDWASSER IST SICHER<br />
Einen Schwerpunkt des Abends bildeten<br />
die durch Teamleiterin Beate<br />
Feierabend vorgestellten Bodenbelastungen<br />
sowie die Behandlung der<br />
obersten Grundwasserschicht. Im<br />
Chemiepark Knapsack sorgen eine 30<br />
bis 50 Meter mächtige Tonschicht sowie<br />
die Drainagen und Förderbrunnen<br />
rund um das Gelände laut Geologin<br />
Patrycja Mühleisen für eine Art „weiße<br />
Wanne“. Diese verhindert, dass Niederschläge<br />
durch die oberste Grundwasserschicht<br />
zu einer zweiten, tief<br />
gelegenen Grundwasserschicht durchsickern<br />
und Stoffe aus der Frühzeit<br />
der Produktion auf dem Knapsacker<br />
Hügel ausgewaschen werden können.<br />
Das Wasser der obersten Grundwasserschicht<br />
wird zudem über eine Vielzahl<br />
von Messstellen und Förderbrunnen<br />
regelmäßig untersucht. Die Daten<br />
liegen der Bezirksregierung Köln und<br />
dem Rhein-Erft-Kreis vor.<br />
KEIN STROM AUS NEUEN<br />
ANLAGEN DER RWE<br />
Den Strombedarf decken die Unternehmen<br />
im Chemiepark Knapsack<br />
über die Hochspannungsleitungen der<br />
Westnetz sowie aus dem standorteigenen<br />
Ersatzbrennstoffkraftwerk. Dort<br />
werden kommunale und gewerbliche<br />
Abfälle, beispielsweise Hausmüll<br />
und Holzreste, verbrannt und daraus<br />
Dampf und Strom produziert. Ergänzend<br />
nutzt der Chemiepark Dampf<br />
aus den bestehenden Kraftwerken der<br />
RWE, vor allem bei Spitzenlasten und<br />
als Sicherungsreserve. Zu den derzeit<br />
im Bau und Planung befindlichen<br />
Anlagen bei RWE und UPM besteht<br />
kein technischer Zusammenhang, der<br />
Chemiepark wird von diesen Anlagen<br />
nicht mit Strom beliefert werden.<br />
FRUSTRIERENDE UNGELÖSTE<br />
GERUCHSPROBLEMATIK<br />
Ein Thema, das die Menschen in<br />
Knapsack und Umgebung seit vielen<br />
Monaten teilweise massiv belastet, ist<br />
der unangenehme Geruch, der häufig<br />
nachts oder in den frühen Morgenstunden<br />
auftritt. „Auch uns beschäftigt das<br />
Thema schon seit Langem, und unser<br />
Interesse, den Verursacher zu ermitteln,<br />
ist groß. Denn es belastet unser traditionell<br />
gutes Verhältnis zu den Menschen<br />
rund um den Standort“, erklärte Jürgen<br />
Groborz, Leiter Standortsicherheit. Der<br />
Chemiepark Knapsack beteiligt sich<br />
finanziell zusammen mit anderen Unternehmen<br />
im Knapsacker Umfeld an<br />
sogenannten Rasterbegehungen, bei<br />
der über ein halbes Jahr hinweg verschiedene<br />
Punkte sowohl tagsüber als<br />
auch nachts von speziell trainierten Personen<br />
abgegangen werden, um Gerüche<br />
aufzunehmen und einzuordnen. „Die<br />
Beschreibung eines Geruchs ist normalerweise<br />
höchst individuell. Deshalb ist<br />
eine unabhängige Erfassung und Beurteilung<br />
außerordentlich wichtig, um<br />
die Geruchsbilder vergleichen und einordnen<br />
zu können“, so Groborz weiter.<br />
„Zudem fährt der Werkschutz Streife,<br />
um Gerüche zu erfassen und sie mit der<br />
jeweiligen Windrichtung in Bezug zu<br />
setzen.“ Das Bürgertelefon ist rund um<br />
die Uhr besetzt. Bei einer Beschwerde<br />
nimmt der Notfallmanager Kontakt mit<br />
den Nachbarn auf und versucht, mögliche<br />
Verursacher zuzuordnen.<br />
Eine Begehung von 13 Anlagen mit<br />
der Bezirksregierung Köln, dem Rhein-<br />
Erft-Kreis und dem Landesumweltamt<br />
NRW habe keine relevanten Quellen für<br />
Gerüche ausmachen können. Den Chemiepark<br />
sehe man daher nicht als Verursacher<br />
für die zahlreichen Beschwerden<br />
in den verschiedenen weitläufigen<br />
Stadtgebieten. Bei allen Bemühungen<br />
um eine schnelle Klärung des Problems<br />
betonte Groborz vielmehr, dass im Umkreis<br />
von einigen Kilometern rund um<br />
den Chemiepark Knapsack auch zahlreiche<br />
andere Industrieunternehmen<br />
als Verursacher in Frage kämen.<br />
EINGEHALTENE GRENZWERTE<br />
AUCH IM STARKREGEN<br />
Besorgt äußerten sich einige Teilnehmer<br />
zu möglichen Belastungen durch<br />
das Starkregenereignis im vergangenen<br />
Jahr. Angeheizt wurden diese Sorgen<br />
durch einen Artikel in den Hürther<br />
14 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong>
nem solchen Ereignis so schnell wieder<br />
konfrontiert zu werden, dennoch prüfe<br />
und diskutiere YNCORIS diverse technische<br />
Möglichkeiten zur Optimierung.<br />
Der Wunsch einiger Nachbarn nach<br />
einer standort- und unternehmensübergreifenden<br />
Zusammenarbeit insbesondere<br />
während des Starkregens<br />
sowie im Rahmen der andauernden<br />
Geruchsbelästigungen sei für die Verantwortlichen<br />
im Chemiepark absolut<br />
nachvollziehbar, allerdings baten diese<br />
um Verständnis dafür, dass „wir heute<br />
für den Chemiepark Knapsack sprechen<br />
und nicht für die Vielzahl weiterer<br />
Unternehmen auf und um den<br />
Knapsacker Hügel“, so Kappenhagen.<br />
THE NEW KNAPSITE<br />
Als letzten Punkt auf der Tagesordnung<br />
erhielten die Teilnehmer Informationen<br />
zur Erweiterung des Chemieparks<br />
zwischen Luxemburger<br />
Straße und Gennerstraße. Die neue<br />
Fläche soll nach einem modernen<br />
Bebauungsplan vorzugsweise nachhaltige<br />
und innovative Technologien<br />
beheimaten und neue Arbeitsplätze<br />
schaffen. Vorangegangen war ein aufwändiges<br />
Bebauungsplanverfahren,<br />
das Ausgleichsmaßnahmen für das<br />
Gelände berücksichtigt, aber auch<br />
die Themen Naturschutz und Landschaftspflege<br />
sowie Boden und Grundwasser<br />
mit einbezieht. Die bisherige<br />
Infrastruktur soll entsprechend erweitert,<br />
die neue Fläche ebenfalls engma<br />
Anzeigenblättern, in dem von „offensichtlich<br />
großen Schadstoffmengen“<br />
die Rede war, ohne hierfür jedoch Belege<br />
vorzuweisen. Christoph Schneiders,<br />
Leiter Anlagen Standortbetrieb im<br />
Chemiepark Knapsack, widersprach<br />
dieser Darstellung entschieden: „Die<br />
Werte der Analyse des auf die Industriestraße<br />
geflossenen Wassers durch<br />
ein unabhängiges Labor lagen deutlich<br />
unterhalb der Grenzwerte, mit<br />
denen wir unser gereinigtes Wasser in<br />
den Duffesbach einleiten dürfen.“ Die<br />
Warnung der Nachbarn, den Kontakt<br />
mit dem Wasser zu vermeiden, sei am<br />
Abend des Ereignisses vorsorglich nach<br />
Rücksprache mit der Feuerwehr Hürth<br />
erfolgt, die vereinzelte Aussagen bzw.<br />
den Verdacht von durch das Abwasser<br />
verursachten Hautreizungen von Bürgern<br />
aufgenommen hatte – dieser Verdacht<br />
hätte sich nicht bestätigt. Schneiders<br />
zeigte sich dennoch betroffen,<br />
dass die Speicherbecken der Abwasserbehandlungsanlage<br />
im Chemiepark<br />
Knapsack im Rahmen des Hochwassers<br />
übergelaufen sind. Zur Einordnung: Üblicherweise<br />
hat die Abwasserbehandlung<br />
einen Durchlauf von etwa 300<br />
Kubikmetern Abwasser stündlich, im<br />
Rahmen der Unwetterkatastrophe waren<br />
es abends mehr als 20.000 Kubikmeter<br />
Regen in einer Stunde und somit<br />
in Summe mehr als die doppelte Menge<br />
dessen, was technisch als Jahrhundert-Regenereignis<br />
bezeichnet wird.<br />
Zwar gehe man nicht davon aus, mit eischig<br />
überwacht werden, um Mensch<br />
und Umwelt zu schützen.<br />
PERSÖNLICHER AUSTAUSCH<br />
IM ANSCHLUSS AN<br />
DIE VERANSTALTUNG<br />
Nach dem offiziellen Teil setzte sich der<br />
angeregte Dialog im Foyer des Feierabendhauses<br />
in kleineren Gruppen<br />
fort. Ein konstruktiver Abschluss also<br />
nach einem – durch ein kommunikatives<br />
Missverständnis im Rahmen der<br />
Eröffnungsrede hervorgerufenen – zunächst<br />
holprigen Start, für den sich die<br />
Verantwortlichen des Chemieparks<br />
Knapsack (wie auch schon während<br />
der Veranstaltung) an dieser Stelle<br />
noch einmal ausdrücklich entschuldigen.<br />
Christoph Kappenhagen zog, wie<br />
auch die meisten der anderen anwesenden<br />
Repräsentanten der Standortunternehmen,<br />
ein positives Fazit: „Es<br />
hat uns gefreut, dass so viele Nachbarn<br />
im Anschluss an die Vorträge und teils<br />
angeregten Diskussionen noch geblieben<br />
sind und mit uns persönlich über<br />
ihre Gedanken und Erwartungen gesprochen<br />
haben. Wir haben heute viele<br />
wichtige Impulse und Themen aufund<br />
mitgenommen.“<br />
Weitere Informationen<br />
rund um Emissionen und<br />
Probenahmen finden Sie auf<br />
www.chemiepark-knapsack.de<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong> | 15
ES WAR EINMAL EIN MALWETTBEWERB –<br />
UND DAS SIND …<br />
DIE GEWINNER<br />
Im vergangenen Jahr konnten Kinder im Alter zwischen 3 und<br />
12 Jahren bei unserem #DeinCPK-Malwettbewerb mitmachen.<br />
Dabei wurde den Kindern völlig freigestellt, was sie malen möchten,<br />
solange das Motiv einen Bezug zum Chemiepark Knapsack hatte.<br />
Es sind eine Vielzahl selbst gemalter Bilder bei uns angekommen<br />
und wir sind begeistert von den eingereichten Kunstwerken.<br />
Die Wahl fiel uns<br />
nicht leicht. Daher<br />
haben wir alle eingereichten<br />
Bilder auf<br />
unserer Webseite<br />
veröffentlicht.<br />
Scanne den QR-<br />
Code, um Dir die<br />
anderen Kunstwerke<br />
anzuschauen.<br />
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Kindern für die vielen<br />
schönen Malbilder – das habt Ihr toll gemacht!<br />
Alle Bilder wurden eingehend begutachtet, besprochen und<br />
schließlich folgende Gewinner*innen ausgewählt:<br />
3 bis 5 Jahre<br />
Metja – 1. Platz<br />
Leonas – 3. Platz<br />
Marie – 2. Platz<br />
16 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong>
6 bis 8 Jahre<br />
Anna – 1. Platz<br />
Clara – 3. Platz<br />
Isabel – 2. Platz<br />
9 bis 12 Jahre<br />
Philipp – 1. Platz<br />
Marlene – 3. Platz<br />
Stock<br />
Lara – 2. Platz<br />
Adobe – artjafara<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong> | 17Hintergrundbild:
WEIT MEHR ALS NUR<br />
AUFTRAGNEHMER<br />
YNCORIS schließt Rahmenvertrag mit Covestro<br />
E<br />
ine alte Vertriebsweisheit sagt: Es ist deutlich einfacher,<br />
einen Kunden zu halten, als einen neuen zu<br />
gewinnen. Wie lange es manchmal dauern kann, bis<br />
aus einem Kontakt ein echter Geschäftspartner wird, zeigt<br />
das Beispiel Covestro. Denn bis die Zusammenarbeit Fahrt<br />
aufnahm, dauerte es mehrere Jahre. Heute ist YNCORIS<br />
bei Covestro auf dem besten Weg zu einer langfristigen<br />
strategischen Partnerschaft. Dafür steht ein abgeschlossener<br />
langfristiger Rahmenvertrag für technische Dienstleistungen<br />
mit diversen Einzelvereinbarungen, die die Partnerschaft<br />
weiter vertiefen. „Wir schätzen bei YNCORIS die<br />
konstruktive Zusammenarbeit und die hohe Qualität der<br />
Leistungen“, sagt Michael Barth, Sourcing Manager Technical<br />
Services bei Covestro. „Der Rahmenvertrag war daher<br />
ein konsequenter Schritt. Er bildet das Fundament für unsere<br />
weitere gute Zusammenarbeit.“<br />
„Bei Covestro haben wir ganz deutlich gesehen, dass es<br />
sich lohnt, sich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen,<br />
sondern an die eigene Qualität und an die Chancen beim<br />
Kunden zu glauben“, sagt Peter Gallas, der Covestro seit 2016<br />
als Senior Sales Manager betreut. Um einen solchen Kunden<br />
mit Großkonzernstruktur zu gewinnen, ist laut Gallas ein<br />
gutes Netzwerk und vertrauensvolle Kontakte zu den Entscheidern<br />
im Unternehmen besonders wichtig. Das braucht<br />
Zeit und Durchhaltevermögen. „Im Vorfeld zu unserer ersten<br />
Zusammenarbeit 2016 sind wir zu mehr Terminen beim<br />
Kunden gefahren als für den eigentlichen Auftrag.“ Trotzdem<br />
kam YNCORIS zunächst nur bei einzelnen Projekten<br />
zum Zug, doch die Kollegen blieben weiter motiviert.<br />
„Wir schätzen bei YNCORIS<br />
die konstruktive Zusammenarbeit<br />
und die hohe Qualität<br />
der Leistungen.“<br />
Michael Barth,<br />
Sourcing Manager Technical Services<br />
DRANBLEIBEN LOHNT SICH<br />
Der Einsatz hat sich ausgezahlt: Nach einem der ersten<br />
kleineren Projekte begleitete ein Team von YNCORIS bereits<br />
2017 die ersten Anlagenstillstände von Covestro. Die<br />
Aufträge führten zudem zu einer größeren Bekanntheit<br />
sowohl beim Kunden als auch im gesamten Chempark und<br />
sorgten 2018 für eine intensivere Zusammenarbeit. „Immer<br />
mehr Mitarbeiter von Covestro kamen auf uns zu, weil ihre<br />
Kollegen uns empfohlen hatten“, so Gallas. „Das hat uns zusammen<br />
mit unserem hohen Einsatz über Jahre hinweg dahin<br />
geführt, wo wir heute sind.“ Seit 2019 betreut YNCORIS<br />
bei einzelnen Leistungen alle Betriebe von Covestro an<br />
sämtlichen Niederrhein-Standorten. Mittlerweile arbeiten<br />
einige Mitarbeiter regelmäßig und teilweise ausschließlich<br />
in verschiedenen, auch langfristigen Covestro-Projekten.<br />
Der Rahmenvertrag für technische Dienstleistungen bildet<br />
dabei eine wesentliche Voraussetzung für die dauerhafte<br />
Partnerschaft – genauso wie die Möglichkeit, an jedem der<br />
Niederrhein-Standorte direkt auf Fachkräfte von YNCORIS<br />
zugreifen zu können.<br />
VERSTEHEN, WAS DER KUNDE BRAUCHT<br />
Als ausschlaggebend für den Erfolg sieht Gallas das Bestreben,<br />
nicht nur einfach eine Leistung zu offerieren, sondern<br />
zu verstehen, auf was es Covestro wirklich ankommt: „Uns<br />
war immer wichtig, die richtigen Leistungen anzubieten und<br />
dabei auch über den Tellerrand hinauszuschauen. Wir möchten,<br />
dass unsere Kunden nicht nur Anfragen stellen, sondern<br />
uns als vertrauenswürdige Berater betrachten – und so etwas<br />
kommt nicht über Nacht.“ Gemeinsam mit Anlagenservice<br />
und -technik kamen daher ab 2019 immer stärker auch<br />
andere Abteilungen von YNCORIS mit<br />
ins Boot. Neben den einzelnen Leistungen<br />
ist damit Stück für Stück ein anderer<br />
Aspekt in den Vordergrund gerückt:<br />
die Komplexität des Angebots und der<br />
Verträge zu managen. „Schließlich wollen<br />
wir den Weg, den wir mit viel Engagement<br />
geebnet haben, noch lange<br />
mit Covestro weitergehen“, so Gallas.<br />
Bildmaterial: Covestro<br />
18 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong>
Allen Zuschauer*innen<br />
an den Bildschirmen<br />
ein herzliches Willkommen<br />
Die Betriebsversammlung von YNCORIS am 17. Februar<br />
hatte schon ein bisschen etwas von Talkshow. Die Mitarbeiter*innen<br />
saßen vor den Bildschirmen, und auf den<br />
Sofas, die in den Blauen Salon gerückt worden waren,<br />
gruppierten sich – quasi live im Studio – Manfred Daub,<br />
Betriebsratsvorsitzender, und seine Stellvertreterin<br />
Yvonne Backes mit ihren Gästen aus der Geschäftsleitung,<br />
Ralf Müller und Christoph Kappenhagen.<br />
W<br />
ie es schon in der Einladung<br />
zur Veranstaltung hieß:<br />
„Außergewöhnliche Umstände<br />
verlangen außergewöhnliche<br />
Maßnahmen“. Das haben wir alle in<br />
der Pandemiezeit zur Genüge gelernt.<br />
Doch wenn „digital“ bedeutet, dass es<br />
dann technisch so einwandfrei funktioniert<br />
wie an diesem Termin, ist man<br />
gewillt, die Errungenschaften der modernen<br />
Technik hochleben zu lassen.<br />
RÜCKSCHAU<br />
Manfred Daub erinnerte zunächst daran,<br />
dass der Start ins Jahr 2020 vielversprehend<br />
war, doch dann die Corona-Pandemie<br />
auch den Chemiepark<br />
eingeholt hatte. Daub sprach von den<br />
bisher unbekannten Belastungen, die<br />
die Krise für alle mit sich brachte sowie<br />
vom Hochwasser im letzten Sommer,<br />
das für viele weiteres Unglück bedeutete.<br />
Sein Dank galt der Spendenbereitschaft<br />
unter den Kolleg*innen. Über<br />
20.000 Euro sind für die Opfer der Katastrophe<br />
zusammengekommen. Die<br />
Geschäftsführung hatte noch 100.000<br />
Euro draufgelegt und außerdem Spezialist*innen<br />
von YNCORIS zur Verfügung<br />
gestellt, um betroffene Mitarbeiter*innen<br />
zu unterstützen.<br />
BETRIEBSRATSARBEIT<br />
ZU PANDEMIEZEITEN<br />
Seit der letzten Betriebsversammlung<br />
sind insgesamt 26 Betriebsvereinbarungen<br />
– allein neun, die Corona-Maßnahmen<br />
betreffen – geschlossen<br />
worden. Darunter die BV Zukunftssicherung,<br />
die bis 2027 weitergeführt<br />
werden soll und unter anderem betriebsbedingte<br />
Kündigungen ausschließt,<br />
und die BV New Work, die auf<br />
einer Befragung unter den Mitarbeiter*innen<br />
fußt und das mobile Arbeiten<br />
betrifft. Ein Thema, das im Fokus<br />
des Betriebsrats steht, ist die Befristung<br />
nach der Ausbildung.<br />
AKTUELLE SITUATION<br />
In seinem Bericht sprach Ralf Müller<br />
anschließend über das Jahr 2021, das<br />
zwar unter Plan, aber dennoch erfolgreich<br />
abgeschlossen werden konnte.<br />
„Pandemie, Starkregen und das Ereignis<br />
in Bürrig haben uns zugesetzt, doch<br />
was wir aus diesem besonderen Jahr<br />
mitnehmen, ist, dass wir Krise können<br />
– dank Ihres Engagements und Ihrer<br />
Flexibiliät. Durch die Verschiebung<br />
von Ressourcen und flexible Arbeitszeiten<br />
sind wir gut durch diese schwierige<br />
Zeit gekommen. Eine großartige<br />
Leistung!“, lobte er. Nachhaltigkeit,<br />
der Anspruch, Qualitätsführer zu sein,<br />
und die Kultur im Unternehmen waren<br />
2021 wichtige Themen und sollen<br />
es auch weiter bleiben. Müller berichtete<br />
über Kunden-Highlights wie beispielsweise<br />
die Zusammenarbeit mit<br />
Covestro, über die Digitalisierung im<br />
Unternehmen, die sich gut entwickelt,<br />
sowie über neue Wege, die YNCORIS<br />
einschlagen möchte. Unter anderem<br />
soll auch nach der Pandemie das mobile<br />
Arbeiten beibehalten werden.<br />
<strong>2022</strong> IM FOKUS<br />
Christoph Kappenhagen, der seit Jahresbeginn<br />
die Nachfolge von Dr. Clemens<br />
Mittelviefhaus in der Geschäftsleitung<br />
angetreten hat, fand zunächst einige<br />
Worte zur eigenen Person und zu seinen<br />
ersten positiven Eindrücken vom<br />
Unternehmen. Anschließend erläuterten<br />
Müller und Kappenhagen die Erweiterung<br />
des Strategischen Hauses.<br />
Neu dazugekommen ist die tragende<br />
Säule Nachhaltigkeit, die sowohl eine<br />
nachhaltige YNCORIS als auch eine<br />
entsprechende Strategie des Chemieparks<br />
Knapsack umfasst. Kappenhagen<br />
bekräftigte: „Konzentriert und<br />
strukturiert möchten wir die Projekte<br />
aus 2021 fortführen: Mit T4C die weitere<br />
Fokussierung auf unsere Kunden vorantreiben,<br />
indem wir als starkes Team<br />
ein ebensolches Zusammenspiel abliefern,<br />
Strukturen durch Zusammenlegung<br />
verschlanken (#oneyncoris) und<br />
die Optimierung der Serviceprozesse<br />
mit SlimFit weiter vorantreiben.“<br />
NEUES VON DER IG BCE<br />
Im Anschluss wurde Michael Nußbaum<br />
von der Gewerkschaft zugeschaltet.<br />
Für die diesjährigen Tarifverhandlungen<br />
„WirPlusX“ zeigte er sich<br />
zuversichtlich, dass es zu einem guten<br />
Abschluss kommen werde.<br />
REGE UNTERHALTUNG<br />
Fragen der Belegschaft zur Pensionskasse,<br />
zu E-Autos, zur Süderweiterung<br />
oder zu SlimFit konnten vor der Veranstaltung<br />
gestellt werden bzw. kamen<br />
per Chat in den Blauen Salon. In<br />
der Gesprächsrunde entwickelte sich<br />
daraus eine rege Unterhaltung. Mit einem<br />
Dank an alle Beteiligten und dem<br />
Wunsch, sich bald dann doch nochmal<br />
wieder „in 3D“ sehen zu können, beschloss<br />
Yvonne Backes das Live-Event.<br />
„Bis dahin, machen Sie es gut und bleiben<br />
Sie gesund!“<br />
Illustration: Olga Rai, Hintergrundbild: SPIN – Adobe Stock<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong> | 19
„WIR WOLLTEN EINEN<br />
UNTERSCHIED MACHEN.“<br />
Hilfe für die Ukraine<br />
Dr. Markus Lindner aus der<br />
Abteilung Gesundheit von<br />
YNCORIS und Fabian Fischer<br />
von der Werkfeuerwehr des<br />
Chemieparks Knapsack haben<br />
gemeinsam mit polnischen<br />
Bekannten in den ersten<br />
Kriegs tagen einen Medikamententransport<br />
in die<br />
Ukraine organisiert.<br />
E<br />
s ist Sonntagnacht, zwei Uhr,<br />
dunkel und kalt am Grenzübergang<br />
von Polen in die Ukraine.<br />
Dr. Markus Lindner, Fabian Fischer und<br />
fünf weitere Mitstreiter warten auf einen<br />
ukrainischen Laster, um die mitgebrachten<br />
Medikamente umladen und<br />
an Krankenhäuser in der Region Lwiw<br />
und Kiew weiterleiten zu können. An<br />
der Grenze lange Schlangen: von Geflüchteten,<br />
Privatfahrzeugen, LKW und<br />
Militär. Viele Frauen schlafen mit ihren<br />
Kindern dicht an dicht in einem nahegelegenen<br />
ehemaligen Einkaufszentrum.<br />
Die Helfer stehen bereits zum<br />
zweiten Mal an der Grenze. Schon am<br />
Samstagvormittag hatten sie nach<br />
insgesamt über fünfzehn Stunden<br />
Fahrt aus Hürth gehofft, die dringend<br />
benötigten Medikamente direkt in einen<br />
Laster aus der Ukraine umladen<br />
zu können. Doch um drei Uhr nachts<br />
wird klar, dass der angekündigte LKW<br />
zwar die ukrainische Seite passiert hat,<br />
nun aber auf polnischer Seite in der<br />
Der erste Transport auf dem Weg in die Ukraine<br />
Dr. Markus Lindner (links) und<br />
Fabian Fischer<br />
Kontrolle festhängt und die Übergabe<br />
auch diesmal scheitern wird.<br />
Am nächsten Sonntagmorgen sind<br />
die Helfer nach der kurzen Nacht im<br />
rund eine Stunde entfernten Hotel<br />
wieder vor Ort und kurz davor, die Medikamente<br />
einzulagern, als der Laster<br />
eintrifft. Wenige Zeit später geht die<br />
Ladung endlich in Richtung ukrainische<br />
Krankenhäuser. Es ist einer der<br />
ersten größeren Medikamententransporte<br />
in das Krisengebiet überhaupt,<br />
wie das Team später erfährt.<br />
SCHNELLE HILFE<br />
Zur Hilfsaktion kam Lindner wenige<br />
Tage nach Ausbruch des Krieges eher<br />
zufällig über einen Bekannten, der<br />
nahe der polnisch-ukrainischen Grenze<br />
wohnt. „Wir hatten durch unsere<br />
Kontakte zu ukrainischen Krankenhäusern<br />
die Möglichkeit, schnell und<br />
gezielt dringend benötigte Medikamente<br />
in die Region zu bringen. Das<br />
Gefühl, hier einen Unterschied für die<br />
Verteilung der Hilfsgüter in der Ukraine<br />
Ein späterer Transport nach Charkiw wurde<br />
beschossen. Die Fahrer blieben unverletzt.<br />
Menschen machen zu können, hat uns<br />
angetrieben“, so Lindner. „Die großen<br />
Hilfsorganisationen benötigen normalerweise<br />
zwei Wochen, bis sie ihre ganze<br />
Tatkraft entfalten können.“<br />
Dass die Hilfe zielgenau dort ankommt,<br />
wo sie dringend benötigt wird,<br />
ist für Privatpersonen häufig schwer<br />
zu überblicken. An der Grenze sammelten<br />
sich daher viele Menschen, die vor<br />
Ort gar nichts tun konnten. Durch ihre<br />
Kontakte zu anderen Medizinern hatten<br />
die Helfer aus Hürth nicht nur den<br />
Bedarf, sondern auch die Übergabe im<br />
Vorfeld organisiert – und trafen trotzdem<br />
auf Hindernisse. Viele der Arzneimittel,<br />
die die Helfer in kürzester Zeit<br />
mit anderen Ärzten, Apotheken und<br />
Pharmazeuten zusammengetragen<br />
hatten, gehörten nicht zu den klassischen<br />
Arzneimitteln aus der Hausapotheke.<br />
„Uns war deshalb wichtig, dass<br />
die Medikamente auch sicher in die<br />
richtigen Hände gelangen“, so Lindner.<br />
Grundsätzlich sollten Sachspenden<br />
gut überlegt sein: „Der Bedarf ist<br />
oft ein ganz anderer als wir uns das<br />
hier vorstellen – und kann sich schnell<br />
ändern. Im Zweifel ist eine Geldspende<br />
sinnvoller.“ Lindner hofft, dass die<br />
Solidarität der Menschen noch lange<br />
anhält – auch wenn die Herausforderungen<br />
für die Gesellschaft zunehmen:<br />
„Helfen können wir alle, ob durch Spenden<br />
oder eigenes Engagement. Ich bin<br />
überzeugt, dass dabei auch die kleinen<br />
Dinge zählen.“<br />
Bildmaterial: Dr. Markus Linder und Fabian Fischer<br />
20 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong>
„RICHTIG“ SPENDEN<br />
Viele Menschen haben derzeit das Bedürfnis,<br />
selbst etwas zu tun. Doch wenn sich<br />
an der Grenze zur Ukraine Kleinlaster mit<br />
warmer Kleidung und Windeln stauen,<br />
während die Menschen im Land Konserven<br />
und Verbandsmaterial benötigen, verpufft<br />
ein wichtiger Teil der Hilfe. Gleichzeitig<br />
leiden Menschen überall auf der Welt<br />
– nur weit weniger beachtet: in Somalia<br />
und im Jemen, in Syrien und Afghanistan.<br />
Richtig zu spenden ist daher fast genauso<br />
wichtig, wie überhaupt zu spenden. Hier<br />
ein paar Tipps:<br />
• Geldspenden sind in aller Regel besser<br />
als Sachspenden. Spenden Sie nur Sachgüter,<br />
wenn eine seriöse Hilfsorganisation<br />
oder eine vertrauenswürdige lokale<br />
Organisation Sie gezielt darum bittet.<br />
• Kaufen Sie bei Sachspenden keine<br />
Auswahl von verschiedenen Artikeln.<br />
Besser sind möglichst viele Artikel einer<br />
Sorte – sofern Sie sicher sind, dass sie<br />
auch benötigt werden.<br />
• Spenden bis 150 Euro sollten Sie nicht<br />
splitten, rät die Stiftung Warentest.<br />
Denn dadurch entstehen höhere Verwal<br />
tungskosten, es kommt weniger Geld<br />
bei den Hilfsbedürftigen an.<br />
• Spenden Sie an gemeinnützige Hilfsorganisationen.<br />
Auf der Website des<br />
Deutschen Zentralinstituts für soziale<br />
Fragen (DZI) finden Sie eine Liste aller<br />
Organisationen mit DZI-Spendensiegel.<br />
Sie können auch lokal spenden, wenn<br />
Sie die Organisation kennen und ihren<br />
Aktivitäten vertrauen.<br />
• Spenden Sie ohne konkreten Verwendungszweck.<br />
Hilfsorganisationen dürfen<br />
Spenden, die mit einem Verwendungszweck<br />
– zum Beispiel „Ukraine-Hilfe“ –<br />
gekennzeichnet sind, nur für diesen<br />
Zweck verwenden. Sogenannte „freie<br />
Spenden“ lassen sich von der Hilfsorganisationen<br />
nach eigenem Ermessen für die<br />
Menschen und Projekte verwenden, die<br />
es gerade am dringendsten nötig haben.<br />
• Spenden für gemeinnützige Organisationen<br />
können Sie von der Steuer absetzen.<br />
Seit 2021 reicht dafür bis zu einer<br />
Höhe von 300 Euro der Kontoauszug als<br />
Spendenbescheinigung. Darüber benötigen<br />
Sie eine amtliche Spendenquittung.<br />
Tipp<br />
„WasWohin“ – App<br />
bringt Helfer und Hilfesuchende<br />
zusammen<br />
In der App „WasWohin“<br />
können Organisationen und<br />
Privatpersonen einstellen,<br />
was sie benötigen und wo<br />
Helfer es abgeben können.<br />
Wer Geflüchtete unterstützen<br />
möchte, findet auf der<br />
ebenfalls integrierten Karte<br />
die Orte in Deutschland, an<br />
denen aktuell konkrete Hilfsgüter<br />
benötigt werden. Die<br />
„WasWohin“-App ist kostenlos,<br />
tracking- und werbefrei, als<br />
Webversion sowie für iPhone<br />
und Android erhältlich.<br />
Tipp<br />
Übersetzungs-Apps:<br />
Verständigung leicht<br />
gemacht<br />
Lokale Anlaufstellen:<br />
Erftstadt<br />
www.erftstadt.de/web/8-news/1145-infor<br />
mationen-und-hilfen-fuer-kriegsvertriebene<br />
Hürth<br />
Viele Geflüchtete können bei<br />
ihrer Ankunft in Deutschland<br />
weder Englisch noch Deutsch.<br />
Hier helfen kostenlose Sprachübersetzungs-Apps.<br />
Neben<br />
dem „Google-Übersetzer“,<br />
der auf Android-Handys bereits<br />
standardmäßig installiert ist,<br />
bietet der „Microsoft Übersetzer“<br />
beziehungsweise der<br />
„Microsoft Translator“ für iOS<br />
viele Möglichkeiten, darunter<br />
einen Chat mit mehreren<br />
Personen gleichzeitig auf<br />
deren Smartphones.<br />
www.huerth.de/hilfe-fuer-die-ukraine.php<br />
Frechen<br />
www.stadt-frechen.de/ukraine/frechenhilft.php<br />
Brühl<br />
www.bruehl.de/ukrainehilfe.aspx<br />
| 21
„Wir haben uns immer<br />
wieder neu erfunden“<br />
Marcus Wenzel, zum 31. März ausgeschiedener<br />
Leiter Werkschutz YNCORIS, zieht im Interview Bilanz<br />
HERR WENZEL, IHRE ZEIT IM CHEMIEPARK<br />
KNAPSACK GEHT DEM ENDE ENTGEGEN –<br />
AM 31. MÄRZ GEHT ES IN DEN WOHLVERDIENTEN<br />
RUHESTAND.*<br />
Ganz genau. Noch zwei Wochen Bereitschaft als Notfallmanager<br />
und ab Ende März ist dann noch die Tschüss-Woche<br />
von Montag bis Donnerstag. Mit Laufzettel und Verabschiedung<br />
hier und da, überall nochmal eine Tasse Kaffee<br />
trinken mit den Kollegen, mit denen man jahrzehntelang<br />
zusammengearbeitet hat.<br />
LASSEN SIE UNS AUF IHREN BERUFLICHEN<br />
WERDEGANG ZURÜCKBLICKEN UND EINE<br />
PERSÖNLICHE BILANZ ZIEHEN. WAS WAREN<br />
DIE WICHTIGSTEN STATIONEN?<br />
Mein beruflicher Werdegang ist im Prinzip schnell erzählt.<br />
Ich habe Ende 1975 meine berufliche Laufbahn beim Bundesgrenzschutz<br />
gestartet und dort eine achtjährige Dienstzeit<br />
in verschiedenen Abteilungen absolviert. 1983 bin ich<br />
von dort gewechselt zu Mercedes-Benz. Dort habe ich zwei<br />
Jahre lang Personenbegleitschutz gemacht, bevor ich 1985<br />
hier im Chemiepark beim Werkschutz angefangen habe.<br />
„Technik ist wichtig, aber das Wichtigste<br />
sind die Mitarbeiter, die diese Technik<br />
bedienen, dem Unternehmen loyal gegenüberstehen<br />
und wissen, was es bedeutet<br />
Dienstleister zu sein. Und da bin ich gerade<br />
bei unseren Mitarbeitern extrem stolz.“<br />
Marcus Wenzel<br />
*Anm. d. Redaktion: Das Gespräch wurde Anfang <strong>2022</strong> geführt<br />
22 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong>
„Ich habe Markus Fröhlich gesagt, er soll<br />
nie versuchen mich zu kopieren, das geht<br />
in die Hose. Er muss seinen eigenen Führungsstil<br />
finden. Der Output ist bei ihm<br />
vom gleichen Erfolg begleitet – er wird<br />
von der Truppe anerkannt.“<br />
Marcus Wenzel<br />
DER BUNDESGRENZSCHUTZ WAR DAMALS FÜR<br />
DIE SICHERUNG DER GRENZEN ZUSTÄNDIG?<br />
Inzwischen hat sich das sehr gewandelt und heißt jetzt<br />
Bundespolizei. Aber damals war das noch der klassische<br />
Grenzschutz, mit Standorten an der innerdeutschen Grenze.<br />
Da gab es sechs, sieben Standorte, wo Grenzschutzeinheiten<br />
postiert waren. Als diese Grenze Ende der achtziger<br />
Jahre wegfiel, wurde der Grenzschutz zunehmend an<br />
Bahnhöfen und Flughäfen eingesetzt.<br />
WIE WAREN DIE ERSTEN JAHRE IN KNAPSACK?<br />
Innerhalb des Werkschutzes habe ich die ersten Jahre mit<br />
Streifentätigkeiten verbracht, wie Tordienst und Kontrolldienst.<br />
1992 wurde ich dann zum Wachleiter ernannt.<br />
Damals war der Werkschutz noch so zirka 50 Mitarbeiter<br />
stark – und es gab noch keine Mitarbeiterinnen. Deshalb<br />
brauche ich das auch nicht zu „gendern“ (lacht). Ende 1997,<br />
Anfang 1998 bin ich in die Leitung des Werkschutzes aufgestiegen<br />
– mittlerweile ist das jetzt auch fast 25 Jahre her.<br />
Und seitdem bin ich Leiter Werkschutz – und ergänzend<br />
seit 2006 noch einer der diensthabenden Notfallmanager.<br />
DAS THEMA SICHERHEIT HAT SIE VON BEGINN<br />
IHRER BERUFLICHEN KARRIERE AN BEGLEITET UND<br />
BIS ZUM SCHLUSS NICHT MEHR LOSGELASSEN?<br />
Absolut, genau so ist das. Ich habe im Prinzip nie etwas<br />
anderes gemacht – natürlich in verschiedenen Facetten.<br />
Es ist schon etwas Anderes, ob ich das privatrechtlicher<br />
Natur, wie zurzeit, mache – oder vorher als Amtsträger<br />
hoheitliche Befugnisse hatte. Aber im Prinzip ist das alles<br />
im großen Bereich Sicherheit angesiedelt.<br />
WENN SIE ZURÜCKBLICKEN AUF DIE ZEIT IN<br />
KNAPSACK, WAS WAREN DIE SCHLÜSSEL<br />
ERLEBNISSE?<br />
Schlüsselerlebnisse gab es sehr viele. Also einmal grundsätzlich<br />
die Karriere, die ich gemacht habe mit der Übernahme<br />
der jeweiligen Verantwortungsbereiche. Auch die<br />
Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen und Bereichen.<br />
Das hat mir immer sehr, sehr viel Spaß bereitet. Aber es<br />
war natürlich auch herausfordernd, wie zum Beispiel einige<br />
Projekte, die wir im Rahmen von Organisationszusammenlegungen<br />
Ende der 1990er Jahre hatten. Damals kam der große<br />
Wechsel von Hoechst zum Chemiepark Knapsack. Da waren<br />
wir noch ein Riesenkonzern bevor wir dann aufgesplittet<br />
wurden in einzelne Standortgesellschaften und eine Betreibergesellschaft<br />
InfraServ Knapsack. Das heißt also, aus den<br />
Kollegen aus der Anfangszeit wurden von heute auf morgen<br />
teilweise Mitbewerber und Kunden.<br />
UND DANN FOLGTE DER WERDEGANG DES<br />
WERKSCHUTZES IM CHEMIEPARK KNAPSACK.<br />
Richtig, von da an galt es, die Tätigkeit des Werkschutzes<br />
kontinuierlich weiterzuentwickeln und „up to date“ zu bleiben.<br />
Wir mussten uns auch technisch ganz neu aufstellen,<br />
weil wir uns personell immer weiter verringert haben. Jetzt<br />
aktuell haben wir noch 18 Mitarbeiter und wir waren damals<br />
wie gesagt deutlich über 50. Das ist alles kompensiert worden<br />
durch Technik. Und diese Technik musste ausgesucht, implementiert<br />
und später dann betreut werden. Auch das Personal<br />
musste sich den Gegebenheiten anpassen durch Schulungen,<br />
durch Qualifikationen und durch ständige Weiterbildung.<br />
SIE HABEN VON DER ENTWICKLUNG HER VON DER<br />
ERSTEN STUNDE AN ALLES MITGEMACHT. MEHR<br />
TECHNIKORIENTIERUNG, WENIGER PERSONAL<br />
UND MITARBEITER, DIE IMMER MEHR ZU ECHTEN<br />
SICHERHEITSEXPERTEN WERDEN MUSSTEN. GAB<br />
ES VOR DIESEM HINTERGRUND EINSCHNITTE, DIE<br />
DIESE ZEIT AUCH NEGATIV GEPRÄGT HABEN?<br />
Nein, das kann ich überhaupt nicht sagen. In diesen 37 Jahren,<br />
die ich jetzt hier bin, habe ich nie das Gefühl gehabt, dass es<br />
nicht mehr weitergeht, oder irgendwie mein Arbeitsplatz<br />
oder das ganze Unternehmen in Gefahr ist.<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong> | 23
„Wenn ich an Laura Bungert denke:<br />
Im Vorstellungsgespräch saß mir noch<br />
ein schüchternes Mädchen gegenüber<br />
und wenn ich jetzt diese selbstbewusste<br />
Dame sehe, die sich innerbetrieblich<br />
soweit qualifiziert hat – dann wir haben<br />
alles richtig gemacht.“<br />
Marcus Wenzel<br />
Stattdessen haben wir uns auch später als YNCORIS,<br />
schon von Beginn an kontinuierlich weiterentwickelt.<br />
Wir haben uns immer wieder neu am Markt positioniert,<br />
wir haben uns immer wieder neu erfunden. Und deshalb<br />
sind wir auch heute da, wo wir stehen. Wir haben einen<br />
Werkschutz, der nach wie vor ein eigener ist, wir sind nicht<br />
„outgesourct“. Es gab sicherlich immer wieder Diskussionen<br />
und wir mussten uns immer wieder dieser Herausforderung<br />
stellen. Aber wir haben es bis jetzt immer geschafft,<br />
das so zu deichseln, dass wir durch weniger Personal und<br />
mehr Technik so konkurrenzfähig waren, dass wir uns einen<br />
eigenen Werkschutz noch leisten dürfen und können.<br />
Etwas Negatives kann ich daher überhaupt nicht sagen.<br />
DAS ZEUGT VON EINER VON GRUND AUF POSITI<br />
VEN GRUNDEINSTELLUNG ZU DEM, WAS SIE TUN.<br />
MIT WELCHER PHILOSOPHIE ODER ÜBERZEUGUNG<br />
HABEN SIE IN DEN VERGANGENEN JAHRZEHNTEN,<br />
IHRE ARBEIT GEMACHT?<br />
Die größte Überzeugung ist, die Mitarbeiter mit im Boot zu<br />
haben. Dass man seine Arbeiten auch vertrauensvoll delegiert<br />
und die Mitarbeiter motiviert, schult und qualifiziert.<br />
Hierzu ist ein gutes Personalmanagement enorm wichtig.<br />
Dabei kommt es auch auf eine sehr gute Zusammenarbeit<br />
mit der Personalabteilung an, die hier in Knapsack sehr gut<br />
mitarbeitet und weiß, worauf es bei Bewerbern ankommt.<br />
Technik ist wichtig, die muss da sein, aber das Wichtigste<br />
sind die Mitarbeiter, die diese Technik bedienen können<br />
und die dem Unternehmen loyal gegenüberstehen und<br />
wissen, was es bedeutet Dienstleister zu sein. Das größte<br />
Potenzial, das man als Dienstleister überhaupt hat, ist der<br />
Mitarbeiter. Und da bin ich gerade bei unseren Mitarbeitern<br />
extrem stolz.<br />
Wenn ich zum Beispiel an Laura Bungert denke, die jetzt<br />
als Stellvertreterin meines Nachfolgers Markus Fröhlich<br />
neue Aufgaben übernimmt. Da kann ich mich noch gut an<br />
unser Vorstellungsgespräch erinnern, wo ich sie das erste<br />
Mal gesehen habe. Das saß mir noch ein schüchternes Mädchen<br />
gegenüber und wenn ich jetzt diese selbstbewusste<br />
Dame sehe, die sich innerbetrieblich soweit qualifiziert hat<br />
und diese Tätigkeit jetzt ausübt, dann denke ich mal, wir<br />
haben da alles richtig gemacht.<br />
KOMMEN WIR ZU DER STABÜBERGABE AN MARKUS<br />
FRÖHLICH. ES WAR SCHON VON LANGER HAND<br />
VORBEREITET, DASS ER IN IHRE FUSSSTAPFEN<br />
TRITT. WAS IST IHR GEFÜHL DABEI?<br />
Also das begann alles vor zirka viereinhalb Jahren als absehbar<br />
war, dass mein Vertreter Wolfgang Engel in den Ruhestand<br />
gehen wird. Und für so eine Funktion, muss man<br />
natürlich einen entsprechend qualifizierten und erfahrenen<br />
Mitarbeiter haben. Und weil wir unsere Leitungspositionen<br />
in der Regel aus den eigenen Reihen besetzen, war für<br />
mich klar, dass Markus Fröhlich nicht nur mein Vertreter,<br />
sondern perspektivisch auch mein Nachfolger werden<br />
könnte. Dank der zwischenzeitlichen Erfahrung, der Qualifikation,<br />
aber auch des unbedingten Wollens von Markus<br />
Fröhlich stand für mich schon nach ungefähr einem Jahr<br />
fest, das er tatsächlich mein Nachfolger werden wird.<br />
Dementsprechend haben wir die Einarbeitung dann auch<br />
gestaltet – so, dass ich mich immer weiter aus dem operati<br />
24 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong>
„In den 37 Jahren, die ich jetzt hier bin,<br />
habe ich nie das Gefühl gehabt, dass<br />
es nicht mehr weitergeht oder mein<br />
Arbeitsplatz in Gefahr ist. Stattdessen<br />
haben wir uns auch später als YNCORIS<br />
kontinuierlich weiterentwickelt.“<br />
Marcus Wenzel<br />
ven Geschäft zurückziehe, ihn machen lasse und das Ganze<br />
begleite. So, dass ich also jetzt schon genau weiß, wenn ich<br />
hier am 31. März die Platte putze (lacht), geht es zumindest<br />
genauso gut weiter. Das war auch immer das, was ich mir<br />
vorgestellt habe. Das war mir immer extrem wichtig.<br />
WIE GEFÄLLT IHNEN DIE NEUE PHILOSOPHIE MIT<br />
DER MARKUS FRÖHLICH JETZT AN DIE AUFGABE<br />
RANGEHT?<br />
Ich habe immer gesagt, er soll nie versuchen mich zu<br />
kopieren, das geht in die Hose. Er muss seinen eigenen<br />
Führungsstil finden. An manche Sachen geht er nun auch<br />
anders heran als ich es gemacht habe. Ich habe sehr viel<br />
mit Erfahrung gemacht. Aber der Output ist bei ihm vom<br />
gleichen Erfolg begleitet – mit der gleichen guten Zusammenarbeit<br />
innerhalb des Mitarbeiterkreises. Er wird von<br />
der Truppe anerkannt. Man nimmt ihn als Vorgesetzten<br />
wahr. Man kommt mit Problemen zu ihm. Und ich merke<br />
auch, dass die auch miteinander reden so wie es sich gehört,<br />
mit dem nötigen Respekt, aber auch mit der nötigen<br />
Verbundenheit. Das geht immer einher. Respekt kann ich<br />
mir nur verdienen, den kann ich nicht erzwingen. Und das<br />
hat er bereits geschafft.<br />
WIE SIEHT DENN FÜR SIE DAS LEBEN NACH<br />
DEM CPK AUS? WAS ERWARTET SIE NACH DEM<br />
AUSSCHEIDEN?<br />
Da kann ich eine ganze Menge berichten. In meinem Leben<br />
wird sich die Leitung ändern. Das heißt also, die YNCORIS<br />
ist dann weg, und darüber steht dann meine Familie.<br />
Mit meiner Familie meine ich jetzt meine Frau, meine<br />
Kinder und meine Enkel. Also ich höre jetzt schon immer<br />
wieder so raus, dass die alle gute Pläne mit mir haben.<br />
Der älteste Enkel fängt jetzt mit dem Fußballspielen an.<br />
Der hat auch schon gesagt, ich könne meine Fußballschuhe<br />
mal wieder rausholen und mit ihm zusammen auf dem<br />
Platz kicken.<br />
SEHR GUTER PLAN.<br />
Ja, durchaus. Und meine Frau hat auch schon sehr gute<br />
Ideen, damit es mir nicht langweilig wird und macht bereits<br />
fleißig Pläne. Mein großes Hobby sind Auto und Motorrad,<br />
ich nenne das immer meine luftbereiften Flurförderzeuge<br />
– die werden auch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Und<br />
dann haben wir auch noch ein Boot in Roermond, mit dem<br />
wir auch viele Ausflüge machen wollen in Holland – Stichwort:<br />
Kanäle und Grachten. Der Rest wird dann mit anderen<br />
Urlauben verbracht, wenn am Ende des Monats noch<br />
etwas Geld übrig ist.<br />
DAS KLINGT NACH EINEM AUSGEFÜLLTEN DASEIN?<br />
Absolut. Ich glaube, ich werde so manches Mal auch ein<br />
Veto einlegen müssen. Denn hinzu kommt noch, dass wir<br />
einen sehr großen Freundes- und Bekanntenkreis haben,<br />
und auch da schon gesagt wird: Jetzt brauchst du nicht<br />
mehr nach deinem Plan zu gucken. Das war in der Vergangenheit<br />
immer so durch den Schichtdienst. Da kann mein<br />
Freundeskreis jetzt endlich mehr über mich verfügen.<br />
Wenn Corona uns irgendwann mal wieder lässt.<br />
Werdegang Marcus Wenzel<br />
Ende 1975 startet Marcus Wenzel seine berufliche<br />
Laufbahn beim Bundesgrenzschutz und absolviert<br />
dort eine achtjährige Dienstzeit in verschiedenen<br />
Abteilungen. 1983 wechselt er zu Mercedes-Benz, wo<br />
er zwei Jahre lang beim Personenbegleitschutz tätig<br />
ist. Bereits 1985 beginnt seine Werkschutz-Karriere im<br />
Chemiepark der damaligen Hoechst AG. Dort beginnt<br />
Wenzel zunächst mit Streifentätigkeiten, wie Tor- und<br />
Kontrolldienst, bevor er 1992 zum Wachleiter ernannt<br />
wird. Ende 1997 beziehungsweise Anfang 1998<br />
steigt er in die Werkschutz-Leitung auf und erlebt<br />
nach der Zerschlagung der Hoechst AG hautnah den<br />
Wandel zum Chemiepark Knapsack. 2006 übernimmt<br />
er zusätzlich die Position eines Notfallmanagers.<br />
Bis zum 31. März <strong>2022</strong> – für fast 25 Jahre – bleibt er<br />
Leiter Werkschutz, zunächst bei InfraServ Knapsack<br />
später YNCORIS, und hat maßgeblichen Anteil an der<br />
Weiterentwicklung des Werkschutzes im Chemiepark<br />
Knapsack. Seit dem 1. April <strong>2022</strong> befindet sich<br />
Marcus Wenzel nach 37 intensiven „Knapsack-Jahren“<br />
im wohlverdienten Ruhestand.<br />
Illustration: timonko – Adobe Stock<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong> | 25
SO VIEL MEHR<br />
Der Lions Club Hürth lud zum Benefizkonzert ins Feierabendhaus<br />
I<br />
n Zeiten, die man leicht als Dauerkrise<br />
empfinden kann, tut man<br />
gut daran, Lichtblicke zu sammeln.<br />
Und es gibt sie. Wer sich am 23. März ins<br />
Feierabendhaus aufmachte, um dort<br />
das Konzert der Big Band der Bundeswehr<br />
mit Max Mutzke zu erleben,<br />
konnte es deutlich sehen und spüren.<br />
GUTES TUN MIT SCHÖNER<br />
NEBENWIRKUNG<br />
Die Benefizveranstaltung hat der Lions<br />
Club Hürth / Rheinland zugunsten der<br />
Fluthilfe für den Rhein-Erft-Kreis auf<br />
die Beine gestellt, mit Unterstützung<br />
der Sponsoren Volksbank Rhein-Erft-<br />
Köln eG, Kleins Backstube, YNCORIS,<br />
GVG und Kreissparkasse Köln. Die Aktion<br />
als solche setzte schon ein Zeichen<br />
und war Ausdruck des Willens, zusammenzuhalten<br />
und gemeinsam Herausforderungen<br />
zu bestehen. Im Laufe des<br />
Abends wurde aber klar, da passierte<br />
noch viel mehr. Das Konzert war zugunsten<br />
der Flutopfer, aber gleichzeitig<br />
auch zugunsten jedes einzelnen<br />
im Saal. Feiern. Zusammen. Singend.<br />
Ein – lange vermisstes – Erlebnis von<br />
Gemeinschaft. Das war schlicht und<br />
ergreifend stimmungsaufhellend.<br />
LET THE MUSIC PLAY<br />
Hans-Peter Tschorn, diesjähriger Präsident<br />
des Lions Club Hürth, begrüßte<br />
die Gäste. An seiner Seite Christian<br />
Austermann vom Lions Club Voreifel,<br />
der an dem Abend die von der Flut<br />
betroffenen Gemeinden vertrat.<br />
Beide zeigten sich überwältigt vom<br />
großen Zuspruch: „Auch wenn das<br />
heute Abend noch ein ‚Maskenball‘ ist –<br />
schön, so viele Menschen zu sehen!“<br />
Dann versicherten beide, dass der<br />
Lions Club weiterhin aktiv die Flutopferhilfe<br />
in der Region betreiben möchte<br />
und zwar sinnstiftend, nachhaltig,<br />
schnell und unbürokratisch. Genug<br />
der Worte: Let the music play!<br />
ODE AN DIE FREUDE<br />
Der gut gewählte musikalische Start in<br />
den Abend war eine Interpretation des<br />
Beethovenstücks. Freude, schöner Götterfunken<br />
– der schnell aufs Publikum<br />
übersprang. Sympathisch anmoderiert<br />
von Bandleader Timor Oliver Chadik<br />
folgten Swing, Rock und Pop. Ob ar<br />
26 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong>
Im Rausgehen raunt<br />
eine Besucherin ihrem<br />
Begleiter zu: „Mein<br />
Gott, wie hab ich das<br />
vermisst!“<br />
gentinischer Tango, Klassiker von<br />
Leonard Cohen, den Beatles oder Joe<br />
Cocker: Das war eine ganz große Show,<br />
mit tollen Stimmen und erstklassigen<br />
Musikern. Ein Highlight war sicher<br />
„For your eyes only“ mit Jörg Brohm an<br />
der Trompete.<br />
DAS IST UNSERE NACHT<br />
Nach der ersten Hälfte und einer kurzen<br />
Pause, in der emsige kleine und<br />
große Helfer bestens fürs leibliche<br />
Wohl sorgten, betrat dann Max Mutzke<br />
die Bühne: „Heute feiern wir euch, euer<br />
Miteinander, eure Hilfsbereitschaft.<br />
Das ist unsere Nacht!“ Seine Freude an<br />
der Musik und am Auftritt vor einem<br />
vollen (!) Saal war – im besten Sinne<br />
natürlich – ansteckend. Eine summende,<br />
singende Menschenmenge, die<br />
schließlich bei „Just can’t wait until<br />
tonight“ nichts mehr auf den Stühlen<br />
hielt. Als Zugabe der Song „So viel<br />
mehr“ schien es auf den Punkt zu bringen:<br />
„Wir sind so viele Farben. Wir sind<br />
so viel mehr.“<br />
LICHTBLICK<br />
Rund 20.000 € sind an diesem Abend<br />
für die Flutopferhilfe zusammengekommen.<br />
Der Saal war ausverkauft.<br />
Über 800 Gäste saßen im Publikum.<br />
Zurück im Auto: Ein letzter Blick aufs<br />
hell erleuchtete Feierabendhaus und –<br />
um es frei nach Max Mutzke zu sagen<br />
– als Proviant Musik und die Bilder von<br />
heute dabei.<br />
Der Lions Club Hürth/<br />
Rheinland<br />
Der Lions Club Hürth / Rheinland<br />
besteht aus 27 Mitgliedern und<br />
ist Bestandteil des Lions Club International<br />
mit über 1,4 Mio. Mitgliedern<br />
weltweit. Mit großem Engagement<br />
setzt er sich für diverse<br />
Projekte in der Region ein und ist<br />
Organisator vieler Benefizveranstaltungen<br />
in Hürth. Im Mai findet<br />
das 12. Lions Circusfestival statt<br />
mit Party, Konzerten und Comedy.<br />
Auftakt machte der Tanz in den Mai<br />
im Zirkuszelt in Kooperation mit<br />
Radio Erft. Infos zum Programm,<br />
zum Ticketverkauf und den Spendenzielen<br />
unter lc-huerth.de.<br />
Fotos: Peter Zylajew / Illustration : radenmas, Hintergrund: Aliaksei – Adobe Stock<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong> | 27
PENSIONÄRSVEREINIGUNG KNAPSACK E. V.<br />
Menschen beleben<br />
die Pensionärs vereinigung Knapsack<br />
D<br />
ie Pensionärsvereinigung Knapsack, im folgenden<br />
PVK genannt, lebt von den Menschen, die sich<br />
dem Verein verbunden fühlen. Menschen, die einen<br />
Bezug zum Chemiestandort Knapsack haben, dabei ist<br />
es unerheblich ob sie in Knapsack gearbeitet oder gewohnt<br />
haben bzw. noch wohnen. Die Pflege der Heimatkunde und<br />
Industriegeschichte sowie die sozialen Kontakte zu den Mitgliedern<br />
der PVK und den Standortfirmen im Chemiepark<br />
Knapsack sind nur wenige der als Zweck genannten Punkte<br />
in der Satzung der PVK.<br />
Aber alleine von den Mitgliedern und deren Jahresbeiträgen<br />
kann der Verein nicht existieren. Das Angebot der<br />
PVK reicht von interessanten Vorträgen, Besichtigungsfahrten<br />
zu Unternehmen im näheren Umfeld, über ganztägige<br />
Exkursionen bis hin zu dem traditionellen Jahrestreffen<br />
mit Verköstigung zum Jahresende im Feierabendhaus<br />
Knapsack.<br />
Ein besonderer Dank gilt hier der Betreibergesellschaft<br />
des Chemiepark Knapsack, YNCORIS GmbH & Co. KG. Sie<br />
unterstützt in vielfacher Weise die Arbeit des Vorstands der<br />
PVK und somit den Verein selbst. Bei der Geschäftsleitung<br />
von YNCORIS und Thomas Kuhlow, dem Leiter der Kommunikation<br />
im Unternehmen, findet die PVK die Unterstützung,<br />
die sie braucht. Sei es die Saalmiete für das Jahrestreffen<br />
im Feierabendhaus, der monatlichen Herberge für<br />
die Vorstandssitzungen und der Vorträge, und durch viele<br />
anderweitige Leistungen.<br />
Wir haben uns mit Thomas Kuhlow getroffen und wollten<br />
wissen, warum sich YNCORIS so sehr engagiert:<br />
Was verbindet YNCORIS<br />
mit der PVK?<br />
Thomas Kuhlow: Ohne Vergangenheit<br />
keine Gegenwart und ohne Gegenwart<br />
keine Zukunft. Alles gehört zusammen und so<br />
setzen wir auf die Arbeit der Pensionäre. Mir<br />
liegen die Menschen am Herzen und bei der PVK<br />
erlebe ich engagierte Leute für den CPK. Ihr seid<br />
wichtige Botschafter in Euren eigenen Vereinen,<br />
im Privaten und tragt den Knapsacker Geist<br />
mit Stolz weiter.<br />
Warum investiert YNCORIS in die PVK?<br />
Wenn wir hier Euer Wirken ein wenig unterstützen<br />
können, dann ist das eine wertvolle Investition.<br />
Nicht nur weil es an anderen Standorten<br />
nicht so läuft und Gegenwehr zu Ausbauplänen<br />
gerade von frustrierten Ehemaligen kommt, werde<br />
ich Euch und Eure Vorhaben weiter begleiten.<br />
Gibt es auch Vorteile für den Chemiepark<br />
Knapsack durch die PVK?<br />
Klar gibt es die. Wie schon erwähnt ist es ein<br />
besonderer Vorteil für den Standort, wenn sich<br />
die Ehemaligen für ihn interessieren und auf<br />
dem aktuellen Stand der Entwicklung bleiben<br />
und diese Entwicklung auch mittragen. Das<br />
Vertrauen der Pensionäre in den Standort ist<br />
ein wichtiger Faktor, den Chemiepark in die<br />
Zukunft zu führen. Und last but not least nutzen<br />
wir ja gerne das „lebendige Wikipedia“ bei den<br />
Pensionären, wenn wir Fragen zu Bildern oder<br />
historischen Ereignissen haben.<br />
Vielen Dank für das kurze Gespräch<br />
und nochmals vielen Dank an YNCORIS<br />
für die Unterstützung.<br />
28 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong>
Neben den Unterstützern sind es aber auch die Mitglieder, die die PVK<br />
letztendlich tragen und ebenfalls fördern. Wir möchten Ihnen ein paar<br />
neue Mitglieder hier vorstellen und sie erklären lassen, warum sie<br />
in die PVK eingetreten sind.<br />
Georg Hemmersbach<br />
Petra Kühr<br />
Michael Maier<br />
„Knapsack war für mich kein Ort<br />
wie im üblichen Sinne. Knapsack<br />
war, zumindest zu Hoechster Zeiten,<br />
eine große Familie. Das konnte ich<br />
in meinen Berufsjahren von 1971<br />
an erleben. Dieses Familienleben<br />
möchte ich im Kreis der Pensionäre<br />
aufrechterhalten und freue mich<br />
auf das Wiedersehen mit ehemaligen<br />
Wegbegleitern.“<br />
Daniel Aust<br />
Mehr Information finden Sie unter<br />
www.chemiepark-knapsack.de/<br />
leben/pensionaersvereinigung<br />
„35 Jahre in Knapsack zu arbeiten<br />
verbindet mit dem Standort und ich<br />
freue mich, wenn ich im Ruhestand<br />
Gelegenheit über die Pensionärsvereinigung<br />
erhalte, mich mit<br />
Kolleginnen und Kollegen zu treffen<br />
und mich über die Vergangenheit<br />
und Zukunft auszutauschen.“<br />
Vielleicht reizt es auch Sie,<br />
die Leserin oder den Leser,<br />
sich etwas näher mit uns<br />
zu beschäftigen und uns<br />
beizutreten.<br />
Die Gemeinschaft<br />
der Pensionäre würde<br />
sich freuen.<br />
„Ich bin in Alt-Hürth aufgewachsen und kenne den Chemiepark<br />
Knapsack, weil ich dort auch nach meiner Ausbildung einige<br />
Zeit im PSM 3/4 gearbeitet habe. Von der Pensionärsvereinigung<br />
habe ich vor langer Zeit durch den KNAPSACKSPIEGEL<br />
erfahren. Ich kenne Oskar Storch und einige der Mitglieder<br />
dort. Obwohl ich mit 34 Jahren nicht zur ‚Zielgruppe‘ gehöre,<br />
bin ich interessiert am Chemiepark Knapsack, was dort passiert<br />
und wie er sich entwickelt. Und das erfahre ich am Besten in<br />
der Pensionärsvereinigung. Vielleicht bin ich auch ein Beispiel<br />
dafür, dass man nicht erst pensioniert werden muss, um hier<br />
Mitglied sein zu können.“<br />
„Ich bin Knapsacker und fühle<br />
mich nach wie vor mit diesem<br />
Chemie standort und den Menschen<br />
verbunden. Das Konzept der<br />
Pensionärsvereinigung hat mich<br />
überzeugt. Gemeinsam mit meinem<br />
langjährigen Weggefährten Georg<br />
Hemmersbach freue ich mich<br />
auf das, was kommt. Und auf die<br />
Gespräche mit den Mitgliedern des<br />
Vereins sowie die Informationen<br />
zur Entwicklung in Knapsack aus<br />
erster Hand.“<br />
„Die Verbundenheit<br />
zum Standort und das<br />
Interesse an allem,<br />
was im Chemiepark<br />
passiert war der größte<br />
Beweggrund mich<br />
anzumelden. Nach 46<br />
Jahren in Knapsack<br />
will man auch nicht<br />
alle Verbindungen<br />
abbrechen. Viele aus<br />
meiner Familie waren<br />
und sind in Knapsack<br />
beschäftigt. Zudem<br />
weiß ich, dass – vor<br />
Corona – schöne<br />
Ausflüge gemacht und<br />
interessante Vorträge<br />
angeboten wurden.“<br />
Margarete Strack<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong><br />
| 29
Mit GreenVin® PVC<br />
bringt Vinnolit<br />
nach der Einführung<br />
von GreenVin®<br />
Natronlauge ein<br />
zweites Produkt mit<br />
verringertem<br />
CO 2 -Fußabdruck<br />
auf den Markt.<br />
VINNOLIT<br />
NEUES GREENVIN PVC MIT VERRINGERTEM<br />
CO 2 -FUSSABDRUCK<br />
Keine Chance für<br />
Nepper, Schlepper,<br />
Bauernfänger<br />
Polizei informiert im Feierabendhaus<br />
Betrügerinnen und Betrüger spekulieren<br />
darauf, dass ihre Opfer nicht gut<br />
informiert und einfach zu verunsichern<br />
sind. Damit Sie wissen, welche alten<br />
und neuen Tricks sie anwenden, hat<br />
die Pensionärsvereinigung Knapsack<br />
e. V. Kriminalhauptkommissar Heinz<br />
Schmickler von der Polizei Rhein-Erft-<br />
Kreis für einen interessanten Vortrag<br />
gewinnen können.<br />
Lernen Sie Situationen richtig einzuschätzen<br />
und sich gegen Trickdiebe<br />
zu wehren. Entlarven Sie falsche<br />
Verwandte und erkennen Sie betrügerische<br />
Gewinnversprechen.<br />
V<br />
innolit, ein Unternehmen der<br />
Westlake Corporation, hat zum<br />
Ende des Jahres 2021 ein<br />
weiteres klimafreundlicheres Produkt<br />
auf den Markt gebracht: GreenVin<br />
Polyvinylchlorid (PVC) weist ebenso<br />
wie die im Februar 2021 eingeführte<br />
GreenVin Natronlauge einen verringerten<br />
CO 2 -Fußabdruck auf. „Die Marktnachfrage<br />
nach kohlenstoffärmeren<br />
lower-carbon-Kunststoffen und Materialien<br />
steigt rapide an, da immer mehr<br />
Kunden nach Möglichkeiten suchen,<br />
ihren CO 2 -Fußabdruck zu reduzieren<br />
und ihre Nachhaltigkeitsziele zu<br />
erreichen“, so Vinnolit-Geschäftsführer<br />
Dr. Karl-Martin Schellerer. „GreenVin<br />
PVC ist genauso leistungsfähig wie<br />
herkömmliches PVC und ist zudem<br />
ein klimafreundlicheres Produkt, das<br />
unsere Kunden mit gutem Gewissen<br />
verwenden können. Dieses Produkt<br />
und die gesamte GreenVin-Produktlinie<br />
sind Teil unseres Engagements, den<br />
Bedürfnissen der Gesellschaft gerecht<br />
zu werden und eine bessere Zukunft<br />
zu ermöglichen.“<br />
RUND EIN VIERTEL WENIGER CO 2<br />
Die Marke Vinnolit GreenVin basiert auf<br />
hochwertigen Zertifikaten für erneuerbare<br />
Energien (Herkunftsnachweise/<br />
HKNs), die für die Herstellung von<br />
CO 2 -reduziertem PVC und Natronlauge<br />
verwendet werden. Je nach PVC-Typ<br />
liegen die Kohlendioxid-Einsparungen<br />
mit GreenVin PVC bei etwa 25 Prozent<br />
im Vergleich zu konventionell hergestelltem<br />
Vinnolit-PVC. Die Überprüfung<br />
und Zertifizierung erfolgt durch den<br />
TÜV Rheinland. Es wird erwartet, dass<br />
das Unternehmen die Produktlinie in<br />
Zukunft auf seine Vinylchlorid- und<br />
Wasserstoff-Produkte ausweitet. Darüber<br />
hinaus arbeitet Vinnolit mit Partnern<br />
daran, auch „bio-attributed“ PVC auf<br />
Basis von Bioethylen anzubieten.<br />
GreenVin trägt dazu bei, das gesamte<br />
Vinnolit-Produktportfolio, einschließlich<br />
PVC, umweltfreundlicher und nachhaltiger<br />
zu gestalten. So leistet Vinnolit<br />
einen Beitrag für eine stärkere Industrie<br />
und eine nachhaltige Zukunft.<br />
Foto: Vinnolit<br />
Die Veranstaltung findet am<br />
Dienstag, 7. Juni <strong>2022</strong> um 15 Uhr<br />
im Rhein-Erft-Saal des Feierabendhauses<br />
Knapsack statt. Dauer etwa<br />
2 Stunden. Die Teilnahme ist kostenlos.<br />
Über eine kleine Spende freut<br />
sich der Verein.<br />
Ankündigungen<br />
Eingeladen sind alle Mitarbeiter*innen<br />
und deren Familienangehörige<br />
sowie Pensionäre am Standort<br />
Knapsack.<br />
Anmeldungen mit Namen und Personenanzahl<br />
bitte bis spätestens<br />
31. Mai an: pensionaersvereinigung.<br />
knapsack@gmx.net<br />
Jubiläum – Wir gratulieren<br />
25 Jahre<br />
Eva Lenartz, YNCORIS<br />
Eintritt 01.04.1997<br />
Wir gedenken<br />
Herbert Ressel (96)<br />
Verstorben am 03.03.<strong>2022</strong><br />
Peter Josef Offizier (90)<br />
Verstorben am 24.01.<strong>2022</strong><br />
30 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong>
CLARIANT ALS<br />
„TOP-ARBEITGEBER <strong>2022</strong>“<br />
IN DEUTSCHLAND<br />
ZERTIFIZIERT<br />
Übernehme für einen Tag eine leitende Funktion<br />
in einem großen Chemieunternehmen!<br />
Eine Initiative von<br />
Alle Informationen rund um die Stellenausschreibungen findest Du zusammen mit dem Bewerbungsformular<br />
unter meine-position-ist-spitze.de. Mitmachen kann jede/r Schüler/in ab 16 Jahren.<br />
Bewerbungsschluss ist der 29. Mai <strong>2022</strong>.<br />
Mehr Infos unter:<br />
JETZT BEWERBEN<br />
DER CHEMIEPARK IST AM 23. AUGUST<br />
MIT FÜNF POSITIONEN VERTRETEN<br />
I<br />
n Kooperation mit 18 Mitglieds-Unternehmen geht<br />
die Aktion der Brancheninitiative ChemCologne<br />
„Meine Position ist spitze!“ <strong>2022</strong> in die achte Runde.<br />
Bis zum 29. Mai können sich wieder Schüler*innen ab<br />
16 Jahren auf eine leitende Position in einem Chemieunternehmen<br />
der Region Rheinland bewerben.<br />
Mehr dazu unter www.meine-position-ist-spitze.de<br />
Eine unabhängige Jury wählt für jede Position eine<br />
Bewerber*in aus. Alle Ausgewählten erhalten in den<br />
Sommer- und Herbstferien für einen Tag die Möglichkeit,<br />
den Arbeits alltag von unterschiedlichen Top-Managern<br />
der Chemiebranche kennenzulernen. Sie bekommen<br />
dabei Einblicke in die unterschiedlichsten Aufgabenbereiche.<br />
Der Chemiepark Knapsack stellt am 23. August<br />
fünf Chefsessel zur Verfügung:<br />
C<br />
lariant wurde im Februar <strong>2022</strong> zum<br />
zweiten Mal in Folge vom Top Employers<br />
Institute als herausragender<br />
Arbeitgeber in Deutschland zertifiziert.<br />
Damit zählt das Unternehmen zu einem<br />
von insgesamt 143 ausgezeichneten Firmen<br />
in Deutschland. Nur drei davon stammen<br />
aus dem Bereich Chemie.<br />
MITARBEITER*INNEN IM FOKUS<br />
Arbeitgeber, die als Top Employer zertifiziert<br />
sind, stellen ihre Mitarbeiter*innen<br />
in das Zentrum des unternehmerischen<br />
Handelns und bieten ihnen ein herausragendes<br />
Arbeits- und Entwicklungsumfeld.<br />
Grundlage der Auszeichnung ist ein mehrstufiges<br />
Zertifizierungsprogramm, das<br />
das Personalmanagement unter die Lupe<br />
nimmt. Clariant konnte dabei im Vergleich<br />
zu anderen Unternehmen besonders in den<br />
Bereichen Digital HR, Talent Acquisition<br />
und Engagement punkten.<br />
Das vor 30 Jahren gegründete Top Employers<br />
Institute aus den Niederlanden hat im<br />
vergangenen Jahr über 1.857 Top Employer<br />
in 123 Ländern und Regionen ausgezeichnet.<br />
BASF Agricultural Solutions GmbH, Betriebsleiter (m/w/d)<br />
Bayer AG, Betriebsleitung & Laborleitung (m/w/d)<br />
CABB, Geschäftsführer (m/w/d)<br />
Rhein-Erft Akademie, Geschäftsführer (m/w/d)<br />
YNCORIS, Leiter Standortbetrieb (m/w/d)<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong> | 31
HILFSORGANISATIONEN<br />
Hier finden Sie eine Auswahl an seriösen, gemeinnützigen<br />
Hilfsorganisationen. Über den QR-Code gelangen Sie direkt<br />
zur jeweiligen Online-Spendenseite.<br />
Aktion Deutschland Hilft<br />
Das 2001 gegründete Bündnis renommierter<br />
deutscher Hilfsorganisationen vereint unter seinem<br />
Dach Care, die Malteser, den Arbeiter-Samariter-Bund<br />
und viele weitere.<br />
IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30<br />
BIC: BFSWDE33XXX Bank für Sozialwirtschaft<br />
www.aktion-deutschland-hilft.de<br />
UNICEF<br />
Die 1946 von den vereinten Nationen gegründete<br />
Organisation (United Nations Children’s Fund) hilft<br />
speziell Kindern in rund 190 Ländern.<br />
IBAN: DE57 3702 0500 0000 3000 00<br />
BIC: BFSWDE33XXX Bank für Sozialwirtschaft<br />
www.unicef.de<br />
Ärzte ohne Grenzen<br />
Die Organisation leistet medizinische Hilfe und erhielt<br />
1999 den Friedensnobelpreis.<br />
IBAN: DE72 3702 0500 0009 7097 00<br />
BIC: BFSWDE33XXX Bank für Sozialwirtschaft<br />
www.aerzte-ohne-grenzen.de<br />
UNO-Flüchtlingshilfe<br />
Die Organisation sichert das Überleben von Geflüchteten<br />
und arbeitet eng mit dem UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerk<br />
der Vereinten Nationen, zusammen.<br />
IBAN: DE78 3705 0198 0020 0088 50<br />
BIC: COLSDE33 Sparkasse Köln Bonn<br />
www.uno-fluechtlingshilfe.de<br />
32 |<br />
Deutsches Rotes Kreuz<br />
Das Rote Kreuz hilft Menschen, die in Not geraten<br />
sind. Ob bei Naturkatastrophen oder bewaffneten<br />
Konflikten. Die Organisation ist Teil der weltweiten<br />
Rotkreuz- und Rothalbmond-Gemeinschaft.<br />
IBAN: DE63 3702 0500 0005 0233 07<br />
BIC: BFSWDE33XXX Bank für Gemeinwirtschaft<br />
www.drk.de<br />
Aktionsbündnis Katastrophenhilfe<br />
Im Aktionsbündnis Katastrophenhilfe haben sich Caritas<br />
international, Deutsches Rotes Kreuz, UNICEF und<br />
Diakonie Katastrophenhilfe zusammengeschlossen.<br />
IBAN: DE65 100 400 600 100 400 600<br />
BIC: COBADEFFXXX Commerzbank<br />
www.aktionsbuendnis-katastrophenhilfe.de<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2022</strong><br />
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