Holzforscherheft 2.0
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holz als Bau- und werkstoff _ 3<br />
Sofort bilden sich am Holz dunkle Flecken, die<br />
nach einiger Zeit blauschwarz werden. Durch<br />
das Besprühen des Eichenholzes mit Wasser lösen<br />
sich die Tannine im Holz. Gleichzeitig lösen<br />
sich von den Eisenspänen farblose Eisen(II)-<br />
Salze im aufgesprühten Wasser. In Gegenwart<br />
von Luftsauerstoff bilden in der Flüssigkeit<br />
die Tannine mit den Eisen(II)Salzen unlösliche,<br />
blauschwarze Komplexe. Diese Komplexe<br />
führen zu den dunklen Verfärbungen auf dem<br />
Holz. Ein Nachweis der Tannine (Gerbsäure) ist<br />
hiermit gegeben.<br />
Werden die Eisenspäne vom Holz gewischt,<br />
bleiben trotzdem die schwarzen Flecken der<br />
unlöslichen Eisenkomplexe erhalten. Diese<br />
Reaktion kann teilweise durch Oxalsäure aufgehoben<br />
werden. Die Eisen(III)-Komplexe, die<br />
die dunklen Flecken bewirken, bilden mit der<br />
Oxalsäure Eisen(II)-Oxalat. Das sind blassgelbe<br />
Kristalle, die entfernt werden können.<br />
Tannine bzw. Gerbsäure machen sich Winzer:innen bei der Herstellung von<br />
Barrique-Weinen zu Nutze. Diese hochwertigen Weine werden in Eichenfässern<br />
ausgebaut – die Tannine sorgen für einen besonderen Geschmack. Manchmal<br />
wird die Blaufärbung des Holzes z.B. bei Fußböden gezielt als dekoratives<br />
Element eingesetzt.<br />
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