02.05.2022 Aufrufe

Hygiene Report 2/2022

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung. Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung.

Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

aktuelles<br />

2·22<br />

News kompakt<br />

Hochdruckbehandlung:<br />

Lebensmittelsicherheit ohne Qualitätseinbußen<br />

Die Sachverständigen der EU-Lebensmittelsicherheits-Behörde<br />

EFSA beurteilten die Sicherheit und Wirksamkeit der Hochdruckbehandlung<br />

von Lebensmitteln und insbesondere die Frage, ob dieses<br />

Verfahren zur Kontrolle von Listeria monocytogenes in verzehrfertigen<br />

Lebensmitteln und als Alternative zur Pasteurisierung von<br />

Rohmilch eingesetzt werden kann. Bei der Hochdruckbehandlung<br />

handelt es sich um ein nicht thermisches Lebensmittelkonservierungsverfahren.<br />

Die Auswirkungen auf Geschmack, Textur, Erscheinungsbild<br />

und Nährwertgehalt sind minimal. Bei bestimmten<br />

Zeit-Druck-Kombinationen, die im Gutachten dargelegt werden,<br />

verringert diese Behandlungsmethode den Listeria-monocytogenes-<br />

Gehalt in verzehrfertigen Lebensmitteln. Die Hochdruckbehandlung<br />

erwies sich zudem als wirksam bei der Reduzierung des Gehalts<br />

an anderen Krankheitserregern wie Salmonella und E. coli. Für<br />

Rohmilch ermittelten Experten die Zeit-Druck-Kombinationen, die<br />

als ebenso wirksam wie die thermische Pasteurisierung angesehen<br />

werden können. Diese Kombinationen unterscheiden sich in Abhängigkeit<br />

vom Krankheitserreger.<br />

www.efsa.europa.eu<br />

Glühwürmchen-Leuchten entlarvt Pestizide<br />

Eine den Glühwürmchen abgeschaute Leuchtreaktion könnte Kontaminationen<br />

mit Organophosphat-Pestiziden (OPs) nachweisen.<br />

Ein Forschungsteam aus Thailand und Japan hat einen einfachen<br />

Test entwickelt, der OPs ohne Probenvorbereitung direkt in Lebensmitteln<br />

spezifisch und extrem sensitiv nachweist. Ausgangspunkt<br />

war eine neue enzymatische Kaskaden-Reaktion zur Herstellung<br />

von Luciferin-Analoga aus phenolischen Verbindungen – die<br />

sogenannte HELP-Reaktion. Luciferin ist das Substrat des Enzyms<br />

Luciferase und bringt Glühwürmchen zum Leuchten. Der neue<br />

Organophosphat-Nachweis „LUMOS“ (Luminescence Measurement<br />

of Organophosphate and Derivatives) umfasst drei Reaktionsschritte:<br />

Zunächst baut ein Enzym aus Bodenbakterien die OPs<br />

und/oder deren Metabolite zu Phenol-Derivaten ab, die im zweiten<br />

Schritt in Luciferin-Analoga umgesetzt werden. Im dritten Schritt<br />

werden diese für die Erzeugung eines Biolumineszenz-Signals<br />

durch Glühwürmchen-Luciferase genutzt. Anhand der Wellenlänge<br />

lassen sich die verschiedenen OPs unterscheiden. www.chemie.de<br />

Ciguatoxine in Seefisch: Ausgeklügelte Teststrategie<br />

ermöglicht die Aufklärung von Fischvergiftungen<br />

Vergiftungen mit Ciguatoxinen gehören weltweit zu den häufigsten<br />

Fischvergiftungen, die keinen bakteriellen Ursprung haben. Ciguato<br />

xine werden von Mikroalgen in tropischen und subtropischen Gewässern<br />

der Weltmeere gebildet. Wiederholte Ciguatera-Ausbrüche<br />

in Deutschland seit 2012 veranlassten das Nationale Referenzlabor<br />

für die Überwachung mariner Biotoxine am Bundesinstitut für<br />

Risikobewertung (BfR), neue Wege beim Nachweis von Cigua-<br />

toxinen zu gehen. Die Teststrategie basiert auf zwei Methoden:<br />

Mit einem Screening-Test wird selektiv die toxische Wirkung der<br />

Ciguatoxine nachgewiesen. Schlägt er an, werden die Toxine durch<br />

hochauflösende instrumentelle Analytik, bei der die Flüssigchromatographie<br />

mit der Massenspektrometrie gekoppelt wird (LC-MS/<br />

MS), bestimmt. Die neue Teststrategie hat sich bei der Aufklärung<br />

der Ursachen eines Ciguatera-Ausbruchs 2017 bewährt. Es wurde<br />

nachgewiesen, dass dieser Ausbruch durch zwei Chargen fehldeklarierten<br />

Tiefkühlfischs verursacht wurde. www.bfr.bund.de<br />

Liebe Deinen Feind: Mikroben schützen Pflanzen vor Krankheit<br />

Forschende des Max-Planck-Instituts für Biologie Tübingen haben<br />

herausgefunden, wie die Besiedelung von nützlichen Pseudomonas-Stämmen<br />

vor deren schädlicher bakterieller Verwandtschaft<br />

schützt. Ihre Studie zeigt, dass die Koexistenz von gutartigen und<br />

krankheitserregenden Pseudomonas-Bakterien auf den Blättern<br />

des Modellorganismus Arabidopsis thaliana die Gesundheit der<br />

Pflanze verbessert. Das Forschungsteam beobachtete, dass die<br />

Besiedelung von kommensalen Pseudomonas eine Immunantwort<br />

der Pflanze stimulierte, durch die das Wachstum ihrer verwandten<br />

Schädlinge unterdrückt wurde. Allerdings konnte die Abwehr<br />

der Erreger nicht in allen Pflanzen nachgewiesen werden. Ob der<br />

Schutz vor pathogenen Pseudomonas funktioniert, hängt sehr<br />

stark von den genetischen Eigenschaften sowohl der Pflanze als<br />

auch der auf ihr siedelnden Bakterien ab. Die Ergebnisse aus Anschlussstudien<br />

könnten der Schlüssel zur Entwicklung neuartiger<br />

Lösungen in der Landwirtschaft sein, um den Einsatz synthetischer<br />

Pestizide zu verringern.<br />

www.tuebingen.mpg.de<br />

Nachhaltige Lebensmittel aus Kohlendioxid?<br />

Wissenschaftler setzen auf Bakterien<br />

Essen aus Luft? Das könnte in Zukunft Realität werden. Mikrobiologen<br />

der Wageningen Universität in den Niederlanden suchen<br />

nach Wegen, um mit Hilfe von Bakterien Kohlendioxid schnell und<br />

effizient in Nährstoffe wie Zucker umzuwandeln. Kohlendioxid in<br />

Biomasse speichern – das ist keine neue Idee. Im sogenannten<br />

Calvinzyklus wird Kohlendioxid unter anderem in Zucker und Aminosäuren<br />

umgewandelt. Allerdings ist die Reaktionskette langsam<br />

und ineffizient, da das Schlüsselenzym RuBisCO nicht optimal<br />

funktioniert. Das Team versucht nun, die Natur zu übertreffen. Mit<br />

anderen Enzymen wird ein neuer Zyklus aufgebaut, um das Kohlendioxid<br />

zu binden. Die Wissenschaftler nutzen dafür das Bakterium<br />

Escherichia coli. In zwei bis drei Jahren könnte ein funktionierender,<br />

synthetischer Zyklus vorliegen, hoffen die Wissenschaftler.<br />

Die bakterielle Biomasse könnte genutzt werden, um zum Beispiel<br />

Proteine und andere Nährstoffe für Lebensmittel zu produzieren.<br />

Wenn die Bakterien eine chemische Energiequelle wie Wasserstoff<br />

aus Elektrizität nutzen, wäre eine Nahrungsproduktion unabhängig<br />

von der Landwirtschaft möglich.<br />

www.bzfe.de<br />

26 www.hygiene-report-magazin.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!