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atw - International Journal for Nuclear Power | 03.2022

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information. www.nucmag.com

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dem 10-Punkte-Plan der IEA<br />

<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 3 ı Mai<br />

SERIAL | MAJOR TRENDS IN ENERGY POLICY AND NUCLEAR POWER 24<br />

| Abb. 14<br />

Veränderung der Erdgasimporte in die EU nach dem 10-Punkte-Plan der IEA (in Mrd. Kubikmeter).<br />

(Quelle: Basierend auf IEA, März 2022)<br />

Schwankungen im Grünstromangebot zu kompensieren.<br />

Die Perspektiven für Gasimporte<br />

in<br />

Quelle:<br />

die<br />

Basierend<br />

EU<br />

auf IEA, März 2022<br />

Die <strong>International</strong> Energy Agency (IEA) 12 adressierte<br />

kürzlich in einem 10-Punkte-Plan, wie die Europäische<br />

Union ihre Abhängigkeit von Gasimporten aus<br />

Russland reduzieren kann. Dabei wird kein so<strong>for</strong>tiger<br />

Ausstieg aus der Nutzung von Erdgas vorgeschlagen,<br />

sondern ein möglichst rascher Wechsel bei<br />

den Bezugsquellen, die effizientere Nutzung von<br />

Erdgas und den Beibehalt existenter bzw. den<br />

<strong>for</strong>cierten Zubau klimaneutraler Stromerzeugung.<br />

(Abb. 13)<br />

Nach Schätzungen der IEA kann sich durch die<br />

Umsetzung der genannten zehn Maßnahmen, die<br />

Importabhängigkeit der EU deutlich verringern. Im<br />

Jahr 2021 importierte die Europäische Union im<br />

Durchschnitt mehr als 380 Millionen Kubikmeter<br />

(mcm) Gas pro Tag über Pipelines aus Russland, was<br />

etwa 140 Milliarden Kubikmeter (bcm) für das<br />

gesamte Jahr entspricht. Darüber hinaus wurden<br />

rund 15 Mrd. Kubikmeter in Form von verflüssigtem<br />

Erdgas (LNG) geliefert. Die insgesamt 155 Mrd.<br />

Kubikmeter, die aus Russland importiert wurden,<br />

machten im Jahr 2021 rund 45 % der Gaseinfuhren<br />

der EU und fast 40 % ihres gesamten Gasverbrauchs<br />

aus.<br />

Eine Reihe von Maßnahmen könnte dazu führen,<br />

dass der jährliche Bedarf der EU an russischen<br />

Gasimporten innerhalb eines Jahres um mehr als 50<br />

Mrd. Kubikmeter sinkt - eine Reduzierung um mehr<br />

als ein Drittel. Diese Zahlen berücksichtigen die<br />

Notwendigkeit einer zusätzlichen Auffüllung der<br />

europäischen Gasspeicher im Jahr 2022. Weitere<br />

Maßnahmen würden sogar die Importe um mehr als<br />

80 Mrd. Kubikmeter senken, aber zu einer<br />

verlangsamten Reduktion der Treibhausgasemissionen<br />

führen.<br />

Bis 2030 laufen Lieferverträge mit Gazprom im<br />

Volumen von rund 40 Mrd. Kubikmeter aus, womit<br />

sich für die Gasunternehmen in der EU die Möglichkeit<br />

eröffnet, nach alternativen Gaslieferanten zu<br />

suchen.<br />

Die installierten LNG-Importkapazitäten würden<br />

eine Erhöhung der Importe um etwa 60 Mrd. Kubikmeter<br />

erlauben. Das ist allerdings eine rein technische<br />

Betrachtung. In Anbetracht der starken Nachfrage<br />

nach LNG, welche schon 2021 weltweit zu<br />

beobachten war, ist eine kurzfristige Anhebung der<br />

Importmengen um 20 Mrd. Kubikmeter realistisch.<br />

Andere europäische Pipelines können rund 10 Mrd.<br />

Kubikmeter zusätzlich liefern.<br />

Eine wichtige Möglichkeit ist auch die Reduzierung<br />

der Methanleckagen aus europäischen Pipelines. Die<br />

IEA schätzt das Volumen auf rund 2,5 Mrd. Kubikmeter<br />

jährlich ein. Eine kurzfristige Steigerung von<br />

Bioerdgas wird von der IEA nicht erwartet, da die<br />

Vorlaufzeit der dazu nötigen Projekte dem entgegensteht.<br />

Gelingt es, den Zubau an erneuerbaren Energien aus<br />

PV und Wind zu beschleunigen, rechnet die IEA mit<br />

einem Zuwachs der Strommenge um 35 TWh für die<br />

EU. Umgerechnet würde diese eine geringere<br />

Gasnachfrage um 6 Mrd. Kubikmeter bedeuten.<br />

Durch die verlängerte Nutzung von Kernkraftwerken<br />

(20 TWh) und die intensivere Nutzung von Biomasseverstromung<br />

(50 TWh) würden nochmals 13 Mrd.<br />

Kubikmeter Erdgas weniger verbraucht werden.Der<br />

Ersatz von Gasheizungen durch Elektrowärmepumpen<br />

würde zu rund 2 Mrd. Kubikmeter niedrigerem<br />

Gasverbrauch in einem Jahr führen. Zum gleichen<br />

Betrag würde die Umsetzung von<br />

12 <strong>International</strong> Energy Agency (2022): A 10-Point Plan to Reduce the European Union’s Reliance on Russian Natural Gas. Paris (3 March 2022)<br />

Serial | Major Trends in Energy Policy and <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong><br />

Perspektiven der Energieversorgung in Deutschland ı Hans-Wilhelm Schiffer, Stefan Ulreich

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