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atw - International Journal for Nuclear Power | 03.2022

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information. www.nucmag.com

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<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 3 ı Mai<br />

Eine mit 98 % überproportional hohe Abhängigkeit<br />

von Lieferungen aus dem Ausland besteht bei Mineralöl,<br />

dem nach wie vor mengenmäßig wichtigsten<br />

Energieträger. Bei Erdgas belief sich der Einfuhranteil<br />

2021 auf 95 %. Bei Steinkohle ist Deutschland<br />

zu 100 % auf Importe angewiesen. Demgegenüber<br />

sind Braunkohle sowie Wasser, Windkraft, Solarenergie,<br />

Bio-Energie und Geothermie praktisch in<br />

vollem Umfang der Inlandsgewinnung zuzurechnen<br />

(Abb. 4).<br />

Mangelnde Diversifizierung der<br />

Energieimporte nach Herkunftsländern<br />

Bei der Einschätzung der Sicherheit der Versorgung<br />

durch die Herkunftsländer für Öl, Erdgas und<br />

Steinkohle bestehen deutliche Unterschiede. So<br />

konzentrieren sich die weltweiten Vorkommen an<br />

Erdöl und Erdgas stark auf die sogenannte strategische<br />

Ellipse (Abb. 5). Dazu gehören – neben<br />

verschiedenen Staaten Eurasiens, darunter Russland<br />

– insbesondere Länder des Mittleren Ostens.<br />

Im Unterschied dazu sind die Vorkommen an<br />

Abb. 5: Weltweite Verteilung der Reserven* an Erdöl und<br />

Erdgas<br />

(Mrd. t SKE)<br />

Erdöl<br />

Nordamerika<br />

20<br />

51<br />

Sonstiges<br />

Mittel- und<br />

Südamerika<br />

insgesamt:<br />

Venezuela<br />

7<br />

Afrika<br />

350 Mrd. t SKE<br />

Erdgas insgesamt: 267 Mrd. t SKE<br />

68<br />

3<br />

5<br />

21<br />

24<br />

Europa<br />

3 3<br />

| Abb. 5<br />

Weltweite Verteilung der Reserven* an Erdöl und Erdgas (Mrd. t SKE).<br />

Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), BGR Energiestudie<br />

2021, Hannover, Februar 2022<br />

Abb. 6: Weltweite Verteilung der Kohlereserven<br />

in Mrd. t SKE<br />

Naher<br />

Osten<br />

161<br />

GUS<br />

88**<br />

29<br />

„Strategische Ellipse“<br />

62 % der weltweiten<br />

Erdöl- und Erdgasreserven<br />

Austral-Asien<br />

9<br />

21<br />

Australien<br />

* einschließlich nicht-konventionelle Reserven<br />

** davon 62 Mrd. t SKE Russland<br />

Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), BGR Energiestudie 2021, Hannover, Februar 2022<br />

104<br />

Bild 5<br />

Steinkohlen weltweit breit gestreut. Sie lagern zum<br />

größeren Teil in politisch stabilen Regionen, wie<br />

Nordamerika und im Raum Asien/Pazifik (Abb. 6).<br />

Die Versorgung Deutschlands mit Rohöl erfolgte<br />

2021 aus insgesamt 30 Staaten. Die fünf wichtigsten<br />

Lieferländer waren Russland, USA,<br />

Kasachstan, Norwegen und Großbritannien. Auf<br />

Russland entfielen 34 % der Rohöleinfuhren. 17 %<br />

der importierten Rohölmengen stammten aus<br />

OPEC-Mitgliedstaaten. 3<br />

In den letzten drei Jahrzehnten<br />

hat sich der Anteil der OPEC an der Rohölversorgung<br />

Deutschland, der 1990 noch bei 41 %<br />

gelegen hatte, zwar verringert. Im Gegenzug haben<br />

die Lieferungen aus Russland ein verstärktes<br />

Gewicht bekommen.<br />

Bei der Versorgung des deutschen Marktes mit<br />

Erdgas dominieren zwei Staaten. Das sind Russland<br />

und Norwegen. Eine besonders starke Position hat<br />

Russland inzwischen erreicht. Die Lieferungen aus<br />

Russland waren im Jahr 2021 mit 55 % an den<br />

Erdgaseinfuhren bzw. 52 % am Gesamtaufkommen<br />

(einschließlich Inlandsförderung) beteiligt. Auf<br />

Norwegen entfielen 30 % des Aufkommens. Die<br />

Lieferungen aus den Niederlanden haben sich in<br />

den vergangenen Jahren deutlich vermindert –<br />

zugunsten eines wachsenden Anteils von Russland.<br />

2021 lag der Anteil der Niederlande am Erdgasaufkommen<br />

Deutschlands bei 8 %. Neben den aus<br />

diesen Herkunftsländern per Pipeline nach<br />

Deutschland gelieferten Erdgasmengen entfielen<br />

etwa 5 % auf LNG-Mengen, die über Terminals in<br />

den Niederlanden und in Belgien angelandet und<br />

von dort über das bestehende Pipelinenetz nach<br />

Deutschland verbracht wurden. Innerhalb der<br />

vergangenen zehn Jahre hat sich der Anteil der<br />

Lieferungen Abb. 7: Erdgasaufkommen aus Russland stark zur Versorgung vergrößert. in (Abb. Deutschland 7)<br />

nach der Herkunft 2011 und 2021 im Vergleich<br />

SERIAL | MAJOR TRENDS IN ENERGY POLICY AND NUCLEAR POWER 17<br />

13<br />

192<br />

Braunkohle<br />

Steinkohle<br />

1<br />

Mittel- und<br />

Südamerika<br />

8<br />

Europa<br />

23* 24<br />

1<br />

Afrika<br />

12<br />

**<br />

46 GUS<br />

114***<br />

Indien 2<br />

87<br />

2<br />

sonstiges<br />

Asien<br />

2<br />

VR<br />

China<br />

111<br />

insgesamt: 766 Mrd. t SKE<br />

davon Steinkohle: 642 Mrd. t SKE<br />

Braunkohle: 124 Mrd. t SKE<br />

4<br />

Indonesien<br />

7<br />

20<br />

Australien<br />

24<br />

68<br />

3 1<br />

Neuseeland<br />

2011<br />

DK/GB/Sonstige<br />

Nordamerika<br />

6%<br />

13%<br />

Inlandsförderung<br />

22%<br />

Niederlande<br />

27%<br />

Norwegen<br />

Russland<br />

32%<br />

2021<br />

Inlandsförderung<br />

Niederlande<br />

5%<br />

8% 5% LNG<br />

Norwegen<br />

30%<br />

Russland<br />

52%<br />

* davon 11 Mrd. t SKE Deutschland *** darunter 54 % Russland, 24 %, Ukraine und 19 % Kasachstan<br />

** davon 45 Mrd. t SKE Russland und 1 Mrd. t SKE Ukraine<br />

Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), BGR Energiestudie 2021, Hannover, Februar 2022<br />

Bild 6<br />

Quelle: BAFA und eigene Schätzung<br />

Bild 7<br />

| Abb. 6<br />

Weltweite Verteilung der Kohlereserven (Mrd. t SKE).<br />

(Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), BGR Energiestudie<br />

2021, Hannover, Februar 2022)<br />

| Abb. 7<br />

Erdgasaufkommen zur Versorgung in Deutschland nach der Herkunft 2011 und 2021<br />

im Vergleich.<br />

(Quelle: BAFA und eigene Schätzung)<br />

3 Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (2020): RohölINFO Dezember 2021 (Rohölimporte). Eschborn, 2022<br />

Serial | Major Trends in Energy Policy and <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong><br />

Perspektiven der Energieversorgung in Deutschland ı Hans-Wilhelm Schiffer, Stefan Ulreich

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