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atw - International Journal for Nuclear Power | 03.2022

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information. www.nucmag.com

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<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 3 ı Mai<br />

dreimal größer in der Leistung ausgelegt sind, als<br />

eigentlich nach der Heizlast notwendig wäre. Mit<br />

Blick auf den resultierenden Energieumsatz ist es<br />

wesentlich, ob die Heizungsanlage auf 10 kW oder<br />

eben 20 kW ausgelegt ist. Die Praxis liefert dafür<br />

ausreichend Beispiele.<br />

Energie dann zu nutzen, wenn diese gerade ausreichend<br />

vorhanden ist, wird auch Flexibilität<br />

genannt. Das kann durch Anreizsysteme oder in<br />

gekoppelten Systemen funktionieren. Das dafür<br />

notwendige komplexe Management funktioniert<br />

nicht manuell, sondern muss als Teil eines digital<br />

organisierten Systems funktionieren.<br />

Es gehört zu den Irrungen in der deutschen Energiepolitik<br />

sich in bilanziellen Betrachtungen buchstäblich<br />

zu sonnen, denn „Überschüsse“ entstehen<br />

zu Zeiten, in denen das Angebot die Nachfrage<br />

deutlich übersteigt und mangels Alternativen<br />

Stromexporte notwendig werden. Klar, warum das<br />

so ist. Wenn Energie über Windräder oder<br />

PV-Anlagen in Strom umgewandelt wird und nicht<br />

ausreichend Netze oder Speicher vorhanden sind,<br />

passiert so etwas schon mal.<br />

Energieversorgung braucht eine auskömmliche<br />

Finanzierung, braucht aber vor allem Investitionen<br />

und Zeit. Und da alles sehr komplex ist,<br />

sollte der Gesamtprozess ab so<strong>for</strong>t von einen<br />

Expertengremium zielorientiert begleitet<br />

werden.<br />

Autor<br />

Prof. Dr. Ing. Martin Neumann MdB a.D.<br />

ehem. Sprecher für Energiepolitik der FDP Bundestagsfraktion<br />

prof.m.neumann@web.de<br />

Prof. Dr. Ing. Martin Neumann studierte Maschinenbau an der TU Dresden und<br />

promovierte anschließend an der Hochschule Cottbus. Von 2017 bis 2021 war er<br />

Mitglied des 19. Deutschen Bundestages - Sprecher für Energiepolitik sowie 2009<br />

bis 2013 Mitglied des 17. Deutschen Bundestags- Sprecher für Forschungspolitik.<br />

In 2007 war er Mitglied der Arbeitsgruppe „Klimawandel“ beim Ministerium für<br />

Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt und hält seit 1999 die<br />

Professur für Technische Gebäudeausrüstung (TGA) an der Hochschule<br />

Magdeburg-Stendal.<br />

ENERGY POLICY, ECONOMY AND LAW 13<br />

Dies offenbart eine weitere – schon lange bekannte<br />

– Schwäche deutscher Energiepolitik. Es fehlt<br />

grundsätzlich die systemische Integration oder<br />

einfacher gesagt, Strom der produziert wird, muss<br />

direkt über Leitungen zum Verbraucher oder es<br />

müssen brauchbare Speicher her. Und daran<br />

mangelt es. Aber nicht nur dort. Eine wichtige Frage<br />

in diesem Zusammenhang ist auch die nach der<br />

Verantwortlichkeit für die nationale Versorgungssicherheit.<br />

Hier braucht es eine klare Struktur und<br />

klare Handlungsoptionen für die praktische Umsetzung.<br />

Damit können Verbraucher sicher mit Energie<br />

versorgt werden aber auch bezahlbare Preise durch<br />

Marktwirtschaft und Wettbewerb ermöglich<br />

werden.<br />

Bleibt die Frage, wer die Kabel in die Erde legt, die<br />

vielen PV-Anlagen anschließt und in Betrieb<br />

nimmt. Fachkräfte fehlen überall – es fehlt aber<br />

gerade hier an guten Ideen um verstärkt Fachkräfte<br />

für die Energiewende zu gewinnen. Wenn für die<br />

Anwendung bzw. Umsetzung wichtiger Gesetze<br />

Juristen beteiligt werden müssen und Bauteile in<br />

einem System – die noch einwandfrei und sicher<br />

funktionieren – einfach ausgetauscht werden<br />

müssen, nur weil es so in der Norm steht, wird klar,<br />

wo weitere Probleme liegen.<br />

Und eines wird jetzt noch deutlicher: Der umfangreiche<br />

Prozess der Trans<strong>for</strong>mation der<br />

Energy Policy, Economy and Law<br />

Die Deutsche Energiepolitik nach dem 24. Februar 2022 ı Prof. Dr. Ing. Martin Neumann

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