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element+BAU 3/2021

element + BAU behandelt den Gesamtbereich des Objektbaus. Der Bau von öffentlichen Gebäuden, wie Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäuden hat ebenso seinen Platz wie der großflächige Wohnungsbau und der Industriebau.

element + BAU
behandelt den Gesamtbereich des Objektbaus. Der Bau von öffentlichen Gebäuden, wie Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäuden hat ebenso seinen Platz wie der großflächige Wohnungsbau und der Industriebau.

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3<br />

58. Jahrgang<br />

<strong>2021</strong><br />

ISSN 0934-5914<br />

B2836<br />

Die Fachzeitschrift für Objektbau<br />

Umgenutztes Lagerhaus in Kottenheim:<br />

Wirtschaftliche Flachdachdämmung<br />

SPECIAL: Dachsysteme<br />

Energieeffizienz; Tageslichtsysteme; Dämmung; Sanierung; Innenausbau; Glas; Keramik; Sanitär; Gebäudetechnik


PROZESSTECHNIK &KOMPONENTEN<br />

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Die branchenumfassende Medien -<br />

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in deutscher und englischer Sprache<br />

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russischen Markt im Oktober<br />

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editorial<br />

Armin König<br />

Chefredakteur<br />

Liebe Leser,<br />

das Thema "Klimawandel" hat sich wie ein roter Faden durch die Vorbereitung zu dieser Ausgabe gezogen: Das Special "Dachsysteme"<br />

hat ja traditionell viel mit dem Schutz vor Klima, Wetter, Kälte und Hitze zu tun: Moderne Dämmsysteme, wie in unserer Titelgeschichte<br />

beschrieben, schützen effektiv vor Wärmeverlusten, besonders aufwendig verschweißte Dachbahnen trotzen Stürmen<br />

und höheren Soglasten, wie sie oft durch auf den Dach installierten Photovoltaikanlagen auftreten, Glasdächer machen eine erhöhte<br />

Tageslichtnutzung und damit Energieeinsparungen möglich. Auch ein Fachartikel zum Thema modernes Regenwassermanagement<br />

zeigt neue ökologische Ansätze auf. Nicht zuletzt berichten wir über das 70-jährige Jubiläum von Schüco, deren klar ökologisch<br />

ausgerichtete Firmen- und Produktpolitik die letzten Jahre für positive Schlagzeilen sorgte.<br />

Darüber hinaus ist die Klimapolitik durch den Bundestagswahlkampf ja kurzfristig wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt,<br />

bis dann die Diskussionen über Fehler im Lebenslauf und Plagiatsvorwürfen der Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock die öffentliche<br />

Diskussion bestimmten. Und mit Aussagen, die eine eher schwierigere Zukunft beschreiben, kann man nicht leicht Wahlen<br />

gewinnen. Dies hat nicht zuletzt der jahrelange Kuschelkurs der Grünen gezeigt: Die Umfragewerte waren klasse, so lange bis keine<br />

konkreten Pläne für die heilsbringerische Verkündung eines klimaneutralen Umbaus der Gesellschaft präsentiert wurden. Man gab<br />

sich als "Volkspartei", kuschelte dabei aber parallel mit Fridays-For-Future, ganz so, als ob ein solch ökologischer Wandel zum Nulltarif<br />

zu haben wäre. Kaum präsentierte man erste Ideen, wie eine Spritpreiserhöhung, war es vorbei mit dem Höhenflug und alle anderen<br />

politischen Parteien empörten sich über diesen Vorschlag (lediglich CDU-Generalsektretär Paul Ziemiak zeigte Courage und räumte<br />

ein, dass es auch unter einer CDU einen Anstieg der Preise für Öl, Gas und Sprit geben würde).<br />

Dabei böte dieses Thema genügend Stoff für politischen Diskurs: Wie kann ein ökologischer Umbau angepackt werden? Wie ist zu<br />

gewährleistet, dass verschiedenene, weniger begüterte Bevölkerungsgruppen bei diesem Umbau nicht sozial abgehängt werden?<br />

Wie soll unsere Mobilität in Zukunft gestaltet werden? Ist hier die Elektromobiliät wirklich für alle Bevölkerungsgruppen und Wohnsituationen<br />

eine zukunftsfähige Mobilitätslösung? Wie kann die Freiheit und die Gestaltungsmöglichkeiten in einer freiheiltich-demokratischen<br />

Grundordnung mit notwendigen Umweltschutz vereinbart werden? Und nicht<br />

zuletzt: Wie soll ein solcher ökologischer Umbau finanziert werden? Hier verstricken<br />

sich alle politischen Parteien in Widersprüche, die leider kaum thematisiert werden.<br />

Denn, ein wirksamer Umbau unserer Gesellschaft hin zu klimaneutralen Verhalten ist<br />

alternativlos, dürfte aber erheblichen gesellschaftlichen Sprengstoff enthalten: Die<br />

geliebten Urlaubsflüge im Sommer, gestrichen? Geschäftsmeetings im Ausland, wie<br />

vor Corona, gestrichen? Die bequeme Fahrt mit dem Verbrenner, das Freiheitsversprechen<br />

der Mobilität, gestrichen? Das Steak (oder in meinem Falle: die Nürnberger<br />

Bratwürste am Grill) aus ökologischen Gründen gestrichen? Klimaschutz wollen viele,<br />

aber sobald dies persönlichen Verzicht und finanzielle Einbußen bedeuten würde, will<br />

man davon nichts wissen – und dabei schließe ich mich ausdrücklich mit ein. Vieles,<br />

was meine "Boomer"-Generation (wie sie mein Sohn so liebevoll nennt) jahrelang als<br />

"normal" empfunden hatte, würde durch ernstgemeinten Klimaschutz in Frage gestellt.<br />

Dies verursacht – nicht nur bei mir – Zukunftsängste! Doch gerade deshalb sollten<br />

wir hier dringend mit einer offenen politischen Diskussion – trotz allen Wahlkampfs –<br />

beginnen. Denn solch essentiell wichtige Zukunftsfragen sollten nicht von politischen<br />

Grabenkämpfen verdrängt werden. Die Rückkehr zur sachlichen Auseinandersetzung<br />

über dieses Thema halte ich daher für unbedingt erforderlich, ja alternativlos!<br />

Viele nützliche Informationen beim Lesen dieser element + BAU wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

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element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

3


inhalt<br />

SPECIAL: DACHSYSTEME<br />

Kindergarten und Hauptwache der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Straßwalchen<br />

in Österreich<br />

Ein Kindergarten in der Feuerwache<br />

Neubau für Ordensgemeinschaft in<br />

Muralto, Schweiz<br />

Kompaktes Klosterdach<br />

Gut Maarhausen, Köln<br />

Beispielhafte Denkmalpflege<br />

Wohnanlage in Reinhardshagen<br />

Verschmelzung von Dach und Fassade<br />

Gewerbekomplexes Centro Tesoro<br />

in München<br />

Ökologisches Flachdach dauerhaft<br />

geschützt<br />

TITELTHEMA<br />

Umgenutztes Lagerhaus in Kottenheim<br />

Wirtschaftliche Flachdachdämmung<br />

OBJEKTE<br />

Bürogebäude Mercator One in Duisburg<br />

Markant, elegant und nachhaltig<br />

Erweiterungsbau des Kunsthauses Zürich<br />

Raum für Licht und Kunst<br />

Hotel von Rotz im schweizerischen Wil<br />

Zwischen Waschbürsten, Bikini-Mädchen<br />

und Zapfsäulen<br />

Trip Inn Hotel, Essen<br />

Effizienz, Komfort und Nachhaltigkeit<br />

IM FOKUS<br />

Qualitätsmanagement bei der<br />

Alho Systembau GmbH<br />

Aktiv für Qualität<br />

Kompaktes und akustisch hochwirksames<br />

Überströmelement von Kiefer Klimatechnik<br />

Intelligente Abluftführung – nicht nur für<br />

architektonisch anspruchsvolle Gebäude<br />

Regenwassermanagement<br />

Am besten vor Ort!<br />

Interview mit Oliver Semsch, neuer<br />

Vertriebsleiter Westeuropa bei Rako<br />

Mit Erfahrung und guten Produkten<br />

auf stetigem Wachstumskurs<br />

Schüco feiert 70-jähriges Firmenjubiläum<br />

Gebäudehüllenspezialist auf Erfolgskurs<br />

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Durch Glasdach<br />

verbunden:<br />

Feuerwache<br />

und Kita<br />

im österreichischem<br />

Straßwalchen<br />

unter<br />

einem Dach<br />

Seite 6<br />

Städtebauliches<br />

Highlight<br />

von Stararchitekten:<br />

Bürogebäude<br />

Mercator<br />

One von<br />

Hadi Teherani<br />

Architects.<br />

Seite 22<br />

Hotelzimmer der anderen Art: Hotel von Rotz<br />

im schweizerischen Wil.<br />

Seite 26<br />

4 element + BAU • 3/<strong>2021</strong>


inhalt<br />

RUBRIKEN<br />

Produkte<br />

Vorschau/Impressum<br />

42<br />

43<br />

Für Sie notiert ...<br />

Ab 1. Juli <strong>2021</strong> ist der operative Geschäftsbetrieb<br />

der Christian Pohl GmbH in die Schwesterfirma<br />

POHL Metal Systems GmbH übergegangen.<br />

Als Flaggschiff der Pohl Facade Division konzentriert<br />

sich die Kölner Pohl Gruppe mit der neuen<br />

Gesellschaft auf ihr Kerngeschäft – hochwertige<br />

Metallprodukte. Dabei stehen vorgehängte,<br />

hinterlüftete Fassadensysteme sowie innovative<br />

Konzepte für die Metallfassade im Fokus.<br />

Titelgeschichte ab Seite 19<br />

Abriss oder Umnutzung? Die Gemeinde Kottenheim<br />

stand vor der Frage, was aus einem<br />

eng umbauten, seit Jahren leer gezogenen<br />

Lager der Raiffeisen-Kasse werden soll. Ein<br />

Ehepaar, dem die soziokulturelle Entwicklung<br />

der kleinen Gemeinde sehr am Herzen liegt,<br />

überzeugte mit seinem Konzept für eine<br />

vielfältig zu nutzende Gewerbeimmobilie. Sie<br />

entstand durch eine behutsame Sanierung<br />

mit viel Kreativität. Für die preisgünstige<br />

Sanierung der Flachdachdämmung und<br />

-abdichtung wählten die Bauherren ein neues<br />

System, das auf einer speziellen Steinwolle-<br />

Dämmung von ROCKWOOL basiert.<br />

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„Wir stehen für handwerkliches Geschick und Leidenschaft<br />

für Metall und Architektur. Die POHL<br />

Metal Systems GmbH bringt unsere Kernkompetenzen<br />

auf den Punkt, sagt Thorsten Evenkamp,<br />

Chief Sales Officer der Pohl Metal Systems<br />

GmbH. Dadurch können wir sowohl im Heimatmarkt<br />

als auch im internationalen Projektgeschäft<br />

unsere Marke weiter ausbauen.“<br />

Neben Herrn Evenkamp übernimmt auch Chief<br />

Operations Officer Stephan Brandt die Geschäftsführung<br />

der Pohl Metal Systems. „Um den<br />

wachsenden Anforderungen der Märkte gerecht<br />

zu werden, arbeiten wir auf Hochdruck an der<br />

Optimierung und Digitalisierung von Produktionsabläufen.<br />

Ich freue mich mithilfe aller Mitarbeitenden<br />

die Pohl Metal Systems GmbH gestalten zu<br />

dürfen,“ so Brandt.<br />

Die geschäftsführenden Gesellschafter der<br />

Christian Pohl GmbH, Heinrich Robert Pohl und<br />

Andreas Boden, verlassen zum 30. Juni <strong>2021</strong><br />

den operativen Geschäftsbereich und werden die<br />

Geschicke der gesamten Gruppe als Mitglieder<br />

des Beirats gestalten.<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

5


special<br />

dachsysteme<br />

Kindergarten und Hauptwache der Freiwilligen Feuerwehr Straßwalchen in Österreich<br />

Ein Kindergarten in der Feuerwache<br />

Eine Marktgemeinde in Österreich macht vor, wie zwei ganz unterschiedliche Platzbedarfe<br />

räumlich vereint werden können: In einem ausgeklügelten Neubau kommen 50 neue Kindergartenplätze<br />

sowie die neue Hauptwache der Freiwilligen Feuerwehr Straßwalchen unter.<br />

Dabei spielt ein Glasdach eine wichtige Rolle.<br />

Was auf den ersten Blick unvereinbar<br />

wirkt, macht bei genauerer<br />

Betrachtung absolut Sinn: Es<br />

gibt zwei Gebäudeteile, die zwar voneinander<br />

getrennt und mit separaten Zugängen<br />

gebaut, jedoch über Sichtachsen<br />

und Glasflächen verbunden sind. Hautnah<br />

die Feuerwehr erleben – ein echter Kindheitstraum.<br />

Und zur Beruhigung der Eltern<br />

aus sicherer Entfernung.<br />

Auch in ihrer Bauweise unterschieden die<br />

Architekten von fally plus partner die Gebäudeteile:<br />

Die funktionale Hauptfeuerwache<br />

besteht aus Massivbauweise mit einer<br />

Sichtbetonfassade, während der Wohlfühlund<br />

Lernbereich für die Kinder in Holzständerbauweise<br />

entstand. Die Vereinigung<br />

von ökologischer Bauweise und der<br />

optimalen Kombination zweier städtischer<br />

Gebäude zeigt, wie wichtig den Machern<br />

der Nachhaltigkeitsgedanke ist.<br />

Auf dieses Konto zahlen auch die energieeffizienten<br />

Tageslichtsysteme von Lamilux<br />

ein, welche noch weitere Funktionen<br />

erfüllen. Das Glasdach PR60 verbindet<br />

den Höhenunterschied zwischen Kindergarten<br />

und Feuerwehrhaus: Es zieht sich<br />

von der waagrechten Dachfläche in die<br />

vertikale Fassade und dann wieder in die<br />

Waagrechte. Dieses Glasdach im Kindergartenbereich<br />

sowie Lichtkuppeln im<br />

Feuerwehrbereich verfügen über Rauchund<br />

Wärmeabzugsanlagen und sorgen so<br />

für Sicherheit im Brandfall.<br />

Glasdach als<br />

verbindendes<br />

Element<br />

Das Lamilux Glasdach PR60 zieht sich<br />

mit insgesamt 45 Metern Länge über den<br />

Kindergarten. Doch nicht nur Tageslicht<br />

bringt das Oberlicht in die darunterliegenden<br />

Räume wie etwa die Garderoben der<br />

Kinder. Sechs integrierte Glasflügel dienen<br />

sowohl der täglichen Be- und Entlüftung<br />

als auch der Sicherheit im Brandfall,<br />

denn sie fungieren als natürliche Rauchund<br />

Wärmeabzugsanlage (RWA).<br />

Das Profilsystem aus Aluminium ist durch<br />

einen optimierten Dämmkern thermisch<br />

getrennt und das Gesamtsystem ist wärmebrückenfrei.<br />

Die zusätzliche dreifache<br />

Sonnenschutzisolierverglasung komplettiert<br />

das energieeffiziente Paket.<br />

So schützt das großzügige Glasdach vor<br />

Sommerhitze und Winterkälte, behält die<br />

Heizenergie im Raum, vermindert den<br />

Bedarf an Kunstlicht und lüftet große Gebäudebereiche.<br />

Zudem erleben die Kinder<br />

so auch im Innenbereich das Wetter und<br />

den Tagesrhythmus, was das Lernen,<br />

Entwickeln und Wohlfühlen nachweislich<br />

enorm fördert.<br />

Kindergarten<br />

mit Blick auf<br />

Feuerwehrautos<br />

Der Kindersegen in der Marktgemeinde<br />

Straßwalchen machte es nötig, die<br />

vorhandenen 200 Betreuungsplätze um<br />

noch 50 zu erweitern. Zwei Kindergarten-<br />

und vier Krabbelgruppen entstanden<br />

so im neuen Gebäude. Fensterfronten,<br />

die Orientierung der Räume nach Süden<br />

6 element + BAU • 3/<strong>2021</strong>


dachsysteme<br />

und Osten sowie Holzinterieur schaffen in<br />

allen Räumen eine helle und freundliche<br />

Atmosphäre. Zwischen den Bereichen<br />

des Kindergartens und der Krabbelstube<br />

lässt sich im Eingangsbereich des Gebäudes<br />

eine mobile Trennwand öffnen, was<br />

eine Aula und große Begegnungsfläche<br />

schafft.<br />

Um den Kindergarten herum verläuft eine<br />

witterungsgeschützte Spielterrasse mit<br />

angrenzendem Freibereich. Aus dem Kitagebäude<br />

können die Kinder zuschauen,<br />

wenn die Feuerwehrleute in den Einsatz<br />

fahren oder an ihren Gerätschaften<br />

arbeiten. Dies war den Architekten sehr<br />

wichtig, wie sie beschreiben: „Verglasungen<br />

im Bereich der Garderobe und<br />

im überdachten Freibereich in Richtung<br />

Fahrzeughalle sollen dieses ungewöhnliche<br />

Verhältnis zwischen Kindergarten<br />

und Feuerwehr unterstreichen.“<br />

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Das großzügige Glasdach versorgt die darunterliegenden Räume mit ausreichend Tageslicht.<br />

Zudem dient es der Belüftung und dient im Brandfall als RWA-Anlage.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Lamilux<br />

Solarhalter<br />

www.zambelli.de/rib-roof


special<br />

dachsysteme<br />

Feuerwache für den<br />

erweiterten Platzbedarf<br />

Die örtliche Freiwillige Feuerwehr hat<br />

in ihrer neuen Hauptwache nun sechs<br />

Stellplätze, einen Atemschutz-, einen<br />

Schulungs- sowie einen Aufenthaltsraum.<br />

Am wichtigsten jedoch für diese<br />

innovative Gebäudekombination: einen<br />

eigenen Vorplatz sowie Anfahrtsbereich<br />

und separate Freiflächen. Dadurch sind<br />

die Verkehrsströme von Kindergarten und<br />

Feuerwehr eindeutig getrennt.<br />

Im Untergeschoss befinden sich der<br />

Alarmzugang, die Umkleiden sowie die<br />

Fahrzeughalle. Im Obergeschoss gehen<br />

die restlichen Räume von einem offen<br />

gehaltenen Flurbereich ab.<br />

Als Rauch- und Wärmeabzüge sind insgesamt<br />

fünf Lamilux Rauchlift Lichtkuppeln<br />

F100 auf dem Flachdach verbaut. Auch<br />

diese haben ein wärmebrückenfreies Gesamtsystem,<br />

sind dreischalig opal verglast<br />

und führen ein integriertes Durchsturzgitter,<br />

das Instandhaltungsarbeiter auf dem<br />

Dach vor einem Fall in die Tiefe schützt.<br />

In den Lichtkuppeln integrierte Durchsturzgitter schützen Instandhaltungsarbeiter auf dem Dach vor einem Sturz in die Tiefe.<br />

8 element + BAU • 3/<strong>2021</strong>


dachsysteme<br />

special<br />

Neubau für Ordensgemeinschaft in Muralto, Schweiz<br />

Kompaktes Klosterdach<br />

Ein modernes Kloster mit den Materialien Sichtbeton und Holz schuf die Architektin Cristiana<br />

Guerra für die Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz von<br />

Ingenbohl in Muralto. Das Gebäude in Hanglage bietet den Bewohnerinnen einen Ort der Gemeinschaft<br />

und Zusammengehörigkeit, an dem sie ihren Lebensabend verbringen können. Mit<br />

extensiv begrünten Flachdächern fügt sich der Neubau harmonisch in die Umgebung ein.<br />

Am mit Weinreben bedeckten<br />

Hang mit Steinmauern inklusive<br />

Panoramablick auf die Umgebung<br />

erstreckt sich das Kloster St. Agnes im<br />

Ort Muralto im Kanton Tessin. Die kleine<br />

Gemeinde mit knapp 3.000 Einwohnern<br />

im Kreis Locarno, unmittelbar am Lago<br />

Maggiore gelegen, ist bei Touristen ein<br />

beliebtes Urlaubsziel. Der Neubau, der<br />

zwischen 2018 und 2020 realisiert<br />

wurde, wird von der Ordensgemeinschaft<br />

der Schwestern von Ingenbohl bewohnt,<br />

welche viele Jahre lang der Kongregation<br />

wertvolle Dienste geleistet haben. Geplant<br />

wurde der Neubau von der Schweizer<br />

Architektin Cristiana Guerra.<br />

Kloster<br />

in Hanglage<br />

Auftakt für den Klosterbau bilden die<br />

Eingangshalle und die Kapelle mit<br />

Glockenturm. Der rückwärtige Teil des<br />

Gebäudes mit den gemeinschaftlichen<br />

Nutzungen wie Refektorium und Bibliothek<br />

ist als zweigeschossiger langer<br />

Riegel in den Hang gebaut. Ein u-förmiger<br />

Gebäudekörper, der unter anderem die<br />

zwanzig Zimmer der Schwestern nebst<br />

Aufenthaltsbereichen aufnimmt, schließt<br />

südlich daran an. Der vordere Teil kragt<br />

zweigeschossig über einem gemauerten<br />

Sockelgeschoss aus. Durch die Gebäudeanordnung<br />

entsteht ein Innenhof, der<br />

den Bewohnerinnen als Nutzgarten dient.<br />

Die Fassade des Klosters wird insbesondere<br />

von Sichtbeton geprägt. Im Inneren<br />

wird der moderne Baustoff mit Holz auf<br />

Böden sowie weiße Flächen an Decken<br />

und Wänden kombiniert. Die Kapelle<br />

ist innen komplett mit Holz verkleidet.<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

9


special<br />

dachsysteme<br />

Durch Öffnungen entsteht in dem Raum<br />

tagsüber ein wechselvolles Spiel aus Licht<br />

und Schatten.<br />

Flachdächer mit<br />

extensiver Begrünung<br />

Die Baukörper des Klosters erhielten<br />

moderne Flachdächer. Hierbei entschieden<br />

sich die Verantwortlichen für die<br />

Ausführung einer extensiven Dachbegrünung,<br />

die viele Vorteile mit sich bringt.<br />

So werden sich die Dächer mit dem<br />

Grün des Innenhofs und der Umgebung<br />

verbinden. In der Hanglage war dies<br />

ein wichtiges optisches Kriterium. Das<br />

begrünte Flachdach schafft zusätzlichen<br />

Lebensraum für Flora und Fauna und hat<br />

damit auch einen ökologischen Nutzen.<br />

Ferner bietet die Begrünung aus energetischer<br />

Sicht Vorteile. So wirkt sie sich<br />

im Sommer kühlend auf das Dach aus,<br />

im Winter bietet sie – in Verbindung mit<br />

dem eingesetzten Dämmstoff – einen<br />

effizienten Wärmeschutz. Dies sorgt für<br />

angenehme Temperaturen innerhalb der<br />

Klostermauern.<br />

Langlebig und sicher: Das eingesetzte Kompaktdach eignet sich besonders gut in Kombination<br />

mit einer Begrünung. Der homogene Aufbau schließt eine Unterläufigkeit des Dämmstoffs aus<br />

und verhindert zudem ein Eindringen von Wurzeln oder Schädlingen.<br />

Homogener<br />

Dachaufbau<br />

Beim konstruktiven Aufbau der Flachdächer<br />

entschied sich die Ordensgemeinschaft<br />

für eine langlebige Lösung in<br />

Form eines Foamglas Kompaktdach 25.<br />

Für dieses ist charakteristisch, dass alle<br />

Lagen – hierzu zählen die Schaumglas-<br />

Dämmplatten von Foamglas sowie die auf<br />

der Dämmung aufgebrachte zweilagige<br />

bituminöse Abdichtung – homogen und<br />

hohlraumfrei miteinander verbunden sind.<br />

Dadurch werden eine Unterläufigkeit<br />

des Dämmstoffs sowie Wärmebrücken<br />

ausgeschlossen. Der kompakte Aufbau<br />

eignete sich zudem ideal für die Kombination<br />

mit der geplanten Dachbegrünung.<br />

So verhindert der anorganische Baustoff<br />

innerhalb des geschlossenen Systems,<br />

dass Wurzeln, Feuchtigkeit oder Schädlinge<br />

in die Konstruktion eindringen. Das<br />

Foamglas Kompaktdach 25 bietet somit<br />

eine lange Lebensdauer und geringe<br />

Wartungskosten.<br />

Foamglas T3+ mit<br />

zweilagiger Abdichtung<br />

Große Glasflächen bieten den Bewohnerinnen einen Panoramablick auf die Umgebung. Die<br />

Innenräume sind von den Materialien Holz und Beton sowie weißen Flächen geprägt.<br />

Bildnachweis (diese Seite): © Marcelo Villada Ortiz<br />

Das Herzstück des Klosterdachs bildet der<br />

ökologische Dämmstoff Foamglas T3+,<br />

der auf einer Fläche von insgesamt 755<br />

Quadratmetern verlegt wurde. Foamglas<br />

besteht zu über 60 Prozent aus hochwertigem<br />

Recyclingglas. Die geschlossenzellige<br />

Struktur des Dämmstoffs gewährleistet,<br />

dass die Dämmplatten keine Feuchtigkeit<br />

aufnehmen und somit ein konstanter<br />

10 element + BAU<br />

•<br />

3/<strong>2021</strong>


dachsysteme<br />

special<br />

Die Dämmplatten Foamglas T3+ wurden<br />

einlagig in einer Dicke von 200 Millimetern in<br />

Heißbitumen verlegt.<br />

Bildnachweis: FOAMGLAS<br />

Durch die Gebäudeform entsteht ein Innenhof, der von den Bewohnerinnen als Garten und Anbaufläche<br />

für Heilkräuter genutzt wird.<br />

Bildnachweis: © Marcelo Villada Ortiz<br />

Wärmeschutz gewährleistet ist. Zudem<br />

weist das Material eine hohe Druckfestigkeit<br />

auf. Es kann somit mühelos die<br />

darüberliegenden Nutzschichten aufnehmen.<br />

Auf einer 250 Millimeter starken<br />

Betondecke realisierte das ausführende<br />

Unternehmen einen Dachaufbau bestehend<br />

aus der Dampfsperre Bauder EGV<br />

3.5 t/f, der vollflächig im Gießverfahren<br />

mit Heißbitumen verlegten 200 Millimeter<br />

dicken Dämmplatten Foamglas T3+<br />

sowie einer zweilagigen bituminösen<br />

Abdichtung. Letztere umfasst die Bahnen<br />

Bauder EGV 3 t/f sowie Bauder Plant E<br />

mit integriertem Wurzelschutz. Oberhalb<br />

ist eine 45 Millimeter starke Schutz- und<br />

Drainageschicht angeordnet. Darauf<br />

erfolgte die extensive Begrünung mit<br />

natürlicher Vegetation.<br />

25 Jahre<br />

Garantie auf<br />

Kompaktdach<br />

Mit dem Dachaufbau wurde auf eine<br />

langlebige, beständige und vor allem<br />

nachhaltige Dachkonstruktion gesetzt.<br />

Dies unterstreicht auch die 25-jährige<br />

Bauherren-Garantie, die der Hersteller auf<br />

das Foamglas Kompaktdach gewährt.<br />

Letztere ist kostenlos und umfasst sowohl<br />

die Funktionsfähigkeit als auch die Dichtigkeit<br />

der verbauten Systemkomponenten<br />

– von der Bauzeitabdichtung über die<br />

Wärmedämmung von Foamglas bis hin<br />

zur zweilagigen bituminösen Abdichtung.<br />

Die erweiterte Garantie gilt im Anschluss<br />

an die 10-jährige Unternehmer-Gewährleistung<br />

mit Wartungsvertrag und<br />

erstreckt sich bis einschließlich des 25.<br />

Jahres nach Fertigstellung. Garantiegeber<br />

ist die Pittsburgh Corning Europe NV, die<br />

Projekt:<br />

Bauherr:<br />

Architektur:<br />

Verlegearbeiten<br />

Dämmung:<br />

Dämmung<br />

Flachdach:<br />

Bautafel<br />

Muttergesellschaft der Pittsburgh Corning<br />

Schweiz AG.<br />

Mit der Ausführung des begrünten Foamglas<br />

Kompaktdach 25 erhielt das Kloster<br />

St. Agnes einen langlebigen, beständigen<br />

und geprüften Systemaufbau, der nicht<br />

nur schön aussieht, sondern langfristig sowohl<br />

ökologische als auch ökonomische<br />

Vorteile vereint.<br />

Nuova Casa Sant’Agnese, Muralto, Schweiz<br />

Institut der Barmherzigen Schwestern vom<br />

heiligen Kreuz von Ingenbohl, Brunnen, Schweiz<br />

Cristiana Guerra, Bellinzona, Schweiz<br />

Laube SA, Biasca, Schweiz<br />

Pittsburgh Corning Schweiz AG<br />

Bauzeit: März 2018 bis August 2020<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

11


special<br />

dachsysteme<br />

Gut Maarhausen, Köln<br />

Beispielhafte Denkmalpflege<br />

Historische Gebäude erzählen Geschichte. Sie sind Zeugen einer vergangenen Zeit und schöpfen<br />

daraus ihren besonderen Charme. Wer sie aus ihrem „Dornröschenschlaf“ weckt, um sie<br />

nach energetischen, brandschutztechnischen und gestalterischen Gesichtspunkten zu modernisieren<br />

und ihnen mit einer neuen Nutzung wieder Leben einzuhauchen, steht vor einer<br />

großen Aufgabe: Die eigenen Ideen drohen häufig zwischen technischer und wirtschaftlicher<br />

Machbarkeit auf der einen und denkmalpflegerischen Anforderungen auf der anderen Seite<br />

wie Seifenblasen zu zerplatzen. Wie eine denkmalgerechte Sanierung von der Planung bis zur<br />

Umsetzung gelingen kann, zeigt das Musterbeispiel zur Umnutzung von Gut Maarhausen.<br />

wurden im Spannungsfeld<br />

zwischen Denkmalschutz<br />

„Hier<br />

und neuem Nutzungskonzept<br />

intelligente und technisch überzeugende<br />

Lösungen entwickelt, die richtungsweisend<br />

für ähnliche Projekte sein können“,<br />

betont Gerald Laumans, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Gebr. Laumans<br />

GmbH & Co. KG.<br />

Das Familienunternehmen aus Brüggen-<br />

Bracht fertigte die Dachziegel für die<br />

denkmalgerechte Sanierung des ehemaligen<br />

Wirtschaftshofes, der heute einen<br />

modernen Büro- und Gewerbecampus<br />

beherbergt. Auf rund 10.000 Quadratmetern<br />

stehen Ateliers, Büros und<br />

Ausstellungsflächen für bis zu 30 Firmen<br />

unterschiedlicher Branchen und Größen<br />

mit repräsentativen Arbeitsplätzen zur<br />

Verfügung. Dennoch sind Charme und<br />

Geschichte des Gutes, dessen Ursprünge<br />

bis in die Zeit um 1.000 n. Chr. zurückreichen,<br />

erhalten geblieben.<br />

Gut mit<br />

Geschichte<br />

Das Gut Maarhausen, mit einer Grundfläche<br />

von 100 x 100 Metern im Südwesten<br />

von Köln im Stadtteil Rath-Heumar<br />

gelegen, ist seit den 20er Jahren eng<br />

mit der Unternehmerfamilie Mühlens<br />

verbunden. Die Erben des Traditionsunternehmens<br />

„4711 Echt Kölnisch Wasser“<br />

übernahmen den Hof, gliederten ihn<br />

an das Gestüt Röttgen an und bauten<br />

ihn aus. Bis 1927 entstand ein ebenso<br />

imposantes, wie für die damalige Zeit modernes<br />

Gehöft mit zahlreichen ineinander<br />

übergehenden Gebäuden.<br />

Erst in den 1980er Jahren gaben die<br />

Eigentümer die Nutzung als Wirtschaftsgut<br />

nach und nach auf. Nach jahrelangem<br />

Leerstand gab Investor und Projektentwickler<br />

Gottfried Eggerbauer dem Gut<br />

Maarhausen eine neue Perspektive. Er<br />

mietete das Gebäudeensemble für 99<br />

Jahre von der Mehl-Mühlens-Stiftung<br />

an und entwickelte in engem Schulterschluss<br />

mit der Kölner Denkmalbehörde<br />

und dem Kölner Architekturbüro trint +<br />

kreuder die Umnutzung des Hofes: Wo<br />

Viehställe, Schmiede, Badehaus, Metzgerei,<br />

Dunggrube, Heuböden und Lager-<br />

12 element + BAU<br />

•<br />

3/<strong>2021</strong>


dachsysteme<br />

special<br />

räume bisher das Bild prägten, sollten<br />

kleinteilige Büroeinheiten und großzügige<br />

Atelierräume entstehen, ohne die zauberhafte<br />

Ausstrahlung des historischen<br />

Ortes zu zerstören. Das äußere Erscheinungsbild<br />

des Ensembles sollte möglichst<br />

unangetastet bleiben.<br />

Tageslicht trotz<br />

denkmalgerechter<br />

Dacheindeckung<br />

Der Umbau war eine Herausforderung.<br />

Doch Investor, Planer und Denkmalschützer<br />

arbeiteten eng mit den verschiedenen<br />

Gewerken zusammen, so dass erste<br />

Einheiten bereits 2012 vermietet werden<br />

konnten. Die Dachsanierung am Gut<br />

Maarhausen steht beispielhaft für die<br />

Relevanz eines behutsamen Vorgehens<br />

und die damit einhergehende Qualität<br />

der denkmalgerechten Umnutzung. Das<br />

Projekt war mit der besonderen Aufgabe<br />

verbunden, Licht in die ehemals landwirtschaftlichen<br />

Gebäude zu bringen, ohne<br />

die einheitlichen Dachflächen aufzugeben,<br />

die das Denkmal prägen.<br />

Um auch die Dachgeschosse und imposanten<br />

Hallen mit ausreichend Tageslicht<br />

zu versorgen, entwarfen die Architekten<br />

trint + kreuder gläserne Lichtfelder, die sie<br />

mit bündig in der Dachfläche sitzenden<br />

Horizontallamellen aus dunkelgrauem<br />

Metall kaschierten. Diese intelligente<br />

Lösung sorgt für ausreichend Helligkeit im<br />

Innenraum und lässt den Blick der Nutzer<br />

in den Himmel schweifen.<br />

„Gleichzeitig wirken die großen Dachflächen<br />

der Gebäude nach wie vor geschlossen,<br />

was dem optischen Gesamteindruck<br />

zuträglich ist und den Anforderungen<br />

des Denkmalschutzes entgegen kommt“,<br />

sagt Gerald Laumans, dem die Begeisterung<br />

über das geschichtsträchtige wie<br />

zukunftsweisende Sanierungsprojekt<br />

deutlich anzumerken ist.<br />

Erfahrung in Sachen<br />

Denkmalpflege<br />

In der Denkmalpflege hat die Gebr. Laumans<br />

GmbH & Co. KG seit Jahrzehnten<br />

einen hervorragenden Ruf. Der Traditionsbetrieb<br />

bietet eine breite Palette von<br />

Dachziegelmodellen und Formteilen für<br />

die stilgerechte Sanierung von historischen<br />

Objekten an. Mit den Modellen<br />

erfüllt Laumans den Wunsch von Denk<br />

malpflegern, Architekten und Bauherren,<br />

wertvolle Bausubstanz originalgetreu und<br />

kostengünstig zu erhalten.<br />

Individuelle Persönlichkeit,<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

und Funktionalität<br />

Für einen erfolgreichen Denkmalschutz,<br />

der allen Beteiligten sowie der Geschichte<br />

eines Gebäudes gerecht wird, genügt es<br />

jedoch nicht, ein für die Bauepoche passendes<br />

Ziegelmodell auf Lager zu haben.<br />

Ein Auge fürs Detail, das Wissen um alte<br />

handwerkliche Traditionen und regionale<br />

Besonderheiten sind weitere Voraussetzungen.<br />

„Schließlich muss man bereit<br />

sein, sich auf die individuelle Persönlichkeit<br />

des zu sanierenden Objektes einzulassen,<br />

ohne dabei die Wirtschaftlichkeit und<br />

heutige Ansprüche an die Funktionalität<br />

des Daches aus dem Blick zu verlieren“,<br />

sagt Gerald Laumans.<br />

Laumans fertigte die Dachziegel für den ehemaligen Wirtschaftshof, der sich heute zu einem<br />

modernen Campus für Büros und Gewerbetreibende entwickelt hat. Bei der Sanierung kamen das<br />

Ziegelmodell 'IdealVariabel #12 altfarben' und der klassische 'Kleeblattfirst #1000' zum Einsatz.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Gebr. Laumans GmbH & Co. KG<br />

Damit die Dachgeschosse mit ausreichend<br />

Tageslicht versorgt werden, entwarfen die<br />

Architekten trint + kreuder gläserne Lichtfelder,<br />

die mit Hilfe von Horizontallamellen aus dunkelgrauem<br />

Metall kaschiert werden.<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

13


special<br />

dachsysteme<br />

Wohnanlage in Reinhardshagen<br />

Verschmelzung von Dach und Fassade<br />

In der Gemeinde Reinhardshagen im südlichen Weserbergland ist nach einem Entwurf des<br />

Architekturbüros Bankert, Linkert und Hupfeld die Wohnanlage 50plus realisiert worden. Dies<br />

ist ein Projekt, das älteren Menschen ab 50 Jahren die Möglichkeit geben soll, so lange wie<br />

möglich selbstständig leben und mit Gleichaltrigen eine Gemeinschaft bilden zu können. Die<br />

Wohnanlage umfasst insgesamt 18 Wohnungen zwischen 50 und 80 m² Grundfläche.<br />

Für die Dacheindeckung wie auch die<br />

Fassadenbekleidung kamen insgesamt<br />

1.200 m² Zambelli RIB-ROOF<br />

465 Profilbahnen zum Einsatz.<br />

Der Wohnkomplex nahe der Weser verteilt<br />

sich auf drei Gebäuderiegel, die sich<br />

um einen grünen Innenhof – nach Süden<br />

hin geöffnet – gruppieren. Dieser bietet<br />

den Mietern einen schönen Aufenthaltsort<br />

und die Option einer gemeinschaftlichen<br />

Begegnung. Das Konzept des<br />

sozial vernetzten Wohnens zeigt sich in<br />

unterschiedlichen Kommunikationszonen<br />

wie den Laubengängen, dem Gemeinschaftsraum<br />

und der Terrasse.<br />

Klassiker unter den<br />

Metalldachsystemen<br />

Modern und kostengünstig: Das waren<br />

die Anforderungen an den Bau der Wohnanlage<br />

50plus. Die Architekten setzten<br />

daher auf die Metallleichtbauweise von<br />

Zambelli. Verarbeitet wurde das System<br />

RIB-ROOF 465 in der Farbe RAL 9007<br />

„Graualuminium“. RIB-ROOF Profilbahnen<br />

eignen sich nicht nur zur Bedachung, sondern<br />

auch für die Fassade, weshalb bei<br />

diesem Projekt für beide Gebäudeteile auf<br />

dasselbe System gesetzt wurde. Fassade<br />

und Dach gehen unmittelbar ineinander<br />

über und bilden so eine optische Einheit.<br />

Ein Gefälle-Knick in der Fassade unterstreicht<br />

diese Wirkung.<br />

Der moderne Metallic-Lack passt sich<br />

farblich harmonisch an die zum Teil weiß<br />

verputzten Außenwände des Gebäudes<br />

an. Das System wurde in der Ausführung<br />

Aluminium eingesetzt. Die erforderliche<br />

Fassadenhinterlüftung als Schutz<br />

vor Feuchteschäden konnte durch den<br />

kons truktiv vorhandenen Lüftungsfirst<br />

gewährleistet werden.<br />

Bewährte Montage<br />

Das seit mehr als 30 Jahren auf den<br />

Markt befindliche RIB-ROOF-System<br />

überzeugt durch seine unsichtbare<br />

Befestigung und lineare Profilstruktur.<br />

Anspruchsvolle Dachlandschaften wie bei<br />

diesem Projekt können hiermit funktionssicher<br />

realisiert werden. Die Komponenten<br />

einer solchen Gebäudehülle sind<br />

nicht sichtbar und durchdringungsfrei<br />

mechanisch befestigt ohne Querstoßausbildungen.<br />

Die vom Hersteller entwickelte<br />

direkte Bahn-Clipmontage gewährleistet<br />

dabei einen einfachen Planungsprozess<br />

und einen reibungslosen Montageablauf.<br />

Das Anbringen der einzelnen Bahnen und<br />

des Zubehörs auf den Profilstegen erfolgt<br />

mit Hilfe der zum System gehörenden<br />

Halteclips, die nicht vormontiert werden<br />

müssen. Alle Bahnen sind per Gleitfalz<br />

verbunden, sodass kein maschinelles<br />

Nach einem Entwurf des Architekturbüros Bankert, Linkert und Hupfeld ist im hessischen Reinhardshagen die Wohnanlage 50plus entstanden.<br />

14 element + BAU<br />

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3/<strong>2021</strong>


dachsysteme<br />

special<br />

Dank des Zambelli-Metallsystems verschmelzen Dach und Fassade zu einer optischen Einheit.<br />

Highlight ist ein Gefälle-Knick in der Fassade.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Constantin Meyer, Köln<br />

Verbördeln nötig ist. Allein durch die Profilbahngeometrie<br />

kommt eine dauerhafte<br />

formschlüssige Verbindung zustande. Darunter<br />

versteht man das Ineinandergreifen<br />

der benachbarten Profilstege.<br />

Alle Vorteile dieser Metalldachsysteme<br />

können zudem auch für die Gestaltung<br />

der gesamten Gebäudehülle genutzt werden.<br />

„Die technischen Anforderungen des<br />

Dachsystems sind ebenso in der Fassade<br />

anwendbar, so auch am Übergangspunkt<br />

vom Bereich der Mansarde zur senkrechten<br />

Fassade als optischen und sogleich<br />

auch technisch wichtigen Schnittpunkt“,<br />

sagt Frank Anders, Geschäftsführer von<br />

Zambelli RIB-ROOF. Die Metalldachsystemen<br />

bieten in Sachen Fassadengestaltung<br />

mannigfaltige kreative und<br />

individuelle Lösungen. Architekten und<br />

Planer profitieren von der großen Metallund<br />

Oberflächenvielfalt, der Umsetzung<br />

komplexer Geometrien und von kurzen<br />

Planungs- und Montagezeiten.<br />

Die Montageeinweisung und Objektberatung<br />

vor Ort an der Baustelle wurde<br />

mit dem Fachverleger und Partner, der<br />

Dachdeckerei und Klempnerei Schenn +<br />

Horch, durchgeführt.<br />

Bautafel<br />

Architekt:<br />

Bankert, Linker & Hupfeld, Architektur+Städtebau, Kassel<br />

RIB-ROOF Fachverleger:<br />

Schenn + Horch Dachdeckerei und Klempnerei GmbH, Kassel<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

15


special<br />

dachsysteme<br />

Der Gewerbekomplex Centro Tesoro in München. Das hochwertig sanierte Bestandsgebäude ist mit der höchsten Qualitätsstufe des LEED-<br />

Standards ausgezeichnet.<br />

Bildnachweis: Schwaiger Group GmbH<br />

Gewerbekomplex Centro Tesoro in München<br />

Ökologisches Flachdach dauerhaft geschützt<br />

Nachhaltigkeit ist das zentrale Thema des sanierten Gewerbekomplexes Centro Tesoro in<br />

München. Das Gebäude ist dafür mit der höchsten Qualitätsstufe des LEED-Standards ausgezeichnet.<br />

Dazu haben auch eine Dachbegrünung und die Photovoltaikanlage auf dem Flachdach<br />

beigetragen.<br />

Alte Gewerbebauten abreißen und<br />

neu bauen liegt häufig im Trend.<br />

Nicht so für die Schwaiger Group<br />

GmbH, die auf hochwertige Sanierung<br />

von Bestandsgebäuden spezialisiert<br />

ist. Der Investor hat deshalb auch das<br />

ehemalige Gebäude der Sektkellerei<br />

Nymphenburg in München zusammen<br />

mit seinem Nachbargebäude erhalten.<br />

Der Gewerbekomplex mit Gebäudeteilen<br />

aus den 1980er und -90er Jahren<br />

wurde kernsaniert und mit moderner<br />

digitaler Technik ausgestattet. Als „Centro<br />

Tesoro“ bietet das Objekt nun Platz für<br />

Büro-, Lager- und Archivflächen sowie ein<br />

Bistro inklusive Sonnenterrasse. Der neue<br />

Eigentümer stockte die frühere Sektkellerei<br />

außerdem um zwei Geschosse auf.<br />

Dadurch vergrößerte sich die Fläche des<br />

Gebäudekomplexes auf jetzt 24.000<br />

Quadratmeter.<br />

Anforderungen für nachhaltiges<br />

Bauen erfüllt<br />

Von Anfang an wurde die Platin-LEED-<br />

Zertifizierung des sanierten Gebäudes angestrebt.<br />

Die Nachhaltigkeit der Baumaßnahmen<br />

hatte daher oberste Priorität. Das<br />

Flachdach sollte begrünt werden und eine<br />

Photovoltaikanlage tragen. Daraus ergeben<br />

sich erhöhte Anforderungen an Material,<br />

Konzeption und Ausführung der eingesetzten<br />

Systeme, um eine dauerhafte<br />

und mangelfreie Nutzung des Flachdachs<br />

zu garantieren. Die Schwaiger Group<br />

wandte sich mit diesen Plänen auch an<br />

die Sika-Experten für Flachdachabdichtungen.<br />

„Die Anwendungstechniker von<br />

Sika zeigten Fachkompetenz nicht nur im<br />

Bereich der unmittelbaren Dachabdichtung<br />

mit ihren jahrzehntelang bewährten<br />

Produkten. Das Unternehmen hat darüber<br />

hinaus intelligente Systeme im Portfolio,<br />

die gleichzeitig die Belange der Folgegewerke<br />

mit einbeziehen, und dadurch die<br />

Funktionsfähigkeit der Dachabdichtungsbahnen<br />

sicherstellen“, berichtet Michael<br />

Schwaiger, Geschäftsführer der Schwaiger<br />

Group GmbH.<br />

16 element + BAU<br />

•<br />

3/<strong>2021</strong>


dachsysteme<br />

Mit speziellen Befestigungsprofilen fixiert, ist das Dach optimal gegen Windsog-Lasten gesichert<br />

– das garantiert der Hersteller für 25 Jahre.<br />

Sicher abgedichtet trotz<br />

hoher Windsog-Last<br />

Die Entscheidung bei der Schwaiger-<br />

Unternehmensgruppe fiel auf die Kunststoffabdichtungsbahn<br />

Sarnafil TS 77-25.<br />

Das Produkt ist mit einer Dicke von<br />

2,5 Millimetern besonders robust und<br />

behält auch unter einer Rollrasenbegrünung<br />

seine langjährige Dichtigkeit. Die<br />

Abdichtungsbahn auf Basis von flexiblen<br />

Polyolefinen (FPO) ist mehrschichtig, hat<br />

innenliegend ein Glasvlies zur Verstärkung<br />

und wird mit Heißluft thermisch<br />

verschweißt.<br />

Zusätzlich empfahlen die Sika-Anwendungstechniker,<br />

die Abdichtungsbahnen<br />

entsprechend des eigens erstellten Plans<br />

mit Sarnabar-Befestigungsprofilen zu<br />

fixieren. Dies war nötig, weil durch die<br />

MEHR LICHT.<br />

Planen Sie Ihre Projekte mit architektonisch<br />

ansprechenden Tageslichtsystemen<br />

Fördern Sie das Glücksgefühl und das<br />

Wohlbefi nden Ihrer Mitmenschen durch<br />

erhöhten Tageslichteinfall<br />

Im Überlappungsbereich angehobelt, lässt sich die untere Bahn kapillarfrei mit der oberen<br />

verschweißen und ist damit wasserdicht.<br />

Bildnachweis (Seite 15): Sika Deutschland GmbH<br />

Mehr entdecken unter:<br />

lamilux.de/mehr<br />

www.lamilux.de<br />

information@lamilux.de


special<br />

dachsysteme<br />

Mit dem Sarnamatic-Automaten heißluftverschweißt, lassen sich<br />

Überlappungen von Bahnen wasserdicht verbinden.<br />

Bildnachweis: Schwaiger Group GmbH<br />

Optimal geeignet ist das eingesetzte System bei Dachbegrünungen<br />

sowie der Montage einer Photovoltaikanlage, wie hier auf dem Centro<br />

Tesoro in München.<br />

Bildnachweis: Sika Deutschland GmbH<br />

Montage der Photovoltaikanlage höhere<br />

Windsog-Lasten auf das Dach abgeleitet<br />

werden. „Ein weiterer Pluspunkt für die<br />

Sicherheit“, kommentiert Michael Schwaiger<br />

diese Maßnahme. Sika stellt zudem<br />

auf das System aus Abdichtungsbahnen<br />

und Befestigungsprofilen eine Produktsowie<br />

eine Windsog-Garantie von 25<br />

Jahren aus.<br />

Leckageortung<br />

für den<br />

Fall der Fälle<br />

Die Dichtigkeit des Flachdachs wurde<br />

zusätzlich abgesichert durch die Installation<br />

des Leckageortungssystems Sika Roof<br />

Control. Sollte es, etwa durch Folgegewerke,<br />

zu einer Beschädigung der Abdichtungsbahn<br />

kommen, kann die undichte<br />

Stelle damit auch unter Auflasten schnell<br />

und zuverlässig geortet werden. So entfallen<br />

die hohen Kosten für eine aufwendige<br />

Lecksuche. Die beschädigte Stelle in der<br />

Abdichtung lässt sich punktuell ausbessern.<br />

Zum Sika Roof Control System<br />

gehört ein elektrisch leitfähiges Glasflies,<br />

das unterhalb der Abdichtungsbahn verlegt<br />

ist, sowie Kontaktplatten, über denen<br />

Kontrollrohre angebracht sind. Diese<br />

bilden die Pole. Befindet sich ein Leck in<br />

der Abdichtungsbahn und dringt dadurch<br />

Wasser ein, wird der Stromkreislauf an<br />

dieser Stelle geschlossen und so das<br />

Leck erkannt. Die erste Kontrollmessung<br />

beim Centro Tesoro fand zum Abschluss<br />

der Dacharbeiten durch unabhängige<br />

Experten des Sika-Kooperationspartners<br />

ILD Deutschland statt.<br />

Photovoltaikanlage<br />

dachdurchdringungsfrei<br />

befestigt<br />

Um die Abdichtungsbahnen bei der Montage<br />

der Photovoltaikanlage vor Beschädigung<br />

zu schützen, wurde ein spezielles<br />

Befestigungssystem verwendet. „Diese<br />

Gemeinschaftsentwicklung von Sika und<br />

unserem Partner Centroplan, einem Systemanbieter<br />

für Dach und Solar, ermöglicht<br />

eine zuverlässige Befestigung der<br />

PV-Anlage, ohne dass die Bahn perforiert<br />

werden muss“, erklärt Richard Waizenegger,<br />

Anwendungsberater bei Sika. Die<br />

Montageböcke der Photovoltaikanlage<br />

lassen sich einfach an den Kunststoff-<br />

Befestigungsmodulen Sika Solar Mount<br />

1 einclipsen. Anschließend werden die<br />

Module auf die Kunststoffabdichtungsbahn<br />

geschweißt. „Für einen optimalen<br />

Halt der Anlage ist zu beachten, dass<br />

Bauherr und Planer:<br />

Ausführer:<br />

Hersteller Dachabdichtung:<br />

Bautafel<br />

sich das Montagesystem beim Schweißvorgang<br />

nicht verschiebt,“ weiß Martin<br />

Rusp, Bauleiter bei Gebler GmbH. Die auf<br />

dem Dach des Centro Tesoro installierte<br />

Aufdach-PV-Anlage ist die größte ihrer Art<br />

in ganz München.<br />

TÜV-geprüfte<br />

Qualitätssicherung<br />

Hohe Qualitätsansprüche bei der Flachdachabdichtung<br />

mit Dachbegrünung<br />

und Photovoltaikanlage – diese Anforderungen<br />

wurden bei der Dachsanierung<br />

des Centro Tesoro erfüllt: Sika hat für das<br />

Sarnafil-Flachdachsystem ein umfassendes<br />

Qualitätssicherungssystem etabliert,<br />

das vom TÜV geprüft und zertifiziert wird.<br />

Es beinhaltet die Produktionskontrolle der<br />

Kunststoffbahnen, die TÜV-zertifizierte<br />

Schulung der Mitarbeiter von Dachdecker-Fachbetrieben<br />

bis hin zur Betreuung<br />

und Schlussbegehung des Bauobjekts.<br />

Schwaiger Group GmbH, München<br />

Gebler GmbH Dach und Wand,<br />

Markt Wald<br />

Sika Deutschland GmbH, Stuttgart<br />

Bauzeit: Oktober 2017 bis Februar 2020<br />

18 element + BAU<br />

•<br />

3/<strong>2021</strong>


titelthema<br />

Umgenutztes Lagerhaus in Kottenheim<br />

Wirtschaftliche Flachdachdämmung<br />

Abriss oder Umnutzung? Die Gemeinde Kottenheim stand vor der Frage, was aus einem eng<br />

umbauten, seit Jahren leer gezogenen Lager der Raiffeisen-Kasse werden soll. Ein Ehepaar,<br />

dem die soziokulturelle Entwicklung der kleinen Gemeinde sehr am Herzen liegt, überzeugte<br />

mit seinem Konzept für eine vielfältig zu nutzende Gewerbeimmobilie. Sie entstand durch<br />

eine behutsame Sanierung mit viel Kreativität. Für die preisgünstige Sanierung der Flachdachdämmung<br />

und -abdichtung wählten die Bauherren ein neues System, das auf einer speziellen<br />

Steinwolle-Dämmung basiert.<br />

Nach der Sanierung: Endlich konnte sich eine DHL-Station ansiedeln im Eifeldorf Kottenheim. Sie fand ebenso Platz im sanierten, alten Lager der<br />

Raiffeisenkasse wie diverse kleine Räume, die Freiberufler und Künstler flexibel anmieten und nutzen können. Neue Flachdachfenster bringen<br />

Licht in alle Räume. Stahl, Aluminium und erdfarbener Lehmputz mit einem dreifachen Leinölanstrich erinnern an die Geschichte und frühere<br />

Nutzung des Gebäudes.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Bilder: DEUTSCHE ROCKWOOL GmbH & Co. KG<br />

Aufgeteilt in kleinere Räume soll das<br />

L-förmige Gebäude Freiberuflern<br />

ebenso wie Künstlern, Musikern<br />

oder Einzelhändlern die Chance bieten,<br />

tageweise oder dauerhaft einen Schreibtisch,<br />

einen Raum oder auch eine Fläche<br />

anzumieten. Um die Mieten bezahlbar zu<br />

halten, setzten die Bauherrn auf günstige<br />

Baustoffe und brachten viel Eigenleistung<br />

ein. Das früher ungedämmte Flachdach<br />

wurde mit einem neu entwickelten<br />

Aufbau aus Holz, Steinwolle und Dachabdichtung<br />

preisgünstig und schnell auf<br />

Neubauniveau saniert.<br />

Innerhalb von vier Wochen gelang es,<br />

die alte Dacheindeckung aus Faserzementtafeln<br />

rückzubauen, die tragende<br />

Balkenkonstruktion aufzudoppeln, mit<br />

einer neuen Schalung zu versehen, zu<br />

dämmen und abzudichten. „Wir haben<br />

hier einen konstruktiv einfachen, aber<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

19


titelthema<br />

Ein altes Lagerhaus der Raiffeisenkasse mitten<br />

im Eifel-Dorf Kottenheim sollte umgenutzt oder<br />

abgerissen werden.<br />

Aufgedoppelte Balken, neue Schalung – das<br />

Flachdach wird für die moderne Dämmung<br />

aus nichtbrennbarer Steinwolle vorbereitet.<br />

Auf die neue Schalung verlegte das Team von<br />

Dachdecker Erich Nöthen aus Mayen zunächst<br />

eine kaltselbstklebende Dampfsperrbahn mit<br />

Sicherheitsnaht und feinbestreuter Oberfläche.<br />

Sie bietet eine optimale Oberfläche für<br />

die Verklebung von Wärmedämmstoffen und<br />

funktioniert bereits als Behelfsabdichtung,<br />

schützt also die Holzkonstruktion bei Regen<br />

in der Bauzeit.<br />

extrem langlebigen Dachaufbau realisiert,<br />

der obendrein hohen Anforderungen an<br />

den Wärme- und Brandschutz gerecht<br />

wird“, freut sich der Bauherr.<br />

Kaltselbstklebende<br />

Dampfsperrbahn<br />

Auf die neue Schalung verlegte das Team<br />

von Dachdecker Erich Nöthen aus Mayen<br />

zunächst eine kaltselbstklebende Dampfsperrbahn<br />

mit Sicherheitsnaht und feinbestreuter<br />

Oberfläche (Vedag Vedagard<br />

Safety blank). Sie erleichtert eine optimale<br />

Verklebung von Wärmedämmstoffen und<br />

funktioniert bereits als Behelfsabdichtung,<br />

schützt also die Holzkonstruktion bei<br />

Regen in der Bauzeit.<br />

Steinwolle<br />

zweilagig<br />

Gedämmt wurde das 350 m 2 große Dach<br />

zunächst mit einer ersten 100 mm dicken<br />

Lage aus druckbelastbaren Steinwolle-<br />

Dachdämmplatten (Hardrock 040) von<br />

ROCKWOOL. Mit ihrer besonders hoch<br />

verdichteten, lastverteilenden Oberlage<br />

bietet diese Dämmung eine verbesserte<br />

Widerstandsfähigkeit gegen mechanische<br />

Beanspruchungen wie sie durch das Begehen<br />

des Daches oder z. B. den Aufbau<br />

einer Solar- oder Photovoltaikanlage verursacht<br />

werden.<br />

Um den Wärmeschutz weiter zu verbessern<br />

und zugleich ideale Voraussetzungen<br />

für die sichere Verklebung der<br />

Dachabdichtung zu schaffen, wurde eine<br />

zweite, ebenfalls 100 mm dicke Lage<br />

mit „Bitrock“ Dachplatten geschaffen.<br />

Dabei wurde die Grunddämmung mit der<br />

Dampfsperre ebenso wie die „Bitrock“ mit<br />

der Grunddämmung gemäß Mengenangaben<br />

aus der Windsogberechnung mit<br />

PU-Kleber in Strangstreifenform verklebt.<br />

Die innovative Dämmplatte „Bitrock“<br />

verfügt über eine planebene, geschliffene<br />

Oberfläche, die deutlich mehr Klebefläche<br />

für das direkte Aufschweißen von<br />

Bitumenabdichtungen bietet und so<br />

den Verbund zwischen Dämmung und<br />

Abdichtung optimiert. Angesichts ihrer<br />

Druckbelastbarkeit von 70 kPa ist auch<br />

die „Bitrock“ hochbelastbar und gemäß<br />

Flachdachrichtlinie für die Anwendung<br />

bei Dächern mit PV-Anlagen geeignet.<br />

Abdichtung direkt<br />

aufgeschweißt<br />

Dank der besonders klebefreundlichen<br />

Oberfläche der „Bitrock“ können<br />

Mineralwolle-Unterlagsbahnen direkt auf<br />

die Dämmung geschweißt werden. Die<br />

Verarbeitung ist dabei so einfach, dass<br />

Fehler weitgehend ausgeschlossen sind.<br />

Schon während des Schweißvorganges<br />

kann durch Zurückrollen der Bahn deren<br />

Haftung auf der Dämmstoffoberfläche<br />

optisch kontrolliert werden. Zeigt sich die<br />

Unterseite nahezu flächig mit Steinwolleflocken<br />

bedeckt, so ist der optimale Haftverbund<br />

erreicht. Nicht zuletzt, weil schon<br />

diese einfache optische Kontrolle genügt,<br />

bietet die „Bitrock“ ein ausgezeichnetes<br />

Kosten-Nutzenverhältnis.<br />

Optimaler<br />

Haftverbund<br />

Im Windsogversuch wurde dank des<br />

optimalen Haftverbundes der Bitumenabdichtung<br />

mit der „Bitrock“ eine sehr hohe<br />

Beständigkeit der Konstruktion gegenüber<br />

Windlasten nachgewiesen. Eine Flachdachdämmung<br />

und -abdichtung mit „Bitrock“<br />

kann pauschal bis zu einer Windlast<br />

von max. 3,6 kN/m² verwendet werden.<br />

Sind höhere Windlasten zu erwarten,<br />

so erstellt der Hersteller, die DEUTSCHE<br />

ROCKWOOL, einen Einzelnachweis gemäß<br />

DIN EN 1991.<br />

Abdichtung mit<br />

Elastomerbitumen<br />

Für die zweilagige Abdichtung der neuen,<br />

hochgedämmten Dachkonstruktion<br />

nutzte Dachdecker Nöthen als erste Lage<br />

eine für das direkte Aufschweißen auf<br />

Steinwolle entwickelte Unterlagsbahn<br />

(Vedag Top MS). Die planebene und nahezu<br />

staubfreie Oberfläche der „Bitrock“<br />

Dämmung bietet fast 100 % Klebefläche.<br />

Herkömmliche Dachplatten aus Steinwolle<br />

mit dem typischen Riffelmuster auf der<br />

Oberfläche können selten mit mehr als<br />

50 % Klebefläche aufwarten.<br />

In der Praxis heißt das, dass bei Einsatz der<br />

„Bitrock“ die Unterseite der Abdichtung<br />

nur noch leicht verflüssigt werden muss,<br />

damit beim Schweißvorgang ein flächiger<br />

Verbund mit der Dämmung erreicht wird.<br />

Der erforderliche Wärmeeintrag für das<br />

Verflüssigen reduziert sich also deutlich.<br />

Eine höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit<br />

und Einsparungen beim Gasverbrauch<br />

machen die Verarbeitung von Dämmung<br />

und Abdichtung effizienter.<br />

Die abschließende optische Haftkontrolle<br />

erfolgt, indem die Unterlagsbahn nach<br />

einer kurzen Abkühlphase zurückgerollt<br />

wird. Auch Dachdecker Nöthen bescheinigte<br />

einen sehr guten und gleichmäßigen<br />

Verbund mit der „Bitrock“ Dämmstoffoberfläche.<br />

Als Oberlage der Abdichtung wurde eine<br />

Elastomerbitumen-Schweißbahn für mehr-<br />

20 element + BAU<br />

•<br />

3/<strong>2021</strong>


titelthema<br />

Die „Hardrock 040“ ist eine druckbelastbare, wärmedämmende Steinwolle-Dachdämmplatte mit<br />

integrierter Zweischichtcharakteristik in der Wärmeleitfähigkeit 040. Aufgrund ihrer besonders<br />

hoch verdichteten, lastverteilenden Oberlage bietet sie eine verbesserte Widerstandsfähigkeit<br />

gegen mechanische Beanspruchungen.<br />

Um den Wärmeschutz weiter zu verbessern<br />

und zugleich ideale Voraussetzungen für die<br />

sichere Verklebung der Dachabdichtung zu<br />

schaffen, wurde eine zweite, ebenfalls 100 mm<br />

dicke Lage mit „Bitrock“ Dämmstoffplatten auf<br />

der Grunddämmung verlegt.<br />

Die Verklebung erfolgte mit PU-Kleber in Strangstreifenform<br />

gemäß Mengenangaben aus der<br />

Windsogberechnung der Deutschen Rockwool.<br />

lagige Dach- und Bauwerksabdichtungen<br />

aufgeschweißt (Vedag Vedatect PYE PV<br />

200 S5 EN). Sie erfüllt – im System geprüft<br />

und durch abP nachgewiesen – die<br />

Anforderung „harte Bedachung“, Klassifizierung<br />

BROOF (t1).<br />

Wärmeschutz<br />

auf Neubauniveau<br />

Das in dieser Weise gedämmte und<br />

abgedichtete Flachdach erreicht einen<br />

U-Wert von 0,20 W/(m²·K). Das entspricht<br />

einem Dämmwert, wie er von<br />

Neubauten gefordert wird. „Auch wenn<br />

wir bei allen Arbeiten versucht haben,<br />

möglichst günstig zu sanieren, haben<br />

wir doch bei der Dachdämmung nicht<br />

gespart“, erklärt Bauherr Lars Behrendt.<br />

„Die meiste Heizenergie wird durch ein<br />

schlecht gedämmtes Dach vergeudet. Es<br />

war also klar, dass wir die Nebenkosten<br />

für den Betrieb des Gebäudes nur niedrig<br />

halten können, wenn wir hier mit einem<br />

zwar günstigen, aber hoch wärmedämmenden<br />

System arbeiten.“ Dass die<br />

Steinwolle auf dem Dach gleichzeitig den<br />

Brandschutz verbessert, sei ein durchaus<br />

positiver Nebeneffekt. „Das Kassenlager<br />

liegt mitten in einer Wohnbebauung und<br />

guten Brandschutz im Dach sehen wir<br />

durchaus als Maßnahme zugunsten einer<br />

guten Nachbarschaft an.“<br />

Bautafel (Auswahl)<br />

Projekt:<br />

Umbau eines ehemaligen Lagerhauses in Kottenheim,<br />

Verlegung einer neuen Dachdämmung und Dachabdichtung<br />

Bauzeit: 08-2019 bis 07-2020<br />

Bauherr:<br />

Dachdecker:<br />

Dämmstoff-<br />

Fachberatung:<br />

Lars und Corinna Behrendt, Kottenheim<br />

Erich Nöthen GmbH, Mayen<br />

DEUTSCHE ROCKWOOL GmbH & Co. KG, Gladbeck<br />

Infos: www.rockwool.de/bitrock<br />

Dank der besonders klebefreundlichen Oberfläche<br />

der „Bitrock“ können Mineralwolle-<br />

Unterlagsbahnen direkt auf die Dämmung<br />

geschweißt werden. Die Verarbeitung ist dabei<br />

so einfach, dass Fehler weitgehend ausgeschlossen<br />

sind. Der Markt bietet verschiedene<br />

für Mineralwolle geeignete Unterlagsbahnen<br />

mit Herstellerfreigabe, die direkt auf der „Bitrock“<br />

aufgeschweißt werden können.<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

21


objekte<br />

Bürogebäude Mercator One in Duisburg<br />

Markant, elegant und nachhaltig<br />

Bei diesem Büro-Neubau verzichteten Hadi Teherani Architects fast komplett auf Kunststoffe<br />

und Verbundkomponenten und setzten stattdessen auf wenige nachhaltige Materialien. Keramikfliesen<br />

tragen in den Erschließungs- und Sanitärbereichen maßgeblich dazu bei, einen<br />

eleganten und zugleich wohltuend neutralen Hintergrund für die individuellen Mietbereiche zu<br />

schaffen.<br />

Seitdem die tiefliegende Schneise<br />

der Autobahn A59 mit einem<br />

Betondeckel versehen ist, treffen<br />

Reisende beim Verlassen des Duisburger<br />

Hauptbahnhofs nicht mehr auf tosenden<br />

Verkehr und parkende Autos. Sie werden<br />

vielmehr von einem weitläufigen Platz<br />

empfangen, der mit Wasserspielen,<br />

Magnolienbäumen, einer Veranstaltungsfläche<br />

und eigens gestalteten Sitzmöbeln<br />

zum Verweilen einlädt. Dass dieser<br />

Platz zudem als Entrée zur Innenstadt<br />

dient, kommt auf subtile Weise auch in<br />

der wortwörtlich richtungsweisenden,<br />

fächerartig verschwenkten Fassade des<br />

Bürogebäudes zum Ausdruck, das dem<br />

denkmalgeschützten Bahnhof direkt<br />

gegenüberliegt. Der nach Plänen des<br />

Hamburger Büros Hadi Teherani Architects<br />

auf einem ehemaligen Parkplatz<br />

errichtete Neubau trägt – abgeleitet von<br />

der postalischen Adresse – die Bezeichnung<br />

Mercator One.<br />

Zurückhaltend und temperamentvoll<br />

zugleich<br />

Mit seiner klar gegliederten Fassade aus<br />

gleichförmigen raumhohen Fenstern und<br />

einem streng rechteckigen Raster aus<br />

anthrazitfarbenen Aluminiumpaneelen<br />

vermittelt der Neubau unaufgeregte<br />

Präsenz. Damit harmoniert Mercator One<br />

wunderbar mit dem Anfang der 1930er-<br />

Jahre im Stil der Neuen Sachlichkeit<br />

errichteten und in Sichtweite befindlichen<br />

Bahnhofsgebäudes. Dank der geschossweise<br />

in gleichmäßigen Schritten verdrehten<br />

Etagen wirkt das 100 m lange, 17 m<br />

breite und 26 m hohe Gebäude zugleich<br />

aber auch ausgeprägt dynamisch. Beträgt<br />

diese Drehung an den Längsseiten auf<br />

ganzer Länge kaum spürbare 30 cm,<br />

kragt das 5. Obergeschoss an beiden<br />

Stirnseiten stattliche 14 m über das<br />

Erdgeschoss aus. „Diese Bewegtheit lässt<br />

den Baukörper aus jeder Perspektive ein<br />

wenig anders erscheinen. Darüber hinaus<br />

lenkt sie die Blicke und Bewegungsflüsse<br />

der Passanten auf dem Weg vom Bahnhof<br />

zur Innenstadt“, erläutert der projektverantwortliche<br />

Architekt Bernd Muley.<br />

Stringentes Materialkonzept<br />

als Plädoyer für die<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Mit seiner klar gegliederten Fassade nimmt das neue Bürogebäude „Mercator One“ direkten<br />

Bezug auf das denkmalgeschützte, Anfang der 1930er-Jahre im Stil der Neuen Sachlichkeit<br />

errichtete Bahnhofsgebäude (rechter Bildrand).<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Agrob Buchtal GmbH / Jochen Stüber<br />

Entscheidend für die Auswahl der<br />

Materialien bei diesem Projekt war der<br />

eng gesteckte Kostenrahmen, der den<br />

Architekten aber nicht ungelegen kam.<br />

Schließlich wollten sie ohnehin keine Glamourarchitektur,<br />

sondern ein auf solide<br />

Art elegantes Gebäude schaffen, dessen<br />

Charakter Duisburg als Stadt der Arbeiter<br />

22<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong>


objekte<br />

Puristisch-elegante Materialien prägen das<br />

Foyer: Großformatige keramische Bodenfliesen<br />

(Farbstellung Basalt), Wände aus<br />

Faserbetonplatten, Türen und Briefkästen aus<br />

gewachstem Stahlblech.<br />

Die 60 x 120 cm großen und unregelmäßig steinig-erdig gezeichneten Fliesen des Foyers gehen<br />

nahtlos in den Aufzugsvorraum über. Dort setzt sich der Sauberlaufteppich des Foyers im Sinne<br />

der visuellen Barrierefreiheit als Band aus mittelgrauen Fliesen fort.<br />

und der Metallindustrie widerspiegelt.<br />

Dieser Idee folgend entwickelten sie ein<br />

Konzept, das nur wenige Materialien – vor<br />

allem Aluminium, Beton, Stahl, Glas und<br />

Keramik – vorsah und den Einsatz von<br />

Kunststoffen und Verbundkomponenten<br />

vermied. Auf diese Weise ist es möglich,<br />

die Baustoffe am Ende der Lebensdauer<br />

des Hauses sortenrein rückzubauen und<br />

als wertvolle Ressource der Kreislaufwirtschaft<br />

zuzuführen. Dass diese Form der<br />

Nachhaltigkeit auch heute schon funktioniert,<br />

zeigen die Architekten am Beispiel<br />

der Aluminiumfassade: Deren Paneele<br />

bestehen aus bis zu 90 % recyceltem<br />

Aluminium, das aus Abrissprojekten,<br />

Autos und Lebensmittelverpackungen<br />

gewonnen wurde.<br />

Keramikfliesen als<br />

souveräner Rahmen<br />

„Gemäß unserem Anliegen, nur reine,<br />

ehrliche Materialien zu verwenden verfügt<br />

das Gebäudeinnere über die gleiche<br />

puristisch-elegante Anmutung wie die<br />

Fassade“, sagt Muley. „Die öffentlichen<br />

Bereiche wie z. B. das Foyer und die Aufzugsflure<br />

folgen dabei dem zum Ruhrgebiet<br />

passenden Credo ‚rough and tough‘.“<br />

Nach Passieren der Foyerverglasung,<br />

die als Reminiszenz an den Kartografen<br />

Gerhard Mercator mit einer pixeligen<br />

Weltkarte bedruckt ist, steht man daher<br />

in einem gestalterisch reduzierten<br />

Foyer mit authentisch-rohen Materialien.<br />

Die Wände sind mit naturbelassenen<br />

Faserbetonplatten bekleidet. Türen und<br />

Briefkästen bestehen aus gewachstem<br />

Stahlblech, dessen dunkler Farbton mit<br />

den Fensterprofilen korrespondiert. Und<br />

am Boden finden sich Keramikfliesen der<br />

Kollektion Nova der Marke Agrob Buchtal<br />

in der Farbstellung Basalt. Die 60 x 120<br />

cm großen und unregelmäßig steinigerdig<br />

gezeichneten Fliesen gehen nahtlos<br />

in den Aufzugsvorraum über. Dort setzt<br />

sich der Sauberlaufteppich des Foyers<br />

im Sinne visueller Barrierefreiheit als<br />

mittiges Band aus mittelgrauen Fliesen<br />

fort. Hinzu kommt eine Art Intarsienarbeit<br />

aus abwechselnd basalt- und mittelgrauen<br />

Fliesenstreifen, die pfeilförmig auf den<br />

Aufzugtaster weist.<br />

Wohltuend unprätentiös<br />

Wer den ebenfalls mit großformatigen<br />

Keramikfliesen der Kollektion Nova<br />

ausgestatteten Aufzug nach oben nimmt,<br />

gelangt in die analog zum Foyer von wenigen<br />

ausgewählten Materialien geprägten<br />

Verteilerflure vor den vier gewerblich<br />

genutzten Mieteinheiten mit Flächen<br />

zwischen 360 und 430 m². Deren Sanitärbereiche<br />

und Teeküchen verfügen über<br />

die gleichen basaltgrauen Bodenfliesen<br />

wie im Foyer, teilweise ergänzt durch<br />

basalt- und mittelgraue Wandfliesen.<br />

Die bis ins kleinste Detail durchdachte<br />

puristische Stringenz endet schließlich<br />

an den Türen zu den Mietbereichen. Dort<br />

wird dann klar, welch angenehm neutralen<br />

Hintergrund die Erschließungs- und<br />

Sanitärbereiche bilden, um dadurch im<br />

Umkehrschluss die Individualität der Mieterausbauten<br />

zu unterstreichen.<br />

Fit für die Zukunft<br />

Die zeitlose Ästhetik fernab von modischer<br />

Kurzlebigkeit ist ebenso ein Garant<br />

für eine lange Nutzungsdauer des Gebäudes<br />

wie die Dauerhaftigkeit und hohe<br />

Qualität der Materialien. Beispielsweise<br />

verfügen die robusten, aus natürlichem<br />

Ton bestehenden Keramikfliesen von<br />

Agrob Buchtal über die werkseitige<br />

Veredelung „Hytect“, die Tag für Tag<br />

wertvollen Zusatznutzen bringt: Diese Lösung<br />

minimiert nicht nur den Reinigungsaufwand,<br />

sondern baut Luftschadstoffe<br />

sowie störende Gerüche ab und wirkt antibakteriell<br />

ohne Chemie. Zukunftssicher<br />

sind aber auch der Verzicht auf Verbundmaterialien,<br />

um so das spätere Recycling<br />

zu erleichtern, und die Flexibilität der<br />

Grundrisse. Dank tragender Außenfassade<br />

sind die Büroflächen nahezu stützenfrei,<br />

so dass sie sehr flexibel bespielbar<br />

sind und vielfältige Nutzungsszenarien<br />

ermöglichen.<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

23


objekte<br />

Erweiterungsbau des Kunsthauses Zürich<br />

Raum für Licht und Kunst<br />

Vor 110 Jahren ließ die Zürcher Kunstgesellschaft zwischen Großmünster und Universität ihren<br />

ersten Museumsbau, das Kunsthaus Zürich, errichten. 1958 und 1976 ergänzten sie diesen<br />

um zwei weitere Gebäude. David Chipperfield Architects Berlin realisierten nun den dritten<br />

Erweiterungsbau. Ausgestellt werden darin unter anderem Sammlungen der Klassischen<br />

Moderne und Kunst ab 1960. Das Kunsthaus Zürich ist nunmehr das größte Kunstmuseum<br />

der Schweiz.<br />

Kunsthaus Zürich, Erweitersbau des Architekturbüros David Chipperfield<br />

Bildnachweis(alle Bilder): © Juliet Haller, Amt für Städtebau<br />

Der Chipperfield-Bau steht am<br />

Heimplatz gegenüber dem ältesten<br />

Bestandsgebäude und präsentiert<br />

sich als kompakter Kubus mit einer durch<br />

Lisenen gegliederten Fassade aus hellem<br />

Jurakalkstein. Eine zentrale und öffentlich<br />

zugängliche Eingangshalle mit Freitreppe<br />

stellt das Herz des Bauwerks und<br />

die Verbindung mit dem rückwärtigen,<br />

höhergelegenen „Garten der Künste“ her.<br />

Um die Halle gruppieren sich ein Festsaal,<br />

die Räume der Museumspädagogik, Café<br />

und Museumsshop. Massive Galerien und<br />

-treppen leiten die Museumsbesucher<br />

von der Halle in die Ausstellungssäle.<br />

Diese befinden sich ausschließlich in den<br />

beiden Obergeschossen.<br />

Reduzierte<br />

Materialität<br />

Eine reduzierte Materialität stellt das<br />

Raumerlebnis und den Kunstgenuss<br />

in den Mittelpunkt: Vorherrschend ist<br />

Sichtbeton; Marmorfußboden markiert<br />

im Erdgeschoss die frei zugänglichen<br />

Bereiche. Die vom Zweck her intimeren<br />

Ausstellungsräume haben hingegen<br />

Böden aus Eichenparkett. Messing findet<br />

sich an Türen, Laibungen und Geländern<br />

im ganzen Gebäude.<br />

Gestaltungselement<br />

Licht<br />

Bedeutung wurde auch dem Gestaltungselement<br />

Licht beigemessen. Hierbei<br />

machte es aus energetischen Gründen<br />

Sinn, möglichst viel Tageslicht zu nutzen.<br />

Im Erdgeschoss wird dies über das<br />

Oberlicht in der Mitte der Halle und die<br />

großformatigen, bodentiefen Öffnungen an<br />

den Eingängen erreicht. In den Ausstel-<br />

24<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong>


objekte<br />

lungsebenen lassen ebenfalls raumhohe<br />

Fensterflächen und im obersten Geschoss<br />

zusätzlich Überkopfverglasungen natürliches<br />

Licht ins Innere. Für die insgesamt<br />

2.500 Quadratmeter Glas verbaute man<br />

das Saint-Gobain Climatop XN Diamant<br />

Protect. Hierbei handelt es sich um ein extra<br />

klares Glas, das viel Licht in den Raum<br />

lässt und in Verbindung mit dem integrierten,<br />

niedrig-emissiven Planitherm einen besonders<br />

guten Wärmeschutz aufweist. Für<br />

den erhöhten Einbruchschutz wurde das<br />

Diamant-Glas als Sicherheitsglas und zum<br />

Teil mit erhöhtem Schallschutz eingebaut.<br />

Biologischer Ansatz<br />

Bauherr:<br />

Nutzer:<br />

Architekt:<br />

Partner:<br />

Glaslieferant:<br />

Glasverarbeiter,<br />

XL Gläser N/W:<br />

Bautafel<br />

Einfache Gesellschaft Kunsthaus Erweiterung – EGKE<br />

Kunsthaus Zürich | Zürcher Kunstgesellschaft<br />

David Chipperfield Architects Berlin<br />

David Chipperfield, Christoph Felger (Design lead),<br />

Harald Müller<br />

Saint-Gobain Glassolutions Objektcenter Radeburg<br />

Saint-Gobain GLASSOLUTIONS Eckelt Glas GmbH,<br />

Steyr/Österreich<br />

Dem Nachhaltigkeitsgedanken verpflichtet,<br />

wird der Energiebedarf des<br />

Chipperfield-Baus zu 100 Prozent aus<br />

erneuerbaren Quellen gedeckt. So kommt<br />

etwa zum Heizen und Kühlen Erdwärme<br />

in Verbindung mit Baukernaktivierung<br />

zum Einsatz. Zudem verwendete man als<br />

Konstruktionsmaterial 90 Prozent Recyclingbeton.<br />

Fassadenbau, Dach: Rytz AG/ CH<br />

Fassadenbau: Sottas AG, Stahl- und Metallbau/ CH<br />

Fertigstellung: 2020<br />

Eröffnung: <strong>2021</strong><br />

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objekte<br />

Hotel von Rotz im schweizerischen Wil<br />

Zwischen Waschbürsten, Bikini-<br />

Mädchen und Zapfsäulen<br />

Bildnachweis: Silvano Pedrett Photography<br />

Die ideale Unterkunft für jeden Autoliebhaber – das ist das Schweizer Hotel von Rotz. Es ist<br />

angegliedert an die gleichnamige Autowelt mit Ausstellung und Werkstatt. In individuell designten<br />

Themenzimmern steht das Thema Kraftwagen im Fokus. Ob zwischen historischen<br />

Zapfsäulen, der Originalausstattung einer Waschanlage oder einem zum Bett umfunktionierten<br />

Jaguar: Die Gäste sollen einen unvergesslichen Aufenthalt erleben. Die geräumigen<br />

Zimmer und Appartements sind mit großzügigen Badezimmern und begehbaren Duschen<br />

ausgestattet. Doch die 52 Duschwannen aus schwarzem Stahlemaille sind nicht nur ein Blickfang,<br />

sondern bergen auch ein Rutschrisiko. Also wurde eine unsichtbare Sicherheitsbeschichtung<br />

appliziert.<br />

Pittoreske Riegelhäuser, romantische<br />

Arkaden und sogar ein aristokratisches<br />

Baronenhaus hat Wil zu<br />

bieten. Die typische regionale Marktstadt<br />

liegt im Schweizer Kanton St. Gallen und<br />

schaut auf eine lange Historie zurück, die<br />

im achten Jahrhundert beginnt. In der<br />

besterhaltenen Altstadt in der Ostschweiz<br />

bezaubert die malerische Architektur.<br />

Und vom Aussichtsturm auf dem Wiler<br />

Hofberg hat man eine fantastische Rundumsicht<br />

von der Bodenseeregion bis in<br />

die Alpen.<br />

In der Industriestraße findet sich noch<br />

eine ganz andere Sehenswürdigkeit: das<br />

Hotel von Rotz. Es residiert in einem 130<br />

Meter langen, 2019 eröffneten Gebäude<br />

und bietet 52 Zimmer und Appartements.<br />

Das Hotel ist direkt angegliedert<br />

an die Auto Welt von Rotz, in der alle<br />

Dienstleistungen rund um das rollende<br />

Gefährt angeboten werden. Der Familienbetrieb<br />

blickt auf bereits mehr als drei<br />

erfolgreiche Jahrzehnte zurück. „Wir sind<br />

ganz in der Autowelt zu Hause“, freut sich<br />

Gründer und Geschäftsführer Hanspeter<br />

von Rotz.<br />

Der gelernte Garagist hatte 1978 seinen<br />

Betrieb gestartet, heute hat er 120<br />

Mitarbeiter. Sein Unternehmen gilt als<br />

eines der größten privaten Autohäuser<br />

der Schweiz. 20 Automarken sind bei<br />

ihm vertreten, jährlich verkauft er mehr<br />

als 4.000 Fahrzeuge. „Neben dem<br />

Autohandel machen wir alles rund um die<br />

Mobilität – also Reparatur und Service,<br />

Karosserie und Lack, Autovermietung,<br />

Tankstelle und Waschanlage.“<br />

Vom Garagisten<br />

zum Hotelier<br />

Doch wie kommt ein „klassischer Autoschrauber“,<br />

wie er sich selbst nennt, zur<br />

Rolle des Hoteliers? Hanspeter von Rotz<br />

erinnert sich gut daran, wie er sich oft in<br />

Hotels über fehlende Kundenfreundlichkeit,<br />

mangelnde Kreativität und miesen<br />

Service ärgerte. „Ich habe so vieles<br />

gesehen, was mir als Hotelgast missfiel.<br />

Also habe ich mein eigenes Hotel auf die<br />

Beine gestellt, ganz ohne große Vorkenntnisse.“<br />

Das Hotel befindet sich direkt auf<br />

seinem Autohaus. Zu seinem Konzept<br />

gehört nicht nur der flexible Self-Check-In<br />

und ein eigener Helikopterlandeplatz auf<br />

dem Dach, sondern auch ein reichhaltiges<br />

Schlemmerbuffet am Morgen und<br />

fünf Automotive-Themenzimmer, die alle<br />

etwas mit dem fahrbaren Untersatz zu<br />

tun haben.<br />

Eine leuchtend gelbe Zapfsäule aus den<br />

60er-Jahren. Bikini-bekleidete Mädchen<br />

beim Autowaschen als Motiv der bunten<br />

Wandmalerei. Geflieste Wände und echte<br />

Waschbürsten als Dekorationselement.<br />

Grauer Stahlspind, Mineralöl-Leuchtreklame<br />

aus den 50er-Jahren und hölzerne<br />

26<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong>


objekte<br />

"Wir sind ganz in der Autowelt zu Hause“, sagt Gründer und Geschäftsführer Hanspeter von<br />

Rotz. Davon zeugt auch der berühmte Herbie VW Käfer – als Bett gestaltet.<br />

Bildnachweis: Clever Stay Hotel<br />

Die unsichtbare Sicherheitsbeschichtung<br />

SWISSGrip macht die schwarzen Duschwannen<br />

rutschsicher. Das Material ist transparent<br />

und verändert daher die Optik nicht.<br />

Bildnachweis: SWISSGrip<br />

Drechselbank. Lederne Sportsitze, alte<br />

Gaslampen und blecherne Eimer, die von<br />

der Decke baumeln. Solche und viele weitere<br />

Details finden sich in den Themenzimmern,<br />

die einen bunten Kosmos rund<br />

um flotte Flitzer eröffnen. Ob erfrischende<br />

Waschanlage, urige Scheune, rustikale<br />

Werkstatt oder traditionelle Tankstelle:<br />

Die Räume sind nicht nur stylisch, beweisen<br />

ungezwungenes Flair und besten<br />

Komfort, sondern „sind gemacht für einen<br />

gelungenen Boxenstopp und ideal für<br />

Autofans. Hier fühlen sich alle daheim,<br />

die bei Reifenquietschen und Benzinduft<br />

leuchtende Augen bekommen“, freut<br />

sich der Hotelier. Vor allem die Bettstatt,<br />

die aus einer echten Karosserie besteht,<br />

kommt bei den Autofreunden gut an.<br />

Unsicherheit von Hotelgästen<br />

ernst nehmen<br />

Während rasante Schlitten in den Zimmern<br />

beliebt sind, soll es in den Sanitärbereichen<br />

ganz und gar nicht um rasante<br />

Abfahrten gehen: „Wenn man sich einseift<br />

und shampooniert, wird es rutschig<br />

und sehr gefährlich in der Dusche. Diese<br />

Rückmeldung haben wir von Hotelgästen<br />

immer wieder bekommen“, sagt von Rotz.<br />

Als die staatlichen Experten der Schweizer<br />

Unfallversicherung SUVA in dem<br />

Seminarhotel untergebracht waren, wurde<br />

er erneut und deutlich auf die Gefahr<br />

aufmerksam gemacht, die von rutschigen<br />

Duschwannen ausgeht: Im Falle eines<br />

Sturzes, eines Unfalls oder einer Verletzung<br />

kann es zu Regressforderungen<br />

gegenüber dem Hotelbetreiber kommen.<br />

„Ich war lange auf der Suche nach einer<br />

Lösung und habe schon viel ausprobiert,<br />

ob Kleber, Duschmatte, Absäuren oder<br />

Anrauen der Oberfläche – nichts half.<br />

Viele Anbieter machten deutlich, dass<br />

schwarze Sanitäroberflächen recht heikel<br />

sind bei der Behandlung“, erklärt von<br />

Rotz.<br />

Im Frühjahr 2020 eröffnete sich in<br />

Zusammenarbeit mit den Schweizer<br />

Spezialisten der GriP Safety Coatings AG<br />

endlich eine Möglichkeit: SWISSGrip ist<br />

eine körnige, wasserbasierte Zwei-Komponenten<br />

Beschichtung. Sie ist transparent<br />

und verändert daher die Optik nicht.<br />

Das Produkt ist umweltfreundlich, erfüllt<br />

alle gängigen Hygienestandards und ist<br />

unempfindlich gegenüber Desinfektionsmitteln.<br />

Die Oberfläche kann mit üblichen<br />

Reinigungsmitteln mühelos gereinigt<br />

werden. Projektleiter Remo Duft kümmerte<br />

sich mit zwei Fachhandwerkern um die<br />

Aufbringung der Antirutschbeschichtung<br />

mit der Rutschsicherheitsklasse R11. „Um<br />

eine gleichmäßige Optik zu erreichen,<br />

wurde das Produkt auf die insgesamt 52<br />

schwarzen Stahlemaille-Duschwannen<br />

gespritzt anstatt gerollt.“<br />

In den Sanitärbereichen soll es ganz und gar nicht um rasante Abfahrten gehen – was also tun<br />

gegen die rutschigen Duschwannen aus Stahlemaille?<br />

Bildnachweis: Clever Stay Hotel<br />

Der Unterschied in der Dusche fällt spürbar<br />

auf. Viele wollen wissen, wie dieser<br />

Effekt möglich ist – während in anderen<br />

Hotels immer noch glitschige Oberflächen<br />

im Sanitärbereich existieren. Hanspeter<br />

von Rotz ist überzeugt von dem Produkt:<br />

„Unsere Gäste können nun ihre Dusche<br />

inklusive Einseifen genießen, ohne mit<br />

den nassen Füßen auf den gefährlichen<br />

Boden achten zu müssen – das ist doch<br />

eine viel entspanntere Situation.“<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

27


objekte<br />

Trip Inn Hotel, Essen<br />

Effizienz, Komfort und Nachhaltigkeit<br />

Die Anforderungen an Effizienz, Komfort und Nachhaltigkeit in der Hotellerie sind in den letzten<br />

Jahren deutlich gestiegen. Ein Beispiel für die gelungene Kombination von wohnlichem<br />

Ambiente und ressourcensparender Haustechnik ist das neue Hotel und Bordinghouse Trip<br />

Inn Living & Suites in Essen. Hier wurden Geräte zur dezentralen Warmwasserversorgung und<br />

zusätzlicher elektrischen Komfortwärme in jedem Bad verbaut.<br />

Am Rande des Literatur-Viertels<br />

in Essen, wo nach Abriss alter<br />

Zeitungs- und Mediengebäude<br />

derzeit moderne Büro- und Wohnbauten<br />

entstehen, ist das denkmalgeschützte<br />

„Osram-Haus“ zu neuem Leben erwacht.<br />

Das 1928 von Architekt Ernst Knoblauch<br />

als Möbelhaus errichtete Gebäude trug<br />

auf seinem markanten Treppenturm<br />

fast 90 Jahre die Leuchtreklame des<br />

Leuchtmittelherstellers. Im Laufe dieser<br />

Jahrzehnte wechselten Hausbesitzer und<br />

-nutzer häufig, zuletzt stand der sechsstöckigen<br />

Hochbau mit seinen riesigen Lagerflächen<br />

15 Jahre leer, bevor er nach<br />

einem eindrucksvoll Umbau im Juli 2020<br />

eröffnete: als neues Hotel und Appartementhaus<br />

Trip Inn Living & Suites.<br />

Zukunftsfähige<br />

Haustechnik hinter<br />

historischen Mauern<br />

Die Architekten Karmalker Ritterbach aus<br />

Düsseldorf meisterten die anspruchsvolle<br />

Bauaufgabe mit viel Gespür. So blieb die<br />

Fassade mit ihrem denkmalgeschützten<br />

Sandstein- und Backsteinmauerwerk<br />

und den schmalen Gesimsen erhalten,<br />

im Inneren wurde die alte konstruktive<br />

Bauart bewusst sichtbar gemacht, wertvolle<br />

Relikte der Vergangenheit wurden<br />

bewahrt. Durch eine gelungene Synthese<br />

aus industriellem Look und modernem<br />

Design versprüht die Innengestaltung besonderen<br />

Reiz und Charme. Von den 109<br />

geräumigen Zimmern sind für Langzeitgäste<br />

einige als Appartements mit Küche<br />

ausgestattet.<br />

Zentraler Gedanke bei der Planung der<br />

insgesamt 109 Zimmer und Bäder war<br />

es, den Gästen ein hohes Maß an Komfort<br />

zu bieten, wozu auch ein gehobener<br />

Wärme- und Warmwasserkomfort gehört.<br />

Dieses Ziel sollte möglichst ohne hohen<br />

Ehemals „Osram-Haus“, heute Trip Inn Hotel: Nach der Sanierung erstrahlt die hell verputzte Fassade mit ihrem Sichtmauerwerk und den<br />

schmalen Gesimsen und Lisenen in neuem Glanz.<br />

28<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong>


linka<br />

Altes, verschachteltes Bauwerk und neue Designelemente im Industrial-Style bilden eine Symbiose,<br />

die den alten Charme des ehemaligen Möbelhauses wieder aufleben lässt.<br />

energetischen Aufwand realisiert werden.<br />

Deshalb setzten Bauherr und Architekt<br />

von Anfang an auf eine dezentrale Warmwassererzeugung<br />

über hochentwickelte,<br />

elektronische Durchlauferhitzer. Die Wahl<br />

fiel auf das Gerät „DDLE Easy“ von AEG<br />

Haustechnik, weil es die einfache, selbsterklärende<br />

Bedienung mit der geforderten<br />

Effizienz und hohem Komfort vereint.<br />

Aus dem gleichen Grund kamen in allen<br />

Gästebädern zudem elektrische AEG<br />

Handtuchheizkörper BHG mit modernster<br />

elektronischer Regelung zum Einsatz.<br />

Warmwassererzeugung<br />

an Ort und Stelle<br />

Für die gesamtheitlich dezentrale Warmwasserversorgung<br />

des Trip Inn Living &<br />

Suites mit elektronischen AEG Durchlauferhitzern<br />

sprachen handfeste Argumente:<br />

Zum einen ließen sich in dem weitläufigen<br />

Gebäude hohe Investitionskosten für<br />

die Neuinstallation von Warmwasserleitungen<br />

einsparen. Zum anderen ist mit<br />

dem Durchflussprinzip automatisch die<br />

Komplette<br />

Systemlösung<br />

für keramische<br />

Fliesen<br />

Farbenfroh: Auch die retro-modern gestalteten Zimmer und Appartements beleben die Vergangenheit<br />

und transportieren urbanes Feeling mit Nachhaltigkeit.<br />

rako.eu


objekte<br />

Hoher Warmwasserkomfort, Wirtschaftlichkeit und Verbrühschutz vereint: Jeweils ein Durchlauferhitzer mit zwei Festtemperaturen (42 °C und<br />

55 °C) versorgt bedarfsgerecht ein Hotelzimmer oder Appartement mit Warmwasser.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Architekten Karmalker Ritterbach / AEG Haustechnik; www.aeg-haustechnik.de/ddle bzw. www.aeg-haustechnik.de/bhg<br />

Trinkwasserhygiene sichergestellt: Das<br />

Kaltwasser wird erst mit dem Öffnen der<br />

Sanitärarmatur erwärmt, während es<br />

den Warmwasserbereiter durchfließt. Es<br />

verbleibt nahezu kein Warmwasser in den<br />

kurzen Leitungen, zu einer gesundheitsgefährdenden<br />

Vermehrung von Bakterien<br />

wie Legionellen kommt es deshalb nicht.<br />

Gerade in Pandemiezeiten, wenn Unterkünfte<br />

mehrere Wochen oder Monate<br />

geschlossen bleiben müssen, bietet die<br />

Entkopplung der Warmwasserbereitung<br />

von der zentralen Heizanlage spürbare<br />

Vorteile: Durch kurze Warmwasserleitungen<br />

zwischen Durchlauferhitzer und<br />

Armatur entfallen die bei einer zentralen<br />

Warmwasserbereitung erforderlichen<br />

Hygienemaßnahmen wie regelmäßige<br />

Spülungen und thermische Desinfektionen.<br />

Langfristig sind zudem noch<br />

folgende Einsparpotenziale zu betrachten:<br />

Wirkungsgrade verpuffen bei dezentraler<br />

Warmwasserbereitung nicht ungenutzt.<br />

Bei zentraler Warmwassererzeugung ist<br />

dies hingegen der Fall: durch Warmwasserzirkulation,<br />

-speicherung und -verteilung<br />

über sechs Etagen.<br />

Die über viele Jahre hinweg wartungsfreien<br />

AEG Durchlauferhitzer sind somit in<br />

höchstem Maße energiesparend. Sie sind<br />

zudem wassersparend, da Gäste kein Kaltwasser<br />

unnötig abfließen lassen müssen,<br />

bevor es warm und mit nahezu konstanter<br />

Wunschtemperatur aus Duschkopf,<br />

Waschtischarmatur oder Küchenarmatur<br />

fließt. Vorherrschende Druck- und Zulauftemperaturschwankungen<br />

im Kaltwassernetz<br />

gleicht der elektronische AEG DDLE<br />

Easy dank schneller Steuerelektronik<br />

weitestgehend aus. Das Gerät verfügt<br />

über zwei Festtemperaturen per Drehregler:<br />

bei 42 °C und 55 °C. So besteht<br />

zuverlässiger Verbrühungsschutz beim<br />

Waschen und Duschen, zum Duschen<br />

wird der Verbrühungsschutz auf Stufe 1<br />

mit 42 °C eingestellt und für Reinigungszwecke<br />

mit 55 °C.<br />

In den Appartements versorgt ein Gerät<br />

„DDLE Easy“ Dusche, Waschtisch und Küchenspüle,<br />

in den Hotelzimmern Dusche<br />

und Waschtisch. An jeder Entnahmestelle<br />

können unbegrenzte Warmwassermengen<br />

gezapft werden – auch gleichzeitig.<br />

AEG Planerberater Kevin Hoever hat die<br />

Architekten Karmalker Ritterbach in der<br />

Planungsphase unterstützt: „Damit die<br />

hohen Anforderungen an den Warmwasserkomfort<br />

vollständig erfüllt werden<br />

können, ist die korrekte Auslegung und<br />

Dimensionierung eines Durchlauferhitzers<br />

äußerst wichtig, die sich nach Art und<br />

Anzahl der Zapfstellen bemisst.“<br />

Wohltemperierte<br />

Bäder zum<br />

richtigen Zeitpunkt<br />

Zur Beheizung nutzt das Gebäude<br />

Fernwärme, weiterhin unterstützen<br />

intelligent gesteuerte Klimasplit-Anlagen<br />

die automatische Heizung und Klimatisierung<br />

im Hotel. Dabei wird über Luftwärmepumpen<br />

die kostenlose Wärme der<br />

Umwelt genutzt, was bis zu 30 Prozent<br />

Energiekosten einspart und die Energiebilanz<br />

optimiert. Für den gesteigerten Wärmekomfort<br />

erhielten alle innenliegenden<br />

Bäder zusätzlich einen elektrischen AEG<br />

Badheizkörper BHG mit komfortablen<br />

750 Watt Wärmeleistung. Das Gerät erzeugt<br />

eine angenehme Strahlungswärme,<br />

die großzügigen Rohrabstände bieten viel<br />

Platz für Hand- und Duschtücher. Unabhängig<br />

von Heizsystem und Klimaanlage<br />

ist so ein schnelles und energieeffizientes<br />

Aufheizen des Badezimmers bzw. Wärmen<br />

von Textilien möglich. Dieser besondere<br />

Wärmekomfort steht ganzjährig zur<br />

Verfügung, auch in Sommermonaten und<br />

Übergangszeiten, wenn die Heizung nicht<br />

auf Volllast läuft.<br />

Für den bedarfsgerechten und somit<br />

energiesparenden Betrieb sorgt die<br />

bedienungsfreundliche und ErP-konforme<br />

Regelung. Neben der komfortablen Programmierung<br />

des gewünschten Tagesbzw.<br />

Wochenprogramms gibt es eine<br />

Boost-Funktion für schnelles Aufheizen<br />

ohne Temperaturregelung. Für ein wohlig<br />

warmes Badezimmer am Morgen muss<br />

die Heizung also nicht die ganze Nacht<br />

laufen und Energie verschwenden – 30<br />

bis 60 Minuten genügen. Nach dem Duschen<br />

wartet ein vorgewärmtes Handtuch<br />

auf den Nutzer.<br />

30<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong>


im fokus<br />

Qualitätsmanagement bei der ALHO Systembau GmbH<br />

Aktiv für Qualität<br />

Iris Darstein-Ebner<br />

Der Philosoph Friedrich Nietzsche hat es treffend formuliert: „Die Kraft steckt in der Qualität.“<br />

Auch im Modulbauunternehmen Alho weiß man: Nur mit hoher Produkt-Güte lässt sich Kundenzufriedenheit<br />

auf Dauer halten. Großes Engagement, ein durchdachtes Konzept und der<br />

Wille aller Mitarbeiter zur stringenten Qualitätssicherung und -steigerung sind nötig, damit Tag<br />

für Tag hochwertige Module produziert werden können.<br />

Seit über 50 Jahren produziert der<br />

Hersteller modulare Gebäude als<br />

nachhaltige Alternative zu konventionell<br />

errichteten. Das familiengeführte<br />

Unternehmen gehört zu den Marktführern<br />

der Branche. Zahlreiche realisierte<br />

Projekte aus nahezu allen Bereichen<br />

vom Verwaltungs- und Wohnungsbau<br />

über Bildungsbauten bis hin zu Kliniken<br />

zeugen von der Leistungsfähigkeit und<br />

Expertise des Unternehmens. Merkmale<br />

des modularen Bauens mit Alho sind:<br />

schnelles Bauen, planbare Sicherheit in<br />

Bezug auf Baukosten und Termine, geldwerte<br />

Vorteile durch kürzere Bauzeit und<br />

schnellere Nutzung, hohe Qualität durch<br />

lückenlose Qualitätssicherung und durch<br />

die sauber getakteten Abläufe mit dem<br />

Baustoff Stahl.<br />

Qualität am<br />

laufenden Band<br />

Nach von Architekten erstellten Entwürfen<br />

werden in den Alho Werken hochwertige<br />

Stahlmodule präzise und mit einem<br />

Vorfertigungsrad von bis zu 80 Prozent<br />

hergestellt, innerhalb weniger Tage vor<br />

Ort montiert und in den darauffolgenden<br />

Wochen – je nach Projektgröße auch<br />

wenigen Monaten – fertig ausgebaut.<br />

Durchschnittlich rund 10 Bauprojekte<br />

bearbeitet allein das Werk in Morsbach<br />

zeitlich parallel in der Produktion und<br />

hält dabei für durchgängige Qualität alle<br />

Fäden in der Hand – vom Auftragseingang<br />

bis zur Übergabe des Gebäudes und<br />

darüber hinaus.<br />

Qualitätsmanagement:<br />

Kernthema<br />

im Unternehmen<br />

Nicht nur die zahlreichen Studien zu Baumängeln<br />

zeigen, wo es beim Bauen hakt –<br />

viele Baustellen machen es auch in der Praxis<br />

überdeutlich: Mängel sind Kostentreiber<br />

Damit beim Zusammenfügen des Gebäudes alles passt, ist höchste Präzision bei der Fertigung<br />

der Raummodule Voraussetzung: Im Modulbau wird daher nicht in Zentimetern, sondern in<br />

Millimetern gedacht. Die Vorfertigung der Gebäude findet unter gleichbleibenden Bedingungen<br />

in der Fabrik statt. Witterungsbedingte Qualitätsschwankungen, wie sie auf konventionellen<br />

Baustellen ganz normal sind, können bei Modulgebäuden nicht vorkommen.<br />

Nummer Eins am Bau! Sie verzögern den<br />

Bauprozess und somit die Fertigstellung<br />

mancher Gebäude enorm und führen zu<br />

drastischen Kostensteigerungen. Laut der<br />

Jahresanalyse 2020 von BauInfoConsult<br />

betrug der Fehlerkostenanteil in der<br />

deutschen Baubranche in 2019 im Schnitt<br />

15,4 % des Jahresumsatzes. Bezogen auf<br />

den statistisch erfassten Umsatz im Bauhauptgewerke<br />

von 135 Milliarden in Jahr<br />

2019 bedeutete dies ein Fehlerkostenfiasko<br />

in Höhe von 20,79 Milliarden Euro.<br />

Unter den zahlreichen Faktoren, die zu<br />

Fehlerkosten am Bau führen, nehmen zwei<br />

Aspekte die vorderen Plätze ein: Mängel in<br />

der Planung und die fehlende Absprache<br />

bzw. unzureichende Kommunikation unter<br />

den Baubeteiligten.<br />

„Planung vor Ausführung“ ist die Devise<br />

beim Bauen mit vorgefertigten Raummodulen.<br />

Damit ist der gesamte Planungsund<br />

Entscheidungsprozess ein völlig<br />

anderer als beim klassischen Bauen, wo<br />

man in der baubegleitenden Planung<br />

ständig noch Entscheidungen umkehren<br />

und Details selbst im Baustadium ändern<br />

kann. Dank der Qualität und der digital<br />

vernetzen Prozessabläufe in der industriellen<br />

Fertigung gibt es im Modulbau keine<br />

mängelbedingten Verzögerungen. Durch<br />

die integrale Planung treffen alle Fachdisziplinen<br />

von Anfang an zusammen und<br />

werden frühzeitig aufeinander abgestimmt.<br />

So werden alle Entscheidungen<br />

im Vorfeld gebündelt.<br />

Im Gegensatz zur reinen Qualitätskontrolle,<br />

bei der nur auf bereits entstandene<br />

Fehler reagiert wird, setzt Alho auf aktives<br />

Handeln. Ein durchgängiges Qualitätsmanagement<br />

stellt mit einer Reihe<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

31


im fokus<br />

Baubeschreibung und die Werkplanung<br />

als Grundlage für Produktion und Bau des<br />

Objekts.<br />

In parallelen Projektsteuerungsrunden<br />

werden insgesamt rund 100 unterschiedliche<br />

Kontrollpunkte von Auftragseingang<br />

bis Objektübergabe im 14-tägigen Rhythmus<br />

betrachtet, bewertet und protokolliert.<br />

Sie dienen dem transparenten Soll-/<br />

Ist Vergleich. Damit kann auf eventuell<br />

sich anbahnende Terminprobleme<br />

prompt reagiert und regulierend eingegriffen<br />

werden.<br />

Durch modernste IFC-Technik (Industry Foundation Classes) werden Gebäudestrukturen, Daten,<br />

Werte und Attribute digital abgebildet und die unterschiedlichen Disziplinen am 3D-Modell<br />

aufeinander abgestimmt. Auch der Austausch mit externen und internen Fachplanern läuft<br />

über eine IFC-Schnittstelle.<br />

organisatorischer Maßnahmen sicher,<br />

dass Mängel und Fehler von Anfang an<br />

weitestgehend vermieden werden. Dabei<br />

werden alle qualitätsbezogenen Aktivitäten<br />

und Zielsetzungen in einer ganzheitlichen<br />

Prozesssteuerung zusammengefasst<br />

mit dem Ziel die Prozess-, Arbeits-,<br />

Produkt- und Dienstleistungsqualität zu<br />

verbessern und die Kundenzufriedenheit<br />

so zu sichern und sogar zu steigern.<br />

Das Management-<br />

Handbuch<br />

In einem sogenannten „Management-<br />

Handbuch“ werden – für alle Mitarbeiter<br />

einsehbar – die Unternehmensstrategien<br />

in Bezug auf die Qualitätssicherung<br />

zusammengefasst und deren Grundsätze<br />

für die Arbeit in der Praxis heruntergebrochen.<br />

Das Ganze mündet dann in einer<br />

Vielzahl von Betriebsanweisungen, Checklisten<br />

und Formularen sowie tätigkeitsbezogenen<br />

Festlegungen, die Handlungs-<br />

Anleitungen für jede einzelne Abteilung<br />

und ihre Mitarbeiter, deren Tätigkeiten<br />

und die Abläufe dieser Tätigkeiten<br />

beschreiben. Am Ende wird die Erfüllung<br />

der Vorgaben als Nachweis dokumentiert<br />

und nachvollziehbar aufgezeichnet.<br />

Die vier Säulen des Alho-<br />

Qualitätsmanagements<br />

1. Orientierung an der Qualitätsmanagement-Norm<br />

ISO 9001:<br />

Die ISO 9001 ist die national und<br />

international am weitesten verbreitete,<br />

branchenübergreifend gültige Norm zur<br />

Erstellung, Umsetzung und Aufrechterhaltung<br />

von Qualitätsmanagementsystemen.<br />

Sie garantiert die Steigerung der Qualität<br />

von Produkt und Dienstleistung und dient<br />

als Nachweis standardisierter Prozessabläufe.<br />

Im Falle von Alho wird das Zertifikat<br />

alle drei Jahre durch den TÜV Rheinland<br />

neu vergeben. Der Erstzertifizierung durch<br />

einen unabhängigen Prüfer folgen zwei<br />

kalenderjährlich durchzuführende Überwachungsaudits,<br />

im dritten Jahr dann die<br />

Re-Zertifizierung. Die ISO-Prüfung umfasst<br />

alle Bereiche des Unternehmens anhand<br />

eines beispielhaften Bauprojekts – angefangen<br />

bei der Planung, über Lenkung<br />

und Kontrolle bis zur Verbesserung der<br />

Prozesse.<br />

Die Phasen des Projektabwicklungsprozesses<br />

im Sinne der DIN reichen vom<br />

Auftragseingang bis zur Übergabe des<br />

Gebäudes. Alle Schritte werden durch<br />

zahlreiche interne Besprechungen sowie<br />

Entscheidungs-Meetings mit dem Auftraggeber<br />

begleitet. Beim sogenannten<br />

Pre-Kick-Off-Termin direkt nach Auftragseingang<br />

wird das Projekt vorgestellt und<br />

die zeitliche Abwicklung des Projekts mit<br />

der Produktionsleitung besprochen. Es<br />

folgen Kick-Off-Termine, in die Vertrieb,<br />

Projektleitung, Arbeitsvorbereitung,<br />

Technisches Büro (Ausführungsplanung)<br />

und Nachunternehmereinkauf involviert<br />

sind. Sie dienen dazu, die Ausführung des<br />

Auftrags detailliert zu klären. Auch der<br />

Bemusterungs-Termin mit dem Kunden<br />

zur Klärung gestalterischer Details gehört<br />

dazu, ebenso wie die Übernahme aller<br />

Vereinbarungen in die verbindliche<br />

2. Lean Production und Lean Management<br />

Bei der Modulherstellung garantiert die<br />

praktizierte „Lean Production“ den bestmöglichen<br />

und schonendsten Einsatz von<br />

Ressourcen. In der Planungsphase der<br />

Modulgebäude werden deren Strukturen<br />

und Attribute mittels modernster IFC-<br />

Technik digital abgebildet und die unterschiedlichen<br />

Disziplinen am 3D-Modell<br />

aufeinander abgestimmt. Damit kommt<br />

sie dem Herstellungsprozess in vielen<br />

Industriebereichen jedoch erheblich näher<br />

als das konventionelle Bauen mit Holz<br />

oder Beton. Ein insbesondere aus der<br />

Automobilindustrie bekannter Ansatz zur<br />

Prozessoptimierung – das „Lean Management“<br />

– wird ebenfalls praktiziert und<br />

stetig optimiert. Grundsätzlich geht es<br />

dabei darum, Prozesse schlank zu halten<br />

und jegliche Art von Verschwendung zu<br />

vermeiden, sei es in Hinblick auf Materialien,<br />

Energie oder auch Manpower.<br />

Am leichtesten ist die Verschwendung<br />

in der Produktion zu identifizieren, da sie<br />

hier am schnellsten sichtbar wird. Daher<br />

setzt man mit der Implementierung des<br />

Lean Managements in der Regel bei den<br />

Produktionsprozessen an. Durchgängiges<br />

Lean Management bedeutet aber nicht<br />

die punktuelle Veränderung einzelner<br />

Prozesse in der Herstellung, sondern vielmehr<br />

eine ganzheitliche Unternehmensphilosophie,<br />

die sich auf alle anderen<br />

Bereiche entlang der Wertschöpfungskette<br />

ausweiten.<br />

3. Interne Qualitätssicherung<br />

Insbesondere bei Herstellern von Stahlund<br />

Aluminiumtragwerken – so auch bei<br />

ALHO – findet die sogenannte „Werkseigene<br />

Produktionskontrolle“ Anwendung.<br />

Deren Zertifizierung und eine ständige<br />

Überwachung müssen vorhanden sein,<br />

damit das der Norm entsprechende<br />

CE-Kennzeichen an den auf den Markt gebrachten<br />

Produkten/Modulen angebracht<br />

werden darf.<br />

Neben den reinen Stahlbauarbeiten, dem<br />

Trockenbau sowie dem Einbau der Fenster<br />

und Türen in die Module beinhaltet die<br />

Leistung als Generalunternehmer auch<br />

die Ausschreibung und Beauftragung der<br />

32 element + BAU<br />

•<br />

3/<strong>2021</strong>


im fokus<br />

Nachunternehmer. Eine wichtige Säule<br />

des Qualitätsmanagements ist dabei die<br />

Eigenüberwachung durch werksseitige<br />

Qualitäts- und Fertigungskontrollen.<br />

Diese erfolgen sowohl analog als auch<br />

digital und begleiten das Projekt bis hin<br />

zur Endreinigung der Module. Jeder<br />

Schritt wird dabei protokolliert bis ein<br />

Abschlussdokument den Prozess für jedes<br />

Modul einzeln abschließt. Erst dann<br />

wird es verladen und auf die Baustelle<br />

transportiert.<br />

4. Externe Qualitätssicherung<br />

Neben der internen Qualitätssicherung<br />

wird die Modulproduktion auch von<br />

externen Instituten begleitet und untersucht.<br />

Allen voran steht das RAL-Gütezeichen<br />

Stahlsystembauweise RAL-GZ 613.<br />

Es wird von der Bundes-Gütegemeinschaft<br />

Montagebau und Fertighäuser<br />

e.V. ausgestellt, einem Dachverband, der<br />

Modulanbieter regelmäßig überwacht.<br />

Es bescheinigt, dass das Unternehmen<br />

nach den geltenden Regeln der Technik<br />

arbeitet, also alle geltenden DIN-Normen<br />

einhält, der Arbeitsschutz gewährleistet<br />

ist und vieles mehr.<br />

Im Rahmen zunehmender Ressourcenverknappung werden alle Prozesse möglichst effizient<br />

gestaltet. Durch diese „Lean-Production“ wird Verschwendung beim Bauen vermieden, bzw.<br />

der bestmögliche und schonendste Einsatz von Ressourcen gewährleistet.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Alho Holding GmbH<br />

Da viele Anbieter auf den Markt drängen,<br />

die ihre Module billig im Ausland<br />

produzieren lassen, empfiehlt es sich<br />

bei der Ausschreibung diesen Nachweis<br />

einzufordern. Zertifikate angesehener<br />

Institute, wie dem Materialprüfamt in<br />

Braunschweig oder dem Bau- und Prüfinstitut<br />

Leipzig zu bautechnischen Details<br />

wie Brandschutz oder zu Typenstatiken,<br />

Nachweise zu den Anforderungen<br />

des neuen Gebäude Energie Gesetzes<br />

GEG (früher EnEV) sowie Schweißnachweise<br />

garantieren die hohe Qualität der<br />

Module. Und auch in Sachen Nachhaltigkeit<br />

punktet die Modulbauweise: Von der<br />

Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges<br />

Bauen – DGNB hat das Alho Bausystem<br />

das Mehrfach-Zertifikat in Gold erhalten.<br />

Millimeter-Präzision<br />

All diese Maßnahmen tragen dazu bei,<br />

dass eine hohe Qualität erzielt werden<br />

kann. Bei der Alho-Stahlskelettbauweise<br />

wird bereits im Vorentwurf in Millimetern<br />

gedacht. Dies ist dem Baustoff Stahl<br />

geschuldet, der sich passgenau und mit<br />

geringen Toleranzen verarbeiten lässt. Auf<br />

Basis der Bauwerksdatenmodellierung<br />

können alle Gewerke qualitativ hochwertig<br />

vorgefertigt und die im Hochbau üblichen<br />

Toleranzen auf wenige Millimeter<br />

reduziert werden. So profitiert nicht nur<br />

der Kunde von den präzise aufeinander<br />

abgestimmten Prozessen innerhalb eines<br />

ganzheitlichen Qualitätsmanagements,<br />

sondern alle Baubeteiligten und schließlich<br />

auch die Nutzer.<br />

Neben den reinen Stahlbauarbeiten, dem Trockenbau sowie dem<br />

Einbau der Fenster und Türen in die Module beinhaltet die Leistung als<br />

Generalunternehmer auch die Ausschreibung und Beauftragung der<br />

Nachunternehmer. Eine wichtige Säule des Qualitätsmanagements<br />

ist dabei die Eigenüberwachung durch werksseitige Qualitäts- und<br />

Fertigungskontrollen.<br />

Ständige werksseitige Kontrollenund Optimierungen der Ablaufprozesse<br />

– digital wie analog: Alho darf nach bestandener Erstüberwachung<br />

als bundesweit erster Hersteller das RAL- Gütezeichen 613<br />

„Systembauweise“ tragen.<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

33


im fokus<br />

Luft-Überströmelemente sind die ideale Lösung für architektonisch<br />

anspruchsvoll gestaltete Gebäude – an der FHNW Muttenz sind sie<br />

optisch unauffällig in die Holzlamellen integriert.<br />

Bildnachweis: Kiefer Klimatechnik<br />

Der offene Luftraum im dreigeschossigen Atrium der FHNW Muttenz<br />

ist wesentlicher Bestandteil des Überströmkonzepts, da es zum Wegführen<br />

der Abluft genutzt wird.<br />

Bildnachweis: Gataric-Fotografie: ©FHNW Campus Muttenz |<br />

Foto Zeljko Gataric<br />

Kompaktes und akustisch hochwirksames Überströmelement von Kiefer Klimatechnik<br />

Intelligente Abluftführung – nicht nur für<br />

architektonisch anspruchsvolle Gebäude<br />

Gerade in Büroräumen sind die Erwartungen an die Frischluftversorgung und die damit verbundene<br />

Luftqualität sehr hoch. Besonders wichtig ist, dass die lufttechnischen Komponenten<br />

alle Vorgaben beim Schallschutz einhalten und die Innenraumgestaltung nicht beeinträchtigen.<br />

Schalldämpfende Luft-Überströmelemente für den Trennwandeinbau werden diesen<br />

Bedürfnissen gerecht und sind daher nicht nur bei architektonisch anspruchsvollen Gebäuden<br />

eine gute Wahl.<br />

Häufig wird bei Klimakonzepten die<br />

Zuluft- und Abluftführung räumlich<br />

getrennt über Lüftungskanäle<br />

und Luftdurchlässe realisiert. Eine solche<br />

„doppelte“ Kanalführung bedeutet nicht<br />

nur zusätzliche Kosten, auch der benötigte<br />

Platzbedarf für die Luftleitungen führt<br />

oftmals dazu, dass auf Abluftkanäle und<br />

-einlässe in Büroräumen verzichtet wird.<br />

Für ein ungestörtes Arbeiten werden<br />

zudem häufig Fenster und Türen geschlossen.<br />

Dennoch muss der Raum eine<br />

ausreichende Luftversorgung aufweisen.<br />

Hier kommt die einfache Idee des Überströmelements<br />

in Verbindung mit einer<br />

raumlufttechnischen Anlage zum Zuge:<br />

Die Zuluftführung erfolgt wie bisher über<br />

Kanäle von der Klimazentrale bis in die<br />

zu belüftenden bzw. zu klimatisierenden<br />

Räume. Über entsprechende Luftauslässe<br />

in der Decke, der Wand oder im Boden<br />

wird die erforderliche frische Zuluftmenge<br />

zugfrei eingebracht. So erreicht man in<br />

diesen Räumen die beste Luftqualität.<br />

Auch das Absaugen der Abluft ist intelligent<br />

gelöst: Statt in den einzelnen Büroräumen,<br />

wird diese zentral im Flur oder in<br />

ähnlichen Bereichen mit untergeordneter<br />

Funktion abgesaugt. Der Flur dient dann<br />

als Abluftkanal – weitere Abluftkanäle<br />

vom Büro bis zu dieser Stelle sind nicht<br />

mehr nötig. Eine sorgfältige Planung der<br />

Abluftführung aus den Büroräumen ist<br />

dennoch wichtig. Denn Wände und Türen<br />

sind inzwischen so dicht, dass Leckagen<br />

nicht mehr ausreichen, um die Abluft in<br />

den Flur überströmen zu lassen. In der<br />

Vergangenheit wurden die Türen gekürzt<br />

oder mit Türgittern versehen, so dass an<br />

dieser Stelle ein Überströmen ermöglicht<br />

wurde. Insbesondere dort, wo Schallschutz<br />

und die Vermeidung von Telefonie-<br />

Schallübertragung zu berücksichtigen ist,<br />

sind diese einfachen Maßnahmen jedoch<br />

nicht mehr zeitgemäß. Auch Türen und<br />

andere Bauelemente schwächen das<br />

Schalldämmmaß. Aus diesem Grund<br />

sollten alle Komponenten sorgfältig ausgewählt<br />

werden, um den bestmöglichen<br />

Schallschutz zu erhalten.<br />

Hohe Schallabsorption<br />

für hohe<br />

akustische Dämpfung<br />

Üblicherweise werden Trockenbauwände<br />

aus Gipskarton zwischen Büros und<br />

Nebenräumen oder Fluren eingesetzt.<br />

Um sensible Bereiche zu schützen, wird<br />

bereits hier aus akustischen Gründen<br />

eine doppelte Beplankung eingesetzt.<br />

Der zusätzliche Einbau von schalldämpfenden<br />

Luft-Überströmelementen ist aus<br />

mehreren Gründen die ideale Lösung: Die<br />

akustische Dämmwirkung der Wandkonstruktion<br />

bleibt weitgehend erhalten und<br />

die Luft kann zugleich frei in den Flur oder<br />

andere Räume überströmen. Die hochwirksame<br />

Innenauskleidung mit integriertem<br />

Telefonie-Schalldämpfer sorgt für<br />

einen ausreichenden Schallschutz. Kiefer<br />

Klimatechnik liefert seine Überströmelemente<br />

mit R w<br />

-Maßen, die vom Fraunhofer<br />

Institut vermessen wurden und mit entsprechendem<br />

Prüfzertifikat versehen sind.<br />

34 element + BAU<br />

•<br />

3/<strong>2021</strong>


im fokus<br />

Die durch den Einbau des Luft-Überströmelements erfolgte akustische<br />

Schwächung der Trennwand wird durch die integrierte hochwirksame<br />

Innenauskleidung auf ein Minimum reduziert, wie hier bei der Wirtschaftsuniversität<br />

Wien.<br />

Bildnachweis: Kiefer Klimatechnik<br />

Im Swatch-Hauptquartier in Biel, einem modernen Gebäude mit dichten<br />

Gebäudehüllen sind schallabsorbierende Überströmelemente eine<br />

intelligente, platzsparende Lösung für die Abluftführung.<br />

Bildnachweis: Swatch<br />

Darauf basierend berechnen die Akustiker<br />

das gesamte Wandelement.<br />

Grundsätzlich gilt: Je schlanker der Schlitz,<br />

umso weniger Schall tritt aus. Allerdings<br />

steigt dabei auch der Druckverlust des<br />

Überströmelements an. Daher sollte die<br />

Fuge und der entsprechende Kasten möglichst<br />

optimal gewählt werden. Im Idealfall<br />

erreicht man beim Überdruck die richtige<br />

Balance, damit die Luft sich ausreichend<br />

bewegt und überströmen kann, zugleich<br />

aber auch ein angenehmes Öffnungs- und<br />

Schließverhalten der Türen sichergestellt<br />

ist. Als Anhaltspunkt empfehlen die Kiefer<br />

Ingenieure den Überdruck in den Büros<br />

auf maximal 10 Pa zu begrenzen.<br />

Architektonische Gestaltung<br />

nicht beeinträchtigt<br />

In modernen Gebäuden mit dichten<br />

Gebäudehüllen sind schallabsorbierende<br />

Überströmelemente heute eine intelligente,<br />

platzsparende Lösung für die Abluftführung.<br />

Durch die zentrale Absaugung<br />

der Abluft in den Fluren werden weitere<br />

Abluftkanäle eingespart. Luft-Überströmelemente<br />

von Kiefer Klimatechnik sind vor<br />

allem dann die beste Wahl, wenn eine<br />

hohe Schallabsorption gefordert ist, eine<br />

niedrige Bauhöhe benötigt wird und eine<br />

projektspezifische Optik der Luftauslassschlitze<br />

gewünscht ist. Je nach Einbausituation<br />

gibt es Überströmelemente für<br />

verschiedene Wandstärken. Zur Wahl<br />

stehen verschiedene Bautypen: Mit formschönen<br />

Deko-Rahmen in beliebigen RAL-<br />

Farben oder als offene Schattenfuge mit<br />

optionalem Abdeckrahmen kann je nach<br />

gewünschtem Design gewählt werden.<br />

Durch gezielt eingesetzte architektonische<br />

Indusilent Luft-Überströmelemente sind vor allem dann die beste Wahl, wenn eine hohe<br />

Schallabsorption gefordert ist, eine niedrige Bauhöhe benötigt wird und eine projektspezifische<br />

Optik der Luftauslassschlitze gewünscht ist.<br />

Bildnachweis: Kiefer Klimatechnik<br />

Elemente ist ein fast unsichtbarer Einbau<br />

möglich. Daher erfolgt die Verwendung<br />

häufig in architektonisch anspruchsvoll<br />

gestalteten Gebäuden, wie beispielsweise<br />

dem Neubau der Fachhochschule Nordwestschweiz<br />

in Muttenz. Auf Wunsch der<br />

Architekten wurde hier der vom Raum<br />

aus sichtbare Schlitz der Überströmelemente<br />

als 2 cm hohe offene Schattenfuge<br />

ausgebildet. Diese tritt als durchlaufend<br />

schwarzes Band über jeweils drei Elemente<br />

optisch in Erscheinung. Die Überströmschlitze<br />

sind optisch unauffällig in vertikal<br />

verlaufende Holzlamellen aus massiver<br />

Eiche auf der Außenseite der Trennwände<br />

integriert.<br />

Frühe Planung sorgt für<br />

gelungene Montage<br />

Um die besten Dämpfungswerte und<br />

zugleich die ideale Luftmenge bei akzeptablem<br />

Druckverlust zu erhalten, wird<br />

eine Planung konsequent von Beginn an<br />

empfohlen – zwischen Architekten, Planer<br />

und Klimatechnik-Experten. Denn oftmals<br />

wird zu spät erkannt, dass der vorgesehene<br />

Schlitz nicht ausreicht. Ein am Anfang<br />

gemeinsam erstelltes Konzept verhindert<br />

solche unangenehmen Überraschungen.<br />

Auch bei der direkten Montage gilt es<br />

wichtige Dinge zu beachten: Der Spalt<br />

zwischen der Wandöffnung und dem Hals<br />

des Luft-Überströmelements muss mit geeigneten<br />

Materialien geschlossen werden,<br />

um Schallnebenwege zu verhindern. Die<br />

Kiefer Luft-Überströmelemente sind nach<br />

Baustoffklasse A2 gemäß DIN 4102 als<br />

nicht brennbar klassifiziert. Ein weiterer<br />

positiver Effekt ist die Faserfreiheit im<br />

Luftstrom. Kiefer achtet penibel darauf,<br />

Dämmelemente aus Mineralfaser 6-seitig<br />

zu kaschieren, so dass keine Fasern in den<br />

Luftstrom gelangen können.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.kieferklima.de.<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

35


im fokus<br />

Regenwassermanagement<br />

Am besten vor Ort!<br />

Der Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar. Und auch wenn<br />

kein vernunftbegabter Zeitgenosse dies bestreiten würde, können doch die Kapriolen, die das<br />

Wetter gelegentlich aufführt, Verwirrung stiften. Der vergangene April, zum Beispiel, immerhin<br />

einer der kältesten der letzten vierzig Jahre, nährte mancherorts die leider unbegründete Hoffnung,<br />

dass es wohl doch nicht ganz so schlimm werden würde. Der DWD (Deutscher Wetterdienst)<br />

sieht im „vieljährigen Vergleich“ jedoch lediglich einen statistischen Ausreißer, welcher<br />

den stabilen Trend der globalen Erwärmung nicht beeinflusst. Mit anderen Worten, das war<br />

„Wetter“ und nicht „Klima“. Es ist aber das Klima, das uns bereits heute vor große Probleme<br />

stellt, ganz besonders in den Städten.<br />

Urbane Hitze-Inseln<br />

Unter diesem Begriff, international<br />

auch als „Urban Heat Islands“<br />

(beides abgekürzt UHI) geläufig,<br />

verstehen die Fachleute das besondere<br />

Aufheizen der Städte im Sommer.<br />

Während auf dem Land auch in heißen<br />

Sommern eine nächtliche Abkühlung<br />

durch Verdunstung für Entlastung sorgt,<br />

speichern urbane Strukturen die Wärme<br />

besonders effektiv; schwere Baumaterialien<br />

wie Stein, Beton, Asphalt usw. laden<br />

sich förmlich auf. Zudem findet aufgrund<br />

der zunehmenden Versiegelung von<br />

Grünflächen eine natürliche Verdunstung<br />

kaum noch statt. Hinzu kommen weitere<br />

Wärmeeinträge durch Industrie, Verkehr,<br />

Klimatisierung etc. All dies kann dazu<br />

führen, dass die Temperaturdifferenz zwischen<br />

Innenstadt und Umland zweistellige<br />

Kelvin-Werte erreicht. Damit nimmt<br />

das Aufheizen der Städte Dimensionen<br />

an, die weit über denen der globalen<br />

Erwärmung liegen.<br />

Dieses Phänomen verschlechtert nicht<br />

nur den Komfort zuhause, am Arbeitsplatz<br />

und im öffentlichen Raum, es verursacht<br />

außerdem großen wirtschaftlichen<br />

Schaden. Arbeitsphysiologen wissen,<br />

dass zu hohe Temperaturen eine Abnahme<br />

der Konzentrationsfähigkeit sowie<br />

Leistungseinbußen nach sich ziehen, die<br />

Produktivität senken, Fehlleistungen und<br />

Unfälle verursachen. Für geschwächte<br />

und kranke Menschen kann die Überhitzung<br />

der Städte tatsächlich lebensbedrohliche<br />

Folgen haben.<br />

Eine Untersuchung des Robert Koch-Instituts,<br />

des Deutschen Wetterdienstes und<br />

der Charité Berlin ergab für die extremen<br />

Jahre dieses Jahrtausends hierzulande<br />

hitzebedingte Übersterblichkeiten von<br />

300 bis 7.600 Fällen. Bedenkt man, dass<br />

die Meteorologen eine deutliche Zunahme<br />

trockener und heißer Sommer für die<br />

Zukunft prognostizieren, und außerdem,<br />

dass ungefähr drei Viertel der Bevölkerung<br />

in Städten bzw. Ballungszentren<br />

leben, ergibt sich ein akuter Handlungsbedarf.<br />

Hitze<br />

und Unwetter<br />

Die Klimaforschung geht im Zusammenhang<br />

mit der globalen Erderwärmung für<br />

unsere Breiten davon aus, dass die über<br />

das gesamte Jahr anfallende Niederschlagsmenge<br />

nur unwesentlich zunehmen<br />

wird; wobei die Sommer trockener<br />

und die Winter bis zu 30 % feuchter<br />

werden. Allerdings, und das ist schon seit<br />

längerem zu beobachten, gewinnen Unwetter<br />

und Starkregenereignisse deutlich<br />

an Intensität. Und dies trifft in der Jahresmitte<br />

in besonderem Maße auf die Städte<br />

zu, deren sommerlicher Wärmestau dazu<br />

beitragen kann, lokal oder gar punktuell<br />

auftretende, extreme Wetterereignisse<br />

zu verstärken. Die Ursache hierfür ist<br />

in den schneller aufsteigenden, sehr<br />

warmen Luftmassen zu sehen, welche mit<br />

zunehmender Temperatur immer größere<br />

Wassermengen transportieren können.<br />

Auch wenn es auf den ersten Blick widersprüchlich<br />

erscheint, können die urbanen<br />

Hitzeinseln also zur Ursache für Unwetter<br />

mit sintflutartigen Niederschlägen<br />

36 element + BAU<br />

•<br />

3/<strong>2021</strong>


im fokus<br />

werden, welche durchaus das Potential<br />

haben, die Entwässerungs-Infrastruktur<br />

vorübergehend zu überfordern und in<br />

Form von Überflutungen Menschenleben<br />

zu gefährden sowie erhebliche Sachschäden<br />

zu verursachen.<br />

Integrativer<br />

Lösungsansatz<br />

Um die aufgezeigten Probleme in den<br />

Griff zu bekommen, erschien es von<br />

Vorteil, verschiedene Fachleute zusammenzubringen<br />

und im Rahmen einer<br />

interdisziplinären Gesamtschau Lösungsansätze<br />

zu entwickeln. Deshalb sind die<br />

Tiefbauspezialisten der Firma Fränkische,<br />

führend bei der Entwicklung von Techniken<br />

und Produkten im Bereich Regenwassermanagement,<br />

mit der Firma Optigrün,<br />

Innovationsführer auf dem Gebiet Dachbegrünung,<br />

eine Kooperation eingegangen.<br />

Dabei ist ein konzeptioneller Ansatz<br />

entstanden, welcher sich an der Natur<br />

orientiert und häufig zu beobachtende<br />

Planungsfehler abstellt.<br />

Durch die Begrünung von Dächern,<br />

Plätzen und sogar vertikalen Flächen kann<br />

ein positiver Einfluss auf das Mikroklima<br />

eines Quartiers genommen werden. Das<br />

thermische Aufladen von Baukörpern wird<br />

reduziert und durch die Verdunstung von<br />

Regenwasser findet eine natürliche Kühlung<br />

statt. Außerdem sind diese Flächen,<br />

ausgestattet mit sogenannten Retentionsboxen,<br />

in der Lage, Niederschlagswasser<br />

zu speichern und so als erster Puffer zu<br />

wirken.<br />

Zusätzlich anfallendes Regenwasser,<br />

zumal solches, das über versiegelten<br />

Flächen wie Straßen, Plätze, Dächer usw.<br />

niedergeht, wird mittels rohrförmiger<br />

Sedimentations- oder Adsorptionsanlagen<br />

von Verunreinigungen durch Abrieb, Öle<br />

und ähnliches befreit und kann dann vor<br />

Ort versickern, statt über die Kanalisation<br />

abgeleitet zu werden. Für die Versickerung<br />

sorgen entsprechende Rigolen, die<br />

zunächst große Wassermengen aufnehmen<br />

und diese dann nach und nach an<br />

das sie umgebende Erdreich abgeben.<br />

Das kommt dem Grundwasserspiegel<br />

zugute und entlastet die Kanalisation.<br />

Neben der Versickerung kommt der Verdunstung<br />

eine immer größere Bedeutung<br />

zu. Hierfür stehen neben den Versickerungsrigolen<br />

Zisternen als Speicher zur<br />

Verfügung, aus denen das Wasser aus<br />

regenreichen Zeiten bei Bedarf auf die begrünten<br />

Flächen gepumpt werden kann.<br />

Um alle angeschlossenen Komponenten<br />

in einem integralen Prozess zusammenzuführen,<br />

ist ein Steuergerät nötig, welches<br />

die relevanten meteorologischen Daten<br />

wie Niederschlagsmenge, Temperatur<br />

Idealtypischer Aufbau des integrativen Ansatzes der Unternehmen Fränkische und Optigrün:<br />

Speicherung des Regenwassers durch Gründächer und Retentionsboxen, Versickerung des<br />

überschüssigen Wassers von Dach und versiegelten Flächen in Rigolen. Darüber hinaus tragen<br />

die begrünten Flächen zur Verbessserung des Mikroklimas bei.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Fränkische / Optigrün<br />

usw., aber auch Wetterprognosen und<br />

Unwetterwarnungen berechnet und<br />

bei Bedarf regulierend eingreift. Durch<br />

diese Art der naturnahen Regenwasserbewirtschaftung<br />

lassen sich die Folgen<br />

von Starkregenereignissen entschärfen,<br />

findet eine Versickerung vor Ort statt<br />

und werden in heißen Phasen natürliche<br />

Kühlungsprozesse durch Verdunstung<br />

eingeleitet.<br />

Das Goethequartier in Offenbach bei<br />

Frankfurt wurde nach den hier beschriebenen<br />

Prinzipien geplant und gebaut<br />

und bestätigt den Ansatz eindrucksvoll:<br />

Von 100 % Niederschlag werden dort<br />

78 % über Verdunstung dem natürlichen<br />

Kreislauf des Wassers zugeführt,<br />

und 22 % gelangen über Versickerung in<br />

das örtliche Grundwasser. Eine Ableitung<br />

in die Kanalisation findet nicht mehr statt.<br />

Die Rigole nehmen zuerst große Wassermengen auf und geben dann diese nach und nach an<br />

das umgebende Erdreich ab.<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

37


im fokus<br />

Interview mit Oliver Semsch, neuer Vertriebsleiter Westeuropa bei Rako<br />

Mit Erfahrung und guten Produkten<br />

auf stetigem Wachstumskurs<br />

Zum 1. Februar <strong>2021</strong> hat Oliver K. Semsch seine Arbeit als Vertriebsdirektor Westeuropa der<br />

Lasselsberger, s.r.o. für die Marke Rako aufgenommen. Er folgt in dieser Funktion auf Ulrich<br />

Nagel, der nach 16 Jahren Ende Juni <strong>2021</strong> in den Ruhestand ging. Vor seiner Tätigkeit bei<br />

Lasselsberger war Oliver K. Semsch (49) in der Haustechnikbranche auf Handels- u. Herstellerseite<br />

beschäftigt und verfügt über mehr als 30 Jahre Führungs- und Vertriebserfahrung in der<br />

Baubranche, zuletzt als Geschäftsführer der Seppelfricke Armaturen GmbH.<br />

Herr Semsch, was war der Anstoß für<br />

Sie, zu Lasselsberger zu wechseln?<br />

Ich hatte eine klare Zielvorstellung: Mich<br />

reizt die internationale Aufgabe in einer<br />

neuen Branche und bei einem auf die Zukunft<br />

ausgerichtetem Unternehmen mit<br />

designorientierten Produkten. Dies alles<br />

habe ich bei Lasselsberger und der Marke<br />

Rako gefunden. Es ist ein gesundes Unternehmen<br />

mit einer guten Kultur.<br />

Seit Jahren gehören Deutschland<br />

und Österreich sowie Frankreich, die<br />

Benelux-Staaten und Skandinavien zu<br />

den wichtigsten Absatzmärkten für das<br />

keramische Programm von Lasselsberger<br />

und der Marke Rako. Wo liegen die<br />

Schwerpunkte Ihrer Arbeit in Westeuropa?<br />

Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt<br />

sicherlich im deutschsprachigen Raum.<br />

Doch gibt es hier mit Herrn Olaf Heisler<br />

seit zwei Jahren einen versierten Länderverantwortlichen<br />

für Deutschland und<br />

Österreich. Daher erstreckt sich mein<br />

Engagement über alle zuvor genannten<br />

Regionen und Länder hinweg.<br />

Oliver K. Semsch, Vertriebsdirektor Westeuropa der Lasselsberger, s.r.o. für die Marke Rako:<br />

„Die enge Zusammenarbeit mit dem Handel, den Fliesenlegern und zukünftig noch intensiver<br />

mit Planern, Architekten und Investoren, ist dabei der Schlüssel für den gemeinsamen Erfolg.“<br />

Bildnachweis: Lasselsberger<br />

Wer sind Ihre wichtigsten Partner in<br />

den Märkten?<br />

An oberster Stelle stehen stets unsere<br />

Kunden und Handelspartner. Darüber<br />

hinaus bin ich selbstverständlich mit den<br />

länderverantwortlichen Kollegen und<br />

ihren Teams im ständigen Austausch.<br />

Und freue mich sehr darauf, hoffentlich<br />

bald wieder persönlich und „face to face“<br />

vor Ort zu sein.<br />

Wie groß ist das Export-Team West?<br />

Insgesamt sind mehr als 60 Mitarbeiter<br />

im Gesamtvertrieb West tätig. Wir haben<br />

in allen relevanten Ländern, in denen wir<br />

Geschäfte tätigen, Ansprechpartner vor<br />

Ort und bauen unser Team entsprechend<br />

der zukünftigen Anforderungen stetig aus.<br />

Doch gilt hier: Qualität geht vor Quantität.<br />

Und damit liegen wir richtig. Das bestätigen<br />

ebenfalls unsere Kunden, die insbesondere<br />

unseren Länder-Kolleginnen<br />

und -Kollegen eine hohe Kompetenz und<br />

Know-how attestieren.<br />

Wie verteilen sich beim Export West<br />

die Anteile von Rako Home und Rako<br />

Object?<br />

Bei Rako Object sprechen wir von unserem<br />

klassischen Objektprogramm und<br />

damit von einer unserer großen Stärken.<br />

In den letzten Jahren sind wir jedoch<br />

darüber hinaus deutlich im Bereich der<br />

Wohnkeramik gewachsen. Serien wie<br />

extra, block, betonico, aber auch piazetta,<br />

rebel oder quarzit haben sich sehr gut<br />

entwickelt. Allesamt sind es Serien, die<br />

sich im Segment Rako Home befinden<br />

und ebenso im Projektgeschäft eingesetzt<br />

werden. Die Grenzen sind dabei fließend<br />

und daher ist es schwierig, genaue<br />

Anteile zuzuordnen. Dennoch geben wir<br />

dem Kunden mit dieser Segmentierung<br />

wichtige Orientierung im Markt.<br />

Arbeiten Sie zukünftig mehr mit B2B<br />

oder B2C Kunden?<br />

Unsere Ausrichtung für die Zukunft ist<br />

klar: Wir arbeiten stärker mit Fachleuten.<br />

Das heißt mit B2B-Kunden. Eines unserer<br />

festgeschriebenen Ziele in der Lasselsberger-Gruppe<br />

ist die „Etablierung von<br />

langfristigen Partnerschaften mit erfolgreichen<br />

Kunden“. Die enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Handel, den Fliesenlegern und<br />

zukünftig noch intensiver mit Planern,<br />

38 element + BAU<br />

•<br />

3/<strong>2021</strong>


im fokus<br />

Architekten und Investoren, ist dabei der<br />

Schlüssel für den gemeinsamen Erfolg.<br />

Welches Design kommt derzeit gut an<br />

auf dem westeuropäischen Markt?<br />

Im Innenbereich sind es Fliesen in Betonoptiken,<br />

wie wir sie mit den Serien extra<br />

oder auch betonico, gepaart mit einer soften<br />

R10B-Oberfläche eingeführt haben.<br />

Sie haben in nahezu allen europäischen<br />

Märkten eine rasante und sehr erfolgreiche<br />

Entwicklung genommen.<br />

Bei unseren Terrassenelementen sind es<br />

die Serien quarzit outdoor und kaamos<br />

outdoor, mit denen wir ebenfalls den<br />

Geschmack vieler Kunden treffen. Mit unseren<br />

R11-Belägen für den Außenbereich<br />

bieten wir eine sehr schöne haptische<br />

Oberfläche und eine Vielzahl hochwertiger<br />

Fliesenprodukte.<br />

Wie würden Sie die Marke Rako und<br />

das Produktportfolio charakterisieren?<br />

Die Marke Rako steht für Qualität,<br />

Tradition und für einen professionellen<br />

Service und somit für Zuverlässigkeit. Mit<br />

unserem Produktportfolio werden wir als<br />

der Komplettanbieter gesehen, der seine<br />

Stärken im Objektgeschäft hat und ergänzend<br />

in den letzten Jahren im Bereich der<br />

Wohnkeramik stark punkten konnte – und<br />

dies zu einem ausgewogenen Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Was sind Ihre Geschäftsziele und<br />

welche Herausforderungen werden Sie<br />

mit Ihrem Team in Zukunft gemeinsam<br />

angehen?<br />

Um weiterhin so gut für die Zukunft aufgestellt<br />

zu sein, ist die Zielsetzung keine<br />

Revolution, sondern eher eine Evolution,<br />

sprich eine kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

des Vertriebs in Westeuropa.<br />

Ein Schwerpunkt hierbei ist der Ausbau<br />

des Projektgeschäfts und insbesondere<br />

früher in der Wertschöpfungskette bei<br />

den Entscheidern anzusetzen. Aber auch<br />

die Stabilisierung und Weiterentwicklung<br />

im Bereich der Wohnkeramik wird zum<br />

wichtigen Mosaikstein.<br />

Die Professionalisierung des Vertriebs,<br />

u.a. durch die Einführung eines neues<br />

CRM-Systems, ist einer weiterer Baustein<br />

für die Zukunft. Damit verbunden ist<br />

eine potentialorientierte Steuerung von<br />

Vertriebsressourcen, genau dort, wo wir<br />

sie brauchen. Das alles wird uns weiter<br />

voranbringen. Der schnelle Ausbau unseres<br />

digitalen Marketings, angefangen von<br />

Videoclips, Webinaren und Newsletter<br />

werden uns hierbei flankierend unterstützen.<br />

Große Relevanz sehen wir außerdem in<br />

der Planungsunterstützung für Architekten,<br />

Fachplaner und das Fachhandwerk:<br />

Wir möchten bald „BIM ready“ sein! Im<br />

Building Information Modeling, kurz BIM,<br />

sehen wir wertvolles Potenzial, relevante<br />

Hersteller- und Produktinformationen digital<br />

sowie automatisiert zur Verfügung zu<br />

stellen und damit früh im Projekt vertreten<br />

zu sein.<br />

Was erwarten Sie vom westeuropäischen<br />

Markt in der Zukunft?<br />

Aktuell profitieren wir vom sogenannten<br />

„Home Improvement Trend“, womit gemeint<br />

ist, dass viele ihr Zuhause verschönern.<br />

Daran partizipiert auch die Fliese,<br />

sowohl im Innen- als im Außenbereich.<br />

Der von der Europäische Kommission in<br />

diesem Jahr veröffentlichte „European<br />

Green Deal“ bietet ebenfalls Chancen<br />

für eine nachhaltige Entwicklung des<br />

Baugewerbes. Unter anderem wird hierin<br />

die Verdoppelung der Renovierungsquote<br />

in den nächsten zehn Jahren angestrebt.<br />

Das wird zu einer großen Renovierungswelle<br />

führen. Das sind alles Vorzeichen,<br />

die mich positiv in die Zukunft blicken<br />

lassen.<br />

Wie hat sich Covid-19 auf die Bauindustrie<br />

und speziell den Fliesen-Sektor<br />

ausgewirkt?<br />

Die verschärften Lockdowns in einigen<br />

Ländern, wie z.B. in Frankreich oder<br />

Belgien zu Beginn des zweiten Quartals<br />

im vergangenen Jahr 2020 hat die<br />

Branche deutlich gespürt. Alles in allem<br />

ist die Baubranche jedoch nicht nur stabil,<br />

sondern positiv durch das Jahr 2020 gekommen.<br />

Das gilt ebenso für Lasselsberger.<br />

So konnten wir im vergangenen Jahr<br />

mit RAKO in Westeuropa ein Umsatzplus<br />

von 9 % erreichen. Und auch in <strong>2021</strong><br />

resümieren wir bereits nach den ersten<br />

fünf Monaten einen zweistelligen Umsatzzuwachs.<br />

Ihre Newsletter-Anmeldung unter:<br />

www.harnisch.com<br />

Digital as usual.<br />

Der Newsletter des Dr. Harnisch Verlags<br />

Immer wissen, was es Neues gibt? Ergänzend zu<br />

unseren Print-Magazinen halten wir Sie mit unserem<br />

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Erhalten Sie aktuelle Informationen und exklusive Inhalte<br />

aus verschiedenen Branchen. Die Anmeldung zum<br />

Newsletter unter: www.harnisch.com<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

39


im fokus<br />

Schüco feiert 70-jähriges Firmenjubiläum<br />

Gebäudehüllenspezialist auf Erfolgskurs<br />

1951 als Heinz Schürmann & Co. gegründet, feiert die Schüco International KG <strong>2021</strong> ihr<br />

70-jähriges Firmenjubiläum. Der einstige 6-Mann-Betrieb ist heute führender Gebäudehüllenspezialist<br />

für Fenster, Türen und Fassaden mit weltweit über 5.650 Mitarbeitenden und einem<br />

Jahresumsatz von 1,750 Milliarden EUR in 2019.<br />

Andreas Engelhardt, persönlich<br />

haftender Gesellschafter der<br />

Schüco International KG.<br />

Bildnachweis: Schüco International<br />

KG<br />

70 Jahren steht<br />

die Marke Schüco<br />

für innovative „Seit<br />

Technologie, ausgezeichnete<br />

Qualität und einen zuverlässigen<br />

Service. Damals wie<br />

heute arbeiten wir täglich daran,<br />

gemeinsam mit weiteren<br />

Bauschaffenden herausragende<br />

Gebäude zu realisieren“, so<br />

Andreas Engelhardt, persönlich<br />

haftender Gesellschafter<br />

der Schüco International KG.<br />

Grundsteinlegung<br />

für eine<br />

erfolgreiche<br />

Unternehmensgeschichte<br />

1951 als Heinz Schürmann<br />

& Co. – zusammengesetzt<br />

Schüco – gegründet, stellt das<br />

Unternehmen zunächst solide<br />

Scherentore und Rollgitter<br />

her. Schon bald entwickelt<br />

und vertreibt Heinz Schürmann<br />

mit zunächst sechs<br />

Mitarbeitern (Schau-)Fenster<br />

und Fassadensysteme aus<br />

dem modernen Werkstoff<br />

Aluminium und etabliert das<br />

Unternehmen damit im Systemgeschäft.<br />

Deutschlandweit<br />

wird expandiert und neue,<br />

innovative Produkte werden<br />

entwickelt. Mit dem Verkauf<br />

von Schüco an die Otto<br />

Fuchs KG aus Meinerzhagen<br />

ermöglicht der Gründerpionier<br />

seinem Unternehmen 1964<br />

einen besseren Zugang zu<br />

internationalen Märkten – und<br />

legt damit den Grundstein für<br />

eine erfolgreiche Unternehmensgeschichte.<br />

Innovationen<br />

mit System<br />

Der zentrale Gedanke „Alles<br />

aus einer Hand“ prägt ab<br />

jetzt die Wachstumsstrategie:<br />

Mit der Entwicklung von<br />

Aluminium-Fenstern, -Türen<br />

und -Fassaden, Sonnenschutzanlagen<br />

sowie großflächigen<br />

Schiebesystemen mit guter<br />

Wärmedämmung ist Schüco<br />

in den 70-er Jahren seiner Zeit<br />

voraus. In den 80-er Jahren<br />

agiert Schüco bereits europaweit<br />

– auch durch viele internationale<br />

Lizenznehmer – und<br />

erweitert sein Produktportfolio<br />

um Kunststoff-Fenster. In<br />

den 90-er Jahren steigt das<br />

Unternehmen in das Großprojekt-<br />

und Solargeschäft ein<br />

und baut sein internationales<br />

Vertriebsnetz weiter aus. Innovative<br />

Produktentwicklungen,<br />

wie die Verbundtechnologie<br />

für Fenster- und Türsysteme,<br />

können erfolgreich in den<br />

Markt eingeführt werden.<br />

Fokussierung auf<br />

das Kerngeschäft<br />

Schüco fokussiert sich 2012<br />

auf das Kerngeschäft Metallbau<br />

und Kunststoff und baut<br />

seine globalen Aktivitäten<br />

konsequent weiter aus. Andreas<br />

Engelhardt wird am 1.<br />

Oktober 2012 neuer Vorsitzender<br />

der Geschäftsleitung<br />

und übernimmt 2014 die<br />

Funktion des geschäftsführenden<br />

und persönlich haftenden<br />

Gesellschafters.<br />

Heute entwickelt und vertreibt<br />

das Familienunternehmen<br />

Hightech-Systemlösungen aus<br />

Aluminium, Stahl und Kunststoff<br />

für Gebäudehüllen. Zum<br />

Produktportfolio gehören Fenster-,<br />

Tür-, Fassaden-, Sicherheits-,<br />

Schiebe-, Sonnenschutzund<br />

Lüftungssysteme sowie<br />

Smart Building Lösungen, die<br />

in jeder Klimazone und in allen<br />

Gebäudetypen zum Einsatz<br />

kommen. Die Systeme bieten<br />

bei Bedarf Einbruch-, Brandund<br />

Lärmschutz und widerstehen<br />

auch starkem Beschuss.<br />

Ergänzt wird das Produktportfolio<br />

durch Maschinen zur<br />

Fertigung und einen auf die<br />

Kundenbedürfnisse ausgerichteten<br />

Service. Digitale<br />

Prozesse und Arbeitsmittel für<br />

Entwurf, Planung, Kalkulation<br />

und Fertigung sowie intensive<br />

Beratungsleistungen von<br />

Architekturbüros, Handwerksbetrieben<br />

und Bauschaffenden<br />

runden das Spektrum sinnvoll<br />

ab. Das Unternehmen, das<br />

Nachhaltigkeit weit über Klima-<br />

und Umweltschutz hinaus<br />

betrachtet, ist international in<br />

mehr als 80 Ländern aktiv.<br />

Strategische<br />

Expansion<br />

Mithilfe von Zukäufen und<br />

Beteiligungen setzt Schüco<br />

nicht nur auf Wachstum aus<br />

Seit 2018 ist die Sälzer GmbH „part of Schüco“. Sälzer Produkte<br />

sind ein- und ausbruchhemmend, durchschusshemmend und sogar<br />

sprengwirkungshemmend, wie diese Fassade nach einem Sprengtest<br />

mit 500 kg zeigt.<br />

Bildnachweis: Sälzer GmbH<br />

40 element + BAU<br />

•<br />

3/<strong>2021</strong>


im fokus<br />

eigener Kraft – beispielsweise<br />

mit dem Erwerb der schweizer<br />

Soreg AG (2018) im High-<br />

End-Schiebebereich oder<br />

der Beteiligung an der Sälzer<br />

GmbH (2018) im Bereich<br />

Hochsicherheit. Das Ziel dabei<br />

ist, das Produktportfolio sinnvoll<br />

zu erweitern sowie neue<br />

und vorhandene Vertriebskanäle<br />

kontinuierlich auszubauen<br />

– und damit den Unternehmenserfolg<br />

zu sichern.<br />

Für die Bündelung von Kompetenzen<br />

und die Schaffung<br />

von Synergien in der Marktbearbeitung<br />

hat Schüco<br />

strategische Partnerschaften<br />

vereinbart: Im Bereich Smart<br />

Building mit Gira (2019) und<br />

Loxone (2020), im Bereich<br />

Lüftung mit Renson (2019),<br />

im Bereich Robotik mit KUKA<br />

(2019) und im Bereich hochdichte<br />

Schiebesysteme mit<br />

air-lux (2020).<br />

Mit dem Ziel, alle Prozesse<br />

vom Entwurf und der Planung<br />

eines Bauvorhabens über die<br />

Fertigung, Montage, Nutzung<br />

und Wartung bis hin zum<br />

Recycling zu vernetzen, treibt<br />

das Unternehmen die weitere<br />

Digitalisierung der Wertschöpfungskette<br />

im Bauwesen<br />

voran. Dazu gehört das 2017<br />

gegründete Schüco Corporate<br />

Startup Plan.One, ein herstellerunabhängiges<br />

Vergleichsportal<br />

für Bauprodukte.<br />

Auch ein zweites Start-up hat<br />

Arbeitserleichterungen durch<br />

Digitalisierung im Fokus: Die<br />

2018 gegründete PlanToBuild<br />

GmbH hat eine gewerkeunabhängige<br />

und webbasierte<br />

Softwarelösung für effektives<br />

Bauprojektmanagement entwickelt.<br />

Forschung und<br />

Entwicklung<br />

Moderne Gebäudehüllen<br />

müssen hohe technische Voraussetzungen<br />

und Normen erfüllen.<br />

Dafür sind (individuelle)<br />

Prüfungen notwendig, die die<br />

Leistungsfähigkeit der Produkte<br />

unter Beweis stellen. Das<br />

Schüco Technologiezentrum<br />

(TZ) wird 2005 von der nationalen<br />

Akkreditierungsstelle der<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

(DAkkS) als unabhängiges<br />

Herstellerlabor akkreditiert.<br />

Damit kann Schüco bereits zu<br />

Beginn jeder Produktentwicklung<br />

neue Systeme, einzelne<br />

Bauteile oder Sonderlösungen<br />

fertigungs- und prüftechnisch<br />

begleiten, stetig optimieren<br />

und kontinuierlich validieren.<br />

Motivation Green<br />

Mit dem Ziel, nachhaltiges<br />

Bauen in der Branche weiter<br />

voranzutreiben, betrachtet das<br />

Unternehmen das Thema weit<br />

über Klima- und Umweltschutz<br />

hinaus als ganzheitliche Herausforderung.<br />

Schüco hat anspruchsvolle<br />

CO 2<br />

-Minderungsziele in<br />

Intelligentes Bauen für die Zukunft: Mit Schüco Grid-2-Shell lassen<br />

sich dreidimensional frei geformte Dach- und Fassadenkonstruktionen<br />

effizient planen und einfach ausführen. Ganz ohne Stahl- und<br />

Schweißarbeiten.<br />

Bildnachweis: Schüco International KG<br />

Im dritten Quartal <strong>2021</strong> soll der vom renommierten Kopenhagener<br />

Architekturbüro 3XN geplante Schüco One Neubau fertiggestellt sein.<br />

Bildnachweis: 3XN Architects<br />

Zusammenarbeit mit der<br />

Naturschutzorganisation<br />

World Wide Fund for Nature<br />

(WWF) für seine Geschäftstätigkeit<br />

erarbeitet. Diese tragen<br />

in Einklang mit dem Pariser<br />

Klimaschutzabkommen dazu<br />

bei, die globale Erderhitzung<br />

auf 1,5 Grad zu begrenzen.<br />

Konkret strebt Schüco eine<br />

Klimaneutralität über seine<br />

gesamte Wertschöpfungskette<br />

bis zum Jahr 2040 an.<br />

Darüber hinaus zählt Schüco<br />

zu den „Cradle-to-Cradle“-<br />

(C2C-) Pionieren im Bausektor,<br />

ist Mitglied der 2°-Initiative<br />

sowie der Recyclinginitiative<br />

A|U|F (Aluminium und Umwelt<br />

im Fenster- und Fassadenbau<br />

e. V.) und Rewindo<br />

und setzt im Rahmen des<br />

VinylPlus ® Nachhaltigkeitsprogramms<br />

der europäischen<br />

PVC-Branche die Ziele zur<br />

nachhaltigen Produktion<br />

sowie Anwendung des<br />

Werkstoffes Kunststoff über<br />

die gesamte PVC-Wertschöpfungskette<br />

um.<br />

Erlebniswelt<br />

Schüco Welcome<br />

Forum<br />

Visuell und haptisch erlebbar<br />

stellt Schüco seine nachhaltigen<br />

Produkte und Services<br />

weltweit in seinen Showrooms<br />

vor. Am Standort in<br />

Bielefeld präsentiert sich der<br />

komplette Schüco Campus<br />

mit seinen neuen und<br />

modernisierten Gebäuden als<br />

großzügig gestaltete Ausstellungs-Freifläche<br />

für gesundes,<br />

intelligentes und sicheres<br />

Bauen. Für den Herbst <strong>2021</strong><br />

ist auf dem Campus zusätzlich<br />

die Fertigstellung des barrierefreien<br />

Schüco Welcome<br />

Forums geplant, das als erste<br />

Anlaufstelle für bis zu 25.000<br />

Besucherinnen und Besucher<br />

einen Blick auf die Schüco<br />

Welt bietet. Auf einer großzügig<br />

dimensionierten Ausstellungsfläche<br />

wird das aktuelle<br />

Produktsortiment inklusive<br />

digitaler Supportfunktionen<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />

gezeigt. Und<br />

eine komplette Fertigungsstraße<br />

repräsentiert den Bereich<br />

Maschinen. Dank großflächig<br />

geplanter Fensterbänder wird<br />

der Maschinenbereich auch<br />

von außen einsehbar sein<br />

und als gläserne Manufaktur<br />

fungieren. Ein einladendes<br />

Café mit Terrasse sowie flexibel<br />

nutzbare Besprechungs-,<br />

Verkaufs- und Präsentationsräume<br />

komplettieren das<br />

Raumangebot des neuen<br />

Besucherzentrums.<br />

www.schueco.de<br />

www.schueco.de/inow<br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

41


produkte<br />

Velux Lichtkuppeln<br />

Mehr Auswahl und Flexibilität<br />

Mit drei neuen<br />

Zubehör-Elementen<br />

und zwei Rauchableitungen<br />

erweitert Velux<br />

das Sortiment für seine seit<br />

letztem Jahr angebotenen<br />

Lichtkuppeln. Die jüngsten<br />

Mitglieder in der Familie der<br />

Lösungen für flache und flach<br />

geneigte Dächer sind speziell<br />

für nicht bewohnte unbeheizte<br />

Gebäude wie Garagen,<br />

Werkstätten oder Lagerräume<br />

geeignet.<br />

Die Landesbauordnungen<br />

(LBO) stellen an Rauchableitungen<br />

in innenliegenden<br />

Treppenhäusern die Anforderung,<br />

einen geometrischen<br />

Querschnitt von mindestens<br />

einen Quadratmeter zu haben.<br />

Mit den beiden neuen Produktlösungen<br />

im Lichtkuppelsortiment<br />

können Architekten,<br />

Planer und Handwerker diese<br />

Auflagen erfüllen. Entweder<br />

setzen sie die Lichtkuppel<br />

Rauchableitung ein, die bei<br />

einer Größe von 120 x 120<br />

Zentimetern über einen Öffnungswinkel<br />

von ca. 30 Grad<br />

verfügt, oder sie entscheiden<br />

sich für die Kombi-Lichtkuppel.<br />

Mit einem Öffnungswinkel von ca. 85 Grad ist die Velux Kombi-<br />

Lichtkuppel als Lösung für Rauchableitung und Ausstieg – etwa für<br />

Wartungszwecke – geeignet.<br />

Die vereint mit einem Öffnungswinkel<br />

von ca. 85 Grad<br />

Rauchableitung und Ausstieg<br />

– etwa für Wartungszwecke<br />

– in einem Produkt. Verfügbar<br />

ist sie in den Größen 120 x<br />

120 Zentimeter sowie 150<br />

x 100 Zentimeter. Beide<br />

Varianten zur Rauchableitung<br />

unterstützen die Feuerwehr im<br />

Brandfall bei den Löscharbeiten.<br />

Eine passende Steuerzentrale<br />

ist dafür erhältlich und die<br />

Kompatibilität zu Velux Hauptbedienstellen,<br />

Lüftungstaster<br />

und Rauchmelder ist gewährleistet.<br />

Der Antrieb erfolgt über<br />

24 Volt Spindelmotor.<br />

Mehr Flexibilität verspricht das<br />

um zwei Zubehör-Produkte<br />

und ein neues Basiselement<br />

erweiterte Sortiment. Ein 50<br />

Zentimeter hoher Aufsetzkranz<br />

aus glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff ermöglicht<br />

den Einbau der Lichtkuppeln<br />

künftig auch auf Dächern mit<br />

hoher Dämmschicht oder<br />

Gründächern. Er ist erhältlich<br />

in feststehender und lüftbarer<br />

Ausführung in allen Größen<br />

von 60 x 60 Zentimetern<br />

bis 150 x 150 Zentimetern.<br />

Den Austausch alter Lichtkuppeln<br />

unter Beibehaltung der<br />

Unterkonstruktion erleichtert<br />

der neue Sanierungskranz<br />

ZCJ 0000 aus Aluminium.<br />

Verfügbar ist er in allen<br />

quadratischen Größen von 60<br />

x 60 Zentimetern bis 120 x<br />

120 Zentimetern. Wer sich<br />

nachträglich für die Umrüstung<br />

von einer feststehenden<br />

zu einer elektronisch betriebenen<br />

Lichtkuppel-Öffnung<br />

entscheidet, wird sich über<br />

das Lüfterrahmen-Set ZCJ<br />

1210 freuen. Mit dem im<br />

Lieferumfang enthaltenen<br />

230 Volt Motor ist das künftig<br />

problemlos möglich – auch<br />

der Einsatz in Kombination mit<br />

dem Sanierungskranz ist eine<br />

Option. Erhältlich ist es für alle<br />

quadratischen Größen von 60<br />

x 60 Zentimetern bis 120 x<br />

120 Zentimetern.<br />

Velux Deutschland GmbH<br />

www.velux.de<br />

Erlus<br />

Wirtschaftlicher Designziegel durchgefärbt<br />

Der neue Karat XXL-D in Graphitgrau<br />

ist durchgefärbt.<br />

Den Dachziegel Karat<br />

XXL gibt es ab sofort<br />

auch durchgefärbt in<br />

der Farbe Graphitgrau. Die<br />

graubraune Brennfarbe des<br />

Tonscherbens entsteht durch<br />

das Beimengen hochwertiger<br />

Mineralien, die die keramische<br />

Masse dunkel färben: Dadurch<br />

fallen Schnittkanten kaum auf.<br />

Der große Bruder des original<br />

Karat aus dem Hause Erlus,<br />

der sich bereits seit 50 Jahren<br />

auf den Markt befindet, der<br />

Karat XXL kommt nun im<br />

Karat-Jubiläumsjahr auch als<br />

durchgefärbte Variante. Die<br />

klaren Kanten und geraden<br />

Linien werden mit dem feinen<br />

Teistunger Buntsandstein gut<br />

ausgeformt. In der XXL-Variante<br />

ist er besonders wirtschaftlich.<br />

In der durchgefärbten Version<br />

in der Farbe Graphitgrau<br />

müssen sogar unvermeidliche<br />

Lädierungen auf der Baustelle<br />

oder Schnittkanten nicht mehr<br />

nachgearbeitet werden.<br />

Der Karat XXL-D hat Vorteile<br />

für den Verarbeiter. Er gehört<br />

zur Lattweitengruppe 38,5<br />

cm und ist ein Modell aus der<br />

XXL-Familie. Mit nur 5,3 kg<br />

pro Stück und 4er-Bündeln<br />

verspricht er ein leichtes<br />

Handling auf dem Dach. 20<br />

mm Verschiebebereich lassen<br />

Differenzen leicht ausgleichen.<br />

Seine Regeldachneigung liegt<br />

bei 22°, seine Mindestdachneigung<br />

liegt bei 10°. Der<br />

Dachziegel ist ist profitabel<br />

bei Großflächen und in der<br />

Unterkonstruktion, durch sein<br />

10er-Format (10 Ziegel pro<br />

Quadratmeter). Durch seine<br />

doppelte Kopf- und Seitenverfalzung<br />

besitzt er eine hohe<br />

Regeneintragssicherheit. Außerdem<br />

punktet er mit einer<br />

Hagelwiderstandsklasse 4.<br />

Der Hersteller garantiert den<br />

Nachkauf des Modells über einen<br />

Zeitraum von 20 Jahren.<br />

Erlus AG<br />

www.erlus.com<br />

42 element + BAU<br />

•<br />

3/<strong>2021</strong>


vorschau<br />

Die Fachzeitschrift für Objektbau<br />

ISSN 0934-5914<br />

Verlag:<br />

Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH<br />

Eschenstraße 25<br />

90441 Nürnberg<br />

Tel.: +49 (0)911 2018-0<br />

Fax: +49 (0)911 2018-100<br />

E-Mail: e+b@harnisch.com<br />

internet: http://www.harnisch.com<br />

Bildnachweis: Holzbau Schmid GmbH & Co. KG, Adelberg<br />

Geschäftsleitung:<br />

Dr. Claus-Jörg Harnisch<br />

Benno Keller<br />

Technische Leitung:<br />

Armin König<br />

Redaktionsteam:<br />

Armin König (verantw.)<br />

Mediaberatung:<br />

Verlagsvertretung Petra Diews<br />

Tel.: 089/8641955<br />

Abonnement:<br />

Marta Bletek-Gonzalez<br />

Erscheinungsweise:<br />

6 x jährlich: Ausgaben im Februar, April,<br />

Juli, September, Oktober, Dezember<br />

Bildnachweis: Schörghuber<br />

Ausgabe 4/<strong>2021</strong>:<br />

Special "Funktionstüren"<br />

Angeschlossen der<br />

Informationsgemeinschaft zur<br />

Feststellung der Verbreitung<br />

von Werbeträgern e.V. –<br />

Sicherung der Auflagenwahrheit<br />

Bezugspreis:<br />

Jahresabonnement:<br />

EUR 48,- + EUR 12,- Versandkosten<br />

zzgl. MwSt.<br />

Auslandsbezugspreis:<br />

EUR 48,- + EUR 18,- Versandkosten<br />

Längst sind die Zeiten vorbei, als Türen<br />

und Tore im modernen Objektbau<br />

lediglich dem Abschluss zwischen zwei<br />

Räumen dienten. Moderne Türelemente<br />

haben heutzutage deutlich mehr Aufgaben<br />

zu erfüllen: Sie dienen der Trennung<br />

zwischen zwei Brandabschnitten (Rauchund<br />

Brandschutztüren), sollen Komfortansprüchen,<br />

wie Schall- und Luftdichtigkeit,<br />

genügen, Barrierefreiheit sicherstellen<br />

und z.T. besonders robust, wasserabweisend<br />

und kratzfest sein, um auch bei<br />

Objekten mit besonderen Herausforderungen<br />

(Schulen, Turn- und Schwimmbädern)<br />

möglichst lange optisch ansprechend<br />

sein und ihre Funktion erfüllen.<br />

Zudem haben es die Hersteller geschafft<br />

die Bauelemente, trotz unterschiedlicher<br />

Aufgabenstellung, so zu gestalten, dass<br />

deren Funktion am Design nicht ablesbar<br />

ist und sich die Elemente nahezu<br />

ansichtsgleich präsentieren. Wir werden<br />

in Ausgabe 4/<strong>2021</strong> neue Produkte und<br />

gelungene, ganz unterschiedliche Objektbeispiele<br />

präsentieren, bei denen solche<br />

Funktionselemente zum Einsatz kamen.<br />

Weitere Themen dieser Ausgabe werden<br />

sein: Sonnenschutzsysteme; Fenster; Türen;<br />

Tore; Sicherheitstechnik; Einbruchsschutz;<br />

Balkone; Hallenbau; Wirtschaftsbau;<br />

Fassaden; Brandschutz; Akustik;<br />

Holzbau und Barrierefreies Bauen.<br />

element + BAU 4/<strong>2021</strong> erscheint am<br />

27. September <strong>2021</strong>.<br />

Druck:<br />

Schleunungdruck GmbH<br />

Eltertstr. 27<br />

97821 Marktheidenfeld<br />

Derzeit gültige Anzeigenpreisliste:<br />

Nr. 53, ab 01.01.<strong>2021</strong><br />

© Copyright <strong>2021</strong><br />

element + BAU • 3/<strong>2021</strong><br />

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Der perfekte Einfall:<br />

Tageslicht unter flachen Dächern<br />

Von Grund auf Neu: Die neue<br />

Flachdach-Fenster-Generation<br />

www.velux.de

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