HEIMATLIEBE-BIGGESEE Ausgabe 15 Frühjahr 2022
Die Ausgabe für die Region Biggesee - Heimatliebe – Dein Magazin, Deine Region, Deine Geschichten.
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Attendorn . Olpe . Drolshagen . Wenden<br />
Auf die Kuh gekommen<br />
Das Tier wird unterschätzt<br />
Ein Mann und seine Gewerke<br />
Franz-Josef Maiworm restauriert Häuser<br />
Sturmerprobt sein<br />
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<strong>Ausgabe</strong> <strong>15</strong> – Frühjahr <strong>2022</strong><br />
5 Editorial<br />
6<br />
6 Auf die Kuh gekommen<br />
Dass Tier wird unterschätzt<br />
12 Flower Power<br />
Blumen sagen mehr als tausend Worte<br />
22 Rentierjäger im Sauerland<br />
Ein Attendorner und die Archäologie<br />
28 Der Glockenguss zu Attendorn<br />
nach den Gebrüdern Grimm<br />
28<br />
32 Tammo Fuchs<br />
Attendorns neuer Stadtarchivar<br />
50 Ein Mann und seine Gewerke<br />
Franz-Josef Maiworm restauriert Häuser –<br />
aus Liebe zur Stadt und ihrer Geschichte<br />
57 Aller Ehren wert<br />
Weil Gutes tun guttut<br />
32<br />
50<br />
125 Jahre<br />
60 Sturmerprobt sein,<br />
Windstrom ernten<br />
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Liebe <strong>HEIMATLIEBE</strong>-Liebende,<br />
wir suchen Lösungen für den Frieden. Wir suchen Lösungen für den Umweltschutz. Wir suchen Lösungen für<br />
Wirtschaft und Gesellschaft. Nachhaltigkeit ist das Stichwort. Für die Welt, für unsere Region. Im Großen wie<br />
im Kleinen. Nur wer seine Heimat kennt, setzt sich aktiv für sie ein. Das ist ein wichtiger Gedanke der<br />
<strong>HEIMATLIEBE</strong>, die es seit nunmehr fünf Jahren gibt. Ein kleines und ein schönes Jubiläum!<br />
Nachhaltig, das ist auch unser Naturpapier, auf dem wir unsere Geschichten drucken. Von Land und Leuten,<br />
die uns immer wieder begeistern. In dieser <strong>Ausgabe</strong> schauen wir in unserer neuen Reihe „Heimat Tiere“ auf die<br />
Kuh. Jenen Vierbeiner, der unsere Landschaft prägt und im Zwiespalt zwischen Wirtschaftlichkeitsdenken und<br />
Tierwohl steht. Weiter haben wir uns Windkraft-Technik erklären lassen – übrigens die am längsten vom<br />
Menschen genutzte Energieform. Wir haben den neuen Chef des Attendorner Stadtarchivs besucht: die<br />
Geschichte bewahren, auch das ist Nachhaltigkeit. Und da ist jener Mitbürger, der sich für den Erhalt historischer<br />
Architektur einsetzt. Oder der junge Mann, der auf einer Ackerfläche einen unglaublichen Fund für die<br />
Archäologie machte und damit einen Beitrag für unsere Zukunft leistet. Ebenso wie die vielen ehrenamtlich<br />
tätigen Menschen…<br />
Machen, aktiv sein, die Komfortzone manchmal verlassen und Verantwortung übernehmen für die Region, ihre<br />
Menschen und für die Umwelt, das ist <strong>HEIMATLIEBE</strong>.<br />
Es grüßt Sie herzlichst<br />
Ihr Markus Frey<br />
Attendorn . Olpe . Drolshagen . Wenden<br />
Attendorn . Olpe . Drolshagen . Wenden<br />
Attendorn . Olpe . Drolshagen . Wenden<br />
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Anregungen, Vorschläge oder eine schöne Geschichte zu erzählen haben, schreiben Sie uns. Wir freuen uns auf einen Austausch mit Ihnen!<br />
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Die Oldtimer-Ra lye im Sauerland<br />
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Schau mal, wo die Elfen wohnen<br />
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Marita, Grata<br />
und der Ackersegen<br />
Lecker, lecker . Kartoffeln<br />
Abenteuer Eisklettern<br />
Herausforderung im Pitztal<br />
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Drei Männer betreiben historische Feldarbeit<br />
Lust auf Wandern<br />
Gute Luft und gute Aussicht: Fußreisen in der Heimat<br />
Abtauchen und Durchatmen<br />
Tauchsport im Sauerland<br />
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5
HEIMAT<br />
TIERE<br />
Auf die Kuh<br />
gekommen<br />
Das Tier wird unterschätzt<br />
Intelligent, sensibel und neugierig: Das<br />
sind vermutlich nicht die ersten Attribute,<br />
die dem Otto-Normalverbraucher<br />
auf der Zunge liegen, wenn er an<br />
Rinder, Kühe und ihre Nachzucht<br />
denkt. Dabei haben die sanften Vierbeiner,<br />
die in den Sommermonaten in<br />
Scharen auf den Sauerländer Wiesen<br />
grasen, mehr auf dem Kasten, als es<br />
zunächst den Anschein macht. Kühe<br />
haben mit einem Sehfeld von 330<br />
Grad einen fast vollständigen Rundumblick<br />
und können die Farben Gelb,<br />
Grün und Blau gut erkennen, während<br />
sie Rot nur sehr schlecht sehen. Sie<br />
verfügen über einen ausgeprägten<br />
Geruchssinn und können Gerüche<br />
wahrnehmen, die bis zu zehn Kilometer<br />
weit entfernt sind. Ihre natürliche<br />
Lebenserwartung beträgt rund<br />
20 Jahre.<br />
haben unter anderem gezeigt, dass die<br />
großen Vierbeiner durch Beobachten<br />
voneinander lernen. Bekommt eine<br />
Kuh am Elektrozaun einen Schlag,<br />
meiden auch die anderen Mitglieder<br />
der Herde den Zaun. Die Paarhufer<br />
empfinden Angst, Liebe und Schmerz<br />
und sind sehr sozial: Können sie es sich<br />
aussuchen, leben sie in Herden von 20<br />
bis 30 Tieren und bilden enge Freundschaften<br />
untereinander. Um sich miteinander<br />
zu verständigen, lassen sie nicht<br />
nur das typische "Muh" verlauten -<br />
sie setzen zudem auf Gesichtsausdruck<br />
und Körpersprache, also die Haltung<br />
und Stellung von Kopf, Gliedmaßen<br />
und Schwanz, um ihrer Gefühlslage<br />
Ausdruck zu verleihen. Kühe trinken<br />
täglich rund 140 Liter Wasser, was<br />
einer ganzen Badewannenfüllung entspricht,<br />
und fressen etwa 40 Kilogramm<br />
Futter. Bis zu acht Stunden täglich<br />
grast eine Kuh, wobei sie nicht abbeißt,<br />
sondern ihre Zunge um das Gras legt<br />
und es ausreißt. Dabei ist sie immer in<br />
Bewegung und kann pro Tag weit<br />
mehr als zehn Kilometer zurücklegen.<br />
Die Tage sind lang auf Hof Stracke in<br />
Iseringhausen - zwölf Stunden Arbeit<br />
und mehr sind hier keine Seltenheit.<br />
„Das ist einer der wenigen Nachteile<br />
meines Berufs“, sagt Coco Stracke,<br />
während sie sich die Gummistiefel<br />
über die Füße zieht. Die studierte<br />
Agrarwissenschaftlerin kümmert sich<br />
auf dem familieneigenen Betrieb um<br />
In der Geschichte des Menschen spielt<br />
90 Milchkühe und ihre Nachzucht.<br />
die Kuh eine entscheidende Rolle: Sie<br />
Der intensive Umgang mit den Tieren<br />
ist einer der Gründe dafür, dass der<br />
hat der 26-Jährigen vor allem eines<br />
Homo sapiens sesshaft wurde und mit<br />
gezeigt: Die Kuh wird ziemlich unterschätzt.<br />
Und: Die meisten Menschen<br />
der Landwirtschaft begann. Studien<br />
wissen nur wenig über sie.<br />
6 7
1|<br />
2|<br />
3|<br />
Vielmehr als "nur" ein Nutztier<br />
Wenn Coco Stracke früh am Morgen in den Stall kommt,<br />
wird sie bereits erwartet. Die innere Uhr von "Jule",<br />
"Bunte", "Ananas", "Alpia", "Tinka", "Adele" und dem<br />
Rest der Herde tickt ziemlich exakt, so dass alle ganz genau<br />
wissen, wann gemolken wird. Auf Hof Stracke gibt es einen<br />
Melkstand mit insgesamt 16 Melkplätzen, die in zwei<br />
Melkstraßen angeordnet sind, durch die die Kühe morgens<br />
und abends gehen. Dabei suchen sich die Tiere<br />
nacheinander selbständig einen freien Platz,<br />
an dem ihnen dann das Melkzeug an die<br />
Zitzen angelegt wird. Die Melkmaschine<br />
erkennt automatisch, wenn<br />
keine Milch mehr kommt, und<br />
stellt das Abpumpen schließlich<br />
wieder ein. „Die Milchleistung 5|<br />
hängt natürlich nicht zuletzt auch<br />
davon ab, wie wohl sich die Tiere<br />
fühlen", sagt die gelernte Landwirtin,<br />
die überwiegend die Rasse Holstein<br />
hält. Als Milchlieferant ist die Kuh<br />
das wichtigste Nutztier weltweit. „Kühe<br />
sind aber noch viel mehr als das", hebt Coco<br />
hervor. „Jede Kuh lebt von ihrer Geburt bis zum Lebensende<br />
bei uns. Alle Kühe haben nicht nur einen Namen,<br />
sondern auch ihren ganz eigenen Charakter, der sie unverwechselbar<br />
und einmalig macht. Jede Kuh tickt anders - so<br />
wie wir Menschen auch. Natürlich wird die Milch genutzt,<br />
um daraus Käse, Quark, Butter und viele an-<br />
dere Dinge herzustellen. Meiner Familie ist es aber wichtig,<br />
dass wir unsere Kühe nicht nur als Milchlieferanten sehen,<br />
sondern vielmehr eine Beziehung zu jedem einzelnen<br />
Tier aufbauen."<br />
Wirtschaftlichkeit und Tierwohl<br />
Jahrzehntelang wurden Milchkühe auf reine Effizienz trainiert.<br />
Ohne Rücksicht darauf, wie es den Tieren dabei geht.<br />
Ohne Wissen um ihre Bedürfnisse. Ganz allmählich<br />
wendet sich das Blatt. Immer mehr und<br />
vor allem junge Menschen stellen sich<br />
die Frage, ob wir Menschen das Recht<br />
haben, Tiere für unsere Zwecke zu<br />
nutzen. Und wenn ja, wie das aussehen<br />
kann und muss. Neue Herausforderungen<br />
für die Landwirte<br />
also. Ein Spagat zwischen<br />
Wirtschaftlichkeit und Tierwohl.<br />
„Wirtschaftlich erfolgreich Milch<br />
zu produzieren sowie gesunde und<br />
zufriedene Tiere zu halten, sind zwei<br />
Seiten derselben Medaille“, sagt Coco, die<br />
für das Wohlgefühl ihrer Tiere ihre Möglichkeiten<br />
ausschöpft. Den Sommer beispielsweise verbringen<br />
die Kühe von Hof Stracke auf satten Weiden, wo sie<br />
Gras, Klee und Kräuter fressen. Den Winter über sind sie im<br />
großen lichten Laufstall, wo Coco ihnen Grassilage füttert,<br />
die sie in den Sommermonaten einfährt. Der Hof setzt auf<br />
Transparenz: So werden etwa regelmäßig Kindergeburts-<br />
1) Landwirtschaft zwischen Wirtschaftlichkeit und Tierwohl. Ein<br />
Bundesbürger verzehrt im Jahr rund 50 Kilogramm Konsummilch,<br />
<strong>15</strong> Kilogramm Joghurt, 25 Kilogramm Käse und 6 Kilogramm<br />
Butter (Quelle: MIV, Milchindustrieverband, 2020).<br />
2) Kühe haben einen ausgeprägten Geruchssinn und können<br />
Gerüche wahrnehmen, die bis zu zehn Kilometer weit entfernt<br />
sind. Mit einem Sehfeld von 330 Grad haben sie zudem einen<br />
fast vollständigen Rundumblick. Sie bekommen mehr von ihrer<br />
Umwelt mit, als viele Menschen denken.<br />
3) Jede Kuh hat einen Namen und eine Ohrmarke, mit der<br />
sie in der HI-Tierdatenbank – dem Herkunftssicherungs- und<br />
Informationssystem für Tiere – registriert ist. „Wenn ein Kalb<br />
4|<br />
geboren wird, muss ich es innerhalb von sieben Tagen offiziell<br />
anmelden", berichtet Coco Stracke.<br />
4) Gräser, Kräuter und Klee – Fressen und Wiederkäuen:<br />
die Kühe grasen im Sommer den ganzen Tag auf der Wiese,<br />
liegen zum Wiederkäuen im weichen Gras und produzieren<br />
dabei Milch.<br />
5) Zum Melken suchen sich die Kühe selbständig einen Platz<br />
in einer der beiden Melkstraßen, wo Coco ihnen das Melkgeschirr<br />
an die Zitzen anlegt. Die Melkmaschine erkennt<br />
automatisch, wenn keine Milch mehr kommt und stellt das<br />
Abpumpen dann ein.<br />
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Holsteiner gibt es in den Farbrichtungen schwarzbunt<br />
und rotbunt-gescheckt. Sie haben in der<br />
Regel weiße Euter, eine weiße Schwanzspitze und<br />
weiße Beine unterhalb der Fußwurzelgelenke.<br />
Es gibt auch fast weiße bzw. komplett gefärbte<br />
Tiere mit wenigen Abzeichen. Das durchschnittliche<br />
Holsteiner Rind hat eine Widerristhöhe von<br />
1,45 Meter. Es ist die typische Milchkuh in NRW<br />
und die bedeutendste Milchviehrasse weltweit.<br />
Die Ursprünge dieser Rasse liegen in Nordamerika:<br />
Deutsche Aussiedler nahmen im 17. Jahrhundert<br />
ihre friesischen und holsteinischen Landschläge<br />
mit in die neue Heimat.<br />
6) Mehrmals pro Monat kommt Johanna Zwingmann auf den<br />
Hof, um Kühe zu besamen. Bei der Auswahl des passenden<br />
Samens hilft ein aktueller "Bullenkatalog", in dem potenzielle<br />
Spender mit ihren besten Eigenschaften aufgeführt sind. Dazu<br />
zählt neben einem guten Verhältnis von Größe zu Stärke auch<br />
die Milchmengenvererbung.<br />
7) Mehrmals am Tag wird das Futter nachgeschoben, damit<br />
die Kühe jederzeit fressen können. „Kühe sind in der Lage,<br />
Gras zu hochwertiger Milch zu veredeln, die für uns Menschen<br />
lebensnotwendige Vitamine und Mineralstoffe enthält sowie<br />
qualitativ hochwertiges Eiweiß liefert", sagt Coco Stracke.<br />
6|<br />
7|<br />
tagsfeiern und Ferienwochen angeboten, bei denen Kindern<br />
das Leben der Tiere und der richtige Umgang mit Kühen,<br />
Ziegen, Schafen und Hühnern nähergebracht wird.<br />
Gutes Timing<br />
Cocos Aufgabe ist auch, regelmäßig zu schauen, welche Kuh<br />
sich in der Brunst befindet und besamt werden kann. Die<br />
Fachfrau erkennt am Sozialverhalten der Kühe untereinander,<br />
ob eine Kuh empfängnisbereit ist oder nicht: Duldet<br />
eine Kuh am Abend, dass andere Kühe sie besteigen, kann<br />
sie am Morgen darauf besamt werden. „Kühe haben einen<br />
Zyklus von 21 Tagen und sind nur an einem einzigen Tag<br />
fruchtbar. Es ist also gutes Timing gefragt, wenn die<br />
Besamung Erfolg haben soll", erklärt Tierärztin Johanna<br />
Zwingmann aus Siegen. Nach der erfolgreichen Besamung<br />
trägt eine Kuh neun Monate, bevor sie kalbt. „40 Tage,<br />
bevor die Kuh kalbt, schicken wir sie quasi in den Schwangerschaftsurlaub.<br />
In dieser ,Trockenstehzeit' genannten<br />
Phase bekommt sie einen ruhigen Platz im Stall oder auf der<br />
Weide und wird nicht mehr gemolken", erläutert die junge<br />
Landwirtin. „Schon meine Urgroßeltern haben Tiere gehalten.<br />
Mein Opa und meine Oma haben schließlich diesen<br />
Hof aufgebaut. Die Landwirtschaft zum Beruf zu machen,<br />
war für mich genau die richtige Entscheidung!"<br />
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10 11
Blumen sagen mehr als tausend Worte<br />
Zweige wild lebender Pflanzen aus der<br />
Natur an Stellen, die betreten werden<br />
dürfen, in geringen Mengen für den<br />
persönlichen Bedarf pflücken darf.<br />
Wildblumen für daheim<br />
Wer Platz im Garten hat, kann darüber<br />
nachdenken, sich eine eigen Wildblu-<br />
menwiese anzulegen. Damit tut man<br />
nicht nur sich selbst etwas Gutes:<br />
Wildblumen bieten Schmetterlingen,<br />
Bienen und anderen Insekten sowie<br />
Vögeln und viele anderen kleinen<br />
Säugetieren Nahrung und Schutz vom<br />
Frühling bis in den Herbst hinein.<br />
Damit die Flora zur Fauna passt, sollte<br />
man bei der Wahl der passenden<br />
Samen darauf achten, dass es sich um<br />
regionales Saatgut heimischer Pflanzen<br />
handelt.<br />
Silke Clemens [Text]<br />
natthawut ngoensanthia,<br />
shutterstock [Grafik]<br />
Olesya Kuprina,<br />
shutterstock [Foto]<br />
Nicht nur Kühe mögen Gräser, Kräuter und Co: Menschen verschenken Blumen schon seit tausenden von<br />
Jahren, um anderen ihren Dank oder ihre Zuneigung zu zeigen. „Ein Blumenstrauß sagt mehr als Worte",<br />
heißt es in einem alten Sprichwort. Blumen können ein Genesungswunsch, eine Entschuldigung oder<br />
Zeichen der Liebe sein. Ein Blumenstrauß hat immer auch eine Botschaft, und die Sprache der Blumen<br />
wird international verstanden. Dabei ist die Vielfalt der Blumensträuße so groß wie die Zahl der<br />
Blumen selbst.<br />
Botschaft mit Tradition<br />
Der Blumenstrauß hat eine lange Tradition. Schon in der<br />
Antike wurden Blumensträuße und -kränze geflochten, um<br />
etwa Sieger damit zu ehren. Im 18. Jahrhundert gewann der<br />
Blumenstrauß dann auch als Mittel der Kommunikation an<br />
Bedeutung. Dabei waren es vor allem die Art der Blüte, ihre<br />
Farbe und ihr Reifegrad, die der Empfänger deuten musste,<br />
um die Botschaft richtig zu lesen. Heute haben Blumen vor<br />
allem dekorativen Charakter. Auf der Suche nach den passenden<br />
Blüten für den heimischen Tisch muss man nicht<br />
zwingend zum Floristen: Die heimischen Felder und Wälder<br />
bieten eine schier unendliche Fülle an Blüten und Kräutern,<br />
die sich gut zu einem bunten Wildblumenstrauß binden<br />
lassen. Dabei gilt in Deutschland die "Handstraußregel", die<br />
besagt, dass jeder wild lebende Blumen, Gräser, Farne,<br />
Moose, Flechten, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter sowie<br />
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läutet man das Wochenende ein. Trifft<br />
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Essen und gutem Trinken.<br />
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Location an der Sonderner Talbrücke,<br />
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mit weitem Blick über den See, mit<br />
„Drinnen“ und „Draußen“ und coolem<br />
Ambiente. Bunte Lampen und Shabby<br />
Chic sorgen für verhaltene Eleganz, in<br />
der man schöne Weine genießen,<br />
fancy Cocktails schlürfen oder ein paar<br />
Bierchen zischen kann.<br />
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In der Küche von Ommi Kese wirkt<br />
Daniel Schang, der unter anderem<br />
schon mit Nelson Müller arbeitete.<br />
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Stundentakt von Olpe über Attendorn<br />
nach Finnentrop und zurück. Noch ein<br />
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Biggesee. Also: der „Kleine Freitag" ist<br />
immer donnerstags. Man sieht sich bei<br />
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· 2 Zehen Knoblauch<br />
· 2 EL Tomatenmark<br />
· 1 kleine Dose Mais<br />
· 1 kleine Dose Kidneybohnen<br />
· 1 kleine Dose Chilibohnen<br />
(wahlweise weiße Bohnen)<br />
· 1 Flasche passierte Tomaten<br />
· 1 Flasche dunkles Bier<br />
· Öl zum Anbraten<br />
· Salz<br />
· Pfeffer<br />
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© Fotos und Rezepte: Sebastian Buchner, Sauerländer BBCrew<br />
Zutaten:<br />
· 400 g Grillkäse (Halloumi)<br />
· 300 g grüner Spargel<br />
· 4 Feigen<br />
· 4 Stängel Frühlingszwiebeln<br />
· 1 Zehe Knoblauch<br />
· Frischer Salat<br />
· 4 Baguette-Brötchen<br />
· 3 EL Teriyaki Sauce<br />
· 4 EL Mayonnaise<br />
· 1 EL Sesamöl<br />
· 1 EL Sriracha Sauce<br />
Zubereitung:<br />
Die Kartoffeln schälen und in grobe<br />
Würfel schneiden. Die Paprika und<br />
die Frühlingszwiebeln waschen und die<br />
Paprika in grobe Stücke, die Frühlingszwiebeln<br />
in feine Ringe schneiden.<br />
Schalotten und Knoblauch schälen<br />
und fein würfeln.<br />
Den Dutch Oven über direkter starker<br />
Hitze aufheizen und etwas Öl hineingeben.<br />
Nun die Schalotten zusammen<br />
mit dem Knoblauch und der geschnit-<br />
tenen Paprika anschwitzen. Tomatenmark<br />
hinzugeben und kurz mitbräunen.<br />
Anschließend die Zwiebeln und<br />
den Knoblauch mit dem Bier ablöschen<br />
und einkochen lassen. Mais,<br />
Kidney- und Chilibohnen hinzugeben<br />
und alles gut durchrühren. Die<br />
Kartoffeln hinzugeben und mit den<br />
passierten Tomaten übergießen.<br />
Den Eintopf nun bei direkter mittlerer<br />
Hitze unter gelegentlichem Rühren<br />
bei geschlossenem Deckel köcheln<br />
lassen, bis die Kartoffeln gar sind. Zum<br />
Schluss mit Salz, Pfeffer und Chili<br />
con Carne-Gewürz abschmecken und<br />
wahlweise mit einem Klecks Crème<br />
fraîche toppen. Den Lagerfeuertopf<br />
mit den gehackten Frühlingszwiebeln<br />
bestreuen.<br />
Zubereitung:<br />
Das untere Ende des Spargels abschneiden und den Spargel<br />
in der Mitte halbieren. Die Frühlingszwiebeln in feine<br />
Streifen schneiden, die Feigen halbieren, den Halloumi in<br />
vier etwa gleich dicke Scheiben schneiden. Den Knoblauch<br />
schälen und fein hacken (oder pressen) und in eine Schüssel<br />
geben. Die Mayonnaise, das Sesamöl und die Sriracha Sauce<br />
hinzugeben und alles gut miteinander verrühren.<br />
Den Grill auf direkte mittlere Hitze vorbereiten und den<br />
Halloumi von beiden Seiten angrillen (geht auch in einer<br />
Pfanne oder auf einer Feuerplatte). Anschließend den<br />
Halloumi in den indirekten Bereich des Grills (oder den<br />
Backofen) legen und mit der Teriyaki Sauce bestreichen.<br />
Spargel, Frühlingszwiebeln und Feigen angrillen, bis diese<br />
schöne Röstaromen aufweisen. Das Baguette aufschneiden<br />
und mit dem Salat belegen, anschließend mit der „Asiatischen<br />
Mayonnaise“ beträufeln und das gegrillte Gemüse inklusive<br />
der Feigen darauf verteilen. Den Halloumi halbieren und<br />
auf das Baguette legen.<br />
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✔ 1 EL Zwiebelwürfel<br />
✔ 1 TL eingelegter grüner Pfeffer<br />
✔ etwas Sahne<br />
✔ etwas Weinbrand<br />
✔ Butter<br />
✔ Salz<br />
Zubereitung:<br />
Lachsfilet in kleine Würfel schneiden und würzen.<br />
Kumquats in dünne Scheiben schneiden, Kerne entfernen.<br />
Den Pfeffer abtropfen lassen, dabei den Fond auffangen.<br />
In einer Pfanne grünen Pfeffer mit Butter und Zwiebeln<br />
etwas anschwitzen, dann die Kumquats zugeben und<br />
ebenfalls leicht anschwitzen. Mit einem Schluck Weinbrand<br />
ablöschen (Vorsicht: brennt!).<br />
Öffnungszeiten Fischfachgeschäft<br />
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Fischwürfel und Sahne zugeben, etwas vom Fond des Pfeffers<br />
angießen und bis zur gewünschten Konsistenz einkochen<br />
lassen. Eventuell mit etwas Salz nachschmecken.<br />
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Di. bis Fr. von 09.00 - 17.00 Uhr<br />
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2000 angeschlossen ist. „Egal, ob<br />
es sich um die kleine Wanderung<br />
oder eine autarke Tour in der<br />
Natur handelt, um einen Marathonlauf<br />
oder den täglichen Spaziergang,<br />
wir sind sport- und textilaffin<br />
und stehen zu einhundert<br />
Prozent hinter dem, was wir tun“,<br />
sagt Falkenberg.<br />
Heartbeatrunner-Sauerland<br />
Bekannter Sportler, der auf Dennis<br />
Falkenberg vertraut, ist Lokalmatador<br />
Björn Picker. Als Heartbeatrunner-Sauerland<br />
wird er zum<br />
Stadtjubiläum 800 Kilometer laufen.<br />
Natürlich mit eigens angepassten<br />
Schuhen von Falkenberg.<br />
Sowieso: Neben Fitness- und Outdoorkleidung<br />
hat Falkenberg das<br />
Thema Schuhe zu seiner Herzensangelegenheit<br />
gemacht. Nicht<br />
nur in Sachen Laufen, sondern<br />
ebenso in Sachen Wandern.<br />
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Know-how in der Skischuh-Anpassung<br />
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Nun hat das Unternehmen diese<br />
Technik auf den Outdoorschuh<br />
übertragen. Wie das funktioniert:<br />
„Die Anpassung findet direkt bei<br />
uns vor Ort statt. Schuh und Fußbett<br />
werden nacheinander erwärmt<br />
und anschließend mit Hilfe<br />
von Kompression an den Fuß geformt“,<br />
erklärt Falkenberg den<br />
Schuh, der alles andere als von der<br />
Stange ist.<br />
Daneben führt das Fachgeschäft<br />
weitere gefragte Marken<br />
wie LOWA, Meindl oder auch<br />
Dolomit als Lifestylebekenntnis.<br />
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Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 10.00 Uhr - 18.00 Uhr · Sa 09.30 Uhr - 14.00 Uhr<br />
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21
Rentierjäger<br />
im Sauerland<br />
Ein Attendorner und die Archäologie<br />
Wenn Marcel Stipp aus Attendorn unterwegs ist, dann sind es<br />
Äcker und Felder, die ihn ganz besonders interessieren.<br />
Denn der 34-Jährige weiß: hier schlummern die wertvollsten<br />
Archive unserer Vergangenheit, im Boden ist unser kulturelles Erbe<br />
verborgen. „Geschichte und Archäologie haben mich schon immer<br />
fasziniert. Wie die Menschen früher gelebt haben, was sie taten,<br />
welche Fähigkeiten sie hatten, wie sie ihre Umwelt nutzten.“<br />
Bei seiner Suche nach den Hinterlassenschaften der früheren<br />
Menschen unserer Region machte er eine sensationelle Entdeckung.<br />
Manchmal ist Marcel Stipp mit der<br />
Sonde auf der Suche. Noch öfter aber<br />
hält er ohne jegliche Hilfsmittel Ausschau<br />
nach archäologischen Funden.<br />
Dann macht er „Prospektion mit dem<br />
Auge“, wie es in Fachkreisen heißt. So<br />
auch Anfang des Jahres, als er in der<br />
Nähe von Valbert am südlichen Kamm<br />
des Ebbegebirges unterwegs war. Da<br />
entdeckte sein geschultes Auge eine<br />
Pfeilspitze. Etwa viereinhalb Zentimeter<br />
lang, aber für die Archäologie<br />
spektakulär. Das Relikt stammt aus der<br />
Altsteinzeit, ist 12.000 Jahre alt und<br />
beweist erstmals, dass auch hier bei uns<br />
Rentierjäger unterwegs waren.<br />
Die Jäger folgten<br />
ihrer Beute durch<br />
Südwestfalen<br />
Ahrensburger Kultur, so nennt man<br />
die Zeit der Jäger und Sammler in der<br />
ausgehenden Späteiszeit im nordeuropäischen<br />
Flachland und den südlich<br />
anschließenden Mittelgebirgslandschaften.<br />
Braune Haut und blaue Augen<br />
sollen unsere Vorfahren gehabt haben.<br />
Mit Pfeil und Bogen folgten sie ihrer<br />
Hauptbeute: dem Rentier, letztmals das<br />
in Mitteleuropa wichtigste Jagdtier, bevor<br />
sich das Klima änderte, die Durchschnittstemperaturen<br />
stiegen und damit<br />
die Zeit der Rentierjäger endete.<br />
An günstigen<br />
Stellen erlegt<br />
Zurück zur Ahrensburger Kultur: Die<br />
Herden wechselten in teils sehr großen<br />
Wanderungen zwischen ihren Sommerund<br />
Wintereinständen und benutzen<br />
dabei häufig feste Routen. „Vor gut<br />
12.000 Jahren waren die nördlichen<br />
Mittelgebirge offenbar die Sommereinstände<br />
für die Rentiere“, so Prof. Michael<br />
Baales, Leiter der Olper Außenstelle<br />
der LWL-Archäologie. „Rentiere<br />
laufen immer davon, Menschen können<br />
ihnen zu Fuß nicht folgen. Stattdessen<br />
haben sie die Herden während der<br />
Wanderungen an bestimmten Stellen<br />
abgepasst, um die im Winter aufgebrauchten<br />
Vorräte wieder aufzufüllen.<br />
Wir vermuten, dass die Rentierjäger<br />
während des Frühjahrs oder im Herbst<br />
Ein sensationeller Fund<br />
von Marcel Stipp entdeckt<br />
in einem Erdaushub im<br />
Ennester Industriegebiet:<br />
Ein hochmittelalterlicher<br />
Buntmetallbeschlag des<br />
Apostels Petrus. Ähnliche<br />
Petrusdarstellungen von<br />
gleicher Größe sind vor allem<br />
von großen Vortragkreuzen<br />
des Typs Stockholm bekannt,<br />
hier finden sie sich am Fuß<br />
der Kreuze angeheftet, die<br />
um 1200 datiert werden.<br />
22 23
Wenn Marcel einen Fund gemacht hat, misst er die Fundstelle<br />
mit einem GPS-Gerät aus. Die Daten schreibt er auf<br />
die Fundtüte und reicht sie bei der LWL-Archäologie für<br />
Westfalen, Außenstelle Olpe, ein. Sie ist ein unabhängiges<br />
gutachterliches Fachamt, das als Träger öffentlicher<br />
Belange zuständig ist für die archäologische Denkmalpflege<br />
und alles erforscht, untersucht, dokumentiert und<br />
bewahrt, was im Boden versteckt ist und dem kulturellen<br />
Erbe zu seinem Recht verhilft.<br />
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die Herden hier erwarteten, als sie den über 600 Meter hohen<br />
Mittelgebirgskamm passierten.“ Für Baales hat Stipps Fund<br />
der Pfeilspitze auch eine persönliche Bedeutung. Vor 30<br />
Jahren hat er im Rahmen seiner Kölner Dissertation einen der<br />
bisher wichtigsten Fundorte dieser Zeit, den Hohlen Stein bei<br />
Rüthen-Kallenhardt, bearbeitet.<br />
Südlichster Beleg im Sauerland<br />
Jahrzehnte ist es her, dass der Archäologie des Landschaftsverbands<br />
Westfalen-Lippe ein Nachweis für steinzeitliche Rentierjäger<br />
in Südwestfalen untergekommen ist. Die nun entdeckte<br />
Pfeilspitze in der Nähe von Valbert ist aber nicht nur<br />
der seit langem neueste Fund dieser Art, sondern zudem der<br />
südlichste Beleg für die Anwesenheit altsteinzeitlicher Rentierjäger<br />
in Westfalen. „Ich finde es toll, dass die Verbreitung der<br />
Ahrensburger Kultur nun auch für das südliche Sauerland<br />
belegt ist", so Baales.<br />
Geschichte Westfalens fortschreiben<br />
„Von so einer Pfeilspitze habe ich immer geträumt. Ich finde<br />
es unglaublich, welche Erkenntnisse solch ein Fund ermöglicht",<br />
sagt Marcel Stipp. „Die Fortschreibung der ältesten<br />
Landesgeschichte Westfalens profitiert von engagierten Menschen,<br />
die ihre Region kennen und Funde melden", so Baales.<br />
Während im Regierungsbezirk Arnsberg Ende 2021 etwa 400<br />
lizensierte Sondengehende registriert waren, ist es gerade eine<br />
Hand voll klassischer Feldsucher, die auf Ackerflächen mit<br />
bloßem Auge Objekte suchen.<br />
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Die Pfeilspitze, die alles beweist: Etwa viereinhalb<br />
Zentimeter lang und aus grauem baltischen Feuerstein,<br />
der etwa 50 Kilometer nördlicher im Ruhrgebiet zu<br />
finden ist. Der Stein wurde zu einer sogenannten Stielspitze<br />
weiterbearbeitet. Typisch für die spätsteinzeitliche<br />
Ahrensburger Kultur.<br />
Für die Suche nach archäologischen Funden mit der Metallsonde<br />
ist nach §13 Denkmalschutzgesetz NRW eine Genehmigung<br />
erforderlich. Das Graben nach Schätzen in NRW ohne eine solche<br />
Genehmigung ist strafbar.<br />
Birgit Engel [Text]<br />
Birgit Engel, LWL-Archäologie, Außenstelle Olpe [Fotos]<br />
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Glockenguss in der Werkstatt<br />
der Glockengießerei<br />
Hermann Schmitt<br />
nach den Gebrüdern Grimm<br />
u Attendorn, einem kölnischen<br />
Städtchen in<br />
Westfalen, wohnte<br />
bei Menschengedenken<br />
eine Witwe, die ihren Sohn nach<br />
Holland schickte, dort die<br />
Handlung zu lernen. Dieser<br />
stellte sich so wohl an, daß er<br />
alle Jahr seiner Mutter von<br />
dem Erwerb schicken konnte.<br />
Einmal sandte er ihr eine Platte<br />
von purem Gold, aber schwarz<br />
angestrichen, neben andern<br />
Waren. Die Mutter, von<br />
dem Wert des Geschenks<br />
unberichtet, stellte die<br />
Platte unter eine Bank in<br />
ihrem Laden, allwo sie stehenblieb,<br />
bis ein Glockengießer ins Land kam, bei welchem<br />
die Attendorner eine Glocke gießen und das Metall dazu<br />
von der Bürgerschaft erbetteln zu lassen beschlossen. Die, so<br />
das Erz sammelten, bekamen allerhand zerbrochene eherne<br />
Häfen, und als sie vor dieser Witwe Tür kamen, gab sie<br />
ihnen ihres Sohnes Gold, weil sie es nicht kannte und sonst<br />
kein zerbrochen Geschirr hatte.<br />
Der Glockengießer, so nach Arensberg verreist war, um auch<br />
dort einige Glocken zu verfertigen, hatte einen Gesellen zu<br />
Attendorn hinterlassen, mit Befehl, die Form zu fertigen und<br />
alle sonstigen Anstalten zu treffen, doch den Guß einzuhalten<br />
bis zu seiner Ankunft. Als aber der Meister nicht kam<br />
© Zeichnung Gebrüder Grimm, Gordon Johnson, Pixabay<br />
und der Gesell selbst gern eine Probe<br />
tun wollte, so fuhr er mit dem Guß<br />
fort und verfertigte den Attendornern<br />
eine von Gestalt und<br />
Klang so angenehme Glocke,<br />
daß sie ihm solche bei seinem<br />
Abschied (denn er wollte<br />
zu seinem Meister nach<br />
Arensberg, ihm die Zeitung<br />
von der glücklichen Verrichtung<br />
zu bringen) so<br />
lang nachläuten wollten,<br />
als er sie hören könnte. Über<br />
das folgten ihm etliche nach,<br />
mit Kannen in den Händen,<br />
und sprachen ihm mit dem<br />
Trunk zu. Als er nun in<br />
solcher Ehr und Fröhlichkeit<br />
bis auf die steinerne<br />
Brücke (zwischen<br />
Attendorn und dem fürstenbergischen<br />
Schloß Schnellenberg) gelanget, begegnet ihm<br />
der Meister, welcher alsobald mit den Worten: »Was hast du<br />
getan, du Bestia!« ihm eine Kugel durch den Kopf jagte. Zu<br />
den Geleitsleuten aber sprach er: »Der Kerl hat die Glocke<br />
gegossen wie ein anderer Schelm«, er wäre erbietig, solche<br />
umzugießen und der Stadt ein ander Werk zu machen. Ritte<br />
darauf hinein und wiederholte seine Reden, als ob er den<br />
Handel gar wohl ausgerichtet. Aber er wurde wegen der<br />
Mordtat ergriffen und gefragt, was ihn doch dazu bewogen,<br />
da sie mit der Arbeit des Gesellen doch vollkommen zufrieden<br />
gewesen? Endlich bekannte er, wie er an dem Klang<br />
abgenommen, daß eine gute Masse Gold bei der Glocke<br />
wäre, so er nicht dazukommen lassen, sondern weggezwackt<br />
haben wollte, dafern sein Gesell befohlnermaßen<br />
mit dem Guß seine<br />
Ankunft abgewartet, weswegen er ihm<br />
den Rest gegeben.<br />
Hierauf wurde dem Glockenmeister<br />
der Kopf abgeschlagen, dem Gesell<br />
aber auf der Brücke, wo er sein End<br />
genommen, ein eisern Kreuz zum ewigen<br />
Gedächtnis aufgerichtet. Unterdessen<br />
konnte niemand ersinnen,<br />
woher das Gold zu der Glocke gekommen,<br />
bis der Witwe Sohn mit Freuden<br />
und großem Reichtum beladen nach<br />
Haus kehrte und vergeblich betrauerte,<br />
daß sein Gold zween um das Leben<br />
gebracht, einen unschuldig und einen<br />
schuldig, gleichwohl hat er dieses Gold<br />
nicht wiederverlangt, weil ihn Gott<br />
anderwärts reichlich gesegnet.<br />
Längst hernach hat das Wetter in den<br />
Kirchturm geschlagen und, wie sonst<br />
alles verzehret, außer dem Gemäuer,<br />
auch die Glocke geschmelzt. Worauf in<br />
der Asche Erz gefunden worden, welches<br />
an Gehalt den Goldgülden gleich<br />
gewesen, woraus derselbige Turm wiederhergestellt<br />
und mit Blei gedeckt<br />
worden.<br />
Quelle: Deutsche Sagen,<br />
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm<br />
(Brüder Grimm), Kassel 1816/18, Nr. 126<br />
© Hermann Schmitt<br />
950 Jahre Pfarrei St. Johannes Baptist<br />
Freitag, 24.06.<strong>2022</strong>, Alter Markt<br />
13.00 Uhr Zerlegen der Gussform, Entnahme der „Falschen Glocke“,<br />
Vorbereitungen und Aufbau der Glockenformen,<br />
Anheizen der Bronze.<br />
Ausführung: Glockengießer Hermann und Ch. Schmitt<br />
16.00 Uhr Moderation durch Anja Geuecke<br />
18.00 Uhr Gebet zum Glockenguss<br />
Im Anschluss Glockenguss<br />
19.00 Uhr Musikalische Vesper St. Johannes Baptist<br />
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<strong>HEIMATLIEBE</strong>-<br />
Ausflugstipp<br />
Eigentlich weiß jeder, wie Glocken<br />
klingen und welche Klangvielfalt ein<br />
gutes Glockengeläute entwickeln kann.<br />
Aber wie werden Glocken eigentlich<br />
gegossen und was geschieht in der<br />
Glockengrube? Und gibt es wirklich<br />
ein Geheimnis des Glockenklanges?<br />
Was ist gemeint, wenn Experten von<br />
Falschen Glocken, Bienenkorbglocken<br />
oder Zuckerhutglocken sprechen?<br />
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Im Westfälischen Glockenmuseum<br />
Gescher werden diese und noch viel<br />
mehr Fragen auf spannende und unterhaltsame<br />
Weise beantwortet. Während<br />
einer klingenden Zeitreise durch<br />
die Glockengeschichte erfahren Besucher<br />
Überraschendes und Unbekanntes<br />
über die Bedeutung von Glocken<br />
im kirchlichen und im weltlichen<br />
Leben der Menschen.<br />
Originalglocken, historische Dokumente,<br />
Fotos und Filme verdeutlichen<br />
die Einmaligkeit der Glocke als Signalgeber,<br />
Musikinstrument, Kunstwerk<br />
und Denkmal und helfen, das Geheimnis<br />
der Glocken und ihre Klänge<br />
zu entdecken. Dazu laden Mit-Mach-<br />
Stationen für alle Altersgruppen zum<br />
Forschen, Entdecken und Ausprobieren<br />
ein.<br />
Unser Foto zeigt die älteste erhaltene<br />
westfälische Glocke – sie stammt aus<br />
dem 12. Jahrhundert –, die heute noch<br />
in Westfalen präsentiert wird (im hölzernen<br />
Joch).<br />
Westfälisches Glockenmuseum<br />
Gescher [Foto]<br />
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19.03.–14.05.<strong>2022</strong><br />
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Südsauerlandmuseum Attendorn<br />
Alter Markt 1, 57439 Attendorn<br />
Öffnungszeiten: Di.-Fr.: 11:00 Uhr - 18:00 Uhr<br />
Sa.: 11:00 - <strong>15</strong>:00 Uhr<br />
So.: 13.00 - 18.00 Uhr<br />
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00-jährigen Jubiläum der Hansestadt Attendorn<br />
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Besucheranschrift:<br />
Westfälisches<br />
Glockenmuseum Gescher<br />
Lindenstraße 4<br />
48712 Gescher<br />
www.glockenmuseum-gescher.de<br />
www.suedsauerlandmuseum.de<br />
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Tammo<br />
Fuchs<br />
AUGENMEISTEREI.DE<br />
Attendorns neuer Stadtarchivar<br />
Er ist 34 Jahre alt, wurde in Grünstadt an der Weinstraße<br />
geboren, ist in Coesfeld aufgewachsen,<br />
hat einen Bachelor in Geschichte und Sozialwissenschaften<br />
in Berlin absolviert, studierte Archivwissenschaften<br />
in Potsdam und erwarb einen<br />
Master in Europäischer Kulturgeschichte in Frankfurt<br />
an der Oder. Aus dem norddeutschen Tiefland<br />
zog er zusammen mit seiner Frau bereits im<br />
April 2021 nach Attendorn. Auch wenn er coronabedingt<br />
das hiesige Brauchtum noch nicht wirklich<br />
erleben konnte, eins kann er auf jeden Fall sagen:<br />
an der Mittelgebirgslandschaft, den Menschen<br />
und der Lebensqualität findet er großen Gefallen.<br />
Und nicht zuletzt am Archiv der Stadt mit ihrer<br />
reichen und spannenden Geschichte.<br />
Ein Jahr hatte er Zeit, reinzuschnuppern.<br />
Das Attendorner Stadtarchiv<br />
kennenzulernen, das er nun seit März<br />
<strong>2022</strong> leitet. Damit tritt er in große<br />
Fußstapfen. In die von Otto Höffer,<br />
der 1982 als erster Stadtarchivar von<br />
Attendorn überhaupt antrat und das<br />
Archiv 40 Jahre lang leitete.<br />
Tammo Fuchs ist ein Digital Native<br />
und als solcher läutet er auch eine neue<br />
Epoche im Stadtarchiv ein: Die Digitalisierung<br />
wird eine seiner Kernaufgaben<br />
für die nächsten Jahre sein. „Ich bin<br />
eine Generation jünger, da liegt es<br />
einem näher, sich damit zu beschäftigen“,<br />
sagt Fuchs, der auch soziale<br />
Medien bespielen und einen Facebook-<br />
Kanal einrichten wird, um mit Informationen<br />
und Neuigkeiten aus dem<br />
Stadtarchiv viral gehen zu können und<br />
jüngere Zielgruppen zu erreichen. Und<br />
auch, um für Mitarbeit zu werben.<br />
Die Bürger sollen dabei<br />
sein – Anruf genügt!<br />
dorner Bürgern. Mit Schülern, Studenten,<br />
Geschichtslehrenden, Heimatund<br />
Familienforschenden. Möchte<br />
animieren, mitzumachen bei der Aufarbeitung<br />
der eigenen Historie. Um<br />
Geschichte zu schreiben mit der<br />
Öffentlichkeit, für die Öffentlichkeit<br />
und in der Öffentlichkeit.<br />
Drei Themen werden zeitnah anlaufen:<br />
Die Geschichte des Nationalsozialismus,<br />
beginnend mit der Gründung<br />
der NSDAP, die Demokratiegeschichte<br />
vom Zunftstreit im <strong>15</strong>. Jahrhundert<br />
bis zu den heutigen Parteien und nicht<br />
zuletzt die Familienforschung. „Ich<br />
erwarte da regionales bis deutschlandweites<br />
Interesse, vor allem an der<br />
NS-Geschichte und dem Ortsfamilienbuch“,<br />
so Fuchs, der noch viele<br />
weitere Ideen mitbringt. Beispielsweise<br />
die Migrationsgeschichte. Oder die<br />
Tiefenerschließung der umfangreichen<br />
Bildbestände des Archivs.<br />
Spannung zwischen<br />
grauen Deckeln<br />
„Otto Höffer hat eine sehr wertvolle<br />
Sammlung zusammengetragen an<br />
Mitarbeit ist ein gutes Stichwort:<br />
Tammo Fuchs plant eine Geschichtswerkstatt.<br />
Wesentliches Merkmal: Er<br />
setzt auf Teamarbeit mit den Attenstädtischen<br />
Unterlagen, Deposita,<br />
Nachlässen, Schenkungen und Informationen<br />
aus den Adels-, Kirchenund<br />
Staatsarchiven. Ein Großteil<br />
davon ist noch nicht ausgewertet.<br />
Diese Erforschung wird Schwerpunkt<br />
im Rahmen von Geschichtswerkstätten<br />
sein“, sagt Fuchs, der sich jede Menge<br />
vorgenommen hat. Und dabei den<br />
Weitblick nicht verliert.<br />
Archive – ihre Aufgabe ist und bleibt<br />
die Erhaltung des kulturellen Erbes<br />
und seine Weitergabe an die Nachwelt.<br />
Ein Archivar denkt immer in Jahrzehnten.<br />
Sein Wirkungsort ist eine<br />
Langzeitinstitution. Für den Betrachter<br />
von außen sind es oftmals nur graue<br />
Schachteln und Ordner, zwischen den<br />
Deckeln aber ist es spannend!<br />
Birgit Engel [Text und Foto]<br />
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Ressourcen sparen, die Energieeffizienz steigern, Behälter<br />
wiederverwenden und auf Plastik verzichten - das versuchen<br />
wir bei Dornseifers schon seit Jahren konsequent umzusetzen und<br />
auch weiterhin zu fördern. Wir sind stets auf der Suche nach neuen<br />
und nachhaltigen Verpackungsalternativen.<br />
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Jeder Einzelne von uns hat die Möglichkeit, seinen Beitrag zu einem „grünen Fußabdruck“ zu leisten.<br />
Helft mit! - Gemeinsam für eine grüne Umwelt!<br />
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Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und haben es uns zur Aufgabe<br />
gemacht, uns aktiv für den Schutz von Klima und Umwelt einzusetzen.<br />
Denn verantwortliches Handeln bedeutet für uns auch nachhaltiges Handeln.<br />
Grüner Strom<br />
Seit mehr als zehn Jahren erfolgt die komplette<br />
Versorgung unserer Frischemärkte und Produktionen<br />
sowie unserer Verwaltung ausschließlich mit „grünem<br />
Strom“ aus erneuerbaren Energienquellen.<br />
Durch die Einführung von LED Beleuchtung konnten<br />
wir unsere Energieeffizienz deutlich steigern.<br />
Wärmerückgewinnung<br />
Bei uns sind Kühlmöbel mit integrierter Wärmepumpenfunktion<br />
im Einsatz. So nutzen wir die<br />
Abwärme, die aus dem Betrieb der Kühlmöbel entsteht.<br />
Bis zu einer Außentemperatur von circa null<br />
Grad Celsius wird so keine zusätzliche Energie<br />
mehr zur Raumbeheizung benötigt. Um sicherzuwww.dornseifer.de<br />
stellen, dass dieses Prinzip auch an kälteren Wintertagen<br />
funktioniert, ist die Verbundkälteanlage mit<br />
zwei zusätzlichen Kompressoren ausgestattet, die<br />
im Winter als Wärmepumpe und im Sommer als<br />
Kühlungsmaschine fungieren.<br />
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Das „Drumherum“ ist bei frischen Lebensmitteln ein<br />
wichtiges und ein viel diskutiertes Thema. Neben<br />
den ebenso sinnvollen wie unabdingbaren gesetzlichen<br />
Vorschriften, steht unser Wunsch, der Umwelt<br />
zuliebe zu Handeln. So verzichten wir auch auf<br />
schlecht wiederverwertbare Verpackungen.<br />
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Made in Drolshagen<br />
SAUERLAND<br />
Hochbeete<br />
Auf den folgenden Seiten zeigen wir Ihnen spannende Ausflugsziele<br />
und Angebote im ganzen Sauerland.<br />
Gehen Sie im Geopark GrenzWelten auf Zeitreise durch die<br />
Erdgeschichte. Entdecken Sie Bodenschätze im Galileo-Park.<br />
Erleben Sie, wie die Tier- und Pflanzenwelt in den Wildparks zu<br />
neuem Leben erwacht. Und genießen Sie die heimische Natur auf<br />
den schönsten Wander- und Radwegen im Frühling.<br />
Eine eindrucksvolle Entdeckungstour durch unsere Heimat!<br />
Seit mehr als fünf Jahrzehnten ist die<br />
Lange GmbH mit Sitz in Iseringhausen<br />
und im interkommunalen Gewerbepark<br />
Hüppcherhammer in der Metallbranche<br />
unterwegs und bietet modernste<br />
technische sowie individuelle<br />
Lösungen für sämtliche Baugruppen.<br />
Mit diesem Know-how in der präzisen<br />
Fertigungstechnik geht die Lange<br />
GmbH nun grün und fertigt Hochbeete<br />
aus Cortenstahl. Erfunden wurde der<br />
Stahl übrigens 1932 in Amerika. COR<br />
steht für Corrosion Resistance, TEN<br />
für Tensile Strength.<br />
Ein edler Hingucker: Cortenstahl<br />
Die Idee für ihre „Sauerländer<br />
Hochbeete“ hatten die Geschäftsführer<br />
Carsten und Andrea Sasse. „Cortenstahl<br />
mit seinem Edelrost fügt sich nicht nur<br />
farblich harmonisch in Natur und<br />
Landschaft ein und ist nicht nur wahnsinnig<br />
schick. Das Material hat auch<br />
sonst viele Vorteile“, erklärt Andrea<br />
Sasse. Während Hochbeete aus<br />
Kunststoff oder behandelten Hölzern<br />
Schadstoffe abgeben können, die wiederum<br />
von den Pflanzen aufgenommen<br />
werden, ist das bei Cortenstahl anders.<br />
Hier sind Chrom, Kupfer,<br />
Nickel gebunden.<br />
Zudem<br />
ist Cortenstahl<br />
robust,<br />
äußerst langlebig<br />
und verformt nicht. „Wir<br />
fertigen aus 3 Millimeter-<br />
Platten. Das hält ein Gartenleben<br />
lang“, sagt Sasse.<br />
Gut gegen Schnecken & Co<br />
Okay, Schnecken sind der Gesundheitsdienst<br />
und nützlicher Teil der<br />
Lebensgemeinschaft im Garten. Aber<br />
sie sind auch echte Feinschmecker, lieben<br />
Salat, Gemüse und Kräuter.<br />
„Cortenstahl und Schnecken vertragen<br />
sich überhaupt nicht. So wird das<br />
Material zum natürlichen Schneckenschutz“,<br />
erklärt Sasse. Was bei den<br />
Sauerländer Hochbeeten noch zum<br />
Tragen kommt: Sie sind der perfekte<br />
Wärmespeicher, so dass Feldsalat und<br />
Rote Beete auch in der kalten Jahreszeit<br />
geerntet werden können.<br />
Sonderabmessungen<br />
Christian, Frank, Heinz und Niels –<br />
alles Namen der Lange-Mitarbeiter –<br />
heißen die Standardgrößen der Sauerländer<br />
Hochbeete „made in Drolshagen“.<br />
Dazu gibt es noch Martin,<br />
heißt die Sonderabmessung nach<br />
Kundenwunsch. Die Hochbeete sowie<br />
weitere Produkte für Haus und Garten<br />
wie Kübel, Trittplatten und Feuersäulen<br />
werden von Lange auch versandt und<br />
das innerhalb von nur wenigen Tagen.<br />
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36 37<br />
Frühjahr <strong>2022</strong><br />
Foto: Michael Bahr / Südwestfalen Agentur GmbH
Naturschutzgebiet Glockengrund in<br />
Marsberg-Udorf<br />
Der gut 4 Kilometer lange Rundwanderweg führt Ausflügler<br />
zu zehn Erlebnisstationen mit ganz besonderem Naturgenuss.<br />
Denn das Naturschutzgebiet beherbergt eine ganze Reihe<br />
geschützter Tier- und Pflanzenarten, die ihre Heimat in den<br />
dortigen Magerweiden gefunden haben. Hier heißt es dann:<br />
innehalten, die Ruhe und Schönheit der Natur genießen<br />
und das Gesamtspiel auf sich wirken lassen. Gut eine Stunde<br />
dauert der Ausflug mit Start am Ortseingang in Udorf. Er<br />
eignet sich perfekt, um abzuschalten und Energie zu tanken.<br />
Nuhnewiesen<br />
Auch am südlichen Rand der Medebacher Bucht finden<br />
Naturliebhaber in den dortigen Nuhnewiesen im Frühjahr<br />
einen idealen Ausflugsort. Sogenanntes Feucht- und<br />
Nassgrünland, gemischt mit Ackerterrassen, prägen die<br />
Landschaft. Und besonders jetzt im Frühjahr geht es hier<br />
blütenreich zu, wenn Wiesenknopf und Co sich von ihrer<br />
schönsten Seite zeigen. Das wissen vor allem zahlreiche<br />
geschützte Insektenarten zu schätzen. Aber auch das<br />
Braunkehlchen hat in den Nuhnewiesen sein Zuhause<br />
gefunden, weshalb man hier die größte Population in<br />
Nordrhein-Westfalen finden kann. 3,2 Kilometer lang ist<br />
der Naturweg mit Startpunkt am Parkplatz „Am Friedhof“<br />
in Hallenberg.<br />
Text: Ralf Hermann; Foto: Andre Geißler<br />
as Grün der Wiesen gewinnt von<br />
Tag zu Tag an Farbe, Pflanzen<br />
und Kräuter beginnen zu blühen<br />
und zaubern wunderbare Düfte in<br />
die Luft – nach ihrem erholsamen<br />
Winterschlaf erwacht die Natur in der Region zu<br />
neuem Leben. Während die Bäume und Sträucher<br />
ihre jungen Triebe im noch sanften Sonnenlicht<br />
baden, machen sich jetzt auch wieder<br />
viele Sauerländer und Sauerland-Gäste auf, die<br />
erwachende Natur zu erleben. Denn es geht raus<br />
an die frische Luft, jetzt kommt neue Bewegung<br />
in die Freizeit und kleine und große Tagesausflüge<br />
stehen auf dem Programm! Wir haben die<br />
schönsten Frühlingstouren für Naturentdecker.<br />
Bergwiesen bei Altastenberg<br />
Jetzt im Frühling erwachen auch die bunten Bergwiesen in<br />
den Sauerländer Höhenlagen wieder zu echtem Leben und<br />
zeigen sich von ihrer schönsten Seite. Und rund um<br />
Winterberg findet man eines der bedeutendsten Vorkommen<br />
in Nordrhein-Westfalen. Goldhafer, Schwarze Teufelskralle<br />
oder Hahnenfuß sind hier zu Hause und bieten pures<br />
Frühlingsfeeling, das Ausflügler auf einem extra angelegten,<br />
4,4 Kilometer langen Themenweg entdecken können.<br />
Startpunk ist der Parkplatz am Kapellenhang in Altastenberg.<br />
Liesetal und Hilmesberg<br />
Einen längeren Abstecher in die frühlingshafte Sauerländer<br />
Natur bietet eine Wanderung auf dem 13,2 Kilometer langen<br />
Naturerlebnisweg ins Liesetal und zum Hilmesberg<br />
nördlich von Hallenberg. Vom Startpunkt am Wanderparkplatz<br />
„Am Hilmesberg“ in Liesen geht es los, hinein in<br />
ein Mosaik aus Wiesenlandschaft und Waldräumen, umringt<br />
vom Zwitschern der Vögel und Surren der Insekten. Und<br />
auch hier kommt man mit etwas Glück in den Genuss,<br />
seltene, unter Naturschutz stehende Pflanzen wie die kugelblütige<br />
Trollblume oder das breitblättrige Knabenkraut zu<br />
entdecken.<br />
Info<br />
Mit der praktischen Sauerland-App kann man sich auf den<br />
Touren durch das Sauerland perfekt leiten lassen. Einmal<br />
kostenlos heruntergeladen, lassen sich die persönliche Tourenplanung,<br />
Tipps für spannende Abstecher am Wegesrand<br />
oder die praktische Übersichtskarte für den unvergesslichen<br />
Ausflug von unterwegs aus anzeigen. Darüber hinaus finden<br />
sich in der App Fotos,<br />
detaillierte Tourenbeschreibungen,<br />
Höhenprofile,<br />
Gastgeberinfos<br />
für die Einkehr unterwegs<br />
und natürlich<br />
noch viele weitere<br />
Informationen zu<br />
den schönsten 1.800<br />
Wander- und Radtourenvorschlägen<br />
sowie rund 5.000<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
und Freizeittipps im<br />
Sauerland.<br />
Erhältlich ist sie in den<br />
gängigen Stores für<br />
Apple und Android.<br />
38 39
Frühlingsgefühle<br />
in den Wild- und Freizeitparks<br />
Farbenmeer im Bilsteintal<br />
Als Stefan Enste Anfang März ins Bilsteintal blickte,<br />
sah er den Huflattich aufblühen. „Da habe ich zu<br />
meinem Team gesagt: Der Frühling ist da!“, berichtet<br />
der Geschäftsführer des Bilsteintal e.V. Doch der<br />
sonnengelbe Huflattich kommt nicht allein, die violette<br />
Frühlings-Platterbse – ihr Name ist Programm –,<br />
das weiße Buschwindröschen und zig andere bunte<br />
Blümchen folgen ihm. Sie kommen als Farbenmeer<br />
daher, denn in diesem Jahr blüht das Bilsteintal so<br />
bunt und reichhaltig wie lange nicht mehr. Das<br />
liege, so berichtet Stefan Enste, an den vielen<br />
Pflegemaßnahmen und Säuberungsaktionen an den<br />
Waldsäumen im Wildpark, die sein Team engagiert<br />
ausgeführt hat. Überhaupt gibt es hier viel zu erleben<br />
– Frühlingsgefühle setzen auch bei den verschiedenen<br />
Tierarten ein, die in den großzügigen Gehegen zu<br />
Hause sind. Nach und nach wird Nachwuchs erwartet.<br />
Ein Besuch im Wildpark und in der benachbarten<br />
Bilsteinhöhle lohnt sich also immer wieder.<br />
Zumal das Besuchserlebnis mit der Ausstellung<br />
„BilstEinblicke“ nun um eine Menge spannender<br />
Aspekte erweitert wurde. Diese befindet sich in der<br />
Alten Jugendherberge und ist während der<br />
Öffnungszeiten der Bilsteinhöhle frei zugänglich.<br />
Hier erfahren Neugierige viel über die Pflanzen- und<br />
Tierwelt des Bilsteintals und können ihr neu erworbenes<br />
Wissen gleich zu Beobachtungen in der Natur<br />
mitnehmen. Doch auch die Urgeschichte der<br />
Umgebung kommt nicht zu kurz: Im Prähistorischen<br />
Zoo kann das rekonstruierte Skelett eines Höhlenbären<br />
bewundert werden, das vor mehr als 130<br />
Jahren in der Bilsteinhöhle ausgegraben wurde. Und<br />
natürlich gibt es auch viel Wissenswertes zum<br />
Höhlensystem im angrenzenden Tal, aber auch zu<br />
den Höhlen in der gesamten Region zu erfahren.<br />
Infos: www.bilsteintal.de<br />
Neue Fahrgeschäfte<br />
Auch in den anderen Parks in der Region wartet<br />
Neues. Im Wild- und Freizeitpark Willingen können<br />
sich Familien zum Beispiel auf neue Fahrgeschäfte<br />
freuen: Der Sundancer, dessen Kabine sich in mehreren<br />
Dimensionen dreht und rotiert, zieht voraussichtlich<br />
ab Ende April ganz neu ein, außerdem ein<br />
Kettenflieger im Dino-Design für kleinere Kinder.<br />
Der Freizeitpark ist eine von mehreren Themenwelten,<br />
hinzu kommt ein Märchenwald, in dem kleine und<br />
große Gäste staunend in die Kulissen und die bewegte<br />
Darstellung von fast 30 Märchen eintauchen können.<br />
Die Hörspiele dazu sind in zwei Sprachen mitzuhören:<br />
auf Deutsch und Niederländisch. Im<br />
Dinoland begegnen die Besuchenden wiederum<br />
unterschiedlichen Sauriern, die im Wald hervorschauen.<br />
Eine Greifvogelstation und ein<br />
Papageiendschungel gehören ebenfalls zu dem weitläufigen<br />
Gelände. In den Wildgehegen leben außerdem<br />
Dam-, Rot- und Sikawild, Berberaffen,<br />
Braunbären, Wildkatzen und viele Tierarten mehr.<br />
Infos: www.wildpark-willingen.de<br />
Tierbeobachtungen mitten im Wald<br />
Besonders nah kommen Naturfans im Wildwald<br />
Vosswinkel an die Tiere heran. Denn hier gibt es<br />
keine Zäune, die Tiere leben – wie der Name es verrät<br />
– direkt im Wald. Auf rund 12 Kilometern verschlungener<br />
Waldwege schweifen Gäste hier unter<br />
dem Blätterdach durch den zauberhaften Lüerwald<br />
und erhaschen unterwegs zum Beispiel einen Blick auf<br />
Hirsche, Muffelwild und Wildschweine. Dafür aber<br />
müssen sie sich auf die Natur einlassen und leise in die<br />
Umgebung eintauchen. Einen Streichelzoo gibt es hier<br />
nicht, dafür aber freilaufende Schafe und Ziegen. Auf<br />
dem Abenteuerspielplatz toben sich die Kinder aus<br />
oder entdecken unterwegs Spannendes, blicken durch<br />
Insektenaugen in die Landschaft, probieren ein<br />
Flüstertelefon aus oder raten mit beim Suchspiel. Das<br />
Naturerlebnis lässt sich bis in die Nacht ausdehnen,<br />
denn im Wildwald Vosswinkel kann man auch übernachten,<br />
zum Beispiel im Schäfchenwagen, in einer<br />
Schlafkanzel oder in einem Baumzelt.<br />
Infos: www.wildwald.de<br />
Text: Ralf Hermann;<br />
Fotos: Heidi Bücker,<br />
Sabrinity, Klaus-Peter<br />
Kappest<br />
Für Ihr<br />
Wohlbefinden<br />
Der direkt am Land- und Kurhotel Tommes<br />
gelegene Heilstollen „Brandholz“ wird seit<br />
über 20 Jahren therapeutisch genutzt. Er ist ein<br />
Begriff für Gesundheit und Wohlbefinden<br />
geworden. Atmen Sie mal wieder richtig durch<br />
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8 Tage, ganzjährig, individuell verlängerbar<br />
• 7 ÜN inkl. reichhaltigem Frühstücksbuffet<br />
• Ein saisonales Schlemmer-Buffet<br />
• Ein Begrüßungscocktail<br />
• 6 x Genießer-Drei-Gang-Halbpension<br />
• Ausführliche ärztliche Beratung und eingehender<br />
ärztlicher Check-Up, beinhaltend<br />
die Laboruntersuchung der relevanten Blutparameter<br />
im Umfang einer Klinikaufnahme<br />
(vollst. Blutstatus & -fette, Leber- & Nierenwerte,<br />
Elektrolyte usw.). Bei Indikation EKG<br />
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Ob über oder unter der Erdoberfläche, im Geopark<br />
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bis Marsberg sowie von Winterberg bis Wolfhagen tauchen<br />
Sie ein in das Leben längst vergangener Zeiten, das bis heute<br />
sichtbare Spuren hinterlassen hat. Unter dem Motto<br />
„GrenzWelten“ trägt der Geopark zu einem Verständnis der<br />
Zusammenhänge zwischen Geologie und Landschaft, zwischen<br />
Mensch und Natur bei. Allein 120 Ausflugsziele und<br />
Lernorte umfasst der heimische Geopark. Über 25 Museen<br />
laden zum Besuch ein. Und mit der Korbacher Spalte als<br />
Glanzlicht bietet der Geopark GrenzWelten eines der bedeutendsten<br />
paläontologischen Bodendenkmale in Hessen. Sie<br />
gilt als die älteste bekannte Fossilien führende Spalte Europas.<br />
Ein wichtiges Aufgabengebiet ist der Natur- und<br />
Geotopschutz. Geotope sind erdgeschichtliche Bildungen<br />
der unbelebten Natur, die Kenntnisse über die Entwicklung<br />
der Erde und des Lebens vermitteln. Sie umfassen sowohl<br />
Naturschöpfungen als auch künstlich geschaffene Aufschlüsse<br />
von Gesteinen, Böden, Mineralien und Fossilien sowie einzelne<br />
Naturschöpfungen und natürliche Landschaftsteile<br />
(z.B. Felsformationen). Geotope sind somit, vereinfacht ausgedrückt,<br />
wichtige „Schaufenster“ und „Archive“ der erdgeschichtlich<br />
geprägten Natur. Der Geopark GrenzWelten<br />
beheimatet allein rund 200 solcher Geotope, ca. 100 davon<br />
sind gut zugänglich, ca. 60 wurden für Präsentationen zum<br />
Beispiel mit Info-Tafeln vor Ort bereits erschlossen.<br />
Der Geopark GrenzWelten wird digital<br />
Der Nationale Geopark GrenzWelten ist in seiner ganzen<br />
Vielseitigkeit ein einmaliges Angebot, die Naturlandschaft in<br />
Infos:<br />
Landkreis Waldeck-Frankenberg<br />
Projektbüro Nationaler Geopark<br />
GrenzWelten<br />
Tel. 0563 954-512<br />
E-Mail: geopark@lkwafkb.de<br />
www.geopark-grenzwelten.de<br />
unserer Region auf eine besondere Art und Weise zu erleben.<br />
Sie direkt vor Ort anzuschauen, manchmal auch zu berühren<br />
und dabei den Hauch der Geschichte zu spüren. Eine wunderbare<br />
Gelegenheit also, wieder in Berührung zu kommen<br />
mit erlebbarer Geschichte in der freien Natur, im Museum<br />
oder auch bei einem Ausflug unter die Erdoberfläche.<br />
Um dieses Erlebnis optimal zu ergänzen und aufzuwerten,<br />
braucht es aber zunehmend auch digitale Angebote. Sie öffnen,<br />
neben dem Erlebnis vor Ort, in den eigenen vier<br />
Wänden am Smartphone oder Laptop die Türen in die<br />
GrenzWelten und bieten einen bequemen Zugang zu den<br />
vielfältigen Informationen. „Deshalb haben wir uns in den<br />
vergangenen zwei Jahren sehr intensiv damit auseinandergesetzt,<br />
wie wir uns noch moderner und digitaler aufstellen<br />
können“, sagt Projektbüroleiterin Kim Peis. Ein Ergebnis<br />
dieses Prozesses ist die Neugestaltung der Webseite, die nun<br />
frisch, modern und benutzerfreundlich über den Geopark<br />
informiert. Spannend sind zurzeit auch die zwei bereits<br />
umgesetzten Augmented-Reality-Projekte. Diese bieten die<br />
Möglichkeit, über eine innovative Software mit dem<br />
Smartphone eine so genannte erweiterte Realität zu erzeugen.<br />
Zum Beispiel mittels Videos und Animationen, die<br />
beim Scannen von analogen Inhalten mit dem Smartphone<br />
aktiviert werden, um so ein zusätzliches und attraktives digitales<br />
Informationsangebot zu schaffen. „Zwei weitere dieser<br />
Projekte sind gerade in Bearbeitung. Darüber hinaus haben<br />
wir ein interaktives System für Tourist-Infos und Museen<br />
entwickelt, das Besucherinnen und Besuchern in Form von<br />
Medienstationen mit Touchpads zur Verfügung steht“, erläutert<br />
Kim Peis. In Kürze werde auch ein<br />
3D-Modell der Korbacher Spalte inklusive<br />
Erklärvideo auf YouTube und den<br />
Social-Media-Kanälen der Geopark<br />
GrenzWelten vorgestellt. So ist es ab<br />
sofort also möglich, innovativ und<br />
zukunftsorientiert in die Vergangenheit<br />
zu reisen – analog und digital!<br />
Text: Ralf Hermann;<br />
Fotos: Geopark GrenzWelten<br />
Was ist eigentlich<br />
ein Geopark?<br />
• Als Geopark ausgewiesen werden<br />
weltweit Gebiete, die ein besonderes<br />
geologisches und landschaftliches<br />
Erbe beherbergen.<br />
• Das Prädikat Nationaler Geopark<br />
ist ein Qualitätssiegel für geowissenschaftlich<br />
besonders bedeutsame<br />
Landschaften und es definiert konkrete<br />
Richtlinien für eine ökologisch<br />
und ökonomisch nachhaltige regionalwirtschaftliche<br />
Entwicklung.<br />
• In einem Geopark wird die Bedeutung<br />
geologischer und geomorphologischer<br />
Prozesse für die räumliche<br />
Verteilung der natürlichen Ressourcen,<br />
für die Oberflächengestalt und<br />
Inwertsetzung der Landschaft und<br />
für die damit zusammenhängende<br />
Wirtschafts- und Kulturgeschichte<br />
einer Region nach innen und außen<br />
bewusst und erlebbar gemacht.<br />
• Mit der Förderung der regionalen<br />
Wirtschaftsentwicklung v. a. im<br />
Bereich Tourismus und Freizeitgestaltung<br />
sollen sich die Ziele des<br />
Natur- und Umweltschutzes sinnvoll<br />
verknüpfen.<br />
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Bodenschätze:<br />
Geschichte(n) aus dem Untergrund<br />
Neue Ausstellung in den Sauerland-Pyramiden in Lennestadt-Meggen<br />
Pyramiden im Sauerland – klingt vielleicht<br />
komisch, ist aber eine Erfolgsgeschichte. Hoch<br />
über dem Lennetal gelegen und weithin sichtbar<br />
liegen die Sauerland-Pyramiden – mittlerweile ist<br />
der Galileo-Park ein heimliches Wahrzeichen des<br />
Olper Sauerlandes. Jährlich wechselnde Ausstellungen<br />
ziehen ein breit gefächertes Publikum an.<br />
Seit dem 12. März läuft die Ausstellung „Bodenschätze<br />
– Geschichte(n) aus dem Untergrund“.<br />
Damit wurde eine Mitmach-Ausstellung für die<br />
ganze Familie geschaffen.<br />
Der Galileo-Park lädt gemeinsam mit dem Museum und<br />
Park Kalkriese „Varusschlacht im Osnabrücker Land“ zu der<br />
Ausstellung ein. Welches Kind wollte nicht schon mal gerne<br />
Boden zaubern? Ein richtiges Skelett ausgraben oder einen<br />
Bären mit acht Pfoten sehen? Und was haben Kaurischnecke,<br />
Schokoriegel und Ameisenlöwe gemeinsam? Irgendwas mit<br />
Boden – aber was?<br />
Boden hat viel erlebt und kann richtig gut erzählen. Seine<br />
Geschichten handeln von Glück und Gefahr, guten Taten<br />
und unerfüllten Träumen. Doch damit nicht genug: Boden<br />
inspiriert Künstler, beherbergt die skurrilsten Gäste, ernährt<br />
uns alle und ist ein leidenschaftlicher Sammler. Eigentlich ist<br />
er das größte Museum der Welt. Nur leider stellt er seine<br />
Schätze nicht aus. Um sie zu finden, muss man die Tricks der<br />
Profis kennen – und die lernt man hier. Wie entdeckt man<br />
mittelalterliche Burgen? Wie datiert man alte Knochen?<br />
Welche Bäume wuchsen vor 13.000 Jahren? Wie funktioniert<br />
eine archäologische Ausgrabung? Von A wie Ameise<br />
über M wie Moorleiche bis hin zu Z wie Zaubermaschine –<br />
ausgraben und ausprobieren, experimentieren und erforschen.<br />
Eine Ausstellung für Spürnasen, Feldforscher und<br />
Schatzsucher – und alle, die es werden wollen – ab 6 Jahren,<br />
bis Januar 2023!<br />
„Expeditionen ins Digi-Tal“ und<br />
„Allein im Universum“<br />
Zwei weitere Ausstellungen laden ebenfalls nach Lennestadt<br />
ein. In der ganz neuen Ausstellung „Expedition ins Digi-Tal“<br />
zeigt ein humanoider Roboter namens DIGI den Besuchern<br />
die Welt der Robotik und der Digitalisierung. An zahlreichen<br />
Mitmach-Stationen kann erforscht und erlebt werden, wie<br />
beispielsweise ein Computer arbeitet und wie er uns versteht.<br />
Eine spannende Reise, nicht nur für Kinder – ab 5 Jahren.<br />
Ob wir Menschen allein im Universum sind, wird bereits seit<br />
2021 in einer Ausstellung für Jugendliche ab 12 Jahren und<br />
Erwachsene beleuchtet. Es gibt zahlreiche Phänomene und<br />
Artefakte auf unserem Planeten, die bis heute noch ungeklärt<br />
sind und vielleicht Hinweise darauf geben, dass wir Menschen<br />
nicht allein sind im Universum. Was haben Forscher im<br />
Dschungel Mittelamerikas oder auf den Hochebenen<br />
Südamerikas entdeckt? Schrift- und Bildzeichen zu enträtseln,<br />
soll bei der Aufklärung helfen. In diesem Jahr wurde die<br />
Ausstellung um etwas Besonderes ergänzt. Der Gründer der<br />
Pyramiden, Wolfgang Schmidt (*1962 – †2020), hat sich sein<br />
ganzes Leben mit den ungelösten Rätseln dieser Welt beschäftigt.<br />
Auf seinen Reisen durch die Welt hat er viele Exponate<br />
gesammelt, die die Ausstellung „Allein im Universum“ perfekt<br />
ergänzen. Seine Erben haben dem Galileo-Park die Exponate<br />
zur Verfügung gestellt, um den Besuchern des Galileo-Parks<br />
die Leidenschaft eines außergewöhnlichen Menschen näherzubringen,<br />
der auch nach seinem Tod weiterhin bei den<br />
Ausstellungen inspiriert.<br />
Auch für die kleinen Besucher hat der Galileo-Park einiges zu<br />
bieten. Auf dem paläontologischen Lernspielplatz<br />
„SauerlandSaurierland“ werden die kleinen Gäste zu echten<br />
Forschern und können „Dinosaurierknochen“ ausgraben.<br />
Auch die „Galileo-Expedition“ quer durch den Park verspricht<br />
jede Menge Spaß und ganz viel neues Wissen. Ebenfalls wird<br />
ein tolles Kindergeburtstagsprogramm für Kinder von 6 bis 12<br />
Jahren angeboten. Text: Julia Kleinsorge; Fotos: Yvonne Hennecke<br />
Termine in den Sauerland-Pyramiden:<br />
Die Saison im Galileo-Park hat bereits begonnen.<br />
Am <strong>15</strong>. Mai ist Internationaler Museumstag, an dem sich<br />
alle Besucher über ermäßigten Eintritt freuen können.<br />
Am 3. Juli ist großer Galileo Künstler- und Hobbymarkt an<br />
den Sauerland-Pyramiden.<br />
Am 7. August ist Familientag.<br />
Wegen der langfristigen Planung der oben genannten Veranstaltungen<br />
kann es zu Änderungen kommen. Anfangszeiten,<br />
Eintrittskosten und Karten auf: www.galileo-park.de<br />
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seine Gewerke<br />
„Denkmalschutz ist unser Dank<br />
an die Vergangenheit,<br />
die Freude an der Gegenwart<br />
und unser Geschenk<br />
an die Zukunft!“<br />
(Gottfried Kiesow)<br />
Franz-Josef Maiworm restauriert Häuser –<br />
aus Liebe zur Stadt und ihrer Geschichte<br />
Franz-Josef „Bübi“ Maiworm hat endgültig Schluss gemacht. Seine Werkstatt,<br />
die er im alten Schlachthaus eingerichtet hat, steht nun still. Stolz<br />
und das mit Fug und Recht, schaut er indes auf die vergangenen Projekte<br />
zurück. Fünf, zum Teil unter Denkmalschutz stehende Häuser – vier in<br />
Attendorn und eins in Olpe – hat er in über 30 Jahren mit eigener Hände<br />
Kraft restauriert, um sie für die Nachwelt zu erhalten. Darunter das Bürgerhaus<br />
„In der Lister“ in der Breiten Straße, auch bekannt als „Balthasaars“,<br />
das das älteste Haus in Attendorn ist. Oder das direkt daran angrenzende<br />
Ackerbürgerhaus im Spindelburggraben 1 und 3, auf das wir unseren Blick<br />
lenken. Ebenfalls aus den Anfängen der Stadtbesiedlung bekannt, wurde<br />
es nach dem großen Stadtbrand 1783 neu aufgebaut und durch Erbteilung<br />
1812 gehälftet. Bekannt ist es als „Potthoffs-Spechtes-Ahnenhaus“.<br />
Das Hobby von Franz-Josef Maiworm ist mehrdimensional. Dank seiner Schaffenskraft sind in Attendorn<br />
architektonische Kleinode erhalten.<br />
An den Wänden der Gartenhütte von Franz-Josef Maiworm<br />
atmet Geschichte. Eine ganze Reihe von Fotos erzählen von<br />
seiner Leidenschaft für alte Häuser. Darunter ist auch eine<br />
Aufnahme vom Spindelburggraben 1 von 1941. Sie ist aus<br />
dem Besitz der Familie des Malermeisters Josef Nolte. Die<br />
älteren Attendorner Bürger werden sich vielleicht noch an<br />
Nolte erinnern. Geboren 1883 und im hohen Alter 1982<br />
gestorben, eröffnete er 1911 in der Hansestadt ein Geschäft.<br />
1924 erwarb er von Franz Knoche den Spindelburggraben<br />
1, wo er im Erdgeschoss Werkstatt und Laden einrichtete.<br />
Später, ab den 1950er Jahren, befand sich darin der<br />
Frisörsalon von Albert Junker, dann von dessen Sohn<br />
Hubert. Ab den 1980ern stellte Lothar Budinger Küchen<br />
dort aus. Zuletzt, genau bis 2011, war ein Lebensmittel-<br />
händler dort untergebracht. Die grünweiße Markise, die<br />
Kisten voller Obst und Gemüse bestimmten für einige Jahre<br />
das Bild. Heute ist das Gebäude ein reines Wohnhaus und<br />
geschichtsträchtiges Schmuckstück.<br />
50 51
Altersbestimmung historischer Hölzer ermöglicht. „Hinter<br />
alten Brettern, irgendwo auf dem Dachboden versteckt,<br />
habe ich barocke Eckpfeiler gefunden, die teilweise im<br />
Original erhalten waren. Sie stammen tatsächlich aus der<br />
Zeit nach dem Stadtbrand von 1742. Jetzt sind sie wieder zu<br />
sehen“, erzählt Maiworm, den die Häuserbiografien und<br />
Bewohnerhistorien seiner Heimatstadt nicht loslassen: „Eine<br />
Stadt muss ein Gesicht haben. Die Vergangenheit, das<br />
Erinnern und Erhalten gehören dazu.“<br />
Bewohnergeschichten<br />
Jedes Haus hat seine eigene Geschichte. Dass viele davon<br />
erzählenswert sind, zeigt der Spindelburggraben 3. Hier<br />
wohnte einst die Familie Ferdinand Dingerkus und hier<br />
befand sich die Gründungswerkstatt der Firma GEDIA<br />
1| Bevor Franz-Josef Maiworm das Gebäude im Spindelburggraben<br />
in mühsamer Detailarbeit umfassend restaurierte,<br />
bot es einen traurigen Anblick: vernachlässigt in seiner<br />
Architektur, vergessen in seiner Bedeutung.<br />
Das Foto zeigt den Blick vom Südwall auf das Haus Ferdinand<br />
Dingerkus am Spindelburggraben 3, in dem Gedia gegründet<br />
wurde. Es lag unmittelbar an der Stadtmauer.<br />
1|<br />
2| Hinter diesen Türen verbirgt sich Attendorner Stadtgeschichte.<br />
Das Haus, das zu den ältesten der Hansestadt zählt,<br />
wurde im Laufe seines jahrhundertalten Bestehens getrennt.<br />
GEDIA-Gesellschafter Jürgen Hillesheim überreichte jüngst<br />
Franz-Josef Maiwom eine Gedenktafel, die an die Gründung<br />
des heute global agierenden Unternehmens vor mehr als<br />
110 Jahren sowie die Restauration durch Franz-Josef Maiworm<br />
erinnert.<br />
2|<br />
Mathilde Dingerkus in jungen Jahren,<br />
die Tochter von Firmengründer<br />
Ferdinand, auch „Ziege“ genannt.<br />
Der Grund war ihre Ziegenhaltung in<br />
einem kleinen Stall am Haus. Manchmal<br />
stand ein Tier auch auf der Flurtreppe.<br />
In ihrer Schneiderwerkstatt hatte sie<br />
immer Zigarren für die Herren und eine<br />
Flasche Hochprozentigen.<br />
Eine Stadt muss ein Gesicht haben<br />
20 Jahre hat Maiworm am Spindelburggraben 1 und 3 gearbeitet.<br />
Mit Pausen. Und hat alles genau festgehalten. Mit<br />
Vorher-Nachher-Fotos, die nicht nur die Wände seiner<br />
Gartenhütte, sondern auch mehrere Alben füllen. „Jetzt<br />
kommt nichts mehr. Ich bin kaputt“, sagt der 72-jährige<br />
Elektro- und Kälteanlagenbaumeister. Jeden Balken, jeden<br />
Stein, jede Fuge der Häuser kennt er. Hat sich im Laufe der<br />
Zeit jede Menge Handwerkstechniken angeeignet und sein<br />
Wissen darum geschärft. Und weder Aufwand noch Kosten<br />
gescheut – aus Liebe zur Heimat, wie er sagt.<br />
Bevor Maiworm am Spindelburggraben Hand anlegte, hat<br />
er eine dendrochronologische Untersuchung vornehmen<br />
lassen. Heißt eine Datierungsmethode, die eine jahrgenaue<br />
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Gebrüder Dingerkus GmbH, die seit 1955 für die Automobilindustrie<br />
produziert. Wie der Firmenchronik zu entnehmen<br />
ist, beantragte Ferdinand Dingerkus am 22.<br />
September 1910 bei der Attendorner Polizeibehörde die<br />
Genehmigung zur Errichtung eben dieser Gründungswerkstatt<br />
„zur Bearbeitung von Bijouteriewaren mit elektrischem<br />
Antrieb“. Die echte Bijouterieware – das französische<br />
Wort für Schmuck ist „bijou“ – war ursprünglich die Arbeit<br />
des Juweliers, entwickelte sich aber schon seit dem Ende des<br />
19. Jahrhunderts auch als Produktionszweig von Fabrikbetrieben.<br />
Der 29. November jedenfalls gilt als Gründungstag<br />
des heute international agierenden Unternehmens durch<br />
den Fabrikarbeiter Ferdinand Dingerkus und dessen Bruder,<br />
Schneidermeister Anselm Dingerkus. Lange noch bewohnte<br />
Ferdinands Tochter Mathilde das Haus im Spindelburggraben<br />
3, hatte dort auch eine Schneiderwerkstatt, bevor sie<br />
in ein Seniorenheim zog.<br />
Die Aufnahme zeigt den Spindelburggraben 1 im Jahr<br />
1941. Derzeit gehörte es Malermeister Josef Nolte, der<br />
99-jährig als einer der derzeit ältesten Bürger des Kreises<br />
Olpe 1982 starb. Nach umfangreicher Sanierung ist<br />
es nun ein wahres Schmuckstück: Besitzer seit 1785 sind<br />
die Familien Potthoff (Specht), Bankstahl, Neuhoff, Knoche,<br />
Nolte, Junker, Budinger und schließlich Maiworm.<br />
„Denkmalschutz ist unser Dank an die Vergangenheit, die<br />
Freude an der Gegenwart und unser Geschenk an die<br />
Zukunft“, steht im Eingangsbereich des Hauses geschrieben.<br />
Maiworm hat es hier angebracht. Das alte Treppenhaus<br />
konnte er erhalten. In mühevoller Arbeit hat er dicke<br />
Lackschichten von den Holzbohlen abgeschliffen – es war<br />
mitnichten nicht die einzige Geduldsprobe. Und auch den<br />
alten Dielenfußboden gibt es noch. Was sein leises Knarzen<br />
wohl alles erzählen kann?!<br />
Birgit Engel [Text]<br />
Birgit Engel, Archiv Maiworm [Fotos]<br />
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Aller Ehren wert<br />
Weil Gutes tun guttut<br />
Gemeinsam die<br />
Heimat im Fokus.<br />
Ein bisschen merkwürdig ist es schon: das Wort „Ehrenamt“.<br />
Es klingt irgendwie antiquiert und nach Old School. Und<br />
ist viel zu wenig fluffig für etwas, das so bunt, so vielfältig<br />
und so großartig ist. In der Tat, ein frischerer Begriff täte<br />
dem freiwilligen Engagement gut! Weil Menschen jeden<br />
Alters überall in unserer Region unkompliziert Hilfe leisten,<br />
zwischenmenschliche Wärme schaffen und für unzählige<br />
Freizeitangebote sorgen. Weil sie Sport und Kultur bereichern.<br />
In Kitas, Schulen und Seniorenheime gehen. Tiere,<br />
Natur und Umwelt schützen. Weil sie Leben lebenswert<br />
machen und Leben retten. Weil Ehrenamt in unserer Gesellschaft<br />
einfach unverzichtbar ist, Gemeinschaft, Miteinander<br />
und Teilhabe fördert und nicht zuletzt glücklich macht!<br />
Die <strong>HEIMATLIEBE</strong> fragt Menschen rund um Biggeund<br />
Listersee, warum sie ihre Zeit, ihre Kraft, ihr Können<br />
und ihre Zuneigung schenken. Was auffällt: Es<br />
gibt nicht nur viele Gründe, Aspekte, Möglichkeiten.<br />
Ehrenamt ist auch immer ein Gewinn – für beide Seiten!<br />
Die Menschen der Region<br />
und die Sparkasse<br />
Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem<br />
bilden eine starke Gemeinschaft.<br />
Zusammen gestalten wir auf<br />
vielfältige Weise unsere Heimat.<br />
Weil`s um mehr als Geld geht.<br />
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„Es kommt so viel<br />
Anerkennung zurück“<br />
„Wir haben die Pflicht,<br />
Menschen die Hand zu reichen“<br />
„Für andere da sein –<br />
als Freund und Begleiter“<br />
„Es macht mich dankbar<br />
und demütig“<br />
Rainer Müller<br />
63 Jahre, Attendorn<br />
Alleskönner beim Krankenhausfunk<br />
Gabriele Putlitz-König<br />
Olpe<br />
Vorsitzende der Aids-Hilfe Kreis Olpe e.V.<br />
Beate Lütticke<br />
66 Jahre, Auf dem Dümpel<br />
Hospizhelferin bei Camino<br />
Gertrud Treppmann<br />
61 Jahre, Wenden<br />
Begleiterin im Hospizdienst Olpe<br />
Ich bin seit 1994 beim Krankenhausfunk und darf im nächsten<br />
Jahr mit dem Team das 50-jährige Bestehen unseres Senders<br />
feiern. KRA2, wie wir seit 1986 heißen, wurde 1973 von<br />
der Katholischen Jugendgemeinde gegründet. In den 90ern<br />
gab es einen Durchhänger, das Projekt war eingeschlafen.<br />
Damals habe ich mich eingebracht. Am 25. Januar 1994 starteten<br />
wir neu: Michael Gasch am Mikro und ich in der<br />
Technik. Seither laufen unsere Sendungen immer donnerstags<br />
von 18 Uhr bis 19.30 Uhr in der Helios-Klinik, wo auch<br />
unser Studio ist. Es macht riesige Freude, mit dem treuen<br />
Team von fünf festen Mitarbeitern und weiteren jungen Leuten<br />
für unsere Hörer auf den Stationen zu senden. Wir bringen<br />
Musikwünsche und Beiträge von allen möglichen tollen<br />
Künstlern, die wir bei Veranstaltungen in Attendorn und<br />
Umgebung treffen. Wir hatten sie alle – Jörg Knör, Bernd<br />
Stelter, Joris, den Olm, Michael Holm, Jürgen Drews, Ilja<br />
Richter, Ute Freudenberg und Christian Lais, und, und, und.<br />
Man kommt mit Leuten zusammen, an die man sonst nicht<br />
drankäme! Das macht großen Spaß und es kommt viel Anerkennung<br />
zurück. Deshalb mache ich bei KRA2 weiter, auch<br />
wenn ich bald bei der Stadt Attendorn in den Ruhestand trete.<br />
Meine Mutter Katharina Putlitz war 1986 Gründungsmitglied<br />
der Aids-Hilfe im Kreis Olpe. Seitdem ist der Verein<br />
mit Sitz in der Kampstraße in Olpe Ansprechpartner und<br />
Anlaufstelle für Betroffene und deren Angehörige, Familien<br />
und Freunde. In meinem Zuhause gehörte es von jeher dazu,<br />
Menschen, denen es nicht so gut geht, zu unterstützen.<br />
HIV und Aids sind nach wie vor aktuell. Allein im Kreis<br />
Olpe leben etwa 200 mit HIV infizierte und an Aids<br />
erkrankte Menschen. Die Dunkelziffer ist hoch. Es ist immer<br />
noch so, dass Betroffene ausgegrenzt und stigmatisiert werden.<br />
Oftmals führen sie ein Leben am Rande der Gesellschaft,<br />
werden verletzt und beleidigt. Wir haben die Pflicht,<br />
diesen Menschen die Hand zu reichen! Neben der Beratung<br />
und Begleitung von Betroffenen bei Arztbesuchen,<br />
Behördengängen oder in Krisensituationen, liegt uns die<br />
Prävention und Aufklärung am Herzen. Es geht darum,<br />
Vorurteile, Diskriminierungspotentiale und Tabus abzubauen,<br />
den verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität zu<br />
fördern und das Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen<br />
zu stärken. HIV und Aids sind nicht verschwunden. Sie sind<br />
nur nicht präsent!<br />
Für andere da sein – das war schon immer etwas, aus<br />
dem ich viel für mich selbst ziehen konnte. Seit ich 2007<br />
eine Ausbildung zur Hospizhelferin beim ambulanten<br />
Caritas-Hospizdienst Camino gemacht habe, begleite ich<br />
Menschen auf ihrem letzten Weg. Sterbebegleitung bedeutet<br />
für mich, Sterbenden und ihren Angehörigen zur Seite<br />
zu stehen und ihnen Freund und Begleiter zu sein. Während<br />
meiner ehrenamtlichen Tätigkeit unter anderem für<br />
die Caritas, den Verein Frauen helfen Frauen und die<br />
Flüchtlingshilfe habe ich viele Menschen getroffen, die<br />
genauso ticken wie ich. Das sehe ich als große Bereicherung<br />
für mein Leben an. Ich bin aber nicht nur dankbar für<br />
das, was mir das Ehrenamt gibt, sondern auch für die<br />
Unterstützung meiner Familie, ohne die meine ehrenamtliche<br />
Arbeit gar nicht möglich wäre. Es versteht sich von<br />
selbst, dass die Begleitung sterbender Menschen nicht<br />
immer in den üblichen Bürozeiten passiert. Zudem werde<br />
ich oft sehr kurzfristig gerufen. Meine Familie bringt dafür<br />
nicht nur Verständnis auf – sie ist auch jederzeit bereit, mir<br />
Aufgaben abzunehmen, die ich in der Zeit meiner ehrenamtlichen<br />
Einsätze nicht erledigen kann!<br />
Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber den<br />
Tagen mehr Leben: das Zitat von Cicely Saunders, Begründerin<br />
der modernen Hospizbewegung, ist für mich wegweisend.<br />
Dabei gab es nie einen bestimmten Auslöser, der mich<br />
zu meinem Engagement im ambulanten Kinderhospizdienst<br />
gebracht hat. Der Wunsch ist vielmehr in mir gewachsen.<br />
Was die betroffenen Familien leisten, welche Sorgen und<br />
Nöte sie haben, davor habe ich allergrößten Respekt.<br />
Zurzeit begleite ich ein kleines Mädchen. Wir lesen, erzählen,<br />
gehen raus, spielen und haben einfach Spaß miteinander.<br />
Als wir uns kennenlernten, ist der Funke sofort übergesprungen.<br />
Dabei sind das Lachen und die Freude, die<br />
ich zurückbekomme, für mich das überhaupt schönste<br />
Geschenk. Es macht mich dankbar und demütig. Weil ich<br />
selbst in meinem Leben so viel Gutes erfahren habe. Weil<br />
meine Kinder und mein Enkelkind gesund sind. Dafür<br />
möchte ich etwas zurückgeben. Viele Menschen tun sich<br />
nicht leicht, wenn ich von meinem Dienst erzähle. Das<br />
Schwierigste ist, glaube ich, das Wort Hospiz. Weil es oft<br />
gleichgesetzt wird mit Sterbebegleitung. Wir aber sind<br />
Lebensunterstützer und Lebensbegleiter.<br />
58 59
STURMERPROBT<br />
SEIN, WINDSTROM<br />
ERNTEN<br />
Mit Landwirt und Energie-Aktivist<br />
Günter Pulte auf einem 140 Meter<br />
hohen Windrad<br />
Ein kalter Februartag. Ungemütlich ist’s im<br />
Niemandsland zwischen Sauer- und Siegerland,<br />
zwischen den Kreisen Olpe und<br />
Siegen-Wittgenstein. Aus dem Wald hört man,<br />
flugplatzartig, ein gleichmäßiges Rauschen,<br />
das mal intensiver, mal schwächer wird.<br />
Heute laufen, der Sturm sorgt dafür, die<br />
Windräder unter Vollast. Landwirt Günter<br />
Pulte, 57 Jahre alt, ist ein Landwirt, der sich<br />
für die Windkraft engagiert, ein Doppelagent<br />
für Bauernhof und Windkraft.<br />
„Landwirte waren wir, soweit wir in der<br />
Familie zurückblicken können – wohl seit der<br />
Jungsteinzeit“, sagt Pulte verschmitzt.<br />
Pulte ist der Motor des Bürgerwindparks<br />
Rothaarwind. Schon immer, sagt<br />
Pulte, habe er sich mit Klimaereignissen<br />
beschäftigt und in der Zeitschrift<br />
„Spektrum der Wissenschaft“<br />
einen Beitrag über die Verlagerung<br />
des Golfstroms, ausgelöst<br />
durch die Klimaerwärmung<br />
und das Abschmelzen des<br />
Polareises, gefunden. Erreiche der Golfstrom<br />
Mittel- und Nordeuropa nicht<br />
mehr, wären die Folgen dramatisch.<br />
Diese Perspektive habe ihn bestürzt.<br />
Zum ersten Mal sei er mit dem menschengemachten<br />
Klimawandel konfrontiert<br />
worden. „Bis dahin kannte ich<br />
das Thema nicht.“ Zeitgleich seien die<br />
ersten modernen Windkraftanlagen auf<br />
den Markt gekommen, die zunächst<br />
Landwirte auf ihren Höfen aufgestellt<br />
hätten. Das habe ihn angefixt, sich am<br />
Aufbau einer Windkraftanlage zu versuchen;<br />
aus dem Bauern wurde – als<br />
Autodidakt – ein Windmüller. Er konzipierte<br />
im bewaldeten Grenzgebiet,<br />
einem ehemaligen Hauberg, zwischen<br />
Kirchhundem und Hilchenbach den<br />
Bürgerwindpark. Den Haubergsgenossen,<br />
heutigen Waldgenossen, stellte<br />
Pulte den Gedanken des Haubergs 2.0<br />
vor: Gestern Brennstoff-, heute nachhaltiger<br />
Energielieferant als Standort<br />
von Windkrafträdern. Das überzeugte.<br />
Seit 2007/2008 ist der Rothaarwind mit<br />
fünf Maschinen am Netz; Pulte ist<br />
der Geschäftsführer. Ein neuer Bürgerwindpark<br />
Rothaarwind II ist in<br />
der Planung bereits weit fortgeschritten<br />
und soll 17 neue Maschinen in die<br />
Stromerzeugung einbinden.<br />
Bei der Auffahrt in den Turm mit der<br />
Befahranlage, einem sehr schlichten<br />
Aufzug, sehen wir eingespannte Netze,<br />
die Werkzeuge, die Monteuren bei<br />
Wartungsarbeiten aus der Hand fallen<br />
könnten, vor dem Aufprall im Parterre<br />
auffangen würden. Weiter befinden sich<br />
im Turm zwei Podeste. Der Turm ist<br />
Günter Pulte im Turmsockel, im Halbdunkel brausende Ventilatoren, die in die Decke<br />
zweier Container eingebaut sind. In den Containern kommt der an der Turmspitze<br />
am Generator erzeugte Strom als Gleichspannung an, wird auf Wechselstrom umgerichtet<br />
und auf 10.000 Volt und 50 Hertz umgespannt, dann ins europäische Verbundnetz<br />
eingespeist. An der Bedienzentrale stellt Pulte das Windrad ab, damit wir<br />
später nach oben in die Maschinengondel können. Das Gebraus verstummt.<br />
60 61
Die an der Turmwand befestigte Leiter führt 138 Meter<br />
nach oben und hat 540 Sprossen. Seitliche Holme fehlen.<br />
In der Mitte befindet sich eine Schiene, in die der Kletterer<br />
sein Sicherungsgeschirr einhängt. Tückisch: Die Leiter<br />
hängt mit minus drei Grad zum Rücken hin – elendig!<br />
Foto: © Björn Bernhardt<br />
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zum Schutz des Luftverkehrs nämlich nicht nur an der Spitze,<br />
sondern auch außen mit Lampen befeuert und um diese warten<br />
zu können, befinden sich innen im Turm die Umläufe.<br />
Apropos Turm: Die unteren 80 Meter der Konstruktion bestehen<br />
aus Betonringen, die in Gänze mit 28 Stahlseilen senkrecht<br />
ins Fundament hinein mit 5040 Tonnen Zugkraft<br />
gespannt sind. Auf die Betonkonstruktion sind zwei aufeinandergesetzte<br />
Stahlröhren montiert, so dass der sogenannte<br />
Hybridturm (Beton- und Stahlbauweise) eine Höhe von insgesamt<br />
138 Meter erreicht. Die Verschraubungen der beiden<br />
Rohre werden jährlich geprüft. Diese Bauweise macht den<br />
Turm einerseits stabil, andererseits elastisch. Im normalen<br />
Betrieb bewegt er sich um zehn bis 20 Zentimeter, bei Sturm<br />
und einer Schnellabschaltung kann er auch um einen Meter<br />
schwanken. Später werden wir in der Maschinengondel erleben,<br />
wie der heftige Wind auf den Turm einwirkt; im<br />
„Popometer“ sind die Bewegungen deutlich zu spüren. Nach<br />
dem Aufenthalt auf einer der beiden Umläufe fahren wir mit<br />
dem Korb weiter nach oben und landen mit leichtem Ruck<br />
gut zehn Meter unter der Maschinengondel. Von hier an gilt<br />
es frei im Raum zu steigen, gesichert mit dem Klettergeschirr<br />
und dem Sicherungsbeschlag, der in die Schiene der Leiter<br />
eingefädelt wird. Am Ende der Freikletter-Leiter steigt man<br />
in eine Art Raumkapsel ein, in der sich eine weitere Leiter<br />
befindet.<br />
Weil die Leiter zum Rücken hin fällt, stellt sich beim Klettern<br />
ein seltsames Gefühl ein und kostet bei gefühlt sieben Meter<br />
Höhe eine Millisekunde des Zusammenreißens: Weiter, mach<br />
hinne, überwinde dich, die Blöße gibst du dir nicht!<br />
Deutlich unangenehmer ist später aber der Abstieg im<br />
Geschirr, weil man den Schlitten permanent mit einer Hand<br />
schnell . einfach . unkompliziert<br />
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1|<br />
1) Günter Pulte hat eine Dachluke der Gondel geöffnet und macht<br />
das Maschinengehäuse auf 145 Meter Höhe zum Cabrio. Der Wind<br />
pfeift eiskalt, Nebelfetzen werden vorbeigetrieben, hüllen mal uns,<br />
mal die benachbarten Windräder ein. Der Blick auf das zwei Kilometer<br />
entfernte Heinsberg wird mal frei, ist mal verdeckt und auch<br />
Hilchenbach kommt im Takt des Nebels in den Blick.<br />
2) Freiklettern auf der Gondel, gut gesichert an großen Karabinerhaken<br />
und Geschirren. Mehr als einmal gilt es den inneren Schweinehund<br />
zu überwinden, um Windmüller Günter Pulte zu folgen. Das<br />
beginnt beim Aufstieg in die Maschinengondel und geht weiter beim<br />
Aussteigen aus der Gondel oder auch beim Öffnen der sogenannten<br />
Kelleröffnung der Gondel, um am ganzen Turm entlang in die Tiefe<br />
zu blicken.<br />
3) Durch ein Mannloch kann man in die Nabe und in die Flügel<br />
einsteigen bzw. hineinrobben. Die Dimensionen sind gewaltig. In<br />
der Flügelwurzel kann man aufrecht stehen und sich nach vorne<br />
in Richtung Spitze bewegen. Übrigens sind die Flügel beheizt, um<br />
Vereisung und Eiswurf zu verhindern. Auch der Turm wird von innen<br />
mit der Abluft der Umrichter gewärmt, um die Wände trocken<br />
zu halten.<br />
4) Auf der Rotornase laufen die drei Flügel mitsamt dem Generator<br />
um. Jeder Flügel wiegt acht Tonnen, ist 40 Meter lang und an der<br />
Wurzel fünf Meter breit. Der Rotordurchmesser beträgt folglich 82<br />
Meter. Der vom Rotor bestrichene Kreis deckt 5.281 Quadratmeter<br />
ab; Günter Pulte spricht von „Winderntefläche“. 19 Umdrehungen<br />
pro Minute macht das Flügeltrio bei kräftigem Wind.<br />
2|<br />
3|<br />
4|<br />
62 63
entbremsen und weiter nach unten schieben muss. Das ist also<br />
ein seltsamer Takt aus eine Stufe runterklettern, eine Hand<br />
lösen, Geschirr nach unten schieben, wieder eine Stufe klettern,<br />
Hand lösen usw. usw. Eine tragbare Feuerwehrleiter<br />
ist gegen die Leiterkonstruktion im Turm ein komfortables<br />
Gerät!<br />
Über die sogenannte Dachbodenleiter, die übrigens mit der<br />
Maschinengondel in der Raumkapsel eine volle 360-Grad-<br />
Drehung beschreiben kann, steigt man auf in den auf zwei<br />
Etagen befindlichen Maschinenraum. In der oberen Etage der<br />
Gondel befindet sich ein Steuerpult für die Anlage; man kann<br />
von dem Pult aus das Windrad aus- und einschalten, den<br />
Rotor arretieren oder verfahren. Zu Wartungszwecken kann<br />
man in die Rotornase und in die Flügel einsteigen; die Größe<br />
ist gewaltig. Was von unten als Propeller und Windmühle<br />
aussieht, ist bei näherer Betrachtung an der Turmspitze ein<br />
mächtiges Werk. Robuster Maschinenbau paart sich mit ausgereifter<br />
Steuerungstechnik.<br />
Wir stehen im Inneren der Gondel vor der Rotornase, auf der<br />
die drei Flügel mitsamt dem Generator umlaufen. Jeder Flügel<br />
wiegt acht Tonnen, ist 40 Meter lang und an der Wurzel fünf<br />
Meter breit. Der Rotordurchmesser beträgt folglich 82 Meter,<br />
so dass die Anlage auf eine Gesamthöhe von 179,30<br />
Metern kommt. Der vom Rotor bestrichene Kreis deckt 5.281<br />
Quadratmeter ab; Günter Pulte spricht von Winderntefläche.<br />
19 Umdrehungen pro Minute macht das Flügeltrio bei diesem<br />
Wind. Damit ist die Anlage deutlich langsamer unterwegs als<br />
ältere, kleinere Windräder. Als Faustformel gilt, dass die<br />
Anlage umso geräuschärmer und optisch harmonischer dreht,<br />
je größer die Winderntefläche ist. Übrigens geht eine<br />
Vergrößerung der Fläche nicht automatisch mit einer<br />
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Erhöhung des Turmes einher: „Die Anlage wird nicht größer,<br />
nur die Blätter sind größer.“ Bei der künftigen Anlage „Rothaarwind<br />
II“ wird die Winderntefläche je Rad mit 14.949<br />
Quadratmetern fast dreimal so groß ausfallen wie bei den<br />
Rädern im ersten Windpark.<br />
Das Windrad, obwohl abgestellt, dreht im Wind sachte weiter.<br />
Günter Pulte bedient erst die Bremse des Rotors, dann legt<br />
er eine mechanische Sperre ein und verbolzt die Anlage. Jetzt<br />
ist das Rad brummfest. Der Windmüller knöpft ein Planentuch<br />
auf, hinter dem sich ein Mannloch, also ein Durchstieg,<br />
befindet. Hier kann man in die Nabe und in die Flügel<br />
einsteigen. Auf dem Bauch liegend robbe ich vor. Eine großdimensionierte<br />
Konstruktion wird sichtbar und lässt mich ein<br />
weiteres Mal ahnen, welche Kräfte hier wirken, wenn Windgeschwindigkeiten<br />
bis 160 km/h erst in eine Rotationsbewegung<br />
und dann in elektrischen Strom umgewandelt werden.<br />
Seit 2008 sei der Windpark am Netz und habe mit Stand<br />
Silvester 2021 über 285 Mio. Kilowattstunden Strom erzeugt<br />
und ins Netz eingespeist, rechnet Windmüller Pulte vor.<br />
22,24 Millionen Kilowattstunden Erzeugung sind für <strong>2022</strong><br />
geplant; gut 8.000 Betriebsstunden wird jedes einzelne<br />
Windrad in diesem Jahr laufen.<br />
Auf rund 145 Meter Höhe kann Pulte, wir sind sorgfältig im<br />
Geschirr angegurtet, die Dachluke öffnen. Der Wind pfeift<br />
hier eiskalt und unbarmherzig, Nebelfetzen werden vorbeigetrieben.<br />
„Bei guter Sicht schaut man bis ins Siebengebirge“,<br />
höre ich den Windmüller im Rauschen des Windes. Ja, das<br />
muss wirklich ein Traum sein, wenn man bei klarem Wetter<br />
vom Rothaargebirge bis ins Rheinland blicken kann.<br />
Stefan Aschauer-Hundt [Text und Fotos]<br />
Bürgerwindpark Rothaarwind [Fotos]<br />
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Impressum<br />
Redaktionsanschrift: Heimatliebe-Magazin<br />
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Bieketurmstr. 2, 57439 Attendorn<br />
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Herausgeber:<br />
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Druck:<br />
Titelfoto:<br />
Frey Print + Media GmbH & Co. KG<br />
Bieketurmstr. 2, 57439 Attendorn<br />
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Redaktion/Fotografie:<br />
Birgit Engel, Björn Bernhardt, Silke Clemens,<br />
Stefan Aschauer-Hundt, fotolia, freepik, shutterstock,<br />
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