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Gesundheit 4.0

Gesund in die Zukunft Die vergangenen beiden Pandemiejahre haben eindrücklich gezeigt: Deutschland braucht ein rundum digitalisiertes, flexibles und krisenfestes Gesundheitssystem. Ein Gesundheitssystem, in dem Informationen in Echtzeit zur Verfügung stehen, in dem Daten digital statt mit antiquierten Geräten übermittelt werden, in dem KI bei der Auswertung relevanter Gesundheitsdaten hilft und in dem in einer akuten Gesundheitskrise Zahlen zu Infektionen und Krankenhausbettenbelegung immer aktuell, verlässlich und valide sind. All das, so hat es die Coronapandemie aufgedeckt, kann das deutsche Gesundheitssystem derzeit nicht leisten. Doch Corona hat auch für einen Schub gesorgt: Zwar wurde die Grundlage für Digitalisierung und Innovationen im Gesundheitssystem mit den neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen wie dem Krankenhauszukunftsgesetz oder dem Digitale-Versorgung-Gesetz bereits vor der Pandemie geschaffen. Innovative Technologien machen sich aber bereits im Alltag von Gesundheitsdienstleistenden breit. So assistieren in manchen Krankenhäusern bereits Roboter bei der OP, in anderen dokumentieren Pflegekräfte den Zustand ihrer Patienten mit Smartphone oder Tablet, Hausärzte sind via Telemedizin virtuell ansprechbar, und Versicherte nutzen verschreibungspflichtige Apps als Behandlungsergänzung. Was heute schon möglich ist und wo wir dringend und vor allem schnell besser werden müssen, lesen Sie auf den folgenden Seiten.

Gesund in die Zukunft
Die vergangenen beiden Pandemiejahre haben eindrücklich gezeigt: Deutschland braucht ein rundum digitalisiertes, flexibles und krisenfestes Gesundheitssystem. Ein Gesundheitssystem, in dem Informationen in Echtzeit zur Verfügung stehen, in dem Daten digital statt mit antiquierten Geräten übermittelt werden, in dem KI bei der Auswertung relevanter Gesundheitsdaten hilft und in dem in einer akuten Gesundheitskrise Zahlen zu Infektionen und Krankenhausbettenbelegung immer aktuell, verlässlich und valide sind. All das, so hat es die Coronapandemie aufgedeckt, kann das deutsche Gesundheitssystem derzeit nicht leisten.

Doch Corona hat auch für einen Schub gesorgt: Zwar wurde die Grundlage für Digitalisierung und Innovationen im Gesundheitssystem mit den neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen wie dem Krankenhauszukunftsgesetz oder dem Digitale-Versorgung-Gesetz bereits vor der Pandemie geschaffen. Innovative Technologien machen sich aber bereits im Alltag von Gesundheitsdienstleistenden breit. So assistieren in manchen Krankenhäusern bereits Roboter bei der OP, in anderen dokumentieren Pflegekräfte den Zustand ihrer Patienten mit Smartphone oder Tablet, Hausärzte sind via Telemedizin virtuell ansprechbar, und Versicherte nutzen verschreibungspflichtige Apps als Behandlungsergänzung. Was heute schon möglich ist und wo wir dringend und vor allem schnell besser werden müssen, lesen Sie auf den folgenden Seiten.

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GESUNDHEIT <strong>4.0</strong><br />

Lesen Sie<br />

heute auch<br />

April 2022<br />

EINE PUBLIKATION DES REFLEX VERLAGES<br />

www.digitale-gesundheit-info.de


2<br />

<strong>Gesundheit</strong> <strong>4.0</strong><br />

Die vergangenen beiden Pandemiejahre haben eindrücklich<br />

gezeigt: Deutschland braucht ein rundum digitalisiertes,<br />

flexibles und krisenfestes <strong>Gesundheit</strong>ssystem. Ein <strong>Gesundheit</strong>ssystem,<br />

in dem Informationen in Echtzeit zur Verfügung<br />

stehen, in dem Daten digital statt mit antiquierten Geräten<br />

übermittelt werden, in dem KI bei der Auswertung<br />

relevanter <strong>Gesundheit</strong>sdaten hilft und in dem<br />

in einer akuten <strong>Gesundheit</strong>skrise Zahlen<br />

zu Infektionen und Krankenhausbettenbelegung<br />

immer aktuell, verlässlich und<br />

valide sind. All das, so hat es die Coronapandemie<br />

aufgedeckt, kann das deutsche<br />

<strong>Gesundheit</strong>ssystem derzeit nicht<br />

leisten. Doch Corona hat auch für einen<br />

Schub gesorgt: Zwar wurde die Grundlage<br />

für Digitalisierung und Innovationen<br />

GRUSSWORT<br />

Gesund in die Zukunft<br />

im <strong>Gesundheit</strong>ssystem mit den neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

wie dem Krankenhauszukunftsgesetz oder dem<br />

Digitale-Versorgung-Gesetz bereits vor der Pandemie geschaffen.<br />

Innovative Technologien machen sich aber bereits<br />

im Alltag von <strong>Gesundheit</strong>sdienstleistenden breit. So assistieren<br />

in manchen Krankenhäusern bereits Roboter bei<br />

der OP, in anderen dokumentieren Pflegekräfte<br />

den Zustand ihrer Patienten mit Smartphone<br />

oder Tablet, Hausärzte sind via Telemedizin<br />

virtuell ansprechbar, und Versicherte nutzen<br />

verschreibungspflichtige Apps als Behandlungsergänzung.<br />

Was heute schon<br />

möglich ist und wo wir dringend und vor<br />

allem schnell besser werden müssen, lesen<br />

Sie auf den folgenden Seiten. Wir wünschen<br />

Ihnen eine anregende Lektüre!<br />

Michael Gneuss<br />

Chefredakteur<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

leitartikel<br />

kritis<br />

diga<br />

telematikinfrastruktur 2.0<br />

Diagnose: Systemfehler — 3<br />

IT-Sicherheit kann Leben retten — 6<br />

Therapie auf dem Smartphone — 8<br />

Vernetzte <strong>Gesundheit</strong> — 9<br />

Das Papier dieser Reflex Verlag-Publikation<br />

stammt aus verantwortungsvollen Quellen.


Diagnose:<br />

Systemfehler<br />

LEITARTIKEL | VON MICHAEL GNEUSS<br />

UND KATHARINA LEHMANN<br />

Deutschland hinkt bei der Digitalisierung des<br />

<strong>Gesundheit</strong>ssystems hinterher. Seit Jahren<br />

verhindern Bürokratie, Gerangel um Zuständigkeiten<br />

und fehlende digitale Infrastrukturen<br />

den technologischen Wandel eines der wohl<br />

wichtigsten Sektoren der Gesellschaft. Doch<br />

nun tut sich was in der Bundesrepublik. Die<br />

durch Corona offengelegten Schwachstellen<br />

sollen mit neuen Gesetzesinitiativen zügig behoben<br />

werden.<br />

Es ist eine App für alles: Omakanta, die <strong>Gesundheit</strong>s-App<br />

der finnischen Regierung, speichert<br />

Diagnosen und Rezepte, Bluttests und Röntgenbilder,<br />

Impfungen und Organspende- oder<br />

Patientenverfügung. Kurzum: In der App sind alle<br />

relevanten Patienteninformationen gespeichert.<br />

Einloggen können sich Nutzerinnen und Nutzer<br />

mit dem elektronischen Identitätsnachweis (ID),<br />

der ab 2030 europaweit gelten soll, in Finnland<br />

aber schon seit Jahren verfügbar ist. Die Datenhoheit<br />

liegt bei den Bürgerinnen und Bürgern,<br />

doch auch Ärzte, Apotheken, Krankenhäuser<br />

oder Krankenkassen haben Zugriff. „Die Menschen<br />

wollen ja, dass beim Besuch in einer Praxis<br />

oder im Krankenhaus die Behandelnden die<br />

ganze Krankengeschichte kennen und nicht unnütz<br />

weitere Untersuchungen gemacht werden“,<br />

Digitalisierung – im deutschen <strong>Gesundheit</strong>ssystem<br />

noch nicht angekommen<br />

erklärt Teemupekka Virtanen, der die App für<br />

die finnische Regierung entwickelt hat. Rund 40<br />

Millionen Euro hat die Entwicklung gekostet, bezahlt<br />

habe der Staat. Die laufenden Kosten für<br />

den Betrieb, etwa 15 bis 20 Millionen Euro pro<br />

Jahr, zahlen jetzt Krankenkassen, Apotheken<br />

und Anbieter von <strong>Gesundheit</strong>sdiensten – im<br />

Schnitt sind das ein paar Cent pro Nutzung.<br />

In Finnland klappt, was in Deutschland unmöglich<br />

erscheint: die konsequente und umfassende<br />

Digitalisierung des <strong>Gesundheit</strong>swesens. „Wir<br />

haben smartere Gesetze und weniger Bürokratie“,<br />

erklärt Timo Harakka, Minister für Verkehr<br />

und Digitalisierung in der finnischen Regierung,<br />

gegenüber dem „Handelsblatt“. Das<br />

locke Investoren und Forschende an. Zudem<br />

vertrauten Bürger, Behörden und Unternehmen<br />

den neuen Technologien. Denn Finnland habe<br />

von Anfang an alles für Netzsicherheit und<br />

Datenschutz getan und heute „die effizientesten<br />

Netze der Welt“, erklärt Harakka. Zur Wahrheit<br />

gehört aber auch: Die finnische Gesellschaft ist<br />

mit ihren 5,5 Millionen Einwohnern bedeutend<br />

kleiner als die deutsche – und damit auch agiler<br />

und flexibler.<br />

Digitalisierung verbessert die Versorgung<br />

Nichtsdestotrotz: Deutschland muss sein<br />

<strong>Gesundheit</strong>ssystem digitalisieren. Nur so kann<br />

die <strong>Gesundheit</strong>sversorgung in der Bundesrepublik<br />

auch in Zukunft mit den technologischen<br />

Innovationen mithalten und gleichzeitig<br />

bezahlbar bleiben. „Digitale Technologien<br />

können die Qualität der <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />

verbessern. Zudem eröffnet die zunehmende<br />

Verfügbarkeit von <strong>Gesundheit</strong>sdaten in Verbindung<br />

mit modernen digitalen Analyseverfahren<br />

neue und weitreichende Möglichkeiten<br />

für eine stärker personalisierte Diagnostik und<br />

Therapie“, erklärt Irene Bertschek, Professorin<br />

für „Ökonomie der Digitalisierung“ an der<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen, Forschungsbereichsleiterin<br />

am ZEW in Mannheim<br />

iStock / Vitalii Petrushenko<br />

3<br />

Weitere Informationen unter www.digitale-gesundheit-info.de<br />

„Digitale Prozesse beschleunigen”<br />

Fokusinterview<br />

Durch die Nutzung Künstlicher<br />

Intelligenz sowie die modernen<br />

Möglichkeiten der Darstellung<br />

und Auswertung von Bildern sind<br />

bei der Erkennung von Tumoren<br />

bessere Ergebnisse möglich.<br />

Dipl.-Ing. Frank Klägel, PreSales<br />

Consultant Medical Systems bei<br />

Fujifilm, erklärt, wie davon sowohl<br />

Diagnostiker als auch Patienten<br />

profitieren.<br />

Welche Rolle spielt die digitale Pathologie<br />

im <strong>Gesundheit</strong>swesen?<br />

Die digitale Pathologie ist eindeutig<br />

auf dem Vormarsch. Klar ist: Die<br />

Digitalisierung der konventionellen<br />

Mikroskopie durch Scanner und die<br />

Befundung an Bildschirmen in Verbindung<br />

mit dem Management von<br />

Daten versprechen eine Reihe von<br />

Vorteilen. Dabei muss zwischen<br />

Pathologie und Histopathologie<br />

unterschieden werden.<br />

Was ist der Unterschied? Die klinische<br />

Pathologie kümmert sich um<br />

Dipl.-Ing. Frank Klägel,<br />

PreSales Consultant Medical Systems<br />

die labortechnische Untersuchung<br />

von Körperflüssigkeiten, Blut und<br />

Gewebe sowie die mikroskopische<br />

Untersuchung von Zellen. Die Histopathologie<br />

kümmert sich um die<br />

mikroskopische Untersuchung von<br />

Gewebe. Wir bei Fujifilm fokussieren<br />

uns auf die Histopathologie.<br />

Sie ist bisher nur in geringem Maße<br />

digitalisiert und das letzte fehlende<br />

Glied zwischen Hausarzt, Therapie<br />

und Genesung.<br />

Wie sieht der Weg von der entnommenen<br />

Zellschicht bis zum<br />

Befund aus? Zunächst werden die<br />

Objektträger mit der Zellschicht in<br />

einem hochauflösenden Scanner<br />

digitalisiert. Anschließend folgt<br />

die Untersuchung des Präparates<br />

in Form von hochauflösenden<br />

Bildern am Monitor sowie parallel<br />

dazu die Interaktion und Integration<br />

mit dem gewünschten Laborinformationssystem.<br />

Dringende<br />

oder kritische Fälle werden im<br />

Workflow automatisch angezeigt,<br />

KI-Module helfen im Prozess stets<br />

beim Detektieren und bei der Diagnose.<br />

Dank der Bilddigitalisierung<br />

und der Interoperabilität unserer<br />

Systemlösung sind dabei der fachliche<br />

Austausch unter Pathologen<br />

als auch das Heranziehen einer<br />

zweiten Meinung problemlos möglich.<br />

Am Ende des Prozesses wird<br />

dann der Befund in einem lokalen<br />

digitalen Archiv oder in der Cloud<br />

abgespeichert.<br />

Wie wird sich die digitale Pathologie<br />

weiterentwickeln? Die<br />

Bedeutung wird stark zunehmen.<br />

So gibt es bereits heute ein jährliches<br />

Wachstum der untersuchten<br />

Zellpräparate von sechs Prozent.<br />

Zudem erfordern 70 Prozent aller<br />

klinischen Eingriffe die Mitarbeit<br />

der Histopathologie, bei Krebsfällen<br />

sind es sogar 99 Prozent. Ohne<br />

einen weiteren Ausbau der Kapazitäten<br />

im Bereich der digitalen<br />

Pathologie ist es bald nicht mehr<br />

möglich, sämtliche Untersuchungen<br />

durchzuführen.<br />

Wird die digitale Pathologie eines<br />

Tages den Pathologen ersetzen?<br />

Ganz sicher nicht, die letzte<br />

Entscheidung muss der Mensch<br />

treffen. Aber die digitalen Möglichkeiten<br />

werden den Prozess beschleunigen.<br />

Dadurch sind mehr<br />

Diagnosen pro Tag und gleichzeitig<br />

ein schnelleres Feedback für den<br />

Therapeuten möglich. Schnellere<br />

Prozesse sind auch deswegen geboten,<br />

weil es wenig Nachwuchs<br />

in diesem Bereich gibt. 59 Prozent<br />

der Pathologinnen und Pathologen<br />

sind derzeit älter als 50 Jahre.


4<br />

<strong>Gesundheit</strong> <strong>4.0</strong><br />

und Mitglied der Expertenkommission<br />

Forschung und Innovation (EFI). Doch: „Im internationalen<br />

Vergleich liegt Deutschland bei der<br />

Digitalisierung weit hinter anderen europäischen<br />

Ländern zurück. Gerade die aktuelle Coronakrise<br />

hat schonungslos aufgezeigt, dass das deutsche<br />

<strong>Gesundheit</strong>ssystem massive Defizite bei der Digitalisierung<br />

aufweist.“<br />

Verteilung der 150 vielversprechendsten Telemedizin-Start-ups nach Segment<br />

weltweit im Jahr 2020<br />

Die Ursachen für die mangelnde Digitalisierung<br />

hat das EFI zusammen mit dem Fraunhofer ISI<br />

in der Studie „E-Health in Deutschland – Entwicklungsperspektiven<br />

und internationaler Vergleich“<br />

aufgedeckt. So gelten als Hauptbremser<br />

neben den schwierigen Akteurskonstellationen,<br />

unter anderem bedingt durch die Selbstverwaltung,<br />

insbesondere die überbordende Bürokratie,<br />

hohe Technologiekosten, Sicherheitsbedenken<br />

und regulatorische Unsicherheiten<br />

sowie fehlende Zuverlässigkeit der technischen<br />

Lösungen, die mangelnde Interoperabilität der<br />

Systeme, das Fehlen einer flächendeckenden digitalen<br />

Infrastruktur sowie die teilweise fehlende<br />

Akzeptanz bei Patienten und Medizinern.<br />

Es geht voran<br />

Doch die Untersuchung zeigt auch: Es geht<br />

voran mit der Digitalisierung. „Nach langem<br />

Stillstand wurde mit den Gesetzesinitiativen der<br />

vergangenen Legislaturperiode eine wichtige<br />

Grundlage für die Beschleunigung der Digitalisierung<br />

des deutschen <strong>Gesundheit</strong>ssystems gelegt“,<br />

weiß Tanja Bratan, die die Forschung am<br />

Fraunhofer ISI koordinierte. Um sie nun weiter<br />

voranzutreiben, brauche es aber weitere politische<br />

Initiativen und Maßnahmen auf Ebene<br />

der Bundesländer, des Bundes und der EU, die<br />

zum Beispiel digitale Anwendungen in der Breite<br />

verfügbar machen und spürbare Mehrwerte<br />

der Digitalisierung in der Versorgung schaffen.<br />

„Auf Basis unserer Studienergebnisse sehen wir<br />

unter anderem besonderen Handlungsbedarf<br />

beim Ausbau einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur<br />

als Grundlage für die Digitalisierung,<br />

der Entwicklung einer E-Health-Strategie<br />

für Deutschland, einer besseren Vernetzung<br />

im gesamten <strong>Gesundheit</strong>ssystem sowie einer<br />

Telemedizin-Plattformen<br />

31 %<br />

virtuelle Grundversorgung<br />

11 %<br />

deutlichen Verbesserung der IT-Sicherheit in<br />

<strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen. Darüber hinaus<br />

sollte ein stetiges Monitoring die Umsetzung<br />

der Digitalisierung begleiten und in Reallaboren<br />

E-Health-Anwendungen erprobt werden. Aber<br />

auch der Aufklärung der Bevölkerung und der<br />

Verbesserung der digitalen Kompetenzen der<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe sollte eine absolute Priorität<br />

zukommen“, fordert Bratan.<br />

Die Telemedizin ist durch<br />

die Coronapandemie inzwischen<br />

in der Versorgung<br />

angekommen.<br />

Wichtig sei zudem, alle Akteurinnen und Akteure<br />

des <strong>Gesundheit</strong>ssystems, also Ärzte,<br />

Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser,<br />

Physiotherapeuten, Apotheken und Krankenkassen,<br />

mithilfe einer sicheren und effizienten<br />

Fernüberwachung & Diagnostik<br />

27 %<br />

Telepharmazie & Rezepte<br />

6 %<br />

Therapie & Coaching<br />

18 %<br />

virtuelle Unterstützung<br />

6 %<br />

Telematikinfrastruktur miteinander zu vernetzen.<br />

Diese Telematikinfrastruktur stelle als geschlossenes<br />

IT-Netz das Rückgrat der Digitalisierung<br />

des deutschen <strong>Gesundheit</strong>swesens dar,<br />

heißt es in der Studie. Auf ihr laufen wichtige Anwendungen<br />

wie die elektronische Patientenakte,<br />

mit der allen Akteuren des <strong>Gesundheit</strong>swesens<br />

erstmals einrichtungs- und sektorenübergreifend<br />

medizinische Patientendaten zur Verfügung<br />

stehen, der elektronische Arztbrief oder<br />

das E-Rezept. Für weitere Anwendungen wie die<br />

elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />

gebe es konkrete Vorgaben zur Umsetzung,<br />

weitere seien in Planung. „Die Telemedizin ist<br />

durch die Coronapandemie inzwischen in der<br />

Versorgung angekommen, vor allem in Form von<br />

Videosprechstunden, während Anwendungen wie<br />

der E-Arztbrief zwar vergütet, bislang aber nicht<br />

in großem Umfang genutzt werden. Die Gesetzesinitiativen<br />

der vergangenen Legislaturperiode<br />

und die mit ihnen verbundenen Anwendungen<br />

werden ihre Wirkungen größtenteils noch entfalten“,<br />

sind die Studienautoren um Tanja Bratan<br />

optimistisch.<br />

<br />

Quelle: CB Insights, 2020<br />

TI2.0 – die Zukunft des <strong>Gesundheit</strong>swesens<br />

Werbebeitrag – Unternehmensporträt<br />

Vernetzung zwischen Ärzt:innen,<br />

Krankenhäusern, Krankenkassen<br />

und anderen Leistungserbringern<br />

– ohne Telematikinfrastruktur<br />

(TI) wäre ein digitales<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesen undenkbar.<br />

Bislang hardwarebasiert, soll sie<br />

in den kommenden Jahren durch<br />

eine gänzlich softwarebasierte<br />

Cloudlösung ersetzt werden, die<br />

TI2.0. Ihr Ziel: alle Akteure im<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesen inklusive der<br />

digitalen Leistungsanbieter und<br />

des Pflegemarkts optimal miteinander<br />

zu vernetzen.<br />

Die TI2.0 verspricht viele Vorteile<br />

für Patienten wie <strong>Gesundheit</strong>sakteure.<br />

Stark auf die Bedürfnisse<br />

der Nutzer ausgerichtet, besticht<br />

sie durch einfachen Zugriff sowie<br />

einen verbesserten Informationsfluss,<br />

der die Kommunikation<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Leistungserbringern erleichtert.<br />

Patienten ermöglicht sie bessere<br />

medizinische Behandlung sowie<br />

ein Mehr an Souveränität über ihre<br />

<strong>Gesundheit</strong>sdaten, Leistungsanbietern<br />

einen geschützten Rahmen<br />

für fairen und transparenten<br />

Wettbewerb. Der Austausch von<br />

Behandlungs- und Patientendaten<br />

endet zudem nicht mehr an der<br />

Landesgrenze.<br />

So viel zur Theorie. Bis zu ihrem<br />

reibungslosen Funktionieren<br />

wartet die TI2.0 jedoch noch<br />

mit nicht zu unterschätzenden<br />

Herausforderungen auf. So muss<br />

der Übergang von der TI1.0 zur<br />

TI2.0 erfolgen, ohne die medizinische<br />

Versorgung zu unterbrechen.<br />

Um dieser Herausforderung samt<br />

all ihren Handlungsfeldern zu begegnen,<br />

bedürfen Leistungserbringer<br />

eines starken Partners, der<br />

hohe Digitalisierungskompetenz<br />

mit weitereichender Expertise im<br />

<strong>Gesundheit</strong>sbereich vereint.<br />

Gerne steht Detecon Ihnen mit<br />

hochspezialisierten Healthcare-<br />

Berater:innen auf Ihrem Weg in die<br />

TI2.0 zur Seite.<br />

www.detecon.com<br />

GettyImages


5<br />

„Alles vernetzt – Patientenportal aus einem Guss“<br />

Werbebeitrag – Interview<br />

Patient Engagement, also die<br />

aktive Teilhabe des Patienten<br />

an seinem Genesungsprozess,<br />

ist gegenwärtig eines der Buzzwords<br />

in der <strong>Gesundheit</strong>sbranche.<br />

Damit aus diesem Buzzword<br />

aber gelebte Realität werden<br />

kann, benötigen <strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen<br />

entsprechende<br />

Softwarelösungen. Die dienen<br />

dem Informationsaustausch<br />

zwischen Klinik, Patienten sowie<br />

Zuweisern und unterstützen alle<br />

wichtigen Prozesse von der Aufnahme<br />

des Patienten über die<br />

Behandlung bis zur Entlassung.<br />

Eine solche Lösung ist die Patient<br />

XCare Suite, das Patientenportal<br />

von Dedalus HealthCare. Business<br />

Development Manager Dr.<br />

Frank Unglauben erläutert, was<br />

die Lösung alles kann.<br />

Doktor Unglauben, mit der<br />

Patient XCare Suite stellt Dedalus<br />

HealthCare ein Patientenportal<br />

vor, das Kliniken mit ihren Patienten<br />

und Zuweisern digital vernetzt.<br />

Warum ist das sinnvoll?<br />

Wir sehen einen starken Wunsch<br />

aus dem Markt, die Digitalisierung<br />

für spürbare Produktivitätsfortschritte<br />

zu nutzen. Das betrifft<br />

nicht nur die Kliniken, sondern<br />

auch die Patienten. Laut einer repräsentativen<br />

Studie haben mehr<br />

als die Hälfte aller Patienten bereits<br />

E-Health-Services genutzt,<br />

an erster Stelle die Online-Terminvereinbarung.<br />

Patienten und<br />

Ärzte schätzen die Zeitersparnis,<br />

den vereinfachten Informationsaustausch<br />

ohne Medienbrüche<br />

und den Effizienzgewinn durch<br />

die digitalen Services. Mit der<br />

Patient XCare Suite machen die<br />

Kliniken Patienten und Zuweisern<br />

ein attraktives Angebot und<br />

erfüllen nicht zuletzt die regulatorischen<br />

Anforderungen des<br />

Krankenhauszukunftsgesetzes.<br />

Welche Funktionen bietet die<br />

Patient XCare Suite? Die Lösung<br />

wird alle wichtigen Prozesse rund<br />

um das Aufnahme- und Behandlungsmanagement<br />

abbilden einschließlich<br />

des Entlassmanagements,<br />

das im zweiten Halbjahr<br />

hinzukommt. Das heißt konkret:<br />

Schon vor dem Tag der Aufnahme<br />

können die Patienten beziehungsweise<br />

optional die Praxen alle notwendigen<br />

Formalitäten papierlos<br />

erledigen, zum Beispiel Termine<br />

vereinbaren, Aufklärungs- und<br />

Anamnesebögen sowie Vorbefunde<br />

hochladen oder Wahlleistungen<br />

buchen. Am Tag der Aufnahme liegen<br />

alle notwendigen Informationen<br />

für das Onboarding im KIS vor.<br />

Und während beziehungsweise<br />

nach dem Krankenhausaufenthalt?<br />

In der Klinik stehen den Behandlern<br />

dank der tiefen Integration<br />

des Krankenhaus-Informationssystem<br />

ORBIS und des Bilddatenmanagementsystems<br />

Deep-<br />

Unity alle Patienten- und Bilddaten<br />

zur Verfügung. Der Behandlungsverlauf<br />

ist jederzeit transparent,<br />

die Abstimmung zwischen Ärzten<br />

und Pflegekräften einfach.<br />

Die Zuweiser wiederum erhalten<br />

über das Portal Einblick in die<br />

Behandlungsdaten ihrer Patienten<br />

und haben mit dem Tag der Entlassung<br />

alle Daten „auf dem Tisch“.<br />

Dieser digitale Prozess bringt<br />

für beide Seiten einen enormen<br />

Zeitgewinn. Nach dem Klinikaufenthalt<br />

können Patienten und<br />

Zuweiser über die Patient XCare<br />

Suite die ambulante Therapie managen,<br />

etwa mit Behandlungsplänen,<br />

Terminvereinbarungen, neuen<br />

Aufklärungen und Befunden.<br />

Die im Portal vorhandenen Daten<br />

aus der Klinik werden auf Wunsch<br />

fortlaufend um die Daten aus der<br />

ambulanten Behandlung ergänzt<br />

und mit der Klinik geteilt. Eine<br />

eventuell erforderliche Wiederaufnahme<br />

gestaltet sich so besonders<br />

reibungslos.<br />

Es gibt bereits eine Reihe von<br />

Portalen im Markt. Wie unterscheidet<br />

sich die Patient XCare<br />

Suite von ihnen? Das Besondere<br />

ist die Integration von ORBIS und<br />

dem DeepUnity PACS: Alle Daten,<br />

die über das Portal eingehen, stehen<br />

direkt in diesen Systemen zur<br />

Verfügung. Das Personal der Klinik<br />

arbeitet mit den gewohnten Tools<br />

in ORBIS und muss sich nicht an<br />

eine neue Umgebung anpassen –<br />

eine überzeugende Lösung aus<br />

einem Guss statt vieler „Inseln“ in<br />

einer fragmentierten Systemlandschaft.<br />

Ein weiteres Plus ist die<br />

benutzerfreundliche Oberfläche<br />

unserer ORBIS U-Plattform mit intelligenten<br />

Arbeitshilfen und intuitiver<br />

Bedienung.<br />

Aus welchen Systemkomponenten<br />

besteht die Patient XCare<br />

Suite? Die Patient XCare Suite ist<br />

eine webbasierte Anwendung, deren<br />

Core-Funktionen sich modular<br />

erweitern lassen. Die Suite ist in<br />

marktgängigen, modernen Browsern<br />

lauffähig und stellt damit keine<br />

beziehungsweise sehr geringe<br />

Ansprüche an die Systemumgebung<br />

bei Patienten und Zuweisern.<br />

Zusätzlich bieten wir von Anfang an<br />

eine native App für Smartphones,<br />

die für den Patienten kostenlos ist.<br />

Die Modularität hat Vorteile für die<br />

Kliniken: Zum einen müssen sie<br />

keine Funktionen einkaufen, die<br />

vielleicht schon vorhanden sind.<br />

Zum anderen lässt sich im Rahmen<br />

des Krankenhauszukunftsgesetzes<br />

(KHZG) sehr differenziert<br />

Dr. Frank Unglauben<br />

aufschlüsseln, für welchen Förderbereich<br />

welches Budget aufgewandt<br />

wurde. Der Nachweis der sachgerechten<br />

Mittelverwendung lässt<br />

sich so besser führen. Es gibt also<br />

bei der Patient XCare Suite keine<br />

logische Minimalkonfiguration,<br />

sondern man stellt sich seine Idealkonfiguration<br />

zusammen.<br />

Die Patient XCare Suite kann mit<br />

einem Check-in-Terminal erweitert<br />

werden. Wie integriert sich<br />

das in den Gesamtworkflow der<br />

Patientenaufnahme? Wir bieten<br />

schon eine ganze Weile eine praxiserprobte<br />

Kiosklösung an, die<br />

den Patienten in Verbindung mit<br />

der Patient XCare Suite jetzt eine<br />

nahtlose Fortführung des zu Hause<br />

begonnenen Onboardings ermöglicht:<br />

Beim Eintreffen in der Klinik<br />

kennt das System den Termin,<br />

eventuell noch offene Fragebögen<br />

liegen zur Beantwortung vor, Einwilligungserklärungen<br />

lassen sich<br />

digital unterschreiben etc. Wenn<br />

die gesetzlichen Voraussetzungen<br />

vorliegen, können Kliniken zukünftig<br />

Aufnahmen vollständig im Self-<br />

Service durchführen. Um diese<br />

Prozesse zu ermöglichen, ist das<br />

Kiosksystem ähnlich tiefgreifend<br />

in ORBIS integriert wie die Patient<br />

XCare Suite.<br />

Ist die Patient XCare Suite nach<br />

KHZG förderfähig? Ja. Wir erstellen<br />

bereits Angebote und nennen<br />

die Preise für alle drei Teilbereiche<br />

des Fördertatbestandes. Auf<br />

dieser Grundlage haben viele Kliniken<br />

ihre Förderanträge gestellt.<br />

Mit dem in ORBIS integrierten Entlassportal<br />

Care-Bridge können wir<br />

den Fördertatbestand 2 komplett<br />

aus einer Hand und vollintegriert<br />

liefern.<br />

www.dedalusgroup.de


6<br />

<strong>Gesundheit</strong> <strong>4.0</strong><br />

IT-Sicherheit kann<br />

Leben retten<br />

KRITIS | VON JENS BARTELS<br />

Die Zahl der Cyberangriffe steigt weiter an.<br />

Davon sind auch Einrichtungen der kritischen<br />

Infrastruktur wie etwa Krankenhäuser<br />

betroffen. Die Folgen ausgefallener IT-Systeme<br />

können im Ernstfall Menschenleben<br />

gefährden. Gefragt sind deswegen eine Verbesserung<br />

sicherheitsrelevanter Konzepte<br />

und eine stärkere Sensibilisierung der Mitarbeitenden<br />

in <strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen.<br />

Qualität und Anzahl von Hackerangriffen nehmen<br />

laut des Lageberichts des Bundeskriminalamtes<br />

stark zu. Zu den bevorzugten Zielen im<br />

Bereich der medizinischen Infrastruktur gehören<br />

Krankenhäuser. Aktuelle Beispiele dafür<br />

Hackerangriffe auf Kliniken<br />

gefährden das Patientenwohl.<br />

liefern die nur einige Monate zurückliegenden<br />

Cyberangriffe auf den Klinikverbund Medizin<br />

Campus Bodensee oder das Klinikum Braunschweig.<br />

Durch den Hackerangriff auf den<br />

Klinikverbund fiel für einige Tage die komplette<br />

Computer- und Informationstechnik aus; im<br />

Braunschweiger Klinikum legte ein Computervirus<br />

für mehrere Stunden die Kommunikation<br />

lahm. Unter anderem konnten in diesem Fall<br />

keine E-Mails mehr gelesen werden.<br />

IT-Systeme müssen immer ausgeklügelteren<br />

Angriffen standhalten.<br />

Solche Cyberattacken sind besonders problematisch,<br />

da der Sektor <strong>Gesundheit</strong> zum Bereich<br />

der Kritischen Infrastrukturen (KRITIS)<br />

zählt, also die Grundlage für das Funktionieren<br />

unserer Gesellschaft bildet. Klar muss in diesem<br />

Zusammenhang sein: Hackerangriffe auf<br />

Infrastrukturen der medizinischen Versorgung<br />

gefährden Menschenleben und schaden dem<br />

Patientenwohl. Entsprechend ist es von zentraler<br />

Bedeutung, etwa Krankenhäuser als eine der<br />

tragenden Säulen der <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />

bestmöglich vor Cyberangriffen zu schützen.<br />

Schwachstellen identifizieren<br />

Als ersten Schritt zu mehr Sicherheit gilt es,<br />

mögliche Schwachstellen über eine Bestandsaufnahme<br />

des aktuellen IT-Systems ausfindig zu<br />

machen. Oft lässt sich beobachten, dass die IT-<br />

Infrastruktur in Krankenhäusern nur selten systematisch<br />

und gleichmäßig mit den technischen<br />

Anforderungen und den mit ihr verbundenen<br />

IT-Sicherheitsaspekten gewachsen ist. Deswegen<br />

sollten Krankenhäuser bei einem sogenannten<br />

Cybersicherheits-Check ihre gesamte<br />

IT-Infrastruktur einschließlich ihrer<br />

Netzwerkverbindungen zu Partnern, Dienstleistern<br />

und Kunden analysieren, fordert das<br />

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik<br />

(BSI).<br />

Dabei stehen Krankenhäuser nach Überzeugung<br />

des BSI im Hinblick auf die Umsetzung von organisatorischen<br />

und technischen IT-Sicherheitsanforderungen<br />

besonderen Herausforderungen<br />

gegenüber. Sie müssen auf der einen Seite die<br />

Anforderungen an die IT-Sicherheit umsetzen,<br />

ohne dass es auf der anderen Seite zu spürbaren<br />

Beeinträchtigungen des medizinischen<br />

Betriebs kommt. Eine weitere zentrale Schwachstelle<br />

der IT-Systeme in Krankenhäusern ist der<br />

Faktor Mensch. Darauf weist eine Studie von<br />

Kaspersky Europe aus dem vergangenen<br />

iStock / metamorworks<br />

Telemonitoring – strukturierte<br />

Begleitung statt Zufallsfund<br />

Werbebeitrag – Unternehmensporträt<br />

Lange dafür gekämpft – nun ist es<br />

möglich: PatientInnen mit Herzinsuffizienz<br />

profitieren seit Anfang<br />

dieses Jahres in Deutschland<br />

von den Möglichkeiten des Telemonitorings.<br />

Die medizinische<br />

Leistung ist abrechenbar. PatientInnen<br />

können die zeit- und<br />

ortsunabhängige medizinische<br />

Begleitung nutzen, wodurch sich<br />

Probleme frühzeitiger erkennen<br />

und Maßnahmen individuell einleiten<br />

lassen. Ein Schritt in die<br />

richtige Richtung, aber hoffentlich<br />

erst der Beginn.<br />

Beim neuen telemedizinischen Angebot<br />

im Bereich Herzinsuffizienz<br />

arbeiten ein primär behandelnder<br />

Arzt (zum Beispiel Hausärzte,<br />

Kardiologen) und ein telemedizinisches<br />

Zentrum zusammen. Telemonitoring<br />

ermöglicht die kontinuierliche<br />

Erfassung verschiedener<br />

Rainer Beckers,<br />

Geschäftsführer der ZTG GmbH<br />

Vitalparameter und damit eine<br />

lückenlose Betreuung. Implantierte<br />

kardiale Aggregate, zum Beispiel<br />

Defibrillatoren, oder externe Geräte<br />

wie Waage, EKG- und Blutdruckmessgerät<br />

messen Gewicht,<br />

Blutdruck, elektrische Herzaktion<br />

und erfassen Informationen zum<br />

allgemeinen <strong>Gesundheit</strong>szustand.<br />

Im Bedarfsfall lässt sich zeitnah<br />

reagieren.<br />

Auch Menschen mit anderen chronischen<br />

Erkrankungen wie Asthma<br />

oder Diabetes kann Telemonitoring<br />

den Alltag erleichtern. Je nachdem,<br />

wie instabil der Verlauf der<br />

Krankheit ist, bedarf es häufiger<br />

Arztbesuche, um risikoreiche Entgleisungen<br />

rechtzeitig zu erkennen<br />

und ihnen gegenzusteuern. Doch<br />

gesundheitsrelevante Werte äußern<br />

sich nicht jeden Tag gleich.<br />

Beim Telemonitoring können PatientInnen<br />

selbstständig relevante<br />

Parameter über mobile, nutzerfreundlich<br />

gestaltete Geräte und<br />

Apps messen – genau dort, wo<br />

sie gerade sind: zu Hause, bei der<br />

Arbeit, im Urlaub. Ein genereller<br />

Besuch in der Praxis ist nicht erforderlich<br />

– außer bei Abweichungen.<br />

Großer Gewinn für ÄrztInnen<br />

Der zufälligen und punktuellen<br />

Kontrolle entgegenwirken. Unvollständige<br />

und verspätete Daten vermeiden:<br />

„Telemonitoring kann nach<br />

der Entlassung aus dem Krankenhaus<br />

helfen, den Heilungsverlauf<br />

engmaschig zu kontrollieren. Für<br />

viele PatientInnen bedeutet dies<br />

Sicherheit und kann, insbesondere<br />

in ländlichen Gebieten, den<br />

Alltag erleichtern. Sterblichkeit,<br />

Krankenhausaufenthalte, Notarzteinsätze<br />

und vermeidbare Arztbesuche<br />

nehmen ab“, erklärt Telemedizin-Experte<br />

Rainer Beckers,<br />

Geschäftsführer der ZTG Zentrum<br />

für Telematik und Telemedizin<br />

GmbH. Die ZTG GmbH berät mit<br />

Förderung des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen AkteurInnen zu digitalen<br />

Fragen im <strong>Gesundheit</strong>swesen.<br />

Es lohnt sich also! Wie die Behandlung<br />

von PatientInnen mit<br />

chronischer Herzinsuffizienz zeigt,<br />

können telemedizinische Maßnahmen<br />

eine sinnvolle Ergänzung darstellen<br />

und auch ÄrztInnen entlasten.<br />

Damit das gelingt, braucht es<br />

Netzwerke und Expertise. Genau<br />

hier setzt die ZTG GmbH an. Sie<br />

vernetzt, berät und bringt die richtigen<br />

AkteurInnen für das jeweilige<br />

Vorhaben an einen Tisch.<br />

www.ztg-nrw.de


7<br />

Jahr hin. Demnach sehen 30 Prozent<br />

der im Rahmen der Studie befragten IT-Entscheidungsträger<br />

im deutschen <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

insbesondere ihre Mitarbeitenden und<br />

deren fehlendes Cybersicherheitsbewusstsein<br />

als größtes IT-Sicherheitsrisiko.<br />

Sicherheitsniveau erhöhen<br />

Um diese Schwachstellen zu beseitigen und das<br />

IT-Sicherheitsniveau in Krankenhäusern langfristig<br />

erfolgreich anheben zu können, bedarf es<br />

einer ganzheitlichen Betrachtung mit einem etablierten<br />

und systematischen Vorgehen bei modernen<br />

IT-Sicherheitsvorhaben. Dazu gehören<br />

unter anderem der Aufbau und Betrieb eines<br />

Informationssicherheitsmanagementsystems<br />

sowie dessen kontinuierliche Weiterentwicklung,<br />

die Erweiterung des vorhandenen IT-Notfallmanagements<br />

und die Berücksichtigung der<br />

IT-Anforderungen bei bereichsübergreifenden<br />

Prozessen. Darüber hinaus sollten alle Mitarbeitenden<br />

durch entsprechende Weiterbildungen<br />

und Kurse oder auch durch externe<br />

IT-Sicherheitsexperten individuell über den<br />

richtigen Umgang mit potenziellen digitalen Gefahren<br />

in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich<br />

umfassend geschult werden. Nicht zuletzt geht<br />

es bei der Etablierung eines besseren Sicherheitsniveaus<br />

um die Frage, welche Person über<br />

welchen Zugang auf welches System zugreifen<br />

kann, oder um die regelmäßige Erstellung von<br />

Sicherheitskopien der vorhandenen Daten. Hier<br />

gilt der Grundsatz: Je besser die Daten gesichert<br />

sind und je öfter sie erstellt werden, desto mehr<br />

schützen sie davor, auf Forderungen von kriminellen<br />

Hackern eingehen zu müssen.<br />

IT-Sicherheit und Datenschutz im Blick<br />

Die digitale Transformation des <strong>Gesundheit</strong>ssektors<br />

wird die Anforderungen an die IT-<br />

Sicherheit noch einmal erhöhen. Gleichzeitig<br />

gilt es aber, die Regelungen zu Datenschutz und<br />

Datenweitergabe im <strong>Gesundheit</strong>ssektor so zu<br />

gestalten, dass die hochsensiblen Daten sicher<br />

sind, gleichzeitig aber Forschung und Wissenschaft<br />

zur Verfügung gestellt werden können.<br />

„Bei <strong>Gesundheit</strong>sdaten besteht, mehr als in<br />

anderen Bereichen, ein Spannungsverhältnis<br />

zwischen IT-Sicherheit und Datenschutz auf der<br />

einen und den Potenzialen der Datennutzung<br />

auf der anderen Seite“, erläutert Uwe Cantner,<br />

Vorsitzender der Expertenkommission Forschung<br />

und Innovation (EFI). Verbesserungen<br />

bei der <strong>Gesundheit</strong>sversorgung und Neuerungen<br />

der personalisierten Medizin würden somit<br />

ausgebremst. Vor dem Hintergrund der bestehenden<br />

Hemmnisse bei der Weitergabe und<br />

Nutzung von <strong>Gesundheit</strong>sdaten und zur besseren<br />

wissenschaftlichen Nutzung von <strong>Gesundheit</strong>sdaten<br />

befürwortet die Expertenkommission<br />

ausdrücklich das im Koalitionsvertrag angekündigte<br />

<strong>Gesundheit</strong>sdatennutzungsgesetz.<br />

Dabei müsse aber der administrative Aufwand<br />

für die DSGVO-konforme Nutzung von <strong>Gesundheit</strong>sdaten<br />

möglichst gering gehalten werden.<br />

„Um die mit den Daten aus der elektronischen<br />

Patientenakte verbundenen Potenziale – wie zum<br />

Beispiel passgenaue Diagnosen – ausschöpfen<br />

zu können, sollte die Möglichkeit der Freigabe<br />

der Daten, insbesondere für Forschungszwecke,<br />

möglichst niederschwellig ausgestaltet werden“,<br />

fordert Cantner. <br />

<br />

Weitere Informationen unter www.digitale-gesundheit-info.de<br />

Krankenhäuser brauchen besonderen Schutz.<br />

WUSSTEN SIE SCHON, DASS ...<br />

iStock / gpointstudio<br />

... zu den KRITIS, also den Kritischen<br />

Infrastrukturen, insgesamt neun Sektoren<br />

gehören? Neben dem <strong>Gesundheit</strong>ssystem<br />

sind das die Bereiche Energie,<br />

IT und Telekommunikation, Transport<br />

und Verkehr, Medien und Kultur,<br />

Wasserversorgung, Finanzen und Versicherungen,<br />

Ernährung sowie Staat<br />

und Verwaltung. Diese Sektoren gilt es<br />

besonders zu schützen, bilden sie doch<br />

das Rückgrat unserer Gesellschaft.<br />

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8<br />

Therapie auf dem Smartphone<br />

<strong>Gesundheit</strong>s-Apps helfen, Krankheiten zu<br />

überwachen, zu behandeln und zu lindern.<br />

<strong>Gesundheit</strong> <strong>4.0</strong><br />

DIGA | VON ANDREA VON GERSDORFF<br />

<strong>Gesundheit</strong>s-Apps unterstützen Patientinnen<br />

und Patienten bei der Behandlung ihrer<br />

Krankheiten; vor allem bei chronischen Erkrankungen<br />

und lebensstilbedingten Volkskrankheiten<br />

sollen sie zum Einsatz kommen.<br />

Doch die digitalen Helfer werden nur selten<br />

verordnet. Zwar ist die Mehrheit der Patienten<br />

den digitalen <strong>Gesundheit</strong>sanwendungen<br />

gegenüber aufgeschlossen, Ärzte haben aber<br />

noch Sicherheitsbedenken.<br />

Die Patienten sind den <strong>Gesundheit</strong>s-Apps<br />

gegenüber mehrheitlich<br />

aufgeschlossen.<br />

Knapp 40.000 Rezepte für digitale <strong>Gesundheit</strong>sanwendungen<br />

(DiGA) wurden nach Angaben<br />

des DiGA-Berichts des Spitzenverbands<br />

der gesetzlichen Krankenversicherungen in<br />

den vergangenen Jahren bis Januar 2022 ausgestellt.<br />

Zum Vergleich: Insgesamt stellen Ärztinnen<br />

und Ärzte jedes Jahr über 680 Millionen<br />

Verordnungen aus, hat der Verband der Ersatzkassen<br />

ermittelt. Zu den Favoriten zählen eine<br />

Tinnitus-App sowie eine App zur Behandlung von<br />

Hüft-, Knie- und Rückenschmerzen. An dritter<br />

Stelle folgt eine App zur Gewichtsreduktion.<br />

Bei den Verordnungszahlen für die digitalen<br />

<strong>Gesundheit</strong>s-Apps, die Patienten helfen, ihre<br />

Krankheiten zu überwachen, zu behandeln und<br />

zu lindern, ist also noch viel Luft nach oben.<br />

Lange gibt es die App auf Rezept aber noch gar<br />

nicht: Erst seit Inkrafttreten des Digitale-Versorgung-Gesetzes<br />

im Jahr 2019 können Ärzte<br />

die digitalen Helferlein verschreiben. Zur Auswahl<br />

stehen derzeit auf der Seite des Bundesinstituts<br />

für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />

31 Anwendungen, 21 sind noch immer vorläufig<br />

gelistet. Zu den zehn Apps, die bereits einen<br />

Nachweis über ihre Wirkung erbracht haben,<br />

zählen solche, die sich an Patienten mit Multipler<br />

Sklerose in Kombination mit Fatigue wenden<br />

oder auch ein Therapieprogramm gegen depressive<br />

Symptome für Diabetiker bieten. Vorläufig<br />

gelistete DiGAs fokussieren beispielsweise<br />

auf die Behandlung und Linderung von Migräne<br />

oder die Überwindung von Nikotinabhängigkeit.<br />

Neu ist eine Anwendung bei Reizdarm-Syndrom.<br />

Akzeptanz vorhanden<br />

Die Patienten sind den <strong>Gesundheit</strong>s-Apps<br />

gegenüber mehrheitlich aufgeschlossen: So<br />

gaben 59 Prozent von knapp 1200 Befragten<br />

dem Branchenverband der deutschen Informations-<br />

und Telekommunikationsbranche Bitkom<br />

gegenüber an, für die Nutzung von DiGAs offen<br />

zu sein. In der Altersgruppe bis 65 Jahre zeigten<br />

sogar bis zu 67 Prozent Interesse an den<br />

<strong>Gesundheit</strong>s-Apps.<br />

Evaluierung wichtig<br />

Doch Dreh- und Angelpunkt für die Verbreitung<br />

der DiGAs sind die Ärzte. Zwar sehen sie insgesamt<br />

Vorteile für die <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />

und -vorsorge, dennoch bestehen bei ihnen<br />

weiterhin Bedenken hinsichtlich Zuverlässigkeit,<br />

Anwenderfreundlichkeit, Sicherheit oder einer<br />

möglichen persönlichen Mehrbelastung. Die<br />

Spitzenreiter unter den verschriebenen Apps,<br />

für deren Indikation es teilweise auch frei verfügbare<br />

<strong>Gesundheit</strong>s-Apps gibt, unterstreichen<br />

diese Bedenken. Passend dazu heißt es überdies<br />

in einer Ausarbeitung der Gesellschaft für<br />

Innere Medizin: „Solange Mediziner nicht vom<br />

Nutzen der digitalen Anwendungen überzeugt<br />

sind, deren wissenschaftliche Evaluierung methodisch<br />

und quantitativ noch am Anfang steht,<br />

werden sie diese nicht unbedingt verschreiben.“<br />

Sie rechnet zwar damit, dass sie „langfristig<br />

bevorzugt in spezifischen Indikationsgebieten<br />

nützlich sein werden“. Doch bis dahin könnte es<br />

noch ein langer Weg sein.<br />

<br />

iStock / DragonImages<br />

Mit neuen Daten zu einzigartigen<br />

Erkenntnissen<br />

Werbebeitrag – Produktporträt<br />

Während die Digitalisierung in<br />

den letzten Jahren in vielen Bereichen<br />

fortgeschritten ist, gibt<br />

es in der <strong>Gesundheit</strong>sindustrie<br />

noch erheblichen Nachholbedarf.<br />

Nicht zuletzt die Erfahrungen der<br />

Pandemie haben den Mehrwert<br />

einer kontinuierlichen und strukturierten<br />

Erfassung von Daten<br />

über unterschiedlichste Quellen<br />

hinweg verdeutlicht.<br />

Dabei bieten neue digitale Lösungen<br />

enorme Möglichkeiten,<br />

um in großem Maßstab Daten zur<br />

Versorgungsrealität zu gewinnen<br />

und für eine Verbesserung und<br />

Individualisierung von Therapien<br />

nutzbar zu machen. Während<br />

Daten aus klinischen Studien<br />

oder wissenschaftlichen Quellen<br />

seit Langem etabliert sind, findet<br />

die Patientensicht außerhalb klinischer<br />

Studien im Kontext der<br />

pharmazeutischen Wertschöpfung<br />

kaum Berücksichtigung. Doch gerade<br />

die realen Patientenerfahrungen<br />

und -bedürfnisse sind ein<br />

idealer Ausgangspunkt für die<br />

Entwicklung besserer und effektiverer<br />

Therapien. Genau an dieser<br />

Stelle setzt Temedica an und ist<br />

damit ein europäischer Vorreiter<br />

in diesem Segment. Temedica<br />

entwickelt medizinisch und wissenschaftlich<br />

validierte Apps als<br />

digitale Patientenbegleiter für<br />

eine Vielzahl chronischer Erkrankungen,<br />

die Patient:innen bei der<br />

Bewältigung ihres individuellen<br />

Der Permea Monitor ist eine intuitive Lösung für maßgeschneiderte Analysen über<br />

mehrere Datenquellen hinweg.<br />

Krankheitsverlaufs unterstützen.<br />

Über Temedicas einzigartige Real-<br />

World-Evidence-Plattform Permea<br />

werden diese patientenzentrierten<br />

Daten DSGVO-konform mit<br />

weiteren Datenquellen verknüpft<br />

und daraus neuartige Erkenntnisse<br />

über Therapien und deren<br />

Auswirkungen unter realen Bedingungen<br />

gewonnen. Mit diesen<br />

neuen Einblicken meistert das<br />

Unternehmen kritische Herausforderungen<br />

entlang der Wertschöpfungskette<br />

der <strong>Gesundheit</strong>sindustrie<br />

und leistet einen<br />

aktiven Beitrag zur Verbesserung<br />

der Patient:innenversorgung.<br />

www.temedica.com<br />

www.permea-health.com


Vernetzte <strong>Gesundheit</strong><br />

TELEMATIKINFRASTRUKTUR 2.0 | VON JENS BARTELS<br />

Mit elektronischer Patientenakte und E-Rezept<br />

sowie verschiedenen Telematikanwendungen<br />

wird das deutsche <strong>Gesundheit</strong>swesen Schritt<br />

für Schritt immer digitaler. Zwar gab es erhebliche<br />

Startschwierigkeiten, jetzt kommt das<br />

große Digitalisierungsprojekt aber voran.<br />

Niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten<br />

stehen der Digitalisierung weiterhin offen gegenüber.<br />

Dies ist eines der Ergebnisse des kürzlich<br />

erschienenen „PraxisBarometers Digitalisierung<br />

2021“. So sind mittlerweile 94 Prozent der Praxen<br />

der unter 50-jährigen Medizinerinnen und<br />

Mediziner an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen,<br />

bei den Apotheken ist das flächendeckend<br />

der Fall. Im Vergleich zum Vorjahr berichten<br />

aber immer mehr Niedergelassene von<br />

der Fehleranfälligkeit der TI: 50 Prozent der befragten<br />

Praxen haben mindestens wöchentlich<br />

mit Fehlern bei der TI-Nutzung zu kämpfen.<br />

Vorteile sind vielfältig<br />

Grundsätzlich ist die Telematikinfrastruktur<br />

der Wegbereiter für die Digitalisierung des<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesens in Deutschland. Sie wird<br />

alle Akteure in diesem Bereich – von der Arztpraxis<br />

und dem Krankenhaus über Apotheken<br />

und den Pflegebereich bis zum Patienten – miteinander<br />

vernetzen und so den sektoren- und<br />

systemübergreifenden sowie sicheren Austausch<br />

von Informationen gewährleisten. Der Nutzen<br />

eines digitalisierten <strong>Gesundheit</strong>swesens ist groß.<br />

Eine funktionsfähige Telematikinfrastruktur ermöglicht<br />

unterschiedlichste Anwendungen wie<br />

etwa die Online-Aktualisierung der Stammdaten<br />

des Versicherten auf der <strong>Gesundheit</strong>skarte oder<br />

Die Telematikinfrastruktur<br />

gilt als Wegbereiter der<br />

Digitalisierung des <strong>Gesundheit</strong>swesens.<br />

die Verwendung der elektronischen Patientenakte<br />

sowie des elektronischen Medikationsplans,<br />

aber auch die Ausstellung des elektronischen<br />

Rezepts oder der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.<br />

Verzögerungen bremsen Umbau<br />

Allerdings hinkt die Bereitstellung einzelner<br />

Fachdienste dem Zeitplan hinterher. Während<br />

die elektronische Patientenakte bereits seit<br />

dem vergangenen Jahr für Arztpraxen und Kliniken<br />

verpflichtend ist, wurde die für Anfang 2022<br />

geplante flächendeckende Einführung der elektronischen<br />

Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />

und des elektronischen Rezepts verschoben.<br />

Zugleich fallen immer wieder Schwierigkeiten<br />

bei der IT-Nutzung des großen Digitalprojekts<br />

des deutschen <strong>Gesundheit</strong>swesens auf. Ein<br />

Problem stellen in diesem Zusammenhang<br />

etwa zugelassene TI-Komponenten wie Kartenlesegeräte<br />

dar, die im Zusammenspiel mit bestimmten<br />

elektronischen <strong>Gesundheit</strong>skarten-<br />

Typen die Systeme in den Praxen zum Abstürzen<br />

bringen. Auch die Konnektoren als Hardware für<br />

den Zugriff auf die Telematikinfrastruktur müssen<br />

durch neue Geräte ersetzt werden. Bis Ende<br />

2025 sollen dann die TI-Dienste direkt über das<br />

Internet zu erreichen sein.<br />

<br />

WUSSTEN SIE SCHON, DASS ...<br />

… jeder in Deutschland Versicherte<br />

Anrecht auf die elektronische Patientenakte<br />

hat? Gespeichert werden Arztbriefe,<br />

Diagnosen, Befunde, Therapiemaßnahmen,<br />

Behandlungsberichte,<br />

Röntgenbilder, elektronische Medikationspläne<br />

und Notfalldaten sowie seit<br />

diesem Jahr auch Impfausweis, Zahnbonusheft,<br />

E-Rezepte sowie Mutterpass<br />

und das Untersuchungsheft für Kinder.<br />

Dabei bestimmten allein die Nutzer,<br />

welche Dokumente sie bestimmten<br />

Haus- und Fachärzten oder Therapeuten<br />

freigeben.<br />

9<br />

Weitere Informationen unter www.digitale-gesundheit-info.de<br />

Smartes „Ökosystem” für Privatversicherte<br />

Werbebeitrag – Produktporträt<br />

Die digitale Transformation verändert<br />

zunehmend das Verhältnis<br />

zwischen Krankenversicherern<br />

und Kund:innen. Die Allianz<br />

Private Krankenversicherung hat<br />

sich dieser Herausforderung früh<br />

gestellt und erhält für die Allianz<br />

<strong>Gesundheit</strong>s-App als einzige Versicherung<br />

in einem unabhängigen<br />

Rating „Deutschlands beste<br />

Apps“ des F.A.Z-Instituts 100 von<br />

100 möglichen Punkten – das bedeutet<br />

Platz eins unter Deutschlands<br />

Versicherern.<br />

Die digitale Reise der Kund:innen<br />

beginnt bereits mit dem Versicherungsabschluss,<br />

der vollständig<br />

online erfolgen kann. Hierbei steht<br />

der Schutz der hochsensiblen <strong>Gesundheit</strong>sdaten<br />

für das Unternehmen<br />

an erster Stelle. Für diese Sicherheit<br />

sorgen im Wesentlichen<br />

drei Elemente:<br />

• Zwei-Faktor-Authentifizierung<br />

• End-to-End-Verschlüsselung<br />

• Explizite Abfrage, welche Daten<br />

geteilt werden sollen.<br />

„So können wir gewährleisten,<br />

dass die Allianz ihre Kund:innen<br />

Immer für Sie da, wenn es<br />

darauf ankommt – Allianz<br />

Private Krankenversicherung<br />

stets sicher digital durch das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

lotst und sie<br />

individuell passend in jeder Lebensphase<br />

begleitet“, sagt Daniel<br />

Bahr, Vorstand der Allianz Private<br />

Krankenversicherung.<br />

Für Ihre <strong>Gesundheit</strong> da –<br />

ein Leben lang<br />

Der Vorteil des wachsenden Service-<br />

Portfolios der Allianz liegt darin,<br />

dass rund um die eigene Versicherung<br />

in einer Art „smartem Ökosystem“<br />

nahezu alles über die App<br />

oder den PC abruf- und bearbeitbar<br />

ist. So können Rechnungen digital<br />

Adobe Stock<br />

eingereicht oder Dokumente zur<br />

Vorsorge hinterlegt werden. Hat<br />

man das Smartphone zur Hand,<br />

genügt es, die Rechnungen zu fotografieren<br />

und via Allianz <strong>Gesundheit</strong>s-App<br />

einzureichen. Kund:innen<br />

ohne Smartphone können<br />

Belege auch eingescannt im Onlineportal<br />

allianz.‌de hochladen.<br />

Doch nicht nur die Versicherung<br />

selbst wird einfacher, auch ein gesunder<br />

Lebenswandel wird unterstützt:<br />

Personalisierte <strong>Gesundheit</strong>stipps<br />

können direkt in der App<br />

gelesen werden. Fitness-Videos,<br />

Coaching-Programme, Angebote<br />

zum Managen einer Diabeteserkrankung<br />

oder ein digitaler Pflegebegleiter<br />

sind ebenso über die<br />

App erreichbar wie die persönliche<br />

<strong>Gesundheit</strong>sakte. Eine Arzt- und<br />

Kliniksuche mit Terminvereinbarung,<br />

ein Symptom-Checker,<br />

Arzt-Chat oder eine ärztliche Videosprechstunde<br />

direkt aus der App<br />

heraus runden das Angebot ab. Die<br />

Allianz bietet ihren Kund:innen somit<br />

eine nahezu komplette digitale<br />

„<strong>Gesundheit</strong>sreise“ an.<br />

Im Zentrum steht immer<br />

der Mensch<br />

Trotz vielzähliger digitaler Angebote<br />

ist stets ein persönlicher<br />

Ansprechpartner der Allianz für<br />

Kund:innen vor Ort oder telefonisch<br />

da. Denn im Zentrum der<br />

Unternehmensphilosophie steht<br />

immer der Mensch mit seinen individuellen<br />

Bedürfnissen. Die digitale<br />

<strong>Gesundheit</strong>sreise der Allianz<br />

lässt sich also individuell steuern<br />

und auf die Bedürfnisse des Einzelnen<br />

ausrichten. Getreu dem<br />

Motto: Für Ihre <strong>Gesundheit</strong> da –<br />

ein Leben lang.<br />

gesundheitswelt.allianz.de


Mai 2022<br />

EINE PUBLIKATION DES REFLEX VERLAGES<br />

www.klimaschutz-info.de<br />

10<br />

<strong>Gesundheit</strong> <strong>4.0</strong><br />

Wer Krankheiten erfolgreich kurieren will, muss<br />

wissen, wie sie entstehen. Das gilt nicht nur für<br />

Virusinfektionen wie Covid-19. Es sind vor allem Erkrankungen<br />

wie Krebs oder Alzheimer, die Medizinern<br />

und Forschenden noch immer Rätsel<br />

aufgeben – deren Entstehungsmechanismen<br />

und Behandlungsoptionen sie<br />

aber dank innovativer Technologien<br />

immer besser verstehen. Wissenschaftler<br />

des Potsdamer Hasso-<br />

Plattner-Instituts haben nun gezeigt,<br />

was modernste digitale Technologien<br />

für die Medizin leisten können. Ihnen<br />

IMPRESSUM<br />

KOMMENTAR<br />

Doktor KI<br />

Michael Gneuss<br />

Chefredakteur<br />

ist es gelungen, durch die Kombination eines Deep-<br />

Learning-Modells mit herkömmlichen algorithmischen<br />

Methoden der Entschlüsselung des Proteoms, also<br />

der Gesamtheit der Proteine im menschlichen<br />

Organismus, näherzukommen. So konnten<br />

sie Phosphopeptid um bis zu 15 Prozent<br />

besser identifizieren als herkömmliche<br />

Methoden. Das ist ein wichtiger<br />

Schritt, um eines Tages sämtliche<br />

Proteine im Organismus genau zu<br />

bestimmen. Dann wären Krankheiten<br />

wie Alzheimer oder Krebs besser und<br />

individueller therapierbar.<br />

Projektmanager Philipp Stöhr, philipp.stoehr@reflex-media.net Redaktion Jens Bartels, Michael Gneuss,<br />

Katharina Lehmann, Andrea von Gersdorff Layout Lydia Krüger, lydia.krueger@reflex-media.net Fotos<br />

iStock / Getty Images, Coverbild iStock / Jackie Niam Druck BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH V.i.S.d.P.<br />

Redaktionelle Inhalte Michael Gneuss, redaktion@reflex-media.net Weitere Informationen Pit Grundmann,<br />

pit.grundmann@reflex-media.net, Reflex Verlag GmbH, Hackescher Markt 2–3, D-10178 Berlin, T 030/200 89 49-0,<br />

www.reflex-media.net<br />

Diese Publikation des Reflex Verlages erscheint am 28. April 2022 im Handelsblatt. Der Reflex Verlag und die Handelsblatt<br />

Media Group & Co. KG sind rechtlich getrennte und redaktionell unabhängige Unternehmen. Inhalte von<br />

Werbebeiträgen wie Unternehmens- und Produktporträts, Interviews, Anzeigen sowie Gastbeiträgen und Fokusinterviews<br />

geben die Meinung der beteiligten Unternehmen beziehungsweise Personen wieder. Die Redaktion ist<br />

für die Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen.<br />

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eKiosk GmbH7<br />

Werner-Hartmann-Straße 2<br />

01099 Dresden<br />

www.ekiosk.com<br />

Temedica GmbH 8<br />

Erika-Mann-Straße 21<br />

80636 München<br />

www.temedica.com<br />

Allianz Private<br />

Krankenversicherungs-AG9<br />

Königinstraße 28<br />

80802 München<br />

www.allianz.de/angebot/<br />

gesundheit/pkv/<br />

German Doctors e. V. 11<br />

Löbestraße 1 a<br />

53173 Bonn<br />

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