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KONTER 2021/2022 - Ausgabe 8

Das Meer und die Lust auf Mehr - Interview mit Marius Steinhauser Der Trainer für Wurfbilder und Wahrscheinlichkeiten - Portrait Michael Bruun

Das Meer und die Lust auf Mehr - Interview mit Marius Steinhauser

Der Trainer für Wurfbilder und Wahrscheinlichkeiten - Portrait Michael Bruun

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Mai <strong>2022</strong> · Saison <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> · <strong>Ausgabe</strong> 8<br />

Das Meer und die<br />

Lust auf Mehr<br />

Interview mit Marius Steinhauser<br />

Der Trainer für Wurfbilder<br />

und Wahrscheinlichkeiten<br />

Portrait Michael Bruun


FEIERE MIT UNS<br />

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<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> Vorwort/Impressum 3<br />

Liebe Fans und<br />

Freunde der<br />

SG Flensburg-Handewitt!<br />

Wir sind nun mittendrin im Mai, dem Wonnemonat,<br />

der für Handballer eher ein Monat der Entscheidungen<br />

ist. Unsere Mannschaft hat in dieser<br />

Saison viele Rückschläge verdauen müssen, ist<br />

aber immer noch da, wo die Musik spielt. Wir ziehen<br />

unseren Hut vor einer tollen Gesamtleistung<br />

und vor einer starken Moral. In der EHF Champions<br />

League geht es in Kürze zwei Mal gegen<br />

den ruhmreichen FC Barcelona. Der Traum heißt<br />

Köln. Und in der LIQUI MOLY HBL versuchen unsere<br />

Jungs alles, um noch den zweiten Platz zu<br />

erreichen.<br />

Mit dem Saisonende rückt eine traditionelle<br />

Zäsur näher. Dann kommt es zum Abschied von<br />

Spielern. Dieses Mal werden uns drei verdiente<br />

Akteure verlassen. Einer von ihnen ist Marius Steinhauser,<br />

den unsere Redaktion interviewte. Näher<br />

vorgestellt wird in diesem <strong>KONTER</strong> das dienstjüngste<br />

Mitglied unseres Trainer-Teams: Michael<br />

Bruun, der Fachmann für unsere Torhüter. Und es<br />

gibt auch einen Rückblick auf einen schönen Titel<br />

der SG Historie: Was sagt Ihnen der 25. Mai 2012?<br />

Impressum<br />

Der „Konter“ erscheint als monatliches<br />

Magazin der SG Flensburg-Handewitt.<br />

Herausgeber:<br />

SG Flensburg-Handewitt<br />

GmbH & Co. KG<br />

Redaktion:<br />

Jan Kirschner, 0461 160960,<br />

office@sg-flensburg-handewitt.de<br />

Fotos:<br />

Ingrid Anderson-Jensen,<br />

Jan Kirschner<br />

Auflage:<br />

5000 Exemplare<br />

Satz, Layout, Grafik, Anzeigen:<br />

Satzkontor CICERO Cordes GmbH<br />

Verantwortlich für den <strong>KONTER</strong>:<br />

Rainer Cordes, 0151 44225520,<br />

cordes@cicero-mc.de<br />

Grundlayout:<br />

HOCHZWEI –<br />

büro für visuelle kommunikation<br />

gmbh & co. kg,<br />

www.hochzwei.de<br />

Druck und Verarbeitung:<br />

PRINT MEDIA INNOVATION GmbH,<br />

Willhoop 1, 22453 Hamburg<br />

Abdrucke nur mit Genehmigung<br />

des Herausgebers.<br />

Viele Grüße,<br />

Dierk Schmäschke und Holger Glandorf (SG Geschäftsführer)<br />

Stand: 19.04.<strong>2022</strong><br />

DAS WIRD EIN LEICHTER SIEG<br />

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4 Warm-up<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Warm-up<br />

Rückkehr nach Aalborg<br />

Im Sommer 2023 werden es fünf Jahre sein: Dann wird Nationalspieler<br />

Simon Hald die SG Flensburg-Handewitt verlassen und sich einer neuen<br />

Aufgabe zuwenden. Dann wird der 27-jährige Kreisläufer zurück zu Aalborg<br />

Håndbold wechseln. Bereits frühzeitig informierte er die SG Verantwortlichen<br />

Dierk Schmäschke, Holger Glandorf und Maik Machulla über diesen<br />

Schritt. „Für mich gab es nur zwei Optionen: Aalborg oder die SG“, sagt<br />

Simon Hald. „Ich habe lange über die Option nachgedacht und bin letztlich<br />

zu dem Schluss gekommen, wieder zurück in meine Heimat und meinen<br />

Jugendverein zu kehren. Mit der SG möchte ich das letzte Jahr erfolgreich<br />

bestreiten, dafür werde ich alles geben.“<br />

Nachfolge geklärt<br />

Gemeinsam mit Johannes Golla und Anton Lindskog<br />

soll Blaz Blagotinsek ab 2023 das Kreisläufer-Gespann<br />

bei der SG bilden. Der 2,02 Meter große Slowene wechselt<br />

von Telekom Veszprém an die Flensburger Förde<br />

und erhält einen bis 2026 gültigen Drei-Jahres-Vertrag.<br />

Der 28-Jährige wurde gleich zwei Jahre hintereinander<br />

zum besten Verteidiger der EHF Champions League<br />

gewählt. Für die slowenische Nationalmannschaft<br />

kommt er auf 101 Länderspiele. „Ich bin sehr stolz,<br />

dass wir einen Spieler von dieser Qualität und diesem<br />

Format für die SG und vor allen Dingen von der Bundesliga<br />

überzeugen konnten“, sagt SG Cheftrainer Maik<br />

Machulla. „Blaz ist ein sportliches Schwergewicht auf<br />

seiner Position im europäischen Handball.“<br />

Auch wir lassen in unserer Halle<br />

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<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> Warm-up 5<br />

Der beste Feldspieler der Welt<br />

Torhüter Niklas Landin vom THW Kiel ist erneut zum Welthandballer gekürt worden. Der Däne ist der erste Profi überhaupt,<br />

der zweimal in Folge die Abstimmung des Weltverbandes IHF gewann. Er erhielt 24,12 Prozent der abgegebenen<br />

Stimmen und lag damit nur knapp vor Jim Gottfridsson, für den 23,87 Prozent der Teilnehmer votierten. Der SG Spielmacher<br />

kann daher getrost als der beste Feldspieler der Welt bezeichnet werden.<br />

Jugendzertifikat mit Stern<br />

Dieses Ergebnis kann sich sehen lassen: Trotz der erschwerten Rahmenbedingungen<br />

einer Pandemie wurden von den 38 Profiklubs der ersten und zweiten<br />

Handball-Bundesliga ganze 27 Leistungszentren für ihre intensive Nachwuchsarbeit<br />

ausgezeichnet. Zehn Klubs erhielten das Jugendzertifikat <strong>2022</strong> sogar mit<br />

Stern – für eine hervorragende Qualität. Dazu gehört auch die SG Flensburg-Handewitt.<br />

Ziel des 2007 ins Leben gerufenen Jugendzertifikats ist die Sicherung der<br />

qualitativen und kontinuierlichen Fort- und Weiterentwicklung von Talenten in den<br />

Profivereinen.


6 EHF Champions League<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Das Viertelfinale<br />

Wenn es im Achtelfinale gegen Pick Szeged um die Wurst ging, darf die SG Flensburg-Handewitt im Viertelfinale der EHF<br />

Champions League auf eine Paella hoffen. Der Gegner ist nämlich der FC Barcelona. Die Favoritenbürde trägt sicherlich der<br />

spanische Meister, der Bundesligist rechnet sich aber Chancen aus, zum zweiten Mal nach 2014 ins EHF FINAL 4 von Köln<br />

vorzustoßen. Das Viertelfinal-Hinspiel wird am Mittwoch, 11. Mai, um 18.45 Uhr in der FLENS-ARENA ausgetragen. Am 19. Mai<br />

um 18.45 Uhr steigt die zweite Partie im „Palau Blaugrana“.<br />

Eine gemeinsame Mission: Dierk Schmäschke und Lasse Svan<br />

Der 1. Juni 2014 ist unvergessen: Ein 30:28-Erfolg über den THW<br />

Kiel hievte die SG auf den europäischen Handball-Thron, brachte<br />

ihr mit der Champions League den hochwertigsten Titel im Vereinshandball<br />

ein. Bereits zwei Sekunden vor dem Abpfiff stürmten<br />

die Auswechselspieler das Spielfeld, um mit den anderen den<br />

vielleicht größten Moment ihrer Karriere zu feiern. Jacob Heinl und<br />

Steffen Weinhold herzten Keeper Mattias Andersson. Bogdan Radivojevic<br />

sprang – gefühlt – bis zur Hallendecke, Abwehr-Hüne Tobias<br />

Karlsson hüpfte wie ein glückseliges Känguru, und Lasse Svan<br />

heulte wie ein kleines Kind.<br />

Der Rechtsaußen ist – wie auch Jim Gottfridsson und Hampus<br />

Wanne – immer noch dabei. Inzwischen zum Kapitän aufgestiegen<br />

bietet sich Lasse Svan noch einmal die Möglichkeit, ins EHF<br />

FINAL 4 vorzustoßen und in Köln seine aktive Karriere zu beenden.<br />

Nach dem Heimspiel gegen Lübbecke schritt Geschäftsführer Dierk<br />

Schmäschke mit dem 38-Jährigen zur Nordtribüne und gab die gemeinsame<br />

Losung aus: „Helft uns mit, gegen Barcelona die Halle<br />

vollzukriegen – wir wollen nach Köln.“<br />

Ja, Barcelona steht vor dem Traum von Köln. Die Erinnerungen<br />

gehen zurück bis zum 31. Mai 2014. Einen Tag vor dem damaligen<br />

Endspiel lieferten sich die SG und die Katalanen ein episches<br />

Die Formkurve der SG Flensburg-Handewitt wird Ihnen präsentiert von<br />

www.cellagon.de<br />

Spieltag<br />

Tabellenplatz<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

8.<br />

9.<br />

10.<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34<br />

Ergebnisse<br />

Minden - SG 18:31<br />

SG - Erlangen 27:27<br />

Kiel - SG 33:23<br />

Lübbecke - SG 17:34<br />

Hamburg - SG 27:33<br />

Magdeburg - SG 33:28<br />

SG - Stuttgart 30:29<br />

Göppingen - SG 30:30<br />

SG - Berlin 28:23<br />

SG - Löwen 31:26<br />

SG - Wetzlar 27:25<br />

Berg. HC - SG 24:29<br />

SG - Leipzig 31:21<br />

SG - Lemgo 27:19<br />

Balingen - SG 23:23<br />

SG - Melsungen 27:24<br />

SG - Magdeburg 30:27<br />

Wetzlar - SG 29:29<br />

SG - Hannover 30:20<br />

Erlangen - SG 26:30<br />

SG - Minden 31:31<br />

Leipzig - SG 25:24<br />

SG - Balingen 35:21<br />

Melsungen - SG 26:32<br />

Löwen - SG 29:29<br />

SG - Lübbecke 30:19<br />

SG - Hamburg<br />

SG - Göppingen<br />

Stuttgart - SG<br />

SG - Kiel<br />

Lemgo - SG<br />

SG - Berg. HC<br />

Berlin - SG<br />

Hannover - SG


<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> EHF Champions League 7<br />

FC Barcelona in der Saison <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Damit auch Ihr Garten<br />

in der 1. Liga spielt.


8 EHF Champions League<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Halbfinale. Die Nordlichter waren der Underdog, der – angetrieben<br />

von 20.000 Zuschauern – in den letzten Minuten sechs Tore aufholte<br />

und schließlich in einem sensationellen Siebenmeter-Werfen den<br />

Favoriten zu Fall brachte. Jeder, der dabei war, zählt diese Partie zu<br />

seinen persönlichen Klassikern.<br />

Die Gegenwart hat allerdings eine andere Note: Mit dem Coup von<br />

Szeged muckte die SG auf der internationalen Bühne merklich auf,<br />

doch auf dem Papier stehen auch zwei Partien gegen Barcelona aus<br />

dieser Saison. In der Gruppenphase unterlag die SG gleich zwei Mal<br />

deutlich: 21:25 daheim im September und am Mittelmeer erst im<br />

März mit 22:29. Allerdings haderte Coach Maik Machulla beide Mal<br />

mit der Chancen-Verwertung seiner Jungs. Kann dieses Mal womöglich<br />

mit mehr Konsequenz und einem weitgehend kompletten<br />

Kader der Bock umgestoßen werden?<br />

Das Hinspiel wird am Mittwoch, 11. Mai, um 18.45 Uhr in der<br />

FLENS-ARENA angepfiffen. Der Eintritt beträgt für einen Sitzplatz<br />

zwischen 15 und 38 Euro, für einen Stehplatz acht bis 15 Euro. Tickets<br />

gibt es in allen Kategorien unter www.sg-tickets.com, im SG<br />

Fanshop sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Das Rückspiel<br />

wird am Donnerstag, 19. Mai, ab 18.45 Uhr in Barcelona ausgetragen.<br />

■<br />

Mads Mensah:<br />

Dieses Mal ein Sieg gegen Barca?<br />

Die Viertelfinals <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Telekom Veszprém – Aalborg Handbold................................................................................ 12. Mai, 18.45 Uhr · 18. Mai, 18.45 Uhr<br />

Montpellier HB – Lomza Vive Kielce........................................................................................ 12. Mai, 20.45 Uhr · 18. Mai, 20.45 Uhr<br />

SG Flensburg-Handewitt – FC Barcelona...........................................................................11. Mai, 18.45 Uhr · 19. Mai, 18.45 Uhr<br />

Paris Saint-Germain HB – THW Kiel.........................................................................................11. Mai, 20.45 Uhr · 19. Mai, 20.45 Uhr<br />

Alle Champions-League-Viertelfinals der SG<br />

2003/2004: SG Flensburg-Handewitt – RK Zagreb..........................................................................................30:27...............28:26<br />

2004/2005: Montpellier HB – SG Flensburg-Handewitt ................................................................................36:22...............19:32<br />

2005/2006: THW Kiel – SG Flensburg-Handewitt ............................................................................................28:32...............34:32<br />

2006/2007: SG Flensburg-Handewitt – FC Barcelona.................................................................................... 31:21...............29:34<br />

2007/2008: kein Viertelfinale, zweite Hauptrunden-Phase<br />

2008/2009: SG Flensburg-Handewitt – FC Barcelona....................................................................................25:28...............31:29<br />

2009/2010: EHF-Cup<br />

2010/2011: SG Flensburg-Handewitt – Ciudad Real.......................................................................................24:38...............22:21<br />

2011/2012: Europacup der Pokalsieger<br />

2012/2013: SG Flensburg-Handewitt – HSV Hamburg .................................................................................26:32...............25:23<br />

2013/2014: SG Flensburg-Handewitt – Vardar Skopje..................................................................................24:22...............25:27<br />

2014/2015: im Achtelfinale ausgeschieden<br />

2015/2016: SG Flensburg-Handewitt – Vive Kielce.........................................................................................28:28...............28:29<br />

2016/2017: SG Flensburg-Handewitt – Vardar Skopje..................................................................................24:26...............27:35<br />

2017/2018: SG Flensburg-Handewitt – Montpellier HB ...............................................................................28:28...............17:29<br />

2018/2019: SG Flensburg-Handewitt – Telekom Veszprém........................................................................22:28...............25:29<br />

2019/2020: Viertelfinale nicht ausgetragen (Corona-Pandemie)<br />

2020/<strong>2021</strong>: Aalborg Handbold – SG Flensburg-Handewitt ..........................................................................26:21...............29:33


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10 SG Aufstellung<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

SG Flensburg-Handewitt<br />

NR. SPIELER POSITION GEBURTSTAG NATION GRÖSSE IM VEREIN SEIT<br />

1 Benjamin Burić TW 20.11.1990 BIH 1,96 2018<br />

20 Kevin Møller TW 20.6.1989 DEN 2,00 <strong>2021</strong><br />

4 Johannes Golla KM 05.11.1997 GER 1,95 2018<br />

5 Simon Hald KM 28.09.1994 DEN 2,03 2018<br />

11 Lasse Svan RA 31.08.1983 DEN 1,85 2008<br />

14 Hampus Wanne LA 10.12.1993 SWE 1,84 2013<br />

19 Marius Steinhauser RA 06.02.1993 GER 1,87 2017<br />

22 Mads Mensah Larsen RL/RM 19.08.1991 DEN 1,88 2020<br />

23 Gøran Søgard Johannessen RM 26.04.1994 NOR 1,93 2018<br />

24 Jim Gottfridsson RM 02.09.1992 SWE 1,90 2013<br />

31 Emil Jakobsen LA 24.01.1998 DEN 1,90 <strong>2021</strong><br />

32 Franz Semper RR 05.07.1997 GER 1,91 2020<br />

33 Aaron Mensing RL 11.11.1997 DEN 1,98 <strong>2021</strong><br />

34 Teitur Örn Einarsson RR 23.09.1998 ISL 1,90 <strong>2021</strong><br />

64 Lasse Møller RL 11.06.1996 DEN 1,99 2020<br />

66 Anton Lindskog KL 07.12.1993 DEN 1,98 <strong>2021</strong><br />

77 Magnus Rød RR 07.07.1997 NOR 2,04 2017<br />

Trainer: Maik Machulla Co-Trainer: Mark Bult Athletik-Trainer: Michael Döring Torwart-Trainer: Michael Bruun<br />

Mannschaftsärzte: Dr. Torsten Ahnsel, Dr. Ernst Dünnweber, Dr. Thorsten Lange<br />

Physiotherapeuten: Andreas Mau (Osteopath), Jana Ewert Team-Koordinator: Kay Bendixen<br />

Geschäftsführer: Dierk Schmäschke und Holger Glandorf Koordinator Lizenzspielabteilung: Lars Christiansen


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12 Impressionen<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Besondere Momente<br />

Der Coup von Szeged<br />

Damit hatte nicht jeder gerechnet: Nach einer eher mäßigen Gruppenphase<br />

in der EHF Champions League meisterte die SG Flensburg-Handewitt<br />

das Achtelfinale gegen Pick Szeged – trotz einiger personeller<br />

Probleme. Das Viertelfinale gegen den FC Barcelona ist gebucht. Da<br />

tanzten und jubelten auch die Trainer mit.<br />

Der kurze Draht zu den Fans<br />

Während der letzten zwei Jahre war der Kontakt zu den<br />

Fans stark begrenzt. Jetzt können sich die Spieler wieder<br />

mit den Fans freuen, unterhalten und auch Wünsche<br />

nach Autogrammen und „Selfies“ erfüllen.


<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> Impressionen 13<br />

Entspannung<br />

Was machen die SG Handballer den langen<br />

Tag vor einem Abendspiel? Also, für Szeged<br />

ist registriert: Benjamin Buric und Johannes<br />

Golla lieferten sich zur Mittagszeit im Hotel<br />

eine packende Billard-Partie.<br />

Anspannung<br />

Es sind nur noch wenige Minuten<br />

bis zum Anpfiff. Die Spieler ordnen<br />

sich in den Katakomben vor<br />

dem „Tunnel“. In der „Hölle Nord“<br />

läuft gleich die SG Hymne „Auf in<br />

den Kampf“.


14 SG Nachwuchs<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Unter den besten Acht<br />

Das 36:28-Polster aus ersten Partie hielt: Nach dem 22:23 bei der SG Pforzheim/Eutingen erreichte die A-Jugend der SG<br />

Flensburg-Handewitt das Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft. Dort traf sie an den beiden letzten Wochenenden im<br />

April auf die Vertretung der Füchse Berlin, einem der Top-Favoriten.<br />

Im Handewitter Hinspiel, dem 166 Zuschauer beiwohnten, kam<br />

die A-Jugend im Laufe der ersten Halbzeit auf Touren. Der Gast aus<br />

Württemberg konnte aber noch dagegenhalten. Mikael Helmersson,<br />

der eine gute Balance zwischen individueller Stärke und dem Auge<br />

für den Nebenmann fand, traf vier Sekunden vor der Pause zum<br />

18:16. Die Stuttgarter antworteten noch einmal mit der Halbzeit-Sirene.<br />

Im zweiten Durchgang steigerte sich die 6:0-Abwehr. „Die war<br />

nun kompakter“, lobte SG Trainer Michael Jacobsen. „Zunächst<br />

hatten wir zu viel Respekt vor dem Halblinken.“ Nico Schöttle erzielte<br />

insgesamt zehn Tore.<br />

Es war das richtige Bauchgefühl, in der Pause nicht – wie üblich<br />

– den Keeper zu wechseln. Bendiks Asmuß, der im ersten Abschnitt<br />

einmal selbst vom eigenen Wurfkreis getroffen hatte, avancierte<br />

nach dem Seitenwechsel mit 13 Paraden zum Glücksbringer. Die<br />

Gegenstöße häuften sich. Beim 22:18 hatte die SG Truppe erstmals<br />

einen nennenswerten Vorsprung. Das Fehlen eines Linkshänders fiel<br />

nicht ins Gewicht. Thilo Knutzen fühlte sich im rechten Rückraum<br />

sichtlich wohl. Mit einem 5:0-Lauf wurde es in der Schlussphase<br />

deutlicher als erwartet. „Wir müssen mit Respekt an die Aufgabe<br />

gehen“, hob Michael Jacobsen den mahnenden Zeigefinger. „Wenn<br />

wir unser Tempo nicht durchdrücken, kann es schnell in eine andere<br />

Richtung gehen.“<br />

Mats Wehden: Sieg im Achtelfinale<br />

Pforzheim war eine Zwei-Tages-Aufgabe und begann mit einer<br />

negativen Überraschung. Gleich zwei der drei Torhüter meldeten<br />

sich am kurzfristig krankheitsbedingt ab, und auch aus der B-Ju-<br />

Mikael Helmersson: Enge Kiste im Achtelfinale


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16 SG Nachwuchs<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

gend war kein Ersatz zu bekommen. So war Bendiks Asmuß der<br />

einzige Keeper in der 14-köpfigen Reisegruppe, die mit dem Zug<br />

nach Baden-Württemberg reiste.<br />

Dennoch befanden sich die Nordlichter nach einer Viertelstunde<br />

voll auf Kurs, als Rechtsaußen Tom Lorenzen zum 6:5 getroffen<br />

hatte. Doch ein 0:5-Lauf machte das Rückspiel zwischenzeitlich zu<br />

einem Balance-Akt. „Wir machten einige Fehler, versuchten es zu<br />

sehr mit der Brechstange“, beobachtete Michael Jacobsen. „Plötzlich<br />

war Stress in der Mannschaft.“<br />

Kurz nach der Pause führte Pforzheim mit 16:10, während die SG<br />

in kurzer Folge mit zwei Zeitstrafen belastet wurde. Der Druck in der<br />

Halle mit 250 Zuschauern wurde immer größer. „Ich bin relativ stolz,<br />

wie wir es dann gelöst haben“, berichtete Michael Jacobsen. „Wir<br />

zogen die Arbeitshandschuhe an und steigerten uns“. Mikael Helmersson<br />

verkürzte auf 16:19. In der Schlussphase geriet der Gast<br />

nicht mehr in Gefahr. Zur Geisterstunde traf die SG Jugend wieder<br />

am Flensburger Bahnhof ein. Der nächste Gegner stand fest: die<br />

Füchse Berlin. „Das ist eine der besten Jugend-Mannschaften überhaupt“,<br />

meinte Michael Jacobsen. „Da haben wir nur eine Chance,<br />

wenn wir unsere beste Leistung bringen.“ ■<br />

Thilo Knutzen: Viele Tore<br />

aus dem Rückraum<br />

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18 SG Portrait<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Das Meer und<br />

die Lust auf Mehr


<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> SG Interview 19<br />

Diese Serie war außergewöhnlich: 2017 kam Marius Steinhauser als zweifacher deutscher Meister in den hohen Norden und ließ<br />

mit der SG Flensburg-Handewitt gleich zwei weitere Titel folgen. Der 29-Jährige akklimatisierte sich am Meer prächtig, wird<br />

im Sommer aber seine Zelte abbrechen, da er für sich mehr Spielanteile wünscht. Die Redaktion sprach mit dem Rechtsaußen.<br />

Marius, in wenigen Wochen enden fünf Jahre bei der SG Flensburg-Handewitt.<br />

Hättest du 2017 gedacht, dass du solange im<br />

hohen Norden spielen würdest?<br />

Marius Steinhauser: Gehofft hatte ich es, wissen tut man es natürlich<br />

nie. Ich hatte mir den Schritt damals gut überlegt, weil ich<br />

wieder für längere Zeit bei einem Verein sein wollte. Ich war fünf<br />

Jahre bei den Rhein-Neckar Löwen gewesen und hatte damals den<br />

perfekten Zeitpunkt für einen Wechsel gesehen, um auch mal aus<br />

dem Süden wegzukommen und im hohen Norden eine neue Herausforderung<br />

zu suchen.<br />

Unabhängig von dieser Saison: Wie fällt denn deine Bilanz bei<br />

der SG und im Norden aus?<br />

Marius Steinhauser: Besonders schön war es natürlich, dass wir<br />

mit der deutschen Meisterschaft gleich einen Titel gewinnen und<br />

diesen ein Jahr später verteidigen konnten. Ich persönlich bin damit<br />

sehr zufrieden, dass ich mich weiterentwickelt habe. Die SG<br />

hat ein anderes System, eine andere Philosophie und auch andere<br />

Spieler-Typen als die Rhein-Neckar Löwen, sodass ich dadurch viel<br />

gelernt und davon in meiner Entwicklung profitiert habe. Was mir<br />

nicht gelang: die Nummer eins auf meiner Position zu werden. Privat<br />

haben wir geheiratet, eine Tochter bekommen und viele Freundschaften<br />

geschlossen. Da fällt es mir echt schwer, nun etwas Neues<br />

zu beginnen.<br />

Was wirst du am meisten vermissen?<br />

2019: Die vierte Meisterschaft in Serie


20<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Die „Hölle Nord“<br />

– eine Halle mit einer<br />

solchen Tradition und<br />

solchen Fans<br />

findet man nirgendwo<br />

anders in Deutschland!


<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> 21<br />

Marius Steinhauser: Das Meer. Die Sachen packen und ab zum Meer – das ist<br />

kaum irgendwo anders so möglich wie hier. Flensburg ist eine wunderschöne Stadt,<br />

von der ich ganz andere Vorstellungen hatte, als ich sie noch nicht kannte. Und dann die „Hölle<br />

Nord“. Eine Halle mit einer solchen Tradition und solchen Fans findet man nirgendwo anders in Deutschland.<br />

Du hattest eigentlich einen Vertrag bis 2023. Was waren die Gründe, dein Engagement um ein Jahr zu verkürzen?<br />

Marius Steinhauser: Ich bin nun seit zehn Jahren in der Bundesliga aktiv, aber ich war auf Rechtsaußen immer die Nummer<br />

zwei – zunächst hinter Patrick Groetzki, dann hinter Lasse Svan. Das war beides eine tolle Erfahrung, aber ich möchte nun den<br />

nächsten Schritt gehen. Ich hatte gute Gespräche mit Trainer Christian Prokop und auch Sportchef Sven-Sören Christophersen. Ich habe<br />

wirklich das Gefühl, dass in Hannover etwas Gutes entsteht.<br />

Was hat dir sonst an Hannover gefallen? Auch die größere Nähe zur badischen Heimat?<br />

Marius Steinhauser: Es ist natürlich ganz nett, dass wir nun dichter an der Heimat sind – zumal meine Frau zum zweiten Mal schwanger<br />

ist. Aber ausschlaggebend war das nicht. Hannover ist eine interessante Region. Wir haben auch schon ein Haus gefunden – im Umland. Das<br />

ist wie früher in den Heidelberger Zeiten, als ich auch nicht direkt in der Stadt wohnte.<br />

Zurück in den Februar: War für dich das Heimspiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf eine ungewohnte Begebenheit?<br />

Marius Steinhauser: (schmunzelt) Da wir gewannen, war es ein schönes Spiel. Bis zum 1. Juli liegt der Fokus auf der SG, wir wollen noch<br />

etwas erreichen. Im Februar war es so, dass ich nach dem Spiel mit den Verantwortlichen und auch einigen Spielern ins Gespräch kam. Ich<br />

dachte mir: Bald tragen wir dasselbe Trikot.<br />

Welche zukünftigen Team-Kollegen kennst du schon?<br />

Marius Steinhauser: Ich freue mich auf neue Bekanntschaften, denn richtig tiefgründig kenne ich noch keinen. Gegen Torwart Domenico<br />

Ebner spielte ich schon in der Jugend. Er für die SG Köndringen/Teningen, ich für die HG Oftersheim/Schwetzingen.


22 SG Interview<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Im Juni wird sich auch dein Positionskollege Lasse Svan von<br />

der SG verabschieden. Er beendet seine Karriere. Wie würdest<br />

du ihn beschreiben? Konntest du von ihm viel lernen?<br />

Marius Steinhauser: Lasse ist eine lebende Legende. Als ich jung<br />

war, schaute ich zu so einem Spieler hoch. In den letzten fünf Jahren<br />

war es eine Ehre, mit ihm die Position zu teilen. Ich konnte ihn<br />

fragen, mir etwas anschauen und aneignen. Lasse ist ein lustiger<br />

Typ und hilfsbereit. Über seine sportlichen Qualitäten brauchen wir<br />

gar nicht erst sprechen. Ich bin mir sicher, dass er in die Hall of<br />

Fame aufgenommen wird.<br />

Jetzt dürfen wieder mehr Zuschauer in die Hallen, auch in die<br />

„Hölle Nord“. Wie spürt das ein Spieler?<br />

Marius Steinhauser: Ich bin ein emotionaler Typ und genieße es,<br />

dass die Hallen wieder voll sind. So bringt es viel mehr Spaß zu<br />

zocken und für die Fans zu spielen. Es gibt nichts Schöneres, als<br />

eine überschäumende Atmosphäre. Die „Hölle Nord“ hat ein feines<br />

Gespür dafür, wenn es nötig ist, sich einzuschalten und der Mannschaft<br />

zu helfen. ■<br />

Warm-Up<br />

Steckbrief<br />

GEBURTSTAG/-ORT:<br />

06.02.1993 in Karlsruhe<br />

NATIONALITÄT:<br />

deutsch<br />

RÜCKENNUMMER:<br />

19<br />

GRÖSSE GEWICHT:<br />

1,87 m/85 kg<br />

FAMILIENSTAND:<br />

verheiratet mit Anika, eine Tochter<br />

BERUF:<br />

Student, Handballer<br />

POSITION:<br />

Rechtsaußen<br />

BISHERIGE VEREINE:<br />

TSV Rot (2007-2011), HG Oftersheim/Schwetzingen<br />

(2011-2012), Rhein-Neckar Löwen<br />

(2012-2017)<br />

ERFOLGE:<br />

Deutscher Meister 2016 bis 2019, Super Cup<br />

2016 und 2019, EHF-Cup 2013<br />

SG BILANZ:<br />

155 Pflichtspiele (360/69 Tore)<br />

IM VEREIN SEIT:<br />

30.06.2017<br />

VERTRAG BIS:<br />

30.6.2023<br />

HOBBYS:<br />

Kino, Freundin, Freunde, Familie, Reisen<br />

LIEBLINGSLEKTÜRE:<br />

Passagier 23“ (Sebastian Fitzek)<br />

LIEBLINGSGERICHT:<br />

Fleisch<br />

LIEBLINGSGETRÄNK:<br />

Wasser<br />

BEVORZUGTES URLAUBSZIEL:<br />

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LIEBLINGSMUSIK:<br />

Charts, Hip-Hop, R&B, House<br />

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<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> SG Social Media Corner 25<br />

SG Social Media Corner<br />

Folgt der Mannschaft in den sozialen Medien<br />

Twitter<br />

Facebook<br />

Instagram


26 SG Portrait<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Der Trainer für<br />

Wurfbilder und<br />

Wahrscheinlichkeiten<br />

Die Aufgaben in einem Trainer-<br />

Team wachsen. Vor dieser<br />

Saison hat die SG Flensburg-<br />

Handewitt das Coaching für ihre<br />

Schlussleute intensiviert und<br />

den Fachmann Michael Bruun<br />

verpflichtet. Seit zehn Jahren ist<br />

er in diesem Metier tätig – zum<br />

ersten Mal ist der 51-Jährige nun<br />

außerhalb Dänemarks beschäftigt.


<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> SG Portrait 27


28 SG Portrait<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Beim Training der SG erfolgt oft eine Teilung der Duburghalle.<br />

Nicht baulich, sondern organisatorisch. Während die Feldspieler<br />

unter der Obhut von Maik Machulla und Mark Bult Angriff, Abwehr<br />

und Würfe verfeinern, verlieren sich auf der anderen Seite nur drei<br />

Personen: die beiden Keeper Benjamin Buric und Kevin Møller sowie<br />

ihr spezieller Coach Michael Bruun. 30 bis 45 Minuten lang arbeitet<br />

der Experte mit dem Duo. Zwei Tage vor einem Spiel etwas intensiver.<br />

Dann schnellen die Torhüter von der einen Seite des Tores zur<br />

anderen, um ihre Fuß- und Beinarbeit zu verbessern. Dann werden<br />

andere Schwerpunkte in der Technik gesetzt. Die Bälle greift sich<br />

Michael Bruun gerne aus einem Einkaufswagen und schleudert sie<br />

gen Gehäuse. Oder „Assistent“ Lasse Møller kommt an die Reihe.<br />

Einen Tag vor einem Match wird es theoretischer. Dann dreht sich<br />

vieles um die speziellen Wurfbilder der gegnerischen Schützen. Michael<br />

Bruun fertigt einige Diagramme und Zeichnungen an, kann<br />

erzählen, von wo die Handballer der anderen Klubs abziehen und in<br />

welche Richtung und wohin sie werfen. Es gibt Wahrscheinlichkeiten,<br />

die den Torhütern helfen sollen und für die ihr Coach anderthalb<br />

Stunden lang Videos auswertet. „Die meisten Schlussleute können<br />

bis zu fünf Spieler abspeichern, einige sogar bis zu zehn“, erklärt<br />

Michael Bruun. Und da er nie bei den Auswärtsfahrten dabei ist,<br />

geht er mit Benjamin Buric und Kevin Møller auch telefonisch oder<br />

über andere Medien wenige Stunden vor dem Anpfiff noch einmal<br />

die Wurfbilder durch.<br />

Bei einem Training ist Michael Bruun so etwas wie der Gast aus<br />

Dänemark, denn er ist für acht Stunden die Woche vom dänischen<br />

Handballverband für die Vereinsarbeit freigestellt. Sonst kümmert<br />

er sich um die Keeper der Nationalmannschaften und betreut die<br />

aussichtsreichsten Torhüter-Talente des Königreichs. Ganz klar:<br />

Der 51-Jährige hat seinen Lebensmittelpunkt in Dänemark, wohnt<br />

mit seiner Lebensgefährtin und der jüngsten von drei Töchtern im<br />

jütländischen Städtchen Skive, unweit des Limfjords. Wenn die SG<br />

ruft, pendelt er – zwei Stunden und 15 Minuten für einen Weg. „Das<br />

ist kein Problem, man kann gut telefonieren“, schmunzelt er. „Nur<br />

wenn man schon um neun Uhr in Flensburg zum Training sein soll,<br />

muss ich doch ziemlich früh losfahren.“<br />

In Skive wurde Michael Bruun Pedersen, so sein voller Name,<br />

auch geboren. Am 8. Oktober 1970. Als Kind kannte er zwei sportliche<br />

Passionen: draußen der Fußball, in der Halle der Handball. Während<br />

er bei den Kickern im Feld spielte, zog es ihn unter den Ballwerfern<br />

sofort in den Kasten. „Wir waren zunächst nur acht Jungs“,<br />

erinnert sich der langjährige Keeper. „Ich stellte mich ins Tor und<br />

blieb dort für immer.“ Sein Stammklub in Roslev, einem Ortsteil von<br />

Skive, war HRH 74. Eine kleine Talentschmiede, denn mit Henrik Toft<br />

Hansen und Søren Rasmussen wurden dort auch zwei ehemalige<br />

SG Akteure groß.<br />

Als die erste Einladung zur U17-Nationalmannschaft ins Haus flatterte,<br />

war es vorbei mit dem Fußball. Nun gehörte dem Handball die<br />

volle Aufmerksamkeit. Bei Ribe HK schaffte es Michael Bruun in die<br />

Männer und traf dort auch auf SG Legende Lars Christiansen. Das<br />

Spezielle Übungen<br />

für die Torhüter


<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> SG Portrait 29<br />

Das Equipment im Einkaufswagen<br />

war in den frühen 90er Jahren. „Wir hatten viel Spaß zusammen“,<br />

lächelt der Torhüter-Coach.<br />

Insgesamt 17 Jahre war er erstklassig. Er hütete auch den Kasten<br />

von Bjerringbro und Mors-Thy, doch die meiste Zeit trug er das<br />

Torwart-Dress von Team Tvis Holstebro. Derzeit steckt dieser Klub<br />

überraschender Weise tief im Abstiegsstrudel. „Das tut weh, wir<br />

sprechen ja von meinem Herzensverein“, verrät Michael Bruun, der<br />

insgesamt auf 83 Länderspiele zurückblickt. Er durfte nie zu einer<br />

Weltmeisterschaft, gehörte aber bei den Europameisterschaften<br />

2002 und 2004 zu den dänischen Aufgeboten, die Bronze errangen.<br />

Das Turnier 2008, bei dem die Dänen ihren erst Gold-Traum<br />

realisierten, hatte er nur knapp verpasst. Im letzten Moment hatte<br />

sich Nationaltrainer Ulrik Wilbek für den Kontrahenten Peter Henriksen<br />

als zweiten Torwart entschieden. „Der stand insgesamt nur<br />

29 Minuten im Kasten“, grinst Michael Bruun. „Ich möchte also behaupten,<br />

Dänemark wäre damals auch mit mir Europameister geworden.“<br />

Mit 41 Jahren und neun Monaten, dieses Alter betont der Torwart-Trainer<br />

fast schon genüsslich, beendete er seine aktive Karriere.<br />

Nahtlos erfolgte der Übergang in die Funktion eines Coachs. Bei<br />

Team Tvis Holstebro lagen seine Schwerpunkte als Assistent natürlich<br />

bei den Torhütern und auch bei der Abwehr. Seit 2014 hat er<br />

sich auf die Keeper spezialisiert und nahm bald darauf ein Angebot<br />

des dänischen Handballverbandes an. Parallel unterstützte Michael<br />

Bruun stets einen Verein, zuletzt natürlich Team Tvis Holstebro.<br />

Bei der SG geriet im Sommer, während der Nachbereitung der<br />

abgelaufenen Saison, die Rolle der Schlussleute in den Fokus. „Wir<br />

haben inzwischen sehr hohe Anforderungen an die Torhüter-Position,<br />

eine individuelle Trainingssteuerung gewinnt zunehmend an Bedeutung“,<br />

erklärte Chefcoach Maik Machulla. „Gerade mit Blick auf<br />

die Vielzahl an Spielen ist uns auch eine intensive Vor- und Nachbereitung<br />

der Keeper per Video sehr wichtig.“<br />

Kevin Møller schätzte die analytische Arbeit aus dem dänischen<br />

Nationalteam und brachte Michael Bruun ins Gespräch. Der alte<br />

Weggefährte Lars Christiansen fühlte vor, dann folgte ein ausgiebiges<br />

Gespräch mit Maik Machulla und Mark Bult. Der Umworbene<br />

war schnell Feuer und Flamme. „Man spricht in Dänemark viel von<br />

der Flensburger Professionalität, es ist eine gute Balance zwischen<br />

Spaß und konzentrierter Arbeit“, erzählt Michael Bruun. „Außerdem<br />

lockte mich die Bundesliga als die stärkste Liga der Welt. Wenn ich<br />

mich da bewähre, dann geht es überall.“ Als Aktiver war er nie außerhalb<br />

des dänischen Orbits. Vor 20 Jahren gab es mal Angebote<br />

aus Spanien oder Frankreich, und es klopfte ein Berater an, der den<br />

Torwart mit TUSEM Essen in Verbindung bringen wollte. Damals<br />

entschied er sich aus familiären Gründen gegen ein Engagement<br />

im Ausland.<br />

Heutzutage ist Michael Bruun ein gefragter Experte. Es bleibt<br />

wenig Zeit für Hobbys. Selbst das geliebte Golfspiel musste er im<br />

letzten Jahr etwas vernachlässigen. Sonst ist er häufiger auf den<br />

Plätzen Mitteljütlands oder dreht mit Lars Christiansen auf Alsen<br />

eine Runde. Stressabbau, Natur und der Talk mit Freunden reizen<br />

Michael Bruun am entspannten Sport. „Es ist doch ein guter Start in<br />

den Tag“, lächelt er, „wenn man am ersten Loch steht und die Sonne<br />

gerade aufgegangen ist.“ ■<br />

Absprache mit Maik Machulla


30<br />

EHF Champions League<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Szeged geknackt<br />

In den 120 Minuten gegen Pick Szeged sauste die SG Flensburg-Handewitt aufgrund der Ergebnisse in der Gruppenphase<br />

gewiss nicht als Favorit über das Spielfeld – aber es reichte. Der dreifache deutsche Meister erreichte zum 14. Mal seit 2004<br />

das Viertelfinale der EHF Champions League. Ein Ergebnis von Leidenschaft, Willen und Spielwitz.<br />

Jim Gottfridsson: Wille und Coolness<br />

35:36 – die Anzeigetafel suggerierte eine Niederlage. Aber dank<br />

des 25:21-Sieges aus dem Hinspiels stand unter dem Strich der<br />

Einzug in die Runde der besten acht Teams von Europa. Spontan<br />

tanzte die Mannschaft am Mittelpunkt der Pick-Arena im Kreis.<br />

Mittendrin die Trainer. „Mark Bult und ich waren sehr erleichtert<br />

und sehr glücklich, dass wir dieses unfassbare Spiel in dieser Atmosphäre<br />

überstanden hatten“, verriet Chefcoach Maik Machulla.<br />

Linksaußen Hampus Wanne meinte: „Besonders schön war es, dass<br />

wir es schafften, obwohl wir so viele personelle Probleme hatten.“<br />

Die Mannschaft saß danach länger als sonst in der Kabine zusammen,<br />

aß gemeinsam und genoss den Moment bei Musik.<br />

Vor diesem Happyend lagen 120 Minuten harte Arbeit. Und die<br />

begannen mit einem Dämpfer. Nur etwas mehr als 1500 Tickets<br />

wurden für die erste Partie in der FLENS-ARENA abgesetzt. Dabei<br />

hatte Maik Machulla gesagt: „Die Zuschauer sind ein Faktor für ein<br />

gutes Ergebnis. Im Rückspiel kommen wir in eine vollbesetzte Halle


<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> EHF Champions League 31<br />

nach Szeged, die wie eine Hölle sein wird.“ Zu allem Überfluss ging<br />

es einmal mehr nicht ohne kurzfristige Ausfälle: Emil Jakobsen und<br />

Lasse Svan mussten mit Magen-Darm-Problemen passen.<br />

Die Gäste aus Ungarn hatte den besseren Start, aber kein gutes<br />

Händchen bei Spielminute 15. Zunächst unterlief ihnen ein Wechselfehler,<br />

dann kassierte Richard Bodo nach einem Foulspiel an Gøran<br />

Søgard die rote Karte. Die SG rauschte vorbei, Benjamin Buric vernagelte<br />

hinter einer starken Deckung förmlich seinen Kasten. Hampus<br />

Wanne verwandelte aus spitzem Winkel zum 14:8. „Steht auf,<br />

wenn ihr Flensburg seid“, hallte es durch das Rund. Das Publikum<br />

war begeistert.<br />

Mit Wiederbeginn schmolz der Vorsprung. „In der zweiten Hälfte<br />

fehlte uns etwas die Struktur im Angriff“, meinte Maik Machulla.<br />

„Da sah man, wie wichtig Jim Gottfridsson für uns ist.“ Der Schwede<br />

schaute aufgrund von Schmerzen zu. In der Schlussphase biss<br />

er auf die Zähne und zauberte gleich einen genialen Pass auf die<br />

Platte. 25:21 – mit einem Polster von vier Treffern würde es nach<br />

Szeged gehen.<br />

Drei personelle Hiobsbotschaften verhagelten die Abreise: Franz<br />

Semper, Magnus Rød und Aaron Mensing konnten nicht mitfahren.<br />

Der Respekt wurde noch größer vor der Pick-Arena, wo 8300 Zuschauer<br />

erwartet wurden. „Da wird es kräftig Alarm geben“, glaubte<br />

Mark Bult. „Wir müssen die ersten fünf bis zehn Minuten gut ins<br />

Spiel kommen.“<br />

Das tat die SG und erwischte einen Auftakt nach Maß. Benjamin<br />

Buric nervte die Szeged-Schützen gleich mit zwei Paraden,<br />

während vorne Jim Gottfridsson für Johannes Golla mustergültig<br />

auflegte. Der Kreisläufer verwandelte zum 3:0. Somit war der Vorsprung<br />

auf sieben Tore angewachsen. Mit einer guten Balance von<br />

Mut und Geduld agierte der Angriff gegen die 5:1-Defensive. Jim<br />

Gottfridsson und Mads Mensah waren zunächst vorne wie hinten<br />

gefordert, erhielten aber schnell Unterstützung von Gøran Søgard.<br />

Die schnelle Mitte war ein stetiges Rezept. Teitur Einarsson düste<br />

durch zum 7:10. Zehn Treffer in der ersten Viertelstunde – was für<br />

eine Torfrequenz. Zur Pause 17:18 – die SG lag noch immer vorn.<br />

Würden die Kraft-Reserven reichen? Die Defensive machte kaum<br />

einen Stich. „Eigentlich verteidigten wir gar nicht so schlecht, doch<br />

Szeged fand immer wieder Lösungen“, analysierte Maik Machulla.<br />

Doch auch der SG Angriff war von höchster Effizienz. Besonders<br />

Jim Gottfridsson agierte mit einer Mischung aus Willen und Coolness.<br />

Der Schwede war auch offiziell der „Spieler des Tages“. Dennoch<br />

wurde es noch einmal brenzlig, als es 33:30 für Szeged hieß.<br />

„Wir waren auf den Punkt fokussiert und blieben auch in den engen<br />

Situationen cool“, beobachtete Lasse Svan. Der eingewechselte Kevin<br />

Møller hielt in dieser Phase einen Pick-Gegenstoß. Hampus Wanne<br />

behielt vom Flügel und von der Siebenmeter-Linie die Nerven. Die<br />

Zeit lief für die SG. Und als Teitur Einarsson die Lücke entdeckte und<br />

zum 33:33 durchzog, nahm das Viertelfinale klare Konturen an. ■<br />

Wichtig: Teitur Einarsson<br />

traf zum 33:33


32 EHF Champions League<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Heiße Atmosphäre – Pick-Arena<br />

SG Flensburg-Handewitt – Pick Szeged 25:21 (15:11)<br />

SG Flensburg-Handewitt: Buric (10 Paraden), Møller (2/1 Paraden, bei einem 7m, ab 55.) – Golla (4), Hald (3), Wanne (5/1),<br />

Steinhauser (3/1), Mensah (3), Søgard (3), Gottfridsson (2), Mensing, Einarsson (2)<br />

Pick Szeged: Mikler (8 Paraden), Alilovic (1/1 Paraden, bei zwei 7m) – Tønnesen (3), Bodo (2), Martins (3), Henigman,<br />

Radivojevic (1), Gaber, Sostaric (1), Frimmel (1), Garciandia (5), Bombac (3), Rosta (1), Mackovsek (1)<br />

Schiedsrichter: Jorum/Kleven (Norwegen)<br />

Zuschauer: 1522<br />

Pick Szeged – SG Flensburg-Handewitt 36:35 (17:18)<br />

Pick Szeged: Mikler (10/1 Paraden, ab 21.), Alilovic (4 Paraden) – Tønnesen (3), Bodo (3), Martins (1), Henigman, Radivojevic<br />

(4/3), Gaber (5), Sostaric (3), Frimmel (6), Garciandia (3), Bombac (2), Rosta (3), Mackovsek (3), Blonz<br />

SG Flensburg-Handewitt: Buric (13 Paraden), Møller (3 Paraden, bei einem 7m, ab 49.) – Golla (6), Hald, Svan (2), Wanne (9/4),<br />

Steinhauser, Mensah (3), Søgard (3), Gottfridsson (7), Einarsson (5)<br />

Schiedsrichter: Brunner/Salah (Schweiz)<br />

Zuschauer: 7300


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34 LIQUI MOLY HBL<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Heimatmosphäre und Spannung in der Fremde<br />

Die Hallen der LIQUI MOLY HBL sind wieder voller besetzt und versprühen echte Heimatmosphäre. Das genießt auch die SG<br />

Flensburg-Handewitt, die weiterhin auf den zweiten Platz und auf die Qualifikation zur nächsten EHF Champions League hofft.<br />

Nach dem Punktverlust bei den Rhein-Neckar Löwen liegt sie zwei „Miese“ hinter dem THW Kiel und den Füchsen Berlin<br />

zurück. Gegen beide Teams geht es an den letzten Spieltagen im direkten Duell.<br />

Überzeugende Defensiv-Power<br />

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<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> LIQUI MOLY HBL 35<br />

„Steht auf, wenn ihr Flensburg seid“, drang es von den Rängen.<br />

Oder: „Hier regiert die Hölle Nord!“ Die Atmosphäre lief wieder auf<br />

Normalniveau: 4214 Zuschauer freuten sich über den Sieg der SG<br />

gegen den TuS N-Lübbecke. So viele wie seit Monaten nicht mehr.<br />

Seit dem 3. April greift der letzte Abschnitt des Stufenplans des<br />

Landes Schleswig-Holsteins. Damit entfielen auch für die SG Heimspiele<br />

sämtliche behördliche Auflagen. Daher verzichtet die SG beim<br />

Zutritt zur FLENS-ARENA auf die 3G-Regelung, empfahl aber noch<br />

das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Die Handballer schienen<br />

von der Normalität wie beflügelt und hatten den Gast aus Westfalen<br />

schnell unter Kontrolle.<br />

Spannung pur bot das Spiel davor: Wieder einmal lieferten sich<br />

die Rhein-Neckar Löwen und die SG eine denkwürdige Partie. Beide<br />

Teams rochen am Sieg, am Ende war die Punkteteilung gerecht.<br />

Angesichts der Situation an der Tabellenspitze wären zwei Zähler<br />

wichtig gewesen, angesichts der Personallage und des Spielverlaufs<br />

war alles andere als eine Niederlage ein achtbares Ergebnis.<br />

Tatsächlich hatte sich der Kader der SG einmal mehr kurzfristig<br />

geändert: Teitur Einarsson konnte wegen eines grippalen Infekts<br />

nicht mitwirken. Zum Glück waren die anderen beiden Linkshänder<br />

zumindest die erste Hälfte mit von der Partie: Franz Semper vorne,<br />

Magnus Rød hinten. Und der angeschlagene Jim Gottfridsson<br />

stellte sich einmal mehr in den Dienst der Mannschaft und fütterte<br />

Johannes Golla wiederholt am Kreis. „Ich bin stolz, dass die Hi-<br />

Gøran Søgard drehte gegen Melsungen auf<br />

Die Linien 1 – 14 bringen Sie (meist im 20-Min-<br />

Takt) an Ihr Ziel. Auf wichtigen Achsen ergänzen<br />

sich mehrere Linien zum 10-Minuten-Takt. Am Wochenende<br />

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LIQUI MOLY HBL<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

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<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> LIQUI MOLY HBL 37<br />

obsbotschaften immer wieder eine Willensleistung der Mannschaft<br />

erzeugen“, sagte SG Coach Maik Machulla.<br />

Die Rhein-Neckar Löwen hatten den besseren Start, die SG konterte<br />

– vor allem in Person von Hampus Wanne, der beim 5:7 einen<br />

4:0-Lauf abschloss. Unglaublich die Quote von Kevin Møller, der<br />

nach 20 Minuten bereits zehn Würfe pariert hatte. Ärgerlich allerdings,<br />

dass viele Abpraller bei den Hausherren landeten. „Es waren<br />

viele Paraden, aber ich muss den Ball zukünftig besser kontrollieren,<br />

damit die Abpraller auch bei uns landen“, meinte der Keeper<br />

selbstkritisch.<br />

Jim Gottfridsson setzte sich nach 20 Minuten auf die Bank, in<br />

der Offensive lief nicht alles rund. In doppelter Unterzahl geriet die<br />

SG mit 10:12 in Rückstand. Hampus Wanne glich zwar noch einmal<br />

aus, doch es waren die Rhein-Neckar Löwen, die zur Pause knapp<br />

führten. Ab Wiederbeginn dauerte es keine 70 Sekunden, da hatte<br />

Hampus Wanne den Ball schon zwei Mal eingelocht. Gøran Søgard<br />

ging mit Dampf an die Sache.<br />

Auch Aaron Mensing sollte nun mehr Verantwortung tragen,<br />

knallte aber nach einem Sprung auf den Boden und musste am<br />

Fuß behandelt werden. Wieder ein Rückschlag! Jim Gottfridsson<br />

kehrte zurück. Gøran Søgard schoss zum 23:20 durch. Doch die<br />

Partie kippte schneller, als man es für möglich gehalten hätte. Ein<br />

doppelter Pfostentreffer und einige technische Fehler begünstigten<br />

einen 26:24-Vorstoß der Hausherren. Kevin Møller hielt 25 Würfe<br />

Das letzte Tor in Mannheim: Johannes Golla<br />

und stellte damit einen Liga-Saisonrekord auf. Der Angriff hingegen<br />

kämpfte mit dem Mute der Verzweiflung und gegen alle Widrigkeiten.<br />

Jim Gottfridsson, sichtlich beeinträchtigt, zog aus dem Stand ab.<br />

27:27! Marius Steinhauser traf aus spitzem Winkel zum 28:28. Andy<br />

Schmid legte wieder für die Hausherren vor. Noch 20 Sekunden! Als<br />

die Zeit fast abgelaufen war, holte Jim Gottfridsson einmal mehr sein<br />

Zauberhändchen hervor und legte für Johannes Golla auf. Der Kreisläufer<br />

blieb cool und ließ sich von seinen Teamkameraden herzen.<br />

„Wir hatten zwei Pässe von Jim Gottfridsson geklaut, der letzte war<br />

aber zu gut“, meinte Ljubomir Vranjes, der sich als Löwen-Coach<br />

über das Unentschieden gegen seinen Ex-Klub freute. ■<br />

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38<br />

LIQUI MOLY HBL<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

SG Flensburg-Handewitt – TuS N-Lübbecke 30:19 (14:9)<br />

SG Flensburg-Handewitt: Møller (17 Paraden) – Golla (2), Hald, Svan (4), Wanne (12/5), Steinhauser (1), Mensah, Søgard (4),<br />

Gottfridsson (4), Jakobsen, Einarsson (2), Lindskog (1)<br />

TuS N-Lübbecke: Asheim (6 Paraden), Rezar (3 Paraden) – Heiny (4), Gernus (1), Baumgärtner (6), Petreikis, Strosack (2),<br />

Mundus, Dräger, Mrakovcic, Nissen, Petrovsky (4), Skroblien (2/2)<br />

Schiedsrichter: Otto/Piper (Fredenbeck/Kiel)<br />

Zeitstrafen: 6:8 Minuten (Hald 2, Gottfridsson 2, Lindskog 2 – Dräger 4, Heiny 2, Nissen 2)<br />

Siebenmeter: 5/5:2/2<br />

Zuschauer: 4214<br />

Rhein-Neckar Löwen – SG Flensburg-Handewitt 29:29 (13:12)<br />

Rhein-Neckar Löwen: Birlehm (8 Paraden), Appelgren (3 Paraden, ab 42.) – Schmid (7/2), Zacharias, Kirkelokke (3), Patrail,<br />

Knorr (5), Helander (3), Abutovic, Lagergren (2), Groetzki (5), Horzen (1), Gislason (3), Nilsson<br />

SG Flensburg-Handewitt: Møller (26/1 Paraden) – Golla (6), Hald, Wanne (11/3), Steinhauser (4), Mensah (3), Søgard (3), Gottfridsson<br />

(1), Semper, Mensing (1), Rød<br />

Schiedsrichter: Thiyagarajah/Thiyagarajah (Gummersbach)<br />

Zeitstrafen: 6:4 Minuten (Gislason 4, Abutovic 2 – Wanne 2, Hald 2)<br />

Siebenmeter: 3/2:3/3 (Møller hält gegen Helander)<br />

Zuschauer: 5144<br />

MT Melsungen – SG Flensburg-Handewitt 26:32 (12:18)<br />

MT Melsungen: Heinevetter (4 Paraden), Simic (3/1 Paraden, ab 31.) – Maric, Kühn (9), Kompenhans, Reichmann (3/3), Kunkel<br />

(1), Arnarsson (4), Allendorf, Kalarash (1), Häfner (6), Petersson, Kastening (2)<br />

SG Flensburg-Handewitt: Buric (9 Paraden), Møller (4 Paraden, ab 51.) – Golla (5), Hald (2), Svan (2), Wanne (5/2), Steinhauser,<br />

Mensah (3), Søgard (6), Gottfridsson (4), Einarsson (5)<br />

Schiedsrichter: Blümel/Loppaschewski (Berlin)<br />

Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Petersson 2, Häfner 2 – Gottfridsson 2, Hald 2)<br />

Siebenmeter: 3/3:4/2 (Wanne an die Latte und scheitert an Simic)<br />

Zuschauer: 3323<br />

Foto: Lerros<br />

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<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

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Mit tlerweile befinden wir uns im<br />

Endspurt der Saison 21/22! Ich<br />

bin wahnsinnig gespannt, wie die<br />

letzten Spiele unserer Jungs ausgehen!<br />

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42<br />

Herzklopfen an der Förde<br />

Flensburg liebt dich<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Das mutige Motto ist eine Botschaft für diejenigen, die sich zwischen Himmel und Förde heimisch<br />

fühlen. Und ein Versprechen an alle anderen. Mit der Imagekampagne „Flensburg liebt dich“<br />

möchte der Verein „Die schönste Förde der Welt e.V.“ die Vorzüge der Stadt bekannter machen.<br />

Das Ziel des mitreißenden Projekts ist es, die Besonderheiten, Lebensqualität und Liebenswürdigkeit<br />

Flensburgs hervorzuheben und so mehr Menschen für das Leben und Arbeiten an der Förde<br />

zu begeistern. Für dieses Unterfangen haben sich regionale Unternehmer und Wirtschaftsvertreter<br />

ehrenamtlich im Verein zusammengetan. In der festen Überzeugung: Flensburgs Liebe<br />

wird erwidert!<br />

In der Tat ist die Stadt herzerobernd: ein einzigartiger Lebensmittelpunkt und wachsender Wirtschaftsstandort<br />

mit skandinavischem Flair, vielfältigen Möglichkeiten zur persönlichen Verwirklichung und<br />

engagierten Arbeitgebern.<br />

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Die Werbetrommel wirkt<br />

Markenzeichen der Stadtmarketingkampagne,<br />

die mittlerweile über viele Grenzen hinaus<br />

bekannt ist, sind kreative, aufsehenerregende<br />

Aktionen und eine lebendige Kommunikation<br />

in den sozialen Netzwerken. Dabei wird mit<br />

viel Humor und Herz gezeigt, warum Gäste<br />

sowie Investoren ganz oben im Norden bestens<br />

aufgehoben sind und worauf die Einheimischen<br />

stolz sein dürfen. Einer der Gründe<br />

natürlich: die SG Flensburg-Handewitt.<br />

98<br />

72.000<br />

erreichte Menschen insgesamt:<br />

heiße Geschichte – das längste Hotdog der Welt<br />

176.000<br />

Menschen haben sich<br />

1100<br />

Stunden lang<br />

das Video über den<br />

Flensburg-Song angesehen<br />

11.000.000<br />

2.500<br />

Teilnehmer beim<br />

3. Flensburg liebt<br />

dich Marathon<br />

15.000<br />

Zuschauer<br />

an der Strecke<br />

89.100<br />

erreichte Menschen mit dem Video Flensburg-Slam<br />

erreichte Menschen mit<br />

dem Nr.-1-All-Time-Hit:<br />

dem Prömpel-Clip<br />

Folgen & Liken erwünscht<br />

Web: fl ensburgliebtdich.de<br />

Facebook: facebook.de/fl ensburgliebtdich<br />

Instagram: @fl ensburgliebtdich


R<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> 43<br />

Die SG ist schon verliebt<br />

Die Spieler Franz Semper, Lasse Møller und Gøran Johannessen<br />

wissen die Einzigartigkeit der Stadt zu schätzen.<br />

„Früher habe ich mit meiner<br />

Familie oft Camping-Urlaub in<br />

der Region gemacht, deshalb<br />

fühle ich mich in Flensburg<br />

immer wie im Sommerurlaub.“<br />

„Flensburg bietet alles, was<br />

man sich wünscht: die Marienhölzung,<br />

den Hafen und<br />

natürlich das Meer. Das alles<br />

genieße ich sehr – ebenso<br />

wie einen leckeren Kaffee in<br />

der Norderstraße.“<br />

„Ich mag das skandinavische<br />

Flair. Gerne schlendere ich<br />

durch die geschichtsträchtige<br />

Rote Straße und sitze in einem<br />

der entspannten Cafés in der<br />

Norderstraße. Die Region ist<br />

meiner norwegischen Heimat<br />

Stavanger sehr ähnlich:<br />

schöne Strände, der Hafen<br />

und viel Wasser.“<br />

Franz Semper Lasse Møller Gøran Johannessen<br />

Zusammenarbeit zwischen Himmel und Förde<br />

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<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> SG Fans 47<br />

Wieder auf Tour<br />

Es wird wieder normaler: das Fan-Leben. Die Anhänger der SG Flensburg-Handewitt feuern ihr Team nicht nur in der „Hölle<br />

Nord“ an, sondern sie berichten auch wieder von Auswärtstouren quer durch die Republik. Und im April konnten auch die<br />

Jahreshauptversammlungen stattfinden.<br />

Die „Alte Garde“ war erstmals Anfang März unterwegs und unterstützte<br />

die SG in Leipzig. Für einen Sonntag war der Gästeblock<br />

mit rund 50 Fans sehr gut gefüllt. Leider war der Ausflug nicht von<br />

einem sportlichen Erfolg gekrönt. Dennoch blieb die freundliche Atmosphäre<br />

in der Arena in Erinnerung. Von Fans über Ordner bis hin<br />

zum Verkaufspersonal waren alle extrem entspannt. Das I-Tüpfelchen<br />

war ein kurzer Plausch mit Philipp Müller im VIP-Bereich über<br />

die aktuelle Situation der SG, der Liga und das Comeback seines<br />

Bruders bei der SG.<br />

Mit 30 feierfreudigen Jungs und Deerns war die „Hölle Nord“ per<br />

Bus in Mannheim. Viel Spaß, Top-Musik und die passenden Getränke<br />

– so verging die Hinfahrt wie im Fluge. Am Bahnhof in Mannheim<br />

trafen die Nordlichter zufällig ein paar Schlachtenbummler<br />

aus Kaiserslautern, die glücklich nach dem Heimsieg gegen Duisburg<br />

waren. „Kommt doch mit in den Block“. Und das machten die<br />

Pfälzer. Die Fans waren sich einig: Vom Spielverlauf her gewann<br />

die SG bei den Rhein-Neckar Löwen einen Punkt. Nach ein paar<br />

„Alte Garde“: Treffen mit Philipp Müller<br />

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48 SG Fans<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

„Hölle Nord“: Tour nach Mannheim<br />

„Absackern“ in der Hotel-Lobby und einer kurzen Nacht rundeten<br />

eine Parkplatz-Schneeballschlacht und das gemeinsame Hören der<br />

neuesten Folge von „Schönes Ding, Weiche“ diese Tour ab.<br />

Die „Wikinger“ unternahmen erstmals seit Februar 2020 eine<br />

Auswärtstour mit Übernachtung. Das Ziel: Mannheim. Während der<br />

ersten Pause wurde per Video-Botschaft ein Geburtstags-Ständchen<br />

an SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke geschickt. Und<br />

wo man gerade so sangesfreudig war, wurde bei der Weiterfahrt<br />

am Hit „SG Weiche international“ gefeilt. Trotz einer kleinen Umleitung<br />

checkten die „Wikinger“ zeitig in der Nähe des Mannheimer<br />

Wasserturmes ein. Mit der Straßenbahn ging es gemeinsam zur<br />

SAP-Arena. Mit Fahnen und Trommeln stürmten die Fans aus dem<br />

Norden den Oberrang.<br />

Ein besonderes Erlebnis war das Spiel in Mannheim für das<br />

jüngste Wikinger-Mitglied: Jannik aus der Schweiz war am Tag vor<br />

seinem fünften Geburtstag mit seiner Mutter Nicole angereist und<br />

freute sich einige Minuten nach dem Abpfiff über ein kurzes Treffen<br />

mit seinem Lieblingsspieler Lasse Svan, der extra noch einmal aus<br />

der Kabine gekommen war.<br />

Im März gab es das obligatorische Fan-Club-Treffen in der Ge-<br />

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SG Flensburg-Handewitt<br />

Ingo Thomsen<br />

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schäftsstelle. Es wurde durchaus kritisch, aber auf Augenhöhe diskutiert. Unterm Strich<br />

wünscht man sich dieses Forum zur Kommunikation in Zukunft gerne mit Gästen, zum<br />

Beispiel aus dem Kreise der Mannschaft, der Sponsoren oder des Beirats. Bei gut und gerne<br />

600 organisierten Fans, ist dies durchaus eine Stimme, die angehört werden darf. Für<br />

den Rest der Saison sind Touren nach Hannover und Berlin fest eingeplant. Lemgo steht<br />

ebenfalls hoch im Kurs. ■<br />

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52 Wussten Sie schon, dass…<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Wussten Sie schon, dass...<br />

Kurz notiert – Nachrichten aus dem deutschen und dem europäischen Handball.<br />

…der deutsche Handball um Petre Ivanescu trauert? Der legendäre<br />

Trainer des VfL Gummersbach und von TUSEM Essen, der von<br />

1987 bis 1989 auch für die deutsche Nationalmannschaft verantwortlich<br />

zeichnete, starb am 1. April an den Folgen einer Krebserkrankung.<br />

Petre Ivanescu wurde mit seinem Heimatland Rumänien<br />

1961 und 1964 Weltmeister, kam 1966 nach Deutschland und<br />

schloss sich Phönix Essen an. Mit der Übernahme des VfL Gummersbach<br />

im Jahr 1979 begann eine einzigartige Erfolgsgeschichte.<br />

...Mattias Andersson (Foto) und der DHB weiter zusammenarbeiten?<br />

Der leitende Torwarttrainer der Nationalmannschaften und<br />

der Verband verlängerten ihren Vertrag um zwei Jahre. Der 44-Jährige,<br />

der zwischen 2011 und 2018 im Kasten der SG Flensburg-Handewitt<br />

stand, fungiert seit 2020 als Förderer der Nationalkeeper und<br />

als Vordenker der deutschen Torhüter-Ausbildung.<br />

...die Füchse Berlin einen Routinier aktivierten? Sie reagieren auf<br />

den Verletzungsausfall von Kreisläufer Johan Koch und verpflichteten<br />

Igor Vori als Ersatz. Mit 246 Länderspielen ist dieser Rekordnationalspieler<br />

Kroatiens. Der 41-jährige wurde 2004 Olympiasieger<br />

und spielte von 2009 bis 2013 für den HSV Hamburg.<br />

...auch für die EHF European League die Viertelfinal-Paarungen


<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> Wussten Sie schon, dass… 53<br />

feststehen? Nach dem „Aus“ des TBV Lemgo-Lippe und der Füchse<br />

Berlin trifft der SC Magdeburg als einziger verbliebener Bundesligist<br />

auf den HBC Nantes. GOG Gudme bekommt es mit dem kroatischen<br />

Vertreter RK Nexe zu tun, während sich die Kadetten Schaffhausen<br />

mit Wisla Plock messen. Benfica Lissabon profitierten im Achtelfinale<br />

vom ehemaligen SG Akteur Petar Djordjic, der im Rückspiel<br />

gleich 13 Mal traf, und spielt nun gegen Gorenje Velenje aus Slowenien.<br />

...der HSV Hamburg in seiner Personalplanung einen Schritt weiter<br />

ist? Er hat am Kreis einen Nachfolger für Manuel Späth gefunden<br />

und Andreas Magaard verpflichtet. Noch ist der 23-Jährige<br />

aktiv für den dänischen Erstligisten Nordsjælland Håndbold.<br />

…Niklas Landin (Foto) nach Aalborg wechseln wird? Im Sommer<br />

2023 zieht es den zweimaligen Welthandballer zum dänischen<br />

Top-Klub Aalborg Håndbold, wo er einen Vier-Jahres-Vertrag unterschrieb.<br />

Der 33-jährige Torhüter machte nach Angaben des THW<br />

Kiel „von einer Klausel in seinem Vertrag Gebrauch, die ihm aus<br />

familiären Gründen einen Wechsel in die Heimat ermöglicht“.<br />

...die Saison für Timo Kastening vorzeitig beendet ist? Der<br />

Rechtsaußen der MT Melsungen zog sich bei einem Abschlusstraining<br />

eine schwere Knieverletzung zu. Die bittere Diagnose: Kreuzbandriss<br />

im linken Knie.<br />

...die HSG Wetzlar kurzfristige Transfers vornahm? Kreisläufer<br />

Tomislav Kusan wurde mit sofortiger Wirkung nach Katar


54 Wussten Sie schon, dass…<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

abgegeben. Im Gegenzug holten<br />

die Mittelhessen den ukrainischen<br />

Torhüter Gennadiy Komok bis Saisonende<br />

an die Lahn. Der 34-Jährige<br />

befand sich bereits mit der<br />

ukrainischen Nationalmannschaft<br />

in Deutschland und wurde nach bestandenem<br />

Medizincheck als Ersatz<br />

für den am Innenband verletzten<br />

Anadin Suljakovic verpflichtet.<br />

Da seit Kriegsbeginn in der Ukraine<br />

der Trainings- und Spielbetrieb<br />

komplett lahmgelegt ist, besteht für<br />

Spieler von dortigen Vereinen die<br />

Möglichkeit, sich auch nach dem<br />

Ende der Transferperiode neuen<br />

Klubs im Ausland anzuschließen.<br />

...Carsten Lichtlein (oben) neuer<br />

Torwarttrainer bei der MT Melsungen<br />

wird? Der 41-jährige Rekordspieler<br />

der LIQUI MOLY HBL wird<br />

im Juni GWD Minden verlassen und<br />

dann die Keeper der MT Melsungen<br />

unter seine Fittiche nehmen. Auch<br />

Einsätze auf dem Spielfeld sind<br />

nicht ausgeschlossen. „Ich werde<br />

mich auch als Torwarttrainer weiterhin<br />

fit halten und stehe bereit,<br />

wenn Not am Mann sein sollte“,<br />

verspricht Carsten Lichtlein. ■


„Ich stehe meinen Jungs<br />

täglich zur Seite. Setzen auch Sie<br />

ein Statement – für Ihre SG.“<br />

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56 CLUB 100<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Club 100 unterstützt die vier SG Fanclubs<br />

„Ohne die SG Fanclubs, die viel Geld und<br />

Zeit investieren, um die Mannschaft<br />

auch bei Auswärtsspielen zu unterstützen,<br />

wäre unsere Heimspielstätte<br />

sicherlich nicht europaweit als „Hölle<br />

Nord“ bekannt“<br />

Im Rahmen des Heimspiels unserer SG Flensburg-Handewitt<br />

in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga gegen die HBW Balingen-Weilstetten<br />

am 13.03.<strong>2022</strong> kam es zu einem besonderen Treffen,<br />

denn die vier Vertreter der SG Fanclubs wollten sich für die<br />

vom Club 100 überwiesene Spende bedanken. Daher traf sich Uwe<br />

Möser (1. Vorsitzender des Club 100 Sport und Wirtschaft e.V.) um<br />

15.15 Uhr mit den entsprechenden Vertretern der Fanclubs, denn<br />

auch der Club 100 wollte sich für die unglaubliche Unterstützung bei<br />

den Heimspielen in der FLENS-ARENA bedanken.<br />

Damit die Wikinger, die Hölle Nord, die Alte Garde und die Nordlichter<br />

auch zukünftig die Möglichkeit haben, unsere Mannschaft<br />

weiterhin so bedingungslos nach vorne zu treiben, übermittelte Uwe<br />

Möser im Namen aller Mitglieder des Club 100 Sport & Wirtschaft<br />

e.V. die frohe Botschaft, dass jeder Fanclub eine finanzielle Unterstützung<br />

erhalten würde. Diese wurde bereits im Februar an die<br />

vier Fanclubs überwiesen in der Hoffnung, dass der Club 100 gemeinsam<br />

mit den Fanclubs noch viele erfolgreiche Spiele der SG<br />

Flensburg-Handewitt bejubeln kann. ■<br />

Uwe Möser<br />

(1. Vorsitzender des Club 100 Sport und Wirtschaft e.V.)


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bringen. Im CLUB 100 haben sich regionale Unternehmen aus Flensburg und<br />

Umgebung zusammengetan, um die Region über ihre Grenzen hinaus bekannt zu<br />

machen und zu fördern. Denn wir sind der Meinung, dass Flensburg einfach<br />

klasse ist und in vielen Bereichen einiges zu bieten hat.<br />

Warum sollte man das<br />

nicht auch in die Welt hinaustragen? Eben.<br />

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60 LIQUI MOLY HBL<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Die ultimative Derby-Statistik<br />

105 Mal standen sich der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt gegenüber. 63 Mal siegten die „Zebras“, 38 Mal die<br />

Nordlichter. Das Torverhältnis lautet 2909:2768 zugunsten der Ballwerfer aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt.<br />

So die Kurzstatistik des Klassikers. Es gibt aber noch viel mehr Rekorde. Eine kleine Auswahl.<br />

Die höchsten Siege<br />

4. September 2011, es war der erste Spieltag: Die SG musste sich in<br />

der Kieler Arena mit 21:35 geschlagen geben. So hoch wie nie. Viel<br />

besser lief es für die SG am 14. Februar 2016. In der Gruppenphase<br />

der Champions League ließ sie dem Landesrivalen keine Chance:<br />

37:27.<br />

Die längsten Erfolgsserien<br />

Zwischen Herbst 2002 und Frühling 2005 reihte das Nordlicht acht<br />

Siege und ein Unentschieden aneinander. Der THW schaffte von Februar<br />

2008 bis November 2012 sogar 14 Siege in Serie.<br />

Zuschauer<br />

Die 105 Derbys sahen insgesamt 775.938 Zuschauer, also 7390 im<br />

Schnitt. Die größte Kulisse gab es am 1. Juni 2014. 20.000 Handball-Fans<br />

verfolgten in Köln den Champions-League-Triumph. Im<br />

Finale zogen die Kieler mit 28:30 den Kürzeren. Kein einziger Fan<br />

durfte am 27. März <strong>2021</strong> in die FLENS-ARENA. Die SG siegte trotz<br />

der Geisterkulisse.<br />

Die meisten Derbys<br />

Für die SG bestritten Lars Christiansen, Jan Holpert und Lasse Svan<br />

jeweils 43 Landes-Klassiker. Christian Zeitz spielte 41 Mal ein Derby<br />

für Kiel. Auf 46 Derbys bringt es Mattias Andersson. Der Keeper<br />

hütete 29 Mal für die SG den Kasten und 17 Mal für den THW.<br />

Die meisten Derby-Siege<br />

Christian Zeit steht mit 24 Erfolgen im THW-Trikot klar an der Spitze.<br />

Jan Holpert hielt 19 Mal so stark, dass die SG zwei Punkte gewann.<br />

Mattias Andersson jubelte elf Mal mit der SG und acht Mal mit dem<br />

THW, also zusammengerechnet auch 19 Mal.<br />

Die meisten Tore<br />

Stolze 221 Mal traf Lars Christiansen für die SG gegen den THW,<br />

klar vor Anders Eggert (167) und Lasse Svan (153). Auffällig: Beim<br />

Gegner gab es keine so ausdauernden Derby-Goalgetter. Hier führt<br />

noch immer der aktuelle Trainer Filip Jicha (142) vor dem Rechtsaußen<br />

Niclas Ekberg (129). Die erfolgreichsten Schützen in einem<br />

Spiel waren Jan Fegter für die SG und Nikola Karabatic für den<br />

7. April 2010: die letzten Derby-Tore von Lars Christiansen


ERFOLG BEGINNT MIT STARKEN PARTNERN<br />

So vielfältig unternehmerische Herausforderungen auch sein können, eines haben fast alle<br />

gemeinsam: Sie lassen sich nur im Team erfolgreich bewältigen. „Die Mannschaft von EEP ist<br />

genau die Unterstützung, die die SG bei Fragen der Lizenzierung, bei Vertragsverhandlungen<br />

oder etwa in Steuerangelegenheiten braucht“, so Dierk Schmäschke, Geschäftsführer der<br />

SG Flensburg-Handewitt. Ganz gleich, wie künftige unternehmerische Herausforderungen<br />

aussehen werden: EEP steht als Berater und starker Partner an Ihrer Seite.<br />

Und was können wir für Sie tun?<br />

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62 LIQUI MOLY HBL<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

THW. Beide trafen jeweils 13 Mal aus dem Feld. Mit Siebenmetern<br />

kamen auch Lars Christiansen (SG), Thomas Knorr, Momir Ilic und<br />

Nikolaj Jacobsen (alle THW) auf 13 Tore.<br />

Jan Holpert: 19 Derby-Siege mit der SG<br />

Die Siebenmeter-Vollstrecker<br />

Die Strafwürfe sind eine dänische Domäne. Lars Christiansen vollstreckte<br />

von der ominösen Linie 104 Mal, Anders Eggert immerhin<br />

81 Mal. Kiels Bester, der Schwede Niclas Ekberg, bringt es auf „nur“<br />

43 verwandelte Siebenmeter.<br />

Die Zeitstrafen-Könige<br />

Die SG Abwehr packte im Schnitt energischer zu. Tobias Karlsson<br />

(35) und Michael Knudsen (29) sammelten die meisten Zeitstrafen<br />

ein. Auf der anderen Seite mussten Marcus Ahlm (25), Patrick Wiencek<br />

(22) und Rene Toft Hansen (22) am häufigsten für zwei Minuten<br />

auf die Bank.<br />

Die Rotsünder<br />

Für drei Spieler war ein Derby drei Mal vorzeitig beendet. Die Kieler<br />

Christian Zeitz und Rene Toft Hansen sahen drei Mal den roten Karton,<br />

ebenso der frühere SG Kreisläufer Michael Knudsen. ■<br />

19. September <strong>2021</strong>:<br />

Das 105. und bislang letzte Landesderby


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64<br />

SG Dauerkarten<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

SG Ticketing: Die SG Dauerkarte <strong>2022</strong>/2023<br />

Mit dem 15. April <strong>2022</strong> ist die Dauerkarten-Kündigungsfrist für die kommende Saison <strong>2022</strong>/2023 abgelaufen. Wir freuen uns,<br />

dass wir die überwältigende Mehrheit unserer Dauerkarteninhaber auch zur kommenden Saison in der FLENS-ARENA begrüßen<br />

dürfen!<br />

Für den Mai ist zunächst in Kalenderwoche 18 und 19 der SEPA<br />

Lastschrifteinzug vorgesehen. Ab Kalenderwoche 19 folgt dann der<br />

Rechnungsversand sowie der Versand der Dauerkarten. Aus diesem<br />

Grund bitten wir Sie von Rückfragen zum Stand der Bearbeitung bis<br />

Mitte Juni abzusehen. Nach Eintreffen der Rechnung sowie Tickets<br />

bitten wir Sie um Prüfung auf Vollständigkeit und Richtigkeit der<br />

Unterlagen und uns Abweichungen ggfs. mitzuteilen.<br />

Dauerkarten im Sitzplatzbereich können ausschließlich über einen<br />

Eintrag auf unserer Warteliste bezogen werden. Diese ist ab sofort<br />

wieder für Neueinträge geöffnet. Sollten Sie also Interesse an Sitzplatz-Dauerkarten<br />

haben, können Sie sich hier auf der Warteliste<br />

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der SG Flensburg-Handewitt kontaktiert.


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66 Was macht eigentlich?<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Der Bürgermeister von Kielce<br />

Einst war er einer der ganz großen Namen im Welthandball und ließ seine aktive Karriere kurz nach der Jahrtausendwende bei<br />

der SG Flensburg-Handewitt ausklingen. Jetzt ist Bogdan Wenta Bürgermeister von Kielce, der Stadt des polnischen Handball-<br />

Meisters, und pflegt weiterhin einen kurzen Draht in seine alte Wahlheimat.<br />

Politik: Viele Interviews<br />

Seit Ende Februar beschäftigt auch ihn eine humanitäre Herausforderung.<br />

Viele Menschen aus der Ukraine fliehen vor dem Krieg<br />

in ihrer Heimat, suchen gerade in Polen Unterschlupf. „5000 Menschen<br />

waren nach zwei Wochen in Kielce registriert“, erzählte Bog-<br />

dan Wenta bei einer Stippvisite in Deutschland. „Aber das war wohl<br />

nur 15 Prozent der tatsächlichen Zahl.“ Seitdem nahm der Zustrom<br />

auf die 180.000-Einwohner-Stadt zwei Autostunden südlich der polnischen<br />

Hauptstadt Warschau gewiss nicht ab.<br />

Bogdan Wenta schilderte die Zustände in Winnyzja, der ukrainischen<br />

Partnerstadt von Kielce. „Wir haben es geschafft, einen Korridor<br />

aufzubauen und liefern Hilfsmittel”, erzählte der Bürgermeister<br />

und warb um Unterstützung. Mitte März war er zusammen mit Ehefrau<br />

Iwona auf Deutschland-Tour, besuchte nach Gotha (Thüringen)<br />

und Frankenberg (Hessen) auch Flensburg. Es ging in einem Gespräch<br />

mit Oberbürgermeisterin Simone Lange um eine gemeinsame<br />

„Hilfsbrücke“, um eine Koordination der Transporte und um ein<br />

Spendenkonto.<br />

Nach dem Flensburger Rathaus war Bogdan Wenta an der Schiffbrücke<br />

und besuchte die Geschäftsstelle der SG. „Ich habe meine<br />

ehemaligen Vereine benachrichtigt, ob wir in dieser Situation<br />

etwas gemeinsam unternehmen können“, verrät der 60-Jährige.<br />

Drei Stunden tauschten sich der Gast und Geschäftsführer Dierk<br />

Schmäschke aus. Sie schwelgten auch etwas in der Vergangenheit.<br />

2002: Bogdan Wenta beendete im Trikot der SG Flensburg-Handewitt seine aktive Handball-Karriere


<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> Was macht eigentlich? 67<br />

Austausch: Treffen mit Dierk Schmäschke<br />

Im Jahr 2000 – das neue Jahrtausend war noch ganz jung<br />

– hatte sich Bogdan Wenta der SG angeschlossen. Er war da<br />

schon ein routinierter Profi. Bereits 1982 bestritt er sein erstes<br />

Länderspiel für Polen, 1986 stand er mit Wybrzeze Gdansk im<br />

Europokal-Finale gegen Metaloplastica Sabac. Der Handball entwickelte<br />

sich für ihn zum „Fenster zur Welt“. 1989 verließ Bogdan<br />

Wenta die Volksrepublik Polen, spielte in Spanien für Bidasoa Irun<br />

und für den FC Barcelona, ehe 1994 der Wechsel zum Bundesligisten<br />

TuS Nettelstedt erfolgte. Er nahm die deutsche Staatsbürgerschaft<br />

an und erfüllte sich 2000 seinen Traum von den<br />

Olympischen Spielen.<br />

Mit 38 Jahren galt Bogdan Wenta damals als Auslaufmodell,<br />

bekam aber bei der SG einen Zwei-Jahres-Vertrag. „Die SG war<br />

das Beste, was mir passieren konnte“, sagt Bogdan Wenta heute.<br />

„In Flensburg hatte ich eine wunderschöne Zeit“. Er gewann<br />

als aktiver Spieler den Europacup der Pokalsieger und war ab<br />

2002 als Co-Trainer an drei Pokalsiegen und die deutsche Meisterschaft<br />

von 2004 beteiligt. Mit seiner Familie wohnte der Handball-Profi<br />

damals in Handewitt. Bei alten Freunden übernachtete<br />

er nun wieder.<br />

2006 wurde er Chefcoach beim SC Magdeburg, betreute einige<br />

Jahre die polnische Nationalmannschaft und Vive Kielce. Dann<br />

machte Bogdan Wenta eine Karriere in der Politik. Bei der Europawahl<br />

2014 errang er ein Mandat auf der Liste der liberal-konservativen<br />

Bürgerplattform und saß fortan im europäischen Parlament<br />

in Straßburg. „Ich bin nicht mehr wie früher als Spieler<br />

und Trainer aktiv, dem Handball aber immer noch sehr verbunden“,<br />

erklärt Bogdan Wenta. In Kielce, dem Sitz des polnischen<br />

Abo-Meisters, ist das nicht allzu schwierig. 2018 wurde er zum<br />

Bürgermeister gekürt, und seit wenigen Wochen steht ein ganz<br />

anderes Thema ständig auf dem Tagesplan. „Jetzt haben wir einen<br />

Krieg, der mit seinen Auswirkungen ein Marathon werden<br />

wird”, ist er sich sicher. ■<br />

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Stammgast<br />

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Heimspiel


68 SG Historie<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Der „ewige” Europacup-Sieger<br />

Die Erinnerungen an den 25. Mai 2012 verursachen immer noch Gänsehaut. Damals krönte die SG Flensburg-Handewitt eine<br />

starke Saison mit dem Triumph im Europacup der Pokalsieger. Es war der erste Titel nach sieben Jahren. Es folgten eine<br />

legendäre Party mit den Fans – und erfolgreiche Jahre.<br />

Empfang auf dem Südermarkt<br />

Holger Glandorf, nun Geschäftsführer, ist heute am dichtesten<br />

dran am damaligen Erfolg. Auf der Geschäftsstelle steht nämlich<br />

die Trophäe. Nach 37 Jahren wurde der Europacup der Pokalsieger<br />

abgeschafft. Die SG durfte das gute Stück behalten – und mutierte<br />

damit zum „ewigen“ Europacup-Sieger.<br />

Die Europapokal-Cup-<br />

Gewinner von 2012<br />

Name<br />

Zeit bei der SG<br />

Mattias Andersson.........................2011-2018<br />

Søren Rasmussen...........................2010-2014<br />

Tobias Karlsson................................2009-2019<br />

Anders Eggert...................................2006-2017<br />

Thomas Mogensen.........................2007-2018<br />

Lasse Svan.........................................2008-<strong>2022</strong><br />

Petar Djordjic.....................................2010-2013, 2015-2017<br />

Tamas Mocsai...................................2010-2012<br />

Jacob Heinl..........................................2007-<strong>2021</strong><br />

Viktor Szilagyi....................................2010-2012<br />

Lars Kaufmann.................................2011-2015<br />

Michael Knudsen..............................2005-2014)<br />

Holger Glandorf................................2011-2020<br />

Ljubomir Vranjes (Trainer)<br />

Holger Glandorf blickt auf das silberne Andenken und erinnert<br />

sich. „Mit einer neuformierten Mannschaft kehrten wir zurück in<br />

die Champions League”, erzählt er. „Dieser Titel war ein schöner<br />

Abschluss der Saison.” Er selbst konnte im Finale wegen einer kniffligen<br />

Verletzung nicht mitwirken. Stattdessen saß er mit Spezialschuh<br />

auf der Bank, agierte als Co-Trainer und führte Statistik. „Es<br />

war für mich schön, nicht hinter, sondern auf der Bank zu sitzen”,<br />

erklärt Holger Glandorf heute.<br />

In den ersten Runden war er auf dem Spielfeld dabei, als es gegen<br />

Banik Karvina, FTC-PLER Budapest und Motor Zaporozhye ging. Die<br />

SG Profis fremdelten zunächst etwas mit dieser europäischen Bühne,<br />

da sie als Sechster der Vorsaison die Königsklasse klar verpasst<br />

hatten. „Wir durften nur in diesem Wettbewerb teilnehmen, weil<br />

wir das Pokal-Finale erreicht hatten und Kiel das Double gewann.”<br />

Relativ bald war die „Mission Europapokal” erwacht, die Gier nach<br />

einem Titel. Kreisläufer Jacob Heinl: „Auch wenn wir der Favorit<br />

waren – man muss erst einmal gewinnen.“<br />

Nach dem Halbfinale gegen den spanischen Vertreter BM Aragon<br />

waren die beiden Finals gegen den Titelverteidiger VfL Gummersbach<br />

erreicht. Rückraumass Thomas Mogensen erinnert sich:<br />

„Wir hatten gerade zum zweiten Mal den DHB-Pokalsieg knapp<br />

verpasst. Dadurch bekamen wir einen riesigen Geschmack auf ein<br />

Endspiel.” Die erste Partie fand vor 2100 Zuschauern in der Eu-


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70 SG Historie<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

„Danach wussten wir, wie man in Flensburg feiert“, lächelt Lasse<br />

Svan. Spricht man heute mit den Protagonisten von damals, merkt<br />

man aber auch wie die süßen Erinnerungen etwas verschwimmen.<br />

So erzählt Lasse Svan davon, dass „sich Viktor Szilagyi den Pokal<br />

schnappte und wir alle im Kreis hinterherliefen“. Andere erzählen<br />

von einer Fahne. Oder waren es andere Spieler, die vorwegeilten?<br />

Aufschluss gibt ein Foto: Viktor Szilagyi, Michael Knudsen und Lars<br />

Kaufmann hatten die SG Fahne ergriffen. Der Rest folgte auf eine<br />

Ehrenrunde durch die „Hölle Nord”. Der zweite Rechtsaußen Lars<br />

Bastian, beschützt im Mittelfeld der Kolonne, hütete den „Pott“.<br />

Unstrittig war die Bedeutung dieses Erfolgs. „Das war ein Riesen-Festtag,<br />

weil wir endlich mal wieder einen Pokal nach Flensburg<br />

geholt hatten“, meint Lasse Svan. „Nach dem damaligen<br />

Umbau, von dem ich selbst ein Teil war, sendeten wir ein Zeichen,<br />

dass wir wieder Titel holen können.“ Für Jacob Heinl war der „Kindheitstraum“<br />

zugleich „ein Brustlöser“. Thomas Mogensen betont:<br />

„Dieser Titel war schön, aber sicherlich nicht mein wichtigster. Aber<br />

er war ein Anfang für die nächsten, noch erfolgreicheren Jahre.”<br />

Tobias Karlsson: Der große Moment<br />

gen-Haas-Halle statt. Ein packendes Duell mit viel Tempo – aber<br />

auch einigen Blackouts. Lasse Svan, der letzte verbliebene Akteur<br />

aus dem damaligen SG Kader, markierte mit einem herrlichen Dreher<br />

den 34:33-Siegtreffer. „Auswärts war es schwer“, meint Ex-Kapitän<br />

Tobias Karlsson. „Gummersbach spielte damals mit Kentin<br />

Mahé und Patrick Wiencek und versuchte in der engen Halle alles.“<br />

Vor dem Rückspiel erinnerte man sich an die Party von 2010, als<br />

ein dritter Bundesliga-Platz für große Euphorie im Deutschen Haus<br />

gesorgt hatte: „Stellt euch vor, was hier los wäre, wenn wir wirklich<br />

etwas gewinnen.” Der 25. Mai 2012 sollte tatsächlich ruhmreich in<br />

die Geschichte eingehen. „Wir hatten alles im Griff, Gummersbach<br />

immer auf Distanz“, sagt Jacob Heinl über den 32:28-Erfolg.<br />

Kurz darauf durfte Tobias Karlsson die Trophäe entgegennehmen.<br />

„Deswegen war ich Kapitän, um den Pokal als erster zu heben“,<br />

schmunzelt der Schwede, der damals in den Sektfontänen verschwand.<br />

„Nein, auch als zehnter ist es toll. Dieser Moment fühlt<br />

sich so an wie Schampus im Körper, ein spritziges Gefühl voller<br />

Freude, Dankbarkeit und Stolz, dass wir nach anderthalb Jahren<br />

unter Trainer Ljubomir Vranjes etwas erreicht hatten. Es kam aber<br />

auch die Lust und die Energie für noch mehr Arbeit und Zielstrebigkeit.”<br />

Danach stieg eine Feier mit den eigenen Fans in der FLENS-ARE-<br />

NA, was dieser Generation nur 2018, bei der Meisterschaft, nochmals<br />

vergönnt war. „Irgendwie war alles losgelöst“, schwärmt Jacob<br />

Heinl. „Wir sind durch die Halle gelaufen, feierten dann in der Kabine<br />

und im Foyer weiter, ehe wir am nächsten Tag verkatert auf dem<br />

Südermarkt waren.“ Dort empfingen rund 2000 Fans ihre Helden.<br />

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Die Erfolge der SG und viele Anekdoten sind Bestandteil von „Die SG<br />

Story – Teil 4: 1990-2020“. Erhältlich im SG Fanshop. ■


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72 Fan-Loge<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Doppelhalter und Aufkleber<br />

Seit Sommer stand fest: Die SG Flensburg-Handewitt plant eine eigene Fan-Loge, die das Herz der „Hölle Nord“ perfekt<br />

widerspiegelt. Daher war es der SG ungemein wichtig, auch die Fans selbst direkt mit einzubinden.<br />

Nur so lässt sich der Puls der größten Stehplatz-Tribüne Europas<br />

wirklich fühlen. Die Logengäste sollen in die Faszination „Stehplatz“<br />

eintauchen und eins mit der Nordtribüne werden. „Das geht nur,<br />

wenn auch das Herzblut unserer Fan-Clubs in der Loge spürbar<br />

wird“, betont Daniel Bohr, bei der SG Leiter Hospitality & Events.<br />

Der Fan-Club „Alte Garde“ ließ sich nicht zwei Mal bitten und bot<br />

umgehend seine Dienste an.<br />

Nach kreativem Austausch stand der Entschluss, verschiedene<br />

„Doppelhalter“-Motive des Fan-Clubs an die Wand zu malen und<br />

der Heizung mit Aufklebern einen ganz eigenen Charakter zu verleihen.<br />

An einem Wochenende wurde fleißig gemalt und gestaltet.<br />

Knapp zehn Mitglieder des Fan-Clubs bewaffneten sich mit Pinsel,<br />

Farbe, Beamer, Bleistiften und Aufklebern und malten ab acht Uhr<br />

morgens in der FLENS-ARENA was das Zeug hielt. Das Endresultat<br />

kann sich wirklich sehen lassen und verkörpert die „Hölle Nord“ in<br />

ihren ganzen Facetten. Dies ist wieder ein wunderschöner Beweis<br />

dafür, dass die große SG Familie zusammensteht und gemeinsam<br />

Emotionen, Leidenschaft und Wille an den Tag legt. ■


<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> Social Media 73<br />

Nachwuchs und Lakritz<br />

Mit Kevin Møller und dem beliebten Internet-Format „Klönschnack“ ging es zum „Scandinavian Park“ in Handewitt. Beim<br />

Rundgang erzählte der Keeper der SG Flensburg-Handewitt von seiner Rückkehr in den Norden, über seine Zeit beim FC<br />

Barcelona und sein Töchterchen.<br />

Für viele Dänen ist der „Scandinavian Park“ an der Autobahn das<br />

erste Ziel südlich der Grenze. Es lockt mit 25.000 Produkten. Beim<br />

Rundgang kommt Kevin Møller an den Präsentkörben vorbei („Das<br />

trifft sich gut, meine Mutter hat in Kürze Geburtstag“) und landet<br />

schließlich bei den Süßigkeiten. „Es gibt zwei Gruppen vom Dänen“,<br />

verrät der Torwart. „Die einen stehen auf Weingummi, und die anderen,<br />

zu denen auch ich gehöre, bevorzugen Lakritz.“<br />

Seit Sommer sitzt der 32-Jährige wieder dichter an der Quelle.<br />

Nach drei Jahren in Barcelona kehrte er zurück zu seinem „Herzensverein“,<br />

wie er sagt. „Ich wollte mir nur etwas Sonnenbrand<br />

holen“, schmunzelt Kevin Møller. „Als mich Dierk Schmäschke, Lars<br />

Christiansen und Maik Machulla vor über einem Jahr anriefen, bekam<br />

ich sofort Gänsehaut. Von dieser zweiten Möglichkeit hatte ich<br />

geträumt.“ Von 2014 bis 2018 war er das erste Mal bei der SG.<br />

Die Zeit beim FC Barcelona möchte er aber nicht missen. Erstmals<br />

war er weit von der Komfortzone der deutsch-dänischen<br />

Grenze entfernt. Als Junge gegangen, als Mann zurückgekehrt –<br />

so lässt sich der persönliche Wandel beschreiben. Mit insgesamt<br />

sieben Titeln, darunter die EHF Champions League, waren es sehr<br />

erfolgreiche drei Jahre. „Für viele Menschen ist der FC Barcelona<br />

eine Religion“, lächelt der dänische Keeper. „Von jedem Spieler wird<br />

viel erwartet, selbst im Training. Die Mannschaft ist von sich absolut<br />

überzeugt: Wenn wir unsere Leistung bringen, kann uns niemand<br />

schlagen.“<br />

Den Kasten sauber halten<br />

Für Kevin Møller und Freundin Luise hat sich das Leben im September<br />

total verändert, da ein Töchterchen das Licht der Welt erblickte.<br />

„Ich brauchte ein paar Wochen, um mich an die Vaterrolle<br />

zu gewöhnen“, erzählt der Handball-Profi. „Am Anfang wollte ich<br />

bei allem behilflich sein. Meine Freundin sollte sich nur um das<br />

Essen für die Kleine kümmern – das konnte natürlich nicht funktionieren.“<br />

■<br />

Lakritz oder Weingummi


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<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> Ausblick 75<br />

Der Endspurt<br />

Romantische Menschen sprechen vom Mai als Wonnemonat. Bei Handballern ist es anders, denn im Frühling nähern sich die<br />

Entscheidungen, eine Saison geht auf ihre Zielgerade. Inzwischen sind alle Spieltage angesetzt, darunter auch das Derby und<br />

die Abschiedsvorstellung.<br />

Nach dem „Tanz in den Mai“ gegen den HSV Hamburg folgt ein<br />

richtiges Mai-Heimspiel. Am Donnerstagabend, 5. Mai, um 19.05<br />

Uhr wird Frisch Auf Göppingen in der FLENS-ARENA vorstellig. Zur<br />

Erinnerung: Ende Oktober retteten die Schwaben in der Schlusssekunde<br />

einen Zähler. Es war eines von insgesamt sechs Unentschieden,<br />

die die SG in der LIQUI MOLY HBL zurückwarf. Was wäre<br />

wenn…<br />

Im November hatte die TSV Hannover-Burgdorf großes Pech: Sie<br />

hatte bereits 4200 Tickets abgesetzt und das Catering bestellt. Und<br />

dann das: Die SG hatte schon im Hotel eingecheckt, meldete dann<br />

aber fünf positive Corona-Fälle und konnte nicht antreten. Am Sonntag,<br />

8. Mai, wird die Partie nun endlich nachgeholt. Interessante<br />

Konstellation auf dem rechten Flügel: Johan Hansen wechselt im<br />

Sommer zur SG, Marius Steinhauser wird die Gegenrichtung einschlagen.<br />

Dann rückt die EHF Champions League in den Mittelpunkt. Zwei<br />

Mal geht es gegen den Mythos „Barca“. In der Gruppenphase kassierte<br />

die SG zwei Niederlagen. Ob sie nun die Überraschung<br />

Am 8. Mai Gegner: Johan Hansen<br />

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76 Ausblick<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Am 12. Juni geht es nach Berlin<br />

schaffen kann? Um die Mannschaft nicht mit einer zusätzlichen<br />

Aufgabe zu belasten, wurde die Auswärtspartie in Stuttgart um zwei<br />

Wochen nach hinten verschoben. Der neue Termin: Donnerstag, 26.<br />

Mai.<br />

Dann wird der große „Knüller“ bereits Geschichte sein. Am Sonntag,<br />

22. Mai, werden sich die SG Flensburg-Handewitt und der THW<br />

Kiel zum 106. Mal seit dem Jahr 1984 gegenüberstehen. Schafft<br />

die SG dann ihren 38. Erfolg? Anpfiff ist um 14 Uhr. Das Duell der<br />

Duelle ist bereits ausverkauft. Detaillierte Hintergründe zur Der-<br />

by-Historie finden sich auf den Seiten 60 und 62 in diesem <strong>KONTER</strong>.<br />

Die Ansetzung für den Juni sieht so aus: Die Jungs von Maik Machulla<br />

müssen am 5. Juni nach Lemgo, ehe sie am Mittwoch, 8.<br />

Juni, um 19.05 Uhr den Bergischen HC empfangen. Für einige der<br />

Spieler wird es der letzte Auftritt in der „Hölle Nord“ sein. Mit dem<br />

Auswärtsspiel bei den Füchsen Berlin endet am 12. Juni die Saison<br />

in der LIQUI MOLY HBL. Bei einem Erfolg über Barca würde es einen<br />

hochkarätigen Zuschlag geben: Am 18. und 19. Juni steigt in Köln<br />

das EHF FINAL 4. ■<br />

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78 Zahl des Monats<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

496<br />

Am 10. April bestritt die SG Flensburg-Handewitt ihr Heimspiel Nummer 496 in der FLENS-ARENA. Das allererste fand am<br />

2. Dezember 2001 statt. Damals ging es gegen den ThSV Eisenach. Wer rechnet, kommt zur Feststellung: Ausgerechnet<br />

das Landesderby gegen den THW Kiel am 22. Mai wird das 500. Heimspiel sein.


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80<br />

SG Podcast<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Am Meer zu Hause<br />

Viele Spieler wechseln wegen der SG Flensburg-Handewitt in den Norden Deutschlands, die meisten ziehen irgendwann weiter.<br />

Bei Lars Kaufmann ist es anders. In einer Folge des „Hölle Nord“-Podcasts erzählt der 132-fache deutsche Nationalspieler, wie<br />

er sich im Norden ein Leben nach der Handball-Karriere aufgebaut hat.<br />

Lars Kaufmann: 2015 – zum letzten Mal im SG Trikot<br />

Der geliebte Sport spielt im Leben von Lars Kaufmann nur noch<br />

eine Nebenrolle. „Die Priorität hat ganz klar die Familie“, sagt er.<br />

Nachdem der Weltmeister von 2007 vor fünf Jahren seine Karriere<br />

beendet hatte, ließ er sich mit seiner Frau und den beiden Kindern<br />

im Ostseebad Glücksburg nieder. „Wir genießen sehr die Nähe zum<br />

Meer und hatten viele Freunde gefunden“, sagt der 40-jährige ehemalige<br />

Profi. Seine Zeit bei der SG (2011 bis 2015) war von drei<br />

Titeln, aber auch von einer langen Leidenszeit mit drei Knie-Operationen<br />

geprägt. „Damit habe ich meinen Frieden gemacht“, sagt er<br />

rückblickend. „Es gibt Spieler, die nach so etwas gar nicht zurückkommen.“<br />

Die vergangenen Jahre widmete der 1,99-Meter-Hüne dem Hausbau<br />

in Glücksburg und dem mittlerweile abgeschlossenen BWL-Studium.<br />

„Ich schaue mich jetzt nach einer Arbeitsstelle um, habe<br />

schon in die Projekt-Entwicklung geschnuppert“, verrät Lars Kaufmann.<br />

„Man genießt es, Termine wahrzunehmen, die man während<br />

der Handball-Karriere nicht machen konnte.“ Mindestens einmal die<br />

Woche ist er zum Angeln.<br />

Das Geschehen bei seinem Ex-Club verfolgt der frühere Rückraum-Halblinke,<br />

mitunter schaut er auch in der FLENS-ARENA vorbei.<br />

„Ich bin auf jeden Fall SG Fan und stehe auf, wenn es losgeht“,<br />

schmunzelt er. Den Kontakt zu den Ex-Kollegen pflegt er aber eher<br />

selten. „Wenn man sich über den Weg läuft, spricht man natürlich<br />

miteinander, und den Schweden gratulierte ich zu ihrem EM-Gold“,<br />

erzählt Lars Kaufmann. „Es wird in jedem Fall Zeit für einen Kaffee<br />

mit Holger Glandorf.“ Den heutigen SG Geschäftsführer kennt er seit<br />

der Jugend-Nationalmannschaft, oft teilten sich die beiden während<br />

der Länderspiel-Reisen das Hotelzimmer. Übrigens: Auf dem Handballfeld<br />

steht Lars Kaufmann jede Woche – als Trainer seiner Tochter,<br />

die in der Jugend von Glücksburg 09 spielt. ■<br />

Der "Hölle Nord"-Podcast<br />

Die volle Portion SG Flensburg-Handewitt: Aktuelles<br />

Geschehen, Hintergründe und Geschichten rund um<br />

Deutschlands nördlichsten Handball-Bundesligisten.<br />

Wann und wo kann man den „Hölle Nord“-Podcast<br />

hören? Jederzeit. Die neueste Folge gibt es immer<br />

Dienstagabend auf shz.de/hoelle-nord, zudem auf<br />

Spotify, Apple Podcast, Deezer und Co. – einfach in der<br />

Suchfunktion „Hölle Nord“ eingeben.


<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> Tabelle LIQUI MOLY HBL 81<br />

Tabelle der LIQUI MOLY HBL <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

PLATZ TEAM G S U N PKT DIFF + -<br />

1. SC Magdeburg 26/34 24 0 2 48:4 +132 794 662<br />

2. THW Kiel 26/34 20 2 4 42:10 +128 796 668<br />

3. Füchse Berlin 26/34 19 4 3 42:10 +95 767 672<br />

4. SG Flensburg-Handewitt 26/34 17 6 3 40:12 +107 759 652<br />

5. SC DHfK Leipzig 26/34 13 4 9 30:22 +31 687 656<br />

6. FRISCH AUF! Göppingen 25/34 13 3 9 29:21 -14 710 724<br />

7. HSG Wetzlar 26/34 13 3 10 29:23 +27 722 695<br />

8. MT Melsungen 26/34 13 3 10 29:23 +11 685 674<br />

9. TBV Lemgo Lippe 26/34 10 4 12 24:28 -32 715 747<br />

10. Rhein-Neckar Löwen 26/34 9 4 13 22:30 -9 737 746<br />

11. Handball Sport Verein Hamburg 26/34 10 2 14 22:30 -15 714 729<br />

12. Bergischer HC 27/34 9 3 15 21:33 -43 675 718<br />

13. HC Erlangen 26/34 8 3 15 19:33 -33 674 707<br />

14. TSV Hannover-Burgdorf 24/34 8 1 15 17:31 -38 638 676<br />

15. TVB Stuttgart 26/34 7 2 17 16:36 -71 739 810<br />

16. HBW Balingen-Weilstetten 26/34 5 3 18 13:39 -114 645 759<br />

17. GWD Minden 27/34 5 3 19 13:41 -71 683 754<br />

18. TuS N-Lübbecke 25/34 5 0 20 10:40 -91 583 674<br />

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82 EHF Champions League · Kreuztabelle<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

EHF Champions League Achtelfinale (Play Offs)<br />

HC Vardar Skopje – Telekom Veszprém.........................................................................................................................22:30...............31:31<br />

FC Porto – Montpellier HB...................................................................................................................................................29:29...............27:35<br />

Elverum Handball – Paris Saint-Germain HB..............................................................................................................30:30...............30:37<br />

SG Flensburg-Handewitt – Pick Szeged.....................................................................................................................25:21...............35:36<br />

EHF Champions League Viertelfinale<br />

Telekom Veszprém – Aalborg Handbold................................................................................ 12. Mai, 18.45 Uhr · 18. Mai, 18.45 Uhr<br />

Montpellier HB – Lomza Vive Kielce........................................................................................ 12. Mai, 20.45 Uhr · 18. Mai, 20.45 Uhr<br />

SG Flensburg-Handewitt – FC Barcelona..........................................................................11. Mai, 18.45 Uhr · 19. Mai, 18.45 Uhr<br />

Paris Saint-Germain HB – THW Kiel.........................................................................................11. Mai, 20.45 Uhr · 19. Mai, 20.45 Uhr<br />

VEREINE<br />

SG Flensburg-Handewitt 28:23 30:27 27:19 31:26 27:27 27:24 24:23 35:21 27:25 31:21 30:29 30:19 31:31 30:20<br />

THW Kiel 33:23 27:31 27:29 32:19 32:29 34:24 33:24 32:28 35:31 34:25 31:24<br />

Füchse Berlin 28:28 29:33 29:24 23:20 35:30 34:30 28:29 32:17 26:26 29:24 29:22 30:22 32:32<br />

SC Magdeburg 33:28 25:30 29:25 28:27 34:26 38:25 30:26 30:28 33:29 28:19 30:22 37:26<br />

TBV Lemgo Lippe 21:21 27:28 25:44 26:26 27:27 38:28 29:27 26:27 27:22 20:32 31:33 34:26<br />

Rhein-Neckar Löwen 29:29 24:29 25:28 30:33 26:26 28:34 29:26 34:23 27:30 28:28 35:25 31:27 25:31 37:32<br />

HC Erlangen 26:30 20:30 24:28 36:26 23:22 30:23 24:27 19:15 27:32 29:22 30:22 31:35 23:25<br />

Handball SV Hamburg 27:33 23:32 27:30 28:28 32:27 30:29 26:25 26:27 29:34 31:23 24:33<br />

31:27 25:23 27:28<br />

MT Melsungen 26:32 26:33 25:33 24:27 25:24 30:28 26:22 26:24 28:21 22:22 29:23 23:22 25:29 24:26<br />

Bergischer HC 24:29 24:26 23:28 24:27 32:27 25:25 25:25 31:26<br />

17:27 30:20 26:25<br />

25:23 33:27<br />

HBW Balingen-Weilstetten 23:23 25:31 17:28 22:31 23:25 23:28 25:34 30:28<br />

25:29 25:28 27:21 28:26 26:30<br />

HSG Wetzlar 29:29 29:27 26:29 27:25 29:30 26:25 31:28 23:27 33:21 35:34 29:25 38:16 28:28<br />

SC DHfK Leipzig 25:24 25:30 29:25 24:16 27:27 22:26 31:24 30:26 33:24 25:21 25:26 32:25 29:20<br />

TVB 1898 Stuttgart 29:42 22:26 27:30 37:40 35:30 34:29 26:34 27:26 27:26 26:26<br />

35:31 22:34 27:34<br />

TUS N-Lübbecke 17:34 29:25 26:32 20:30 26:28 20:21 29:27 23:31 20:24 33:27 25:28 23:28 27:23 19:21<br />

GWD Minden 18:31 27:30 25:31 26:31 29:32 31:33 23:27 22:26 25:21 23:23 23:24 23:23 18:23<br />

30:33<br />

TSV Hannover-Burgdorf<br />

26:29 22:25 27:31 27:31 24:28 23:25 28:20<br />

33:23 22:21 30:29 32:34<br />

FRISCH AUF! Göppingen 30:30 26:38 24:31 24:25 34:25 26:26 27:24 27:28 33:26 29:28 34:32 27:24


<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Torjäger LIQUI DHB-Pokal MOLY HBL<br />

83<br />

Torjäger der LIQUI MOLY HBL <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

PLATZ SPIELER VEREIN SPIELE TORE / 7-METER<br />

1. Hans Lindberg Füchse Berlin 26 181/96<br />

2. Omar Ingi Magnusson SC Magdeburg 25 173/80<br />

3. Bjarki Mar Elisson TBV Lemgo Lippe 26 171/60<br />

4. Niclas Ekberg THW Kiel 26 161/86<br />

5. Casper U. Mortensen HSV Hamburg 26 147/68<br />

6. Hampus Wanne SG Flensburg-Handewitt 21 144/68<br />

7. Marcel Schiller FA Göppingen 24 143/67<br />

8. Simon Jeppsson HC Erlangen 25 138/20<br />

9. Vladan Lipovina HBW Balingen-Weilstetten 26 131/46<br />

10. Lenny Rubin HSG Wetzlar 25 129<br />

11. Tomas Urban GWD Minden 27 128/47<br />

12. Julius Kühn MT Melsungen 26 122/1<br />

13. Adam Lönn TVB Stuttgart 26 122/3<br />

14. Tom Skroblien TuS N-Lübbecke 24 121/38<br />

15. Johan Hansen TSV Hannover-Burgdorf 23 115/38


84 SG Statistik<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Die ultimative SG Statistik Saison <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Bundesliga Pokalspiele Gesamt<br />

Einsätze Tore 2-Min RK Einsätze Tore 2-Min RK Einsätze Tore 2-Min RK<br />

Benjamin Buric 17 0 0 0 16 0 1 0 33 0 1 0<br />

Kevin Møller 22 1 0 0 11 0 0 0 33 1 0 0<br />

Felix Backhaus 1 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0<br />

Simon Hald 24 29 9 0 14 16 10 0 38 45 19 0<br />

Lasse Svan 23 90 10 1 12 24 0 0 35 114 10 1<br />

Gøran Søgard 11 25 1 0 6 7 1 0 17 32 2 0<br />

Franz Semper 10 17 0 0 5 20 1 0 15 37 1 0<br />

Johannes Golla 26 85 13 0 17 60 9 0 43 145 22 0<br />

Jim Gottfridsson 25 98/3 8 0 16 47 0 0 41 145/3 8 0<br />

Lasse Møller 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Hampus Wanne 21 144/68 3 0 14 80/37 1 0 35 224/105 4 0<br />

Emil Jakobsen 14 43/15 2 0 11 33/7 1 0 25 76/22 3 0<br />

Magnus Rød 8 11 4 0 5 7 5 0 13 18 9 0<br />

Anton Lindskog 20 11 14 0 10 8 10 1 30 19 24 1<br />

Mads Mensah 26 88 1 0 17 44 2 0 43 132 3 0<br />

Marius Steinhauser 18 20 0 0 13 24/1 0 0 31 44/1 0 0<br />

Aaron Mensing 20 41 3 0 14 49 4 0 34 90 7 0<br />

Oscar von Oettingen 6 3 0 0 3 3 0 0 9 6 0 0<br />

Michael Müller 2 1 1 0 1 0 0 0 3 1 1 0<br />

Julius Meyer-Siebert 6 2 0 0 4 0 0 0 10 2 0 0<br />

Teitur Einarsson 19 50 2 0 11 45 0 0 30 95 2 0<br />

Gesamt 23 759/86 71 1 15 467/45 45 1 38 1226/131 116 2<br />

Gegner 23 652/63 78 2 15 487/40 43 2 38 1139/103 121 4<br />

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86<br />

Länderspiele<br />

<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />

Glanz und Gloria<br />

Vor Ostern waren etliche Spieler der SG Flensburg-Handewitt zu ihren Nationalteams. Es war eine bunte Woche. Es ging um<br />

Abschied, um eine besondere Ehrung und die letzte Qualifikationsrunde zur Weltmeisterschaft 2023.<br />

Es war eine sehr lange Karriere: Bereits am 28. Oktober 2003 gab<br />

Lasse Svan sein Debüt für die dänische Nationalmannschaft. Der<br />

38-jährige SG Rechtsaußen, der auch seine Vereins-Laufbahn nach<br />

dieser Saison beenden wird, wurde in den letzten zwei Dekaden zwei<br />

Mal Weltmeister, einmal Europameister und einmal Olympiasieger.<br />

Eine offizielle Ehrung vor dem Anpfiff und stehende Ovationen – mit<br />

seinem 246. Länderspiel nahm Lasse Svan am Gründonnerstag in<br />

Kopenhagen Abschied. „Es war alles sehr überwältigend“, sagte der<br />

SG Kapitän. Den Schlusspunkt durfte er selbst setzen: Mit einem<br />

verwandelten Siebenmeter zum 30:20-Endstand über Polen.<br />

Die dänischen Handballer bewegten sich für eine zweite Paarung<br />

über den Öresund nach Malmö und bezwangen die Schweden glatt<br />

mit 31:23. Bemerkenswert: Jim Gottfridsson wurde zum zweiten<br />

Mal nach 2018 zum „Handballer des Jahres“ in Schweden gekürt.<br />

„Diese Ehre unterstreicht, dass ich ein Jahr lang gute Leistungen<br />

gebracht habe“, sagt der Spielmacher. „Man bekommt Geschmack<br />

auf noch mehr Siege und Medaillen.“<br />

Schweden ist als einer der beiden Gastgeber automatisch für<br />

die kommende Weltmeisterschaft qualifiziert. Die Dänen lösten als<br />

Weltmeister ihr WM-Ticket, die Norweger über eine gute Platzierung<br />

bei der jüngsten Europameisterschaft. Andere Teams mussten noch<br />

in die Qualifikation. Teitur Einarsson freute sich mit Island über zwei<br />

relativ souveräne Siege über Österreich (34:26, 34:30).<br />

Deutschland spielte erstmals gegen Färöer. Die Handballer von<br />

der nur 52.000 Einwohner zählenden Inselgruppe im Atlantik mussten<br />

als krasser Außenseiter gelten, zeigten aber Talent und wehrten<br />

sich tapfer. In Kiel unterlagen sie der DHB-Auswahl mit 26:34. Für<br />

das Rückspiel in Torshavn initiierte der kleine Verband das denkbar<br />

größte Spektakel. Der Außenseiter führte zur Halbzeit gar mit<br />

16:15, verlor letztendlich aber mit 27:33. Am Mittwoch schlug die<br />

DHB-Auswahl die Vertretung der Färöer-Inseln mit 34:26. Der SG<br />

Kreisläufer erzielte zwei Tore. Am Samstag folgte in der Inselhauptstadt<br />

Torshavn das Rückspiel. Das deutsche Team lag zur Pause mit<br />

15:16 zurück, gewann aber noch mit 33:27. „Es war nicht alles optimal,<br />

diese beiden Spiele werden uns aber weiterbringen“, meinte<br />

DHB-Kapitän Johannes Golla. ■<br />

Mit seinem 246. Länderspiel nahm Lasse Svan<br />

Abschied von der dänischen Nationalmannschaft


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