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DB E-Paper 2-22

Dental Barometer - Fachzeitschrift für Zahnmedizin und Zahntechnik

Dental Barometer - Fachzeitschrift für Zahnmedizin und Zahntechnik

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DENTAL<br />

®<br />

BAROMETER<br />

Fachzeitschrift für Zahnmedizin und Zahntechnik<br />

Implantologie<br />

Sofortimplantation 11 nach Wurzel-Längsfraktur<br />

Vitamin D – Teil 8<br />

Informationen für die tägliche Praxis<br />

Klinische Erprobung<br />

Universal Bond II – Das Fundament dentaler Restaurationen<br />

Bewerben Sie sich jetzt!<br />

AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


SAVE THE<br />

DATE<br />

06. Mai 20<strong>22</strong> | 17:00 Uhr | Digital<br />

Oral-B startet neues digitales und<br />

kostenfreies Fortbildungsformat<br />

Volle Terminkalender, neue Aufgaben – die physischen<br />

und mentalen Anforderungen an Zahnärzte und ihre<br />

Teams sind durch die Pandemie gestiegen. Mit der neuen<br />

digitalen Fortbildungsreihe Oral-B UP TO DATE @HOME -<br />

„Good for your patiens. Good for you.“ verknüpft Oral-B<br />

wissenschaftliche Vorträge von renommierten Spezialisten<br />

mit Beiträgen, die einen holistischen Blick auf Gesundheit<br />

im Kontext des zahnmedizinischen Alltags ermöglichen.<br />

Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, mit einem wissenschaftlichen<br />

Vortrag zum Thema „Parodontale Veränderungen in der<br />

Schwangerschaft“. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Aspekt<br />

Whole Body Health und in diesem Zusammenhang den<br />

Themen Frühgeburt sowie Kinderwunsch.<br />

Durch das Event am 06. Mai führt kein geringer als der beliebte<br />

Mediziner und TV- Moderator Dr. Johannes Wimmer.<br />

Darüber hinaus erwartet die Teilnehmer die Parodontologie-Spezialistin<br />

(DGParo) der Universitätsklinik Freiburg,<br />

Über den QR-Code gelangen<br />

Sie zur Anmeldung.<br />

GOOD FOR YOUR PATIENTS. GOOD FOR YOU.<br />

Eine neue Fortbildungsreihe zur fachlichen Weiterbildung und persönlichen Weiterentwicklung<br />

Mit der neuen Webinar-Serie zeigt Oral-B: Eine Fortbildung<br />

braucht nicht nur fachlichen Inhalt, sondern sollte auch für<br />

den Praxisalltag einen Mehrwert bieten. Deshalb präsentiert<br />

Oral-B Referenten und Vorträge, die Praxisteams<br />

Werkzeuge für die täglichen Herausforderungen des<br />

Praxisalltags an die Hand geben.


EDITORIAL 3<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

der langfristige Behandlungserfolg nach einer Implantation ist von vielen<br />

Faktoren abhängig. Die Einnahme von Bisphosphonaten, das Rauchen<br />

und der Knochenstoffwechsel gehören ebenfalls zu Diesen, neben zum<br />

Beispiel einem ausreichenden Angebot an Knochen und einer guten Patientencompliance.<br />

In der Ihnen vorliegenden Ausgabe zeigen wir in verschiedenen Beiträgen<br />

zum Thema, wie sich zum Beispiel das Rauchen auf Implantate auswirken<br />

kann. Hierauf gehen die beiden Doktorinnen Frau Dinah Murad<br />

und Frau Elisabeth Winter in Ihrem Beitrag ab Seite 14 ein.<br />

Dr. Ronald Möbius, M.Sc. Parodontologie beschreibt in seinem Artikel<br />

ab Seite 10, wie er über die Therapie des Knochenstoffwechsels anhand<br />

praktischer Tipps aus seinem Behandlungsprotokoll die Periimplantitis<br />

erfolgreich und langfristig therapieren kann. In einem weiteren Beitrag<br />

zum Superhormon Vitamin D gibt er dieses Mal Informationen zum Einsatz<br />

von Vitamin D in der täglichen Praxis ab Seite 24.<br />

„Es irrt der Mensch,<br />

solang er strebt …“, sagt<br />

Goethe. Auch der zahnärztliche<br />

Arbeitsalltag<br />

ist voll von<br />

typischen Irrtümern.<br />

In dieser Ausgabe suchen wir auch wieder Teilnehmer für eine klinische<br />

Erprobung des „wirklich“ universellen Adhäsivsystems – Universal Bond II –<br />

der Firma Tokuyama Dental. Aber wann ist ein Adhäsivsystem universell?<br />

Diese Frage hat die renommierte Fachzeitschrift Dental Advisor aufgestellt<br />

und mit drei Merkmalen beschrieben. Tokuyama Dental bietet nun<br />

das erste, nach dieser Definition wirklich universelle System an, welches<br />

Sie kostenfrei klinisch erproben können. Finden Sie hierzu mehr Informationen<br />

und melden Sie sich an, ab Seite <strong>22</strong>.<br />

Viele weitere informative Beiträge zum Beispiel zu individuellen Abutments<br />

„State of the Art“ ab Seite 8 zum Arbeiten in den Niederlanden<br />

oder Belgien ab Seite 32 zu Denkfehlern und Scheinargumenten in der<br />

zahnärztlichen Praxis ab Seite 34 und aus den Bereichen Steuern und<br />

Recht sowie Fortbildungsangebote und Produktinformationen komplettieren<br />

unser Leseangebot für Sie.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.<br />

Ihre Redaktion des Dental Barometer


4 INHALT<br />

3 Editorial<br />

50 Vorschau/Impressum<br />

Aus der Praxis<br />

6 CAD CAM<br />

Individuelle Abutments: „State of the Art“<br />

© Racool_Studio / freepik © Tokuyama Dental<br />

<strong>22</strong> Klinische Erprobung<br />

Universal Bond II – Das Fundament dentaler Restaurationen<br />

Teilnehmer gesucht: Bewerben Sie sich jetzt!<br />

Dossier Implantologie<br />

10 Periimplantitistherapie<br />

Ein klinisch erfolgreiches Konzept<br />

14 Implantate und Rauchen<br />

Geht das teure Implantat in Rauch auf?<br />

16 Sofortimplantation 11<br />

... nach Wurzel-Längsfraktur<br />

Zahnmedizin<br />

32 Personalmanagement<br />

Entspannt arbeiten in den Niederlanden<br />

und Belgien<br />

34 Kommunikation<br />

Denkfehler und Scheinargumente in der<br />

zahnärztlichen Praxis<br />

24 Vitamin D – Teil 8<br />

Informationen für die tägliche Praxis<br />

© Drobot Dean / adobe.stock.com<br />

Teilen Sie ihr<br />

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28 Rauchentwöhnung in der zahnärztlichen Praxis<br />

Patientenbegleitung bei der Rauchentwöhnung – Ein Praxiskonzept<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


INHALT<br />

5<br />

Wirtschaft und Steuern<br />

38 Zahnzusatzversicherung<br />

Mit nur drei Klicks zur Zahnzusatzversicherung,<br />

geht das?<br />

40 Steuern<br />

Sachbezüge – Die richtige Füllung bei<br />

Gehaltslücken<br />

42 VIP-ZM Mitgliederseiten<br />

46 Akademie<br />

46 Orale Präventivmedizin<br />

Mikrobiom im Mund: Interdisziplinär gegen Volkskrankheiten<br />

© Georg Thieme Verlag KG<br />

48 Marktplatz<br />

Offizielles Mitteilungsorgan<br />

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Datum, Unterschrift<br />

Dentalbarometer April <strong>22</strong><br />

Dr. Liebe Nachf. GmbH & Co. KG<br />

D-70746 Leinfelden-Echterdingen<br />

bestellung@pearls-dents.de<br />

www.pearls-dents.de/zahnaerzte


6 CAD CAM<br />

15<br />

9<br />

Finales Ergebnis<br />

Individuelle Abutments: „State of the Art“<br />

Das Problem bestand bereits vor über 20 Jahren. Bei bestimmten Implantatpositionen war es nicht immer möglich,<br />

eine Krone auf ein rotationssymmetrisches Abutment zu setzen. Außerdem waren diese hergestellten Abutments<br />

manchmal einfach zu kurz für eine relativ niedrige Implantatposition, sodass die Krone oder Brücke keine stabile<br />

Verankerung boten. Aufgrund dieser Unzulänglichkeiten wurden die ersten individuell gestaltbaren Abutments<br />

auf den Markt gebracht. Dadurch war es möglich, von jeder Implantatposition aus ein individuelles Durchbruchsbeziehungsweise<br />

Austrittsprofil aus der Gingiva zu formen und die Höhe des Abutments individuell anzupassen.<br />

Text /Bilder Dr. med. dent. Tom Verhofstadt<br />

Bei den im Anguss-Verfahren erstellen Abutments kann vieles<br />

schief gehen. Während des Einbettvorgangs könnten durch<br />

Lufteinschlüsse Metallblasen auf dem Abutment vorhanden<br />

sein. Das Abstrahlen des Einbettungsmaterials könnte ebenfalls<br />

zu Veränderungen am Abutment führen. Das Polieren<br />

und Korrigieren des Abutments könnte zu Fehlern in der<br />

Passung zur Implantatschnittstelle führen 1 . Die Verwendung<br />

unterschiedlicher Legierungen im dentalen Guss kann<br />

Randspaltkorrosionen verursachen 2 . Schließlich könnte sich<br />

die Schraubverbindung zwischen Abutment und Implantat<br />

lockern und brechen. Im Dentallabor können langwierige,<br />

fehler- und komplikationsanfällige Bearbeitungsschritte sicher<br />

vermieden werden. In der Praxis ermöglichen reduzierte klinische<br />

und mechanische Komplikationen eine bessere Langzeitprognose<br />

und damit möglicherweise verbesserte wirtschaftliche<br />

Bedingungen.<br />

Vor etwa zehn Jahren versuchten nicht-systemische Firmen<br />

dies mit Modifikationen von Standard-Abutments zu kompensieren<br />

3 . Sie waren in der Regel günstiger als die Originalkomponenten.<br />

Die Passung, insbesondere in der Verbindung<br />

zwischen Abutment und Interface, war nicht optimal. Dies<br />

führte zu einer Fehlbelastung des Implantats 4 .<br />

In den letzten Jahren hat es eine Weiterentwicklung gegeben,<br />

die auf zwei unterschiedlichen Konzepten basiert: Das<br />

erste Konzept basiert auf monolithischen CAD/CAM-Abutments,<br />

die in einem dentalen Fräszentrum gefräst werden. Ein<br />

zweites Konzept sind Abutmentbasen, auf denen individuell<br />

gestaltete Abutments verklebt oder vorgespannt werden 5 .<br />

Die CAD CAM-Abutments können im Dentallabor, im Fräszentrum<br />

oder in der Zahnarztpraxis hergestellt werden. Für<br />

die Fertigung dieser Abutments gibt es derzeit verschiedene<br />

Möglichkeiten: entweder in der Zahnarztpraxis mithilfe der<br />

digitalen Abformung der Mundsituation oder im Dentallabor<br />

durch Digitalisieren des Modells nach analogem Abdruck mit<br />

den Implantatpositionen. Alternativ kann ein Modell mit den<br />

Implantatreplikaten und einer vorbereiteten Weichgewebskontur<br />

an das Fräszentrum geschickt werden, das dann einen<br />

Konstruktionsvorschlag an den Zahntechniker oder Zahnarzt<br />

zur endgültigen Freigabe schickt 6 . Bei all diesen neuen<br />

Entwicklungen ist es immer noch komplizierter, fehlende<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


CAD CAM<br />

7<br />

3<br />

Originales individuelles Atlantis-Abutment mit retentiv gestalteten Abutmentstumpf<br />

(Dentsply Sirona).<br />

1 2<br />

Angussfähige Metallbasis – Abutment aus<br />

den Anfangsjahren<br />

Der obere Kronenbereich wurde bei der<br />

Herstellung der Krone vom Dentallabor<br />

sandgestrahlt. Eine Quelle der Verschmutzung<br />

und Ungenauigkeit!<br />

Zähne zu ersetzen, als einfach ein Implantat zu setzen und<br />

es wiederherzustellen. Der langfristige Erfolg der Behandlung<br />

hängt von der optimalen Positionierung des Implantats und<br />

dem Erhalt und der Pflege des Weichgewebes ab. Die Prävention<br />

von Mukositis und Periimplantitis hat gezeigt, dass<br />

die Gesundheit und Dicke des Weichgewebes eine wichtige<br />

Rolle als Schutzbarriere gegen Bakterien spielen, welche<br />

die Lebensdauer einer Implantatversorgung verkürzen können<br />

16,17 .<br />

4<br />

Mit einer gründlichen Vorbereitung gelingt oder scheitert das gesamte Konzept. Element<br />

16 befindet sich im Kreuzbiss ...<br />

Designparameter<br />

Die Kontur des Abutments hat einen entscheidenden Einfluss<br />

auf die Form und Abstützung des Weichgewebes. Da der<br />

Wurzelquerschnitt natürlicher Zähne im Bereich des Gingivarandes<br />

nicht immer rund ist, sondern auch oval oder dreieckig<br />

erscheint, ist eine Anpassung an die natürliche Zahnform im<br />

Hinblick auf die Form des Weichgewebes besonders wichtig.<br />

Die individuelle Gestaltung von CAD CAM-Aufbauten<br />

gewährleistet eine Nachbildung der natürlichen Zahnform<br />

mit einem idealen Durchbruchprofil im Weichgewebebereich.<br />

5<br />

... Hier ist ein Wax-up empfohlen, damit das Atlantis-Fräszentrum oder das Dentallabor<br />

die Position und Form des Abutments optimal herstellen kann.<br />

Implantate haben einen runden Querschnitt, natürliche Zähne<br />

dagegen nicht. Wenn dieser Faktor mit dem Bereich zwischen<br />

dem krestalen Knochen und den angrenzenden approximalen<br />

Kontakten kombiniert wird, ergibt sich ein Emergenzprofil,<br />

das die Ästhetik der Restauration bestimmt.<br />

Die Tiefe der Implantatinsertion hängt davon ab, ob der Ersatz<br />

im anterioren oder posterioren Bereich liegt 18 . Im Frontzahnbereich<br />

wird generell angestrebt, das Implantat mit seinem<br />

Interface 3 bis 4 mm unterhalb der Schmelz-Zement-Grenze<br />

(CGG) der Nachbarzähne zu platzieren 19 . Dies bietet ausreichend<br />

Platz für das Austrittsprofil für ästhetische Zwecke. Im<br />

Seitenzahnbereich ist das Ziel in der Regel das Implantat 2<br />

bis 3 mm unterhalb des CGG der Nachbarzähne zu platzie-<br />

6<br />

Abutment-Kontur. Beachten Sie die individuelle Form des ovalen Atlantis-Abutments.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


8 CAD CAM<br />

7<br />

Der Abstand zwischen Implantat 45 und dem Element ist mit<br />

7,5 mm zu groß. Zwischen 46 und Element 47 beträgt er<br />

2,6 mm, was innerhalb der Norm liegt.<br />

8<br />

Zirkonoxidkrone 46 mit konventionellem Abutment.<br />

Das Emergenzprofil ist in mesio-distaler und vestibulo-lingualer<br />

Richtung nicht vollständig ausgebildet.<br />

9<br />

Zirkoniumkrone 45 mit einem Implantatdurchmesser von<br />

4,5 mm. Das Emergenzprofil ist voll ausgebildet.<br />

10 11 12<br />

Zirkoniumkrone 16 mit einem Implantatdurchmesser<br />

von 5,0 mm.<br />

Beim Titan-Abutment ist die minimale Materialstärke noch dünner als bei Zirkonoxid-<br />

Abutments. Abutment 46 wurde anatomisch nicht vollständig gestaltet.<br />

Von der Planung ...<br />

13<br />

... zum endgültigen, anatomisch geformten Abutment ...<br />

14<br />

... und zur Krone durch das Atlantis-Fräszentrum (Dentsply Sirona).<br />

ren 20 . Je nach Art des verwendeten Implantatsystems kann<br />

die Verbindung eine tiefere Platzierung ermöglichen. Beispiele<br />

für solche Implantatsysteme sind Ankylos (Dentsply<br />

Sirona), Bicon (Bicon Dental Implants) und Neodent (Straumann).<br />

Implantatsysteme wie das Astra Tech Implant System<br />

(Dentsply Sirona) mit einer schmaleren Plattform, die eine tiefere<br />

Platzierung ermöglichen, bieten guten vertikalen Raum,<br />

um den horizontalen Querschnitt der zukünftigen Implantatkrone<br />

zu kompensieren.<br />

Neben dem Emergenzprofil spielen auch Faktoren wie die<br />

Lage der Präparationskante, das Abutmentmaterial und die<br />

Oberfläche eine Rolle für den Kontakt mit dem Weichgewebe.<br />

Die CAD CAM-Fertigung bietet die Möglichkeit, den Präparationsrand<br />

exakt zu planen und zu gestalten, was insbesondere<br />

für die Abstützung und Ausformung der Papille wichtig ist.<br />

Bei der Gestaltung von individuellen Abutments ist die Form<br />

der Gingiva konisch. Eine stark konvexe oder konkave Form ist<br />

nicht zu empfehlen, da sie zu viel Druck auf das Weichgewebe<br />

ausübt und zu einer schnelleren Verschmutzung der proximalen<br />

Bereiche führt und daher mit herkömmlichen Mundhygienemaßnahmen<br />

nur schwer zu reinigen ist 7 .<br />

Ein zentral platziertes Implantat ist definiert als eines, bei dem<br />

die labiale Kontur der Implantatplattform etwa 2 mm nach<br />

palatinal hinter einer imaginären Linie liegt, die zwischen den<br />

bukkalen Flächen der Nachbarzähne gezogen wird. Das Austrittsprofil<br />

ist konkav, um das Weichgewebe zu schonen und<br />

nicht zu stark zu belasten.<br />

Wenn die Implantatplattform mehr als 2 mm von der palatinalen<br />

Oberfläche entfernt ist, drückt ein konvexes Austrittsprofil<br />

das Weichgewebe in Richtung der labialen Oberfläche. Da das<br />

Weichgewebe leicht verdrängt wird, nimmt es kurzzeitig eine<br />

anämische Färbung an. Dies zeigt an, dass ein leichter Druck<br />

auf das Gewebe ausgeübt wird. Wenn die Oberflächenkontur<br />

nicht ausreichend durch die Gingiva gestützt wird, kann<br />

im ästhetisch ungünstigsten Fall bei Tageslicht eine hellgraue<br />

Farbe durchschimmern.<br />

Ein gewebestützendes Abutment kann verwendet werden,<br />

wenn die Implantatplattform etwas zu weit im bukkalen<br />

Bereich liegt. Dieses Abutment kann einen minimalen Druck<br />

von innen auf das Weichgewebe ausüben, um das Weichgewebevolumen<br />

zu erhöhen. Der Grad der Konkavität des Austrittsprofils<br />

hängt von der labialen Position des Implantats ab.<br />

Der Präparationsrand wird per Definition leicht subgingival<br />

liegen 8 . Das bedeutet, dass die Präparationsgrenze interproximal<br />

höher ist als vestibulär oder oral. Der Stumpf sollte so<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 21 I 20<strong>22</strong>


CAD CAM<br />

9<br />

gewählt werden, dass die Krone gleichmäßig gestützt wird,<br />

sodass die Fase oder der Scheinbereich je nach gewähltem<br />

Material zwischen 0,5 und 1,5 mm beträgt. Im Molarenbereich<br />

sind die Kaukräfte so groß, dass auch hier Platz für die<br />

Höcker und Fissuren geschaffen werden muss. Bei hohem<br />

interproximalem Kontakt mit hohem Weichgewebeanteil<br />

und deutlicher Reduktion der vestibulären Gingiva ist es ratsam,<br />

insbesondere bei einer Einzelzahnversorgung, vertikale<br />

Retentionsrillen am Abutmentstumpf anzubringen, um für die<br />

zementierte Kronenversorgung eine ausreichende Retention<br />

und Stabilität zu erreichen. Neben der Länge des Abutments<br />

wird die Retention der Krone auch durch die Winkelneigung<br />

beeinflusst. Bei großen Abutmenthöhen ist besonders im<br />

Mehrzahnersatz ein flacherer Stumpfwinkel vorzuziehen,<br />

damit der Zementstau bei der Zementierung nicht zu groß<br />

wird.<br />

Bei einer großen Diskrepanz zwischen dem Implantatdurchmesser<br />

und dem Profil der Ersatzkrone, die häufig bei gaugereduzierten<br />

Implantaten auftritt, ist es wichtig, dass die<br />

Abutmentschulter ausreichend konturiert ist, um eine Kompression<br />

des Weichgewebes durch die Krone zu verhindern.<br />

Es ist aber schwierig, dies auf einem zweidimensionalen Röntgenbild<br />

zu beurteilen.<br />

Es kann eine Herausforderung sein, nicht nur den Kronenbereich<br />

des Zahns, sondern auch die gesamte Zahnanatomie<br />

zu imitieren. Der Querschnitt der Zähne am Gingivarand hat<br />

unterschiedliche Formen. Die Herausforderung besteht darin,<br />

dass die Implantate auf der Plattform einen runden Querschnitt<br />

haben und der Behandler auf die spezifische Form<br />

des natürlichen Zahns übergehen muss, um eine natürlich<br />

aussehende Ästhetik zu erreichen, die das Profil des Zahns<br />

nachahmt. Die Wahl des optimalen Implantatdurchmessers<br />

für den verfügbaren Platz hängt nicht nur von der mesialdistalen<br />

Dimension, sondern auch von der bukkal-lingualen<br />

Dimension ab 20,21 . Die Verwendung eines Implantats mit<br />

einem engeren Durchmesser als der verfügbare mesial-distale<br />

Raum kann das Emergenzprofil verkomplizieren und zu<br />

proximalen Nahrungsansammlungen führen und die Ästhetik<br />

beeinträchtigen. Dies ist sowohl im vorderen als auch im hinteren<br />

Bereich des Mundes von klinischer Relevanz.<br />

Material<br />

Wenn es um die Frage geht, welches Material verwendet<br />

werden soll, werden häufig zahnfarbene Zirkonoxidabutments<br />

gewählt, insbesondere im Oberkiefer 9 . Aufgrund der<br />

ästhetischen Eigenschaften sowie der guten Integration in<br />

das Weichgewebe, der Biokompatibilität und der akzeptablen<br />

Langzeitprognose, werden zunehmend individuelle Zirkonoxidabutments<br />

verwendet.<br />

Wenn dicke keratinisierte Gingiva um das Implantat herum<br />

vorhanden ist, spielt der Effekt der Transluzenz keine große<br />

Rolle und es können Titanabutments gewählt werden. In einigen<br />

Fällen, wenn es noch Probleme mit der Transluzenz gibt,<br />

kann ein Zirkonoxidabutment durchaus eine Indikation sein.<br />

Ein großer Nachteil von Zirkonium im Allgemeinen ist, dass<br />

es eine gewisse Stärke haben muss. Wenn zum Beispiel das<br />

Implantat in der oberen Front zu weit in Richtung vestibulärem<br />

Bereich platziert ist, wird ein Zirkonoxidabutment per<br />

Definition voluminöser sein als ein Titanabutment. Monolithische<br />

Titanaufbauten, die mit Titannitrid beschichtet sind,<br />

stellen eine Alternative dar, die auch von Atlantis (www.atlantisweborder.com)<br />

angeboten werden.<br />

Diese Titanabutments weisen einen goldfarbenen Farbton ab<br />

dem Implantatrand und ein unbehandeltes Interface auf. Dies<br />

führt zu einer ästhetisch warmen und gesunden Farbe des<br />

Zahnfleisches aus der Tiefe heraus. Sie sind ideal in hochästhetischen<br />

Bereichen und bei einem dünnen gingivalen Biotyp<br />

oder im Frontzahnbereich in Situationen, in denen eine<br />

erhöhte mechanische Belastung auftreten kann.<br />

Im Seitenzahnbereich und in Situationen mit erhöhter mechanischer<br />

Belastung, wie zum Beispiel Bruxismus oder einer<br />

ungünstigen Beziehung zwischen Implantat und Abutment,<br />

sind Titanabutments besser geeignet als Zirkonoxidabutments.<br />

Bei der Verwendung von einteiligen Zirkonoxidabutments<br />

auf Titanimplantaten besteht die Gefahr von Abrasion<br />

durch Mikrobewegungen im Interface des Implantats.<br />

Der Vorteil von CAD CAM-Abutments ist, dass der standardisierte<br />

computergestützte Fertigungsprozess das Design und<br />

die Bearbeitung der materialgerechten Abutmentgeometrie<br />

übernimmt und die optimalen Materialstärken gewährleistet.<br />

Der Verzicht von manuellen individuellen Nacharbeiten verhindert<br />

Materialschäden, insbesondere bei Zirkonoxidabutments.<br />

Weniger optimale Alternativen sind Titanklebebasen, welche<br />

mit einem individuell gefertigten Zirkonoxidabutment-Stumpf<br />

verklebt werden.<br />

Wie sich der Zusammenhang zwischen<br />

Abutmentformen und roter Ästhetik verhält,<br />

welche Methode hierfür die bessere<br />

Wahl ist und weitere Vorteile von individuellen<br />

Abutments sowie zahlreiche<br />

zusätzliche Bilder und die Literaturliste,<br />

finden Sie im gesamten Beitrag auf unserer<br />

Internetseite www.barometer-online.info, oder Sie scannen<br />

einfach diesen QR-Code.<br />

Dr. med. dent. Tom Verhofstadt<br />

Zahnarzt<br />

—<br />

Heiligenweg 29 · 47626 Kevelaer<br />

Tel.: +49 2832 81 52<br />

E-Mail: Verhofstadt@t-online.de<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


10 PERIIMPLANTITISTHERAPIE<br />

Abb. 2: Therapiebeginn<br />

Abb. 3: Therapieende nach 10 Monaten<br />

Periimplantitis – Entzündungen sind<br />

eine Reaktion, nicht die Ursache<br />

In der Therapie der Periimplantitis wird die Bindegewebsmanschette so eng an das Implantat geschrumpft,<br />

dass die Tasche klinisch verschwindet. Damit ist die ständige Infektionsquelle Mundhöhle ausgeschlossen.<br />

Der Knochen um das Implantat wird mit der lokalen Kollagenase-Hemmung und<br />

der temporären lokalen Inaktivierung der Osteoklasten erreicht.<br />

Text/Bilder Dr. Ronald Möbius, M.Sc. Parodontologie<br />

Oberhalb des 30. Lebensjahres gehen die meisten Zähne<br />

durch Parodontitis verloren, die durch Entzündungen und<br />

durch Knochenabbau gekennzeichnet ist. Entzündungen<br />

werden durch Mikroorganismen ausgelöst. Der Knochenabbau<br />

entsteht jedoch nur durch zu viel aktivierte Osteoklasten.<br />

„Es gibt keine Mikroorganismen, die Knochen abbauen.<br />

Selbst wenn Knochen 100 Jahre in der Erde liegt, werden<br />

Mikroorganismen diesen nicht zersetzen. Es handelt sich um<br />

unterschiedliche Ursachen.“<br />

Mikroorganismen sind die Ursache für die Entzündungen und<br />

zu viel aktivierte Osteoklasten für den Knochenabbau. Unterschiedliche<br />

Ursachen benötigen auch unterschiedliche Therapien.<br />

Die Therapie der Entzündungen ist allgemein bekannt<br />

und es gibt unzählige Möglichkeiten. Die Therapie des Knochenstoffwechsels<br />

hingegen ist weniger bekannt und leider<br />

noch wenig praktiziert.<br />

Die Therapie der Parodontitis/Periimplantitis besteht immer<br />

aus der Kombination Entzündungsreduktion und Therapie<br />

des Knochenstoffwechsels. Entzündungsreduktion ist sehr<br />

wichtig, ist der erste Schritt, ist die Voraussetzung, aber ist<br />

niemals die Therapie des Knochenstoffwechsels.<br />

Der Patient mit einer Parodontitis hat einen negativen Knochenstoffwechsel.<br />

Es wird mehr Knochen abgebaut und<br />

weniger aufgebaut. Das unbedingt erforderliche Gleichgewicht<br />

im bone remodeling ist zur Seite des Abbaus verschoben.<br />

Parodontitis ist immer gekennzeichnet durch Knochenabbau,<br />

also negativen Knochenstoffwechsel. Es gibt nur<br />

einen Knochenstoffwechsel, nicht einen für das Parodontium,<br />

einen für die Wirbelsäule, einen für die Knie usw. Nein, nur<br />

einen Knochenstoffwechsel!<br />

Parodontitis ist somit nur die zahnärztliche Bezeichnung eines<br />

insgesamt negativen Knochenstoffwechsels. Die Ursachen für<br />

den negativen Knochenstoffwechsel sind vielfältig. Die Hauptursachen<br />

liegen in einem Bewegungsmangel, Sauerstoffmangel,<br />

Mangel an Vitamin D3, Vitamin K2, Vitamin A, Kalzium,<br />

Jod, Magnesium usw. Zusammengefasst in einer fehlenden<br />

physiologischen Knochenbelastung, untrainierter Lunge, Flüssigkeitsdefizit<br />

und ungenügende Zufuhr von Vitalstoffen.<br />

Bedingt durch den negativen Knochenstoffwechsel verliert<br />

der Knochen an Qualität, das Gefüge wird aufgelockert und<br />

die Mineralisation wird geringer. Die auf den Zahn einwirkenden<br />

Kräfte führen zu Spitzenbelastungen im apikalen und<br />

marginalen Bereich. Die Rotationsachse befindet sich in der<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


PERIIMPLANTITISTHERAPIE 11<br />

Wurzelmitte, die noch im Knochen steht. Es entstehen aus<br />

der sowieso vorhandenen natürlichen biologischen Breite<br />

Vertiefungen und somit verändert sich das Milieu und das<br />

Milieu bestimmt die Keime.<br />

Die Mikroflora verändert sich immer mehr von aerob zu anaerob,<br />

von regenerativ zu pathogen. Mit dem Entfernen des<br />

Zahnes verändert sich diese Situation. Das Zahnfleisch heilt<br />

aus, das Milieu verändert sich, die mikrobielle Zusammensetzung<br />

ändert sich und die vorher in der Tasche lokalisierte<br />

Entzündung verschwindet. Wir sehen eine klinisch gesunde,<br />

ausgeheilte Situation und bewerten den Entzündungspart.<br />

Der parodontale Knochenstoffwechsel ist durch Inspektion<br />

der Mundhöhle nicht beurteilbar und wird durch die Zahnentfernung<br />

nicht positiv beeinflusst.<br />

Und nun wird in den entzündungsfreien Knochen bei vorhandenem<br />

negativen Knochenstoffwechsel ein Implantat<br />

gesetzt, wobei die Ursache, der negative Knochenstoffwechsel,<br />

vorher nicht behoben wurde. Folglich beginnt das<br />

gleiche Spiel von vorne nur jetzt nicht am Zahn, sondern am<br />

Implantat mit wesentlich ungünstiger klinischer Situation.<br />

Implantate – Problemdarstellung<br />

Implantate sind Fremdkörper. 5 Es erfolgt eine unterschwellige<br />

körpereigene Fremdkörperreaktion. Implantate sind im<br />

Gegensatz zu Zähnen ohne Eigenbeweglichkeit fest im Knochen<br />

inkorporiert und auf einen ausgeglichenen Knochenstoffwechsel<br />

angewiesen! Es gibt viele Ursachen, die zu einer<br />

zusätzlichen Aktivierung der Osteoklasten und so zum verstärkten<br />

Knochenabbau führen. Das Hauptproblem liegt aber<br />

im Alter des Patienten. Implantatpatienten sind in der Regel<br />

älter als 35. Die nachlassende Knochenneubildung erweckt<br />

nur den Anschein, als wenn der Knochenabbau überwiegt.<br />

Tatsächlich lässt jedoch die Knochenneubildung nach. Der<br />

Mensch altert und so wie alles im Alter weniger wird, wird<br />

auch die Knochenneubildung weniger. Der negative Knochenstoffwechsel<br />

ist folglich physiologisch und gehört zum<br />

Alt werden. In der lokalen Therapie des Knochenstoffwechsels<br />

werden die zu viel aktivierten Osteoklasten inaktiviert und<br />

die Osteoklastenaktivität soweit runtergebremst, dass diese<br />

ins Gleichgewicht zu den zu wenig aktivierten Osteoblasten<br />

passt. Jetzt ist Knochenaufbau wieder gleich Knochenabbau.<br />

Der Knochenabbau am Implantat<br />

Durch die vermehrte Osteoklastenaktivität verschlechtert<br />

sich die Knochenqualität und der Knochen verliert an Stabilität.<br />

Bei Kaubelastung kommt es zu Rotationskräften auf das<br />

Implantat. Die Rotationsachse liegt in der Mitte des im Knochen<br />

stehenden Implantats, wobei die maximale Auslenkung<br />

und Kraftbeanspruchung auf den marginalen Bereich fällt und<br />

dieser zeigt einen periimplantären krestalen Knochenverlust.<br />

An der Durchtrittstelle des Implantates zur Mundhöhle bildet<br />

sich ein Gewebeabschnitt, der im Aufbau dem entsprechenden<br />

Bereich am Zahn gleicht 10 . Herman et al geben für die<br />

biologische Breite am Implantat durchschnittliche Werte von<br />

3,0 mm an 4 . Zahn und Implantat unterscheiden sich voneinander.<br />

Der Zahn ist über bindegewebige Befestigungsstrukturen<br />

mit der Alveole und den Nachbarzähnen mit einem<br />

Faserapparat verbunden 12 . Am Implantat hingegen besteht<br />

nur eine Adhäsion über Hemidesmosome 3 . Diese Verbundosteogenese<br />

wäre aber schon der Maximalerfolg, in der Regel<br />

wird nur eine Kontaktosteogenese erreicht 11 .<br />

Die Zahnfleischtasche ist geschützt durch die ständige Sulkus<br />

Fluid Flow Rate. Die gingivale Sulkusflüssigkeit ist ein<br />

Serumtranssudat und Exsudat. In einer 5 mm Tasche wird es<br />

ungefähr 40 Mal pro Stunde ersetzt 7 . Das Implantat hat keine<br />

Sulkusflüssigkeit! Hier steht die Speichelflüssigkeit und sie<br />

wird nicht bewegt oder ausgetauscht. Genau wie eine Blumenvase,<br />

in der man das Blumenwasser zu lange stehen lässt<br />

und dieses faulig wird, steht das Implantat in seiner fauligen<br />

Flüssigkeit. Die Sulkusflüssigkeit ist ein sicherer Indikator zur<br />

Periimplantitisdiagnostik 1,2 .<br />

Bereits Prof. Antoine Béchamp (1816-1908) hatte festgestellt:<br />

„Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles“. Um einen dauerhaften<br />

Therapieerfolg zu erreichen, müssen wir das Milieu,<br />

die Lebensbedingungen für die Mikroorganismen verändern<br />

und zusätzlich die guten Mikroorganismen vermehren.<br />

Meines Erachtens sind nur wenige Zahnarztpraxen technisch<br />

ausgerüstet, eine Periimplantitis zu therapieren, wenn man<br />

sich überlegt: Wie ein wirksames Biofilmmanagement an<br />

Implantaten erfolgen kann?<br />

1. Mit Ultraschall oder Schallsystemen an Implantaten mit<br />

verminderter Osseointegration herum klopfen und vertikale<br />

und rotierende Kräfte anwenden? – definitiv NEIN!<br />

2. Handinstrumente, vielleicht bei freiliegendem Schraubengewinde<br />

– wie soll das gehen? 6<br />

3. Supragingivale Pulver-Strahler kommen maximal 1 bis 2<br />

mm in die Tasche – unzureichend.<br />

4. Rotierende Instrumente - sehr ungünstig.<br />

Therapie der Periimplantitis<br />

Solange das Implantat noch fest im Knochen steht, egal wie<br />

weit der periimplantäre Prozess bereits fortgeschritten ist und<br />

selbst bei freiliegendem Schraubengewinde, ist dies zu therapieren.<br />

1. In der Implantologie übernimmt in unserer Praxis den Part<br />

der Zahnstein und Konkrement Entfernung der Dürr Vector.<br />

Er arbeitet vibrationslos, ausschließlich vertikal, nicht durch<br />

Schwingungen, die auf das Implantat gerichtet sind, sondern<br />

nach dem Vektorprinzip parallel zum Implantat mit ausreichender<br />

Kühlung. Durch die rein vertikale Arbeitsweise sind »<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


12 PERIIMPLANTITISTHERAPIE<br />

Abb. 1: Aus Parodontologie, Rateitschak, 3. Auflage, S. 511, zeigt den Unterschied in der biologischen Weite Zahn/Implantat. Während der Zahn verwachsene<br />

Strukturen hat, sind diese nur stumpf am Implantat angelegt. Aus dem desmodontalen Faserapparat kommt ständig eine Flüssigkeit, die den Sulkus spült,<br />

nicht so beim Implantat 13 .<br />

auch extrem tiefe Taschen mit ausreichender Kühlung zu säubern.<br />

Selbst in sehr tiefen Bereichen kommt es so nicht zu<br />

Gewebeschädigungen und nicht zur Überhitzung.<br />

2. Der Part der Belagsentfernung erfolgt mit dem subgingivalen<br />

AIRFLOW-Aufsatz von EMS. Das Arbeitsende ist mit 6 mm<br />

sehr gracil, das Pulver-Luft-Wasser-Gemisch tritt seitlich aus<br />

und ist auf die Implantatoberfläche gerichtet.<br />

3. Mit einer CHX Druck–Saug–Spülung wird die Tasche vollständig<br />

gereinigt.<br />

4. Die Kontrolle erfolgt mit dem Diagnodent (KaVo). Dies ist<br />

ein Diagnosegerät, das über einen Laserstrahl eine prozentuale<br />

Wahrscheinlichkeit berechnet, ob sich in der Tasche noch<br />

Konkremente oder Fremdkörper befinden. Diese Aussage ist<br />

zwingend notwendig, weil verbleibende Konkrementreste<br />

eine Osseointegration verhindern.<br />

5. Nach der erfolgten Reinigung und Instrumentierung in der<br />

Tasche wird diese mit einem CHX getränkten Tupfer 2 Minuten<br />

abgedrückt.<br />

6. Auf die trockengelegte marginale Implantatregion wird ein<br />

Stecknadelkopf großes Stück Vitapex appliziert. Ohne dieses<br />

in die Tasche zu drücken, wird es zirkulär um das Implantat<br />

verteilt. Vitapex hat einen pH-Wert von 13,4 und führt aufgrund<br />

der sehr geringen Menge und der puffernden Wirkung<br />

des Speichels zu einer sehr begrenzten lokalen Kolliquationsnekrose.<br />

Am Ende entsteht ein zartes Narbengewebe 8,9 .<br />

Narbengewebe ziehen das Gewebe zusammen, sind sehr<br />

straff und bilden eine enge Bindegewebsmanschette um das<br />

Implantat. Dieses wird vierteljährlich wiederholt und führt<br />

zu einem superfesten Bindegewebskragen mit 0 mm Zahnfleischtasche.<br />

7. Auf die Region um das Implantat wird der Kollagenase-<br />

Hemmer Doxy-Gel appliziert und mit Reso-Pac abgedeckt.<br />

Doxy-Gel ist ein modifiziertes Doxycyclin mit sehr geringen<br />

antibiotischen Eigenschaften mit aktiver Wanderungstendenz<br />

durch die intakte Schleimhaut zum Knochen und einer<br />

sehr guten Kollagenase-Hemmwirkung. Dadurch wird die<br />

überschießende Osteoklastenfunktion reversibel inaktiviert,<br />

die Osteoblastenaktivität aktiviert, die Knochenqualität verbessert<br />

sich und Knochentaschen verschwinden. Diese Wirkung<br />

hält zwei bis drei Monate an.<br />

Bei regelmäßiger Anwendung wird die Manschette so eng,<br />

dass nicht einmal mehr die parodontale Messsonde für die<br />

Taschenmessung eingeführt werden kann.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


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8. Alle viertel Jahre erfolgt eine Therapie nach Punkt 1<br />

bis 7. Der narbige Bindegewebskragen und die Osteoklasten-Hemmung<br />

müssen regelmäßig wiederholt<br />

werden.<br />

9. Alle zwei Jahre ist eine Kontrolle der Taschentiefe<br />

routinemäßig erforderlich, bei Problemstellungen sollte<br />

dies in kürzeren Abständen erfolgen. Das Problem dieser<br />

Messungen ist die Vergleichbarkeit der Ergebnisse.<br />

Aus diesem Grunde arbeiten wir in der parodontalen<br />

Befunderfassung mit der digitalen Messsonde von<br />

Florida Probe. Dadurch werden viele Fehler minimiert<br />

und die Ergebnisse der Messungen reproduzierbar.<br />

Ein Implantat mit einer Messung von tiefer als 3 mm<br />

bedarf einer Therapie des bone remodeling, damit sich<br />

dieser Bereich wieder schließt. Eine Taschentiefe bis<br />

3 mm bedarf einer Therapie des Bindegewebskragens.<br />

Es erfolgt mit dieser lokalen Therapie keine systemische<br />

Beeinflussung des negativ gesteuerten Knochenstoffwechsels.<br />

Da wir so nicht kausal therapieren, muss<br />

der Patient zwingend in ein vierteljährliches Recall mit<br />

ständiger Wiederholung der Periimplantitistherapie<br />

integriert werden. Ziel ist es, die Bindegewebsmanschette<br />

um das Implantat mit einer 0 mm Tasche zu<br />

halten und die zu viel aktivierte Osteoklastentätigkeit<br />

zu inaktivieren.<br />

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oder bei Fortbildungen, zum Beispiel bei der Landeszahnärztekammer<br />

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M.Sc. Parodontologie<br />

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Fax: +49 38483 31 539<br />

E-Mail: info@moebius-dental.de<br />

www.moebius-dental.de<br />

Datum/Unterschrift<br />

Dentalbarometer April <strong>22</strong><br />

Dr. Liebe Nachf.<br />

D-70746 Leinfelden


14 IMPLANTOLOGIE<br />

© Copyright<br />

© Mockup by freepik<br />

Geht das teure Implantat in Rauch auf?<br />

Gibt man in der Google-Suche das Wort „Abstoßung“ ein, ergänzt die automatische Suchunterstützung<br />

als erstes das Wort „Zahnimplantat“ – noch vor Begriffen wie Niere, Brustimplantat etc. Umgekehrt<br />

wird der Suchbegriff Zahnimplantat mit „Kosten“ und „Abstoßung Symptome“ ergänzt. Anscheinend<br />

vermuten viele Leute, dass der Verlust eines Zahnimplantats das Ergebnis einer Abstoßungsreaktion<br />

ist. Bei der Suche nach „Zahnimplantat Verlust“ gibt es keine zusätzlichen Vorschläge. Auch wenn<br />

die Suchergänzungsvorschläge jedem gespeicherten Profil bei anderen Usern etwas unterschiedlicher<br />

ausfallen können, so waren die Vorschläge für die Autorinnen doch überraschend.<br />

Text Dr. rer. nat. Dinah Murad, Dr. med. dent. Elisabeth Winter<br />

Der Verlust von Zahnimplantaten ist selbstverständlich keine<br />

Abstoßungsreaktion im Sinne einer Antikörper-Antigen-vermittelten<br />

Reaktion wie nach einer Organtransplantation. Vielmehr<br />

sind Gründe für den Verlust eines Zahnimplantats identisch<br />

wie für den Zahnverlust durch Parodontitis und man spricht<br />

daher von einer Periimplantitis. Genetische Faktoren, schlechte<br />

Ernährung, ein ungünstiges Oralmikrobiom und Einflüsse wie<br />

das Rauchen von Tabakprodukten beeinträchtigen die Gesundheit<br />

von Zähnen und Parodont. Es ist zu vermuten, dass vielen<br />

Patienten diese Zusammenhänge nicht geläufig sind, denn der<br />

Suchbegriff „Rauchen“ wird bei Google nicht ergänzt.<br />

Erst wenn man die beiden Begriffe Zahnimplantat und Rauchen<br />

in der Suche eingibt, erscheint „Heilung“ als Suchergänzung.<br />

Groß ist dabei das Interesse eher daran, wie es ist, trotz<br />

Implantat zu rauchen und wann man wieder damit beginnen<br />

kann. Rauchentwöhnung wegen eines Zahnimplantats scheint<br />

dagegen eher selten gegoogelt zu werden. Eine Untersuchung<br />

aus dem Jahre 2015 bestätigt die Unwissenheit vieler Patienten<br />

vor einer implantologischen Behandlung 1 . Nur 6 Prozent<br />

gaben an, viel Vorwissen über die Behandlung zu haben und<br />

33,6 Prozent hatten eine realistische Vorstellung von der voraussichtlichen<br />

Dauer der Behandlung. Informationen über<br />

Implantate erhielten die Patienten in erster Linie (62,9 Prozent)<br />

von ihren Zahnärzten und 75,2 Prozent waren der Meinung,<br />

dass ihr Zahnarzt die nützlichsten Informationen gab. Es wurde<br />

ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen dem Wissen<br />

über die Behandlung, der Notwendigkeit regelmäßiger professioneller<br />

Mundgesundheitspflege und der erwarteten Behandlungsdauer<br />

festgestellt.<br />

Frühverluste und Spätverluste<br />

Bei Erfolg und Misserfolg handelt es sich um dynamische, zeitabhängige<br />

Zustände, die regelmäßige Nachsorge und Reevaluation<br />

benötigen. Bei den Frühverlusten wird als Ursache<br />

eine Störung beziehungsweise ein vollständiges Ausbleiben<br />

der Osseointegration genannt. Gewöhnlicherweise findet ein<br />

früher Verlust in den ersten sechs Monaten nach Insertion<br />

statt. Die Ursachen hierfür sind vielgestaltig, zum Beispiel<br />

eine Wundinfektion durch chronischen Tabakabusus 2 . Gewe-<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


IMPLANTOLOGIE<br />

15<br />

beverlust kann allerdings auch noch nach Jahren auftreten<br />

und ebenfalls zum Implantatverlust führen. Rauchen gilt als<br />

Risikofaktor für Implantatempfänger, da die orale Durchblutung<br />

sowie die Immunreaktion insgesamt reduziert und die<br />

Wundheilungsreaktion gestört wird. Implantologen erteilen<br />

ihren Patienten entsprechend Rauchverbote – zumindest<br />

vorübergehend während der Einheilungsphase. Nach einer<br />

Cochrane-Analyse von 2015 erleiden Raucher jedoch auch<br />

langfristig öfter Implantatverluste als Nichtraucher durch<br />

einen höheren marginalen Attachmentverlust 3 . Eine weitere<br />

Untersuchung aus dem Jahr 2020 wies eine Korrelation zwischen<br />

der Häufigkeit eines Implantatversagens mit der Anzahl<br />

der täglich gerauchten Zigaretten nach 4 .<br />

Wie lassen sich die Risiken für einen<br />

Implantatverlust verringern?<br />

In einer früheren Ausgabe des Dental Barometer wurde<br />

bereits auf den Einfluss der sogenannten BoP (Biomarkers<br />

of Exposure) des Tabakrauchs und die BoPH (Biomarker of<br />

potential harm) eingegangen. Insbesondere die unvollständigen<br />

Verbrennungsprodukte, die zur Parodontitis und dem<br />

Risiko eines Zahnverlusts führen, schaden sowohl beim Einheilen<br />

des Implantats als auch später der Stabilität.<br />

Wie bei der Parodontitis bestimmen auch genetische Faktoren<br />

das Risiko einer Periimplantitis. So wurde bei Rauchern<br />

mit einem positiven IL-1-Genotyp ein stark gesteigertes Risiko<br />

für Implantatkomplikationen entdeckt. So dürfte es für jeden<br />

Raucher einen eigenen Schwellenwert geben, ab wann die<br />

Gesundheit kippt 5 . In dieser Studie mit 180 Patienten waren<br />

53 Raucher, die je nach Intensität des Rauchens in eine Reihe<br />

von Klassen eingeteilt wurden und 127 waren Nie-Raucher.<br />

64 von 180 (36 Prozent) Patienten wurden positiv auf den IL-<br />

1-Genotyp-Polymorphismus getestet. Dieser Wert entspricht<br />

der Prävalenz in Bevölkerungsgruppen europäischer Abstammung.<br />

Die Ergebnisse für die Gruppe der Nichtraucher zeigten<br />

keine signifikante Korrelation zwischen Implantatkomplikationen<br />

und einem positiven IL-1-Genotyp. Bei den starken<br />

Rauchern gab es jedoch einen eindeutigen Zusammenhang<br />

zwischen einem positiven IL-1-Genotyp und Implantatkomplikationen.<br />

Bei 6 von 12 beziehungsweise der Hälfte der<br />

starken Raucher und IL-1-Genotyp-positiven Patienten kam<br />

es während des Nachbeobachtungszeitraums entweder zu<br />

einem Implantatversagen oder zu einer biologischen Komplikation.<br />

Dies legt den Schluss nahe, dass es einen synergistischen<br />

Effekt zwischen einem positiven IL-1-Genotyp und<br />

Rauchen gibt, wodurch Zahnimplantate einem höheren Risiko<br />

für biologische Komplikationen ausgesetzt sind.<br />

Zwar kann man genetische Risiken nur schwer vermeiden,<br />

bemerkenswert und für die Praxis ist entscheidend jedoch,<br />

dass durch die Rauchabstinenz die genetischen Risiken<br />

weniger zum Risiko beitragen. Aus der bereits oben zitierten<br />

Untersuchung von Simensen et al. von 2015 geht auch<br />

hervor, dass Faktoren wie besseres Beißen können und das<br />

ästhetische Erscheinungsbild die Entscheidung zum Implantat<br />

motivieren. Eine vorübergehende Rauchabstinenz aufgrund<br />

eines „Rauchverbots“ des Behandelnden wird dabei in Kauf<br />

genommen. Die Suchbegriff „Analyse” legt jedoch nahe,<br />

dass zumindest langfristig seitens der Patienten ungern auf<br />

das Rauchen verzichtet wird.<br />

Soll man also Rauchern eine implantologische Behandlung<br />

vorenthalten, wenn eine gute Compliance (Rauchverzicht)<br />

unwahrscheinlich ist? In einigen Fällen mag diese Frage bejaht<br />

werden. Andererseits kann das neue Gebiss mit Implantaten<br />

ein guter Wendepunkt im Leben sein, mit den schönen neuen<br />

Zähnen einen neuen gesundheitsbewussteren Lebensabschnitt<br />

zu beginnen und mit dem Rauchen aufzuhören. Jeder<br />

kleine Schritt, der zur Reduzierung des Rauchens führt, kann<br />

dabei hilfreich sein. Das belegen Studien zum Parodontalstatus<br />

von Rauchern, Nichtrauchern und Verwendern von THR-<br />

Produkten 6 .<br />

Fazit<br />

Das Rauchen von Tabak ist nicht nur ein Risikofaktor für Parodontitis,<br />

sondern gefährdet gleichermaßen Zahnimplantate.<br />

Tabakabstinenz ist klar indiziert. Doch auch wenn der vollständige<br />

Verzicht auf das Rauchen die meisten Vorteile bietet,<br />

ist das Konzept der Tobacco Harm Reduction mit potenziell<br />

risikogeminderten, rauchfreien Nikotinprodukten (zum Beispiel<br />

Tabakerhitzer oder E-Zigaretten) als Übergangslösung<br />

sinnvoll. Denn aufgrund ihrer geringeren Emissionen und<br />

weniger schädlichen Auswirkungen auf den Körper sind sie<br />

akzeptabel, wenn sie einen Rückfall zum Rauchen verhindern<br />

oder um überhaupt diejenigen Raucher zu erreichen, die keinerlei<br />

Interesse an einem vollständigen Rauchstopp haben.<br />

Das Literaturverzeichnis kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />

Dr. rer. nat. Dinah Murad<br />

Chemikerin & Mikrobiologin<br />

—<br />

med2market<br />

scientific marketing consulting<br />

Milanweg 1 · 72076 Tübingen<br />

E-Mail: murad@med2market.de<br />

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Dr. med. dent. Elisabeth Winter<br />

Zahnärztin<br />

—<br />

E-Mail: lisakinom@gmail.com<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


16 IMPLANTOLOGIE<br />

9<br />

11<br />

Klinisches Ergebnis, Frontalansicht direkt nach der Eingliederung<br />

© Copyright<br />

Sofortimplantation 11 nach Wurzel-Längsfraktur<br />

Die Sofortimplantation mit Sofortversorgung stellt heutzutage, durch die vielfältigen digitalen Möglichkeiten,<br />

bei entsprechender Planung und sehr guter Kommunikation beziehungsweise Aufklärung unserer Patienten,<br />

durchaus eine etablierte Behandlungsmethode dar. Der folgende Patientenfall beschreibt das schrittweise<br />

Vorgehen einer solchen Versorgung, welches bei uns als Behandlungskonzept mit vorhersagbaren<br />

Ergebnis auch den Verlust auch eines Frontzahnes zu einem wenig einschneidenden Ereignis macht.<br />

Text /Bilder Dres. Alexandra und Benjamin Kette<br />

Anamnese<br />

Eine Patientin stellte sich erstmals am 15.09.2021 in unserer<br />

zahnärztlichen Praxis vor. Sie wurde von ihrer behandelnden<br />

Hauszahnärztin mit der Bitte um Mitbeurteilung und Weiterbehandlung<br />

des Zahnes 11 überwiesen. Die allgemeine<br />

Anamnese war unauffällig, die Patientin war seit 21 Jahren<br />

regelmäßig zweimal jährlich zur Routinekontrolle sowie zur<br />

professionellen Zahnreinigung bei der behandelnden Zahnärztin.<br />

Zuletzt wurde sie notfallmäßig dort vorstellig, nachdem<br />

es zu einer schmerzfreien Dezementierung der Krone<br />

sowie des Stiftaufbaus an Zahn 11 gekommen war.<br />

In der Zahnwurzel 11 wurde klinisch in vestibulo-oraler Richtung<br />

eine Längsfraktur festgestellt. Der angefertigte Zahnfilm<br />

zeigte zusätzlich ein scharf begrenzt rundes hypodenses<br />

Areal von circa 2 mm Durchmesser mit Verdacht auf eine radikuläre<br />

Zyste (Abb. 1 und 2). Der Zahn 11 war mit einer circa 15<br />

Jahre alten Wurzelfüllung sowie einem Stiftaufbau und einer<br />

VMK-Krone gleichen Alters versorgt. Zur Stabilisierung des<br />

postendodontischen Aufbaus war zusätzlich ein parapulpärer<br />

Stift eingesetzt worden. Die Nachbarzähne 12, 21 sowie auch<br />

der Zahn <strong>22</strong> waren ebenfalls mit Keramik verblendeten Edelmetallkronen<br />

versorgt. Die Gegenbezahnung war befundfrei,<br />

die Patientin hatte einen vergrößerten Overbite von 5 mm<br />

und einen geringen Overjet von 2 mm.<br />

Aufgrund der Längsfraktur war ein Erhalt des Zahnes 11 kontraindiziert.<br />

Ein Austausch der intakten Kronen 12, 21 und <strong>22</strong><br />

sowie eine Brückenversorgung zum Lückenschluss 11 lehnte<br />

die Patientin ab. Zur weiteren Diagnostik wurde eine digitale<br />

Volumentomografie angefertigt. Aufgrund der ausreichenden<br />

knöchernen Dimension in vertikaler und horizontaler<br />

Richtung (Abb. 3), der guten Weichgewebsverhältnisse (dicker<br />

gingivaler Biotyp - low crest Typ) sowie der Abwesenheit einer<br />

floriden apikalen Entzündung, wurde die Entscheidung für<br />

eine Sofortimplantation mit Sofortversorgung getroffen.<br />

Behandlungsablauf<br />

Am 04.10.2021 wurde Zahn 11 in örtlicher Betäubung schonend<br />

entfernt. Die beiden Wurzelfragmente konnten nach<br />

Anluxation mit einer Wurzelzange extrahiert werden. Der<br />

apikale Bereich wurde sorgfältigst kürettiert und anschließend<br />

mittels photodynamischer Therapie zusätzlich behan-<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


IMPLANTOLOGIE<br />

17<br />

1<br />

Klinische Ausgangssituation, Frontalansicht<br />

2<br />

Radiologischer Ausgangsbefund, Zahnfilm 11<br />

3<br />

Auszug aus der präoperativen DVT, sagittale Ebene<br />

delt (PACT 400, Firma Cumdente, Tübingen). Im Anschluss<br />

wurde ohne zusätzliche Lappenbildung oder Deperiostierung<br />

(flapless suergery protocol) das Implantatlager aufbereitet.<br />

Es wurde auf eine Positionierung im palatinalen Anteil der<br />

Extraktionsalveole geachtet, um die Resorption der bukkalen<br />

Knochenlamelle zu begrenzen und eine natürliche Ausformung<br />

des vestibulären Weichgewebes zu ermöglichen.<br />

Zudem kann somit eine ausreichende Primärstabilität auch<br />

bei großvolumigen Wurzeln erreicht werden. Im Anschluss<br />

wurde ein Implantat (Straumann RC BL 4,1 × 12 mm; Straumann,<br />

Basel) maschinell mit einem Drehmoment von 35 N/cm<br />

eingebracht (Abb. 4).<br />

Das sogenannte „jumping gap“, der Spalt zwischen Implantatschulter<br />

und krestaler Knochenkante, wurde nach Einbringen<br />

einer Verschlussschraube mit partikulärem Knochenersatzmaterial<br />

boviner Herkunft (Bio Oss Collagen, Firma Geistlich, Wolhusen)<br />

aufgefüllt, welches vorsichtig mit einem Planstopfer<br />

nach apikal leicht verdichtet wurde (Abb. 5). Es wurde dann<br />

ein provisorisches Abutment (RC Vita CAD-Temp, Straumann,<br />

Basel) basal durch Composite anatomisch ausgeformt (Cervico<br />

System, VPI, Oroklini) und chairside präpariert. Um ein maximal<br />

ästhetisches Ergebnis zu erhalten, wurde auch für die provisorische<br />

Versorgung ein zweiteiliges Design gewählt. Hierfür<br />

wurde die Situation nach Insertion des präparierten Abutments<br />

intraoral digital abgeformt (Primescan, Sirona, Bensheim)<br />

(Abb. 6). Die provisorische Krone wurde im hauseigenen<br />

Labor digital designed und ausgearbeitet (Sirona MCX 5,<br />

Sirona, Bensheim). Nach Konditionierung der PMMA Anteile<br />

mittels lichthärtendem Bondig (anaxblend bond LC, anaxdent,<br />

Stuttgart). Die Krone wurde außerhalb der statischen und<br />

dynamischen Okklusion konstruiert und dies wurde intraoral<br />

nach Einsetzen nochmals überprüft (Abb. 7 bis 10).<br />

Die präoperativ initiierte orale Antibiose wurde postoperativ<br />

für 4 Tage fortgesetzt (Amoxi-Clav 750/125 mg, 2 × täglich),<br />

zusätzlich wurde ein nicht steroidales Antirheumatikum (Ibuprofen<br />

600 mg) bei Bedarf zur Schmerzmedikation rezeptiert.<br />

Die Patientin wurde angewiesen, den operierten Bereich zu<br />

kühlen und sich körperlich zu schonen sowie ausschließlich<br />

weiche Kost zu sich zu nehmen. Zur schonenden Mundhygiene<br />

wurde sie motiviert.<br />

Bei der postoperativen Kontrolle sieben Tage nach Einsetzen<br />

des Implantates zeigte sich ein entzündungsfreies Weichgewebe<br />

im operierten Bereich. Die Patientin berichtete von »<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


18 IMPLANTOLOGIE<br />

4 8<br />

Implantat in situ, Frontalansicht<br />

Provisorische Sofortversorgung, Okklusalansicht<br />

5<br />

Implantat mit Augmentat, Okklusalansicht<br />

6 9<br />

Ausgeformtes provisorisches Abutment, Frontalansicht Radiologisches Kontrollbild postoperativ, Zahnfilm 11<br />

keinerlei postoperativen Beschwerden, Schmerzen oder Blutung.<br />

Sie wurde angewiesen, für weitere sechs Wochen auf<br />

das Abbeißen harter Kost im Frontbereich zu verzichten, insbesondere<br />

die Mundhygiene aber sonst wie gewohnt bei zu<br />

behalten.<br />

7<br />

Provisorische Versorgung Sofortversorgung, Frontalansicht<br />

Die Wiedervorstellung zur definitiven Versorgung erfolgte 10<br />

Wochen nach Einsetzen des Implantates am 13.12.2021. Die<br />

provisorische Krone konnte schadensfrei entfernt werden. Die<br />

Osseointegration des Implantates wurde dann durch Resonanzfrequenzanalyse<br />

(Osstell, W&H, Bürmoos) gemessen und<br />

zeigte mit einem ICQ-Wert von 78 eine sehr gute Stabilität.<br />

Die Abformung erfolgte digital (Primescan, Sirona, Bensheim).<br />

Die definitive Versorgung wurde identisch zum Provisorium<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


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10<br />

Lächelnde Seitenansicht<br />

zweiteilig gestaltet und am 20.12.2021 zunächst provisorisch eingesetzt. Am<br />

Folgetag wurde die Abutmentschraube erneut unter Drehmomentkontrolle<br />

festgezogen und anschließend der Schraubkanal mit Teflonband und fließfähigen<br />

Composite verschlossen. Die Krone wurde mit einem semipermanenten<br />

Zement eingesetzt (implantlink semi forte, Detax, Ettlingen) (Abb. 11).<br />

Diskussion<br />

Der aufgeführte Patientenfall ist ein Beispiel für einen möglichen Behandlungsablauf<br />

einer implantatgetragenen Sofortversorgung im digitalen Workflow.<br />

Aufgrund der guten Möglichkeiten der vorbereitenden Diagnostik ist<br />

die Planung von Sofortimplantaten heute mit sehr großer Sicherheit möglich.<br />

Im Frontbereich liefert ein präoperatives DVT dabei nicht nur Aufschluss<br />

über etwaige Knochenfenestrationen bukkal, die Dicke der bukkalen Lamelle<br />

und die vertikale Dimension des Knochens. Insbesondere bei Implantation<br />

im Bereich der mittleren oberen Inzisivi spielt auch die Lage und Ausprägung<br />

des Foramen incisivum eine Rolle. Im speziellen Fall sprachen zusätzlich auch<br />

die patientenspezifischen Faktoren wie der dicke Gewebetyp und die mäßig<br />

hohe Lachlinie für die Entscheidung zu einer Sofortimplantation.<br />

Höchster<br />

Standard in<br />

Perfektion<br />

Die einzigartige<br />

Lösung<br />

für alle Anwendungen<br />

in der<br />

Prophylaxe.<br />

Die Sofortbelastung von Einzelimplantaten in geschlossener Zahnreihe wird in<br />

unserem Behandlungskonzept erst ab einem Eindrehmoment von > 25 N/cm<br />

und einem ISQ-Wert von 55 bei einer Schaltlücke durchgeführt. Im Rahmen<br />

der Behandlungsvorbereitung wird daher stets auch eine analoge Abformung<br />

genommen, um im Zweifelsfall eine Tiefziehschiene mit eingesetztem extrahiertem<br />

Zahn als Provisorium anfertigen zu können. Die Patientin empfand den<br />

gesamten Behandlungsablauf als wenig belastend. Mit der Sofortversorgung<br />

sowie der atraumatischen Operationstechnik war kein längerer Ausfall aus dem<br />

Beruf notwendig und keine Stigmatisierung oder unangenehme Umgewöhnung<br />

an ein herausnehmbares Provisorium. Bei guten lokalen und allgemeinen<br />

Voraussetzungen ist die Sofortimplantation mit Sofortbelastung ein vorhersagbares<br />

Behandlungskonzept, das den Verlust auch eines Frontzahnes wenig<br />

traumatisierenden Eingriff macht.<br />

Dr. med. dent. Benjamin Kette, M.Sc.<br />

Zahnarzt<br />

—<br />

Zahnarztpraxis Dr. Elmar Mayer, M.Sc.<br />

Leibnizstraße 5 · 88471 Laupheim<br />

E-Mail: praxis@dr-elmar-mayer.de<br />

Instagram: kette.dentistry<br />

www.elmar-mayer.de<br />

Der<br />

Prophylaxe-<br />

Workflow<br />

für Ihre Praxis<br />

DIAGNOSE<br />

BEHANDLUNG<br />

NACHKONTROLLE<br />

SCHUTZ<br />

by Acteon<br />

ACTEON ® Germany GmbH<br />

Klaus-Bungert-Strasse 5<br />

40468 Düsseldorf<br />

www.acteongroup.com


Testphase<br />

Leser testen Produkte – das Original.<br />

Cention Forte – die neue<br />

XXXX<br />

Amalgamalternative<br />

Cention Forte ist die neuartige, hochfeste Amalgamalternative<br />

für Klasse I & II-Restaurationen. Das Material<br />

ist selbsthärtend mit optionaler Lichthärtung. Es wird<br />

zusammen mit dem selbstätzenden Cention Primer<br />

angewendet, der speziell für Cention Forte entwickelt<br />

wurde.<br />

Das neue Füllungsmaterial für die Basisversorgung wird<br />

in einer hellen Farbe angeboten.<br />

Hohe Biegefestigkeit<br />

Klinische Studien belegen, dass eine Biegefestigkeit von<br />

≥ 100 MPa ein wichtiger Faktor für langlebige Restaurationen<br />

ist. 1,2 Cention Forte unterscheidet sich hier deutlich<br />

von Glasionomeren. Mit ≥ 100 MPa besitzt Cention<br />

Forte eine sehr gute Biegefestigkeit für den kaulasttragenden<br />

Seitenzahnbereich.<br />

Ionenfreisetzung bei Bedarf<br />

Cention Forte beugt aktiv der Demineralisierung vor und<br />

unterstützt die Remineralisierung. Dafür besitzt das neue<br />

Füllungsmaterial eine ausgeklügelte Ionenfreisetzung.<br />

Kommt es durch Bakterienbesiedlung zu einer Absenkung<br />

des pH-Wertes, so kann Cention Forte bei Bedarf<br />

durch die Freisetzung von Hydroxidionen den pH-Wert<br />

wieder ausgleichen und beugt so einer Demineralisierung<br />

des Zahns vor. Gleichzeitig können von Cention Forte freigesetzte<br />

Fluorid- und Kalziumionen die Remineralisierung<br />

unterstützen und so Sekundärkaries vorbeugen.<br />

FALLS DAS INTERESSE DIE ZUR VERFÜGUNG STEHENDE MENGE ÜBERSCHREITET, ERFOLGT KEINE SEPARATE MITTEILUNG.<br />

Aufgrund der schnellen und einfachen Verarbeitung<br />

sowie der Ionenfreisetzung "on demand" ist Cention<br />

Forte besonders interessant für die Versorgung von:<br />

· Kindern<br />

· Patienten mit hohem Kariesrisiko<br />

· Patienten mit eingeschränkter Mundhygiene<br />

· Patienten mit Handicaps, die eine längere Behandlung<br />

schwierig machen.<br />

Es stehen 50 Testprodukte zur Verfügung.<br />

Weitere Informationen können angefordert<br />

werden unter info@ivoclar.com<br />

Fordern Sie Ihr persönliches Testprodukt jetzt an per Fax<br />

+49 341 231 032-11 oder www.barometer-testphase.de<br />

Name, Vorname des/der Testers/-in*<br />

E-Mail-Adresse*<br />

Anschrift / Praxisstempel*<br />

1) S.D. Heintze et.al, Dent Mata, 2017, 33 (3), e101-e114<br />

2) S.D.Heintze, B. Zimmerli, Schweiz.Monatsschrift Zahnmedizin, 2011, 121, 804-809<br />

*erforderliche Angabe (siehe Teilnahmebedingungen)<br />

Mit der Anmeldung zur Barometer Testphase akzeptieren Sie die Teilnahmebedingungen, einzusehen unter www.barometer-testphase.de


8<br />

Advanced Implantology<br />

Einführung in die Implantologie,<br />

Grundlagen, Anamnese, Kostenvoranschläge<br />

und Abrechnung,<br />

Kontraindikationen, Chirurgie mit<br />

ein- und zweiteiligen Titansystemen,<br />

das Insertionsprotokoll „MIMI“, die<br />

CNIP-Navigation und Champions<br />

Implantat Guides, Live-OP und<br />

Hands-On-Workshop<br />

595 €<br />

27. Mai<br />

8<br />

Fortbildungspunkte<br />

Fortbildungspunkte<br />

PATENT & Smart Grinder<br />

Chirurgie und Prothetik für das<br />

Zirkon-Implantatsystem „PATENT“,<br />

Knochenersatzmaterial nach dem<br />

Smart Grinder-Verfahren, Live-OP,<br />

Hands-On-Workshop<br />

595 €<br />

28. Mai<br />

ZFA Marketing-/Assistenzkurs<br />

Assistenz beim Implantieren,<br />

Praxis-Marketing, Abrechnung, Praxis-<br />

Homepage, „Wie sage ich‘s dem<br />

Patienten?“, KFO-Aligner, Smart Grinder,<br />

PlasmaSafe ®<br />

150 €<br />

27. + 28. Mai<br />

Implantologie<br />

FORTBILDUNGEN<br />

20<strong>22</strong><br />

Für Ihren Erfolg.<br />

Weitere Infos und Anmeldung unter:<br />

future-dental-academy.com


<strong>22</strong> KLINISCHE ERPROBUNG<br />

Universal Bond II<br />

Das Fundament dentaler<br />

Restaurationen<br />

Zusammen mit der Firma Tokuyama Dental suchen wir vier<br />

Zahnärzte/Zahnärztinnen, die ein wirklich universelles,<br />

dentales Adhäsivsystem für ihren Praxisworkflow suchen.<br />

Mit Universal Bond II können Sie:<br />

9<br />

• eine direkte Restauration mit einem Komposit<br />

(pastös, Flowable oder Bulk) vornehmen<br />

• einen Wurzelstift einsetzen und mit Stumpfaufbaumaterial<br />

arbeiten<br />

• die Reparatur einer frakturierten Verblendkrone<br />

vornehmen<br />

• mit dem entsprechend abgestimmten Befestigungskomposit<br />

ESTECEM II PLUS Ihre Kronen, - Brücken oder<br />

Veneers einsetzen und vieles mehr.<br />

Der Versuch der Abgrenzung<br />

Es gibt keine klare Definition des Begriffs „universell“, sodass<br />

sich viele Adhäsivsysteme universell nennen. Jeder Hersteller legt<br />

den Begriff „universell“ eigens für das jeweilige Adhäsiv aus.<br />

Insofern ist es nicht verwunderlich, dass für den Anwender erstmal<br />

ein Studium der Gebrauchsanweisung ansteht, um herauszufinden,<br />

was das Adhäsiv kann und ob sich das Verständnis<br />

des Herstellers von „universell“ auch mit dem Eigenen deckt.<br />

Der „Dental Advisor“ hat drei Anforderungen formuliert, um<br />

die Bezeichnung „universell“ wirklich rechtfertigen zu können:<br />

1. Kompatibel mit allen Ätztechniken (Self-Etch, Selective<br />

Etch und Total-Etch).<br />

2. Kompatibel mit allen dual- und selbsthärtenden Kunststoffmaterialien<br />

OHNE zusätzlichen Aktivator.<br />

3. Einsetzbar als Primer auf allen (glas-)keramischen, zirkonbasierten<br />

oder metallenen Oberflächen.<br />

UNIVERSAL BOND II von TOKUYAMA DENTAL kann diese mit<br />

Fug und Recht von sich behaupten.<br />

BoSE-Technology<br />

BoSE steht für Borate Self-Etching und kennzeichnet einen<br />

neuartigen Polymerisationsmechanismus, der wesentliche<br />

Vorteile gegenüber herkömmlichen Benzoylperoxid/Amin-<br />

Systemen aufweist. Es zeichnet durch eine sehr gute Lagerstabilität<br />

aus und ermöglicht eine Lagerung außerhalb des<br />

Kühlschranks und das Initiatorsystem bietet eine hohe katalytische<br />

Aktivität. Das Besondere dabei ist, dass diese hohe<br />

Reaktivität nur im sauren Milieu erzielt wird. So werden dentale<br />

Oberflächen quasi auf Knopfdruck konditioniert. Die<br />

einsetzende katalytische Reaktion erzeugt unter Abspaltung<br />

freier Radikale eine schnell fortschreitende Polymerisation,<br />

die alle Restaurationsoberflächen gleichermaßen und standardisiert<br />

aufbereitet.<br />

Einfachste Anwendung<br />

So ergibt sich unabhängig von der zu konditionierenden<br />

Oberfläche immer die gleiche Vorgehensweise:<br />

Anmischen – Um die BoSE-Technology quasi zu starten.<br />

Applizieren – Bei jeder dentalen Oberfläche ohne<br />

Einreiben oder Wartezeit.<br />

Verblasen – Finalisieren und Ausbilden der Adhäsivschicht<br />

OHNE Lichthärtung.<br />

Fertig! – Die so behandelte Oberfläche ist fertig<br />

für die weiteren Arbeitsschritte.<br />

Diese immer gleichen drei Schritte, die eine effektive Arbeitszeit<br />

von nur 25 Sekunden erfordern, bilden die Basis und das<br />

wirklich universelle Fundament für alle weiteren Anwendungen,<br />

sodass Fehler vermieden werden.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


KLINISCHE ERPROBUNG<br />

23<br />

1 Melden Sie sich an<br />

Füllen Sie das Online-Formular auf<br />

www.barometer-online.info/Klinische_Erprobung_universal_bond_II<br />

vollständig aus und bewerben Sie sich!<br />

Unter allen Einsendungen wählt die Jury<br />

sechs Teilnehmer aus, die Universal Bond II<br />

klinisch erproben dürfen.<br />

2 Klinische<br />

Erprobung<br />

Ziel der klinischen Erprobung:<br />

TOKUYAMA DENTAL stellt sechs Praxen ein komplettes Paket bestehend<br />

aus UNIVERSAL BOND II, ESTECEM II Plus Paste in allen 4 Farben (universal,<br />

weiß-opak, transparent und braun), Opaker und Komposit für Reparaturen<br />

sowie ein umfangreiches Set an Quarzfaser-Wurzelstiften in verschiedenen<br />

Größen im Wert von circa 1.500,- € kostenfrei* zur Verfügung.<br />

Sie wenden die Produkte in mindestens einer der entsprechenden Indikationen<br />

an und dokumentieren die Behandlung/en schriftlich und mit klinischen<br />

Bildern! Für diese Dokumentation erhalten Sie von uns einen Leitfaden,<br />

an dem Sie sich orientieren können. Nach Abschluss der Behandlung<br />

senden Sie uns die Dokumentation und die original Bilder zu* und wir<br />

erstellen aus vier der sechs Einsendungen einen Fallbericht, der über unser<br />

Magazin und Online veröffentlicht wird.<br />

Jetzt mitmachen!<br />

Sie möchten an der klinischen Erprobung<br />

kostenfrei teilnehmen? Dann bewerben<br />

Sie sich jetzt für die Teilnahme an der<br />

Aktion, wie rechts beschrieben.<br />

Sie zählen zu den Teilnehmern, die Universal<br />

Bond II klinisch erproben dürfen?<br />

Dann erhalten Sie zusammen mit den<br />

Produkten einen Leitfaden. Er dient als<br />

roter Faden und unterstützt Sie dabei,<br />

Ihre Ergebnisse schriftlich und mit klinischen<br />

Fotos zu dokumentieren.<br />

3<br />

Fachbeitrag im<br />

Dental Barometer<br />

Zeigen Sie uns, wie Sie Universal Bond II<br />

genutzt haben. Welche Erfahrungen haben<br />

Sie gemacht? Welche Erfolge konnten Sie<br />

bei Ihren Patienten erzielen?<br />

Anhand der vier besten Dokumentationen,<br />

die eine Jury auswählt, erstellen wir<br />

zusammen mit Ihnen jeweils einen Fachbeitrag,<br />

den wir im Dental Barometer<br />

und auf www.barometer-online.info<br />

veröffentlichen.<br />

*Alle Informationen zur Teilnahme und die Bewerbungsunterlagen finden Sie auf: www.barometer-online.info/klinische_erprobung_universal_bond_II<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


24 VITAMIN D<br />

© Racool_Studio / freepik<br />

Vitamin D – Teil 8: Informationen<br />

für die tägliche Praxis<br />

Dieser Artikel baut auf das Wissen aus den Teilen 1 bis 7, Dental Barometer 3/2020 bis<br />

1/20<strong>22</strong> auf. Pflanzen gehen ohne Licht ein, Menschen auch! Pflanzen können sich nicht selber<br />

helfen − wir Menschen schon. Fangen Sie damit an, besser heute als morgen 12 .<br />

Text / Grafik Dr. Ronald Möbius, M.Sc. Parodontologie<br />

Der Vitamin D-Spiegel in der deutschen Bevölkerung sinkt<br />

stetig<br />

1988 – 1994 Mittelwert in der Bevölkerung 30 ng/ml Blut 5<br />

2001 – 2004 Mittelwert in der Bevölkerung 24 ng/ml Blut 5<br />

2007 Mittelwert in der Bevölkerung 16,4 ng/ml Blut 5<br />

2018 Mittelwert im Sommer 24 ng/ml 7<br />

Mittelwert im Winter 8 ng/ml 7<br />

In eigenen Untersuchungen mit über 500 Teilnehmern auf<br />

zahnmedizinischen Fortbildungsveranstaltungen in der Zeit<br />

2020 bis 20<strong>22</strong> wurde unterschieden zwischen Teilnehmern<br />

mit und ohne Vitamin D-Substitution. Trennt man die beiden<br />

Gruppen, ergibt dies einen erschreckenden ganzjährigen<br />

Spiegel von:<br />

· Mittelwert 11,8 ng/ml ohne Vitamin D-Substitution<br />

· Mittelwert 38,4 ng/ml mit Vitamin D-Substitution<br />

Ein Mangel an Vitamin D zählt zu den häufigsten Gesundheitsproblemen<br />

und ist die Hauptursache bei den Wohlstandserkrankungen,<br />

zum Beispiel Herzinfarkt, Schlaganfall,<br />

Krebs, Diabetes. Vitamin D wird für die reibungslose Funktion<br />

fast aller Zellen und Organe benötigt. Ein Mangel erklärt die<br />

vielfältigsten Erkrankungen 5 . Entsprechend der Triage wird<br />

das wenige zur Verfügung stehende Vitamin D für die lebenserhaltenden<br />

Funktionen zuerst eingesetzt. Genetik und Knochen<br />

mit seinem extrem langsamen Stoffwechsel gehören<br />

nicht dazu. Während viele Prozesse schon bei 30 ng/ml Blut<br />

laufen, werden die Proteine Osteocalcin und Matrix-Gla-Protein<br />

(MGP) erst ab einem D3-Spiegel von 40, besser 60 ng/ ml<br />

gebaut. Diese Proteine sind zunächst inaktiv und werden<br />

durch Vitamin K2 aktiviert. MGP sammelt Kalzium aus den<br />

Weichgeweben ein und transportiert dies zum Knochen,<br />

Osteocalcin ist für den Einbau in den Knochen erforderlich.<br />

Sind beide Spiegel (D3, K2) hoch, wird selbst eingelagertes<br />

Kalzium aus den Weichgeweben, Gefäßen wieder zurückgebaut<br />

und zum Knochen transportiert 9 .<br />

Vitamin D3 erhöht die Kalziumresorption dies ganz extrem<br />

bei zusätzlicher Kalziumgabe. Aber bei D3-Werten unter<br />

40 ng/ ml sind die beiden kalziumtransportierenden Proteine<br />

MGP und Osteocalcin nicht ausreichend vorhanden: Es<br />

kommt zu Kalziumeinlagerungen in den Weichgeweben mit<br />

all seinen Krankheitsfolgen. Eine weitere Dosiserhöhung von<br />

Vitamin D3 verschlechtert die Situation, weil jetzt MGP und<br />

Osteocalcin in ausreichender Menge gebildet, aber nicht<br />

carboxyliert werden. Dies führt zu noch mehr Kalziumeinlagerungen<br />

in den Weichgeweben und zu chronischen<br />

Entzündungsreizen, Diabetes usw. Die beiden inaktiv gebildeten<br />

Proteine MGP und Osteocalcin werden erst durch Vitamin<br />

K2 aktiviert 8 .<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


VITAMIN D<br />

25<br />

Fazit:<br />

1. Der Vitamin D3-Spiegel schwankt ständig und ist von sehr<br />

vielen Faktoren abhängig. Für einen gesunden Knochenstoffwechsel<br />

werden 60 ng/ml benötigt. Um immer oberhalb der<br />

Schwankungsbreite zu bleiben, stellen wir unsere Patienten<br />

auf 80 bis 100 ng/ml ein.<br />

2. Vitamin D3 muss zwingend immer kombiniert werden mit<br />

Vitamin K2 40 µg/ 10 kg Körpergewicht/Tag − Eine 60 kg<br />

schwere Person benötigt 240 µg Vitamin K2/Tag.<br />

Einnahme von Vitamin D-Präparaten<br />

Stellen Sie sich vor, es ist Weihnachten und Geburtstag alles<br />

auf einen Tag und es gibt Essen in Hülle und Fülle, überhaupt<br />

nicht zu schaffen, dieses aufzuessen, der Rest wird dann einfach<br />

entsorgt. Aber danach gibt es die ganze Woche lang<br />

gar nichts. Dadurch werden Sie nicht sterben, aber es ist<br />

eine sehr hohe Belastung bei gleichzeitig zeitweiser Unterversorgung.<br />

Genauso funktioniert Vitamin D3. Es wird jeden<br />

Tag in ausreichender Konzentration benötigt. Fast alle Zellen<br />

benötigen Vitamin D und viele Reaktionen sind an eine<br />

entsprechende Konzentration von Vitamin D gebunden,<br />

weil Vitamin D fettlöslich ist, hat es eine bestimmte Affinität<br />

und bestimmte Reaktionen laufen früher bei geringeren Vitamin<br />

D-Konzentrationen, andere benötigen einen höheren<br />

Spiegel.<br />

Neue Untersuchungen sprechen dafür, dass die regelmäßige,<br />

tägliche Zufuhr von Vitamin D wirkungsvoller ist als die<br />

superhochdosierte Zufuhr in größeren Zeitabständen. Der<br />

Grund dafür sind komplizierte Verteilungsphänomene am<br />

Tag der Einnahme, wodurch das Präparat relativ mehr zur<br />

Verfügung steht als an den darauffolgenden Tagen, obwohl<br />

der messbare Spiegel im Blut der Gleiche ist 10 . Die schnelle<br />

HWZ reduziert den hohen Spiegel sehr schnell, sodass der<br />

Vitamin D-Spiegel stark schwanken würde. Vitamin D in<br />

flüssiger Form als Öl oder als ölhaltige Kapsel wird besser<br />

vom Körper aufgenommen als Tabletten oder Pulver 6 . Die<br />

einmalige tägliche Einnahme ist ausreichend, die Tagesdosis<br />

auf mehrere Einzeldosen zu verteilen ist nicht notwendig 6 .<br />

Fraktur und Sturzprävention<br />

Frakturen sind Ereignisse, die wesentlich zur Morbidität und<br />

Mortalität Älterer beitragen. Bei > 60-Jährigen wird das Risiko<br />

an einer erlittenen Fraktur zu versterben bei Frauen auf 44 bis<br />

65 und bei Männern auf 25 bis 42 Prozent geschätzt 2 . Vitamin<br />

D wurde bislang vorwiegend als Knochen-Vitamin gesehen.<br />

In neueren Studien wird die Rolle von Vitamin D in der Muskelkrafterhaltung<br />

und Sturzverminderung hervorgestellt 1 . Ein<br />

solcher Effekt ist von großem klinischem Interesse, weil es die<br />

kombinierte Verminderung von Stürzen und Frakturen vorgibt 4 .<br />

Barometer der Vitamin D-Gesundheit<br />

Freiverkäufliche Vitamin D-Produkte, Multivitaminpräparate,<br />

gesunde Ernährung und viel an der frischen Luft sein ist<br />

in Deutschland nicht ausreichend, um einen optimalen<br />

D-Spiegel zu erreichen. Nutzt man ein gering dosiertes Vitamin<br />

D-Präparat und erhöht einfach nur die Menge, erhöht<br />

man ungewollt auch den Gehalt an Zusatzstoffen. Bei<br />

Erreichen eines optimalen D-Spiegels stellen sich unglaubliche<br />

Heilungserfolge ein, der Gesundheitszustand verbessert sich,<br />

das Krebsrisiko sinkt und die Lebenserwartung steigt 7 . Der<br />

optimale D-Spiegel sollte 80 bis 100 ng/ml betragen. Erfolgt<br />

der Therapiebeginn ohne vorherige Testung, ist die empfohlene<br />

Dosis 30.000 IE/Tag 3 . Nach drei Monaten empfiehlt<br />

sich eine Testung, um die Einnahme anzupassen. Treten in<br />

der 1. Woche der Einnahme Schmerzen auf, können diese<br />

bei Geringfügigkeit ignoriert wer-den oder die Dosis wird auf<br />

15.000 IE reduziert und nach 8 Wochen wieder erhöht 3 .<br />

25-OH-D-Spiegel in ng/ml Beurteilung<br />

· 300 Intoxikation<br />

· 150 Überdosierung<br />

· 100 bis 80 superguter Idealspiegel<br />

· 80 bis 60 Idealspiegel<br />

· 40 bis 60 ausreichend Versorgung<br />

· 40 bis 20 unzureichend Versorgung<br />

· < 20 ausgeprägter Vitamin D-Mangel<br />

· < 10 schwerer Vitamin D-Mangel<br />

Muskeltraining und Vitamin D<br />

Muskeltraining regt die Aktivierung von Vitamin D an. Zum<br />

Auslösen der Muskelkontraktion strömen Kalziumionen in<br />

die Muskelzelle ein. Dadurch verringert sich unmerklich das<br />

Kalzium im Blut, was die Umwandlung von gespeichertem<br />

in aktives Vitamin D bewirkt. Das aktive Vitamin D entfaltet<br />

nach der Muskelarbeit dann zusätzlich seine vielfältigen<br />

genetischen Schutzwirkungen im Zell- und Immunsystem,<br />

die weit über den Kalziumstoffwechsel hinausgehen. Muskeltätigkeit<br />

verstärkt somit die Wirksamkeit von Vitamin D,<br />

weil es dessen Aktivierung anregt. Die gesundheitsfördernden<br />

Effekte von aktiver Bewegung sind auf diese Wirkungsverstärkung<br />

zurückzuführen 7 .<br />

Toxizität<br />

Professor Reinhold Vieth: „Wie bereits erwähnt, sind die über<br />

die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel eingenommenen<br />

Mengen definitiv nicht toxisch. Wenn Sie es darauf anlegen und<br />

Vitamin D in riesigen Mengen konsumieren würden – 1 Million<br />

IE: können zur Hypercalcämie führen, aber auch diese ist<br />

wieder rückläufig bei Reduzierung der zu hohen Applikation“.<br />

Dosierung von Vitamin D<br />

Unsere tägliche Ernährung ist sehr kohlehydrathaltig. Kohlenhydrate<br />

werden als Fette gespeichert. Vitamin D ist »<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


26 VITAMIN D<br />

Vitamin D3<br />

Förderung der Kalzium-Aufnahme<br />

Bildung von Osteocalcin und MGP<br />

Vitamin K2<br />

Kalzium-Abtransport aus den Weichgeweben<br />

und Einlagerung in den Knochen<br />

Verbesserung der<br />

Mitochondrienfunktion<br />

Gesunder<br />

Knochenstoffwechsel<br />

fettlöslich und hat hier eine besondere Affinität. Fast alle<br />

Zellen, Organe und Gewebe benötigen ständig Vitamin D3.<br />

Bei einem Mangel an Vitamin D3 würden kleine Mengen wie<br />

von einem Schwamm aufgesaugt werden. Es dauert somit<br />

sehr lange, einen optimalen Spiegel einzustellen. In der täglichen<br />

Praxis hat sich zum schnellen Ausgleich eines Vitamin<br />

D-Mangels eine hoch dosierte Anfangstherapie bewährt, vergleichbar<br />

wie mit dem Auto. Kommt hier die rote Öllampe,<br />

muss dringend Öl nachfüllen werden. Ohne Öl werden Sie<br />

den Motor zerstören. Vitamin D-Mangel muss dringend ausgeglichen<br />

werden, sonst wird der Körper zerstört. Ölmangel<br />

am Auto gleichen Sie nicht durch 100 x nachfüllen von kleinsten<br />

Mengen aus, sondern es wird einmal richtig aufgefüllt<br />

und gut. So auch beim Vitamin D-Mangel 3 . Der hoch dosierte<br />

Vitamin D3-Substitutionsbeginn ist wichtig, ganz besonders<br />

bei bestehenden Vorerkrankungen.<br />

Viele Erkrankungen sind gekoppelt an einen niedrigen Vitamin<br />

D3-Spiegel und dessen Folgen wie der vermehrten<br />

Kalziumeinlagerung in den Weichgeweben. Ist der Patient<br />

zu Therapiebeginn an seinem oberen Level der Kompensationsmöglichkeiten,<br />

könnte es zu ernsthaften Komplikationen<br />

kommen (Schlaganfall, Herzinfarkt usw.). Mit Beginn der Vitamin<br />

D3-Substitution wird die Kalziumresorption erhöht. Es<br />

gelangt jetzt noch mehr Kalzium in die Weichgewebe, aber<br />

der Kalziumabtransport funktioniert noch nicht, dafür wird<br />

ein D3-Spiegel von mindestens 40 besser 60 ng/ml bei ausreichend<br />

vorhandenen Vitamin K2 benötigt. Um diese Spannbreite,<br />

Start bis höher 40 ng/ml schnell zu übergehen, ist ein<br />

hoch dosierter Start erforderlich.<br />

zwingend notwendig für den Knochenstoffwechsel und der<br />

Spiegel sinkt ständig. Knochen hat nicht nur die Halte- und<br />

Stützfunktion. Jede Zelle des Blutsystems, des Immunsystems<br />

und die Tumorkillerzellen werden im Knochen gebildet. Wenn<br />

aber der Knochen nicht mal mehr seine Halte- und Stützfunktion<br />

aufrechterhalten kann, werden alle nachfolgenden Aufgaben<br />

auch nur noch auf Sparflamme realisiert.<br />

Dies erklärt den Zusammenhang mit vielen anderen Erkrankungen,<br />

so auch zu wenig Immunabwehrzellen, Coronaanfälligkeit.<br />

Wir sollten uns in der Medizin ein Beispiel am Straßenverkehr<br />

nehmen. Der Rückgang der Verkehrsunfälle ist<br />

nicht durch die Einsicht, Verbesserung im Fahrverhalten durch<br />

bessere Ausbildung/Führerschein, sondern vielmehr durch<br />

Investition im Straßen- und Fahrzeugbau erreicht worden. Die<br />

träge Masse Mensch zu bewegen ist schwer und man wird<br />

immer nur einen kleinen Teil an Mitmachern begeistern. Einfacher<br />

sind strickte kaum zu umgehenden Vorgaben, die eine<br />

gesundheitliche Entwicklung vorgeben. So wie zum Beispiel<br />

Gurtpflicht, Airbags, Leitplanken usw. 11 In dem Umgang mit<br />

Corona ist Schweden einen anderen Weg gegangen. Aber<br />

hier lässt man den Bürgern nicht die Wahl. Vitamin D ist in den<br />

Nahrungsmitteln bereits integriert worden seit vielen Jahren.<br />

Weitere Informationen unter www.moebius-dental.de oder<br />

bei Fortbildungen, zum Beispiel bei der Landeszahnärztekammer<br />

Sachsen (Kontakt: anders@lzk-sachsen.de), oder<br />

Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt (Kontakt: wiedmann@<br />

zahnaerztekammer-sah.de)<br />

Das Literaturverzeichnis kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />

Verhältnisprävention<br />

Deutschland liegt zu nördlich für eine ausreichende Vitamin<br />

D-Produktion über die Haut. Jedes Jahr gibt es eine große<br />

Zahl Zuwanderer aus dem sonnenverwöhnten Süden nach<br />

Dunkeldeutschland. Diese Menschen sind an Sonne gewöhnt<br />

und fallen hier bei uns in ein Vitamin D3-Koma mit Werten<br />

unter 3 ng/ml. Die normale Ernährung aus dem Discounter<br />

bringt hier keine Hilfe und einmal 14 Tage Urlaub im Sommer<br />

ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Vitamin D3 wird von<br />

fast allen Zellen benötig, ist das Leitvitamin, was andere Vitamine<br />

und Mineralien zur Funktionsentfaltung benötigen, ist<br />

Dr. Ronald Möbius<br />

Fachzahnarzt, M.Sc. Parodontologie<br />

—<br />

Bergstraße 1c · 19412 Brüel<br />

Fax: +49 38483 31 539<br />

E-Mail: info@moebius-dental.de<br />

www.moebius-dental.de<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


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28 RAUCHENTWÖHNUNG IN DER ZAHNARZTPRAXIS<br />

© Vektor: de.freepik.com - katemangostar, Bild de.freepik.com - drobotdean<br />

Patientenbegleitung bei der Rauchentwöhnung/<br />

Tobacco Harm Reduction (THR) in der<br />

zahnärztlichen Praxis – Ein Praxiskonzept Teil 1<br />

Eine Risikominimierung durch den vollständigen Umstieg auf alternative Nikotinprodukte<br />

wie E-Zigaretten, Kautabakbeutel, Tabakerhitzer etc. bei erwachsenen Rauchern, die ansonsten weiter<br />

rauchen würden, ist in Bezug auf die negativen Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit, die Heilungsverläufe<br />

bei parodontalen Erkrankungen, das 6-fach erhöhte Risiko an einer Parodontitis oder Periimplantitis zu<br />

erkranken und vor chirurgischen Eingriffen, eine wünschenswerte Thematisierung für das präventive<br />

Praxiskonzept. Eine komplette Raucherentwöhnung ist sicherlich ein Prozess, der sich gegebenenfalls über<br />

mehrere Jahre hinziehen kann und nicht nur durch Interventionen der Zahnarztpraxis gesteuert werden kann.<br />

Text /Bilder Birgitt Thiele-Scheipers<br />

Vertrauen und Geduld als Basis<br />

Jeder Patient ist individuell und teilweise so in seinen<br />

Gewohnheiten gefestigt, dass es schwer ist, ihn in ein<br />

Rauchentwöhnungskonzept einzubinden. Unsere Erfahrung<br />

zeigt, dass Patienten, die Vertrauen zum Praxisteam und<br />

Therapieansätzen haben, bereit sind zu einem Umdenkprozess<br />

in Bezug auf ihre Rauchgewohnheiten. Erste kleine<br />

Erfolge, wie zum Beispiel die Reduktion des täglichen Zigarettenkonsums<br />

gegebenenfalls mit dem Erfolg der Umstellung<br />

auf alternative Möglichkeiten für einen risikoärmeren<br />

Nikotinkonsum, entstehen durch eine gute Compliance<br />

und immer wiederkehrende Aufklärung. Wichtig ist uns, in<br />

Recallintervallen mit den Patienten über die positiven Auswirkungen<br />

der vollständigen Entwöhnung zu sprechen, ihn<br />

zu motivieren, zu sensibilisieren und zu informieren. In der<br />

Regel ist dies kein einfaches und schnelles Vorgehen, sondern<br />

es benötigt Zeit, ein gutes Vertrauensverhältnis zu den<br />

Patienten, eine gute sensible Kommunikation und schrittweises<br />

Vorgehen.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


RAUCHENTWÖHNUNG IN DER ZAHNARZTPRAXIS<br />

29<br />

Akzeptanz für den Patienten<br />

Lebensgewohnheiten, die lange den Alltag geprägt haben,<br />

können in den seltensten Fällen innerhalb kürzester Zeit komplett<br />

verändert werden. Die Bereitschaft der Patienten für<br />

eine Veränderung ist die wichtigste Voraussetzung um auch<br />

langfristig Erfolg zu haben.<br />

Es ist also gegebenenfalls ein ganzes „Praxisleben“ notwendig,<br />

den rauchenden Patienten immer wieder zu motivieren,<br />

zu informieren und Rückfälle einzukalkulieren.<br />

Motivation und Kommunikation<br />

Zu Beginn unserer präventiven Arbeit in der Praxis war die<br />

Patientengruppe Raucher eine im positiven Sinne Herausforderung<br />

in der Motivation, Instruktion, Kommunikation und<br />

letztendlich im erfolgreichen Therapieverlauf. Die negativen<br />

Auswirkungen und Begleiterscheinungen in Bezug auf Heilungsprozesse<br />

bei parodontalen Erkrankungen, nach chirurgischen<br />

Eingriffen, vor und nach Implantatsetzung (Periimplantitis),<br />

waren im Gegensatz zu Nichtrauchern deutlich zu<br />

sehen. Um über unsere Patienten nonverbal ihre Rauchgewohnheiten<br />

zu erfahren, erweiterten wir den Anamnesebogen<br />

mit Fragen in Bezug auf den Rauchkonsum.<br />

postoperative Wundheilungsverlauf und der sensible Umgang<br />

in der Kommunikation mit dieser Patientengruppe ist.<br />

Konzept Rauchentwöhnung<br />

Durch regelmäßige Teambesprechungen und Weiterbildungen<br />

ist in unserer Praxis ein patientengerechtes innovatives<br />

Konzept entwickelt worden, indem wir allen Rauchern ein<br />

Beratungsgespräch außerhalb eines Behandlungstermins<br />

anbieten, dass ihre individuellen Bedürfnisse im Hinblick auf<br />

ihre Lebensgewohnheiten, Erkrankungen und Risiken versucht<br />

(unter Berücksichtigung der erforderlichen Behandlungen<br />

und Therapien) berücksichtigt. Bei der tagesaktuellen (!)<br />

Anamnese, in der wir auch die Allgemeinerkrankungen und<br />

die Ernährungsgewohnheiten (Gefahr Mikronährstoffmangel<br />

- Die Schutzsysteme des Körpers verbrauchen mit jeder Zigarette<br />

bis zu 35 mg Vitamin C. Das ist ein Drittel der offiziellen<br />

Zufuhrempfehlung für einen Tag!) betrachten, ist einer der<br />

wichtigsten Nachfragen, warum der Patient raucht.<br />

Für einen Großteil der Patienten ist es der Genuss zur Entspannung,<br />

gegebenenfalls kombiniert mit einer Tasse Kaffee<br />

und das Genießen des Rauchens in der Gemeinschaft auf<br />

Festen etc. oder beides zusammen. Andere benannten es als<br />

pure Gewohnheit, teilweise bereits schon als Sucht.<br />

Risiken des Zigarettenkonsums<br />

Merkmale wie Schleimhautveränderungen - verschiedenste<br />

Formen von Präkanzerosen oder malignen Tumoren der<br />

Lippen, Zunge, Mund- und Rachenschleimhäute sowie der<br />

Speicheldrüsen lassen sich auf die schädlichen Inhaltsstoffe<br />

des Tabakrauchens zurückführen. Zungenbelag, durch Tabakrauch<br />

oft gelblich/bräunlich eingefärbt, führt mit gegebenenfalls<br />

weiteren Plaqueablagerungen in den Zwischenräumen<br />

oder/und auf den Zähnen zu Halitosis. Eine unangenehme<br />

Begleiterscheinung, die vom Patienten oft nicht wahrgenommen<br />

wird. Ein ebenfalls sensibles Thema, dass jedoch auch<br />

Aufklärung und Therapiemaßnahmen bedarf.<br />

Die Angaben in der Anamnese ermöglichen uns den Einstieg<br />

zu einem ersten Aufklärungs- beziehungsweise Beratungsgespräch.<br />

Einige Patienten bemerken selbst Veränderungen an<br />

den Schleimhäuten oder im Bereich Halitosis. Diese Ansätze<br />

sind für uns in der Gesprächsführung Grundlage und Einstieg,<br />

um dem Patienten die Zusammenhänge zwischen diesen Symptomen<br />

und der Gefahr des Zigarettenkonsums aufzuzeigen.<br />

Über einen sensiblen und vertrauensvollen Umgang mit den<br />

Patienten stellen wir den Bezug zwischen den Auswirkungen<br />

der Schadstoffe des Zigarettenrauchs auf die Mund- beziehungsweise<br />

Allgemeingesundheit dar. Durch stetige Fort- und<br />

Weiterbildungen wurde uns Step by Step bewusster wie wichtig<br />

und entscheidend das Hintergrundwissen über die Folgen<br />

des Rauchens in Bezug zur Allgemeingesundheit, das 6-fach<br />

erhöhte Risiko an einer Parodontitis zu erkranken, der schlechte<br />

Sichtbare Veränderungen für Patienten<br />

eindeutiger als klinische!<br />

Die sichtbaren dunklen Veränderungen auf den Zähnen und<br />

auf der Zunge sind sicherlich die ungefährlichsten, aber der<br />

Grund, warum die Patienten eine medizinische Zahnreinigung<br />

wünschen. Die Verfärbungen stellen zu dem gewünschten<br />

Lifestyle kein gutes Äußeres dar und sollen möglichst regelmäßig<br />

und am besten nie wiederkehrbar entfernt werden.<br />

Bedenken, dass die Gingiva und die Mundschleimhaut durch<br />

zum Beispiel Keratinisation und den bereits aufgeführten<br />

Veränderungen in Mitleidenschaft gezogen werden, ist für<br />

die Patienten oft schwer vorstellbar. Geschmacksveränderungen<br />

durch die Schadstoffe im Zigarettenrauch bemerken<br />

die Patienten oftmals nicht. Auch Beeinträchtigungen<br />

der Immunfunktion des marginalen Parodontium und damit<br />

vergesellschaftetem alveolärem Knochenabbau und schleichende<br />

Implantatverluste sieht der Patient nicht im Kontext<br />

mit seinem Rauchverhalten. Ebenfalls fällt es den Patienten<br />

schwer, die Verbindung zwischen Mundgesundheit, Allgemeingesundheit<br />

und Erkrankungen herzustellen.<br />

Wir erleben es immer wieder in der Praxis, dass bei der Parodontitisbefundung<br />

die Patienten über den Befund erschrocken<br />

sind, da sie immer wieder angeben, doch keine Blutung<br />

bei Zähneputzen festgestellt haben. Eine Blutung wäre in<br />

ihrem Sinne das sichere Zeichen einer Entzündung und Erkrankung<br />

gewesen, objektiver als unsere Messung des Knochenverlustes<br />

(TST). Durch die Keratinisation (Verhornung) des »<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


30 RAUCHENTWÖHNUNG IN DER ZAHNARZTPRAXIS<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Abb. 1 bis 4: Dokumentation eines parodontal erkrankten Rauchers mit Mikronährstoffmangelerscheinungen. Verlauf der systematischen parodontalen Erkrankung und THR bis hin<br />

zum heutigen äußerst stabilen Ergebnis. Therapieverlauf zwei Jahre mit PA-Therapie und THR-Motivation plus Ernährungsergänzung mit Mikronährstoffen - vor allem Vitamin D und C.<br />

dieser Patientengruppe im Aufklärungsgespräch mit eingebunden.<br />

Der Patient, den wir als Teil unseres Teams sehen,<br />

soll verstehen lernen, dass eine Verbindung zwischen dem<br />

Mundbefund und der Gefahr, einen Herzinfarkt und/oder<br />

Schlaganfall zu erleiden, besteht. Sind die Gefäße im Mundbereich<br />

geschädigt, so macht dieser Fortschritt auch nicht in<br />

anderen Körperbereichen und Organen halt.<br />

5 6<br />

Abb. 5 und 6: Zungenreinigung vorher/nachher beim Raucher - mit Halitosis Befundung<br />

Gewebes wird jedoch die Durchblutung stark bis ganz reduziert,<br />

sodass es zu keiner spontanen Blutung beim Zähneputzen,<br />

teilweise sogar bei der Behandlung kommen kann.<br />

Da also für den Patienten oberflächlich betrachtet erst mal<br />

keine schlimmen Symptome erkennbar sind, reagiert er nur zu<br />

menschlich mit dem Selbstschutz bis jetzt keinerlei oder nur<br />

geringe, wahrscheinlich altersabhängige Nebenwirkungen zu<br />

bemerken.<br />

Allgemeinerkrankungen und Zigarettenrauch<br />

Der Zusammenhang zwischen koronaren Herzerkrankungen,<br />

Schlaganfall und anderen Allgemeinerkrankungen wird bei<br />

Würde der Patient mit dem Rauchen aufhören, wird es zu<br />

spontanen Blutungen kommen, da sich die Gefäße, wenn<br />

noch nicht allzu großer Schaden angerichtet ist, wieder regenerieren<br />

und durchbluten können. Der Zeitraum zwischen<br />

Blutungsauftreten und Rauchreduktion beziehungsweise<br />

Rauchstopp hängt davon ab, wie viel Zigaretten der Patient<br />

gegebenenfalls schon über einen längeren Zeitraum konsumiert<br />

hat.<br />

Mikronährstoffmangel<br />

Der Knochenabbau wird bei Rauchern zusätzlich durch Vitamin<br />

D-Mangel gefördert, da Raucher in Bezug zu Nichtrauchern<br />

einen viel höheren Bedarf an Mikronährstoffen haben,<br />

dieses jedoch in der Regel nicht wissen oder den gesunden<br />

vitaminreichen Lebensmitteln nicht besonders zugewandt<br />

sind. Wir empfehlen besonders bei sehr auffälligen Befunden<br />

eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Hausarzt, um<br />

durch Blutanalysen festzustellen, wo der Vitamin D-Wert liegt<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


Anzeige<br />

und eine Supplementierung von Vitamin D-Präparaten<br />

notwendig ist. Zum Schnellcheck in der Praxis arbeiten<br />

wir mit einem Vitaminmesswert Gerät (Vitality Health<br />

Check).<br />

Tipp<br />

Bei der Blutuntersuchung sollte auch eine versteckte<br />

Diabetes mellitus Erkrankung abgeklärt werden, oder<br />

bei bereits erkrankten Patienten der HbA1c-Wert. Dieser<br />

Wert liegt bei circa 6,5 bis 7,5 im Normbereich. Ein<br />

höherer Wert wäre im Bezug zur Wundheilung und in<br />

der Parodontitistherapie zu beachten.<br />

Vertrauen der Patienten<br />

in das Praxiskonzept<br />

Verschiedenen Patientengruppen mit verschiedenen<br />

Interessen und Wichtigkeiten benötigen individuelle<br />

Begleitung und Aufklärung! Wir erkennen immer wieder,<br />

dass der Patient, je besser und individueller er aufgeklärt<br />

wird, immer mehr Vertrauen in den Behandler,<br />

seine Ausführungen und präventiven Konzepte hat.<br />

Kleine Rückschläge sollten einkalkuliert werden. Uns ist<br />

es wichtig, kleine, für den Patienten nachvollziehbare<br />

Ziele und Aussichten aufzuzeigen, ohne ihn dabei zu<br />

über- beziehungsweise unterfordern.<br />

In Teil 2 dieses Beitrages, den Sie sich jetzt schon auf<br />

unserer Internetseite www.barometer-online.info<br />

anschauen können, erfahren Sie, wie wir in unserem<br />

Konzept verschiedene Anlässe und Möglichkeiten nutzen,<br />

um unsere Patienten an dieses Thema heranzuführen<br />

und Patienten auf diesem Weg durch regelmäßige<br />

Motivation begleiten. Außerdem finden Sie dort ein<br />

Abrechnungsbeispiel und viele weitere Informationen,<br />

welche gerne nachgeahmt werden dürfen.<br />

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Birgit Thiele-Scheipers<br />

Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin<br />

Referentin der ZÄK<br />

Westfalen-Lippe, Freie Referentin<br />

und Praxistrainerin<br />

—<br />

E-Mail:<br />

birgit.thielescheipers@gmail.com<br />

DIE ZA || ZA AG | ZA eG


32 PERSONALMANAGEMENT<br />

Entspannt arbeiten in den<br />

Niederlanden und Belgien<br />

Das Arbeiten als Zahnarzt beziehungsweise Zahnärztin in Deutschland ist in Bezug auf unser bestehendes<br />

gesetzliches und privates Krankenversicherungssystem nicht das Schlechteste, aber auch nicht das Einfachste!<br />

... Dass es in anderen Ländern durchaus unkomplizierter für Erbringer und Erbringerinnen zahnmedizinischer<br />

Leistungen sein kann, zeigt ein Blick in unsere direkten Nachbarländer Niederlande und Belgien.<br />

Text Dr. Markus Th. Firla und Drs. Zohar Tischler Bild rh2010 - stock.adobe.com<br />

Dass teils nicht mehr zeitgemäße, sich stetig verkomplizierende<br />

administrative Vorgaben und konstant restriktive offizielle<br />

Honorierungszusagen schon sehr lange an der Begeisterung<br />

für den zahnärztlichen Beruf eines jeden aktiven zahnmedizinischen<br />

Leistungserbringers sowie Leistungserbringerin nagen,<br />

ist in Fachkreisen in unserem Land kein Geheimnis mehr.<br />

Spätestens seit der Umstellung der Vorgaben für eine GKVkonforme<br />

Leistungserbringung systematischer parodontaler<br />

Behandlungsmaßnahmen im Juli letzten Jahres fragen sich<br />

auch die gelassensten unter uns Zahnärzten und Zahnärztinnen,<br />

inwieweit solche sicherlich theoretisch optimal gemeinten<br />

Anpassungen bewährter Behandlungsstrategien wirklich patienten-<br />

sowie behandlerfreundlich sind. Im Lichte dieser Überlegungen<br />

kann der Blick auch über unsere Grenzen hinaus in<br />

andere Länder schweifen, in denen das zahnärztliche Handeln<br />

und Behandeln zwar auch kein unkontrolliertes Agieren gestattet,<br />

aber „unkomplizierter“ für alle Beteiligten ist als hierzulande.<br />

Niederlande<br />

In den Niederlanden besteht derzeit eine zahnärztliche Versorgung<br />

auf der allgemeinen Basis einer krankenversicherungstechnisch<br />

als „Bürgerversicherung“ zu bezeichnenden<br />

offiziellen Regulierung. Im Rahmen dieser Versicherungsart<br />

wird eine Grundversicherung für unter 18-Jährige und eine<br />

spezielle Erstattung von zahnprothetischen (implantatgetragenen)<br />

Behandlungen für Zahnlose angeboten. Je nach<br />

der zusätzlich seitens des erwachsenen, noch eigene Zähne<br />

besitzenden Patienten selbst zu organisierenden privaten<br />

Zusatzversicherung, können dann weitere Kosten zahnärztlicher<br />

Behandlungen anteilig erstattet werden. Hervorzuheben<br />

ist hier, dass im Zentrum der niederländischen zahnmedizinischen<br />

Grundversorgung die individuelle Prophylaxe und<br />

die nicht konservierende Zahnerhaltung, also nicht wie in<br />

Deutschland, die invasive zahnprothetische Versorgung steht.<br />

Da in den Niederlanden in vielen Regionen eine zunehmende<br />

deutliche Knappheit an Zahnarztpraxen besteht, die zu einer<br />

spürbaren zahnmedizinischen Unterversorgung geführt hat<br />

(Zahnarzt-Patientenzahl-Verhältnis 1: 2000), ist es für ausländische<br />

Zahnärzte und Zahnärztinnen durchaus interessant,<br />

sich in den Niederlanden in eigener Praxis niederzulassen. Ob<br />

als Einsteiger in eine aus Altersgründen abzugebende Praxis<br />

oder als Neugründer. Hierbei fällt insbesondere auf, dass in<br />

den Niederlanden mehr und mehr zahnmedizinische „Großkooperationen“<br />

hierzulande als „Zahnarztketten“ bezeichnet,<br />

entstehen, die – man möchte sagen „händeringend“ – zahnärztliche<br />

Praktiker und Praktikerinnen suchen. Ein Trend, der<br />

für Deutschland mit seiner den Niederlanden vergleichbaren<br />

zahlenmäßigen Abnahme (durch altersbedingtes Ausscheiden)<br />

von „Einzelzahnarztpraxen“ richtungsweisend sein dürfte. Da<br />

die deutsche Zahnmedizin im Ausland einen besonderen Ruf<br />

besitzt, sind Zahnärzte und Zahnärztinnen mit deutschem<br />

Staatsexamen und Berufserfahrung gern gesehene zahnmedi-<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


PERSONALMANAGEMENT<br />

33<br />

zinische Dienstleister. Folgt man niederländischen statistischen<br />

Berechnungen, welche die tägliche respektive wöchentliche<br />

Arbeitszeit von vier Arbeitstagen in Relation zum Nettoverdienst<br />

setzen, dann sind die Realeinkommen – trotz vergleichbar<br />

genauso hoher Einkommenssteuersätze wie in Deutschland<br />

– merklich größer. Ein Umstand, der mit Hinblick auf die<br />

„Work-Life-Balance“ nicht nur für Zahnärztinnen ein näher zu<br />

betrachtendes Faktum sein dürfte!<br />

Belgien<br />

In Belgien ist die Situation so gut wie identisch. Deutlich zahnmedizinisch<br />

unterversorgte Regionen, vor allem im Niederländisch<br />

sprechenden Flämischen Teil von Belgien. Hierzu gehört<br />

zum Beispiel sogar der Großraum Antwerpen mit Zahnarztpraxen,<br />

die zwangsläufig einen generellen Aufnahmestopp<br />

von Neupatienten haben. „Wir haben täglich bis zu 40 Anfragen<br />

von Patienten, die einen Zahnarzttermin wünschen“, so<br />

Inge Peeters, leitende Praxismanagerin von MOND dental,<br />

„denen wir leider absagen müssen und sie nur auf unsere<br />

Warteliste setzen können.“<br />

Belgien stellt darüber hinaus noch einen Sonderfall dar. Denn<br />

die als Ergänzung zum überschaubar gehaltenen gesetzlichen<br />

zahnmedizinischen Krankenversicherungssystem notwendigen<br />

zahnärztlichen Dienstleistungen wie Vorsorge- und<br />

Grunduntersuchungen sowie Zahnfüllungen können je nach<br />

eigener Kalkulation einer Zahnarztpraxis „frei vereinbart“<br />

werden, ohne dass ein prä- oder posttherapeutischer „Spießrutenlauf“<br />

der Antragstellerpraxis bei eventuell erstattenden<br />

Behörden oder Institutionen erzwungen ist. Chirurgische<br />

sowie zahnprothetische zahnmedizinische Behandlungen<br />

stellen eine frei vereinbare Behandlung dar, die vom Patienten<br />

selbst zu bezahlen ist. Je nach privater Zusatzversicherung<br />

dann mehr oder weniger erstattet.<br />

Eine weitere Ausnahme in Belgien mit Auswirkung für die<br />

zahnärztliche Leistungserbringung stellt die Tatsache dar, dass<br />

derzeit der Beruf der/des zahnmedizinischen Fachangestellten<br />

(ZFA) keinen Ausbildungsberuf darstellt, sondern durch kurzzeitiges<br />

Anlernen von dann nicht weiter examinierten Fachkräften<br />

erlangt wird. Dies hat zur Folge, dass in Belgien, wie<br />

seinerzeit in Deutschland, sämtliche Tätigkeiten im Patientenmunde<br />

eigenhändig von einem/einer approbierten Zahnärztin<br />

ausgeübt werden müssen. Ebenso wie in den Niederlanden<br />

genießen deutsche Zahnärzte insbesondere wegen ihrer Routine<br />

bei zahnprothetischen Versorgungen ein hohes Ansehen<br />

und sind daher als Behandler bei zahnmedizinischen Kollegen/<br />

Kolleginnen wie gleichermaßen Patienten gerne gesehen.<br />

Zahnärztlicher Weg in die<br />

Niederlande oder Belgien<br />

Die im Jahre 2015 in Den Haag gegründete Agentur Dental<br />

Recruitment (www.dentalrecruitment.eu) vermittelt deutsche<br />

Zahnärzte und Zahnärztinnen auf Anfrage in diese Länder.<br />

»Wir sind europaweit auf der Suche nach Zahnärzten und<br />

Zahnärztinnen mit deutscher oder schwedischer Approbation,<br />

die in den Niederlanden oder Belgien arbeiten wollen.<br />

Ob in eigener Praxis oder im angestellten Verhältnis hängt<br />

von der Entscheidung, der sich für diesen Weg interessierenden<br />

Person ab.«, betont Zohar Tischler, der in Israel geborene<br />

und nun als Pharmazeut in den Niederlanden arbeitende Mitbegründer<br />

von Dental Recruitment mit Sitz in Den Haag. Der<br />

Geschäftsführer von Dental Recruitment Julius Segerstéen<br />

ist in Schweden geboren, betreibt eine Zahnarztpraxis in Den<br />

Haag und hat wie Zohar Tischler genaueste Kenntnis der<br />

zahnmedizinischen Marktverhältnisse dort sowie in Belgien.<br />

Der Weg zur Erlangung der zahnärztlichen Berufserlaubnis<br />

in den Niederlanden oder Belgien ist leichter als gedacht.<br />

Sprachliche Hürden sind kleiner, als man befürchten muss und<br />

die sogenannte B2-Sprachprüfung für Niederländisch oder<br />

Flämisch ist mit etwas Fleiß ohne Weiteres zu bewältigen.<br />

Belgien hat sogar drei offizielle Landessprachen, wovon eine<br />

Deutsch ist, die allerdings natürlich nur in der deutschsprachigen<br />

Region Belgiens aktiv gesprochen wird.<br />

Für einen Versuch ist man nie<br />

zu alt – oder zu jung!<br />

Da Dental Recruitment keine Altersvorgaben für Interessierte<br />

setzt, können sich generell alle dort beraten lassen, ob ihr<br />

weiterer Arbeits- und vielleicht auch Lebensbereich in besagten<br />

Nachbarländern liegen könnte. Der hier schreibende,<br />

nicht mehr ganz so junge, aber von Belgien begeisterte<br />

zahnärztliche Autor arbeitet – bis auf Weiteres – in Teilzeitanstellung<br />

in einer Praxis in Antwerpen. Kann also kollegiale<br />

Insider-Informationen geben, falls benötigt.<br />

Also keine Scheu. Aus Träumen können reale Dinge erwachsen ...<br />

Dr. med. dent. Markus Th. Firla<br />

WeCoMeD GmbH – Consulting & Services<br />

—<br />

Hauptstraße 55 · 49205 Hasbergen-Gaste<br />

E-Mail: Dr.Firla@t-online.de<br />

Drs. Zohar Tischler<br />

Dental Recruitment<br />

—<br />

Prins Hendrikplein 8<br />

NL – 2518 JA Den Haag<br />

E-Mail: contact@dentalrecruitment.eu<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


34<br />

KOMMUNIKATION<br />

9<br />

Bildunterschrift<br />

© XXX<br />

Copyright<br />

Denkfehler und Scheinargumente<br />

in der zahnärztlichen Praxis<br />

„Es irrt der Mensch, solang er strebt …“, sagt Goethe. Auch der zahnärztliche Arbeitsalltag ist voll von<br />

typischen Irrtümern, die man durchaus vermeiden könnte, wenn man darüber Bescheid wüsste. Daher<br />

sollen hier aus zahnärztlicher Sicht klassische Denkfehler und Scheinargumente beschrieben werden.<br />

Text Dr. Dr. Bert L. Karl Grafiken slidesgo - de.freepik.com<br />

Alle hier beschriebenen Phänomene wird der Leser tagtäglich<br />

beobachten können: bei seinen Patienten, bei Mitarbeitern,<br />

bei Kollegen, Geschäftspartnern – und natürlich auch bei sich<br />

selbst.<br />

Wir beschreiben zuerst häufige „spezielle“ Denkfehler. Danach<br />

soll es um zwei „allgemeine“ Denkfehler gehen, die auf grundlegenden<br />

psychologischen Theorien beruhen. Drittens schließlich<br />

wollen wir typische Scheinargumente erläutern, mit denen<br />

man in der Zahnarztpraxis häufig konfrontiert wird.<br />

1. Typische Denkfehler<br />

Eigentlich sollte man immer sorgfältig nachdenken. Praktisch<br />

vermeiden wir das fast immer: Es wäre viel zu kompliziert und<br />

zeitraubend. Stattdessen nutzen alle Menschen sogenannte<br />

Heuristiken 11 : Daumenregeln, um „aus dem Bauchgefühl“<br />

sofort eine Meinung zu bilden. Viele Denkfehler beruhen darauf,<br />

dass diese Heuristiken zwar häufig richtig sind, aber eben<br />

manchmal systematische Irrtümer produzieren.<br />

1.1. Denkfehler bei der Praxisführung<br />

Praxisinhaber, aber auch angestellte Zahnärzte irren zuweilen,<br />

wenn es ums liebe Geld geht.<br />

Sunk Cost Fallacy 20 :<br />

Je mehr Geld/Aufwand investiert wurde, umso mehr will man<br />

wider besseres Wissen trotzdem weitermachen. Die Praxis hat<br />

einen teuren Laser gekauft, der sich gar nicht bewährt, aber<br />

man will ihn trotzdem behalten. Ein Aktienfonds produziert<br />

Verluste, aber man behält ihn trotzdem im Depot und hofft<br />

und hofft … Psychologisch gehört hierher auch das Prinzip<br />

der „kognitiven Dissonanz“ 3 , siehe unter Teil 2.<br />

Verlustaversion 8, 11 :<br />

Ein Verlust wird emotional doppelt so stark bewertet wie<br />

ein gleich hoher Gewinn. Verlustangst motiviert stärker. Die<br />

Chance auf zusätzlichen Verdienst von 100 Euro ist ganz nett,<br />

aber das Risiko, 100 Euro zu verlieren, beschäftigt uns weit<br />

mehr. Man argumentiere möglichst nicht mit der Gewinnchance,<br />

sondern mit der Verlust-Vermeidung – besonders in<br />

der Medizin 10, 25 .<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


KOMMUNIKATION<br />

35<br />

Falsche Kausalität:<br />

Die Verwechslung von Ursache und Wirkung erfolgt häufig<br />

und ist durchaus ernst gemeint, obwohl grotesk 6 : Ein Bürgermeister<br />

kritisiert seine Feuerwehr: Der Brandschaden ist<br />

meist umso höher, je mehr Feuerwehrleute im Einsatz sind.<br />

Eine Krankenkasse rügt die Ärzte: Je länger die Behandlung<br />

dauert, umso teurer wird sie; und die Patienten sind umso<br />

kränker, je länger sie im Krankenhaus liegen.<br />

Gerade in der Medizin finden wir häufig den Fehlschluss von<br />

„Korrelation“ auf „Kausalität“. Wussten Sie, dass Wurzelbehandlungen<br />

statistisch häufiger bei Patienten mit Glatze nötig<br />

werden? (Weil Endodontie häufiger bei Männern erforderlich<br />

ist, denn diese haben schlechtere Zähne: weniger Gesundheitsbewusstsein,<br />

Hygienedefizite und: Männer haben häufiger<br />

Glatzen …).<br />

Dieselbe verborgene Drittvariable (das Geschlecht) ist kausal<br />

für folgende unbestreitbare Korrelationen: Wer lange<br />

Haare hat, hat gesündere Zähne. Wer öfter zum Friseur geht,<br />

bekommt öfter Gallensteine. Wer Fußball liebt, hat öfter eine<br />

Glatze.<br />

Regression zur Mitte:<br />

Alle Extremereignisse pendeln wieder zum Durchschnittsniveau<br />

zurück 10, 15 . Chronischer Trugschluss in allen Unternehmen,<br />

also auch in der Zahnarztpraxis: Ein ausnahmsweise<br />

schlechter Quartalsumsatz wird im Folgequartal mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit besser (allgemeines Schulterklopfen:<br />

„Unsere Maßnahmen haben geholfen!“). Fehlschluss: Lob ist<br />

unwirksam, Tadel hilft.<br />

Schreibt ein Durchschnittsschüler einmal ausnahmsweise<br />

einen Einser (und wird dafür sehr gelobt), kommt in der<br />

nächsten Schulaufgabe trotzdem üblicherweise wieder ein<br />

Dreier. Vermurkst derselbe Schüler aber eine Arbeit total,<br />

dann sind Taschengeldentzug, Handyverbot „wirksam“: Das<br />

nächste Mal schafft er wieder eine Drei. Also: alle ungewöhnlichen<br />

„Ausreißer“ werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

von selbst wieder einpendeln, und zwar auch ohne hektische<br />

Maßnahmen.<br />

1.2. Denkfehler im Patientenkontakt<br />

Bei der Patientenkommunikation gibt es viele Fallstricke 12 . Hier<br />

eine kleine Auswahl:<br />

„Es wird schlimmer, bevor es besser wird“ 6 :<br />

Dieser Denkfehler ist in der (Zahn)Medizin sehr verbreitet<br />

und beliebt, weil man damit immer recht hat. Der Patient hat<br />

immer noch Schmerzen, habe ich doch gesagt, es wird zuerst<br />

schlimmer …, der Patient hat keine Beschwerden mehr, habe<br />

ich doch gesagt, es wird irgendwann besser …<br />

Zero-risk Bias:<br />

Das Risiko „Null“ 18 wird extrem überbewertet, besonders<br />

wenn Emotionalität im Spiel ist. Das Anstreben der „Wahrscheinlichkeit<br />

null“, also der absoluten Sicherheit, ist unvernünftig<br />

– im Leben gibt es nun einmal keine Sicherheit.<br />

Besonders in der Medizin: Bei keiner Behandlung ist das<br />

Misserfolgsrisiko gleich null. Also gilt es, entsprechend übersteigerten<br />

Patientenerwartungen frühzeitig entgegenzutreten.<br />

Availability Bias oder Verfügbarkeitsheuristik 14 :<br />

Wir beurteilen die Welt anhand der Einfachheit und Einprägsamkeit,<br />

mit der uns Dinge einfallen: Das Gehirn denkt dramatisch.<br />

Flugzeugabstürze sind sehr dramatisch, daher wird<br />

ihr Risiko enorm überschätzt. Zahnärzte haben ihre „Lieblingstherapien“.<br />

Patienten erinnern sich besonders gerne an<br />

Außergewöhnliches im Sinne der anekdotischen Evidenz:<br />

„Nur keine Implantate, das ist beim Schwager meiner Nachbarin<br />

entsetzlich schief gegangen …“<br />

Base rate neglect – Vernachlässigung der<br />

Grundgesamtheit 17 :<br />

Eng verwandt mit der Verfügbarkeitsheuristik. Gerade in der<br />

Medizin kann man nicht oft genug daran erinnern: häufiges<br />

ist häufig, und seltenes ist selten. Kopfschmerzen bedeuten<br />

höchstwahrscheinlich keinen Hirntumor. Leider ist es schwer,<br />

den Patienten zu überzeugen: Eine Wurzelbehandlung ist<br />

meistens erfolgreich - daher sollte man sie auch dann versuchen,<br />

wenn sie bei diesem Patienten früher einmal an einem<br />

anderen Zahn misslungen ist.<br />

Post hoc, ergo propter hoc:<br />

„Danach, also deswegen“ – ein weiterer Denkfehler der<br />

falschen Kausalität 2, 11 . Aus dem (zufälligen) Nacheinander<br />

zweier Ereignisse wird auf einen ursächlichen Zusammenhang<br />

geschlossen, zum Beispiel in der sogenannten Laienätiologie:<br />

„Kein Wunder, dass ich heute Zahnschmerzen<br />

bekommen habe, wo doch nachts so ein heftiges Gewitter<br />

war …“<br />

Hyperbolic discounting 13 :<br />

Sehnsucht nach Unmittelbarkeit. Die emotionale Zufriedenheit<br />

ist umso größer, je schneller der positive Effekt eintritt.<br />

100 Euro sofort sind besser als 110 Euro in einem Monat –<br />

unvernünftigerweise. Das ist ein allgemeines biologisch-evolutionäres<br />

Prinzip: Tiere können nicht warten. Eine sofortige<br />

Belohnung ist eben extrem verführerisch. Beim Zahnarzt:<br />

Leider dauert der Implantat-Zahnersatz viele Monate. Man<br />

sorge wenigstens für ein schnelles Erfolgserlebnis durch ein<br />

gut funktionierendes Provisorium. Meinen Angstpatienten 12<br />

habe ich nach jeder Sitzung (für sie eine enorme Belastung!)<br />

geraten, sich sofort im Café gegenüber mit einem Stück Torte<br />

zu belohnen, was bei Regelmäßigkeit auch zu „operanter<br />

Konditionierung“ auf den Zahnarztbesuch führt 14 .<br />

1.3. Denkfehler im zahnärztlichen Handeln<br />

Auch diese Denkfehler gelten natürlich für alle Menschen –<br />

nicht nur für uns Zahnmediziner. »<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


36 KOMMUNIKATION<br />

Confirmation Bias 16 :<br />

Der „Bestätigungsfehler“. Wir suchen unbewusst solche<br />

Informationen, die unsere vorbestehenden Überzeugungen<br />

unterstützen. Ein Zahnarzt liest bevorzugt Artikel und besucht<br />

Fortbildungen, welche seine Vorliebe für Implantate bestätigen.<br />

Gegenmittel: Versuche bewusst zu falsifizieren, also<br />

Gegenargumente für deine Lieblingsannahmen zu finden!<br />

Hindsight Bias oder Rückschaufehler 5 :<br />

Eine vorab höchst ungewisse Entwicklung erscheint uns im<br />

Nachhinein als zwangsläufig und zwingend folgerichtig: Es<br />

musste ja so kommen. Diesen Fehler habe ich in jahrzehntelanger<br />

Gutachtertätigkeit oft beobachtet, bei Gutachter-Kollegen<br />

in Mängelrügen-Verfahren und sogar bei Gerichtssachverständigen:<br />

Hinterher wissen wir alle, welche Behandlung<br />

richtig gewesen wäre.<br />

Beurteilt wird fälschlicherweise „ex nunc“ aus heutiger Sicht<br />

– (erst) jetzt liegen alle Informationen auf dem Tisch und wir<br />

kennen den Ablauf. Natürlich müsste man aber „ex tunc“<br />

urteilen, aus damaliger Sicht: Welche Schlüsse konnte/durfte<br />

der Behandler aufgrund seiner damals(!) verfügbaren Informationen<br />

ziehen?<br />

Omission Bias 4, 6 :<br />

Den Unterlassungsirrtum sehen wir bei übersichtlichen und<br />

relativ voraussehbaren Gegebenheiten. Wenn sowohl eine<br />

Handlung als auch passives Abwarten riskant sind, dann wird<br />

in der Regel das Nichtstun gewählt. Wer nichts macht, macht<br />

auch nichts verkehrt. Aktive Sterbehilfe ist verboten, passive<br />

nicht. Bei unklaren Zahnschmerzen wartet man besser erst<br />

einmal passiv ab – das kann durchaus richtig sein, aber: Der<br />

Patient hat Schmerzen!<br />

Action Bias 6, <strong>22</strong> :<br />

Im Gegensatz dazu tritt dieser Fehler bei unklaren widersprüchlichen<br />

Situationen auf: hektische Überaktivität, auch<br />

wenn es nichts nützt.<br />

Ein Drittel der Elfmeter-Schüsse geht in die Mitte des Tors,<br />

trotzdem hechtet jeder Torwart nach rechts oder links. In<br />

unserer steinzeitlichen Vergangenheit war stilles Nachdenken<br />

oft gefährlich, während sich rasche Aktion immerhin häufig<br />

auszahlte. Also agieren wir noch heute tendenziell viel zu<br />

schnell und zu oft. Anwendung in der (Zahn-)Medizin: „Ut aliquid<br />

fiat“ – damit irgendetwas geschehe. Der Schmerzpatient<br />

erwartet irgendeine möglichst durchgreifende Maßnahme.<br />

Abwartendes Beobachten ist zwar manchmal sachlich richtig,<br />

aber am Patienten psychologisch falsch – besser: immer<br />

irgendetwas tun. Davon abgesehen wäre im Praxisalltag aber<br />

oft abwartende Gelassenheit angezeigt, bis mehr Klarheit<br />

herrscht.<br />

Above average effect 1 :<br />

Der Mensch glaubt unbewusst stets überdurchschnittlich gut<br />

zu sein; das stärkt den Selbstwert. Hand aufs Herz, wenn Sie<br />

ein männlicher Zahnarzt sind, dann glauben Sie möglicherweise,<br />

… dass Sie überdurchschnittlich viel von Fußball verstehen,<br />

… dass Sie besonders gut Autofahren, … dass Ihre<br />

Therapieerfolge herausragend sind. Selbstbewusstsein ist<br />

immer gut, aber man hüte sich vor Selbstüberschätzung!<br />

Dunning-Kruger-Effekt 7 :<br />

Eine kognitive Verzerrung im Selbstverständnis. Laien beziehungsweise<br />

weniger kompetente Menschen neigen zu Selbstüberschätzung,<br />

die Unwissenheit führt paradoxerweise trotz<br />

geringeren Könnens zu mehr Selbstvertrauen. Ein Implantologie-Anfänger<br />

schätzt die Risiken systematisch zu gering ein.<br />

Patienten haben ins Internet geschaut und „wissen es nun<br />

besser als die (Zahn-)Ärzte.“ – Das Phänomen ist verwandt<br />

mit dem Above-average-Effekt.<br />

Überleitung<br />

In der kommenden Ausgabe des Dental Barometer (ET<br />

23.06.<strong>22</strong>) lesen Sie dann die Erläuterungen des Autors zu den<br />

„allgemeinen“ Denkfehlern, die auf grundlegenden psychologischen<br />

Theorien beruhen und schließlich zeigt er typische<br />

Scheinargumente, mit denen man in der Zahnarztpraxis häufig<br />

konfrontiert wird. Bleiben Sie gespannt, es wird Ihnen zum<br />

Teil ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern.<br />

Das Literaturverzeichnis kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />

Dr. med. Dr. med. dent.<br />

Bert L. Karl<br />

Nach Studium der Medizin und Zahnmedizin<br />

war er 30 Jahre hauptberuflich in eigener<br />

Zahnarztpraxis tätig, mit Schwerpunkt<br />

Zahnersatz. Nebenberuflich betrieb er eine<br />

allgemeinärztliche Privatpraxis. Zuletzt<br />

war er mehrere Jahre zahnärztlicher Leiter<br />

einer großen zahnärztlichen Tagesklinik.<br />

Von 1997 bis 2020 Tätigkeit als KZV-Gutachter<br />

für Zahnersatz und PAR. Seit 2002<br />

leitet er als Dozent vielfältige zahnärztliche<br />

Fortbildungsseminare, hauptsächlich<br />

zu Themen der wirtschaftlichen Praxisführung<br />

und zum Generalthema „Psychologie<br />

in der Zahnarztpraxis“: unter anderem<br />

Patientenüberzeugung, Die zahnärztliche<br />

Führungsperson, Angstpatienten,<br />

Konflikte im Praxisteam, Aggression in<br />

der Zahnarztpraxis, Kommunikation und<br />

Körpersprache.<br />

—<br />

E-Mail: drbkarl@t-online.de<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


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38 ZAHNZUSATZVERSICHERUNG<br />

Zahnzusatzversicherung<br />

Werbung suggeriert oft mehr als<br />

Zahntarife tatsächlich leisten<br />

Zurzeit laufen wieder viele Werbespots zu Zahnzusatzversicherungen im Fernsehen. Der Markt ist<br />

hart umkämpft, jeder will vom ungebrochenen Nachfrageboom profitieren. Und natürlich ist es<br />

statthaft, dass jeder von sich nur das Beste berichtet. Die Realität zeigt sich dann im Leistungsfall.<br />

Hier haben Sie es in der Hand, ihren Patienten unterstützend zur Seite zu stehen.<br />

Text Gabriele Bengel<br />

Mit nur drei Klicks zur<br />

Zahnzusatzversicherung?<br />

Die Digitalisierung schreitet auch im Versicherungswesen<br />

immer schneller voran. Sehr viele Versicherer bieten inzwischen<br />

den Online-Vertragsabschluss an und der soll möglichst<br />

einfach sein. Der erste Klick führt zum gewünschten Tarif,<br />

nach dem zweiten Klick kann man Name, Adresse, Geburtsdatum<br />

und Bankverbindung eingeben und mit dem dritten<br />

Klick bestätigt man, dass man alle Verbraucherinformationen<br />

und Bedingungen zum Download bekommen hat.<br />

„Und schon sind die Zähne versichert?!“ Das Kleingedruckte<br />

wird abgespeichert, gelesen wird es selten. Daher wissen manche<br />

ihrer Patienten gar nicht genau, was sie versichert haben.<br />

So kommt es, dass der eine oder andere 100 Prozent Regelversorgung<br />

versichert und beim ersten Heil- und Kostenplan<br />

frustriert ist, wenn Sie ihm die privatärztlich verrechneten<br />

Kosten auflisten.<br />

Je einfacher der Abschluss, desto<br />

mehr Leistungsausschlüsse<br />

Zahntarife, bei denen gar keine Fragen nach den Zähnen<br />

gestellt werden, schließen den Ersatz aller Zähne, die bei<br />

Antragstellung fehlen, vom Versicherungsschutz aus. Die<br />

Bedingungen solcher Zahntarife beginnen oft mit dem Satz<br />

„Versichert sind alle vorhandenen natürlichen Zähne und<br />

alle bei Antragstellung dauerhaft ersetzten Zähne.“ Beispiele<br />

hierfür: Deutsche Familienversicherung (auch bekannt unter<br />

dem Kunstnamen Maxcare), R+V, uniVersa und viele mehr.<br />

Hier ist zu beachten, dass Langzeitprovisorien nicht als dauerhafter<br />

Ersatz gelten. Zahn-Nichtanlagen sind ebenfalls<br />

vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Auch bei ERGO<br />

sind fehlende Zähne ausgeschlossen, ausgenommen im Tarif<br />

Zahnersatz-Sofortschutz. Dieser Tarif zahlt für den Ersatz fehlender<br />

Zähne den Betrag, den auch die Krankenkasse als Festzuschuss<br />

zusagt. Im Werbespot heißt es „wir übernehmen bis<br />

zu 100 Prozent der Kosten“, wobei die Formulierung „bis zu“<br />

wichtig ist, von Ihren Patienten aber oft überhört wird.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


ZAHNZUSATZVERSICHERUNG<br />

39<br />

Keine Wartezeit heißt nicht<br />

sofortiger Versicherungsschutz<br />

Sehr viele der neuen Zahntarife verzichten auf Wartezeiten.<br />

Trotzdem dürfen ihre Patienten nicht davon ausgehen, dass<br />

sie sofort ab Vertragsbeginn unbegrenzt versichert sind.<br />

Alle bei Antragstellung bereits angeratenen oder geplanten<br />

Behandlungen sind in den Normaltarifen vom Versicherungsschutz<br />

ausgeschlossen. Davon gibt es inzwischen einige<br />

wenige Ausnahmen, bei denen im Einzelfall von Fachleuten<br />

geprüft wird, ob sie zur aktuellen Situation des Patienten passen<br />

oder nicht. In solchen Fällen ist eine vorherige ausführliche<br />

Beratung wichtig.<br />

Für nicht-angeratene Behandlungen zahlen die Versicherer ab<br />

Vertragsbeginn jedoch immer begrenzt auf die Leistungsstaffel<br />

(auch Zahnstaffel genannt) in den ersten drei bis fünf Versicherungsjahren.<br />

Das heißt, erstattet werden zum Beispiel 90<br />

Prozent, aber im ersten Kalenderjahr maximal 1.000 Euro, in<br />

den ersten zwei Jahren maximal 2.000 Euro usw. Einige Versicherer<br />

bieten noch Tarife mit dauerhafter Begrenzung an.<br />

Da heißt es zum Beispiel 90 Prozent, maximal 5.000 Euro pro<br />

Kalenderjahr. Oder – nehmen wir die Envivas, deren Zahntarife<br />

über die Techniker Krankenkasse angeboten werden: Hier<br />

kann Ihr Patient wählen, ob er Zahnarztkosten in Höhe von<br />

500 Euro, 1.000 Euro, 2.000 Euro oder 4.000 Euro pro Kalenderjahr<br />

absichern will. Zusätzlich gibt es noch einen Tarif mit<br />

unbegrenzter Leistung. Das gilt aber nur, sofern die gesetzliche<br />

Krankenversicherung (GKV) anteilig Kosten übernimmt.<br />

Ist das nicht der Fall, zum Beispiel bei Wurzelbehandlungen,<br />

reduziert sich die Erstattung auf 50 Prozent.<br />

Vergleich und Beratung erspart Enttäuschung<br />

Ihre Patienten profitieren am meisten von einer Zahnzusatzversicherung,<br />

wenn diese den individuellen Zahnstatus und<br />

den aktuellen Behandlungsstand optimal berücksichtigt.<br />

Dazu ist eine Prüfung und ein Vergleich von verschiedenen<br />

Zahntarifen erforderlich – und das geht nicht mal eben so<br />

nebenbei mit drei Klicks.<br />

Hierfür bedarf es Spezialisten wie zum Beispiel vom to:dent.ta<br />

Vergleichsportal. Da Sie ihre Patienten aber nicht beraten dürfen<br />

und dies auch nicht sollen, Sie jedoch zahnmedizinisch<br />

am besten begründen können, warum bei ihren Patienten mit<br />

Behandlungsbedarf eine Zahnzusatzversicherung sinnvoll sein<br />

kann, können Sie mit drei wichtigen Informationen ihre Patienten<br />

dabei unterstützen, gemeinsam mit Spezialisten den<br />

passenden Schutz, der auch wirklich zahlt, zu finden.<br />

Und hier noch einmal die drei wichtigsten<br />

Tipps für eure Patienten:<br />

· Je einfacher der Abschluss,<br />

desto mehr Leistungsausschlüsse!<br />

· Keine Wartezeit heißt nicht: sofortiger<br />

Versicherungsschutz für alles!<br />

· Vergleich und Beratung erspart Enttäuschung!<br />

Viel Erfolg!<br />

Gabriele Bengel<br />

to:dent.ta GmbH<br />

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Tel.: +49 711 69 306 435<br />

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AUSGABE 5+6 2 I 20<strong>22</strong> 2020


40<br />

STEUERN<br />

Sachbezüge:<br />

Die richtige Füllung bei Gehaltslücken!<br />

Für Zahnärzte kommt es entscheidend darauf an, dass alle im Team an einem Strang ziehen, damit der<br />

mitunter hektische Praxisalltag überhaupt bewältigt werden kann. Dabei ist ein gutes Betriebsklima für<br />

zahnmedizinische Fachangestellte, Zahntechniker und alle anderen Mitarbeiter sicher sehr wichtig, aber bei<br />

Weitem nicht alles.<br />

Text Christian Johannes, Steuerberater Grafiken pch.vector & storyset - de.freepik.com<br />

Auch eine angemessene Vergütung motiviert, um sich wertgeschätzt<br />

zu fühlen und täglich mit Freude in die Praxis zu<br />

gehen – insbesondere auch in Zeiten von Corona & Co. Doch<br />

von jedem zusätzlich gezahlten Euro Barlohn landet ein immer<br />

größer werdender Anteil nicht beim Mitarbeiter, sondern<br />

beim Fiskus. In gewissem Maße kann dieser Nachteil aber<br />

durch andere Gehaltsbestandteile beziehungsweise Entlohnungsformen<br />

vermieden werden. Der Arbeitgeber kann hier<br />

aus einer Vielzahl von steuer- und sozialversicherungsfreien<br />

Möglichkeiten der Mitarbeiterentlohnung durch Zuschüsse<br />

oder Sachbezüge wählen (siehe Tabelle auf der rechten Seite).<br />

Sachbezüge bis 50 Euro bleiben<br />

steuer- und beitragsfrei<br />

Besonderer Beliebtheit erfreut sich die allseits bekannte<br />

„44-Euro Freigrenze“ für Sachbezüge. Pardon, „50-Euro<br />

Freigrenze“ muss es ab 20<strong>22</strong> heißen, denn der Gesetzgeber<br />

hat diese Grenze doch tatsächlich zum Jahreswechsel um<br />

6 Euro erhöht.<br />

Doch Vorsicht! Wie auch bei anderen Zuschüssen und Sachbezügen<br />

werden die steuer- und sozialversicherungsfreien<br />

Vorteile nur dann steuerlich anerkannt, wenn es sich tatsächlich<br />

um Sachbezüge und nicht um Barlohn handelt. Voraussetzung<br />

ist dabei in der Regel, dass der Vorteil zusätzlich<br />

zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn erbracht wird. Eine<br />

Gehaltsumwandlung ist in der Regel daher nicht begünstigt.<br />

Zwar hatte der Bundesfinanzhof dieses Kriterium im Jahr<br />

2019 stark aufgeweicht. Finanzverwaltung und Gesetzgeber<br />

haben jedoch prompt reagiert und neue Kriterien für steuerbegünstigte<br />

Sachbezüge aufgestellt.<br />

Seit 2020 gilt, dass der Sachbezug nicht auf den Anspruch auf<br />

Arbeitslohn angerechnet wird. Der Anspruch auf Arbeitslohn<br />

darf auch nicht zugunsten des Sachbezugs herabgesetzt werden.<br />

Der verwendungs- oder zweckgebundene Sachbezug<br />

darf nicht anstelle einer bereits vereinbarten künftigen Erhöhung<br />

des Arbeitslohns gewährt werden und bei Wegfall des<br />

Sachbezugs darf sich der Arbeitslohn nicht wieder erhöhen.<br />

Nur dann erfolgt die Gewährung des Sachbezugs als freiwillige<br />

Leistung zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn,<br />

sodass es sich um einen Sachbezug im Sinne des § 8<br />

Abs. 4 Einkommensteuergesetz handelt, der lohnsteuer- und<br />

sozialversicherungsfrei gewährt werden kann.<br />

Besonderheiten bei Gutscheinen<br />

und Guthabenkarten<br />

Nachweise zur Gewährung eines Sachbezugs sind im Übrigen<br />

in der Regel mit entsprechenden Aufzeichnungen im Lohn-<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


STEUERN<br />

41<br />

Übersicht über ausgewählte steuerbegünstigte Zuschüsse und Sachbezüge<br />

Betriebliche Gesundheitsförderung bis zu 600 Euro im Jahr steuerfrei § 3 Nr. 34 EStG<br />

Fahrtkostenzuschüsse<br />

Fahrten mit dem privaten Pkw bis zur Höhe der<br />

Entfernungspauschale pauschalierbar<br />

§ 9 Abs. 1 und 2 EStG;<br />

§ 40 Abs. 2 Satz 2 EStG<br />

Job-Ticket für den ÖPNV in voller Höhe steuerfrei § 3 Nr. 15 EStG<br />

Dienstfahrrad zur privaten Nutzung<br />

überlassen<br />

Zuschläge für Sonntags-, Nacht- und<br />

Feiertagsarbeit<br />

in voller Höhe steuerfrei<br />

zwischen 25 % und 150 % steuerfrei<br />

§ 3 Nr. 37 EStG<br />

§ 3b EStG; R 3b LStR<br />

Kindergartenbeiträge in voller Höhe steuerfrei § 3 Nr. 33 EStG; R 3.33 LStR<br />

Betreuungsleistungen für Kinder und<br />

pflegebedürftige Angehörige<br />

bis zu 600 Euro im Jahr steuerfrei<br />

§ 3 Nr. 34a EStG<br />

Überlassung von Laptop, Handy etc. in voller Höhe steuerfrei § 3 Nr. 45 EStG, R 3.45 LStR<br />

Übereignung von Laptop, Handy etc. in voller Höhe pauschalierbar § 40 Abs. 2 Satz 1 Nr. 5 EStG<br />

Zuschuss zum Ladestrom für private<br />

E- oder Hybridfahrzeuge<br />

Zeitweise Überlassung einer betrieblichen<br />

Ladevorrichtung<br />

Internetpauschale (Zuschuss zur privaten<br />

Internetnutzung des Arbeitnehmers)<br />

Erholungsbeihilfen<br />

je nach Fahrzeug und Lademöglichkeit beim<br />

Arbeitgeber 15−70 Euro pro Monat steuerfrei<br />

in voller Höhe steuerfrei<br />

20 % des Rechnungsbetrages,<br />

maximal 20 Euro monatlich steuerfrei<br />

156 Euro für den Arbeitnehmer, 104 Euro für<br />

den Ehepartner und 52 Euro für jedes<br />

berücksichtigungsfähige Kind steuerfrei<br />

§ 3 Nr. 46 EStG<br />

§ 3 Nr. 46 EStG<br />

§ 40 Abs. 2 Satz 1 Nr. 5 EStG;<br />

R 40.2 Abs. 5 LStR<br />

§ 40 Abs. 2 Nr. 3 EStG<br />

konto zu erbringen. Dabei ist darauf zu achten, dass es sich<br />

auch tatsächlich um einen Sachbezug und nicht lediglich um<br />

Barlohn handelt.<br />

So werden von fremden Dritten ausgestellte Gutscheine<br />

durchaus anerkannt. Bei Guthaben- beziehungsweise Geldkarten<br />

ist das aber seit Anfang 20<strong>22</strong> wieder nicht so einfach:<br />

Solche Karten werden nur dann steuerlich als Sachbezug<br />

anerkannt, wenn deren Verwendung in gewisser Weise eingeschränkt<br />

ist (beispielsweise auf bestimmte Anbieter oder<br />

ein begrenztes Sortiment). So zählen jedenfalls Guthabenaufladungen<br />

oder gewährte Kreditlimits auf unbeschränkten<br />

Kreditkarten auch bis 50 Euro zum Barlohn, weil mit solchen<br />

Karten Überweisungen getätigt und Devisen erworben werden<br />

können.<br />

Ein reiner Auslagenersatz des Zahnarztes gegen Vorlage einer<br />

Rechnung für den privaten Bedarf des Arbeitnehmers (zum<br />

Beispiel Kassenbon über Einkauf von Lebensmitteln oder<br />

Kraftstoff) genügen hier beileibe nicht; selbst vom Zahnarzt<br />

erstellte Geschenkgutscheine, die einen entsprechenden<br />

Waren- oder Dienstleistungsbezug versprechen (zum Beispiel<br />

beim Masseur, im Nagelstudio etc.) sind entsprechend vergleichbar<br />

und werden daher ebenfalls nicht mehr als Sachbezug<br />

anerkannt.<br />

Ob ein Zahnarzt nur einem seiner Mitarbeiter - sei es aufgrund<br />

herausragender Leistungen oder persönlicher Bedürfnisse<br />

- einen Sachbezug zukommen lassen will oder pauschal<br />

allen Mitarbeitern einen Vorteil gewähren möchte, ist ihm<br />

überlassen. Doch unabhängig davon, wofür er sich entscheidet,<br />

sollte er sich unbedingt vorab mit seinem Steuerberater<br />

austauschen, damit es im Prüfungsfall nicht zu einer bösen<br />

Überraschung kommt.<br />

Empfehlenswert ist darüber hinaus, gegenüber den Mitarbeitern<br />

klar zu kommunizieren, dass es sich bei dem gewährten<br />

Sachbezug um eine freiwillige Leistung handelt, die keine<br />

Rechtspflicht begründet und daher zusätzlich zum ohnehin<br />

geschuldeten Arbeitslohn gewährt wird.<br />

Christian Johannes<br />

Steuerberater im ETL ADVISION-Verbund<br />

aus Köln, spezialisiert auf die Beratung<br />

von Zahnärzten<br />

—<br />

ETL ADVISA Köln<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

Kaiser-Wilhelm-Ring 3-5 ∙ 50672 Köln<br />

Tel: +49 <strong>22</strong>1 94 10 19 80<br />

E-Mail: advisa-koeln@etl.de<br />

www.etl.de/advisa-koeln<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


42<br />

VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />

VIP-ZM e. V.<br />

Verein innovativ-praktizierender<br />

Zahnmediziner/-innen e.V.<br />

10-Jahres-Studie<br />

zum Implantatsystem<br />

„Champions (R)Evolution”<br />

2011 stellte Champions-Implants, Flonheim (D) sein zweiteiliges Implantatsystem Champions<br />

(R)Evolution vor. Der Name Champions (R)Evolution ist bei diesem System Programm. Einerseits ist es die<br />

logische Weiterentwicklung der erfolgreichen einteiligen Serie von Champions-Implants, andererseits ist es<br />

eine revolutionäre Neuentwicklung. Aber auch Innovationen müssen beweisen, dass sie erfolgreich sind.<br />

Eine 10-Jahres-Studie gibt ausführlich Auskunft, ob dieses revolutionäre System hält, was es verspricht.<br />

Text ZA Gerhard Quasigroch, 2. Vorsitzender des VIP-ZM e. V.<br />

Dr. Armin Nedjat (Zahnarzt, seit den 1990er Jahren Anwender<br />

verschiedener Implantatsysteme sowie seit 2006 CEO<br />

der Champions-Implants GmbH) plante das einteilige<br />

Champions-System, um ein zweiteiliges zu erweitern. Der<br />

Grund dafür waren vor allem Champions-Anwender, die<br />

wegen der besseren Ästhetik zweiteilige Systeme verlangten.<br />

Unbestreitbare Vorteile von einteiligen Systemen sind<br />

die problemlose Insertion, kein bakteriengängiger Mikrospalt<br />

und die geschlossene, unkomplizierte Abformung mit<br />

konfektioniertem Löffel. Diese Vorteile wollte Dr. Nedjat<br />

auch in sein neues, zweiteiliges Champions-System integrieren.<br />

Bekannte Nachteile vieler damals auf dem Markt verfügbaren<br />

zweiteiligen Systeme war der große Mikrospalt zwischen<br />

Abutment und Implantatkörper. In Verbindung mit<br />

den Sogeffekten beim Kauen dringen Keime, auch MRSA,<br />

ins Implantatinnere ein. Bakterien im Inneren von Implantaten<br />

gelten als eine der Ursachen für eine Periimplantitis.<br />

Ein weiteres Problem bei zweiteiligen Implantaten aus Titan<br />

Grad 4 entsteht bei der Insertion. Selbst bei Insertionskräften<br />

von lediglich 30 Ncm können sich die Außenwände<br />

des Implantatkörpers verformen, denn Titan Grad 4 ist ein<br />

weiches Material und die Außenwände sind sehr dünn. Als<br />

Folge dieser Verformung passen Abutments oft schlecht,<br />

auch Lockerungen der Verbindungsschraube werden häufig<br />

beobachtet.<br />

Implantatdesign konsequent auf eine minimalinvasive<br />

Insertion optimiert<br />

Um diese bekannten Nachteile von zweiteiligen Implantatsystemen<br />

nicht in ein neues System zu übernehmen, wurde<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />

43<br />

das Konzept des zweiteiligen Implantatsystems von Grund<br />

auf neu überdacht und die Entwickler kamen in verschiedenen<br />

Punkten auf völlig andere Lösungen.<br />

Der Shuttle<br />

Statt einer Insertion über die Halteschraube werden beim<br />

Champions (R)Evolution-Implantat die Insertionskräfte über<br />

einen Shuttle, der in einem Hexadapter mündet, übertragen.<br />

Der Shuttle übernimmt insgesamt vier Funktionen:<br />

1. Als Insertionsinstrument. Selbst die 0,4 mm dünne Außenwand<br />

beim ø 3,5 mm-Implantat wird auch bei höheren<br />

Insertionskräften nicht deformiert, da die Kraft über den<br />

Shuttle auf den Hex übertragen wird. Deshalb sind Abutmentlockerungen<br />

bei diesem Implantatsystem praktisch<br />

unbekannt.<br />

2. Als chirurgische Verschlussschraube. Der Shuttle wird erstmalig<br />

unmittelbar vor dem Eingliedern des definitiven<br />

Zahnersatz abgenommen, dadurch bleibt das Implantatinnere<br />

steril.<br />

3. Als Gingivaformer. Bei Gingivahöhen von circa 3 mm verbleibt<br />

der Shuttle auf dem Implantat, bei geringeren<br />

Höhen wird der Shuttle gegen eine von drei Hybridschrauben<br />

ausgetauscht.<br />

4. Als Abformungstool, über das, in Verbindung mit einer<br />

Abformungskappe (PEEK oder Titan), eine geschlossene<br />

Abformung erfolgt.<br />

Der Doppelkonus 9,5°<br />

Ein Einwandern von Bakterien in das Implantatinnere wird wirkungsvoll<br />

durch den bakteriendichten Doppelkonus verhindert.<br />

Da er ausreichend lang konstruiert ist, bleibt dieser Konus auch<br />

bei extrem hohen Drücken, wie sie beim Kauen entstehen können,<br />

dicht. Dipl.-Ing. Holger Zipprich (Universität Frankfurt) hat<br />

dazu eine eindrucksvolle Studie (2012) angefertigt, die zeigt,<br />

dass selbst ø 3,5mm-Champions-Implantate bei einer lateralen<br />

Belastung von 200Ncm keinen Mikrospalt aufweisen, dies war<br />

praktisch einmalig unter allen getesteten Implantatsystemen.<br />

Eckdaten der Studie<br />

Dieses neue Implantatsystem unterschied sich signifikant von<br />

allen zu diesem Zeitpunkt auf dem Markt zugelassen Implantaten<br />

und das Entwicklerteam war natürlich interessiert zu erfahren,<br />

ob über einen längeren Zeitraum die Neuentwicklungen<br />

einen positiven Einfluss auf die Verweildauer im Kiefer haben.<br />

Als Erfolg bewertet wird der Verbleib des Implantats im Kiefer<br />

mit Erhalt der Kaufunktion. Es wurde bereits 2011 eine Studie<br />

mit vier als repräsentativ zu bewertenden Zahnarztpraxen initiiert.<br />

»<br />

Das Champions (R)Evolution-Implantat. Im Querschnitt kann man den Hexadapter sowie<br />

den bakteriendichten Doppelkonus erkennen.<br />

Der Shuttle mit seinen<br />

4-for-all<br />

Funktionen<br />

• Insertionstool<br />

• Verschlussschraube<br />

• Gingiva-Former<br />

• Abformungstool<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


44<br />

VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />

Von den 13.834 inserierten Implantaten wurden 3.963 als<br />

Einzelzahnersatz inseriert, 3.024 als Zahngruppenersatz<br />

und 4.387 Implantate dienten dazu, einen reduzierten Restzahnbestand<br />

auszugleichen. In einen zahnlosen Unterkiefer<br />

wurden 1.472 Implantate und in einen zahnlosen Oberkiefer<br />

988 inseriert.<br />

Auswertung der Studie<br />

Die drei Hybridschrauben wurden nach dem CHAMPIONS-Anwender Georgi Aleksandrov<br />

benannt, der die Entwicklung angestoßen hat.<br />

An der Studie beteiligten sich vier Praxen aus vier Ländern:<br />

Österreich mit 3.117, Deutschland mit 5.884, Frankreich mit<br />

2.406 und Polen mit 2.427 inserierten und prothetisch versorgten<br />

Champions (R)Evolution-Implantaten. Sämtliche Implantate<br />

wurden nach dem minimalinvasiven Insertionsprotokoll<br />

„MIMI“ inseriert.<br />

Das mittlere Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Implantation<br />

betrug 50,4 Jahre. Im Durchschnitt wurden bei Frauen<br />

3,26, bei Männern 3,32 Implantate inseriert. Insgesamt wurden<br />

13.834 inserierte Implantate über einen Zeitraum von zehn<br />

Jahren beobachtet, von denen 95,7 Prozent als Spätimplantate<br />

MIMI I (ab vier Wochen post extractionem) inseriert wurden.<br />

Von diesen Spätimplantaten wiederum wurden 28,08 Prozent<br />

(3.717 Implantate) als MIMI II (horizontale Distraktion eines<br />

schmalen Kiefers) inseriert.<br />

Der Anteil an Sofortimplantaten war mit 595 Stück (4,3 Prozent)<br />

etwas geringer als die inserierten Implantate in Verbindung mit<br />

einem internen, direkten Sinuslift (IDS) mit 972 Implantaten.<br />

MIMI ® NOMENKLATUR<br />

nach Dr. Armin Nedjat<br />

MIMI 0: Sofortimplantation<br />

(auch Socket Shield Technik [PET] und Smart Grinder-<br />

Anwendung zur Gewinnung autologen Materials aus<br />

aufbereitetem Zahnmaterial extrahierter Zähne)<br />

MIMI I:<br />

MIMI II:<br />

MIMI III:<br />

MIMI IV:<br />

MIMI V:<br />

Spätimplantationen<br />

Horizontale Distraktionen<br />

Vertikale Distraktionen<br />

Horizontale und vertikale Distraktionen<br />

Indirekter Sinuslift (nach Summers)<br />

Die Auswertung der Studie ergab, dass nach einem Jahr<br />

(gerechnet ab Insertion) 98,89 Prozent noch inkorporiert<br />

waren, nach fünf Jahren waren es 97,6 Prozent und nach<br />

zehn Jahren 96,5 Prozent.<br />

Die Ergebnisse von Sofortimplantaten waren mit 2,4 Prozent<br />

aussergewönlich gering, sofern man nach dem MIMI 0-<br />

Protokoll verfahren hat.<br />

Da die teilnehmenden Praxen ihre Implantationen sehr<br />

detailliert dokumentiert hatten, konnten auch die Ursachen<br />

für die Verluste ermittelt werden.<br />

Als Gründe der 484 nicht osseointegrierten Implantate<br />

konnte vor allem eine supragingivale Endposition des Shuttles<br />

ausgemacht werden. In diesen Fällen ist es nicht ausgeschlossen,<br />

dass die Implantate während der Einheilphase<br />

lateralen Scherkräften (beispielsweise durch die Zunge) ausgesetzt<br />

waren. Dies betraf 66,95 Prozent der nicht eingeheilten<br />

Implantate.<br />

Überraschend ist die geringe Anzahl an Verlusten durch<br />

Periimplantitis (Periimplantitis chronica, P. totalis chronica<br />

und P. totalis acuta) bei Champions-Implantaten, die nach<br />

dem MIMI-Insertionsprotokoll inseriert wurden. Bei dieser<br />

Champions-Studie gingen exakt 100 Implantate durch eine<br />

Periimplantitisinfektion verloren. Eine andere Studie eines<br />

Konkurrenzsystems mit 10.000 Implantaten<br />

über zwanzig Jahre beobachtet,<br />

kommt auf über 400 Verluste durch<br />

Periimplantitis. Sämtliche Implantate<br />

wurden klassisch mit Bildung von<br />

Mukoperiostlappen inseriert (Graul,<br />

Barth & Knöfler, 2019).<br />

An diesen Zahlen wird die Überlegenheit<br />

des MIMI-Insertionsprotokolls in Verbindung<br />

mit Champions (R)Evolution-<br />

Implantaten deutlich.<br />

Die gesamte Studie kann beim Autoren<br />

angefordert werden.<br />

MIMI VI:<br />

Interner, direkter Sinuslift (IDS nach Nedjat)<br />

Die Nomenklatur des minimalinvasiven Insertionsprotokolls „MIMI“.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />

45<br />

988<br />

1472 Einzelzahnersatz (EZE)<br />

3963<br />

Zahngruppenersatz (ZGE)<br />

Reduzierter Restzahnbestand (RedRestZ)<br />

4387<br />

3024<br />

Zahnlose im Unterkiefer (ZlosUK)<br />

Zahnlose im Oberkiefer (ZlosOK)<br />

972 595<br />

3717<br />

MIMI 0<br />

MIMI I<br />

MIMI II<br />

13.239<br />

MIMI VI<br />

Implantologie<br />

FORTBILDUNGEN<br />

20<strong>22</strong><br />

Infos & Anmeldung<br />

ZA Gerhard Quasigroch<br />

Infos & Anmeldung<br />

2. Vorsitzender des VIP-ZM e. V.<br />

—<br />

Kontakt über:<br />

VIP-ZM e. V.<br />

Silvaner Straße 13 a<br />

55129 Mainz<br />

E-Mail: gerhard.quasigroch@vip-zm.de<br />

vip-zm.de<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


46 AKADEMIE<br />

Orale Präventivmedizin<br />

Mikrobiom im Mund: Interdisziplinär gegen Volkskrankheiten<br />

Die Mundhöhle ist nach dem Dickdarm der<br />

am dichtesten mit Mikroorganismen besiedelte<br />

Ort des menschlichen Organismus.<br />

Die gesunde Mundhöhle eines einzelnen<br />

Erwachsenen beherbergt ein Mikrobiom<br />

mit circa sechs Milliarden Mikroorganismen.<br />

Die moderne Lebensweise mit übermäßigen<br />

xenobiotischen Expositionen<br />

sowie zucker- und energiereichen Ernährungsweisen<br />

führt nicht nur im Darm, sondern<br />

auch in der Mundhöhle zu substratgetriebenen<br />

Dysbiosen. In beiden Fällen geht<br />

die mikrobielle Homöostase durch quantitativ<br />

und qualitativ gestörte Zusammensetzungen<br />

des Mikrobioms verloren. Am Ende<br />

einer langen Reaktionskette steht dann<br />

eine Beschleunigung des Entzündungsalterns<br />

im Körper (Inflammaging). Das Ziel<br />

der Oralen Präventivmedizin besteht nicht<br />

nur darin, Zähne und Zahnhalteapparat in<br />

gesundem Zustand zu erhalten, sondern<br />

gerade dadurch den Inflammaging-Prozess<br />

zu unterdrücken und die Gesundheitserwartung<br />

zu erhöhen. Dr. René B. A. Sanderink,<br />

Prof. Dr. Heinz H. Renggli und Prof. Dr.<br />

Ulrich P. Saxer setzen sich mit ihrem Fachbuch<br />

„Orale Präventivmedizin. Eine interdisziplinäre<br />

Herausforderung“ (Georg Thieme<br />

Verlag, Stuttgart. 20<strong>22</strong>) für die Vernetzung<br />

von Oral- und Allgemeinmedizin bei der<br />

Gestaltung akademischer Curricula und bei<br />

der Behandlung von nichtübertragbaren<br />

Volkskrankheiten ein.<br />

Die Mundhöhle ist warm, feucht und nahrungsreich.<br />

Sie bietet somit ideale Bedingungen<br />

für mikrobielles Wachstum und<br />

Viruspersistenzen. Bis zu 1.000 verschiedene<br />

Bakterienarten allein besiedeln Zähne,<br />

Zahnersatz, Zahnfleisch und Schleimhäute.<br />

Sie tun das in Form von strukturierten<br />

Gemeinschaften (Biofilme), deren<br />

Bekämpfung den Einsatz von mechanischen<br />

Hilfsmitteln wie der Zahnbürste oder von<br />

Schalltechnologie erfordert. „Die Bildung<br />

dieser Biofilme ist unvermeidbar und entwicklungsbiologisch<br />

sogar so vorgesehen“,<br />

wissen die Autoren.<br />

Die vielen Mikroorganismen und Viren des<br />

gesunden Orodigestivtrakts leben mit dem<br />

menschlichen Wirt zusammen, ohne ihm zu<br />

schaden. Die Etablierung von Krankheitserregern<br />

hingegen wird von ihnen unterdrückt.<br />

„Diese Kolonialisierungsresistenzen<br />

stellen einen entwicklungsbiologisch sehr<br />

alten Immunmechanismus dar, der nur<br />

dann funktioniert, wenn sich das Mikrobiom<br />

in einem homöostatischen Gleichgewicht<br />

(Eubiose) befindet und das Immunsystem<br />

eine physiologische Reaktionslage<br />

aufweist“, erläutern die Experten.<br />

Geraten orale Biofilme in einen dysbiotischen<br />

Zustand, kann es zudem zu progredient<br />

verlaufenden Kariesprozessen<br />

beziehungsweise Parodontalerkrankungen<br />

kommen. „Es besteht eine wechselseitige<br />

Beziehung zwischen diesen oralen Erkrankungen<br />

und der allgemeinen Gesundheit“,<br />

erklären die Autoren. „Beispielsweise entziehen<br />

das überzuckerte Blut beziehungsweise<br />

der hochosmolare Blutzucker bei<br />

Diabetikern Wasser aus den Körperzellen,<br />

was in der Mundhöhle zu einem Speichelmangel<br />

führt. Solche Hyposalivationen<br />

führen unweigerlich zu erhöhten Biofilmbildungen<br />

mit erhöhten Dysbiosegefahren<br />

beziehungsweise zu einem vermehrten<br />

Auftreten oralpathogener Keime und entsprechend<br />

erhöhten Karies- und Entzündungsrisiken.<br />

Umgekehrt fördern diese oralen Erkrankungen<br />

zum Beispiel das Auftreten von<br />

Fettleibigkeit (Adipositas) oder beeinflussen<br />

die Verläufe chronisch-degenerativer Volkskrankheiten<br />

wie Diabetes mellitus negativ,<br />

indem beispielsweise oralpathogene Mikroben,<br />

ihre Bestandteile und ihre Produkte<br />

beim täglichen Zähneputzen des parodontal<br />

entzündeten Gebisses in den Kreislauf<br />

gelangen und dort die Synthese von Entzündungsmolekülen<br />

induzieren, die Insulinresistenzen<br />

erhöhen“, so die Autoren.<br />

Wechselwirkungen zwischen der Mundgesundheit<br />

und der allgemeinen Gesundheit<br />

werden auch für anderweitige chronische<br />

Erkrankungen erforscht. So erhöhen, laut<br />

Autoren, unbehandelte orale Infekte beispielsweise<br />

die Risiken für progredient verlaufende<br />

Arteriosklerosen und COVID-19<br />

Infektionen oder neurodegenerative Erkrankungen<br />

wie Morbus Alzheimer. Sogar das<br />

ungeborene Kind kann bleibende Schäden<br />

während der Schwangerschaft durch unbehandelte<br />

orale Erkrankungen erleiden.<br />

„Alles in allem sollten Zahnärzte ihr allgemeinmedizinisches<br />

Wissen, speziell auf dem<br />

Gebiet der inneren Medizin, laufend dem<br />

neuesten Stand der Wissenschaft anpassen.<br />

Umgekehrt sollten Allgemeinmediziner<br />

in der Lage sein, im Zuge der oralen Kurzinspektion<br />

(„Zunge rausstrecken!“), progredient<br />

verlaufende Kariesprozesse und<br />

Zahnbetterkrankungen ansatzweise zu entdecken,“<br />

sind sich die Autoren einig.<br />

Weitere Informationen<br />

Georg Thieme Verlag KG<br />

ein Unternehmen der Thieme Gruppe<br />

Rüdigerstraße 14 · 70469 Stuttgart<br />

Tel.: +49 711 8931 646<br />

www.thieme.de<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


AKADEMIE<br />

47<br />

On-Ship 20<strong>22</strong><br />

Fortbildung vor der Düsseldorfer Skyline<br />

Angenehmer kann Fortbildung kaum sein: Im<br />

stylischen Ambiente der Düsseldorfer Rheinschifffahrt<br />

und mit außergewöhnlichem<br />

Entspannungseffekt. Das Programm dieser<br />

attraktiven Kombination aus fachkompetenter<br />

Wissensvermittlung, einer beeindruckenden<br />

Tour auf einer der verkehrsreichsten<br />

Wasserstraßen der Welt und ausgezeichneter<br />

Bordverpflegung hat PERMADENTAL für<br />

Zahnärzte*innen, Kieferorthopäd*innen,<br />

Praxismanager*innen und Praxismitarbeiter*innen<br />

organisiert. Der Fortbildungsteil<br />

dieses mit vier Fortbildungspunkten (BZÄK/<br />

DGZMK) bewerteten Events wird von zwei<br />

renommierten Referenten gestaltet:<br />

Dr. med. dent. Alexa van Schöll, M.Sc. ist<br />

Zahnärztin und Spezialistin für Ästhetische<br />

Prothetik, Ultraschallchirurgie und<br />

Implantologie. In ihrem Referat „Extraktion<br />

mittels Piezo-Chirurgie neu gedacht“<br />

stellt sie die Zahnentfernung mit einem<br />

innovativen Verfahren vor. Es schont das<br />

Weichgewebe, minimiert Knochenverluste<br />

und gestaltet den operativen Eingriff trotz<br />

beeindruckender Leistung weniger invasiv.<br />

Der Prozess ist fü r Patienten mit reduzierten<br />

Schmerzen und mit geringeren Nebenwir-<br />

Zur Online Anmeldung<br />

kungen verbunden. Der Heilungsprozess ist<br />

deutlich verbessert. Der Vortrag zeigt eine<br />

Ü bersicht von „leichten” bis hin zu komplexen<br />

Fä llen – aufbereitet fü r Generalisten in<br />

der Praxis.<br />

RA Dr. Karl-Heinz Schnieder ist Fachanwalt<br />

für Medizinrecht, Mediator, Buchautor und<br />

Strategieberater. In seinem Referat „Von<br />

Generation Y/Z bis Zukunftsstrategie: Der<br />

dentale Markt im Wandel“ stehen Anregungen<br />

für die Praxisstrategie 2023 genauso<br />

im Mittelpunkt wie die Auswirkungen der<br />

Feminisierung des Zahnarztberufes und<br />

Handlungsstrategien für die neue Art zu<br />

arbeiten. Anleitungen zum Umgang mit<br />

Private Equity & Co. und zum veränderten<br />

Gründungsverhalten sowie Rezepte für den<br />

Umgang mit neuen Gesetzen runden das<br />

Update des renommierten Fachanwaltes ab.<br />

Termin: 1. Oktober 20<strong>22</strong>,<br />

16:30 – 21:15 Uhr<br />

Abfahrt/Ankunft: MS Rhein Poesie,<br />

Theodor-Heuss-Brücke 1,<br />

40474 Düsseldorf (Höhe<br />

Golzheimer Platz)<br />

Anmeldung: bis 21. September 20<strong>22</strong><br />

Achtung: Begrenzte Teilnehmeranzahl!<br />

Teilnahmegebühr: 99 Euro (inkl. MwSt. und<br />

Verpflegung) pro Person.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung:<br />

Permadental GmbH<br />

Marie-Curie-Straße 1 ∙ 46446 Emmerich am Rhein<br />

Tel.: +49 28<strong>22</strong> 71330 <strong>22</strong><br />

E-Mail: e.lemmer@permadental.de<br />

www.permadental.de/fortbildungsevent<br />

24. September 20<strong>22</strong><br />

Das Champions Anwender-Treffen<br />

Rund ein Jahr nach dem 7. VIP-ZM und<br />

Champions Kongress veranstaltet Champions-Implants<br />

ein Anwendertreffen. Eingeladen<br />

sind alle Anwender und Anwenderinnen<br />

von Champions- und Patent-Implantaten<br />

und natürlich alle, die sich für moderne<br />

Implantologie 2.0 interessieren – gerne mit<br />

ihre ZFAs oder Zahntechnikern. Im Mittelpunkt<br />

dieses eintägigen Events steht der<br />

Austausch untereinander in Form von Vorträgen<br />

aber auch im persönlichen Gespräch.<br />

Champions-Implants wird einige neue<br />

Produkte und OP-Techniken vorstellen, so<br />

zum Beispiel „OMM – die Ossäre Metamorphose“<br />

in Verbindung mit den WS-Condensern.<br />

Abgerundet wird der Event mit kulinarischen<br />

Highlights: Das Mittagsmenü findet<br />

in Form eines Flying Diner statt, der Abend<br />

beginnt mit Show-Cooking und geht dann<br />

in die Champions-Party über. Wie immer:<br />

Ende offen.<br />

Die Teilnahmegebühr beträgt 150 €, auf<br />

unserer Webseite finden Sie eine Liste von<br />

Hotel sind Flonheim und Umgebung.<br />

Champions ® Implants<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

Champions-Implants GmbH<br />

Champions Platz 1 ∙ 55237 Flonheim<br />

Tel.: +49 6734 914080<br />

www.championsimplants.com/event-<strong>22</strong><br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


48 MARKTPLATZ<br />

Innovation trifft Faszination:<br />

Neue Behandlungseinheit Axano<br />

setzt Maßstäbe für smarte<br />

digitale Zahnheilkunde<br />

Das gute Gefühl, am schönsten Arbeitsplatz<br />

der Welt zu sein: Axano, die neue<br />

Behandlungseinheit von Dentsply Sirona,<br />

bietet mit ihrem modernen Design, den<br />

intuitiven Workflows und einer smarten<br />

digitalen Steuerung genau das. Sie überzeugt<br />

mit zahlreichen Neuerungen, die die<br />

Behandlung effizienter, einfacher und noch<br />

komfortabler machen.<br />

Das griechische Wort Axano – ins Deutsche<br />

übersetzt etwa: steigern, wachsen, erweitern<br />

– stand Pate für den Namen der neuen<br />

Behandlungseinheit Axano von Dentsply<br />

Sirona. Axano ist Sinnbild für vorwärts<br />

gerichtetes Denken, stetige Verbesserung<br />

und Wachstum – ein Anspruch, den Zahnärzte<br />

an ihre eigene Arbeit haben und den<br />

Dentsply Sirona mit der neuen Behandlungseinheit<br />

Axano erfüllt. Inspirationen<br />

aus der Welt des Designs, Wünsche von<br />

Anwendern, Feedbacks aus der Praxis: All<br />

das floss in die Entwicklung von Axano ein.<br />

Das Ergebnis ist eine Behandlungseinheit,<br />

die bei Design, Workflows und digitalen<br />

Funktionen neue Maßstäbe setzt. Zugleich<br />

löst Axano die bewährte Teneo-Behandlungseinheit<br />

in der Produktfamilie ab.<br />

Design, das die Performance verbessert<br />

Axano bietet bereits auf den ersten Blick<br />

einen hochwertigen Arbeitsplatz für Zahnarzt<br />

und Assistenz. Die gestalterischen<br />

Innovationen der Behandlungseinheit sind<br />

durchdacht und bieten intelligente Lösungen.<br />

So setzt das integrierte Ambient Light<br />

farbliche Akzente und ergänzt das Lichtkonzept<br />

der Praxis individuell. Gleichzeitig<br />

visualisiert die indirekte LED-Beleuchtung<br />

den Hygieneprozess. Ein weiteres Highlight<br />

ist das große grafische Touch-Display, das<br />

neueste Designstandards mit intuitiver,<br />

komfortabler Bedienung verbindet – vergleichbar<br />

mit der eines Smartphones.<br />

Den hohen Design-Anspruch von Axano<br />

unterstreichen eine große Auswahl an<br />

Polsterfarben und die optionale Wahl einer<br />

Lounge-Polsterung. Für das Design wurde<br />

Axano bereits ausgezeichnet. Vor Kurzem<br />

erhielt die neue Behandlungseinheit den<br />

renommierten Red Dot Award 20<strong>22</strong> in der<br />

Kategorie „Produktdesign“.<br />

© Dentsply Sirona GmbH<br />

Abb. 1: Das Ambient Light von Axano rundet das Lichtkonzept der Praxis ab und visualisiert auch den<br />

Hygieneprozess.<br />

Dentsply Sirona GmbH<br />

Fabrikstraße 31<br />

64625 Bensheim<br />

Tel.: +49 6251 160<br />

www.dentsplysirona.com/de-de<br />

Für mehr Sicherheit und Selbstvertrauen: blend-a-dent Professional<br />

Das Tragen von schlecht sitzenden Prothesen<br />

kann die Betroffenen nicht nur funktiwenden<br />

in Deutschland etwa 10,4 Millionen<br />

eine Form von Zahnersatz.¹ Tatsächlich veronal<br />

einschränken, sondern auch emotional Erwachsene entweder eine Teil- oder Vollprothese.<br />

Der durchschnittliche Zahnersatz-<br />

belasten. Blend-a-dent verschafft dank seiner<br />

innovativen Technologien Abhilfe und träger ist ab dem 45. Lebensjahr auf eine<br />

unterstützt Prothesenträger ihr Leben unbeschwert<br />

und selbstbewusst zu genießen –<br />

Prothese angewiesen. 2<br />

für ein Leben wie vor dem Zahnersatz. Zahnersatz muss die Lebensqualität<br />

nicht einschränken<br />

Für Menschen, die von Zahnverlust betroffen Falsch sitzende Prothesen können zu einer<br />

sind, wird das Tragen von Zahnersatz immer Vielzahl von Problemen und Sorgen führen.<br />

üblicher – fast jeder fünfte Erwachsene trägt Von schmerzhaften Reizungen bis hin zu<br />

Wunden am Zahnfleisch wird am häufigsten<br />

berichtet. Einer Studie zufolge gaben<br />

50 Prozent der Träger von Vollprothesen im<br />

Alter von 65 Jahren und älter an, dass sie mit<br />

ihren Prothesen unzufrieden sind, während<br />

40 Prozent der Träger von Teilprothesen im<br />

Alter von 45 bis 65 Jahren feststellten, dass<br />

ihr Zahnersatz die Lebensqualität beeinträchtigt.³<br />

Weniger Beschwerden und mehr<br />

Selbstbewusstsein<br />

Mit seinen speziell formulierten Prothesenhaftmitteln<br />

hilft blend-a-dent Prothesenträ-<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>


MARKTPLATZ<br />

49<br />

gern, ihr Leben so zu leben wie vor dem Zahnersatz – sorgenfrei und<br />

selbstbewusst. Die blend-a-dent Professional Haftcreme reduziert die<br />

Bewegung der Prothese und gibt 10-Mal stärkeren Halt für erhöhte<br />

Beißkraft. 4 Studien belegen, dass durch die Verwendung von Haftcreme<br />

Mikrobewegungen zu über 70 Prozent reduziert werden 5 , wodurch<br />

das Zahnfleisch besser vor Reizungen und Verletzungen geschützt<br />

werden kann. In einer klinischen Studie zur blend-a-dent Professional<br />

Haftcreme hatten 100 Prozent der Prothesenträger vom ersten Tag an<br />

weniger Zahnfleischreizungen 4 , 77 Prozent berichteten über kleinere<br />

Läsionen und 59 Prozent der Patienten über weniger Läsionen. 6<br />

Weitere Informationen finden Sie unter www.blend-a-dent.de/de-de.<br />

Procter & Gamble Germany GmbH & Co Operations oHG<br />

Sulzbacher Straße 40<br />

65824 Schwalbach am Taunus<br />

Tel.: +49 6196 8901<br />

E-Mail: dekontakt.im@pg.com<br />

www.de.pg.com/<br />

Die Literaturliste kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />

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50<br />

VORSCHAU/IMPRESSUM<br />

Die nächste Ausgabe erscheint am<br />

23. Juni 20<strong>22</strong> mit folgenden Themen *<br />

© ivoclar<br />

© Racool_Studio / freepik<br />

Dossier – Prothetik / CAD CAM<br />

Monolithische digitale Prothesen in<br />

überzeugender Materialqualität<br />

Vitamin D<br />

Was ist mit Vitamin D und seinen Mitstreitern in<br />

der PA-Therapie erreichbar?<br />

Rauchentwöhnung in der Zahnarztpraxis<br />

Birgit Thiele-Scheipers beschreibt ihr Praxiskonzept<br />

bei der Patientenbegleitung – Teil 2<br />

... und viele weitere interessante Beiträge der Zahnmedizin<br />

*Die Redaktion behält sich Änderungen der Themen und Termine vor.<br />

HERAUSGEBER / VERLAG<br />

Barometer Verlagsgesellschaft mbH<br />

Brahestraße 16 · D-04347 Leipzig<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Uwe Bräutigam<br />

JURISTISCHE BERATUNG<br />

RA Jens Mauchnik (Leipzig)<br />

ZAHNMEDIZINISCHE BERATUNG<br />

Dr. med. dent. Rasmus Sperber,<br />

M.Sc. (Leipzig)<br />

HRB (LEIPZIG) <strong>22</strong>482<br />

ISSN 1863 – 2858<br />

KONTAKT<br />

TELEFON +49 341 231 032-0<br />

FAX +49 341 231 032-11<br />

E-MAIL info@barometer-verlag.de<br />

redaktion@barometer-verlag.de<br />

VERLAGS-/REDAKTIONSLEITUNG<br />

Uwe Bräutigam (V.i.S.d.P.)<br />

TELEFON +49 341 231 032-0<br />

E-MAIL info@barometer-verlag.de<br />

REDAKTIONSASSISTENZ<br />

Carmen Zimmermann<br />

Telefon +49 341 231 032-14<br />

E-MAIL zimmermann@barometer-verlag.de<br />

LAYOUT UND GESTALTUNG<br />

Sophia Raigrotzky, Isabel Berger<br />

DRUCK<br />

Vogel Druck und Medienservice GmbH,<br />

Leibnizstraße 5 · D-97204 Höchberg<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

Das Dental Barometer erscheint 20<strong>22</strong> mit 6 Ausgaben<br />

in Deutschland. Es gilt die Mediadaten Preisliste<br />

Nr. 17 vom 01.01.20<strong>22</strong>. Es gelten die allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen der Barometer Verlagsgesellschaft<br />

mbH.<br />

ABONNEMENT<br />

Der Bezugspreis je Ausgabe beträgt € 5,60 zzgl. ges.<br />

MwSt. und Versandkosten. Der Jahresabonnementpreis<br />

beträgt derzeit (6 Ausgaben) jährlich € 33,60 zzgl.<br />

ges. MwSt. und Versandkosten. Das Jahresabonnement<br />

verlängert sich stillschweigend um ein weiteres<br />

Jahr, sollten Sie es nicht bis vier Wochen vor<br />

Ablauf schriftlich gekündigt haben. Der Gesamtbetrag<br />

eines Abonnements wird im Voraus in<br />

Rechnung gestellt.<br />

VERLAGS-/URHEBERRECHT<br />

Das Dental Barometer ist eine eingetragene<br />

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DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 2020


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Gelb 260633 1,49 1,29 1,09 0,99<br />

Pink 260634 1,49 1,29 1,09 0,99<br />

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Neon-Grün 260617 1,39 1,29 0,99 0,89<br />

Neon-Orange 260616 1,39 1,29 0,99 0,89<br />

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