DB E-Paper 2-22
Dental Barometer - Fachzeitschrift für Zahnmedizin und Zahntechnik
Dental Barometer - Fachzeitschrift für Zahnmedizin und Zahntechnik
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
DENTAL<br />
®<br />
BAROMETER<br />
Fachzeitschrift für Zahnmedizin und Zahntechnik<br />
Implantologie<br />
Sofortimplantation 11 nach Wurzel-Längsfraktur<br />
Vitamin D – Teil 8<br />
Informationen für die tägliche Praxis<br />
Klinische Erprobung<br />
Universal Bond II – Das Fundament dentaler Restaurationen<br />
Bewerben Sie sich jetzt!<br />
AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
SAVE THE<br />
DATE<br />
06. Mai 20<strong>22</strong> | 17:00 Uhr | Digital<br />
Oral-B startet neues digitales und<br />
kostenfreies Fortbildungsformat<br />
Volle Terminkalender, neue Aufgaben – die physischen<br />
und mentalen Anforderungen an Zahnärzte und ihre<br />
Teams sind durch die Pandemie gestiegen. Mit der neuen<br />
digitalen Fortbildungsreihe Oral-B UP TO DATE @HOME -<br />
„Good for your patiens. Good for you.“ verknüpft Oral-B<br />
wissenschaftliche Vorträge von renommierten Spezialisten<br />
mit Beiträgen, die einen holistischen Blick auf Gesundheit<br />
im Kontext des zahnmedizinischen Alltags ermöglichen.<br />
Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, mit einem wissenschaftlichen<br />
Vortrag zum Thema „Parodontale Veränderungen in der<br />
Schwangerschaft“. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Aspekt<br />
Whole Body Health und in diesem Zusammenhang den<br />
Themen Frühgeburt sowie Kinderwunsch.<br />
Durch das Event am 06. Mai führt kein geringer als der beliebte<br />
Mediziner und TV- Moderator Dr. Johannes Wimmer.<br />
Darüber hinaus erwartet die Teilnehmer die Parodontologie-Spezialistin<br />
(DGParo) der Universitätsklinik Freiburg,<br />
Über den QR-Code gelangen<br />
Sie zur Anmeldung.<br />
GOOD FOR YOUR PATIENTS. GOOD FOR YOU.<br />
Eine neue Fortbildungsreihe zur fachlichen Weiterbildung und persönlichen Weiterentwicklung<br />
Mit der neuen Webinar-Serie zeigt Oral-B: Eine Fortbildung<br />
braucht nicht nur fachlichen Inhalt, sondern sollte auch für<br />
den Praxisalltag einen Mehrwert bieten. Deshalb präsentiert<br />
Oral-B Referenten und Vorträge, die Praxisteams<br />
Werkzeuge für die täglichen Herausforderungen des<br />
Praxisalltags an die Hand geben.
EDITORIAL 3<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
der langfristige Behandlungserfolg nach einer Implantation ist von vielen<br />
Faktoren abhängig. Die Einnahme von Bisphosphonaten, das Rauchen<br />
und der Knochenstoffwechsel gehören ebenfalls zu Diesen, neben zum<br />
Beispiel einem ausreichenden Angebot an Knochen und einer guten Patientencompliance.<br />
In der Ihnen vorliegenden Ausgabe zeigen wir in verschiedenen Beiträgen<br />
zum Thema, wie sich zum Beispiel das Rauchen auf Implantate auswirken<br />
kann. Hierauf gehen die beiden Doktorinnen Frau Dinah Murad<br />
und Frau Elisabeth Winter in Ihrem Beitrag ab Seite 14 ein.<br />
Dr. Ronald Möbius, M.Sc. Parodontologie beschreibt in seinem Artikel<br />
ab Seite 10, wie er über die Therapie des Knochenstoffwechsels anhand<br />
praktischer Tipps aus seinem Behandlungsprotokoll die Periimplantitis<br />
erfolgreich und langfristig therapieren kann. In einem weiteren Beitrag<br />
zum Superhormon Vitamin D gibt er dieses Mal Informationen zum Einsatz<br />
von Vitamin D in der täglichen Praxis ab Seite 24.<br />
„Es irrt der Mensch,<br />
solang er strebt …“, sagt<br />
Goethe. Auch der zahnärztliche<br />
Arbeitsalltag<br />
ist voll von<br />
typischen Irrtümern.<br />
In dieser Ausgabe suchen wir auch wieder Teilnehmer für eine klinische<br />
Erprobung des „wirklich“ universellen Adhäsivsystems – Universal Bond II –<br />
der Firma Tokuyama Dental. Aber wann ist ein Adhäsivsystem universell?<br />
Diese Frage hat die renommierte Fachzeitschrift Dental Advisor aufgestellt<br />
und mit drei Merkmalen beschrieben. Tokuyama Dental bietet nun<br />
das erste, nach dieser Definition wirklich universelle System an, welches<br />
Sie kostenfrei klinisch erproben können. Finden Sie hierzu mehr Informationen<br />
und melden Sie sich an, ab Seite <strong>22</strong>.<br />
Viele weitere informative Beiträge zum Beispiel zu individuellen Abutments<br />
„State of the Art“ ab Seite 8 zum Arbeiten in den Niederlanden<br />
oder Belgien ab Seite 32 zu Denkfehlern und Scheinargumenten in der<br />
zahnärztlichen Praxis ab Seite 34 und aus den Bereichen Steuern und<br />
Recht sowie Fortbildungsangebote und Produktinformationen komplettieren<br />
unser Leseangebot für Sie.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.<br />
Ihre Redaktion des Dental Barometer
4 INHALT<br />
3 Editorial<br />
50 Vorschau/Impressum<br />
Aus der Praxis<br />
6 CAD CAM<br />
Individuelle Abutments: „State of the Art“<br />
© Racool_Studio / freepik © Tokuyama Dental<br />
<strong>22</strong> Klinische Erprobung<br />
Universal Bond II – Das Fundament dentaler Restaurationen<br />
Teilnehmer gesucht: Bewerben Sie sich jetzt!<br />
Dossier Implantologie<br />
10 Periimplantitistherapie<br />
Ein klinisch erfolgreiches Konzept<br />
14 Implantate und Rauchen<br />
Geht das teure Implantat in Rauch auf?<br />
16 Sofortimplantation 11<br />
... nach Wurzel-Längsfraktur<br />
Zahnmedizin<br />
32 Personalmanagement<br />
Entspannt arbeiten in den Niederlanden<br />
und Belgien<br />
34 Kommunikation<br />
Denkfehler und Scheinargumente in der<br />
zahnärztlichen Praxis<br />
24 Vitamin D – Teil 8<br />
Informationen für die tägliche Praxis<br />
© Drobot Dean / adobe.stock.com<br />
Teilen Sie ihr<br />
Glück und schenken<br />
Sie benachteiligten<br />
Kindern ein<br />
Lächeln zu Ostern.<br />
Auch in Deutschland leiden Kinder unter<br />
Vernachlässigung, Armut oder Gewalt.<br />
SOS-Kinderdorf unterstützt benachteiligte<br />
Familien langfristig. Weil jeder eine<br />
Familie braucht.<br />
Jetzt helfen: sos-kinderdorf.de<br />
28 Rauchentwöhnung in der zahnärztlichen Praxis<br />
Patientenbegleitung bei der Rauchentwöhnung – Ein Praxiskonzept<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
INHALT<br />
5<br />
Wirtschaft und Steuern<br />
38 Zahnzusatzversicherung<br />
Mit nur drei Klicks zur Zahnzusatzversicherung,<br />
geht das?<br />
40 Steuern<br />
Sachbezüge – Die richtige Füllung bei<br />
Gehaltslücken<br />
42 VIP-ZM Mitgliederseiten<br />
46 Akademie<br />
46 Orale Präventivmedizin<br />
Mikrobiom im Mund: Interdisziplinär gegen Volkskrankheiten<br />
© Georg Thieme Verlag KG<br />
48 Marktplatz<br />
Offizielles Mitteilungsorgan<br />
des VIP-ZM e. V. – Verein<br />
innovativ-praktizierender<br />
Zahnmediziner/-innen e.V.<br />
Anzeige<br />
Medizinische Exklusiv-Zahncreme mit Natur-Perl-System<br />
Hocheffektiv und ultrasanft –<br />
die neue Pearls & Dents<br />
1<br />
Klinische Anwendungsstudie unter dermatologischer und<br />
zahnmedizinischer Kontrolle, durchgeführt von dermatest 11/2021<br />
2 Messmethode „Züricher Modell“. Pearls & Dents bisher: RDA 32<br />
Jetzt weiter optimiert:<br />
➜ ohne Titandioxid<br />
Natürlichkeit, die man sehen kann<br />
➜ hocheffektive Reinigung<br />
86,6 % weniger Plaque 1<br />
➜ ultrasanfte Zahnpflege<br />
RDA 28 2<br />
➜ optimaler Kariesschutz mit<br />
Doppel-Fluorid-System 1.450 ppmF<br />
➜ 100 % biologisch abbaubares<br />
Natur-Perl-System<br />
Kostenlose Proben<br />
Bestell-Fax: 0711 75 85 779-71<br />
Praxisstempel, Anschrift<br />
Datum, Unterschrift<br />
Dentalbarometer April <strong>22</strong><br />
Dr. Liebe Nachf. GmbH & Co. KG<br />
D-70746 Leinfelden-Echterdingen<br />
bestellung@pearls-dents.de<br />
www.pearls-dents.de/zahnaerzte
6 CAD CAM<br />
15<br />
9<br />
Finales Ergebnis<br />
Individuelle Abutments: „State of the Art“<br />
Das Problem bestand bereits vor über 20 Jahren. Bei bestimmten Implantatpositionen war es nicht immer möglich,<br />
eine Krone auf ein rotationssymmetrisches Abutment zu setzen. Außerdem waren diese hergestellten Abutments<br />
manchmal einfach zu kurz für eine relativ niedrige Implantatposition, sodass die Krone oder Brücke keine stabile<br />
Verankerung boten. Aufgrund dieser Unzulänglichkeiten wurden die ersten individuell gestaltbaren Abutments<br />
auf den Markt gebracht. Dadurch war es möglich, von jeder Implantatposition aus ein individuelles Durchbruchsbeziehungsweise<br />
Austrittsprofil aus der Gingiva zu formen und die Höhe des Abutments individuell anzupassen.<br />
Text /Bilder Dr. med. dent. Tom Verhofstadt<br />
Bei den im Anguss-Verfahren erstellen Abutments kann vieles<br />
schief gehen. Während des Einbettvorgangs könnten durch<br />
Lufteinschlüsse Metallblasen auf dem Abutment vorhanden<br />
sein. Das Abstrahlen des Einbettungsmaterials könnte ebenfalls<br />
zu Veränderungen am Abutment führen. Das Polieren<br />
und Korrigieren des Abutments könnte zu Fehlern in der<br />
Passung zur Implantatschnittstelle führen 1 . Die Verwendung<br />
unterschiedlicher Legierungen im dentalen Guss kann<br />
Randspaltkorrosionen verursachen 2 . Schließlich könnte sich<br />
die Schraubverbindung zwischen Abutment und Implantat<br />
lockern und brechen. Im Dentallabor können langwierige,<br />
fehler- und komplikationsanfällige Bearbeitungsschritte sicher<br />
vermieden werden. In der Praxis ermöglichen reduzierte klinische<br />
und mechanische Komplikationen eine bessere Langzeitprognose<br />
und damit möglicherweise verbesserte wirtschaftliche<br />
Bedingungen.<br />
Vor etwa zehn Jahren versuchten nicht-systemische Firmen<br />
dies mit Modifikationen von Standard-Abutments zu kompensieren<br />
3 . Sie waren in der Regel günstiger als die Originalkomponenten.<br />
Die Passung, insbesondere in der Verbindung<br />
zwischen Abutment und Interface, war nicht optimal. Dies<br />
führte zu einer Fehlbelastung des Implantats 4 .<br />
In den letzten Jahren hat es eine Weiterentwicklung gegeben,<br />
die auf zwei unterschiedlichen Konzepten basiert: Das<br />
erste Konzept basiert auf monolithischen CAD/CAM-Abutments,<br />
die in einem dentalen Fräszentrum gefräst werden. Ein<br />
zweites Konzept sind Abutmentbasen, auf denen individuell<br />
gestaltete Abutments verklebt oder vorgespannt werden 5 .<br />
Die CAD CAM-Abutments können im Dentallabor, im Fräszentrum<br />
oder in der Zahnarztpraxis hergestellt werden. Für<br />
die Fertigung dieser Abutments gibt es derzeit verschiedene<br />
Möglichkeiten: entweder in der Zahnarztpraxis mithilfe der<br />
digitalen Abformung der Mundsituation oder im Dentallabor<br />
durch Digitalisieren des Modells nach analogem Abdruck mit<br />
den Implantatpositionen. Alternativ kann ein Modell mit den<br />
Implantatreplikaten und einer vorbereiteten Weichgewebskontur<br />
an das Fräszentrum geschickt werden, das dann einen<br />
Konstruktionsvorschlag an den Zahntechniker oder Zahnarzt<br />
zur endgültigen Freigabe schickt 6 . Bei all diesen neuen<br />
Entwicklungen ist es immer noch komplizierter, fehlende<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
CAD CAM<br />
7<br />
3<br />
Originales individuelles Atlantis-Abutment mit retentiv gestalteten Abutmentstumpf<br />
(Dentsply Sirona).<br />
1 2<br />
Angussfähige Metallbasis – Abutment aus<br />
den Anfangsjahren<br />
Der obere Kronenbereich wurde bei der<br />
Herstellung der Krone vom Dentallabor<br />
sandgestrahlt. Eine Quelle der Verschmutzung<br />
und Ungenauigkeit!<br />
Zähne zu ersetzen, als einfach ein Implantat zu setzen und<br />
es wiederherzustellen. Der langfristige Erfolg der Behandlung<br />
hängt von der optimalen Positionierung des Implantats und<br />
dem Erhalt und der Pflege des Weichgewebes ab. Die Prävention<br />
von Mukositis und Periimplantitis hat gezeigt, dass<br />
die Gesundheit und Dicke des Weichgewebes eine wichtige<br />
Rolle als Schutzbarriere gegen Bakterien spielen, welche<br />
die Lebensdauer einer Implantatversorgung verkürzen können<br />
16,17 .<br />
4<br />
Mit einer gründlichen Vorbereitung gelingt oder scheitert das gesamte Konzept. Element<br />
16 befindet sich im Kreuzbiss ...<br />
Designparameter<br />
Die Kontur des Abutments hat einen entscheidenden Einfluss<br />
auf die Form und Abstützung des Weichgewebes. Da der<br />
Wurzelquerschnitt natürlicher Zähne im Bereich des Gingivarandes<br />
nicht immer rund ist, sondern auch oval oder dreieckig<br />
erscheint, ist eine Anpassung an die natürliche Zahnform im<br />
Hinblick auf die Form des Weichgewebes besonders wichtig.<br />
Die individuelle Gestaltung von CAD CAM-Aufbauten<br />
gewährleistet eine Nachbildung der natürlichen Zahnform<br />
mit einem idealen Durchbruchprofil im Weichgewebebereich.<br />
5<br />
... Hier ist ein Wax-up empfohlen, damit das Atlantis-Fräszentrum oder das Dentallabor<br />
die Position und Form des Abutments optimal herstellen kann.<br />
Implantate haben einen runden Querschnitt, natürliche Zähne<br />
dagegen nicht. Wenn dieser Faktor mit dem Bereich zwischen<br />
dem krestalen Knochen und den angrenzenden approximalen<br />
Kontakten kombiniert wird, ergibt sich ein Emergenzprofil,<br />
das die Ästhetik der Restauration bestimmt.<br />
Die Tiefe der Implantatinsertion hängt davon ab, ob der Ersatz<br />
im anterioren oder posterioren Bereich liegt 18 . Im Frontzahnbereich<br />
wird generell angestrebt, das Implantat mit seinem<br />
Interface 3 bis 4 mm unterhalb der Schmelz-Zement-Grenze<br />
(CGG) der Nachbarzähne zu platzieren 19 . Dies bietet ausreichend<br />
Platz für das Austrittsprofil für ästhetische Zwecke. Im<br />
Seitenzahnbereich ist das Ziel in der Regel das Implantat 2<br />
bis 3 mm unterhalb des CGG der Nachbarzähne zu platzie-<br />
6<br />
Abutment-Kontur. Beachten Sie die individuelle Form des ovalen Atlantis-Abutments.<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
8 CAD CAM<br />
7<br />
Der Abstand zwischen Implantat 45 und dem Element ist mit<br />
7,5 mm zu groß. Zwischen 46 und Element 47 beträgt er<br />
2,6 mm, was innerhalb der Norm liegt.<br />
8<br />
Zirkonoxidkrone 46 mit konventionellem Abutment.<br />
Das Emergenzprofil ist in mesio-distaler und vestibulo-lingualer<br />
Richtung nicht vollständig ausgebildet.<br />
9<br />
Zirkoniumkrone 45 mit einem Implantatdurchmesser von<br />
4,5 mm. Das Emergenzprofil ist voll ausgebildet.<br />
10 11 12<br />
Zirkoniumkrone 16 mit einem Implantatdurchmesser<br />
von 5,0 mm.<br />
Beim Titan-Abutment ist die minimale Materialstärke noch dünner als bei Zirkonoxid-<br />
Abutments. Abutment 46 wurde anatomisch nicht vollständig gestaltet.<br />
Von der Planung ...<br />
13<br />
... zum endgültigen, anatomisch geformten Abutment ...<br />
14<br />
... und zur Krone durch das Atlantis-Fräszentrum (Dentsply Sirona).<br />
ren 20 . Je nach Art des verwendeten Implantatsystems kann<br />
die Verbindung eine tiefere Platzierung ermöglichen. Beispiele<br />
für solche Implantatsysteme sind Ankylos (Dentsply<br />
Sirona), Bicon (Bicon Dental Implants) und Neodent (Straumann).<br />
Implantatsysteme wie das Astra Tech Implant System<br />
(Dentsply Sirona) mit einer schmaleren Plattform, die eine tiefere<br />
Platzierung ermöglichen, bieten guten vertikalen Raum,<br />
um den horizontalen Querschnitt der zukünftigen Implantatkrone<br />
zu kompensieren.<br />
Neben dem Emergenzprofil spielen auch Faktoren wie die<br />
Lage der Präparationskante, das Abutmentmaterial und die<br />
Oberfläche eine Rolle für den Kontakt mit dem Weichgewebe.<br />
Die CAD CAM-Fertigung bietet die Möglichkeit, den Präparationsrand<br />
exakt zu planen und zu gestalten, was insbesondere<br />
für die Abstützung und Ausformung der Papille wichtig ist.<br />
Bei der Gestaltung von individuellen Abutments ist die Form<br />
der Gingiva konisch. Eine stark konvexe oder konkave Form ist<br />
nicht zu empfehlen, da sie zu viel Druck auf das Weichgewebe<br />
ausübt und zu einer schnelleren Verschmutzung der proximalen<br />
Bereiche führt und daher mit herkömmlichen Mundhygienemaßnahmen<br />
nur schwer zu reinigen ist 7 .<br />
Ein zentral platziertes Implantat ist definiert als eines, bei dem<br />
die labiale Kontur der Implantatplattform etwa 2 mm nach<br />
palatinal hinter einer imaginären Linie liegt, die zwischen den<br />
bukkalen Flächen der Nachbarzähne gezogen wird. Das Austrittsprofil<br />
ist konkav, um das Weichgewebe zu schonen und<br />
nicht zu stark zu belasten.<br />
Wenn die Implantatplattform mehr als 2 mm von der palatinalen<br />
Oberfläche entfernt ist, drückt ein konvexes Austrittsprofil<br />
das Weichgewebe in Richtung der labialen Oberfläche. Da das<br />
Weichgewebe leicht verdrängt wird, nimmt es kurzzeitig eine<br />
anämische Färbung an. Dies zeigt an, dass ein leichter Druck<br />
auf das Gewebe ausgeübt wird. Wenn die Oberflächenkontur<br />
nicht ausreichend durch die Gingiva gestützt wird, kann<br />
im ästhetisch ungünstigsten Fall bei Tageslicht eine hellgraue<br />
Farbe durchschimmern.<br />
Ein gewebestützendes Abutment kann verwendet werden,<br />
wenn die Implantatplattform etwas zu weit im bukkalen<br />
Bereich liegt. Dieses Abutment kann einen minimalen Druck<br />
von innen auf das Weichgewebe ausüben, um das Weichgewebevolumen<br />
zu erhöhen. Der Grad der Konkavität des Austrittsprofils<br />
hängt von der labialen Position des Implantats ab.<br />
Der Präparationsrand wird per Definition leicht subgingival<br />
liegen 8 . Das bedeutet, dass die Präparationsgrenze interproximal<br />
höher ist als vestibulär oder oral. Der Stumpf sollte so<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 21 I 20<strong>22</strong>
CAD CAM<br />
9<br />
gewählt werden, dass die Krone gleichmäßig gestützt wird,<br />
sodass die Fase oder der Scheinbereich je nach gewähltem<br />
Material zwischen 0,5 und 1,5 mm beträgt. Im Molarenbereich<br />
sind die Kaukräfte so groß, dass auch hier Platz für die<br />
Höcker und Fissuren geschaffen werden muss. Bei hohem<br />
interproximalem Kontakt mit hohem Weichgewebeanteil<br />
und deutlicher Reduktion der vestibulären Gingiva ist es ratsam,<br />
insbesondere bei einer Einzelzahnversorgung, vertikale<br />
Retentionsrillen am Abutmentstumpf anzubringen, um für die<br />
zementierte Kronenversorgung eine ausreichende Retention<br />
und Stabilität zu erreichen. Neben der Länge des Abutments<br />
wird die Retention der Krone auch durch die Winkelneigung<br />
beeinflusst. Bei großen Abutmenthöhen ist besonders im<br />
Mehrzahnersatz ein flacherer Stumpfwinkel vorzuziehen,<br />
damit der Zementstau bei der Zementierung nicht zu groß<br />
wird.<br />
Bei einer großen Diskrepanz zwischen dem Implantatdurchmesser<br />
und dem Profil der Ersatzkrone, die häufig bei gaugereduzierten<br />
Implantaten auftritt, ist es wichtig, dass die<br />
Abutmentschulter ausreichend konturiert ist, um eine Kompression<br />
des Weichgewebes durch die Krone zu verhindern.<br />
Es ist aber schwierig, dies auf einem zweidimensionalen Röntgenbild<br />
zu beurteilen.<br />
Es kann eine Herausforderung sein, nicht nur den Kronenbereich<br />
des Zahns, sondern auch die gesamte Zahnanatomie<br />
zu imitieren. Der Querschnitt der Zähne am Gingivarand hat<br />
unterschiedliche Formen. Die Herausforderung besteht darin,<br />
dass die Implantate auf der Plattform einen runden Querschnitt<br />
haben und der Behandler auf die spezifische Form<br />
des natürlichen Zahns übergehen muss, um eine natürlich<br />
aussehende Ästhetik zu erreichen, die das Profil des Zahns<br />
nachahmt. Die Wahl des optimalen Implantatdurchmessers<br />
für den verfügbaren Platz hängt nicht nur von der mesialdistalen<br />
Dimension, sondern auch von der bukkal-lingualen<br />
Dimension ab 20,21 . Die Verwendung eines Implantats mit<br />
einem engeren Durchmesser als der verfügbare mesial-distale<br />
Raum kann das Emergenzprofil verkomplizieren und zu<br />
proximalen Nahrungsansammlungen führen und die Ästhetik<br />
beeinträchtigen. Dies ist sowohl im vorderen als auch im hinteren<br />
Bereich des Mundes von klinischer Relevanz.<br />
Material<br />
Wenn es um die Frage geht, welches Material verwendet<br />
werden soll, werden häufig zahnfarbene Zirkonoxidabutments<br />
gewählt, insbesondere im Oberkiefer 9 . Aufgrund der<br />
ästhetischen Eigenschaften sowie der guten Integration in<br />
das Weichgewebe, der Biokompatibilität und der akzeptablen<br />
Langzeitprognose, werden zunehmend individuelle Zirkonoxidabutments<br />
verwendet.<br />
Wenn dicke keratinisierte Gingiva um das Implantat herum<br />
vorhanden ist, spielt der Effekt der Transluzenz keine große<br />
Rolle und es können Titanabutments gewählt werden. In einigen<br />
Fällen, wenn es noch Probleme mit der Transluzenz gibt,<br />
kann ein Zirkonoxidabutment durchaus eine Indikation sein.<br />
Ein großer Nachteil von Zirkonium im Allgemeinen ist, dass<br />
es eine gewisse Stärke haben muss. Wenn zum Beispiel das<br />
Implantat in der oberen Front zu weit in Richtung vestibulärem<br />
Bereich platziert ist, wird ein Zirkonoxidabutment per<br />
Definition voluminöser sein als ein Titanabutment. Monolithische<br />
Titanaufbauten, die mit Titannitrid beschichtet sind,<br />
stellen eine Alternative dar, die auch von Atlantis (www.atlantisweborder.com)<br />
angeboten werden.<br />
Diese Titanabutments weisen einen goldfarbenen Farbton ab<br />
dem Implantatrand und ein unbehandeltes Interface auf. Dies<br />
führt zu einer ästhetisch warmen und gesunden Farbe des<br />
Zahnfleisches aus der Tiefe heraus. Sie sind ideal in hochästhetischen<br />
Bereichen und bei einem dünnen gingivalen Biotyp<br />
oder im Frontzahnbereich in Situationen, in denen eine<br />
erhöhte mechanische Belastung auftreten kann.<br />
Im Seitenzahnbereich und in Situationen mit erhöhter mechanischer<br />
Belastung, wie zum Beispiel Bruxismus oder einer<br />
ungünstigen Beziehung zwischen Implantat und Abutment,<br />
sind Titanabutments besser geeignet als Zirkonoxidabutments.<br />
Bei der Verwendung von einteiligen Zirkonoxidabutments<br />
auf Titanimplantaten besteht die Gefahr von Abrasion<br />
durch Mikrobewegungen im Interface des Implantats.<br />
Der Vorteil von CAD CAM-Abutments ist, dass der standardisierte<br />
computergestützte Fertigungsprozess das Design und<br />
die Bearbeitung der materialgerechten Abutmentgeometrie<br />
übernimmt und die optimalen Materialstärken gewährleistet.<br />
Der Verzicht von manuellen individuellen Nacharbeiten verhindert<br />
Materialschäden, insbesondere bei Zirkonoxidabutments.<br />
Weniger optimale Alternativen sind Titanklebebasen, welche<br />
mit einem individuell gefertigten Zirkonoxidabutment-Stumpf<br />
verklebt werden.<br />
Wie sich der Zusammenhang zwischen<br />
Abutmentformen und roter Ästhetik verhält,<br />
welche Methode hierfür die bessere<br />
Wahl ist und weitere Vorteile von individuellen<br />
Abutments sowie zahlreiche<br />
zusätzliche Bilder und die Literaturliste,<br />
finden Sie im gesamten Beitrag auf unserer<br />
Internetseite www.barometer-online.info, oder Sie scannen<br />
einfach diesen QR-Code.<br />
Dr. med. dent. Tom Verhofstadt<br />
Zahnarzt<br />
—<br />
Heiligenweg 29 · 47626 Kevelaer<br />
Tel.: +49 2832 81 52<br />
E-Mail: Verhofstadt@t-online.de<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
10 PERIIMPLANTITISTHERAPIE<br />
Abb. 2: Therapiebeginn<br />
Abb. 3: Therapieende nach 10 Monaten<br />
Periimplantitis – Entzündungen sind<br />
eine Reaktion, nicht die Ursache<br />
In der Therapie der Periimplantitis wird die Bindegewebsmanschette so eng an das Implantat geschrumpft,<br />
dass die Tasche klinisch verschwindet. Damit ist die ständige Infektionsquelle Mundhöhle ausgeschlossen.<br />
Der Knochen um das Implantat wird mit der lokalen Kollagenase-Hemmung und<br />
der temporären lokalen Inaktivierung der Osteoklasten erreicht.<br />
Text/Bilder Dr. Ronald Möbius, M.Sc. Parodontologie<br />
Oberhalb des 30. Lebensjahres gehen die meisten Zähne<br />
durch Parodontitis verloren, die durch Entzündungen und<br />
durch Knochenabbau gekennzeichnet ist. Entzündungen<br />
werden durch Mikroorganismen ausgelöst. Der Knochenabbau<br />
entsteht jedoch nur durch zu viel aktivierte Osteoklasten.<br />
„Es gibt keine Mikroorganismen, die Knochen abbauen.<br />
Selbst wenn Knochen 100 Jahre in der Erde liegt, werden<br />
Mikroorganismen diesen nicht zersetzen. Es handelt sich um<br />
unterschiedliche Ursachen.“<br />
Mikroorganismen sind die Ursache für die Entzündungen und<br />
zu viel aktivierte Osteoklasten für den Knochenabbau. Unterschiedliche<br />
Ursachen benötigen auch unterschiedliche Therapien.<br />
Die Therapie der Entzündungen ist allgemein bekannt<br />
und es gibt unzählige Möglichkeiten. Die Therapie des Knochenstoffwechsels<br />
hingegen ist weniger bekannt und leider<br />
noch wenig praktiziert.<br />
Die Therapie der Parodontitis/Periimplantitis besteht immer<br />
aus der Kombination Entzündungsreduktion und Therapie<br />
des Knochenstoffwechsels. Entzündungsreduktion ist sehr<br />
wichtig, ist der erste Schritt, ist die Voraussetzung, aber ist<br />
niemals die Therapie des Knochenstoffwechsels.<br />
Der Patient mit einer Parodontitis hat einen negativen Knochenstoffwechsel.<br />
Es wird mehr Knochen abgebaut und<br />
weniger aufgebaut. Das unbedingt erforderliche Gleichgewicht<br />
im bone remodeling ist zur Seite des Abbaus verschoben.<br />
Parodontitis ist immer gekennzeichnet durch Knochenabbau,<br />
also negativen Knochenstoffwechsel. Es gibt nur<br />
einen Knochenstoffwechsel, nicht einen für das Parodontium,<br />
einen für die Wirbelsäule, einen für die Knie usw. Nein, nur<br />
einen Knochenstoffwechsel!<br />
Parodontitis ist somit nur die zahnärztliche Bezeichnung eines<br />
insgesamt negativen Knochenstoffwechsels. Die Ursachen für<br />
den negativen Knochenstoffwechsel sind vielfältig. Die Hauptursachen<br />
liegen in einem Bewegungsmangel, Sauerstoffmangel,<br />
Mangel an Vitamin D3, Vitamin K2, Vitamin A, Kalzium,<br />
Jod, Magnesium usw. Zusammengefasst in einer fehlenden<br />
physiologischen Knochenbelastung, untrainierter Lunge, Flüssigkeitsdefizit<br />
und ungenügende Zufuhr von Vitalstoffen.<br />
Bedingt durch den negativen Knochenstoffwechsel verliert<br />
der Knochen an Qualität, das Gefüge wird aufgelockert und<br />
die Mineralisation wird geringer. Die auf den Zahn einwirkenden<br />
Kräfte führen zu Spitzenbelastungen im apikalen und<br />
marginalen Bereich. Die Rotationsachse befindet sich in der<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
PERIIMPLANTITISTHERAPIE 11<br />
Wurzelmitte, die noch im Knochen steht. Es entstehen aus<br />
der sowieso vorhandenen natürlichen biologischen Breite<br />
Vertiefungen und somit verändert sich das Milieu und das<br />
Milieu bestimmt die Keime.<br />
Die Mikroflora verändert sich immer mehr von aerob zu anaerob,<br />
von regenerativ zu pathogen. Mit dem Entfernen des<br />
Zahnes verändert sich diese Situation. Das Zahnfleisch heilt<br />
aus, das Milieu verändert sich, die mikrobielle Zusammensetzung<br />
ändert sich und die vorher in der Tasche lokalisierte<br />
Entzündung verschwindet. Wir sehen eine klinisch gesunde,<br />
ausgeheilte Situation und bewerten den Entzündungspart.<br />
Der parodontale Knochenstoffwechsel ist durch Inspektion<br />
der Mundhöhle nicht beurteilbar und wird durch die Zahnentfernung<br />
nicht positiv beeinflusst.<br />
Und nun wird in den entzündungsfreien Knochen bei vorhandenem<br />
negativen Knochenstoffwechsel ein Implantat<br />
gesetzt, wobei die Ursache, der negative Knochenstoffwechsel,<br />
vorher nicht behoben wurde. Folglich beginnt das<br />
gleiche Spiel von vorne nur jetzt nicht am Zahn, sondern am<br />
Implantat mit wesentlich ungünstiger klinischer Situation.<br />
Implantate – Problemdarstellung<br />
Implantate sind Fremdkörper. 5 Es erfolgt eine unterschwellige<br />
körpereigene Fremdkörperreaktion. Implantate sind im<br />
Gegensatz zu Zähnen ohne Eigenbeweglichkeit fest im Knochen<br />
inkorporiert und auf einen ausgeglichenen Knochenstoffwechsel<br />
angewiesen! Es gibt viele Ursachen, die zu einer<br />
zusätzlichen Aktivierung der Osteoklasten und so zum verstärkten<br />
Knochenabbau führen. Das Hauptproblem liegt aber<br />
im Alter des Patienten. Implantatpatienten sind in der Regel<br />
älter als 35. Die nachlassende Knochenneubildung erweckt<br />
nur den Anschein, als wenn der Knochenabbau überwiegt.<br />
Tatsächlich lässt jedoch die Knochenneubildung nach. Der<br />
Mensch altert und so wie alles im Alter weniger wird, wird<br />
auch die Knochenneubildung weniger. Der negative Knochenstoffwechsel<br />
ist folglich physiologisch und gehört zum<br />
Alt werden. In der lokalen Therapie des Knochenstoffwechsels<br />
werden die zu viel aktivierten Osteoklasten inaktiviert und<br />
die Osteoklastenaktivität soweit runtergebremst, dass diese<br />
ins Gleichgewicht zu den zu wenig aktivierten Osteoblasten<br />
passt. Jetzt ist Knochenaufbau wieder gleich Knochenabbau.<br />
Der Knochenabbau am Implantat<br />
Durch die vermehrte Osteoklastenaktivität verschlechtert<br />
sich die Knochenqualität und der Knochen verliert an Stabilität.<br />
Bei Kaubelastung kommt es zu Rotationskräften auf das<br />
Implantat. Die Rotationsachse liegt in der Mitte des im Knochen<br />
stehenden Implantats, wobei die maximale Auslenkung<br />
und Kraftbeanspruchung auf den marginalen Bereich fällt und<br />
dieser zeigt einen periimplantären krestalen Knochenverlust.<br />
An der Durchtrittstelle des Implantates zur Mundhöhle bildet<br />
sich ein Gewebeabschnitt, der im Aufbau dem entsprechenden<br />
Bereich am Zahn gleicht 10 . Herman et al geben für die<br />
biologische Breite am Implantat durchschnittliche Werte von<br />
3,0 mm an 4 . Zahn und Implantat unterscheiden sich voneinander.<br />
Der Zahn ist über bindegewebige Befestigungsstrukturen<br />
mit der Alveole und den Nachbarzähnen mit einem<br />
Faserapparat verbunden 12 . Am Implantat hingegen besteht<br />
nur eine Adhäsion über Hemidesmosome 3 . Diese Verbundosteogenese<br />
wäre aber schon der Maximalerfolg, in der Regel<br />
wird nur eine Kontaktosteogenese erreicht 11 .<br />
Die Zahnfleischtasche ist geschützt durch die ständige Sulkus<br />
Fluid Flow Rate. Die gingivale Sulkusflüssigkeit ist ein<br />
Serumtranssudat und Exsudat. In einer 5 mm Tasche wird es<br />
ungefähr 40 Mal pro Stunde ersetzt 7 . Das Implantat hat keine<br />
Sulkusflüssigkeit! Hier steht die Speichelflüssigkeit und sie<br />
wird nicht bewegt oder ausgetauscht. Genau wie eine Blumenvase,<br />
in der man das Blumenwasser zu lange stehen lässt<br />
und dieses faulig wird, steht das Implantat in seiner fauligen<br />
Flüssigkeit. Die Sulkusflüssigkeit ist ein sicherer Indikator zur<br />
Periimplantitisdiagnostik 1,2 .<br />
Bereits Prof. Antoine Béchamp (1816-1908) hatte festgestellt:<br />
„Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles“. Um einen dauerhaften<br />
Therapieerfolg zu erreichen, müssen wir das Milieu,<br />
die Lebensbedingungen für die Mikroorganismen verändern<br />
und zusätzlich die guten Mikroorganismen vermehren.<br />
Meines Erachtens sind nur wenige Zahnarztpraxen technisch<br />
ausgerüstet, eine Periimplantitis zu therapieren, wenn man<br />
sich überlegt: Wie ein wirksames Biofilmmanagement an<br />
Implantaten erfolgen kann?<br />
1. Mit Ultraschall oder Schallsystemen an Implantaten mit<br />
verminderter Osseointegration herum klopfen und vertikale<br />
und rotierende Kräfte anwenden? – definitiv NEIN!<br />
2. Handinstrumente, vielleicht bei freiliegendem Schraubengewinde<br />
– wie soll das gehen? 6<br />
3. Supragingivale Pulver-Strahler kommen maximal 1 bis 2<br />
mm in die Tasche – unzureichend.<br />
4. Rotierende Instrumente - sehr ungünstig.<br />
Therapie der Periimplantitis<br />
Solange das Implantat noch fest im Knochen steht, egal wie<br />
weit der periimplantäre Prozess bereits fortgeschritten ist und<br />
selbst bei freiliegendem Schraubengewinde, ist dies zu therapieren.<br />
1. In der Implantologie übernimmt in unserer Praxis den Part<br />
der Zahnstein und Konkrement Entfernung der Dürr Vector.<br />
Er arbeitet vibrationslos, ausschließlich vertikal, nicht durch<br />
Schwingungen, die auf das Implantat gerichtet sind, sondern<br />
nach dem Vektorprinzip parallel zum Implantat mit ausreichender<br />
Kühlung. Durch die rein vertikale Arbeitsweise sind »<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
12 PERIIMPLANTITISTHERAPIE<br />
Abb. 1: Aus Parodontologie, Rateitschak, 3. Auflage, S. 511, zeigt den Unterschied in der biologischen Weite Zahn/Implantat. Während der Zahn verwachsene<br />
Strukturen hat, sind diese nur stumpf am Implantat angelegt. Aus dem desmodontalen Faserapparat kommt ständig eine Flüssigkeit, die den Sulkus spült,<br />
nicht so beim Implantat 13 .<br />
auch extrem tiefe Taschen mit ausreichender Kühlung zu säubern.<br />
Selbst in sehr tiefen Bereichen kommt es so nicht zu<br />
Gewebeschädigungen und nicht zur Überhitzung.<br />
2. Der Part der Belagsentfernung erfolgt mit dem subgingivalen<br />
AIRFLOW-Aufsatz von EMS. Das Arbeitsende ist mit 6 mm<br />
sehr gracil, das Pulver-Luft-Wasser-Gemisch tritt seitlich aus<br />
und ist auf die Implantatoberfläche gerichtet.<br />
3. Mit einer CHX Druck–Saug–Spülung wird die Tasche vollständig<br />
gereinigt.<br />
4. Die Kontrolle erfolgt mit dem Diagnodent (KaVo). Dies ist<br />
ein Diagnosegerät, das über einen Laserstrahl eine prozentuale<br />
Wahrscheinlichkeit berechnet, ob sich in der Tasche noch<br />
Konkremente oder Fremdkörper befinden. Diese Aussage ist<br />
zwingend notwendig, weil verbleibende Konkrementreste<br />
eine Osseointegration verhindern.<br />
5. Nach der erfolgten Reinigung und Instrumentierung in der<br />
Tasche wird diese mit einem CHX getränkten Tupfer 2 Minuten<br />
abgedrückt.<br />
6. Auf die trockengelegte marginale Implantatregion wird ein<br />
Stecknadelkopf großes Stück Vitapex appliziert. Ohne dieses<br />
in die Tasche zu drücken, wird es zirkulär um das Implantat<br />
verteilt. Vitapex hat einen pH-Wert von 13,4 und führt aufgrund<br />
der sehr geringen Menge und der puffernden Wirkung<br />
des Speichels zu einer sehr begrenzten lokalen Kolliquationsnekrose.<br />
Am Ende entsteht ein zartes Narbengewebe 8,9 .<br />
Narbengewebe ziehen das Gewebe zusammen, sind sehr<br />
straff und bilden eine enge Bindegewebsmanschette um das<br />
Implantat. Dieses wird vierteljährlich wiederholt und führt<br />
zu einem superfesten Bindegewebskragen mit 0 mm Zahnfleischtasche.<br />
7. Auf die Region um das Implantat wird der Kollagenase-<br />
Hemmer Doxy-Gel appliziert und mit Reso-Pac abgedeckt.<br />
Doxy-Gel ist ein modifiziertes Doxycyclin mit sehr geringen<br />
antibiotischen Eigenschaften mit aktiver Wanderungstendenz<br />
durch die intakte Schleimhaut zum Knochen und einer<br />
sehr guten Kollagenase-Hemmwirkung. Dadurch wird die<br />
überschießende Osteoklastenfunktion reversibel inaktiviert,<br />
die Osteoblastenaktivität aktiviert, die Knochenqualität verbessert<br />
sich und Knochentaschen verschwinden. Diese Wirkung<br />
hält zwei bis drei Monate an.<br />
Bei regelmäßiger Anwendung wird die Manschette so eng,<br />
dass nicht einmal mehr die parodontale Messsonde für die<br />
Taschenmessung eingeführt werden kann.<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
Anzeige<br />
8. Alle viertel Jahre erfolgt eine Therapie nach Punkt 1<br />
bis 7. Der narbige Bindegewebskragen und die Osteoklasten-Hemmung<br />
müssen regelmäßig wiederholt<br />
werden.<br />
9. Alle zwei Jahre ist eine Kontrolle der Taschentiefe<br />
routinemäßig erforderlich, bei Problemstellungen sollte<br />
dies in kürzeren Abständen erfolgen. Das Problem dieser<br />
Messungen ist die Vergleichbarkeit der Ergebnisse.<br />
Aus diesem Grunde arbeiten wir in der parodontalen<br />
Befunderfassung mit der digitalen Messsonde von<br />
Florida Probe. Dadurch werden viele Fehler minimiert<br />
und die Ergebnisse der Messungen reproduzierbar.<br />
Ein Implantat mit einer Messung von tiefer als 3 mm<br />
bedarf einer Therapie des bone remodeling, damit sich<br />
dieser Bereich wieder schließt. Eine Taschentiefe bis<br />
3 mm bedarf einer Therapie des Bindegewebskragens.<br />
Es erfolgt mit dieser lokalen Therapie keine systemische<br />
Beeinflussung des negativ gesteuerten Knochenstoffwechsels.<br />
Da wir so nicht kausal therapieren, muss<br />
der Patient zwingend in ein vierteljährliches Recall mit<br />
ständiger Wiederholung der Periimplantitistherapie<br />
integriert werden. Ziel ist es, die Bindegewebsmanschette<br />
um das Implantat mit einer 0 mm Tasche zu<br />
halten und die zu viel aktivierte Osteoklastentätigkeit<br />
zu inaktivieren.<br />
Weitere Informationen unter www.moebius-dental.de<br />
oder bei Fortbildungen, zum Beispiel bei der Landeszahnärztekammer<br />
Sachsen (Kontakt: anders@lzk-sachsen.de)<br />
Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt (Kontakt:<br />
wiedmann@zahnaerztekammer-sah.de<br />
Ajona wirkt – das fühlt<br />
und schmeckt man.<br />
Das Ergebnis der Zahnpfl ege mit Ajona:<br />
Gesunde, saubere Zähne, kräftiges<br />
Zahnfl eisch, reiner Atem und<br />
eine lang anhaltende, sehr<br />
angenehme Frische<br />
im Mund.<br />
reinigt sanft – RDA 30<br />
antibakteriell und<br />
entzündungshemmend<br />
remineralisiert mit<br />
Calcium und Phosphat<br />
neutralisiert<br />
schädliche Säuren<br />
Das 4-stufige Wirkprinzip<br />
Das Literaturverzeichnis kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />
Pfl ege-Tipp<br />
für die notwendige<br />
besonders sorgfältige<br />
Mundpfl ege bei Implantaten:<br />
Ajona auf die Interdentalbürste<br />
geben und Grenzbereich reinigen.<br />
Jetzt kostenlose Proben anfordern:<br />
Fax: 0711-75 85 779 71 • E-Mail: bestellung@ajona.de<br />
Dr. Ronald Möbius<br />
Praxisstempel/Anschrift<br />
M.Sc. Parodontologie<br />
—<br />
Bergstraße 1c<br />
19412 Brüel<br />
Fax: +49 38483 31 539<br />
E-Mail: info@moebius-dental.de<br />
www.moebius-dental.de<br />
Datum/Unterschrift<br />
Dentalbarometer April <strong>22</strong><br />
Dr. Liebe Nachf.<br />
D-70746 Leinfelden
14 IMPLANTOLOGIE<br />
© Copyright<br />
© Mockup by freepik<br />
Geht das teure Implantat in Rauch auf?<br />
Gibt man in der Google-Suche das Wort „Abstoßung“ ein, ergänzt die automatische Suchunterstützung<br />
als erstes das Wort „Zahnimplantat“ – noch vor Begriffen wie Niere, Brustimplantat etc. Umgekehrt<br />
wird der Suchbegriff Zahnimplantat mit „Kosten“ und „Abstoßung Symptome“ ergänzt. Anscheinend<br />
vermuten viele Leute, dass der Verlust eines Zahnimplantats das Ergebnis einer Abstoßungsreaktion<br />
ist. Bei der Suche nach „Zahnimplantat Verlust“ gibt es keine zusätzlichen Vorschläge. Auch wenn<br />
die Suchergänzungsvorschläge jedem gespeicherten Profil bei anderen Usern etwas unterschiedlicher<br />
ausfallen können, so waren die Vorschläge für die Autorinnen doch überraschend.<br />
Text Dr. rer. nat. Dinah Murad, Dr. med. dent. Elisabeth Winter<br />
Der Verlust von Zahnimplantaten ist selbstverständlich keine<br />
Abstoßungsreaktion im Sinne einer Antikörper-Antigen-vermittelten<br />
Reaktion wie nach einer Organtransplantation. Vielmehr<br />
sind Gründe für den Verlust eines Zahnimplantats identisch<br />
wie für den Zahnverlust durch Parodontitis und man spricht<br />
daher von einer Periimplantitis. Genetische Faktoren, schlechte<br />
Ernährung, ein ungünstiges Oralmikrobiom und Einflüsse wie<br />
das Rauchen von Tabakprodukten beeinträchtigen die Gesundheit<br />
von Zähnen und Parodont. Es ist zu vermuten, dass vielen<br />
Patienten diese Zusammenhänge nicht geläufig sind, denn der<br />
Suchbegriff „Rauchen“ wird bei Google nicht ergänzt.<br />
Erst wenn man die beiden Begriffe Zahnimplantat und Rauchen<br />
in der Suche eingibt, erscheint „Heilung“ als Suchergänzung.<br />
Groß ist dabei das Interesse eher daran, wie es ist, trotz<br />
Implantat zu rauchen und wann man wieder damit beginnen<br />
kann. Rauchentwöhnung wegen eines Zahnimplantats scheint<br />
dagegen eher selten gegoogelt zu werden. Eine Untersuchung<br />
aus dem Jahre 2015 bestätigt die Unwissenheit vieler Patienten<br />
vor einer implantologischen Behandlung 1 . Nur 6 Prozent<br />
gaben an, viel Vorwissen über die Behandlung zu haben und<br />
33,6 Prozent hatten eine realistische Vorstellung von der voraussichtlichen<br />
Dauer der Behandlung. Informationen über<br />
Implantate erhielten die Patienten in erster Linie (62,9 Prozent)<br />
von ihren Zahnärzten und 75,2 Prozent waren der Meinung,<br />
dass ihr Zahnarzt die nützlichsten Informationen gab. Es wurde<br />
ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen dem Wissen<br />
über die Behandlung, der Notwendigkeit regelmäßiger professioneller<br />
Mundgesundheitspflege und der erwarteten Behandlungsdauer<br />
festgestellt.<br />
Frühverluste und Spätverluste<br />
Bei Erfolg und Misserfolg handelt es sich um dynamische, zeitabhängige<br />
Zustände, die regelmäßige Nachsorge und Reevaluation<br />
benötigen. Bei den Frühverlusten wird als Ursache<br />
eine Störung beziehungsweise ein vollständiges Ausbleiben<br />
der Osseointegration genannt. Gewöhnlicherweise findet ein<br />
früher Verlust in den ersten sechs Monaten nach Insertion<br />
statt. Die Ursachen hierfür sind vielgestaltig, zum Beispiel<br />
eine Wundinfektion durch chronischen Tabakabusus 2 . Gewe-<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
IMPLANTOLOGIE<br />
15<br />
beverlust kann allerdings auch noch nach Jahren auftreten<br />
und ebenfalls zum Implantatverlust führen. Rauchen gilt als<br />
Risikofaktor für Implantatempfänger, da die orale Durchblutung<br />
sowie die Immunreaktion insgesamt reduziert und die<br />
Wundheilungsreaktion gestört wird. Implantologen erteilen<br />
ihren Patienten entsprechend Rauchverbote – zumindest<br />
vorübergehend während der Einheilungsphase. Nach einer<br />
Cochrane-Analyse von 2015 erleiden Raucher jedoch auch<br />
langfristig öfter Implantatverluste als Nichtraucher durch<br />
einen höheren marginalen Attachmentverlust 3 . Eine weitere<br />
Untersuchung aus dem Jahr 2020 wies eine Korrelation zwischen<br />
der Häufigkeit eines Implantatversagens mit der Anzahl<br />
der täglich gerauchten Zigaretten nach 4 .<br />
Wie lassen sich die Risiken für einen<br />
Implantatverlust verringern?<br />
In einer früheren Ausgabe des Dental Barometer wurde<br />
bereits auf den Einfluss der sogenannten BoP (Biomarkers<br />
of Exposure) des Tabakrauchs und die BoPH (Biomarker of<br />
potential harm) eingegangen. Insbesondere die unvollständigen<br />
Verbrennungsprodukte, die zur Parodontitis und dem<br />
Risiko eines Zahnverlusts führen, schaden sowohl beim Einheilen<br />
des Implantats als auch später der Stabilität.<br />
Wie bei der Parodontitis bestimmen auch genetische Faktoren<br />
das Risiko einer Periimplantitis. So wurde bei Rauchern<br />
mit einem positiven IL-1-Genotyp ein stark gesteigertes Risiko<br />
für Implantatkomplikationen entdeckt. So dürfte es für jeden<br />
Raucher einen eigenen Schwellenwert geben, ab wann die<br />
Gesundheit kippt 5 . In dieser Studie mit 180 Patienten waren<br />
53 Raucher, die je nach Intensität des Rauchens in eine Reihe<br />
von Klassen eingeteilt wurden und 127 waren Nie-Raucher.<br />
64 von 180 (36 Prozent) Patienten wurden positiv auf den IL-<br />
1-Genotyp-Polymorphismus getestet. Dieser Wert entspricht<br />
der Prävalenz in Bevölkerungsgruppen europäischer Abstammung.<br />
Die Ergebnisse für die Gruppe der Nichtraucher zeigten<br />
keine signifikante Korrelation zwischen Implantatkomplikationen<br />
und einem positiven IL-1-Genotyp. Bei den starken<br />
Rauchern gab es jedoch einen eindeutigen Zusammenhang<br />
zwischen einem positiven IL-1-Genotyp und Implantatkomplikationen.<br />
Bei 6 von 12 beziehungsweise der Hälfte der<br />
starken Raucher und IL-1-Genotyp-positiven Patienten kam<br />
es während des Nachbeobachtungszeitraums entweder zu<br />
einem Implantatversagen oder zu einer biologischen Komplikation.<br />
Dies legt den Schluss nahe, dass es einen synergistischen<br />
Effekt zwischen einem positiven IL-1-Genotyp und<br />
Rauchen gibt, wodurch Zahnimplantate einem höheren Risiko<br />
für biologische Komplikationen ausgesetzt sind.<br />
Zwar kann man genetische Risiken nur schwer vermeiden,<br />
bemerkenswert und für die Praxis ist entscheidend jedoch,<br />
dass durch die Rauchabstinenz die genetischen Risiken<br />
weniger zum Risiko beitragen. Aus der bereits oben zitierten<br />
Untersuchung von Simensen et al. von 2015 geht auch<br />
hervor, dass Faktoren wie besseres Beißen können und das<br />
ästhetische Erscheinungsbild die Entscheidung zum Implantat<br />
motivieren. Eine vorübergehende Rauchabstinenz aufgrund<br />
eines „Rauchverbots“ des Behandelnden wird dabei in Kauf<br />
genommen. Die Suchbegriff „Analyse” legt jedoch nahe,<br />
dass zumindest langfristig seitens der Patienten ungern auf<br />
das Rauchen verzichtet wird.<br />
Soll man also Rauchern eine implantologische Behandlung<br />
vorenthalten, wenn eine gute Compliance (Rauchverzicht)<br />
unwahrscheinlich ist? In einigen Fällen mag diese Frage bejaht<br />
werden. Andererseits kann das neue Gebiss mit Implantaten<br />
ein guter Wendepunkt im Leben sein, mit den schönen neuen<br />
Zähnen einen neuen gesundheitsbewussteren Lebensabschnitt<br />
zu beginnen und mit dem Rauchen aufzuhören. Jeder<br />
kleine Schritt, der zur Reduzierung des Rauchens führt, kann<br />
dabei hilfreich sein. Das belegen Studien zum Parodontalstatus<br />
von Rauchern, Nichtrauchern und Verwendern von THR-<br />
Produkten 6 .<br />
Fazit<br />
Das Rauchen von Tabak ist nicht nur ein Risikofaktor für Parodontitis,<br />
sondern gefährdet gleichermaßen Zahnimplantate.<br />
Tabakabstinenz ist klar indiziert. Doch auch wenn der vollständige<br />
Verzicht auf das Rauchen die meisten Vorteile bietet,<br />
ist das Konzept der Tobacco Harm Reduction mit potenziell<br />
risikogeminderten, rauchfreien Nikotinprodukten (zum Beispiel<br />
Tabakerhitzer oder E-Zigaretten) als Übergangslösung<br />
sinnvoll. Denn aufgrund ihrer geringeren Emissionen und<br />
weniger schädlichen Auswirkungen auf den Körper sind sie<br />
akzeptabel, wenn sie einen Rückfall zum Rauchen verhindern<br />
oder um überhaupt diejenigen Raucher zu erreichen, die keinerlei<br />
Interesse an einem vollständigen Rauchstopp haben.<br />
Das Literaturverzeichnis kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />
Dr. rer. nat. Dinah Murad<br />
Chemikerin & Mikrobiologin<br />
—<br />
med2market<br />
scientific marketing consulting<br />
Milanweg 1 · 72076 Tübingen<br />
E-Mail: murad@med2market.de<br />
www.med2market.de<br />
Dr. med. dent. Elisabeth Winter<br />
Zahnärztin<br />
—<br />
E-Mail: lisakinom@gmail.com<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
16 IMPLANTOLOGIE<br />
9<br />
11<br />
Klinisches Ergebnis, Frontalansicht direkt nach der Eingliederung<br />
© Copyright<br />
Sofortimplantation 11 nach Wurzel-Längsfraktur<br />
Die Sofortimplantation mit Sofortversorgung stellt heutzutage, durch die vielfältigen digitalen Möglichkeiten,<br />
bei entsprechender Planung und sehr guter Kommunikation beziehungsweise Aufklärung unserer Patienten,<br />
durchaus eine etablierte Behandlungsmethode dar. Der folgende Patientenfall beschreibt das schrittweise<br />
Vorgehen einer solchen Versorgung, welches bei uns als Behandlungskonzept mit vorhersagbaren<br />
Ergebnis auch den Verlust auch eines Frontzahnes zu einem wenig einschneidenden Ereignis macht.<br />
Text /Bilder Dres. Alexandra und Benjamin Kette<br />
Anamnese<br />
Eine Patientin stellte sich erstmals am 15.09.2021 in unserer<br />
zahnärztlichen Praxis vor. Sie wurde von ihrer behandelnden<br />
Hauszahnärztin mit der Bitte um Mitbeurteilung und Weiterbehandlung<br />
des Zahnes 11 überwiesen. Die allgemeine<br />
Anamnese war unauffällig, die Patientin war seit 21 Jahren<br />
regelmäßig zweimal jährlich zur Routinekontrolle sowie zur<br />
professionellen Zahnreinigung bei der behandelnden Zahnärztin.<br />
Zuletzt wurde sie notfallmäßig dort vorstellig, nachdem<br />
es zu einer schmerzfreien Dezementierung der Krone<br />
sowie des Stiftaufbaus an Zahn 11 gekommen war.<br />
In der Zahnwurzel 11 wurde klinisch in vestibulo-oraler Richtung<br />
eine Längsfraktur festgestellt. Der angefertigte Zahnfilm<br />
zeigte zusätzlich ein scharf begrenzt rundes hypodenses<br />
Areal von circa 2 mm Durchmesser mit Verdacht auf eine radikuläre<br />
Zyste (Abb. 1 und 2). Der Zahn 11 war mit einer circa 15<br />
Jahre alten Wurzelfüllung sowie einem Stiftaufbau und einer<br />
VMK-Krone gleichen Alters versorgt. Zur Stabilisierung des<br />
postendodontischen Aufbaus war zusätzlich ein parapulpärer<br />
Stift eingesetzt worden. Die Nachbarzähne 12, 21 sowie auch<br />
der Zahn <strong>22</strong> waren ebenfalls mit Keramik verblendeten Edelmetallkronen<br />
versorgt. Die Gegenbezahnung war befundfrei,<br />
die Patientin hatte einen vergrößerten Overbite von 5 mm<br />
und einen geringen Overjet von 2 mm.<br />
Aufgrund der Längsfraktur war ein Erhalt des Zahnes 11 kontraindiziert.<br />
Ein Austausch der intakten Kronen 12, 21 und <strong>22</strong><br />
sowie eine Brückenversorgung zum Lückenschluss 11 lehnte<br />
die Patientin ab. Zur weiteren Diagnostik wurde eine digitale<br />
Volumentomografie angefertigt. Aufgrund der ausreichenden<br />
knöchernen Dimension in vertikaler und horizontaler<br />
Richtung (Abb. 3), der guten Weichgewebsverhältnisse (dicker<br />
gingivaler Biotyp - low crest Typ) sowie der Abwesenheit einer<br />
floriden apikalen Entzündung, wurde die Entscheidung für<br />
eine Sofortimplantation mit Sofortversorgung getroffen.<br />
Behandlungsablauf<br />
Am 04.10.2021 wurde Zahn 11 in örtlicher Betäubung schonend<br />
entfernt. Die beiden Wurzelfragmente konnten nach<br />
Anluxation mit einer Wurzelzange extrahiert werden. Der<br />
apikale Bereich wurde sorgfältigst kürettiert und anschließend<br />
mittels photodynamischer Therapie zusätzlich behan-<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
IMPLANTOLOGIE<br />
17<br />
1<br />
Klinische Ausgangssituation, Frontalansicht<br />
2<br />
Radiologischer Ausgangsbefund, Zahnfilm 11<br />
3<br />
Auszug aus der präoperativen DVT, sagittale Ebene<br />
delt (PACT 400, Firma Cumdente, Tübingen). Im Anschluss<br />
wurde ohne zusätzliche Lappenbildung oder Deperiostierung<br />
(flapless suergery protocol) das Implantatlager aufbereitet.<br />
Es wurde auf eine Positionierung im palatinalen Anteil der<br />
Extraktionsalveole geachtet, um die Resorption der bukkalen<br />
Knochenlamelle zu begrenzen und eine natürliche Ausformung<br />
des vestibulären Weichgewebes zu ermöglichen.<br />
Zudem kann somit eine ausreichende Primärstabilität auch<br />
bei großvolumigen Wurzeln erreicht werden. Im Anschluss<br />
wurde ein Implantat (Straumann RC BL 4,1 × 12 mm; Straumann,<br />
Basel) maschinell mit einem Drehmoment von 35 N/cm<br />
eingebracht (Abb. 4).<br />
Das sogenannte „jumping gap“, der Spalt zwischen Implantatschulter<br />
und krestaler Knochenkante, wurde nach Einbringen<br />
einer Verschlussschraube mit partikulärem Knochenersatzmaterial<br />
boviner Herkunft (Bio Oss Collagen, Firma Geistlich, Wolhusen)<br />
aufgefüllt, welches vorsichtig mit einem Planstopfer<br />
nach apikal leicht verdichtet wurde (Abb. 5). Es wurde dann<br />
ein provisorisches Abutment (RC Vita CAD-Temp, Straumann,<br />
Basel) basal durch Composite anatomisch ausgeformt (Cervico<br />
System, VPI, Oroklini) und chairside präpariert. Um ein maximal<br />
ästhetisches Ergebnis zu erhalten, wurde auch für die provisorische<br />
Versorgung ein zweiteiliges Design gewählt. Hierfür<br />
wurde die Situation nach Insertion des präparierten Abutments<br />
intraoral digital abgeformt (Primescan, Sirona, Bensheim)<br />
(Abb. 6). Die provisorische Krone wurde im hauseigenen<br />
Labor digital designed und ausgearbeitet (Sirona MCX 5,<br />
Sirona, Bensheim). Nach Konditionierung der PMMA Anteile<br />
mittels lichthärtendem Bondig (anaxblend bond LC, anaxdent,<br />
Stuttgart). Die Krone wurde außerhalb der statischen und<br />
dynamischen Okklusion konstruiert und dies wurde intraoral<br />
nach Einsetzen nochmals überprüft (Abb. 7 bis 10).<br />
Die präoperativ initiierte orale Antibiose wurde postoperativ<br />
für 4 Tage fortgesetzt (Amoxi-Clav 750/125 mg, 2 × täglich),<br />
zusätzlich wurde ein nicht steroidales Antirheumatikum (Ibuprofen<br />
600 mg) bei Bedarf zur Schmerzmedikation rezeptiert.<br />
Die Patientin wurde angewiesen, den operierten Bereich zu<br />
kühlen und sich körperlich zu schonen sowie ausschließlich<br />
weiche Kost zu sich zu nehmen. Zur schonenden Mundhygiene<br />
wurde sie motiviert.<br />
Bei der postoperativen Kontrolle sieben Tage nach Einsetzen<br />
des Implantates zeigte sich ein entzündungsfreies Weichgewebe<br />
im operierten Bereich. Die Patientin berichtete von »<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
18 IMPLANTOLOGIE<br />
4 8<br />
Implantat in situ, Frontalansicht<br />
Provisorische Sofortversorgung, Okklusalansicht<br />
5<br />
Implantat mit Augmentat, Okklusalansicht<br />
6 9<br />
Ausgeformtes provisorisches Abutment, Frontalansicht Radiologisches Kontrollbild postoperativ, Zahnfilm 11<br />
keinerlei postoperativen Beschwerden, Schmerzen oder Blutung.<br />
Sie wurde angewiesen, für weitere sechs Wochen auf<br />
das Abbeißen harter Kost im Frontbereich zu verzichten, insbesondere<br />
die Mundhygiene aber sonst wie gewohnt bei zu<br />
behalten.<br />
7<br />
Provisorische Versorgung Sofortversorgung, Frontalansicht<br />
Die Wiedervorstellung zur definitiven Versorgung erfolgte 10<br />
Wochen nach Einsetzen des Implantates am 13.12.2021. Die<br />
provisorische Krone konnte schadensfrei entfernt werden. Die<br />
Osseointegration des Implantates wurde dann durch Resonanzfrequenzanalyse<br />
(Osstell, W&H, Bürmoos) gemessen und<br />
zeigte mit einem ICQ-Wert von 78 eine sehr gute Stabilität.<br />
Die Abformung erfolgte digital (Primescan, Sirona, Bensheim).<br />
Die definitive Versorgung wurde identisch zum Provisorium<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
Anzeige<br />
10<br />
Lächelnde Seitenansicht<br />
zweiteilig gestaltet und am 20.12.2021 zunächst provisorisch eingesetzt. Am<br />
Folgetag wurde die Abutmentschraube erneut unter Drehmomentkontrolle<br />
festgezogen und anschließend der Schraubkanal mit Teflonband und fließfähigen<br />
Composite verschlossen. Die Krone wurde mit einem semipermanenten<br />
Zement eingesetzt (implantlink semi forte, Detax, Ettlingen) (Abb. 11).<br />
Diskussion<br />
Der aufgeführte Patientenfall ist ein Beispiel für einen möglichen Behandlungsablauf<br />
einer implantatgetragenen Sofortversorgung im digitalen Workflow.<br />
Aufgrund der guten Möglichkeiten der vorbereitenden Diagnostik ist<br />
die Planung von Sofortimplantaten heute mit sehr großer Sicherheit möglich.<br />
Im Frontbereich liefert ein präoperatives DVT dabei nicht nur Aufschluss<br />
über etwaige Knochenfenestrationen bukkal, die Dicke der bukkalen Lamelle<br />
und die vertikale Dimension des Knochens. Insbesondere bei Implantation<br />
im Bereich der mittleren oberen Inzisivi spielt auch die Lage und Ausprägung<br />
des Foramen incisivum eine Rolle. Im speziellen Fall sprachen zusätzlich auch<br />
die patientenspezifischen Faktoren wie der dicke Gewebetyp und die mäßig<br />
hohe Lachlinie für die Entscheidung zu einer Sofortimplantation.<br />
Höchster<br />
Standard in<br />
Perfektion<br />
Die einzigartige<br />
Lösung<br />
für alle Anwendungen<br />
in der<br />
Prophylaxe.<br />
Die Sofortbelastung von Einzelimplantaten in geschlossener Zahnreihe wird in<br />
unserem Behandlungskonzept erst ab einem Eindrehmoment von > 25 N/cm<br />
und einem ISQ-Wert von 55 bei einer Schaltlücke durchgeführt. Im Rahmen<br />
der Behandlungsvorbereitung wird daher stets auch eine analoge Abformung<br />
genommen, um im Zweifelsfall eine Tiefziehschiene mit eingesetztem extrahiertem<br />
Zahn als Provisorium anfertigen zu können. Die Patientin empfand den<br />
gesamten Behandlungsablauf als wenig belastend. Mit der Sofortversorgung<br />
sowie der atraumatischen Operationstechnik war kein längerer Ausfall aus dem<br />
Beruf notwendig und keine Stigmatisierung oder unangenehme Umgewöhnung<br />
an ein herausnehmbares Provisorium. Bei guten lokalen und allgemeinen<br />
Voraussetzungen ist die Sofortimplantation mit Sofortbelastung ein vorhersagbares<br />
Behandlungskonzept, das den Verlust auch eines Frontzahnes wenig<br />
traumatisierenden Eingriff macht.<br />
Dr. med. dent. Benjamin Kette, M.Sc.<br />
Zahnarzt<br />
—<br />
Zahnarztpraxis Dr. Elmar Mayer, M.Sc.<br />
Leibnizstraße 5 · 88471 Laupheim<br />
E-Mail: praxis@dr-elmar-mayer.de<br />
Instagram: kette.dentistry<br />
www.elmar-mayer.de<br />
Der<br />
Prophylaxe-<br />
Workflow<br />
für Ihre Praxis<br />
DIAGNOSE<br />
BEHANDLUNG<br />
NACHKONTROLLE<br />
SCHUTZ<br />
by Acteon<br />
ACTEON ® Germany GmbH<br />
Klaus-Bungert-Strasse 5<br />
40468 Düsseldorf<br />
www.acteongroup.com
Testphase<br />
Leser testen Produkte – das Original.<br />
Cention Forte – die neue<br />
XXXX<br />
Amalgamalternative<br />
Cention Forte ist die neuartige, hochfeste Amalgamalternative<br />
für Klasse I & II-Restaurationen. Das Material<br />
ist selbsthärtend mit optionaler Lichthärtung. Es wird<br />
zusammen mit dem selbstätzenden Cention Primer<br />
angewendet, der speziell für Cention Forte entwickelt<br />
wurde.<br />
Das neue Füllungsmaterial für die Basisversorgung wird<br />
in einer hellen Farbe angeboten.<br />
Hohe Biegefestigkeit<br />
Klinische Studien belegen, dass eine Biegefestigkeit von<br />
≥ 100 MPa ein wichtiger Faktor für langlebige Restaurationen<br />
ist. 1,2 Cention Forte unterscheidet sich hier deutlich<br />
von Glasionomeren. Mit ≥ 100 MPa besitzt Cention<br />
Forte eine sehr gute Biegefestigkeit für den kaulasttragenden<br />
Seitenzahnbereich.<br />
Ionenfreisetzung bei Bedarf<br />
Cention Forte beugt aktiv der Demineralisierung vor und<br />
unterstützt die Remineralisierung. Dafür besitzt das neue<br />
Füllungsmaterial eine ausgeklügelte Ionenfreisetzung.<br />
Kommt es durch Bakterienbesiedlung zu einer Absenkung<br />
des pH-Wertes, so kann Cention Forte bei Bedarf<br />
durch die Freisetzung von Hydroxidionen den pH-Wert<br />
wieder ausgleichen und beugt so einer Demineralisierung<br />
des Zahns vor. Gleichzeitig können von Cention Forte freigesetzte<br />
Fluorid- und Kalziumionen die Remineralisierung<br />
unterstützen und so Sekundärkaries vorbeugen.<br />
FALLS DAS INTERESSE DIE ZUR VERFÜGUNG STEHENDE MENGE ÜBERSCHREITET, ERFOLGT KEINE SEPARATE MITTEILUNG.<br />
Aufgrund der schnellen und einfachen Verarbeitung<br />
sowie der Ionenfreisetzung "on demand" ist Cention<br />
Forte besonders interessant für die Versorgung von:<br />
· Kindern<br />
· Patienten mit hohem Kariesrisiko<br />
· Patienten mit eingeschränkter Mundhygiene<br />
· Patienten mit Handicaps, die eine längere Behandlung<br />
schwierig machen.<br />
Es stehen 50 Testprodukte zur Verfügung.<br />
Weitere Informationen können angefordert<br />
werden unter info@ivoclar.com<br />
Fordern Sie Ihr persönliches Testprodukt jetzt an per Fax<br />
+49 341 231 032-11 oder www.barometer-testphase.de<br />
Name, Vorname des/der Testers/-in*<br />
E-Mail-Adresse*<br />
Anschrift / Praxisstempel*<br />
1) S.D. Heintze et.al, Dent Mata, 2017, 33 (3), e101-e114<br />
2) S.D.Heintze, B. Zimmerli, Schweiz.Monatsschrift Zahnmedizin, 2011, 121, 804-809<br />
*erforderliche Angabe (siehe Teilnahmebedingungen)<br />
Mit der Anmeldung zur Barometer Testphase akzeptieren Sie die Teilnahmebedingungen, einzusehen unter www.barometer-testphase.de
8<br />
Advanced Implantology<br />
Einführung in die Implantologie,<br />
Grundlagen, Anamnese, Kostenvoranschläge<br />
und Abrechnung,<br />
Kontraindikationen, Chirurgie mit<br />
ein- und zweiteiligen Titansystemen,<br />
das Insertionsprotokoll „MIMI“, die<br />
CNIP-Navigation und Champions<br />
Implantat Guides, Live-OP und<br />
Hands-On-Workshop<br />
595 €<br />
27. Mai<br />
8<br />
Fortbildungspunkte<br />
Fortbildungspunkte<br />
PATENT & Smart Grinder<br />
Chirurgie und Prothetik für das<br />
Zirkon-Implantatsystem „PATENT“,<br />
Knochenersatzmaterial nach dem<br />
Smart Grinder-Verfahren, Live-OP,<br />
Hands-On-Workshop<br />
595 €<br />
28. Mai<br />
ZFA Marketing-/Assistenzkurs<br />
Assistenz beim Implantieren,<br />
Praxis-Marketing, Abrechnung, Praxis-<br />
Homepage, „Wie sage ich‘s dem<br />
Patienten?“, KFO-Aligner, Smart Grinder,<br />
PlasmaSafe ®<br />
150 €<br />
27. + 28. Mai<br />
Implantologie<br />
FORTBILDUNGEN<br />
20<strong>22</strong><br />
Für Ihren Erfolg.<br />
Weitere Infos und Anmeldung unter:<br />
future-dental-academy.com
<strong>22</strong> KLINISCHE ERPROBUNG<br />
Universal Bond II<br />
Das Fundament dentaler<br />
Restaurationen<br />
Zusammen mit der Firma Tokuyama Dental suchen wir vier<br />
Zahnärzte/Zahnärztinnen, die ein wirklich universelles,<br />
dentales Adhäsivsystem für ihren Praxisworkflow suchen.<br />
Mit Universal Bond II können Sie:<br />
9<br />
• eine direkte Restauration mit einem Komposit<br />
(pastös, Flowable oder Bulk) vornehmen<br />
• einen Wurzelstift einsetzen und mit Stumpfaufbaumaterial<br />
arbeiten<br />
• die Reparatur einer frakturierten Verblendkrone<br />
vornehmen<br />
• mit dem entsprechend abgestimmten Befestigungskomposit<br />
ESTECEM II PLUS Ihre Kronen, - Brücken oder<br />
Veneers einsetzen und vieles mehr.<br />
Der Versuch der Abgrenzung<br />
Es gibt keine klare Definition des Begriffs „universell“, sodass<br />
sich viele Adhäsivsysteme universell nennen. Jeder Hersteller legt<br />
den Begriff „universell“ eigens für das jeweilige Adhäsiv aus.<br />
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass für den Anwender erstmal<br />
ein Studium der Gebrauchsanweisung ansteht, um herauszufinden,<br />
was das Adhäsiv kann und ob sich das Verständnis<br />
des Herstellers von „universell“ auch mit dem Eigenen deckt.<br />
Der „Dental Advisor“ hat drei Anforderungen formuliert, um<br />
die Bezeichnung „universell“ wirklich rechtfertigen zu können:<br />
1. Kompatibel mit allen Ätztechniken (Self-Etch, Selective<br />
Etch und Total-Etch).<br />
2. Kompatibel mit allen dual- und selbsthärtenden Kunststoffmaterialien<br />
OHNE zusätzlichen Aktivator.<br />
3. Einsetzbar als Primer auf allen (glas-)keramischen, zirkonbasierten<br />
oder metallenen Oberflächen.<br />
UNIVERSAL BOND II von TOKUYAMA DENTAL kann diese mit<br />
Fug und Recht von sich behaupten.<br />
BoSE-Technology<br />
BoSE steht für Borate Self-Etching und kennzeichnet einen<br />
neuartigen Polymerisationsmechanismus, der wesentliche<br />
Vorteile gegenüber herkömmlichen Benzoylperoxid/Amin-<br />
Systemen aufweist. Es zeichnet durch eine sehr gute Lagerstabilität<br />
aus und ermöglicht eine Lagerung außerhalb des<br />
Kühlschranks und das Initiatorsystem bietet eine hohe katalytische<br />
Aktivität. Das Besondere dabei ist, dass diese hohe<br />
Reaktivität nur im sauren Milieu erzielt wird. So werden dentale<br />
Oberflächen quasi auf Knopfdruck konditioniert. Die<br />
einsetzende katalytische Reaktion erzeugt unter Abspaltung<br />
freier Radikale eine schnell fortschreitende Polymerisation,<br />
die alle Restaurationsoberflächen gleichermaßen und standardisiert<br />
aufbereitet.<br />
Einfachste Anwendung<br />
So ergibt sich unabhängig von der zu konditionierenden<br />
Oberfläche immer die gleiche Vorgehensweise:<br />
Anmischen – Um die BoSE-Technology quasi zu starten.<br />
Applizieren – Bei jeder dentalen Oberfläche ohne<br />
Einreiben oder Wartezeit.<br />
Verblasen – Finalisieren und Ausbilden der Adhäsivschicht<br />
OHNE Lichthärtung.<br />
Fertig! – Die so behandelte Oberfläche ist fertig<br />
für die weiteren Arbeitsschritte.<br />
Diese immer gleichen drei Schritte, die eine effektive Arbeitszeit<br />
von nur 25 Sekunden erfordern, bilden die Basis und das<br />
wirklich universelle Fundament für alle weiteren Anwendungen,<br />
sodass Fehler vermieden werden.<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
KLINISCHE ERPROBUNG<br />
23<br />
1 Melden Sie sich an<br />
Füllen Sie das Online-Formular auf<br />
www.barometer-online.info/Klinische_Erprobung_universal_bond_II<br />
vollständig aus und bewerben Sie sich!<br />
Unter allen Einsendungen wählt die Jury<br />
sechs Teilnehmer aus, die Universal Bond II<br />
klinisch erproben dürfen.<br />
2 Klinische<br />
Erprobung<br />
Ziel der klinischen Erprobung:<br />
TOKUYAMA DENTAL stellt sechs Praxen ein komplettes Paket bestehend<br />
aus UNIVERSAL BOND II, ESTECEM II Plus Paste in allen 4 Farben (universal,<br />
weiß-opak, transparent und braun), Opaker und Komposit für Reparaturen<br />
sowie ein umfangreiches Set an Quarzfaser-Wurzelstiften in verschiedenen<br />
Größen im Wert von circa 1.500,- € kostenfrei* zur Verfügung.<br />
Sie wenden die Produkte in mindestens einer der entsprechenden Indikationen<br />
an und dokumentieren die Behandlung/en schriftlich und mit klinischen<br />
Bildern! Für diese Dokumentation erhalten Sie von uns einen Leitfaden,<br />
an dem Sie sich orientieren können. Nach Abschluss der Behandlung<br />
senden Sie uns die Dokumentation und die original Bilder zu* und wir<br />
erstellen aus vier der sechs Einsendungen einen Fallbericht, der über unser<br />
Magazin und Online veröffentlicht wird.<br />
Jetzt mitmachen!<br />
Sie möchten an der klinischen Erprobung<br />
kostenfrei teilnehmen? Dann bewerben<br />
Sie sich jetzt für die Teilnahme an der<br />
Aktion, wie rechts beschrieben.<br />
Sie zählen zu den Teilnehmern, die Universal<br />
Bond II klinisch erproben dürfen?<br />
Dann erhalten Sie zusammen mit den<br />
Produkten einen Leitfaden. Er dient als<br />
roter Faden und unterstützt Sie dabei,<br />
Ihre Ergebnisse schriftlich und mit klinischen<br />
Fotos zu dokumentieren.<br />
3<br />
Fachbeitrag im<br />
Dental Barometer<br />
Zeigen Sie uns, wie Sie Universal Bond II<br />
genutzt haben. Welche Erfahrungen haben<br />
Sie gemacht? Welche Erfolge konnten Sie<br />
bei Ihren Patienten erzielen?<br />
Anhand der vier besten Dokumentationen,<br />
die eine Jury auswählt, erstellen wir<br />
zusammen mit Ihnen jeweils einen Fachbeitrag,<br />
den wir im Dental Barometer<br />
und auf www.barometer-online.info<br />
veröffentlichen.<br />
*Alle Informationen zur Teilnahme und die Bewerbungsunterlagen finden Sie auf: www.barometer-online.info/klinische_erprobung_universal_bond_II<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
24 VITAMIN D<br />
© Racool_Studio / freepik<br />
Vitamin D – Teil 8: Informationen<br />
für die tägliche Praxis<br />
Dieser Artikel baut auf das Wissen aus den Teilen 1 bis 7, Dental Barometer 3/2020 bis<br />
1/20<strong>22</strong> auf. Pflanzen gehen ohne Licht ein, Menschen auch! Pflanzen können sich nicht selber<br />
helfen − wir Menschen schon. Fangen Sie damit an, besser heute als morgen 12 .<br />
Text / Grafik Dr. Ronald Möbius, M.Sc. Parodontologie<br />
Der Vitamin D-Spiegel in der deutschen Bevölkerung sinkt<br />
stetig<br />
1988 – 1994 Mittelwert in der Bevölkerung 30 ng/ml Blut 5<br />
2001 – 2004 Mittelwert in der Bevölkerung 24 ng/ml Blut 5<br />
2007 Mittelwert in der Bevölkerung 16,4 ng/ml Blut 5<br />
2018 Mittelwert im Sommer 24 ng/ml 7<br />
Mittelwert im Winter 8 ng/ml 7<br />
In eigenen Untersuchungen mit über 500 Teilnehmern auf<br />
zahnmedizinischen Fortbildungsveranstaltungen in der Zeit<br />
2020 bis 20<strong>22</strong> wurde unterschieden zwischen Teilnehmern<br />
mit und ohne Vitamin D-Substitution. Trennt man die beiden<br />
Gruppen, ergibt dies einen erschreckenden ganzjährigen<br />
Spiegel von:<br />
· Mittelwert 11,8 ng/ml ohne Vitamin D-Substitution<br />
· Mittelwert 38,4 ng/ml mit Vitamin D-Substitution<br />
Ein Mangel an Vitamin D zählt zu den häufigsten Gesundheitsproblemen<br />
und ist die Hauptursache bei den Wohlstandserkrankungen,<br />
zum Beispiel Herzinfarkt, Schlaganfall,<br />
Krebs, Diabetes. Vitamin D wird für die reibungslose Funktion<br />
fast aller Zellen und Organe benötigt. Ein Mangel erklärt die<br />
vielfältigsten Erkrankungen 5 . Entsprechend der Triage wird<br />
das wenige zur Verfügung stehende Vitamin D für die lebenserhaltenden<br />
Funktionen zuerst eingesetzt. Genetik und Knochen<br />
mit seinem extrem langsamen Stoffwechsel gehören<br />
nicht dazu. Während viele Prozesse schon bei 30 ng/ml Blut<br />
laufen, werden die Proteine Osteocalcin und Matrix-Gla-Protein<br />
(MGP) erst ab einem D3-Spiegel von 40, besser 60 ng/ ml<br />
gebaut. Diese Proteine sind zunächst inaktiv und werden<br />
durch Vitamin K2 aktiviert. MGP sammelt Kalzium aus den<br />
Weichgeweben ein und transportiert dies zum Knochen,<br />
Osteocalcin ist für den Einbau in den Knochen erforderlich.<br />
Sind beide Spiegel (D3, K2) hoch, wird selbst eingelagertes<br />
Kalzium aus den Weichgeweben, Gefäßen wieder zurückgebaut<br />
und zum Knochen transportiert 9 .<br />
Vitamin D3 erhöht die Kalziumresorption dies ganz extrem<br />
bei zusätzlicher Kalziumgabe. Aber bei D3-Werten unter<br />
40 ng/ ml sind die beiden kalziumtransportierenden Proteine<br />
MGP und Osteocalcin nicht ausreichend vorhanden: Es<br />
kommt zu Kalziumeinlagerungen in den Weichgeweben mit<br />
all seinen Krankheitsfolgen. Eine weitere Dosiserhöhung von<br />
Vitamin D3 verschlechtert die Situation, weil jetzt MGP und<br />
Osteocalcin in ausreichender Menge gebildet, aber nicht<br />
carboxyliert werden. Dies führt zu noch mehr Kalziumeinlagerungen<br />
in den Weichgeweben und zu chronischen<br />
Entzündungsreizen, Diabetes usw. Die beiden inaktiv gebildeten<br />
Proteine MGP und Osteocalcin werden erst durch Vitamin<br />
K2 aktiviert 8 .<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
VITAMIN D<br />
25<br />
Fazit:<br />
1. Der Vitamin D3-Spiegel schwankt ständig und ist von sehr<br />
vielen Faktoren abhängig. Für einen gesunden Knochenstoffwechsel<br />
werden 60 ng/ml benötigt. Um immer oberhalb der<br />
Schwankungsbreite zu bleiben, stellen wir unsere Patienten<br />
auf 80 bis 100 ng/ml ein.<br />
2. Vitamin D3 muss zwingend immer kombiniert werden mit<br />
Vitamin K2 40 µg/ 10 kg Körpergewicht/Tag − Eine 60 kg<br />
schwere Person benötigt 240 µg Vitamin K2/Tag.<br />
Einnahme von Vitamin D-Präparaten<br />
Stellen Sie sich vor, es ist Weihnachten und Geburtstag alles<br />
auf einen Tag und es gibt Essen in Hülle und Fülle, überhaupt<br />
nicht zu schaffen, dieses aufzuessen, der Rest wird dann einfach<br />
entsorgt. Aber danach gibt es die ganze Woche lang<br />
gar nichts. Dadurch werden Sie nicht sterben, aber es ist<br />
eine sehr hohe Belastung bei gleichzeitig zeitweiser Unterversorgung.<br />
Genauso funktioniert Vitamin D3. Es wird jeden<br />
Tag in ausreichender Konzentration benötigt. Fast alle Zellen<br />
benötigen Vitamin D und viele Reaktionen sind an eine<br />
entsprechende Konzentration von Vitamin D gebunden,<br />
weil Vitamin D fettlöslich ist, hat es eine bestimmte Affinität<br />
und bestimmte Reaktionen laufen früher bei geringeren Vitamin<br />
D-Konzentrationen, andere benötigen einen höheren<br />
Spiegel.<br />
Neue Untersuchungen sprechen dafür, dass die regelmäßige,<br />
tägliche Zufuhr von Vitamin D wirkungsvoller ist als die<br />
superhochdosierte Zufuhr in größeren Zeitabständen. Der<br />
Grund dafür sind komplizierte Verteilungsphänomene am<br />
Tag der Einnahme, wodurch das Präparat relativ mehr zur<br />
Verfügung steht als an den darauffolgenden Tagen, obwohl<br />
der messbare Spiegel im Blut der Gleiche ist 10 . Die schnelle<br />
HWZ reduziert den hohen Spiegel sehr schnell, sodass der<br />
Vitamin D-Spiegel stark schwanken würde. Vitamin D in<br />
flüssiger Form als Öl oder als ölhaltige Kapsel wird besser<br />
vom Körper aufgenommen als Tabletten oder Pulver 6 . Die<br />
einmalige tägliche Einnahme ist ausreichend, die Tagesdosis<br />
auf mehrere Einzeldosen zu verteilen ist nicht notwendig 6 .<br />
Fraktur und Sturzprävention<br />
Frakturen sind Ereignisse, die wesentlich zur Morbidität und<br />
Mortalität Älterer beitragen. Bei > 60-Jährigen wird das Risiko<br />
an einer erlittenen Fraktur zu versterben bei Frauen auf 44 bis<br />
65 und bei Männern auf 25 bis 42 Prozent geschätzt 2 . Vitamin<br />
D wurde bislang vorwiegend als Knochen-Vitamin gesehen.<br />
In neueren Studien wird die Rolle von Vitamin D in der Muskelkrafterhaltung<br />
und Sturzverminderung hervorgestellt 1 . Ein<br />
solcher Effekt ist von großem klinischem Interesse, weil es die<br />
kombinierte Verminderung von Stürzen und Frakturen vorgibt 4 .<br />
Barometer der Vitamin D-Gesundheit<br />
Freiverkäufliche Vitamin D-Produkte, Multivitaminpräparate,<br />
gesunde Ernährung und viel an der frischen Luft sein ist<br />
in Deutschland nicht ausreichend, um einen optimalen<br />
D-Spiegel zu erreichen. Nutzt man ein gering dosiertes Vitamin<br />
D-Präparat und erhöht einfach nur die Menge, erhöht<br />
man ungewollt auch den Gehalt an Zusatzstoffen. Bei<br />
Erreichen eines optimalen D-Spiegels stellen sich unglaubliche<br />
Heilungserfolge ein, der Gesundheitszustand verbessert sich,<br />
das Krebsrisiko sinkt und die Lebenserwartung steigt 7 . Der<br />
optimale D-Spiegel sollte 80 bis 100 ng/ml betragen. Erfolgt<br />
der Therapiebeginn ohne vorherige Testung, ist die empfohlene<br />
Dosis 30.000 IE/Tag 3 . Nach drei Monaten empfiehlt<br />
sich eine Testung, um die Einnahme anzupassen. Treten in<br />
der 1. Woche der Einnahme Schmerzen auf, können diese<br />
bei Geringfügigkeit ignoriert wer-den oder die Dosis wird auf<br />
15.000 IE reduziert und nach 8 Wochen wieder erhöht 3 .<br />
25-OH-D-Spiegel in ng/ml Beurteilung<br />
· 300 Intoxikation<br />
· 150 Überdosierung<br />
· 100 bis 80 superguter Idealspiegel<br />
· 80 bis 60 Idealspiegel<br />
· 40 bis 60 ausreichend Versorgung<br />
· 40 bis 20 unzureichend Versorgung<br />
· < 20 ausgeprägter Vitamin D-Mangel<br />
· < 10 schwerer Vitamin D-Mangel<br />
Muskeltraining und Vitamin D<br />
Muskeltraining regt die Aktivierung von Vitamin D an. Zum<br />
Auslösen der Muskelkontraktion strömen Kalziumionen in<br />
die Muskelzelle ein. Dadurch verringert sich unmerklich das<br />
Kalzium im Blut, was die Umwandlung von gespeichertem<br />
in aktives Vitamin D bewirkt. Das aktive Vitamin D entfaltet<br />
nach der Muskelarbeit dann zusätzlich seine vielfältigen<br />
genetischen Schutzwirkungen im Zell- und Immunsystem,<br />
die weit über den Kalziumstoffwechsel hinausgehen. Muskeltätigkeit<br />
verstärkt somit die Wirksamkeit von Vitamin D,<br />
weil es dessen Aktivierung anregt. Die gesundheitsfördernden<br />
Effekte von aktiver Bewegung sind auf diese Wirkungsverstärkung<br />
zurückzuführen 7 .<br />
Toxizität<br />
Professor Reinhold Vieth: „Wie bereits erwähnt, sind die über<br />
die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel eingenommenen<br />
Mengen definitiv nicht toxisch. Wenn Sie es darauf anlegen und<br />
Vitamin D in riesigen Mengen konsumieren würden – 1 Million<br />
IE: können zur Hypercalcämie führen, aber auch diese ist<br />
wieder rückläufig bei Reduzierung der zu hohen Applikation“.<br />
Dosierung von Vitamin D<br />
Unsere tägliche Ernährung ist sehr kohlehydrathaltig. Kohlenhydrate<br />
werden als Fette gespeichert. Vitamin D ist »<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
26 VITAMIN D<br />
Vitamin D3<br />
Förderung der Kalzium-Aufnahme<br />
Bildung von Osteocalcin und MGP<br />
Vitamin K2<br />
Kalzium-Abtransport aus den Weichgeweben<br />
und Einlagerung in den Knochen<br />
Verbesserung der<br />
Mitochondrienfunktion<br />
Gesunder<br />
Knochenstoffwechsel<br />
fettlöslich und hat hier eine besondere Affinität. Fast alle<br />
Zellen, Organe und Gewebe benötigen ständig Vitamin D3.<br />
Bei einem Mangel an Vitamin D3 würden kleine Mengen wie<br />
von einem Schwamm aufgesaugt werden. Es dauert somit<br />
sehr lange, einen optimalen Spiegel einzustellen. In der täglichen<br />
Praxis hat sich zum schnellen Ausgleich eines Vitamin<br />
D-Mangels eine hoch dosierte Anfangstherapie bewährt, vergleichbar<br />
wie mit dem Auto. Kommt hier die rote Öllampe,<br />
muss dringend Öl nachfüllen werden. Ohne Öl werden Sie<br />
den Motor zerstören. Vitamin D-Mangel muss dringend ausgeglichen<br />
werden, sonst wird der Körper zerstört. Ölmangel<br />
am Auto gleichen Sie nicht durch 100 x nachfüllen von kleinsten<br />
Mengen aus, sondern es wird einmal richtig aufgefüllt<br />
und gut. So auch beim Vitamin D-Mangel 3 . Der hoch dosierte<br />
Vitamin D3-Substitutionsbeginn ist wichtig, ganz besonders<br />
bei bestehenden Vorerkrankungen.<br />
Viele Erkrankungen sind gekoppelt an einen niedrigen Vitamin<br />
D3-Spiegel und dessen Folgen wie der vermehrten<br />
Kalziumeinlagerung in den Weichgeweben. Ist der Patient<br />
zu Therapiebeginn an seinem oberen Level der Kompensationsmöglichkeiten,<br />
könnte es zu ernsthaften Komplikationen<br />
kommen (Schlaganfall, Herzinfarkt usw.). Mit Beginn der Vitamin<br />
D3-Substitution wird die Kalziumresorption erhöht. Es<br />
gelangt jetzt noch mehr Kalzium in die Weichgewebe, aber<br />
der Kalziumabtransport funktioniert noch nicht, dafür wird<br />
ein D3-Spiegel von mindestens 40 besser 60 ng/ml bei ausreichend<br />
vorhandenen Vitamin K2 benötigt. Um diese Spannbreite,<br />
Start bis höher 40 ng/ml schnell zu übergehen, ist ein<br />
hoch dosierter Start erforderlich.<br />
zwingend notwendig für den Knochenstoffwechsel und der<br />
Spiegel sinkt ständig. Knochen hat nicht nur die Halte- und<br />
Stützfunktion. Jede Zelle des Blutsystems, des Immunsystems<br />
und die Tumorkillerzellen werden im Knochen gebildet. Wenn<br />
aber der Knochen nicht mal mehr seine Halte- und Stützfunktion<br />
aufrechterhalten kann, werden alle nachfolgenden Aufgaben<br />
auch nur noch auf Sparflamme realisiert.<br />
Dies erklärt den Zusammenhang mit vielen anderen Erkrankungen,<br />
so auch zu wenig Immunabwehrzellen, Coronaanfälligkeit.<br />
Wir sollten uns in der Medizin ein Beispiel am Straßenverkehr<br />
nehmen. Der Rückgang der Verkehrsunfälle ist<br />
nicht durch die Einsicht, Verbesserung im Fahrverhalten durch<br />
bessere Ausbildung/Führerschein, sondern vielmehr durch<br />
Investition im Straßen- und Fahrzeugbau erreicht worden. Die<br />
träge Masse Mensch zu bewegen ist schwer und man wird<br />
immer nur einen kleinen Teil an Mitmachern begeistern. Einfacher<br />
sind strickte kaum zu umgehenden Vorgaben, die eine<br />
gesundheitliche Entwicklung vorgeben. So wie zum Beispiel<br />
Gurtpflicht, Airbags, Leitplanken usw. 11 In dem Umgang mit<br />
Corona ist Schweden einen anderen Weg gegangen. Aber<br />
hier lässt man den Bürgern nicht die Wahl. Vitamin D ist in den<br />
Nahrungsmitteln bereits integriert worden seit vielen Jahren.<br />
Weitere Informationen unter www.moebius-dental.de oder<br />
bei Fortbildungen, zum Beispiel bei der Landeszahnärztekammer<br />
Sachsen (Kontakt: anders@lzk-sachsen.de), oder<br />
Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt (Kontakt: wiedmann@<br />
zahnaerztekammer-sah.de)<br />
Das Literaturverzeichnis kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />
Verhältnisprävention<br />
Deutschland liegt zu nördlich für eine ausreichende Vitamin<br />
D-Produktion über die Haut. Jedes Jahr gibt es eine große<br />
Zahl Zuwanderer aus dem sonnenverwöhnten Süden nach<br />
Dunkeldeutschland. Diese Menschen sind an Sonne gewöhnt<br />
und fallen hier bei uns in ein Vitamin D3-Koma mit Werten<br />
unter 3 ng/ml. Die normale Ernährung aus dem Discounter<br />
bringt hier keine Hilfe und einmal 14 Tage Urlaub im Sommer<br />
ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Vitamin D3 wird von<br />
fast allen Zellen benötig, ist das Leitvitamin, was andere Vitamine<br />
und Mineralien zur Funktionsentfaltung benötigen, ist<br />
Dr. Ronald Möbius<br />
Fachzahnarzt, M.Sc. Parodontologie<br />
—<br />
Bergstraße 1c · 19412 Brüel<br />
Fax: +49 38483 31 539<br />
E-Mail: info@moebius-dental.de<br />
www.moebius-dental.de<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
Ceram.x Spectra ST Effects<br />
Komplexe Frontzahnfälle – ganz einfach.<br />
Ceram.x Spectra ST<br />
Für Ihre allermeisten Fälle.<br />
Ceram.x Spectra ST flow<br />
Effizient. Vielseitig. Ästhetisch.<br />
Effiziente Ästhetik mit der<br />
Ceram.x Spectra ST Komposit-Familie<br />
Unsere bewährte SphereTEC® Füllertechnologie umfasst das gesamte „Spektrum“ an Farben<br />
und Handhabungsvorlieben. Sie bietet die perfekte Balance aus allem, was Behandlern wichtig ist.<br />
Einfache Adaptation & Handhabung<br />
➥ Sphärische Füllerform erzeugt einen „Kugellager-Effekt“<br />
Genial einfaches Farbsystem & präzise Farbpassung<br />
➥ Chamäleoneffekt durch präzise Abstimmung der Füllstoffe auf die Harzmatrix<br />
Hohe Festigkeit & hervorragender Glanz<br />
➥ Einzigartige, vorpolymerisierte Submikron-Struktur der Glasfüller<br />
Möglich dank<br />
SphereTEC® Technologie<br />
REM-Aufnahme der sphärischen SphereTEC® Fülle<br />
20µm<br />
dentsplysirona.com/CeramxSpectraST<br />
THE DENTAL<br />
SOLUTIONS<br />
COMPANY TM
28 RAUCHENTWÖHNUNG IN DER ZAHNARZTPRAXIS<br />
© Vektor: de.freepik.com - katemangostar, Bild de.freepik.com - drobotdean<br />
Patientenbegleitung bei der Rauchentwöhnung/<br />
Tobacco Harm Reduction (THR) in der<br />
zahnärztlichen Praxis – Ein Praxiskonzept Teil 1<br />
Eine Risikominimierung durch den vollständigen Umstieg auf alternative Nikotinprodukte<br />
wie E-Zigaretten, Kautabakbeutel, Tabakerhitzer etc. bei erwachsenen Rauchern, die ansonsten weiter<br />
rauchen würden, ist in Bezug auf die negativen Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit, die Heilungsverläufe<br />
bei parodontalen Erkrankungen, das 6-fach erhöhte Risiko an einer Parodontitis oder Periimplantitis zu<br />
erkranken und vor chirurgischen Eingriffen, eine wünschenswerte Thematisierung für das präventive<br />
Praxiskonzept. Eine komplette Raucherentwöhnung ist sicherlich ein Prozess, der sich gegebenenfalls über<br />
mehrere Jahre hinziehen kann und nicht nur durch Interventionen der Zahnarztpraxis gesteuert werden kann.<br />
Text /Bilder Birgitt Thiele-Scheipers<br />
Vertrauen und Geduld als Basis<br />
Jeder Patient ist individuell und teilweise so in seinen<br />
Gewohnheiten gefestigt, dass es schwer ist, ihn in ein<br />
Rauchentwöhnungskonzept einzubinden. Unsere Erfahrung<br />
zeigt, dass Patienten, die Vertrauen zum Praxisteam und<br />
Therapieansätzen haben, bereit sind zu einem Umdenkprozess<br />
in Bezug auf ihre Rauchgewohnheiten. Erste kleine<br />
Erfolge, wie zum Beispiel die Reduktion des täglichen Zigarettenkonsums<br />
gegebenenfalls mit dem Erfolg der Umstellung<br />
auf alternative Möglichkeiten für einen risikoärmeren<br />
Nikotinkonsum, entstehen durch eine gute Compliance<br />
und immer wiederkehrende Aufklärung. Wichtig ist uns, in<br />
Recallintervallen mit den Patienten über die positiven Auswirkungen<br />
der vollständigen Entwöhnung zu sprechen, ihn<br />
zu motivieren, zu sensibilisieren und zu informieren. In der<br />
Regel ist dies kein einfaches und schnelles Vorgehen, sondern<br />
es benötigt Zeit, ein gutes Vertrauensverhältnis zu den<br />
Patienten, eine gute sensible Kommunikation und schrittweises<br />
Vorgehen.<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
RAUCHENTWÖHNUNG IN DER ZAHNARZTPRAXIS<br />
29<br />
Akzeptanz für den Patienten<br />
Lebensgewohnheiten, die lange den Alltag geprägt haben,<br />
können in den seltensten Fällen innerhalb kürzester Zeit komplett<br />
verändert werden. Die Bereitschaft der Patienten für<br />
eine Veränderung ist die wichtigste Voraussetzung um auch<br />
langfristig Erfolg zu haben.<br />
Es ist also gegebenenfalls ein ganzes „Praxisleben“ notwendig,<br />
den rauchenden Patienten immer wieder zu motivieren,<br />
zu informieren und Rückfälle einzukalkulieren.<br />
Motivation und Kommunikation<br />
Zu Beginn unserer präventiven Arbeit in der Praxis war die<br />
Patientengruppe Raucher eine im positiven Sinne Herausforderung<br />
in der Motivation, Instruktion, Kommunikation und<br />
letztendlich im erfolgreichen Therapieverlauf. Die negativen<br />
Auswirkungen und Begleiterscheinungen in Bezug auf Heilungsprozesse<br />
bei parodontalen Erkrankungen, nach chirurgischen<br />
Eingriffen, vor und nach Implantatsetzung (Periimplantitis),<br />
waren im Gegensatz zu Nichtrauchern deutlich zu<br />
sehen. Um über unsere Patienten nonverbal ihre Rauchgewohnheiten<br />
zu erfahren, erweiterten wir den Anamnesebogen<br />
mit Fragen in Bezug auf den Rauchkonsum.<br />
postoperative Wundheilungsverlauf und der sensible Umgang<br />
in der Kommunikation mit dieser Patientengruppe ist.<br />
Konzept Rauchentwöhnung<br />
Durch regelmäßige Teambesprechungen und Weiterbildungen<br />
ist in unserer Praxis ein patientengerechtes innovatives<br />
Konzept entwickelt worden, indem wir allen Rauchern ein<br />
Beratungsgespräch außerhalb eines Behandlungstermins<br />
anbieten, dass ihre individuellen Bedürfnisse im Hinblick auf<br />
ihre Lebensgewohnheiten, Erkrankungen und Risiken versucht<br />
(unter Berücksichtigung der erforderlichen Behandlungen<br />
und Therapien) berücksichtigt. Bei der tagesaktuellen (!)<br />
Anamnese, in der wir auch die Allgemeinerkrankungen und<br />
die Ernährungsgewohnheiten (Gefahr Mikronährstoffmangel<br />
- Die Schutzsysteme des Körpers verbrauchen mit jeder Zigarette<br />
bis zu 35 mg Vitamin C. Das ist ein Drittel der offiziellen<br />
Zufuhrempfehlung für einen Tag!) betrachten, ist einer der<br />
wichtigsten Nachfragen, warum der Patient raucht.<br />
Für einen Großteil der Patienten ist es der Genuss zur Entspannung,<br />
gegebenenfalls kombiniert mit einer Tasse Kaffee<br />
und das Genießen des Rauchens in der Gemeinschaft auf<br />
Festen etc. oder beides zusammen. Andere benannten es als<br />
pure Gewohnheit, teilweise bereits schon als Sucht.<br />
Risiken des Zigarettenkonsums<br />
Merkmale wie Schleimhautveränderungen - verschiedenste<br />
Formen von Präkanzerosen oder malignen Tumoren der<br />
Lippen, Zunge, Mund- und Rachenschleimhäute sowie der<br />
Speicheldrüsen lassen sich auf die schädlichen Inhaltsstoffe<br />
des Tabakrauchens zurückführen. Zungenbelag, durch Tabakrauch<br />
oft gelblich/bräunlich eingefärbt, führt mit gegebenenfalls<br />
weiteren Plaqueablagerungen in den Zwischenräumen<br />
oder/und auf den Zähnen zu Halitosis. Eine unangenehme<br />
Begleiterscheinung, die vom Patienten oft nicht wahrgenommen<br />
wird. Ein ebenfalls sensibles Thema, dass jedoch auch<br />
Aufklärung und Therapiemaßnahmen bedarf.<br />
Die Angaben in der Anamnese ermöglichen uns den Einstieg<br />
zu einem ersten Aufklärungs- beziehungsweise Beratungsgespräch.<br />
Einige Patienten bemerken selbst Veränderungen an<br />
den Schleimhäuten oder im Bereich Halitosis. Diese Ansätze<br />
sind für uns in der Gesprächsführung Grundlage und Einstieg,<br />
um dem Patienten die Zusammenhänge zwischen diesen Symptomen<br />
und der Gefahr des Zigarettenkonsums aufzuzeigen.<br />
Über einen sensiblen und vertrauensvollen Umgang mit den<br />
Patienten stellen wir den Bezug zwischen den Auswirkungen<br />
der Schadstoffe des Zigarettenrauchs auf die Mund- beziehungsweise<br />
Allgemeingesundheit dar. Durch stetige Fort- und<br />
Weiterbildungen wurde uns Step by Step bewusster wie wichtig<br />
und entscheidend das Hintergrundwissen über die Folgen<br />
des Rauchens in Bezug zur Allgemeingesundheit, das 6-fach<br />
erhöhte Risiko an einer Parodontitis zu erkranken, der schlechte<br />
Sichtbare Veränderungen für Patienten<br />
eindeutiger als klinische!<br />
Die sichtbaren dunklen Veränderungen auf den Zähnen und<br />
auf der Zunge sind sicherlich die ungefährlichsten, aber der<br />
Grund, warum die Patienten eine medizinische Zahnreinigung<br />
wünschen. Die Verfärbungen stellen zu dem gewünschten<br />
Lifestyle kein gutes Äußeres dar und sollen möglichst regelmäßig<br />
und am besten nie wiederkehrbar entfernt werden.<br />
Bedenken, dass die Gingiva und die Mundschleimhaut durch<br />
zum Beispiel Keratinisation und den bereits aufgeführten<br />
Veränderungen in Mitleidenschaft gezogen werden, ist für<br />
die Patienten oft schwer vorstellbar. Geschmacksveränderungen<br />
durch die Schadstoffe im Zigarettenrauch bemerken<br />
die Patienten oftmals nicht. Auch Beeinträchtigungen<br />
der Immunfunktion des marginalen Parodontium und damit<br />
vergesellschaftetem alveolärem Knochenabbau und schleichende<br />
Implantatverluste sieht der Patient nicht im Kontext<br />
mit seinem Rauchverhalten. Ebenfalls fällt es den Patienten<br />
schwer, die Verbindung zwischen Mundgesundheit, Allgemeingesundheit<br />
und Erkrankungen herzustellen.<br />
Wir erleben es immer wieder in der Praxis, dass bei der Parodontitisbefundung<br />
die Patienten über den Befund erschrocken<br />
sind, da sie immer wieder angeben, doch keine Blutung<br />
bei Zähneputzen festgestellt haben. Eine Blutung wäre in<br />
ihrem Sinne das sichere Zeichen einer Entzündung und Erkrankung<br />
gewesen, objektiver als unsere Messung des Knochenverlustes<br />
(TST). Durch die Keratinisation (Verhornung) des »<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
30 RAUCHENTWÖHNUNG IN DER ZAHNARZTPRAXIS<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Abb. 1 bis 4: Dokumentation eines parodontal erkrankten Rauchers mit Mikronährstoffmangelerscheinungen. Verlauf der systematischen parodontalen Erkrankung und THR bis hin<br />
zum heutigen äußerst stabilen Ergebnis. Therapieverlauf zwei Jahre mit PA-Therapie und THR-Motivation plus Ernährungsergänzung mit Mikronährstoffen - vor allem Vitamin D und C.<br />
dieser Patientengruppe im Aufklärungsgespräch mit eingebunden.<br />
Der Patient, den wir als Teil unseres Teams sehen,<br />
soll verstehen lernen, dass eine Verbindung zwischen dem<br />
Mundbefund und der Gefahr, einen Herzinfarkt und/oder<br />
Schlaganfall zu erleiden, besteht. Sind die Gefäße im Mundbereich<br />
geschädigt, so macht dieser Fortschritt auch nicht in<br />
anderen Körperbereichen und Organen halt.<br />
5 6<br />
Abb. 5 und 6: Zungenreinigung vorher/nachher beim Raucher - mit Halitosis Befundung<br />
Gewebes wird jedoch die Durchblutung stark bis ganz reduziert,<br />
sodass es zu keiner spontanen Blutung beim Zähneputzen,<br />
teilweise sogar bei der Behandlung kommen kann.<br />
Da also für den Patienten oberflächlich betrachtet erst mal<br />
keine schlimmen Symptome erkennbar sind, reagiert er nur zu<br />
menschlich mit dem Selbstschutz bis jetzt keinerlei oder nur<br />
geringe, wahrscheinlich altersabhängige Nebenwirkungen zu<br />
bemerken.<br />
Allgemeinerkrankungen und Zigarettenrauch<br />
Der Zusammenhang zwischen koronaren Herzerkrankungen,<br />
Schlaganfall und anderen Allgemeinerkrankungen wird bei<br />
Würde der Patient mit dem Rauchen aufhören, wird es zu<br />
spontanen Blutungen kommen, da sich die Gefäße, wenn<br />
noch nicht allzu großer Schaden angerichtet ist, wieder regenerieren<br />
und durchbluten können. Der Zeitraum zwischen<br />
Blutungsauftreten und Rauchreduktion beziehungsweise<br />
Rauchstopp hängt davon ab, wie viel Zigaretten der Patient<br />
gegebenenfalls schon über einen längeren Zeitraum konsumiert<br />
hat.<br />
Mikronährstoffmangel<br />
Der Knochenabbau wird bei Rauchern zusätzlich durch Vitamin<br />
D-Mangel gefördert, da Raucher in Bezug zu Nichtrauchern<br />
einen viel höheren Bedarf an Mikronährstoffen haben,<br />
dieses jedoch in der Regel nicht wissen oder den gesunden<br />
vitaminreichen Lebensmitteln nicht besonders zugewandt<br />
sind. Wir empfehlen besonders bei sehr auffälligen Befunden<br />
eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Hausarzt, um<br />
durch Blutanalysen festzustellen, wo der Vitamin D-Wert liegt<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
Anzeige<br />
und eine Supplementierung von Vitamin D-Präparaten<br />
notwendig ist. Zum Schnellcheck in der Praxis arbeiten<br />
wir mit einem Vitaminmesswert Gerät (Vitality Health<br />
Check).<br />
Tipp<br />
Bei der Blutuntersuchung sollte auch eine versteckte<br />
Diabetes mellitus Erkrankung abgeklärt werden, oder<br />
bei bereits erkrankten Patienten der HbA1c-Wert. Dieser<br />
Wert liegt bei circa 6,5 bis 7,5 im Normbereich. Ein<br />
höherer Wert wäre im Bezug zur Wundheilung und in<br />
der Parodontitistherapie zu beachten.<br />
Vertrauen der Patienten<br />
in das Praxiskonzept<br />
Verschiedenen Patientengruppen mit verschiedenen<br />
Interessen und Wichtigkeiten benötigen individuelle<br />
Begleitung und Aufklärung! Wir erkennen immer wieder,<br />
dass der Patient, je besser und individueller er aufgeklärt<br />
wird, immer mehr Vertrauen in den Behandler,<br />
seine Ausführungen und präventiven Konzepte hat.<br />
Kleine Rückschläge sollten einkalkuliert werden. Uns ist<br />
es wichtig, kleine, für den Patienten nachvollziehbare<br />
Ziele und Aussichten aufzuzeigen, ohne ihn dabei zu<br />
über- beziehungsweise unterfordern.<br />
In Teil 2 dieses Beitrages, den Sie sich jetzt schon auf<br />
unserer Internetseite www.barometer-online.info<br />
anschauen können, erfahren Sie, wie wir in unserem<br />
Konzept verschiedene Anlässe und Möglichkeiten nutzen,<br />
um unsere Patienten an dieses Thema heranzuführen<br />
und Patienten auf diesem Weg durch regelmäßige<br />
Motivation begleiten. Außerdem finden Sie dort ein<br />
Abrechnungsbeispiel und viele weitere Informationen,<br />
welche gerne nachgeahmt werden dürfen.<br />
MEHRFACH<br />
PROFITIEREN<br />
mit der ZA<br />
Factoring für Sie & Teilzahlung<br />
für Ihre Patienten<br />
Sie möchten die Liquidität Ihrer Praxis sichern<br />
und nebenbei Ihren Patienten noch die bestmögliche<br />
Behandlung ermöglichen? Die Lösung<br />
ist ein Factoring-Vertrag bei der ZA.<br />
Factoring für Sie<br />
• Sofortauszahlung<br />
• 100-%-Ausfallschutz<br />
• Steigerung der Umsätze<br />
Teilzahlung für Ihre Patienten:<br />
• Durchführung notwendiger Zahnbehandlungen<br />
• Ratenzahlung mit bequemer Onlinevereinbarung<br />
(6 Monate zinsfrei)<br />
• Finanzielle Entlastung<br />
Sprechen Sie uns an!<br />
Birgit Thiele-Scheipers<br />
Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin<br />
Referentin der ZÄK<br />
Westfalen-Lippe, Freie Referentin<br />
und Praxistrainerin<br />
—<br />
E-Mail:<br />
birgit.thielescheipers@gmail.com<br />
DIE ZA || ZA AG | ZA eG
32 PERSONALMANAGEMENT<br />
Entspannt arbeiten in den<br />
Niederlanden und Belgien<br />
Das Arbeiten als Zahnarzt beziehungsweise Zahnärztin in Deutschland ist in Bezug auf unser bestehendes<br />
gesetzliches und privates Krankenversicherungssystem nicht das Schlechteste, aber auch nicht das Einfachste!<br />
... Dass es in anderen Ländern durchaus unkomplizierter für Erbringer und Erbringerinnen zahnmedizinischer<br />
Leistungen sein kann, zeigt ein Blick in unsere direkten Nachbarländer Niederlande und Belgien.<br />
Text Dr. Markus Th. Firla und Drs. Zohar Tischler Bild rh2010 - stock.adobe.com<br />
Dass teils nicht mehr zeitgemäße, sich stetig verkomplizierende<br />
administrative Vorgaben und konstant restriktive offizielle<br />
Honorierungszusagen schon sehr lange an der Begeisterung<br />
für den zahnärztlichen Beruf eines jeden aktiven zahnmedizinischen<br />
Leistungserbringers sowie Leistungserbringerin nagen,<br />
ist in Fachkreisen in unserem Land kein Geheimnis mehr.<br />
Spätestens seit der Umstellung der Vorgaben für eine GKVkonforme<br />
Leistungserbringung systematischer parodontaler<br />
Behandlungsmaßnahmen im Juli letzten Jahres fragen sich<br />
auch die gelassensten unter uns Zahnärzten und Zahnärztinnen,<br />
inwieweit solche sicherlich theoretisch optimal gemeinten<br />
Anpassungen bewährter Behandlungsstrategien wirklich patienten-<br />
sowie behandlerfreundlich sind. Im Lichte dieser Überlegungen<br />
kann der Blick auch über unsere Grenzen hinaus in<br />
andere Länder schweifen, in denen das zahnärztliche Handeln<br />
und Behandeln zwar auch kein unkontrolliertes Agieren gestattet,<br />
aber „unkomplizierter“ für alle Beteiligten ist als hierzulande.<br />
Niederlande<br />
In den Niederlanden besteht derzeit eine zahnärztliche Versorgung<br />
auf der allgemeinen Basis einer krankenversicherungstechnisch<br />
als „Bürgerversicherung“ zu bezeichnenden<br />
offiziellen Regulierung. Im Rahmen dieser Versicherungsart<br />
wird eine Grundversicherung für unter 18-Jährige und eine<br />
spezielle Erstattung von zahnprothetischen (implantatgetragenen)<br />
Behandlungen für Zahnlose angeboten. Je nach<br />
der zusätzlich seitens des erwachsenen, noch eigene Zähne<br />
besitzenden Patienten selbst zu organisierenden privaten<br />
Zusatzversicherung, können dann weitere Kosten zahnärztlicher<br />
Behandlungen anteilig erstattet werden. Hervorzuheben<br />
ist hier, dass im Zentrum der niederländischen zahnmedizinischen<br />
Grundversorgung die individuelle Prophylaxe und<br />
die nicht konservierende Zahnerhaltung, also nicht wie in<br />
Deutschland, die invasive zahnprothetische Versorgung steht.<br />
Da in den Niederlanden in vielen Regionen eine zunehmende<br />
deutliche Knappheit an Zahnarztpraxen besteht, die zu einer<br />
spürbaren zahnmedizinischen Unterversorgung geführt hat<br />
(Zahnarzt-Patientenzahl-Verhältnis 1: 2000), ist es für ausländische<br />
Zahnärzte und Zahnärztinnen durchaus interessant,<br />
sich in den Niederlanden in eigener Praxis niederzulassen. Ob<br />
als Einsteiger in eine aus Altersgründen abzugebende Praxis<br />
oder als Neugründer. Hierbei fällt insbesondere auf, dass in<br />
den Niederlanden mehr und mehr zahnmedizinische „Großkooperationen“<br />
hierzulande als „Zahnarztketten“ bezeichnet,<br />
entstehen, die – man möchte sagen „händeringend“ – zahnärztliche<br />
Praktiker und Praktikerinnen suchen. Ein Trend, der<br />
für Deutschland mit seiner den Niederlanden vergleichbaren<br />
zahlenmäßigen Abnahme (durch altersbedingtes Ausscheiden)<br />
von „Einzelzahnarztpraxen“ richtungsweisend sein dürfte. Da<br />
die deutsche Zahnmedizin im Ausland einen besonderen Ruf<br />
besitzt, sind Zahnärzte und Zahnärztinnen mit deutschem<br />
Staatsexamen und Berufserfahrung gern gesehene zahnmedi-<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
PERSONALMANAGEMENT<br />
33<br />
zinische Dienstleister. Folgt man niederländischen statistischen<br />
Berechnungen, welche die tägliche respektive wöchentliche<br />
Arbeitszeit von vier Arbeitstagen in Relation zum Nettoverdienst<br />
setzen, dann sind die Realeinkommen – trotz vergleichbar<br />
genauso hoher Einkommenssteuersätze wie in Deutschland<br />
– merklich größer. Ein Umstand, der mit Hinblick auf die<br />
„Work-Life-Balance“ nicht nur für Zahnärztinnen ein näher zu<br />
betrachtendes Faktum sein dürfte!<br />
Belgien<br />
In Belgien ist die Situation so gut wie identisch. Deutlich zahnmedizinisch<br />
unterversorgte Regionen, vor allem im Niederländisch<br />
sprechenden Flämischen Teil von Belgien. Hierzu gehört<br />
zum Beispiel sogar der Großraum Antwerpen mit Zahnarztpraxen,<br />
die zwangsläufig einen generellen Aufnahmestopp<br />
von Neupatienten haben. „Wir haben täglich bis zu 40 Anfragen<br />
von Patienten, die einen Zahnarzttermin wünschen“, so<br />
Inge Peeters, leitende Praxismanagerin von MOND dental,<br />
„denen wir leider absagen müssen und sie nur auf unsere<br />
Warteliste setzen können.“<br />
Belgien stellt darüber hinaus noch einen Sonderfall dar. Denn<br />
die als Ergänzung zum überschaubar gehaltenen gesetzlichen<br />
zahnmedizinischen Krankenversicherungssystem notwendigen<br />
zahnärztlichen Dienstleistungen wie Vorsorge- und<br />
Grunduntersuchungen sowie Zahnfüllungen können je nach<br />
eigener Kalkulation einer Zahnarztpraxis „frei vereinbart“<br />
werden, ohne dass ein prä- oder posttherapeutischer „Spießrutenlauf“<br />
der Antragstellerpraxis bei eventuell erstattenden<br />
Behörden oder Institutionen erzwungen ist. Chirurgische<br />
sowie zahnprothetische zahnmedizinische Behandlungen<br />
stellen eine frei vereinbare Behandlung dar, die vom Patienten<br />
selbst zu bezahlen ist. Je nach privater Zusatzversicherung<br />
dann mehr oder weniger erstattet.<br />
Eine weitere Ausnahme in Belgien mit Auswirkung für die<br />
zahnärztliche Leistungserbringung stellt die Tatsache dar, dass<br />
derzeit der Beruf der/des zahnmedizinischen Fachangestellten<br />
(ZFA) keinen Ausbildungsberuf darstellt, sondern durch kurzzeitiges<br />
Anlernen von dann nicht weiter examinierten Fachkräften<br />
erlangt wird. Dies hat zur Folge, dass in Belgien, wie<br />
seinerzeit in Deutschland, sämtliche Tätigkeiten im Patientenmunde<br />
eigenhändig von einem/einer approbierten Zahnärztin<br />
ausgeübt werden müssen. Ebenso wie in den Niederlanden<br />
genießen deutsche Zahnärzte insbesondere wegen ihrer Routine<br />
bei zahnprothetischen Versorgungen ein hohes Ansehen<br />
und sind daher als Behandler bei zahnmedizinischen Kollegen/<br />
Kolleginnen wie gleichermaßen Patienten gerne gesehen.<br />
Zahnärztlicher Weg in die<br />
Niederlande oder Belgien<br />
Die im Jahre 2015 in Den Haag gegründete Agentur Dental<br />
Recruitment (www.dentalrecruitment.eu) vermittelt deutsche<br />
Zahnärzte und Zahnärztinnen auf Anfrage in diese Länder.<br />
»Wir sind europaweit auf der Suche nach Zahnärzten und<br />
Zahnärztinnen mit deutscher oder schwedischer Approbation,<br />
die in den Niederlanden oder Belgien arbeiten wollen.<br />
Ob in eigener Praxis oder im angestellten Verhältnis hängt<br />
von der Entscheidung, der sich für diesen Weg interessierenden<br />
Person ab.«, betont Zohar Tischler, der in Israel geborene<br />
und nun als Pharmazeut in den Niederlanden arbeitende Mitbegründer<br />
von Dental Recruitment mit Sitz in Den Haag. Der<br />
Geschäftsführer von Dental Recruitment Julius Segerstéen<br />
ist in Schweden geboren, betreibt eine Zahnarztpraxis in Den<br />
Haag und hat wie Zohar Tischler genaueste Kenntnis der<br />
zahnmedizinischen Marktverhältnisse dort sowie in Belgien.<br />
Der Weg zur Erlangung der zahnärztlichen Berufserlaubnis<br />
in den Niederlanden oder Belgien ist leichter als gedacht.<br />
Sprachliche Hürden sind kleiner, als man befürchten muss und<br />
die sogenannte B2-Sprachprüfung für Niederländisch oder<br />
Flämisch ist mit etwas Fleiß ohne Weiteres zu bewältigen.<br />
Belgien hat sogar drei offizielle Landessprachen, wovon eine<br />
Deutsch ist, die allerdings natürlich nur in der deutschsprachigen<br />
Region Belgiens aktiv gesprochen wird.<br />
Für einen Versuch ist man nie<br />
zu alt – oder zu jung!<br />
Da Dental Recruitment keine Altersvorgaben für Interessierte<br />
setzt, können sich generell alle dort beraten lassen, ob ihr<br />
weiterer Arbeits- und vielleicht auch Lebensbereich in besagten<br />
Nachbarländern liegen könnte. Der hier schreibende,<br />
nicht mehr ganz so junge, aber von Belgien begeisterte<br />
zahnärztliche Autor arbeitet – bis auf Weiteres – in Teilzeitanstellung<br />
in einer Praxis in Antwerpen. Kann also kollegiale<br />
Insider-Informationen geben, falls benötigt.<br />
Also keine Scheu. Aus Träumen können reale Dinge erwachsen ...<br />
Dr. med. dent. Markus Th. Firla<br />
WeCoMeD GmbH – Consulting & Services<br />
—<br />
Hauptstraße 55 · 49205 Hasbergen-Gaste<br />
E-Mail: Dr.Firla@t-online.de<br />
Drs. Zohar Tischler<br />
Dental Recruitment<br />
—<br />
Prins Hendrikplein 8<br />
NL – 2518 JA Den Haag<br />
E-Mail: contact@dentalrecruitment.eu<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
34<br />
KOMMUNIKATION<br />
9<br />
Bildunterschrift<br />
© XXX<br />
Copyright<br />
Denkfehler und Scheinargumente<br />
in der zahnärztlichen Praxis<br />
„Es irrt der Mensch, solang er strebt …“, sagt Goethe. Auch der zahnärztliche Arbeitsalltag ist voll von<br />
typischen Irrtümern, die man durchaus vermeiden könnte, wenn man darüber Bescheid wüsste. Daher<br />
sollen hier aus zahnärztlicher Sicht klassische Denkfehler und Scheinargumente beschrieben werden.<br />
Text Dr. Dr. Bert L. Karl Grafiken slidesgo - de.freepik.com<br />
Alle hier beschriebenen Phänomene wird der Leser tagtäglich<br />
beobachten können: bei seinen Patienten, bei Mitarbeitern,<br />
bei Kollegen, Geschäftspartnern – und natürlich auch bei sich<br />
selbst.<br />
Wir beschreiben zuerst häufige „spezielle“ Denkfehler. Danach<br />
soll es um zwei „allgemeine“ Denkfehler gehen, die auf grundlegenden<br />
psychologischen Theorien beruhen. Drittens schließlich<br />
wollen wir typische Scheinargumente erläutern, mit denen<br />
man in der Zahnarztpraxis häufig konfrontiert wird.<br />
1. Typische Denkfehler<br />
Eigentlich sollte man immer sorgfältig nachdenken. Praktisch<br />
vermeiden wir das fast immer: Es wäre viel zu kompliziert und<br />
zeitraubend. Stattdessen nutzen alle Menschen sogenannte<br />
Heuristiken 11 : Daumenregeln, um „aus dem Bauchgefühl“<br />
sofort eine Meinung zu bilden. Viele Denkfehler beruhen darauf,<br />
dass diese Heuristiken zwar häufig richtig sind, aber eben<br />
manchmal systematische Irrtümer produzieren.<br />
1.1. Denkfehler bei der Praxisführung<br />
Praxisinhaber, aber auch angestellte Zahnärzte irren zuweilen,<br />
wenn es ums liebe Geld geht.<br />
Sunk Cost Fallacy 20 :<br />
Je mehr Geld/Aufwand investiert wurde, umso mehr will man<br />
wider besseres Wissen trotzdem weitermachen. Die Praxis hat<br />
einen teuren Laser gekauft, der sich gar nicht bewährt, aber<br />
man will ihn trotzdem behalten. Ein Aktienfonds produziert<br />
Verluste, aber man behält ihn trotzdem im Depot und hofft<br />
und hofft … Psychologisch gehört hierher auch das Prinzip<br />
der „kognitiven Dissonanz“ 3 , siehe unter Teil 2.<br />
Verlustaversion 8, 11 :<br />
Ein Verlust wird emotional doppelt so stark bewertet wie<br />
ein gleich hoher Gewinn. Verlustangst motiviert stärker. Die<br />
Chance auf zusätzlichen Verdienst von 100 Euro ist ganz nett,<br />
aber das Risiko, 100 Euro zu verlieren, beschäftigt uns weit<br />
mehr. Man argumentiere möglichst nicht mit der Gewinnchance,<br />
sondern mit der Verlust-Vermeidung – besonders in<br />
der Medizin 10, 25 .<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
KOMMUNIKATION<br />
35<br />
Falsche Kausalität:<br />
Die Verwechslung von Ursache und Wirkung erfolgt häufig<br />
und ist durchaus ernst gemeint, obwohl grotesk 6 : Ein Bürgermeister<br />
kritisiert seine Feuerwehr: Der Brandschaden ist<br />
meist umso höher, je mehr Feuerwehrleute im Einsatz sind.<br />
Eine Krankenkasse rügt die Ärzte: Je länger die Behandlung<br />
dauert, umso teurer wird sie; und die Patienten sind umso<br />
kränker, je länger sie im Krankenhaus liegen.<br />
Gerade in der Medizin finden wir häufig den Fehlschluss von<br />
„Korrelation“ auf „Kausalität“. Wussten Sie, dass Wurzelbehandlungen<br />
statistisch häufiger bei Patienten mit Glatze nötig<br />
werden? (Weil Endodontie häufiger bei Männern erforderlich<br />
ist, denn diese haben schlechtere Zähne: weniger Gesundheitsbewusstsein,<br />
Hygienedefizite und: Männer haben häufiger<br />
Glatzen …).<br />
Dieselbe verborgene Drittvariable (das Geschlecht) ist kausal<br />
für folgende unbestreitbare Korrelationen: Wer lange<br />
Haare hat, hat gesündere Zähne. Wer öfter zum Friseur geht,<br />
bekommt öfter Gallensteine. Wer Fußball liebt, hat öfter eine<br />
Glatze.<br />
Regression zur Mitte:<br />
Alle Extremereignisse pendeln wieder zum Durchschnittsniveau<br />
zurück 10, 15 . Chronischer Trugschluss in allen Unternehmen,<br />
also auch in der Zahnarztpraxis: Ein ausnahmsweise<br />
schlechter Quartalsumsatz wird im Folgequartal mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit besser (allgemeines Schulterklopfen:<br />
„Unsere Maßnahmen haben geholfen!“). Fehlschluss: Lob ist<br />
unwirksam, Tadel hilft.<br />
Schreibt ein Durchschnittsschüler einmal ausnahmsweise<br />
einen Einser (und wird dafür sehr gelobt), kommt in der<br />
nächsten Schulaufgabe trotzdem üblicherweise wieder ein<br />
Dreier. Vermurkst derselbe Schüler aber eine Arbeit total,<br />
dann sind Taschengeldentzug, Handyverbot „wirksam“: Das<br />
nächste Mal schafft er wieder eine Drei. Also: alle ungewöhnlichen<br />
„Ausreißer“ werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
von selbst wieder einpendeln, und zwar auch ohne hektische<br />
Maßnahmen.<br />
1.2. Denkfehler im Patientenkontakt<br />
Bei der Patientenkommunikation gibt es viele Fallstricke 12 . Hier<br />
eine kleine Auswahl:<br />
„Es wird schlimmer, bevor es besser wird“ 6 :<br />
Dieser Denkfehler ist in der (Zahn)Medizin sehr verbreitet<br />
und beliebt, weil man damit immer recht hat. Der Patient hat<br />
immer noch Schmerzen, habe ich doch gesagt, es wird zuerst<br />
schlimmer …, der Patient hat keine Beschwerden mehr, habe<br />
ich doch gesagt, es wird irgendwann besser …<br />
Zero-risk Bias:<br />
Das Risiko „Null“ 18 wird extrem überbewertet, besonders<br />
wenn Emotionalität im Spiel ist. Das Anstreben der „Wahrscheinlichkeit<br />
null“, also der absoluten Sicherheit, ist unvernünftig<br />
– im Leben gibt es nun einmal keine Sicherheit.<br />
Besonders in der Medizin: Bei keiner Behandlung ist das<br />
Misserfolgsrisiko gleich null. Also gilt es, entsprechend übersteigerten<br />
Patientenerwartungen frühzeitig entgegenzutreten.<br />
Availability Bias oder Verfügbarkeitsheuristik 14 :<br />
Wir beurteilen die Welt anhand der Einfachheit und Einprägsamkeit,<br />
mit der uns Dinge einfallen: Das Gehirn denkt dramatisch.<br />
Flugzeugabstürze sind sehr dramatisch, daher wird<br />
ihr Risiko enorm überschätzt. Zahnärzte haben ihre „Lieblingstherapien“.<br />
Patienten erinnern sich besonders gerne an<br />
Außergewöhnliches im Sinne der anekdotischen Evidenz:<br />
„Nur keine Implantate, das ist beim Schwager meiner Nachbarin<br />
entsetzlich schief gegangen …“<br />
Base rate neglect – Vernachlässigung der<br />
Grundgesamtheit 17 :<br />
Eng verwandt mit der Verfügbarkeitsheuristik. Gerade in der<br />
Medizin kann man nicht oft genug daran erinnern: häufiges<br />
ist häufig, und seltenes ist selten. Kopfschmerzen bedeuten<br />
höchstwahrscheinlich keinen Hirntumor. Leider ist es schwer,<br />
den Patienten zu überzeugen: Eine Wurzelbehandlung ist<br />
meistens erfolgreich - daher sollte man sie auch dann versuchen,<br />
wenn sie bei diesem Patienten früher einmal an einem<br />
anderen Zahn misslungen ist.<br />
Post hoc, ergo propter hoc:<br />
„Danach, also deswegen“ – ein weiterer Denkfehler der<br />
falschen Kausalität 2, 11 . Aus dem (zufälligen) Nacheinander<br />
zweier Ereignisse wird auf einen ursächlichen Zusammenhang<br />
geschlossen, zum Beispiel in der sogenannten Laienätiologie:<br />
„Kein Wunder, dass ich heute Zahnschmerzen<br />
bekommen habe, wo doch nachts so ein heftiges Gewitter<br />
war …“<br />
Hyperbolic discounting 13 :<br />
Sehnsucht nach Unmittelbarkeit. Die emotionale Zufriedenheit<br />
ist umso größer, je schneller der positive Effekt eintritt.<br />
100 Euro sofort sind besser als 110 Euro in einem Monat –<br />
unvernünftigerweise. Das ist ein allgemeines biologisch-evolutionäres<br />
Prinzip: Tiere können nicht warten. Eine sofortige<br />
Belohnung ist eben extrem verführerisch. Beim Zahnarzt:<br />
Leider dauert der Implantat-Zahnersatz viele Monate. Man<br />
sorge wenigstens für ein schnelles Erfolgserlebnis durch ein<br />
gut funktionierendes Provisorium. Meinen Angstpatienten 12<br />
habe ich nach jeder Sitzung (für sie eine enorme Belastung!)<br />
geraten, sich sofort im Café gegenüber mit einem Stück Torte<br />
zu belohnen, was bei Regelmäßigkeit auch zu „operanter<br />
Konditionierung“ auf den Zahnarztbesuch führt 14 .<br />
1.3. Denkfehler im zahnärztlichen Handeln<br />
Auch diese Denkfehler gelten natürlich für alle Menschen –<br />
nicht nur für uns Zahnmediziner. »<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
36 KOMMUNIKATION<br />
Confirmation Bias 16 :<br />
Der „Bestätigungsfehler“. Wir suchen unbewusst solche<br />
Informationen, die unsere vorbestehenden Überzeugungen<br />
unterstützen. Ein Zahnarzt liest bevorzugt Artikel und besucht<br />
Fortbildungen, welche seine Vorliebe für Implantate bestätigen.<br />
Gegenmittel: Versuche bewusst zu falsifizieren, also<br />
Gegenargumente für deine Lieblingsannahmen zu finden!<br />
Hindsight Bias oder Rückschaufehler 5 :<br />
Eine vorab höchst ungewisse Entwicklung erscheint uns im<br />
Nachhinein als zwangsläufig und zwingend folgerichtig: Es<br />
musste ja so kommen. Diesen Fehler habe ich in jahrzehntelanger<br />
Gutachtertätigkeit oft beobachtet, bei Gutachter-Kollegen<br />
in Mängelrügen-Verfahren und sogar bei Gerichtssachverständigen:<br />
Hinterher wissen wir alle, welche Behandlung<br />
richtig gewesen wäre.<br />
Beurteilt wird fälschlicherweise „ex nunc“ aus heutiger Sicht<br />
– (erst) jetzt liegen alle Informationen auf dem Tisch und wir<br />
kennen den Ablauf. Natürlich müsste man aber „ex tunc“<br />
urteilen, aus damaliger Sicht: Welche Schlüsse konnte/durfte<br />
der Behandler aufgrund seiner damals(!) verfügbaren Informationen<br />
ziehen?<br />
Omission Bias 4, 6 :<br />
Den Unterlassungsirrtum sehen wir bei übersichtlichen und<br />
relativ voraussehbaren Gegebenheiten. Wenn sowohl eine<br />
Handlung als auch passives Abwarten riskant sind, dann wird<br />
in der Regel das Nichtstun gewählt. Wer nichts macht, macht<br />
auch nichts verkehrt. Aktive Sterbehilfe ist verboten, passive<br />
nicht. Bei unklaren Zahnschmerzen wartet man besser erst<br />
einmal passiv ab – das kann durchaus richtig sein, aber: Der<br />
Patient hat Schmerzen!<br />
Action Bias 6, <strong>22</strong> :<br />
Im Gegensatz dazu tritt dieser Fehler bei unklaren widersprüchlichen<br />
Situationen auf: hektische Überaktivität, auch<br />
wenn es nichts nützt.<br />
Ein Drittel der Elfmeter-Schüsse geht in die Mitte des Tors,<br />
trotzdem hechtet jeder Torwart nach rechts oder links. In<br />
unserer steinzeitlichen Vergangenheit war stilles Nachdenken<br />
oft gefährlich, während sich rasche Aktion immerhin häufig<br />
auszahlte. Also agieren wir noch heute tendenziell viel zu<br />
schnell und zu oft. Anwendung in der (Zahn-)Medizin: „Ut aliquid<br />
fiat“ – damit irgendetwas geschehe. Der Schmerzpatient<br />
erwartet irgendeine möglichst durchgreifende Maßnahme.<br />
Abwartendes Beobachten ist zwar manchmal sachlich richtig,<br />
aber am Patienten psychologisch falsch – besser: immer<br />
irgendetwas tun. Davon abgesehen wäre im Praxisalltag aber<br />
oft abwartende Gelassenheit angezeigt, bis mehr Klarheit<br />
herrscht.<br />
Above average effect 1 :<br />
Der Mensch glaubt unbewusst stets überdurchschnittlich gut<br />
zu sein; das stärkt den Selbstwert. Hand aufs Herz, wenn Sie<br />
ein männlicher Zahnarzt sind, dann glauben Sie möglicherweise,<br />
… dass Sie überdurchschnittlich viel von Fußball verstehen,<br />
… dass Sie besonders gut Autofahren, … dass Ihre<br />
Therapieerfolge herausragend sind. Selbstbewusstsein ist<br />
immer gut, aber man hüte sich vor Selbstüberschätzung!<br />
Dunning-Kruger-Effekt 7 :<br />
Eine kognitive Verzerrung im Selbstverständnis. Laien beziehungsweise<br />
weniger kompetente Menschen neigen zu Selbstüberschätzung,<br />
die Unwissenheit führt paradoxerweise trotz<br />
geringeren Könnens zu mehr Selbstvertrauen. Ein Implantologie-Anfänger<br />
schätzt die Risiken systematisch zu gering ein.<br />
Patienten haben ins Internet geschaut und „wissen es nun<br />
besser als die (Zahn-)Ärzte.“ – Das Phänomen ist verwandt<br />
mit dem Above-average-Effekt.<br />
Überleitung<br />
In der kommenden Ausgabe des Dental Barometer (ET<br />
23.06.<strong>22</strong>) lesen Sie dann die Erläuterungen des Autors zu den<br />
„allgemeinen“ Denkfehlern, die auf grundlegenden psychologischen<br />
Theorien beruhen und schließlich zeigt er typische<br />
Scheinargumente, mit denen man in der Zahnarztpraxis häufig<br />
konfrontiert wird. Bleiben Sie gespannt, es wird Ihnen zum<br />
Teil ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern.<br />
Das Literaturverzeichnis kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />
Dr. med. Dr. med. dent.<br />
Bert L. Karl<br />
Nach Studium der Medizin und Zahnmedizin<br />
war er 30 Jahre hauptberuflich in eigener<br />
Zahnarztpraxis tätig, mit Schwerpunkt<br />
Zahnersatz. Nebenberuflich betrieb er eine<br />
allgemeinärztliche Privatpraxis. Zuletzt<br />
war er mehrere Jahre zahnärztlicher Leiter<br />
einer großen zahnärztlichen Tagesklinik.<br />
Von 1997 bis 2020 Tätigkeit als KZV-Gutachter<br />
für Zahnersatz und PAR. Seit 2002<br />
leitet er als Dozent vielfältige zahnärztliche<br />
Fortbildungsseminare, hauptsächlich<br />
zu Themen der wirtschaftlichen Praxisführung<br />
und zum Generalthema „Psychologie<br />
in der Zahnarztpraxis“: unter anderem<br />
Patientenüberzeugung, Die zahnärztliche<br />
Führungsperson, Angstpatienten,<br />
Konflikte im Praxisteam, Aggression in<br />
der Zahnarztpraxis, Kommunikation und<br />
Körpersprache.<br />
—<br />
E-Mail: drbkarl@t-online.de<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
CHAMPIONS (R)Evolution®<br />
Bewährte Qualität in unverwechselbarem<br />
Design mit dem werkseitig montierten<br />
Shuttle und der definitiven Halteschraube.<br />
Optimiert für minimalinvasive Insertion<br />
nach dem MIMI-Insertionsprotokoll.<br />
Ab 59,– € seit 2011<br />
Das MIMI-Insertionsprotokoll wurde<br />
2013 mit dem SENSES Innovation Award<br />
ausgezeichnet.<br />
Infos &<br />
Anmeldung<br />
USER<br />
EVENT<br />
für Zahnärzte & ZFAs<br />
24/09/<strong>22</strong><br />
FILM<br />
Champions<br />
(R)Evolution®<br />
Trailer<br />
FILM<br />
Champions<br />
(R)Evolution®<br />
Chirurgie<br />
FILM<br />
Champions<br />
(R)Evolution®<br />
Prothetik<br />
Servicenummer: 06734 91 40 80<br />
champions-implants.com
38 ZAHNZUSATZVERSICHERUNG<br />
Zahnzusatzversicherung<br />
Werbung suggeriert oft mehr als<br />
Zahntarife tatsächlich leisten<br />
Zurzeit laufen wieder viele Werbespots zu Zahnzusatzversicherungen im Fernsehen. Der Markt ist<br />
hart umkämpft, jeder will vom ungebrochenen Nachfrageboom profitieren. Und natürlich ist es<br />
statthaft, dass jeder von sich nur das Beste berichtet. Die Realität zeigt sich dann im Leistungsfall.<br />
Hier haben Sie es in der Hand, ihren Patienten unterstützend zur Seite zu stehen.<br />
Text Gabriele Bengel<br />
Mit nur drei Klicks zur<br />
Zahnzusatzversicherung?<br />
Die Digitalisierung schreitet auch im Versicherungswesen<br />
immer schneller voran. Sehr viele Versicherer bieten inzwischen<br />
den Online-Vertragsabschluss an und der soll möglichst<br />
einfach sein. Der erste Klick führt zum gewünschten Tarif,<br />
nach dem zweiten Klick kann man Name, Adresse, Geburtsdatum<br />
und Bankverbindung eingeben und mit dem dritten<br />
Klick bestätigt man, dass man alle Verbraucherinformationen<br />
und Bedingungen zum Download bekommen hat.<br />
„Und schon sind die Zähne versichert?!“ Das Kleingedruckte<br />
wird abgespeichert, gelesen wird es selten. Daher wissen manche<br />
ihrer Patienten gar nicht genau, was sie versichert haben.<br />
So kommt es, dass der eine oder andere 100 Prozent Regelversorgung<br />
versichert und beim ersten Heil- und Kostenplan<br />
frustriert ist, wenn Sie ihm die privatärztlich verrechneten<br />
Kosten auflisten.<br />
Je einfacher der Abschluss, desto<br />
mehr Leistungsausschlüsse<br />
Zahntarife, bei denen gar keine Fragen nach den Zähnen<br />
gestellt werden, schließen den Ersatz aller Zähne, die bei<br />
Antragstellung fehlen, vom Versicherungsschutz aus. Die<br />
Bedingungen solcher Zahntarife beginnen oft mit dem Satz<br />
„Versichert sind alle vorhandenen natürlichen Zähne und<br />
alle bei Antragstellung dauerhaft ersetzten Zähne.“ Beispiele<br />
hierfür: Deutsche Familienversicherung (auch bekannt unter<br />
dem Kunstnamen Maxcare), R+V, uniVersa und viele mehr.<br />
Hier ist zu beachten, dass Langzeitprovisorien nicht als dauerhafter<br />
Ersatz gelten. Zahn-Nichtanlagen sind ebenfalls<br />
vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Auch bei ERGO<br />
sind fehlende Zähne ausgeschlossen, ausgenommen im Tarif<br />
Zahnersatz-Sofortschutz. Dieser Tarif zahlt für den Ersatz fehlender<br />
Zähne den Betrag, den auch die Krankenkasse als Festzuschuss<br />
zusagt. Im Werbespot heißt es „wir übernehmen bis<br />
zu 100 Prozent der Kosten“, wobei die Formulierung „bis zu“<br />
wichtig ist, von Ihren Patienten aber oft überhört wird.<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
ZAHNZUSATZVERSICHERUNG<br />
39<br />
Keine Wartezeit heißt nicht<br />
sofortiger Versicherungsschutz<br />
Sehr viele der neuen Zahntarife verzichten auf Wartezeiten.<br />
Trotzdem dürfen ihre Patienten nicht davon ausgehen, dass<br />
sie sofort ab Vertragsbeginn unbegrenzt versichert sind.<br />
Alle bei Antragstellung bereits angeratenen oder geplanten<br />
Behandlungen sind in den Normaltarifen vom Versicherungsschutz<br />
ausgeschlossen. Davon gibt es inzwischen einige<br />
wenige Ausnahmen, bei denen im Einzelfall von Fachleuten<br />
geprüft wird, ob sie zur aktuellen Situation des Patienten passen<br />
oder nicht. In solchen Fällen ist eine vorherige ausführliche<br />
Beratung wichtig.<br />
Für nicht-angeratene Behandlungen zahlen die Versicherer ab<br />
Vertragsbeginn jedoch immer begrenzt auf die Leistungsstaffel<br />
(auch Zahnstaffel genannt) in den ersten drei bis fünf Versicherungsjahren.<br />
Das heißt, erstattet werden zum Beispiel 90<br />
Prozent, aber im ersten Kalenderjahr maximal 1.000 Euro, in<br />
den ersten zwei Jahren maximal 2.000 Euro usw. Einige Versicherer<br />
bieten noch Tarife mit dauerhafter Begrenzung an.<br />
Da heißt es zum Beispiel 90 Prozent, maximal 5.000 Euro pro<br />
Kalenderjahr. Oder – nehmen wir die Envivas, deren Zahntarife<br />
über die Techniker Krankenkasse angeboten werden: Hier<br />
kann Ihr Patient wählen, ob er Zahnarztkosten in Höhe von<br />
500 Euro, 1.000 Euro, 2.000 Euro oder 4.000 Euro pro Kalenderjahr<br />
absichern will. Zusätzlich gibt es noch einen Tarif mit<br />
unbegrenzter Leistung. Das gilt aber nur, sofern die gesetzliche<br />
Krankenversicherung (GKV) anteilig Kosten übernimmt.<br />
Ist das nicht der Fall, zum Beispiel bei Wurzelbehandlungen,<br />
reduziert sich die Erstattung auf 50 Prozent.<br />
Vergleich und Beratung erspart Enttäuschung<br />
Ihre Patienten profitieren am meisten von einer Zahnzusatzversicherung,<br />
wenn diese den individuellen Zahnstatus und<br />
den aktuellen Behandlungsstand optimal berücksichtigt.<br />
Dazu ist eine Prüfung und ein Vergleich von verschiedenen<br />
Zahntarifen erforderlich – und das geht nicht mal eben so<br />
nebenbei mit drei Klicks.<br />
Hierfür bedarf es Spezialisten wie zum Beispiel vom to:dent.ta<br />
Vergleichsportal. Da Sie ihre Patienten aber nicht beraten dürfen<br />
und dies auch nicht sollen, Sie jedoch zahnmedizinisch<br />
am besten begründen können, warum bei ihren Patienten mit<br />
Behandlungsbedarf eine Zahnzusatzversicherung sinnvoll sein<br />
kann, können Sie mit drei wichtigen Informationen ihre Patienten<br />
dabei unterstützen, gemeinsam mit Spezialisten den<br />
passenden Schutz, der auch wirklich zahlt, zu finden.<br />
Und hier noch einmal die drei wichtigsten<br />
Tipps für eure Patienten:<br />
· Je einfacher der Abschluss,<br />
desto mehr Leistungsausschlüsse!<br />
· Keine Wartezeit heißt nicht: sofortiger<br />
Versicherungsschutz für alles!<br />
· Vergleich und Beratung erspart Enttäuschung!<br />
Viel Erfolg!<br />
Gabriele Bengel<br />
to:dent.ta GmbH<br />
—<br />
Tel.: +49 711 69 306 435<br />
E-Mail: gabriele.bengel@todentta.de<br />
www.todentta.de<br />
Anzeige<br />
Schöne Zähne ohne<br />
finanzielle Lücken<br />
Patienten zu informieren,<br />
war noch nie so einfach<br />
kostenlos und unverbindlich<br />
Praxisinformation & Ratgeber anfordern<br />
Bitte mit Stempel<br />
versehen und per Fax<br />
senden an:<br />
+ 49 341 231 032-11<br />
to:dent.ta<br />
Top Dental Tarif<br />
Ihr Ratgeber für<br />
Zahnzusatzversicherungen<br />
Praxisstempel<br />
DENTAL BAROMETER www.recall-magazin.de<br />
AUSGABE 5+6 2 I 20<strong>22</strong> 2020
40<br />
STEUERN<br />
Sachbezüge:<br />
Die richtige Füllung bei Gehaltslücken!<br />
Für Zahnärzte kommt es entscheidend darauf an, dass alle im Team an einem Strang ziehen, damit der<br />
mitunter hektische Praxisalltag überhaupt bewältigt werden kann. Dabei ist ein gutes Betriebsklima für<br />
zahnmedizinische Fachangestellte, Zahntechniker und alle anderen Mitarbeiter sicher sehr wichtig, aber bei<br />
Weitem nicht alles.<br />
Text Christian Johannes, Steuerberater Grafiken pch.vector & storyset - de.freepik.com<br />
Auch eine angemessene Vergütung motiviert, um sich wertgeschätzt<br />
zu fühlen und täglich mit Freude in die Praxis zu<br />
gehen – insbesondere auch in Zeiten von Corona & Co. Doch<br />
von jedem zusätzlich gezahlten Euro Barlohn landet ein immer<br />
größer werdender Anteil nicht beim Mitarbeiter, sondern<br />
beim Fiskus. In gewissem Maße kann dieser Nachteil aber<br />
durch andere Gehaltsbestandteile beziehungsweise Entlohnungsformen<br />
vermieden werden. Der Arbeitgeber kann hier<br />
aus einer Vielzahl von steuer- und sozialversicherungsfreien<br />
Möglichkeiten der Mitarbeiterentlohnung durch Zuschüsse<br />
oder Sachbezüge wählen (siehe Tabelle auf der rechten Seite).<br />
Sachbezüge bis 50 Euro bleiben<br />
steuer- und beitragsfrei<br />
Besonderer Beliebtheit erfreut sich die allseits bekannte<br />
„44-Euro Freigrenze“ für Sachbezüge. Pardon, „50-Euro<br />
Freigrenze“ muss es ab 20<strong>22</strong> heißen, denn der Gesetzgeber<br />
hat diese Grenze doch tatsächlich zum Jahreswechsel um<br />
6 Euro erhöht.<br />
Doch Vorsicht! Wie auch bei anderen Zuschüssen und Sachbezügen<br />
werden die steuer- und sozialversicherungsfreien<br />
Vorteile nur dann steuerlich anerkannt, wenn es sich tatsächlich<br />
um Sachbezüge und nicht um Barlohn handelt. Voraussetzung<br />
ist dabei in der Regel, dass der Vorteil zusätzlich<br />
zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn erbracht wird. Eine<br />
Gehaltsumwandlung ist in der Regel daher nicht begünstigt.<br />
Zwar hatte der Bundesfinanzhof dieses Kriterium im Jahr<br />
2019 stark aufgeweicht. Finanzverwaltung und Gesetzgeber<br />
haben jedoch prompt reagiert und neue Kriterien für steuerbegünstigte<br />
Sachbezüge aufgestellt.<br />
Seit 2020 gilt, dass der Sachbezug nicht auf den Anspruch auf<br />
Arbeitslohn angerechnet wird. Der Anspruch auf Arbeitslohn<br />
darf auch nicht zugunsten des Sachbezugs herabgesetzt werden.<br />
Der verwendungs- oder zweckgebundene Sachbezug<br />
darf nicht anstelle einer bereits vereinbarten künftigen Erhöhung<br />
des Arbeitslohns gewährt werden und bei Wegfall des<br />
Sachbezugs darf sich der Arbeitslohn nicht wieder erhöhen.<br />
Nur dann erfolgt die Gewährung des Sachbezugs als freiwillige<br />
Leistung zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn,<br />
sodass es sich um einen Sachbezug im Sinne des § 8<br />
Abs. 4 Einkommensteuergesetz handelt, der lohnsteuer- und<br />
sozialversicherungsfrei gewährt werden kann.<br />
Besonderheiten bei Gutscheinen<br />
und Guthabenkarten<br />
Nachweise zur Gewährung eines Sachbezugs sind im Übrigen<br />
in der Regel mit entsprechenden Aufzeichnungen im Lohn-<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
STEUERN<br />
41<br />
Übersicht über ausgewählte steuerbegünstigte Zuschüsse und Sachbezüge<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung bis zu 600 Euro im Jahr steuerfrei § 3 Nr. 34 EStG<br />
Fahrtkostenzuschüsse<br />
Fahrten mit dem privaten Pkw bis zur Höhe der<br />
Entfernungspauschale pauschalierbar<br />
§ 9 Abs. 1 und 2 EStG;<br />
§ 40 Abs. 2 Satz 2 EStG<br />
Job-Ticket für den ÖPNV in voller Höhe steuerfrei § 3 Nr. 15 EStG<br />
Dienstfahrrad zur privaten Nutzung<br />
überlassen<br />
Zuschläge für Sonntags-, Nacht- und<br />
Feiertagsarbeit<br />
in voller Höhe steuerfrei<br />
zwischen 25 % und 150 % steuerfrei<br />
§ 3 Nr. 37 EStG<br />
§ 3b EStG; R 3b LStR<br />
Kindergartenbeiträge in voller Höhe steuerfrei § 3 Nr. 33 EStG; R 3.33 LStR<br />
Betreuungsleistungen für Kinder und<br />
pflegebedürftige Angehörige<br />
bis zu 600 Euro im Jahr steuerfrei<br />
§ 3 Nr. 34a EStG<br />
Überlassung von Laptop, Handy etc. in voller Höhe steuerfrei § 3 Nr. 45 EStG, R 3.45 LStR<br />
Übereignung von Laptop, Handy etc. in voller Höhe pauschalierbar § 40 Abs. 2 Satz 1 Nr. 5 EStG<br />
Zuschuss zum Ladestrom für private<br />
E- oder Hybridfahrzeuge<br />
Zeitweise Überlassung einer betrieblichen<br />
Ladevorrichtung<br />
Internetpauschale (Zuschuss zur privaten<br />
Internetnutzung des Arbeitnehmers)<br />
Erholungsbeihilfen<br />
je nach Fahrzeug und Lademöglichkeit beim<br />
Arbeitgeber 15−70 Euro pro Monat steuerfrei<br />
in voller Höhe steuerfrei<br />
20 % des Rechnungsbetrages,<br />
maximal 20 Euro monatlich steuerfrei<br />
156 Euro für den Arbeitnehmer, 104 Euro für<br />
den Ehepartner und 52 Euro für jedes<br />
berücksichtigungsfähige Kind steuerfrei<br />
§ 3 Nr. 46 EStG<br />
§ 3 Nr. 46 EStG<br />
§ 40 Abs. 2 Satz 1 Nr. 5 EStG;<br />
R 40.2 Abs. 5 LStR<br />
§ 40 Abs. 2 Nr. 3 EStG<br />
konto zu erbringen. Dabei ist darauf zu achten, dass es sich<br />
auch tatsächlich um einen Sachbezug und nicht lediglich um<br />
Barlohn handelt.<br />
So werden von fremden Dritten ausgestellte Gutscheine<br />
durchaus anerkannt. Bei Guthaben- beziehungsweise Geldkarten<br />
ist das aber seit Anfang 20<strong>22</strong> wieder nicht so einfach:<br />
Solche Karten werden nur dann steuerlich als Sachbezug<br />
anerkannt, wenn deren Verwendung in gewisser Weise eingeschränkt<br />
ist (beispielsweise auf bestimmte Anbieter oder<br />
ein begrenztes Sortiment). So zählen jedenfalls Guthabenaufladungen<br />
oder gewährte Kreditlimits auf unbeschränkten<br />
Kreditkarten auch bis 50 Euro zum Barlohn, weil mit solchen<br />
Karten Überweisungen getätigt und Devisen erworben werden<br />
können.<br />
Ein reiner Auslagenersatz des Zahnarztes gegen Vorlage einer<br />
Rechnung für den privaten Bedarf des Arbeitnehmers (zum<br />
Beispiel Kassenbon über Einkauf von Lebensmitteln oder<br />
Kraftstoff) genügen hier beileibe nicht; selbst vom Zahnarzt<br />
erstellte Geschenkgutscheine, die einen entsprechenden<br />
Waren- oder Dienstleistungsbezug versprechen (zum Beispiel<br />
beim Masseur, im Nagelstudio etc.) sind entsprechend vergleichbar<br />
und werden daher ebenfalls nicht mehr als Sachbezug<br />
anerkannt.<br />
Ob ein Zahnarzt nur einem seiner Mitarbeiter - sei es aufgrund<br />
herausragender Leistungen oder persönlicher Bedürfnisse<br />
- einen Sachbezug zukommen lassen will oder pauschal<br />
allen Mitarbeitern einen Vorteil gewähren möchte, ist ihm<br />
überlassen. Doch unabhängig davon, wofür er sich entscheidet,<br />
sollte er sich unbedingt vorab mit seinem Steuerberater<br />
austauschen, damit es im Prüfungsfall nicht zu einer bösen<br />
Überraschung kommt.<br />
Empfehlenswert ist darüber hinaus, gegenüber den Mitarbeitern<br />
klar zu kommunizieren, dass es sich bei dem gewährten<br />
Sachbezug um eine freiwillige Leistung handelt, die keine<br />
Rechtspflicht begründet und daher zusätzlich zum ohnehin<br />
geschuldeten Arbeitslohn gewährt wird.<br />
Christian Johannes<br />
Steuerberater im ETL ADVISION-Verbund<br />
aus Köln, spezialisiert auf die Beratung<br />
von Zahnärzten<br />
—<br />
ETL ADVISA Köln<br />
Steuerberatungsgesellschaft<br />
Kaiser-Wilhelm-Ring 3-5 ∙ 50672 Köln<br />
Tel: +49 <strong>22</strong>1 94 10 19 80<br />
E-Mail: advisa-koeln@etl.de<br />
www.etl.de/advisa-koeln<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
42<br />
VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />
VIP-ZM e. V.<br />
Verein innovativ-praktizierender<br />
Zahnmediziner/-innen e.V.<br />
10-Jahres-Studie<br />
zum Implantatsystem<br />
„Champions (R)Evolution”<br />
2011 stellte Champions-Implants, Flonheim (D) sein zweiteiliges Implantatsystem Champions<br />
(R)Evolution vor. Der Name Champions (R)Evolution ist bei diesem System Programm. Einerseits ist es die<br />
logische Weiterentwicklung der erfolgreichen einteiligen Serie von Champions-Implants, andererseits ist es<br />
eine revolutionäre Neuentwicklung. Aber auch Innovationen müssen beweisen, dass sie erfolgreich sind.<br />
Eine 10-Jahres-Studie gibt ausführlich Auskunft, ob dieses revolutionäre System hält, was es verspricht.<br />
Text ZA Gerhard Quasigroch, 2. Vorsitzender des VIP-ZM e. V.<br />
Dr. Armin Nedjat (Zahnarzt, seit den 1990er Jahren Anwender<br />
verschiedener Implantatsysteme sowie seit 2006 CEO<br />
der Champions-Implants GmbH) plante das einteilige<br />
Champions-System, um ein zweiteiliges zu erweitern. Der<br />
Grund dafür waren vor allem Champions-Anwender, die<br />
wegen der besseren Ästhetik zweiteilige Systeme verlangten.<br />
Unbestreitbare Vorteile von einteiligen Systemen sind<br />
die problemlose Insertion, kein bakteriengängiger Mikrospalt<br />
und die geschlossene, unkomplizierte Abformung mit<br />
konfektioniertem Löffel. Diese Vorteile wollte Dr. Nedjat<br />
auch in sein neues, zweiteiliges Champions-System integrieren.<br />
Bekannte Nachteile vieler damals auf dem Markt verfügbaren<br />
zweiteiligen Systeme war der große Mikrospalt zwischen<br />
Abutment und Implantatkörper. In Verbindung mit<br />
den Sogeffekten beim Kauen dringen Keime, auch MRSA,<br />
ins Implantatinnere ein. Bakterien im Inneren von Implantaten<br />
gelten als eine der Ursachen für eine Periimplantitis.<br />
Ein weiteres Problem bei zweiteiligen Implantaten aus Titan<br />
Grad 4 entsteht bei der Insertion. Selbst bei Insertionskräften<br />
von lediglich 30 Ncm können sich die Außenwände<br />
des Implantatkörpers verformen, denn Titan Grad 4 ist ein<br />
weiches Material und die Außenwände sind sehr dünn. Als<br />
Folge dieser Verformung passen Abutments oft schlecht,<br />
auch Lockerungen der Verbindungsschraube werden häufig<br />
beobachtet.<br />
Implantatdesign konsequent auf eine minimalinvasive<br />
Insertion optimiert<br />
Um diese bekannten Nachteile von zweiteiligen Implantatsystemen<br />
nicht in ein neues System zu übernehmen, wurde<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />
43<br />
das Konzept des zweiteiligen Implantatsystems von Grund<br />
auf neu überdacht und die Entwickler kamen in verschiedenen<br />
Punkten auf völlig andere Lösungen.<br />
Der Shuttle<br />
Statt einer Insertion über die Halteschraube werden beim<br />
Champions (R)Evolution-Implantat die Insertionskräfte über<br />
einen Shuttle, der in einem Hexadapter mündet, übertragen.<br />
Der Shuttle übernimmt insgesamt vier Funktionen:<br />
1. Als Insertionsinstrument. Selbst die 0,4 mm dünne Außenwand<br />
beim ø 3,5 mm-Implantat wird auch bei höheren<br />
Insertionskräften nicht deformiert, da die Kraft über den<br />
Shuttle auf den Hex übertragen wird. Deshalb sind Abutmentlockerungen<br />
bei diesem Implantatsystem praktisch<br />
unbekannt.<br />
2. Als chirurgische Verschlussschraube. Der Shuttle wird erstmalig<br />
unmittelbar vor dem Eingliedern des definitiven<br />
Zahnersatz abgenommen, dadurch bleibt das Implantatinnere<br />
steril.<br />
3. Als Gingivaformer. Bei Gingivahöhen von circa 3 mm verbleibt<br />
der Shuttle auf dem Implantat, bei geringeren<br />
Höhen wird der Shuttle gegen eine von drei Hybridschrauben<br />
ausgetauscht.<br />
4. Als Abformungstool, über das, in Verbindung mit einer<br />
Abformungskappe (PEEK oder Titan), eine geschlossene<br />
Abformung erfolgt.<br />
Der Doppelkonus 9,5°<br />
Ein Einwandern von Bakterien in das Implantatinnere wird wirkungsvoll<br />
durch den bakteriendichten Doppelkonus verhindert.<br />
Da er ausreichend lang konstruiert ist, bleibt dieser Konus auch<br />
bei extrem hohen Drücken, wie sie beim Kauen entstehen können,<br />
dicht. Dipl.-Ing. Holger Zipprich (Universität Frankfurt) hat<br />
dazu eine eindrucksvolle Studie (2012) angefertigt, die zeigt,<br />
dass selbst ø 3,5mm-Champions-Implantate bei einer lateralen<br />
Belastung von 200Ncm keinen Mikrospalt aufweisen, dies war<br />
praktisch einmalig unter allen getesteten Implantatsystemen.<br />
Eckdaten der Studie<br />
Dieses neue Implantatsystem unterschied sich signifikant von<br />
allen zu diesem Zeitpunkt auf dem Markt zugelassen Implantaten<br />
und das Entwicklerteam war natürlich interessiert zu erfahren,<br />
ob über einen längeren Zeitraum die Neuentwicklungen<br />
einen positiven Einfluss auf die Verweildauer im Kiefer haben.<br />
Als Erfolg bewertet wird der Verbleib des Implantats im Kiefer<br />
mit Erhalt der Kaufunktion. Es wurde bereits 2011 eine Studie<br />
mit vier als repräsentativ zu bewertenden Zahnarztpraxen initiiert.<br />
»<br />
Das Champions (R)Evolution-Implantat. Im Querschnitt kann man den Hexadapter sowie<br />
den bakteriendichten Doppelkonus erkennen.<br />
Der Shuttle mit seinen<br />
4-for-all<br />
Funktionen<br />
• Insertionstool<br />
• Verschlussschraube<br />
• Gingiva-Former<br />
• Abformungstool<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
44<br />
VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />
Von den 13.834 inserierten Implantaten wurden 3.963 als<br />
Einzelzahnersatz inseriert, 3.024 als Zahngruppenersatz<br />
und 4.387 Implantate dienten dazu, einen reduzierten Restzahnbestand<br />
auszugleichen. In einen zahnlosen Unterkiefer<br />
wurden 1.472 Implantate und in einen zahnlosen Oberkiefer<br />
988 inseriert.<br />
Auswertung der Studie<br />
Die drei Hybridschrauben wurden nach dem CHAMPIONS-Anwender Georgi Aleksandrov<br />
benannt, der die Entwicklung angestoßen hat.<br />
An der Studie beteiligten sich vier Praxen aus vier Ländern:<br />
Österreich mit 3.117, Deutschland mit 5.884, Frankreich mit<br />
2.406 und Polen mit 2.427 inserierten und prothetisch versorgten<br />
Champions (R)Evolution-Implantaten. Sämtliche Implantate<br />
wurden nach dem minimalinvasiven Insertionsprotokoll<br />
„MIMI“ inseriert.<br />
Das mittlere Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Implantation<br />
betrug 50,4 Jahre. Im Durchschnitt wurden bei Frauen<br />
3,26, bei Männern 3,32 Implantate inseriert. Insgesamt wurden<br />
13.834 inserierte Implantate über einen Zeitraum von zehn<br />
Jahren beobachtet, von denen 95,7 Prozent als Spätimplantate<br />
MIMI I (ab vier Wochen post extractionem) inseriert wurden.<br />
Von diesen Spätimplantaten wiederum wurden 28,08 Prozent<br />
(3.717 Implantate) als MIMI II (horizontale Distraktion eines<br />
schmalen Kiefers) inseriert.<br />
Der Anteil an Sofortimplantaten war mit 595 Stück (4,3 Prozent)<br />
etwas geringer als die inserierten Implantate in Verbindung mit<br />
einem internen, direkten Sinuslift (IDS) mit 972 Implantaten.<br />
MIMI ® NOMENKLATUR<br />
nach Dr. Armin Nedjat<br />
MIMI 0: Sofortimplantation<br />
(auch Socket Shield Technik [PET] und Smart Grinder-<br />
Anwendung zur Gewinnung autologen Materials aus<br />
aufbereitetem Zahnmaterial extrahierter Zähne)<br />
MIMI I:<br />
MIMI II:<br />
MIMI III:<br />
MIMI IV:<br />
MIMI V:<br />
Spätimplantationen<br />
Horizontale Distraktionen<br />
Vertikale Distraktionen<br />
Horizontale und vertikale Distraktionen<br />
Indirekter Sinuslift (nach Summers)<br />
Die Auswertung der Studie ergab, dass nach einem Jahr<br />
(gerechnet ab Insertion) 98,89 Prozent noch inkorporiert<br />
waren, nach fünf Jahren waren es 97,6 Prozent und nach<br />
zehn Jahren 96,5 Prozent.<br />
Die Ergebnisse von Sofortimplantaten waren mit 2,4 Prozent<br />
aussergewönlich gering, sofern man nach dem MIMI 0-<br />
Protokoll verfahren hat.<br />
Da die teilnehmenden Praxen ihre Implantationen sehr<br />
detailliert dokumentiert hatten, konnten auch die Ursachen<br />
für die Verluste ermittelt werden.<br />
Als Gründe der 484 nicht osseointegrierten Implantate<br />
konnte vor allem eine supragingivale Endposition des Shuttles<br />
ausgemacht werden. In diesen Fällen ist es nicht ausgeschlossen,<br />
dass die Implantate während der Einheilphase<br />
lateralen Scherkräften (beispielsweise durch die Zunge) ausgesetzt<br />
waren. Dies betraf 66,95 Prozent der nicht eingeheilten<br />
Implantate.<br />
Überraschend ist die geringe Anzahl an Verlusten durch<br />
Periimplantitis (Periimplantitis chronica, P. totalis chronica<br />
und P. totalis acuta) bei Champions-Implantaten, die nach<br />
dem MIMI-Insertionsprotokoll inseriert wurden. Bei dieser<br />
Champions-Studie gingen exakt 100 Implantate durch eine<br />
Periimplantitisinfektion verloren. Eine andere Studie eines<br />
Konkurrenzsystems mit 10.000 Implantaten<br />
über zwanzig Jahre beobachtet,<br />
kommt auf über 400 Verluste durch<br />
Periimplantitis. Sämtliche Implantate<br />
wurden klassisch mit Bildung von<br />
Mukoperiostlappen inseriert (Graul,<br />
Barth & Knöfler, 2019).<br />
An diesen Zahlen wird die Überlegenheit<br />
des MIMI-Insertionsprotokolls in Verbindung<br />
mit Champions (R)Evolution-<br />
Implantaten deutlich.<br />
Die gesamte Studie kann beim Autoren<br />
angefordert werden.<br />
MIMI VI:<br />
Interner, direkter Sinuslift (IDS nach Nedjat)<br />
Die Nomenklatur des minimalinvasiven Insertionsprotokolls „MIMI“.<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />
45<br />
988<br />
1472 Einzelzahnersatz (EZE)<br />
3963<br />
Zahngruppenersatz (ZGE)<br />
Reduzierter Restzahnbestand (RedRestZ)<br />
4387<br />
3024<br />
Zahnlose im Unterkiefer (ZlosUK)<br />
Zahnlose im Oberkiefer (ZlosOK)<br />
972 595<br />
3717<br />
MIMI 0<br />
MIMI I<br />
MIMI II<br />
13.239<br />
MIMI VI<br />
Implantologie<br />
FORTBILDUNGEN<br />
20<strong>22</strong><br />
Infos & Anmeldung<br />
ZA Gerhard Quasigroch<br />
Infos & Anmeldung<br />
2. Vorsitzender des VIP-ZM e. V.<br />
—<br />
Kontakt über:<br />
VIP-ZM e. V.<br />
Silvaner Straße 13 a<br />
55129 Mainz<br />
E-Mail: gerhard.quasigroch@vip-zm.de<br />
vip-zm.de<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
46 AKADEMIE<br />
Orale Präventivmedizin<br />
Mikrobiom im Mund: Interdisziplinär gegen Volkskrankheiten<br />
Die Mundhöhle ist nach dem Dickdarm der<br />
am dichtesten mit Mikroorganismen besiedelte<br />
Ort des menschlichen Organismus.<br />
Die gesunde Mundhöhle eines einzelnen<br />
Erwachsenen beherbergt ein Mikrobiom<br />
mit circa sechs Milliarden Mikroorganismen.<br />
Die moderne Lebensweise mit übermäßigen<br />
xenobiotischen Expositionen<br />
sowie zucker- und energiereichen Ernährungsweisen<br />
führt nicht nur im Darm, sondern<br />
auch in der Mundhöhle zu substratgetriebenen<br />
Dysbiosen. In beiden Fällen geht<br />
die mikrobielle Homöostase durch quantitativ<br />
und qualitativ gestörte Zusammensetzungen<br />
des Mikrobioms verloren. Am Ende<br />
einer langen Reaktionskette steht dann<br />
eine Beschleunigung des Entzündungsalterns<br />
im Körper (Inflammaging). Das Ziel<br />
der Oralen Präventivmedizin besteht nicht<br />
nur darin, Zähne und Zahnhalteapparat in<br />
gesundem Zustand zu erhalten, sondern<br />
gerade dadurch den Inflammaging-Prozess<br />
zu unterdrücken und die Gesundheitserwartung<br />
zu erhöhen. Dr. René B. A. Sanderink,<br />
Prof. Dr. Heinz H. Renggli und Prof. Dr.<br />
Ulrich P. Saxer setzen sich mit ihrem Fachbuch<br />
„Orale Präventivmedizin. Eine interdisziplinäre<br />
Herausforderung“ (Georg Thieme<br />
Verlag, Stuttgart. 20<strong>22</strong>) für die Vernetzung<br />
von Oral- und Allgemeinmedizin bei der<br />
Gestaltung akademischer Curricula und bei<br />
der Behandlung von nichtübertragbaren<br />
Volkskrankheiten ein.<br />
Die Mundhöhle ist warm, feucht und nahrungsreich.<br />
Sie bietet somit ideale Bedingungen<br />
für mikrobielles Wachstum und<br />
Viruspersistenzen. Bis zu 1.000 verschiedene<br />
Bakterienarten allein besiedeln Zähne,<br />
Zahnersatz, Zahnfleisch und Schleimhäute.<br />
Sie tun das in Form von strukturierten<br />
Gemeinschaften (Biofilme), deren<br />
Bekämpfung den Einsatz von mechanischen<br />
Hilfsmitteln wie der Zahnbürste oder von<br />
Schalltechnologie erfordert. „Die Bildung<br />
dieser Biofilme ist unvermeidbar und entwicklungsbiologisch<br />
sogar so vorgesehen“,<br />
wissen die Autoren.<br />
Die vielen Mikroorganismen und Viren des<br />
gesunden Orodigestivtrakts leben mit dem<br />
menschlichen Wirt zusammen, ohne ihm zu<br />
schaden. Die Etablierung von Krankheitserregern<br />
hingegen wird von ihnen unterdrückt.<br />
„Diese Kolonialisierungsresistenzen<br />
stellen einen entwicklungsbiologisch sehr<br />
alten Immunmechanismus dar, der nur<br />
dann funktioniert, wenn sich das Mikrobiom<br />
in einem homöostatischen Gleichgewicht<br />
(Eubiose) befindet und das Immunsystem<br />
eine physiologische Reaktionslage<br />
aufweist“, erläutern die Experten.<br />
Geraten orale Biofilme in einen dysbiotischen<br />
Zustand, kann es zudem zu progredient<br />
verlaufenden Kariesprozessen<br />
beziehungsweise Parodontalerkrankungen<br />
kommen. „Es besteht eine wechselseitige<br />
Beziehung zwischen diesen oralen Erkrankungen<br />
und der allgemeinen Gesundheit“,<br />
erklären die Autoren. „Beispielsweise entziehen<br />
das überzuckerte Blut beziehungsweise<br />
der hochosmolare Blutzucker bei<br />
Diabetikern Wasser aus den Körperzellen,<br />
was in der Mundhöhle zu einem Speichelmangel<br />
führt. Solche Hyposalivationen<br />
führen unweigerlich zu erhöhten Biofilmbildungen<br />
mit erhöhten Dysbiosegefahren<br />
beziehungsweise zu einem vermehrten<br />
Auftreten oralpathogener Keime und entsprechend<br />
erhöhten Karies- und Entzündungsrisiken.<br />
Umgekehrt fördern diese oralen Erkrankungen<br />
zum Beispiel das Auftreten von<br />
Fettleibigkeit (Adipositas) oder beeinflussen<br />
die Verläufe chronisch-degenerativer Volkskrankheiten<br />
wie Diabetes mellitus negativ,<br />
indem beispielsweise oralpathogene Mikroben,<br />
ihre Bestandteile und ihre Produkte<br />
beim täglichen Zähneputzen des parodontal<br />
entzündeten Gebisses in den Kreislauf<br />
gelangen und dort die Synthese von Entzündungsmolekülen<br />
induzieren, die Insulinresistenzen<br />
erhöhen“, so die Autoren.<br />
Wechselwirkungen zwischen der Mundgesundheit<br />
und der allgemeinen Gesundheit<br />
werden auch für anderweitige chronische<br />
Erkrankungen erforscht. So erhöhen, laut<br />
Autoren, unbehandelte orale Infekte beispielsweise<br />
die Risiken für progredient verlaufende<br />
Arteriosklerosen und COVID-19<br />
Infektionen oder neurodegenerative Erkrankungen<br />
wie Morbus Alzheimer. Sogar das<br />
ungeborene Kind kann bleibende Schäden<br />
während der Schwangerschaft durch unbehandelte<br />
orale Erkrankungen erleiden.<br />
„Alles in allem sollten Zahnärzte ihr allgemeinmedizinisches<br />
Wissen, speziell auf dem<br />
Gebiet der inneren Medizin, laufend dem<br />
neuesten Stand der Wissenschaft anpassen.<br />
Umgekehrt sollten Allgemeinmediziner<br />
in der Lage sein, im Zuge der oralen Kurzinspektion<br />
(„Zunge rausstrecken!“), progredient<br />
verlaufende Kariesprozesse und<br />
Zahnbetterkrankungen ansatzweise zu entdecken,“<br />
sind sich die Autoren einig.<br />
Weitere Informationen<br />
Georg Thieme Verlag KG<br />
ein Unternehmen der Thieme Gruppe<br />
Rüdigerstraße 14 · 70469 Stuttgart<br />
Tel.: +49 711 8931 646<br />
www.thieme.de<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
AKADEMIE<br />
47<br />
On-Ship 20<strong>22</strong><br />
Fortbildung vor der Düsseldorfer Skyline<br />
Angenehmer kann Fortbildung kaum sein: Im<br />
stylischen Ambiente der Düsseldorfer Rheinschifffahrt<br />
und mit außergewöhnlichem<br />
Entspannungseffekt. Das Programm dieser<br />
attraktiven Kombination aus fachkompetenter<br />
Wissensvermittlung, einer beeindruckenden<br />
Tour auf einer der verkehrsreichsten<br />
Wasserstraßen der Welt und ausgezeichneter<br />
Bordverpflegung hat PERMADENTAL für<br />
Zahnärzte*innen, Kieferorthopäd*innen,<br />
Praxismanager*innen und Praxismitarbeiter*innen<br />
organisiert. Der Fortbildungsteil<br />
dieses mit vier Fortbildungspunkten (BZÄK/<br />
DGZMK) bewerteten Events wird von zwei<br />
renommierten Referenten gestaltet:<br />
Dr. med. dent. Alexa van Schöll, M.Sc. ist<br />
Zahnärztin und Spezialistin für Ästhetische<br />
Prothetik, Ultraschallchirurgie und<br />
Implantologie. In ihrem Referat „Extraktion<br />
mittels Piezo-Chirurgie neu gedacht“<br />
stellt sie die Zahnentfernung mit einem<br />
innovativen Verfahren vor. Es schont das<br />
Weichgewebe, minimiert Knochenverluste<br />
und gestaltet den operativen Eingriff trotz<br />
beeindruckender Leistung weniger invasiv.<br />
Der Prozess ist fü r Patienten mit reduzierten<br />
Schmerzen und mit geringeren Nebenwir-<br />
Zur Online Anmeldung<br />
kungen verbunden. Der Heilungsprozess ist<br />
deutlich verbessert. Der Vortrag zeigt eine<br />
Ü bersicht von „leichten” bis hin zu komplexen<br />
Fä llen – aufbereitet fü r Generalisten in<br />
der Praxis.<br />
RA Dr. Karl-Heinz Schnieder ist Fachanwalt<br />
für Medizinrecht, Mediator, Buchautor und<br />
Strategieberater. In seinem Referat „Von<br />
Generation Y/Z bis Zukunftsstrategie: Der<br />
dentale Markt im Wandel“ stehen Anregungen<br />
für die Praxisstrategie 2023 genauso<br />
im Mittelpunkt wie die Auswirkungen der<br />
Feminisierung des Zahnarztberufes und<br />
Handlungsstrategien für die neue Art zu<br />
arbeiten. Anleitungen zum Umgang mit<br />
Private Equity & Co. und zum veränderten<br />
Gründungsverhalten sowie Rezepte für den<br />
Umgang mit neuen Gesetzen runden das<br />
Update des renommierten Fachanwaltes ab.<br />
Termin: 1. Oktober 20<strong>22</strong>,<br />
16:30 – 21:15 Uhr<br />
Abfahrt/Ankunft: MS Rhein Poesie,<br />
Theodor-Heuss-Brücke 1,<br />
40474 Düsseldorf (Höhe<br />
Golzheimer Platz)<br />
Anmeldung: bis 21. September 20<strong>22</strong><br />
Achtung: Begrenzte Teilnehmeranzahl!<br />
Teilnahmegebühr: 99 Euro (inkl. MwSt. und<br />
Verpflegung) pro Person.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung:<br />
Permadental GmbH<br />
Marie-Curie-Straße 1 ∙ 46446 Emmerich am Rhein<br />
Tel.: +49 28<strong>22</strong> 71330 <strong>22</strong><br />
E-Mail: e.lemmer@permadental.de<br />
www.permadental.de/fortbildungsevent<br />
24. September 20<strong>22</strong><br />
Das Champions Anwender-Treffen<br />
Rund ein Jahr nach dem 7. VIP-ZM und<br />
Champions Kongress veranstaltet Champions-Implants<br />
ein Anwendertreffen. Eingeladen<br />
sind alle Anwender und Anwenderinnen<br />
von Champions- und Patent-Implantaten<br />
und natürlich alle, die sich für moderne<br />
Implantologie 2.0 interessieren – gerne mit<br />
ihre ZFAs oder Zahntechnikern. Im Mittelpunkt<br />
dieses eintägigen Events steht der<br />
Austausch untereinander in Form von Vorträgen<br />
aber auch im persönlichen Gespräch.<br />
Champions-Implants wird einige neue<br />
Produkte und OP-Techniken vorstellen, so<br />
zum Beispiel „OMM – die Ossäre Metamorphose“<br />
in Verbindung mit den WS-Condensern.<br />
Abgerundet wird der Event mit kulinarischen<br />
Highlights: Das Mittagsmenü findet<br />
in Form eines Flying Diner statt, der Abend<br />
beginnt mit Show-Cooking und geht dann<br />
in die Champions-Party über. Wie immer:<br />
Ende offen.<br />
Die Teilnahmegebühr beträgt 150 €, auf<br />
unserer Webseite finden Sie eine Liste von<br />
Hotel sind Flonheim und Umgebung.<br />
Champions ® Implants<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
Champions-Implants GmbH<br />
Champions Platz 1 ∙ 55237 Flonheim<br />
Tel.: +49 6734 914080<br />
www.championsimplants.com/event-<strong>22</strong><br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
48 MARKTPLATZ<br />
Innovation trifft Faszination:<br />
Neue Behandlungseinheit Axano<br />
setzt Maßstäbe für smarte<br />
digitale Zahnheilkunde<br />
Das gute Gefühl, am schönsten Arbeitsplatz<br />
der Welt zu sein: Axano, die neue<br />
Behandlungseinheit von Dentsply Sirona,<br />
bietet mit ihrem modernen Design, den<br />
intuitiven Workflows und einer smarten<br />
digitalen Steuerung genau das. Sie überzeugt<br />
mit zahlreichen Neuerungen, die die<br />
Behandlung effizienter, einfacher und noch<br />
komfortabler machen.<br />
Das griechische Wort Axano – ins Deutsche<br />
übersetzt etwa: steigern, wachsen, erweitern<br />
– stand Pate für den Namen der neuen<br />
Behandlungseinheit Axano von Dentsply<br />
Sirona. Axano ist Sinnbild für vorwärts<br />
gerichtetes Denken, stetige Verbesserung<br />
und Wachstum – ein Anspruch, den Zahnärzte<br />
an ihre eigene Arbeit haben und den<br />
Dentsply Sirona mit der neuen Behandlungseinheit<br />
Axano erfüllt. Inspirationen<br />
aus der Welt des Designs, Wünsche von<br />
Anwendern, Feedbacks aus der Praxis: All<br />
das floss in die Entwicklung von Axano ein.<br />
Das Ergebnis ist eine Behandlungseinheit,<br />
die bei Design, Workflows und digitalen<br />
Funktionen neue Maßstäbe setzt. Zugleich<br />
löst Axano die bewährte Teneo-Behandlungseinheit<br />
in der Produktfamilie ab.<br />
Design, das die Performance verbessert<br />
Axano bietet bereits auf den ersten Blick<br />
einen hochwertigen Arbeitsplatz für Zahnarzt<br />
und Assistenz. Die gestalterischen<br />
Innovationen der Behandlungseinheit sind<br />
durchdacht und bieten intelligente Lösungen.<br />
So setzt das integrierte Ambient Light<br />
farbliche Akzente und ergänzt das Lichtkonzept<br />
der Praxis individuell. Gleichzeitig<br />
visualisiert die indirekte LED-Beleuchtung<br />
den Hygieneprozess. Ein weiteres Highlight<br />
ist das große grafische Touch-Display, das<br />
neueste Designstandards mit intuitiver,<br />
komfortabler Bedienung verbindet – vergleichbar<br />
mit der eines Smartphones.<br />
Den hohen Design-Anspruch von Axano<br />
unterstreichen eine große Auswahl an<br />
Polsterfarben und die optionale Wahl einer<br />
Lounge-Polsterung. Für das Design wurde<br />
Axano bereits ausgezeichnet. Vor Kurzem<br />
erhielt die neue Behandlungseinheit den<br />
renommierten Red Dot Award 20<strong>22</strong> in der<br />
Kategorie „Produktdesign“.<br />
© Dentsply Sirona GmbH<br />
Abb. 1: Das Ambient Light von Axano rundet das Lichtkonzept der Praxis ab und visualisiert auch den<br />
Hygieneprozess.<br />
Dentsply Sirona GmbH<br />
Fabrikstraße 31<br />
64625 Bensheim<br />
Tel.: +49 6251 160<br />
www.dentsplysirona.com/de-de<br />
Für mehr Sicherheit und Selbstvertrauen: blend-a-dent Professional<br />
Das Tragen von schlecht sitzenden Prothesen<br />
kann die Betroffenen nicht nur funktiwenden<br />
in Deutschland etwa 10,4 Millionen<br />
eine Form von Zahnersatz.¹ Tatsächlich veronal<br />
einschränken, sondern auch emotional Erwachsene entweder eine Teil- oder Vollprothese.<br />
Der durchschnittliche Zahnersatz-<br />
belasten. Blend-a-dent verschafft dank seiner<br />
innovativen Technologien Abhilfe und träger ist ab dem 45. Lebensjahr auf eine<br />
unterstützt Prothesenträger ihr Leben unbeschwert<br />
und selbstbewusst zu genießen –<br />
Prothese angewiesen. 2<br />
für ein Leben wie vor dem Zahnersatz. Zahnersatz muss die Lebensqualität<br />
nicht einschränken<br />
Für Menschen, die von Zahnverlust betroffen Falsch sitzende Prothesen können zu einer<br />
sind, wird das Tragen von Zahnersatz immer Vielzahl von Problemen und Sorgen führen.<br />
üblicher – fast jeder fünfte Erwachsene trägt Von schmerzhaften Reizungen bis hin zu<br />
Wunden am Zahnfleisch wird am häufigsten<br />
berichtet. Einer Studie zufolge gaben<br />
50 Prozent der Träger von Vollprothesen im<br />
Alter von 65 Jahren und älter an, dass sie mit<br />
ihren Prothesen unzufrieden sind, während<br />
40 Prozent der Träger von Teilprothesen im<br />
Alter von 45 bis 65 Jahren feststellten, dass<br />
ihr Zahnersatz die Lebensqualität beeinträchtigt.³<br />
Weniger Beschwerden und mehr<br />
Selbstbewusstsein<br />
Mit seinen speziell formulierten Prothesenhaftmitteln<br />
hilft blend-a-dent Prothesenträ-<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 2 I 20<strong>22</strong>
MARKTPLATZ<br />
49<br />
gern, ihr Leben so zu leben wie vor dem Zahnersatz – sorgenfrei und<br />
selbstbewusst. Die blend-a-dent Professional Haftcreme reduziert die<br />
Bewegung der Prothese und gibt 10-Mal stärkeren Halt für erhöhte<br />
Beißkraft. 4 Studien belegen, dass durch die Verwendung von Haftcreme<br />
Mikrobewegungen zu über 70 Prozent reduziert werden 5 , wodurch<br />
das Zahnfleisch besser vor Reizungen und Verletzungen geschützt<br />
werden kann. In einer klinischen Studie zur blend-a-dent Professional<br />
Haftcreme hatten 100 Prozent der Prothesenträger vom ersten Tag an<br />
weniger Zahnfleischreizungen 4 , 77 Prozent berichteten über kleinere<br />
Läsionen und 59 Prozent der Patienten über weniger Läsionen. 6<br />
Weitere Informationen finden Sie unter www.blend-a-dent.de/de-de.<br />
Procter & Gamble Germany GmbH & Co Operations oHG<br />
Sulzbacher Straße 40<br />
65824 Schwalbach am Taunus<br />
Tel.: +49 6196 8901<br />
E-Mail: dekontakt.im@pg.com<br />
www.de.pg.com/<br />
Die Literaturliste kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />
Anzeige<br />
RESPIRE UNTERKIEFERPROTRU-<br />
SIONSSCHIENEN (UKPS) VER-<br />
HELFEN ZU GESUNDEM SCHLAF<br />
UKPS: Zweitlinientherapie in der GKV<br />
PERMADENTAL.DE<br />
0 28 <strong>22</strong> - 71330<br />
Respire Blue+<br />
New Wing Design<br />
Respire – richtlinienkonforme Unterkieferprotrusionsschienen (UKPS)<br />
zur Behandlung von leichter bis mittelschwerer Schlafapnoe.<br />
Bestellen Sie sich Ihr kostenloses Exemplar des Respire-<br />
Kataloges. 028<strong>22</strong>-71330-<strong>22</strong> | e.lemmer@permadental.de<br />
kurzelinks.de/respire
50<br />
VORSCHAU/IMPRESSUM<br />
Die nächste Ausgabe erscheint am<br />
23. Juni 20<strong>22</strong> mit folgenden Themen *<br />
© ivoclar<br />
© Racool_Studio / freepik<br />
Dossier – Prothetik / CAD CAM<br />
Monolithische digitale Prothesen in<br />
überzeugender Materialqualität<br />
Vitamin D<br />
Was ist mit Vitamin D und seinen Mitstreitern in<br />
der PA-Therapie erreichbar?<br />
Rauchentwöhnung in der Zahnarztpraxis<br />
Birgit Thiele-Scheipers beschreibt ihr Praxiskonzept<br />
bei der Patientenbegleitung – Teil 2<br />
... und viele weitere interessante Beiträge der Zahnmedizin<br />
*Die Redaktion behält sich Änderungen der Themen und Termine vor.<br />
HERAUSGEBER / VERLAG<br />
Barometer Verlagsgesellschaft mbH<br />
Brahestraße 16 · D-04347 Leipzig<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Uwe Bräutigam<br />
JURISTISCHE BERATUNG<br />
RA Jens Mauchnik (Leipzig)<br />
ZAHNMEDIZINISCHE BERATUNG<br />
Dr. med. dent. Rasmus Sperber,<br />
M.Sc. (Leipzig)<br />
HRB (LEIPZIG) <strong>22</strong>482<br />
ISSN 1863 – 2858<br />
KONTAKT<br />
TELEFON +49 341 231 032-0<br />
FAX +49 341 231 032-11<br />
E-MAIL info@barometer-verlag.de<br />
redaktion@barometer-verlag.de<br />
VERLAGS-/REDAKTIONSLEITUNG<br />
Uwe Bräutigam (V.i.S.d.P.)<br />
TELEFON +49 341 231 032-0<br />
E-MAIL info@barometer-verlag.de<br />
REDAKTIONSASSISTENZ<br />
Carmen Zimmermann<br />
Telefon +49 341 231 032-14<br />
E-MAIL zimmermann@barometer-verlag.de<br />
LAYOUT UND GESTALTUNG<br />
Sophia Raigrotzky, Isabel Berger<br />
DRUCK<br />
Vogel Druck und Medienservice GmbH,<br />
Leibnizstraße 5 · D-97204 Höchberg<br />
ERSCHEINUNGSWEISE<br />
Das Dental Barometer erscheint 20<strong>22</strong> mit 6 Ausgaben<br />
in Deutschland. Es gilt die Mediadaten Preisliste<br />
Nr. 17 vom 01.01.20<strong>22</strong>. Es gelten die allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen der Barometer Verlagsgesellschaft<br />
mbH.<br />
ABONNEMENT<br />
Der Bezugspreis je Ausgabe beträgt € 5,60 zzgl. ges.<br />
MwSt. und Versandkosten. Der Jahresabonnementpreis<br />
beträgt derzeit (6 Ausgaben) jährlich € 33,60 zzgl.<br />
ges. MwSt. und Versandkosten. Das Jahresabonnement<br />
verlängert sich stillschweigend um ein weiteres<br />
Jahr, sollten Sie es nicht bis vier Wochen vor<br />
Ablauf schriftlich gekündigt haben. Der Gesamtbetrag<br />
eines Abonnements wird im Voraus in<br />
Rechnung gestellt.<br />
VERLAGS-/URHEBERRECHT<br />
Das Dental Barometer ist eine eingetragene<br />
Marke der Barometer Verlagsgesellschaft mbH.<br />
Sämtliche darin enthaltenen Beiträge sowie<br />
Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Verviel fältigungen jeglicher Art (auch außerhalb<br />
Deutschlands) sind untersagt und straf bar. Ein Nachdruck,<br />
auch auszugsweise, darf nur mit Genehmigung<br />
und schriftlicher Bestätigung des Ver lages<br />
vorgenommen werden. Einsendungen und deren<br />
Veröffentlichung an die Redak tion des Verlages<br />
und deren Autoren wird das Einverständnis zur<br />
Veröffentlichung auch nur teilweise vorausgesetzt.<br />
Für unverlangt eingesandte Manu skripte,<br />
Beiträge o. Ä. über nimmt der Verlag keinerlei<br />
Haftung. Veröffentlichungen geben die Auffassung<br />
der Verfasser wieder, müssen jedoch<br />
nicht die Meinung des Verlages wiedergeben.<br />
Gekennzeichnete Anzeigen, Herstellerinformationen<br />
u. Ä. befinden sich außerhalb der Verantwortung<br />
des Verlages. Hierfür wird keine Gewähr<br />
übernommen. Eine Haftung für Folgen aus unrichtigen<br />
bzw. fehlerhaften Darstellungen wird in<br />
jedem Fall ausgeschlossen.<br />
Der Gerichtsstand ist Leipzig.<br />
MITGLIED DER<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 2020
260616<br />
260615<br />
260617<br />
NEON<br />
FARBEN<br />
ab €<br />
0. 89<br />
Das Sortiment hat sich erweitert:<br />
knallige Neonfarben für hippe Teenies<br />
und junggebliebene Trendsetter.<br />
Entdecken Sie jetzt die Bestseller Aufbewahrungsboxen von<br />
wellsamed in neuen Neonfarben! Die stabilen Dosen schützen<br />
Zahnspangen und Schienen vor Beschädigungen beim Transport<br />
und bewahren sie hygienisch in der Nacht auf. Praktisch,<br />
handlich und sicher.<br />
wellsamed KFO/Schienenbox Classic<br />
· Größe: 75 × 75 × 25 mm<br />
BUNT<br />
BUNTER<br />
NEON<br />
Farbe Bestell-Nr.: € / VE ab 10 VE ab 50 VE ab 100 VE<br />
Blau 260631 1,49 1,29 1,09 0,99<br />
Grün 260632 1,49 1,29 1,09 0,99<br />
Gelb 260633 1,49 1,29 1,09 0,99<br />
Pink 260634 1,49 1,29 1,09 0,99<br />
Orange 260635 1,49 1,29 1,09 0,99<br />
260634<br />
wellsamed KFO/Schienenbox Mini<br />
· Größe: 65 × 75 × 25 mm<br />
Farbe Bestell-Nr.: € / VE ab 10 VE ab 50 VE ab 100 VE<br />
Neon-Blau 260615 1,39 1,29 0,99 0,89<br />
Neon-Grün 260617 1,39 1,29 0,99 0,89<br />
Neon-Orange 260616 1,39 1,29 0,99 0,89<br />
260632<br />
260633<br />
Einfach Bestellnummer oder<br />
Produkt in die Suche in unserem<br />
Onlineshop eingeben:<br />
Oder direkt<br />
scannen:<br />
260631<br />
260615<br />
www.geizdental.de<br />
260635
Der richtige Schritt für mehr<br />
Nachhaltigkeit in jeder Praxis<br />
Reduzierung des<br />
CO2-Abdrucks<br />
Happy Morning®<br />
Bamboo<br />
Einmalzahnbürsten aus Bambus<br />
Klimaneutraler Bambusgriff<br />
(zu 100 % biologisch abbaubar)<br />
Hygienisch einzeln verpackt<br />
(Folie ist zu 100 % biologisch abbaubar)<br />
Bio Apply-Tips®<br />
Feine Applikationsstäbchen<br />
Aus einem Weizen-Kunststoff-Gemisch<br />
Zur punktgenauen Applikation von<br />
Flüssigkeiten und Pasten<br />
Knickbare Enden für schwer zugängliche Zonen<br />
Biologisch abbaubar REF 640 050 - 052<br />
Reduzierung<br />
von<br />
Plastikmüll<br />
M<br />
it<br />
Ready<br />
l<br />
X ylito<br />
to use<br />
Abb. ähnlich<br />
REF 605 426<br />
Nachhaltige<br />
Alternativen<br />
schaffen<br />
Einsatz von<br />
schnell<br />
nachwachsenden<br />
Rohstoffen<br />
Bio Dento Box® II<br />
Stabile Transport- und Aufbewahrungsboxen<br />
Für Prothesen, kieferorthopädische<br />
Arbeiten etc.<br />
Aus Bio-Kunststoff<br />
(Terralene 75 %, Mineralladung 25 %)<br />
Biologisch abbaubar<br />
Bio Tray<br />
Einweg-Trays für zahnärztliche Instrumente<br />
PLA: Polymer pflanzlichen Ursprungs<br />
(aus Maisstärke gewonnen)<br />
Kompostierbar REF 640 010<br />
Einsatz von<br />
recycelten,<br />
kompostierbaren<br />
oder biologisch<br />
abbaubaren<br />
Materialien<br />
REF 640 030<br />
www.hagerwerken.de • Tel: +49 203 99269-888