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Rauchentwöhnung in der Zahnarztpraxis<br />
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Heidelberg), habe ich früh nach Netzwerkpartnern*innen im nähe<strong>re</strong>n<br />
Umfeld meiner Arbeitsstätte gesucht, die dabei helfen konnten, unse<strong>re</strong><br />
Patienten*innen bestmöglich zu beraten und zu bet<strong>re</strong>uen.<br />
So konnte ich praxisnahe Informationen zur qualifi zierten Rauchentwöhnung<br />
im Thoraxklinikum Heidelberg erhalten. Die dazugehörige<br />
Entwöhnungssp<strong>re</strong>chstunde zur professionellen Rauchentwöhnung mit<br />
individuellen und geeigneten Entwöhnungsmethoden fi ndet immer<br />
noch statt, derzeit allerdings ausschließlich online. Das Deutsche K<strong>re</strong>bsforschungszentrum<br />
in Heidelberg (DKFZ) konnte mir ebenfalls wertvolle<br />
Tipps zum erfolg<strong>re</strong>ichen Rauchstopp für unse<strong>re</strong> Patienten*innen in der<br />
Zahnarztpraxis liefern. Hierbei steht der Rauchstopp im Vordergrund,<br />
nicht zwingend der Nikotinentzug, da es auch Patienten*innen gibt, die<br />
auf das Nikotin nicht verzichten wollen oder können, die aber die schädlichen<br />
Wirkungen des Tabakrauchens minimie<strong>re</strong>n und auf Alternativen<br />
wie E-Ziga<strong>re</strong>tte & Co. umsteigen möchten. Hier habe ich neben den<br />
Broschü<strong>re</strong>n der Deutschen K<strong>re</strong>bshilfe (DKH - Richtig aufatmen, DKH –<br />
Die blauen Ratgeber – K<strong>re</strong>bs im Mund-, Kiefer-Gesichtsbe<strong>re</strong>ich) sowie<br />
speziellen Infoad<strong>re</strong>ssen auch erstmalig vom Rauchf<strong>re</strong>i-Kalender für die<br />
ersten 110 Tage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />
(BZgA) erfah<strong>re</strong>n und an einigen informativen Vorträgen, Veranstaltungen<br />
sowie Semina<strong>re</strong>n teilnehmen dürfen.<br />
Es gibt aber auch Patienten*innen, bei welchen unse<strong>re</strong> Intervention nicht<br />
nachhaltig fruchtet. Hier sollten wir auf keinen Fall <strong>re</strong>signie<strong>re</strong>n, sondern<br />
versuchen, diese mit Beharrlichkeit, Professionalität und Verständnis<br />
auf dem gemeinsamen Weg der Verbesserung ih<strong>re</strong>r Mundgesundheit<br />
zu begleiten. Und wenn diese gar kein Inte<strong>re</strong>sse an einem Rauchstopp<br />
haben, kann es eben auch helfen, über Alternativen zu sp<strong>re</strong>chen und<br />
so weite<strong>re</strong> Optionen aufzuzeigen, ohne ganz auf Nikotin zu verzichten.<br />
Nehmen wir diese, wie ich fi nde, auch sehr inte<strong>re</strong>ssante Herausforderung<br />
an und wagen den Blick „Über den Tellerrand“ ist alles in allem<br />
zugegeben auch einfach sehr inte<strong>re</strong>ssant, wenn man sich als Team<br />
drauf einlässt.<br />
Da unse<strong>re</strong> Patienten*innen ebenso individuell sind wie wir selbst, ist<br />
es immer wieder spannend, diese Herausforderung anzunehmen und<br />
nach praktikablen Lösungen für alle Beteiligten zu suchen. Dies kann<br />
bedeuten, dass Maßnahmen wie Hypnose, Atemübungen, autogenes<br />
Training oder Akupunktur Unterstützung bieten können. Ebenso sind<br />
digitale Tools wie Podcasts, Apps, Erfahrungsberichte von ehemaligen<br />
Betroffenen (zum Beispiel als Video) zeitgemäß. Auch die kostenlosen<br />
Online-Ausstiegsprogramme der BZgA werden von unse<strong>re</strong>n<br />
Patienten*innen dankend angenommen.<br />
Es funktioniert nur gemeinsam: MOTIVATION ist die Basis zum Erfolg<br />
und interdisziplinä<strong>re</strong> Netzwerke sind nach meinem Ermessen gerade<br />
bei dieser komplexen Thematik unerlässlich! Der Mehrwert für die<br />
Zahnarztpraxis besteht hierbei ganz klar im Alleinstellungsmerkmal,<br />
dem zusätzlichen Wissen, welches weitergeben werden kann und einer<br />
ganzheitlichen Betrachtung unse<strong>re</strong>r Patienten*innen. Gemäß dem Motto<br />
„An jedem Zahn hängt auch ein Mensch!“.<br />
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, – wo kein Wille ist,<br />
sollten Alternativen wie zum Beispiel Harm Reduction<br />
besprochen werden<br />
Wenn die Patienten*innen ihr Rauchverhalten von sich aus ändern<br />
möchten oder sogar di<strong>re</strong>kt Rückfragen hierzu stellen, weil ich sie<br />
beispielsweise in einer dentalen Präventionssitzung auf die Thematik<br />
„Rauchen und Mundgesundheit“ sensibilisiert habe, liegt es am Team<br />
der Zahnarztpraxis, Möglichkeiten, Kontakte, weite<strong>re</strong> Anlaufstellen<br />
oder Hilfestellung anzubieten zu können. Was bedeutet, man sollte<br />
auch hier immer up to date sein.<br />
Dies ist bei der Masse an Lifestyle-Imp<strong>re</strong>ssionen und Neuerungen, die<br />
täglich auf uns einwirken wie Wasserpfeife, Shisha, Snus, Chewing<br />
Bags, Chewing Bags in Slimform, Kautabak oder E-Ziga<strong>re</strong>tte tatsächlich<br />
nicht immer einfach, zumal das Konzept der Tobacco Harm Reduction<br />
durch alternative Produkte, die einen potenziell weniger schädlichen<br />
Nikotinkonsum ermöglichen, weil kein Tabak verbrannt wird, gerade in<br />
der Zahnmedizin noch <strong>re</strong>cht neu ist.<br />
Öffnen sie ih<strong>re</strong>n Blick und nutzen sie die genannten Möglichkeiten,<br />
um ihr individuelles Praxiskonzept weiter auszubauen, spezielle Angebote<br />
für ih<strong>re</strong> Patienten*innen auf Vorlage zu haben und Prävention<br />
zu leben!<br />
Quellen:<br />
Suchtberatung Heidelberg - www.suchtberatung-heidelberg.de<br />
DKFZ – Heidelberg / NCT Heidelberg / Thoraxklinik Heidelberg<br />
S3-Leitlinie „Rauchen und Tabakabhängigkeit: Sc<strong>re</strong>enings, Diagnostik und<br />
Behandlung“ AWMF-Register Nr. 076-006, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen<br />
Medizinischen Fachgesellschaften e. V.<br />
rauchf<strong>re</strong>i - Startpaket der BZgA - www.bzga.de<br />
Sabrina Dogan<br />
Dentalhygienikerin und Praxismanagerin<br />
Zahnärzte Praxis Mauer<br />
Sinsheimerstr. 1 · 698256 Mauer<br />
Tel.: +49 6<strong>22</strong>6 12 00<br />
www.zahnarztpraxis-mauer.de<br />
www.<strong>re</strong>call-magazin.de