re E-Paper 2-22

18 Implantologie
Geht das teure
Implantat
in Rauch auf?
© Mockup by freepik
Gibt man in der Google Suche das Wort „Abstoßung“ ein, ergänzt die automatische Suchunterstützung
als erstes das Wort „Zahnimplantat“ – noch vor Begriffen wie Niere, Brustimplantat etc. Umgekehrt
wird der Suchbegriff Zahnimplantat mit „Kosten“ und „Abstoßung Symptome“ ergänzt.
Anscheinend vermuten viele Leute, dass der Verlust eines Zahnimplantats das Ergebnis einer Abstoßungsreaktion
ist. Bei der Suche nach „Zahnimplantat Verlust“ gibt es keine zusätzlichen Vorschläge.
Auch wenn die Suchergänzungsvorschläge jedem gespeicherten Profil bei anderen Usern etwas
unterschiedlicher ausfallen können, so waren die Vorschläge für die Autorinnen doch überraschend.
Text Dr. rer. nat. Dinah Murad, Dr. med. dent. Elisabeth Winter
Der Verlust von Zahnimplantaten ist selbstverständlich keine Abstoßungsreaktion
im Sinne einer Antikörper-Antigen-vermittelten Reaktion
wie nach einer Organtransplantation. Vielmehr sind Gründe für den
Verlust eines Zahnimplantats identisch wie für den Zahnverlust durch
Parodontitis und man spricht daher von einer Periimplantitis. Genetische
Faktoren, schlechte Ernährung, ein ungünstiges Oralmikrobiom
und Einflüsse wie das Rauchen von Tabakprodukten beeinträchtigen die
Gesundheit von Zähnen und Parodont. Es ist zu vermuten, dass vielen
Patienten diese Zusammenhänge nicht geläufig sind, denn der Suchbegriff
„Rauchen“ wird bei Google nicht ergänzt.
Erst wenn man die beiden Begriffe Zahnimplantat und Rauchen in der
Suche eingibt, erscheint an 5. Stelle „Heilung“ als Suchergänzung. Groß
ist dabei das Interesse eher daran, wie es ist, trotz Implantat zu rauchen
und wann man wieder damit beginnen kann. Rauchentwöhnung wegen
eines Zahnimplantats scheint dagegen eher selten gegoogelt zu werden.
Eine Untersuchung aus dem Jahre 2015 bestätigt die Unwissenheit vieler
Patienten vor einer implantologischen Behandlung (Simensen et al.
Patient Knowledge and expectations prior to receiving implant-supported
restaurations. Int J Oral Maxillofac Implants 2015; 30(1):41-7). Nur
6 Prozent gaben an, viel Vorwissen über die Behandlung zu haben und
33,6 Prozent hatten eine realistische Vorstellung von der voraussichtlichen
Dauer der Behandlung. Informationen über Implantate erhielten
die Patienten in erster Linie (62,9 Prozent) von ihren Zahnärzten und
75,2 Prozent waren der Meinung, dass ihr Zahnarzt die nützlichsten
Informationen gab. Es wurde ein signifikant positiver Zusammenhang
zwischen dem Wissen über die Behandlung, der Notwendigkeit regelmäßiger
professioneller Mundgesundheitspflege und der erwarteten
Behandlungsdauer festgestellt.
Frühverluste und Spätverluste
Bei Erfolg und Misserfolg handelt es sich um dynamische, zeitabhängige
Zustände, die regelmäßige Nachsorge und Reevaluation benötigen.
Bei den Frühverlusten wird als Ursache eine Störung beziehungsweise
ein vollständiges Ausbleiben der Osseointegration genannt. Gewöhnlicherweise
findet ein früher Verlust in den ersten sechs Monaten nach
Insertion statt. Die Ursachen hierfür sind vielgestaltig, zum Beispiel
eine Wundinfektion durch chronischen Tabakabusus (Paquette et al.
Risk factors for endosseous dental implant failure. Dent Clin North Am
(2006) 50(3): 361-374). Gewebeverlust kann allerdings auch noch nach
Jahren auftreten und ebenfalls zum Implantatverlust führen. Rauchen
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