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ecall<br />
Das Praxisteam-Magazin<br />
2/<strong>22</strong><br />
Gesund beginnt im Mund<br />
Ernährung und orale Gesundheit<br />
hängen eng zusammen<br />
Prüfungsvorbe<strong>re</strong>itung<br />
Keine Panik! So schaffst Du<br />
die ZFA-Abschlussprüfung<br />
Ernährung und<br />
orale Gesundheit
Der richtige Schritt für mehr<br />
Nachhaltigkeit in jeder Praxis<br />
Reduzierung des<br />
CO2-Abdrucks<br />
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Editorial<br />
3<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
dass die Mund- und Allgemeingesundheit in vielen Teilen mit unse<strong>re</strong>r Ernährung zusammenhängt, dürfte euch allen<br />
hinlänglich bekannt sein. Dennoch gehört die gezielte Ernährungsberatung noch nicht in jeder Zahnarztpraxis zum<br />
Standard. Um euch zukünftig dabei unterstützen und hilf<strong>re</strong>iche Tipps sowie An<strong>re</strong>gungen geben zu können, widmen wir<br />
uns in dieser Ausgabe diesem „essen”ziellen Thema.<br />
Wir starten mit einem Beitrag eu<strong>re</strong>r Kollegin Birgit Mandel, die in ih<strong>re</strong>m farbenfroh bebilderten Beitrag auf das Thema<br />
Ernährungsberatung eingeht und darin sagt: „Ein gesunder Mund ist der Schlüssel für körperliches Wohlbefinden”. Im<br />
darauffolgenden Beitrag nimmt euch Roxane Pfeiffer, in ih<strong>re</strong>m zweiten Teil zur Rolle von verschiedenen Nahrungsmitteln,<br />
mit auf die Reise ins Reich der Pflanzen. Sie zeigt euch die wichtigsten Inhaltsstoffe und erklärt, welche Wirkungen diese<br />
bei der „Zahn”Gesundheit haben können.<br />
Professor Dr. Werner Birglechner von der Medical School 11 spricht in seinem Beitrag über die Bedeutung des oralen<br />
Mikrobioms auf die Mundgesundheit und zeigt anhand von Forschungsergebnissen, was neben Scaling und Root Planning<br />
in Zukunft die Therapien verändern wird. Jana Brandt, unse<strong>re</strong> Ab<strong>re</strong>chnungsspezialistin, zeigt euch, wie ihr be<strong>re</strong>its bei<br />
Kleinkindern positiv auf die kleinen Patienten und de<strong>re</strong>n Bet<strong>re</strong>uungspersonen einwirken, im Rahmen der gesetzlichen<br />
Früherkennungsuntersuchungen einen positiven Einfluss ausüben, und so die Weichen für eine gute Mundgesundheit<br />
stellen könnt.<br />
Viele weite<strong>re</strong> hochinte<strong>re</strong>ssante Beiträge zu den Themen: Rauchen und Implantate, Teamkommunikation, Nachhaltigkeit<br />
bei elektrischen Zahnbürsten, Prüfungsvorbe<strong>re</strong>itung, Praxis- und Materialmanagement sowie Fortbildungsangebote und<br />
natürlich Gewinnspiele komplettie<strong>re</strong>n unser Leseangebot für euch. Viel Spaß beim Entdecken!<br />
Euer <strong>re</strong>call Redaktions-Team<br />
© medical school 11<br />
13<br />
Die Zunge und das<br />
orale Mikrobiom<br />
Inhalt<br />
4 Gesund beginnt im Mund<br />
Ernährung und orale Gesundheit hängen eng<br />
zusammen<br />
36 Prüfungsvorbe<strong>re</strong>itung<br />
Keine Panik! So bestehst Du die ZFA-<br />
Abschlussprüfung<br />
© stock.adobe.com - volody10<br />
© TePe<br />
16<br />
Ab<strong>re</strong>chnung<br />
30<br />
TePe Talk<br />
10 Holistische Magie mit Roxy<br />
Pfl anzliche Wirkstoffe und de<strong>re</strong>n Wirkung<br />
auf die orale Gesundheit<br />
18 Implantologie<br />
Geht das teu<strong>re</strong> Implantat in Rauch auf?<br />
20 Die richtige Zahnpasta<br />
Eine Herausforderung im Alltag<br />
26 Teamkommunikation Teil 2<br />
Wirkungsvolle Sprachtipps<br />
34<br />
38 Materialmanagment<br />
Wa<strong>re</strong>neingangskontrolle - Auch bei<br />
Teillieferungen den Überblick behalten!<br />
40 Online-Terminbuchung<br />
Mehr Sichtbarkeit, mehr Service, mehr Erfolg!<br />
46 Liebe Deine Zunge<br />
... feiert Geburtstag. Mit Ostergewinnspiel!<br />
48 Lifestyle/<strong>re</strong>call-Rätselspaß<br />
50 Vorschau/ Imp<strong>re</strong>ssum<br />
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4 Ernährung und orale Gesundheit<br />
Ein gesunder<br />
Mund ist der<br />
Schlüssel für körperliches<br />
Wohlbefi<br />
nden<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
Ernährung und orale Gesundheit<br />
5<br />
Gesund beginnt im Mund –<br />
Ernährung und orale Gesundheit<br />
hängen eng zusammen<br />
Der Mundraum ist der Spiegel der gesamten körperlichen Gesundheit. Kranke Zähne, Plaque oder<br />
entzündetes Zahnfleisch können dazu füh<strong>re</strong>n, dass sich Bakterien auf tieferliegendes Gewebe wie<br />
zum Beispiel den Kieferknochen und unter Umständen auch auf alle ande<strong>re</strong>n Organe ausb<strong>re</strong>iten.<br />
Text / Bilder Birgit Mandel, Dentalhygienikerin<br />
Heute weiß man, dass es einen Zusammenhang zwischen der biologischen<br />
Zahnheilkunde und der allgemeinen Gesundheit und Fitness gibt.<br />
So haben Menschen mit unbehandelten Zahnfleischentzündungen beispielsweise<br />
ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-K<strong>re</strong>islauf-Erkrankungen.<br />
Die moderne Zahnmedizin verfolgt daher einen ganzheitlichen Ansatz<br />
unter dem Motto „An jedem Zahn hängt ein ganzer Mensch“. Eine<br />
ausführliche Untersuchung von Zähnen und Weichgewebe ermöglicht<br />
eine gezielte Diagnose, um entsp<strong>re</strong>chende ganzheitliche Lösungsvorschläge<br />
und Therapieansätze für unse<strong>re</strong> Patienten zu erarbeiten.<br />
Diese Wechselbeziehung zwischen den Zähnen und dem übrigen Organismus<br />
ist leider den wenigsten Menschen bewusst. Deshalb fühle<br />
ich mich als Dentalhygienikerin und ganzheitliche Ernährungsberaterin<br />
berufen, meinen Patienten die Zusammenhänge zu erklä<strong>re</strong>n, sie zu beraten<br />
und ihnen zur Seite zu stehen. Die Herausforderung besteht darin,<br />
die Erkenntnis, dass die Ernährung Basis für eine insgesamt gute Gesundheit<br />
und Mundgesundheit ist und Nährstoffdefizite unweigerlich zu<br />
gesundheitlichen Problemen füh<strong>re</strong>n, in der täglichen Praxis umzusetzen.<br />
Intention ist es, unse<strong>re</strong>n Patienten nicht nur zu einer besse<strong>re</strong>n Zahn-,<br />
Interdental- und Mundhygiene, sondern auch zu einer gesunden Ernährung<br />
mit gegebenenfalls Substitution von Vitalstoffen zu motivie<strong>re</strong>n. Es<br />
geht um integrative Maßnahmen, die sowohl den Mundraum als auch<br />
den Organismus gesund halten.<br />
Ein gesunder Mund ist der Schlüssel<br />
für körperliches Wohlbefinden<br />
Neben dem gründlichen Blick auf die Zähne und die Gingiva kontrollie<strong>re</strong><br />
ich in jeder Prophylaxesitzung sorgfältig die Mukosa auf verschiedene<br />
Auffälligkeiten. Entzündungszeichen wie Rötung, Ausdehnung, Schwellung,<br />
Spontanblutung auf Druck oder stark trockene Schleimhäute sind<br />
dentale Veränderungen, die umfang<strong>re</strong>iche Maßnahmen erfordern. Basie<strong>re</strong>nd<br />
auf einer ausführlichen Anamnese, auch in Betrachtung einer<br />
etwaigen Mangelernährung, können Veränderungen diagnostiziert<br />
werden wie beispielsweise:<br />
· Karies, Wurzelkaries<br />
· Xerostomie<br />
· Schleimhautschäden<br />
· Mulden- und Randzackenbildung<br />
· Attritionen, Abrasionen, Erosionen<br />
· Rhagaden (kleine Risse in der Haut der Mundwinkel)<br />
· Exogene und endogene Risikofakto<strong>re</strong>n im Allgemeinen<br />
· Fortgeschrittene Parodontalerkrankungen<br />
· Schmelzverfärbungen der Zähne (dunkler, gelber, grauer)<br />
· Vermehrte Demineralisierung<br />
· Erhöhte Transpa<strong>re</strong>nz der Zähne<br />
· Atrophie der Muskulatur<br />
· Druckstellen bei Prothesenträgern<br />
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6 Ernährung und orale Gesundheit<br />
· Keilförmige Defekte (meist Putzdefekte)<br />
· Zungenhypertrophie<br />
· Starke Alveolarkammatrophie<br />
· Zungendiagnostik, zum Beispiel Halitosis, Zungenb<strong>re</strong>nnen<br />
All diese Fakto<strong>re</strong>n können die allgemeine Gesundheit und Lebensqualität<br />
erheblich beeinträchtigen.<br />
Ausführliche Anamnese: Voraussetzung für<br />
eine professionelle Diagnose<br />
Nach durchgeführter intraoraler Anamnese leite ich ein Gespräch mit<br />
unse<strong>re</strong>n Patienten ein. Um diese zu Beginn einer Behandlung abzuholen,<br />
hat es sich bewährt, neben der Allgemein-, Familien- und speziellen<br />
Anamnese (vor allem Polypharmazie), auch ganz allgemeine Fragen zu<br />
integrie<strong>re</strong>n. Ich beginne das Gespräch mit dem Schwerpunkt auf die<br />
Zähne. Damit gebe ich ihnen die Möglichkeit, sich zu öffnen. Im Verlauf<br />
folgen konk<strong>re</strong>te<strong>re</strong> Fragen zu den Ernährungsgewohnheiten. Beispiele<br />
sind:<br />
· Haben Sie Inte<strong>re</strong>sse an einer Ernährungsberatung?<br />
· Sind Sie zufrieden mit Ih<strong>re</strong>m Ernährungsstatus?<br />
· Was trinken Sie über den Tag verteilt?<br />
· Trinken Sie oft säu<strong>re</strong>haltige Getränke?<br />
· Essen Sie öfter zuckerhaltige Lebensmittel bzw. Süßwa<strong>re</strong>n?<br />
· Leiden Sie an Sodb<strong>re</strong>nnen?<br />
Insbesonde<strong>re</strong> Sodb<strong>re</strong>nnen kann ein Anzeichen für eine Dysbiose im<br />
Darm sein, welche wiederum mit einer Mikronährstoffsubstitution, speziell<br />
mit einer Darmsanierung behandelt werden kann.<br />
Um das eigene Zeitmanagement in der Praxis einzuhalten, empfi ehlt<br />
es sich bei Be<strong>re</strong>itschaft unse<strong>re</strong>r Patienten, ein Ernährungsprotokoll mitzugeben,<br />
mit der Bitte, mindestens sieben Tage, optimalerweise 10 bis<br />
14 Tage konsequent alle Nahrungsmittel und Getränke mit Zeitangabe<br />
einzutragen. Aktive Mitarbeit ist ein Schlüssel fürs Gelingen. Gemeinsam<br />
besp<strong>re</strong>chen wir anschließend die Auswertung der individuellen<br />
Ernährungsgewohnheiten und geben Hilfestellung, wie sich Schritt für<br />
Schritt das Wohlbefi nden mit einer Ernährungsumstellung positiv verändern<br />
lässt.<br />
Es sollte insbesonde<strong>re</strong> darauf geachtet werden, säu<strong>re</strong>bildende Nahrungsmittel<br />
und Getränke zu <strong>re</strong>duzie<strong>re</strong>n oder bestenfalls ganz zu ersetzen,<br />
den Gemüse- und Obstanteil zu erhöhen, die Menge an entzündungsfördernden<br />
Nahrungsmitteln zu <strong>re</strong>duzie<strong>re</strong>n und gute Fette wie<br />
zum Beispiel Omega 3-Fettsäu<strong>re</strong>n zuzufüh<strong>re</strong>n. Je besser unse<strong>re</strong> Patienten<br />
mitarbeiten, desto effektiver lassen sich exogene und endogene<br />
Risikofakto<strong>re</strong>n <strong>re</strong>duzie<strong>re</strong>n.<br />
Ein gesunder pH-Wert ist das A und O<br />
Durch den dentalen Biofi lm verursachte parodontale Erkrankungen<br />
zeichnen sich durch entzündliche Veränderungen der Gingiva sowie des<br />
gesamten Zahnhalteapparates aus. Die Entwicklung einer Parodontitis<br />
kann auch anteilig durch eine genetische Prädisposition sowie signifi kant<br />
von Lifestyle-Fakto<strong>re</strong>n wie Rauchen, Typ-2-Diabetes und St<strong>re</strong>ss bestimmt<br />
werden. Aufgrund der multifaktoriellen Genese der Parodontitis ist eine<br />
Ernährungsberatung unumgänglich. Parodontitis ist eine chronische<br />
Entzündung infolge einer bakteriellen Infektion. Die entsp<strong>re</strong>chenden<br />
Bakterien leben im Zahnbelag. Gleichzeitig ist Parodontitis eine Autoimwww.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
Ernährung und orale Gesundheit<br />
7<br />
munerkrankung, also Resultat eines geschwächten Immunsystems („unbalancierte“<br />
Immunantwort), in Verbindung mit einer oft unzu<strong>re</strong>ichenden<br />
Mundhygiene und ganz besonders in Verbindung mit einer falschen Ernährungsweise<br />
sowie Mangel an Vital-, Mineralstoffen und Aminosäu<strong>re</strong>n.<br />
Folgende biochemische Fakto<strong>re</strong>n haben starken Einfl uss auf das Milieu<br />
sowie unse<strong>re</strong> Immunantwort:<br />
1. Ernährung<br />
2. Säu<strong>re</strong>-Basen-Haushalt<br />
3. F<strong>re</strong>ie Radikale, oxidativer St<strong>re</strong>ss und Antioxidantien<br />
4. Dysbiose<br />
Für eine fehlerf<strong>re</strong>i ablaufende Biochemie des Organismus ist die Zufuhr<br />
gesunder Lebensmittel notwendig. Falsche beziehungsweise ungesunde<br />
Ernährung kann im hohen Maße zu einer chronischen Übersäuerung<br />
des Gesamtorganismus füh<strong>re</strong>n. Die Übersäuerung als Veränderung des<br />
physiologischen Milieus verhindert wiederum einen funktionie<strong>re</strong>nden<br />
Energiestoffwechsel. Damit haben durch Bakterien ausgelöste Infektionsgeschehen<br />
eine gute Chance, sich zu verb<strong>re</strong>iten. Viele Krankheiten<br />
haben als Ursache eine Gewebsübersäuerung, und die meisten dieser<br />
Erkrankungen stehen auch im Zusammenhang mit einer Parodontitis.<br />
Zur Abklärung des Säu<strong>re</strong>-Basen-Status kann neben dem Ernährungsplan<br />
auch eine Messung mit pH-Indikatorpapier stattfi nden. Besonders<br />
wichtig ist jedoch die Ernährungsumstellung in Richtung basischer<br />
Nährstoffe, das Trinken von aus<strong>re</strong>ichend Wasser und <strong>re</strong>gelmäßige sportliche<br />
Bewegung im anaeroben Be<strong>re</strong>ich, um Säu<strong>re</strong>n abzubauen.<br />
Antioxidantien für Immunsystem und Gesundheit<br />
F<strong>re</strong>ie Radikale, die zum einen ständig vom Körper gebildet werden und<br />
zum ande<strong>re</strong>n auf verschiedenen Wegen wie etwa über Nikotin, Alkohol,<br />
St<strong>re</strong>ss oder UV-Strahlen in den Körper gelangen, haben einen schlechten<br />
Ruf. Es handelt sich bei ihnen in erster Linie um natürliche Stoffwechselprodukte,<br />
die bei allen Stoffwechselvorgängen entstehen, an<br />
denen Sauerstoff beteiligt ist. Erst zu viele f<strong>re</strong>ie Radikale sind schädlich<br />
für die Zellstruktu<strong>re</strong>n und verursachen oxidativen St<strong>re</strong>ss, in dessen Folge<br />
Körperzellen dauerhaft geschädigt werden. Im Ergebnis werden das<br />
Immunsystem geschwächt, entzündliche Krankheiten gefördert, Herz-<br />
K<strong>re</strong>islauf-Beschwerden, K<strong>re</strong>bs und die vorzeitige Hautalterung begünstigt.<br />
Um F<strong>re</strong>ie Radikale abzuweh<strong>re</strong>n beziehungsweise zu neutralisie<strong>re</strong>n,<br />
helfen sogenannte Antioxidantien. Das sind verschiedene Stoffe, die der<br />
Körper in Form von Hormonen und Enzymen selber bildet oder die über<br />
die Ernährung zugeführt werden und dann die körperliche Gesundheit<br />
in allen Be<strong>re</strong>ichen unterstützen.<br />
Zu den potenten Antioxidantien gehö<strong>re</strong>n neben Vitamin C als essenzieller<br />
Aktivator auch Vitamin E, Folsäu<strong>re</strong>, Selen, Zink, Oligome<strong>re</strong><br />
Proanthocyanidine (OPC) und Coenzym Q10. Um bei jeder Parodontalbehandlung<br />
einen erwünschten Attachmentgewinn zu erzielen,<br />
sind zusätzlich die Vitamine D (Vitamin D-Spiegel bestimmen lassen!),<br />
K2 (Menachinon), B6 und B9 wichtig. Natürlich gibt es noch weite<strong>re</strong><br />
Mikronährstoffe, die das parodontale Geschehen positiv beeinfl ussen<br />
können. Kombinationspräparate wie zum Beispiel die bilanzierte Diät<br />
Itis-Protect von hypo-A mit hoch<strong>re</strong>inen und aufs orale Geschehen abgestimmten<br />
Mikronährstoffen können die Parodontaltherapie sinnvoll<br />
unterstützen.<br />
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8<br />
Ernährung und orale Gesundheit<br />
Gesunde Ernährung für gesunde Zähne<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfi ehlt derzeit neun<br />
Hände an Gemüse und Obst pro Tag (Regenbogenteller), um als gesunder<br />
Mensch gesund zu bleiben. Deshalb muss im Rahmen der Ernährungsberatung<br />
bei Parodontalpatienten ein großes Augenmerk auf<br />
biologisch angebautes, <strong>re</strong>gionales Gemüse, Obst und Kräuter gelegt<br />
werden. Gute Quellen für Vitamin C (Ascorbinsäu<strong>re</strong>) sind Paprika,<br />
Fenchel, Brokkoli, Rosenkohl, Sanddorn, Johannisbee<strong>re</strong>n, Hagebutte,<br />
Petersilie und Gartenkräuter. Folsäu<strong>re</strong> ist vermehrt in Weizenkeimen,<br />
Sojabohnen oder Grünkohl und Spinat zu fi nden. Die Supplementierung<br />
von Folsäu<strong>re</strong> hat schon seit langem Einzug in die Schulmedizin<br />
bei Schwange<strong>re</strong>n gefunden. Ein Folsäu<strong>re</strong>mangel zeigt sich zum Beispiel<br />
durch Entzündungen der Zunge, B<strong>re</strong>nnen, Schwellung und Risse<br />
der Lippen oder Rhagaden. Geeignete Lieferanten für Mineralien und<br />
Spu<strong>re</strong>nelemente (Zink) sind Weizenkeime, Nüsse, Vollkornprodukte und<br />
auch viele Gemüsesorten.<br />
Bei Erkrankten ist die aus<strong>re</strong>ichende Zufuhr von Zink über die Nahrung<br />
schwer möglich und eine Substitution mit Mikronährstoffen notwendig.<br />
Gute Kalziumlieferanten sind Sesam, Mandeln, Grünkohl, Amaranth.<br />
Omega 3-Fettsäu<strong>re</strong>n wirken hemmend auf Entzündungen. Diese sind<br />
vor allem in fett<strong>re</strong>ichem Fisch wie Hering, Wildlachs oder Mak<strong>re</strong>le zu<br />
fi nden. Allerdings muss man bei Seefi schen immer daran denken, dass<br />
problematische Schwermetallbelastungen auft<strong>re</strong>ten können! Die Erhöhung<br />
der Zufuhr von Omega 3-Fettsäu<strong>re</strong>n und ande<strong>re</strong>n <strong>re</strong>levanten<br />
Mikronährstoffen kann vor, wäh<strong>re</strong>nd und nach einer Parodontitisbehandlung<br />
mit hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln wie Itis-Protect<br />
sichergestellt werden. Um den konk<strong>re</strong>ten eigenen Nährstoffstatus<br />
zu eruie<strong>re</strong>n, ist durchaus eine Vollblutmineralanalyse sinnvoll, die von<br />
Spezialisten durchgeführt wird.<br />
Das Mikrobiom der Mundhöhle im symbiotischen Gleichgewicht<br />
halten<br />
Die Ernährungsberatung in der Zahnarztpraxis ist meist eine wertvolle<br />
Ressource, die parodontale Therapie und Prävention in der Prophylaxe<br />
wirkungsvoll zu unterstützen. Jedoch ist die professionelle Unterstützung<br />
allein nicht aus<strong>re</strong>ichend, wenn von unse<strong>re</strong>n Patienten keine Be<strong>re</strong>itschaft,<br />
Disziplin, Zeit und Geduld vorhanden ist.<br />
Ich als Fachfrau fühle mich dafür verantwortlich, meine Patienten bei<br />
der oralen Gesundheit, der Ernährung, wie auch bei dem allgemeinen<br />
Wohlbefi nden tatkräftig zu unterstützen. Regelmäßige professionelle<br />
Zahn<strong>re</strong>inigung und gute häusliche Mundhygiene sind weiterhin die<br />
wichtigsten Parameter für ein symbiotisches Gleichgewicht im oralen<br />
Milieu und das allgemeine körperliche Wohlbefi nden.<br />
Birgit Mandel<br />
Dentalhygienikerin und<br />
zertifi zierte Ernährungsberaterin<br />
Dr. Simon & Kollegen<br />
Bä<strong>re</strong>nweg 39 – 41 · 76149 Karlsruhe<br />
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SO FÜHLEN SICH GUT<br />
GEPUTZTE ZÄHNE AN<br />
Dentalprofis sagen einstimmig: Eine weiche<br />
Zahnbürste ist besser als eine harte. Zu<br />
star<strong>re</strong> Borsten irritie<strong>re</strong>n oder verletzen das<br />
Zahnfleisch und der wichtige Zahnschmelz wird<br />
einfach weggeputzt. Zudem besteht die Gefahr,<br />
dass gewisse Stellen gar nicht oder nicht<br />
gründlich ge<strong>re</strong>inigt werden. Unser Zahnfleisch<br />
ist sehr empfindlich und Zahnschmelz wächst<br />
nicht nach – also müssen wir achtsam mit<br />
ihnen umgehen und sie schützen. Eine weiche<br />
Bürste ist ideal für die sanfte Entfernung von<br />
bakteriellem Zahnbelag. Je feiner die Borsten<br />
oder Filamente, umso mehr von ihnen lassen<br />
sich auf dem Bürstenkopf platzie<strong>re</strong>n. Und je<br />
dichter die Filamente beisammenstehen, desto<br />
gründlicher wird die Reinigungsoberfläche.<br />
Aber auch auf die Technik kommt’s an.<br />
Mit diesen Tipps werden Zähne und<br />
Zahnfleisch richtig gründlich sauber:<br />
1. Minimaler Druck <strong>re</strong>icht<br />
Eine leichte Berührung, so zart wie eine<br />
St<strong>re</strong>icheleinheit, ist alles, was Zähne und<br />
Zahnfleisch brauchen. Putzen wir nämlich mit<br />
zu viel Druck, könnten wir einerseits unser<br />
Zahnfleisch verletzen und ande<strong>re</strong>rseits einige<br />
kritische Stellen übersehen. Mit sanftem Druck<br />
lassen sich die besten Ergebnisse erzielen.<br />
2. Wie einen Stift halten<br />
Damit wir sicher sein können, beim Putzen<br />
nicht zu viel Druck auszuüben, halten wir die<br />
Zahnbürste wie einen Stift.<br />
3. Den Zahnfleischsaum nicht vergessen<br />
Bakterien siedeln sich sehr gerne in der<br />
Rille zwischen Zähnen und Zahnfleisch, dem<br />
Zahnfleischsaum, an. Dort vermeh<strong>re</strong>n sie sich<br />
munter, bauen Kolonien auf und richten unter<br />
Umständen viel Schaden an. Um sie effektiv<br />
zu beseitigen, sollte der Kopf der Zahnbürste<br />
leicht zum Zahnfleischrand hin geneigt sein.<br />
Die Bürste wird halb auf das Zahnfleisch,<br />
halb auf die Zähne aufgesetzt. Dann wird<br />
behutsam und in kleinen K<strong>re</strong>isbewegungen<br />
geputzt.<br />
4. Mit den kniffligsten Stellen beginnen<br />
Normalerweise fangen wir gerne vorne<br />
mit Putzen an, weil wir dort gut mit der<br />
Zahnbürste hinkommen. Leider werden dabei<br />
oftmals die Innenseiten der Zähne oder die<br />
hinte<strong>re</strong>n Backenzähne vergessen. Das macht<br />
diese besonders anfällig für Karies. Sie<br />
sollten also immer zuerst ge<strong>re</strong>inigt werden,<br />
zum Schluss sind die einfachsten Stellen an<br />
der Reihe.<br />
5. Auch das Dazwischen ist wichtig<br />
Unse<strong>re</strong> Zähne haben fünf Oberflächen und<br />
selbst mit der sanftesten, weichsten und<br />
dichtesten Zahnbürste können bloß 70 %<br />
der Zahnoberfläche ge<strong>re</strong>inigt werden.<br />
Die <strong>re</strong>stlichen 30 % befinden sich in den<br />
Zahnzwischenräumen. Um sie zu <strong>re</strong>inigen,<br />
sollten wir zu Interdentalbürsten g<strong>re</strong>ifen, die<br />
so gründlich sind, dass eine einzige tägliche<br />
Rein-Raus-Bewegung aus<strong>re</strong>icht.<br />
6. Glatt wie Glas heißt richtig sauber<br />
Ob man gut geputzt hat, lässt sich leicht<br />
prüfen: einfach mit der Zunge über die Zähne<br />
fah<strong>re</strong>n. Fühlen sich die Zähne glatt wie Glas<br />
an? Gratulation, alles richtig gemacht. Sind<br />
hingegen noch ein paar raue Stellen spürbar,<br />
dann sollte nachgeputzt werden.<br />
Die ideale Zahnbürste<br />
Eine gute Zahnbürste sollte also weich, kompakt<br />
und sehr dicht sein. Die «CS 5460 ultra soft»<br />
von Curaprox erfüllt all diese Anforderungen.<br />
Auf ih<strong>re</strong>m kompakten, leicht gebogenen Kopf<br />
bilden 5‘460 feinsten Cu<strong>re</strong>n ® -Filamente eine<br />
äußerst gründliche Reinigungsoberfläche.<br />
Dank praktischem Achtkantgriff hält man sie<br />
automatisch im optimalen Winkel und putzt so<br />
gründlich und effizient. Die «CS 5460 ultra soft»<br />
gibt’s in 36 bunten Farbkombinationen, eine<br />
schicker als die ande<strong>re</strong>. So macht Zähneputzen<br />
richtig viel Spaß!
10 Ernährung und orale Gesundheit<br />
Holistische Magie<br />
mit Roxy:<br />
Pflanzliche Inhaltsstoffe<br />
und de<strong>re</strong>n Wirkung auf die<br />
„Zahn”Gesundheit<br />
In der letzten Ausgabe habe ich euch die Rolle von Zucker in der Zahngesundheit aufgezeigt und<br />
bin in die Welt der Pflanzen und de<strong>re</strong>n Inhaltsstoffe in Bezug auf die orale und Allgemeingesundheit<br />
eingetaucht. In diesem Beitrag möchte ich euch nun, wie versprochen, die Wirkungen dieser<br />
Stoffe vorstellen, sodass ihr mit diesem Wissen eu<strong>re</strong> Patienten noch besser behandeln und lenken<br />
könnt.<br />
Text/Bild Roxane Pfeiffer<br />
Und wie hat dir der Matcha-Tee geschmeckt?<br />
Eine echte Alternative zu herkömmlichem Kaffee.
Ernährung und orale Gesundheit<br />
11<br />
Aufschlüsselung zu den Wirkungen*<br />
A: antikanzerogen F: entzündungshemmend<br />
B: antimikrobiell G: blutdruckbeeinflussend<br />
C: antioxidativ H: cholesterinsenkend<br />
D: antithrombotisch I: blutglukosebeeinflussend<br />
E: Immunmodulation<br />
*nach Watzl und Leitzmann und der deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />
Therapeutischer Nutzen und Anwendung aus Sicht der<br />
Heilpflanzenkunde<br />
Entzündungen der Schleimhäute werden phytotherapeutisch systematisch<br />
durch folgende D<strong>re</strong>ier<strong>re</strong>gel oder Wechselkur behandelt:<br />
· Schützen – Schleimpflanzen enthalten sogenannte Muzine<br />
(Schleimstoffe), die der Struktur unse<strong>re</strong>r Schleimhäute ähneln und<br />
sie <strong>re</strong>generie<strong>re</strong>n, pflegen und den Reiz lindern.<br />
· Heilen – durch antibakterielle, antientzündliche und immunstimulie<strong>re</strong>nde<br />
Inhaltsstoffe, um die akute Situation zu bearbeiten.<br />
· Gerben – mittels Gerbstoffen soll die Schleimhaut widerstandsfähiger<br />
gemacht werden.<br />
Schützen mit Schleimpflanzen<br />
Schleimstoffe sind hochmolekula<strong>re</strong> Verbindungen von Polysacchariden. Sie<br />
binden sehr gut an Wasser und haben eine hohe Quellfähigkeit. Charakteristisch<br />
für Schleimstoffe ist die Bildung von viskösen Lösungen mit Wasser<br />
oder Gelen und sie wirken beruhigend und schützend auf die Schleimhäute.<br />
Es entsteht eine Art Schutzfilm auf der Schleimhautoberfläche, welcher<br />
ebenfalls die Entzündung mildert. Die Schleimstoffe sind sehr wertvoll für<br />
alle Schleimhäute, besonders der Magen- und Darmtrakt profitie<strong>re</strong>n in vielerlei<br />
Hinsicht von schleimhaltigen Substanzen. Beispiele für die Mundhöhle:<br />
Leinsamen, Spitzwegerich, Malve, Eibisch, Isländisch Moos.<br />
Heilen mit ätherischen Ölen<br />
Ätherische Öle sind bei Raumtemperatur flüssige, leicht flüchtige, fettlösliche<br />
Stoffgemische mit einem charakteristischen Geruch und Geschmack.<br />
Sauerstoff, Licht und Wärme vermindern de<strong>re</strong>n Qualität. Bekannte Vert<strong>re</strong>ter<br />
sind: Thymol, Menthol, Citronella, Campher und Eugenol. Sie lassen sich<br />
nicht in Wasser mischen oder auflösen! Sie werden sehr gut vom Körper<br />
<strong>re</strong>sorbiert, sowohl über die Atemwege als auch über Haut und Schleimhäute.<br />
Sie haben ih<strong>re</strong> Höchstkonzentration im Blut ungefähr 20 min nach dem<br />
Kontakt und nach zwei Stunden sinkt die Konzentration wieder ab.<br />
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1<br />
Klinische Anwendungsstudie unter dermatologischer und<br />
zahnmedizinischer Kontrolle, durchgeführt von dermatest 11/2021<br />
2 Messmethode „Züricher Modell“. Pearls & Dents bisher: RDA 32<br />
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RDA 28 2<br />
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<strong>re</strong>call April <strong>22</strong><br />
Dr. Liebe Nachf. GmbH & Co. KG<br />
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12 Ernährung und orale Gesundheit<br />
Hauptsächlich werden die ätherischen Ölverbindungen über Nie<strong>re</strong> und<br />
Lunge ausgeschieden. Außer der Zielwirkung auf ein bestimmtes Organ<br />
oder A<strong>re</strong>al beeinflussen die Substanzen auch Hirna<strong>re</strong>ale und können das<br />
vegetative Nervensystem sowie die Stimmungslage beeinflussen. Dadurch<br />
können verschiedene Neurotransmitter ausgeschüttet werden, die eine<br />
schmerzstillende, euphorisie<strong>re</strong>nde, sedie<strong>re</strong>nde, aphrodisie<strong>re</strong>nde oder<br />
an<strong>re</strong>gende Wirkung haben. Ätherische Öle sollten sparsam verwendet<br />
werden, denn in großen Mengen wirken sie toxisch und zwar besonders<br />
auf Nie<strong>re</strong>n, Lungen und Zentralnervensystem. Es kann auch zu allergischen<br />
Reaktionen füh<strong>re</strong>n. Außerdem sollte man vorsichtig wäh<strong>re</strong>nd<br />
einer Schwangerschaft, Stillzeit oder bei Kleinkindern damit umgehen<br />
beziehungsweise ärztlichen Rat einholen. Lakhdar et al. beschrieben<br />
hierzu 2012 in Form eines Reviews die antibakterielle Aktivität essentieller<br />
Öle gegen parodontale Pathogene.<br />
Die folgenden ätherischen Öle lagen dabei im Fokus: Bohnenkraut,<br />
griechischer Salbei, Lavendel, Myrte, Wacholder, Menthol, Thymol, Eukalyptus,<br />
Zitrusöl, Sicheltanne, Beifuß, Wunderstrauch, Manuka Honig,<br />
Teebaum, Eukalyptus, Rosmarin und Eugenol (Lakhdar et al., 2012). Beispiele<br />
für die Mundhöhle: Salbei, Thymian, Kamille, Melisse.<br />
Widerstandsfähigkeit der Schleimhäute<br />
durch Gerbstoffe erhöhen<br />
Gerbstoffe bestehen aus Verbindungen, die einen zusammenziehenden<br />
Geschmack haben. Sie wurden früher zum Gerben von Leder verwendet,<br />
wodurch die Tierhäute haltbar gemacht wurden. Gerbstoffe sind in heißem<br />
Wasser gut löslich und in Ethanol. Die zusammenziehende, also adstringie<strong>re</strong>nde<br />
Wirkung entsteht durch die Vernetzung von Eiweißbausteinen in der<br />
Oberflächenschicht von Haut und Schleimhäuten. Dadurch entwickelt sich<br />
eine schwer lösliche, abdichtende Membran und es wird die Durchlässigkeit<br />
und Anhaftung für Pathogene erschwert. In größe<strong>re</strong>m Stil macht man<br />
sich diese Wirkung bei der Ausscheidung von Giften zunutze. Die Gerbstoffe<br />
bilden mit Schwermetallen und ande<strong>re</strong>n Toxinen schwer lösliche Verbindungen,<br />
welche dann ausgeschieden werden können, somit werden sie als<br />
Antidot bei Vergiftungen eingesetzt. Außerdem können sie auch auf diesem<br />
Wege die Resorption von Arzneistoffen verzögern. Für die Mundhöhle<br />
ausschlaggebend ist der schleimhautprotektive Vorteil der Gerbstoffe, wie<br />
die antibakterielle und pilz- sowie virushemmende Wirkung. Beispiele für<br />
die Mundhöhle: Salbei, Brombee<strong>re</strong>, Odermennig.<br />
Abschließend kann man sagen, dass die G<strong>re</strong>nzen zwischen Prävention,<br />
Therapie, Ernährung, Lebensstil und Heilpflanzenkunde durch die zuvor<br />
erläuterten Sachverhalte deutlich verschwimmen.<br />
Ich würde sogar sagen, es gibt kaum merkliche G<strong>re</strong>nzen zwischen den Themen.<br />
Genau deswegen sollten therapeutische Strategien immer ganzheitlich<br />
erfolgen. Es gibt keine Gesundheit nur für ein spezifisches Organ des<br />
Körpers. Entweder ist der gesamte Organismus gesund oder nicht. Denn<br />
alles ist ein Ganzes. Jede Aktion beeinflusst alle ande<strong>re</strong>n, sei es als Reaktion<br />
oder weite<strong>re</strong> Aktion. Es gibt keine get<strong>re</strong>nnten oder lokalisierten Aspekte<br />
im Leben. Alles beeinflusst alles. Weil alles eins ist − ein ewiger K<strong>re</strong>islauf.<br />
Praktischer Tipp:<br />
Begleitend könnt ihr innerhalb der Praxis mit den Patienten eine Art<br />
Wechselkur machen. Diese ist so simpel wie brillant. Ablauf: schützen,<br />
heilen, gerben – jeweils eine Woche.<br />
1. Schützen: Sucht euch zu jedem Teil eine Pflanze für eu<strong>re</strong>n Patienten<br />
aus der Liste aus.<br />
2. Heilen: Der Patient kauft sich die Pflanzen als Tee in der Drogerie/<br />
Apotheke.<br />
3. Gerben: Je eine Woche spült euer Patient mit dem jeweiligen Teeauszug<br />
morgens und abends 1 Minute.<br />
Beispiel:<br />
Patient XY mit Gingivitis bekommt begleitend die Wechselkur empfohlen:<br />
• Isländisch Moos<br />
• Kamille<br />
• Brombeerblätter<br />
Zusätzlich erhält der Patient eu<strong>re</strong> individuellen Mundgesundheits- und<br />
Ernährungstipps. Ihr könnt nach jeder Woche eine Kontrollsitzung ve<strong>re</strong>inba<strong>re</strong>n,<br />
sodass der Patient gut bet<strong>re</strong>ut bleibt. Und zum Schluss Indices<br />
erheben, um ein Feedback geben zu können, ob sich etwas verändert hat<br />
und inwiefern.<br />
Das ist eine tolle Compliance-Übung, weil ihr den Patienten zur Eigenverantwortung<br />
aufruft und man das Gefühl hat, tatsächlich etwas zu seiner<br />
eigenen Gesundheit beitragen zu können!<br />
Substanz Vorkommen Wirkung<br />
Ätherische Öle<br />
Gerbstoffe<br />
Schleimstoffe<br />
Flavonoide<br />
Kamillenblüten, Salbeiblätter,<br />
Arnikablüten, Thymiankraut,<br />
Myrrhe<br />
Brombeerblätter, Heidelbee<strong>re</strong>n,<br />
Rhabarberwurzel, Rathaniawurzel,<br />
Tormentillwurzelstock<br />
Eibischwurzel, Malvenblüten- und<br />
Blätter, Isländisch Moos<br />
Grüntee, Arnika, Weißdorn,<br />
Kamille, Birkenblätter<br />
Polyphenole Heidelbee<strong>re</strong>n siehe Tabelle 1<br />
entzündungshemmend, antibakteriell,<br />
antiviral<br />
adstringie<strong>re</strong>nd durch Vernetzung<br />
der Polypeptidketten von Haut<br />
und Schleimhaut, antiphlogistisch<br />
antibakteriell antiviral<br />
schleimhautprotektiv, <strong>re</strong>izmildernd<br />
siehe Tabelle 1<br />
Roxane Pfeiffer<br />
holistic health coach &<br />
Akademisierte Dentalhygienikerin<br />
SALUTOGENESIS<br />
Tel.: +49 151 517 128 30<br />
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Ernährung und orale Gesundheit<br />
13<br />
Die Zunge und<br />
das orale Mikrobiom<br />
Sie sind Dentalhygienikerin und kratzen täglich von den Zähnen ih<strong>re</strong>r Patienten harte und weiche<br />
Beläge ab und in ganz harten Fällen setzen sie gar Antibiotika ein? Dann ist es Zeit, sich intensiv<br />
Gedanken über ihr tägliches Wirken zu machen. Die kurz- und mittelfristige Wirkung von „Scaling<br />
und Root Planning“ ist allseits bekannt und gut wissenschaftlich dokumentiert. Sie ist die Basis<br />
dieses täglichen Tuns.<br />
Text Prof. Dr. Werner Birglechner Bilder Medical School 11<br />
Seit einigen Jah<strong>re</strong>n rückt aber ein neues Thema in den Blickpunkt der<br />
Forschung: das orale Mikrobiom. Die Erkenntnis, dass unse<strong>re</strong> Mundgesundheit<br />
eng mit dem oralen Mikrobiom verfl ochten ist, etabliert sich<br />
Zusehens. Die neuen Erkenntnisse füh<strong>re</strong>n auch dazu, bestimmte Therapieformen<br />
und Maßnahmen kritischer zu beurteilen oder aber neue zu<br />
empfehlen.<br />
Das Mikrobiom selbst ist ein äußerst komplexes und ebenso lebensnotwendiges<br />
Ökosystem und bezeichnet alle auf unse<strong>re</strong>n Häuten und<br />
Schleimhäuten angesiedelten Mikroben. Also Bakterien, Pilze, Vi<strong>re</strong>n,<br />
Archaebakterien und Protozoen, samt Ausscheidungsprodukten. Der<br />
Darm als Schleimhaut zeigt dabei die größte Bakteriendichte auf, eng<br />
gefolgt vom Mikrobiom der Mundhöhle.<br />
In der Mundhöhle selbst überziehen die Mikroben die gesamte orale<br />
Mukosa und die Zahnoberfl ächen. Der Zunge kommt dabei auch aufgrund<br />
Ih<strong>re</strong>r besonde<strong>re</strong>n Morphologie mit ih<strong>re</strong>n tiefen Krypten eine ganz<br />
besonde<strong>re</strong> Rolle als Rückzugs<strong>re</strong>servoir zu. Deshalb befi nden sich auf der<br />
Zunge auch circa 60 bis 70 Prozent des oralen Bakterien<strong>re</strong>servoirs. Aktuell<br />
betrachtet man lokale Erkrankungen wie Karies oder Parodontitis<br />
oft als „lokale E<strong>re</strong>ignisse am Symptomort“ und entsp<strong>re</strong>chend leitet man<br />
auch örtlich fokussierte Maßnahmen ab. Die biologisch-physiologischen<br />
Zusammenhänge werden dabei nicht oder nicht immer einbezogen.<br />
Genau hier setzt aber die neue Denkweise an. Alle Häute und Schleimhäute<br />
sind eng miteinander verknüpft. Sie sind immunologisch miteinander<br />
vernetzt, kommunizie<strong>re</strong>n und interagie<strong>re</strong>n. Sie sind funktionell<br />
verbunden.<br />
Deshalb überrascht es wenig, dass Wechselbeziehungen zwischen Parodontitis<br />
und systemischen Erkrankungen wie zum Beispiel Adipositas,<br />
Typ-2-Diabetes oder kardiovaskulä<strong>re</strong> Erkrankungen nachgewiesen<br />
werden können. Orale Mikroben werden verschluckt und können somit<br />
das Intestinum kolonisie<strong>re</strong>n, dort die Darmmikrobiota verändern und<br />
dadurch auch das Immunsystem beeinfl ussen und sogar Krankheiten<br />
initiie<strong>re</strong>n oder de<strong>re</strong>n Verlauf modellie<strong>re</strong>n.<br />
Alte Traditionen und neue Methoden<br />
Zwar steckt die Forschung noch in den Kinderschuhen, aber sie entwickelt<br />
sich dynamisch, auch weil neue Methoden zur Analyse und Beurteilung<br />
des Mikrobioms zur Verfügung stehen. So eröffnet zum Beispiel<br />
„Gene Sequencing“ neue Möglichkeiten. Es ist erst seit wenigen Jah<strong>re</strong>n<br />
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14 Ernährung und orale Gesundheit<br />
Abb. 1: Auftragen des Reinigungsgels,<br />
seitliche Darstellung<br />
Abb. 2: Auftragen des Reinigungsgels,<br />
Draufsicht<br />
Abb. 3: Absaugen, seitliche Darstellung<br />
Abb. 4: Absaugen, Draufsicht<br />
überhaupt möglich, alle Bakteriengene, die sich im Speichel eines Menschen<br />
befi nden, zu sequenzie<strong>re</strong>n und damit wertvolle Informationen<br />
zu erhalten. Aber auch ultrastruktu<strong>re</strong>lle Untersuchungen des Biofi lms<br />
wie fl uo<strong>re</strong>szenzmikroskopische Verfah<strong>re</strong>n oder „FISH - Fluo<strong>re</strong>szenz-insitu-Hybridisierung“<br />
sind <strong>re</strong>lativ neu und sehr hilf<strong>re</strong>ich bei der weite<strong>re</strong>n<br />
Forschung.<br />
Die Forschung wird sich in den nächsten Jah<strong>re</strong>n dynamisch entwickeln<br />
und neue Erkenntnisse hervorbringen, die Einfl uss auf unser tägliches<br />
Handeln haben werden. Auch oder gerade bei der Karies und Parodontitistherapie.<br />
Aber auch ohne einen endgültigen Beweis für neue<br />
Therapieformen kann man trotzdem seine Denkweise ändern und heute<br />
tätig werden.<br />
Gesund ernäh<strong>re</strong>n und die Zunge professionell <strong>re</strong>inigen!<br />
Manchmal hilft es dabei zu schauen, was alte Kultu<strong>re</strong>n an Traditionen<br />
etabliert haben. Man kann sich aber auch auf einfache Grundsätze des<br />
medizinischen Handels stützen.<br />
„Primum non noce<strong>re</strong>, secundum cave<strong>re</strong>,<br />
tertium sana<strong>re</strong>” (deutsch: „erstens nicht schaden,<br />
zweitens vorsichtig sein, drittens heilen“).<br />
Laut dieser antiken Regel soll der Arzt in seinem Bemühen, dem Patienten<br />
zu helfen, zunächst darauf achten, ihm nicht zu schaden. Zweitens<br />
soll er achtgeben beziehungsweise vorsichtig sein, damit er genau<br />
schauen kann, was mit dem Patienten tatsächlich los ist. Erst dann kann<br />
er drittens die für die Heilung erforderlichen Schritte unternehmen.<br />
Die Erkenntnisse aus der Erforschung des Mikrobioms <strong>re</strong>chtfertigen die<br />
Entwicklung eines ganzheitlichen Konzeptes zur Therapie und Prophylaxe<br />
von Karies und Parodontitis. Dabei spielt auch die Ernährung eine<br />
wichtige Rolle. Zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke, Fertigprodukte,<br />
Fast Food, Süßspeisen sowie Mehlprodukte (Nudeln, Brot, Backwa<strong>re</strong>n)<br />
beeinfl ussen den Biofi lm negativ. Eine Ernährung <strong>re</strong>ich an Salat,<br />
Gemüse, Hülsenfrüchten, Fleisch, Fisch, Milchprodukten, Nüssen und<br />
gesunden Fetten hingegen hat positive Effekte. Ebenso wirken Fette<br />
mit einem hohen Anteil von Omega-3-Fettsä u<strong>re</strong>n antiinfl ammatorisch.<br />
Die <strong>re</strong>gelmäßige Zungen<strong>re</strong>inigung, also die Reinigung des größten Biofi<br />
lmdepots in der Mundhöhle mit potenziell pathologischen Eigenschaften,<br />
kann ebenso bedenkenlos grundsätzlich empfohlen werden. In der<br />
ayurvedischen Leh<strong>re</strong> ist die Zungen<strong>re</strong>inigung seit jeher fester Bestandteil<br />
des täglichen Rituals.<br />
Ebenso kann man in der Zahnarztpraxis die professionelle Zungen<strong>re</strong>inigung<br />
als Maßnahme bei allen professionellen Zahn<strong>re</strong>inigungen etablie<strong>re</strong>n.<br />
Die professionelle Zungen<strong>re</strong>inigung ist denkbar einfach und kann<br />
problemlos in den Behandlungsablauf fest integriert werden. Mit der<br />
Rückseite des Zungen<strong>re</strong>inigers kann zunächst eine Wirksubstanz in die<br />
Zunge einmassiert werden. Mit der Rückseite des Zungensaugers zum<br />
Beispiel TS1 wird dann der Biofi lm aus den Tiefen bis hin zum Zungengrund<br />
abgesaugt. Hierzu muss der Zungensauger TS1 einfach auf die<br />
kleine Absaugung der Behandlungseinheit aufgesteckt werden (Abb. 5).<br />
Das Ergebnis: Eine maximale Disruption des Biofi lms und eine Tiefen<strong>re</strong>inigung<br />
der Zunge!<br />
Wird ein Gel wie zum Beispiel das Zungengel TS1 verwendet, hat man<br />
neben dem therapeutischen Effekt auch noch ein besonde<strong>re</strong>s Frischegefühl<br />
nach Abschluss der Zahn<strong>re</strong>inigung. Der Zungensauger kann dann<br />
sogar mit einem speziell dafür entwickelten Handgriff di<strong>re</strong>kt dem Patienten<br />
zur täglichen Zungen<strong>re</strong>inigung mit nach Hause gegeben werden.<br />
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16 Ab<strong>re</strong>chnung<br />
Orale Gesundheit –<br />
für bestimmte<br />
Patientengruppen<br />
sogar eine Leistung<br />
der GKV<br />
Auch der Gesetzgeber hat erkannt, dass die orale Gesundheit eine große Rolle spielt. Ernährungsbewusstsein<br />
ist nicht nur für die Zähne gut, sondern auch für den gesamten Körper. Das beginnt<br />
schon im Kleinkindalter. Be<strong>re</strong>its hier müssen die Eltern verantwortungsbewusst handeln. Mangelndes<br />
Wissen, Inte<strong>re</strong>sse und auch Zeit sorgen jedoch für eine fatale Entwicklung. Lernen kleine<br />
Kinder ein falsches Ernährungsverhalten, ist die folgende Entwicklung nur schwer zu korrigie<strong>re</strong>n.<br />
Text Jana Brandt Bild stock.adobe.com - volody10<br />
Ihr habt eine große Verantwortung und müsst die Gratwanderung schaffen,<br />
einfühlsam, verständnisvoll, aber auch deutlich zu kommunizie<strong>re</strong>n. Die<br />
BEMA FU 1 – FU 2 gibt euch zwar eine grobe Handlungsweise vor, die Inhalte<br />
müsst ihr aber patientenindividuell nach Auffassungsgabe umsetzen:<br />
FU 1a – c = Zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung<br />
eines Kindes vom 6. bis zum vollendeten<br />
33. Lebensmonat<br />
• Erhebung der Anamnese zu Fluoridierungsmaßnahmen und -empfehlungen<br />
sowie Empfehlung geeigneter Fluoridierungsmittel (fl u-<br />
oridhaltige Zahnpaste, fl uoridiertes Speisesalz und ähnlichen).<br />
In dieser FU 1a - c – Leistung steht die Bet<strong>re</strong>uungsperson im Mittelpunkt.<br />
Auf dieser Person liegt der Focus. Zusätzlich könnt ihr diese individuell<br />
beraten. Die BEMA FuPr darf mit der FU 1a - c mit folgenden<br />
Inhalten zusätzlich be<strong>re</strong>chnet werden:<br />
• Eingehende Untersuchung zur Feststellung von Zahn-, Mund- und<br />
Kieferkrankheiten einschließlich Beratung (Inspektion der Mundhöhle)<br />
= zahnärztliche Leistung,<br />
• Erhebung der Anamnese zum Ernährungsverhalten:<br />
· insbesonde<strong>re</strong> zum Nuckelfl aschengebrauch,<br />
· zum Zahnpfl egeverhalten durch die Bet<strong>re</strong>uungspersonen,<br />
· Ernährungs- und Mundhygieneberatung der Bet<strong>re</strong>uungspersonen<br />
mit dem Ziel der Keimzahlsenkung durch verringerten<br />
Konsum zuckerhaltiger Speisen und Getränke auch mittels<br />
Nuckelfl asche,<br />
· verbesserte Mundhygiene, Aufklärung der Bet<strong>re</strong>uungsperson<br />
über die Ätiologie oraler Erkrankungen,<br />
• Praktische Anleitung der Bet<strong>re</strong>uungspersonen zur Mundhygiene<br />
beim Kind.<br />
Die BEMA FuPr ist nicht bei jedem Kind zwingend erforderlich. Wie immer<br />
gilt, nur bei Notwendigkeit. Ergibt sich also nach der FU 1a - c ein<br />
weite<strong>re</strong>r Beratungsbedarf zur kindge<strong>re</strong>chten Mundhygiene, könnt ihr<br />
auf die FuPr zug<strong>re</strong>ifen. Die Notwendigkeit ergibt sich auf Veranlassung<br />
des Vertragszahnarztes und darf nicht als obligatorische Ab<strong>re</strong>chnungsposition<br />
bei jedem Patienten erfolgen. Voraussetzung ist eine Einzelunterweisung<br />
und ein notwendiger Bedarf an zusätzlichen Anweisungen.<br />
Achtet also im Gespräch auf Unsicherheiten und Fragen der Eltern, die<br />
ihr dann in die FuPr umsetzen könnt.<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
Ab<strong>re</strong>chnung<br />
17<br />
FU 2 = Zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung<br />
eines Kindes vom 34. bis zum vollendeten<br />
72. Lebensmonat<br />
• Eingehende Untersuchung zur Feststellung von Zahn-, Mund- und<br />
Kieferkrankheiten einschließlich Beratung (Inspektion der Mundhöhle)<br />
= zahnärztliche Leistung,<br />
• Einschätzung des Kariesrisikos anhand des dmft-Index,<br />
• Ernährungs- und Mundhygieneberatung der Bet<strong>re</strong>uungspersonen<br />
mit dem Ziel der Keimzahlsenkung durch verringerten Konsum zuckerhaltiger<br />
Speisen und Getränke und verbesserte Mundhygiene,<br />
• Empfehlung geeigneter Fluoridierungsmittel zur Schmelzhärtung<br />
(fl uoridiertes Speisesalz, fl uoridhaltige Zahnpaste und Ähnliches)<br />
und gegebenenfalls Abgabe oder Verordnung von Fluorid-Tabletten.<br />
Die FU 2 sollte sich auch auf die Kinder ausweiten, diese werden einbezogen<br />
und ihr könnt eine Vertrauensbasis aufbauen, denn ab dem 6.<br />
Lebensjahr bekommt ihr diese Kinder in die IP und ihr könnt diese Basis<br />
nutzen. Jetzt könnt ihr die Kinder noch gut er<strong>re</strong>ichen, Defi zite der Eltern<br />
ausgleichen und einen Grundstein legen.<br />
IP 2 = Mundgesundheitsaufklärung bei<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
Auf Basis der IP 1 (Mundhygienestatus) nutzt ihr die IP 2 für die Festigung<br />
der Pfl egemaßnahmen zu Hause:<br />
1. Aufklärung über Ursachen von Karies und Gingivitis sowie de<strong>re</strong>n<br />
Vermeidung,<br />
2. gegebenenfalls Ernährungshinweise und Mundhygieneberatung,<br />
auch unter Berücksichtigung der Messwerte der gewählten Mundhygiene-Indizes,<br />
3. Empfehlungen zur Anwendung geeigneter Fluoridierungsmittel zur<br />
Schmelzhärtung (fl uoridiertes Speisesalz, fl uoridierte Zahnpasta, fl uoridierte<br />
Gelees und dergleichen); gegebenenfalls Abgabe/Verordnung<br />
von Fluoridtabletten,<br />
4. praktische Übung von Mundhygienetechniken, auch zur Reinigung<br />
der Interdentalräume.<br />
Setzt die Inhalte 1 bis 4 der IP 2 bitte fl exibel nach Bedarf ein. Nicht immer<br />
das gleiche ablaufende Schema bei jedem Patienten. Die Inhalte der<br />
IP 2 müssen zwar in einem Zeitraum von d<strong>re</strong>i Jah<strong>re</strong>n mindestens einmal<br />
erbracht werden, sofern die IP 2 anzusetzen ist. Wann welches Thema<br />
der IP 2 notwendig ist, bestimmt ihr in Absprache mit dem Zahnarzt und<br />
anhand der Werte der IP 1.<br />
Achtung:<br />
Die IP 2 ist wirtschaftlich anzuwenden. Die Richtlinie erlaubt die IP 2<br />
nur, wenn es Bedarf gibt. Dauerhafte gute Mundhygiene (nach IP 1)oder<br />
dauerhafte schlechte Mundhygiene lösen keine IP 2 aus, dies kann erst dann<br />
wieder erbracht werden, wenn die Mundhygiene nach IP 1 sich ändert.<br />
Patienten mit besonde<strong>re</strong>m Pfl egebedarf oder Eingliederungshilfe haben<br />
ebenfalls die Möglichkeit, unterstützt zu werden. Diese Möglichkeit solltet<br />
ihr aktiv nutzen und je Halbjahr die BEMA 174a und 174b ansetzen.<br />
174 = Präventive zahnärztliche Leistungen nach<br />
§ <strong>22</strong>a SGB V zur Verhütung von Zahnerkrankungen bei<br />
Versicherten, die einem Pflegegrad nach § 15 SGB XI<br />
zugeordnet sind oder Eingliederungshilfe nach § 53<br />
SGB XII* erhalten<br />
a) Mundgesundheitsstatus und individueller Mundgesundheitsplan<br />
b) Mundgesundheitsaufklärung<br />
Bei der BEMA 174 b könnt ich euch wieder aktiv einbringen und den<br />
Patienten nach dessen individuelle Fähigkeiten und Einschränkungen<br />
bet<strong>re</strong>uen:<br />
• Aufklärung über die Inhalte des Mundgesundheitsplans nach Nr.<br />
174a,<br />
• Demonstration und gegebenenfalls praktische Anleitung zur Reinigung<br />
der Zähne und des festsitzenden Zahnersatzes, des Zahnfl<br />
eischs sowie der Mundschleimhaut,<br />
• Demonstration und gegebenenfalls praktische Unterweisung zur<br />
Prothesen<strong>re</strong>inigung und zur Handhabung des herausnehmba<strong>re</strong>n<br />
Zahnersatzes,<br />
• Erläuterung des Nutzens der vorstehenden Maßnahmen,<br />
• An<strong>re</strong>gen und Ermutigen des Versicherten sowie dessen Pfl egeoder<br />
Unterstützungspersonen, die jeweils empfohlenen Maßnahmen<br />
durchzufüh<strong>re</strong>n und in den Alltag zu integrie<strong>re</strong>n.<br />
Auch hier gilt: Stellt individuelle Programme zusammen und richtet euch<br />
nach den Möglichkeiten des Patienten. Fragt nach, bezieht den Patienten<br />
mit ein und sucht gemeinsam nach machba<strong>re</strong>n Lösungen.<br />
Euer Patient ist sehr dankbar, wenn er seine Wünsche und Erfahrungen<br />
einbringen kann und diese ernst genommen werden. Ich wünsche euch<br />
viel F<strong>re</strong>ude in dieser so bedeutungsvollen Aufgabe.<br />
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Jana Brandt<br />
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18 Implantologie<br />
Geht das teu<strong>re</strong><br />
Implantat<br />
in Rauch auf?<br />
© Mockup by f<strong>re</strong>epik<br />
Gibt man in der Google Suche das Wort „Abstoßung“ ein, ergänzt die automatische Suchunterstützung<br />
als erstes das Wort „Zahnimplantat“ – noch vor Begriffen wie Nie<strong>re</strong>, Brustimplantat etc. Umgekehrt<br />
wird der Suchbegriff Zahnimplantat mit „Kosten“ und „Abstoßung Symptome“ ergänzt.<br />
Anscheinend vermuten viele Leute, dass der Verlust eines Zahnimplantats das Ergebnis einer Abstoßungs<strong>re</strong>aktion<br />
ist. Bei der Suche nach „Zahnimplantat Verlust“ gibt es keine zusätzlichen Vorschläge.<br />
Auch wenn die Suchergänzungsvorschläge jedem gespeicherten Profil bei ande<strong>re</strong>n Usern etwas<br />
unterschiedlicher ausfallen können, so wa<strong>re</strong>n die Vorschläge für die Autorinnen doch überraschend.<br />
Text Dr. <strong>re</strong>r. nat. Dinah Murad, Dr. med. dent. Elisabeth Winter<br />
Der Verlust von Zahnimplantaten ist selbstverständlich keine Abstoßungs<strong>re</strong>aktion<br />
im Sinne einer Antikörper-Antigen-vermittelten Reaktion<br />
wie nach einer Organtransplantation. Vielmehr sind Gründe für den<br />
Verlust eines Zahnimplantats identisch wie für den Zahnverlust durch<br />
Parodontitis und man spricht daher von einer Periimplantitis. Genetische<br />
Fakto<strong>re</strong>n, schlechte Ernährung, ein ungünstiges Oralmikrobiom<br />
und Einflüsse wie das Rauchen von Tabakprodukten beeinträchtigen die<br />
Gesundheit von Zähnen und Parodont. Es ist zu vermuten, dass vielen<br />
Patienten diese Zusammenhänge nicht geläufig sind, denn der Suchbegriff<br />
„Rauchen“ wird bei Google nicht ergänzt.<br />
Erst wenn man die beiden Begriffe Zahnimplantat und Rauchen in der<br />
Suche eingibt, erscheint an 5. Stelle „Heilung“ als Suchergänzung. Groß<br />
ist dabei das Inte<strong>re</strong>sse eher daran, wie es ist, trotz Implantat zu rauchen<br />
und wann man wieder damit beginnen kann. Rauchentwöhnung wegen<br />
eines Zahnimplantats scheint dagegen eher selten gegoogelt zu werden.<br />
Eine Untersuchung aus dem Jah<strong>re</strong> 2015 bestätigt die Unwissenheit vieler<br />
Patienten vor einer implantologischen Behandlung (Simensen et al.<br />
Patient Knowledge and expectations prior to <strong>re</strong>ceiving implant-supported<br />
<strong>re</strong>staurations. Int J Oral Maxillofac Implants 2015; 30(1):41-7). Nur<br />
6 Prozent gaben an, viel Vorwissen über die Behandlung zu haben und<br />
33,6 Prozent hatten eine <strong>re</strong>alistische Vorstellung von der voraussichtlichen<br />
Dauer der Behandlung. Informationen über Implantate erhielten<br />
die Patienten in erster Linie (62,9 Prozent) von ih<strong>re</strong>n Zahnärzten und<br />
75,2 Prozent wa<strong>re</strong>n der Meinung, dass ihr Zahnarzt die nützlichsten<br />
Informationen gab. Es wurde ein signifikant positiver Zusammenhang<br />
zwischen dem Wissen über die Behandlung, der Notwendigkeit <strong>re</strong>gelmäßiger<br />
professioneller Mundgesundheitspflege und der erwarteten<br />
Behandlungsdauer festgestellt.<br />
Frühverluste und Spätverluste<br />
Bei Erfolg und Misserfolg handelt es sich um dynamische, zeitabhängige<br />
Zustände, die <strong>re</strong>gelmäßige Nachsorge und Reevaluation benötigen.<br />
Bei den Frühverlusten wird als Ursache eine Störung beziehungsweise<br />
ein vollständiges Ausbleiben der Osseointegration genannt. Gewöhnlicherweise<br />
findet ein früher Verlust in den ersten sechs Monaten nach<br />
Insertion statt. Die Ursachen hierfür sind vielgestaltig, zum Beispiel<br />
eine Wundinfektion durch chronischen Tabakabusus (Paquette et al.<br />
Risk factors for endosseous dental implant failu<strong>re</strong>. Dent Clin North Am<br />
(2006) 50(3): 361-374). Gewebeverlust kann allerdings auch noch nach<br />
Jah<strong>re</strong>n auft<strong>re</strong>ten und ebenfalls zum Implantatverlust füh<strong>re</strong>n. Rauchen<br />
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Implantologie<br />
19<br />
gilt als Risikofaktor für Implantatempfänger, da die orale Durchblutung<br />
sowie die Immun<strong>re</strong>aktion insgesamt <strong>re</strong>duziert und die Wundheilungs<strong>re</strong>aktion<br />
gestört wird. Implantologen erteilen ih<strong>re</strong>n Patienten entsp<strong>re</strong>chend<br />
Rauchverbote – zumindest vorübergehend wäh<strong>re</strong>nd der Einheilungsphase.<br />
Nach einer Cochrane-Analyse von 2015 erleiden Raucher jedoch auch<br />
langfristig öfter Implantatverluste als Nichtraucher durch einen höhe<strong>re</strong>n<br />
marginalen Attachmentverlust (Chrcanovic et al. Smoking and dental implants:<br />
A systematic <strong>re</strong>view and meta-analysis. J Dent 2015; 43(5):487-<br />
98). Eine weite<strong>re</strong> Untersuchung aus dem Jahr 2020 wies eine Kor<strong>re</strong>lation<br />
zwischen der Häufigkeit eines Implantatversagens mit der Anzahl der<br />
täglich gerauchten Ziga<strong>re</strong>tten nach (Naseri et al. Levels of smoking and<br />
dental implants failu<strong>re</strong>: A systematic <strong>re</strong>view and meta-analysis. J Clin Periodontol<br />
2020;47(4):518-528).<br />
Wie lassen sich die Risiken für einen Impantatverlust<br />
verringern?<br />
In einer frühe<strong>re</strong>n Ausgabe des <strong>re</strong>call Magazins wurde be<strong>re</strong>its auf den<br />
Einfluss der sogenannten BoP (Biomarkers of Exposu<strong>re</strong>) des Tabakrauchs<br />
und die BoPH (Biomarkers of potential harm) eingegangen. Insbesonde<strong>re</strong><br />
die unvollständigen Verb<strong>re</strong>nnungsprodukte, die zur Parodontitis und dem<br />
Risiko eines Zahnverlusts füh<strong>re</strong>n, schaden sowohl beim Einheilen des Implantats<br />
als auch später der Stabilität.<br />
Wie bei der Parodontitis bestimmen auch genetische Fakto<strong>re</strong>n das Risiko<br />
einer Periimplantitis. So wurde bei Rauchern mit einem positiven<br />
IL-1-Genotyp ein stark gesteigertes Risiko für Implantatkomplikationen<br />
entdeckt. So dürfte es für jeden Raucher einen eigenen Schwellenwert<br />
geben, ab wann die Gesundheit kippt (Gruica et al. Impact of IL-1 genotype<br />
and smoking status on the prognosis of osseointegrated implants.<br />
Clin Oral Implants Res. 2004; 15(4):393-400). In dieser Studie mit 180<br />
Patienten wa<strong>re</strong>n 53 Raucher, die je nach Intensität des Rauchens in eine<br />
Reihe von Klassen eingeteilt wurden und 127 wa<strong>re</strong>n Nie-Raucher. 64<br />
von 180 (36 Prozent) Patienten wurden positiv auf den IL-1-Genotyp-<br />
Polymorphismus getestet. Dieser Wert entspricht der Prävalenz in Bevölkerungsgruppen<br />
europäischer Abstammung. Die Ergebnisse für die<br />
Gruppe der Nichtraucher zeigten keine signifikante Kor<strong>re</strong>lation zwischen<br />
Implantatkomplikationen und einem positiven IL-1-Genotyp. Bei<br />
den starken Rauchern gab es jedoch einen eindeutigen Zusammenhang<br />
zwischen einem positiven IL-1-Genotyp und Implantatkomplikationen.<br />
Bei 6 von 12 beziehungsweise der Hälfte der starken Raucher und IL-<br />
1-Genotyp-positiven Patienten kam es wäh<strong>re</strong>nd des Nachbeobachtungszeitraums<br />
entweder zu einem Implantatversagen oder zu einer<br />
biologischen Komplikation. Dies legt den Schluss nahe, dass es einen<br />
synergistischen Effekt zwischen einem positiven IL-1-Genotyp und<br />
Rauchen gibt, wodurch Zahnimplantate einem höhe<strong>re</strong>n Risiko für biologische<br />
Komplikationen ausgesetzt sind. Zwar kann man genetische<br />
Risiken nur schwer vermeiden, bemerkenswert und für die Praxis ist<br />
entscheidend jedoch, dass durch die Rauchabstinenz die genetischen<br />
Risiken weniger zum Risiko beitragen.<br />
Aus der be<strong>re</strong>its zuvor zitierten Untersuchung von Simensen et al. von<br />
2015 geht auch hervor, dass Fakto<strong>re</strong>n wie besse<strong>re</strong>s Beißen können und<br />
das ästhetische Erscheinungsbild die Entscheidung zum Implantat motivie<strong>re</strong>n.<br />
Eine vorübergehende Rauchabstinenz aufgrund eines „Rauchverbots“<br />
des Behandelnden wird dabei in Kauf genommen. Die Suchbegriff<br />
„Analyse” legt jedoch nahe, dass zumindest langfristig seitens der Patienten<br />
ungern auf das Rauchen verzichtet wird.<br />
Soll man also Rauchern eine implantologische Behandlung vo<strong>re</strong>nthalten,<br />
wenn eine gute Compliance (Rauchverzicht) unwahrscheinlich ist? In einigen<br />
Fällen mag diese Frage bejaht werden. Ande<strong>re</strong>rseits kann das neue<br />
Gebiss mit Implantaten ein guter Wendepunkt im Leben sein, mit den<br />
schönen neuen Zähnen einen neuen gesundheitsbewusste<strong>re</strong>n Lebensabschnitt<br />
zu beginnen und mit dem Rauchen aufzuhö<strong>re</strong>n. Jeder kleine<br />
Schritt, der zur Reduzierung des Rauchens führt, kann dabei hilf<strong>re</strong>ich sein.<br />
Das belegen Studien zum Parodontalstatus von Rauchern, Nichtrauchern<br />
und Verwendern von THR-Produkten (BinShabib et al. Clinical periodontal<br />
status and gingival c<strong>re</strong>vicular fluid cytokine profile among ciga<strong>re</strong>tte-smokers,<br />
electronic-ciga<strong>re</strong>tte users and never-smokers. Arch Oral Biol 2019;<br />
102:212-217).<br />
Fazit<br />
Das Rauchen von Tabak ist nicht nur ein Risikofaktor für Parodontitis,<br />
sondern gefährdet gleichermaßen Zahnimplantate. Tabakabstinenz ist<br />
klar indiziert. Doch auch wenn der vollständige Verzicht auf das Rauchen<br />
die meisten Vorteile bietet, ist das Konzept der Tobacco Harm Reduction<br />
mit potenziell risikogeminderten, rauchf<strong>re</strong>ien Nikotinprodukten (zum Beispiel<br />
Tabakerhitzer oder E-Ziga<strong>re</strong>tten) als Übergangslösung sinnvoll. Denn<br />
aufgrund ih<strong>re</strong>r geringe<strong>re</strong>n Emissionen und weniger schädlichen Auswirkungen<br />
auf den Körper sind sie akzeptabel, wenn sie einen Rückfall zum<br />
Rauchen verhindern oder um überhaupt diejenigen Raucher zu er<strong>re</strong>ichen,<br />
die keinerlei Inte<strong>re</strong>sse an einem vollständigen Rauchstopp haben.<br />
Dr. <strong>re</strong>r. nat. Dinah Murad<br />
Chemikerin & Mikrobiologin<br />
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Dr. med. dent. Elisabeth Winter<br />
Zahnärztin<br />
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20 Prophylaxe<br />
Das Angebot<br />
an Zahnpasten<br />
ist riesig.<br />
Welche ist da<br />
die Richtige?<br />
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Prophylaxe<br />
21<br />
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Zahnpasta –<br />
eine Herausforderung<br />
im Alltag<br />
Der Kauf einer Zahnpasta kann heutzutage eine große Herausforderung darstellen. Die Regale in<br />
den Drogerie- und Supermärkten sind von oben bis unten voll mit den verschiedensten Mundhygieneprodukten.<br />
Da kann man schon einmal leicht den Überblick verlie<strong>re</strong>n.<br />
Text Désirée Voglau, Dentalhygienikerin<br />
Um da die richtige Zahnpasta für sich zu fi nden, ist es von Vorteil, ein<br />
wenig Ahnung von den verschiedenen Inhaltsstoffen zu haben. In der<br />
Praxis werden wir häufi g von Patienten gefragt, welche denn die richtige<br />
Zahnpasta ist.<br />
Hilf<strong>re</strong>ich zu wissen ist, dass die Bezeichnungen der Inhaltsstoffe auf Englisch<br />
auf der Verpackung stehen und somit dem gleichen deutschen Wort<br />
nicht immer entsp<strong>re</strong>chen. Im Folgenden möchte ich gerne auf ein paar<br />
Inhaltsstoffe eingehen.<br />
Die leider oft pauschale Antwort „eine mit Fluoriden“ ist zwar nicht<br />
gänzlich falsch, aber in bestimmten Fällen wie bei PA-, und Kariesrisikopatienten,<br />
Rezessionen, Übe<strong>re</strong>mpfi ndlichkeit etc. können Zusatzstoffe<br />
besonde<strong>re</strong> Bedürfnisse stillen. Doch um die richtige Empfehlung geben<br />
zu können, sollten wir uns als Prophylaxeteam gut mit den verschiedenen<br />
Zahnpasten und de<strong>re</strong>n Inhaltsstoffe auskennen.<br />
Die Zutatenliste einer Zahnpasta richtet sich nach der „International<br />
Nomenclatu<strong>re</strong> of Cosmetic Ing<strong>re</strong>dients (INCI)“. Das ist die internationale<br />
Richtlinie für die kor<strong>re</strong>kte Angabe der Inhaltsstoffe von Kosmetika.<br />
Sie ist gültig für alle Inhaltsstoffe, die mehr als 1 Prozent des Gewichts<br />
ausmachen. Die Aufl istung erfolgt nach Gewichtsanteil in absteigender<br />
Reihenfolge.<br />
Folgende Inhaltsstoffe machen eine Zahnpasta aus:<br />
Putzkörper, Feuchthaltemittel, Bindemittel, Schäume (Tenside), Süßstoffe,<br />
Konservierungsmittel, Aromastoffe, Farbstoffe, aktive Wirkstoffe: Fluoride<br />
und ande<strong>re</strong> kariesprotektive Zusätze, antimikrobielle Zusätze.<br />
1. Putzkörper und Schleifmittel:<br />
Hierbei handelt es sich um sehr feine Partikel, die Beläge und Bakterien<br />
beim Zähneputzen <strong>re</strong>in mechanisch von den Zähnen ,,abschleifen“. Der<br />
Zahnschmelz sollte möglichst geschont werden. Wie groß der ,,Schmirgeleffekt“<br />
ist, wird durch den sogenannten RDA-Wert (Relative-Dentin-<br />
Abrieb) angegeben. Zahnpasten mit einem RDA-Wert von mehr als 80<br />
sollten gemieden werden, vor allem bei schmerzempfi ndlichen Zähnen.<br />
Zahnc<strong>re</strong>mes mit hohem RDA-Wert enthalten oft Schleifmittel wie Titandioxid<br />
(Titanium Dioxide) oder Aluminiumoxid (Aluminia). Putzkörper wie<br />
Kieselsäu<strong>re</strong> (Hydrated Silica/ Siliciumdioxide) und K<strong>re</strong>ide (Calciumcarbonate)<br />
sind um einiges sanfter zu den Zähnen. In einigen Pasten sind auch<br />
Mikroplastikkügelchen enthalten, die als bedenklich gelten. Sie verbergen<br />
sich hinter den Bezeichnungen Polyethylen (PE) und Polypropylen<br />
(PP) und sollten eher gene<strong>re</strong>ll gemieden werden.<br />
2. Waschaktive Substanzen & Schaumbildner (Tenside):<br />
Die Tenside sorgen für den schäumenden Effekt beim Putzen. Vor allem<br />
der Schaum erweckt bei vielen Anwendern den Eindruck, dass richtig<br />
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<strong>22</strong> Prophylaxe<br />
geputzt wird. Der Schaum unterstützt die gleichmäßige Verteilung der<br />
Zahnpasta wäh<strong>re</strong>nd des Putzvorgangs. Zu den Tensiden zählen folgende<br />
Inhaltsstoffe: Natriumlaurylsulfat (NLS, SLS, Sodium Lauryl Sulfate), Kokosbetain<br />
(Cocamidopropyl Betaine).<br />
NLS wird am häufigsten in Zahnpasten eingesetzt. Es wirkt leicht antibakteriell<br />
und ist für die meisten Menschen gut verträglich. In einigen<br />
Fällen kann es zu Schleimhaut<strong>re</strong>izungen oder allergischen Reaktionen<br />
kommen.<br />
3. Fluoride:<br />
Fluoride (zum Beispiel Amin-, Zinn-, Natriumfluorid, Natriummonofluorphopshat)<br />
härten den Zahnschmelz, schützen unse<strong>re</strong> Zähne vor Säu<strong>re</strong>angriffen<br />
und wirken so kariesvorbeugend. In handelsüblichen Zahnpasten<br />
beträgt der Fluoridgehalt zwischen 500 bis 1450 ppm (altersabhängig).<br />
Bei besonders kariesgefährdeten Patienten bietet sich die Anwendung<br />
mit einer hochfluoridhaltigen Zahnpasta an wie zum Beispiel Duraphat<br />
Zahnpasta von CP GABA. Diese enthält 5000 ppm, ist in der Apotheke<br />
erhältlich und somit <strong>re</strong>zeptpflichtig. Sie wird gerne für einen kurzen Zeitraum<br />
(3 Monate) empfohlen. Fluoride verbergen sich hinter folgenden Bezeichnungen:<br />
Sodium Fluoride, Sodium Monofluorphosphate und Olaflur.<br />
Zu bedenken ist die Gesamtfluoridaufnahme des Körpers. Denn diese<br />
stammt nicht nur aus Zahnpasten, sondern aus meh<strong>re</strong><strong>re</strong>n Quellen wie<br />
Fluoridtabletten bei Kleinkindern, fluoridiertes Speisesalz und Trinkwasser.<br />
Daher ist vor der Empfehlung gegebenenfalls eine Fluoridanamnese<br />
(vor allen bei Kindern) sinnvoll.<br />
kommen. CHX hat eine hohe Substantivität von bis zu 12 Stunden (das<br />
Vermögen einer Wirksubstanz am Wirkort über länge<strong>re</strong> Zeit verfügbar zu<br />
sein). Verschiedene Indikationen für CHX-Produkte sind unter ande<strong>re</strong>m<br />
die Spülung vor jeder zahnärztlichen Behandlung und in Fällen wo keine<br />
suffiziente mechanische Plaquekontrolle geleistet werden kann, zum Beispiel<br />
nach OPs, bei Handicaps, etc.<br />
Bei CPC (Cetylpyridiniumchlorid) handelt es sich ebenfalls um ein Antiseptikum.<br />
Auch dies hat ein b<strong>re</strong>ites Wirkspektrum, aber eine wesentlich<br />
geringe<strong>re</strong> Substantivität (3 bis 5 Stunden). Auch hier sollte auf eventuell<br />
auft<strong>re</strong>tende Verfärbungen hingewiesen werden.<br />
Zinkionen (Zn 2+) oder Zinksalze werden aufgrund ih<strong>re</strong>r antibakteriellen<br />
Wirkung in Zahnpasten häufig eingesetzt. Sie beeinträchtigen den<br />
bakteriellen Stoffwechsel, sie hemmen die Zahnsteinbildung (Kristallisationshemmung)<br />
und wirken gegen Halitosis (Neutralisation von flüchtigen<br />
Schwefelverbindungen). Ih<strong>re</strong> Substantivität beträgt bis zu 6 Stunden.<br />
Aminfluorid/Olaflur haben eine herausragende kariesprotektive Wirkung,<br />
aber alleine einen sehr geringen Effekt. Zusammen mit Zinnionen (SN+)<br />
sind sie aber sehr wirkungsvoll. Sie beeinträchtigen den bakteriellen<br />
Stoffwechsel, haben allerdings auch Verfärbungen als Nebenwirkung.<br />
Die Substantivität beträgt bis zu 8 Stunden.<br />
Zu den Naturstoffen zählen unter ande<strong>re</strong>n: Teebaumöl, Propolis, Olivenöl,<br />
ätherische Öle und viele mehr. Sie haben teilweise desinfizie<strong>re</strong>nde,<br />
antibiotische und entzündungshemmende Wirkungen.<br />
4. Antibakterielle und entzündungshemmende Stoffe: 5. Desensibilisie<strong>re</strong>nde Stoffe:<br />
Diese Stoffe hemmen das Bakterienwachstum und beugen so Zahn-<br />
Diese findet man häufig in Zahnc<strong>re</strong>mes für schmerzempfindliche Zähne<br />
fleischentzündungen und Karies vor. Antibakteriell wirken unter ande<strong>re</strong>m<br />
folgende Inhaltsstoffe:<br />
Chlorhexidin (Chlorhexidine Digluconate, CHX), Zink-Verbindungen wie<br />
Zinklaktat, Zinkchlorid (Zinc Lactate, Zinc Chloride), Zinnpyrophosphate<br />
(Stannous Pyrophosphate) und Naturstoffe. Bei CHX (Chlorhexidin)<br />
handelt es sich um ein Antiseptikum mit einem b<strong>re</strong>iten Wirkspektrum. Je<br />
nach Konzentration hat es unterschiedliche Wirkungen: Niedrig konzentriert<br />
wirkt es bakteriostatisch, höher konzentriert bakterizid.<br />
Je nachdem welche Indikation angezeigt wird, sollte auf die Konzentration<br />
geachtet werden. Zahnpasta enthält 0,06 Prozent, Zahngel 0,12<br />
Prozent (kurzfristiger Einsatz- Kur) und Mundspülung 0,2 Prozent (kurzfristiger<br />
Einsatz- Kur) CHX.<br />
Bei CHX muss auf die Nebenwirkungen hingewiesen werden. Bei länge<strong>re</strong>m<br />
Gebrauch kann es zu Verfärbung von Zähnen, Zunge und Mundschleimhaut<br />
sowie Mundsoor (Mundpilz) oder Geschmacksirritationen<br />
(Sensitive-Zahnc<strong>re</strong>mes). Sie lindern die Beschwerden, indem sie die Dentinoberfläche<br />
versiegeln oder die Reizweiterleitung unterbinden. Häufig<br />
v<br />
v<br />
verwendet werden: v Kaliumnitrat (Potassium Nitrate), Zink-Carbonat-<br />
Hydroxylapatit (Hydroxylapatit), Strontium-Salze (Strontium-Chloride,<br />
Strontium Acetate), Arginin und Calciumcarbonat.<br />
6. Konservierungsstoffe:<br />
Sie machen die Zahnpasta haltbar und schützen vor Qualitätsverlust.<br />
Man erkennt sie an Bezeichnungen wie Sorbinsäu<strong>re</strong> (Sorbic Acid), Benzylalkohol<br />
(Benzyl Alcohol), Parabene (Methylparaben, Propylparaben<br />
(Sodium Methylparaben). Parabene können eine hormonelle Wirkung auf<br />
den Körper haben und gelten somit als problematisch. Als unbedenklich<br />
gelten Sorbinsäu<strong>re</strong> oder Benzylalkohol.<br />
7. Feuchthaltemittel:<br />
Sie sorgen dafür, dass die Zahnpasta nicht austrocknet, auch wenn sie<br />
einmal offen liegen bleiben sollte. Häufig verwendete Inhaltsstoffe sind<br />
unter ande<strong>re</strong>m Glycerin (Glycerine), Sorbitol (Sorbitole).<br />
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Prophylaxe<br />
23<br />
8. Binde- und Verdickungsmittel:<br />
Diese sind für die Konsistenz (Paste, Gel) verantwortlich und sie verhindern,<br />
dass sich im Innern der Tube Wasser absetzt. Hierzu zählen Xanten<br />
(Xanthan GUM), Carrageen (Carrageenan), Polyethylenglykol (PEG)- diese<br />
gelten als problematisch, da sie die Haut und Schleimhäute durchlässiger<br />
machen. Dies ist bei Kosmetika einerseits gewünscht, aber hierdurch<br />
können auch schädliche Stoffe besser aufgenommen werden. Wer<br />
auf Nummer sicher gehen will, sollte daher lieber auf PEG verzichten.<br />
9. Geschmacks- und Aromastoffe:<br />
Der Geschmack und auch Duft einer Zahnpasta spielt für die <strong>re</strong>gelmäßige<br />
Anwendung eine entscheidende Rolle. Denn nur wenn uns etwas gut<br />
schmeckt beziehungsweise gut für uns riecht, nehmen wir es gerne und<br />
auch <strong>re</strong>gelmäßig her.<br />
Ein weite<strong>re</strong>r Zusatz sind Weißmacher. Ein T<strong>re</strong>nd vor allem bei der jünge<strong>re</strong>n<br />
Generation. Hier finden sich Abrasivstoffe und spezielle Putzkörper<br />
wie Oxidationsmittel (Wasserstoffperoxid), optische Aufheller (Blue Covarine)<br />
etc. in der Zahnpasta.<br />
Am ehesten erhält man mit den Abrasivstoffen eine Wirkung. Diese sind<br />
aber mit Vorsicht zu genießen, aufgrund des sehr hohen RDA-Wertes. Bei<br />
Bedarf sollte hier lieber über ein professionelles Bleaching nachgedacht<br />
werden.<br />
Auch Probiotika kommen immer mehr in Mode. Ziel ist es, das Gleichgewicht<br />
der oralen Mikroflora wieder herzustellen und die natürlichen Abwehrmechanismen<br />
des Mundes zu stärken. Pathogene Bakterien sollen<br />
gehemmt werden. Diese Produkte sind allerdings fluoridf<strong>re</strong>i.<br />
Für einen angenehmen Geschmack sowie auch Duft in der Zahnpasta<br />
sorgen eine Reihe von Geschmacks- und Aromastoffen, wie: Süßstoffe<br />
(Sorbet, Saccharin, Xylit), Öle und ätherische Öle (Pfefferminz, Menthol<br />
oder Eukalyptus-Öl) und ande<strong>re</strong>. Der Zuckeraustauschstoff Xylit wirkt<br />
zusätzlich antibakteriell und ist daher vorteilhaft. Ätherische Öle werden<br />
vor allem in Naturkosmetika gerne eingesetzt. Manche darin haben<br />
neben ih<strong>re</strong>r eigentlichen Funktion als Aromastoff auch eine schwach antibakterielle<br />
Wirkung.<br />
10. Weite<strong>re</strong> Zusätze:<br />
Es gibt noch zahl<strong>re</strong>iche weite<strong>re</strong> Zusätze, die in Zahnpasten enthalten sein<br />
können, zum Beispiel Wirkstoffe gegen Halitosis. Halitosis hat meist orale<br />
Ursachen. Die oralen Bakterien verursachen einen unangenehmen Geruch<br />
durch das Stoffwechselprodukt VCS (volatile sulphur compounds).<br />
Inhaltsstoffe wie Zinnfluorid und Zinkionen verflüchtigen diese Gerüche.<br />
Zunehmend im T<strong>re</strong>nd sind vegane und biologische Zahnpasten. Das<br />
Problem bei den veganen Pasten ist, dass Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs<br />
sehr schwer zu erkennen sind. Die INCI-Bezeichnungen geben<br />
keine Auskunft über den Herstellungsprozess. Glycerin und Tenside werden<br />
konventionell aus Rindertalg hergestellt, aber eine Gewinnung aus<br />
pflanzlichen Fetten und Ölen ist möglich. Häufig nicht vegane Inhaltsstoffe<br />
sind zum Beispiel Putzkörper aus Knochenmehl, Lactoferrin (aus<br />
Kuhmilch) und Chitosan (aus Schalentie<strong>re</strong>n) als antibakteriell wirksame<br />
Stoffe. Ebenfalls oft werden Bienenwachs und Bienenpollen als pflegende<br />
Substanzen eingesetzt. Wer beim Kauf auf Nummer sicher gehen will,<br />
der kann sich an anerkannten Zertifikaten wie dem V-Label oder der<br />
,,Vegan-Blume“ orientie<strong>re</strong>n. Wie man sieht, gibt es zahl<strong>re</strong>iche Inhaltsstoffe<br />
und verschiedene chemische Zusammensetzungen und es gibt<br />
noch viele mehr. Der Markt bietet immer wieder neue Formulierungen,<br />
Geschmacksrichtungen etc. an. Einige Produkte kann man auch einfach<br />
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24<br />
Prophylaxe<br />
mal so zum Spaß ausprobie<strong>re</strong>n. Da gibt es unter ande<strong>re</strong>m eine Zahnpasta,<br />
die Koffein enthält und die verspricht, dass das einmalige Putzen der<br />
Wirkung einer Tasse Kaffee oder eines Energydrinks entspricht.<br />
Es gibt auch schöne Zahnpasten, für Menschen, die es gerne überall<br />
schick haben. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um ein Zahngel, dass<br />
23,75 Karat <strong>re</strong>ines Gold in Form von Goldstaub enthält. Da Gold eine<br />
entzündungshemmende und <strong>re</strong>generie<strong>re</strong>nde Wirkung hat, soll diese<br />
Zahnpasta die Zahnpflege optimal gegen Karies und Zahnfleischentzündungen<br />
unterstützen.<br />
Steigerung der Patientencompliance<br />
Um die Motivation von Kindern zu steigern, gibt es Zahnpasten mit<br />
Plaque-Indikator. Diese färben die Zähne beim Putzen an und es muss so<br />
lange geputzt werden, bis alle Verfärbungen weggeputzt sind.<br />
Fazit<br />
Für die Gesundheit der Zähne sind weniger die Inhaltsstoffe der Zahnpasta<br />
entscheidend, sondern vielmehr die Putzgewohnheiten und die<br />
Putztechnik. Die richtige Zahnc<strong>re</strong>me kann aber eine gute Hilfe sein und<br />
die Pflege unterstützen. Neben der Empfehlung für die richtige Zahnpasta<br />
gibt es natürlich auch allgemeine Empfehlungen für das tägliche<br />
Zähneputzen.<br />
Wie man sieht, ist das Angebot an Zahnpasten mit den unterschiedlichsten<br />
Inhaltsstoffen riesig. Das Ziel sollte sein, für jedem Patienten eine<br />
gute Zahnpasta zu finden. Es können aber durchaus auch zwei Zahnpasten<br />
sein, denn vielleicht benötigt der Patient eine für schmerzempfindliche<br />
Zähne, ist aber auch stark kariesgefährdet. Das gilt es individuell zu<br />
bestimmen.<br />
Nach dem Zähneputzen sollte nur ausgespuckt (Zahnpasta-Slurry und<br />
Speichel) und nicht mit Wasser gespült werden, da sonst die fluoridhaltige<br />
Zahnpasta (und ande<strong>re</strong> Zusätze) gleich wieder ausgespült werden<br />
und nicht im Mund wirken können. Fluoridf<strong>re</strong>ie Mundspülungen wie zum<br />
Beispiel welche mit CHX, sollten nicht in enge<strong>re</strong>n zeitlichen Zusammenhang<br />
mit dem Zähneputzen erfolgen. Wenn ein Ausspülen unbedingt<br />
erwünscht ist, dann sollte mit einer fluoridhaltigen Mundspülung ausgespült<br />
werden.<br />
Auf alle Fälle sollten die empfohlenen Produkte mindestens 4 Wochen<br />
ausprobiert werden, da die Wirkstoffe nicht bei allen gleich gut wirken.<br />
Es kann vielleicht eine Weile dauern, bis man dann eine gute Alternative<br />
gefunden hat, aber bei der großen Auswahl wird die oder werden die<br />
Richtige(n) auf jeden Fall dabei sein.<br />
Am Wichtigsten ist, dass der Patient die Zahnpasta mag, das heißt sie<br />
ihm schmeckt und sie somit auch wirklich <strong>re</strong>gelmäßig genommen wird.<br />
In der Prophylaxesitzung wird dem Patienten gerne das ein oder ande<strong>re</strong><br />
Hilfsmittel empfohlen. Da weiß man am Ende gar nicht mehr, was<br />
das alles war. Hilf<strong>re</strong>ich ist es dem Patienten einen kleinen Notizzettel<br />
mit allen für ihn empfohlenen Produkten auszuhändigen oder in Praxen,<br />
die ParoStatus.de benutzen, können sich die Patienten ganz einfach die<br />
Prophylaxe-App auf ihr Handy laden und somit jederzeit nachschauen,<br />
was die individuell empfohlenen Produkte sind.<br />
Im Idealfall bringen die Patienten ih<strong>re</strong> Zahnpasta einfach zum nächsten<br />
Prophylaxetermin mit, damit wir einen Blick darauf werfen und bestätigen<br />
können, dass es für die jeweiligen Bedürfnisse das richtige Produkt<br />
ist oder eine ande<strong>re</strong> Zahnpasta zu empfehlen ist. Somit steht einer <strong>re</strong>gelmäßigen<br />
Mundhygiene nichts mehr im Weg.<br />
Désirée Voglau<br />
Dentalhygienikerin<br />
Zahnarztpraxis Plank<br />
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E-Mail: desi<strong>re</strong>e_straub@web.de<br />
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Zahnzusatzversicherung<br />
25<br />
Gute Zahnzusatzversicherungen bieten<br />
auch wichtige Nebenleistungen<br />
Die Entwicklung der Zahnzusatzversicherung läuft parallel zum Fortschritt der Zahnmedizin. Stand<br />
früher Zahnersatz im Mittelpunkt, kommt heute den zahnerhaltenden Maßnahmen eine immer<br />
größe<strong>re</strong> Bedeutung zu. Darüber hinaus nahmen die Versiche<strong>re</strong>r weite<strong>re</strong> Nebenleistungen in den<br />
Versicherungsschutz auf. Die zwei wichtigsten stellen wir euch nachfolgend vor.<br />
Text Gabriele Bengel<br />
Sedierungsmaßnahmen – wertvoll für Angstpatienten<br />
In jüngster Zeit ist kein Zahntarif mehr neu auf den Markt gekommen,<br />
ohne eine – zumindest anteilige – Kostenübernahme für Sedierungsmaßnahmen.<br />
Was erstattungsfähig ist, steht detailliert in den Versicherungsbedingungen.<br />
Meistens werden Vollnarkose, Akupunktur, Lachgas, Dämmerschlaf<br />
und Hypnose aufgelistet. Die Erstattungssätze und Höchstbeträge<br />
unterscheiden sich: 100 Prozent Kostenübernahme gibt es zum Beispiel<br />
bei Barmenia und Stuttgarter, 90 Prozent bei Union. Janitos beg<strong>re</strong>nzt die<br />
Erstattung auf 300 Euro pro Jahr im P<strong>re</strong>miumtarif, Gothaer auf 250 Euro<br />
in allen Tarifvarianten. Wichtig ist, dass eine Kostenerstattung nur erfolgt,<br />
wenn die Sedierung in di<strong>re</strong>ktem Zusammenhang mit einer erstattungsfähigen<br />
beziehungsweise versicherten Behandlungsmaßnahme steht.<br />
Kiefergelenksschmerzen – das kann teuer werden<br />
Bestimmt habt ihr auch Patienten, die über Verspannungen oder Schmerzen<br />
im Kiefergelenk klagen. Um der Ursache auf den Grund zu gehen,<br />
sind aufwendige Untersuchungen und vielleicht eine Bisshebung oder<br />
Schienentherapie erforderlich. Leistungsstarke Tarife bieten auch hierfür<br />
eine anteilige Kostenübernahme. Union zum Beispiel übernimmt 90 Prozent<br />
des Eigenanteils, den eu<strong>re</strong> Patienten zu zahlen haben. In den Bedingungen<br />
steht, dass funktionsanalytische und funktionstherapeutische<br />
Maßnahmen (Gnathologie) erstattungsfähig sind. In ande<strong>re</strong>n Bedingungen<br />
werden DROS-Schienen ausdrücklich aufgelistet (zum Beispiel bei<br />
Janitos, Gothaer, Bayerische und Süddeutsche Krankenversicherung), was<br />
immer ein Zeichen dafür ist, dass auch bei ande<strong>re</strong>n, nicht ausdrücklich<br />
genannten Schienenarten Versicherungsschutz gewährt wird. Dagegen<br />
werden bei Zahntarifen, in de<strong>re</strong>n Bedingungen nur „Übernahme von<br />
Kosten für die Eingliederung von Aufbissbehelfe und Schienen“ steht, oft<br />
nur ganz einfache Schienentherapien bezuschusst.<br />
Frühzeitige Absicherung ist wichtig<br />
Für den Abschluss einer Zahnzusatzversicherung ist es nie zu früh, aber oft<br />
zu spät. Für Nebenleistungen gilt wie für die Hauptleistungen Zahnersatz<br />
und Zahnbehandlung: Angeratene Maßnahmen und konk<strong>re</strong>ter Behandlungsbedarf<br />
sind vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Sogar Patienten,<br />
die „nur“ eine einfache Knirscherschiene haben, werden bei einigen<br />
Versiche<strong>re</strong>rn abgelehnt.<br />
Gabriele Bengel<br />
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26 Teamkommunikation<br />
Kommunikation findet<br />
immer statt – Teil 2<br />
Im ersten Teil der Serie hat der Autor die Grundlagen der Kommunikation erläutert, praktische<br />
Kommunikationstipps gegeben und ist auf verschiedene Kommunikationsmodelle eingegangen.<br />
In diesem zweiten Teil gibt er Beispiele für „wirkungsvolle Sprachtipps“ und besonde<strong>re</strong> Kommunikationstechniken.<br />
Text Dr. Dr. Bert Karl<br />
Wirkungsvolle Sprachtricks<br />
Besonders elegant: Mit minimalen sprachlichen Tricks <strong>22</strong> wird eine maximale<br />
Wirkung erzielt, quasi ein „Schmieröl“ für Gespräche. Man baut<br />
Widerstände ab und erhöht die Kooperationsbe<strong>re</strong>itschaft.<br />
sollen!“ Jeder Appell g<strong>re</strong>ift sozusagen ein in das Territorium des ande<strong>re</strong>n<br />
und das führt zu Reaktanz, dem instinktiven automatischen Widerst<strong>re</strong>ben<br />
gegen eine Einschränkung unse<strong>re</strong>r F<strong>re</strong>iheiten und Möglichkeiten. Trotzdem<br />
sind zumindest in manchen Situationen kla<strong>re</strong> Anweisungen erforderlich.<br />
Aus der Fülle der Möglichkeiten nur ein paar Beispiele:<br />
· Vermeide „ob“, stattdessen „welche/was/wie“: Das „ob“ programmiert<br />
auf die Antwort „Nein“. Also nicht: „Ich wüsste gern, ob du<br />
mich liebst?“ Sondern: „Ich wüsste gern, was ich tun kann, um deine<br />
Liebe zu behalten/gewinnen?“<br />
· „Noch nicht“: Diese Formulierung eröffnet Chancen/Möglichkeiten –<br />
denn Probleme sind „noch nicht“ gefundene Lösungen. „Der Zahn<br />
tut immer noch weh!“ – „Nun, dann hat sich der Zahnnerv noch nicht<br />
beruhigt.“<br />
· „Angenommen…“: Die verfüh<strong>re</strong>rische Frage nach wünschenswerten<br />
Alternativen eröffnet Möglichkeiten. „Angenommen, Sie könnten<br />
wieder kräftig von einem Apfel abbeißen…“<br />
· Negativ-Vorschlag: Die Reaktion auf einen an sich guten Vorschlag<br />
lautet oft: Ja, aber… Also formulie<strong>re</strong> man den Vorschlag als Negation,<br />
denn diese wirkt unbewusst trotzdem: „Denke jetzt auf keinen<br />
Fall an einen weißen Elefanten!“ Wenn du vorsichtig die Nein-Position<br />
besetzt („Das wird nur schwer möglich sein…“), dann provozierst du<br />
beim Gegenüber die Ja-Position („Warum eigentlich nicht?“).<br />
· VW-Regel: Manchmal hört man immer nur Vorwürfe und ertappt sich<br />
vielleicht auch selbst bei dieser Unart. Man wandle nun den Vorwurf<br />
(V) um in einen Wunsch (W). Vorwürfe richten sich auf vergangenes<br />
Verhalten, Wünsche zielen positiv in die Zukunft. Nicht „Sie haben<br />
schon wieder den Mülleimer nicht geleert.“, sondern „Ich wünsche<br />
mir, dass Sie jeden Abend den Mülleimer lee<strong>re</strong>n.“<br />
Diese Sprachticks kann jeder leicht lernen und anwenden und die Wirkung<br />
ist oft frappie<strong>re</strong>nd.<br />
Besonde<strong>re</strong> Kommunikationstechniken:<br />
Appelle<br />
Wenn du etwas vom ande<strong>re</strong>n willst. Das Problem dabei ist, dass immer<br />
ein Vorwurf herausgehört werden kann: Das neutrale „Bringen Sie bitte<br />
die Post!“ wird interp<strong>re</strong>tiert zu „Sie hätten schon längst die Post bringen<br />
Nebenbei eine wichtige psychotherapeutische Grund<strong>re</strong>gel: Wenn ein<br />
Mensch Probleme mit sich selbst beziehungsweise seinen Gefühlen hat,<br />
dann sind Ratschläge/Empfehlungen/Ermahnungen nutzlos und schädlich.<br />
Wie oft hört man gutgemeinte Bemerkungen wie „Jetzt sei doch<br />
nicht so traurig!“ oder „Lach doch auch mal mit.“ – das er<strong>re</strong>icht in der Regel<br />
das Gegenteil. Daher: verhalte dich st<strong>re</strong>ng “appellf<strong>re</strong>i“, also: zuhö<strong>re</strong>n<br />
und einfühlen. In der Werbung sind di<strong>re</strong>kte Appelle („Trink Coca Cola!“)<br />
daher auch selten, es wird vielmehr auf d<strong>re</strong>i indi<strong>re</strong>kte Mechanismen gesetzt:<br />
Vormachen, positive Konsequenzen aufzeigen, Assoziationen liefern<br />
(ein hübsches Model posiert auf einem Motorrad).<br />
Meist will der Sender natürlich, dass sein Appell erfüllt wird. Manchmal<br />
lautet der Appell aber im Gegenteil: Widersprich mir! – Wenn etwa die<br />
Mitarbeiterin klagt: „Ich bin in den Regen gekommen, ich schaue fürchterlich<br />
aus!“ Dann hofft sie auf einen Widerspruch („Nein, du siehst toll<br />
aus.“). Die Technik heißt „Fishing for Compliments“.<br />
Aktives Zuhö<strong>re</strong>n<br />
4, 11, 13<br />
Zum Fragen gehört auch das – richtige – Zuhö<strong>re</strong>n bei der Antwort.<br />
Erst einmal erfordert das die volle Aufmerksamkeit: Signalisie<strong>re</strong> deinem<br />
Gesprächspartner mit körpersprachlichen Signalen, dass er/sie dein Inte<strong>re</strong>sse<br />
hat. Also wäh<strong>re</strong>nd des Zuhö<strong>re</strong>ns kein Multitasking, kein Blättern in<br />
Unterlagen und Patienten verübeln es sehr, wenn die Mitarbeiterin wäh<strong>re</strong>nd<br />
des Gesprächs auf den Bildschirm schaut.<br />
Weiterhin: Geduld! Hö<strong>re</strong> konzentriert zu, lasse den ande<strong>re</strong>n aus<strong>re</strong>den und<br />
vermeide insbesonde<strong>re</strong>, sofort mit Gegenargumenten dazwischenzufah<strong>re</strong>n.<br />
Psychologisch bedeutet das auch, sich zurückzunehmen und die eigenen<br />
Gefühle – etwa Unmut, Ärger – zu kontrollie<strong>re</strong>n. „Aktives“ Zuhö<strong>re</strong>n<br />
beinhaltet auch, dem Partner durch kleine Signale dauernd eine Rückmeldung/Bestätigung<br />
zu geben, dass du ihm aufmerksam zuhörst: zugewandt<br />
sein, kurze Bemerkungen „Ganz <strong>re</strong>cht!“ – „Ach so!“ – „Wirklich?“<br />
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Teamkommunikation<br />
27<br />
Und ganz wichtig: Nicht selbst sp<strong>re</strong>chen – wäh<strong>re</strong>nd du selbst sprichst,<br />
kannst du nicht zuhö<strong>re</strong>n!<br />
Die Grundtechnik für das interpersonelle Verhalten (zwischen den Gesprächspartnern)<br />
ist das Paraphrasie<strong>re</strong>n. Paraphrasie<strong>re</strong>n ist in der<br />
(Zahn-)Medizin zentral wichtig und bedeutet: Sowohl den sachlichen<br />
als auch den emotionalen Gehalt der Aussage des Partners mit eigenen<br />
Worten zu wiederholen. Das hat zwei wesentliche Vorteile: Erstens ist es<br />
die einfachste Form von Rückmeldung: Wir vergewissern uns dadurch,<br />
dass wir den ande<strong>re</strong>n richtig verstanden haben. Zweitens: Der Partner<br />
fühlt(!) sich dadurch verstanden, akzeptiert und ernst genommen – also<br />
ein hervorragendes Mittel für eine positive Patientenbeziehung. Beispiele<br />
für Paraphrasie<strong>re</strong>n:<br />
Patient: „Es tut so weh, ich halte es nicht mehr aus!“<br />
ZFA: „Sie haben also unerträgliche Schmerzen?“<br />
Patient: „Teu<strong>re</strong>n Zahnersatz kann ich mir nicht leisten!“<br />
ZFA: „Sie legen also Wert auf eine p<strong>re</strong>iswerte Versorgung?“<br />
Patient: „Ich habe Angst: Wird das wehtun?“<br />
ZFA: „Sie befürchten also Schmerzen?“<br />
Das Paraphrasie<strong>re</strong>n ist so wirksam, dass seine beiden Nachteile wenig<br />
ins Gewicht fallen: Es kostet Zeit und es erfordert gewisse Fertigkeiten<br />
im Umgang mit der deutschen Sprache (aber das kann man trainie<strong>re</strong>n).<br />
Kommunikation am Telefon<br />
Das richtige Verhalten am Telefon 7 ist eine Wissenschaft – hier nur zwei<br />
Randbemerkungen.<br />
Der Nachteil der Telefonkommunikation: Die bekanntlich überaus wichtige<br />
Körpersprache bleibt ausgeblendet. F<strong>re</strong>undlichkeit kann am Telefon<br />
nicht über Mimik, Gestik, Haltung ausgedrückt werden, sondern muss<br />
„in die Stimme gelegt“ werden. Das ist durchaus möglich. Ein einfacher<br />
und wirksamer Praxistipp: Befestige an der Innenseite des Empfangst<strong>re</strong>sens<br />
einen Spiegel – die Rezeptionsmitarbeiterin sieht sich damit beim<br />
Telefonie<strong>re</strong>n selbst. Damit kann sie sich selbst kontrollie<strong>re</strong>n, ob sie lächelt<br />
– denn lächeln sollte sie beim Telefonie<strong>re</strong>n unbedingt. Der Anrufer<br />
„hört“ nämlich dieses Lächeln, beziehungsweise die damit verbundene<br />
F<strong>re</strong>undlichkeit.<br />
Zweitens: Die sowieso immer hohe Gefahr von Missverständnissen ist am<br />
Telefon nochmals verdoppelt, wegen des Fehlens von Körpersprache. Hinzu<br />
kommt die schwer zu vermeidende Neigung aller Menschen, -zig mal<br />
wiederholte Formulierungen unbewusst/unabsichtlich immer schneller<br />
und abgehackt herunterzuleiern. Das gilt besonders für die Begrüßungsformel:<br />
„Guten Tag, hier Praxis Dr. X, Sie sp<strong>re</strong>chen mit Frau Y. Was können<br />
wir für Sie tun?“. So kann und soll es lauten. In der Realität hört der Anru-<br />
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28 Teamkommunikation<br />
fer aber sehr oft: „Gutahiprablub<strong>re</strong>chauwafütu.“ – Heilsame Übung: Lasse<br />
einmal einen F<strong>re</strong>und in der eigenen Praxis anrufen und berichten, was<br />
er von der Begrüßungsformel verstanden hat.<br />
Zusätzliche Effekte<br />
Hier einige weite<strong>re</strong> ausgewählte Kommunikationstricks:<br />
Framing<br />
Man gibt einen ande<strong>re</strong>n Deutungsrahmen (frame) vor – ein und derselbe<br />
Inhalt wird völlig unterschiedlich bewertet, je nach Formulierung 12,21 . So<br />
hört sich „5 Prozent fetthaltig“ sehr viel negativer an als „95 Prozent fettf<strong>re</strong>i“.<br />
Was wird der Patient lieber hö<strong>re</strong>n: „Die Wurzelbehandlung endet in<br />
10 Prozent der Fälle mit einem Misserfolg“, oder: „Die Wurzelbehandlung<br />
hat in 90 Prozent der Fälle Erfolg“.<br />
dies gar nicht traut (üben!), wird häufig folgender Fehler gemacht: Das<br />
„Nein“ wird begründet. Zuvor im Text wurde immerzu eine Begründung<br />
ange<strong>re</strong>gt, hier ist das ausnahmsweise falsch. Angenommen, eine junge<br />
Dame wird „angebaggert“: „Gehst du am Samstag mit mir ins Kino?“<br />
Sie begründet nun ih<strong>re</strong> Absage: „Nein, am Samstag habe ich keine Zeit.“<br />
Damit eröffnet sie aber eine Angriffsfläche, denn der Frager hakt sofort<br />
ein: „Gut, dann gehen wir eben am Sonntag.“<br />
Merke: Ein begründetes Nein ist nur ein halbes Nein, denn der Fragesteller<br />
wird sofort die Begründung diskutie<strong>re</strong>n beziehungsweise entkräften und<br />
mit genügend Hartnäckigkeit sein Begeh<strong>re</strong>n durchsetzen - oder uns zumindest<br />
in ziemliche Verlegenheit bringen. Du bist – zumal im Privatleben<br />
– niemandem Rechenschaft schuldig! „Nein, das möchte ich nicht.“ Und<br />
basta. Punkt. Keine Gründe, auch nicht bei Nachfrage!<br />
Primacy-Effekt<br />
Das menschliche Gehirn wird besonders geprägt durch die zuerst aufgenommene<br />
Information. Der erste Eindruck ist immer entscheidend. Das<br />
gilt auch für Worte – nachgewiesen im klassischen Experiment von S.<br />
Asch (1946) (zit. bei 12 ): Eine Person wurde gegenüber einer Gruppe beschrieben<br />
als „Intelligent, fleißig, dickköpfig, neidisch.“ Bei einer zweiten<br />
Gruppe lautete die Besch<strong>re</strong>ibung: „Neidisch, dickköpfig, fleißig, intelligent.“<br />
Also dieselben Eigenschaftswörter, nur in umgekehrter Reihenfolge.<br />
Die erste Gruppe beurteilte die bet<strong>re</strong>ffende Person danach als „klug“,<br />
die zweite Gruppe als „schwierig“. Also: Bei deinen Mitteilungen werden<br />
immer die ersten Worte am stärksten auf deinen Gesprächspartner wirken.<br />
Wem das zu grob erscheint, der kann sein „Nein“ etwas gefälliger verpacken:<br />
28 Zeige zuerst Dankbarkeit („Danke, dass Sie das ansp<strong>re</strong>chen.“).<br />
Im zweiten Schritt dann aber kein Herumdrucksen, sondern eine kla<strong>re</strong><br />
Absage: „Tut mir leid, das können wir nicht machen.“<br />
Im dritten und letzten Teil dieser Artikelserie geht der Autor dann speziell<br />
auf die problematische Kommunikation ein und gibt natürlich wieder Beispiele<br />
wie man diese umgehen kann. Bleiben Sie gespannt, der dritte Teil<br />
erscheint am 23. Juni 20<strong>22</strong>.<br />
Die Literaturliste kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />
Das gilt für eher kürze<strong>re</strong> Gespräche. Bei länge<strong>re</strong>n Kontakten g<strong>re</strong>ift auch<br />
der Recency-Effekt:<br />
Der Ande<strong>re</strong> merkt sich besonders die zuletzt wahrgenommenen Informationen!<br />
Angewendet auf die Zahnarztpraxis: Unse<strong>re</strong> Patienten behalten<br />
besonders im Gedächtnis, was gleich am Anfang der Sitzung erwähnt<br />
wurde und was sie ganz zum Schluss erlebt/erfah<strong>re</strong>n haben.<br />
Dr. med. Dr. med. dent. Bert L. Karl<br />
Zahnarzt und Arzt<br />
Imbiss-Technik:<br />
Bei der Nahrungsaufnahme <strong>re</strong>agie<strong>re</strong>n uralte primitive Gehirnanteile mit<br />
Lustempfinden. Beim Essen sind wir daher diffus-unbewusst meist in positiver<br />
Grundstimmung. Anwendung: Immer, wenn du beispielsweise im<br />
Privatleben eine Bitte oder ein Anliegen an deinen Partner hast, trage es<br />
beim Essen vor! Du wünschst etwa eine Neuanschaffung oder hast spezielle<br />
Urlaubspläne. Die Wahrscheinlichkeit ist deutlich höher, dass dein<br />
Kommunikationspartner wohlwollend auf deine Anliegen <strong>re</strong>agiert. Das<br />
funktioniert natürlich auch im beruflichen Be<strong>re</strong>ich. Ein i-Tüpfelchen: biete<br />
Heißgetränke an. Wer warme Hände hat, ist wohlwollender.<br />
Nein-Sagen:<br />
Ab und zu will und muss man auch einmal selbstbewusst „Nein“ sagen.<br />
Abgesehen davon, dass sich mancher aus Mangel an Selbstvertrauen<br />
Nach Studium der Medizin und Zahnmedizin war er 30 Jah<strong>re</strong> hauptberuflich<br />
in eigener Zahnarztpraxis tätig, mit Schwerpunkt Zahnersatz.<br />
Nebenberuflich betrieb er eine allgemeinärztliche Privatpraxis. Zuletzt<br />
war er meh<strong>re</strong><strong>re</strong> Jah<strong>re</strong> zahnärztlicher Leiter einer großen zahnärztlichen<br />
Tagesklinik. Von 1997 bis 2020 Tätigkeit als KZV-Gutachter für Zahnersatz<br />
und PAR. Seit 2002 leitet er als Dozent vielfältige zahnärztliche<br />
Fortbildungssemina<strong>re</strong>, hauptsächlich zu Themen der wirtschaftlichen<br />
Praxisführung und zum Generalthema „Psychologie in der Zahnarztpraxis“:<br />
unter ande<strong>re</strong>m Patientenüberzeugung, die zahnärztliche<br />
Führungsperson, Angstpatienten, Konflikte im Praxisteam, Agg<strong>re</strong>ssion in<br />
der Zahnarztpraxis, Kommunikation und Körpersprache.<br />
E-Mail: drbkarl@t-online.de<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
SAVE THE<br />
DATE<br />
06. Mai 20<strong>22</strong> | 17:00 Uhr | Digital<br />
Oral-B startet neues digitales und<br />
kostenf<strong>re</strong>ies Fortbildungsformat<br />
Volle Terminkalender, neue Aufgaben – die physischen<br />
und mentalen Anforderungen an Zahnärzte und ih<strong>re</strong><br />
Teams sind durch die Pandemie gestiegen. Mit der neuen<br />
digitalen Fortbildungs<strong>re</strong>ihe Oral-B UP TO DATE @HOME -<br />
„Good for your patiens. Good for you.“ verknüpft Oral-B<br />
wissenschaftliche Vorträge von <strong>re</strong>nommierten Spezialisten<br />
mit Beiträgen, die einen holistischen Blick auf Gesundheit<br />
im Kontext des zahnmedizinischen Alltags ermöglichen.<br />
Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, mit einem wissenschaftlichen<br />
Vortrag zum Thema „Parodontale Veränderungen in der<br />
Schwangerschaft“. Besonde<strong>re</strong> Aufmerksamkeit gilt dem Aspekt<br />
Whole Body Health und in diesem Zusammenhang den<br />
Themen Frühgeburt sowie Kinderwunsch.<br />
Durch das Event am 06. Mai führt kein geringer als der beliebte<br />
Mediziner und TV- Moderator Dr. Johannes Wimmer.<br />
Darüber hinaus erwartet die Teilnehmer die Parodontologie-Spezialistin<br />
(DGParo) der Universitätsklinik F<strong>re</strong>iburg,<br />
Über den QR-Code gelangen<br />
Sie zur Anmeldung.<br />
GOOD FOR YOUR PATIENTS. GOOD FOR YOU.<br />
Eine neue Fortbildungs<strong>re</strong>ihe zur fachlichen Weiterbildung und persönlichen Weite<strong>re</strong>ntwicklung<br />
Mit der neuen Webinar-Serie zeigt Oral-B: Eine Fortbildung<br />
braucht nicht nur fachlichen Inhalt, sondern sollte auch für<br />
den Praxisalltag einen Mehrwert bieten. Deshalb präsentiert<br />
Oral-B Refe<strong>re</strong>nten und Vorträge, die Praxisteams<br />
Werkzeuge für die täglichen Herausforderungen des<br />
Praxisalltags an die Hand geben.
30 TePe Talk<br />
© stock.adobe.com - hedgehog94<br />
Unterstützung älte<strong>re</strong>r Erwachsener für<br />
lebenslange Mundgesundheit (Teil 2)<br />
Einer der wichtigsten Aspekte der Zahnmedizin besteht darin, dass wir unse<strong>re</strong> Patienten und ih<strong>re</strong><br />
einzigartigen Bedürfnisse anerkennen. Unser wichtigstes Hilfsmittel dafür ist die Kommunikation.<br />
Im zweiten Teil dieses Artikels lest ihr, welche Herausforderungen sich dabei ergeben können und<br />
wie man diese erfolg<strong>re</strong>ich meistert.<br />
Text Lina Gassner Kanters, Dr. Ralf Seltmann Bilder TePe D-A-CH<br />
Es wird prognostiziert, dass im Jahr 2050 die Bevölkerung über 60 Jah<strong>re</strong><br />
<strong>22</strong> Prozent der Weltbevölkerung ausmachen wird. 10 Das bedeutet, dass<br />
die meisten von uns erwarten können, zunehmend Patienten aus älte<strong>re</strong>n<br />
Altersgruppen zu behandeln.<br />
Eine gute Beziehung zu ihnen ist die Grundlage für besse<strong>re</strong> klinische<br />
Ergebnisse.¹¹ Vertrauen, Beruhigung und Zuhö<strong>re</strong>n sind für sie ebenso<br />
wichtig wie die Hilfe, die sie aus dem primä<strong>re</strong>n Grund ih<strong>re</strong>s Besuchs<br />
benötigen. 9 Um eine erfolg<strong>re</strong>iche Kommunikation mit unse<strong>re</strong>n Patienten<br />
zu er<strong>re</strong>ichen, sollten wir auf die Herausforderungen vorbe<strong>re</strong>itet sein, die<br />
auft<strong>re</strong>ten können.<br />
Mögliche Kommunikationshindernisse<br />
Altersbedingte Umstände können die Kommunikation beeinträchtigen.<br />
So erfordern ein eingeschränktes Sehvermögen oder ein zunehmender<br />
Hörverlust unse<strong>re</strong> zusätzlichen Anst<strong>re</strong>ngungen bei der Informationsvermittlung.<br />
Polypharmazie, also die Einnahme von fünf oder mehr<br />
Medikamenten täglich, oder Dep<strong>re</strong>ssionen können die Reaktionsfähigkeit<br />
und Wahrnehmung beeinträchtigen. Auch die Gesundheitskompetenz<br />
kann mit dem Alter abnehmen, oft in Kombination mit leichten<br />
kognitiven Beeinträchtigungen. 12, 9 Ein weite<strong>re</strong>s Problem könnte sich<br />
ergeben, wenn das zahnmedizinische Team die sogenannte "Alterssprache"<br />
verwendet. Darunter werden „Anpassungen der Sprachmuster<br />
wie zum Beispiel langsame<strong>re</strong>s oder laute<strong>re</strong>s Sp<strong>re</strong>chen, Verkürzung<br />
von Sätzen oder Verwendung eines beg<strong>re</strong>nzten oder weniger komplexen<br />
Wortschatzes verstanden, die manchmal von jünge<strong>re</strong>n Menschen<br />
vorgenommen werden, wenn sie mit älte<strong>re</strong>n Erwachsenen kommunizie<strong>re</strong>n".¹³<br />
Diese „Alterssprache“ kann als herablassend empfunden<br />
werden und die Interaktion beeinträchtigen. 9 Erwähnenswert ist, dass<br />
73,3 Prozent der Zahnärzte, die an einer nationalen Umfrage (USA)<br />
teilnahmen, angaben, keine Ausbildung in Gesundheitskommunikation<br />
erhalten zu haben. 14 Erfolg<strong>re</strong>iche Kommunikato<strong>re</strong>n zu werden,<br />
ist für die meisten von uns zwar eine Herausforderung nach Ausbildung<br />
oder Studium, aber es ist der Schlüssel zum Erfolg.<br />
Verbesserung der Kommunikation<br />
Es ist wichtig, sich konzentrie<strong>re</strong>n zu können und präsent zu sein –<br />
stellt Euch vor, das zahnärztliche Team und sein Patient befänden sich<br />
in einer Glasglocke, f<strong>re</strong>i von Störungen wie Telefonaten oder ande<strong>re</strong>n<br />
Mitarbeitern, die Fragen stellen. Wenn dies in der Praxis möglich ist,<br />
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TePe Talk<br />
31<br />
· Verwendet eine einfache Sprache (aber keine „Alterssprache“) und<br />
beginnt mit den wichtigsten Informationen. Verwendet auch visuelle<br />
Hilfsmittel, die die gleichen Informationen vermitteln.<br />
· Die Teach-Back-Methode (wir berichteten in der <strong>re</strong>call, Heft 7+8/21),<br />
bei der die Patienten die Informationen in ih<strong>re</strong>n eigenen Worten wiederholen,<br />
ist effektiv und dauert nicht lange.<br />
· Gebt Eu<strong>re</strong>n Patienten auch schriftliche Informationen mit und ruft<br />
sie nach umfang<strong>re</strong>iche<strong>re</strong>n Eingriffen oder zur Erinnerung noch einmal<br />
an. 9<br />
Schlussfolgerung<br />
Die Anpassung unse<strong>re</strong>r Therapieprotokolle, unse<strong>re</strong>r Sprache und unse<strong>re</strong>s<br />
Pfl egekonzepts trägt dazu bei, eine wirksame häusliche Zahnpfl ege<br />
bei allen Patientengruppen zu fördern. Wir können die sich verändernden<br />
Bedürfnisse der alternden Bevölkerung klinisch unterstützen, indem<br />
wir zu <strong>re</strong>gelmäßigen Praxisbesuchen ermutigen und unse<strong>re</strong> Kommunikationsformen<br />
anpassen. Gemeinsam mit unse<strong>re</strong>n Patienten können wir<br />
unse<strong>re</strong> Effektivität verbessern und ihnen helfen, ein Leben lang eine<br />
gute Mundgesundheit zu erhalten.<br />
Zur Unterstützung bei der Patientenaufklärung empfehlen wir<br />
unse<strong>re</strong> Broschü<strong>re</strong> „Tipps für ein Leben lang gesunde Zähne“.<br />
Diese könnt ihr per Mail an kontakt@tepe.com kostenlos<br />
bestellen (Artikelnr. 0175DE).<br />
Die Literaturliste kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />
fühlen sich Patienten wohl und das Team hat ein besse<strong>re</strong>s, weniger<br />
st<strong>re</strong>ssiges Arbeitsumfeld.¹¹<br />
Da wir uns aber nicht unter dieser Glasglocke befi nden, sind im wah<strong>re</strong>n<br />
Leben einige Dinge zu beachten, um ein besse<strong>re</strong>s Kommunikationsklima<br />
und Behandlungsergebnis zu er<strong>re</strong>ichen:<br />
· Eine herzliche Begrüßung ist natürlich für alle Patienten selbstverständlich,<br />
aber die Interaktion von Angesicht zu Angesicht ist sogar noch<br />
wichtiger und wird von Menschen in älte<strong>re</strong>n Altersgruppen bevorzugt. 15<br />
Haltet bei der Begrüßung Augenkontakt. Oftmals hilft es den Patienten,<br />
Mund und Lippen des Gesprächspartners zu sehen, erst <strong>re</strong>cht, wenn<br />
das Gehör nicht mehr einwandf<strong>re</strong>i funktioniert (in Pandemiezeiten natürlich<br />
nur, sofern es unter präventiven Gesichtspunkten möglich ist).<br />
· Um St<strong>re</strong>ss für alle zu vermeiden, solltet Ihr etwas länge<strong>re</strong> Termine ve<strong>re</strong>inba<strong>re</strong>n<br />
- Studien zeigen jedoch, dass für die Beratung älte<strong>re</strong>r Erwachsener<br />
leider weniger Zeit aufgewendet wird als für die jünge<strong>re</strong>r.<br />
· Es kommt auf aktives und <strong>re</strong>fl ektie<strong>re</strong>ndes Zuhö<strong>re</strong>n an, weniger aufs<br />
Antworten. Schon 60 Sekunden ungeteilter Aufmerksamkeit zu Gesprächsbeginn<br />
geben Patienten das Gefühl, dass Ihr Euch wirklich für<br />
sie inte<strong>re</strong>ssiert.<br />
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Lina Gassner Kanters<br />
Dentalhygienikerin, M.Sc. Oral Health<br />
Dr. Ralf Seltmann<br />
Senior Manager Clinical Affairs, M.A.<br />
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E-Mail: kontakt@tepe.com · www.tepe.com/de<br />
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32 Rauchentwöhnung in der Zahnarztpraxis<br />
Perspektiven &<br />
Zukunftsvisionen<br />
einer praktisch<br />
tätigen Dentalhygienikerin<br />
© adobe.stock.com - Drobot Dean<br />
Im Zuge des Aufrufs die eigenen Praxiskonzepte zur Rauchentwöhnung vorzustellen, präsentiert<br />
die Dentalhygienikerin Sabrina Dogan, die gleichzeitig auch im Vorstand des „VDDH - Verband<br />
Deutscher Dentalhygieniker“ organisiert ist, ih<strong>re</strong> Erfahrungen. Im Fokus stehen hierbei: individuelle<br />
Präventionskonzepte; Motivationstools; „Hilfe zur Selbsthilfe“; Möglichkeiten; Hilfsmittel;<br />
Kontakte; Ansp<strong>re</strong>chpartner*innen; interdisziplinä<strong>re</strong> Zusammenarbeit sowie Neue Medien.<br />
Text Sabrina Dogan<br />
Verschiedene Möglichkeiten zur Rauchentwöhnung begleiten mich<br />
seit einigen Jah<strong>re</strong>n. Be<strong>re</strong>its wäh<strong>re</strong>nd meiner Aufstiegsfortbildung zur<br />
Dentalhygienikerin, welche ich im Jahr 2008 im ZFZ – „Zahnmedizinisches<br />
FortbildungsZentrum Stuttgart“ absolvie<strong>re</strong>n durfte, kam ich<br />
damit in Kontakt.<br />
Damals hatte ich mich im Rahmen einer Präsentation in Form eines<br />
Vortrags als Clinic Table mit der Thematik „Rauchentwöhnung in der<br />
Zahnarztpraxis – in einfachen Schritten“ beschäftigt und <strong>re</strong>cht schnell<br />
bemerkt, dass diese Schritte für unse<strong>re</strong> Patienten*innen und uns leider<br />
häufi g gar nicht so einfach umsetzbar wa<strong>re</strong>n als ursprünglich angenommen.<br />
Auch das Etablie<strong>re</strong>n im praxisinternen Präventionskonzept erforderte<br />
Mühe, Zeit, Motivation, Nachlese und interdisziplinä<strong>re</strong>s Netzwerken. Zu<br />
Beginn fokussierten wir uns bezüglich dieser Thematik auf ganz überschaubar<br />
sowie analoge Mechanismen. Raucherprotokolle wurden händisch<br />
ausgefüllt und analysiert und der Fagerström-Test unterstützte uns<br />
bei der Bewertung der Tabakabhängigkeit auf einer Scala von 1 bis 10.<br />
Wir erstellten Raucherprofi le sowie einen Bogen zur Raucherintervention<br />
für die Karteikarte und unse<strong>re</strong> Dokumentation in der Zahnarztpraxis.<br />
Die Gängigen sowie bekannten „Kleinen Helfer“, um rauchf<strong>re</strong>i zu werden,<br />
beziehungsweise beim Rauchentzug behilfl ich zu sein oder der<br />
körperlichen und psychischen Abhängigkeit entgegenzuwirken, wa<strong>re</strong>n<br />
damals Nikotinkaugummi, transpa<strong>re</strong>nte Pfl aster, Lutschtabletten,<br />
Sprays sowie zwei in Deutschland zugelassene Medikamente. Später<br />
kamen Inhalato<strong>re</strong>n dazu, welche die Gewohnheiten des Rauchens<br />
und das bis zu 300× tägliche die Hand zum Mund füh<strong>re</strong>n, als Wiederholung<br />
und erlerntes Verhalten, das mit dem Rauchen verknüpft<br />
ist, aufg<strong>re</strong>ifen sowie imitie<strong>re</strong>n sollten. Mit <strong>re</strong>gionalem Bezug durch<br />
meine damalige Tätigkeit an der Uniklinik Heidelberg und heute in<br />
einer niedergelassenen Zahnarztpraxis in selbiger Region (Mauer bei<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
Rauchentwöhnung in der Zahnarztpraxis<br />
33<br />
Heidelberg), habe ich früh nach Netzwerkpartnern*innen im nähe<strong>re</strong>n<br />
Umfeld meiner Arbeitsstätte gesucht, die dabei helfen konnten, unse<strong>re</strong><br />
Patienten*innen bestmöglich zu beraten und zu bet<strong>re</strong>uen.<br />
So konnte ich praxisnahe Informationen zur qualifi zierten Rauchentwöhnung<br />
im Thoraxklinikum Heidelberg erhalten. Die dazugehörige<br />
Entwöhnungssp<strong>re</strong>chstunde zur professionellen Rauchentwöhnung mit<br />
individuellen und geeigneten Entwöhnungsmethoden fi ndet immer<br />
noch statt, derzeit allerdings ausschließlich online. Das Deutsche K<strong>re</strong>bsforschungszentrum<br />
in Heidelberg (DKFZ) konnte mir ebenfalls wertvolle<br />
Tipps zum erfolg<strong>re</strong>ichen Rauchstopp für unse<strong>re</strong> Patienten*innen in der<br />
Zahnarztpraxis liefern. Hierbei steht der Rauchstopp im Vordergrund,<br />
nicht zwingend der Nikotinentzug, da es auch Patienten*innen gibt, die<br />
auf das Nikotin nicht verzichten wollen oder können, die aber die schädlichen<br />
Wirkungen des Tabakrauchens minimie<strong>re</strong>n und auf Alternativen<br />
wie E-Ziga<strong>re</strong>tte & Co. umsteigen möchten. Hier habe ich neben den<br />
Broschü<strong>re</strong>n der Deutschen K<strong>re</strong>bshilfe (DKH - Richtig aufatmen, DKH –<br />
Die blauen Ratgeber – K<strong>re</strong>bs im Mund-, Kiefer-Gesichtsbe<strong>re</strong>ich) sowie<br />
speziellen Infoad<strong>re</strong>ssen auch erstmalig vom Rauchf<strong>re</strong>i-Kalender für die<br />
ersten 110 Tage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />
(BZgA) erfah<strong>re</strong>n und an einigen informativen Vorträgen, Veranstaltungen<br />
sowie Semina<strong>re</strong>n teilnehmen dürfen.<br />
Es gibt aber auch Patienten*innen, bei welchen unse<strong>re</strong> Intervention nicht<br />
nachhaltig fruchtet. Hier sollten wir auf keinen Fall <strong>re</strong>signie<strong>re</strong>n, sondern<br />
versuchen, diese mit Beharrlichkeit, Professionalität und Verständnis<br />
auf dem gemeinsamen Weg der Verbesserung ih<strong>re</strong>r Mundgesundheit<br />
zu begleiten. Und wenn diese gar kein Inte<strong>re</strong>sse an einem Rauchstopp<br />
haben, kann es eben auch helfen, über Alternativen zu sp<strong>re</strong>chen und<br />
so weite<strong>re</strong> Optionen aufzuzeigen, ohne ganz auf Nikotin zu verzichten.<br />
Nehmen wir diese, wie ich fi nde, auch sehr inte<strong>re</strong>ssante Herausforderung<br />
an und wagen den Blick „Über den Tellerrand“ ist alles in allem<br />
zugegeben auch einfach sehr inte<strong>re</strong>ssant, wenn man sich als Team<br />
drauf einlässt.<br />
Da unse<strong>re</strong> Patienten*innen ebenso individuell sind wie wir selbst, ist<br />
es immer wieder spannend, diese Herausforderung anzunehmen und<br />
nach praktikablen Lösungen für alle Beteiligten zu suchen. Dies kann<br />
bedeuten, dass Maßnahmen wie Hypnose, Atemübungen, autogenes<br />
Training oder Akupunktur Unterstützung bieten können. Ebenso sind<br />
digitale Tools wie Podcasts, Apps, Erfahrungsberichte von ehemaligen<br />
Betroffenen (zum Beispiel als Video) zeitgemäß. Auch die kostenlosen<br />
Online-Ausstiegsprogramme der BZgA werden von unse<strong>re</strong>n<br />
Patienten*innen dankend angenommen.<br />
Es funktioniert nur gemeinsam: MOTIVATION ist die Basis zum Erfolg<br />
und interdisziplinä<strong>re</strong> Netzwerke sind nach meinem Ermessen gerade<br />
bei dieser komplexen Thematik unerlässlich! Der Mehrwert für die<br />
Zahnarztpraxis besteht hierbei ganz klar im Alleinstellungsmerkmal,<br />
dem zusätzlichen Wissen, welches weitergeben werden kann und einer<br />
ganzheitlichen Betrachtung unse<strong>re</strong>r Patienten*innen. Gemäß dem Motto<br />
„An jedem Zahn hängt auch ein Mensch!“.<br />
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, – wo kein Wille ist,<br />
sollten Alternativen wie zum Beispiel Harm Reduction<br />
besprochen werden<br />
Wenn die Patienten*innen ihr Rauchverhalten von sich aus ändern<br />
möchten oder sogar di<strong>re</strong>kt Rückfragen hierzu stellen, weil ich sie<br />
beispielsweise in einer dentalen Präventionssitzung auf die Thematik<br />
„Rauchen und Mundgesundheit“ sensibilisiert habe, liegt es am Team<br />
der Zahnarztpraxis, Möglichkeiten, Kontakte, weite<strong>re</strong> Anlaufstellen<br />
oder Hilfestellung anzubieten zu können. Was bedeutet, man sollte<br />
auch hier immer up to date sein.<br />
Dies ist bei der Masse an Lifestyle-Imp<strong>re</strong>ssionen und Neuerungen, die<br />
täglich auf uns einwirken wie Wasserpfeife, Shisha, Snus, Chewing<br />
Bags, Chewing Bags in Slimform, Kautabak oder E-Ziga<strong>re</strong>tte tatsächlich<br />
nicht immer einfach, zumal das Konzept der Tobacco Harm Reduction<br />
durch alternative Produkte, die einen potenziell weniger schädlichen<br />
Nikotinkonsum ermöglichen, weil kein Tabak verbrannt wird, gerade in<br />
der Zahnmedizin noch <strong>re</strong>cht neu ist.<br />
Öffnen sie ih<strong>re</strong>n Blick und nutzen sie die genannten Möglichkeiten,<br />
um ihr individuelles Praxiskonzept weiter auszubauen, spezielle Angebote<br />
für ih<strong>re</strong> Patienten*innen auf Vorlage zu haben und Prävention<br />
zu leben!<br />
Quellen:<br />
Suchtberatung Heidelberg - www.suchtberatung-heidelberg.de<br />
DKFZ – Heidelberg / NCT Heidelberg / Thoraxklinik Heidelberg<br />
S3-Leitlinie „Rauchen und Tabakabhängigkeit: Sc<strong>re</strong>enings, Diagnostik und<br />
Behandlung“ AWMF-Register Nr. 076-006, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen<br />
Medizinischen Fachgesellschaften e. V.<br />
rauchf<strong>re</strong>i - Startpaket der BZgA - www.bzga.de<br />
Sabrina Dogan<br />
Dentalhygienikerin und Praxismanagerin<br />
Zahnärzte Praxis Mauer<br />
Sinsheimerstr. 1 · 698256 Mauer<br />
Tel.: +49 6<strong>22</strong>6 12 00<br />
www.zahnarztpraxis-mauer.de<br />
www.<strong>re</strong>call-magazin.de
34<br />
Nachhaltige Zahnpflege unter die Lupe genommen<br />
Auch in der häuslichen Zahn<strong>re</strong>inigung hat uns die Technik er<strong>re</strong>icht<br />
und die traditionelle Handzahnbürste zu großen Teilen<br />
abgelöst. Die manuelle Zahn<strong>re</strong>inigung kann auch kaum so<br />
gründlich sein, wie es zum Beispiel 40.000 Vibrationen pro<br />
Minute sein können.<br />
Doch kann eine maschinelle Reinigung auch mit unse<strong>re</strong>m Inte<strong>re</strong>sse<br />
an einem nachhaltigen Fußabdruck ve<strong>re</strong>inbart werden?<br />
© happybrush<br />
Text Tanja Rosellen<br />
Im ersten Moment denken viele bei nachhaltiger Zahnpflege di<strong>re</strong>kt an<br />
eine Handzahnbürste aus Bambus. Die be<strong>re</strong>its vorhandene Zahnbürste<br />
weiter mit Aufsätzen aus nachhaltigen Materialien zu verwenden, ist unter<br />
dem Aspekt der Nachhaltigkeit empfehlenswert! Was aber tun, wenn<br />
die elektrische Zahnbürste defekt ist? Kann eine Neuanschaffung unter<br />
Nachhaltigkeitsaspekten überhaupt sinnvoll sein? Zunächst hatte ich erhebliche<br />
Zweifel, doch nach sorgfältiger Recherche konnten diese beseitigt<br />
werden. Es gibt mittlerweile sogar klimaneutrale Schallzahnbürsten!<br />
Welches Unternehmen steckt dahinter?<br />
Früher habe ich persönlich <strong>re</strong>in nach Optik konsumiert. Wenn mich die<br />
Präsentation und Werbebotschaft angesprochen haben, habe ich es mit<br />
gutem Gewissen gekauft. Nachdem ich dann aber leider im Nachhinein<br />
oft festgestellt habe, dass es kein ganzheitlich nachhaltiges Produkt ist,<br />
informie<strong>re</strong> ich mich mittlerweile vorab. Hierfür fange ich mit dem Unternehmen<br />
an sich an und schaue mich einmal auf der Homepage um, wer<br />
und vor allem was für eine Ethik dahintersteckt!<br />
Nach der anfänglichen Euphorie schaue ich mir das Produkt genauer an.<br />
Leider ist das Thema Nachhaltigkeit nicht nur wichtig, sondern auch im<br />
T<strong>re</strong>nd. So sehen einige Unternehmen Profit darin und bet<strong>re</strong>iben G<strong>re</strong>enwashing<br />
(wörtlich „grünwaschen“). Hierbei wird versucht, <strong>re</strong>in durch<br />
Marketingstrategien ein „grünes“ Image zu erzeugen, obwohl nicht<br />
nachhaltig produziert wird. Es werden zum Beispiel Einzelaktionen als<br />
Marketingstrategie hervorgehoben, obwohl das Kerngeschäft <strong>re</strong>ssourcenverschwendend<br />
und umweltverschmutzend ist. So können wir als<br />
Konsumenten stark getäuscht werden und kaufen mit gutem Gewissen<br />
umweltschädliche Produkte.<br />
Daher ist es essenziell wichtig, dass wir nicht blind ein optisch nachhaltiges<br />
Produkt beziehungsweise eine nachhaltige Verpackung kaufen<br />
und uns von ökologischen Werbeversp<strong>re</strong>chen blenden lassen. Lasst uns<br />
ganz genau hinschauen und den Sachen auf den Grund gehen. Am Beispiel<br />
einer klimaneutralen Schallzahnbürste möchte ich einmal veranschaulichen,<br />
was alles beachtet werden kann und sollte.<br />
Im aktuellen Beispiel der klimaneutralen Schallzahnbürste ist es das<br />
Start-up-Unternehmen happybrush, welches sich 2016 gegründet hat.<br />
Ihr Ziel ist es, moderne und effektive Technologie mit Nachhaltigkeit<br />
und sozialem Engagement zu ve<strong>re</strong>inen. Das Motto der Firma „Oral Ca<strong>re</strong><br />
that <strong>re</strong>ally ca<strong>re</strong>s“ verdeutlicht für mich sehr schön den Nachhaltigkeitsgedanken.<br />
Alle Produkte, zu denen neben Interdentalpflege, Zahnputzmitteln<br />
und Mundspülungen, auch ein eigenes Juniorsortiment und passendes<br />
Zubehör zählen, werden schonend für die Umwelt produziert.<br />
Dazu gehört auch, dass alles vegan und tierversuchsf<strong>re</strong>i ist.<br />
Vieles an Verpackungen wird schon <strong>re</strong>duziert, für die unverzichtba<strong>re</strong>n<br />
werden nachhaltige Produktmaterialien verwendet. So werden alle Produkte<br />
der Firma happybrush klimaneutral produziert. Das ist auf der<br />
Verpackung der Produkte auch am FSC-Siegel erkennbar, welches wichtige<br />
Umwelt- und Sozialstandards in der Waldbewirtschaftung sichert.<br />
Nachhaltigkeit bedeutet für mich auch, dass es allen Menschen, Tie<strong>re</strong>n<br />
in und mit einer gesunden Natur gut geht. Dazu gehört ergänzend auch<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
35<br />
soziales Engagement, was in diesem Fall fest in der Unternehmensphilosophie<br />
verankert ist. Mit der Initiative #BrushForWater wird die Trinkwasserversorgung<br />
in ärme<strong>re</strong>n Regionen der Welt verbessert. So wird ein<br />
Teil der Einnahmen gespendet, um zum Beispiel Trinkwasserbrunnen zu<br />
bauen, die für ein nachhaltiges Trinkwassermanagement sorgen. Wie<br />
viel das ist, ist auf den jeweiligen Packungen ersichtlich. Im Falle der Interdentalbürsten<br />
mit Bambusgriff sind es beispielsweise 3 Tage Wasser<br />
für einen Menschen in der Not.<br />
Der Hintergrund-Check ist gemacht. Die Unternehmensphilosophie und<br />
Ethik hö<strong>re</strong>n sich für mich super an, jetzt nehme ich das Produkt selbst<br />
genau unter die Lupe.<br />
Die Eco VIBE 3 Schallzahnbürste<br />
Was für mich auch ein bedeutender Punkt ist- Nachhaltigkeit entwickelt<br />
sich immer weiter! Es ist also wichtig, dass Produkte, die aktuell dem<br />
höchsten Nachhaltigkeitsstandard entsp<strong>re</strong>chen, immer wieder hinterfragt<br />
werden, um flexibel auf nachhaltige<strong>re</strong> Technologien, Materialien<br />
und Möglichkeiten zu <strong>re</strong>agie<strong>re</strong>n. Was zuletzt noch absolut nachhaltig<br />
war, kann mittlerweile eventuell <strong>re</strong>ssourcenschonender hergestellt werden.<br />
Hier ist es essenziell, dass die Firmen ih<strong>re</strong> Produkte und Herstellung<br />
immer weiter optimie<strong>re</strong>n.<br />
happybrush hat das zuletzt mit ih<strong>re</strong>r Schallzahnbürste getan. Seit September<br />
letzten Jah<strong>re</strong>s gibt es die Weite<strong>re</strong>ntwicklung von dem Modell<br />
VIBE 3. Optisch unverändert, hat sich einiges zum Thema Nachhaltigkeit<br />
verbessert. Die Gehäuse besteht jetzt aus 100 Prozent <strong>re</strong>cyceltem Material<br />
und kommt ohne Neuplastik aus. Das spart zahl<strong>re</strong>iche Ressourcen.<br />
Allein im ersten Jahr sp<strong>re</strong>chen wir hier, laut Unternehmen, von über 6<br />
Tonnen Neuplastik und 18 Tonnen CO 2<br />
, die <strong>re</strong>duziert werden.<br />
Zur bildlichen Verdeutlichung entspricht das einer CO 2<br />
-Bindung von<br />
rund 1.447 Bäumen. Auch die Aufsteckbürsten mit ih<strong>re</strong>n hochwertigen<br />
Triple-Borsten mit Wechselindikator wurden nachhaltiger gestaltet.<br />
CHECKLISTE<br />
für nachhaltige Produkte und Vermeidung<br />
von G<strong>re</strong>enwashing<br />
· Welches Unternehmen steckt dahinter?<br />
· Welche Philosophie und Ethik hat das Unternehmen?<br />
· Findet ein soziales Engagement statt?<br />
· Sind die Produkte aus nachhaltigen Materialien?<br />
· Wird nachhaltig produziert?<br />
· Ist das Produkt klimaneutral?<br />
· Entwickelt das Unternehmen seine Produkte stetig nach aktuellen<br />
Möglichkeiten weiter?<br />
Sie sind nun aus fast 100 statt bisher 40 Prozent nachwachsenden Rohstoffen.<br />
Bei den verwendeten Fasern handelt es sich um Bio-Polyme<strong>re</strong>,<br />
die auf Holz basie<strong>re</strong>n. Es wird nachhaltig bewirtschaftet und aus Nebenströmen<br />
und Reststoffen der Holz- und Zellverarbeitung gewonnen. Das<br />
garantiert, dass kein zusätzliches Holz gerodet werden muss. Trotz der<br />
aktuellen Nachhaltigkeit ist das Unternehmen auch jetzt weiter aktiv.<br />
Daher sind sie aktuell beispielsweise in der Planung den Austausch vom<br />
leistungsstarken Power-Akku mit einer Laufzeit von circa 6 Wochen zu<br />
ermöglichen. Dass der Akku nicht austauschbar ist, war auch zuletzt bei<br />
der Stiftung Wa<strong>re</strong>ntest 12/2021 der Grund, warum die Schallzahnbürste<br />
gene<strong>re</strong>ll und im Besonde<strong>re</strong>n in der Kategorie Umwelteigenschaften<br />
„nur“ die Note gut erhalten hat. Schön, dass das jetzt noch für sehr<br />
gute Umwelteigenschaften optimiert wird.<br />
Schaut genau hin!<br />
Ich hoffe, dass ich anhand meines Beispiels aufzeigen konnte, wie wichtig<br />
es ist, genau hinzuschauen. Auch wenn es im ersten Moment sehr<br />
komplex wirkt, wird es nach und nach zur Routine und man sieht immer<br />
schneller Details, die vorher untergegangen sind, für die Umwelt aber<br />
eine nachhaltige Rolle spielen. Viel Spaß beim Entdecken, Recherchie<strong>re</strong>n<br />
und dem nächsten nachhaltigen Einkauf!<br />
Der Artikel entstand mit f<strong>re</strong>undlicher Unterstützung der Firma happybrush.<br />
© happybrush<br />
Tanja Rosellen<br />
Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin &<br />
Qualitätsmanagementbeauftragte<br />
E-Mail: nachhaltige-praxistipps@posteo.de<br />
www.<strong>re</strong>call-magazin.de
36 Prüfungsvorbe<strong>re</strong>itung<br />
Abschlussprüfung?<br />
Keine Panik! So bestehst du<br />
die ZFA-Abschlussprüfung<br />
Prüfungsvorbe<strong>re</strong>itung funktioniert eben im Team am besten, sagt Oberarzthelferin Sabrina Ruiz Arroyo (<strong>re</strong>chts) mit ih<strong>re</strong>r Kollegin Leonita Sellaj von AllDent.<br />
Fast sind deine d<strong>re</strong>i Jah<strong>re</strong> Ausbildung zur ZFA rum. Doch davor gibts noch eine entscheidende<br />
Hürde: die Abschlussprüfung! Dabei sollst du zeigen, was du gelernt hast - dass du bei Behandlungen<br />
richtig assistie<strong>re</strong>n kannst und über Abläufe in der Praxis Bescheid weißt. Doch da beginnt<br />
oft das große Flattern.<br />
Text Anita Westphal-Demmelhuber Bild AllDent<br />
Die Be<strong>re</strong>iche Behandlungsassistenz, Ab<strong>re</strong>chnungswesen, Praxisorganisation<br />
und Verwaltung, Wirtschafts- und Sozialkunde sind bekannt. Oberarztassistentin<br />
Sabrina Ruiz Arroyo vom AllDent Zahnzentrum München<br />
Ost rät aus Erfahrung mit ih<strong>re</strong>n Mädels und Jungs: „Wiederholt schon<br />
wäh<strong>re</strong>nd der Ausbildung <strong>re</strong>gelmäßig alle Basics, zum Beispiel Fachbegriffe.<br />
Sich das kurz vor der Prüfung einzuprügeln, bringt meistens nicht<br />
viel.“ Außerdem sollte man die Art der Aufgabenstellung kennen.<br />
Beispielsweise hat die Bayerische Landeszahnärztekammer 20<strong>22</strong> das<br />
Verfah<strong>re</strong>n in den schriftlichen Prüfungen auf „Antwort-Wahl-Aufgaben“<br />
(Multiple Choice) umgestellt. Das kann man üben! Mustertests<br />
stehen auf der Website. https://www.blzk.de/blzk/site.nsf/id/pa_aufgaben_zur_pruefungsvorbe<strong>re</strong>itung.html<br />
Fragt eu<strong>re</strong> Ausbilder oder ausgelernten Kolleginnen, wie die Prüfung so<br />
abläuft. Typische Themen: Auf einer Abbildung Knochen, Nerven oder<br />
Muskeln des Schädels benennen. Außerdem solltest du wissen, wie Karies<br />
und Parodontitis entstehen. Ansonsten: Nur keine Panik, alles ist<br />
machbar, auch zeitlich. Für den schriftlichen Test ganz wichtig: Aufgaben<br />
genau lesen und Schlüsselwörter markie<strong>re</strong>n. Manchmal ist da schon<br />
ein Hinweis zur Lösung versteckt. Achte auf deine Handschrift! Nur Lesba<strong>re</strong>s<br />
zählt. Wenn du bei einer Aufgabe nichts weißt, geh weiter! So<br />
verlierst du keine Zeit. Am Ende kannst du immer noch irgendetwas<br />
sch<strong>re</strong>iben und vielleicht einen Zufallspunkt ergattern. Sind Lösungen<br />
vorgegeben, solltest du auf jeden Fall raten, auch wenn du die Antwort<br />
nicht sicher weißt.<br />
In der praktischen Prüfung zeigst du in 60 Minuten, dass du in einem<br />
typischen Patientenfall nicht aufgeschmissen bist. Eines von vielen möglichen<br />
Beispielen: Du telefonierst mit einer neuen Patientin, fragst die<br />
wichtigsten Daten ab und gibst Infos zur Praxis. Du weißt, was die Aussagen<br />
auf dem Anamnesebogen für die Behandlung bedeuten können<br />
(zum Beispiel bei Allergien) oder kannst etwas zum Strahlenschutz beim<br />
Röntgen erzählen.<br />
Bei einer Behandlung, vielleicht bei einer Wurzelspitzen<strong>re</strong>sektion,<br />
kennst du den Ablauf. Du weißt, wie die Instrumente heißen und in<br />
welcher Reihenfolge du sie vorbe<strong>re</strong>itest. Du kannst die manuellen und<br />
maschinellen Aufbe<strong>re</strong>itungsverfah<strong>re</strong>n erklä<strong>re</strong>n und einen Erfassungsschein<br />
für die Ab<strong>re</strong>chnung ausfüllen. Du erstellst einen Heil- und Kos-<br />
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tenplan für eine Krone und kannst dem Patienten sagen, wie<br />
viel er zuzahlen muss – je nach Bonusheft. Da ist alles drin:<br />
Behandlung, Ab<strong>re</strong>chnung, Verwaltung, Hygienevorschriften,<br />
Gesundheits- und Umweltschutz.<br />
Aber bevor du in der praktischen Prüfung startest, solltest<br />
du abchecken, ob der Arbeitsplatz vollständig ist. Du machst<br />
dir am besten einen Zeitplan und kontrollierst ihn immer<br />
wieder zwischendurch. Lass dich nicht aus dem Konzept<br />
bringen, wenn der Prüfer Fragen stellt. Manchmal gibt er dir<br />
damit sogar Hinweise.<br />
Auch deine Art zu arbeiten zählt. Wie gehst du mit Werkzeugen<br />
um? Wie kontrollierst du deine Ergebnisse? Auch wenn´s<br />
schwerfällt: Sieh den Prüfer als F<strong>re</strong>und. Am besten nutzt<br />
du jede Gelegenheit, um zu zeigen, was du weißt. Fällt dir<br />
nichts ein oder verlierst du den Faden, gib es offen zu, bitte<br />
vielleicht um einen Tipp oder um die nächste Frage. Nicht<br />
alle Prüfer sind superst<strong>re</strong>ng. Sie verraten dir keine Lösungen,<br />
aber manchmal geben sie einen kleinen Denkanstoß.<br />
Alles in allem hilft dir eine gute Vorbe<strong>re</strong>itung und positives<br />
Denken: Ande<strong>re</strong> haben das auch geschafft, dann schaffst du<br />
das auch. Deine Ausbilder haben dich bis hierher unterstützt<br />
und drücken die Daumen!<br />
Hier fi ndest du zehn ultimative Tipps für die Prüfungsvorbe<strong>re</strong>itung.<br />
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Anita<br />
Westphal-Demmelhuber<br />
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Tel.: +49 89 452 395 -186<br />
E-Mail: a.westphal@alldent.de<br />
www.alldent.de
38 Materialmanagement<br />
© DCStudio - de.f<strong>re</strong>epik.com<br />
Wa<strong>re</strong>neingangskontrolle –<br />
Auch bei Teillieferungen<br />
immer den Überblick behalten!<br />
Im Kern geht es in der Materialwirtschaft einer Zahnarztpraxis in erster Linie darum,<br />
die richtige Wa<strong>re</strong> in der optimalen Menge zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu haben.<br />
Sprich, die Patienten optimal versorgen zu können.<br />
Dazu gehört vom Mundspülbecher bis zum Füllungsmaterial oder dem richtigen<br />
Implantat einfach alles für die jeweilige Behandlung.<br />
Text AERA GmbH<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
Materialmanagement<br />
39<br />
Abb. 1: Wa<strong>re</strong>neingang verwalten<br />
Abb. 2: Wa<strong>re</strong>neingang buchen<br />
Moderne Praxen verfügen darüber hinaus über keine großen Lagerräume<br />
mehr, in denen die Materialien in großen Mengen vorgehalten werden.<br />
Fakto<strong>re</strong>n wie die Haltbarkeit der Produkte, die Kapitalbindung oder der<br />
verfügba<strong>re</strong> Raum in der Praxis spielen hier eine wesentliche Rolle. Da<br />
wird von Team und Chef gleichermaßen der Wunsch nach einer einfachen<br />
und effi zienten Lösung laut, die Nachbestellung, Organisation und<br />
Dokumentation im Lager weiter verbessert und eine Erleichterung im Alltag<br />
bietet. Der Bestellprozess, die Kontrolle der eingehenden Materialien<br />
und de<strong>re</strong>n Verwaltung sollte nämlich nicht viel Zeit in Anspruch nehmen.<br />
Mit der Wa<strong>re</strong>neingangskontrolle bietet die online Bestell- und P<strong>re</strong>isvergleichsplattform<br />
AERA-Online die Möglichkeit, jederzeit den Überblick<br />
über die getätigten Bestellungen zu behalten. Jeder kennt es im Alltag<br />
und das nicht erst seit Corona: Die Bestellungen werden oft als Teillieferungen<br />
versendet, weil etwas nicht vorrätig ist. Oder aber die bestellte<br />
Wa<strong>re</strong> kommt von unterschiedlichen Lieferanten in verschiedenen Sendungen.<br />
Da fällt es schwer, stets den Überblick zu behalten, was schon<br />
geliefert wurde und welche Produkte noch ausstehen. Die eingetroffenen<br />
Pakete können nun in der Bestellübersicht in AERA-Online di<strong>re</strong>kt bearbeitet<br />
und als teilgeliefert oder vollständig geliefert markiert werden.<br />
Doppelbestellungen werden so vermieden. Bestellpositionen, bei denen<br />
kein Wa<strong>re</strong>neingang innerhalb der vom Lieferanten genannten Lieferzeit<br />
gebucht wurde, werden von AERA-Online in einem separaten Menüpunkt<br />
als überfällig ausgewiesen. In dieser Übersicht fi ndet man ebenfalls die<br />
Möglichkeit, die Lieferanten zu kontaktie<strong>re</strong>n oder die Bestellung zu stornie<strong>re</strong>n<br />
und bei einem alternativen Lieferanten neu zu bestellen. Mit der<br />
Wa<strong>re</strong>neingangskontrolle bietet AERA-Online auch die Möglichkeit, Chargennummer<br />
und Haltbarkeitsdatum di<strong>re</strong>kt zum Produkt einzutragen.<br />
Damit werden die Anforderungen des MDR an die Zahnarztpraxis oder<br />
das Dentallabor auf einfache Art erfüllt und für einen Reklamationsfall<br />
dokumentiert. Hier ist es auch möglich, gezielt nach Chargennummern<br />
zu suchen, um im Ernstfall das verwendete Produkt schnell fi nden und<br />
aufzeigen zu können. Das alles hilft dabei, die Wa<strong>re</strong>nwirtschaft professioneller<br />
und effi zienter zu machen und nebenbei eine Menge Zeit zu<br />
spa<strong>re</strong>n, die dann wieder den Patienten zur Verfügung steht.<br />
AERA EDV-Programm GmbH<br />
Im Pfädle 2 · 71665 Vaihingen<br />
Tel.: + 49 7042 3702-<strong>22</strong><br />
E-Mail: info@aera-gmbh.de<br />
www.aera-online.de/<br />
www.<strong>re</strong>call-magazin.de
40 Praxismanagement<br />
Online-Terminbuchung<br />
für die Praxis: Mehr Sichtbarkeit,<br />
mehr Service – mehr Erfolg!<br />
Keine Frage: Der größte Segen für eine Zahnarztpraxis ist derzeit die erfolg<strong>re</strong>iche Implementierung<br />
einer Online-Terminbuchung. Denn mit diesem praktischen Tool lässt sich sowohl der<br />
interne St<strong>re</strong>ss nachhaltig <strong>re</strong>duzie<strong>re</strong>n, als auch zugleich die Patientenzufriedenheit deutlich steigern.<br />
Was will man mehr?<br />
Text Sabine Zude, CGM Dentalsysteme GmbH Bild jannoon028 - de.f<strong>re</strong>epik.com<br />
Mehr Neupatienten und schnelle<strong>re</strong> Terminve<strong>re</strong>inbarung<br />
mit Bestandspatienten<br />
Die hohe Zufriedenheit mit einem Tool zur Online-Terminbuchung wie<br />
beispielsweise CLICKDOC hat gleich meh<strong>re</strong><strong>re</strong> Gründe: Die Praxis gewinnt<br />
zum einen deutlich mehr Neupatienten durch Ih<strong>re</strong> besse<strong>re</strong> Sichtbarkeit<br />
im Internet. Daneben ist sie durch den 24/7 Service für Patienten<br />
plötzlich jederzeit für eine Terminbuchung er<strong>re</strong>ichbar. Denn wer kennt<br />
das nicht, dass die Ve<strong>re</strong>inbarung eines Zahnarztbesuchs entweder<br />
ständig im täglichen Arbeitsleben untergeht oder man mehrmals anrufen<br />
muss, bis endlich jemand persönlich er<strong>re</strong>ichbar ist. Hat die Praxis<br />
dagegen eine Online-Terminbuchung auf der Website integriert, <strong>re</strong>icht<br />
ein kurzer Besuch im Internet per Handy, Tablet oder Laptop, um dann<br />
einfach in aller Ruhe einen passenden Termin zu fi nden.<br />
Mehr Ruhe in der Praxis motiviert auch das Team<br />
Auch für das Praxisteam ist dieser Service eine wah<strong>re</strong> Offenbarung, da<br />
das Telefonaufkommen durch diesen Service signifi kant <strong>re</strong>duziert wird.<br />
Das bringt automatisch mehr Ruhe, mehr Zeit in die Praxis, denn gerade<br />
an der Rezeption kann es zu Stoßzeiten schnell hektisch werden. Wenn<br />
Patienten vor dem T<strong>re</strong>sen stehen und dann auch noch das Telefon ständig<br />
klingelt, werden auch die st<strong>re</strong>ss-<strong>re</strong>sistentesten Mitarbeiter*innen<br />
mal was übersehen, nicht eintragen oder eine falsche Rechnung ausgeben.<br />
Ein weite<strong>re</strong>r positiver Aspekt ist, dass die sehr ärgerlichen Terminausfälle<br />
stark nachlassen, da die Patienten von dem System eine<br />
automatische Terminerinnerung wahlweise per SMS oder per Mail zugeschickt<br />
bekommen.<br />
Patienten wollen Termine online ve<strong>re</strong>inba<strong>re</strong>n<br />
Aber noch ein weite<strong>re</strong>r Punkt ist wichtig bei der Entscheidung für<br />
eine Online-Terminbuchung: Patienten suchen heutzutage im Internet<br />
ih<strong>re</strong> Reiseziele, Restaurants und auch ih<strong>re</strong>n zukünftigen Zahnarzt im<br />
Internet aus; vergleichen dabei Bewertungen und suchen auch gegebenenfalls<br />
Praxen in ih<strong>re</strong>r Nähe oder der Nähe der Arbeit. Unter<br />
Umständen kommt es auch darauf an, ob bestimmte Dienstleistungen<br />
oder Versorgung angeboten werden. Logische Empfehlung also: Sich<br />
als Praxis im Internet maximal sichtbar und dem Patienten die Ve<strong>re</strong>inbarung<br />
eines Termins so einfach wie möglich zu machen – am besten<br />
natürlich online.<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
Praxismanagement<br />
41<br />
Dazu gibt es übrigens auch eine sehr inte<strong>re</strong>ssante Studie. Sie besagt, dass<br />
von Seiten der Patienten eine Möglichkeit der Terminve<strong>re</strong>inbarung auf<br />
der Website einer potenziellen Praxis am häufi gsten nachgefragt wurde.<br />
Fazit<br />
Eine maximale Internetpräsenz er<strong>re</strong>icht man über eine sehr übersichtlich<br />
aufgebaute Praxiswebseite, die SEO optimiert ist und somit weit vorne<br />
bei den Suchergebnissen der Suchmaschinen angezeigt wird. Um das zu<br />
er<strong>re</strong>ichen, muss die Webseite permanent den sich verändernden Anforderungen<br />
der Suchalgorithmen angepasst werden. Darüber hinaus kann<br />
das Auffi nden der Praxiswebsite mit Hilfe von sogenannten AdWord-<br />
Kampagnen unterstützt werden. Um in diesem Be<strong>re</strong>ich nicht unnötig<br />
Geld zu verb<strong>re</strong>nnen, ist es ratsam, diese Aufgabe einer guten Agentur<br />
zu überlassen, die im Hintergrund auswertet, welche Suchbegriffe am<br />
besten performen.<br />
Überrascht euer Praxismanagement mit diesen sehr detaillierten Insights<br />
zu den Themen Online-Terminve<strong>re</strong>inbarung und Onlinemarketing.<br />
Damit sichert ihr eu<strong>re</strong>r Praxis vielleicht mehr Neupatienten, mehr Umsatz<br />
und eu<strong>re</strong>m Team auch mehr Ruhe im Alltag.<br />
Sabine Zude<br />
CGM Dentalsytsteme<br />
Es gibt sogar mittlerweile Module, die zusammen mit der Praxissoftwa<strong>re</strong><br />
analysie<strong>re</strong>n, wie sich die Investitionen in Onlinemarketing auf die<br />
Praxiserlöse einzahlen. Praxen, die seit länge<strong>re</strong>m sehr aktiv sind, haben<br />
hier Fakto<strong>re</strong>n von 1:18 bis 1:23 er<strong>re</strong>icht. Das heißt, jeder, investierte<br />
Euro hat 18 Euro bis 23 Euro Umsatz gebracht.<br />
CGM Dentalsysteme GmbH<br />
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der deutschen Dentalmarke wellsamed macht die<br />
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42 Fortbildung<br />
Oral-B UP TO DATE@home.<br />
Good for your patients. Good for you.<br />
Als Reaktion auf die stets wachsende Herausforderung des gesamten<br />
Praxispersonals in den vergangenen zwei Jah<strong>re</strong>n ergänzt Oral-B im<br />
Jahr 20<strong>22</strong> seine etablierte Fortbildungs<strong>re</strong>ihe UP TO DATE um das neue<br />
Format „UP TO DATE@home. Good for your patients. Good for you.”.<br />
Neben fachspezifi schen Vorträgen zu zahnmedizinischen Inhalten, erwarten<br />
die Zuschauer Impulse zu St<strong>re</strong>ss<strong>re</strong>sistenz und Gesundheit im<br />
Praxisalltag. Eingeleitet wird die Reihe am 6. Mai mit einer hochkarätig<br />
besetzten Live-Übertragung. Die Teilnahme an dem kostenlosen<br />
Online-Event ist mit zwei Fortbildungspunkten verbunden.<br />
Mit der Öffnung der UP TO DATE@home-Vortrags<strong>re</strong>ihe für Themen<br />
rund um ganzheitliche Gesundheit stellt Oral-B die Tatsache in den Fokus,<br />
dass eine optimale Patientenbehandlung nur dann gewährleistet<br />
werden kann, wenn das Praxispersonal gesundheitlich gut aufgestellt<br />
ist – sowohl physisch als auch mental. Die Reihe wird am 6. Mai mit<br />
einem besonde<strong>re</strong>n Online-Event unter prominent besetzter Moderation<br />
angestimmt: Mediziner und Moderator Dr. Johannes Wimmer, bekannt<br />
aus Social Media und TV-Formaten wie „Dr. Wimmer Talk“ im NDR,<br />
führt in gewohnt charmanter und informativer Art durch die wichtigsten<br />
Themen, die Zahnärzte beziehungsweise Praxisteams im Jahr 20<strong>22</strong><br />
bewegen. Der Themenschwerpunkt der Webinar<strong>re</strong>ihe „Whole Body<br />
Health“ geht über zahnmedizinische Problemstellungen hinaus: Auch<br />
die Frage, wie Praxisteams den zunehmenden, oft mit St<strong>re</strong>ss verbundenen,<br />
Anforderungen bestmöglich begegnen können, wird von Experten<br />
beantwortet.<br />
steigenden Herausforderungen des Praxisalltags an die Hand geben zu<br />
können. Studien und Statistiken von Krankenkassen zeigen, dass Arbeitsausfälle<br />
auf Grund von psychischen Erkrankungen in den letzten<br />
Jah<strong>re</strong>n, auch be<strong>re</strong>its vor der pandemischen Situation, stark zugenommen<br />
haben. Präventiv wirkende Techniken können einfach und unkompliziert<br />
in den Alltag integriert werden,“ erläutert Anke Gembler, Manager<br />
Professional & Scientifi c Relations DACH bei Oral-B.<br />
Unter dem Leitgedanken „Whole Body Health“ sind monatliche Webina<strong>re</strong><br />
vorgesehen, die medizinische Fachvorträge mit praxisorientierten<br />
Impulsen zur individuellen Bewältigung des Praxisalltags kombinie<strong>re</strong>n.<br />
Anmeldung und Infos:<br />
Die Anmeldung zu „Oral-B UP TO DATE@home. Good for your patients.<br />
Good for You.“ zum Thema Parodontitis in der Schwangerschaft kann<br />
ab sofort über den folgenden QR-Code erfolgen:<br />
Die digitale Veranstaltung fi ndet am 6. Mai 20<strong>22</strong> um 17:00 Uhr statt<br />
und ist kostenf<strong>re</strong>i.<br />
Ankündigung und Registration<br />
zu den Folgeterminen erfolgen<br />
ebenfalls über diesen QR-Code.<br />
Praxisorientierte Impulse zu aktuellen Fachthemen und für die<br />
eigene Gesundheit<br />
Über die Gefah<strong>re</strong>n sowie Prophylaxe und Therapiemethoden bei Parodontitis<br />
in der Schwangerschaft klärt Prof. Dr. Ratka-Krüger, Expertin für<br />
Zahnheilkunde an der Uni F<strong>re</strong>iburg, auf: Wie folgenschwe<strong>re</strong> Parodontalerkrankungen<br />
bei schwange<strong>re</strong>n Patientinnen mit wesentlich höhe<strong>re</strong>m<br />
Erkrankungsrisiko durch Prävention und Aufklärung verhindert werden<br />
können – aber auch welche nicht chirurgischen Therapieformen in der<br />
Schwangerschaft umsetzbar sind, wird Prof. Dr. Ratka-Krüger praxisorientiert<br />
vermitteln. Über die Fachthemen hinaus geben Dr. Johannes<br />
Wimmer und weite<strong>re</strong> Experten hilf<strong>re</strong>iche und praktisch anwendba<strong>re</strong> Methoden<br />
zur unmittelba<strong>re</strong>n Stärkung der St<strong>re</strong>ss<strong>re</strong>sistenz an die Hand.<br />
Markie<strong>re</strong>n Sie sich gerne auch schon<br />
die nächsten Webina<strong>re</strong> im Kalender:<br />
1. Juli 20<strong>22</strong>, 16−17 Uhr: P<strong>re</strong>mie<strong>re</strong> UpToDate live – Erfahrungen<br />
mit der neuen iO Specialized Clean<br />
<strong>22</strong>. Juli 20<strong>22</strong>, 16−17 Uhr: Die grüne Praxis<br />
26. August 20<strong>22</strong>, 16−17 Uhr : Test Drive in der Praxis – Wie und<br />
warum er genutzt werden sollte<br />
30. September 20<strong>22</strong>, 16−17 Uhr: Quick-Win Mentaltechniken<br />
28. Oktober 20<strong>22</strong>, 16−17 Uhr: Die neuen Perio-Guidelines<br />
25. November 20<strong>22</strong>, 16−17 Uhr: Zum Tag der Zahngesundheit: Status<br />
Quo nach Corona bei Kindern<br />
„Mit der Erweiterung des Themenbe<strong>re</strong>ichs um ganzheitliche Gesundheit<br />
<strong>re</strong>agie<strong>re</strong>n wir auf die gestiegenen Anforderungen im Praxisalltag“<br />
„Für „Oral-B UP TO DATE@home. Good for your patients. Good for<br />
you.“ engagie<strong>re</strong>n wir Coaches und Speaker aus unterschiedlichen Gesundheitsbe<strong>re</strong>ichen,<br />
mit dem Fokus auf psychosoziale Themen, um<br />
Zahnärzten und de<strong>re</strong>n Praxisteams Methoden zur Bewältigung der<br />
Procter & Gamble GmbH<br />
Sulzbacher Straße 40 · 65824 Schwalbach am Taunus,<br />
Anke Gembler<br />
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44 Dentalmarkt<br />
Zahnzwischenräume – nichts <strong>re</strong>inigt effizienter als Interdentalbürsten<br />
Ein Zahnzwischenraum und 16 Milliarden Bakterien<br />
Der Zahnzwischenraum ist der am schwersten<br />
zugängliche und empfi ndliche Teil des<br />
Mundes. Somit ist er auch der perfekte<br />
Ort, an dem sich krankheitser<strong>re</strong>gende<br />
Bakterien und Plaque ansammeln<br />
und Schäden an den Zähnen, dem<br />
Zahnhalteapparat und Zahnfl eisch<br />
verursachen können. Mehr noch<br />
als Zahnseide, Mundspülung und<br />
die Borsten der herkömmlichen Zahnbürsten,<br />
haben sich Interdentalbürsten<br />
als das wirksamste Mittel zur Entfernung der<br />
Bakterien erwiesen. «In einer Studie konnten wir<br />
über 16 Milliarden virulente Bakterien aus jedem Interdentalraum bei jungen,<br />
gesunden Erwachsenen mit Interdentalbürsten sammeln, was beweist, dass<br />
Interdentalbürsten das effi zienteste Instrument zur Reinigung sind», sagte<br />
Prof. Denis Bourgeois, ein Pionier in der Forschung zur oralen Prophylaxe,<br />
interdentalem Biofi lm-Management und Interdentalbürstentechniken. Leider<br />
ist die Verwendung von Interdentalbürsten noch nicht alltäglich geworden.<br />
«So wie die Zahnärzte in den 1950er Jah<strong>re</strong>n ih<strong>re</strong>n Patienten erklä<strong>re</strong>n<br />
mussten, dass das Putzen der Zähne mit einer normalen<br />
Zahnbürste notwendig ist, müssen die Menschen heute darüber<br />
informiert werden, dass das Zähneputzen mit Interdentalbürsten<br />
genauso wichtig ist.», so Prof. Bourgois.<br />
Eine Bürste für jeden Patienten<br />
Die interdentale Reinigung sollte mit einer zahnärztlichen Anleitung begleitet<br />
werden bezüglich Technik und Bürstengröße. Eine Interdentalbürste erfüllt<br />
dabei die beste Reinigungsleistung, wenn sie kein Trauma verursacht und auf<br />
die Zahnzwischenräume hinsichtlich Bürstengrösse abgestimmt ist. Dennoch<br />
sch<strong>re</strong>cken viele Menschen vor der Verwendung von Interdentalbürsten, aufgrund<br />
von Blutungen beim ersten Gebrauch, zurück. Laut Prof. Bourgeois ist<br />
dieses anfängliche Bluten völlig normal. Er erklärte:<br />
«Die Interdentalbürsten selbst provozie<strong>re</strong>n keine Blutung. Die Blutung<br />
ist die Entzündung des Interdentalraumes aufgrund von Bakterien.<br />
Wenn sie gestört werden, kommt es zur Blutung.»<br />
«Die größte Herausforderung bleibt, den Patienten zu erklä<strong>re</strong>n wie<br />
wichtig die Verwendung von Interdentalbürsten ist, selbst bei gesunden<br />
Zähnen und Zahnfleisch – <strong>re</strong>in aus<br />
präventiven Zwecken.»<br />
Die Studie ist abrufbar<br />
zugänglich unter<br />
https://bit.ly/2ZClE6q<br />
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Curaden Germany GmbH<br />
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Steigende Hygienerichtlinien und Vorgaben machen<br />
es uns in der Zahnmedizin nicht leichter,<br />
auf nachhaltige Produkte zu setzen. Tagtäglich<br />
kommen daher viele Einmalprodukte zum Einsatz<br />
und produzie<strong>re</strong>n Tonnen an Plastikmüll. Obwohl<br />
der Wunsch nach weniger Plastik und dem Schutz<br />
der Umwelt stetig ansteigt, werden leider immer<br />
noch viel zu wenige Alternativen angeboten. Alle<br />
unse<strong>re</strong> BIOLine Produkte sind kompostierbar, biologisch<br />
abbaubar oder aus <strong>re</strong>cyceltem Material und<br />
werden stetig erweitert. „Umweltbewusstsein und<br />
Nachhaltigkeit haben in unse<strong>re</strong>m Unternehmen<br />
eine hohe Priorität“, so Patrick Hager, geschäftsfüh<strong>re</strong>nder<br />
Gesellschafter, der das Unternehmen<br />
inzwischen in der 4. Generation leitet.<br />
Weite<strong>re</strong> Produkte aus der<br />
neuen BIOLine Serie:<br />
• Bio Tray – Einweg-Trays für zahnärztliche<br />
Instrumente<br />
• Bio Mouse und Bio Keyboard – Hygienische<br />
Schutzhüllen für PC Maus/PC Tastatur<br />
• Bio Sensor – Hygienische Schutzhüllen für<br />
Röntgensenso<strong>re</strong>n<br />
• Bio Xray – Hygienische Schutzhüllen für Röntgenkameras<br />
• Bio Dapp – Einweg-Dappen<br />
• Bio Bowl – Nie<strong>re</strong>nschalen aus <strong>re</strong>cyceltem<br />
Papier<br />
• Bio Towel – Servietten aus <strong>re</strong>cyceltem Papier<br />
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Parodontale Erkrankungen im Griff mit<br />
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Therapie und Prophylaxe effektiv unterstützen mit einer<br />
ausgewogenen oralen Mikroflora<br />
Das orale Mikrobiom spielt eine große Rolle bei der Gesunderhaltung von Zahnfl eisch und<br />
Zähnen. Inzwischen konnten vielversp<strong>re</strong>chende Ergebnisse bei der Behandlung und Prophylaxe<br />
von Parodontalerkrankungen mit der ergänzenden Einnahme von Limosilactobacillus<br />
<strong>re</strong>uteri gesammelt werden: Wird der in GUM ® PerioBalance ® enthaltene probiotische Keim<br />
als Begleittherapie eingesetzt, <strong>re</strong>duziert er im Vergleich zu einer alleinigen geschlossenen<br />
Parodontalbehandlung (SRP) unter ande<strong>re</strong>m die kritischen klinischen Parameter Bleeding on<br />
Probing (BoP), Plaque-Index, CAL und die Taschentiefe signifi kant. So bleibt der Nutzen der<br />
Parodontalbehandlung auch langfristig erhalten.<br />
Im Mikrobiom in der Mundhöhle sind mehr als 700 Bakterienstämme anzut<strong>re</strong>ffen 1 . Ähnlich wie<br />
beim Darmmikrobiom, spielt auch die Balance des oralen Mikrobioms eine große Rolle für die<br />
Mundgesundheit. Bei einer Parodontitis kommt es zum Überwachsen von pathogenen Bakterien.<br />
Diesem Ungleichgewicht wird meist mit einer mechanischen Entfernung der pathogenen<br />
Bakterien entgegenget<strong>re</strong>ten. Um diese Behandlung zu optimie<strong>re</strong>n, bietet sich die ergänzende<br />
Verwendung von Probiotika an. Sie haben das Potential, die Homöostase wiederherzustellen<br />
beziehunsgweise zu festigen, die mit konventionellen Behandlungen allein möglicherweise<br />
nicht dauerhaft erzielt werden kann 2 .<br />
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Mikrobielles Gleichgewicht langfristig erhalten<br />
Für die Parondontitsbehandlung hat sich die Einnahme ausgewählter Probiotika als vielversp<strong>re</strong>chend<br />
erwiesen 3 . Durch ih<strong>re</strong> antimikrobiellen und entzündungshemmenden Eigenschaften<br />
hemmen sie die Vermehrung der pathogenen Bakterien, dämmen die Entzündung ein und<br />
stärken die Immunantwort 4-6 . Darüber hinaus wird das Risiko einer Krankheitsprog<strong>re</strong>ssion bei<br />
Parodontitis <strong>re</strong>duziert 3,7 .<br />
GUM ® PerioBalance ® für ein<br />
ausgeglichenes Mikrobiom<br />
Das Nahrungsergänzungsmittel mit<br />
Limosilactobacillus <strong>re</strong>uteri enthält mindestens<br />
200 Millionen aktive Bakterien.<br />
Auch eine Einnahme wäh<strong>re</strong>nd der<br />
Schwangerschaft zur Reduktion einer<br />
Schwangerschaftsgingivitis ist unbedenklich<br />
8 .<br />
Das Literaturverzeichnis kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />
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Aiterfeld 1 · 79677 Schönau im Schwarzwald<br />
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46 Liebe deine Zunge<br />
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bringt die Medical School 11 das Thema Zunge seit etwas über einem Jahr in die<br />
Zahnarztpraxen.<br />
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Liebe deine<br />
Zunge<br />
Text / Bilder Medical School 11<br />
Über 60 Prozent aller Bakterien im Mundraum befinden sich auf der Zunge und bilden somit<br />
ein gefährliches Reservoir für Erkrankungen an Zähnen und Zahnfleisch sowie für Mundgeruch.<br />
Trotzdem war dieses wichtige Organ, das für uns beim Sp<strong>re</strong>chen, Essen, Schmecken und Fühlen<br />
im Mund unverzichtbar ist, in der zahnmedizinischen Leh<strong>re</strong> und Praxis – auch kultu<strong>re</strong>ll bedingt –<br />
wenig präsent. Mit dem Aktionsprogramm „Liebe Deine Zunge“ hat die Medical School 11 die<br />
Bedeutung der Zunge für die Mund- und Allgemeingesundheit systematisch in den Fokus gerückt.<br />
Zielgruppe für diese Zungenplattform sind alle, die sich mit der Mundpflege professionell auseinandersetzen,<br />
Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFAs), ZMPs, ZMFs, Dentalhygieniker*innen<br />
und natürlich Zahnärzte*innen.<br />
Seit dem Start haben über 1.700 Prophylaxefachkräfte die kostenf<strong>re</strong>ie Schulungsplattform genutzt.<br />
Wer möchte, kann sich in einem etwa zweieinhalb Stunden dauernden Kurs zum „ZungenProphy“<br />
mit entsp<strong>re</strong>chender Urkunde zertifizie<strong>re</strong>n lassen. Über 350 zahnmedizinische Fachkräfte haben<br />
sich eingeschrieben, knapp 250 Absolventinnen und Absolventen zählt die Aktion seitdem. Neben<br />
dem „Drücken der Schulbank“ kommt aber auch der Spaß nicht zu kurz, deshalb gibt es bei Liebe<br />
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47<br />
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es, die Schallmauer von 1.000 Followern auf der Instagram-Seite<br />
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Folge uns auf Instagram Like diesen Beitrag Markie<strong>re</strong> 2 F<strong>re</strong>unde<br />
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Sponso<strong>re</strong>n TS1 Zungensauger, Cervitec Gel und der white cross Onlineshop sp<strong>re</strong>chen von insgesamt<br />
fast 300 versendeten Mustersets.<br />
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48 Lifestyle<br />
Ein poetischer<br />
Blumenstrauß<br />
Zarte und kräftige Nuancen, an<strong>re</strong>gend und schön – Blumen und<br />
Lyrik verbindet viel. Zusammen sind sie als lyrisches Blumenbouquet<br />
im wunderschön gestalteten Buch „Blumen – Ein Lächeln für<br />
Dich“ (GOYA) unwiderstehlich: Dieser nie verblühende Strauß aus<br />
illustrierten Gedichten ziert jeden Frühlings- und Gartentisch. Ein<br />
zeitloses Geschenk!<br />
Blumen können prächtig und majestätisch auft<strong>re</strong>ten, aber auch<br />
zart und bescheiden. Wer würde sich nicht an ihnen erf<strong>re</strong>uen?<br />
Sie gelten als Symbol der Lebendigkeit, gar als Beweis von Göttlichkeit.<br />
Ih<strong>re</strong> große Vielfalt garantiert für Feste und Riten, Begrüßungen<br />
oder Abschiede den passenden fl oralen Schmuck. Das<br />
verbindet sie mit der Lyrik: Seit jeher besingen die unterschiedlichsten<br />
Dichterinnen und Dichter Blumen. An illust<strong>re</strong>n Namen<br />
fehlt es nicht. Im Buch sind Klassiker wie Rilke, Marie von Ebner-<br />
Eschbach, Heinrich Heine, Rose Ausländer oder Joseph von Eichendorff<br />
vert<strong>re</strong>ten, aber auch moderne Lyrikerinnen wie Marion<br />
Poschmann.<br />
Carla Swiderski, Ulrich Maske (Hg.) Blumen<br />
– Ein Lächeln für Dich Ein bunter Strauß Lyrik<br />
A<br />
E<br />
C<br />
10 4<br />
5 9<br />
14<br />
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Blumen und Tape: © rawpixel.com - de.f<strong>re</strong>epik.com; Papier: © macrovector - de.f<strong>re</strong>epik.com<br />
Format 121 x 203 mm, 208 Seiten Hardcover<br />
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Titel-Nr.: 634455<br />
Auch als E-Book erhältlich<br />
8<br />
F<br />
6<br />
A Medizinisch lokalisie<strong>re</strong>ndes Wort für Mund<br />
B Backenzahn<br />
C Flüssigkeit der Sulcus Gingivalis<br />
D Sp<strong>re</strong>chorgan<br />
E Leitkeim der Karies<br />
F Hinte<strong>re</strong>r, dickster Teil der Zunge<br />
B<br />
D<br />
15<br />
7 11 3 2 12<br />
1 2 3 4 5 6<br />
13<br />
7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />
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49<br />
Rästelspaß<br />
In dieser Ausgabe stellt euch die Agentur<br />
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Sendet einfach das Lösungswort des Rätsels und das Kennwort „Blumenstrauß“, bzw. „Präventivmedizin “<br />
und eu<strong>re</strong> Kontaktdaten per E-Mail an: info@<strong>re</strong>call-magazin.de. Die Gewinner werden durch Auslosung<br />
ermittelt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Barometer Verlagsgesellschaft mbH sowie de<strong>re</strong>n Angehörige<br />
dürfen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 20.05.20<strong>22</strong>.<br />
Viel Erfolg!<br />
Verlosung<br />
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welche euch vom Thieme Verlag zur Verfügung gestellt werden.<br />
Sendet uns eine E-Mail mit dem Lösungswort „Präventivmedizin“ bis zum 20. Mai 20<strong>22</strong><br />
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Orale Präventivmedizin<br />
Mikrobiom im Mund: Interdisziplinär gegen Volkskrankheiten<br />
Die Mundhöhle ist nach dem Dickdarm der am dichtesten mit Mikroorganismen besiedelte<br />
Ort des menschlichen Organismus. Die gesunde Mundhöhle eines einzelnen Erwachsenen<br />
beherbergt ein Mikrobiom mit circa sechs Milliarden Mikroorganismen.<br />
Dr. René B. A. Sanderink, Prof. Dr. Heinz H. Renggli und Prof. Dr. Ulrich P. Saxer setzen sich<br />
mit ih<strong>re</strong>m Fachbuch „Orale Präventivmedizin. Eine interdisziplinä<strong>re</strong> Herausforderung“ (Georg<br />
Thieme Verlag, Stuttgart. 20<strong>22</strong>) für die Vernetzung von Oral- und Allgemeinmedizin bei<br />
der Gestaltung akademischer Curricula und bei der Behandlung von nichtübertragba<strong>re</strong>n<br />
Volkskrankheiten ein.<br />
René B. A. Sanderink, Heinz H. Renggli,<br />
Ulrich P. Saxer<br />
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Eine interdisziplinä<strong>re</strong> Herausforderung<br />
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EPUB EUR [D] 179,99 EUR [A] 179,99<br />
ISBN Buch: 9783132051812<br />
ISBN EPUB: 9783132052017<br />
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50<br />
Vorschau<br />
Die nächste Ausgabe erscheint am 23. Juni 20<strong>22</strong> mit folgenden Themen*<br />
© Roxane Pfeiffer / Salutogenesis<br />
© DCStudio - de.f<strong>re</strong>epik.com<br />
© Alezhano - stock.adobe.com<br />
© adobe.stock.com - Drobot Dean<br />
Titelthema<br />
Kinder- und Jugendprophylaxe<br />
Endlich rauchf<strong>re</strong>i!<br />
Ein patientenorientiertes Präventionskonzept zur<br />
Rauchentwöhnung in der Zahnarztpraxis<br />
Materialmanagement<br />
Einfache Nachbestellung über den Merkzettel mit<br />
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... und viele weite<strong>re</strong> inte<strong>re</strong>ssante Beiträge der Zahnmedizin.<br />
*Die Redaktion behält sich Änderungen vor.<br />
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Ihr wollt pünktlich und <strong>re</strong>gelmäßig über Fachartikel und Tipps informiert werden?<br />
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P<strong>re</strong>ise und Informationen: Für Auszubildende kostenlos (Nachweis in Form<br />
einer Mail/Sch<strong>re</strong>iben vom Arbeitgeber erforderlich). Der Jah<strong>re</strong>sabonnementp<strong>re</strong>is<br />
beträgt derzeit (6 Ausgaben) 10,80 € zzgl. MwSt. und Versandkosten. Wird das<br />
Abonnement nicht fristge<strong>re</strong>cht gekündigt, verlängert es sich stillschweigend<br />
um weite<strong>re</strong> 12 Monate. Die fristge<strong>re</strong>chte Kündigung richten Sie bitte schriftlich<br />
bis vier Wochen vor Ablauf der 12 Monate an den Verlag. Der Gesamtbetrag<br />
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25. 99<br />
1000 Stück pro Karton,<br />
180 ml<br />
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DIE PRAXIS<br />
Mockup: © f<strong>re</strong>epik - de.f<strong>re</strong>epik.com<br />
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nur ökologisch nachhaltig,<br />
sondern tauchen die Praxisräume<br />
auch jetzt schon in ein sommerliches<br />
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Oral Ca<strong>re</strong> Center | Tel.: 0341 14 956-10 | Fax: 0341 14 956-20
Wer Te sagt,<br />
muss auch Pe sagen!<br />
Und wer die Zähne putzt, sollte<br />
auch an die Zahnzwischenräume<br />
denken – mit TePe.<br />
Für Sie ist das selbstverständlich – für viele<br />
Patienten noch nicht. Empfehlen Sie daher<br />
die tägliche Anwendung von TePe Interdentalbürsten<br />
für eine effiziente Reinigung der<br />
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