22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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41. Die fast vergessene Kirche<br />

Über die Anfänge der Pfarre Urfahr im Jahr 1500<br />

Über 40 römisch-katholische Kirchenbauten gibt es aktuell <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z. Auf dem heutigen Areal<br />

des wuchtigen, nüchternen Neuen Rathauses am nördlichen Brückenkopf stand e<strong>in</strong>st der älteste<br />

Kirchenbau Urfahrs. Wie so viele andere geschichtsträchtige Gebäude wurde die 1500<br />

begonnene <strong>und</strong> 1789 profanisierte Kirche im Jahr 1975 abgerissen. Es gibt aber noch Er<strong>in</strong>nerungen<br />

an die Nikolaikirche.<br />

Ende des 15. Jahrh<strong>und</strong>erts schickten die Urfahraner<br />

e<strong>in</strong> Ersuchen an den Kaiser, e<strong>in</strong>e<br />

eigene kle<strong>in</strong>e Kirche errichten zu dürfen,<br />

zusätzlich forderten sie das Marktrecht. Im<br />

August 1492 erteilte Kaiser Friedrich III. den<br />

Urfahranern die Erlaubnis, e<strong>in</strong>e dem hl. Nikolaus<br />

geweihte Kapelle zu errichten. Auf das<br />

Marktrecht mussten die Leut‘ nördlich der<br />

Donau h<strong>in</strong>gegen noch bis 1808 warten.<br />

Dar<strong>in</strong> wurde den Bew<strong>ohne</strong>rn zugestanden,<br />

„das sy a<strong>in</strong> Cappel ... e<strong>in</strong>zuerichten unnd dar<strong>in</strong><br />

messen durch Iren pfarrer unnd se<strong>in</strong>e<br />

Capla<strong>in</strong> halten lassen mögen. Doch daß sy<br />

dieselb Cappeln dermassen pauen das davon<br />

unser Statt [L<strong>in</strong>z] kha<strong>in</strong> schade auferstee.“<br />

Gr<strong>und</strong> war das besondere Naheverhältnis<br />

des Kaisers zu L<strong>in</strong>z, dessen E<strong>in</strong>fluss er nicht<br />

schmälern wollte. Etwa im Jahr 1500 dürfte<br />

mit dem Bau der ältesten Kirche Urfahrs begonnen<br />

worden se<strong>in</strong>. Die E<strong>in</strong>weihung führte<br />

1505 der Passauer Bischof durch, zu dessen<br />

Diözese L<strong>in</strong>z <strong>und</strong> Urfahr damals gehörten.<br />

Die f<strong>in</strong>anziellen Mittel reichten für e<strong>in</strong>e<br />

komplette Fertigstellung bis weit <strong>in</strong>s 16. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

nicht aus, sie blieb bis dah<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Provisorium,<br />

der Turm wurde gar erst 1707 nach<br />

e<strong>in</strong>er großzügigen Zuwendung des Kaisers <strong>in</strong><br />

Höhe von 500 Gulden errichtet.<br />

Nachdem man 1785 e<strong>in</strong>e eigene Pfarre Urfahr<br />

samt Kapuz<strong>in</strong>erkloster <strong>und</strong> Kirche (die heutige<br />

Stadtpfarrkirche neben dem AEC Museum)<br />

e<strong>in</strong>richtete, wurde die Nikolaikirche<br />

geschlossen <strong>und</strong> versteigert, der Bau fand als<br />

Getreidespeicher Verwendung. Der dortige<br />

Friedhof wurde 1788 geschlossen <strong>und</strong> an se<strong>in</strong>en<br />

heutigen Standort nördlich des Urfahraner<br />

Jahrmarktgeländes verlegt.<br />

1824 wurden <strong>in</strong> den Kirchenbau drei Stockwerke<br />

e<strong>in</strong>gezogen, die großen Fenster teilweise<br />

zugemauert <strong>und</strong> der Bau zu e<strong>in</strong>em Wohnhaus<br />

umfunktioniert. Im Zuge der Planungen<br />

des Neuen Rathauses wurde schließlich das<br />

ehemalige Gotteshaus 1975 sang- <strong>und</strong> klanglos<br />

abgerissen. Auf der Rückseite der unansehnlichen<br />

T<strong>in</strong>tenburg er<strong>in</strong>nern heute noch<br />

e<strong>in</strong>e Tafel <strong>und</strong> Reste von Granitsäulen an die<br />

vor über 520 Jahren erbauten <strong>und</strong> leider zerstörten<br />

Kirche.<br />

i<br />

DIE NIKOLAIKIRCHE URFAHR<br />

Im Jahr 1500 wurde mit der ältesten Kirche Urfahrs begonnen, auch der Urfahraner<br />

Friedhof befand sich e<strong>in</strong>st am Gelände des heutigen Neuen Rathauses. Am ehemaligen<br />

Standort bef<strong>in</strong>det sich seit 1985 die „Nikolaikapelle“, e<strong>in</strong> quadratischer Granitbau mit<br />

Kupferdach <strong>und</strong> Er<strong>in</strong>nerungstafel sowie e<strong>in</strong>igen Ste<strong>in</strong>resten.<br />

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