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55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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39. E<strong>in</strong>gesperrte Panzer<br />

„Feste Anlagen“ r<strong>und</strong> um L<strong>in</strong>z sollten den Russ‘ abhalten<br />

Zur Zeit des Kalten Krieges der 1970er-Jahre wurden österreichweit h<strong>und</strong>erte “Feste Anlagen”<br />

errichtet: Betonierte Unterstände, <strong>in</strong> denen Panzer <strong>und</strong> Feldkanonen aus sowjetischen<br />

<strong>und</strong> US-amerikanischen Beständen e<strong>in</strong>gebaut waren. 2008 wurden die letzten Reste dieses<br />

überholten Systems entsorgt. Auch im Raum L<strong>in</strong>z f<strong>in</strong>det man heute noch e<strong>in</strong>ige dieser nun<br />

leeren Verteidigungsstellungen.<br />

Das Raumverteidigungskonzept des Österreichischen<br />

B<strong>und</strong>esheeres der 1970er Jahre<br />

wurde vom österreichischen General Emil<br />

Spannocchi (1916–1992) Ende der 1960er<br />

Jahre entwickelt. Dieses sah „Feste Anlagen“<br />

vor, aus denen heraus die Soldaten Österreich<br />

verteidigt hätten, konkret wichtige Täler oder<br />

Verkehrspunkte. In den oft garagenförmigen<br />

Bunkern (manche waren auch größer <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

mehrere Räume unterteilt), die auf e<strong>in</strong>er Seite<br />

offen waren, wurden ganze sowjetische T-34<br />

Kampfpanzer oder deren Panzertürme, die<br />

noch aus Weltkriegsbeständen stammten,<br />

e<strong>in</strong>gemauert. So konnte man im Verteidigungsfall<br />

auf wichtige E<strong>in</strong>zugsstraßen feuern<br />

<strong>und</strong> sie verteidigen – so zum<strong>in</strong>dest der Plan.<br />

Das System erwies sich – ähnlich wie die Maximilianischen<br />

Befestigungstürme r<strong>und</strong> um<br />

L<strong>in</strong>z (1833) – als zu starr <strong>und</strong> <strong>in</strong>effizient. Denn<br />

mit e<strong>in</strong>em gezielten Beschuss konnte die gesamte<br />

Anlage ausgeschaltet werden, obwohl<br />

pro Standort bis zu 165 Kubikmeter Stahlbeton<br />

verbaut wurden.<br />

In Oberösterreich gab es <strong>in</strong>sgesamt 76 solcher<br />

fester Anlagen, davon waren 19 mit T-34<br />

Panzern ausgestattet, der Rest mit schweren<br />

15,5cm-Feldkanonen aus US-Beständen. Der<br />

T-34 Kampfpanzer war nach 19<strong>55</strong> als Starthilfe<br />

der Sowjetunion für das B<strong>und</strong>esheer<br />

gedacht, die Feldkanonen kamen von den US-<br />

Militärs. 2007 kam aus e<strong>in</strong>er Bunkerstellung<br />

<strong>in</strong> Mauthausen der letzte T34 ans Tageslicht<br />

<strong>und</strong> im Oktober 2008 wurde dann <strong>in</strong> Rutz<strong>in</strong>g<br />

die letzte Feldkanone aus e<strong>in</strong>em 60 Zentimeter<br />

dicken Stahlbetonbunker befreit, danach<br />

trat sie den Weg <strong>in</strong>s Heereslogistikzentrum<br />

nach Wels an.<br />

Im Raum L<strong>in</strong>z f<strong>in</strong>den sich heute noch e<strong>in</strong>ige<br />

der verwaisten Betonverhaue <strong>in</strong> Hanglage:<br />

e<strong>in</strong>e besonders gut erhaltene im Donautal<br />

oberhalb des Ottensheimer Tunnels, h<strong>in</strong>ter<br />

dem Pöstl<strong>in</strong>gberg zwischen Lichtenberg <strong>und</strong><br />

Gramastetten oder im Haselgraben neben<br />

der Speichermühle, letztere wurde als Garage<br />

<strong>und</strong> wie viele andere als Lagerplatz, We<strong>in</strong>keller<br />

oder gar zum Championzüchten benutzt.<br />

i<br />

FESTE ANLAGEN<br />

In Oberösterreich gab es 76 „Feste Anlagen“, davon waren 19 mit T-34 Panzern ausgestattet.<br />

Mit Ende des Kalten Krieges wurden die Bunker aufgelassen, e<strong>in</strong>ige blieben<br />

aber bis <strong>in</strong> die 2000er-Jahre <strong>in</strong> ihrem Verlies e<strong>in</strong>gemauert.<br />

-> www.l<strong>in</strong>za.at/festeanlagen<br />

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