55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen. Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

22.04.2022 Aufrufe

36. Der Monte Schlacko Der vierthöchste Gipfel der Stadt ist menschengemacht Linz hat insgesamt fünf Hausberge – aber eigentlich sind es sechs. Er ist der vierthöchste Gipfel der Landeshauptstadt: der aus aufgeschütteter Schlacke bestehende „Monte Schlacko“ am Donauufer des voestalpine-Werksgeländes. Der aus Rückständen aus der Stahlerzeugung aufgetürmte Berg weist eine Höhe von 375m ü.d.M. auf. Weltweit 48.700 Mitarbeiter, 11,3 Milliarden Euro Jahresumsatz: Der voestalpine Konzern mit Hauptsitz in Linz ist nicht nur der größte Arbeitgeber der Stadt, sondern auch das sechstgrößte Unternehmen Österreichs. In der Stahlproduktion des voestalpine Konzerns fallen am Standort Linz jährlich etwa 500.000 Tonnen Schlacke an, deren Hauptkomponenten sind Eisenoxid, Kalziumoxid und Siliziumdioxid. Der Entstehungsprozess von LD-Schlacken ist vergleichbar mit jenem natürlicher magmatischer Gesteine. Schlacke wird weltweit als Rohstoff für Beton und Asphalt auf Straßen und Flughäfen Verwendung findet. LD-Schlacke ist härter und kompakter als Naturgestein, Straßen halten somit länger. Der geringere Abrieb ist zudem auch ein wichtiges Argument in Bezug auf die Feinstaubbelastung. Umweltorganisationen stufen Schlacke jedoch als bedenklich ein, da möglicherweise problematische Stoffe ausgewaschen werden können. Weil durch die enorme Stahlproduktion enorme Mengen anfallen, werden diese u.a. auch auf großen Flächen am Werksgelände der voestalpine gelagert. Mittlerweile haben sich über die Jahrzehnte riesige Berge dieses Materials gesammelt. Am Werksgelände steht aktuell zwar noch ausreichend Lagerflächen zur Verfügung, dennoch wird die anfallende Schlacke auch per Zug nach Tschechien transportiert, wo es 50 Kilometer nördlich der Grenze eine weitere Lagerstätte in Form von Schlammteichen, die verfüllt werden, gibt. Zurück nach Linz: Am Donauufer geht es steil hinauf, der höchste Punkt ist der „Monte Schlacke, der sich über 100 Meter über die Donau erhebt und einer Mond- oder Marslandschaft gleicht. Zum Vergleich: die höchsten menschengemachten „Berge“ sind die Pyramiden in Ägypten, die bei ihrem Bau bis zu 146 hoch waren. So abstoßend der Berg auch von vorne wirkt: Auf der Rückseite gewinnt selbst in so einer unwirtlichen Gegend die Natur die Oberhand – mit grünen Wiesen und sogar kleinen Bäumen, die sich hier über die Jahre angesiedelt haben. Schön zu sehen und zu fotografieren ist der Monte Schlacko perfekt bei den Linzer Hafenrundfahrten. Besteigen kann man den „Grauen Riesen“ leider nicht, da er auf dem Werksgelände der voestalpine liegt. i DER MONTE SCHLACKO Unter den Linzer Hausbergen ist der „Monte Schlacko“ am voestalpine-Werksgelände der Bemerkenswerteste. Am besten zu sehen ist der menschengemachte 100-Meter- Gigant vom Schiff der Linzer Hafenrundfahrt aus, das bis zur Traunmündung fährt. 80

Und am Ende ist die Natur doch stärker: Auf den älteren Ablageflächen des Monte Schlacko wachsen mittlerweile sogar Bäume Wäre auch für eine fiktive Mondlandung die perfekte Szenerie: der „Monte Schlacko“

36. Der Monte Schlacko<br />

Der vierthöchste Gipfel der Stadt ist menschengemacht<br />

L<strong>in</strong>z hat <strong>in</strong>sgesamt fünf Hausberge – aber eigentlich s<strong>in</strong>d es sechs. Er ist der vierthöchste<br />

Gipfel der Landeshauptstadt: der aus aufgeschütteter Schlacke bestehende „Monte Schlacko“<br />

am Donauufer des voestalp<strong>in</strong>e-Werksgeländes. Der aus Rückständen aus der Stahlerzeugung<br />

aufgetürmte Berg weist e<strong>in</strong>e Höhe von 375m ü.d.M. auf.<br />

Weltweit 48.700 Mitarbeiter, 11,3 Milliarden<br />

Euro Jahresumsatz: Der voestalp<strong>in</strong>e Konzern<br />

mit Hauptsitz <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z ist nicht nur der größte<br />

Arbeitgeber der Stadt, sondern auch das<br />

sechstgrößte Unternehmen Österreichs. In<br />

der Stahlproduktion des voestalp<strong>in</strong>e Konzerns<br />

fallen am Standort L<strong>in</strong>z jährlich etwa<br />

500.000 Tonnen Schlacke an, deren Hauptkomponenten<br />

s<strong>in</strong>d Eisenoxid, Kalziumoxid<br />

<strong>und</strong> Siliziumdioxid. Der Entstehungsprozess<br />

von LD-Schlacken ist vergleichbar mit jenem<br />

natürlicher magmatischer Geste<strong>in</strong>e. Schlacke<br />

wird weltweit als Rohstoff für Beton <strong>und</strong><br />

Asphalt auf Straßen <strong>und</strong> Flughäfen Verwendung<br />

f<strong>in</strong>det. LD-Schlacke ist härter <strong>und</strong> kompakter<br />

als Naturgeste<strong>in</strong>, Straßen halten somit<br />

länger. Der ger<strong>in</strong>gere Abrieb ist zudem auch<br />

e<strong>in</strong> wichtiges Argument <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

Fe<strong>in</strong>staubbelastung. Umweltorganisationen<br />

stufen Schlacke jedoch als bedenklich e<strong>in</strong>, da<br />

möglicherweise problematische Stoffe ausgewaschen<br />

werden können.<br />

Weil durch die enorme Stahlproduktion<br />

enorme Mengen anfallen, werden diese u.a.<br />

auch auf großen Flächen am Werksgelände<br />

der voestalp<strong>in</strong>e gelagert. Mittlerweile haben<br />

sich über die Jahrzehnte riesige Berge dieses<br />

Materials gesammelt. Am Werksgelände<br />

steht aktuell zwar noch ausreichend Lagerflächen<br />

zur Verfügung, dennoch wird die anfallende<br />

Schlacke auch per Zug nach Tschechien<br />

transportiert, wo es 50 Kilometer nördlich der<br />

Grenze e<strong>in</strong>e weitere Lagerstätte <strong>in</strong> Form von<br />

Schlammteichen, die verfüllt werden, gibt.<br />

Zurück nach L<strong>in</strong>z: Am Donauufer geht es<br />

steil h<strong>in</strong>auf, der höchste Punkt ist der „Monte<br />

Schlacke, der sich über 100 Meter über die Donau<br />

erhebt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Mond- oder Marslandschaft<br />

gleicht. Zum Vergleich: die höchsten<br />

menschengemachten „Berge“ s<strong>in</strong>d die Pyramiden<br />

<strong>in</strong> Ägypten, die bei ihrem Bau bis zu<br />

146 hoch waren. So abstoßend der Berg auch<br />

von vorne wirkt: Auf der Rückseite gew<strong>in</strong>nt<br />

selbst <strong>in</strong> so e<strong>in</strong>er unwirtlichen Gegend die<br />

Natur die Oberhand – mit grünen Wiesen<br />

<strong>und</strong> sogar kle<strong>in</strong>en Bäumen, die sich hier über<br />

die Jahre angesiedelt haben. Schön zu sehen<br />

<strong>und</strong> zu fotografieren ist der Monte Schlacko<br />

perfekt bei den L<strong>in</strong>zer Hafenr<strong>und</strong>fahrten. Besteigen<br />

kann man den „Grauen Riesen“ leider<br />

nicht, da er auf dem Werksgelände der voestalp<strong>in</strong>e<br />

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DER MONTE SCHLACKO<br />

Unter den L<strong>in</strong>zer Hausbergen ist der „Monte Schlacko“ am voestalp<strong>in</strong>e-Werksgelände<br />

der Be<strong>merk</strong>enswerteste. Am besten zu sehen ist der menschengemachte 100-Meter-<br />

Gigant vom Schiff der L<strong>in</strong>zer Hafenr<strong>und</strong>fahrt aus, das bis zur Traunmündung fährt.<br />

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