22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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33. Die Pyramide von L<strong>in</strong>z<br />

Der Keltenwall am Fre<strong>in</strong>berg – L<strong>in</strong>z vor 3.000 Jahren<br />

Na gut, die Pyramiden s<strong>in</strong>d um die 1.000 Jahre älter, aber dennoch ist e<strong>in</strong> gedanklicher Querpass<br />

zum erstaunlich gut erhaltenen Keltenwall am Fre<strong>in</strong>berg hoch über der Donau zulässig:<br />

Hier begann sich vor über 3.000 Jahren das heutige L<strong>in</strong>z zu entwickeln, denn hier befand sich<br />

das erste dauerhaft besiedelte Areal.<br />

Schroff <strong>und</strong> abweisend präsentiert sich der<br />

nur 405 Meter hohe Fre<strong>in</strong>berg vom Donautal<br />

aus. Wie e<strong>in</strong>e Festung wirkt der Fels von<br />

unten, während er sich Richtung Stadt sanft<br />

abfallend <strong>und</strong> gutmütig gibt. Ganz oben, an<br />

der aussichtsreichsten Stelle, entwickelte<br />

sich vor gut 3.100 Jahren der erste L<strong>in</strong>zer Siedlungsschwerpunkt.<br />

Der damals <strong>in</strong> mehreren<br />

Phasen errichtete Wall ist<br />

heute immer noch bis zu fünf<br />

Meter hoch <strong>und</strong> zeichnet sich<br />

im Gelände nach wie vor sehr<br />

markant ab.<br />

Grabungen belegen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante<br />

Baugeschichte: Der<br />

erste Wall bestand aus e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>fachen Pfostenreihe an<br />

e<strong>in</strong>er Geländekante, später folgte der Erdwall,<br />

der von e<strong>in</strong>er Palisade gekrönt war. In e<strong>in</strong>er<br />

weiteren Phase wurden weitere zwei Meter<br />

aufgeschüttet, auf der Krone wurde e<strong>in</strong> hölzerner<br />

Wachgang errichtet. Die Anlage bot<br />

allen im Umkreis lebenden Menschen Schutz<br />

vor Angriffen. Interessant: Zwischendurch<br />

gab es zum<strong>in</strong>dest zwei Phasen, <strong>in</strong> denen der<br />

Fre<strong>in</strong>berg 100 oder 200 Jahren nicht bewohnt<br />

war, ehe er um das 1. Jhdt.v.Chr. se<strong>in</strong>e Bedeutung<br />

verlor <strong>und</strong> die Menschen sich nahe der<br />

späteren Mart<strong>in</strong>skirche <strong>und</strong> dem Römerberg<br />

(Kellerf<strong>und</strong>e von Römersiedlungen aus dem<br />

1. Jhdt.n.Chr.) ansiedelten. Jahrtausende alte<br />

Keramik- <strong>und</strong> Bronzef<strong>und</strong>e – manche gar aus<br />

Italien – belegen die damalige Hochkultur.<br />

Der Fre<strong>in</strong>berg rückt erst wieder im Mittelalter<br />

<strong>in</strong> den Mittelpunkt: Dort,<br />

wo heute die Aussichtswarte<br />

steht, befand sich e<strong>in</strong> emsig<br />

genutzter, weith<strong>in</strong> sichtbarer<br />

Galgen… daher auch der früher<br />

oft genannte Name „Galgenberg“.<br />

Mit all diesem Wissen bee<strong>in</strong>druckt<br />

der heute von Bäumen<br />

dicht bewachsene, aber immer noch<br />

gut sichtbare Keltenwall am Fre<strong>in</strong>berg umso<br />

mehr. E<strong>in</strong>e Schautafel mit Bildern <strong>in</strong>formiert<br />

vor Ort über die Geschichte <strong>und</strong> die vielen<br />

Werkzeug- <strong>und</strong> Schmuckf<strong>und</strong>e. Der Wall<br />

wurde bei der Anlegung des heutigen Parks<br />

durch zwei Gehwege brutal zerschnitten – <strong>in</strong><br />

L<strong>in</strong>z leider (zu oft) e<strong>in</strong> Synonym für den Umgang<br />

mit historischen Stätten.<br />

i<br />

DER KELTENWALL AM FREINBERG<br />

Die erste Befestigungsphase des Fre<strong>in</strong>bergs begann im späten 2. Jahrtausend v.Chr., im<br />

Mittelalter war er als „Galgenberg“ bekannt. Weitere jahrtausendealte Keltenwälle im<br />

L<strong>in</strong>zer Raum gibt‘s oberhalb des Gründbergs, am Hohenste<strong>in</strong> h<strong>in</strong>term Pfenn<strong>in</strong>gberg, im<br />

Kürnbergerwald <strong>und</strong> am Luftenberger Hügel an der Donau.<br />

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