22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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32. Die letzte Post<br />

Der markante Post-Turm von 1948 hat e<strong>in</strong> Ablaufdatum<br />

Über das stetige Verschw<strong>in</strong>den von geschichts- <strong>und</strong> er<strong>in</strong>nerungsträchtigen L<strong>in</strong>zer Bauten<br />

könnte man mittlerwiele mehrere Bände füllen. E<strong>in</strong> weiteres aktuelles Beispiel dazu ist das<br />

Bahnhofsviertel. Nirgends bricht das „neue L<strong>in</strong>z“ stärker hervor als hier. In den nächsten<br />

Jahren verschw<strong>in</strong>det nun auch die letzte Landmark aus dem vorigen Jahrtausend.<br />

1938 wollte man L<strong>in</strong>z zur „Führerstadt“ umbauen,<br />

dazu wurde e<strong>in</strong> neuer Hauptbahnhof<br />

zwischen Bulgariplatz <strong>und</strong> Wagner-Jauregg<br />

Krankenhaus geplant, nach den Kriegswirren<br />

blieb man aber beim heutigen Standort. Das<br />

2002 abgerissene Gebäude stammt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Gr<strong>und</strong>konzeption aus dem Jahr 1858. Er wurde<br />

damals von Architekt Otto Thienemann <strong>in</strong><br />

den Formen des romantischen Historismus<br />

erbaut. Nach schweren Bombentreffern im<br />

Zweiten Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau<br />

ab 1946. Die Bahnanlagen g<strong>in</strong>gen bereits<br />

im Oktober 1949 <strong>in</strong> Betrieb, der Bahnhof <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er kompletten Form war jedoch erst 19<strong>55</strong><br />

wieder ganz hergestellt.<br />

Mit der Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs<br />

<strong>und</strong> des Landesdienstleistungszentrums<br />

(2004) sowie e<strong>in</strong>er fast schon jährlich wachsenden<br />

Zahl an Hochhäusern hat sich das<br />

Viertel <strong>in</strong> den letzten 15 Jahren völlig neu erf<strong>und</strong>en.<br />

So gut wie nichts ist mehr da von der<br />

alten Eisenbahnromantik, den dunkel-stickigen,<br />

drückenden Hallen <strong>und</strong> den wuchtigen<br />

Bauten im romantischen Stil. Lediglich die<br />

zwei Löwen (1941) vor der neuen Bahnhofshalle<br />

haben alle Wirren überstanden – auch<br />

wenn sie heute nicht mehr als der „Treff ma<br />

uns bei die Löwen“-Meet<strong>in</strong>g Po<strong>in</strong>t herhalten<br />

müssen – zu unsche<strong>in</strong>bar wirken sie angesichts<br />

des wuchtigen Hallen-Flügeldachs.<br />

Wie e<strong>in</strong> letztes Ausrufezeichen des vorigen<br />

Jahrtausends steht aber noch das Bahnhofspostamt<br />

samt se<strong>in</strong>em „Uhrturm“ da – e<strong>in</strong><br />

typisches Beispiel für die Architektur der<br />

1950er-Jahre. Vor allem ältere Generationen<br />

er<strong>in</strong>nern sich noch an die mit Marmor verkleidete<br />

Schalterhalle <strong>und</strong> den damals vielgenutzten<br />

Fernsprechzellen.<br />

In L<strong>in</strong>z mit se<strong>in</strong>em Umgang mit alten Gebäuden<br />

verw<strong>und</strong>ert es fast nicht, dass auch<br />

dieser markante Bau bis 2028 aus dem Stadtbild<br />

verschw<strong>in</strong>den wird <strong>und</strong> elf (!) Hochhäusern<br />

weichen muss. Mit der Novellierung des<br />

Denkmalschutzgesetzes (2000) entfiel auch<br />

der Schutz für ÖBB- <strong>und</strong> Postgebäude. Zum<strong>in</strong>dest<br />

den Turm mit se<strong>in</strong>er markanten Optik<br />

<strong>und</strong> der Uhr (als Symbol der Pünktlichkeit<br />

der Post entsprechend groß geplant) hätte<br />

man erhalten können, wenn man denn wollte.<br />

Wir s<strong>in</strong>d aber wie gesagt <strong>in</strong>: L<strong>in</strong>z.<br />

i<br />

DIE <strong>LINZ</strong>ER HAUPTPOST<br />

Das 40.000m 2 große Areal der Hauptpost aus dem Jahr 1948 war bis <strong>in</strong>s Jahr 2000<br />

denkmalgeschützt. Nun soll es bis 2028 dem Erdboden gleich gemacht werden, elf<br />

Türme mit bis zu 65 Metern Höhe werden errichtet. -> www.l<strong>in</strong>za.at/postturm<br />

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