22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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29. Der schwarze Elefant von L<strong>in</strong>z<br />

E<strong>in</strong> besonderer Besucher aus dem Jahr 1<strong>55</strong>2 „lebt“ heute noch<br />

L<strong>in</strong>z <strong>und</strong> Elefanten: Abgesehen von dem e<strong>in</strong>en oder anderen Zirkus-Gastspiel im vorigen<br />

Jahrtausend e<strong>in</strong>e eher nicht erlebbare Komb<strong>in</strong>ation. Am Hauptplatz 21 bietet sich dem auf<strong>merk</strong>samen<br />

Spaziergänger aber e<strong>in</strong> ungewohntes Bild: Zwei bärtige Männer <strong>in</strong> Laub-Röckchen<br />

stemmen e<strong>in</strong>en schwarzen Elefanten auf e<strong>in</strong>em Präsentierteller <strong>in</strong> die Höhe. Dah<strong>in</strong>ter<br />

steckt e<strong>in</strong>e spannende Stadtanekdote.<br />

In vier Metern Höhe – <strong>und</strong> damit für den eilig<br />

vorbeihurtenden Passanten unsichtbar –<br />

spielt sich das „elefantöse“ Schauspiel ab. Anders<br />

als man vielleicht vermuten möge, steckt<br />

weder e<strong>in</strong> Zirkus noch der legendäre Feldzug<br />

Hannibals über die Alpen h<strong>in</strong>ter diesem überlebensgroßen<br />

Stuck-Kunstwerk. 1<strong>55</strong>2 visitierte<br />

Maximilian, der Neffe<br />

des späteren Kaisers Maximilian<br />

II., das damals sehr<br />

beschauliche L<strong>in</strong>z. In se<strong>in</strong>er<br />

Entourage pflegte der königliche<br />

S<strong>ohne</strong>mann exotische<br />

Tiere mitzuführen. Bei<br />

se<strong>in</strong>em Besuch <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z war<br />

es e<strong>in</strong> echter Elefant.<br />

Der aus Indien stammende<br />

„Soliman“ galt damals als richtiger Weltstar:<br />

Der etwa 1540 geborene Elefant kam aus den<br />

damals portugiesischen Kolonien erst nach<br />

Lissabon, ehe er über Barcelona <strong>und</strong> das Mittelmeer<br />

via Genua, Mailand <strong>und</strong> über den<br />

Brenner <strong>in</strong>s heutige Österreich gelangte. Ende<br />

Februar 1<strong>55</strong>2 kam der exotische Tross <strong>in</strong> die<br />

habsburgische Residenz L<strong>in</strong>z. Das Aufsehen?<br />

Enorm, denn Elefanten kannte man damals<br />

bestenfalls vom Hörensagen. Der damalige<br />

L<strong>in</strong>zer Bürgermeister Jörg Hutter wohnte im<br />

Haus Hauptplatz 21. Zu Ehren dieses großartigen<br />

Tages ließ er e<strong>in</strong> Relief vom Elefanten anbr<strong>in</strong>gen.<br />

Hausnummern gab es damals ke<strong>in</strong>e<br />

(diese wurden erst ab 1770<br />

auf Anordnung von Kaiser<strong>in</strong><br />

Maria Theresia e<strong>in</strong>geführt),<br />

Hutters Haus war<br />

damit aber als „Elephantenhaus“<br />

erkennbar. E<strong>in</strong>e<br />

andere Bezeichnung war<br />

„“Gasthaus zum Elephanten“,<br />

weil hier ab 1677 auch<br />

e<strong>in</strong>e Schank bestand.<br />

Übel endete die Geschichte für Soliman: Er<br />

verstarb nur e<strong>in</strong> Jahr später <strong>in</strong> Wien wegen<br />

nicht artgerechter Haltung <strong>und</strong> falscher Ernährung.<br />

Aus den Knochen ließ sich der Wiener<br />

Bürgermeister e<strong>in</strong>en Sessel anfertigen, der<br />

sich seit dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>in</strong> der Sammlung<br />

des Stifts Kremsmünster bef<strong>in</strong>det.<br />

i<br />

66<br />

DAS „ELEPHANTENHAUS“ AM <strong>LINZ</strong>ER HAUPTPLATZ<br />

Das Haus Hauptplatz 21 wurde 1595 erstmals erwähnt, ab1677 beherbergte es e<strong>in</strong>en<br />

Gasthof, 1771 hieß dieser „Zum Elephanten“, ab 1800 „Wilde Männer“. Heute bef<strong>in</strong>det<br />

sich hier mit dem „Walkers“ wieder e<strong>in</strong> Lokal. -> www.l<strong>in</strong>za.at/schwarzerelefant

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