55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

25. Der Einser-Ausblick
Auffi-Pilgern und Obischaun vom Linzer Hausberg Nr. 1
Linz hat je nach Auslegung vier, fünf oder gar sechs Hausberge – mit ebensovielen Ausblicken
auf die Stadt. Mehr Panorama als am Pöstlingberg geht aber nicht. Und wer den Kreuzweg
nicht einmal zu Fuß heraufgehatscht ist, der war sowieso nicht in Linz – geschweige
denn ist er ein Hiesiger.
Am Pöstlingberg kommt selbst dieses feine
Büchlein nicht vorbei. Was Wunder: Es gibt
nicht viele Städte, die mit einem dermaßen
lieblichen Hügelparadies wie Linz brillieren
können: Der Pfenningberg mit seinen endlosen
Wäldern im Osten – ein Naturparadies;
die Gis, die hart an der 1.000 Meter-Marke
knabbert und mit 650 Metern Höhendifferenz
auch für ambitionierte Wanderer und
Biker eine feine Spielwiese
ist; der Freinberg am anderen
Donauufer als direkter Konkurrent
zum Pöstlingberg –
trotz seiner bescheidenen 405
Meter ein markanter Kerl und
erster Besiedelungsort des Linzer
Beckens; der Froschberg
– ein gipfelloser, gutmütiger
Rücken, der die schwere Last
von tausenden Wohnungen und Hitlerbauten
zu tragen hat; ja und dann: die Mutter
aller Hausberge: der Pöstlingberg. Jaja, schon
gut, 539 Meter sind nicht berauschend. Zieht
man davon noch die 266 Meter Seehöhe von
Linz auch noch ab, sind‘s gar nur mehr um
die schlappen 270 Meter – umgerechnet auf
asiatische Wolkenkratzer hat das Flachbau-
Format. Und dennoch: Der Ausblick ist richtig
großes Kino und reicht bis zum Dachstein
und zum Ötscher. Die 4,5km vom Hauptplatz
(über den Kreuzweg, nona) sind in gut 75
Minuten zu schaffen. Die Pöstlingbergbahn
kommt nur für den „Abstieg“ in Frage, denn
sonst entgeht einem das Wallfahrer-Feeling,
dem hier seit bereits 1716 gefrönt
wird. Nicht fehlen darf
ein Abstecher in die Wallfahrtsbasilika
– selbst für
hartgesottene Atheisten ein
Erlebnis. Ebenfalls Pflicht:
Kerzerl anzünden in der Fatima-Kapelle
(rechts nach dem
Haupteingang), um 70 Cent
ist man dabei (Tipp: gleichzeitig
deponierte Wünsche sollen schon mal
in Erfüllung gegangen sein). Ebenfalls rechts
vom Haupteingang – allerdings an der Außenfassade:
die alte Kirchturmspitze, die beim
Kirchenbrand von 1963 wie Pieter Brueghels
„Rebellierender Engel“ vom Himmel stürzte.
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DER HAUSBERG ALLER HAUSBERGE
539 Meter – der Pöstlingberg ist trotz seiner geringen Höhe ein imposanter Bursche.
Der Blick von der Aussichtsterrasse –inklusive Fußmarsch über den Kreuzweg – ist Teil
der inoffiziellen „Linzer Matura“ (Pöstlingberg besteigen, Donau durchschwimmen,
eine staubtrockene ganze Linzer Torte ohne Zuhilfenahme von Getränke verspeisen).
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