22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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24. Der kle<strong>in</strong>e Bruder<br />

Flugplatz L<strong>in</strong>z-Ost – der grünste Airport der Welt<br />

Die Geschichte der L<strong>in</strong>zer Luftfahrt nahm nicht im heutigen Hörsch<strong>in</strong>g, sondern mitten <strong>in</strong> der<br />

Stadt ihren Ausgang – am Flugplatz L<strong>in</strong>z-Ost. Der kle<strong>in</strong>e Bruder vom Internationalen Airport<br />

<strong>in</strong> L<strong>in</strong>z-Hörsch<strong>in</strong>g ist heute aber vor allem e<strong>in</strong>e grüne Oase an der Donau – <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Eldorado<br />

für wagemutige Segelflieger.<br />

Bereits 1824 gelang Joseph Wimperger aus<br />

Spital am Pyhrn am Harrachsfeld (der heutigen<br />

Harrachstraße) der erste Ballonaufstieg<br />

auf L<strong>in</strong>zer Boden. 1894 besuchte der italienische<br />

Luftschiffer Giacomo Merighi mit se<strong>in</strong>em<br />

Ballon „Montgolfier“ L<strong>in</strong>z. 1909 folgte<br />

dann der erste Start e<strong>in</strong>es zeppel<strong>in</strong>artigen<br />

Lenkballons, der „Estaric I“ vom Südbahnhofgelände<br />

aus. Es war e<strong>in</strong>e große Attraktion für<br />

die L<strong>in</strong>zer, das Fluggefährt der Grazer Artistenfamilie<br />

Renner hatte e<strong>in</strong>en 25 PS-Puch-Motor<br />

als Antrieb. Vor 5.000 zahlenden Zuschauern<br />

umflog das Schiff die Spitze des Neuen Doms<br />

– so etwas hatte L<strong>in</strong>z noch nie gesehen.<br />

Im selben Jahr wurde der „ Oberösterreichische<br />

Vere<strong>in</strong> für Luftfahrt“ mit stattlichen 450<br />

Mitgliedern gegründet. Weitere Flugaktivitäten<br />

– bereits mit E<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Doppeldeckern<br />

– verlagerten sich auf das damals zwischen<br />

Derfl<strong>in</strong>ger- <strong>und</strong> Pr<strong>in</strong>z Eugen-Straße gelegene<br />

Exerzierfeld. Ab 1934 konzentrierte sich der<br />

Flugverkehr auf den heutigen Segelfluplatz<br />

<strong>in</strong> der Katzenau, es gab 1937 sogar e<strong>in</strong>e kurzzeitige<br />

L<strong>in</strong>ienflugverb<strong>in</strong>dung nach Salzburg.<br />

Schon 1938 wurde das Flugfeld wegen der Errichtung<br />

der Chemie L<strong>in</strong>z durch die NSDAP<br />

aufgelöst. Gleichzeitig wurde der (damals<br />

noch militärische) Flugplatz <strong>in</strong> Hörsch<strong>in</strong>g gebaut.<br />

Nach dem Krieg, 1948, wurde der Flugplatz<br />

(oder besser gesagt die dortige Wiese)<br />

von vier Flugbegeisterten wieder reaktiviert,<br />

der Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong> zum heutigen Segelflug-Mekka<br />

war gelegt. Bis Anfang der 1980er-Jahre<br />

war der „Flugplatz L<strong>in</strong>z-Ost“ von Auwäldern<br />

umgeben, der mit den Jahren zugunsten von<br />

Betriebsansiedlungen zurückgedrängt wurde.<br />

Dennoch f<strong>in</strong>det sich hier nach wie vor e<strong>in</strong> Naturparadies,<br />

das 2015 auch dem Ans<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong><br />

riesiges Open Air-Eventgelände aufzuziehen,<br />

standhielt.<br />

E<strong>in</strong>en urbanen Ausflug ist der Flugplatz L<strong>in</strong>z<br />

Ost mehr als wert. Sei es, um den spektakulären<br />

W<strong>in</strong>den-Starts der Segelflieger zuzuschauen<br />

oder um sich e<strong>in</strong> wenig die Be<strong>in</strong>e zu<br />

vertreten: Der Platz lässt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er guten<br />

St<strong>und</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kurzweiligen Walk gemütlich<br />

umr<strong>und</strong>en (draußen am angrenzenden<br />

Donauufer f<strong>in</strong>den sich große Muschelbänke).<br />

Bei den Segelfliegern ist der Platz auch deshalb<br />

so beliebt, weil er e<strong>in</strong>erseits großartige Hügellandschaften<br />

mit e<strong>in</strong>er spannenden Thermik<br />

bietet <strong>und</strong> andererseits <strong>in</strong> direkter Nachbarschaft<br />

zu e<strong>in</strong>er Großstadt ganz besondere,<br />

urbane E<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Ausblicke bietet.<br />

i<br />

FLUGPLATZ <strong>LINZ</strong>-OST<br />

Elf Flugzeuge stehen im Hangar des Flugplatzes L<strong>in</strong>z Ost (Tankhafen 13, 4020 L<strong>in</strong>z), die<br />

940m lange Graspiste wird von den drei L<strong>in</strong>zer Vere<strong>in</strong>en Union Flugsportgruppe, ASKÖ<br />

Flugsportvere<strong>in</strong> <strong>und</strong> ASVÖ Fliegerclub genutzt. -> www.l<strong>in</strong>za.at/flugplatzl<strong>in</strong>zost<br />

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