22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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22. We<strong>in</strong>hauptstadt L<strong>in</strong>z<br />

Pöstl<strong>in</strong>gberg, Pfenn<strong>in</strong>gberg, Gründberg: Der We<strong>in</strong> kehrt zurück<br />

Gut 1.000 Jahre lang waren L<strong>in</strong>z <strong>und</strong> Oberösterreich bedeutende We<strong>in</strong>bauregionen. Die heutige<br />

Universität oder das L<strong>in</strong>zer Schloss waren im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert umrahmt von endlosen<br />

We<strong>in</strong>gärten. Durch die Kle<strong>in</strong>e Eiszeit zwischen 16. <strong>und</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>ert endete die Ära. Jetzt<br />

feiert der Rebensaft auch L<strong>in</strong>z e<strong>in</strong>e Renaissance: So wurde jetzt der Gründberg zum We<strong>in</strong>baugebiet<br />

– 2023 wird’s den ersten L<strong>in</strong>zer We<strong>in</strong> geben. Auch am Pöstl<strong>in</strong>gberg <strong>und</strong> am Pfenn<strong>in</strong>gberg<br />

wächst wieder „L<strong>in</strong>zer“ We<strong>in</strong>.<br />

Anno dazumal wurden r<strong>und</strong> um L<strong>in</strong>z massiv<br />

We<strong>in</strong> gekeltert. Noch heute gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

von Orts-, Haus- <strong>und</strong> Flurnamen, die an<br />

das traditionsreiche We<strong>in</strong>land Oberösterreich<br />

er<strong>in</strong>nern: etwa die We<strong>in</strong>gartshofstraße<br />

oder die Bauernhäuser “Oberer <strong>und</strong> Unterer<br />

We<strong>in</strong>garten” am Schatzweg <strong>in</strong> St. Magdalena<br />

– westlich der Universität gab es im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

sogar 25 Hektar We<strong>in</strong>gärten.<br />

Im späten 16. Jahrh<strong>und</strong>ert begann der Niedergang.<br />

In den “We<strong>in</strong>zehenttabellen” der<br />

Herrschaft Burg Eferd<strong>in</strong>g liest sich das nahende<br />

Ende dramatisch: 1751 gab es 2023 Joch<br />

We<strong>in</strong>gärten, 1789 noch 83, während es 1831<br />

nur mehr 27 Joch waren. In L<strong>in</strong>z verschwanden<br />

die We<strong>in</strong>gärten um 1740, <strong>in</strong> St. Magdalena<br />

wurde noch bis etwa 1820 We<strong>in</strong> angebaut.<br />

Gr<strong>und</strong> war die “Kle<strong>in</strong>e Eiszeit” zwischen 1650<br />

<strong>und</strong> Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts. Alte Berichte<br />

sprechen von “erfrorenen Rebstöcken”, der<br />

Klimawechsel von Warm nach Kalt muss damals<br />

durchaus drastisch gewesen se<strong>in</strong>. Es gab<br />

aber auch Gew<strong>in</strong>ner durch den Niedergang<br />

des We<strong>in</strong>anbaus: Most, Bier <strong>und</strong> Schnaps<br />

begannen ihren Siegeszug. Höhere Temperaturen,<br />

längere Schönwetterperioden <strong>und</strong> der<br />

frühere Vegetationsbeg<strong>in</strong>n lassen die neuerlichen<br />

Klimaänderungen – diesmal aber <strong>in</strong><br />

die andere Richtung – bereits klar erkennen.<br />

Während diese Veränderungen viele Bauern<br />

unter Druck br<strong>in</strong>gen, kehrt dadurch der<br />

We<strong>in</strong>bau nach OÖ zurück. Unser B<strong>und</strong>esland<br />

weist derzeit zwar gerade mal e<strong>in</strong>en Anteil<br />

von r<strong>und</strong> 0,2 Prozent an den gesamten Rebflächen<br />

Österreichs auf, die Flächen wachsen<br />

aber stetig, 2019 etwa alle<strong>in</strong>e um 20 Prozent.<br />

OÖ We<strong>in</strong> kann mit fruchtig-frischen Weißwe<strong>in</strong>en<br />

auf tonigen Böden punkten. Auch<br />

der L<strong>in</strong>zer We<strong>in</strong> ist wieder da: Die Gruppe<br />

“Viena Lentia” baut zum Beispiel am Gründberg<br />

beim E<strong>in</strong>gang zum Haselgraben We<strong>in</strong><br />

an. Der L<strong>in</strong>zer Rebensaft soll erstmals 2023<br />

<strong>in</strong> den V<strong>in</strong>otheken gesüffelt werden. Und es<br />

könnte e<strong>in</strong> echt gutes Tröpferl werden.<br />

i<br />

DIE <strong>LINZ</strong>ER WEINBERGE<br />

Am L<strong>in</strong>zer Gründberg wachsen seit 2020 wieder We<strong>in</strong>reben, der weith<strong>in</strong> sichtbare<br />

Wiesengupf lässt sich von der gleichnamigen Straßenbahnhaltestelle <strong>in</strong> 30 M<strong>in</strong>uten<br />

gemütlich erwandern, obendre<strong>in</strong> gibt‘s vom Gipfel e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>e Aussicht. Auch am Pöstl<strong>in</strong>gberg,<br />

dem Pfenn<strong>in</strong>gberg, <strong>in</strong> Leond<strong>in</strong>g <strong>und</strong> im Donautal bei Ottensheim wachsen<br />

nach Jahrh<strong>und</strong>erten wieder We<strong>in</strong>reben. -> www.l<strong>in</strong>za.at/vienalentia<br />

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