22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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19. Er<strong>in</strong>nerungen an den Luftkrieg<br />

Bombentrichter, Luftschutzstollen <strong>und</strong> Notausstiege<br />

Die Spuren des letzten großen Weltkrieges s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z auch heute noch – über 75 Jahre nach<br />

se<strong>in</strong>em Ende – allgegenwärtig: Bunkeranlagen über die Stadt verteilt, unzählige Bombentrichter<br />

<strong>in</strong> den Hügeln r<strong>und</strong> um L<strong>in</strong>z, fast endlose Luftschutzstollen <strong>in</strong> den Hängen des Fre<strong>in</strong>bergs...<br />

aber auch mitten <strong>in</strong> der Stadt stößt man auf denk<strong>würdige</strong> Er<strong>in</strong>nerungsstücke, e<strong>in</strong>ige<br />

davon s<strong>in</strong>d brandgefährlich: So sollen noch 700 Bl<strong>in</strong>dgänger im L<strong>in</strong>zer Boden schlummern.<br />

Der Bombenkrieg gegen Hitlerdeutschland<br />

begann 1942 mit den ersten Alliierten Luftoffensiven.<br />

Im damaligen „Gau Oberdonau“<br />

sollte es aber noch bis Februar 1944 dauern,<br />

bis die ersten Bomben fielen. L<strong>in</strong>z war darauf<br />

relativ gut vorbereitet – die Stadt verfügte bis<br />

Februar 1944 bereits über 19 bombensichere<br />

Fels- <strong>und</strong> Sandstollen für die Bevölkerung.<br />

Der erste Luftangriff auf L<strong>in</strong>z wurde am 25.<br />

Juli 1944 durchgeführt <strong>und</strong> hatte vor allem<br />

die Industrie zum Ziel, er war mit 420 US-<br />

Bombern zugleich auch e<strong>in</strong>er der schwersten.<br />

Abgeworfen wurden dabei etwa 1.600<br />

Bomben. Aufgr<strong>und</strong> der dichten Luftabwehr<br />

im L<strong>in</strong>zer Raum flogen die alliierten Bomber<br />

ihre Angriffe oft <strong>in</strong> über 6.000 Metern Höhe,<br />

was die Treffsicherheit m<strong>in</strong>imierte. Wer<br />

schon mal querfelde<strong>in</strong> den Pfenn<strong>in</strong>gberg h<strong>in</strong>aufgewandert<br />

ist, wird sich über die vielen<br />

verme<strong>in</strong>tlichen Dol<strong>in</strong>en im Waldboden gew<strong>und</strong>ert<br />

haben. H<strong>in</strong>terlassen wurden sie von<br />

unzähligen alliierten Bomben, die aus großer<br />

Höhe abgeworfen wurden <strong>und</strong> eigentlich für<br />

die Hermann Gör<strong>in</strong>g Werke oder das Hafengebiet<br />

gedacht waren. Niklas Salm-Reifferscheidt,<br />

der Hausherr auf Schloss Steyregg<br />

<strong>und</strong> Waldbesitzer am Pfenn<strong>in</strong>gberg, hat <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Schloss mehrere Holzstücke ausgestellt,<br />

<strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>gewachsene Bombensplitter<br />

stecken. Mit den e<strong>in</strong>marschierenden amerikanischen<br />

Truppen endete der Luftkrieg<br />

über Oberösterreich gegen Ende April 1945.<br />

Die letzten schweren Luftangriffe gab es zwei<br />

Wochen vor Kriegsende am 25. April 1945<br />

auf die Bahnhöfe <strong>in</strong> Wels <strong>und</strong> L<strong>in</strong>z.<br />

In manchen L<strong>in</strong>zer Straßen – etwa der Museumstraße<br />

(r<strong>und</strong> um Haus Nr. 15) f<strong>in</strong>den<br />

sich heute noch am Gehsteig e<strong>in</strong>gelassene<br />

orig<strong>in</strong>ale Luftschutzgitter der Firma Mannesmann.<br />

Sie dienten zur Abdeckung von Lüftungs-<br />

<strong>und</strong> Notausstiegsschächten aus den<br />

Luftschutzkellern unter den Wohnhäusern.<br />

Unterhalb der Stahlgitter war e<strong>in</strong>e mit Flüssigkeit<br />

gefüllte Wanne angebracht. So war<br />

der jeweilige Kellerschacht gleichzeitig auch<br />

gasdicht verschlossen.<br />

i<br />

DIE BOMBENANGRIFFE AUF <strong>LINZ</strong><br />

22mal flogen alliierte Bomberverbände Luftangriffe auf L<strong>in</strong>z. 1.679 Menschen kamen<br />

dabei ums Leben, 2.940 Wohnungen wurden zerstört. Primäre Ziele waren die Hermann-Gör<strong>in</strong>g-Werke,<br />

die Stickstoffwerke (Chemie) <strong>und</strong> der Hauptbahnhof. Beim Haus<br />

Museumstraße 15 f<strong>in</strong>det man noch die orig<strong>in</strong>alen Luftschutzgitter aus der Kriegszeit.<br />

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