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55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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16. Die unterirdische Brücke<br />

Als L<strong>in</strong>z noch e<strong>in</strong>en Wassergraben samt Mauer hatte<br />

Gegraben wird aufgr<strong>und</strong> der Bautätigkeit <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z an fast jeder Ecke der Stadt – es wurde<br />

aber auch so manches ausgegraben – ke<strong>in</strong> W<strong>und</strong>er, bei so e<strong>in</strong>er bewegten Stadtgeschichte.<br />

Dass aber gleich e<strong>in</strong>e komplette unterirdische Brücke wieder auftaucht, erlebt man auch <strong>in</strong><br />

L<strong>in</strong>z nicht alle Tage. So geschehen im Jahr 2007.<br />

Die Geschichte des Landhauses reicht bis <strong>in</strong>s<br />

Jahr 1563 zurück. Hier stand e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong> 1210<br />

gegründetes Kloster der M<strong>in</strong>oriten (die angrenzende<br />

Kirche, deren Bau 1278 begonnen<br />

wurde, gibt es h<strong>in</strong>gegen heute noch).<br />

E<strong>in</strong> H<strong>in</strong>gucker im Landhaus ist neben dem 66<br />

Meter hohen Turm (1568) auch das Nordportal<br />

(1566) – e<strong>in</strong>es der schönsten Renaissance-<br />

Portale Europas. Am südlichen Ausgang, h<strong>in</strong>aus<br />

zur damaligen L<strong>in</strong>zer Vorstadt, befand<br />

sich e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong> mächtiger Wassergraben, der<br />

das burgartige Landhaus <strong>und</strong> das dah<strong>in</strong>terliegende<br />

Geviert vor ungebetenen Gästen<br />

aller Art schützte (heute übernimmt diese<br />

<strong>und</strong>ankbare Aufgabe e<strong>in</strong> Securitydienst samt<br />

Röntgentunnel).<br />

Über den Wassergraben führte erst e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher<br />

Holzübergang, ab 1632 e<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>brücke,<br />

die 1769 durch e<strong>in</strong>e breitere ersetzt wurde.<br />

Der 15 Meter lange Übergang mit drei Bögen<br />

war optisch sehr ansprechend mit weißem<br />

Kalkmörtel verputzt. Lange hielt der Glanz<br />

der Brücke allerd<strong>in</strong>gs nicht: Nur 31 Jahre später<br />

– 1800 – wurden beträchtliche Teile der<br />

Stadt durch e<strong>in</strong>en Brand vernichtet, der im<br />

Südflügel des L<strong>in</strong>zer Schlosses se<strong>in</strong>en Ausgang<br />

nahm. Zerstört wurden dabei nicht nur<br />

70 Gebäude der Altstadt, sondern auch große<br />

Teile des Landhauses mitsamt dem Landhausturm<br />

(dessen Kuppel unter großem Getöse <strong>in</strong><br />

den Innenhof stürzte) <strong>und</strong> der Bibliothek.<br />

Im Zuge der monatelangen, schwierigen Aufräumarbeiten,<br />

die wegen der Besetzung der<br />

Franzosen erst 1802 abgeschlossen wurden,<br />

riss man die L<strong>in</strong>zer Stadtmauer ab (drei Jahrzehnte<br />

später baute man dafür die Maximilianische<br />

Turml<strong>in</strong>ie r<strong>und</strong> um die Stadt). Mit<br />

dem Abbruchmaterial wurde der Wassergraben<br />

r<strong>und</strong> ums Landhaus zugeschüttet – <strong>und</strong><br />

mit ihm auch die Ste<strong>in</strong>brücke, die die folgenden,<br />

mehr als zwei Jahrh<strong>und</strong>erte unterirdisch<br />

überdauerte, ehe man sie im Jahr 2007 im<br />

Rahmen des Baus der Promenaden-Tiefgarage<br />

wiederentdeckte <strong>und</strong> freilegte. Neben der<br />

Brücke fand man auch e<strong>in</strong>en Tiefbrunnen,<br />

den „Franzosenkanal“ von 1809, noch ältere<br />

Wehrturmmauern <strong>und</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> gefasstes<br />

Maibaum-F<strong>und</strong>ament. Auch Gräber <strong>und</strong><br />

Knochenreste aus dem 13./14. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

vom damaligen Friedhof wurden entdeckt.<br />

i<br />

DIE UNTERIRDISCHE STEINBRÜCKE BEIM LANDHAUS<br />

Am besten besichtigen lässt sich die Brücke über dem Abgang vor dem südlichen Landhausportal.<br />

Im parallel angelegten Gang im Untergeschoß bef<strong>in</strong>den sich mehrere Infotafeln,<br />

Bilder <strong>und</strong> Pläne. -> www.l<strong>in</strong>za.at/landhausbruecke<br />

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