22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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14. Abgerüstet: die Kaserne Ebelsberg<br />

Die Tage des größten Kasernenareals Oberösterreichs s<strong>in</strong>d gezählt<br />

Die größte Militärkaserne auf L<strong>in</strong>zer Boden hat e<strong>in</strong>e bewegte Geschichte h<strong>in</strong>ter sich. 2016<br />

wurde sie – nach 76 Jahren – für immer geschlossen <strong>und</strong> verkauft. In den nächsten Jahren<br />

soll hier e<strong>in</strong> neuer Stadtteil, der „Garten Ebel“, mit bis zu 3.000 Wohnungen entstehen. E<strong>in</strong><br />

R<strong>und</strong>gang durch das verwaiste Kasernenareal ist e<strong>in</strong>e Spielwiese für alle Urban Explorer.<br />

Errichtet wurde die 16 Hektar große Kaserne<br />

<strong>in</strong> Ebelsberg 1940-43 für die berüchtigte SS,<br />

genutzt wurde sie aufgr<strong>und</strong> des immer weiter<br />

ausufernden Krieges im Osten <strong>und</strong> Westen<br />

aber hauptsächlich als Kriegsgefangenen<strong>und</strong><br />

Umsiedlerlager von „Volksdeutschen“,<br />

nach dem Krieg diente Ebelsberg als Anlaufstelle<br />

für „Displaced Persons“, darunter viele<br />

aus dem KZ Mauthausen befreite Menschen.<br />

Ab 1951 wurden die Gebäude von der<br />

Gendarmerieschule Ebelsberg übernommen,<br />

1956 dann vom neu geschaffenen<br />

B<strong>und</strong>esheer.<br />

Bis zu 6.000 Soldaten beherbergte<br />

die Kaserne e<strong>in</strong>st, <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren ihres Bestehens waren<br />

es weit weniger (2006 betrug die<br />

Zahl der „E<strong>in</strong>rücker“ etwa nur mehr<br />

1.009), dennoch hat hier e<strong>in</strong> beträchtlicher<br />

Teil der Jung-L<strong>in</strong>zer se<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong>wehrdienst<br />

abgeleistet. Noch so mancher kann e<strong>in</strong><br />

Lied s<strong>in</strong>gen von 2-Uhr-Morgens-Alarm-Märschen<br />

nach St. Florian oder feuchten Nächten<br />

(wegen dem Regen wohlge<strong>merk</strong>t) am<br />

Übungsplatz <strong>in</strong> den Traunauen.<br />

Rechts vom E<strong>in</strong>gang fällt der Blick zuerst auf<br />

das Haus des Wachkommandanten <strong>und</strong> dem<br />

überwucherten Sprenggarten, wo sich e<strong>in</strong>st<br />

die angehenden Pioniere mit Holzattrappen<br />

im Anbr<strong>in</strong>gen von Sprengladungen übten.<br />

Daneben die ebenfalls von der Natur übernommenen<br />

Sportplätze. Besonderer Fotospot:<br />

die militärische H<strong>in</strong>dernisbahn (vom<br />

E<strong>in</strong>gang aus rechts h<strong>in</strong>ten). Moos <strong>und</strong> Gestrüpp<br />

haben aus den 12 H<strong>in</strong>dernissen<br />

spannende Fotomotive geschaffen.<br />

Wer will, kann das e<strong>in</strong>e oder andere<br />

H<strong>in</strong>dernis versuchen, man<br />

sollte aber nicht haglich auf‘s<br />

Gwand se<strong>in</strong>.<br />

In den nächsten Jahren wird<br />

das Kasernenareal se<strong>in</strong>e Optik<br />

gr<strong>und</strong>legend ändern: Die denkmalgeschützten<br />

Gebäude bleiben zwar erhalten,<br />

werden aber nachverdichtet <strong>und</strong> zum<br />

Stadtteil „Garten Ebel“ samt 80-Meter-Hochhaus,<br />

auch die Straßenbahn wird künftig mitten<br />

durch rollen statt dran vorbei. Wer noch<br />

die alte „Kasernenluft“ schnuppern will, sollte<br />

also schnell se<strong>in</strong>.<br />

i<br />

DIE HILLER-KASERNE IN EBELSBERG<br />

Ursprünglich hätte 1938 <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z-Auhof (Urfahr) e<strong>in</strong>e Großkaserne errichtet werden sollen,<br />

man verlegte die Pläne aber nach Ebelsberg. Nach dem Krieg wurden hier die aus<br />

dem Konzentrationslager Mauthausen <strong>und</strong> deren Nebenlagern befreite, etwa 1.600<br />

jüdische „Displaced Persons“ zusammengezogen. Mit Kultur-, Schulungs- <strong>und</strong> Sozialprogrammen<br />

wurden die Auswanderer hier auf e<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> Israel vorbereitet.<br />

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