22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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13. Der Dschungelexpress<br />

Auf den Spuren der L<strong>in</strong>zer Überland-Bim<br />

Heute boomt die Bim im L<strong>in</strong>zer Zentralraum. Das war nicht immer so: 1974 wurde die Straßenbahn<br />

im L<strong>in</strong>zer Süden von Ebelsberg nach St. Florian e<strong>in</strong>gestellt. Zwölf Millionen Fahrgäste<br />

beförderte die Florianerbahn <strong>in</strong> den sechs Jahrzehnten zuvor. Die letzten Gleisreste<br />

oberhalb des Ebelsberger Kreisverkehrs zeugen noch vom legendären „Dschungelexpress“...<br />

Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts gab es Pläne,<br />

L<strong>in</strong>z <strong>und</strong> Steyr mit e<strong>in</strong>er zweiten Bahnl<strong>in</strong>ie<br />

zu verb<strong>in</strong>den. Die Steyrer Kaufleute fürchteten<br />

jedoch e<strong>in</strong>e Abwanderung der K<strong>und</strong>schaft<br />

nach L<strong>in</strong>z, weswegen lediglich die<br />

Strecke zwischen Ebelsberg <strong>und</strong> St. Florian<br />

realisiert wurde. Die Eröffnung erfolgte am<br />

01. September 1913. Bis zu <strong>55</strong>0.000 Personen<br />

nutzten die Bim-L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> ihren besten Zeiten<br />

jährlich. 1949 wurde zusätzlich die Station<br />

Pichl<strong>in</strong>g/See e<strong>in</strong>gerichtet, weil sich der neu<br />

entstandene Badesee immer größerer Beliebtheit<br />

erfreute. Die Bahn trug damals den exotischen<br />

Be<strong>in</strong>amen „Dschungelexpress“, weil<br />

große Streckenteile von dichten Bäumen <strong>und</strong><br />

Büschen bewachsen waren.<br />

Als die damalige ESG (heute <strong>LINZ</strong> AG) 1973<br />

beschloss, die Straßenbahnl<strong>in</strong>ie E von der<br />

City nach Ebelsberg aus f<strong>in</strong>anziellen Gründen<br />

zu kürzen, verlor die Florianerbahn ihre<br />

Umsteigemöglichkeit bei der Traunbrücke –<br />

was gleichzeitig das Ende der Traditionsbahn<br />

<strong>in</strong>s L<strong>in</strong>zer Umland bedeutete: Am 01. Jänner<br />

1974 wurde die Strecke endgültig e<strong>in</strong>gestellt<br />

<strong>und</strong> durch e<strong>in</strong>en Postbus ersetzt.<br />

Bis 2003 wurde die Bahn zwischen St. Florian<br />

<strong>und</strong> Pichl<strong>in</strong>g noch temporär als Museumsbahn<br />

betrieben. Danach gammelte die Strecke<br />

vor sich h<strong>in</strong>, der Gleiskörper überwucherte.<br />

2011 wurden zwei Kilometer kupferner<br />

Oberleitungsdraht im Wert von 20.000 Euro<br />

gestohlen. Die Lokalpolitiker wollen von e<strong>in</strong>er<br />

Revitalisierung der Strecke nichts wissen.<br />

Mittlerweile wurden die Gleise fast zur Gänze<br />

abgebaut, ebenso die charakteristischen bogenförmigen<br />

Oberleitungsmasten.<br />

E<strong>in</strong> paar Spuren der ehemaligen Bim s<strong>in</strong>d<br />

noch auf Stadtgebiet zu entdecken: Oberhalb<br />

des Ebelsberger Kreisverkehrs f<strong>in</strong>det man zugewachsene<br />

Schienen, h<strong>und</strong>ert Meter weiter<br />

sieht man neben der B<strong>und</strong>esstraße nach Asten<br />

e<strong>in</strong> von Buschwerk umsäumtes Wartehäuschen.<br />

Auf der Trasse wird derzeit e<strong>in</strong> Radweg<br />

von St. Florian nach Ebelsberg errichtet.<br />

Echte Straßenbahn-Freaks sollten unbed<strong>in</strong>gt<br />

e<strong>in</strong>en Abstecher nach St. Florian wagen: In<br />

der dortigen Alten Remise kann man nach<br />

Voranmeldung alte Orig<strong>in</strong>al-Triebwägen besichtigen.<br />

Es gibt zudem Pläne, e<strong>in</strong>e 1,5 km<br />

lange Strecke zwischen St. Florian <strong>und</strong> Taunleiten<br />

zu restaurieren, um e<strong>in</strong>en Museumsbetrieb<br />

zu ermöglichen.<br />

i<br />

DIE FLORIANERBAHN<br />

Die 9,6km lange Strecke zwischen Ebelsberg <strong>und</strong> St. Florian wurde 1974 e<strong>in</strong>gestellt.<br />

Besichtigungen der noch bestehenden Remise <strong>in</strong> St. Florian s<strong>in</strong>d jederzeit gegen Voranmeldung<br />

unter 0664 / 820 84 81 möglich. -> www.l<strong>in</strong>za.at/dschungelexpress<br />

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