22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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11. L<strong>in</strong>z als Weltmittelpunkt<br />

Monumente der Landvermessung <strong>und</strong> der Kartographie<br />

Unbestritten: Der errechnete geografische Mittelpunkt der Erdoberfläche (aller Landflächen<br />

unseres Planeten) liegt <strong>in</strong> der Stadt Corum <strong>in</strong> der Türkei. Nichtsdestotrotz hat auch L<strong>in</strong>z<br />

e<strong>in</strong>en historischen „Weltmittelpunkt“ – oder besser gesagt zwei: Zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d diese <strong>in</strong><br />

Kle<strong>in</strong>münchen <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Neuen Heimat.<br />

Wobei der Begriff „Weltmittelpunkt“ <strong>in</strong> diesem<br />

Fall nicht wissenschaftlichen Ursprungs<br />

ist. Der Volksm<strong>und</strong> bediente sich dieses<br />

Wortes, als vor fast 150 Jahren zwei opulente<br />

Ste<strong>in</strong>säulen <strong>in</strong>s damalige Nirgendwo, weit<br />

weg von der Stadt, im Raum Neue Heimat<br />

<strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>münchen gesetzt wurden. Bei den<br />

beiden wuchtigen Ste<strong>in</strong>en handelt es sich um<br />

exakt vermessene Endpunkte e<strong>in</strong>er Gr<strong>und</strong>l<strong>in</strong>ie,<br />

die 1871 bzw. 1881 e<strong>in</strong>gerichtet wurde<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> west-östlicher Richtung durch den<br />

L<strong>in</strong>zer Süden verläuft.<br />

Der westliche „Weltmittelpunkt“ (1871) bef<strong>in</strong>det<br />

sich <strong>in</strong> der Neuen Heimat gegenüber<br />

des Hauses Vogelfängerweg 70, die verblasste<br />

Inschrift ist immer noch gut lesbar: „Westlicher<br />

Eckpunkt der im Jahr 1871 gemessenen<br />

Gr<strong>und</strong>l<strong>in</strong>ie“. Der Ste<strong>in</strong> befand sich bis vor wenigen<br />

jahren auf e<strong>in</strong>em verwilderten Gr<strong>und</strong>stück<br />

<strong>und</strong> wurde erst richtig wiederentdeckt,<br />

als das Gebiet bebaut wurde. Seitdem steht<br />

der 150 Jahre alte Pyramidenstumpf <strong>in</strong>mitten<br />

e<strong>in</strong>er gepflegten Wiese <strong>und</strong> zieht die Blicke<br />

auf sich.<br />

Dieser Ort ist der genauestens vermessene<br />

Basispunkt e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie, die sich bis nach<br />

Kle<strong>in</strong>münchen zum Haus Wimmerstraße 15<br />

erstreckt. Der dortige Ste<strong>in</strong>koloss steht unbehelligt<br />

im Gastgarten e<strong>in</strong>es Beisls <strong>und</strong> ist<br />

um zehn Jahre jünger als se<strong>in</strong> Double aus der<br />

Neuen Heimat. Direkt dah<strong>in</strong>ter verlief e<strong>in</strong>st<br />

die heutige Wiener Straße, die <strong>in</strong> der NS-Zeit<br />

aber weiter nach Osten verlegt wurde. Die L<strong>in</strong>ie<br />

zwischen den beiden Ste<strong>in</strong>türmen ersetzte<br />

e<strong>in</strong>e ältere, die ursprünglich den Kirchturm<br />

von Marchtrenk als Ausgangspunkt hatte.<br />

E<strong>in</strong>e neue Vermessung <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>münchen<br />

wurde notwendig, weil die Kirche samt Turm<br />

nach e<strong>in</strong>em Blitzschlag abbrannte.<br />

In Österreich existieren drei solcher genau<br />

vermessener Gr<strong>und</strong>l<strong>in</strong>ien: <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z, <strong>in</strong> Wiener<br />

Neustadt <strong>und</strong> <strong>in</strong> Hall <strong>in</strong> Tirol. Diese waren<br />

die Gr<strong>und</strong>lage zur genauen Landvermessung<br />

<strong>und</strong> somit der Erstellung exakter Landkarten.<br />

Ausgehend von diesen Gr<strong>und</strong>l<strong>in</strong>ien trug<br />

man mittels Triangulierung Dreiecke auf<br />

<strong>und</strong> legte weitere Vermessungspunkte fest.<br />

Die Messung war dermaßen exakt, dass diese<br />

Gr<strong>und</strong>l<strong>in</strong>ien ihre Bedeutung bis zur Ära zur<br />

Satellitenvermessung beibehielten.<br />

i<br />

DIE ZWEI <strong>LINZ</strong>ER „WELTMITTELPUNKTE“<br />

Von 1871/1881 stammen die zwei Ste<strong>in</strong>monumente im Süden, die als Basis der Landvermessung<br />

<strong>und</strong> Kartographie dienten. Österreichweit gibt es nur drei solcher historischer<br />

Gr<strong>und</strong>l<strong>in</strong>ien. Adressen: Vogelfängerweg 70, Wimmerstraße 15, 4030 L<strong>in</strong>z.<br />

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