22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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10. Der Friedhof der Vergessenen<br />

Die Geschichte des Soldatenfriedhofs beim Petr<strong>in</strong>um<br />

Er ist e<strong>in</strong>e stimmige <strong>und</strong> sehr stille Gedenkstätte an die vielen Millionen s<strong>in</strong>nloser Toter, die<br />

die beiden Weltkriege forderten: An den Abhängen des Pöstl<strong>in</strong>gbergs – e<strong>in</strong>em bewaldeten<br />

Soldatenfriedhof – ruhen 588 Opfer dieser Ause<strong>in</strong>andersetzungen. Gestorben s<strong>in</strong>d sie nicht<br />

an der Front, sondern im Petr<strong>in</strong>um <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Weberschule, die <strong>in</strong> den Kriegsjahren zum Militär-Reservespital<br />

umfunktioniert wurden.<br />

Soldatenfriedhöfe als Gedenkstätten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<br />

traurige, aber leider notwendige „Erf<strong>in</strong>dung“<br />

des Ersten Weltkrieges – zuvor waren wegen<br />

kaum vorhandener Transportmöglichkeiten<br />

anonyme Massengräber im H<strong>in</strong>terland der<br />

Front üblich. Aufgr<strong>und</strong> der großen Zahl an<br />

Verw<strong>und</strong>eten, die der Erste Weltkrieg mit<br />

se<strong>in</strong>en neuen Waffentechnologien erstmals<br />

mit sich brachte, wurden das Petr<strong>in</strong>um bei<br />

Kriegsbeg<strong>in</strong>n 1914 zum „k.u.k. Reservespital I<br />

L<strong>in</strong>z-Urfahr“ mit bis zu 870<br />

Krankenbetten adaptiert.<br />

Zuvor war es vom Bischöflichen<br />

Ord<strong>in</strong>ariat „für den<br />

Kriegsfall ,nach verfügtem<br />

allgeme<strong>in</strong>en Schluß der<br />

Schulen‘ dem Staate als Militär-Reservespital“<br />

zur Verfügung<br />

gestellt worden.<br />

Bis zur Auflösung des Spitals<br />

im Mai 1920 behandelte<br />

man hier r<strong>und</strong> 100.000<br />

Kranke <strong>und</strong> Verw<strong>und</strong>ete – über 16.000 pro<br />

Jahr! Auch die nahe Weberschule <strong>in</strong> Alt-Urfahr<br />

wurde zu e<strong>in</strong>em Lazarett mit 300 Betten<br />

i<br />

28<br />

DER SOLDATENFRIEDHOF BEIM PETRINUM<br />

umfunktioniert. Während die <strong>in</strong> den L<strong>in</strong>zer<br />

Krankenhäusern <strong>und</strong> Lazaretten 3.289 verstorbenen<br />

Soldaten am Barbarafriedhof beigesetzt<br />

wurden, hatte das damals noch eigenständige<br />

Urfahr mit se<strong>in</strong>en beschaulichen<br />

Friedhöfen ke<strong>in</strong>en entsprechenden Platz.<br />

Man wählte daher den Waldhang bei der ersten<br />

Kreuzwegstation am Pöstl<strong>in</strong>gberg als Soldatenfriedhof.<br />

Am 5. November 1914 fand das<br />

erste Begräbnis statt – der Ungar Szabo Matei<br />

war als e<strong>in</strong>er der Ersten im<br />

Lazarett Petr<strong>in</strong>um verstorben.<br />

Das Begräbnis fand mit<br />

großem Aufwand statt – Offiziere,<br />

Ärzte <strong>und</strong> sogar der<br />

Urfahraner Bürgermeister<br />

He<strong>in</strong>rich H<strong>in</strong>senkamp waren<br />

im Trauerzug mit dabei.<br />

Die häufiger werdenden<br />

Begräbnisse wurden mit<br />

der Zeit immer schlichter.<br />

Heute ist der Friedhof trotz<br />

se<strong>in</strong>er bedrückenden Geschichte e<strong>in</strong> w<strong>und</strong>erschöner<br />

Platz voller Natur, Geschichten <strong>und</strong><br />

Emotionen.<br />

Der 1914 errichtete Kriegerfriedhof bef<strong>in</strong>det sich im Wald h<strong>in</strong>ter der ersten Pöstl<strong>in</strong>gberg-Kreuzwegstation<br />

– etwa 400 Meter oberhalb des Petr<strong>in</strong>ums. Unter den 528 Toten<br />

bef<strong>in</strong>det sich auch e<strong>in</strong>e Frau – die norddeutsche Krankenschwester Hanna Heyland.

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