22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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8. (Vier)kantige L<strong>in</strong>zer Bauern<br />

Viele mächtige „Bauernburgen“ haben bis heute Bestand<br />

Vor über 600 Jahren siedelten immer mehr Bauern <strong>in</strong> den sanften Hügeln r<strong>und</strong> um L<strong>in</strong>z <strong>und</strong><br />

machten das Land urbar. Viele dieser Höfe stehen heute noch – <strong>und</strong> werden sogar noch bewirtschaftet.<br />

Auf e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Wanderung kann man sich auf die Spur dieser jahrh<strong>und</strong>ertelangen<br />

alten bäuerlichen Traditionen machen. Vorherrschend ist dabei die für Oberösterreich<br />

prägende Vierkanter-Form – richtige „Bauernburgen“.<br />

Viele Höfe an den Hängen des Pöstl<strong>in</strong>gbergs<br />

wurden <strong>in</strong> den Herrschaftsarchiven bereits im<br />

14. Jahrh<strong>und</strong>ert erwähnt: Schableder, Parzhof,<br />

Taberger, Hagen, Pöstl<strong>in</strong>ger, Freiseder <strong>und</strong> der<br />

Spazenbauer (das T fehlt <strong>in</strong> den ersten Erwähnungen<br />

noch). Die Bauern bewirtschafteten<br />

das Land der Gr<strong>und</strong>herren, dafür mussten sie<br />

Teile ihres Ertrags als „Zehent“ abliefern.<br />

Die Vierkantform setzte sich aber meist erst<br />

im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert durch. Vorher war e<strong>in</strong>e<br />

Seite offen oder nur durch e<strong>in</strong>e Holzwand<br />

verbaut, das durch Mauerwerk ergänzt wurde.<br />

Angelehnt hat man diese Bauform dabei<br />

an die alten Klöster, die wehrhaft wie Burgen<br />

wirkten.<br />

E<strong>in</strong>e Zählung 1980 ergab die stattliche Anzahl<br />

von 9.624 Vierkanthöfen <strong>in</strong> Oberösterreich.<br />

Die Seitenlänge von bis zu 60 Metern<br />

ergibt e<strong>in</strong>e verbaute Fläche von e<strong>in</strong>em halben<br />

Hektar – nicht nur für frühere Zeiten gigantisch.<br />

E<strong>in</strong> Vierkanter ist vor allem demonstrativ<br />

zur Schau gestelltes Bauerntum. Manche<br />

Fassaden haben bis zu mehrere h<strong>und</strong>ert Fenster<br />

– etwa der Jahreszeitenhofe bei St. Florian<br />

mit 365 Fenstern <strong>und</strong> zwölf Toren. Nicht<br />

ganz so groß, aber genauso imposant s<strong>in</strong>d die<br />

stadtnahen Vierkanter am Pöstl<strong>in</strong>gberg wie<br />

der Riesenederhof (erste Erwähnung im Jahr<br />

1111), der Schableder (1512), der Spatzenbauer<br />

(viele Jahre lang DER Heurige <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z) oder<br />

der Freiseder, heute e<strong>in</strong> beliebtes Ausflugsgasthaus.<br />

Und das Baumgartnergut im L<strong>in</strong>zer<br />

Süden beherbergte e<strong>in</strong>en ganz besonderen<br />

Gast: Napoleon Bonaparte speiste hier am 3.<br />

Mai 1809 nach der denk<strong>würdige</strong>n Schlacht<br />

bei Ebelsberg (siehe Kapitel 12).<br />

Landwirtschaftliche Betriebe gibt es auch<br />

heute noch auf L<strong>in</strong>zer Boden – 58 an der Zahl.<br />

28 davon haben sich zu den “L<strong>in</strong>zer Landwirten”<br />

zusammengeschlossen, um ihre regionalen<br />

Produkte made <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z geme<strong>in</strong>sam zu<br />

vertreiben (www.l<strong>in</strong>zerlandwirte.at). Das Angebot<br />

der Bauern beschränkt sich nicht nur<br />

auf die Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel <strong>und</strong> saisonales<br />

Gemüse, so s<strong>in</strong>d auch schräge Highlights wie<br />

Flusskrebse aus der Traun, Socken aus Alpakawolle,<br />

Kürbiskernöl, Gewürze, Schaffelle<br />

<strong>und</strong> L<strong>in</strong>denblütenseife im Angebot.<br />

i<br />

24<br />

<strong>LINZ</strong>ER VIERKANTER<br />

In der Denkmaldatenbank der Stadt L<strong>in</strong>z s<strong>in</strong>d 43 Stadt-Vierkanter aufgelistet. Der Spatzenbauer<br />

(1477, Berggasse 39) <strong>und</strong> der Freiseder (1481, Freisederweg 2) s<strong>in</strong>d zwei<br />

der ältesten L<strong>in</strong>zer Bauernhöfe, die Geschichte des Baumgartnerguts <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z-Ebelsberg<br />

(Wambacherstraße 82) reicht sogar bis <strong>in</strong>s Jahr 1162 zurück.

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