55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen. Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

22.04.2022 Aufrufe

6. Bunkerstimmung im Hafen Boote, Flechten & Moose statt Bomben Während der NS-Zeit war der Linzer Winterhafen Hauptliegeplatz und Kommandozentrale der Donauflottille. Heute erinnern noch mächtige Bunkeranlagen an diese Zeit. Die über 80 Jahre, die seit damals vergangenen sind, konnten den monströsen Betonbauten wenig anhaben. Sie werden heute noch als Bootsgaragen genutzt. Im Winterhafen geht es – im Vergleich zu den anderen Linzer Hafenbecken – sehr beschaulich zu: Hauptsächlich Ruderer und einige Yachtbesitzer nutzen die 6,5 Hektar große Wasserfläche heute. Lediglich bei der Einmündung in die Donau, wo sich die bereits 1840 gegründete Schiffswerft befindet, tut sich mehr. Entstanden ist der einen Kilometer lange Winterhafen aus Resten der Strasserinsel und des Fabrikarms (ein ehemaliger Seitenarm der Donau) und aus Neuaufschüttungen als erster Linzer Hafen bereits im Jahr 1897. Geschaffen wurde der Winterhafen aus der Notwendigkeit, für die steigende Anzahl an Donauschiffen eisstoßfeste Winterquartiere zu ermöglichen. Während des Zweiten Weltkrieges war er der Hauptliegeplatz der Donauflottille der deutschen Kriegsmarine. Das Kommando selbst befand sich einige Kilometer donauaufwärts in der ehemaligen Marinekaserne an der Oberen Donaulände in St. Margarethen. Die gegenüberliegende Schiffswerft war einer der größten Rüstungsbetriebe des Gaues Oberdonau. Neben Transport-, Tank- und Minenräumschiffen, wurden auch U-Bootjäger und Kleinstunterseeboote gebaut. Im Damm zur Donau wurden mächtige Luftschutzbunker eingelassen, die großteils als Schweröllager Verwendung fanden. Heute werden sie von Yacht- und Rudervereinen genutzt. Vor allem der am Beginn des Hafenbeckens befindliche Hochbunker (der unter Denkmalschutz steht) wirkt im Gegenspiel mit den gegenüberliegenden Hochhäusern der Donaupromenade beeindruckend bedrohlich. Ein weiterer Hingucker: Direkt davor liegen vier zweistöckige Luxus-Wohnboote, die vor einigen Jahren ins Wasser gelassen wurden, aufgrund ihrer Schattenlage allerdings wenig Anklang finden. i BUNKERSTADT LINZ Gut 80 Jahren haben die massiven Bunkeranlagen im Winterhafen, die auf den Resten der ehemaligen „Strasserinsel“ errichtet wurden, mittlerweile auf dem Buckel. Beeindruckend und bedrohlich wirken sie heute noch. Speziell der Mikrokosmos aus Flechten und Moosen auf den kargen Betonflächen ist ein echter Hingucker. 20

Der Bunker am Winterhafen im Wechselspiel mit den modernen Hochbauten der Donaupromenade

6. Bunkerstimmung im Hafen<br />

Boote, Flechten & Moose statt Bomben<br />

Während der NS-Zeit war der L<strong>in</strong>zer W<strong>in</strong>terhafen Hauptliegeplatz <strong>und</strong> Kommandozentrale<br />

der Donauflottille. Heute er<strong>in</strong>nern noch mächtige Bunkeranlagen an diese Zeit. Die über 80<br />

Jahre, die seit damals vergangenen s<strong>in</strong>d, konnten den monströsen Betonbauten wenig anhaben.<br />

Sie werden heute noch als Bootsgaragen genutzt.<br />

Im W<strong>in</strong>terhafen geht es – im Vergleich zu<br />

den anderen L<strong>in</strong>zer Hafenbecken – sehr beschaulich<br />

zu: Hauptsächlich Ruderer <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>ige Yachtbesitzer nutzen die 6,5 Hektar<br />

große Wasserfläche heute. Lediglich bei der<br />

E<strong>in</strong>mündung <strong>in</strong> die Donau, wo sich die bereits<br />

1840 gegründete<br />

Schiffswerft bef<strong>in</strong>det, tut<br />

sich mehr. Entstanden ist<br />

der e<strong>in</strong>en Kilometer lange<br />

W<strong>in</strong>terhafen aus Resten<br />

der Strasser<strong>in</strong>sel <strong>und</strong> des<br />

Fabrikarms (e<strong>in</strong> ehemaliger<br />

Seitenarm der Donau)<br />

<strong>und</strong> aus Neuaufschüttungen<br />

als erster L<strong>in</strong>zer Hafen<br />

bereits im Jahr 1897.<br />

Geschaffen wurde der W<strong>in</strong>terhafen aus der<br />

Notwendigkeit, für die steigende Anzahl an<br />

Donauschiffen eisstoßfeste W<strong>in</strong>terquartiere<br />

zu ermöglichen. Während des Zweiten<br />

Weltkrieges war er der Hauptliegeplatz der<br />

Donauflottille der deutschen Kriegsmar<strong>in</strong>e.<br />

Das Kommando selbst befand sich e<strong>in</strong>ige Kilometer<br />

donauaufwärts <strong>in</strong> der ehemaligen<br />

Mar<strong>in</strong>ekaserne an der Oberen Donaulände<br />

<strong>in</strong> St. Margarethen. Die gegenüberliegende<br />

Schiffswerft war e<strong>in</strong>er der größten Rüstungsbetriebe<br />

des Gaues Oberdonau. Neben Transport-,<br />

Tank- <strong>und</strong> M<strong>in</strong>enräumschiffen, wurden<br />

auch U-Bootjäger <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>stunterseeboote<br />

gebaut. Im Damm zur<br />

Donau wurden mächtige<br />

Luftschutzbunker e<strong>in</strong>gelassen,<br />

die großteils als<br />

Schweröllager Verwendung<br />

fanden. Heute werden<br />

sie von Yacht- <strong>und</strong><br />

Rudervere<strong>in</strong>en genutzt.<br />

Vor allem der am Beg<strong>in</strong>n<br />

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Hochbunker (der<br />

unter Denkmalschutz steht) wirkt im Gegenspiel<br />

mit den gegenüberliegenden Hochhäusern<br />

der Donaupromenade bee<strong>in</strong>druckend<br />

bedrohlich. E<strong>in</strong> weiterer H<strong>in</strong>gucker: Direkt<br />

davor liegen vier zweistöckige Luxus-Wohnboote,<br />

die vor e<strong>in</strong>igen Jahren <strong>in</strong>s Wasser gelassen<br />

wurden, aufgr<strong>und</strong> ihrer Schattenlage<br />

allerd<strong>in</strong>gs wenig Anklang f<strong>in</strong>den.<br />

i<br />

BUNKERSTADT <strong>LINZ</strong><br />

Gut 80 Jahren haben die massiven Bunkeranlagen im W<strong>in</strong>terhafen, die auf den Resten<br />

der ehemaligen „Strasser<strong>in</strong>sel“ errichtet wurden, mittlerweile auf dem Buckel. Bee<strong>in</strong>druckend<br />

<strong>und</strong> bedrohlich wirken sie heute noch. Speziell der Mikrokosmos aus Flechten<br />

<strong>und</strong> Moosen auf den kargen Betonflächen ist e<strong>in</strong> echter H<strong>in</strong>gucker.<br />

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