22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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5. Die Tausend-Augen-Höhle<br />

Die „Face Cave“ im den Hängen des Fre<strong>in</strong>bergs<br />

Im fast weißen Sandste<strong>in</strong> des L<strong>in</strong>zer Fre<strong>in</strong>bergs an der Kapuz<strong>in</strong>erstraße gibt es e<strong>in</strong>ige Höhlen,<br />

die aufgr<strong>und</strong> des dichten Pflanzenwuches am E<strong>in</strong>gang nur im W<strong>in</strong>ter begehbar s<strong>in</strong>d. In<br />

e<strong>in</strong>er davon – der „Face Cave“ f<strong>in</strong>den sich unzählige e<strong>in</strong>geritzte Gesichter <strong>und</strong> tausende<br />

Augen. Spannend, schaurig-schön <strong>und</strong> mystisch zugleich.<br />

Vor etwa 35 Millionen Jahren drang das Tertiärmeer<br />

vom Südwesten her nach Oberösterreich<br />

vor. Das L<strong>in</strong>zer Becken war Küstengebiet,<br />

der viele Sandste<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Sockeln der<br />

Hügel r<strong>und</strong> um L<strong>in</strong>z er<strong>in</strong>nert heute noch an<br />

diese Zeit. Auch das F<strong>und</strong>ament des Fre<strong>in</strong>bergs<br />

besteht aus diesem leicht zu bearbeit<strong>und</strong><br />

abbaubaren Sandste<strong>in</strong> – das ist auch der<br />

Gr<strong>und</strong>, warum der gesamte Berg von mächtigen<br />

Bunkersystemen durchzogen ist, die<br />

später zur Championzucht <strong>und</strong> als We<strong>in</strong>lagerstätten<br />

genutzt wurden<br />

– aber nicht nur dazu. In<br />

Summe s<strong>in</strong>d 14 Kilometer<br />

Tunnellänge dokumentiert,<br />

die meisten davon wurden<br />

während der NS-Zeit gegraben<br />

<strong>und</strong> als Schutzräume für<br />

die Bevölkerung konzipiert.<br />

Teilweise waren bis zu 7.000<br />

Menschen im Schichtbetrieb<br />

im E<strong>in</strong>satz, um die Tunnel<br />

<strong>in</strong> mühsamer Handarbeit zu graben. Manche<br />

dieser Löcher reichen nur wenige Meter <strong>in</strong><br />

den Sandste<strong>in</strong> – so <strong>in</strong> der bergauf führenden<br />

Kapuz<strong>in</strong>erstraße, rechts h<strong>in</strong>ter dem mächtigen<br />

Diözesanhaus <strong>und</strong> weiteren Firmen-<br />

Lagerhallen, wo sich e<strong>in</strong> ganz besonders<br />

mystischer Fleck von L<strong>in</strong>z versteckt: In e<strong>in</strong>er<br />

ehemaligen, kaum zugänglichen <strong>und</strong> mit wildem<br />

Gestrüpp verwachsenen Sand-Abbaugrube<br />

bef<strong>in</strong>den sich mehrere Höhlen, die nur<br />

e<strong>in</strong>ige Meter <strong>in</strong> den Berg h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>reichen. E<strong>in</strong>e<br />

davon wurde von unbekannten Besuchern<br />

„Face Cave“ getauft. Die Wände s<strong>in</strong>d voll von<br />

Gravuren, Schriftzügen, Botschaften<br />

– <strong>und</strong> vor allem allerlei<br />

verschiedenen Gesichtern.<br />

E<strong>in</strong>e Feuerstelle lässt<br />

vermuten, dass hier auch<br />

öfters Obdachlose nächtigen.<br />

Von diesem Ort geht e<strong>in</strong>e<br />

ganz besondere Stimmung<br />

<strong>und</strong> Atmosphäre aus, speziell<br />

die tiefer geritzten Kunstwerke<br />

schimmern <strong>in</strong> magisch-bläulichen<br />

Farben, weil das spärliche<br />

Licht <strong>in</strong> den Sandkristallen bricht.<br />

DIE FACE CAVE<br />

ACHTUNG: Die Face Cave ist offiziell nicht zugänglich (Schilder beachten), der Zugang/<br />

E<strong>in</strong>gang ist speziell im Sommer stark mit Gestrüpp verwachsen. Wer die Höhle besucht,<br />

begibt sich <strong>in</strong> Gefahr, weil der Sandste<strong>in</strong> relativ lose ist. Der gegenüberliegende Limonistollen<br />

kann h<strong>in</strong>gegen im Rahmen von speziellen Führungen gefahrlos besichtigt<br />

werden. -> www.limonistollen.at<br />

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