22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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3. Die nutzlosen Türme<br />

32 Wehranlagen, die für die Katz‘ waren<br />

1831 wollte sich L<strong>in</strong>z mit e<strong>in</strong>er r<strong>in</strong>gartigen Turmanlage vor Angriffen von außen schützen. 32<br />

Türme – nach den Namen weiblicher Heiliger benannt – wurden gebaut, aber bereits 1858<br />

wurden die Bauwerke wegen Fortschritte <strong>in</strong> der Waffentechnik <strong>und</strong> Baufälligkeit aufgegeben.<br />

R<strong>und</strong> um den Pöstl<strong>in</strong>gberg s<strong>in</strong>d noch sechs Türme erhalten. Im Donautal – an der Stadtgrenze<br />

zu Puchenau – f<strong>in</strong>den sich im Wald zwei gut erhaltene Türme, die wild überwuchert<br />

Zeugnis e<strong>in</strong>er bewegten Vergangenheit geben.<br />

Erzherzog Maximilian hegte den Plan, e<strong>in</strong><br />

Befestigungssystem für strategisch wichtige<br />

Punkte im Reich auszuarbeiten. Das erste große<br />

Projekt war die Turml<strong>in</strong>ie r<strong>und</strong> um L<strong>in</strong>z,<br />

die die Stadt vor Angriffen schützen sollte.<br />

Die Türme waren dabei nur 300 bis 600 Meter<br />

vone<strong>in</strong>ander entfernt, sodass man sich im<br />

Falle des Angriffs gegenseitig unterstützen<br />

konnte. Ausgangspunkt war der heute noch<br />

bestehende Probeturm am Fre<strong>in</strong>berg (Schule<br />

Kollegium Aloisianum), der e<strong>in</strong>en Testbeschuss<br />

mit Bravour überstand. 1833 waren die<br />

meisten Türme fertiggestellt, erst 1838 folgt<br />

die Übergabe ans Militär. Nur 20 Jahre später<br />

war das enorme Bauvorhaben bereits wertlos:<br />

Die moderne Waffentechnik mit e<strong>in</strong>er größeren<br />

Reichweite <strong>und</strong> höherer Zerstörungskraft<br />

machten die Türme nutzlos.<br />

Die Errichtung der Maximilianischen Festungsanlagen<br />

brachte der damaligen Baubranche<br />

e<strong>in</strong>en wahren Boom: In <strong>und</strong> um L<strong>in</strong>z<br />

wurden dazu 12 Ste<strong>in</strong>brüche <strong>und</strong> 14 Ziegeleien<br />

eröffnet, 195.000 Kubikmeter Ste<strong>in</strong>e <strong>und</strong><br />

fast 6.200 Baumstämme Holz wurden verbaut,<br />

bis zu 3.700 Arbeiter waren zeitgleich<br />

im E<strong>in</strong>satz.<br />

Über den 1889 errichteten Puchenauer Kreuzweg<br />

(E<strong>in</strong>stieg rechts neben der Tankstelle am<br />

Ortsanfang) gelangt man nach etwa 20 M<strong>in</strong>uten<br />

zur Warte „Edelburga“, von der e<strong>in</strong>e Befestigungsmauer<br />

bis h<strong>in</strong>unter zur Donau führt.<br />

Klettermaxis können hier über die Mauerblöcke<br />

aufs Dach steigen. 200 Meter weiter<br />

oben der Turm Nr. 15 („Luitgarde“), dessen<br />

Innengewölbe erhalten ist <strong>und</strong> begangen<br />

werden kann. Am Dach des Turms wuchern<br />

bis zu 15 Meter hohe Bäume – e<strong>in</strong> wahrhaft<br />

mystischer Platz. Weiter oben im Wald ist<br />

noch der Turm Nr. 16 („Seraph<strong>in</strong>a“) versteckt,<br />

von dem allerd<strong>in</strong>gs nur Reste erhalten s<strong>in</strong>d.<br />

Bergauf erreicht man nach 25 M<strong>in</strong>uten das<br />

Pöstl<strong>in</strong>gberg-Fort, das aus sechs weiteren Türmen<br />

besteht. Besonders fotogen: Turm Nr. 20<br />

„Cäcilia“ am unteren Ende der Mayrwiesen,<br />

der von oben (Dr<strong>ohne</strong>) wie e<strong>in</strong> bewachsender<br />

Bio-Donut wirkt.<br />

i<br />

DIE MAXIMILIANISCHE TURMLINIE<br />

Bis zu 3.700 Arbeiter bauten ab 1829 vier Jahre lang an der gigantischen Verteidigungsanlage<br />

<strong>und</strong> dem Pöstl<strong>in</strong>gberg-Fort. In Summe s<strong>in</strong>d an der 26km langen Turmil<strong>in</strong>ie<br />

heute noch zehn Türme ganz oder teilweise erhalten. -> www.l<strong>in</strong>za.at/turml<strong>in</strong>ie<br />

14

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