22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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54. Kapelle, Höhle, Quelle<br />

Maria Heilbrunn rettet <strong>und</strong> heilt<br />

E<strong>in</strong>e unsche<strong>in</strong>bare Kapelle im Donautal trotzt der davor liegenden B<strong>und</strong>esstraße mit ihrem<br />

ausufernden Verkehr unbee<strong>in</strong>druckt. Klar: Die 1665 errichtete Kapelle Maria Heilbrunn wirkt<br />

mit ihrer Präsenz dem rücksichtslosen Fortschritt erhaben entgegen. Zu Recht: Ihrer jahrh<strong>und</strong>ertelangen<br />

Aura kann selbst die bedrohliche Westr<strong>in</strong>g-Baustelle als E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gl<strong>in</strong>g nicht<br />

wirklich was anhaben. Krone richten <strong>und</strong> weitergehen!<br />

Die jahrh<strong>und</strong>ertealte Kapelle Maria Heilbrunn<br />

bef<strong>in</strong>det sich am L<strong>in</strong>zer Donauufer direkt<br />

nach der Westr<strong>in</strong>g-Baustelle im Donautal.<br />

Im Zuge der Bauarbeiten des Tunnels <strong>und</strong><br />

der Brücke über das Donautal wurde die Kapelle<br />

2021 mit e<strong>in</strong>er Kunststoffumrahmung<br />

versehen, direkt daneben<br />

s<strong>in</strong>d Baumaterialen gelagert.<br />

L<strong>in</strong>ks <strong>und</strong> rechts<br />

der Kapelle fanden zudem<br />

massive Sprengungen<br />

statt. Seitdem fließt nach<br />

400 Jahren kaum noch<br />

Quellwasser aus dem alten<br />

Eisenrohr <strong>in</strong>s Granitbecken.<br />

Bereits um 1600<br />

organisierten die Jesuiten Wallfahrten nach<br />

L<strong>in</strong>z-St. Margarethen, heute noch er<strong>in</strong>nert die<br />

1665 errichtete Kapelle Maria Heilbrunn an<br />

diese Zeit. Errichten ließ sie Ludwig Preller,<br />

der damalige Bürgermeister von L<strong>in</strong>z. Er ließ<br />

sich damals von hier e<strong>in</strong>e Wasserleitung zu<br />

se<strong>in</strong>em Haus am Hauptplatz 4 bauen. Ke<strong>in</strong><br />

W<strong>und</strong>er: Dem Wasser wurde bereits damals<br />

Heilkraft nachgesagt. E<strong>in</strong>e Ausgabe des L<strong>in</strong>zer<br />

Volksblatts von Dezember 1911 berichtet,<br />

dass “viele Heilung gef<strong>und</strong>en haben, wie wir<br />

sie dankbaren Herzens bezeugen.”<br />

E<strong>in</strong>st soll die Quelle der entführten Tochter<br />

e<strong>in</strong>es L<strong>in</strong>zer Ratsherren das Leben gerettet<br />

haben. Schurkige Räuber<br />

mauerten das Mädchen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Felshöhle e<strong>in</strong>. Sie<br />

überlebte nur dank der<br />

kle<strong>in</strong>en Quelle im Fels<br />

(die versteckte, etwa fünf<br />

Meter lange Höhle 20 Höhenmeter<br />

über der Kapelle<br />

existiert heute noch, <strong>in</strong>klusive<br />

dem Mauerf<strong>und</strong>ament<br />

davor). Laut e<strong>in</strong>er anderen Überlieferung soll<br />

der Sohn e<strong>in</strong>es Ritters von se<strong>in</strong>er Bl<strong>in</strong>dheit<br />

geheilt worden se<strong>in</strong>, nachdem ihm die Augen<br />

mit dem Quellwasser beträufelt wurden.<br />

Durch die Baustelle fließt derzeit kaum noch<br />

Wasser aus dem Quellrohr. An der Außenmauer<br />

der Kapelle f<strong>in</strong>den sich e<strong>in</strong>ige Pegelstände<br />

historischer Hochwässer.<br />

116i<br />

KAPELLE MARIA HEILBRUNN (1665) – TAFELINSCHRIFT:<br />

„Dero allzeit re<strong>in</strong> <strong>und</strong> Unbeflekht Empfangnen Mueter Gottes zu aller schuldigsten Ehren<br />

haben diesen lengst ges<strong>und</strong>reichen doch gantz Verfallnen Wasserlaüf von Gründt erhöbn<br />

<strong>und</strong> allen Preßthafften zue erguickhung mit gegenwertigen Baw zieren <strong>und</strong> MARIA ZVM<br />

HEILBRVN nennen wollen Ludwig Preller Burgermaister <strong>in</strong> L<strong>in</strong>tz <strong>und</strong> Apollonia Preller<strong>in</strong><br />

geborne Eckhart<strong>in</strong> dessen Gemal MDCLXV“

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