22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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53. E<strong>in</strong>e Stadt auf Sand gebaut<br />

Sandspiele im L<strong>in</strong>zer Urmeer<br />

Nicht nur an se<strong>in</strong>er Oberfläche ist der Pfenn<strong>in</strong>gberg mit se<strong>in</strong>em Laubwald <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Kraftplätzen<br />

e<strong>in</strong> geschichtsträchtiger Kult(ur)berg. Se<strong>in</strong> Innenleben mit Austernbänken <strong>und</strong> Höhlen<br />

im bis zu 35 Millionen Jahren alten Meersand ist m<strong>in</strong>destens genauso <strong>in</strong>teressant.<br />

E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Rückblick: Vor 25 bis 35 Millionen<br />

Jahren reichte die Nordsee bis an die Alpen<br />

heran, Teile des heutigen Oberösterreichs waren<br />

Küstengebiete, so auch L<strong>in</strong>z. Als das Urmeer<br />

Tethys <strong>in</strong>s L<strong>in</strong>zer Becken vorstieß, wurde<br />

die felsige Küste von der Brandung über die<br />

Jahrtausende bearbeitet, dadurch entstanden<br />

Auskolkungen, <strong>in</strong> denen sich Muschelbänke<br />

ansiedelten. Am Gneis zurück blieben massive<br />

Sandablagerungen, die heute<br />

noch e<strong>in</strong>en imposanten E<strong>in</strong>druck<br />

der damaligen Szenerie<br />

des Urmeers liefern. Aufgr<strong>und</strong><br />

des aufsteigenden Geländes<br />

gibt es hier Wände <strong>und</strong> Stellen,<br />

<strong>in</strong> denen man mit wenig Aufwand<br />

fündig wird: Die Sandschicht<br />

wenige Höhenmeter<br />

h<strong>in</strong>ter dem bewohnten Gebiet Plesch<strong>in</strong>gs ist<br />

voll von urzeitlichen Seeigeln, Armfüßern,<br />

Moostierchen, Haifischzähnen <strong>und</strong> Muscheln<br />

aller Art. Apropos Haifischzähne: Der<br />

größte hier gef<strong>und</strong>ene Zahn misst 13 Zentimeter<br />

<strong>und</strong> stammt vom „Megadolon“, e<strong>in</strong>em<br />

Urzeit-Riesenhai, der bis zu 21 Meter lang<br />

wurde. Und selbst wenn man „nur“ e<strong>in</strong> paar<br />

Muscheln f<strong>in</strong>det: Es ist e<strong>in</strong> ganz besonderes<br />

Gefühl, 30 Millionen Jahre alte Lebewesen <strong>in</strong><br />

Händen zu halten.<br />

Der leicht zu bearbeitende Sandste<strong>in</strong> wurde<br />

bis <strong>in</strong> die Anfänge des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>in</strong><br />

offen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Höhlen abgebaut <strong>und</strong> als Baubzw.<br />

Kunstmaterial genutzt. Der Sand aus<br />

Plesch<strong>in</strong>g steckt <strong>in</strong> unzähligen L<strong>in</strong>zer Häusern<br />

<strong>und</strong> öffentlichen Gebäuden<br />

– so auch im Neuen L<strong>in</strong>zer Dom<br />

(1862-1924 erbaut).<br />

Zurück blieben Löcher wie die<br />

„Große Höllwe<strong>in</strong>zen“-Höhle<br />

(E<strong>in</strong>gang vergittert) <strong>in</strong> Steyregg<br />

oder der „Kle<strong>in</strong>e Höllwe<strong>in</strong>zen“<br />

<strong>in</strong> Plesch<strong>in</strong>g, der bis zu 100 Meter<br />

<strong>in</strong> den Berg reicht. Betreten<br />

sollte man ihn aber nicht: Ganz abgesehen<br />

von der E<strong>in</strong>sturzgefahr handelt es sich bei<br />

den Höhlen um e<strong>in</strong> geschütztes Gebiet, <strong>in</strong><br />

dem Fledermäuse leben. Auch im Fre<strong>in</strong>berg<br />

<strong>und</strong> im Römerberg gibt es massive Sandste<strong>in</strong>schichten,<br />

<strong>in</strong> die kilometerlange Höhlen <strong>und</strong><br />

Bunker gegraben wurden (siehe Kap. 5).<br />

114i<br />

DIE HÖLLWEINZEN HÖHLEN<br />

Etwa zwei Kilometer nach dem Plesch<strong>in</strong>ger See führt bei e<strong>in</strong>em Autohändler e<strong>in</strong>e<br />

gesperrte Forststraße Richtung Pfenn<strong>in</strong>gberg. Nach e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>kskurve tun sich an den<br />

Waldhängen Öffnungen auf – der „Kle<strong>in</strong>e Höllwe<strong>in</strong>zen“, e<strong>in</strong>e ca. 100 Meter <strong>in</strong> den<br />

Sandste<strong>in</strong> gegrabene Höhle. Der „Große Höllwe<strong>in</strong>zen“ bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Steyregg auf<br />

e<strong>in</strong>em privaten Gr<strong>und</strong>stück <strong>und</strong> ist nicht zugänglich.

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