22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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50. Top of L<strong>in</strong>z<br />

Die keltische „Großstadt“ unter dem höchsten L<strong>in</strong>zer Gipfel<br />

Stadtauf- <strong>und</strong> stadtab ist man der auf der Hand liegenden Me<strong>in</strong>ung, der höchste Gipfel von<br />

L<strong>in</strong>z sei der Pöstl<strong>in</strong>gberg. Gemach, gemach: Falsch gedacht, oberhalb der steilen Flanken des<br />

Haselgrabens liegt e<strong>in</strong> unsche<strong>in</strong>barer, aber nichtsdestotrotz bee<strong>in</strong>druckender Waldgipfel,<br />

den ke<strong>in</strong>er auf der Rechnung hat: Der Pipieterkogl (567m) überragt den Pöstl<strong>in</strong>gberg um 25<br />

Meter <strong>und</strong> birgt e<strong>in</strong>e spannende Geschichte. Bereits der Weg dorth<strong>in</strong> begeistert.<br />

Ke<strong>in</strong>e Frage, der <strong>in</strong> den 1960er-Jahren gerne<br />

auf Postkarten verwendete Werbespruch<br />

„L<strong>in</strong>z – die Donaustadt am Alpenrand“ war<br />

ziemlich dick aufgetragen, denn mit den<br />

Alpen hat L<strong>in</strong>z genauso viel zu tun wie Adis<br />

Abeba mit Schneeballschmeißen. Dennoch<br />

geht‘s im L<strong>in</strong>zer Umland fast bis auf 1.000 Meter<br />

rauf, Gis (927m) <strong>und</strong> Breitenste<strong>in</strong> <strong>in</strong> Kirchschlag<br />

(957m) liegen gut 650 Höhenmeter<br />

über der Stadt. Auch auf den Gipfel des E<strong>in</strong>ser-Hausbergs<br />

Pöstl<strong>in</strong>gberg, s<strong>in</strong>d 250 Höhenmeter<br />

zu schnappen. Der höchste Gipfel auf<br />

Stadtgebiet ist er aber nicht, der steht im bewaldeten<br />

Kamm am Rand des Haselgrabens.<br />

Der Weg auf den „Pipieterkogl“ steigt gleich<br />

h<strong>in</strong>ter dem Gründberg steil an, der kurze, aber<br />

ziemlich knackige Anstieg folgt immer dem<br />

Grat <strong>in</strong>mitten unfassbar schöner Laubwälder<br />

entlang. Als erster Gipfel taucht der Keglergupf<br />

(546m), der als vorderster Posten über<br />

ganz Urfahr wacht. Gut 15 M<strong>in</strong>uten später<br />

ist der Pipieterkogl erreicht, den seit 2020 e<strong>in</strong><br />

von Wanderfre<strong>und</strong>en h<strong>in</strong>aufgeschlepptes<br />

<strong>und</strong> aufgestelltes Gipfelkreuz markiert, es<br />

gibt auch e<strong>in</strong> Gipfelbuch. Woher der Name<br />

„Pipieterkogl“ stammt, konnten uns nicht<br />

mal die ansässigen Bauern erklären, es dürfte<br />

sich um e<strong>in</strong>en Juxbegriff handeln, den irgendwer<br />

<strong>in</strong> die Wanderkarten übernommen hat.<br />

Am Weg h<strong>in</strong>auf passiert man das „Oppidum<br />

vom Gründberg“, e<strong>in</strong>e spätlatènezeitliche<br />

keltische Höhensiedlung beachtlichen Ausmaßes.<br />

Hier führte e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong>e Handelsroute<br />

durch, die den L<strong>in</strong>zer Raum mit Südböhmen<br />

verband. Durch die steilen Abfälle nach Westen<br />

zum Höllmühlbach <strong>und</strong> Richtung Osten<br />

zum Haselgraben war dieser Ort besonders<br />

gut zur Verteidigung geeignet. Die Namen<br />

der beiden dortigen, bereits 1<strong>55</strong>4 erstmals<br />

erwähnten Bauernhöfe lauten „Oberburger“<br />

<strong>und</strong> „Unterburger“ beziehen sich ebenfalls<br />

auf das Oppidum, deren Reste man lange als<br />

jene e<strong>in</strong>er om<strong>in</strong>ösen Burg vermutete. Die<br />

Siedlung war e<strong>in</strong>st 1,5 km lang, bis zu 400<br />

Meter breit <strong>und</strong> hatte e<strong>in</strong>e Größe von 50 Hektar.<br />

Heute s<strong>in</strong>d die beiden massiven Wälle im<br />

Norden <strong>und</strong> Süden des Gebiets gut erkennbar.<br />

Die Basisbreite beträgt bis zu zehn Meter bei<br />

e<strong>in</strong>er Höhe von 3,5 Metern – e<strong>in</strong> großartiges<br />

Stück L<strong>in</strong>zer Urzeitgeschichte.<br />

108i<br />

DER PIPIETERKOGL<br />

Mit 567 Metern überragt der dichtbewaldete Pipieterkogl den Pöstl<strong>in</strong>gberg um 25 Meter.<br />

Neben dem Fre<strong>in</strong>berg befand sich hier e<strong>in</strong>e der ersten dauerhaften Siedungen der<br />

Stadt. Der Pipieterkogel ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zweistündigen R<strong>und</strong>wanderung eroberbar.<br />

-> www.l<strong>in</strong>za.at/pipieterkogel

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