22.04.2022 Aufrufe

55 merk-würdige Orte in LINZ - ohne Schnickschnack und Klischees

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

Visit Linz mal komplett anders: ohne Dreifaltigkeitssäule, blinkende Museen der Zukunft, dem Linzer Schloss oder der schon 100mal im Kreis gefahrenen Grottenbahn. 55 andere Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten, vermeintliche Second Places, die selbst alteingesessene Linzer so noch nicht gesehen haben, in kompakter Buchform. Für Urbanisten, Neugierige, Besucher und für alle „Dasigen“, die ihre Stadt neu und mit anderen Augen entdecken wollen.

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1. Des Kaisers Grünzeug<br />

Kaiser Franz-Josephs Regentschaft h<strong>in</strong>terließ auch <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z Spuren<br />

Fast 68 Jahre lange regierte Kaiser Franz Joseph – <strong>und</strong> auch das damals beschauliche L<strong>in</strong>z<br />

erwies dem Langzeit-Regenten immer wieder die ihm gebührende Ehre. In geballter Form<br />

geschah dies am Fre<strong>in</strong>berg. Neben der Franz Josephs Warte er<strong>in</strong>nert auch e<strong>in</strong>e über 120<br />

Jahre alte, gewaltige Eiche an se<strong>in</strong>e Herrschaft.<br />

Also Sitzfleisch hatte er, der Franz Joseph: Fast<br />

68 Jahre lang saß er auf se<strong>in</strong>em Thron, der<br />

e<strong>in</strong> enorm großes, aber leider auch ziemlich<br />

ziemlich fragiles Reich mit 51,4 Millionen<br />

Menschen <strong>und</strong> 676.000 Quadratkilometer<br />

(das entspricht fast der doppelten Größe des<br />

heutigen Deutschland) zusammenhielt. R<strong>und</strong>e<br />

Jubiläen se<strong>in</strong>er Amtszeit waren willkommene<br />

Anlässe, um dem Langzeit-Regenten<br />

gebührend zu huldigen. Nachdem man dem<br />

Franzl zum 40. Jubiläum bereits e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>e<br />

Aussichtswarte auf den Fre<strong>in</strong>berg stellte, beglückte<br />

ihn L<strong>in</strong>z zum 50. Thronjubiläum im<br />

Jahr 1898 mit Grünzeug: Die vor 123 Jahren<br />

gesetzte Kaisereiche unterhalb der Barbarakapelle<br />

hat <strong>in</strong>zwischen imposante Ausmaße erreicht.<br />

Die Eiche steht heute noch da – <strong>und</strong> das <strong>in</strong><br />

bester Ges<strong>und</strong>heit. Der Baum war e<strong>in</strong>e Spende<br />

der Poschacher Brauerei (1836-1981), deren<br />

Bier-Ausstoß bereits damals r<strong>und</strong> 100.000<br />

Hektoliter betrug. Hier befand sich bis 1881<br />

die alte hölzerne Aussichtswarte, die 1889<br />

durch die heutige, etwa 250 Meter weiter<br />

bergan stehende ersetzt wurde. E<strong>in</strong> schönes<br />

Platzerl, an dem Bänke e<strong>in</strong>laden, sich e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e Auszeit zu nehmen <strong>und</strong> dem Kaiser<br />

gedanklich zu huldigen. Nur e<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>wurf<br />

entfernt steht bei der bergan gelegenen Barbarakapelle<br />

e<strong>in</strong>e Haubitzengranante aus dem<br />

1. Weltkrieg – just jener Zeit, <strong>in</strong> der auch Kaiser<br />

Franz Joseph das Zeitliche segnete (21. November<br />

1916). Es war zugleich auch der Anfang<br />

vom Ende der Monarchie, die zwei Jahre<br />

später zerbrach – unsere Eiche war damals<br />

gerade süße 20 Jahre alt <strong>und</strong> noch e<strong>in</strong> relativ<br />

unsche<strong>in</strong>bares Bäumchen. Die Granate ist e<strong>in</strong><br />

Gedenk-Symbol des „OÖ Artilleristenb<strong>und</strong>s“<br />

an gefallene Kameraden der beiden großen<br />

Kriege. Diese 800 kg schweren Geschoße<br />

flogen e<strong>in</strong>st fast 15 km weit. Im 1. Weltkrieg<br />

wurden erstmals Massenvernichtungswaffen<br />

<strong>in</strong> großem Maße e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Auch wenn der 1865 geschaffene, 21 Hektar<br />

große Park am Fre<strong>in</strong>berg durch die Westr<strong>in</strong>g-<br />

Baustelle bis 2023 stark <strong>in</strong> Mitleidenschaft<br />

gezogen wird, kann man sich noch hierher<br />

zurückziehen – nicht umsonst zählt der<br />

Fre<strong>in</strong>berg seit fast 200 Jahren zu den beliebtesten<br />

Naherholungsgebieten der Stadt.<br />

i<br />

DIE KAISEREICHE<br />

1898 wurde am Fre<strong>in</strong>berg (rechts auf halbem Weg zwischen Jägermayerhof <strong>und</strong> Aussichtswarte)<br />

anlässlich des 50jährigen Thron-Jubiläums Kaiser Franz Josephs die „Kaisereiche“<br />

gepflanzt. Etwas weiter oben wurde 1978, anlässlich des 150. Todestages<br />

von Franz Schubert, e<strong>in</strong>e Schubert-L<strong>in</strong>de gepflanzt. Der Komponist soll hier sehr gerne<br />

verweilt <strong>und</strong> die Aussicht genossen haben. -> www.l<strong>in</strong>za.at/kaisereiche<br />

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